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Interview mit Prof. Gries - Institut für Textiltechnik - RWTH Aachen ...

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Titel: <strong>Interview</strong> <strong>mit</strong> <strong>Prof</strong>. Dr.-Ing. Thomas <strong>Gries</strong>, <strong>Institut</strong> <strong>für</strong> <strong>Textiltechnik</strong> der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong><br />

Die Entwicklung des deutschen Textilmaschinenbaus ist davon abhängig, ob das Schlüssel-Knowhow und<br />

da<strong>mit</strong> auch die bestimmenden Innovationen in Deutschland gehalten werden können.<br />

Die Schlüsselmärkte liegen in Asien. Zunehmend wird die Fertigung dorthin verlagert, jedoch bisher nicht<br />

die Schlüsselkomponenten und die zentralen Anteile von Forschung und Entwicklung. Um diese Kern-<br />

Bausteine bedienen zu können, ist sehr gut ausgebildetes Personal vom Facharbeiter über Ingenieure bis<br />

hin zum Management notwendig, das die technischen Herausforderungen, Märkte und Kunden kennt und<br />

bereit ist, das Risiko bei der Entwicklung neuer Produkte zu tragen.<br />

Welchen Beitrag leisten die Forschungsinstitute, um den Innovations-Standort Deutschland zu sichern?<br />

<strong>Prof</strong>. Dr.-Ing. Thomas <strong>Gries</strong>: Die Produktion technischer Textilien in Deutschland ist seit Mitte der<br />

90er Jahre real um 40 % gewachsen. Hierbei hat die deutsche Textil- und Bekleidungsindustrie frühzeitig<br />

erkannt, dass Innovationen helfen, neues Wachstum zu generieren, den Kostendruck abzufangen und<br />

den Produktionsstandort Deutschland langfristig zu sichern. Die enge Verzahnung <strong>mit</strong> den Forschungsinstituten<br />

fördert einen hohen Innovationsanteil bei den technischen Textilien in Deutschland. Der Umsatzanteil<br />

von technischen Textilien in Deutschland liegt nach Verbandsangaben bei über 50 %. 1<br />

Dazu kommen folgende weitere Beiträge:<br />

1. die Förderung der Ausbildung seitens der Hochschulinstitute: Das ITA als Beispiel bildet zurzeit pro<br />

Jahr 7 Auszubildende aus (technisch, im Laborbereich und kaufmännisch), ca. 25 Absolventen (Dipl.-<br />

Ing. bzw. Master) <strong>mit</strong> Vertiefungsrichtung Textilmaschinenbau sowie ca. 150 Studierende der Fachrichtungen<br />

Elektrotechnik, Konstruktionstechnik und Produktionstechnik. Die Studierenden haben als<br />

studentische Mitarbeiter oder <strong>mit</strong>hilfe ihrer wissenschaftlichen Arbeiten (Projektarbeiten, Bachelor,<br />

Master) zentrales Knowhow der textilen Prozesskette und textiler Produkte erworben.<br />

2. vorwettbewerbliche öffentlicher Forschungsprojekte. Mithilfe dieser sogenannten Vorläuferforschung<br />

werden neue Prozessketten, neue Hochleistungsfasermaterialien und neue textile Halbzeuge (Demonstratoren)<br />

entwickelt. Hierbei genießt die Interdisziplinarität eine besondere Bedeutung. Das ITA<br />

ist z.B. in einer Hochschullandschaft eingebettet, in der die Bereiche Medizin, Bauwesen, Energietechnik,<br />

Mobilität und viele weitere mehr <strong>mit</strong> allen Kompetenzen vertreten sind.<br />

3. die Durchführung von bilateralen Forschungsprojekten <strong>mit</strong> Industriepartnern, um spezifische Produkte<br />

bis hin zur Marktreife zu entwickeln;<br />

4. der Ausbau von vielfältigen Maßnahmen des Knowhow-Transfers: Konferenzen, Fachgesprächen und<br />

Kolloquien, Veröffentlichungen und vieles mehr.<br />

Insgesamt verfügen wir in Deutschland über eine sehr starke und breite textile Forschungslandschaft <strong>mit</strong><br />

einer hohen Industrie- und Umsetzungsorientierung.<br />

Sind wir in Deutschland auch in der beruflichen Ausbildung und Förderung von Nachwuchskräften<br />

gut <strong>für</strong> die Zukunft gerüstet? Was gibt es noch <strong>für</strong> Verbesserungsmöglichkeiten?<br />

<strong>Prof</strong>. Dr.-Ing. Thomas <strong>Gries</strong>: Die demographische Entwicklung ist die Herausforderung der Zukunft.<br />

Es existiert bereits ein Bündel von Maßnahmen der Verbände und Unternehmen, um Nachwuchs zu akquirieren<br />

und an sich zu binden.<br />

Wir sehen es als unsere besondere Herausforderung, insbesondere Frauen <strong>für</strong> technische Berufe gewinnen.<br />

Hier ist das Potential auf allen Ebenen (vom Facharbeiter bis zum Top-Management) nicht ausge-<br />

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