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Aktionsprogramm Bodensee - IGKB

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<strong>Aktionsprogramm</strong> <strong>Bodensee</strong><br />

2004 bis 2009<br />

Schwerpunkt<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

igkbInternationale<br />

Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong>


<strong>Aktionsprogramm</strong> <strong>Bodensee</strong><br />

2004 bis 2009<br />

Schwerpunkt<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

igkbInternationale<br />

Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

Foto [b]


igkbInternationale<br />

Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

Ufer- und<br />

Flachwasserzone<br />

Schwerpunktprogramm<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

S 1 Bewertung<br />

der Ufer- und<br />

Flachwasserzone<br />

S 2 Information<br />

S 3 Initiative zur<br />

seeweiten<br />

Renaturierung<br />

Aktivitäten und Programme der <strong>IGKB</strong><br />

2004 bis 2009<br />

Koordination<br />

und<br />

Schadensabwehr<br />

Freiwasser,<br />

Wasserqualität<br />

Untersuchungen<br />

Freiwasser<br />

Information und<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Sedimente<br />

Untersuchung<br />

Seeboden<br />

Weitere Schwerpunktprogramme<br />

werden in Zukunft ausgearbeitet<br />

Einzugsgebiet,<br />

Grundwasser<br />

Monitoring der<br />

Zuflussfrachten


Vorwort<br />

Weshalb ein <strong>Aktionsprogramm</strong><br />

für den <strong>Bodensee</strong>?<br />

Im Jahr 1961 initiierte die Internationale Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

(<strong>IGKB</strong>) mit dem Übereinkommen über den<br />

Schutz des <strong>Bodensee</strong>s gegen Verunreinigung<br />

Gegenmaßnahmen zur Verminderung der Nährund<br />

Schadstoffeinträge. In der Folge konnte die<br />

rapide Verschlechterung der Wasserqualität<br />

abgebremst werden und der See erholte sich<br />

langsam.<br />

Die auf dem Stand von 2004 erhobene <strong>IGKB</strong>-<br />

Bilanz “Der <strong>Bodensee</strong> - Zustand, Fakten, Perspektiven”<br />

zeigt, dass zwar entscheidende Defizite<br />

behoben werden konnten, andere dagegen<br />

nun umso klarer hervortreten, voran der oft<br />

mangelhafte Zustand der Ufer- und Flachwasserzone.<br />

Dieser Bereich bildet daher auch den<br />

Schwerpunkt des <strong>Aktionsprogramm</strong>s 2004 bis<br />

2009 der <strong>IGKB</strong>.<br />

Im Rahmen des Programms werden die Grundlagen<br />

für geeignete Maßnahmen erarbeitet,<br />

welche die Funktionsfähigkeit dieser ökologisch<br />

vielfältigen, aber auch sensiblen Systemeinheit<br />

nachhaltig sichern.<br />

Für die Durchsetzung seiner Ziele braucht das<br />

<strong>Aktionsprogramm</strong> <strong>Bodensee</strong> die tatkräftige Mitarbeit<br />

der Länder und Kantone im <strong>Bodensee</strong>gebiet.<br />

Diese haben sich bereits im oben genannten<br />

Übereinkommen von 1961 und in den<br />

Richtlinien für die Reinhaltung des <strong>Bodensee</strong>s<br />

verpflichtet, im Sinne einer nachhaltigen Verbesserung<br />

des <strong>Bodensee</strong>zustands zu handeln.<br />

Daneben muss die Zusammenarbeit mit allen<br />

ebenfalls am <strong>Bodensee</strong> tätigen Kommissionen,<br />

Forschungsinstitutionen, Naturschutzverbänden<br />

und Vertretern der Nutzerinteressen intensiviert,<br />

beziehungsweise fortgesetzt werden.<br />

Das <strong>Aktionsprogramm</strong> <strong>Bodensee</strong> ist nach Zielsetzung<br />

und Inhalten dazu prädestiniert, eine<br />

solche Kooperation zu fördern und die Gewässerschutzverordnungen<br />

und die wasserbezogenen<br />

Naturschutzvorgaben der jeweiligen Länder<br />

und Kantone zu koordinieren. Auch kann es<br />

für die Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

für einen großen See europaweit eine Vorreiterfunktion<br />

einnehmen.<br />

Wichtig sind auch die bisherigen Aktivitäten<br />

und Programme der <strong>IGKB</strong> in den Bereichen<br />

Freiwasser, Sedimente, Einzugsgebiet und<br />

Grundwasser, die auch in Zukunft im Sinne<br />

eines ganzheitlichen Gewässerschutzes weitergeführt<br />

werden.<br />

Peter Michel<br />

Vorsitzender der Internationalen Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

1


Das <strong>Aktionsprogramm</strong><br />

2<br />

Wo stehen wir? Was müssen wir tun?<br />

Die bisherige Arbeit der <strong>IGKB</strong> und ihre umfassende<br />

Bilanz des <strong>Bodensee</strong>zustands haben verschiedene<br />

nutzungsbedingte Defizite am <strong>Bodensee</strong><br />

und in seinem Einzugsgebiet aufgedeckt.<br />

Es hat sich gezeigt, dass für die Gewässerschutzarbeit<br />

und die umweltverträgliche Entwicklung<br />

des Lebens-, Arbeits- und Erholungsraums auch<br />

weiterhin großer Handlungsbedarf besteht.<br />

Die Bilanz verdeutlicht, dass sich die größten<br />

Mängel, aber auch das größte Verbesserungspotenzial<br />

im Ufer- und Flachwasserbereich des<br />

Sees befinden.<br />

Die Probleme<br />

So gelten 47 % des <strong>Bodensee</strong>ufers als verbaut,<br />

größtenteils fehlt die Vernetzung der Lebensräume<br />

im Längsverlauf der Ufer und zwischen<br />

Ufer und Hinterland. Die Lebensgemeinschaften<br />

von Ufer und Flachwasser sind ständigen<br />

Foto [b]<br />

Störungen ausgesetzt. Auch die zum Teil bedeutenden<br />

Natur- und Landschaftsschutzgebiete am<br />

See können nicht verhindern, dass noch einige<br />

Arten vom Aussterben bedroht und ganze Lebensgemeinschaften<br />

gefährdet sind.<br />

Die Vorgehensweise<br />

In einem ersten Schritt wird zunächst eine seeweite<br />

limnologische Bewertung der Ufer- und<br />

Flachwasserzone durchgeführt. Nur so kann der<br />

spezifische Handlungsbedarf ermittelt werden.<br />

Für Bereiche, die deutliche ökologische Defizite<br />

zeigen, werden von der <strong>IGKB</strong> erste konkrete<br />

Aufwertungsmaßnahmen vorgeschlagen und<br />

den Ländern und Kantonen zur Umsetzung empfohlen.<br />

Auffällige Defizite am Ufer und im Flachwasserbereich des <strong>Bodensee</strong>s<br />

Hart verbautes <strong>Bodensee</strong>ufer Hafenanlagen zerschneiden den Flachwasserbereich<br />

Foto [a]


Was tun wir bereits?<br />

Vorgaben und Grundsätze<br />

Bereits in den “<strong>IGKB</strong>-Richtlinien für die Reinhaltung<br />

des <strong>Bodensee</strong>s” von 1987 wurde das<br />

Ziel formuliert, alle auf die Form und die<br />

Biozönosen der Ufer- und Flaschwasserzone<br />

negativ wirkenden Einflüsse zu verhindern und<br />

positive Entwicklungen zu fördern.<br />

Darüber hinaus findet das “Verschlechterungsverbot“<br />

seine Entsprechung im Vorsorgeprinzip<br />

und in allen nationalen und internationalen<br />

Rechtsgrundlagen.<br />

Nach Hochwasser und Sturm zerstörte Ufermauern<br />

Belastung der Flachwasserzone durch Bojenfelder<br />

Foto [a]<br />

Foto [a]<br />

Die <strong>IGKB</strong> empfielt den Ländern, Kantonen und<br />

Kommunen am <strong>Bodensee</strong>, weiterhin durch<br />

öffentliche Förderungen alle Maßnahmen zu<br />

unterstützen, die zu einer Entlastung und ökologischen<br />

Verbesserung der Ufer- und Flachwasserzone<br />

des <strong>Bodensee</strong>s führen (z.B. Renaturierungen,<br />

Beseitigung von störenden Einflüssen).<br />

Seitens der zuständigen Stellen der Länder und<br />

Kantone, aber auch seitens der Nutzer, sollte<br />

weiterhin vorgesehen werden, dass<br />

�� keine neuen harten Uferverbauungen<br />

mehr errichtet werden;<br />

�� beschädigte fest verbaute Ufer<br />

mittels naturnaher Gestaltung saniert und<br />

feste Uferverbauten weitmöglichst<br />

ersetzt werden;<br />

�� Die Anzahl der Häfen und Bootsliegeplätze<br />

wie bisher begrenzt bleiben;<br />

�� Störungen der Biozönosen, wie z.B.<br />

durch Einzelbojen, Motorbootbetrieb und<br />

andere Freizeitaktivitäten, minimiert<br />

werden.<br />

�� Bauaktivitäten im ufernahen Bereich eingeschränkt<br />

und auf ihre ökologische Verträglichkeit<br />

hin geprüft werden;<br />

3


4<br />

Das Schwerpunktprogramm<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

Für einen größeren Anteil der Ufer- und Flachwasserzone<br />

des <strong>Bodensee</strong>s soll eine naturnahe<br />

Ausprägung erreicht werden, damit ein guter<br />

ökologischer Zustand nachhaltig gewährleistet<br />

ist. Das Schwerpunktprogramm Ufer- und Flachwasserzone<br />

unterstützt diese Vorgabe.<br />

Die komplexen Systemzusammenhänge, die<br />

Tatsache, dass sich drei Staaten mit fünf Ländern<br />

und Kantonen das <strong>Bodensee</strong>ufer teilen und an<br />

unterschiedliche Rechtgrundlagen gebunden<br />

S1<br />

Limnologische Bewertung<br />

der Ufer- und Flachwasserzone<br />

sind, setzt für die Durchführung des Programms<br />

gute Koordination und Planungsarbeit voraus.<br />

In den folgenden Aktionen (S1 bis S3) werden<br />

geplante Arbeiten der <strong>IGKB</strong> vorgestellt, die als<br />

Basis für eine seeweite Renaturierungsinitiative<br />

dienen sollen. Den Ländern und Kantonen wird<br />

empfohlen, die vorgeschlagenen Maßnahmen<br />

zügig und seeweit durchzuführen.<br />

Eine wichtige Grundlage für die Bewertung der Ufer- und Flachwasserzone am <strong>Bodensee</strong> ist die<br />

„Zustandsbeschreibung des <strong>Bodensee</strong>ufers“ und die zugehörige „statistische Auswertung“, die von<br />

der Internationalen <strong>Bodensee</strong>konferenz (IBK) im Jahr 2003 durchgeführt wurde.<br />

Auf dieser Basis soll ein Manual (Handbuch) erstellt und veröffentlicht werden, das eine<br />

Bewertung u.a. anhand folgender Kriterien, die mit der EU-Wasserahmenrichtlinie und dem<br />

Schweizerischen Gewässerschutzgesetz abgeglichen sind, ermöglicht:<br />

�� Ausformung der Uferlinie (z. B. Begradigung, Buchten)<br />

�� Verbauung des Ufers (z. B. Mauern, durchgängiges Naturufer)<br />

�� Standortfremde Strukturen (z. B. Hindernisse, Bojenfelder, Bootshäfen)<br />

�� Funktionen (z. B. Refugien für bedrohte Arten, “Kinderstuben” für Jungtiere)<br />

�� Deltabildung (z. B. ungestörte Mündungsbereiche von Flüssen)<br />

�� Ufersubstrat (z. B. Ablagerungen, Bodenstruktur, Korngrößen)<br />

�� Vegetation (z. B. Röhricht, Schilf, Makrophyten, Strandrasen)<br />

�� Vernetzung mit dem Hinterland (z. B. befestigte Wege, Riedgebiete)<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Anhand des Manuals wird die limnologische Bewertung der Ufer- und Flachwasserzone<br />

durchgeführt.<br />

�� Bewertung in 50 m Uferabschnitten nach 5-stufiger Skala<br />

�� Ausgehend von einem Referenzzustand werden 4 Abweichungsstufen definiert<br />

�� Der funktionell gute Zustand liegt vor, wenn die Abweichung vom Referenzzustand<br />

nicht größer als eine Stufe ist<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Gesamtkosten S1: ca. 100 000.- Euro


Das Schwerpunktprogramm<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

S2<br />

Länder und Kantone sowie die Öffentlichkeit werden über die Ergebnisse der Bewertung von<br />

Ufer- und Flachwasserzone informiert. Dadurch sollen der fachliche Austausch und die Motivation<br />

der Betroffenen für zukünftige Maßnahmen gefördert werden.<br />

Erstellung und Veröffentlichung einer Bewertungskarte des <strong>Bodensee</strong>ufers mit Kennzeichnung<br />

der Uferabschnitte entsprechend der 5-stufigen Bewertung.<br />

Laufzeit:<br />

S3<br />

Information der Länder und Kantone<br />

über die Bewertung der Ufer- und Flachwasserzone<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Information an Länder und Kantone, Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Durchführung von Informationsveranstaltungen und Workshops zur Präsentation und Diskussion<br />

der Ergebnisse der Uferbewertung mit den Betroffenen (Seeanrainer, Regionalverbände,<br />

Naturschutz, Denkmalschutz, Kommunen und andere).<br />

Laufzeit:<br />

Initiative zur seeweiten Renaturierung<br />

der Ufer- und Flachwasserzone<br />

Im Zuge der Bewertung können Grundlagen für eine seeweite Renaturierungsinitiative erarbeitet<br />

werden.<br />

Erstellen einer seeweiten Übersicht über bestehende Uferplanungen als Grundlage für eine<br />

seeweite Renaturierungsinitiative.<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Durchführung einer limnologisch-ökologischen Erfolgskontrolle der bisher renaturierten<br />

Uferbereiche als Grundlage für die Erarbeitung eines <strong>IGKB</strong>-Leitfadens für Renaturierungen.<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Erstellung eines <strong>IGKB</strong>-Leitfadens für Renaturierungen: „Welcher Ufertyp wird wie renaturiert“,<br />

als Grundlage für die künftige Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Laufzeit:<br />

Gesamtkosten S2: ca. 30 000.- Euro<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

5


6<br />

Das Schwerpunktprogramm<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

Empfehlung an die Länder und Kantone: Erfassung der Renaturierungsmöglichkeiten<br />

(des Renaturierungspotenzials) in Abstimmung mit den Betroffenen (Seeanrainer, Regionalverbände,<br />

Naturschutz, Denkmalschutz, Kommunen und andere) und unter Berücksichtigung von<br />

Dringlichkeit und Machbarkeit.<br />

Seeweite Zusammenführung des Renaturierungspotenzials durch die <strong>IGKB</strong>.<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Initiative zur seeweiten Renaturierung der Ufer- und Flachwasserzone. Auf der Grundlage<br />

des erhobenen Renaturierungspotenzials empfielt die <strong>IGKB</strong> den Ländern und Kantonen,<br />

welche Uferabschnitte wie renaturiert werden sollen. Zur Umsetzung dient der <strong>IGKB</strong>-Leitfaden<br />

für Renaturierungen.<br />

Laufzeit:<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Mit der seeweiten Renaturierungsinitiative der<br />

<strong>IGKB</strong> können die Länder und Kantone die Planung<br />

und Umsetzung von konkreten Renaturierungsmaßnahmen<br />

einleiten. Die <strong>IGKB</strong> bleibt<br />

weiterhin mit ihren Fachbereichen in beratender<br />

Funktion tätig.<br />

S1<br />

Bewertung<br />

S2<br />

Foto [b]<br />

Information<br />

Auf der Basis der Erfahrungen, die im Rahmen<br />

von Maßnahmen und der ihnen folgenden Erfolgskontrollen<br />

gewonnen werden, wird die<br />

<strong>IGKB</strong> die Empfehlungen zur Durchführung von<br />

Renaturierungsmaßnahmen fortschreiben und<br />

im Interesse einer weiteren stetigen Verbesserung<br />

dem jeweiligen Kenntnis- und Erfahrungsstand<br />

anpassen.<br />

Foto [a]<br />

Gesamtkosten S3: ca. 150 000.- Euro<br />

S3<br />

Initiative zur<br />

seeweiten Renaturierung


Die zentrale Rolle der Kooperation<br />

Zentrale Bedeutung für die Durchführung des<br />

<strong>Aktionsprogramm</strong>s Ufer- und Flachwasserzone<br />

kommt der Konzentration der Kräfte aller Stellen<br />

zu, die sich in die Gewässerschutzarbeit am<br />

<strong>Bodensee</strong> und in seinem Einzugsgebiet einbringen.<br />

Wichtige Voraussetzung ist dabei die Kooperation.<br />

Die Länder und Kantone unterstützen<br />

das Programm. Sie sind für die Annahme<br />

und Umsetzung der erarbeiteten Vorschläge,<br />

z.B. von Renaturierungen, zuständig.<br />

Fachbüros, Bauunternehmen<br />

Abklärungen<br />

Beratung<br />

Veranstaltungen<br />

Maßnahmenumsetzung<br />

<strong>IGKB</strong>-Aktivitäten und -Programme<br />

Limnologische Bewertung der<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

Information der Länder und Kantone über<br />

die Bewertung der Ufer- und Flachwasserzone<br />

Initiative zur Renaturierung der<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

Fortführung laufende Programme und Aktivitäten<br />

Berichterstattung und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Länder, Kantone und Gemeinden<br />

im Einzugsgebiet des <strong>Bodensee</strong>s<br />

Information der <strong>Bodensee</strong>gemeinden<br />

Planung und Umsetzung der Renaturierungen<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Grundlagenforschung<br />

Angewandte Forschung<br />

Die <strong>IGKB</strong> beabsichtigt, die Zusammenarbeit mit<br />

den verschiedenen Kommissionen im Einzugsgebiet<br />

des <strong>Bodensee</strong>s in Hinblick auf die gemeinsamen<br />

Ziele zu intensivieren. Dabei sollen<br />

auch Forschungseinrichtungen, NGOs (nichtstaatliche<br />

Organisationen) und Interessensgruppen<br />

weiterhin in die Arbeit mit einbezogen<br />

werden.<br />

<strong>Aktionsprogramm</strong> <strong>Bodensee</strong><br />

2004 bis 2009:<br />

Zusammenarbeit und Koordination<br />

Gemeinsame<br />

Arbeitsgruppen<br />

z. B. Koordinationsgruppe<br />

zur Umsetzung der<br />

EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

Informationsaustausch<br />

Weitere Kommissionen<br />

<strong>Bodensee</strong> und Einzugsgebiet<br />

ISKB<br />

Internationale Schifffahrtskommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

IBK Internationale <strong>Bodensee</strong>-Konferenz<br />

IBKF<br />

IRKA<br />

IKSR<br />

IRR<br />

GRK<br />

Umweltschutzorganisationen,<br />

NGOs<br />

Abklärungen<br />

Vorschläge<br />

Internationale Bevollmächtigtenkonferenz<br />

für die Fischerei am <strong>Bodensee</strong><br />

Internationale Regierungskommission<br />

Alpenrhein<br />

Internationale Kommission<br />

zum Schutz des Rheins<br />

Internationale Rheinregulierung,<br />

Gemeinsame Rheinkommission<br />

7


Basisinformation<br />

8<br />

Ziele und Referenzen<br />

Ziel aller aktuellen und zukünftigen Anstrengungen<br />

und Aktionen ist es, den Schutz des <strong>Bodensee</strong>s<br />

im Sinne der Vorsorge und nachhaltigen<br />

Nutzbarkeit zu sichern und somit einen<br />

ökologisch stabilen <strong>Bodensee</strong> für künftige Generationen<br />

zu erhalten.<br />

Dieser angestrebte Zustand soll sowohl gegenüber<br />

menschlichen Einflüssen als auch gegenüber<br />

extremen Witterungsbedingungen und klimatischen<br />

Veränderungen stabil sein.<br />

Die Ufer- und Flachwasserzone des <strong>Bodensee</strong>s<br />

ist in besonderem Maße solchen direkten äußeren<br />

Einflüssen ausgesetzt. Als Referenz für den<br />

angestrebten Zustand werden deshalb aktuelle<br />

und historische Verhältnisse herangezogen, bei<br />

denen das System auch unter ungünstigen Bedingungen<br />

ökologisch funktionsfähig bleibt.<br />

Bild [e]<br />

Aktuelle Referenzen: ökologisch noch voll funktionsfähige<br />

Ufer-und Flachwasserzonen<br />

Historische Referenz:<br />

Das <strong>Bodensee</strong>ufer um 1850<br />

Foto [b]<br />

Foto [b]


Die Bilanz und der Handlungsbedarf<br />

In ihrer Bilanz “Der <strong>Bodensee</strong>, Zustand-Fakten-<br />

Perspektiven” erstellte die <strong>IGKB</strong> eine Gesamtschau<br />

über den <strong>Bodensee</strong>zustand und die<br />

Einflüsse, die auf den See und sein Einzugsgebiet<br />

wirken. Dabei wurde der Zusammenhang<br />

zwischen den wirkenden Faktoren und dem<br />

Zustand der Systemeinheiten des Sees (Uferund<br />

Flachwasserzone, Einzugsgebiet und<br />

Grundwasser, Freiwasser und Sedimente) beleuchtet.<br />

Für die Systemeinheiten werden jeweils<br />

ein aktueller und ein angestrebter Zustand<br />

formuliert und daraus zukünftige Handlungserfordernisse<br />

für Verbesserungen abgeleitet.<br />

Auf den folgenden Seiten wird dieser Handlungsbedarf<br />

zusammengefasst, wie er sich aus<br />

der Bilanz 2004 ergibt.<br />

Radolfzell<br />

Mindelsee<br />

Reichenau<br />

Mainau<br />

Überlingen<br />

Konstanz<br />

Kreuzlingen<br />

Ergebnis der „Zustandsbeschreibung des<br />

<strong>Bodensee</strong>ufers“ und der zugehörige<br />

„Statistische Auswertung“ der IBK von 2003<br />

Verbauung der Ufer<br />

(Anteil an der Gesamtuferlänge):<br />

Naturufer 36,1 %<br />

mäßig gestörtes Naturufer 10,0 %<br />

stark gestörtes Naturufer 6,7 %<br />

mäßig verbautes Ufer 2,6 %<br />

stark verbautes Ufer 11,2 %<br />

sehr stark verbautes Ufer 33,4 %<br />

Meersburg<br />

Nach der im <strong>Aktionsprogramm</strong> 2004-2009 in<br />

das Zentrum gerückten Ufer- und Flachwasserzone<br />

lässt sich aus der Bilanz auch eine besondere<br />

Dringlichkeit für Sanierungsmaßnahmen<br />

an den <strong>Bodensee</strong>zuflüssen ablesen. Auch hierfür<br />

müssen die Handlungserfordernisse zunächst<br />

aus einer Zustandsbewertung abgeleitet<br />

werden. Neben den bereits von der IRKA (Internationale<br />

Regierungskommission Alpenrhein)<br />

und anderen Kommissionen eingeleiteten Aktionen<br />

gibt es vielfältige Überschneidungspunkte<br />

zur Arbeit der <strong>IGKB</strong>. Die <strong>IGKB</strong> strebt eine intensive<br />

Zusammenarbeit mit diesen Kommissionen<br />

an.<br />

Romanshorn<br />

tiefster Punkt<br />

(-254 m)<br />

<strong>Bodensee</strong>-Bilanz 2004 der <strong>IGKB</strong>:<br />

Der <strong>Bodensee</strong>, Zustand-Fakten-Perspektiven<br />

Arbon<br />

Friedrichshafen<br />

Rorschach<br />

Lindau<br />

9<br />

Bregenz<br />

Hard


10 Die Bilanz und der Handlungsbedarf<br />

Ufer- und Flachwasserzone<br />

Die Ufer- und Flachwasserzonen des <strong>Bodensee</strong>s beherbergen die vielfältigsten, aber auch sensibelsten<br />

Lebensgemeinschaften. Die derzeitigen Defizite sind noch sehr groß. Um weitere und gezielte<br />

Maßnahmen ergreifen zu können, muss sich jedoch auch der Wissensstand über die Systemzusammenhänge<br />

verbessern.<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

�� Schutzzonen unterschiedlicher<br />

Priorität wurden eingerichtet<br />

�� <strong>Bodensee</strong>-Uferpläne, Uferschutzpläne<br />

und Richtpläne wurden erstellt<br />

�� An rund 17 % der Uferlänge fanden<br />

Revitalisierungen statt<br />

�� Immer mehr Freizeiteinrichtungen und<br />

Häfen führen ein umweltverträgliches<br />

Management durch<br />

�� Die Schadensabwehr wurde verbessert<br />

�� Ein seeweiter Überblick über den<br />

Verbauungsgrad der Uferzone liegt vor<br />

Was ist noch zu tun?<br />

�� Die Ufer- und Flachwasserzonen des<br />

<strong>Bodensee</strong>s sollen strukturell erheblich<br />

verbessert und untereinander sowie<br />

mit dem angrenzenden Hinterland<br />

vernetzt werden<br />

�� Freizeitaktivitäten und andere Nutzungen<br />

sollen ökologisch sinnvoll<br />

gelenkt und Störungen sollen<br />

minimiert werden<br />

�� Veränderungen der Siedlungs- und<br />

Verkehrsinfrastruktur sollen mit ökologischen<br />

Erfordernissen der Ufer-<br />

und Flachwasserzone im Einklang<br />

stehen<br />

�� Die Belastungen der Ufer- und Flachwasserzonen<br />

durch die Schifffahrt<br />

und Schifffahrtsanlagen sollen weiter<br />

verringert werden<br />

�� Seeumfassende Biotopschutzkonzepte<br />

sollen erstellt werden<br />

�� Kenntnisse über ökologische Prozesse<br />

und stoffliche Belastungen der Ufer-<br />

und Flachwasserzonen sollen vertieft<br />

werden<br />

Aspekte<br />

Zukünftige Revitalisierungs-/Renaturierungsmaßnahmen<br />

am <strong>Bodensee</strong>ufer<br />

müssen sich an der<br />

Struktur und<br />

Funktion der noch<br />

vorhandenen Naturuferbereicheorientieren.<br />

Der angestrebte<br />

Zustand ist<br />

ein seeumfassender,<br />

funktionell<br />

zusammenhängender<br />

Lebensraum<br />

Ufer- und<br />

Flachwasserzone<br />

Uferverbau<br />

Auf weite Strecken<br />

sind die Verbindungen<br />

der Lebensräume<br />

Flachwasser,<br />

Ufer und angrenzendes<br />

Hinterland durch<br />

Ufermauern, Siedlung<br />

und Verkehrstrassen<br />

voneinander<br />

abgeschnitten. An<br />

manchen Uferabschnitten<br />

wird es<br />

auch zukünftig nicht<br />

möglich sein, diese<br />

Verbindungen wieder<br />

herzustellen<br />

Der Uferbereich des<br />

<strong>Bodensee</strong>s gehört zu<br />

den bedeutendsten<br />

europäischen Vogel-<br />

Brutgebieten. In den<br />

Flachwasserzonen<br />

haben über 95 % der<br />

Fischarten ihre<br />

Kinderstube. Es wird<br />

angestrebt, dass sich<br />

diese Biozönosen in<br />

Richtung eines nachhaltigfunktionsfähigen,<br />

stabilen<br />

Zustands entwickeln<br />

Foto [b]<br />

Zustand<br />

2004<br />

angestrebter<br />

Zustand<br />

Verbauungsgrad um 1970 unverbautes Ufer<br />

Vernetzung der Lebensräume<br />

verbaut<br />

47 %<br />

Stand 2003<br />

keine noch unzureichend hinreichend vollständig<br />

Zustand der Ufer- und Flachwasserbiozönosen<br />

53 %<br />

naturnah oder<br />

wenig verbaut<br />

stark gefährdet gefährdet funktionsfähig, stabil ungefährdet<br />

Foto [b]<br />

Foto [b]


Die Bilanz und der Handlungsbedarf<br />

Bäche und Flüsse im Einzugsgebiet, Grundwasser<br />

Viele Fließgewässer im Einzugsgebiet des <strong>Bodensee</strong>s sind reguliert und hart verbaut. Ihnen fehlt der<br />

Raum, um sich naturnah entwickeln und Hochwasser zurückhalten zu können. Wenn, wie z.B. am<br />

Alpenrhein, durch Wasserkraftnutzung zusätzliche Schwall-Belastungen dazukommen, geht die<br />

ökologische Funktionsfähigkeit fast völlig verloren.<br />

Aspekte<br />

Viele Fliessgewässer<br />

im Einzugsgebiet<br />

des <strong>Bodensee</strong>s sind<br />

noch hart verbaut<br />

und damit als<br />

Lebensraum für<br />

Gewässer- und<br />

Uferbiozönosen<br />

ungeeignet.<br />

Strukturell stark beeinträchtigte Fließgewässer (Talgebiete)<br />

> 70 % 70 % 60 % 50 % 40 % 35 % 30 % 25% 20 % 10 %<br />

<strong>Bodensee</strong>-Seeforelle<br />

Foto [c]<br />

Fischtreppe am Rheinkraftwerk<br />

Reichenau<br />

Foto [b]<br />

Der Alpenrhein und<br />

und die Mündungsbereiche<br />

einiger<br />

grösserer Zuflüsse<br />

sind für die flussauf<br />

wandernden Seeforellen<br />

aus dem<br />

<strong>Bodensee</strong> wieder<br />

zugänglich. Sie erreichen<br />

nun wieder<br />

einige ursprüngliche<br />

Laichgebiete<br />

Durchgängigkeit für Wanderfische (zwischen <strong>Bodensee</strong> und Einzugsgebiet)<br />

größtenteils unterbrochen<br />

Revitalisierte Mündung<br />

zum Alpenrhein<br />

vielfach<br />

unterbrochen<br />

Zustand<br />

2004<br />

Foto [b]<br />

Foto [b]<br />

Durchgängigkeit zu und in<br />

den wichtigsten Zuflüssen<br />

Foto [c]<br />

Zustand der Biozönosen im <strong>Bodensee</strong>-Einzugsgebiet<br />

angestrebter<br />

Zustand<br />

ursprüngliche<br />

Durchgängigkeit<br />

Die Biozönosen<br />

vieler Auen und Gewässer<br />

im Einzugsgebiet<br />

des <strong>Bodensee</strong>s<br />

sind gefährdet.<br />

Einige Tier- und<br />

Pflanzenarten sind<br />

bereits ausgestorben,<br />

andere in ihrem<br />

Bestand gefährdet.<br />

Die Entwicklung<br />

kann nur aufgehalten<br />

werden, wenn<br />

den Gewässern wieder<br />

mehr Raum<br />

zugestanden wird.<br />

stark gefährdet gefährdet funktionsfähig, stabil ungefährdet<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

�� Die Schadstoff- und Nährstoffeinträge in<br />

die Fließgewässer und von dort in den<br />

See wurden entscheidend reduziert<br />

�� Die biologische Gewässergüte im Einzugsgebiet<br />

hat sich deutlich verbessert.<br />

Weniger als 5 % der Fließgewässer sind<br />

noch kritisch oder stärker belastet<br />

�� Die Durchgängigkeit der Fließwässer für<br />

Wanderfischarten wurde teilweise<br />

verbessert<br />

�� Mehrere kleinere Fließgewässer wurden<br />

revitalisiert, für größere bestehen z.T.<br />

Entwicklungspläne<br />

Was ist noch zu tun?<br />

�� Diffuse Stoffeinträge (z. B. aus der Landwirtschaft)<br />

sollen weiter verringert werden<br />

�� Die Fließgewässer sollen strukturell und<br />

bezüglich Raumangebot umfassend<br />

saniert werden, z.B. Alpenrheintal: Revitalisierung<br />

der Binnenkanäle, Reduktion<br />

der Auswirkungen des Schwallbetriebs<br />

�� Die ursprüngliche biologische Durchgängigkeit<br />

im Einzugsgebiet soll wieder<br />

hergestellt werden<br />

�� Ökologisch bedenkliche Abflussverhältnisse<br />

sollen geändert werden<br />

�� Die unnatürliche Abschwemmung von<br />

Feststoffen aus dem Einzugsgebiet soll<br />

reduziert werden<br />

�� In den Flüssen und Bächen im Einzugsgebiet<br />

soll wieder ein ökologisch notwendiger<br />

Geschiebetransport ermöglicht<br />

werden<br />

�� Im Einzugsgebiet des <strong>Bodensee</strong>s soll ein<br />

qualitativer und quantitativer Grundwasserschutz<br />

weitergeführt werden<br />

11


12 Die Bilanz und der Handlungsbedarf<br />

Freiwasser und Wasserqualität<br />

Die Wasserqualität des <strong>Bodensee</strong>s konnte durch jahrzehntelange Anstrengungen entscheidend verbessert<br />

werden. Dieser Zustand muss nachhaltig gesichert werden. Dabei ist darauf zu achten, dass<br />

er nicht durch neue, in ihrer Wirkung noch kaum bekannte Stoffe beeinträchtigt wird. Angestrebt<br />

werden nährstoffarme Verhältnisse, die für naturnahe Voralpenseen typisch sind.<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

�� Das <strong>Bodensee</strong>wasser unterliegt einer<br />

ständigen Qualitätskontrolle<br />

�� Durch umfangreiche Maßnahmen<br />

konnte die Phosphorbelastung seit<br />

1975 um 85% reduziert werden<br />

�� Das dem See entnommene Trinkwasser<br />

erfüllt strengste Qualitätsnormen<br />

�� Die Schadstoffgehalte des <strong>Bodensee</strong>wassers<br />

liegen deutlich unter den<br />

Trinkwassergrenzwerten<br />

�� Für Motorschiffe wurden strenge<br />

Abgasnormen eingeführt<br />

�� Mit geringerer Nährstoffbelastung entwickelten<br />

sich ausgewogene Verhältnisse<br />

für die Lebensgemeinschaften im<br />

Freiwasser<br />

Was ist noch zu tun?<br />

�� Der insgesamt gute Stand der Abwasserreinigung<br />

muss gehalten, bei einzelnen<br />

Anlagen und bei der Regenwasserbehandlung<br />

weiter verbessert<br />

werden<br />

�� Die Risiken für eine Wasserverschmutzung<br />

vom Lande und aus der Luft sollen<br />

weiter verringert werden<br />

�� Nutzungen und Eingriffe, die Mischungs-<br />

und Schichtungsverhältnisse<br />

im See negativ beeinträchtigen, sollen<br />

verhindert werden<br />

�� Die ökotoxische Wirkungen vieler, vor<br />

allem breit angewendeter Stoffe sollen<br />

noch erforscht werden<br />

�� Die natürliche Reproduktion der Fische<br />

im <strong>Bodensee</strong> soll weiterhin gefördert<br />

werden<br />

Aspekte<br />

Gesamtphosphor ( µg/l)<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

1961<br />

Entwicklung von Phosphorgehalt und<br />

Algenbiomasse im <strong>Bodensee</strong><br />

1965<br />

Phosphor<br />

1969<br />

1973<br />

1977<br />

1981<br />

1985<br />

1989<br />

Phosphorgehalt im Freiwasser<br />

Phytoplankton<br />

1993<br />

1997<br />

2001<br />

2003<br />

35<br />

25<br />

15<br />

5<br />

Phosphor steuert die<br />

Algenentwicklung im<br />

See. Mit der Reduktion<br />

der Phosphorbelastung<br />

gingen<br />

auch die deutlichen<br />

Anzeichen der Eutrophierung<br />

zurück.<br />

Dennoch hat der<br />

<strong>Bodensee</strong> seinen<br />

ursprünglichen<br />

Zustand als nährstoffarmerVoralpensee<br />

noch nicht<br />

erreicht<br />

90 µg/l 80 µg/l 70 µg/l 60 µg/l 50 µg/l 40 µg/l 30 µg/l 20 µg/l 10 µg/l 0 µg/l<br />

Foto [b]<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1981<br />

1985<br />

Zustand<br />

2004<br />

Foto [b]<br />

4- Takt - Ottomotoren<br />

2- Takt - Ottomotoren<br />

Anteil der Motorboote mit Abgas-<strong>Bodensee</strong>norm II<br />

1989<br />

Durch die Abgasnormen<br />

Stufe I und II<br />

hat sich der<br />

Schadstoffeintrag<br />

durch die Schifffahrt<br />

entscheidend verringert<br />

10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 %<br />

Foto [b]<br />

Dieselmotoren<br />

1993<br />

angestrebter<br />

Zustand<br />

Anzahl<br />

Motorboote<br />

(in Tausend)<br />

1997<br />

2001<br />

Durch ein intaktes<br />

Ökosystem soll die<br />

natürliche Fortpflanzung<br />

der Fische<br />

sichergestellt werden<br />

Grundlagen der Berufsfischerei (unter jeweiligen Fangregulierungen)<br />

Nahrungsüberschuss, starker Besatz starker Besatz natürliche Reproduktion<br />

Foto [b]


Die Bilanz und der Handlungsbedarf<br />

Sedimente, Feststoffe und Tiefenwasser<br />

Die Belastung der <strong>Bodensee</strong>-Sedimente kann - wie schon in der Vergangenheit - durch geeignete<br />

Maßnahmen und Auflagen weiter verringert werden. Der Seezustand muss sich insgesamt so verbessern,<br />

dass langfristig das Risiko sinkt, dass noch im Sediment lagernde Schadstoffe und<br />

Nährstoffe freigesetzt werden.<br />

Aspekte<br />

Felchen lassen ihre<br />

Eier auf den Grund<br />

des <strong>Bodensee</strong>s sinken.<br />

Dort brauchen<br />

die Eier dauerhaft<br />

gute Sauerstoffverhältnisse,<br />

um sich<br />

entwickeln zu können<br />

<strong>Bodensee</strong>grund in 130 Metern Tiefe<br />

Minimale Sauerstoffverhältnisse über Grund (mg O 2/l)<br />

< 2 2 - 3 3 4 5 6 6 - 7 7 7 - 8 8<br />

Die Zusammensetzung<br />

der Lebensgemeinschaften<br />

auf<br />

dem Seegrund verändert<br />

sich mit der<br />

Sedimentbelastung<br />

und den Sauerstoffverhältnissen<br />

in den<br />

obersten Sedimentschichten.BestimmteSedimentbewohner<br />

und ihre Häufigkeiten<br />

können somit<br />

als Zeiger für den<br />

Belastungsgrad<br />

(Bioindikatoren) herangezogen<br />

werden<br />

Bis Mitte der 1960er-<br />

Jahre wurden große<br />

Mengen Schadstoffe<br />

über die Luft und<br />

die Zuflüsse in den<br />

See eingetragen.<br />

Diese Belastung<br />

lässt sich in tieferen<br />

Sedimentschichten<br />

z.B. anhand der<br />

Schwermetallkonzentration<br />

erfassen.<br />

Seither ging der<br />

Schwermetalleintrag<br />

in den <strong>Bodensee</strong><br />

massiv zurück<br />

Foto [b]<br />

Schlammröhrenwürmer<br />

Belastung des Seegrundes (Bioindikatoren)<br />

Schwefelbakterien<br />

Zuckmückenlarven<br />

stark belastet mäßig belastet gering belastet unbelastet<br />

Foto [a]<br />

Schadstoffeinträge in das Sediment<br />

Fadenwurm<br />

Zustand<br />

2004<br />

Sedimentkern aus der Schwerpunktuntersuchung<br />

Seeboden<br />

angestrebter<br />

Zustand<br />

Foto [b]<br />

Foto [a] Foto [a]<br />

Foto [a]<br />

Foto [a]<br />

massiv (über Luft und Wasser) mäßig (über Wasser) lokal, gering (über Wasser) keine<br />

Was wurde bisher erreicht?<br />

�� Die Qualität der <strong>Bodensee</strong>sedimente<br />

wird in einem Langzeitprogramm überwacht<br />

�� Infolge der Nährstoffreduzierung haben<br />

sich die Sauerstoffverhältnisse über<br />

Grund deutlich verbessert. Fischeier<br />

können sich wieder entwickeln. Für die<br />

Lebensgemeinschaften in und auf dem<br />

Sediment wurden so günstigere Verhältnisse<br />

geschaffen<br />

�� Der Eintrag von schwer abbaubaren<br />

Stoffen in das <strong>Bodensee</strong>-Sediment hat<br />

abgenommen<br />

Was ist noch zu tun?<br />

�� Prozesse am Seeboden, die zur Festlegung<br />

oder Freisetzung von Stoffen führen,<br />

sollen intensiver erforscht werden<br />

�� Unnatürliche Durchwirbelungen und<br />

Störungen der Lebensgemeinschaften<br />

des Seebodens sollen - vor allem im<br />

Flachwasserbereich - weiter eingeschränkt<br />

werden<br />

�� Anthropogene Feststoffeinträge sollen<br />

weiter verringert werden<br />

�� Der Einfluss der Rheinvorstreckung soll<br />

u.a. in Bezug auf die Lebensgemeinschaften<br />

untersucht werden<br />

�� Lokale Schadstoffeinträge in das Sediment<br />

- z.B. durch die Schifffahrt - sollen<br />

weiter reduziert, die Anreicherung<br />

schwer abbaubarer und toxischer Stoffe<br />

verhindert werden<br />

13


14<br />

Die laufenden Programme der <strong>IGKB</strong><br />

Vorsorge, Kontrolle und Beratung - wichtige Aufgaben der <strong>IGKB</strong><br />

Neben der Durchführung des <strong>Aktionsprogramm</strong>s<br />

ist es entscheidend, dass die bisherigen<br />

Aktivitäten und Programme weiterlaufen und<br />

an neue Handlungserfordernisse angepasst werden.<br />

Erfolgreiche Maßnahmen, wie sie z. B. im<br />

Bereich der Abwasserreinigung zu einer Reduktion<br />

der Phosphorgehalte im Freiwasser geführt<br />

haben, sollen mit gleicher Intensität fortgeführt<br />

und, wo erforderlich, dem jeweiligen Stand der<br />

Langzeituntersuchungen Freiwasser<br />

Die mit der Gründung der <strong>IGKB</strong> begonnenen und in<br />

den Folgejahren intensivierten Langzeituntersuchungen<br />

der Wasserqualität werden in bisheriger Form und<br />

Umfang weitergeführt.<br />

Das Monitoringprogramm beinhaltet die Erfassung allgemeiner<br />

limnologischer und chemischer Daten sowie<br />

die Untersuchung der Planktondichten und -qualitäten<br />

im Freiwasser. Zuständig für die Durchführung und<br />

Finanzierung sind die Länder und Kantone. Die Messungen<br />

werden von der <strong>IGKB</strong> begleitet und ausgewertet.<br />

<strong>Bodensee</strong> Untersuchung Seeboden (BUS)<br />

In der 2003 begonnenen und vorerst bis 2006 laufenden<br />

<strong>Bodensee</strong> Untersuchung Seeboden findet eine seeweite<br />

Bestandsaufnahme der Sedimentqualität, deren<br />

Besiedlung und zeitlicher Entwicklung statt. Schwerpunktmässig<br />

soll auch das Risiko bewertet werden, ob<br />

und unter welchen Bedingungen abgelagerte Schadstoffe<br />

aus dem Sediment wieder mobilisiert werden<br />

können.<br />

Technik angepasst werden. Daneben müssen<br />

die Prozesse auf und im Seeboden (Sediment)<br />

noch intensiver beobachtet werden.<br />

Die Lagerung und der Umgang mit wassergefährdenden<br />

Stoffen sowie die Gefahrguttransporte<br />

im Einzugsgebiet des <strong>Bodensee</strong>s erfordern<br />

weiterhin gut funktionierende Schadenswehren.<br />

Foto [b]<br />

Foto [a]


Die laufenden Programme der <strong>IGKB</strong><br />

Schadensabwehr, Störfallprophylaxe<br />

Die <strong>IGKB</strong> koordiniert Schadenswehren in den Ländern<br />

und Kantonen. Zu ihren Aufgaben gehören die<br />

Schulung der Einsatzkräfte für einen internationalen<br />

Einsatz, die Sicherstellung der für einen internationalen<br />

Einsatz verfügbaren Ausrüstung, sowie die<br />

Weiterführung der Alarmkarte “Seerettung und<br />

Ölwehr <strong>Bodensee</strong>” samt den Einsatzplänen.<br />

Darüber hinaus bearbeitet die <strong>IGKB</strong> in Zusammenarbeit<br />

mit anderen Kommissionen Konzepte zur sicheren<br />

Lagerung und zum Transport von Gefahrengütern.<br />

Die <strong>IGKB</strong> ist zuständig für die Koordination, die Länder<br />

und Kantone für die Durchführung und Finanzierung<br />

der Einsätze.<br />

Monitoring der Zuflussfrachten zum <strong>Bodensee</strong><br />

Die <strong>IGKB</strong> kann auf langjährige Messreihen der Zuflussfrachten<br />

zum <strong>Bodensee</strong> zurückblicken. Neben den<br />

Nährstoffeinträgen konnten auch diffuse Einträge und<br />

ökotoxisch wirkende oder in ihrer Wirkung noch unbekannte<br />

Stoffe erfasst und quantifiziert werden.<br />

Schwerpunkt des Programms bleibt die Beobachtung<br />

der dem See zugeführten Nährstofffrachten und Abschätzung<br />

des Phosphoreintrags. Hiermit soll die<br />

nachhaltige Sicherung der bereits erreichten guten<br />

Wasserqualität und Nährstoffsituation des Freiwassers<br />

überwacht werden. Daneben werden die Messprogramme<br />

zur Bestimmung der stofflichen Belastung der<br />

Zuflüsse weitergeführt und auf neue Stoffklassen ausgeweitet.<br />

Die Ergebnisse werden alljährlich im “Grünen Bericht”<br />

veröffentlicht.<br />

Zuständig für Koordination und Auswertung ist die<br />

<strong>IGKB</strong>, für die Durchführung und Finanzierung sind es<br />

die Länder und Kantone.<br />

Foto [b]<br />

Foto [f]<br />

15


16 Die laufenden Programme der <strong>IGKB</strong><br />

Die Programme und Aktivitäten der <strong>IGKB</strong> müssen<br />

höchsten internationalen Ansprüchen genügen.<br />

Hierzu gehört eine dem Stand der Kenntnis<br />

entsprechende fachliche, aber auch verständliche<br />

Dokumentation und Berichterstattung über<br />

die laufenden Mess- und Gewässerschutzprogramme<br />

am <strong>Bodensee</strong>.<br />

Information und Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die jährlich erscheinenden Grünen Berichte der <strong>IGKB</strong><br />

enthalten den jeweiligen “Jahresbericht zum limnologischen<br />

Zustand des <strong>Bodensee</strong>s” einschließlich eines Jahresberichts<br />

des Fachbereichs Einzugsgebiet mit einer<br />

Abschätzung des Eintrages an biologisch verfügbarem<br />

Phosphor in den <strong>Bodensee</strong>-Obersee.<br />

In den Blauen Berichten wird über aktuelle Forschungsprojekte<br />

und Sonder-Messprogramme informiert.<br />

Seit rund 10 Jahren berichtet der “Seespiegel” zweimal<br />

jährlich über die Arbeit der <strong>IGKB</strong> und die Entwicklungen<br />

in der Gewässerschutzarbeit am <strong>Bodensee</strong> und in<br />

seinem Einzugsgebiet.<br />

Hintergrundinformationen, aktuelle Programme und<br />

Stellungnahmen können im Internetauftritt der <strong>IGKB</strong><br />

unter http://www.igkb.org nachgelesen werden.<br />

BOWIS<br />

(<strong>Bodensee</strong>-Wasserinformationssystem)<br />

Mit der Einrichtung des <strong>Bodensee</strong>-Wasserinformationssystems<br />

(BOWIS) sichert die <strong>IGKB</strong> eine geoinformatische<br />

Erfassung aller Daten aus dem <strong>Bodensee</strong> und aus<br />

seinem Einzugsgebiet.<br />

Darüber hinaus kann Gewässerschutzarbeit nur<br />

dann nachhaltige Ergebnisse erwarten, wenn sie<br />

auch ihren Rückhalt in einer hierfür interessierten<br />

und aufgeschlossenen Bevölkerung hat. Neben<br />

ständig aktualisierten Fachberichten und<br />

Zustandskarten informiert die <strong>IGKB</strong> die Öffentlichkeit<br />

über den “Seespiegel” und das Internet<br />

über die aktuellsten Entwicklungen und Ziele.


Gewässerschutz für den <strong>Bodensee</strong> -<br />

eine Erfolgsstory<br />

Vor rund 25 Jahren stieß der <strong>Bodensee</strong> an seine<br />

Belastungsgrenzen. Zu viele Nährstoffe waren<br />

in den See gelangt und hatten eine Eutrophierung<br />

(Überernährung) hervorgerufen. Schadstoffe<br />

aus Industrie- und Gewerbebetrieben belasteten<br />

die Lebewelt der Zuflüsse.<br />

Die Eutrophierung des Sees war für alle sichtbar:<br />

“Algenblüten” färbten das Wasser grün und<br />

Blaualgenwatten bedeckten große Wasser- und<br />

Uferflächen. Der Abbau dieser Algen-Biomasse<br />

verbrauchte riesige Mengen Sauerstoff, der dem<br />

Tiefenwasser entzogen wurde. Auf dem Seegrund<br />

konnten sich keine Fischeier mehr entwickeln,<br />

die Existenz verschiedener Lebensgemeinschaften,<br />

aber auch die Qualität des Trinkwassers<br />

waren gefährdet.<br />

Fachleute rund um den See hatten weniger auffällige<br />

Warnzeichen schon 20 Jahre früher er-<br />

1893<br />

Gründung der<br />

IBKF und erste<br />

Internationale<br />

Fischereirichtlinien<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

1920<br />

1930<br />

1920<br />

Beginn der<br />

Seenforschung<br />

in Langenargen<br />

1940<br />

Phosphor Jahresmittel<br />

Mikrogramm/l<br />

90<br />

70<br />

50<br />

30<br />

10<br />

1953<br />

1957<br />

<strong>IGKB</strong>-Übereinkommen<br />

über<br />

den Schutz<br />

des Sees gegen<br />

Verunreinigungen<br />

1961<br />

1965<br />

1950<br />

1969<br />

1960<br />

1959<br />

Gründung der<br />

<strong>IGKB</strong><br />

1973<br />

<strong>IGKB</strong>-Richtlinien<br />

zur Reinhaltung<br />

des <strong>Bodensee</strong>s<br />

1977<br />

1981<br />

1985<br />

Beginn der <strong>IGKB</strong>-<br />

Bau- und Investitionsprogramme<br />

zur<br />

Abwasserreinigung<br />

1970<br />

1989<br />

1993<br />

1997<br />

1980<br />

kannt. Bei dem damaligen Stand der Abwasserentsorgung<br />

war eine zunehmende Überdüngung<br />

des Sees absehbar. Im Jahr 1959 gründeten<br />

deshalb Anliegerländer und -kantone die<br />

Internationale Gewässerschutzkommission für<br />

den <strong>Bodensee</strong> (<strong>IGKB</strong>).<br />

Zwei Jahre später initiierte die <strong>IGKB</strong> mit ihrem<br />

Übereinkommen über den Schutz des <strong>Bodensee</strong>s<br />

gegen Verunreinigungen die ersten Gegenmaßnahmen<br />

zur Verminderung der Nähr- und<br />

Schadstoffeinträge in den <strong>Bodensee</strong>.<br />

Seither wurden in Massnahmen zur Abwasserreinigung<br />

über vier Milliarden Euro (ca. sechs<br />

Milliarden Schweizer Franken) investiert. Anfang<br />

der 1980er Jahre konnte so die rapide Verschlechterung<br />

der Wasserqualität gebremst<br />

werden und sich der <strong>Bodensee</strong> wieder langsam<br />

erholen.<br />

Meilensteine der Gewässerschutzarbeit für den <strong>Bodensee</strong><br />

2001<br />

2004<br />

stufenweises<br />

Verbot von<br />

Phosphaten in<br />

Waschmitteln<br />

1990<br />

Neue <strong>IGKB</strong>-<br />

Richtlinien<br />

zur Reinhaltung<br />

des <strong>Bodensee</strong>s<br />

BSO-Norm<br />

Stufe 1 für<br />

Motorboote<br />

2000<br />

BSO-Norm<br />

Stufe 2 für<br />

Motorboote<br />

IBK -<br />

<strong>Bodensee</strong>-<br />

Leitbild<br />

Entwicklung der Phosphorkonzentration im<br />

<strong>Bodensee</strong>wasser - Paradebeispiel einer zielgerichteten<br />

Gewässerschutzarbeit<br />

17<br />

<strong>IGKB</strong>-<br />

<strong>Bodensee</strong>-<br />

Bilanz<br />

2004


18<br />

Wissenswertes und Impressum<br />

Daten zum <strong>Bodensee</strong><br />

Im Zuge der vergangenen Eiszeiten entstand das Ur-<br />

<strong>Bodensee</strong>becken. Seine heutige Form besitzt der See<br />

seit ca. 10000 Jahren und seine Ufer sind seit rund<br />

7000 Jahren ständig von Menschen besiedelt.<br />

Meereshöhe über Normal Null: 395 m<br />

Oberfläche gesamt: 535 km 2<br />

Fläche Obersee: 472 km 2<br />

Fläche Untersee: 62 km 2<br />

Tiefste Stelle: -254 m<br />

Rauminhalt: 48,4 km 3<br />

Uferlänge: 273 km<br />

davon Baden-Württemberg 155 km<br />

Bayern 18 km<br />

Österreich 28 km<br />

Schweiz 72 km<br />

Längste Ausdehnung: 63 km<br />

Größte Breite: 13 km<br />

Einzugsgebiet: 10 903 km 2<br />

Mittlerer jährlicher Durchfluss ca. 372 m 3 /s<br />

Hauptzufluss Alpenrhein ca. 230 m 3 /s<br />

Seeabfluss Hochrhein<br />

Wissenswertes über die <strong>IGKB</strong><br />

Die Internationale Gewässerschutzkommision für den<br />

<strong>Bodensee</strong> (<strong>IGKB</strong>) wurde 1959 ins Leben gerufen. Ihre<br />

Gründung hatte zum Ziel, gemeinsame Anstrengungen<br />

für die Reinhaltung des <strong>Bodensee</strong>s in der Schweiz, in<br />

Deutschland und Österreich einzuleiten und zu koordinieren.<br />

Das „Übereinkommen über den Schutz des<br />

<strong>Bodensee</strong>s gegen Verunreinigung“ trat 1961 in Kraft<br />

und bildete die Basis für alle zukünftigen Arbeiten der<br />

Kommission. Heute entsendet auch das Fürstentum<br />

Liechtenstein Vertreter in die Kommission.<br />

1967 verabschiedete die Kommission die “Richtlinien<br />

für die Reinhaltung des <strong>Bodensee</strong>s”. Diese wurden bisher<br />

zweimal (1987, 2001) aktualisiert und fortgeschrieben.<br />

Die Kommission tagt einmal im Jahr. Beschlussfassungen<br />

erfolgen stets einstimmig (Art. 5 des Übereinkommens).<br />

Fachliche Zuarbeit wird durch den Sachverständigenkreis<br />

und die Fachbereiche aus Mitgliedern aller<br />

<strong>Bodensee</strong>länder und -kantone geleistet. Sachverständigengremien<br />

tagen jährlich fünf- bis sechsmal, Projekt-<br />

Arbeitsgruppen je nach Bedarf.<br />

Mitglieder der <strong>IGKB</strong> sind: Baden-Württemberg, Bayern,<br />

Österreich, die Schweiz (SG, TG, GR); Beobachterstatus<br />

besitzt Liechtenstein.<br />

Weitere Informationen und<br />

aktueller Stand des <strong>Aktionsprogramm</strong>s:<br />

<strong>IGKB</strong> (2004): Der <strong>Bodensee</strong>, Zustand - Fakten - Perspektiven.<br />

Bilanz 2004. ISBN 3-902290-04-8<br />

http//www.igkb.org<br />

http//www.seespiegel.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber: Internationale Gewässerschutzkommission für den<br />

<strong>Bodensee</strong> (<strong>IGKB</strong>)<br />

Begleitende Projektgruppe:<br />

Beat Baumgartner, Frauenfeld<br />

Thomas Blank, Bregenz<br />

Dietmar Buhmann, Bregenz<br />

Gieri Deplazes, Chur<br />

Bernd Engstle, Kempten<br />

Harald Hetzenauer, Langenargen (Vorsitz)<br />

Peter Schleypen, München<br />

Heinz-Gerd Schröder, Langenargen<br />

Urs Widmer, St. Gallen<br />

Text und Gestaltung: Peter Rey<br />

Satz/Repro: HYDRA AG, Krohnbühl<br />

Druck: Druckerei Uhl, Radolfzell<br />

Bregenz, Mai 2004<br />

ISBN 3-902290-05-6<br />

1. Auflage: 3000<br />

Bildnachweis:<br />

[a] Institut für Seenforschung, Langenargen<br />

[b] HYDRA<br />

[c] Amt für Jagd und Fischerei, Graubünden<br />

[d] Umweltinstitut Vorarlberg<br />

[e] TOMBLESON, W. (1832)<br />

[f] Stanko Petek: www.luftbild.com


igkbInternationale<br />

Gewässerschutzkommission<br />

für den <strong>Bodensee</strong><br />

ISBN 3-902290-05-6

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