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Erlebte Geschichte – Obdach einst – Zeitzeugen berichten

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Am 16. Mai 1995 schrieb Ministerialrat Dr. Zimmermann an Herrn Landeshauptmann Dr. Josef<br />

Krainer, den er seinen „Ziehsohn“ nannte:<br />

Lieber Joschi!<br />

LH Dr. Josef Krainer, Kulturreferent der Stmk. Landesregierung,<br />

eröffnete im Haus Köstenberger in <strong>Obdach</strong> die Neuböck-Ausstellung<br />

„Wie Du Dich vielleicht noch aus der Zeit im Landesschülerheim in der<br />

Schießstattgasse erinnern wirst, habe ich zu Weihnachten 1946 meine<br />

aus <strong>Obdach</strong> stammende Frau Erna Neuböck geheiratet. Dieser sehr<br />

alten Bürgerfamilie entstammte ein künstlerischer Zweig aus der<br />

steierische Kirchenbildhauer Peter Neuböck (1855-1928, viele<br />

Kirchenausstattungen, die Domherrengruft, das Kriegerdenkmal am<br />

Grazer Dom uam.), dessen Söhne Max Neuböck (1893-1960,<br />

bedeutender Landschafts- und Genremaler) und Walter Neuböck (1895-<br />

1969, Bildhauer und Restaurateur, Kopist der berühmten Admonter<br />

Madonna uam.) entstammen.“<br />

Die Die steirische steirische Künstlerfamilie Künstlerfamilie Peter, Peter, Max Max und und Walter Walter Neuböck Neuböck aus aus <strong>Obdach</strong><br />

<strong>Obdach</strong><br />

Im Hause der in <strong>Obdach</strong> seit über zwei Jahrhunderten nachgewiesenen Familie Neuböck wurde im<br />

Jahre 1855 dem Gemeindesekretär, Haus- und Grundbesitzer Franz Neuböck, vulgo Steinmayr, der<br />

Sohn Peter Neuböck geboren. Seine Mutter war eine geborene Stubenreich.<br />

Sein älterer Bruder Franz, ebenfalls Gemeindesekretär und<br />

Diurnist, zur damaligen Zeit ein Rechtskundiger ohne<br />

Universitätsstudium, hat nach dem Ableben des Vaters den<br />

väterlichen Besitz am Hauptplatz in <strong>Obdach</strong> übernommen.<br />

Die Familie Neuböck war etwa von 1460 <strong>–</strong> 1525 als Besitzer des<br />

Radwerkes Nr. 8 in Vordernberg tätig gewesen und hat ihren<br />

Betrieb, der offenbar unergiebig geworden war, an die Leobener<br />

Communität verkauft. Vermutlich ist ein Teil der Familie<br />

irgendwann nachher in den Raum <strong>Obdach</strong> übersiedelt, wo es<br />

ebenfalls Eisenschmelzbetriebe und Hammerwerke gab. Da zu den<br />

Schmelzöfen auch der obertägige Abbau des eisenhältigen Gesteins gehörte und diese Steinbrüche<br />

eigentums- und bergrechtlich zu überwachen waren, ist der Begriff des Steinmeisters oder Steinmayrs,<br />

wie das von den Neuböcks bewohnte Haus im Vulgonamen noch heute heißt, vermutlich damit in<br />

Zusammenhang zu bringen.<br />

Peter Neuböck, in diesem Hause geboren, besuchte die Pfarrschule in <strong>Obdach</strong> und beendete sie <strong>–</strong><br />

wie damals für Volks- oder Trivialschule üblich <strong>–</strong> mit 12 Jahren.<br />

Schon sehr früh zeigten sich bei ihm Interesse und Talent für<br />

Holzschnitzarbeiten, Zeichnen und Modellieren, weshalb ihn sein<br />

Vater bei dem damals schon bekannten Bildhauer Jakob Gschiel am<br />

Grießplatz in Graz in die Bildhauerlehre gab. Peter Neuböck war ein<br />

stiller Bub, der wie alle Lehrlinge der damaligen Zeit auch im<br />

Haushalt seines Meisters die häuslichen Hilfsarbeiten neben seiner<br />

Bildhauerausbildung zu verrichten hatte.<br />

Das „Gschielhaus“, unmittelbar hinter dem Grießplatz in Graz, ist<br />

heute als Privatmuseum über diesen Bildhauer und seinen Kreis<br />

eingerichtet. Jakob Gschiel, der aus der nördlichen Oststeiermark<br />

stammte, besaß einen größeren Bildhauerbetrieb mit Lehrlingen, die<br />

bei ihm im Hause lebten und Gesellen; er arbeitete überwiegend für<br />

Ölgemälde von Max Neuböck <strong>–</strong> Vater Peter<br />

den sakralen Bereich.

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