Wenn man's genau nimmt... - MTU
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Technologie<br />
an einem Beispiel deutlich wird: Hätte ein Hoch -<br />
druck reiniger so viel Druck, könnte man mit dem<br />
Wasser strahl problemlos ein in mehr als zwölf<br />
Kilometern Höhe fliegendes Flugzeug vom Boden<br />
aus reinigen. Ein kaum vorstellbarer Druck. Um<br />
diesen aushalten zu können, müssen die einzelnen<br />
Bauteile des Einspritz systems extrem haltbar<br />
sein.<br />
Eine weitere Heraus forderung ist die Frequenz,<br />
mit der der Kraft stoff in den Brennraum gespritzt<br />
wird: Bis zu 17,5 Mal pro Sekun de wird der Kraft -<br />
stoff pro Takt eingespritzt. Kommt noch die Vorund<br />
Nachein spritzung hinzu, verdoppelt oder<br />
verdreifacht sich die Zahl. Um diese enormen<br />
Fre quenzen zu erreichen, mussten die beweg -<br />
lichen Bauteile kleiner und leichter werden. Das<br />
neue Steuerventil ist 50 Prozent leichter als sein<br />
Vorgänger. Der Anker ist 2,5 Millimeter und der<br />
Ring nur noch vier Millimeter stark.<br />
Auf den Mikrometer kommt es an<br />
Hier muss die Fertigung ganze Arbeit leisten. Denn<br />
das Ventil ist nur dicht, wenn das Steuer ventil ge -<br />
häu se, der Anker und der Ventilsitzring <strong>genau</strong> zusammenpassen.<br />
CBN-Schleifmittel, die auch die<br />
härtes ten Materialien schleifen können, bearbeiten<br />
den Ring in einem ersten Schritt mit 120.000 Um -<br />
dre hun gen pro Minute. Bevor der Anker in einem<br />
weiteren Schritt mit einer spe ziellen, extrem bestän<br />
digen und schlagfesten Beschichtung behandelt<br />
wird, wird er <strong>genau</strong> auf den kleinen, silbernen<br />
Ring angepasst. Das Spiel zwischen beiden darf<br />
maximal 10 Mikrometer – dies sind 0,01 Milli meter<br />
– betragen. Zwischen dem Ventil gehäu se und dem<br />
Anker dürfen sogar nur drei bis fünf Mikrometer<br />
Platz sein. Das ist so gut wie nichts, wenn man bedenkt,<br />
dass ein durchschnitt liches Männerhaar 60<br />
Mikrometer dick ist. Nach dem Schleifen wird das<br />
Spiel zwischen den einzelnen Bauteilen des Steuer -<br />
ventils mit einem speziellen Messgerät, das das<br />
Ver hält nis der beiden Teile<br />
1<br />
1 Die Kurbelwelle wird so lange gedreht, gefräst und geschliffen,<br />
bis sie exakt den Vorgaben entspricht. 2 Doch<br />
zuvor erhält sie ihre Form mit einem Gegenschlag-<br />
Schmiede hammer.<br />
zueinander errechnet, ver mes sen. Liegt es auch<br />
nur einen Mikro meter außerhalb der zulässigen<br />
Toleranz, müssen die Teile weiter bearbeitet werden,<br />
bis sie exakt in ein ander passen.<br />
Brachiale Präzision<br />
Rums – ein riesiger Knall. Jeder, der keinen Kopf -<br />
hörer trägt, schreckt zusammen. Überall brennt<br />
es, es ist warm und irgendwie unheimlich. Hier,<br />
in dieser düsteren Atmosphäre einer Schmie de,<br />
geht es nicht mehr um den kleinen, silbernen<br />
Ring und seine bedeutsame Aufgabe. Hier wird<br />
ein anderes, wesentlich größeres Teil des 4000er<br />
<strong>MTU</strong>-Motors hergestellt: die Kurbelwelle. Sie<br />
wird nicht im Hauptsitz des Tognum-Konzerns in<br />
Friedrichshafen gefertigt, sondern – nach <strong>genau</strong>en<br />
Vorgaben der <strong>MTU</strong> – knapp zwei Auto stunden<br />
entfernt bei der Firma Alfing im schwäbischen<br />
Wasseralfingen bei Aalen. Mit einer Temperatur<br />
von 1.000 bis 1.200 Grad Celsius bringt ein<br />
Gegenschlaghammer das, was zu Beginn nur<br />
« Was sich nach brachialer Gewalt<br />
anhört, ist äußerst präzise Arbeit. Denn<br />
beim Schmieden kommt es auf den<br />
richtigen Faserfluss an. »<br />
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