Kooperationen mit Kitas - Saal 1 - - Wir machen die Musik
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Erster niedersächsischer Kooperationskongress – Perspektiven der frühmusikalischen Bildung in<br />
Niedersachsen | Samstag, 25.09.2010 | im Sparkassenverband Niedersachsen in Hannover<br />
<strong>Kooperationen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Kitas</strong><br />
- <strong>Saal</strong> 1 -<br />
<strong>Musik</strong> im Kindergarten<br />
Kristine Vaatz, Doris Volkmer und Angelika Kawalek<br />
Singen, Spielen, Tanzen<br />
Sabine Kleinau-Michaelis<br />
!GETAUSCHT <strong>mit</strong> EMU! <strong>Musik</strong> in der Ausbildung von<br />
Erzieherinnen und Erziehern<br />
Beate Quaas<br />
Elementarer <strong>Musik</strong>unterricht in der Kita (EMU)<br />
Ulrike Schulz<br />
MuvO (<strong>Musik</strong>alisierung vor Ort)<br />
Rita Meiners, Natalie König und Sabine Schneider<br />
KiMaMu (Kita Macht <strong>Musik</strong>)<br />
Birgitta Kuhlewind
<strong>Musik</strong> im Kindergarten<br />
Angelika Kawalek, Kristine Vaatz und Doris Volkmer<br />
Angelika Kawalek<br />
• Fachbereichsleiterin für Elementare <strong>Musik</strong>pädagogik<br />
und Stellvertretende Schulleiterin an der <strong>Musik</strong>schule<br />
Bad Pyrmont e. V.<br />
• Lehrkraft für <strong>Musik</strong>alische Früherziehung,<br />
<strong>Musik</strong>alische Grundausbildung und Eltern-Kind-<br />
Gruppen<br />
• Dozentin in der Erwachsenenbildung: Seminarleiterin<br />
von musikpädagogischen Workshops und<br />
Weiterbildungen für <strong>Musik</strong>lehrerInnen, ErzieherInnen<br />
und Lehrkräften an allgemeinbildenden Schulen<br />
• Mitautorin der vhs-Conzepte „Kita macht <strong>Musik</strong>“ und<br />
„Singen und Musizieren in der Grundschule“<br />
• langjährige Berufserfahrung als Leiterin einer<br />
niedersächsischen <strong>Musik</strong>schule<br />
Kristine Vaatz<br />
• Leiterin der Ev. Johannes Kindertagesstätte Bad<br />
Pyrmont-Holzhausen<br />
• staatl. anerkannte Erzieherin <strong>mit</strong> Zusatzqualifikation<br />
für Leitungskräfte<br />
• langjährige Berufserfahrung im Arbeitsbereich Kita<br />
• Aufbau der 1. integrativen Einrichtung der Stadt Bad<br />
Pyrmont, Mitwirkung im Fachausschuss integrative<br />
Erziehung des Diakonischen Werkes der ev.-luth.<br />
Landeskirche Hannovers<br />
• Schwerpunkte im Berufsfeld: Ver<strong>mit</strong>tlung von<br />
Bildungsinhalten unter Berücksichtigung des<br />
situativen Ansatzes für Kinder im Alter von 0,6 bis 6,0<br />
Jahren, Integration, Prävention, Beratung,<br />
Qualitätsentw., Stärkung des evangelischen Profils
<strong>Musik</strong> im Kindergarten<br />
Gelungenes Zusammenspiel der Kindertagesstätten und der <strong>Musik</strong>schule in Bad Pyrmont<br />
Alle Vorschulkinder nutzen das entgeltfreie Angebot des<br />
elementaren <strong>Musik</strong>unterrichts der <strong>Musik</strong>schule Bad Pyrmont,<br />
der seit 2008 einmal wöchentlich in allen Kindertagesstätten<br />
und Spielkreisen in Bad Pyrmont statt findet. Die<br />
<strong>Musik</strong>stunden werden von ausgebildeten Dozentinnen der<br />
<strong>Musik</strong>schule in Kleingruppen erteilt. Die Lerninhalte <strong>die</strong>ses<br />
Unterrichts vertiefen und ergänzen <strong>die</strong> didaktischen<br />
Konzepte der Kindertagesstätten und Spielkreise.<br />
Die Referentinnen werden<br />
o einen Einblick in <strong>die</strong> praktische Arbeit geben<br />
o über gemeinsame Bildungsziele informieren<br />
o <strong>die</strong> Zusammenarbeit und Aufgabenteilung aus Sicht der Kindertagesstätte und der<br />
<strong>Musik</strong>schule beschreiben<br />
o den Organisationsaufwand und <strong>die</strong> Finanzierung erläutern<br />
o Fragen der Zuhörer beantworten<br />
Ziel der Kindertagesstätten ist, dass ein Kind <strong>mit</strong> Herz,<br />
Kopf und Hand aktiv werden kann. Dieser Grundsatz gilt<br />
ebenso für den ganzheitlichen <strong>Musik</strong>unterricht der<br />
<strong>Musik</strong>schule. Hier erlebt und erprobt das Kind seine Stimme<br />
und den eigenen Körper als besonderes Ausdruck<strong>mit</strong>tel. In<br />
den Unterrichtseinheiten werden immer mehrere Sinne und<br />
<strong>die</strong> Emotionen des Kindes zugleich angesprochen. Dabei<br />
steht Freude am Lernen, Spaß, Spiel und das Tun im<br />
Mittelpunkt und nicht das fertig gestaltetet Produkt.<br />
Der Kontakt <strong>mit</strong> <strong>Musik</strong> und aktives Musizieren im Vorschulalter haben<br />
nachgewiesenermaßen äußerst positive Auswirkungen auf <strong>die</strong> Entwicklung der<br />
Gesamtpersönlichkeit von Kindern. Neben der originären Kraft von <strong>Musik</strong> rücken unter<br />
Bildungsgesichtspunkten auch immer mehr Transferpotenziale von <strong>Musik</strong> wie verbessertes<br />
Sozialverhalten, gesteigerte Konzentrationsfähigkeit, Bewegungsschulung und<br />
Sprachförderung ins Blickfeld.<br />
Das <strong>Musik</strong>alisierungskonzept der <strong>Musik</strong>schule in Kooperation<br />
<strong>mit</strong> allen Kindertageseinrichtungen und allgemeinbildenden<br />
Schulen in Bad Pyrmont beginnt <strong>mit</strong> dem <strong>Musik</strong>unterricht in<br />
den Tageseinrichtungen für Kinder. Danach schließt das<br />
Klassenmusizieren in allen Grundschulen und AG Angebote in<br />
allen Primar- und Sekundarstufen an. Für <strong>die</strong>ses Konzept<br />
wurden spezielle Unterrichtspläne erarbeitet und <strong>die</strong><br />
Unterrichtsinhalte aufeinander abgestimmt.<br />
Gemeinsames Ziel aller Tageseinrichtungen, allgemeinbildenden Schulen und der<br />
<strong>Musik</strong>schule: Jedes Kind in unserer Stadt, unabhängig von Sozialstatus und Herkunft,<br />
soll <strong>die</strong> Gelegenheit bekommen aktiv zu musizieren.
Singen, Spielen, Tanzen<br />
Sabine Kleinau-Michaelis<br />
• Jahrgang 1958<br />
• Studium Querflöte, Rhythmik, Kirchenmusik<br />
(nebenberuflich)<br />
• Tätigkeit in <strong>Musik</strong>schulen, Fachschulen für<br />
Sozialpädagogik, für Altenpflege, für Heilpädagogik<br />
und für Gymnastiklehrerinnen, in Fort- und<br />
Weiterbildung, Auslandstätigkeit in Norwegen<br />
• seit 2004 Fachleitung „Elementare <strong>Musik</strong>pädagogik“<br />
an der <strong>Musik</strong>schule der Landeshauptstadt Hannover<br />
• Konzeptentwicklung u.a. für „<strong>Musik</strong> und Sprachförderung“, „Singen-Spielen-<br />
Tanzen“, das Fortbildungsangebot für ErzieherInnen( gefördert durch <strong>die</strong> Rut-und<br />
Klaus-Bahlsen-Stiftung), <strong>die</strong> „Nifbe-Fortbildung“<br />
• künstlerischer Schwerpunkt: <strong>Musik</strong>theater und Chorleitung<br />
Die <strong>Musik</strong>schule der Landeshauptstadt Hannover bietet seit 2006 erfolgreich <strong>Musik</strong> in<br />
<strong>Kitas</strong> an. „Singen-Spielen-Tanzen“ heißt das Projekt, das von der Rut-und Klaus-Bahlsen-<br />
Stiftung initiiert wurde und seither von dort finanziell unterstützt wird. Weitere finanzielle<br />
Förderer sind <strong>die</strong> Stadt Hannover und das Land Niedersachsen.<br />
<strong>Kitas</strong> bewerben sich in einem einfachen Aufnahmeverfahren bei der <strong>Musik</strong>schule. Die<br />
Auswahl erfolgt nach definierten Kriterien durch <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>schule.<br />
Eine an der <strong>Musik</strong>hochschule ausgebildete <strong>Musik</strong>schul-Dozentin für Elementare<br />
<strong>Musik</strong>pädagogik oder Rhythmik wird einer Kita zugeordnet und übernimmt dort an einem<br />
Wochentag musikalische Gruppenarbeit. Eine Erzieherin der Kita verpflichtet sich, das<br />
<strong>Musik</strong>projekt zu betreuen.<br />
Themen des Angebotes sind u.a. Singen, Sprechen, freies und rhythmisches Bewegen,<br />
Tanzen, Spielen auf elementaren Instrumenten, Instrumentenbau. Darüber hinaus sind<br />
Schwerpunktthemen möglich, wie der Besuch eines Orchesters, der Oper oder <strong>die</strong><br />
Mitgestaltung von <strong>Musik</strong>schulkonzerten für <strong>die</strong> Kleinsten.<br />
Die Kosten für das Projekt übernehmen zu 75% Prozent <strong>die</strong> Förderer, 25% tragen <strong>die</strong> Eltern<br />
oder <strong>die</strong> Kita (z.B. über Fördertöpfe) selbst.<br />
Zum Projekt „Singen-Spielen-Tanzen“ gehört weiterhin eine Fortbildungsreihe für<br />
ErzieherInnen.<br />
In Hannover nehmen derzeit im Halbjahr ca. 1100 Kinder teil, <strong>die</strong> wöchentlich von 20<br />
Dozentinnen der <strong>Musik</strong>schule der Landeshauptstadt unterrichtet werden.<br />
Weitere Infos unter<br />
http://www.hannover.de/data/download/lhh/kultur/musik/Singentanzen.pdf<br />
Sabine Kleinau-Michaelis<br />
Fachleitung Elementare <strong>Musik</strong>pädagogik<br />
<strong>Musik</strong>schule der Landeshauptstadt Hannover<br />
Maschstrasse 22-24<br />
30161 Hannover<br />
Tel. 0511-16844881<br />
sabine.kleinau-michaelis@hannover-stadt.de
<strong>Musik</strong> in der Ausbildung<br />
von Erzieherinnen und Erziehern<br />
Beate Quaas<br />
Schlussfolgerungen<br />
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit von <strong>Musik</strong>schule und Kindertagesstätte<br />
I. Informationen zur Ausbildung von Erzieherinnen und<br />
Erziehern<br />
Die berufliche Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern<br />
war in den letzten Jahren einem grundlegenden Wandel<br />
unterworfen. Inhalte wurden ebenso verändert wie Lern-<br />
und Arbeitsformen. Diesem Wandel liegt ein verändertes<br />
berufliches Selbstverständnis zu Grunde, das sich in der<br />
praktischen Arbeit einer Kita niederschlägt.<br />
Im ersten Teil der Veranstaltung werden deshalb<br />
Informationen zur formalen Gliederung der<br />
sozialpädagogischen Ausbildung gegeben, dem Unterricht in<br />
„Lernfeldern“, zur Arbeit <strong>mit</strong> „Lernsituationen“ und zum<br />
Stellenwert und Anteil der musikalischen Ausbildung.<br />
II. Informationen zum konzeptionellen Selbstverständnis einer Kindertagestätte<br />
In vielen Gesprächen über Kindertagesstätten tauchen häufig Begriffe auf wie „offenes<br />
Konzept“ oder „halboffenes Konzept“, man hört von „I-Gruppen“, „Funktionsräumen“<br />
u.v.m. Diese Begriffe bestimmen <strong>die</strong> Arbeitsstruktur und das Selbstverständnis einer Kita,<br />
und es ist notwendig für einen potenziellen Partner, wie es <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>schule sein will, sich<br />
jeweils da<strong>mit</strong> zu befassen.<br />
Im zweiten Teil werden in konzentrierter Form auch dazu Informationen gegeben und<br />
Anregungen zur Weiterarbeit ver<strong>mit</strong>telt.<br />
III. Thesen zur Zusammenarbeit von <strong>Musik</strong>schule und Kita<br />
Eine Kindertagesstätte ist der Ort, in dem Kinder und Erzieher in einer gemeinsam<br />
gestalteten Lebenswelt <strong>die</strong> Jahre vor dem Schuleintritt verbringen. Hier leben sie in einem<br />
Raum, in dem alles Handeln seinen Platz haben kann – Essen, Spielen, Lernen, Singen,<br />
Streiten und Fröhlichsein.<br />
Im letzten Teil der Veranstaltung soll deshalb der Frage nachgegangen werden, wie sich<br />
eine <strong>Musik</strong>schule als zeitlich befristete und von außen kommende Institution produktiv und<br />
integrativ in <strong>die</strong>sen Prozess einbringen kann.
Elementarer <strong>Musik</strong>unterricht in der Kita (EMU)<br />
Ulrike Schulz<br />
Dipl. <strong>Musik</strong>pädagogin für Gitarre; MFE<br />
Unterrichtstätigkeiten im Bereich Behindertenarbeit, Schulprojekte, Kindertagesstätten<br />
(Projektleitung EMU)<br />
EMU - Elementarer <strong>Musik</strong>unterricht in Kindertagesstätten<br />
Ein musikalisches Angebot abgestimmt auf Kindergärten, ihr Umfeld und ihre pädagogische<br />
Ausrichtung.<br />
Dieser Vortrag gibt Ihnen Einblicke in <strong>die</strong> Inhalte des Konzeptes und dessen Umsetzung an<br />
der Kreisjugendmusikschule Stade e. V.<br />
� Welche organisatorischen und personellen Voraussetzungen sind für das Gelingen<br />
<strong>die</strong>ses Angebotes wichtig?<br />
� Was können Kindertagesstätten und Eltern von EMU erwarten?<br />
� Altersübergreifende Gruppe oder Auswahlgruppe?<br />
� Organisation der Unterrichtsgruppen nach den jeweiligen Gegebenheiten der<br />
Kindertagesstätte (Beispiele aus der Praxis).<br />
� Unterrichtsinhalte und Zielsetzung<br />
� Finanzierung<br />
Vier Jahre EMU Ein wichtiges Bildungsangebot<br />
Ein Konzept, welches sich bewährt hat<br />
Ein musikalisches Angebot, dass Spaß macht
MuvO (<strong>Musik</strong>alisierung vor Ort)<br />
Rita Meiners, Natalie König und Sabine Schneider<br />
Rita Meiners<br />
(*1969) stu<strong>die</strong>rte an der C.v.O. - Universität Oldenburg Diplom-<br />
Pädagogik und <strong>Musik</strong> für das Lehramt an Sonderschulen.<br />
Seit 2004 ist Rita Meiners Lehrkraft im Elementarbereich der<br />
<strong>Musik</strong>schule der Stadt Oldenburg für <strong>die</strong> Fächer „<strong>Musik</strong>alische<br />
Früherziehung“, „<strong>Musik</strong>alische Grundausbildung“ und „Rappelkiste“<br />
(Trommeleinstiegsangebot für Rhythmus interessierte Kinder)<br />
Seit 2005 arbeitet sie als Dozentin für <strong>die</strong> musikalische Fortbildung von<br />
ErzieherInnen (u.a. im Rahmen von „Kita macht <strong>Musik</strong>“). Mit ihrer<br />
Kollegin Natalie König betreut sie das Oldenburger Modell „MuvO –<br />
<strong>Musik</strong>alisierung vor Ort“ in Kindertagesstätten.<br />
Natalie König<br />
(*1966) stu<strong>die</strong>rte <strong>die</strong> Fächer Oboe und allgemeine <strong>Musik</strong>erziehung (AME) an der<br />
<strong>Musik</strong>hochschule in Düsseldorf, und unterrichtete elf Jahre an der <strong>Musik</strong>schule<br />
Leverkusen.<br />
1999 wechselte sie an <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>schule der Stadt Oldenburg und gründete dort<br />
<strong>die</strong> „Krabbelmusikanten“, (Eltern-Kind-Gruppen für Kinder ab 1 Jahr) <strong>mit</strong> einem<br />
eigenen Konzept. Viele Ideen entstanden beim Musizieren <strong>mit</strong> ihren damaligen<br />
Kleinkindern und vielen Elementargruppen.<br />
Seit 2003 leitet sie den Fachbereich Grundstufe, und erteilt regelmäßig<br />
Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte. Mit Rita Meiners entwickelte sie<br />
das „Oldenburger Modell MuvO“ und setzt es derzeit <strong>mit</strong> weiteren<br />
Kolleginnen in Oldenburger Kindertagesstätten um.<br />
Sabine Schneider<br />
Ist Erzieherin <strong>mit</strong> den Zusatzausbildungen zur Fachkraft Sprachförderung, Interkultureller<br />
Pädagogik und Elternkursleiterin „Starke Kinder-Starke Eltern“.<br />
Seit August 2009 ist sie Leiterin der städtischen Kindertagesstätte Dietrichsfeld in Oldenburg.<br />
In der Kita Dietrichsfeld werden insgesamt 89 Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren betreut,<br />
12 Kolleginnen sind in der Einrichtung beschäftigt.
15.00 – 15.45 Uhr, <strong>Saal</strong> 1 │ Kooperationskongress Hannover 25.9.2010<br />
MuvO – <strong>Musik</strong>alisierung vor Ort<br />
Das Oldenburger Kita-<strong>Musik</strong>-Modell<br />
Referentinnen: Rita Meiners und Natalie König, <strong>Musik</strong>schule der Stadt Oldenburg<br />
Gast: Sabine Schneider, Leiterin der Kindertagesstätte Oldenburg-Dietrichsfeld<br />
<strong>Musik</strong>alisierung vor Ort<br />
Bei den Fortbildungen für Erzieherinnen und<br />
Erzieher, <strong>die</strong> <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>schule der Stadt<br />
Oldenburg in den Jahren 2005 und 2007 anbot,<br />
wurde immer wieder der Wunsch geäußert:<br />
„Kommt doch mal zu uns in <strong>die</strong> Einrichtung –<br />
<strong>mit</strong> den Kindern sieht <strong>die</strong> Praxis immer ganz<br />
anders aus!“<br />
In Kooperation <strong>mit</strong> dem Jugendamt der Stadt<br />
Oldenburg wurde <strong>die</strong>sem Wunsch bereits ab<br />
Januar 2008 in vier städtischen Einrichtungen<br />
entsprochen.<br />
Die in <strong>die</strong>sen Fortbildungsprojekten gewonnenen Erfahrungen standen auch Pate bei der<br />
Umsetzung von „<strong>Wir</strong> <strong>machen</strong> <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>“: In <strong>die</strong> Einrichtung zu gehen und nicht nur bei<br />
den Kindern, sondern vor allem auch beim pädagogischen Personal anzusetzen, war<br />
Ausgangspunkt bei der Entwicklung des hier vorgestellten Modells.<br />
<strong>Musik</strong> in den Alltag der Einrichtung tragen<br />
Das Oldenburger Kita-<strong>Musik</strong>-Modell zielt darauf ab, musikalische Kompetenzen in der<br />
jeweiligen Einrichtung nachhaltig zu stärken und <strong>die</strong> <strong>Musik</strong> <strong>mit</strong> den täglichen Abläufen<br />
der Kita zu verknüpfen.<br />
Einen Schwerpunkt bildet daher <strong>die</strong> Arbeit <strong>mit</strong> den Erzieherinnen und Erziehern selbst:<br />
Deren Augenmerk auf das musikalische Geschehen zu lenken, Qualitätsbewusstsein zu<br />
fördern und das musikalische Selbstvertrauen zu stärken, ohne dabei zu überfordern,<br />
sind wesentliche Zielsetzungen. Methodisch setzt sich das Konzept zusammen aus<br />
Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher durch Fachkräfte der <strong>Musik</strong>schule, Vorbildunterricht<br />
in den einzelnen Einrichtungen sowie Beratung und konkrete Anleitung vor Ort.<br />
Arbeit im sozialen Brennpunkt<br />
Die Referentinnen berichten auch über ihre Erfahrungen<br />
<strong>mit</strong> der Umsetzung des Projekts in<br />
Brennpunkteinrichtungen. Neben der „allgemeinen<br />
<strong>Musik</strong>alisierung“ sind hier <strong>die</strong> Sprachförderung durch<br />
<strong>Musik</strong> und <strong>die</strong> Identitätsstärkung im interkulturellen<br />
Kontext <strong>mit</strong> Hilfe musikalischer Aktionen wichtige<br />
Elemente des Konzepts.
Praktische Umsetzung von MuvO in der Kita Dietrichsfeld<br />
Gesamtkontingent: 4 Jahreswochenstunden<br />
Zeit<br />
(Min.)<br />
30<br />
45<br />
45<br />
30<br />
30<br />
Aktion Was? Leitung Wer?<br />
Morgendlicher<br />
Chor<br />
Kleingruppe<br />
(Halbe Kita-<br />
Gruppe)<br />
Reflexion<br />
<strong>mit</strong> ErzieherIn A<br />
Gemeinsames<br />
Stuhlkreisangebot<br />
(Ganze Kita-<br />
Gruppe)<br />
Reflexion<br />
<strong>mit</strong> ErzieherIn B<br />
• Offenes Angebot für Kinder<br />
und ErzieherInnen<br />
• Intensive Arbeit zum<br />
Thema „Singen, Bewegung,<br />
Rhythmus, Instrumentalspiel“<br />
• „Vorbildunterricht“<br />
• Auswertungs-, Übe- und<br />
Vorbereitungszeit<br />
• Erarbeiten eines musikalischen<br />
Wochenkonzepts<br />
• Verknüpfung des Kita-<br />
Alltags <strong>mit</strong> <strong>Musik</strong><br />
• <strong>Musik</strong>alisches Aufgreifen<br />
eines aktuellen Themas<br />
(z.B. Jahreszeiten etc.)<br />
• „Vorbildunterricht“<br />
• Auswertungs-, Übe- und<br />
Vorbereitungszeit<br />
• Erarbeiten eines musikalischen<br />
Wochenkonzepts<br />
Rotationsprinzip<br />
MS-Lehrkraft<br />
„Tandem“ aus<br />
MS-Lehrkraft und<br />
ErzieherIn A<br />
MS-Lehrkraft<br />
„Tandem“ oder<br />
„Tridem“ aus MS-<br />
Lehrkraft und ErzieherIn(nen)<br />
B<br />
MS-Lehrkraft<br />
Ganze Einrichtung<br />
Durch regelmäßigen Wechsel der Gruppen und<br />
Erzieherinnen und Erzieher werden binnen eines<br />
Jahres alle vier Gruppen und das gesamte<br />
pädagogische Personal der Kindertagesstätte<br />
erreicht. Das morgendliche Chorangebot gewährleistet,<br />
dass <strong>die</strong> gesamte Einrichtung in direktem<br />
Kontakt zur <strong>Musik</strong>schullehrkraft bleibt.<br />
Mit Fortdauer des Projekts ändert sich <strong>die</strong> Rolle der<br />
<strong>Musik</strong>schullehrkraft: Ist sie zunächst in der Regel<br />
<strong>die</strong> aktiv Handelnde im Projekt, übernimmt sie vermehrt <strong>die</strong> Funktion des Beobachtens<br />
und Beratens, während <strong>die</strong> Erzieherinnen und Erzieher in <strong>die</strong> konkrete Praxisphase gehen.<br />
Kitagruppe A<br />
Kitagruppe B
KiMaMu (Kita Macht <strong>Musik</strong>)<br />
Birgitta Kuhlewind<br />
• Jahrgang 1966<br />
• dipl. Instrumentalpädagogin für Klavier<br />
• dipl. Allgemeine <strong>Musik</strong>erziehung<br />
• Grundstudium <strong>Musik</strong>therapie<br />
• Klangschalentherapeutin<br />
• lehrend an der <strong>Musik</strong> und Kunstschule der Stadt<br />
Osnabrück im Bereich EMP und Klavier<br />
• seit 2005 Dozentin an der FH Osnabrück im Bereich<br />
Didaktik Praxis<br />
• langjährige Dozentin im Bereich „Liedergarten“ beim<br />
Chorverband NRW<br />
• Dozentin beim Bertelsmann Projekt „Kita macht<br />
<strong>Musik</strong>“ in Osnabrück (2005)
Kooperationskongress „<strong>Wir</strong> <strong>machen</strong> <strong>die</strong> <strong>Musik</strong>“ 25. September 2010<br />
„KimaMu“ (<strong>Kitas</strong> <strong>machen</strong> <strong>Musik</strong>) – ein Projekt stellt sich vor<br />
Birgitta Kuhlewind<br />
Im Jahr 2007 startete an der <strong>Musik</strong> und Kunstschule in 8 Städtischen <strong>Kitas</strong> das vom Land<br />
Niedersachsen geförderte Projekt „KimaMu“. Wöchentlich gingen ausgebildete<br />
<strong>Musik</strong>pädagogin (EMP oder AME) der <strong>Musik</strong> und Kunstschule in <strong>die</strong> <strong>Kitas</strong> und unterrichteten<br />
alle Kinder in Elementarer <strong>Musik</strong>pädagogik, wobei der Schwerpunkt zunächst auf das<br />
Singen gelegt wurde. Zwei Erzieherinnen waren bei den Unterrichtseinheiten unterstützend<br />
dabei. Sie fungierten als Multiplikatoren, <strong>die</strong> Lieder <strong>mit</strong> den Kindern in der Woche weiter<br />
zu singen.<br />
Aus der Erfahrung der Praxis und den unterschiedlichen Kita-Konzepten haben sich<br />
verschiedene Modelle zur Umsetzung der Leitlinien zur Förderung von <strong>Kooperationen</strong><br />
zwischen <strong>Kitas</strong> und <strong>Musik</strong>schulen ergeben.<br />
Zu unterscheiden sind in den Osnabrücker <strong>Kitas</strong> 3 Konzepte, das offene Konzept, das<br />
halboffene Konzept und das Konzept der festen Gruppen.<br />
Das offene Konzept kennt Stammgruppen, zu den <strong>die</strong> einzelnen Kinder gehören, sich aber<br />
in der Kita-Zeit zu einzelnen Angeboten frei zuordnen können.<br />
Das geschlossene Konzept besteht aus festen Gruppen, in denen gemeinsam verschiedene<br />
Angebote genutzt werden.<br />
Das Halboffene Konzept wählt einen Mittelweg, der beiden Konzepte, in denen sich<br />
mehrfach am Tag in den Stammgruppen getroffen wird.<br />
In Absprache zwischen <strong>Kitas</strong> und <strong>Musik</strong>pädagoginnen haben sich folgende Modelle für<br />
„KimaMu“ herausgebildet:<br />
1. Geschlossenes Konzept<br />
� <strong>Musik</strong>pädagogin geht von Gruppe zu Gruppe in <strong>die</strong> jeweiligen Gruppenräume<br />
(jeweils 25 Kinder 3-6 Jahre)<br />
� 2 Erzieherinnen sind anwesend und lernen so <strong>die</strong> Lieder, <strong>die</strong> sie in der Woche <strong>mit</strong><br />
den Kindern weitersingen und in den Kita-Alltag <strong>mit</strong> einbeziehen<br />
� Unterrichtseinheit 45 Minuten<br />
2. Offenes Konzept (1)<br />
� Kleingruppen zu 12 Kindern, jede Woche können sich Kinder neu entscheiden, in<br />
welche Gruppe sie sich zuordnen<br />
� Es gibt eine extra Mädchengruppe<br />
� Jeweils 1 Erzieherin anwesend<br />
� Unterrichtsort Turnhalle
� Unterrichtseinheit 45 Minuten<br />
3. Offenes Konzept (2)<br />
� Gruppen zu 25 Kindern im zweiwöchigen Wechsel<br />
� Im zweiwöchigen Wechsel Chor für jeweils 12 Kinder<br />
� Unterrichtseinheit 45 Minuten<br />
� Unterrichtsort Turnhalle<br />
4. Offenes Konzept (3)<br />
� Beginn <strong>mit</strong> allen Kindern und Erziehrinnen der Kita in der Turnhalle gemeinsames<br />
Singen (15 Minuten)<br />
� Danach Gruppen zu 12 Kindern, teilweise intergrativ (45 minuten)<br />
� 1 Erzieherin anwesend<br />
5. Halboffenes Konzept<br />
� In der Regel kommen <strong>die</strong> Kinder in ihren Stammgruppen (25 Kinder von 3-6 Jahre),<br />
durch unterschiedliche Angebote (Sprachförderung, Schwimmen) werden <strong>die</strong> Kinder<br />
gleichmäßig aufgeteilt, so dass alle <strong>die</strong> Möglichkeit haben, an KimaMu teilzunehmen<br />
� 2 Erzieherinnen sind anwesend und lernen so <strong>die</strong> Lieder, <strong>die</strong> sie in der Woche <strong>mit</strong><br />
den Kindern weitersingen und in den Kita-Alltag <strong>mit</strong> einbeziehen<br />
� Unterrichtseinheit 45 Minuten<br />
� Unterrichtsort Turnhalle<br />
In einer Kita in Osnabrück gibt es eine Nestgruppe (Kinder von 1-3 Jahre), in der eine<br />
<strong>Musik</strong>pädagogin und 4 Erziehrinnen 45 Minuten singen, spielen und tanzen, ähnlich wie in<br />
den Eltern-Kind- Gruppen der <strong>Musik</strong> und Kunstschule.<br />
Fast alle <strong>Kitas</strong> haben seid 2007 <strong>die</strong> Auszeichnung „Felix“ durch den Chorverband<br />
Niedersachsen erworben.<br />
In allen <strong>Kitas</strong> finden <strong>mit</strong>tlerweile durch KimaMu unterstütze Projekte wie Sommerfeste,<br />
Instrumentenbau Nach<strong>mit</strong>tage, Großelternnach<strong>mit</strong>tage, Eltern-<strong>mit</strong>-mach-Stunden,<br />
Jubiläumsveranstaltungen, CD Aufnahmen, Afrika Wochen oder ähnliches statt.<br />
Der Migrationsanteil der einzelnen <strong>Kitas</strong> ist unterschiedlich, von 50 % bis 90 %.