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BODENMECHANIK UND FELSMECHANIK - Aktuelles - Technische ...

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<strong>BODENMECHANIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

5 . 1 Einfüh=ng<br />

Boden und Fels sind elastoviskoplastische Mehrphaserunedien,<br />

deren Verformungs- und Festigkeitseigenschaften allgemein<br />

mit dem Konzept der Mischungstheorie beschrieben werden.<br />

Die in diesem Zusammenhang erforderlichen Werkstoffgesetze<br />

und die Werkstoffkenndaten sind Gegenstand der aktuellen<br />

Geotechnik-Forschung.<br />

In der klassischen Bodenmechanik werden je nach<br />

AufgabensteIlung hilfsweise die einer geschlossenen Lösung<br />

zugänglichen vereinfachenden Idealisierungen des<br />

Werkstoffverhaltens wie folgt vorgenommen:<br />

- Zur Beschreibung des Verformungsverhaltens:<br />

Anwendung der linearen Elastizitätstheorie<br />

(Hooke'sches Gesetz)<br />

- Zur Beschreibung des Zeit-Setzungsverhaltens:<br />

Anwendung der Konsolidierungstheorie nach Terzaghi<br />

- Zur Beschreibung des Festigkeitsverhaltens:<br />

Anwendung der Plastizitätstheorie mit der<br />

Festigkeitshypothese (Bruchbedingung)<br />

nach Mohr-Coulomb bei Annahme von starrplastischem<br />

Verhalten<br />

Seite 5.1 -1<br />

<strong>Technische</strong> Universität Darmstadt • Institut für Werkstoffe und Mechanik im Bauwesen


<strong>BODENMECHANIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

5.2.1.7 Volumenspannungen und Volumendehnungen<br />

/<br />

3<br />

3<br />

3<br />

/"--+-----r--_2<br />

Bild 6<br />

1.<br />

/"----1---+---.;- 2<br />

Bild 7<br />

Bild 8<br />

--- ---2<br />

eroct<br />

Der Vektor t hat die Komponenten (GI. 10)<br />

Seite 5.2 - 10<br />

Jeder Hauptspannungszustand O"i ( i = 1. 2, 3) kann durch<br />

einen Vektor S mit den Komponenten 0-. dargestellt werden.<br />

1<br />

(Bild 6). Unter der Einwirkung von S verschiebt sich der<br />

Eckpunkt p des Einheitswürfels um EI' E 2 und E 3 nach p.<br />

Die Strecke pp ist mit dem Vektor e mit den Komponenten<br />

EI' E 2 und ES festgelegt (Bild 7).<br />

Die Vektoren Sunde können jeweils als Summe der aufein­<br />

ander senkrecht stehenden Vektoren Sund T bzw , e und t<br />

gebildet werden, Sund e liegen in der Raumdiagonalen.<br />

S hat die Komponenten:<br />

und die Länge<br />

SI = 8 2 =8 S =..! (0- + 0- + 0- )<br />

S 1 2 S<br />

12 'ß<br />

ys- = - (er + er + 0- )<br />

3 I 2 3<br />

T hat die Komponenten:<br />

1<br />

Tl ="3 (2 er 1 - 0- 2 - 0- 3 )<br />

T 2 =..! (- 0- + 20- - 0- )<br />

3 1 2 3<br />

T =..! (- er - CJ + 2er )<br />

3 3 1 2 3<br />

und die Länge:<br />

1 =..! /(0- _ 0- )2 + (a- _ 0- )2 + (CJ<br />

oct 3 V 1 2 2 3 3<br />

o-oct<br />

3 K<br />

= r oet<br />

(23)<br />

(24)<br />

(25)<br />

Die Vektoren Sund T können als Raumdiagonalen zweier<br />

Würfel mit den Kantenlängen<br />

dargestellt werden (Bild 8).<br />

Der Vektor e hat die Komponenten «n, 5):<br />

und die Länge:<br />

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(27)<br />

(29)<br />

(30)<br />

(31)


<strong>BODENMECHANIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

Mehrschichtpropleme<br />

" . . .' ..<br />

z<br />

k 1 = .l k 2<br />

10<br />

d M E1= M E2<br />

d<br />

Schicht 1<br />

Schicht 2<br />

k 2<br />

M E 2<br />

/ /<br />

nicht<br />

drainiert<br />

0<br />

z<br />

er<br />

0.25<br />

0,5<br />

0,75<br />

1,25<br />

1,5<br />

1,75<br />

2<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 Uz 1<br />

Zweischichtprcblern, einseitig drainiert, undurchlässizerc Schicht oben 1= T Y c/2j" M<br />

..... • \'J W 1 1\.1 EI'<br />

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Seite 5.2· 19


BODEN MECHANIK <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

d<br />

4 •• ' • .<br />

k 1<br />

ME,<br />

z<br />

.<br />

Schicht 1<br />

Schicht 2<br />

kz=+Ö k,<br />

d MEZ =ME l<br />

/<br />

nicht<br />

drainiert<br />

0<br />

z<br />

d<br />

0,25<br />

0,5<br />

0,75<br />

1,25<br />

1,5<br />

1,75<br />

2<br />

0 0,2 0,4 0,6 0,8 Uz 1<br />

Wie Bild 5.23, undurchlässigere Schicht unten.<br />

Seite 5.2 - 20<br />

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<strong>BODENMECHANIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

5.2.2.4<br />

5.2.2.4.1<br />

Mathematische Behandlung der Konsolidierungstheorie<br />

Sonderfall: unbegrenzte, gleichförmige und zeitlich nicht<br />

veränderliche Last<br />

Ableitung der Differentialgleichung des Konsolidierungsvorganges<br />

Für die Ableitung gelten die folgenden Voraussetzungen:<br />

1. Die Poren des Bodens sind vollständig mit Wasser gefüllt<br />

2. Das Wasser und die feste Bodenmasse sind inkompressibel<br />

3. Der Boden kann sich seitlich nicht verformen<br />

4. Die Steifezahl ist konstant<br />

5. Der Porenw;':sserabfluß erfolgt linear<br />

6. Es gilt das Gesetz von Dar c y<br />

7. Der Durchlässigkeitsbeiwert ist konstant<br />

a) Endsetzung<br />

Abb. 1<br />

Setzungserzeugende Spannung in der Lamelle dz<br />

bei gleichförmiger Belastung der Oberfläche<br />

Die Zusammendrückung der Lamelle ist:<br />

p h Schichtdicke<br />

O(z) =p<br />

z Tiefe<br />

dz Dicke der Lamelle dz<br />

pLast<br />

Seite 5.2· 21<br />

O· setzungserzeugende vertikale<br />

(z)<br />

Zusatzspannung in der Tiefe z<br />

ds Zusammendrückung der<br />

Lamelle dz infolge o'(z)<br />

d s = (1 )<br />

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03/2003<br />

<strong>BODENMECHANIK</strong> <strong>UND</strong> <strong>FELSMECHANIK</strong><br />

Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

Allgemeine lineare Anfangsbedingung<br />

Für technische Aufgaben genügt im allgemeinen die Annahme der linearen Nullisochrone :<br />

!%<br />

Abb, 8<br />

h<br />

Nu 11 isochron e<br />

Allgemeine lineare Aniangsbedingung<br />

Die Gleichung der Nullisochrone lautet:<br />

a) Zweiseitig entwässernde Tonschicht<br />

aus (21) und (24) wird:<br />

Die Integration liefert:<br />

mit:<br />

wird:<br />

damit wird aus (17) :<br />

f (z)<br />

= Uu - Uo ." %] sin nrr z > dz<br />

2d 2d'<br />

Seite 5.2· 28<br />

u = Porenwasserdruck zur Zeit t = 0<br />

o<br />

am oberen Rand der Tonschicht<br />

u = Porenwasserdruck zur Zeit t = 0<br />

u<br />

am unteren Rand der Tonschicht<br />

2 2<br />

U o . n-:rr- (1 - cos n rt ) - (ud - uo) n-rr cos nrt<br />

cos n Tt = (-1) n. ,<br />

1 - co s n Tt = 0<br />

= 2<br />

4<br />

: L10 (2n-1).Tt<br />

2 O:J<br />

.(u -u \.- [<br />

U rY Tt nd<br />

( _, )n. ,<br />

-n--' e<br />

f ür n Qerod e<br />

tür nungerade<br />

( n Tt 2<br />

- Tl . T<br />

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(24)<br />

(25)<br />

(26)


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Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

5.3<br />

5.3.1<br />

Festigkeitseigenschaften<br />

Bruchbedingung nach Mohr-Coulomb<br />

Seite 5.3-1<br />

Für jeden Boden existiert eine kritische Bezi.ehung zwischen der in einer<br />

Schnittfläche in} vorhandenen Schubspannungen T n und der Normalspannung G n ,<br />

bei deren Eintreten das Korngerüst die Grenze seiner Scherfestigkeit erreicht.<br />

COULOMB (1773) machte diese Erkenntnis zur Grundlage seiner Erddrucktheorie,<br />

wobei er von einer linearen Proportionalität zwischen 'In und G n im<br />

Bruchzustand ausging. Unter Einbeziehung der Bodenarten, die auch ohne<br />

Wirkung einer Normalspannung eine gewisse Schubspannung ertragen können ohne<br />

zu versagen (kohäsive Böden), lautet die Coulombsche Bruchbedingung:<br />

T n,f = C + (T n,f . tan cp<br />

mit den Scherparametern: er - Scherwinkel (auch Winkel der inneren Reibung)<br />

c [kN/m 2 ) - Kohäsion<br />

Der Index "f" bezeichnet den Bruchzustand (f: failure). Die Bruchbedingung<br />

ist in dieser Form auf die unbekannte Flächenrichtung in} bezogen. Man eliminiert<br />

diese Abhängigkeit mittels der Hauptspannungen in der gefährdeten<br />

Fläche (0. MOHR 1882) und erhält die Mohr-Coulombsche Bruchbedingung:<br />

Die experimentelle Ermittlung der Scherparameter erfolgt im direkten Scherversuch,<br />

im Triaxialversuch bzw. im einaxialen Druckversuch (.s • Kapitel<br />

5.4)<br />

Bild 1: Mohr-Coulomb'sche Bruchbedingung in der Mohr'schen Ebene<br />

L<br />

ra 1<br />

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Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

Bild 2<br />

-eJ ]<br />

-(J. 3<br />

-0' 2<br />

Mohr-Coulomb'sche Bruchbedingung im Hauptspannungsraum<br />

Seite 5.3·2<br />

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Werkstoffeigenschaften von Boden und Fels<br />

03/2003<br />

5.5 Literatur<br />

siehe Kapitel 1.5<br />

außerdem:<br />

Atkinson, J. H., Bransby, P. L.<br />

The Mechanics of Soil, An Introduction to Critical State Soil<br />

Mechanics, McGraw HilI, London, 1978<br />

Seite 5.5·1<br />

Coulomb, C. A.<br />

Essai sur une application des regles des maximis et minirnis a quelques<br />

problemes de statique relatifs a l'architecture, Memoires de Mathematic<br />

et de Physique, Acad. R. p. div. sav. Annee 1773, C. R, Acad. R., T.VII,<br />

pp343-382, P1 XV, XVI, Paris (l'Imprimerie Roya1e), 1773<br />

Grass, D., Hauger, W., Schnell, W., Wriggers, P.<br />

<strong>Technische</strong> Mechanik, Band 4, Springer-Verlag, 1993<br />

Lambe, T. W., Whitman, R. V.<br />

Sail Mechanics, J. Wiley & Sons Inc., New York, 1969<br />

Mohr, O.<br />

Abhandlungen aus dem Gebiet der <strong>Technische</strong>n Mechanik (Abhandlungen V),<br />

Berlin, 1928<br />

Mohr,O.<br />

Über die Darstellung des Spannungs zustandes und des Deformationszustandes<br />

eines Körperelementes und über die Anwendung derselben in der<br />

Festigkeitslehre, Der Civilingenieur, Leipzig, 1882<br />

Schofield, A., Wroth, P.<br />

Critical State Soil Mechanics, McGraw Hill, London, 1968<br />

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