KLASSE! - STREICHER?KLASSE!: Prof. Dr. Ludwig Striegel
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Streicher-, Percussion-, Keyboard-, Steckbundmonochord- oder Singklassen (um nur einige<br />
zu nennen) bieten andere Möglichkeiten, besitzen aber derzeit noch nicht so große<br />
Breitenwirkung.<br />
Unter einer Bläserklasse verstehe ich eine Klasse, in der jede Schülerin und jeder Schüler 2 ein<br />
Blasinstrument spielt. Die Verteilung der Instrumente orientiert sich am Symphonischen<br />
Blasorchester oder einem modernen Blasorchester in erweiterter Big-Band-Besetzung und<br />
umfasst im besten Fall:<br />
Querflöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Waldhorn, Trompete, Posaune, Alt-, Tenor- und<br />
Baritonsaxophon, Tenorhorn, Baritonhorn oder Euphonium, Tuba, dazu Percussion.<br />
Je nach den Gegebenheiten vor Ort können einige Instrumente nicht besetzt sein, wegen der<br />
schwierigeren Spielbarkeit sind das oft die Doppelrohrblattinstrumente.<br />
Alle Schüler erhalten Unterricht auf einem dieser Instrumente; das kann je nach den<br />
bestehenden Kooperationen im Klassenverband, aber auch in Kleingruppen, unter Anleitung<br />
einer Lehrkraft oder auch in Zusammenarbeit zweier oder mehrerer Lehrkräfte geschehen.<br />
Gemeinsam musiziert wird in jedem Fall im Klassenverband, wobei ein Schwerpunkt hierbei<br />
auf der Ausbildung musikalischer Grundkompetenzen liegt.<br />
Der Verteilung der (Leih-)Instrumente auf die Schüler geht eine längere Phase des<br />
Ausprobierens voraus, das auch physiologische Gegebenheiten berücksichtigt. Am Ende<br />
dieser Phase sollte jeder Schüler eines seiner Wunschinstrumente, das auch für ihn geeignet<br />
ist, erhalten. Mit Hilfe von bewährten Instrumentalschulen 3 und unter dauernder Kontrolle<br />
durch den oder die Lehrer sollen nun alle Schüler über den immer problematischen Anfang<br />
des Instrumentlernens rasch zu einem gut klingenden gemeinsamen Spiel geführt werden.<br />
Nach zwei Jahren beständiger gemeinsamer Übung endet dieser Basiskurs und kann in<br />
Arbeitsgemeinschaften oder auch in fortgeführte Bläserklassen übergeleitet werden. Nach<br />
Auskünften von Bläserklassenleitern erwirbt ein Großteil der Teilnehmer ein eigenes<br />
Instrument und nimmt Unterricht an der Musikschule 4 .<br />
Wenn dermaßen viele Schüler – bzw. ihre Eltern - nach zwei Jahren gemeinsamen Unterrichts<br />
tatsächlich einen kostspieligen Instrumentenkauf und höhere Unterrichtskosten nicht scheuen,<br />
dann spricht das ebenso für den Erfolg des Modells wie die derzeitige Ausbreitung, die man<br />
durchaus als „Boom“ bezeichnen kann.<br />
2 Ich bitte um Nachsicht, wenn aus Gründen besserer Lesbarkeit an manchen Stellen auf geschlechtsgerechte<br />
Formulierung verzichtet wird. Gemeint sind in jedem Fall, ob bei Schülern oder Lehrern, beide Geschlechter.<br />
3 Weit verbreitet ist: Bruce Pearson: Best in Class. Eine umfassende Orchester Methode. San Diego: Neil A.<br />
Kjos 1982. Deutsche Ausgabe: Mörfelden-Walldorf: Siebenhüner 1989<br />
4 Exakte Zahlen dazu liegen derzeit leider noch nicht vor; nach Angaben einiger Bläserklassenleiter aus dem<br />
Mainzer und <strong>Ludwig</strong>shafener Raum sind es etwa 70-80% der Schüler, manchmal auch erheblich mehr, die nach<br />
dem Basiskurs weitermachen.<br />
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