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Hier kocht Mister Freeze - Hofmann Menü

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Special<br />

Zufriedenheit<br />

im Krankenzimmer.<br />

Die<br />

Speisenvielfalt<br />

ist mit der Umstellung<br />

enorm<br />

gewachsen.<br />

<strong>Hier</strong> <strong>kocht</strong><br />

<strong>Mister</strong> <strong>Freeze</strong><br />

Die pure Not verhalf dem<br />

Krankenhaus in Lutherstadt<br />

Eisleben zu einer neuen<br />

Methode der Speisenversorgung.<br />

Cook & <strong>Freeze</strong><br />

etablierte sich hier als gelungene<br />

Lösung.<br />

Fotos: Hotel- & GV-PRAXIS/<strong>Hofmann</strong><br />

Die Politik zeigte sich zögerlich.<br />

Immer wieder wurde die<br />

Entscheidung über den Küchenneubau<br />

aufgeschoben. Ja, schlimmer<br />

noch, Umbaumaßnahmen im Krankenhaus<br />

Lutherstadt Eisleben führten<br />

zur Schließung der bestehenden Küche.<br />

Als Notlösung versorgte man das<br />

Spital vorerst aus der Küche des 18 Kilometer<br />

entfernten Schwester-Krankenhauses<br />

in Hettstedt, mit dem man<br />

über den Zusammenschluss Klinikum<br />

Mansfelder Land verbunden ist. Funktionierten<br />

die Transporte in Thermoporten<br />

im Sommer noch einigermaßen,<br />

ergaben sich mit dem beginnenden<br />

Herbst zunehmend Probleme mit<br />

der Warmhaltung der Speisen. Eine<br />

ordentliche Versorgung gemäß den<br />

aktuellen Lebensmittel- und Hygienerichtlinien<br />

schien nicht mehr gewährleistet.<br />

In dieser Situation bewies die Wirtschafts-<br />

und Einkaufsleiterin des Klinikums<br />

Mansfelder Land, Marion Hunsinger,<br />

Tatkraft. Eine Lösung musste<br />

her, und zwar umgehend. Schließlich<br />

Im kalten Zustand tablettiert. Nach<br />

der Regenerierung ein in Optik und<br />

Konsistenz perfektes <strong>Menü</strong>.<br />

konnte das 220-Betten-Haus nicht<br />

länger ohne funktionierendes Verpflegungssystem<br />

bleiben. Frischküche kam<br />

aufgrund der Umstände nicht mehr in<br />

Frage und für ein ausgereiftes Cook-<br />

& Chill-System fehlen sowohl die<br />

technischen als auch die baulichen<br />

Voraussetzungen. Auf der Suche nach<br />

einer effektiven Lösung begann Wirtschaftsleiterin<br />

Hunsinger, sich mit<br />

dem Thema Tiefkühlkost auseinander<br />

zu setzen.<br />

Kein einfaches Unterfangen.<br />

Schließlich schied mangels geeigneter<br />

Räume auch eine Komponentenküche<br />

aus. Kompetente Unterstützung erlangte<br />

Hunsinger schließlich vom Tiefkühlkost-Spezialisten<br />

<strong>Hofmann</strong> <strong>Menü</strong><br />

aus Boxberg-Schweigern bei Würzburg.<br />

In kurzer Zeit entwickelten die<br />

Experten ein System von tellerfertigen<br />

TK-<strong>Menü</strong>s für das Krankenhaus. Blieb<br />

noch die Frage der Regeneration.<br />

Immerhin sollen die <strong>Menü</strong>s nicht nur<br />

hygienisch einwandfrei, sondern auch<br />

optisch perfekt an den Patienten gebracht<br />

werden.<br />

Die Wirtschaftsleiterin und der Küchenchef<br />

der Klinik, Frank Scharpff,<br />

bemühten sich intensiv um die optimale<br />

Lösung. Hunsinger: „Wir haben<br />

viele Firmen, die sich mit Speisenregeneration<br />

beschäftigen, kontaktiert und<br />

auch mit den verschiedensten Systemen<br />

beschäftigt.“ Kontaktwärme wurde<br />

ebenso ins Auge gefasst wie Umlufthitze<br />

oder Induktion, die letztlich<br />

die besten Ergebnisse zeitigte.<br />

Auch <strong>Menü</strong> Mobil Food Systems war<br />

zur Präsentation geladen. Die Wirtschaftsleiterin<br />

erinnert sich: „Die haben<br />

sich genau wie die Leute von <strong>Hofmann</strong><br />

<strong>Menü</strong> voll engagiert. Immerhin<br />

ging es ja darum, innerhalb kürzester<br />

Zeit eine funktionierende Versorgung<br />

auf die Beine zu stellen.“ Zwischen der<br />

Klinik, der <strong>Hofmann</strong>-Zentrale in Boxberg-Schweigern<br />

und Inzing in Tirol,<br />

dem Sitz von <strong>Menü</strong> Mobil, liefen die<br />

Drähte heiß. Zwar hatte man in Tirol<br />

bereits mit Tiefkühlkost experimentiert,<br />

doch zur genauen Abstimmung<br />

der Induktionswagen bedurfte es noch<br />

zahlloser Versuchsreihen. <strong>Menü</strong> Mobil-Geschäftsführer<br />

Josef Draxl: „Das<br />

ist der Vorteil bei uns. Als eigentümergeführtes<br />

Unternehmen können wir<br />

rasch reagieren und notwendige Entwicklungen<br />

sofort realisieren.“ In die-<br />

68 gv-praxis 4/2004


Special<br />

Dank Induktion konnte man im<br />

Krankenhaus Lutherstadt Eisleben<br />

rasch ein neues Verpflegungssystem<br />

etablieren.<br />

Wirtschafts- und Einkaufsleiterin<br />

Marion Hunsinger: Rasches Handeln<br />

das Gebot der Stunde.<br />

sem Fall ein besonderes Plus, schließlich<br />

tat Eile Not. So war es auch möglich,<br />

dass dank des Engagements aller<br />

Beteiligten die neue Speisenversorgung<br />

in der Klinik Lutherstadt Eisleben<br />

in nur zwei Wochen auf soliden<br />

Beinen stand.<br />

Anfang Dezember des vergangenen<br />

Jahres ging das neue System in Betrieb.<br />

Ein System, das im deutschsprachigen<br />

Raum ein absolutes Novum<br />

darstellt. Schließlich kommt hier erstmals<br />

‘Cook & <strong>Freeze</strong>’ zum Einsatz, eine<br />

Lösung also, bei der die Speisen<br />

vom Hersteller frisch ge<strong>kocht</strong>, portioniert,<br />

verpackt und sofort schockgefroren<br />

werden.<br />

Am Bestimmungsort werden die<br />

einzelnen <strong>Menü</strong>s tablettiert und in<br />

Induktionswagen zur Erhitzung verfrachtet.<br />

Ein System, das es erlaubt,<br />

auch ohne gewerbliche Küche zu arbeiten.<br />

Man benötigt dazu lediglich<br />

drei Systemkomponenten: Eine Tiefkühlzelle<br />

zur Lagerung der <strong>Menü</strong>s,<br />

einen voll hygienisch ausgeführten<br />

und von der Behörde abgenommenen<br />

Raum sowie die entsprechende Anzahl<br />

von Induktionswagen – insgesamt 22<br />

in verschiedenen Größen. Ein Tiefkühlcontainer<br />

dient als Lager. In Lutherstadt<br />

Eisleben löste man die Systemanforderungen<br />

wie folgt: Marion<br />

Hunsinger ließ drei Krankenzimmer<br />

ausräumen und funktionierte zwei<br />

Zimmer zu einem Tablettierraum um.<br />

<strong>Hier</strong> kommen die TK-<strong>Menü</strong>s, im<br />

Prinzip eisige Scheiben, auf das Induktionsgeschirr,<br />

werden mit der Cloche<br />

versehen und in die Induktionswagen<br />

bzw. ‘Warm Cars’, wie sie neuerdings<br />

bezeichnet werden, geräumt. Neben<br />

der Hauptspeise kommen auch die<br />

Suppen im tiefgekühlten Zustand in<br />

die Suppentassen. Verwendet werden<br />

so genannte Formschlusstabletts. Ringwülste<br />

sorgen bei diesen Tabletts dafür,<br />

dass das Induktionsgeschirr im<br />

Wagen exakt über den Spulen zu liegen<br />

kommt. Dieses Detail gewährt die<br />

optimale Erhitzung der Speisen.<br />

Im Nebenraum etablierte man den<br />

Wagenpark. Durch die Tatsache, dass<br />

die Speisen tiefgefroren in die Wagen<br />

kommen, erhöht sich logischerweise<br />

auch die Regenerierzeit. Etwa 50 Minuten<br />

gegenüber den üblichen 30 Minuten<br />

bei Cook & Chill werden als<br />

Richtwert angegeben. Der Rest ist<br />

Routine. Mit dem Ende der Regenerationszeit<br />

werden die einzelnen Induktionswagen<br />

auf die Stationen gebracht,<br />

das Pflegepersonal kann mit der Verteilung<br />

beginnen. Die Patienten erhalten<br />

mit den dampfenden Tellern und<br />

Suppentassen eine vorher nie gekannte<br />

Speisenqualität.<br />

Das bestätigt auch der erste Betriebsleiter<br />

des Klinikums, Hartmut Freier.<br />

„Wir haben heute eine Speisenvielfalt,<br />

die wir mit der alten Küche nicht hätten<br />

anbieten können. Immerhin stehen<br />

derzeit schon 70 Komponenten<br />

zur Auswahl.“ Dass sich dieses System<br />

durchsetzen wird, davon zeigt sich Freier<br />

überzeugt. „Kleinere Häuser werden<br />

sich künftig keine eigene Küche mehr<br />

leisten können. Der Kostendruck<br />

führt zur verstärkten Anwendung solcher<br />

Systeme.“<br />

Tatsächlich zeigen sich die Cooke- &<br />

<strong>Freeze</strong>-<strong>Menü</strong>s von einer erstaunlichen<br />

Qualität, sowohl was den Geschmack<br />

und die Konsistenz der einzelnen<br />

Komponenten als auch die optische<br />

Anmutung betrifft. Die Speisen auf<br />

den servierten Tellern sehen aus wie<br />

frisch portioniert. Ansonsten heikles<br />

Grüngemüse wie Broccoli, der in der<br />

klassischen Warmhaltung die Neigung<br />

aufweist, zu einem graugrünen Matsch<br />

zu degenerieren, präsentiert sich hier<br />

leuchtend grün und ausnehmend<br />

knackig. Von der gleichen Qualität<br />

auch zum Beispiel die Prinzess-Karotten,<br />

die Kartoffeln oder die Pastagerichte,<br />

die tatsächlich al dente serviert<br />

werden können.<br />

Vier Kostformen bietet Küchenleiter<br />

Frank Scharpff täglich den Patienten<br />

– Vollkost, leichte Vollkost, fleischlose<br />

Kost und Basis-Diät. Dazu kommt<br />

ein eigenes Angebot für Kinder und<br />

selbstverständlich werden auch alle<br />

anderen Kostformen inklusive Breikost<br />

geliefert. In der Gegend um die<br />

Geburtsstadt Martin Luthers arbeiteten<br />

die Menschen jahrhundertelang in<br />

Bergwerken und bevorzugen eine einfache,<br />

deftige Kost. Fleisch gab es nur<br />

an hohen Festtagen. „Die ersten Speisenpläne“,<br />

so Küchenleiter Scharpff,<br />

„sahen ganz anders aus als heute. Aber<br />

jetzt treffen wir den Geschmack der<br />

Einheimischen mit ihren regionalen<br />

Vorlieben recht gut und die Patientenzufriedenheit<br />

steigt täglich.“<br />

Harald Lanzerstorfer<br />

70 gv-praxis 4/2004

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