Projektportfolio-Management: Zielgerichtet zum Projekterfolg
Projektportfolio-Management: Zielgerichtet zum Projekterfolg
Projektportfolio-Management: Zielgerichtet zum Projekterfolg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong><br />
<strong>Zielgerichtet</strong> <strong>zum</strong> <strong>Projekterfolg</strong><br />
Projekte werden häufig unstrukturiert gestartet, unkoordiniert durchgeführt und nicht im<br />
Sinne der gesetzten Projektziele erfolgreich beendet. Einen Prozess zur Vermeidung dieses<br />
Zustands zu installieren, ist die Aufgabe des Top-<strong>Management</strong>s eines Unternehmens.<br />
Stolpersteine für den <strong>Projekterfolg</strong> lauern<br />
schon im Projektansatz. Wie kann jedoch eine<br />
zielgerichtete Umsetzung von einzelnen Projekten<br />
erfolgen<br />
� wenn keine Kriterien für die Bewertung<br />
von neuen Projekten existieren oder angewandt<br />
werden?<br />
� wenn keine Priorisierung erfolgen kann<br />
oder soll?<br />
� wenn keine übergeordnete Ressourcenplanung<br />
vorliegt?<br />
� wenn am Projektstart schon kreatives<br />
Missachten von nicht definierten Prozessen<br />
betrieben wird?<br />
Hinzu kommt, dass die Notwendigkeit von<br />
mehr Transparenz - und der damit verbundene<br />
Veränderungsbedarf - nicht gesehen oder nicht<br />
gewollt wird. Schließlich ist es bequem, nicht<br />
messbar zu sein und damit eine Ausrede für<br />
schlechte oder keine Projektergebnisse zu haben.<br />
Außerdem ist das gesamte Personal in der<br />
Regel durch die vielen laufenden Projekte „gefühlt“<br />
stark überlastet.<br />
Die erfolgreiche Durchführung und<br />
der Abschluss von Projekten ist eine<br />
wesentliche Voraussetzung für<br />
den unternehmerischen Erfolg.<br />
Auch den Mitarbeitern im eigenen<br />
Unternehmen liegt in der Regel viel<br />
an Erfolg und Anerkennung Beides<br />
ließe sich über gute Projekte nachhaltig<br />
herstellen.<br />
Den Überblick bewahren<br />
Ein wesentliches Element für den <strong>Projekterfolg</strong> ist<br />
die Auswahl der richtigen Projekte und eine übergeordnete<br />
Steuerung: Das <strong>Projektportfolio</strong>-<br />
<strong>Management</strong>.<br />
Die Umsetzung und operative Kontrolle der einzelnen<br />
Projekte erfolgt dann in einem separaten Gremium,<br />
dem Multi-Projekt-<strong>Management</strong>. Dieses ist in<br />
der Regel eine Stabstelle der Geschäftsführung. Die<br />
Steuerung der Einzelprojekte erfolgt durch dedizierte<br />
Projektleiter, die in den einzelnen Fachbereichen des<br />
Unternehmens rekrutiert werden.<br />
Das <strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong> richtet die Priorisierung<br />
von Projekten auf die Ziele eines Unternehmens<br />
aus. Damit werden die eingesetzten Ressourcen<br />
auf die wichtigsten und dringlichsten Projekte sowie<br />
deren Abhängigkeiten untereinander konzentriert.<br />
Die Steuerung des Projekt-Portfolios ist die Aufgabe<br />
des Top-<strong>Management</strong>s eines Unternehmens. Hier<br />
werden die Weichen gestellt und entschieden, welche<br />
Projekte gestartet und welche zurückgestellt werden.<br />
Auswahl &<br />
Priorisierung<br />
Operative Steuerung des<br />
Projekt-Portfolios<br />
Steuerung der Einzelprojekte<br />
� <strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong><br />
� Multi-Projektmanagement<br />
� Projektmanagement
Also auch, welche strategischen Initiativen unterstützt<br />
werden und welche nicht. An dieser<br />
Stelle konkurrieren Strategien mit dem operativen<br />
Geschäft um knappe Ressourcen.<br />
In der Regel werden mehr Projekte beantragt<br />
als eine Organisation bearbeiten kann. Einschränkend<br />
wirken neben der verfügbaren Personalkapazität<br />
und den vorhandenen Skills<br />
auch das Budget und – häufig vernachlässigt –<br />
die Verfügbarkeit von <strong>Management</strong>-<br />
Kapazitäten zur Projektsteuerung und Besetzung<br />
der Steuergremien.<br />
Projektanträge entstehen aus strategischen Fragestellungen,<br />
wie z.B. der Entwicklung neuer<br />
Märkte, gesetzlichen Vorgaben oder aus operativer<br />
Notwendigkeit heraus. Letztere gehen oft<br />
als Muss-Projekte in die Priorisierung ein, da<br />
ein Verzicht zu existenzbedrohlichen Risiken<br />
führen kann.<br />
Über die Bewertung wird ein Ausgleich zwischen<br />
den laufenden Projekten, den Projektanträgen<br />
für neue Themen sowie den Restriktionen<br />
hergestellt. Anhand von definierten Kriterien<br />
werden alle Projekte bewertet und dann<br />
priorisiert. Folgende Kriterien können zur Bewertung<br />
herangezogen werden:<br />
� Strategische Relevanz: Voraussetzung zur<br />
Erreichung strategischer Ziele.<br />
� Projektnutzen: Höhere Verkaufserlöse,<br />
Einsparungen an Material, Kapazitäten<br />
Ideengenerierung<br />
� Zukunftssicherung,<br />
Strategie<br />
� Innovations-<br />
<strong>Management</strong><br />
� Operative Notwendigkeiten<br />
und Wünsche<br />
� Gesetzliche<br />
Vorgaben<br />
Projektanträge<br />
<strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong><br />
� Projektnutzen, -Kosten, ROI<br />
� Strategische Relevanz, Risiko<br />
� Dringlichkeit<br />
Bewertungskriterien<br />
Kontrolle<br />
Planung<br />
Entscheidung<br />
Restriktionen<br />
� <strong>Management</strong> Kapazitäten<br />
� Personal, Skills<br />
� Budget<br />
Bewertung<br />
oder Logistikkosten, Verringerung „time-tomarket“.<br />
� Risiken: Vermeidung von bedrohlichen Risiken.<br />
� Folgen bei Verzicht auf ein Projekt.<br />
� Projektkosten: Aufwand für Personal, externe<br />
Unterstützung, Material.<br />
� Kennzahlen: Payback-time, ROI.<br />
Die Priorisierung erfolgt nach Wichtigkeit und<br />
Dringlichkeit. Die Wichtigkeit von Projekten stellt<br />
den Erfolg, also den Nutzen in den Vordergrund, die<br />
Dringlichkeit die zeitliche Komponente, also vorgegebene<br />
Termine aus der strategischen Planung oder<br />
operativen Notwendigkeiten.<br />
Nach der Priorisierung folgen die Entscheidungen.<br />
Welche Projekte sollen weiterverfolgt oder unterbrochen,<br />
vielleicht sogar gestoppt werden? Welche Projekte<br />
sollen gestartet und welche erst einmal zurückgestellt<br />
werden? Neben rein rechnerischen Bewertungskriterien<br />
wie z.B. den Kosten oder dem ROI<br />
sind immer qualitative Nutzenfaktoren vorhanden.<br />
Deshalb wird im <strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong> gern<br />
von unternehmerischen Entscheidungen gesprochen.<br />
Diese müssen nicht der Empfehlung aus der Priorisierung<br />
folgen. So kann ein Unternehmer z.B. die<br />
Streuung von Risiken für sich höher bewerten und<br />
drei kleineren Projekten den Vortritt gegenüber einem<br />
höher priorisierten größeren Projekt gewähren.<br />
(Multi-)Projektmanagement<br />
Projektaufträge<br />
�Operative<br />
Steuerung<br />
der Projekte<br />
�<strong>Management</strong> der<br />
Abhängigkeiten
Ein Beispiel aus der Praxis<br />
Zwei konkurrierende Projekte aus verschiedenen<br />
Unternehmensbereichen, jedoch mit Zugriff<br />
auf dieselben Ressourcen, stehen zur Entscheidung<br />
an: Die Beschaffung eines Schweißroboters<br />
inkl. der Anpassung der PPS-Systeme<br />
und die Anpassung der ERP-Umgebung für<br />
den Ausbau der werksübergreifenden Planung<br />
und Zusammenarbeit. Mit dem verfügbaren<br />
Budget und den Ressourcen aus Produktion<br />
und IT kann nur eines der Projekte geleistet<br />
werden. In der Bewertung sind beide Themen<br />
gleichwertig. Der finanzielle Einsatz für den<br />
Schweißroboter ist zwar höher, der Payback-<br />
Zeitraum aber geringer. Beide Projekte sind ein<br />
Teil der Unternehmensstrategie.<br />
In einem ersten Schritt sind nun nochmals alle<br />
laufenden Projekte zu analysieren, ob nicht<br />
eher eines davon unterbrochen werden sollte,<br />
um den neuen Themen Platz zu schaffen. Eine<br />
weitere Überlegung könnte sein, den Umdenkprozess<br />
vom verfügbaren <strong>zum</strong> strategisch benötigten<br />
Budget einzuleiten und über Fremdfinanzierung<br />
und externe Unterstützung nachzudenken.<br />
Darauf folgt eine Risikobetrachtung<br />
hinsichtlich der Planungsunsicherheiten und<br />
ggf. ein weiteres Entscheidungskriterium: Entfernung<br />
<strong>zum</strong> Erfolg. Darunter fallen neben den<br />
bereits verwendeten Größen (Payback etc.) die<br />
Bereitschaft der Mitarbeiterschaft das Projekt<br />
umzusetzen bzw. der Widerstand dagegen und<br />
das verfügbare Know-how gegen neu zu entwickelnde<br />
Fertigkeiten. Am Ende dieses Bewertungsprozesses<br />
steht definitiv eine unternehmerische<br />
Entscheidung für das eine und<br />
gegen das andere oder für beide Projekte.<br />
Fazit<br />
Das <strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong> ermöglicht<br />
der Geschäftsführung die laufenden und zukünftigen<br />
Projekte auf die Erfordernisse des<br />
Unternehmens auszurichten. Damit können die<br />
knappen Ressourcen auf die wichtigsten Projekte<br />
konzentriert und die Unternehmensziele<br />
maßgeblich unterstützt werden. Als positiver<br />
Nebeneffekt wird die Motivation der Leis-<br />
tungsträger nicht weiter durch Überlastung oder Widerstände<br />
beeinträchtigt. Die folgenden <strong>Projekterfolg</strong>e<br />
werden das Ansehen des Projektteams und einzelner<br />
Personen, und somit den Status des eigenen Bereichs<br />
in der Unternehmensorganisation positiv beeinflussen.<br />
Die Entscheidung über die Umsetzung von Projekten<br />
kann zwar durch die Bewertung nach vordefinierten<br />
Kriterien analytisch vorbereitet werden, ist aber am<br />
Ende des Bewertungsprozesses vom Unternehmer zu<br />
treffen. Deshalb ist das <strong>Projektportfolio</strong>-<strong>Management</strong><br />
die Aufgabe des Top-<strong>Management</strong>s eines Unternehmens<br />
und ist integrierter Bestandteil der Governance.<br />
Autor: Felix Binder, Senior Manager bei der Helbling<br />
<strong>Management</strong> Consulting GmbH in Eschborn<br />
www.helbling.de<br />
© Copyright Helbling <strong>Management</strong> Consulting GmbH