Westfälische Klinik Warstein - Klinikmagazin
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Die psychiatrische Untersuchung<br />
Nicht wenige Menschen haben<br />
immer noch Ängste, Vorurteile<br />
oder falsche Vorstellungen von<br />
dem, was beim Psychiater bzw.<br />
Nervenarzt auf sie zukommt.<br />
Diejenigen allerdings, die schon<br />
einmal den Weg zu ihm gefunden<br />
haben, äußern häufig, sie<br />
wären besser eher dorthin gegangen.<br />
Erfreulicherweise stellt eine<br />
Untersuchung oder Behandlung<br />
beim Psychiater für viele Menschen<br />
heute keine beängstigende<br />
oder zu verheimlichende Situation<br />
mehr da. Wie jedem Arzt geht<br />
es auch dem Psychiater darum,<br />
möglichst rasch eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre zwischen sich<br />
und dem Patienten herzustellen.<br />
Im Rahmen der Untersuchung<br />
wendet sich der Psychiater<br />
stets mehreren Ebenen des<br />
Menschen zu. Neben dem allgemeinen<br />
körperlichen Befund<br />
interessieren in diesem Fach<br />
besonders der neurologische<br />
und der psychische Befund. Eine<br />
wichtige Rolle spielt auch die Erfassung<br />
der sozialen Bindungen<br />
des Patienten.<br />
Wesentliche Elemente bei<br />
einer psychiatrischen Untersuchung<br />
sind Anamnese, Exploration<br />
und psychischer Befund.<br />
Reichen diese Informationen für<br />
eine Diagnose noch nicht aus,<br />
werden evtl. weitere Untersuchungen<br />
wie EEG (Messung der<br />
Hirnströme), CT (Computertomographie),<br />
Tests, Laboruntersu-<br />
Keine Angst vor dem Psychiater<br />
Begriffe und Zusammenhänge verständlicher gemacht<br />
chungen u. a. veranlaßt.<br />
Anamnese<br />
Beginn, Anzeichen und Verlauf<br />
einer Erkrankung werden in der<br />
Anamnese erfaßt. Soweit möglich,<br />
gibt der Patient selbst hierüber<br />
Auskunft (Ei gen anam nese).<br />
Oft sind diese Angaben auch ausreichend.<br />
Bei einer psychischen<br />
Krankheit ist aber – häufiger als<br />
in der sonstigen Medizin – die<br />
Fähigkeit eingeschränkt, gezielt<br />
Auskunft über sich und seine<br />
Krankheit zu geben. Dann ist<br />
eine Fremdanamnese sehr hilfreich,<br />
z. B. durch Angehörige<br />
oder Betreuer. Bei erstmaligem<br />
Kontakt ist die Anamnese meist<br />
wesentlich umfangreicher als<br />
z. B. bei einer Wiedervorstellung<br />
oder -aufnahme nach einigen<br />
Monaten. Der Umfang richtet<br />
sich u. a. nach Alter des Pati-<br />
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R A T G E B E R<br />
n Grundlage der psychiatrischen Untersuchung: vertrauensvolle<br />
Atmosphäre zwischen Psychiater und Patient<br />
enten, Dauer der Erkrankung,<br />
bisheriger Diagnostik und Therapie<br />
sowie dem Behandlungsziel.<br />
Angesprochen wird auch<br />
das Vorkommen psychischer<br />
Krankheiten in der Familie des<br />
Patienten. In der Sozialanamnese<br />
geht es um den familiären und<br />
beruflichen Hintergrund sowie<br />
die aktuelle soziale Situation.<br />
Exploration<br />
Die Exploration bildet das Haupt -<br />
element der psychiatrischen Untersuchung.<br />
Hierunter versteht<br />
man die eingehende Befragung<br />
des Patienten, die nach Möglichkeit<br />
in ruhiger und ungestörter<br />
Atmosphäre stattfindet. Im Vordergrund<br />
steht die Erlebnisweise<br />
des Betroffenen, z. B. seine Interessen,<br />
Probleme, Stimmungslage,<br />
Gedanken, Erinnerungen<br />
und Wahrnehmungen. Aus<br />
den Antworten und der Art und<br />
Weise, wie der Patient selbst die<br />
Dinge erlebt, sieht und darüber<br />
berichtet, ergeben sich Hinweise<br />
auf evtl. psychische Veränderungen.<br />
Diese stimmen vielfach<br />
über ein mit den Angaben in der<br />
Anamnese, weshalb die Exploration<br />
auch oft gleichzeitig mit der<br />
Anamnese erfolgt. Bei Vorliegen<br />
psychischer Veränderungen<br />
ergibt sich dann die Frage nach<br />
deren Krankheitswert, nach der<br />
zutreffenden Diagnose und einer<br />
möglichen Behandlung.<br />
Psychischer Befund<br />
Die aktuelle seelische Verfassung<br />
des Patienten, die sich<br />
aus der Exploration und dem<br />
Eindruck des Arztes ergibt, wird<br />
im psychischen Befund zusammen<br />
gefaßt. Hier werden sowohl<br />
unauffällige als auch krankhafte<br />
Befunde aufgeführt, die sich auf<br />
die unterschiedlichen seelischen<br />
Bereiche beziehen, z. B. Bewußtseinslage,<br />
Orientierung, Gedächtnis,<br />
Stimmung, Kontaktfähigkeit,<br />
Antrieb, Denken und Wahrnehmung.<br />
Dementsprechend finden<br />
sich Symp to me wie Müdigkeit,<br />
Gedächtnisstörung, Depression,<br />
Unruhe, Wahngedanken oder<br />
Halluzinationen im psychischen<br />
Befund wieder.<br />
Dr. Norbert Seeger<br />
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