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Abstract - HYDRA-Institute

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<strong>HYDRA</strong> - Angewandte Hydrobiologie · Büro Stefan Gerster · Oberdorfstr. 15 · CH-3054 Schüpfen<br />

Ortlepp, J. und Gerster, St., 1998.<br />

Literaturstudie über biologische Untersuchungen an der Aare zwischen Bielersee und Rhein.<br />

Bericht im Auftrag der Gewässerschutzfachstellen der Kantone Bern, Solothurn und Aargau, 60 S. (+ 19<br />

S. Anhang).<br />

unveröffentlichter Bericht; beziehbar über Auftraggeber (Gewässerschutzfachstellen s. oben)<br />

Zusammenfassung<br />

Im Auftrag der Gewässerschutzfachstellen der Kantone Bern, Solothurn und Aargau wurde eine<br />

umfangreiche Literaturstudie zu den Themenbereichen Benthosbesiedlung, Aufwuchs sowie<br />

biologische Gewässergüte der Aare unterhalb des Bielersees durchgeführt. Aufgrund der<br />

vorgefundenen Datenlage werden Daueruntersuchungsstellen für ein zukünftiges Gewässermonitoring<br />

an der Aare vorgeschlagen.<br />

Datenlage<br />

Über die Zeit vor 1966 liegen fast keine Angaben zur Benthosbiologie der Aare vor. Einzig eine<br />

Arbeit vom Anfang des Jahrhunderts (STEINMANN & SURBECK 1918) enthält Angaben zu<br />

Benthosaufsammlungen bei Aarau. Der biologische Zustand der Aare vor den beiden Juragewässerkorrektionen<br />

(JGK), wie auch vor der Errichtung der meisten Kraftwerke ist somit nicht<br />

dokumentiert. Erst seit Mitte der 60er Jahre wurde dann das Benthos im Rahmen unterschiedlicher<br />

Fragestellungen zunehmend berücksichtigt. Dies geschieht zunächst vor allem im Zusammenhang<br />

mit einzelnen Kraftwerks(aus)bauten (z. B. SCHMASSMANN et al. 1967, 1972a, b) später werden<br />

dann auch einige gewässerbiologische Güteuntersuchungen über grössere Aareabschnitte<br />

durchgeführt (z. B. PERRET 1977, AQUAPLUS 1992, MARRER 1997).<br />

Insgesamt liegen bisher 45 Arbeiten vor, die sich mehr oder weniger ausführlich mit dem Benthos<br />

der Aare unterhalb Bielersee befassen, nur 23 davon enthalten jedoch Originaldaten von<br />

unterschiedlicher Qualität. Fünf dieser Arbeiten befassen sich vorwiegend oder zusätzlich mit dem<br />

benthischen Aufwuchs und Aufwuchsalgen, drei weitere Arbeiten sind ausschliesslich dieser<br />

Organismengruppe gewidmet. Die höheren Wasserpflanzen sind Gegenstand zweier ausführlicher<br />

Studien über den gesamten Flussabschnitt (WÄCHTER 1989, 1995), vier weitere Studien<br />

berücksichtigen zumindest die Makrophyten eines engeren Untersuchungsgebietes. Die einzelnen<br />

Studien unterscheiden sich nach Untersuchungsintensität, Untersuchungszeitraum und<br />

Untersuchungsgebiet beträchtlich.<br />

Die meisten Untersuchungen berücksichtigen das Benthos als Nahrungsgrundlage für die Fische<br />

oder als Indikator für die Wasserbelastung. Faunistische Untersuchungen fehlen bisher. Erst in<br />

wenigen Arbeiten wird auf weitere ökologische Ansprüche der Benthosarten eingegangen, die zu<br />

einer umfassenderen Beurteilung des Gewässerzustandes dienen können (MARRER 1985, AG<br />

RESTWASSER GÖSGEN 1998).<br />

Während einige Aareabschnitte heute recht gut dokumentiert sind (Wynau bis Aarburg, Olten bis<br />

Aarau, Beznau) ist die Datenlage zu grossen Abschnitten, ca. 50% der Gesamtstrecke, eher dürftig<br />

oder fehlend (Büren bis Solothurn, Aarburg bis Olten, Aarau bis Beznau). Vor allem die benthische<br />

Besiedlung der Strecke Aarau bis Beznau, die einen der wenigen noch frei fliessenden<br />

Aareabschnitte enthält, ist so gut wie nicht dokumentiert.<br />

Biozönosen<br />

Die Benthosfauna der Aare besteht heute zum grossen Teil aus epipotamalen Organismen mit<br />

starkem Übergewicht der Sand und Schlamm tolerierenden Arten.<br />

Bis zur 2. JGK stellten, neben der Vereinheitlichung der Strömungsbedingungen durch die<br />

Stauhaltungen, die Einleitungen organischer Abwässer das grösste Problem für die benthischen<br />

Organismen dar. Heute verhindert - bei deutlich verringerter Gewässerbelastung - das Fehlen des<br />

Geschiebenachschubs und die damit einhergehende Versandung und Kolmatierung des Substrates<br />

eine gewässertypische Besiedlung. Über weite Strecken des Flusses fehlen Organismen, die auf<br />

kiesigen Grund und ausgedehnte Interstitialräume angewiesen sind (z.B. Plecopteren,<br />

Heptageniiden), aber auch Arten, die festes Substrat besiedeln (Hydropsychiden, Elmitiden,<br />

Ancylus, Simuliiden, Dreissena). Allenfalls (künstliche) Uferstrukturen schaffen hier und dort<br />

Ersatzlebensräume.


<strong>HYDRA</strong> - Angewandte Hydrobiologie · Büro Stefan Gerster · Oberdorfstr. 15 · CH-3054 Schüpfen<br />

Biologische Gewässergüte<br />

Umfangreiche gewässerbiologische Güteuntersuchungen werden, nach einer ersten Übersichtsuntersuchung<br />

im Rahmen des Mapos-Projektes (PERRET 1977), erst seit Ende der 80er Jahre<br />

systematisch durchgeführt. Hier sind vor allem die Untersuchungen im Kanton Bern<br />

(VON KÄNEL 1987, AQUAPLUS 1992) und im Kanton Solothurn (MARRER 1997) zu nennen. Die Untersuchungsmethoden<br />

unterscheiden sich in den beiden Kantonen wesentlich. Während im Kanton<br />

Bern der Schwerpunkt auf der Güteindikation durch Aufwuchsorganismen liegt, wird im Kanton<br />

Solothurn die Güteindikation durch das Makrozoobenthos angewandt.<br />

Nach einem Höhepunkt der organischen Belastung der Aare, der Ende der 60er Jahre durch die<br />

ersten gewässerbiologischen Untersuchungen dokumentiert ist, verbesserte sich die Wasserqualität<br />

nach dem Ausbau zahlreicher Kläranlagen zusehends. Heute wird fast über den gesamten<br />

Aareabschnitt die Güteklasse II erreicht (mässig belastet), stärkere Belastungen treten nur noch<br />

räumlich und zeitlich begrenzt auf.<br />

Vorschläge zu einem Gewässermonitoring<br />

Aufgrund der bisher vorliegenden Daten ergeben sich wesentliche Lücken in der Kenntnis der<br />

benthischen Besiedlung der Aare. Erst wenn diese geschlossen sind, lässt sich eine angestrebte<br />

Verbesserung des Gewässerzustandes dieses grossen Mittellandflusses anhand seiner tierischen<br />

Besiedlung umfassend verfolgen. Abgeklärt werden müsste dabei zunächst die aktuelle Besiedlung<br />

bisher noch nicht untersuchter Flussabschnitte (ca. 50% des betrachteten Aareabschnitts), sowie<br />

der Einfluss der wichtigsten Zuflüsse auf den Organismenbestand der Aare.<br />

Lokale Veränderungen des Gewässerzustandes lassen sich allerdings an einigen bisher schon gut<br />

dokumentierten Aareabschnitten verfolgen. Es wird eine Auswahl von Probestellen vorgeschlagen,<br />

die eine möglichst breite Palette von Gewässerparametern repräsentieren.

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