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d.a.f.t Pfeifenbrevier - DAFT - die De.Alt.Fan.Tabak

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Aldo Morelli<br />

Lutz Boden:<br />

1


Amorelli<br />

Manfred Arenz:<br />

Amorelli ist gelernter Goldschmied und fing Anfang der 80er an, auch Pfeifen herzustellen. Aus <strong>die</strong>sem Hobby wurde bald<br />

eine kleine Firma mit mehreren angestellten Pfeifenmachern in Sizilien. Zu einem relativ günstigen Preis erhält man kittfreie<br />

Semi-feehands (an Maschinen vorgedreht und manuell fertig gestellt), welche keinen Vergleich zu z.B. Ser Jacopo oder<br />

Mastro de Paja zu scheuen brauchen.<br />

Preise:<br />

ab 150 bis ca. 500 Euro, Spitzenstücke auch höher.<br />

Markierungen:<br />

"Amorelli Italy" und Qualitätsstufe (1 bis 5 Sterne) auf dem Holm, Goldbarren eingelegt zwischen Mumdstück und Holm<br />

(soll das genaue Einpassen des Mundstückes anzeigen zumindest bei meinem Modell steht das Mundstück dann schief).<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt, danach glatt mit 1 bis 5 Sternen und als Top-Modell aufwendig mit Gold- oder Silberapplikationen oder<br />

Edelsteinen besetzt. Verschiedene Serien:<br />

Busbee (U förmiger Holmeinsatz)<br />

Frac(Acrylintarsien)<br />

Lyra (eine Art Cavalier-Modell mit Sotterbohrung) und Fish tail.<br />

Sowohl als 9mm-Filterpfeife oder mit Normalbohrung erhältlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Höherwertige Semifreehand, bevorzugt im Süden <strong>De</strong>utschlands erhältlich. Sehr schöne Maserungen für vergleichbar günstige<br />

Preise, das Holz soll speziell entbitternd getrocknet sein.<br />

(12.12.2004)<br />

2


Mr. Andersen<br />

Thomas Schoke:<br />

Wer Mr. Andersen ist oder war weiß ich leider nicht, aber er hat Pfeifen von außergewöhnlicher Schönheit geschaffen.<br />

Ich habe <strong>die</strong> Pfeife Anfang der 80er Jahre in Kopenhagen gekauft, weil mich <strong>die</strong> gleichmäßige und enge Maserung fasziniert<br />

hat.<br />

Die handwerkliche Arbeit ist sehr sorgfältig und ohne Schwächen.<br />

Warum es Mr. Andersen nicht zu größerer Popularität gebracht hat ist schwer verständlich.<br />

Signum:<br />

Mr. Andersen (in Schreibschrift) - Handcarved in <strong>De</strong>nmark<br />

Filter: Nein<br />

Eric Andersen:<br />

There is only one Andersen, Eric Andersen. Mr. Andersen was made by Larsen. But the name Andersen was registred in<br />

Germany by me, so the Mr. Andersen pipes were therefore not sold in germany.<br />

I am still making pipes. My homepage: http://www.andersenpipes.dk<br />

(01.08.2004)<br />

3


Anne Julie Rasmussen<br />

Manfred Arenz:<br />

Anne Julie ist eine der wenigen Frauen, deren Pfeifen international zu den Spitzenstücken im Handmade-Bereich gehören.<br />

Lange Zeit war sie <strong>die</strong> einzige weibliche Pfeifenmacherin weltweit, mittlerweile stellen mit Manduela Riger-Kusk und Nanna<br />

Ivarsson zwei weitere Frauen dänische Handmades unter eigenem Namen her.<br />

Nach dem Tode ihres Mannes Poul Rasmussen 1966, der Nachfolger von Sixten Ivarsson bei Stanwell war und <strong>die</strong> erste<br />

Generation dänischer Pfeifenkünstler (wie Emil Chonowitsch, Sven Knudsen, Former Nielsen ) ausbildete, übernahm <strong>die</strong><br />

Witwe unter Anleitung und Hilfe von Former <strong>die</strong> Herstellung von Spitzen-Handmade-Pfeifen.<br />

Neben Former haben weitere heutige Top-Pfeifenmacher mit Anne Julie zusammen gearbeitet.<br />

Namen wie: Teddy Knudsen, Jess Chonowitsch, Ulf Nortensmeier (Bang), Björn Sweden und Tom Eltang haben ihr<br />

Handwerk bei Anne Julie gelernt.<br />

Preise:<br />

250,- bis 2500,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Rot-weißer Punkt auf der Mundstückoberseite.<br />

Bei glatten Modellen: Schriftzug "Anne Julie - <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert oder glatt, dänish-alignic <strong>De</strong>sign oder frei geformte Modelle, oft aufwendig mit Silberbeschlägen versehen, <strong>die</strong><br />

perfekt an den Kopfrand und/oder den Holm oder in <strong>die</strong> Form integriert sind.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Anne Julie betrachtet sich als reine Künstlerin, dementsprechend sind ihre Modelle oft fast bildhauerhaft gestaltet.<br />

(Schöne Beispiele sind unter http://home10.inet.tele.dk/ajulie/pfeifen.html zu sehen.)<br />

Neben <strong>die</strong>sen Kunstwerken stellt sie auch Pfeifen in klassischen Formen her, <strong>die</strong>se sind meist rustiziert oder in braunen<br />

Farben gehalten.<br />

Die Mundstücke werden aus hochwertigem Stangenkautschuk oder Acryl gefertigt und sind ohne Filter.<br />

Eine Anne Julie Pfeife ist immer etwas Besonderes, oft sind es wahre Skulpturen, für <strong>die</strong> man auch den Preis eines<br />

Kunstwerkes zahlen muss.<br />

Die Raucheigenschaften sind selbstverständlich tadellos.<br />

Immer ein Sammlerstück für Menschen, <strong>die</strong> sich Besonderes etwas kosten lassen.<br />

Einen Effekt einer Anne-Julie Pfeife möchte ich nicht verschweigen:<br />

Wenn man mit einer Pfeife mit rot-weißem Punkt ein hochklassiges Fachgeschäft betritt, zeigt <strong>die</strong> Be<strong>die</strong>nung einem erst gar<br />

nicht <strong>die</strong> Massenware, sondern öffnet sofort mit einem Lächeln <strong>die</strong> "Schatztruhen" ;-)<br />

4


Ardor<br />

Manfred Arenz:<br />

Ardor-Pfeifen sind in unseren Breiten relativ selten zu sehen. Die meisten Stücke werden in Italien selbst verkauft, der Rest<br />

geht hauptsächlich in <strong>die</strong> USA und zu uns. Gefertigt werden <strong>die</strong> Pfeifen in einem kleinen Familienbetrieb in der Lombardei.<br />

Ardor hat bevorzugt großformatige Stücke im Programm, unter anderem auch Skulptur-Pfeifen mit Tiermotiven<br />

(beispielsweise eine Eule) oder auch Porträts bekannter Personen. Ansonsten bleiben sie bei der klassischen Linie, mit<br />

moderaten Abwandlungen.<br />

Preise:<br />

ab 100,- bis 500,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Dr Ardor" + Serienbezeichnung + Qualitätstufe auf dem Holm , im Mundstück ist ein (oder 2) blauer Punkt mit silbernem<br />

Rand.<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sand, glatt in rot-braun-orange.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und meist mit Filter, manche Stücke haben einen verbreitert geformten Biß.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

URANO, METEORA, TABACCO, NETTUNO, PLUTONE, GIOVE, MARTE, MERCURIO, VENERE, VENERE DUI<br />

PUNTI<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Oft recht große Formen in Abwandlung klassischer Modelle.<br />

6


Mauro Armellini<br />

Manfred Arenz:<br />

Mauro Armellini (1936-2004) gründete <strong>die</strong> Marke in Barosso (Varese/Italien) nachdem er in den 60ern ein paar Jahre für <strong>die</strong><br />

Fabrik Rossi und danach für Savinelli arbeitete.<br />

Bei Savinelli erlernte er diverse Rustizierungstechniken, welche er später auch für seine Modelle anwendete. Seit 1993 führt<br />

eine seiner 4 Töchter, <strong>die</strong> er mit in <strong>die</strong> Pfeifenproduktion einband, <strong>die</strong> Fertigung weiter.<br />

Inzwischen ist mit Matteo, dem Sohn der geschäftsführenden Tochter Wilma, <strong>die</strong> 3. Generation am Werke. Von den jährlich<br />

ca. 3000 Pfeifen werden <strong>die</strong> meisten nach den USA exportiert, in Europa sind sie außerhalb Italiens eher wenig bekannt.<br />

Preise:<br />

ca. 75 bis ca. 350 Euro<br />

Markierungen:<br />

Grade + "di Mauro Armellini " + Italy auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück ein messingumfasster weißer Punkt.<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert, glatt in rot, braun, natur (hier Grade K bis KKKK und Liscia Chiara Naturali),<br />

das Mundstück ist aus Acryl und meist mit Normalbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Typisch italienische Schule mit Vorzügen in den Formen für den US-Markt.<br />

(01.05.2005)<br />

7


Ascorti<br />

Manfred Arenz:<br />

Ascorti ist eine gleichberechtigte Schwester-Marke von Caminetto. Beide Marken werden von Roberto Ascorti mit einem<br />

kleinen Team von Spezialisten für einzelne Arbeitsgänge in Handarbeit gefertigt.<br />

<strong>De</strong>r Markenname Ascorti wird dabei für mehr frei gestaltete Modelle verwendet.<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong>se Marke vom Vater Robertos, Peppino Ascorti, im Jahre 1968. Dieser arbeitete zuerst bei Castello,<br />

bevor er sich wie Radice selbstständig machte.<br />

Seit dem Tode Robertos werden Ascorti und Caminetto von Peppino, zusammen mit seiner Frau und sechs weiteren<br />

Kunsthandwerkern gefertigt.<br />

Preise:<br />

100.- bis 450.- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Ascorti - Handmade - Cuccagio Italy" auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität und Modellnummer<br />

Auf dem Mundstück: weißes A<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustiziert, sandgestrahlt und glatt - in Braun, Rot, Orange, Natur<br />

Das Mundstück ist aus Acryl, mit vorbildlicher Bißstärke und für Export nach <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Abwandlungen klassischer Modelle.<br />

8


Ashton<br />

Manfred Arenz:<br />

William Ashton Taylor lernte sein Handwerk bei Dunhill und machte sich 1983 selbstständig.<br />

Seinen Pfeifen sieht man <strong>die</strong> Herkunft ihres Machers an: klassische, solide Modelle ohne viel Firlefanz, vielleicht etwas<br />

größere Stücke als bei Dunhill.<br />

Ashton verwendet meist als Mundstückmaterial eine Mischung aus Acryl und Kautschuk und in der Tat sind seine<br />

Mundstücke angenehm weich im Biss und trotzdem widerstandsfähig gegen Oxydation und <strong>die</strong> Sonne. Das Pfeifenholz wird<br />

in Öl gehärtet, der Anfangs ungewohnt nussartige Unterton im Geschmack verschwindet nach ein paar Füllungen.<br />

Preise:<br />

ab 100,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Ashton England" und Qualitätsstufe / Modellgröße auf dem Holm, Bruyerepunkt mit Silbereinfassung auf der<br />

Mundstückoberseite.<br />

Qualitäten:<br />

Pebble Shell (rustiziert) / Pebble grain (2x sandgestrahlt) / Oldchurch (hell sandgestrahlt) / Sovereign (glatt orange) und als<br />

Top-Modell "straight grain".<br />

Je nach Größe der Pfeife sind bis zu 3 "X" eingestanzt. Viele Modelle sind zusätzlich mit Silberringen versehen.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische Englische Pfeife, <strong>die</strong> durchaus mit Dunhill zu vergleichen ist (obwohl der "Nimbus" fehlt).<br />

9


Astleys<br />

Manfred Arenz:<br />

Astleys ist ein alteingeführter Laden im Herzen Londons (Jermyn St. 109), der seit seiner Gründung 1862 auch eigene Pfeifen<br />

als Hausmarken herausbrachte. Zu Anfang waren <strong>die</strong>s Meerschaumpfeifen in mittlerweile legendärer Qualität, später wurden<br />

dann Bruyerepfeifen angeboten.<br />

Die Ebauchons werden von einem qualifizierten Astleys-Angestellten selbst ausgesucht. Die Fertigung übernahm früher<br />

einmal Charatan, seit 1980 wechseln sich Ashton und Upshall ab.<br />

Die Astleys Pfeifen haben sich trotz Fremdfertigung immer einen sehr hohen handwerklichen Standard und eigene Formen<br />

bewahrt.<br />

Preise:<br />

ab ca. 150.- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Astleys" "109 Jermyn Street" "London" auf dem Holm<br />

zusätzlich: Modellnummer<br />

auf dem Mundstück: weißes , stilisiertes "A"<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

Glatte und sandgestrahlte Modelle,<br />

das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Berühmte Hausmarke in ausgezeichneter Qualität, mit eigenen Modell-Formen.<br />

10


Frank Axmacher<br />

Martin Reck:<br />

Frank Axmacher ist von Beruf Steinmetz und Bildhauer. Am Material seines Broterwerbs, dem Stein, hat er sich<br />

"abgearbeitet"; es stellt für ihn nur noch Routine dar. Sein Herz gehört schon lange der Holzbearbeitung, und ebenso lange<br />

träumte er davon, sich damit ein zweites, größere Gestaltungsfreiheit beinhaltendes Standbein aufzubauen. Gelungen ist ihm<br />

das mit dem Pfeifenmachen.<br />

Als Pfeifenmacher ist Frank tatsächlich jung. Seine erste Pfeife entstand (rein autodidaktisch) im September 2004. Im Oktober<br />

2004 besuchte er Bertram Safferlings Pfeifenkurs, um von ihm zu lernen. Bei <strong>die</strong>ser Gelegenheit habe ich ihn kennengelernt<br />

und habe seinen Weg und seine Entwicklung seither eng mitverfolgt.<br />

Es zeichnete sich sehr schnell ab, dass Axmachers profunde gestalterische Kenntnisse und das bereits vorhandene Wissen um<br />

<strong>die</strong> Holzbearbeitung, ergänzt durch Talent und Begeisterung, eine steil ansteigende Lernkurve zur Folge hatten. Natürlich<br />

waren viele der ersten Stücke formale Experimente; er entwickelte jedoch schnell eine Vorliebe für bestimmte Formen, und<br />

ich bilde mir ein, dass seine Pfeifen inzwischen seine Handschrift zeigen.<br />

Frank verarbeitet ausschließlich Plateau-Bruyère. Als Mundstückmaterial kommt im Regelfall Ebonit (Stangenmaterial) zum<br />

Einsatz, aber auch Cumberland oder Acryl können Verwendung finden, falls es gestalterisch Sinn macht. Ziermaterialien<br />

werden relativ selten eingesetzt; bis dato kamen Horn, Buchsbaum und Acryl zum Einsatz. Die Raucheigenschaften von<br />

Axmachers Pfeifen sind ausgezeichnet, und er macht ausgesprochen angenehme Mundstücke mit flachen Bissen.<br />

Die eigenen Ansprüche an <strong>die</strong> Qualität seiner Produkte sind hoch. Spots im Brennraum sind zum Beispiel ein K.O.-Kriterium,<br />

das zur Verwendung als Feuerholz führt. Spots im Außenbereich hingegen werden stehengelassen oder führen zur<br />

Sandstrahlung der Pfeife. Mit Rustizierung hat Axmacher bis dato keine Erfahrung; Rohlinge mit schwerwiegenden<br />

Holzfehlern, <strong>die</strong> anderswo zu rustizierten Pfeifen führen, landen bei Frank in der Ausschuss-Schachtel.<br />

Das Teilzeit-Pfeifenmacher-Dasein und <strong>die</strong> Erfordernisse seines Hauptberufes bringen es mit sich, dass <strong>die</strong> Spätherbst- und<br />

Wintermonate <strong>die</strong> Hauptproduktionszeit darstellen, denn dann läuft nichts in punkto Grabsteinen. <strong>De</strong>mentsprechend wenige<br />

Stücke entstehen während des restlichen Jahres. Besteller sollten daher bereit sein, ein wenig Wartezeit ins Land gehen zu<br />

lassen.<br />

Da Frank Axmacher mit HTML nichts am Hut hat, habe ich mich erboten, seinen Web-Auftritt bei meinen Pfeifenseiten zu<br />

integrieren. Dort finden sich weitere Informationen (zum Beispiel zum Grading), alle zur Zeit verfügbaren (und<br />

verkäuflichen) Pfeifen sowie eine Übersicht über vergangene Arbeiten. Zu finden hier:<br />

http://www.pbase.com/martinrr/frankax<br />

Jörg Lehmann, der Frank auf dem Weg zum "Schritt in <strong>die</strong> Öffentlichkeit" ebenfalls begleitet hat, hat auch schon eine Seite<br />

eingerichtet: http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/Axmacher_bilder01.htm<br />

(14.07.2005)<br />

11


Kurt Balleby<br />

Manfred Arenz:<br />

Kurt Balleby Hansen begann seine Karriere 1983 bei Kai Nielsen. Nach <strong>die</strong>sen Lehrjahren machte er sich 1988 selbstständig.<br />

Seine Stücke wurden bis 1998 exclusiv über <strong>die</strong> John-Aylesbury Gruppe vertrieben. Während er in <strong>die</strong>ser Zeit eher<br />

zweitklassige Freehands fertigte, hat er sich in den letzten Jahren in Präzision und Vormaterialauswahl zu einem<br />

Spitzen-Pfeifendesigner entwickelt, dessen Stücke man schon mit Bang vergleichen kann.<br />

Leider sind <strong>die</strong> Preise auch entsprechend gestiegen, wenn auch noch nicht auf Bang - Niveau...<br />

Preise:<br />

ab 150.- bis 1000,- Euro, frühere Stücke ab 75.- bis 500,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Balleby Handmade <strong>De</strong>nmark" auf der Holmunterseite,<br />

Silber - Dreieck auf dem Mundstück.<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt und glatt.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, und ohne Filter<br />

(ältere Stücke der John-Aylesbury-Ära auch mit 9mm-Bohrung)<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Danish-<strong>De</strong>sign Pfeifen, neuere Modelle in Spitzenqualität. Oft Kugelformen.<br />

12


S. Bang<br />

Manfred Arenz:<br />

Seit 1970 fertigen <strong>die</strong> heutigen Inhaber Per Hansen und Ulf Noltensmeier Freehands unter dem Namen eines ehemaligen<br />

<strong>Tabak</strong>warenhändlers, S. Bang.<br />

Bang-Pfeifen haben sich seit <strong>die</strong>ser Zeit durch innovatives <strong>De</strong>sign und höchste Qualität einen Spitzenplatz unter den<br />

Freehands weltweit erobert.<br />

Dies ist leider, gerade in den letzten Jahren, nicht ohne Auswirkungen auf den Preis der Pfeifen geblieben.<br />

Preise:<br />

300.- bis 1750.- Euro<br />

Markierungen:<br />

S. Bang Copenhagen - "Handmade in <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualitätsstufe<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

sandgestrahlt, glatt matt in Goldbraun, glanzpoliert Rot bis Orange.<br />

Code (aufsteigend bei glatten Modellen): 4, 5, 6, 7, 8, 9, A, B, C, D, Einzel-Nummer<br />

Kurzbeschreibung:<br />

handwerklich perfekt gearbeitete Freehands, oft Bulldog- und Kugel-Modelle (sogenannter Bang-Stil).<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem Kautschuk ohne Filter und ist perfekt gearbeitet. Oft ist der Übergang<br />

Holm/Mundstück mit Hölzern oder Silber verziert.<br />

Die Pfeifen sind kittfrei und weisen in den höheren Qualitäten eine perfekte, enge Maserung auf.<br />

Fazit:<br />

Eine große Marke für dänisches Freehand-<strong>De</strong>sign mit teilweise bestechend schönen Maserungen.<br />

Leider sind <strong>die</strong> Preise mittlerweile auf fast unverschämtes Niveau gestiegen. Rauchen lassen sich alle Bang‘s tadellos, aber in<br />

der gleichen Qualität haben andere Freehander mit zivileren Preisen bereits aufgeschlossen.<br />

13


Rainer Barbi<br />

Manfred Arenz:<br />

Rainer Barbi begann 1974 das Pfeifemachen als Autodidakt, und hat sich in den Jahren zu einem der Top-Freehander weltweit<br />

weiterentwickelt.<br />

Er kann als deutscher "Freehand-Papst" bezeichnet werden. Seine Erfahrungen und Tipps gibt er gerne weiter und er hat<br />

mittlerweile einige Artikel in diversen Fachzeitschriften publiziert.<br />

Preise:<br />

ab ca. 150,- Euro, eine C gibt es im Handel ab ca. 670,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"R.Barbi Handarbeit" auf der Holmunterseite,<br />

bei älteren Stücken auch "styled by BARBI"<br />

co<strong>die</strong>rt: Qualität und Herstelldatum seitlich am Holm<br />

auf der Oberseite des Mundstücks: "r b" (reliefartig vorstehend),<br />

bei älteren Modellen Schriftzug: "R. Barbi" in goldfarben<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt und glatt<br />

Qualitätstufen:<br />

CC, CB, CA, BC, BB, BA, AC, AB, AA, C, B, A, A0 ...<br />

wobei CC <strong>die</strong> niedrigste Stufe ist.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

handwerklich perfekt gearbeitete Freehands nach dänischem <strong>De</strong>sign oder klassischem Stil orientiert, jedoch mit eigener Note.<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem Parakautschuk, in schwarz oder marmoriert (Cumberland) und ist mit oder ohne<br />

Filter.<br />

Gerne verwendet Barbi ab und zu Applikationen aus z.B. Horn oder Edelhölzern, sowie Silberringe (selten).<br />

Die Pfeifen sind kittfrei und weisen meist eine sehr schöne, gleichmäßige Maserung auf .<br />

Auch Barbi arbeitet seine Modelle an der Maserung entlang heraus, sein Hauptaugenmerk liegt aber an der möglichst<br />

perfekten handwerklichen Präzision.<br />

Fazit:<br />

Eine Rainer Barbi ist immer eine gute Wahl, <strong>die</strong> Verarbeitung seiner Stücke garantiert einen ungetrübten Rauchgenuß.<br />

15


Bargiel<br />

Manfred Arenz:<br />

Phillippe Bargiel ist der letzte Meerschaumpfeifenmacher, der seine Stücke auf traditionelle Weise herstellt: z.B. abschließend<br />

mit Walrat behandelt. Er arbeitet ausschließlich nach den durch seinen früheren Arbeitgeber Sommer überlieferten Methoden<br />

komplette Fertigung aus der Hand, weniger tief ausgeführte Kopfbohrung mit rund nach oben ausgeführtem Rauchkanal,<br />

Buchsbaumschraube zum verbinden des Holmes mit dem Mundstück, Endschleifen mit Schachtelhalm, Endbehandlung mit<br />

Wachs und anschließend Walrat, Mundstück mit Rundbohrung und aus synthetischem Bernstein.<br />

Preise:<br />

ab 200 bis ca. 700 Euro, figural geschnitzte Spitzenstücke auch höher.<br />

Markierungen:<br />

keine<br />

Qualitäten:<br />

Je nach Größe und Anzahl von Einschlüssen im Meerschaum. Die Einschlüsse sollen nach dem Verfärben des Meerschaumes<br />

durch Rauchen nicht mehr sichtbar sein Pfeifen aus optisch reinem Meerschaum beginnen bei 350 Euro. Nur mit<br />

Normalbohrung erhältlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Für Sammler und Liebhaber von Meerschaumpfeifen sicher ein Muß, <strong>die</strong> Verfärbung der Pfeife ist tatsächlich gleichmäßiger,<br />

wenn auch nicht unbedingt schneller als bei üblichen Meerschaumpfeifen. Beim Reinigen des Rauchkanals sollte Vorsicht<br />

walten, damit <strong>die</strong> Bogenbohrung sich nicht im Kopf durch den Reinigergebrauch durchgräbt. der punktförmige<br />

Rauchkanalaustritt im etwas dicken Mundstück ist gewöhnungsbedürftig.<br />

(11.12.2004)<br />

17


Bari<br />

Manfred Arenz:<br />

Bari wurde um 1951 von Viggo Nielsen in Kolding gegründet, nach ein paar Jahren stieg Viggo auf <strong>die</strong> Danish-<strong>De</strong>sign Welle<br />

um, welche durch Stanwell initiiert wurde.<br />

Bis zum Verkauf des Unternehmens 1978 stieg <strong>die</strong> Zahl der Mitarbeiter bei Bari auf bis zu 33, unter anderem arbeiteten<br />

Viggo‘s Söhne Kai und Jörgen bis 1975 mit. Viggo Nielsen und Kai Nielsen fertigten ab 1978 unter eigenem Namen<br />

Freehands in Faaborg, Jörgen fertigt wenige Pfeifen in Norwegen.<br />

In der Zeit von 1978 bis 1993 gehörte Bari der Hamburger <strong>Tabak</strong>fabrik van Eicken, in <strong>die</strong>ser Zeit arbeiteten unter anderem<br />

Age Bogelund und Helmer Thomson .<br />

1993 übernahm Helmer Thomson das Unternehmen, um fortan Serienpfeifen mit Hand-Finish zu fertigen.<br />

Bari-Modelle waren und sind nie reine Freehands, sondern werden in Serien maschinell vorgedreht.<br />

Die seltenen Einzelstücke sind nicht mit dem Namen Bari versehen, sondern mit dem <strong>De</strong>signer-Namen (z.B. Age Bogelund,<br />

Helmer Thomson) versehen.<br />

Preise:<br />

Serienpfeifen liegen bei 50.- bis ca. 150.- Euro,<br />

ein Einzelstück kann bis ca. 375.- Euro kosten.<br />

Markierungen:<br />

"Bari" auf dem Mundstück<br />

"Bari" + Serienbezeichnung im Halbkreis (ab 1993) + "Handmade in <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm<br />

Modelle aus der Zeit 1978 - 1993 tragen den Schriftzug "Bari" und <strong>die</strong> Serienbezeichnung in gerader Schrift auf dem Holm.<br />

Während <strong>die</strong> älteren Modelle noch mit Ebonit-Mundstücken und bevorzugt ohne Filter gefertigt wurden, stellt Helmer<br />

Thomson seine Pfeifen meist mit 9mm-Acrylmundstücken her.<br />

Das <strong>De</strong>sign hat von eher ausgefallenen zu mehr moderaten Formen mit vermehrt Zierringen gewechselt.<br />

Fazit:<br />

Bari ist (wie Stanwell/Jensen) eine solide und preiswerte Serienpfeife.<br />

18


Barling<br />

Manfred Arenz:<br />

Barling ist eine Marke, <strong>die</strong> in USA regelrechten Kultstatus unter Sammlern genießt. In Europa ist sie eher wenig bekannt.<br />

1812 wurde mit der Produktion von Meerschaumpfeifen begonnen, ab 1854 begann man mit der Fertigung von<br />

Bruyerepfeifen. Modelle aus <strong>die</strong>ser Zeit bis 1960 ("Pretransition") werden von Sammlern in Übersee fast in Gold aufgewogen.<br />

Ab 1960 wurden <strong>die</strong> Barlings dann von Imperial Tobacco London hergestellt und büßten ihren tadellosen Ruf schnell ein.<br />

Diese Phase 1960-68 wird als "Transition - Phase" unter Sammlern bezeichnet, <strong>die</strong> Modelle <strong>die</strong>ser Zeit gelten als<br />

uninteressant.<br />

Bis 1970 verschwanden Barlings fast vom Markt, seitdem wurden sie nach einer Umorganisation unter der Firma "Barling<br />

Pipes Ltd" auf der Ile-of-man hergestellt. Dort werden bis heute auch <strong>die</strong> Barling-Meerschaumpfeifen gefertigt (kalzinierte<br />

Modelle aus "jungem" Meerschaum), während <strong>die</strong> Bruyereproduktion 1989 nach York zog.<br />

Preise:<br />

35,- bis 250.- Euro<br />

für Modelle vor 1960 Sammlerpreise<br />

Markierungen:<br />

"Barling-London England" + Modellnummer + Größenangabe + Grade auf dem Holm,<br />

bei Pfeifen aus der Zeit nach 1968 ist der Schriftzug in Schreibschrift ausgeführt,<br />

vor 1960 ist der Schriftzug "Barling´s Make" in Blockbuchstaben im Halbkreis angeordnet.<br />

Die Modellnummer der Sammlerstücke aus der Zeit bis 1960 ist meist dreistellig, seit 1960 ist sie vierstellig.<br />

Mundstück: Barling, kreuzförmig in weiß oder rot<br />

Qualitäten:<br />

rustik, sand, glatt in braun - rot - orange.<br />

Top-Serien: T.V.F, Ye olde wood, Guinea grain, Straight grain.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife, Sammlerstücke.<br />

19


Bartoli<br />

Manfred Arenz:<br />

Bartoli ist ein relativ kleiner Hersteller in der Toskana, welcher hauptsächlich Händlerketten (z.Zt. John Aylesbury, früher<br />

DanPipe) mit Serienpfeifen beliefert. Die Firma besteht seit 1950 und ist in Händen der Familie Bartoli.<br />

Preise:<br />

unter 50.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Markenname + Modellnummer auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: geschwungenes "B"<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, glatt<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und meist mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Serienpfeifen in klassischen Formen ("Hausmarken") zu wirklich fairen Preisen.<br />

Empfehlenswerte Anfängerpfeifen - ordentliche Qualität.<br />

20


Bayard<br />

Manfred Arenz:<br />

Bayard ist eine Zweitmarke von Chacom.<br />

Preise:<br />

25.- bis 50.- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Bayard" + "Made in France" + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: "Bayard" in Weiß.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

nur glatte Modelle in braun, rot, orange<br />

Das Mundstück ist meist aus Kautschuk und für Export <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische Formen.<br />

21


BBB<br />

Manfred Arenz:<br />

Das Kürzel BBB steht für Blumfelds Best Briars. Diese Firma wurde bereits 1847 gegründet und ist <strong>die</strong> älteste amtlich<br />

registrierte Pfeifenmarke in Großbritannien.<br />

Im Jahr 1984 wurden <strong>die</strong> Namensrechte in <strong>die</strong> USA verkauft um dort für Hausmarken gebraucht zu werden.<br />

Außerhalb der USA werden <strong>die</strong> BBB‘s von der Cadougan-Gruppe gefertigt, <strong>die</strong> auch andere Marken wie Civic, Loewe, etc.<br />

handelt.<br />

Preise:<br />

ab ca. 75,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"BBB" in einer Raute, Serienbezeichnung + "London Made" auf dem Holm, zusätzlich: Modellnummer<br />

auf dem Mundstück: "BBB" in einer Raute in weißer Schrift, US Modelle "BBB" als Messingplatte<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Serienpfeife.<br />

22


Butz Choquin<br />

Manfred Arenz:<br />

Diese Firma gehört zu den größten und ältesten Pfeifenherstellern. 1858 in Metz gegründet, wechselte der Stammsitz bald<br />

zum Zentrum der Pfeifenherstellung, Saint-Claude im französischen Joura.<br />

Die Jahresmenge an gefertigten Pfeifen beträgt zur Zeit ca. 150.000 Stück. Davon werden 2/3 unter dem Namen<br />

Butz-Choquin verkauft, der Rest geht zum Teil an internationale Händlerketten (z.B. Dunhill, John - Aylesbury, diverse<br />

Jahreseditionen, etc.) oder wird unter Zweitnamen ( Claude Romain, Dr. Bosten) verkauft.<br />

Die Modellvielfalt ist unüberschaubar, von der 25 Euro-Pfeife über diverse Serien bis zu handgefertigten Einzelstücken ist<br />

alles vertreten. Manche Modell-Entwürfe stammen noch aus der Zeit um <strong>die</strong> Jahrhundertwende, so kann man quasi<br />

"Geschichte" rauchen.<br />

Preise:<br />

ab 25,- Euro,<br />

höherwertige Serien um 50,- bis 100,- Euro,<br />

Einzelstücke ab 150.- bis zu 1250.- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Butz Choquin" + Seriennummer + Serienname auf dem Holm,<br />

BC - Logo auf dem Mundstück, je nach Qualität in Weiß, Silber, Gold<br />

Qualitäten:<br />

Serienpfeifen, Serien "Maitre Pipier", "Collection", "Morning-star"<br />

(<strong>die</strong> Top-Qualitäten werden von Maitre Albuisson entworfen und sind leider selten in <strong>De</strong>utschland erhältlich.)<br />

Das Mundstück ist meist aus Kautschuk, seltener aus Acryl; für den Export <strong>De</strong>utschland meist mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Meist klassische Modelle, manche historische Formen; zum Teil aber auch futuristisch gestylte Pfeifen<br />

23


Becker & Musico<br />

Jörg Lehmann:<br />

Wer lieber klassische Pfeifen mag als schwungvolle - und manchmal durchaus etwas überbordenede Freehands und dennoch<br />

auf keine reinen Fabrikpfeifen zurückgreifen mag, findet sicher im Angebot von Becker und Musico ein schönes Stück.<br />

Liebhaber kleinerer Pfeifen werden hier besonders fündig. Die Pfeifen der Marke "Becker & Musicò" werden von Paolo<br />

Becker und Massimo Musicó hauptsächlich, aber nicht ausschließlich für ihr Ladengeschäft in Rom angefertigt.<br />

<strong>De</strong>r Pfeifenmacher ist erkennbar an einem gesonderten Stempel: "P" für Paolo, "M" für Massimo. Allerdings wird <strong>die</strong>ser<br />

Stempel nur bei Pfeifen verwendet, <strong>die</strong> in Rom angeboten werden. Massimo und Paolo begannen mit <strong>die</strong>ser Pfeifenserie im<br />

Jahr 1995, dem fünften Jahr ihrer Zusammenarbeit im Ladengeschäft.<br />

<strong>De</strong>r Stempel, der das Herstellungsjahr ergibt, lautet für sandgestrahlte: "5 years - 1" für 1995", " 5 years - 2" für 1996 usw.<br />

Mit den glatten Pfeifen begannen B&M erst 1996, dem sechsten Jahr ihrer Zusammenarbeit. <strong>De</strong>nach sieht der Stempel wie<br />

folgt aus:<br />

6 years = 1996; 6 years - 1 = 1997 usw.<br />

Jeder "Macher" fertigt seine Pfeifen komplett selbst. Glatte Pfeifen haben ein grading, welches wieder, wie bei den Pfeifen<br />

von Paolo Becker, an den Symbolen eines Kartenspiels orientiert ist. Es beginnt mit "C" (cuori - Herzen) bis "F" (fiori -<br />

Kreuz).<br />

Meine B&M ist von solider Verabeitung, federleicht und eine gutmütige Alltagspfeife<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/BeckerMusico_bilder01.htm. Die Leichtigkeit und der etwas kräftigere Biss machen<br />

derartige Pfeifen auch zu den Lieblingspfeifen von Paolo Becker bei der täglichen Arbeit. Sie lassen sich problemlos längere<br />

Zeit im Munde halten.<br />

Paolo Becker hat sich übrigens im Juni 2003 aus der Fertigung der B&M-Pfeifen völlig zurückgezogen und fertigt seither<br />

ausschließlich <strong>die</strong> Marke "Becker". <strong>De</strong>r Hinweis ist vielleicht für Sammler interessant, <strong>die</strong> eine B&M haben möchten, <strong>die</strong> von<br />

Paolo gefertigt wurde.<br />

(03. 02. 2004)<br />

Erwin (rhodog):<br />

Jörg, I’m glad you wrote this little review. I own 4 Becker & Musico pipes and IMO they present a fantastic price/quality<br />

ratio. They all are very well constructed, are remarkably light, are equippped with more than decent bits, smoke effortlessly<br />

with a nice, open draw and most of all consistently develop a very pleasant and typical taste that reminds me of the best<br />

English pipes and that is in perfect harmony with latakia blends. Excellent "work horses" made by talented artisans for the<br />

price of a good machine made pipe.<br />

(03. 02. 2004)<br />

Peter Hemmer:<br />

Vielleicht sollte man noch hinzufügen, damit nicht der Eindruck entsteht, Becker & Musicò’s von Massimo Musicò seien im<br />

Vergleich zu den B&M von Paolo Becker weniger sammelnswert, dass sich <strong>die</strong> Pfeifen der beiden bei den klassischen Shapes<br />

(und <strong>die</strong> mach(t)en ja 90% der Produktion aus) eigentlich nicht unterscheiden lassen - ausser durch den M/P Stempel.<br />

Bei den freieren Formen ist das anders, da gibt es durchaus Pfeifen, <strong>die</strong> man als "Becker-Seconds" sehen kann - aber<br />

inzwischen auch "Freehands" von Massimo Musicò, der sich <strong>die</strong>sbezüglich gerade in einer interessanten "Entwicklungsphase"<br />

befindet. Hier darf man gespannt sein. Hinzugefügt sei noch, dass Massimo Musicò - wie auch Paolo Becker ein grosser<br />

Liebhaber alter englischer Pfeifen ist und ein fabelhafter Pfeifenrestaurator. Restaurierung wird dort in einem fast<br />

wissenschaftlichen Sinn verstanden und unterscheidet sich deutlich von "Reparatur", was sich vor allem bei sehr alten Pfeifen<br />

auszahlt. Zu Martin Farrents Quelle thepiperack.com sollte man noch hinzufügen, dass <strong>die</strong> Preise wirklich (ausnahmsweise?)<br />

in Ordnung sind, aber auch dass <strong>die</strong> B&M’s, <strong>die</strong> dort angeboten werden, extra für den US-Markt produziert worden sind, also<br />

(Dunhill)Groesse 5-6 sind, während <strong>die</strong> italienischen (80% der Gesamtproduktion) zwischen Größe 2-3 schwanken.<br />

Ausnahmen bestätigen <strong>die</strong> Regel.<br />

(03. 02. 2004)<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

24


Seit Ende 2005 werden keine weiteren Pfeifen mehr unter dem Label Becker & Musico hergestellt.<br />

Die Nachfolgemarke heißt Foundation by Musico.<br />

(15. 06. 2006)<br />

25


Paolo Becker<br />

Jörg Lehmann:<br />

nachdem ich kürzlich über Paolo Becker schon kurz berichtet habe, hier nun ein ausführlicheres Review: Ich danke Paolo für<br />

<strong>die</strong> Geduld beim Beantworten meiner Fragen:<br />

Paolo Becker fertigt seit 20 Jahren Pfeifen an, <strong>die</strong> sich vor allem durch eine überaus große Harmonie und eine<br />

abwechslungsreiche, z.T. sehr kühne Formgebung auszeichnen. Die Liebe zum Pfeifenbau hat er mit seinem Vater, dem<br />

angesehenen und in nahezu universeller Hinsicht hochbegabten Künstler und Pfeifenmacher Fritz Becker, geteilt. Paolo<br />

Becker raucht selbst ausschließlich Pfeife und bevorzugt bei der Arbeit in der Werkstatt oder am Computer ausschließlich<br />

kleinere (Gr.3), kurze, gerade Pfeifen, <strong>die</strong> er gern mit englischen <strong>Tabak</strong>en füllt.<br />

Beim Pfeifenbau bevorzugt er leicht gebogene Pfeifen von ausgewogener Linienführung. Zu seinen Spezialitäten gehört eine<br />

zierliche Horn-Variante, <strong>die</strong> auch als "Oliphant" bezeichnet wird. Auch einer speziellen Art einer Cross-Grain Pfeife (ich<br />

würde sie als eine besondere "Blowfish"-Variante bezeichnen) hat er sich sehr verschrieben, da sie eine besondere<br />

Herausforderung darstellt. Die Inspiration für seine Pfeifen schöpft Paolo aus sehr unterschiedlichen Quellen. Er schreibt, dass<br />

er abertausende Pfeifen in seinem Geschäft verkauft, aber auch repariert hat. Zudem ist er glücklich, in Rom zu leben und aus<br />

der faszinierenden, künstlerischen Atmosphäre <strong>die</strong>ser Stadt erfährt er ebenfalls viel Inspiration.<br />

Ein nicht unerheblicher Teil seiner Pfeifen sind sandgestrahlt. Dabei legt Paolo Wert auf <strong>die</strong> Feststellung, dass er das<br />

Sandstrahlen nicht als eine Art der Fehlerkorrektur sieht, sondern als eigenständige Gestaltungsmöglichkeit. Wenn <strong>die</strong><br />

Maserung nicht besonders herausragend ist, macht er lieber eine schöne, helle Sandgestrahlte als eine mittelmäßige Glatte.<br />

Häufig kombiniert Paolo auch das Sandstrahlen mit einer speziellen Formgebung (Scallop = Kamm-Muschel). Für seine<br />

Pfeifen verwendet Paolo Becker Bruyere aus Kalabrien. Ausschlaggebend dafür ist seine Bekanntschaft mit dem<br />

Pfeifenmacher Domenico Grenci, der schon Fritz Becker in <strong>die</strong> Geheimnisse der Auswahl von gutem Bruyere eingeweiht<br />

hatte.<br />

An Ziermaterialien verwendet Paolo besonders gern Horn zur Holmverlängerung, da er <strong>die</strong> Natürlichkeit <strong>die</strong>ses Materials sehr<br />

mag. Er verwendet aber auch verschiedene Hölzer wie Buchsbaum und Palisander. Besonders gern fertigt Paolo<br />

Silberarbeiten (Ringe, Spigots) an, besonders bei schwarz-sandgestrahlten Pfeifen bieten <strong>die</strong>se einen eleganten Kontrast.<br />

Wenn ich Paolo Becker richtig verstanden habe, hat er sich aus dem Alltagsgeschäft seines Ladens "Becker & Musico"<br />

zurückgezogen, um sich ausschließlich dem Pfeifenbau zu widmen. Als Ziel einer möglichen Produktion nennt er 650 Pfeifen<br />

pro Jahr. Seine Pfeifen sind in Italien nur im Ladengeschäft in Rom erhältlich, der erheblich größere Teil geht im Moment in<br />

<strong>die</strong> USA. Eine Vereinbarung mit der Firma Diehl in München ist vorgesehen.<br />

Momentan kann man aber eine ordentliche Auswahl auch in seinem on-line shop bewundern und ordern. Das<br />

Geschäftsverhalten ist tadelsfrei, <strong>die</strong> Lieferung erfolgt binnen weniger Tage über einen privaten Lieferservice. Ein<br />

"Schmankerl" für Sammler ist <strong>die</strong> zusätzlich gelieferte "Garantieurkunde" mit dem Bild der Pfeife, dem Namen des Käufers<br />

und dem Lieferdatum.<br />

Das Grading von Paolo Becker orientiert sich an den Symbolen eines Kartenspiels. Rustizierte Pfeifen werden mit "Karo",<br />

schwarz-sandgestrahlte mit "Pik", hell-sandgestrahlte mit "Kreuz" und glatte Pfeifen mit "Herz" gestempelt. Innerhalb jeder<br />

Gruppe gibt es ein bis vier Symbole. Außerordentliche Stücke bekommen einen "Royal Flush" verliehen (je ein Karo, Herz,<br />

Pik, Kreuz). Noch herausragendere Stücke trage <strong>die</strong> Bezeichnung "Royal Flush Elite A bis C".<br />

Abschließend sei bemerkt, dass meine Paolo Becker sich hervorragend raucht und gewiss nicht meine letzte Pfeife von ihm<br />

sein wird. Auch <strong>die</strong> "Scallop" Oberfläche ist keinesfalls störend, sondern überraschend gut zu handhaben.<br />

Eine bebilderte Version des Reviews findet ihr hier:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/paolobeckeri_info.htm<br />

(19. 01. 2004)<br />

26


Paul Becker<br />

Manfred Arenz:<br />

Paul Becker kam über Pfeifenreperaturen in seinem <strong>Tabak</strong>laden 1982 allmählich zum Pfeifenmachen.<br />

Nach einer kurzen Lehrzeit bei Rainer Barbi widmet er sich seit 1990 hauptsächlich der Pfeifenherstellung. Mittlerweile hat er<br />

sich einen hervorragenden Ruf als Freehander erworben, der auch jenseits der Grenzen <strong>De</strong>utschlands ein Begriff ist.<br />

Preise:<br />

150,- bis ca. 1250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Paul Becker Handarbeit" und Qualitätsstufe auf der Holmunterseite<br />

Qualitäten:<br />

Qualitätsstufe aufsteigend "A" bis "Z"<br />

Einige Modelle sind zusätzlich mit Ringen aus Hölzern oder Edelmetall versehen.<br />

Die Mundstücke sind meist mit Filterbohrung und bestehen aus Acryl, Cumberland oder Ebonit-Kautschuk.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abwandlungen klassischer und "Danish-style"-Modellen mit eigener Note.<br />

Jörg Lehmann:<br />

Ich möchte hier nicht ein erneutes Review über Paul Becker schreiben, sondern nur kurz über <strong>die</strong> positiven Erfahrungen<br />

berichten, <strong>die</strong> ich beim Erwerb einer Paul-Becker-Pipe über seine HP gemacht habe.<br />

Zunächst: Die Homepage ist ansprechend und informativ gestaltet. Auf den sehenswerten "Werkstatt-Link" hatte ja Gerhard<br />

Wilhelm neulich an anderer Stelle schon verwiesen.<br />

Ich hatte mich kurz vor Neujahr irgendwie mal wieder auf <strong>die</strong> HP von Paul Becker "verirrt" und dort hatte mir eine<br />

Sandgestrahlte o.F. gleich gefallen. Ich habe also Herrn Becker ein Mail geschickt und angefragt, ob <strong>die</strong> Pfeife noch zu haben<br />

sei. Leider wusste ich nicht, dass Herr Becker bis ziemlich weit in den Januar hinein Urlaub hatte. Nachdem ich das Thema<br />

also fast abgehakt hatte, war ich umso angenehmer überrascht, erst eine Mail von Herrn Becker vorzufinden und ihn kurze<br />

Zeit später am Telefon zu haben, er hatte selbst den Kontakt hergestellt. Nach einer sehr freundlichen und ausführlichen<br />

pipologischen Plauderei war denn auch klar, dass meine Pipe noch vorhanden war und zwei Tage später befand sie sich<br />

bereits bei mir (Es ist <strong>die</strong> sandgestrahlte Schwester der Pipe "Oh 74 F", <strong>die</strong> noch auf der HP zu sehen ist).<br />

Herr Becker verkauft seine Pfeifen nur in Zusammenarbeit mit dem Fachhandel. Das gilt dem Grunde nach auch für Pfeifen<br />

auf seiner HP. Herr Becker verschickt <strong>die</strong> Pfeifen, <strong>die</strong> Rechnungsstellung erfolgt über eines der Fachgeschäfte, in meinem<br />

Falle über Huber-München. Das ganze gestaltete sich ausgesprochen problemlos und sei deshalb hier empfohlen.<br />

Auch <strong>die</strong> Pfeife ist sehr schön gearbeitet. Hervorzuheben ist das wirklich extrem flache, taillierte Cumberland-Mundstück mit<br />

19mm Biss-Breite. <strong>De</strong>r erste Eindruck beim Rauchen ist auch positiv, <strong>die</strong> Einrauchpaste wurde sehr dünn aufgtragen und ist<br />

wirklich geschmacksneutral.<br />

28


Wolfgang Becker<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Wolfgang Becker aus Duisburg begann 1987 als Autodidakt Handmades herzustellen.<br />

Angetrieben wurde er durch den Wunsch Pfeife zu rauchen und durch einen Bericht im Pipe Club über Lars Ivarsson, dessen<br />

Pfeifen er bei Peter Heinrichs in Köln bewundert hat, <strong>die</strong> für ihn jedoch unbezahlbar waren.<br />

Seit Mitte der 90er Jahre vertreibt er seine Pfeifen professionell. Hilfe und Unterstützung bekam er von Klaus Hahn, einem<br />

älteren Pfeifenmacher ebenfalls aus Duisburg.<br />

Die Jahresproduktion beträgt zwischen 60 bis 80 Pfeifen pro Jahr.<br />

Wolfgang Becker verwendet für seine Pfeifen nur Plateau-Ware, <strong>die</strong> er selber vor Ort aussucht. Die Oberflächen sind<br />

sandgestrahlt oder glatt. Rustizieren lehnt er ab.<br />

Die glatten Oberflächen bekommen eine braune, rötliche, orangefarbene oder auch eine golden contrast Beizung. Als<br />

Applikation verwendet er hin und wieder Horn, Buchsbaum oder auch Mammut-Elfenbein, jedoch nie Silber oder Kunststoff.<br />

Die Mundstücke werden alle von Hand aus Parakautschuk hergestellt. 90 Prozent seiner Pfeifen haben eine Normalbohrung.<br />

Bei den wenigen Mundstücken mit Filterbohrung wird kein Nylonzapfen verwendet, sondern es wird aus dem vollen Material<br />

herausgearbeitet.<br />

Die Formen seiner Pfeifen sind häufig an sein großes Vorbild, Lars Ivarsson angelehnt.<br />

Die Graduierung verläuft in aufsteigender Reihenfolge von 1 bis 9. Darüber gibt es noch <strong>die</strong> absoluten Top-Stücke mit einer<br />

Buchstabenkennzeichnung aufsteigend von A - G.<br />

Auf der Unterseite des Holmes stempelt Wolfgang Becker seinen Namen kreisförmig ein. In der Mitte <strong>die</strong>ses Kreises steht der<br />

jeweilige Grade.<br />

Die Preise für Pfeifen von Wolfgang Becker beginnen bei 180,- Euro. Hierfür bekommt eine Pfeife, <strong>die</strong> von den<br />

Raucheigenschaften und vom <strong>De</strong>sign her, meiner Meinung zu den Top-Five in <strong>De</strong>utschland gehören.<br />

Zur Optik seiner Pfeifen läßt sich folgende Anekdote erzählen:<br />

Bei einem Sonntagsbesuch in Niederaußem stopfte ich mir gerade meine Wolfgang Becker, als mich Peter Heinrich ansprach,<br />

ob <strong>die</strong> Pipe von Lars oder Sixten Ivarsson wäre.<br />

Ein größeres Lob aus dem Munde eines anerkannten Fachmannes in Sachen Pfeife, kann es kaum geben.<br />

29


Ben Wade<br />

Manfred Arenz:<br />

Ben Wade ist (zumindest in Europa) <strong>die</strong> Zweitmatke von Charatan.<br />

(12.12.2004)<br />

30


Benson & Hedges<br />

Stephan Beeck:<br />

Obwohl eher auf dem Zigarettenmarkt bekannt stellt <strong>die</strong> Firma Benson & Hedges jedes Jahr eine kleine Serie Pfeifen her, <strong>die</strong><br />

nur im Benson & Hedges-Store in London verkauft werden.<br />

Meinen Informationen zufolge werden <strong>die</strong>se tatsächlich in England hergestellt und nicht wie viele andere zum Beispiel in<br />

Lizenz bei Chacom oder Butz Choquin in Frankreich. B&H stellt <strong>die</strong> Pfeifen selber in den alten Fabriken von Orlik her.<br />

Die Preise sind moderat und es gibt verdammt viel Pfeife fürs Geld. Die Preise belaufen sich auf etwa 60 Euro ansteigend.<br />

Für <strong>die</strong>sen Preis habe ich ein kitt- und spotfreies Potmodell bekommen dessen Ringverzierung den B&H Stempel zeigt sowie<br />

vergoldet ist.<br />

Die Pfeifen werden mit Benson & Hedges Ltd. und London Made gestempelt. Die Mundstücke sind topverabreitet und aus<br />

Ebonit. Es macht zum Beispiel auch nichts in welche Richtung man das Mundstück in <strong>die</strong> Pfeife eindreht. Es schließt<br />

beidseitig bündig ab, was IMHO für <strong>die</strong> gute Verarbeitung <strong>die</strong>ser Pfeifen spricht.<br />

Ob <strong>die</strong>se Pfeifen noch hergestellt werden, kann ich nicht sagen, da ich gehört habe, dass der B&H Store in London seine<br />

Pforten geschlossen hat.<br />

Fazit: Gute Pfeifen, <strong>die</strong> leider kaum einer kennt.<br />

31


Bentley<br />

Manfred Arenz:<br />

Hinter dem Namen Bentley steht der bekannte Freehand-Handwerker Hans Jonny Nielsen, besser bekannt als Former.<br />

<strong>De</strong>r Ex-Reemstma Manager Wiethüchter konnte Former von seinem Konzept überzeugen, handwerklich höchstwertige<br />

klassische Pfeifen im Preissegment um damals 300,- DM zu fertigen.<br />

1979 begann <strong>die</strong> Fertigung in der ehemaligen Schweizer Bru-Bu-AG, bei dem ein Team Rohlinge maschinell vorfertigte und<br />

Former für das <strong>De</strong>sign und den Endschliff verantwortlich war.<br />

Nach ein paar Jahren zog Former nach Lauenburg um, heute fertigt er unterstütz von seiner Frau in Dänemark.<br />

Unter der Marke Bentley entstehen handwerklich beste Qualität (in <strong>die</strong>ser Hinsicht wird Former als pingelig bezeichnet), in<br />

ausschließlich bewährter Formpalette, ohne Zierrat und durch <strong>die</strong> Bank mit besten Raucheigenschaften. Hier stimmt jede<br />

Linie, ist jede Bohrung gefast und im optimalen Durchmesser und Winkel.<br />

Preise:<br />

100,- bis 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Bentley-Logo auf der Mundstückoberseite,<br />

auf dem Holm: "Bentley - Former´s <strong>De</strong>sign", Herstellungsort,<br />

co<strong>die</strong>rt: Modell, Datum und Finish<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt, hell sandgestrahlt, glatt in rot / hellbraun / orange<br />

Das Mundstück ist generell aus Kautschuk und mit oder ohne Filter.<br />

Manche Stücke tragen Holmringe aus Silber oder Edelhölzern.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Bewährte Formen in handwerklich bester Qualität.<br />

Meiner Meinung mit das Beste, was es in <strong>die</strong>ser Preisgruppe gibt!<br />

Aufstellung der Modellnummern :<br />

32


Klaus-Dieter Billerbeck<br />

Thomas Schoke:<br />

Klaus-Dieter Billerbeck ist pensionierter Kriminalbeamter und als Pfeifenmacher engagierter Autodidakt, der immer wieder<br />

etwas Neues ausprobiert.<br />

Die meisten seiner Pfeifen (alles Einzelstücke) sind auf den ersten Blick als "Billerbeck" zu erkennen, er pflegt einen<br />

eigenwilligen, rustikal-handfesten Stil.<br />

Wem <strong>die</strong>ser nicht so zu gefallen vermag, bekommt bei ihm aber auch schöne Pfeifen, <strong>die</strong> man als dänisch-konservativ oder<br />

halt "normal" bezeichnen kann.<br />

Meiner Meinung nach macht jedoch der Billerbeck-Stil den Reiz seiner Stücke aus.<br />

Klaus Dieter Billerbeck liefert zu jede Pfeife einen selbstgemachten Stopfer, der aus Bruyereholz und einer Patronenhülse<br />

besteht. Diese Beigabe erhöht <strong>die</strong> Einmaligkeit seiner Stücke und erinnert an seine Zeit bei der Hamburger Kriminalpolizei.<br />

Die Mehrzahl der Pfeifen von Klaus-Dieter Billerbeck ist mit einer 9mm Filterbohrung ausgestattet, auf Wunsch fertig er auch<br />

Pfeifen mit Normalbohrung.<br />

Klaus-Dieter Billerbeck, Spitzname: "Bille", nummeriert seine Pfeifenunikate fortlaufend.<br />

33


Bjarne Nielsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Bjarne selbst stellt keine Pfeifen her, seit den 70er hat er sich dennoch einen Namen in der Pfeifenwelt gemacht, als er damals<br />

begann, sogenannte "<strong>Fan</strong>cy-Pfeifen" (sehen aus wie Holzstrünke mit Borke ;-) in <strong>die</strong> USA zu vermarkten.<br />

Herr Nielsen hat immer mehrere Pfeifenmacher beschäftigt, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Pfeifen entweder als Modell für Serienpfeifen entwerfen<br />

oder Einzelstücke herstellen.<br />

(z.B.: PH. Vigen - der seine Top Modelle mit seinem eigenen Namen versieht, oder Peter Rasmussen, dessen Name für eine<br />

Serienpfeife nach seinem <strong>De</strong>sign steht)<br />

Bjarne Nielsen ist für das Management und den Vertrieb zuständig; seit ein paar Jahren sind in <strong>De</strong>utschland zusätzlich <strong>Tabak</strong>e<br />

mit seinem Namen erhältlich.<br />

Preise:<br />

50,- bis 100,- Euro für Serienmodelle, ab 150,- Euro für Einzelstücke.<br />

Markierungen:<br />

"Bjarne" auf der Holmunterseite, "BJ" - Logo auf dem Mundstück,<br />

Freehands: Schriftzug "Bjarne Nielsen" + "handcarved" + "Made in <strong>De</strong>nmark" auf der Holmunterseite.<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, teilrustiziert, glatt in rot/braun Tönen.<br />

Freehands in glatt braun oder orange.<br />

Das Mundstück ist meist aus Kautschuk, seltener aus Acryl oder Kunstbernstein und für <strong>De</strong>utschland meist mit Filter.<br />

Freehand sind bevorzugt ohne Filter und mit Cumberland oder hochwertigen Kautschukmundstücken.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

"Danish - <strong>De</strong>sign" für Normalver<strong>die</strong>ner, manchmal riesige Modelle ("Elefantenfüße")<br />

34


Björn Bengtsson (Björn of Sweden)<br />

Manfred Arenz:<br />

Björn Bengtsson (besser bekannt als "Björn of Sweden) gehört zu der "ersten Generation" der Pfeifenmacher im dänischen<br />

<strong>De</strong>sign.<br />

Aufgewachsen in Schweden, wo seine Mutter ein <strong>Tabak</strong>warengeschäft führte, das er mittlerweile übernommen hat, kam er<br />

über Poul Rasmussen in Dänemark ans Pfeifenmachen.<br />

Nach dem Tode von Rasmussen half er der Witwe Anne Julie bei der Pfeifengestaltung und machte sich 1974 nach der<br />

Rückkehr nach Schweden selbstständig.<br />

Bei Anne Julie hat Björn Bengtsson das "Golden-Contrast" Finish entwickelt, welches Tom Eltang weitergeführt hat.<br />

Da Björn nur eine geringe Anzahl von Pfeifen fertigt (ca. 50 pro Jahr), ist sein Name relativ unbekannt geblieben.<br />

Unter Liebhabern jedoch hat er einen Ruf, der mit den Namen Ingo Garbe , Bo Nordh oder Jess Chonowitsch vergleichbar ist.<br />

Vom Preis her jedenfalls liegt er etwas günstiger als oben genannte Herren.<br />

Preise:<br />

ab 350,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"By Björn - Sweden" elipsenförmig auf der Holmunterseite,<br />

zusätzlich Datumscode<br />

Qualitäten:<br />

nur glatt in hellbraunem Ton, sehr selten sandgestrahlt.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, seltener aus Holz oder Kunstbernstein und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Oft recht eigenwillige Formen oder freie Abwandlungen klassischer Modelle.<br />

35


Blakemar<br />

Rainer Duesmann:<br />

Sehr interessanter Englischer Hersteller welcher extrem viele Formen anbietet. Neben den 45 Standartformen wird jeder<br />

Sonderwunsch gern und preiswert(!) erfüllt.<br />

Die abgebildete Billiard der Nummer 172 aus der Serie "Straight Grain" kann schon für 70 Britische Pfund erstanden werden!<br />

Vorbildliche Homepage welche leider nicht gut gepflegt wird. Ein Tipp für den Internet-Pfeifenkäufer.<br />

37


Age Bogelund<br />

Manfred Arenz:<br />

Über Age Bogelund ist in der einschlägigen Literatur sehr wenig zu erfahren.<br />

Er fertigte (fertigt noch?) seine Freehand-Pfeifen in den 80er unter seinem Namen in der Bari-Fabrik. Bari übernahm auch den<br />

Vertrieb seiner Stücke.<br />

Markierung:<br />

"Age" - Schriftzug auf dem Mundstück<br />

Halbkreisförmig "Age Bogelund" und "Made by Hand in <strong>De</strong>nmark" auf der Holmunterseite.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und ohne Filter.<br />

38


Alberto Bonfiglioli<br />

Manfred Arenz:<br />

Bonfiglioli fertigt seit 1974 Pfeifen, anfangs unter dem Namen seines Vaters Artebano, seit 1978 unter eigenem Namen.<br />

Zusätzlich besitzt Alberto seit 1967 einen <strong>Tabak</strong>laden in Bologna. Seit 1995 vertreibt Bonfiglioli seine Modelle hauptsächlich<br />

über das Internet, seine HP ist http://www.bonfigliolipipe.it.<br />

<strong>De</strong>r sogenannte italienische Stil ist an seinen Pfeifen erkennbar, während er früher bevorzugt freie Formen mit zahlreichem<br />

Zierrat aus Silber fertigte, ähneln seine heutigen Modelle eher den etwas barocken Formen eines Ser Jacopo oder Mastro de<br />

Paya.<br />

Preise:<br />

50 bis 300 Euro<br />

Markierungen:<br />

Bonfiglioli, Modellnummer, Fischsymbol, Gra<strong>die</strong>rung und Handmade - Bologna auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: weißes Dreieck<br />

Qualitäten:<br />

(aufsteigend): rustiziert, sandgestrahlt und und glatt,<br />

das Mundstück ist aus Acryl und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freehands der italienischen Schule.<br />

39


Oliver Brandt<br />

Karl-Heinz Krebs:<br />

Nach einer längeren Pause hat Oliver Brandt nun wieder mit der Fertigung von Pfeifen begonnen.<br />

Dabei bleibt er seinem Stil treu. Seine Pfeifen sind recht groß, liegen aber gut in der Hand. Bei den Formen folgt er seiner<br />

Eingebung, ist aber immer bestrebt, <strong>die</strong> Maserung des Holzes herauszuarbeiten.<br />

<strong>De</strong>r größte Teil der von ihm gefertigten Stücke sind Filterpfeifen, leider entstehen nur wenige Modelle ohne Filter.<br />

40


Brebbia<br />

Manfred Arenz:<br />

Das Unternehmen Brebbia ist mit Savinelli in Italien gegründet worden:<br />

Enea Buzzi und Achille Savinelli gründeten 1947 eine Fabrik im italienischen Brebbia, <strong>die</strong> Pfeifen wurden unter dem Namen<br />

Savinelli verkauft.<br />

Im Jahr 1953 trennten sich ihre Wege und Buzzi führte <strong>die</strong> Fabrik unter dem Namen Brebbia weiter.<br />

Heute gehören Brebbia und Savinelli zu den größten Herstellern in Italien.<br />

Preise:<br />

50,- bis ca. 500,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Silberfarbene Raute am Mundstück (seltener: Silberstern ),<br />

"Brebbia" + Modellbezeichnung + Gra<strong>die</strong>rung + Herstellort auf dem Holm<br />

(ältere Modelle sind mit einem rauchenden Zwerg gestempelt)<br />

Zweitmarken:<br />

Cellini und Vincento Lombardi, Hausmarken<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, glatt<br />

Spitzenstücke: Linea "A" / "AA" / "AAA"<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und mit oder ohne Filter, manche Stücke haben einen Einsatz für das Bissende zur<br />

Rauchverteilung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Serienpfeifen "italienischer Klassik", Einzelstücke.<br />

Teilweise <strong>De</strong>signerformen, durch gebogenen Rauchkanal auch eigenwillig.<br />

Manche Stücke veredelt durch Silberbeschläge.<br />

41


Bru Bu KG<br />

Manfred Arenz:<br />

Dieses Schweizer Unternehmen fertigte bis zur Übernahme durch Bentley im Jahr 1979 Serienpfeifen in mittlerer Preislage.<br />

Kennzeichnung:<br />

BBK in Kreis auf dem Mundstück,<br />

"Bru - Bu", "Made in Switzerland" und Seriencode auf dem Holm.<br />

43


Ahmet Buyukcopur<br />

Jörg Lehmann:<br />

Die Pfeifen von Ahmet Buyukcopur werden in einer kleinen Werkstatt in Eskisehir angefertigt, wo auch der Meerschaum<br />

gewonnen wird. In der Werkstatt sind zwei Meister tätig, von denen einer auf glatte Pfeifen spezialisiert ist, während sich der<br />

andere auf <strong>die</strong> "geschnitzten" Pfeifen konzentriert. Zudem gibt es eine Gehilfen in der Werkstatt.<br />

Die Meerschaumknollen werden in recht primitiven Minen außerhalb der Stadt Eskisehir in ca. 7 - 25 Metern Tiefe gefunden.<br />

Hauptsächlich im Nebenerwerb höhlen Bauern aus der Region <strong>die</strong> Gegend richtig gehend aus, vergleichbar mit Maulwürfen,<br />

wie Herr Buyukcopur schreibt. Trotz der gefährlichen und selten erfolgreichen Suche ist <strong>die</strong>ser Nebenerwerb für <strong>die</strong> Bauern<br />

in der Region wichtig und viele Bauern sind durchaus froh, daran teilhaben zu können. Die Meerschaumknollen kommen in<br />

sehr verschiedener Größe vor und entsprechend unterschiedlich ist <strong>die</strong> Möglichkeit, aus der gegebenen Knolle eine Pfeife zu<br />

fertigen. Wenn man allein der Schwere <strong>die</strong>ser Arbeit Rechnung trägt, ist es schon erstaunlich, wie günstig <strong>die</strong> fertigen Pfeifen<br />

noch angeboten werden können.<br />

Meine neue Meerschaumpfeife habe ich aus einer Reihe von "glatten" Pfeifen ausgesucht, <strong>die</strong> stilistisch sehr "dänisch"<br />

anmuten. Meine erinnert an <strong>die</strong> Modelle von Ilsted. Die Pfeife ist sehr ordentlich und sauber verarbeitet, federleicht trotz<br />

stattlicher Größe und raucht sich erwartungsgemäß sehr gut. Die Pfeife kommt in einem üblichen Futteral daher, darin der<br />

Produkthinweis "Hand Made - Büyükcopur - In Turkey"<br />

Unter <strong>die</strong>sem Label werde auch "geschnitzte" Pfeifen angeboten. Wie mir Herr Buyukcopur schreibt (und er schreibt in sehr<br />

gutem <strong>De</strong>utsch), besteht auch <strong>die</strong> Möglichkeit Porträtpfeifen anfertigen zu lassen oder andere Shapes.<br />

<strong>De</strong>r Lieferservice ist ausgezeichnet, inklusive eines Wochenendes ging der Brief 4 Tage, alles in allem eine sehr<br />

empfehlenswerte Sache.<br />

Bilder gibt es hier:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/blockmeerschaumpfeifen_.htm<br />

und <strong>die</strong> Seite von Ahmet Buyukcopur ist hier zu finden:<br />

http://www.whitepipe.com<br />

(12.05.2004)<br />

44


Caminetto<br />

Manfred Arenz:<br />

Caminetto ist eine gleichberechtigte Schwester-Marke von Ascorti, beide Marken werden von Roberto Ascorti mit einem<br />

kleinen Team von Spezialisten für einzelne Arbeitsgänge in Handarbeit gefertigt.<br />

<strong>De</strong>r Markenname Caminetto wird dabei für mehr an <strong>die</strong> Klassik angelehnte Modelle verwendet.<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong>se Marke vom Vater Robertos, Peppino Ascorti im Jahre 1968. Zwischen 1979 und 1986 war der<br />

Markenname blockiert.<br />

Preise:<br />

100.- bis 450.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Caminetto - Handmade - Cuccagio Italy auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität , Modellnummer und Herstelldatum,<br />

auf der Oberseite des Mundstücks: weißer Schnurrbart aus Acryl<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustiziert, sandgestrahlt und glatt, in Braun, Rot und Orange<br />

Kurzbeschreibung:<br />

handwerklich sauber gearbeitete Freehands nach klassischen Vorlagen.<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem Acryl mit excellentem, dünn gearbeitetem Biss und ist mit oder ohne Filter.<br />

Manchmal ist der Übergang Holm/Mundstück mit Silber verziert.<br />

Die Pfeifen sind kittfrei und weisen in den höheren Qualitäten eine schöne und gleichmäßige Maserung auf.<br />

Fazit:<br />

Die Marke Caminetto gilt zurecht als eine der renommiertesten für klassische italienische Freehands.<br />

<strong>De</strong>r Einstiegspreis für rustizierte Modelle bewegt sich im vernünftigen Rahmen (ca. 125.- Euro).<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Ein kleiner Zusatz zu dem Review von Manfred Arenz:<br />

Die erwähnten Markierungen beziehen sich alle auf Pfeifen aus der Zeit nach 1986.<br />

Zunächst wurde eine Co<strong>die</strong>rung in Form eines Kreuzes verwendet. Die zweistellige Ziffer in rechten unteren Feld bezieht sich<br />

hierbei auf das Herstellungsjahr wobei <strong>die</strong> 01 für 1986 steht. Aktuell wird ein Zahlencode verwendet, der in etwa<br />

folgendermaßen aussieht: 6-L-19. Die erste Ziffer bezieht sich auf das Grading bzw. auf das Finish. Das höchste Grading ist<br />

hierbei <strong>die</strong> 1. Es werden aber scheinbar alle Zahlen von 0 bis 8 verwendet. In genannten Beispiel handelt es sich um eine<br />

sandgestrahlte Pfeife. <strong>De</strong>r Buchstabe L ist fix. Leider ist mir nicht bekannt, wofür <strong>die</strong>ses L steht. Die letzten beiden Ziffern<br />

beziehen sich wieder auf das Herstellungsjahr, beginnend bei 1986. Die 19 steht also für 2004. <strong>De</strong>r relativ breite weiße<br />

Schnurrbart ist ebenfalls nur auf Pfeifen aus der Zeit nach 1986 zu finden.<br />

Die älteren Caminettos, für <strong>die</strong> <strong>die</strong> Gründer Luigi Radice, Peppino Ascorti und Gianni Davoli verantwortlich waren, sind<br />

relativ leicht an der Nomenklatur und am Aussehen des Schnurrbarts zu identifizieren. <strong>De</strong>r Schnurrbart war entweder<br />

goldfarben oder weiß, jedoch bedeutend dünner. Er erinnert eher an <strong>die</strong> Darstellung eine Vogels im Flug als an zwei<br />

gegeneinander gestellte Kommas. Auch wurde früher kein Datumscode verwendet. Mir sind 3-stellige Nummern bekannt, <strong>die</strong><br />

wohl einerseits das Shape als auch <strong>die</strong> Grading bedeuten und auch einzelne Buchstaben. Auch <strong>die</strong> Ortsangabe war bei den<br />

älteren Pfeifen anders. Damals wurden <strong>die</strong>se gestempelt mit:<br />

Handmade in Italy<br />

Cucciago (Co)<br />

(22.10.2004)<br />

45


Bengt Carlson<br />

Jörg Lehmann:<br />

Gestern erhielt ich meine erste Pfeifen von Bengt Carlson aus Schweden. Bengt ist mittlerweile Rentner und macht seit sieben<br />

Jahren Pfeifen.<br />

http://www.bahnhof.se/~presto/pipe/bc/bc.html<br />

Sein Lehrer ist Bo Nordh, was eigentlich schon vieles besagt. <strong>De</strong>mentsprechend sind <strong>die</strong> Pfeifen von Bengt stilistisch auch<br />

sehr an Bo angelehnt. Bengt betrachtet sich nicht als professionellen Pfeifenmacher, vielmehr macht er <strong>die</strong> meisten Pfeifen für<br />

sich selbst und für gute Freunde. Nur sehr wenige Pfeifen gehen in den Verkauf, und auch <strong>die</strong> nicht über Händler sondern im<br />

Direktvertrieb. Ich habe Bengt im vergangenen Sommer um eine Pfeife gebeten und <strong>die</strong>se gerade eben erhalten, wobei ich<br />

keinerlei Wünsche geäußert hatte.<br />

Das Warten hat sich gelohnt. Vor mir liegt eine wunderbare, kontrastgebeizte (dunkelbraun/goldorange) Pickaxe-Variante mit<br />

Hornzwischenstück und Steckermundstück. Die Färbung erinnert an frühe Pfeifen von Björn. Die Pfeife ist durch ein<br />

lebhaftes cross-grain an den Seiten des querovalen Kopfes und durch birdeyes vorn und hinten gekennzeichnet. Die<br />

Oberfläche ist seidenmatt, dabei aber wunderbar bearbeitet, vergleichbar mit der Oberfläche von Ingo Garbe Pfeifen. Die Pipe<br />

fasst sich einfach toll an. Das Mundstück sitzt passgenau, der Biss ist flach und sehr gut ausgeformt. Die Pipe ist mit einer<br />

sehr neutral schmeckenden Einrauchpaste versehen und raucht sich ganz problemlos bis zum Ende, ohne heiss zu werden.<br />

Ein Grading verwendet Bengt nicht. Seine Pfeifen sind mit einem großen B in einem Oval gestempelt, darunter steht<br />

"Sweden". <strong>De</strong>n Preis der Pfeife muss ganz einfach als moderat bezeichnet werden.<br />

Fazit: Wer immer eine schöne, solide und gleichzeitig seltene freehand sucht, sollt sich nicht scheuen, mit Bengt Kontakt<br />

aufzunehmen.<br />

47


Castello<br />

Manfred Arenz:<br />

Castello (Carlo Scotti) begründete mit seinen Modellen in den 50er Jahren den heutigen Ruhm des italienischen Pfeifen-Stils.<br />

Für viele Liebhaber gilt er als italienischer Ivarsson.<br />

Mit seinen teilweise barock anmutenden Modellen, Acrylmundstücken, bester Holz- und Verarbeitungsqualität und den<br />

tadellosen Raucheigenschaften seiner Pfeifen bereitete er den Weg für heute ebenso renommierte Marken wie Ser Jacopo,<br />

Mastro de Paja, Savinelli und vielen anderen.<br />

Preise:<br />

ab ca. 100.- bis 1750.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Castello + Carlo Scotti(kursiv) + stilisierte Burg (Castel) mit Datumscode auf dem Holm,<br />

weißer Balken (USA: Punkt aus Alu-Folie) auf dem Mundstück.<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, rot, hellbraun oder orange gebeizt.<br />

Freehand-Modelle:<br />

Collection, Collection Great Line, Collection Fiamatta, Collection Great Line Fiamatta,<br />

unterteilt in Qualitätstufen mit einem bis vier "K" auf dem Holm<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische italienische Freehand Pfeife.<br />

Das Mundstück ist aus einer selbst entwickelten Acryl-Mischung, hier hat Castello Pionierarbeit geleistet.<br />

Die lichtunempfindlichen Mundstücke werden per Hand aus der Stange geschnitten; ihre Qualität gilt als vorbildlich.<br />

Oft sind in das Mundstück Intensarien aus Holz oder Stein eingearbeitet.<br />

Carlo Scotti war auch einer der Ersten, der hochwertige rustizierte Pfeifen anbot.<br />

Bei Castello wird jede Pfeife, mit teilweise maschineller Unterstützung (vordrehen des Kopfes, ausdrehen Kopfbohrung, etc.),<br />

von mehreren, jeweils auf den Arbeitsgang spezialisierten Experten, in Handarbeit gefertigt.<br />

Die Bilder zeigen, wie Castello klassische Formen mit seinem eigenen Stil versieht.<br />

48


Claudio Cavicchi<br />

Manfred Arenz:<br />

Claudio Cavicchi begann 1974 als Hobby neben seinem Haupterwerb, der Landwirtschaft, zuerst für seinen eigenen Bedarf<br />

und für Freunde Pfeifen zu fertigen.<br />

Im Jahr 1985 begann er, über einen befreundeten Großhändler in Bologna seine Pfeifen in ganz Italien zu verkaufen. Während<br />

eines kurzen Einbruchs im Handel sicherte sein Hauptberuf als Landwirt Cavicchi <strong>die</strong> Existenz.<br />

Seit Anfang der 90er hat sich <strong>die</strong> Qualität seiner Pfeifen auch über Italien hinaus herumgesprochen.<br />

Die Jahresproduktion beträgt zur Zeit ca. 1000 Pfeifen.<br />

Seine Frau Daniela arbeitet mit an seinen Handmades, sie ist hauptsächlich für das Finish zuständig.<br />

Preise:<br />

100,- bis 300,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Cavicchi C." - "La pipe fatto a mano" auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualitätstufe aufsteigend (1 - 5 umkreiste "C" )<br />

auf dem Mundstück: brauner Punkt, in einen weißen Punkt übergehend<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

sandgestrahlt und glatt, 1 - 5 "C"<br />

Manche Pfeifen tragen einen Silberring.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl , mit vorbildlicher Bißstärke, gefastem Zapfen und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Meist etwas größere, an der Klassik angelehnte Formen.<br />

Qualitativ hochwertiges Holz und erstklassige Verarbeitung; viel Pfeife für‘s Geld. Handmade!<br />

50


Svend Axel Celius<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Neben vielen anderen erlernte Svend Axel Celius zu Beginn der 60er Jahre das Pfeifenmachen von Poul Rasmussen in Suhrs<br />

Pibemageri. Bedingt durch den Boom für <strong>Fan</strong>cy-Shapes in den Staaten, machte er sich 1963 mit einer Manufaktur auf der<br />

kleinen Insel Bogø selbstständig. In der Spitze beschäftigte er dort ca. 20 Mitarbeiter. <strong>De</strong>r richtige Erfolg stellte sich<br />

allerdings nicht ein, so daß <strong>die</strong> Werkstatt irgendwann wieder geschlossen wurde. Bis in <strong>die</strong> späten 80er versuchte er immer<br />

wieder mit wechselndem Erfolg als Pfeifenmacher neu zu beginnen. Svend Axel Celius ist vor einigen Jahren gestorben.<br />

Obwohl seine Pfeifen nie <strong>die</strong> Qualität seines Lehrmeisters erreichten, besitzen seine Stücke in den Staaten regelrechten<br />

Kultstatus. Dies mag daran liegen, daß er einer der ersten war, der dänische Freehand-Pfeifen in größßerem Umfang in <strong>die</strong><br />

Staaten exportierte. In <strong>De</strong>utschland wurden seine Pfeifen zwar auch vertrieben, allerdings wurde er hier nicht so bekannt wie<br />

in den USA. Mit etwas Glück kann man noch eine ungerauchte Pfeife von ihm in den hintersten Schubladen alteingesessener<br />

Läden finden. Auch auf eBay werden gelegentlich Estates von ihm angeboten.<br />

Mir sind drei Linien von Celius bekannt:<br />

Pfeifen mit klassischen Shapes, <strong>die</strong> nach dem Namen seiner Tochter Zenia benannt ist<br />

<strong>Fan</strong>cy-Pfeifen, <strong>die</strong> mit <strong>Fan</strong>tasy gestempelt sind<br />

typische dänischen Freehands, deren Grading sich an Schachfiguren orientiert. Beginnend mit der sandgestrahlten Pawn, über<br />

Rook, Knight, Bishop, Queen bis zur King. Sobald <strong>die</strong> Naturborke am Kopfrand belassen wurde, bekamen <strong>die</strong> Pfeifen den<br />

Zusatz "Root". Außerdem sind seine Pfeifen mit Zahlen von 1 bis 22? sowie einige mit dem Wort Randsborg gestempelt. Ob<br />

Randsborg für einen Ort in Dänemark oder für einen seiner Pfeifenmacher steht, ist mir leider nicht bekannt. Auch über <strong>die</strong><br />

Bedeutung der Zahlen herrscht keine eindeutige Klarheit. Vielfach wird behauptet, daß sie ein Untergrading bedeuten. Ich<br />

ten<strong>die</strong>re jedoch eher zu einer Shapebezeichnung, da ich jeweils eine Knight und eine Bishop besessen habe, <strong>die</strong> sehr ähnlich<br />

aussahen und beide mit 2 gestempelt waren.<br />

Preise:<br />

Falls man noch ungerauchte findet, beginnen sie bei 20,- Euro für eine Pawn und gehen bis ca. 200,- Euro für eine King und<br />

eine <strong>Fan</strong>tasy. Die Sammlerpreise liegen bedeutend höher.<br />

Fazit:<br />

Für Sammler interessant. Für alle anderen aufgrund der eher mittelmäßigen Verarbeitung und Raucheigenschaften nicht<br />

unbedingt empfehlenswert.<br />

(21.12.2003)<br />

Christoph <strong>De</strong>mian:<br />

Da ich über Hans-Jürgen’s Artikel wieder stolperte, will ich ein paar Infos "nachtragen". Die Mutmaßung ist richtig, <strong>die</strong><br />

Zahlen (soweit ersichtlich bis 31), sind kein Fein-Grading, sondern Shapes. Wobei <strong>die</strong>se offenbar merkmalorientiert (zudem<br />

recht frei) und nicht strikt nach Muster zugewiesen werden. Nebenbei bemerkt, wäre ein System aus sechs Grob-Grades und<br />

31 Sub-Grades wahrlich Unfug, ergäbe es doch in der Konsequenz 186 zu unterscheidende Abstufungen. So meschugge ist<br />

nicht einmal Svend Axel Celius gewesen. Ferner scheint <strong>die</strong> Zenia-Linie nur eine Episode gewesen zu sein, oder eine<br />

handwerkliche Anwandlung aus erfreulichem Anlaß. <strong>De</strong>n überwiegenden Teil machen <strong>die</strong> Schach-Celius’ aus. Neben den<br />

<strong>Fan</strong>cy-Pfeifen, welche mit "<strong>Fan</strong>tasy" gemarkt sind, gibt es eine Anzahl <strong>Fan</strong>cy’s, <strong>die</strong> eben mit "<strong>Fan</strong>cy" gestempelt sind. Es ist<br />

schwer zu sagen, ob <strong>die</strong>se zweite <strong>Fan</strong>cy-Linie zugleich mit der "<strong>Fan</strong>tasy" geführt wurde, oder ob <strong>die</strong> eine, eine Fortführung<br />

der anderen ist, etwa im Zuge eines von Celius’ (Neu-)Anläufen auf’s Pfeifenmacherhandwerk... Die "<strong>Fan</strong>tasy" und "<strong>Fan</strong>cy"<br />

haben ein Zahlen-Grading (1-4?). Wie es sich für eine (zugegebenermaßen abseitige) Legende gehört, war Celius beim<br />

Stempeln von sprunghafter Natur. Manche "Queen" sind zusätzlich mit Buchstaben gemarkt, andere aus der Schach-Riege mit<br />

"by hand" oder "Ransborg crafted". Hinter solche Irregularität wird man sicher nie kommen. Ebenso hinter <strong>die</strong> Identität des<br />

Mit-Schnitzers "Ransborg"... Vielleicht sollte <strong>die</strong>ser unbekannterweise einfach für <strong>die</strong> stark variierenden Markungen<br />

verantwortlich gemacht werden? Was <strong>die</strong> Qualität angeht, muß ich allerdings Hans-Jürgen, zumindest teilweise,<br />

widersprechen. Diese ist vielleicht "durchwachsen" zu nennen. Ab einer "Knight" darf man jedoch mit sehr ordentlichen<br />

Stücken rechnen. Die Hölzer sind dafür oft genug vom Feinsten und <strong>die</strong> Formen von originär bis originell; scheinen<br />

manchmal Vorbild für später bekannt Gewordenes zu sein, manchmal <strong>die</strong> Fortführung prominenter Formen. Man mag über<br />

den amerikanischen Sammlermarkt unken oder den Kopf schütteln. Ich für meinen Teil halte Celius für eine recht<br />

eigentümliche Erscheinung; ein Außenseiter, sehr wohl, aber auch etwa wie z.B. Preben Holm stilbildend. Vielleicht ist es<br />

<strong>die</strong>se eigentümliche Verbindung, <strong>die</strong> der Übersee-Markt honoriert?<br />

(02.05.2004)<br />

51


Chacom<br />

Manfred Arenz:<br />

Zur Marke Chacom gehören heute Firmenteile, <strong>die</strong> mit <strong>die</strong> Ältesten in der Pfeifenbranche sind:<br />

Comoy´s (gegründet 1825, seit den 80ern alleinig zu der englischen Cardougan-Gruppe gehörend), Jeantet (gegründet 1775,<br />

heute noch eine eigene Parallelmarke), Lacroix, Ropp und Vuillard (1987 zu Chacom integriert).<br />

<strong>De</strong>r Name Chacom entstand aus der Kombination der Namen Chapuis und Comoy, <strong>die</strong> gesamte Unternehmensgruppe nennt<br />

sich Cutty Fort.<br />

Gefertigt werden <strong>die</strong> Pfeifen im französichen St. Claude, es werden auch Lohnaufträge für Firmen wie Davidoff, Dunhill,<br />

Charatan, Radfords und anderen (leider auch <strong>die</strong> <strong>Fan</strong>cy-Pfeifen) ausgeführt.<br />

Die Produktion ist weitestgehend automatisiert, je nach Preisklasse der Pfeifen entstehen aber auch Stücke in mehr oder<br />

weniger Handarbeit. Die Trocknung der Ebauchons jedoch soll noch auf althergebrachte Weise erfolgen.<br />

Mit ca. 200000 Pfeifen pro Jahr gehört <strong>die</strong> Cutty Fort Gruppe zu den Branchenriesen.<br />

Preise:<br />

25.- bis 250.- Euro, Einzelstücke (z.T. als Charatan oder Dunhill deklariert) darüber<br />

Markierungen:<br />

Chacom + Made in France + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: "CC" in Weiß oder eingelegt in Metallplatte silbern/gold.<br />

Eine Zweitmarke ist Bayard.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustiziert, sandgestrahlt und glatt,<br />

("CC" in weiß/silber/gold), Topmodelle haben <strong>die</strong> Markierung "Grand Cru"<br />

Das Mundstück ist heute meist aus Acryl und für den Export nach <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Modelle von klassisch bis ultra-modern, meiner Meinung nach sehr schöne Jahrespfeifen.<br />

In der Regel sind Chacoms durchaus ihren Preis wert.<br />

53


Charatan<br />

Manfred Arenz:<br />

Im Jahr 1863 von Frederik Charatan gegründet, ist Charatan eine der ältesten Pfeifenmarken überhaupt.<br />

Lange Zeit galten Pfeifen <strong>die</strong>ses Herstellers als <strong>die</strong> qualitativ höchstwertigen Englands, noch renommierter als Dunhill.<br />

Charatan war in den 30er Jahren einer der Ersten, der Freehands herstellte, lange noch vor Stanwell/Ivarsson.<br />

Bis 1973 wurden alle Pfeifen komplett per Hand gefertigt, ab 1973 <strong>die</strong> niedrigen Qualitäten mit maschineller Unterstützung.<br />

Im Jahre 1977 wurde der Markenname an den Konkurrenten Dunhill verkauft.<br />

Böse Zungen behaupten, daß sich Dunhill <strong>die</strong> Prachtstücke aus der Charatan Fabrik selbst sicherte und als "Collectors"<br />

verkaufte. Tatsächlich erlebte <strong>die</strong> Marke Charatan einen Niedergang, bis sie Ende der 80er zeitweise vom Markt verschwand.<br />

Mittlerweile erscheinen wieder Charatans, jedoch werden sie heute in Frankreich (bei BC) gefertigt.<br />

Zusatz 17.10.2004:<br />

Charatans werden in letzter Zeit wieder in England, angeblich von einem einzelnen Pfeifenmacher, gefertigt. Damit soll<br />

wieder das alte Renommee erreicht werden.<br />

Preise:<br />

75.- bis 250.- Euro, Freehands 250.- bis 750.- Euro (in der "Blütezeit" bis 10.000 Dollar)<br />

Markierungen:<br />

Charatan - Made by Hand in the City of London auf dem Holm, zusätzlich Qualitätstufe<br />

Auf der linken Seite des Mundstücks: CP<br />

rechte Mundstückseite: Patent-Nr.<br />

bei Freehands Mundstück mit abgesetztem Biss (Sattelbiß "Double Comfort").<br />

Die Markierungen wurden im Laufe der Zeit öfters graduell abgeändert, für den USA-Import (Lane) wurden andere<br />

Stempelungen verwendet.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

"Rough", "Rarity": rustiziert/sandgestrahlt<br />

"Perfection", "Belvedere": Serienpfeife glatt in rötlichem Ton<br />

"Special", "Distinction", "Executive", "After Hours", "Selected", "Supreme": Freehands<br />

zusätzliche Grades:<br />

"Extra large" / "XL" für Giant<br />

Modelle:<br />

"Coronation", "Archievement", "Crown Archievement", "Royal Archievement", "Summa cum Laude": eingeführt von Dunhill<br />

für <strong>die</strong> "Supreme" - Qualität<br />

Im Jahr 1980 wurde eine von vier je hergestellten ";Summa cum Laude" für 10.000 Dollar gehandelt.<br />

Qualitativ entsprach eine "Special" vor der Dunhill-Übernahme einer Dunhill "Root-Briar".<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife schlechthin, <strong>die</strong> Freehands in teilweise riesigen Formaten waren lange Zeit der Traum eines jeden<br />

Pfeifenkenners.<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem Parakautschuk ohne Filter. <strong>De</strong>r doppelte Sattel ist ein<br />

Charatan-Erkennungszeichen.<br />

Fazit:<br />

Charatan galt lange Zeit als <strong>die</strong> beste "Dunhill".<br />

54


Chonowitsch<br />

Manfred Arenz:<br />

Eigentlich gibt es zwei mal Chonowitsch: Emil (Vater) und Jess (Sohn).<br />

Beide kamen über Anne Julie ans Pfeifenmachen und beide hatten sich nach <strong>die</strong>ser Zeit zusammen eine Werkstatt<br />

eingerichtet.<br />

Emil Chonowitsch fertigte bevorzugt mehr an der Klassik orientierte Modelle; Jess verlegte sich nach einer zusätzlichen<br />

Lehrzeit bei Sixten Ivarsson mehr auf <strong>die</strong> Danish-<strong>De</strong>sign Linie und verlangte den 1,5-fachen Preis wie sein Vater für seine<br />

Modelle.<br />

Um Emil Chonowitsch ist es ruhig geworden, Jess Chonowitsch zählt heute zum Olymp der Pfeifenmacher.<br />

Preise:<br />

ab ca. 200,- Euro für Jess Chonowitsch Modelle,<br />

ab ca. 100,- Euro für Pfeifen von Emil Chonowitsch<br />

Markierungen:<br />

Elipsenförmig "Chonowitsch - <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm,<br />

bei Jess Chonowitsch Pfeifen zusätzlich "Jess" in der Mitte.<br />

Qualitäten:<br />

glatt und sandgestrahlt, Top - Modelle mit gravierter Taube im Holm<br />

(sandgestrahlte Modelle von Jess haben einen glatten Kopfrand)<br />

Das Mundstück ist aus hochwertigem Stangenkautschuk und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Chonowitsch-Pfeifen (Vater und Sohn) gehören zu Recht zum Edelsten, was an Freehandmodellen zu kaufen ist.<br />

Die Verarbeitung ist exzellent, <strong>die</strong> Raucheigenschaften Dank präziser Bohrungen und exakter Anpassung Mundstück / Holm<br />

sind es auch.<br />

57


Civic<br />

Manfred Arenz:<br />

Civic-Pfeifen werden von der Cadougan-Gruppe gefertigt, wie auch ebenfalls BBB, Comoys, GBD, Dr. Plumbs, Loewe, Orlik<br />

usw.<br />

Leider lassen <strong>die</strong> Literaturangaben zu <strong>die</strong>ser Marke zu wünschen übrig.<br />

Preise:<br />

ab ca. 75,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Civic" in Anführungszeichen, Serienbezeichnung + "London Made" auf dem Holm, zusätzlich: Modellnummer<br />

auf dem Mundstück: "Civic" in weißer Schrift<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Serienpfeife.<br />

59


Claude Romain<br />

Manfred Arenz:<br />

Claude Romain ist eine Parallelmarke von Butz Choquin.<br />

Markierungen:<br />

C R in Schreibschrift auf dem Mundstück,<br />

"Claude Romain", Made in France + Modellnummer und Serienbezeichnung auf dem Holm.<br />

60


Comoy’s<br />

Manfred Arenz:<br />

Von Comoy´s existiert nur noch <strong>die</strong> Firmenbezeichnung, fertiggestellt werden <strong>die</strong> Pfeifen von Cardougan/Oppenheimer (wie<br />

Loewe, BBB, Orlik) in Südengland aus in Spanien oder Frankreich vorgedrehten Köpfen.<br />

Comoy´s wurde 1825 gegründet, 1972 von Chacom getrennt und in den Cardougan-Verbund integriert. Die Marke gilt als<br />

Top-Modell <strong>die</strong>ser Gruppe.<br />

Preise:<br />

30,- bis 750,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Comoy´s" + Serienbezeichnung + Modellnummer auf dem Holm,<br />

kleines weißes "c" auf dem Mundstück<br />

Qualitäten:<br />

glatt in Kastanien-braun oder rot, sehr selten sandgestrahlt.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk oder Acryl und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Serienpfeife, teilweise mit Silberringen, <strong>die</strong> meist von L. Wood angefertigt werden.<br />

61


James T. Cooke<br />

Jörg Lehmann:<br />

Viele, <strong>die</strong> mich kennen, wissen, dass ich kein großer Freund sandgestrahlter Pfeifen bin. Wenn ich hier einen Pfeifenmacher<br />

vorstellen möchte, dessen Besonderheit sandgestrahlte Pfeifen sind, hat das den Grund, dass bei <strong>die</strong>sen Pfeifen nicht gestrahlt<br />

wird, um noch etwas zu "retten", sondern das Sandstrahlen als eigenständiges, gestalterisches Element anzusehen ist:<br />

James (Jim) T. Cooke und seine Frau Diana fertigen in den Wäldern von Vermont Pfeifen an. Cooke gilt heute als der Meister<br />

des Sandstrahlens schlechthin. Er strahlt jede Pfeife mehrfach, bei jedem Arbeitsgang verwendet er 3 verschiedene Me<strong>die</strong>n<br />

zum Strahlen. Diese Prozedur dauert oftmals bis zu 8 Stunden. Da Cooke an dem schmerzhaften Carpal-Tunnel-Syndrom<br />

leidet, fertigt er nur wenige Pfeifen an. Diese Pfeifen gelangen faktisch nicht in den Handel und bei Pfeifenshows werden sie<br />

in der Regel schon vor dem offiziellen Beginn verkauft. Ein besonders schönes Exemplar ist in der Ausgabe Fall 2003 des<br />

Magazins Pipes & Tobaccos (S. 22) abgebildet (Bent-Poker-Variante). Die Pfeifen sind gestempelt mit: J.T. & D. Cooke,<br />

handcut, Vermont. Cooke verwendet Acrylmundstücke aus eigener Fertigung, <strong>die</strong> erstaunlich bissfreundlich daherkommen.<br />

Am Mundstück befindet sich auch noch ein weiteres Markenzeichen, das "Ying-Yang-Symbol". Die Neu-Preise liegen bei ca.<br />

500.- USD.<br />

Meine Cooke kann hier angeschaut werden: http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/cooke_bilder01.htm<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Form sicher nicht jedem gefallen mag, vermitteln <strong>die</strong> Bilder doch einen Eindruck von der Sandstrahl-Kunst<br />

Cookes.<br />

62


Courrieu<br />

Manfred Arenz:<br />

Die französische Firma Courrieu kann mit zu den ältesten Pfeifenfabriken gezählt werden, angeblich hat der Gründer Ulysee<br />

Courrieu schon 1802 Bruyereholz zum Pfeifenmachen verwendet. Die Firma sitzt heute als einzige Frankreichs nicht im Jura,<br />

sondern in Cogolin im <strong>De</strong>partement Var.<br />

Mit 16 Mitarbeitern werden jährlich etwa 100000 Pfeifen gefertigt, allerdings mit Unterstützung aus St. Claude.<br />

Courrieu-Pfeifen sind außerhalb Frankreichs nicht sehr verbreitet, firmeneigene Geschäfte gibt es in Paris, St. Tropez und<br />

Cogolin. In <strong>De</strong>utschland kann man Courrieu-Pfeifen bei Daniel Schneider bestellen.<br />

Qualitäten:<br />

glatt in verschiedenen Gradings, wobei <strong>die</strong> Bezeichnung "straight grain" nicht wie bei dänischen Pfeifen verwendet wird,<br />

sondern nur eine gleichmäßige Maserung bedeutet. Also weder kittfrei noch wie mit dem Lineal gezeichnet.<br />

Ein Teil des verwendeten Holzes kommt aus der Provence, leider kann <strong>die</strong>ses Holz keiner Serie Courrieus zugeordet werden.<br />

Die Mundstücke sind aus Ebonit (sie laufen leider manchmal schnell an) und meist ohne Filter, sie sind aber gut ausgeformt.<br />

Preise:<br />

15,- bis ca. 500,- Euro<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Guter französischer Standard ohne Supermaserungen, allerdings in der Regel absolut gebrauchstauglich. Preiswert.<br />

Markierung:<br />

"vielle Bruyere", "Cogolin" und "Courrieu" auf dem Holm, dazu <strong>die</strong> Serienbezeichnung.<br />

Auf dem Mundstück ein silberner Hahn<br />

63


Crown<br />

Manfred Arenz:<br />

Crown ist <strong>die</strong> Zweitmarke von Winslow für handgefertigte Modelle mit kleineren Fehlern, welche nicht Winslows<br />

Qualitätskriterien genügen.<br />

Für Einsteiger sicher ein Tipp, günstig an eine Freehand zu kommen.<br />

Die Mundstücke sind meist aus industriell vorgefertigten Preßlingen, dennoch in akzeptabeler Qualität.<br />

Markierungen:<br />

Weiße Krone auf dem Mundstück,<br />

"Crown" + Handmade in <strong>De</strong>nmark auf dem Holm.<br />

64


daft - Jahrespfeifen<br />

Ein Teil der daft-ler hat sich dazu entschlossen, als besonderes und bleibendes Erinnerungsstück, jedes Jahr eine<br />

daft-Jahrespfeife anfertigen zu lassen.<br />

Hierzu werden immer Pfeifenmacher angesprochen, <strong>die</strong> aufgrund eines engeren Kontaktes zu daft, sich <strong>die</strong> Arbeit und Mühe<br />

auferlegen und uns für einen sehr fairen Preis eine Pfeife, als Handmade oder Freehand in Kleinserie, nach unseren Wünschen<br />

und Vorstellungen anfertigen.<br />

Es handelt sich dabei um einmalige Unikate <strong>die</strong> ausschließlich nur für <strong>die</strong>sen Anlaß hergestellt werden.<br />

Im Jahr 2000 entschied man sich für eine Jahrespfeife von Peter Matzhold.<br />

Die Jahrespfeife 2001 wurde vom Thüringer Pfeifenmacher Kallenberg hergestellt und zusätzlich fertigte auch noch Marcus<br />

Jacob als "Zugabe" für alle Besteller einen besonderen Pfeifenstopfer an.<br />

Für das Jahr 2002 sind wir nach langen Diskussionen letztendlich auf Viggo Nielsen gekommen.<br />

Die Jahrespfeife 2003 wurde von Karsten Tarp hergestellt<br />

Die Jahrespfeife 2004 wurde von Peder Christian Jeppesen (Neerup) hergestellt<br />

Die Jahrespfeife 2005 ist von Nimbus - eine Gemeinschaftsproduktion von Tom Eltang und Former<br />

Die Jahrespfeife 2006 ist eine Meerschaumpfeife von Ahmet Hamdi Büyükçopur (White Pipe)<br />

2000 - Peter Matzhold<br />

2001 - Hans Kallenberg<br />

2002 - Viggo Nielsen<br />

66


2003 - Karsten Tarp<br />

2004 - Peder Christian Jeppesen (Neerup)<br />

2005 - Nimbus (Tom Eltang und Former)<br />

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2006 - Ahmet Hamdi Büyükçopur - White Pipe<br />

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Davidoff<br />

Manfred Arenz:<br />

Seit Ende der 70er Jahre bietet Davidoff auch Artikel für Pfeifenraucher an. Um es vorweg zu nehmen: Bei Zigarren kann<br />

man mit etwas gutem Willen noch von einer vernünftigen Relation von Preis und Leistung sprechen, bei <strong>Tabak</strong> und Pfeifen<br />

<strong>die</strong>ses Hauses ist <strong>die</strong>s nicht der Fall !<br />

Die Pfeifen werden von der Cuty-fort Gruppe (Chacom u.ä.) gefertigt, und entsprechen hinsichtlich der Qualität genau den<br />

Modellen von Chacom - nur kosten <strong>die</strong>se etwa <strong>die</strong> Hälfte des Preises, den Davidoff verlangt......<br />

Preise:<br />

150 - bis 400 Euro<br />

Markierungen:<br />

Davidoff auf dem Holm, zusätzlich Modellnummer,<br />

auf dem Mundstück: weißes, geschwungenes "D",<br />

sowie eine Sattelform der Mundstückunterseite.<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): sandgestrahlt und glatt, in Rot und Natur; wobei zumindest <strong>die</strong> rot gebeizten Pfeifen kleinere Kittstellen<br />

aufweisen können ...<br />

Das Mundstück ist aus Acryl, zwar handgeschnitten aber z.B. im Biß nur grob gekerbt. Für den Export nach <strong>De</strong>utschland mit<br />

Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Wer sich in eines <strong>die</strong>ser Modelle verliebt, soll auf <strong>die</strong> Modellnummer schauen und es bei Chacom bestellen (gleiche Qualität -<br />

halber Preis). Wer viel Geld für eine Edelpfeife ausgeben möchte, ist bei Dunhill mit besserer Qualität bei gleichem Preis<br />

besser aufgehoben. Sammler sollten (wie ich ;-) ) auf reduzierte Ware warten.<br />

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<strong>De</strong>sign Berlin<br />

Manfred Arenz:<br />

Hervorgegangen ist <strong>die</strong>se Marke aus dem Pfeifenstudio Hubert Hartmann, welches nach dem Krieg 1948 mit als erste Firma<br />

in <strong>De</strong>utschland wieder Pfeifen fertigte. (zuerst <strong>die</strong> sogenannten Mutzenpfeifen, mit Nylonmundstück.)<br />

Mitte der 70er fand dann eine neue Ausrichtung auf dem Markt statt, man änderte den Namen in <strong>De</strong>sign Berlin und fing an,<br />

sich mehr an dem damals boomenden Dänischen <strong>De</strong>sign zu orientieren.<br />

In den letzten Jahren ist DB erst richtig bekannt geworden und zwar durch moderne Formen und Finishes (wie buntgebeizte<br />

Modelle) und durch neuartige <strong>De</strong>tails - wie beispielsweise dem doppelten Rauchkanal oder Zierfräsungen.<br />

Preise:<br />

25,- bis 300,- Euro<br />

Markierungen:<br />

db - Logo auf der Mundstückoberseite<br />

Auf dem Holm: "<strong>De</strong>sign Berlin", Modell-/Serienbezeichnung<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, glatt<br />

Das Mundstück ist generell aus farbigem oder schwarzem Acryl und mit Filter, sowie zwei Rauchkanälen.<br />

Beim Rauchen mit Adapter muß darauf geachtet werden, daß <strong>die</strong>ser nicht <strong>die</strong> Mundstückbohrungen behindert.<br />

Manche Stücke tragen Holmringe aus Silber oder Messing, bei einer Serie wird der z.B. Kopfrand mit einem verschraubten<br />

Messingring versehen.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

<strong>De</strong>sign Berlin versucht durch neue Formen und <strong>De</strong>tails am Markt Fuß zu fassen; je nach Serie (und Preis) reicht <strong>die</strong> Qualität<br />

von "rauchbarer Alltagspfeife" bis "ausgefallenes Sammlerstück".<br />

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DDR-Pfeifen<br />

Jörg Lehmann:<br />

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Eine individuelle Sicht der Entwicklung der "Pfeifenkultur" in der DDR von 1972-1989<br />

Das Pfeiferauchen habe ich Mitte 1972 begonnen, zunächst aus jugendlichem Übermut. Heute würde man sagen, dass ich das<br />

"cool" fand. Die erste Pfeife war dementsprechend eine Mutzpfeife mir braun lackiertem Kopf und gelbem Mundstück.<br />

Die Situation damals war so, dass es in fast jedem <strong>Tabak</strong>warenladen auch einige Pfeifen gab. In meiner Heimatstadt<br />

Magdeburg gab es zu dem ein sehr großes, schönes Fachgeschäft, <strong>die</strong> "Weinarkade". Dort hatte man <strong>die</strong> Auswahl aus ca. 60<br />

bis 70 Modellen, ein Zustand der leider später nie mehr erreicht wurde. Die meisten Pfeifen stammten von den Firmen Howal<br />

und ARK. Die Pfeifen von ARK waren mir persönlich nicht so lieb, weil sie selbst für damalige Verhältnisse etwas<br />

"hausbacken" erschienen. Die Firma Howal hatte auch ein umfassenderes Angebot an Pfeifen. Hierbei handelte es sich<br />

durchweg um klassische Formen, allerdings in durchaus unterschiedlicher Größe (entsprechen Dunhill 2-4), zum Teil mit<br />

facettierten Köpfen und sogar mit Hornmundstücken. Die Preise lagen zwischen 10,- und 15,- Mark. <strong>De</strong>r Erwerb einer kleinen<br />

Pfeifensammlung war also auch für einen Abiturienten finanziell im Bereich des machbaren!<br />

Zudem gab es gelegentlich auch sandgestrahlte Pfeifen mit Meerschaumfutter, <strong>die</strong> sich ausgezeichnet rauchten, um 17,- Mark.<br />

Einige Sondermodelle (z.B. rustizierte Poker) konnten bis 25,- DM kosten.<br />

Alle Pfeifen waren ordentlich oberflächenbehandelt, <strong>die</strong> Mundstücke sauber verschachtelt. Jede Pfeife trug eine (in der Regel)<br />

vierstellige Modellnummer. Die Köpfe hatten dennoch sehr oft Kittstellen und keine schöne Maserung. Abgesehen von den<br />

Kittstellen entsprachen <strong>die</strong> Pfeifen in der Größe, Form und Maserung aber durchaus dem Standard, den ich von<br />

Dunhill-Estates aus den Jahren zwischen 1960 und 1975 her kenne.<br />

Die Pfeifen waren meist in einem dunklen Rot gebeizt. An Zierringe kann ich mich nicht erinnern. Das Mundstückmaterial<br />

war relativ brüchig; man konnte es sehr leicht durchbeißen bzw. unmittelbar am Biss zubeißen. Es war dann recht dramatisch,<br />

einen Pfeifenreiniger hindurchzuziehen. Da auch der Draht im Pfeifenreiniger von schlechter Qualität war, konnte es<br />

passieren, dass der Pfeifenreiniger im Mundstück abbrach. Diese Unzulänglichkeiten wurden dadurch einigermaßen<br />

kompensiert, dass es "passende" Mundstücke für Preise um 50 Pfg. nahezu überall zu kaufen gab. Ich habe noch heute einige<br />

<strong>die</strong>ser alten Mundstücke.<br />

Manche Mundstücke hatten ein Metallzapfen, was nicht selten Anlass für Holmbrüche war. Üblicherweise hatten <strong>die</strong> Pfeifen<br />

einen "Kühlstift" aus Metall, den ich stets gleich weggeworfen habe.<br />

Zu <strong>die</strong>ser Zeit (bis ca. 1979) waren <strong>die</strong> Pfeifen in einem sehr schönen Präsentationskarton verpackt. Das Unterteil des Kartons<br />

war aus fester, weißer Pappe, schön mit einem seidigen, weißen Stoff ausgeschlagen, der <strong>De</strong>ckel mit dem Firmennamen war<br />

aus einem durchsichtigen Material (etwa wie Overhead Folien). Die Kanten waren mit einer goldfarbenen Kordel verziert.<br />

Zudem gab für jede Pfeife einen gelben Stoffbeutel mit roter Schnur. Es war alles mit einer gewissen Liebe zu <strong>De</strong>tail<br />

gemacht.<br />

Von der Auswahl her und den sonstigen Umständen war <strong>die</strong>ser Zeitraum also für den Pfeifenraucher in der DDR durchaus<br />

akzeptabel, wie mir damals auch ein pfeifenrauchender Freund meines Vaters aus Westdeutschland bestätigte.<br />

Nach 1977 hat sich jedoch <strong>die</strong> Situation deutlich verschlechtert. Zunächst verschwanden <strong>die</strong> oben beschriebenen Pfeifen nach<br />

und nach völlig aus den Geschäften und wurden abgelöst von Pfeifen der Serie "Old Briar". Hierbei handelte es sich um<br />

Pfeifen, <strong>die</strong> zum Teil durchaus größer (bis Gr.6) und teurer (45,- bis 110,- Mark) waren, als <strong>die</strong> bisher beschriebenen, aber <strong>die</strong><br />

einige sonderbare Eigenheiten hatten.<br />

Soweit ich <strong>die</strong>se "Old-Briar" Pfeifen vollständig kenne, waren sie fast ausschließlich braun und maschinell (?) rustiziert.<br />

Zudem hatten fast alle einen extrem flachen Holm und dementsprechend ein extrem flaches Mundstück. Am Mundstück<br />

waren <strong>die</strong>se Pfeifen mit einem ziemlich großen, goldenen Punkt gekennzeichnet, der alsbald abblätterte. Das Mundstück<br />

selbst war aus einem sehr weichen Material, was kaum brach, aber bei selbst moderater Handhabung in Nu "zugebissen"<br />

wurde.<br />

Auch in <strong>die</strong>ser Serie "Old Briar" gab es ein highlight. Hierbei handelte es sich um eine relativ große Pfeife, den Pfeifen mit<br />

Naturborke nachempfunden, mit Meeerschaumfutter und einem <strong>Fan</strong>cy-Mundstück. Offenbar kannten <strong>die</strong> Hersteller <strong>die</strong><br />

Probleme mit den Mundstücken, jedenfalls wurde <strong>die</strong>ser teuren Pfeife (110,- Mark) gleich ein Ersatzmundstück beigelegt.<br />

Dieses hatte aber keinen goldenen Punkt.<br />

Die letzte Pfeife aus <strong>die</strong>ser Serie habe ich 1980 von meiner Frau zu Weihnachten bekommen, Peter Heinrichs hat ihr 1990 ein<br />

neues Mundstück verpasst.<br />

Nach ca. 1981 verschwanden auch <strong>die</strong>se Pfeifen vom Markt. Faktisch gab es fast überhaupt keine Pfeifen mehr zu kaufen,<br />

außer in wenigen Spezialgeschäften (Berlin, Chausseestraße; Leipzig, Mädlerpassage), wo <strong>die</strong> Eigentümer wohl<br />

Verbindungen ins Ausland hatten. Dort konnte man, mit viel Glück, noch eine Pfeife bekommen, meist recht kleine<br />

No-Names zu Mondpreisen.<br />

Mitte der 1980ger Jahre erschienen dann nochmals Pfeifen auf dem Markt, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> "Old Briar"-Serie anknüpften. Auch<br />

<strong>die</strong>se waren rustiziert, aber faktisch nicht mehr gebeizt und poliert. Die Oberfläche war sehr "sandig", als wären sie mit<br />

maximal 150er Schleifpapier geglättet. Auch <strong>die</strong>se Pfeifen hatten einen flach-ovalen Holm und ein sehr flaches, schlecht<br />

oberflächenbehandeltes Mundstück, welches jedoch eine Krone als Markenzeichen trug. <strong>De</strong>nnoch schienen <strong>die</strong>se Pfeifen noch<br />

aus Bruyere zu sein.<br />

Mit dem weiteren wirtschaftlichen Verfall der DDR verschwanden schließlich auch <strong>die</strong>se Pfeifen. Ein letztes Aufflackern gab<br />

es etwa 1988, wo nochmals Pfeifen unter dem Label "Old Briar" auf den Markt kamen, <strong>die</strong> wirklich katastrophal schlecht<br />

gearbeitet und, soweit ich das einschätzen kann, auch nicht mehr aus Bruyere waren.<br />

Abschließend ein Wort zum Pfeifenzubehör: Es war sehr selten! Ich habe aus <strong>die</strong>ser Zeit einen Pfeifenständer (rund) für 6<br />

Pfeifen und zwei Pfeifenhüllen aus Spaltleder mit Reißverschluss. <strong>De</strong>n Pfeifenständer habe ich heute noch im Gebrauch. Er<br />

hat den Vorteil, dass <strong>die</strong> "Lager" für <strong>die</strong> Pfeifenköpfe aus einem weichen, biegsamen Draht sind, der <strong>die</strong> Anpassung an <strong>die</strong><br />

jeweilige Kopfform gestattet. Pfeifenaschenbecher oder Pfeifenfeuerzeuge gab es meines Wissens nicht, jedoch<br />

Pfeifenbestecke (wie auch heute üblich) und Pfeifenreiniger.<br />

Schlussbemerkung: <strong>De</strong>n überwiegenden Teil meiner Sammlung von Pfeifen aus der DDR habe ich Herrn Otto Pollner für das<br />

<strong>Tabak</strong>museum in Bünde übergeben. Die Bilder meiner Pfeifen hat freundlicherweise Karl-Heinz Krebs angefertigt.<br />

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Don Carlos<br />

Karl-Heinz Krebs:<br />

Unter dem klangvollen Namen einer Oper von Verdi vertreibt der italienische Pfeifenmacher Bruto Sordini seine<br />

handgemachten Einzelstücke. Seine Liebe zur klassischen Musik findet sich auch im Logo und Grading seiner Pfeifen wieder.<br />

Zusammen mit Guidi Giancarlo gründete Sordini 1983 <strong>die</strong> Firma Ser Jacopo. Doch ihm verlangte nach mehr Eigenständigkeit<br />

und so machte er sich 1990 unter dem Namen Don Carlos selbständig. Seine Frau ist Mitinhaberin der Firma.<br />

Bruto Sordinis Pfeifen sind absolut handgefertigt. Er bevorzugt klassische Formen, <strong>die</strong> auch mit Applikationen aus Silber,<br />

Gold oder Edelhölzern verziert sein können. Besonders edle Stücke ziert ein handgetriebener Silberring in den das Logo der<br />

Firma, ein Dirigent, eingearbeitet ist.<br />

Die Oberflächen seiner Pfeifen sind glatt oder rustiziert, <strong>die</strong> Kopfbohrung bleibt frei von Einrauchpaste und Beize. Als<br />

Mundstücksmaterial <strong>die</strong>nt Acryl. Das Holz für <strong>die</strong> Pfeifen bezieht er aus Korsika, Kalabrien und Sardinien.<br />

Jedes Jahr verlassen rund 2000 Pfeifen <strong>die</strong> Werkstatt von Bruto Sordini. Kennzeichen der Pfeifen sind ein weißer Querbalken<br />

auf Holm oder Mundstück, seit Ende 2000 auch ein Notenschlüssel.<br />

Grading:<br />

1 Note, rustizierte Oberfläche ab 130<br />

2 Noten, glatte Oberfläche mit Silberaplikation ab 250<br />

3 Noten, glatte Oberfläche Strait Grain ab 350<br />

Absolut makellose Pfeifen, <strong>die</strong> zusätzlich mit "Chorale" gestempelt sind, können auch schon einmal 2000 kosten.<br />

(22.08.2004)<br />

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Dunhill<br />

Thomas Schoke:<br />

Dunhill ist eine der ältesten Pfeifenfirmen und gleichsam das Synonym für alten britischen Pfeifenadel.<br />

Im Jahr 1907 eröffnete Alfred Dunhill in der Londoner Duke Street sein erstes Geschäft für Raucherbedarf. Drei Jahre später<br />

lieferte Dunhill <strong>die</strong> ersten Pfeifen aus eigener Produktion an den vornehmen "Gentleman’s Club of St. James". Da sich<br />

Dunhill’s Pfeifen durch gefällige Formen und erstklassige Qualität auszeichneten, erwarben sie schnell einen hervorragenden<br />

Ruf.<br />

Etwa um <strong>die</strong>se Zeit entstand auch das Markenzeichen Dunhill’s, der auf dem Mundstück angebrachte, weiße Punkt. Noch<br />

heute pflegen sich <strong>die</strong> Raucher von Dunhill-Pfeifen zu grüßen, nachdem sie einen kurzen Blick auf das Mundstück geworfen<br />

haben.<br />

Um den weißen Punkt wurde sogar mit der deutschen Firma Vauen ein Prozeß vor dem Reichsgerichtshof geführt, der mit<br />

einem Vergleich endete. Danach darf Dunhill auf der ganzen Welt Pfeifen mit dem weißen Punkt anbieten, Vauen jedoch nur<br />

in <strong>De</strong>utschland.<br />

Kurios ist hingegen <strong>die</strong> Entstehungsgeschichte des Markenzeichens: Anfänglich <strong>die</strong>nte der weiße Punkt nur der Feststellung,<br />

welche Seite des Mundstücks nach oben gehört.<br />

Unter Pfeifenfreunden gibt es über Dunhill sehr unterschiedliche Auffassungen. Dunhill’s seien <strong>die</strong> besten Pfeifen der Welt<br />

behaupten <strong>die</strong> einen, ein snobistisches Getue um überteuerte Durchschnittspfeifen nennen es <strong>die</strong> anderen. Diesen Streit<br />

möchte ich nicht durch meine Meinung bewerten, es lohnt sich nur, zwei Fakten festzuhalten.<br />

Einerseits fertigt Dunhill auch heute noch erstklassig verarbeitete Pfeifen mit guten Raucheigenschaften, andererseits sind<br />

<strong>die</strong>se Erzeugnisse in einem Preissegment angesiedelt, der sie zu einem Luxusgut macht.<br />

Die co<strong>die</strong>rte Einprägung des Herstellungsjahres ist ein wesentlicher Grund für <strong>die</strong> Popularität der Dunhill Pfeifen bei<br />

Sammlern. Seit 1955 lässt sich jede Pfeife exakt datieren.<br />

Dunhill fertigt eine Vielzahl von meist klassischen Formen, <strong>die</strong> in verschiedenen Größen und mit sieben verschiedenen<br />

Oberflächen angeboten werden.<br />

In aufsteigender Güte sind <strong>die</strong>s:<br />

Shell Briar (schwarz, sandgestrahlt)<br />

Cumberland (braun, sandgestrahlt mit Cumberland Mundstück)<br />

Dress (schwarz, glatt)<br />

Bruyere (dunkelrot, glatt)<br />

Chestnut (dunkelbraun, glatt)<br />

Root Briar (hellbraun, glatt)<br />

Amber Root (hellbraune Kontrastbeizung, glatt)<br />

Neben den Standardformen bringt Dunhill ständig Unikate und Freehand-Kleinserien auf den Markt.<br />

Viele Dunhill Pfeifen sind mit Silberringen verziert, besonders schön gemaserte Exemplare werden sogar mit einem Goldring<br />

versehen.<br />

<strong>De</strong>r Einstiegspreis für eine mittelgroße Dunhill Shell Briar liegt bei rund 250,- Euro, <strong>die</strong> teuersten Exemplare aus dem Hause<br />

Dunhill erreichen locker den Gegenwert eines Kleinwagens.<br />

Selbstverständlich sind alle Dunhill Pfeifen kittfrei, der Großteil der Produktion entfällt auf filterlose Pfeifen.<br />

Für den deutschen Markt sind jedoch einige Modelle mit 9mm Filter verfügbar.<br />

Michael Karrengarn:<br />

Das <strong>Alt</strong>er einer Dunhill zu bestimmen ist nicht unbedingt ganz einfach - vor allem<br />

bei älteren Modellen.<br />

Wolfgang Pointner hat auf seiner Homepage eine Datierungsliste zusammengestellt, <strong>die</strong> sicherlich <strong>die</strong> meisten Fragen zu<br />

<strong>die</strong>sem Thema beantwortet und den aktuellen Stand des Wissens darstellt.<br />

75


Dura Semjaniv<br />

Jörg Lehmann:<br />

Dura Semjaniv, heute 50 Jahre alt, begann vor ca. 10 Jahren Pfeifen zu machen. Er lebt mit seiner Familie in der alten<br />

Bischofsstadt Lund in Südschweden. Sein Interesse am Pfeifenbau begann aber schon in den 1980ger Jahren, als er ein<br />

<strong>Tabak</strong>warengeschäft kaufte. Er begann sich über den Pfeifenbau zu informieren und kam so in Kontakt zu Arne Ljung in<br />

Malmö, den er als seinen Mentor bezeichnet. Voller Dankbarkeit schreibt mir Dura, dass er Arne sehr viel verdankt. Nach<br />

dem Tod von Arne Ljung erwarb Dura <strong>die</strong> Werkzeuge und Materialien zum Pfeifenbau aus dessen Nachlass und fertigt seither<br />

mehr Pfeifen an.<br />

<strong>De</strong>rzeit fertigt Dura Semjaniv ca. 75 Pfeifen im Jahr an, <strong>die</strong> überwiegend in den USA, Japan, <strong>De</strong>utschland, Österreich, Italien<br />

und Taiwan verkauft werden. Eine Auswahl kann man auch, zu relativ kulanten Preisen, über seine Homepage ordern. Siehe<br />

http://welcome.to/swedish-pipes.<br />

Leider habe ich bisher nur zwei Pfeifen von Dura selbst in der Hand gehabt. Eine davon befindet sich in meinem Besitz. Es ist<br />

eine solide gemachte Pfeife und ein vernünftiges Rauchinstrument dazu, im konkreten Fall aber nur von mittlerer Güte, zu<br />

moderatem Preis. Ich werde aber in jedem Fall noch eine weitere Dura zu erwerben suchen. Dura fertigt auch wirklich sehr<br />

schöne Pfeifen an. Es sind Pfeifen im "skandinavischen" Stil, z.T. sehr schön kontrastgebeizt. Er verwendet gern auch Horn,<br />

Buchs und Bambus als Ziermaterial oder zur Holmverlängerung.<br />

Die Pfeifen von Dura Semjaniv sind gestempelt mit "Dura Sweden" und 3 Kronen als schwedisches Nationalsymbol. Ein<br />

Grading gibt es nicht.<br />

Hier ein Blick auf den bebilderten Bericht:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/Dura_info.htm<br />

(20.01.2004)<br />

78


Tom Eltang<br />

Manfred Arenz:<br />

Tom Eltang lernte sein Handwerk bei Anne Julie Rasmussen, bei der er mehrere Jahre unter andern Pfeifenmachern auch mit<br />

Björn Bengtson arbeitete.<br />

Von Björn (Björn of Sweden) übernahm und perfektionierte er <strong>die</strong> sogenannte Golden-Contast-Beizung, eine aufwendige<br />

Beizmethode, bei der mehrfach <strong>die</strong> Beize aufgetragen und wieder abgeschliffen wird.<br />

Das Ergebnis ist eine sehr dauerhafte und grifffeste Oberfläche, <strong>die</strong> Nußbraun mit Goldfarben schimmert.<br />

Preise:<br />

ab ca. 250.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Tom Eltang kreisförmig auf der Holmunterseite<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt, (selten) Orange, "Golden Contrast".<br />

Selten Zierringe aus Metall am Holm.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Formen im dänischen Stil, meist sehr schöne Bird-Eyes Maserung, "Golden Contrast" - Beizung.<br />

Das Mundstück ist aus hochwertigem Kautschuk, ohne Filter.<br />

Tom Eltang-Freehand Pfeifen sind relativ selten, meist arbeitet er für <strong>die</strong> Firma Stanwell, für welche er <strong>De</strong>signs entwirft oder<br />

das Finish für Pfeifen der obersten Qualität fertigt.<br />

Thomas Schoke:<br />

<strong>De</strong>r dänische Freehand-Künstler Tom Eltang fertig pro Jahr kaum 50 Pfeifen, dementsprechend selten und exklusiv sind seine<br />

Werke.<br />

Eltang hat in den 70er Jahren für Anne-Julie Rasmussen gearbeitet. Bei Anne-Julie lernte er den "Golden Contrast" kennen,<br />

eine spezielle Form der Kontrastbeizung, <strong>die</strong> auf "Björn of Sweden" zurückgeht.<br />

Das "Golden Contrast" Beizverfahren benötigt viele Arbeitsgänge und bringt <strong>die</strong> Maserung des Holzes besonders eindruckvoll<br />

zur Geltung.<br />

Eltang perfektionierte <strong>die</strong>ses Beizverfahren in den folgenden Jahren. Schließlich wurde der "Golden Contrast" beinahe ein<br />

Erkennungszeichen für Eltang-Pfeifen.<br />

Tom Eltang gilt als Individualist, der sich keinen Modetendenzen unterwirft. Konsequenterweise fertig Eltang auch keine<br />

Filterpfeifen, da er selbst Filter ablehnt.<br />

Verzierungen bringt Eltang an seinen Pfeifen nur sehr selten an, nur ganz wenige Exemplare sind mit einem Silberring<br />

ausgestattet.<br />

Signum:<br />

Tom Eltang <strong>De</strong>nmark, kreisförmig auf der Unterseite des Holmes direkt am Mundstück.<br />

Jörg Lehmann:<br />

79


Tom Eltang gehört zu den Pfeifenmachern, dessen Popularität in jüngster Zeit massiv gestiegen ist: Ver<strong>die</strong>ntermaßen!<br />

Das Markenzeichen seiner glatten Pfeifen ist <strong>die</strong> sogenannte "Golden-Kontrast" Färbung, <strong>die</strong> Tom zur Perfektion<br />

fortentwickelt hat.<br />

Auch bei seinen Sandgestrahlten bemüht er sich, wenigstens am polierten Kopfrand <strong>die</strong>se phantastische Methode<br />

anzuwenden. Die Schönheit <strong>die</strong>ser Methode greift vor allem, wenn man <strong>die</strong> Pfeife aus der Nähe betrachtet.<br />

Von weitem sehen <strong>die</strong> Pfeifen manchmal wie ein angebrochener Schokoriegel mit Caramel-Füllung aus, da gefällt mir der<br />

"Golden Contrast" von Björn (Björn of Sweden) bessser.<br />

Aus der Nähe betrachten führt aber <strong>die</strong> Färbung von Tom zu überwältigenden Resultaten.<br />

Insbesondere <strong>die</strong>, auf Toms Pfeifen überaus zahlreich vorhanden scheinenden, Birdeyes springen den Betrachter förmlich an.<br />

Toms wachsende Popularität findet auch in der Verfügbarkeit und im Preis der Pfeifen ihre Entsprechung.<br />

Geht noch Rutzen von maximal 300.- Euro aus, ist heute eine Spitzenpfeife nicht mehr unter 700.- Euro zu haben, wobei man<br />

von Glück reden muss, überhaupt eine zu bekommen.<br />

Ein 7-Tage-Set von Tom Eltang in einem massiven (9 kg) Edelholzkoffer ist vor einem Monat für 25.000,- US-Dollar<br />

verkauft worden, obwohl es sich bei den 7 Pfeifen eigentlich lediglich um Standard-Shapes handelt.<br />

Die Pfeifen von Tom Eltang sind aber nicht nur schön - eine preiswürdige <strong>Alt</strong>ernative stellen <strong>die</strong> von ihm für Stanwell<br />

gefertigten Pfeifen der Serie "Golden Contrast" dar - sondern sie sind allemal vorzüglich gearbeitete, handschmeichelnde<br />

Rauchinstrumente, <strong>die</strong> ihrem Besitzer sicher viel Freude machen.<br />

Als Zierelemente verwendet Tom Eltang Silberringe und - wie im Bild 4 - gelegentlich auch Bambus.<br />

80


Charles Fairmorn<br />

Manfred Arenz:<br />

Unter dem Markennamen Charles Fairmorn werden höherwertige Serienpfeifen vertrieben, deren Macher mit den Jahren<br />

immer wieder wechselten. Zeitweise wurden <strong>die</strong> Pfeifen in <strong>De</strong>utschland, Dänemark und Irland hergestellt. Aktuell ist Helmer<br />

Thomsen in Dänemark für <strong>die</strong> Herstellung verantwortlich.<br />

Preise:<br />

100 bis 200 Euro<br />

Markierungen:<br />

Charles Fairmorn - Handmade - Herkunftsland auf dem Holm<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität und Modellnummer,<br />

auf dem Mundstück: silbernes , stilisiertes "C F"<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): glatt meist in rot oder orange.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und mit Filter.<br />

Meist sind <strong>die</strong> Pfeifen mit einem Silberring am Holm, abgesetzt durch einen schmalen Acrylring, versehen.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Höherwertige , kittfreie Serienpfeifen einer Handelskette.<br />

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Peter Fischer<br />

Manfred Arenz:<br />

Lothar hat bereits einen Artikel über Peter für <strong>DAFT</strong> verfasst.<br />

Preise:<br />

100,- bis 300.- Euro, Einzelstücke auch darüber<br />

Markierungen:<br />

"Fischer Schaffhausen" gerahmt als Stempel auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: weißes F<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

selten rustiziert, glatt, glatt mit unterschiedlichen Applikationen<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit, Acryl oder Cumberland und für Export <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Abwandlungen klassischer Modelle, <strong>De</strong>sign-Pfeifen und hochwertige Calabashs<br />

83


Former<br />

Thomas Schoke:<br />

Former ist der Spitzname von Hans Jonny Nielsen, der zu seinem Markenzeichen wurde. Unter dem Namen "Former" ist H. J.<br />

Nielsen heute in der ganzen Welt bekannt, sein wirklicher Name findet hingegen kaum Erwähnung.<br />

Wie alle dänischen Freehandkünstler hat auch Former einen eigenen Stil entwickelt und besitzt im <strong>De</strong>sign seiner Pfeifen eine<br />

eigene Handschrift. Man könnte Former als Verfechter klassischer Linien unter den berühmten dänischen Pfeifenmachern<br />

bezeichnen.<br />

Zwei Formen haben es "Former" dabei offensichtlich besonders angetan: <strong>die</strong> klassisch-englische Billiard mit gerader, klarer<br />

Linienführung und <strong>die</strong> Rhodesian in gerader Ausführung oder als Bent.<br />

Ein Großteil seiner Produktion entfällt auf <strong>die</strong>se beiden Grundtypen, wobei Former natürlich ständig variiert.<br />

Trotz aller Nähe zu klassischen Formen besitzen <strong>die</strong> Pfeifen von Hans J. Nielsen <strong>die</strong> typisch dänische Leichtigkeit und<br />

Beschwingtheit.<br />

Former begann seine Pfeifenkarriere bei Poul Rasmussen, dem verstorbenen Mann von Anne-Julie Rasmussen.<br />

Poul Rasmussen war ein überzeugter Anhänger klassischer Formen und lehnte "wilde" <strong>De</strong>signs kategorisch ab (ganz im<br />

Gegensatz zu seiner Frau :-)))<br />

Es steht außer Zweifel, daß Poul Rasmussen seinen einstigen Schüler deutlich geprägt hat.<br />

Zwischen etwa 1963 und 1973 war Hans Nielsen für das dänische Traditionshaus W.Ø. Larsen tätig und leitete viele Jahre <strong>die</strong><br />

Werkstatt.<br />

Viele heute ebenfalls berühmte dänische Freehandkünstler lernten ihr Handwerk in <strong>die</strong>ser Zeit von Former, neben Poul Ilsted<br />

ist vor allem Phil Vigen zu nennen.<br />

Vor einigen Jahren gab Former <strong>die</strong> Herstellung von Freehandpfeifen fast vollständig auf und gründete zusammen mit Partnern<br />

<strong>die</strong> Firma Bentley.<br />

Dort werden Pfeifen fabrikmäßig - also mit der Kopierfräse - hergestellt und erhalten das Finish in Handarbeit. Alle Modelle<br />

von Bentley wurden von Hans "Former" Nielsen entworfen, daher auch <strong>die</strong> Werbung: "Bentley - Formers <strong>De</strong>sign"<br />

Obwohl <strong>die</strong> Bentley-Pfeifen in der Fachwelt als hochwertig anerkannt sind und in der Regel ein ausgewogenes<br />

Preis-Leistungsverhältnis besitzen, stellte sich der wirtschaftliche Erfolg nicht wie gewünscht ein.<br />

Infolgedessen kam es zum Zerwürfnis zwischen den Partnern. Former verließ Bentley und stellt heute in Dänemark wieder<br />

Freehandpfeifen her. Bentley versucht zur Zeit (1999/2000), durch radikale Straffung der Modellpalette ein marktgerechtes<br />

Angebot aufrechtzuerhalten. Ob <strong>die</strong>s gelingen wird und ob der Weggang von Former kompensiert werden kann, bleibt<br />

abzuwarten.<br />

Former stempelt seine Pfeifen nur mit dem Signum "Made by Former, <strong>De</strong>nmark" und nicht wie im Rutzen steht: "Former -<br />

Freehand made in <strong>De</strong>nmark".<br />

Möglicherweise hat es aber verschiedene Epochen gegeben. Wie Tom Eltang verzichtet Former auf "Grades". Selbst eine<br />

perfekte Straight Grain trägt keinen weiteren Stempel, was <strong>die</strong> Einordnung seiner Pfeifen in Preisgruppen erschwert und<br />

manchen Händler zu happigen Preisaufschlägen verführt.<br />

Die Preise für Handmades von Former bewegen sich heute immer noch im moderaten Bereich, <strong>die</strong> Untergrenze liegt um 250,-<br />

Euro und selbst exzellent gemaserte Stücke sind für akzeptable Preise zu haben.<br />

84


Holger Frickert<br />

Manfred Arenz:<br />

Holger Frickert ist Mitinhaber des Hamburger Versandunternehmens DANPIPE, über dessen Katalog seine Stücke auch<br />

erhältlich sind.<br />

Über <strong>die</strong> Reparatur von Pfeifen kam er 1984 zum Pfeifenmachen, erste Verkaufserfolge und der direkte Kontakt zu<br />

Pfeifenmachern über DANPIPE ermutigten ihn, einen eigenen Katalog mit Formen fertig zu stellen.<br />

Holger Frickert fertigt seine Stücke nach fester Modellpalette, aber komplett per Hand.<br />

Das größte Augenmerk gilt der Weiterentwicklung klassischer und bewährter Formen, er fertigt seine Stücke also nicht primär<br />

an der Maserung orientiert, sondern legt Wert auf tadellose Raucheigenschaften.<br />

Pfeifen mit uninteressanter Maserung oder Fehlstellen werden rustiziert; Straight-grain Stücke entstehen durch <strong>die</strong>ses<br />

Vorgehen eher zufällig.<br />

Preise:<br />

ab 125,- Euro (rustiziert) bis 350,- Euro, Einzelstücke mit Top-Maserung auch mehr.<br />

Markierungen:<br />

"HF" in verschlungener Schreibschrift + "Handcut by Holger" auf der Holmunterseite<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert oder glatt, frühere Stücke auch sandgestrahlt<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, Acryl oder Kunstbernstein und kann wahlweise mit oder ohne Filter bestellt werden.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Abwandlungen klassischer, rauchtechnisch bewährter Modelle.<br />

Wer mehr Wert auf eine gut zu rauchende Pfeife legt als auf Top-Maserungen oder gewagte Formen, ist mit einer Frickert<br />

meiner Meinung nach gut beraten.<br />

86


Horst Fuchs<br />

Ulrich Timmermann:<br />

Horst Fuchs (geb. 1959) ist gelernter Hochbauer und krankheitsbedingt Frührentner. Er lebt und arbeitet in Jülich, ist selbst<br />

auch Pfeifenraucher: er raucht ca. 30 Stück selbstgefertigte. Über den Pfeifenmacher Norbert Gerharz kam er vom Basteln mit<br />

Holz zum Pfeifenmachen. Von ihm erhielt er seine "Grundausbildung" und einige Werkzeuge - der Rest kam autodidaktisch.<br />

Horst fertig heute ca. 100 bis 150 Einzelstücke meist aus ca. 30 Jahre alten Kanteln. Außer einer Drechselbank besitzt er nur<br />

wenige (einfache) Maschinen - alles ist reine "Hand"-Arbeit.<br />

Seine Formen werden an der Raspel entworfen und mit oder ohne Beizung mit Carnauba-Wachs poliert. Horst verwendet<br />

keine Lacke oder Kitt. Die Mundstücke werden aus Ebonitstangen handgefertigt - manchmal verwendet er auch<br />

Teilfertig-Mundstücke. Er arbeitet gerne mit Zierringen aus verschiedenen Hölzern. Ebenso nutzt er Oliven-Holz zur<br />

Anfertigung von Pfeifen.<br />

Die handwerkliche Qualität seiner Pfeifen ist inzwischen prima und <strong>die</strong> Raucheigenschaften absolut hervorragend. Bislang<br />

waren <strong>die</strong> meisten seiner Pfeifen Filter-Modelle - seit kurzem baut er auch filterlose Pfeifen.<br />

Horst ist ein Pfeifen-Handwerker - kein Pfeifen-Künstler. Er hat keinen eigenen Stil - gerne arbeitet er nach vorgegebener<br />

Skizze, Foto oder Modell. Ich kenne ihn seit ca. 2 Jahren (aus einer heftigen Diskussion über seine grünen "Jäger-Pfeifen")<br />

und rauche inzwischen 3 wunderbare Pfeifen von ihm.<br />

Seit kurzem sind seine Pfeifen mit HF gemarkt. Seine Pfeifenpreise bewegen sich zwischen 60 Euro und ??? Euro.<br />

Neben Pfeifen baut Horst Fuchs auch Windmühlen und Kinderspielzeug sowie allerlei andere Dinge aus Holz. Seine<br />

Homepage findet man unter www.pfeifenfuchs.de und per eMail erreicht man ihn unter horstfuchs59@gmx.de<br />

(02.05.2004)<br />

87


Ingo Garbe<br />

Manfred Arenz:<br />

Ingo Garbe fertigte in den 70er Jahren als einer der Ersten Handmade-Pfeifen in <strong>De</strong>utschland.<br />

Nach einiger Zeit verlegte er sein Domizil nach Dänemark. Er hat den Ruf eines eigenbrötlerischen Künstlers, seine Pfeifen<br />

wurden in einigen Museen als handwerkliche Kunstobjekte ausgestellt.<br />

Preise:<br />

ab ca. 300.- bis 2500.- Euro, nur glatte Modelle<br />

Markierungen:<br />

Ingo Garbe kreisförmig auf der Holmunterseite, ein winziges Runen-"G" auf der Mundstückunterseite.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

schwarz gebeizt (selten), rot , braun und orange gebeizt.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Eigener "Garbe"-Stil, eher unauffällig in Form und Finish, keine Zierelemente wie Ringe etc. Das Mundstück ist<br />

ausschließlich aus hochwertigem Stangenkautschuk, ohne Filterbohrung. Die Pfeifen sind kittfrei, winzige Spots werden<br />

stehen gelassen. Modelle mit außergewöhnlicher Straight-Grain-Maserung werden hell gebeizt.<br />

Eine Ingo Garbe kann man an der perfekten Form der Pfeife; aber vor Allem beim Fühlen der samtigen Oberfläche erkennen.<br />

Die Raucheigenschaften sind erstklassig! Garbe ist <strong>die</strong> Form der Pfeife wichtiger als <strong>die</strong> Maserung. Natürlich strebt auch er<br />

tolle Maserungen an; manchmal, wenn <strong>die</strong> Form nicht abänderbar ist, fertigt er eine Pfeife auch gegen <strong>die</strong> Maserung. In den<br />

Formen seiner Pfeifen ist Garbe sehr konservativ, fast stur. Er legt auf <strong>die</strong> Bewahrung seines eigenen Stils mehr Wert als auf<br />

kurzlebige Modegags. Dies, und sein Beharren auf <strong>die</strong> reine Form, hat ihm den großen Durchbruch außerhalb Europas<br />

verhindert.<br />

Eine Understatement-Pfeife für Kenner und Liebhaber.<br />

90


GBD<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Initialen GBD stehen für <strong>die</strong> Namen: Ganneval, Bon<strong>die</strong>r und Dollinger, welche <strong>die</strong>se Firma 1850 in Paris gründeten. Erst<br />

fabrizierte man Meerschaumpfeifen, machte sich aber nach und nach mit hochwertigen Bruyerepfeifen einen Namen.<br />

Im Jahr 1903 wurde ein Zweigwerk in London eröffnet, bis zum kompletten Umzug von GBD nach England 1952 kamen <strong>die</strong><br />

Pfeifen aus St. Claude und London. In <strong>die</strong>ser Zeit konnte eine GBD mehr als eine Dunhill kosten.<br />

Ab 1981 wurde <strong>die</strong> Belieferung aus Frankreich eingestellt, <strong>die</strong> Firma gehörte seit 1952 komplett zur Oppenheimer-Gruppe.<br />

Preise:<br />

ab 50,- bis ca. 200,- Euro<br />

Markierungen:<br />

GBD Logo + London England + Modellnummer + Serienname auf dem Holm<br />

Mundstück: GBD auf ovalem Messingplättchen,<br />

seit ein paar Jahren bei unteren Qualitäten nur das GBD - Logo<br />

Qualitäten:<br />

sand, glatt in braun oder rot<br />

Die Modellvielfalt und Qualitätstufen sind unüberschaubar geworden.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk oder Acryl und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife.<br />

92


Love Geiger<br />

Jörg Lehmann:<br />

Es ist immer wieder gut zu erfahren, dass es noch wirklich Pfeifenmachernachwuchs gibt. Anlässlich der Pipen-WM in<br />

Barcelona berichtete mir Per Billhäll von einem jungen, schwedischen Pfeifenmacher namens Love Geiger (spricht man,<br />

glaube ich, Looowe, jedenfalls nicht "laf"). Um meine Schwedensammlung zu komplettieren, nahm ich Kontakt zu Love auf<br />

und seit gestern besitze ich nun eine seiner Pfeifen. Hier ein paar Infos:<br />

Love Geiger begann, als 20-jähriger 1997 mit dem Pfeifenbau. Zuerst fertigete er Pfeifen aus Speckstein an. Später bekam er<br />

Ebonitstangen und auch einige Bruyerekanteln von einem Freund. Er suchte Information im Internet und trat in Kontakt mit<br />

dem amerikanischen Pfeifenmacher Trevor Talbert, der seine Erfahrungen und sein Wissen bereitwillig teilte.<br />

Geiger lebt in einem "Moder Jord" (Mutter Erde) genannten Kollektiv, welches in den 70ern von seinem Vater gegründet<br />

wurde, in traumhaft schöner Natur in Skane. Love erwarb einen alten Zirkuswagen und richtet sich <strong>die</strong>sen als Werkstatt her.<br />

Er steht in engem Kontakt mit einem anderen schwedischen Pfeifenmacher, Bengt Carlson, der ihm geholfen hat, geeignetes<br />

Werkzeug zum Pfeifenbau zu beschaffen. Bengt bestätigte mir <strong>die</strong> großen Lerneifer und Qualitätswillen von Geiger.<br />

Die meisten von Loves Pfeifen sind in natürlichem Finish gehalten, aber sie werden auf eine ziemlich einzigartige Weise<br />

behandelt. <strong>De</strong>r Kopf wird in 96%-igem Alkohol "eingelegt", in dem ein <strong>Tabak</strong> aufgelöst worden ist. Das Holz dunkelt<br />

dadurch etwas nach etwas, und <strong>die</strong> Maserung tritt plastisch hervor. Die Pfeifen sind mit Ebonitmundstück, Normalbohrung<br />

und Einrauchpaste ausgestattet.<br />

Loves Pfeifen sind gestempelt mit einem ovalen Stempel "LOVE GEIGER" und "SWEDEN", dazwischen eine kleine,<br />

stilisierte Pfeife. Er hat kein Einstufungssystem, <strong>die</strong> Pfeifen liegen preislich zwischen 100-350 EUR.<br />

Jedes einzelne Pfeife hat einen eigenen Namen, und <strong>die</strong> Namen sind oft witzig und einfallsreich.<br />

Love hat einen schöne Website http://www.geigerpipes.com/, wo man mehr von seinen Pfeifen und Bilder von seinem<br />

Umfeld sehen kann.<br />

Meine Love Geiger kann man hier anschauen: http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/geiger_bilder01.htm<br />

93


Genod<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Marke Genod wurde 1865 von Comoy eingeführt, 1977 wurde sie nach längerer Ruhepause von Jaques Craen in St.<br />

Claude übernommen, der mit 3 Mitarbeitern ca. 8000 preisgünstige Serienpfeifen herstellt. Genod ist eine der wenigen<br />

Firmen, <strong>die</strong> bis heute in St. Claude geblieben sind.<br />

Preise:<br />

ab 20 bis ca. 100 Euro, Unikate auch höher.<br />

Markierungen:<br />

"Genod St.Claude - France" auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt, und glatt. Teilweise Mundstückausführung aus Horn oder aus Bruyere, oder mit Intarsien. Sowohl als<br />

9mm-Filterpfeife oder mit Normalbohrung erhältlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Günstige und teilweise sehr originelle Serienpfeife ohne viel Schnickschnack.<br />

(11.12.2004)<br />

94


Norbert Gerharz<br />

Manfred Arenz:<br />

Hier zwei Freehands eines nur regional bekannten Pfeifenmachers aus Vallendar (bei Koblenz).<br />

Herr Gerharz verkauft seine Stücke meist auf Handwerker-Märkten im Großraum Köln/Eifel. Nebenbei ist er mit<br />

Reperaturbetrieb für Pfeifen und Mundstücke für diverse Fachgeschäfte tätig.<br />

Preise:<br />

25.- Euro für Mutzenpfeifen,<br />

50,- bis 100,- Euro für Standardformen,<br />

75,- bis ca. 250,- Euro für Freehands, je nach Maserung.<br />

Die Verarbeitungsqualität ist zwar nicht perfekt (z.B. grobes Kautschuk für <strong>die</strong> Mundstücke), aber er fertigt meist ziemlich<br />

originelle Formen.<br />

Die beiden abgebildeten Pfeifen lassen sich sehr ordentlich rauchen, sie besitzen beide eine 9mm Filterkammer.<br />

95


Graco<br />

Manfred Arenz:<br />

Graco-Pfeifen werden seit 1968 nicht mehr hergestellt, jedoch sind Pfeifen <strong>die</strong>ser Firma immer noch vereinzelt in den<br />

Schubladen mancher Geschäfte zu entdecken.<br />

Gefertigt wurden sie in der Wiege des Pfeifenbaus - dem französischen Jura. Bevorzugt wurde algerisches Bruyere<br />

verarbeitet, welches sich durch eine große Härte und Trockenheit auszeichnete.<br />

Leider ist <strong>die</strong>se Quelle zu Beginn der 70er Jahre durch Raubbau versiegt.<br />

Preise:<br />

10,- bis 50,- Euro (1968 !)<br />

Markierungen:<br />

Graco - algerian Briar - France auf dem Holm,<br />

zusätzlich bei manchen Modellen: Siegel am Holm hängend<br />

auf dem Mundstück: Graco in Weiß, Silber oder Gold<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

gemäß Schriftzug am Mundstück: weiß, silber oder Gold<br />

Mundstück:<br />

ausnahmslos Parakautschuk mittlerer Qualität, nur ohne Filter<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Solide Pfeifen aus der Zeit vor über dreißig Jahren mit sehr guter Holzqualität, ordentlich verarbeitet. Die Formen sind<br />

teilweise mittlerweile unmodern.<br />

Sollte man ein solches Stück entdecken, das nicht gerade 30 Jahre im Schaufenster oder neben dem Heringfass gelegen hat:<br />

Zugreifen!<br />

Ein solch hartes und abgelagertes Holz ist ein Erlebnis, wenn es mit naturbelassenen Mischungen (z.B. Virginia) gefüllt wird.<br />

96


GRC-Pipes<br />

Jörg Lehmann:<br />

Durch ein Angebot von Erwin van Hove erhielt ich meine erste GRC - Pfeife. Hinter <strong>die</strong>sem Kürzel verbirgt sich, wenn man<br />

der Logik folgt, Grace Cristian, <strong>die</strong> zusammen mit ihrem Ehemann Darius Eruch Dah <strong>die</strong> Pfeifen fertigt. Er wird aber mit dem<br />

Nachnamen seiner Ehefrau Darius Christian angesprochen. Christian schreibt sich mit "Ch". Auf dem Stempel wurde der<br />

Name falsch geschrieben. Er wird aber wegen der hohen Anschaffungskosten dennoch verwendet. <strong>De</strong>r Marken-Name "GRC"<br />

steht für Grace Rachel Christian, dem Namen der Ehefrau des Pfeifenmachers. Die Marke ist, aus rein wirtschaftlichen<br />

Erwägungen, auf <strong>die</strong> Ehefrau eingetragen.<br />

Die Pfeifen werden aber ausschließlich von Darius angefertigt.<br />

Ich glaube, <strong>die</strong> beiden sind noch nicht lange im Geschäft, jedenfalls sieht man auf ihrer Homepage noch ein ziemliches<br />

Sammelsurium unterschiedlicher Stile und Finishes, wie es bei Neulingen oft zu beobachten ist.<br />

Meine Pfeife, <strong>die</strong> Ihr hier anschauen könnt: http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/GRC_bilder01.htm ist ein Modell, welches<br />

<strong>die</strong> beiden als "Fugu" bezeichnen. Es handelt sich um eine sehr gelungene, ungewöhnliche Form, <strong>die</strong> <strong>die</strong> stilistischen<br />

Merkmale einer Form überzeichnet, <strong>die</strong> heute fälschlicher Weise als "Blowfish" bezeichnet wird. Trotz der deutlichen<br />

Asymmetrie ist <strong>die</strong> recht kleine, wunderbar leichte Pfeife hervorragend in der Hand (und natürlich im Mund) zu halten. Die<br />

Pfeife ist sehr exakt verarbeitet, <strong>die</strong> Bohrungen von Newcombe´schen Dimension. Hervorheben möchte ich den Biss: Ich habe<br />

selten einen derart flachen, angenehmen Biss erlebt, er kann sich sogar mit dem der Pipen von Cornelius Mänz messen - und<br />

das will einiges heißen. Die Pfeife hat eine recht schöne, wenngleich nicht herausragende Maserung, weshalb sie mit "C"<br />

gegraded ist. Die Oberflächenbehandlung ist in Ordnung. Es gibt keine Einrauchpaste, <strong>die</strong> Pfeife ist "oil cured", was für mich<br />

eine neue Erfahrung war, und sie raucht sich von Anfang an sehr, sehr gut.<br />

Fazit:<br />

Ich bin von <strong>die</strong>ser Pfeife überzeugt, eine schöne, sehr gut gemachte Pfeife von ausgezeichneter Alltagstauglichkeit.<br />

Hier noch der Link zu GRC-Pipes, wo man auch Näheres zum Grading erfährt.<br />

http://www.grc-pipes.com<br />

(09.07.2004)<br />

97


Gubbels - Big Ben - Hilson<br />

Manfred Arenz:<br />

Die niederländische Firma Elbert Gubbels stellt pro Jahr mit <strong>die</strong> meisten Pfeifen weltweit her (ca. 250000 Stück), ist aber<br />

unter ihrem Firmennamen weitgehend unbekannt.<br />

Pfeifenrauchern sind eher <strong>die</strong> Markennamen der Gubbels-Pfeifen geläufig:<br />

Hilson<br />

Big Ben (ehemals aus Belgien)<br />

Amphora Royal Dutch<br />

Tatoo<br />

<strong>De</strong>s weiteren werden etliche Serien im Lohn für andere Marken gefertigt, hauptsächlich für Händlerketten (beispielsweise <strong>die</strong><br />

John- Aylesbury 2000).<br />

Bei Gubbels herrscht weitestgehend automatisierte Fertigung vor, von Handmade kann allenfalls beim Finish der Pfeifen<br />

gesprochen werden.<br />

Preise:<br />

15,- bis 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Serien - und Markenname + Modellnummer auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: goldenes "B" (Big Ben),<br />

goldene Silhoutte eines "H" (Hilson),<br />

goldfarbige Krone (Royal Dutch)<br />

Qualitäten:<br />

von der sandgestahlten 15 Euro-Pfeife über lackierte Modelle bis zu hell gebeizten Sondermodellen ist alles vertreten.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und meist mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Massenware mit teils originellen Modellen. Für <strong>die</strong> Preise ordentliche Qualität, allerdings selten Spitzenpfeifen.<br />

98


Klaus Hahn<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Die Karriere des Hobby-Pfeifenmachers Klaus Hahn aus Duisburg muß in zwei Schaffenszeiten unterteilt werden.<br />

In den 80er und frühen 90er Jahren wurden seine Pfeifen zu teilweise recht hohen Preisen von über 700,- DM in einigen<br />

wenigen Fachgeschäften <strong>De</strong>utschlands und der Schweiz vertrieben.<br />

Einige <strong>die</strong>ser Geschäfte, in denen man mit ein wenig Glück noch ganz versteckt eine "alte" Hahn finden könnte, sind z.B.<br />

Norbert Heinrich in Moers, Linzbach in Düsseldorf, Jurewicz in Aachen und Meier in Freiburg.<br />

Eine schöpferische Pause in Bezug auf Pfeifen legte er ein, als sein dänischer Lieferant für Bruyère-Holz, von dem er<br />

ausschließlich Plateauware bezog, verstarb.<br />

Nachdem er ein paar Jahre fast ausschließlich Kinderspielzeug aus Holz fertigte (u.a. ein Geräusch-Memory), kehrte er mit<br />

Kanteln von Dan Pipe Mitte der 90er Jahre zur Pfeifenmacherei zurück.<br />

Über Dan Pipe wurden zu <strong>die</strong>ser Zeit ebenfalls einige seiner Pfeifen und auch ein von ihm entworfener Pfeifenschrank für 32<br />

Pfeifen vertrieben. Das Besondere <strong>die</strong>ses Schrankes ist, daß <strong>die</strong> Pfeifen in <strong>die</strong>sem nicht mit der dunklen Bohrung der<br />

Brennkammer nach vorne, sondern in seitlicher Anordnung untergebracht werden, so daß <strong>die</strong> Maserung und Form der Pfeifen<br />

besser zur Geltung kommt.<br />

Da <strong>die</strong> Ausschußquote bei den Bruyere-Kanteln von Dan Pipe aufgrund seiner Qualitätsansprüche zu hoch wurde, wechselte<br />

er erneut den Lieferanten und bezieht seine Plateau-Ware für <strong>die</strong> Pfeifen bis heute von Janzen aus Hamburg.<br />

Die älteren Pfeifen von Klaus Hahn zählen von der Maserung gesehen zu den schönsten Stücken, <strong>die</strong> zu der damaligen Zeit in<br />

<strong>De</strong>utschland gefertigt wurden. Er hat in der genannten Zeit um 1990 versucht, nur nach der Maserung zu arbeiten.<br />

"Form follows grain" statt "form follows function" wäre <strong>die</strong> richtige Bezeichnung für seine Pfeifen, <strong>die</strong> aber problemlos<br />

rauchbar sind.<br />

Durch <strong>die</strong>ses Bestreben der Maserung zu folgen, fertigte er häufig Modelle, <strong>die</strong> an klassische Formen angelehnt waren, aber<br />

durch asymmetrische Linien (bedingt durch ungleichmäßigen Maserungsverlauf) eine eigene Handschrift bekamen.<br />

Kitt lehnte er ab, sah aber keine Veranlassung wegen eines Spots oder sonstiger kleinerer Holzfehler <strong>die</strong> Kanteln zu<br />

entsorgen.<br />

Sandgestrahlte Pfeifen waren eher selten, obwohl auch fehlerfreie Straight Grains von ihm aus reiner Laune heraus<br />

sandgestrahlt wurden.<br />

Die glatten Oberflächen werden auch heute noch zweimal gebeizt. Zunächst erfolgt der Auftrag einer dunkelroten Beize.<br />

Diese wird geschliffen und mit einer orangefarbenen Beize nachbehandelt. Hieraus ergibt sich eine sehr schöne helle Färbung<br />

des Holzes, bei dem vor allem <strong>die</strong> Maserung deutlich wird.<br />

Seine Ebonit-Mundstücke haben grundsätzlich keine Filterbohrung und werden ausnahmslos von Hand gefertigt.<br />

Hin und wieder versieht er <strong>die</strong> Verbindung von Holm und Mundstück mit Applikationen aus diversen Materialien<br />

(Kunstbernstein, Hölzer, Horn, Elfenbein).<br />

Sein Erkennungszeichen ist ein eingravierter Gockel auf dem Holm.<br />

Käuflich erwerben kann man seine neueren Pfeifen in einem kleineren <strong>Tabak</strong>laden in Duisburg oder direkt über ihn. Nach<br />

telefonischer Absprache ist ein Besuch bei ihm jederzeit möglich.<br />

Die Preise für <strong>die</strong> neueren Handmades, von denen er zwischen 70 und 80 Stück pro Jahr herstellt, bewegen sich zwischen<br />

130,- und 200,- Euro.<br />

99


100


Poul Hansen<br />

Manfred Arenz<br />

Poul Hansen ist einer von den dutzenden Pfeifenmachern, <strong>die</strong> in der Blütezeit der dänischen Handmade-Pfeifen (60-70er<br />

Jahre) auf den Markt traten und von denen kaum etwas in der einschlägigen Literatur niedergeschrieben ist.<br />

Poul Hansen besaß einen Laden in Kopenhagen und fertigte als Autodidakt nebenher Pfeifen. Inspiration und Hilfe bezog er<br />

von mehreren Top-Pfeifenmachern <strong>die</strong>ser Zeit, u.A. von dem legendären Sixten Ivarsson. <strong>De</strong>r Laden existiert heute noch<br />

unter dem Namen, allerdings mit einem anderen Besitzer.<br />

Hansen Pfeifen gibt es soweit ich weiß zumindest in <strong>De</strong>utschland nicht mehr.<br />

Wegen Problemen mit seinen Augen gab Poul Hansen das Pfeifemachen 1998 auf.<br />

Markierungen:<br />

Hansen Briar - Handmade - Made in <strong>De</strong>nmark auf dem Holm.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und für Export nach <strong>De</strong>utschland oft mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

"Vergessene" Handmade - Marke.<br />

101


Hasso Baudis<br />

Jörg Lehmann:<br />

In der Ausgabe 3/81 des Pipe Club wird der damals 26-jährige Hasso Baudis aus Bremen auf dem Höhepunkt seiner<br />

Schaffenskraft ausführlich gewürdigt.<br />

Die Pfeifen von Hasso Baudis gehören für mich zu den schönsten und perfektesten Pfeifen überhaupt. Die Freehands, <strong>die</strong> in<br />

einer <strong>die</strong> gesamte Rot-Palette umfassenden, leuchtenden Farbe erstrahlen sind von herausragender Schönheit und auch bei<br />

zum Teil stattlicher Größe von spielerischer Eleganz.<br />

Besonders faszinierend ist für mich <strong>die</strong> Kantenschärfe bei den Übergängen, <strong>die</strong> vielfach anzutreffenden ovalen Formen des<br />

Kopfes und <strong>die</strong> schöne Verarbeitung des Mundstückes.<br />

Die Pfeifen, <strong>die</strong> ich je gesehen habe, sind allesamt ohne Filter, <strong>die</strong> Mundstücke aus Ebonit oder Cumberland. Sie sind sehr<br />

leicht und liegen gut in der Hand.<br />

Einige Probleme hatte ich mit dem Einrauchen, da sich hier nur mühsam ein Cake bildete.<br />

Frühe Hasso-Pfeifen sind gestempelt mit "Handmade Hasso Baudis", spätere nur noch mit "Hasso".<br />

Häufig kolportiert wird <strong>die</strong> Äußerung, daß es Hasso-Pfeife gäbe, bei denen im Stempel das "o" durch einen Brillianten ersetzt<br />

worden wäre.<br />

Die Preise für eine Hasso lagen schon Anfang der 80ger Jahre zwischen 800,- und 1500,- DM (400,- bis 750,- Euro),<br />

ungerauchte Hassos dürften heute noch höhere Liebhaberpreise erzielen.<br />

Warum Hasso seine Profession aufgab, ist Gegenstand von Spekulationen. Fakt ist, dass schon im Pipe Club 1/83 Robert<br />

Mewis als derjenige vorgestellt wird, der Hassos Werkstatt übernommen hat.<br />

102


Peter Hedegaard<br />

Thomas Schoke:<br />

<strong>De</strong>r Freehandkünstler Peter Hedegaard hat seine Werkstatt in Helsingör im Nordosten der Insel Seeland, in unmittelbarer<br />

Nähe des Schlosses Kronborg.<br />

Von Peter Hedegaard ist eine nette Anekdote im Umlauf, für <strong>die</strong> gilt, daß eine gute Geschichte allemal mehr wert ist als jede<br />

Aneinanderreihung langweiliger Wahrheiten.<br />

So wird berichtet, daß der gelernte Maler Hedegaard eines Tages seine Liebe zu Pfeife und <strong>Tabak</strong> entdeckte und vor dem<br />

Geschäft von W.Ø. Larsen auf dem Ströget in Kopenhagen <strong>die</strong> ausgestellten Pfeifen bewunderte.<br />

Ob er Pfeifenmacher sei, soll ihn ein Larsen Mitarbeiter gefragt haben und Hedegaard gab zurück:<br />

"Nein, aber ich wäre gerne einer..."<br />

So soll Hedegaard zu seinem Engagement bei der traditionsreichen Firma W.Ø. Larsen gekommen sein...<br />

Dass sich <strong>die</strong> Geschichte tatsächlich so abgespielt hat, darf bezweifelt werden, unzweifelhaft ist hingegen, dass Peter<br />

Hedegaard von 1976 bis 1979 für <strong>die</strong> Firma Larsen gearbeitet hat.<br />

Anschließend machte er sich selbständig und fertigt seitdem in seiner kleinen Werkstatt etwa 100 Pfeifen pro Jahr. Die<br />

geringe Zahl zeigt, dass Pfeifen von Hedegaard echte "Handmades" sind, also alle formgebenden Arbeitsschritte von Hand<br />

ausgeführt werden. Hedegaard arbeitet <strong>die</strong> äußere Form der Pfeife an der Schleifscheibe heraus, wobei er sich von der<br />

Maserung des Holzes inspirieren lässt.<br />

Kein Vergleich mit den angeblichen "Handmades" vor allem italienischer Hersteller, <strong>die</strong> mehrere tausend Pfeifen pro Jahr auf<br />

den Markt werfen und bei denen viele Arbeitsschritte einschließlich der Formgebung automatisiert sind.<br />

Die geringe Stückzahl, <strong>die</strong> Hedegaard pro Jahr herstellt, findet ihren Niederschlag logischerweise im Preis.<br />

Pfeifen von Hedegaard sind unter 500,- Euro kaum zu bekommen.<br />

Wie bei allen dänischen Freehandkünstlern ist <strong>die</strong> Preisspanne nach oben offen und orientiert sich aufbauend auf einem<br />

"Grundpreis" im wesentlichen an der Qualität des Holzes.<br />

Das Grading ist bei Hedegaard nicht leicht zu durchschauen. Früher kategorisierte er seine Pfeifen mit den Buchstaben "OP"<br />

und einer Zahl zwischen 1 und 4. Seine Topqualitäten waren mit "OP1" gestempelt.<br />

Die Bedeutung der Buchstaben "OP" ist unbekannt.<br />

Seit einigen Jahren sind auch Pfeifen von Hedegaard mit den Grades "A" und "AA" im Umlauf.<br />

Ob <strong>die</strong> "A" - Qualitäten eine Steigerung der "OP’s" darstellen oder ob Hedegaard sein Grading-System insgesamt verändert<br />

hat, ist mir nicht bekannt.<br />

Im Laufe der mittlerweile über zwanzigjährigen Schaffenszeit von Peter Hedegaard haben sich sowohl sein Stil wie auch sein<br />

(Lieblings-) Finish mehrfach verändert. Rolf Joachim Rutzen schreibt in seinem Buch "Pfeifen", es gäbe einen Hedegaard<br />

Stil, der von Fachleuten jederzeit erkannt würde.<br />

Die Aussage ist für <strong>die</strong> heutige Schaffensphase sicherlich nicht ganz falsch, lässt sich aber nicht für <strong>die</strong> vergangenen 25 Jahre<br />

verallgemeinern.<br />

Peter Hedegaard begann wie viele andere Pfeifenmacher als "junger Wilder" und schuf eine große Zahl verschiedener<br />

Freehandformen, <strong>die</strong> zu ihrer Zeit avantgardistisch wirkten. Im Laufe der Jahre hat bei Hedegaard ein Wandel hin zu<br />

klassischen Formen stattgefunden, viele seiner heutigen Modelle sind Variationen einer Bulldog, Bent Apple oder Bent<br />

Rhodesian.<br />

Letztlich ist es bei Hedegaard nicht anders wie bei vielen andern dänischen Pfeifenmachern auch: Er hat sich ständig<br />

weiterentwickelt und in jeder Schaffensphase unterschiedliche Formen und Farben bevorzugt.<br />

Eine "typische" Hedegaard gibt es meines Erachtens daher nicht.<br />

Seit einigen Jahren stellt Hedegaard auch Pfeifen mit 9mm Filterbohrung her, der Anteil <strong>die</strong>ser hauptsächlich für den<br />

deutschen Markt bestimmten Pfeifen dürfte knapp 50 Prozent ausmachen.<br />

Signum:<br />

Peter Hedegaard + Handmade in <strong>De</strong>nmark + Grade<br />

Michael Karrengarn:<br />

Peter Hedegaard wurde 1951 geboren. Er verstarb am 08. April 2007.<br />

103


104


Peter Heding<br />

Jörg Lehmann:<br />

Nachdem ich kürzlich <strong>die</strong> Schweden Vollmer & Nilsson und Romeo Briar aus Italien hier kurz vorgestellt habe, möchte ich<br />

einen weiteren neuen Pfeifenmacher hier kurz vostellen. Peter Heding ist Anfang 30 und von Hause aus Molekularbiologe,<br />

aber immer schon kunsthandwerklich interessiert. Vor allem weil sein eigentlicher Job recht viel eintönige Routine beinhaltet,<br />

suchte er nach entsprechenden Herausforderungen. Seine ersten Bruyere-Kanteln kaufte er bei Tom Eltang. Diesem zeigte er<br />

auch seine ersten "Halbfabrikate". Tom lud Peter darauf hin ein, in seiner Werkstatt mit ihm gemeinsam zu arbeiten und von<br />

ihm zu lernen und auch seine Ausrüstung zu nutzen. Die Ergebnisse sind über alle Maßen sehenswert und schön gemacht. Die<br />

Pfeifen werden von Pia Eltang vertrieben und so nimmt es nicht wunder, dass sich aus Anlaß der Pfeifenshow zur EM in<br />

Kopenhagen folgendes ereignete:<br />

Pia kam ca. 30 Minuten vor Ausstellungsbeginn mit einem Einkaufsbeutel daher geschritten. In <strong>die</strong>sem Einkaufbeutel fanden<br />

sich sehr lustig anmutende Pfeifensäckchen aus einer Art Plüsch-Teddy-Fell und in <strong>die</strong>sen wuscheligen Säckchen fanden sich<br />

überraschend schöne Pfeifen - <strong>die</strong> von Peter Heding.<br />

Fakt ist: Pia konnte <strong>die</strong> Pipen gar nicht so schnell auspacken, wie sie weg waren. Die Pfeifen waren stilistisch recht<br />

unterschiedlich und sehr schön verarbeitet, vor allem mit viel Liebe im <strong>De</strong>tail. Zudem waren <strong>die</strong> Pfeifen, was Neulingen nicht<br />

immer gelingt, von einem Finish, welches <strong>die</strong> Pipenfraeks allgemein als "shiny" bezeichen. Sie hatten also alle das schwer zu<br />

beschreibende Erscheinungsbild, welches eine glatte, saubere Oberfläche mit einer lebhaften, aus sich heraus "leuchtenden"<br />

Farbe kombiniert. Inzwischen habe ich meine Heding geraucht (Gott sei dank war ich auch schon vor Ausstellungsbeginn da<br />

;-)) und ich kann nur sagen, es ist eine echte Freude, <strong>die</strong> Pipe zu rauchen. Hinzu kam, dass <strong>die</strong> Preise sehr moderat waren und<br />

zudem in USD.<br />

Peter Heding ist aus meiner Sicht jemand, der eine große Zukunft haben kann. Ein Geheimtipp ist er nach <strong>die</strong>sem Posting<br />

nicht mehr, aber was solls. Meine Pfeife kann man hier anschauen:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/heding_bilder01.htm<br />

Weitere Infos und Bilder gibt es hier:<br />

http://www.danishpipemakers.com/makerindex.html<br />

(30.11.2004)<br />

105


Peter Heeschen<br />

Manfred Arenz:<br />

Peter Heeschen ist relativ neu auf dem Markt, Bekanntheit hat er vor allem in den USA.<br />

Heeschen fertigt ca 30 Pfeifen monatlich als Freehands im dänischem Stils bei Odense auf Fünen.<br />

Preise:<br />

ab 300 bis ca. 500 Euro, Spitzenstücke auch höher.<br />

Markierungen:<br />

Stilisiertes P. , darum im Oval hand carved in denmark und Grade auf dem Holm<br />

Qualitäten:<br />

sand: B A S , glatt: C B A S (aufsteigend).<br />

Nur mit Normalbohrung erhältlich, das Mundstück ist aus Kautschuk und sehr bissfreundlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Hochwertige dänische Freehands, <strong>die</strong> man sich (noch?) leisten kann. Teilweise sehr gut kopierte Shapes anderer<br />

Pfeifenlegenden, aber auch eigener Stil.<br />

(11.12.2004)<br />

106


Gert Holbek<br />

Jörg Lehmann:<br />

Über den dänischen Pfeifenmacher Gert Holbek ist in <strong>De</strong>utschland relativ wenig bekannt.<br />

Er ist bereits Mitte 70 und fertigt nur wenige Pfeifen im Jahr an.<br />

Seine Pfeifen werden über ein Kopenhagener Fachgeschäft hauptsächlich nach Japan exportiert, wo er ähnlich enthusiastisch<br />

gefeiert wird wie anderswo Bo Nordh, Jess Chonowitsch oder Lars Ivarsson.<br />

Seine Pfeifen sind freehands, <strong>die</strong> an klassischen Vorbildern orientiert sind; leichte, filigrane Rauchinsrumente mit<br />

Ebonit-Mundstücken und Normalbohrungen.<br />

Die Pfeifen besitzen kein grading und sind nur mit "Gert Holbek" gestempelt.<br />

Sie lassen sich sehr gut rauchen und sind in jeder Beziehung perfekt gearbeitet.<br />

Eine Holbek sollte man, falls man in einem Geschäft oder als Estate auf eine stößt, nicht liegenlassen!<br />

107


Jens Holmgaard<br />

Jörg Lehmann:<br />

Es passiert selten, aber es kommt vor: Mit den Werken des Dänen Jens Holmgaard gelangten eine Reihe exzellenter Pfeifen in<br />

<strong>die</strong> Öffentlichkeit, erst nachdem deren Schöpfer bereits verstorben war. Holmgaard wurde 1937 geboren und hat viele Jahre<br />

als Werklehrer gearbeitet und sich berufsbedingt viel mit Holzbearbeitung beschäftigt. Er wohnte in unmittelbarer Nähe von<br />

Sixten Ivarsson in Kopenhagen und konnte von seiner Werkstatt aus direkt in <strong>die</strong> von Sixten hineinschauen. Jens und Sixten<br />

schlossen bald miteinander Bekanntschaft und unter Anleitung und mit Unterstützung von Sixten begann Jens 1980 mit dem<br />

Pfeifenbau. Es ist nicht bekannt wie viele Pfeifen Jens je gefertigt hat. Offensichtlich waren sie auch nicht vorrangig zum<br />

Verkauf bestimmt, jedenfalls kam es aus gesundheitlichen Gründen nie dazu, dass Jens den Pfeifenbau zum alleinigen Beruf<br />

machte, vielmehr fertigte er ca. 1995 seine letzte Pfeife an.<br />

Nach dem Tode von Jens im Jahre 2004 fand dessen Bruder, der <strong>die</strong> Werkstatt auflösen musste, circa 50 ungerauchter Pfeifen<br />

und trat an Lars Ivarsson heran, um <strong>die</strong>se ungerauchten Pfeifen zum Verkauf anzubieten. Lars fand <strong>die</strong> Pfeifen schön und<br />

sorgsam gearbeitet und empfahl Jens´ Bruder, sich an Per Billhäll zu wenden, der nunmehr <strong>die</strong>se Pfeifen zum Verkauf<br />

anbietet. Ich kenne inzwischen Bilder all <strong>die</strong>ser Pfeifen und habe mehrere davon auch selbst in der Hand gehabt. Die Pfeifen<br />

wurden sehr sorgfältig aus bemerkenswertem gutem Holz ausgeführt, haben eine sehr gute Oberflächenbearbeitung, schöne<br />

Kontrastfärbungen und zeigen viel Kreativität. Obwohl man durchaus den Einfluss von Sixten (der 1980er Jahre) erkennen<br />

kann, entwickelte Jens einen eigenen Stil. Zu den Ziermaterialien, <strong>die</strong> Holmgaard verwendete, gehörten neben Horn auch<br />

Bambus und Buchsbaum. Die Mundstücke aus Ebonit sind sauber gearbeitet und haben einen gefälligen, flachen Biss. Ich<br />

besitze zwei Holmgaard-Pfeifen, von denen ich eine regelmäßig mit großem Genuß rauche.<br />

Leider sind <strong>die</strong> Pfeifen von Jens Holmgaard nicht gestempelt, was den Sammler stören mag. Wer aber eine gut gemachte,<br />

stilistisch schöne, ungewöhnliche Pfeife aus altem, guten Holz mag, wird mit einer Holmgaard sehr zufrieden sein.<br />

(29.03.2005)<br />

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Il Ceppo<br />

Manfred Arenz:<br />

<strong>De</strong>r Name Il Ceppo (Holzstrunk) ist relativ neu auf dem Markt. Franco Rossi übernahm erst vor 5 Jahren <strong>die</strong>sen Namen von<br />

seinem heutigen Partner Giorgo Imparatori.<br />

Rossi lernte das Pfeifenmacher-Handwerk in der "Schule" Mastro de Paja - Ser Jacopo - Don Carlos.<br />

Heute fertigt er, unterstützt von seiner Schwester und Imperatori (Vertrieb) jährlich ca. 1500 Pfeifen, wobei er den<br />

"Pesaro-Stil" seiner ehemaligen Kollegen etwas ins "Danish-<strong>De</strong>sign" variiert.<br />

Preise:<br />

ab 75,- bis ca. 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Il Ceppo - handmade - Italy" auf dem Holm,<br />

weißes "C" auf der Mundstück-Oberseite<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgetrahlt, teiltustiziert, glatt (rot,braun,orange)<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und für <strong>De</strong>utschland mit Filter, manchmal ist der Holmabschluß mit einem Silberring oder<br />

Olivenholz verziert.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Sehr preiswerte italienische Handmades mit dänischen Stilelementen, viel Pfeife für´s Geld!<br />

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Poul Ilsted<br />

Manfred Arenz:<br />

Seit langem einer aus der ersten Reihe der Pfeifenmacher mit den Spitznamen: "Meister der Facette" und "Mr. Bulldog".<br />

Ersteres wird ihm selbst von Kollegen / Wettbewerbern zugestanden, der zweite Spitzname stammt aus seiner Anfangszeit, in<br />

der er Bulldogs in allen möglichen Variationen fertigte.<br />

Sein Handwerk gelernt hatte er bei Paul Rasmussen, er arbeitete auch unter anderem bei Anne Julie und zusammen mit Tao<br />

Nielsen (damals unter "Svendborg").<br />

Mit Tao hat er auch vor Kurzem eine kleine Serie industriell vorgefertigter Handmades auf den Markt gebracht.<br />

Preise:<br />

ab ca. 300.- Euro (für <strong>die</strong> seltenen Sandgestrahlten),<br />

ab ca. 400.- Euro für glatte Modelle,<br />

nach oben offen bis an <strong>die</strong> 1500,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Poul Ilsted + "Handmade in <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm<br />

Ilsted gra<strong>die</strong>rt nach folgendem Schema (aufsteigend):<br />

1 A bis 1 (J ?), dann A 2 bis (J?) 2, A 3 bis (J?) 3, usw.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Handwerklich perfekte kittfreie Freehands, oft mit facettiertem Kopf / Holm<br />

Gerade an den Facetten-Modellen erkennt man <strong>die</strong> unglaubliche Präzision seiner Arbeit, hier stimmt jede Linie, der<br />

Mundstückübergang zum Holm ist weder sichtbar noch mit der Hand fühlbar.<br />

Das Mundstück ist aus hochwertigem Stangenkautschuk, alle Bohrungen in Kopf / Holm / Mundstück sind zentrisch und im<br />

Holm gefast, so dass beim Zug keine Kondensat bildenden Verwirbelungen entstehen.<br />

Das Finish ist je nach Qualität der Pfeife in Braun, Rot oder Orange gebeizt, nur einzelne und ganz winzige Spots werden<br />

stehen gelassen.<br />

Paul Ilsted lehnt kitten oder propfen ab, bei zu vielen Spots wird das Stück meist weggeworfen, selten sandgestrahlt.<br />

Daher erklärt sich auch der höhere Preis seiner Modelle.<br />

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111


Lars Ivarsson<br />

Manfred Arenz:<br />

<strong>De</strong>r 1944 geborene Lars Ivarsson hat das Pfeifemachen von seinem Vater Sixten Ivarsson gelernt. Anfangs wollte er "was<br />

Vernünftiges" lernen, und fertigte Pfeifen nebenbei als Schüler.<br />

Sein Diplom hängt in irgendeinem Schrank, der Erfolg seiner Modelle und eine gut ver<strong>die</strong>nende Ehefrau ließen ihn dann doch<br />

Pfeifenmacher werden ...<br />

Lars hat nie den Stil seines Vaters kopiert, zusammen mit Jess Chonowitsch entwickelte er in seiner "wilden Zeit"<br />

atemberaubend gemaserte Cross-Grain Modelle bei denen z.B. eine Kugelform links und rechts reine Birdeyes aufweist,<br />

unterbrochen von einem umlaufenden, facettierten Scheitel mit Straight Grain.<br />

Dieses Modell nennt man unter Sammlern "Blowfish" - der Preis ist jenseits von gut und böse ...<br />

Lars fertigt nur 50 bis 100 Pfeifen pro Jahr, alleine das Endfinish braucht bei ihm Tage (schleifen, schleifen, schleifen -<br />

mehrfach Kontrastbeizen - ölen - Wachsen).<br />

Alle Modelle werden pro Jahr durchgängig numeriert. Leichte Fehler in der Oberfläche wandelt Ivarsson mit einem eigenen<br />

Sandstrahlgebläse zu einem tiefgetrahltem Finish um.<br />

Zusatz von Heiko Jahr<br />

Seine Bißstärken liegen um <strong>die</strong> 3,5 mm und damit an der Grenze des machbaren. <strong>De</strong>r meist deutliche Absatz zwischen<br />

Mundstück und Holmapplikation hat übrigens einen ganz einfachen praktischen Grund:<br />

Mundstücke aus Ebonit müssen logischerweise immer wieder poliert werden, dabei kommt es selbstverständlich immer zu<br />

einem kleinen Abrieb, so daß über <strong>die</strong> Jahrzehnte <strong>die</strong> Verschachtelung nicht mehr vorhanden ist. <strong>De</strong>m geht man mit <strong>die</strong>ser<br />

Methode IMO sehr elegant aus dem Weg.<br />

Preise:<br />

ab 500 Euro (wenn man Glück hat ! ), nach oben offen ...<br />

Markierungen:<br />

kreisförmiger Stempel "An Ivarsson Pruduct" auf dem Holm, zusätzlich sein Signum "LI" in verschlungener Schrift<br />

(ohne Signum = Sixten Ivarsson , "NI" = Tochter Nanna Ivarsson).<br />

zum Teil Einzelnumerierung + Jahreszahl auf dem Holm.<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): sandgestrahlt - glatt, in Braun, Rot, Orange, Natur.<br />

Topmodelle werden zusätzlich mit einem Fischsymbol gestempelt. Das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter, häufig mit<br />

Zwischenringen aus verschiedensten Materialien abgesetzt.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Mit das Exclusivste was an Danish-Handmade Pfeifen zu bekommen ist! Manche alten Supermodelle werden gebraucht über<br />

dem damaligen Neupreis gehandelt ...<br />

Jörg Lehmann:<br />

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Wenn man an Lars Ivarsson, Sohn des unvergessenen Sixten Ivarsson, denkt, hat man irgendwie den Eindruck eines noch<br />

jungen Mannes im Hinterkopf. Dabei fertigt Lars, immerhin Jahrgang 1944, seit gut 40 Jahren Pfeifen unter eigenem Namen<br />

an, nachdem er zuvor in der väterlichen Werkstatt mit Pfeifenreparaturen sein Taschengeld aufgebessert hat. Heute zählt Lars<br />

Ivarsson zu den drei weltweit begehrtesten (und teuersten) Pfeifenmachern, nach Bo Nordh und etwa gleichauf mit Jess<br />

Chonowitsch.<br />

Frühe Pfeifen von Lars Ivarsson, <strong>die</strong> man gelegentlich als Estates bekommen kann, zeichnen sich nicht unbedingt durch<br />

stilistische Eigenständigkeit aus, Anleihen beim Vater sind unverkennbar. Die jüngeren Pfeifen zeichnen sich durch<br />

schwungvoll-kühne Formgebung aus (z.T. sehr lange Holme). Lars verwendet gern sehr schöne, schlichte Zierringe aus Holz<br />

und Elfenbein, seltener Silber. Lars gilt als Erfinder des Kugelfisch- ("Blowfish") <strong>De</strong>signs, einer extrem gedrungenen, kurzen<br />

und stark "geknickten" leicht asymmetrischen Pfeifenform, <strong>die</strong> durch eine scharfe Kante gekennzeichnet ist, <strong>die</strong> vom<br />

Kopfrand über <strong>die</strong> Seite des Kopfes in eine Kante am Holmboden übergeht. Aus unerklärlichen Gründen wird allerdings heute<br />

vielfach eine ganz andere Pfeifenform als "Blowfish" bezeichnet.<br />

Kritisch sei auch bemerkt, dass Lars manchmal Pfeifen fertigt, bei denen er <strong>die</strong> Naturborke am Kopfboden oder gar seitlich<br />

am Kopf stehen lässt. Mir gefällt so etwas persönlich nicht, da es das haptische Erlebnis beim Pfeiferauchen empfindlich stört.<br />

Die Pfeifen werden wie folgt gestempelt: runder Stempel "AN IVARSSON PRODUCT" (auch von Sixten I. verwendet) und<br />

dazu in geschwungenen Lettern "L.I." "NN/JJ" bzw. bei sandgestrahlten "S NN/JJ" für (z.B. S 14/01). Zu jeder Pfeife gibt es<br />

einen schlichten, grauen Lederbeutel, der <strong>die</strong> gleiche Bezeichnung trägt.<br />

Ivarsson verwendet Einrauchpaste und fertigt, mit einer einzigen Ausnahme, nur Pfeifen mit Normalbohrung an.<br />

Ein grading gibt es nicht, besonders schöne Stücke werden mit "Fish" gestempelt. Dieser Stempel wurde bisher aber nur ca.<br />

30 Pfeifen "verliehen", wird also nicht inflationär verwendet.<br />

Die aktuellen Pfeifen von L.I. sind ein echter Hingucker und vielfach wird es wohl beim Hingucken bleiben müssen: Eine L.I.<br />

kostet als Estate kaum unter 1000.- EURO, neue Sandgestrahlte ab 2200.- EURO. Glatte Pfeifen kosten ab ca. 3500.- bis<br />

6500.- EURO, (Stand 11/03) was angesichts der Tatsache, dass glatte Pfeifen, <strong>die</strong> nicht mit "Fish" gestempelt sind, selten eine<br />

Maserung zeigen, welche als aufsehenerregend bezeichnet werden darf, doch recht kühn ist.<br />

Lars Ivarsson fertigt zudem sehr schöne und gleichfalls sehr teure Messer aus damasziertem Stahl an, <strong>die</strong> ähnlich wie seine<br />

Pfeifen gekennzeichnet werden.<br />

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114


Sixten Ivarsson<br />

Manfred Arenz:<br />

Mit Sixten Ivarsson begann das "dänische <strong>De</strong>sign" im Pfeifenbau, er war einer der ersten, der bereits in den 50er Jahren <strong>die</strong><br />

bis dahin klassischen Formen gekonnt variierte und ihnen eine eigenständige Note gab.<br />

Sixten Ivarsson wurde in Schweden geboren, während des 2.Weltkrieges verschlug es ihn nach Dänemark. Als eine seiner<br />

Pfeifen reparaturbedürftig war, versuchte er sie in Suhrs Pipemageri wieder herrichten zu lassen. Wegen einer Krankheit des<br />

Angestellten machte Sixten <strong>die</strong> Reparatur gleich selbst; und hatte fortan eine Stelle als "Pfeifendoktor" dort inne.....<br />

Seine Erfahrungen als Pfeifenreparateur setzte er bald in eigene Modelle um, da er <strong>die</strong> Schwächen der seinerzeit gängigen<br />

Modelle in seinen Kreationen ausmerzte und einfach handwerklich bessere Pfeifen herstellte.<br />

Als ihm dann in den 50er Jahren eine Zusammenarbeit mit Stanwell angeboten wurde, setzte er seine Ideen um und<br />

entwickelte bis dato nie gekannte Variationen der damals ausschließlich klassischen Modelle. Sein <strong>De</strong>sign schlug ein wie eine<br />

Bombe und machte Stanwell so mit zum Vorreiter einer neuen <strong>De</strong>signlinie.<br />

Bereits damals konnte er für seine eigenen Pfeifen fast den dreifachen des damals üblichen Preises verlangen.<br />

Zur Boomzeit dänischer Pfeifen in den 60ern gab Sixten Ivarsson seine Erfahrungen an junge Pfeifenmacher weiter: seinen<br />

Sohn Lars, Bo Nordh, Micke und Jess Chonowitsch.<br />

Sixten schrieb seinen Eleven keine Linie vor, nur Kreativität und perfektes Handwerk auch an den Stellen, <strong>die</strong> der Kunde<br />

nicht auf Anhieb sieht.<br />

Sixtens <strong>De</strong>sign zeichnete sich durch oft der Maserung entlang geformte, blumenförmige oder asymmetrische Köpfe -<br />

manchmal aber auch klassische Modelle mit dezenter Abwandlung. Nicht verschwiegen werden sollte, daß Sixten eine Zeit<br />

lang keine Skrupel vor Kitten und Pflocken hatte.<br />

Sixten Ivarsson mußte Ende 1998 das Pfeifemachen wegen schwacher Augen einstellen, er verstarb 2001.<br />

Seine Pfeifen und er sind aber legendär geworden.<br />

Sammlerpreise:<br />

1000 bis 5000 Euro<br />

Markierungen:<br />

"An Ivarsson Product" kreisförmig auf dem Holm.<br />

Qualitäten<br />

sandgestrahlt und glatt in Braun, Rot , Orange, Natur.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit, mit vorbildlicher Ausformung, generell ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

<strong>De</strong>r Erfinder des Danish-<strong>De</strong>sign, perfekte Handarbeit, <strong>die</strong> Maßstäbe setzte. Wegen der mittlerweile astronomischen Preise nur<br />

etwas für Sammler.....<br />

115


J. Alan Pipes<br />

Jörg Lehmann:<br />

Durch einen Hinweis des belgischen Pfeifenenthsuiasten und Fachautoren Erwin Van Hove wurde ich im Februar 2005 auf<br />

<strong>die</strong> "J. Alan Pipes" aufmerksam.<br />

Hinter <strong>die</strong>sem Markennamen verbirgt sich Jeffrey Gracik, derzeit Student der Theologie in Princeton. Jeff wurde 1979<br />

geboren und fertigte 2004 seine erste Pfeife an. Er ist selbst Pfeifenraucher und gewissermaßen Autodidakt. Seine ersten<br />

Schritte im Pfeifenbau unternahm er mit Hilfe eines in den U.S.A. erhältlichen Anleitungsbuches für Hobby-Pfeifenmacher<br />

sowie durch telefonische Unterweisung durch Tim West und durch Hinweise aus entsprechenden Diskussionsforen. Später<br />

hatte er Gelegenheit mit Todd Johnson und Tonni Nielsen zusammenzuarbeiten und von beiden viel zu lernen, wie auch von<br />

Jody Davis. Interessanterweise bezeichnet Jeff allerdings Cornelius Mänz als sein besonderes Vorbild, obwohl er dessen<br />

Pfeifen überwiegend nur von Bildern her kennt.<br />

Ich besitze eine "J.Alan" Pfeife und kenne knapp ein Dutzend von guten Bildern her. Ich bekenne gern, dass ich wirklich<br />

begeistert von meiner Pfeife bin, wie seit langem nicht mehr: stimmige, schwungvolle Form, eine Oberflächengüte, hinter der<br />

sich auch Bang nicht verstecken müsste und ein Mundstück, wie ich es in <strong>die</strong>ser exzellenten Verarbeitung bisher höchst selten<br />

gesehen habe. Besonders beeindruckend ist der "airflow" der Pfeife, sie zieht wunderbar leicht und ohne jedes Geräusch.<br />

Bisher fertigte Jeff nur ca. 25 - 30 Pfeifen an, hofft aber, nach Abschluß seines Studiums 2006 regelmäßig um <strong>die</strong> 40 Pfeifen<br />

jährlich anfertigen zu können. Jeff verwendet Bruyere aus Italien, Korsika und Algerien und liebt den Einsatz von<br />

Ziermaterialien. Die Mundstücke werden aus deutschem Ebonit gefertigt. Die Pfeise liegen zwischen 250.- und 400.- USD.<br />

Jeff hat einen eigene Web-Site<br />

(http://www.jalanpipes.com/intro.html), auf der weitere, sehr ansprechende Pfeifen zu sehen sind bzw. zum Verkauf stehen.<br />

(29.03.2005)<br />

116


Jan Harry<br />

Manfred Arenz:<br />

Jan Harry Seiffert ist sozusagen erblich vorbelastet: Sein Onkel ist Nachfahre von Kapp (& Peterson), aufgewachsen ist er als<br />

Sohn des Raucherwaren-Importeurs Seiffert.<br />

Erste Gehversuche im Pfeifenbau unternahm Jan Harry als Pennäler bei Tao, nebenbei gewann er Erfahrungen im elternlichen<br />

Betrieb.<br />

Zuerst mit Reperaturen beschäftigt, lernte er dann das Pfeifemachen nach dem Tod des Vaters in befreundeten Betrieben wie<br />

Tao / Svendborg, Savinelli und Peterson (er entwarf z.B. <strong>die</strong> Modelle "Hudson" und "Mycroft").<br />

<strong>De</strong>n Durchbruch als Pfeifenmacher schaffte er 1993, seitdem gestaltet er jährlich ca. 100 Pfeifen (unterbrochen von einer<br />

Krankheit 1998 - 1999).<br />

Weiter ist er mit Pfeifen-Reperaturen und Musik beschäftigt (seine Instrumente versieht er z.B. mit Schlagbrettern und<br />

Einstellknöpfen aus Bruyere).<br />

Preise:<br />

100.- bis 300.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Jan Harry-Schriftzug + Herstellungsland + "Freehand" + Grade auf dem Holm.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, und meist mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Ein neues Gesicht auf dem deutschen Freehand-Markt, eine eigene Richtung hat er nach meiner Meinung bisher noch nicht<br />

entwickelt.<br />

117


Jeantet<br />

Manfred Arenz:<br />

Jeantet wurde bereits 1775 gegründert und ist damit eine der ältesten Marken. Seit 1987 gehört Jeantet zu der Cuty-Fort<br />

Gruppe und läuft als Parallelmarke unter dem Dach von Chacom.<br />

Preise:<br />

35.- bis 50.- Euro, Einzelstücke darüber<br />

Markierungen: Jeantet + Made in France + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: "J" (ältere Modelle auch "Jeantet") in Weiß.<br />

Qualitäten (aufsteigend): nur glatte Modelle in braun, rot , orange<br />

Das Mundstück ist heute meist aus Acryl und für Export <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische Formen aus zum Teil uralten Vorlagen.<br />

118


Georg Jensen<br />

Manfred Arenz:<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong> Firma von Per Georg Jensen und seiner Frau 1954 in Kopenhagen. Seit den 80ern steht das<br />

Unternehmen unter der Leitung der Tochter Lis und des Sohnes, der ebenfalls Per Georg Jensen heißt.<br />

Mit ca. 10 Mitarbeitern fertigt Jensen jährlich ein paar tausend Serienpfeifen, mitunter auch manuell fertiggeschliffene<br />

Sondereditionen, sowie ab und an eine reine Freehand.<br />

Die Serienpfeifen sind im moderaten Danish-<strong>De</strong>sign gehalten; wie beim "großen Bruder" Stanwell erhält man viel Pfeife für´s<br />

Geld.<br />

Das Kitten wird bei Jensen nicht schamlos verschwiegen, fehlerhafte Stellen werden mit einer Mischung aus Kitt und<br />

Holzfasern gefüllt, <strong>die</strong> sehr dauerhaft und unauffällig aussieht.<br />

Das Mundstück besteht seit Mitte der 90er meist aus Acryl, früher gefertigte Pfeifen und einige Spitzenmodelle besitzen noch<br />

Ebonitmundstücke.<br />

Für <strong>De</strong>utschland werden <strong>die</strong> meisten Modelle mit 9mm-Kammer gefertigt.<br />

Die Serien-Qualitäten lauten in aufsteigender Reihenfolge:<br />

Danish sand - Achat (ab 1990 Amber)<br />

Red Flame (ab 1990 Red skin)<br />

Sunrise (Orange extra - Starline)<br />

Contrast (Bicolour - Harmony)<br />

Excellent (Masterpiece)<br />

Preise:<br />

40,- bis 100,- Euro<br />

Markierung:<br />

Serienbezeichnung + Modellnummer + "Made in <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm,<br />

"GJ" verschränkt in roten Drucklettern auf dem Mundstück<br />

Die Sondereditionen (z.B. Modellreihen Oliver, Royal Navy) sind markiert mit:<br />

Serienbezeichnung + Modellnummer + "Handmade in <strong>De</strong>nmark" auf dem Holm,<br />

"GJ" verschränkt in weißen Drucklettern auf dem Mundstück<br />

Die Spitzenmodelle tragen keine Serienbezeichnung, jedoch Modellnummern und den Namenszug "Georg Jensen" in kursiver<br />

oder Doppelschrift auf dem Holm.<br />

Diese Stücke bilden mit ca. 150,- Euro <strong>die</strong> Spitze des Angebotes.<br />

Die sehr seltenen, reinen Freehands sind mit "Straight Grain" und einer Abstufung von 1 bis 13 versehen.<br />

In den USA werden <strong>die</strong> Pfeifen aus Urheberschutz-Gründen nur mit "Jensen" markiert.<br />

Fazit:<br />

Eine Georg Jensen ist für das untere bis mittlere Preissegment immer ein guter Kauf, <strong>die</strong> Modelle sind im Rauch sehr<br />

gutmütig und seit Jahrzehnten bewährt. Eine solide und ehrliche Pfeife eben.<br />

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Karl-Heinz Joura<br />

Manfred Arenz:<br />

Karl-Heinz Joura ist einer der Männer der ersten Stunde, <strong>die</strong> in <strong>De</strong>utschland Freehand-Pfeifen herstellten. Seit 1974 fertigt er<br />

in Handarbeit meist Straight-grain Pfeifen, bei denen er bevorzugt Kugel- oder Ovalformen variiert.<br />

Preise:<br />

ab 175,- bis mehrere tausend Euro<br />

Markierungen:<br />

"Joura" + "Freihand" auf der Holmunterseite,<br />

das Mundstück trägt meist einen Goldpunkt (ältere Stücke) oder seinen Namenszug in Gold<br />

Qualitäten:<br />

fast ausschließlich glatte Stücke in straight grain, sehr selten sandgetrahlt.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Bevorzugt rundliche Formen entlang einer Top-Maserung, <strong>die</strong> sich wie angegossen in <strong>die</strong> Hand schmeicheln.<br />

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Daniel Jud<br />

Jörg Lehmann:<br />

Daniel Jud, Jahrgang 1958, ist Pfeifenmacher aus Passion, denn von Berufs wegen ist er Psychiater und Psychotherapeut. Er<br />

lebt in Erlen, im Kanton Thurgau, ca. 20 km von Kreuzlingen entfernt. Cornelius Mänz, Lothar Winands und ich hatten am<br />

vergangenen Gelenenheit Freitag zu einem Treff mit Daniel in seinem Haus. Für <strong>die</strong> erwiesene Gastfreundschaft sei seiner<br />

Gattin und ihm schon hier gedankt. Es hat uns allen sehr gut gefallen!<br />

Daniel macht schon seit geraumer Zeit Pfeifen, ist aber insgesamt wohl nur wenigen Pfeifenfreunden näher bekannt. Einige<br />

seiner Pfeifen wurden gelegentlich bei eBay angeboten. Pfeifenfreunde in HH werden aber eventuell schon einige seiner<br />

Pfeifen gesehen und vielleicht schon geraucht haben, denn momentan ist Pfeifen-Timm Daniels wichtigster Partner in<br />

<strong>De</strong>utschland.<br />

Daniel verfügt in seinem Hause über einen Werkstattbereich, um den ihn mancher "Vollprofi" wohl beneiden würde. Das mag<br />

auch daran liegen, dass, neben den räumlichen Möglichkeiten, Daniel einen ausgesprochenen Faible für Maschinen zu haben<br />

scheint. So findet sich in seiner Werkstatt beispielsweise eine Einrichtung zum Sandstrahlen! Darüber hinaus findet der<br />

erstaunte Besucher aber auch zwei Drehmaschinen, Fräsmaschinen, Sägen, Ständerbohrmaschinen und vieles mehr, im großen<br />

und ganzen eine Einrichtung, <strong>die</strong> einem metallverarbeitenden Betrieb zur Ehre gereichen würde. Daniel, als Werkzeugmacher<br />

ebenso Audididakt wie als Pfeifenmacher, fertigt viele Spezialwerkzeuge zum Pfeifenmachen selbst an!<br />

Auch <strong>die</strong> Pfeifenwerkstatt im engeren Sinn ist komplett eingerichtet und eine Augenweide. Zahreiche schöne Kanteln<br />

unterschiedlicher Herkunft warten hier auf <strong>die</strong> Bearbeitung genau so, wie das inzwischen sehr seltene Platten-Ebonit.<br />

Dass Daniel Jud nicht nur Inhaber einer schönen Werkstatt ist, sondern auch ein fleißiger Pfeifenmacher, davon konnten wir<br />

uns unmittelbar überzeugen. Etwa 20 schöne Stücke lagen versandfertig bereit.<br />

Die Pfeifen von Daniel Jud sind von der Form und dem Finish her sehr vielfältig. Es finden sich Modelle von fast klassischer<br />

Strenge und solche von recht kühner Formgebung, <strong>die</strong> teilweise an Bertram Safferlings Stücke erinnern. Sie sind alle sehr<br />

sauber verarbeitet, haben eine schöne, seidenmatte, aber ganz fein bearbeitete Oberfläche. Es finden sich Pfeifen mit leuchten<br />

gold-organgenem Finish und solche, <strong>die</strong> in tiefen, satten Brauntönen imponieren. Die Mundstücke sind natürlich sehr sauber,<br />

handgeschnitten und der Biss hat genau <strong>die</strong> richtige Stärke.<br />

Da Daniel eben auch gern mit Metallen arbeitet, habe viele Pfeifen schöne Ringe aus hochpoliertem Edelstahl, <strong>die</strong> er selbst<br />

komplett anfertigt.<br />

Momentan fertig Daniel <strong>die</strong> meisten Pfeifen -auf Wunsch des Vertriebspartners- mit 9mm-Filterbohrung an.<br />

<strong>De</strong>mentsprechend sprechen <strong>die</strong> meisten seiner Pfeifen auch vorrangig den Freund größerer Modelle an. Allerdings fertigt<br />

Daniel eigentlich lieber Pfeifen ohne Filterbohrung an, <strong>die</strong> dann entsprechend grazil sein können. Ich gehe davon aus, dass<br />

Daniel auf Wunsch <strong>die</strong> eine oder andere Variante anzufertigen bereit ist.<br />

Die Pfeifen von Daniel sind gestempelt mit: "D. JUD - HANDMADE", ein Grading gibt es (noch?) nicht. Die Preise seiner<br />

Pfeifen als klein zu bezeichnen wäre eine glatte Untertreibung, <strong>die</strong> Pfeifen sind aus meiner Sicht extrem günstig.<br />

Daniel selbst, der seinen Fähigkeiten überaus bescheiden und kritisch gegenübersteht, wäre sicher sehr erfreut, wenn sich der<br />

eine oder andere einmal zu einer "D. JUD" greifen würde bzw. wenn sich <strong>die</strong> Besitzer einer solchen Pipe bei ihm melden<br />

würden, um mit Daniel ins Gespräch zu kommen.<br />

Ich gehe davon aus, dass Daniel auch breit ist, auf Anfrage Pfeifen anzufertigen. daniel.jud@bluewin.ch<br />

Bilder vom Besuch unter: http://www.pipendog.e.ms/<br />

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JULS - Julian Schäfer<br />

Manfred Arenz:<br />

Julian Schäfer (JULS) begann das Pfeifemachen ca. 1982, nachdem er kurz Former und Rainer Barbi über <strong>die</strong> Schulter<br />

geschaut hatte. Leider hat er <strong>die</strong>sen Beruf Anfang der 90er wieder aufgegeben.<br />

Preise:<br />

125,- bis 750,- Euro<br />

Markierungen:<br />

JULS FREEHAND auf der Holmunterseite.<br />

Qualitäten:<br />

nur glatt, Anfangs Modelle nur in braun, ab 1984/85 in rot oder orange.<br />

Sonderanfertigungen:<br />

Einzelne Meerschaumpfeifen und Bruyerepfeifen nach Kundenwünschen.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Am dänischen <strong>De</strong>sign orientiert, meist S-förmige Linien oder Pilz-/Brandyglass-Formen.<br />

Oft gewellte Oberflächenform.<br />

Das Mundstück besteht aus Parakautschuk und ist ohne Filter, Zierringe sind sehr selten. Ab und zu verwendete Juls<br />

Zwischenstücke aus Horn oder Buchsbaum.<br />

Die Pfeifen sind kittfrei und weisen meist eine sehr schöne, gleichmäßige Maserung auf. Ab ca. 250,- Euro sind reine Straight<br />

Grains oder Birdeyes <strong>die</strong> Regel.<br />

JULS orientierte sich beim <strong>De</strong>sign der Form bevorzugt an der Maserung der Kanteln.<br />

Fazit:<br />

Julian Schäfer war auf dem Weg, einer der ganz großen Pfeifenmacher in <strong>De</strong>utschland zu werden.<br />

Leider hat er seinen Beruf aufgegeben.<br />

Die in Bild 1 abgebildete Bent zeigt, dass man mit einer JULS (1986 für 450,- DM / 225,- Euro gekauft) eine preiswerte<br />

Straight-grain Freehand erstehen konnte.<br />

Heute sind JULS - Pfeifen daher schon Sammlerstücke.<br />

Jörg Lehmann:<br />

Julian Schäfer gehört zu den Pfeifenmachern, <strong>die</strong> erfreulicherweise den daft-Beitrag über sich selbst zum Anlass nahmen, mit<br />

der Gruppe Kontakt aufzunehmen.<br />

<strong>De</strong>r Kontakt gestaltete sich sehr freundlich.<br />

Dabei teilte JULS mit, dass er weiterhin einige wenige Pfeifen pro Jahr anfertigt, was nicht einmal seinem "Lehrer" R. Barbi<br />

bekannt war.<br />

Die Kollektion von 2001, insgesamt 14 Pfeifen, zeichneten sich durch sorgfältige Bearbeitung und schöne Formen aus.<br />

Allerdings schienen mir <strong>die</strong> Pfeifen zum Teil deutlich größer und handfester als <strong>die</strong> "alten" JULS.<br />

Die Preise der Pfeifen bewegten sich am mittlerweile üblichen Niveau, also ab 250,- Euro, oben offen.<br />

Ein Schnäppchen ist eine JULS demnach längst nicht mehr, wohl aber ein sehr schönes, preiswürdiges Rauchinstrument mit<br />

Normalbohrung.<br />

Etwas gewöhnungsbedürftig ist der typische JULS´sche Biss.<br />

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Hans Kallenberg<br />

Manfred Arenz:<br />

Wer gute Alltagspfeifen zu einem wirkliche fairen Preis sucht, oder sich mal ein Modell nach eigenen Wünschen fertigen<br />

lassen möchte, dem kann ich den Thüringer Pfeifenmacher Kallenberg nur ans Herz legen.<br />

Marcus Jacob hat <strong>die</strong> Pfeifenfabrik Kallenberg so treffend beschrieben, dass ich nur auf <strong>die</strong> von ihm erstellte Homepage<br />

verweisen möchte.<br />

Weitere Bilder, von <strong>DAFT</strong>-Treffen bei Herrn Kallenberg, finden sich unter der Treffen-Seite<br />

Thomas Kraatz:<br />

Ich habe heute (18.10.05) bei Kallenberg in Tabarz angerufen. Inzwischen ist <strong>die</strong> Produktion eingestellt, auch Restverkäufe<br />

sind nicht verfügbar.<br />

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Karl Eric<br />

Manfred Arenz:<br />

Karl Eric Ottendahl fertigt bereits seit seinem 16. Lebensjahr Pfeifen, seine Ausbildung führte von PipeDan zur<br />

<strong>Fan</strong>cy-Pfeifenfertigung in den USA. Vor ein paar Jahren wollte er sich bereits zur Ruhe setzen, konnte aber doch vom<br />

Pfeifenmachen nicht lassen.<br />

Er hat sich auf den Markt "Handmades für kleine Geldbeutel" spezialisiert, seine Modelle dreht er auf Automaten vor und<br />

fertigt nur den letzten Schliff und das Finish von Hand.<br />

Die Mundstücke bezieht Karl Eric als halbferige Rohlinge von Stanwell, bei denen er auch sandstrahlen läßt und für <strong>die</strong> er<br />

auch einige Modelle (H.C.Andersen, einige der Rhodesian-Modelle) entworfen hat.<br />

Karl Eric orientiert sich bei der Gestaltung seiner Modelle ausschließlich an den Marktwünschen. Unter seinem Namen ist<br />

auch eine <strong>Tabak</strong>-Serie auf dem Markt.<br />

Preise:<br />

75,- bis knapp über 500,- Euro.<br />

Markierungen:<br />

Karl Eric + Herstellungsland + "Freehand" + Grade auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: zilisiertes "KE" - Logo.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

Grade 4 bis 1, darüber komplett handgefertigte "Ekstravagnt".<br />

Das Mundstück ist mittlerweile meist aus Acryl, Modelle für <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Danish - design für Normalver<strong>die</strong>ner, aus vorgefertigten Rohlingen.<br />

Keine richtige Freehand, aber individuell ausgestaltete , gutmütig zu rauchende Modelle.<br />

<strong>De</strong>utsche <strong>Tabak</strong>zeitung (gelesen von Klaus Dieter Billerbeck):<br />

Die <strong>De</strong>utsche <strong>Tabak</strong>zeitung (DTZ) meldet in ihrer Nr. 44 vom 29.10.2004, daß der bekannte dänische Pfeifenmacher Karl<br />

Erik Ottendahl völlig unerwartet im <strong>Alt</strong>er von 61 Jahren in Korsør auf Seeland verstorben ist.<br />

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Günter Kittner<br />

Jörg Lehmann:<br />

Günter Kittner, Jahrgang 1927, gehört zweifellos zu den Pfeifenmachern, bei denen <strong>die</strong> Liebe zur Pfeife und zum <strong>De</strong>tail vor<br />

dem geschäftlichen Erfolg standen bzw. steht.<br />

Seine erste Pfeife bekam er von seinem Vater, als er zum 2. Weltkrieg eingezogen wurde, von da an rauchte er selbst viele<br />

Jahrzehnte lang Pfeife.<br />

Wohl infolge einer Wette machte sich Kittner daran, seine erste Pfeife selbst zu fertigen, mit dem Ergebnis, dass der<br />

Pfeifenbau zu seinem bevorzugten Hobby wurde. Weitere <strong>De</strong>tails zur Vita von Günter Kittner wurden liebevoll von Rolf<br />

Osterndorff ( www.piepenhoeker.de ) zusammengetragen.<br />

Während seiner aktiven Zeit hat Kittner nur etwa 450 Pfeifen hergestellt und entsprechend stolz waren auch <strong>die</strong> Preise.<br />

Stolz blickt Kittner auch zurecht auf eine stattlich Zahl von Dankschreiben, <strong>die</strong> zufriedenen Besitzer einer "Kittner" ihm<br />

schickten.<br />

Die Kittners, <strong>die</strong> ich selbst kenne, zeichnen sich durch eine akribische Verarbeitung aus. Die vielfach sehr hellen Pfeifen mit<br />

schöner, lebendiger Maserung sind überwiegend durch eine goldenen Raute mit eingeprägtem "K" gekennzeichnet und immer<br />

mit "Kittner - Bremen" gestempelt.<br />

Kittner verwendet beste, filterlose Ebonitmundstücke sowie Ziermaterialien aus Bein und Edelsteinen.<br />

Die Pfeifen zeichnen sich vielfach durch hohe, schlanke Köpfe aus, sowie durch oft sehr grazile Holme.<br />

Ich selbst kannte, womöglich altersbedingt, Kittner bis vor einem Jahr noch nicht. Erst als einige Estates auftauchten, habe ich<br />

Rolf Osterndorff gebeten, sich auf <strong>die</strong> Spuren von Kittner zu begeben.<br />

<strong>De</strong>r Erfolg: Herrn Osterndorff ist es gelungen, noch eine Reihe ungerauchter Pfeifen von Herrn Kittner zu bekommen.<br />

Die Preise liegen bei ca. 500,- Euro.<br />

Wie sich Kittners rauchen? Keine Ahnung.<br />

<strong>De</strong>r Respekt vor <strong>die</strong>sen schönen Pfeifen hat mich bislang daran gehindert, eine anzurauchen.<br />

Helmut Stult:<br />

Nachdem ich <strong>die</strong> Schwester der in Bild 1 gezeigten Pfeife besitzte und <strong>die</strong>se (zum Glück) auch regelmäßig rauche hat mich<br />

Jörg gebeten, kurz etwas zu den Raucheigenschaften sagen. So soll es denn sein:<br />

Sie sind phantastisch !!!<br />

Ich habe nur eine handvoll Pfeifen (und das scheitert mit Sicherheit nicht an der Menge noch Qualität meiner sonstigen<br />

Pfeifen :-)), <strong>die</strong> sich mit der Kittner vergleichen lassen.<br />

Allein der Biß des Mundstückes ist traumhaft, <strong>die</strong> Form einfach perfekt und <strong>die</strong> Verarbeitung geradezu beispielhaft an<br />

Präzision und Sauberkeit.<br />

Kurz und gut ist <strong>die</strong> Kittner eine Pfeife, <strong>die</strong> einen ins Schwärmen geraten läßt und <strong>die</strong>, im Gegensatz zu einigen von<br />

wesentlich bekannteren und teueren Pfeifenmachern, wirklich jeden Euro wert ist, den sie kostet.<br />

Manfred Arenz:<br />

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Günter Kittner fertigte nach seinem Ruhestand als Feinmechaniker auf eine Wette hin seine erste Pfeife.<br />

Nachdem der Erfolg sich sehen lassen konnte, richtete Kittner sich eine Werkstatt ein, kaufte in Italien Ebauchons und fertigte<br />

zwischen 1970 und 1990 etwa 500 Pfeifen.<br />

Schnell hatte er einen Ruf als excellenter Pfeifenmacher; trotzdem wollte er nie seinen Lebensunterhalt mit dem<br />

Pfeifenmachen bestreiten sondern ohne Markt- und Zeitdruck künstlerisch an <strong>die</strong> Sache herangehen.<br />

Leider konnte sich zum Schluß kaum noch ein Pfeifenraucher seine mittlerweile fast schon zum Kunstwerk gewordenen<br />

Modelle im Fachhandel leisten.<br />

Preise:<br />

ca. 300,- bis 500,- Euro<br />

(600,- bis über 1000,- DM in den 80ern)<br />

Markierungen:<br />

Kittner - Bremen, bogenförmig unten auf dem Holm,<br />

zusätzlich: Raute aus Gold mit "K" gestempelt, bündig im Holm eingelassen<br />

Qualitäten:<br />

Kittfreie Modelle, glatt in Braun, Ro , Orange, Natur<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit, sehr selten mit Filterbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freehands mit sehr harmonischem bis teilweise gewagtem <strong>De</strong>sign und manchmal ungewöhnlichen Applikationen (Elfenbein,<br />

Holz, Gold , Silber....)<br />

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Peter Klein<br />

Willi Albrecht:<br />

<strong>De</strong>r gelernte Tischler begann 1988 mit der Herstellung von Pfeifen und fertigt heute ca. 200 - 250 Einzelstücke pro Jahr aus<br />

vorwiegend korsichem Plateau-Holz. Seine Anregungen findet er bei den dänischen Freehändern.<br />

Die Formen werden an der Schleifscheibe herausgearbeitet und nach der Beizung mit Carnauba-Wachs hochglanzpoliert.<br />

Lacke und Kitt verwendet er nicht.<br />

Die Mundstücke werden aus Ebonitstangen oder Acryl handgefertigt und bei manchen Modellen mit Zierringen aus<br />

verschiedenen Hölzern oder Kunststoffen versehen.<br />

Das Erkennungsmerkmal der Pfeifen ist ein Stempel auf der Holmunterseite: "Handmade by P. Klein" sowie Buchstaben von<br />

G bis AA.<br />

Die Preise bewegen sich zwischen 65,- Euro für eine G und 333,- Euro für <strong>die</strong> Topmodelle AA.<br />

<strong>De</strong>r Kunde kann sich auch gerne ein spezielles Modell nach eigener Skizze oder einem Foto anfertigen lassen und <strong>die</strong> Arbeit<br />

mit ihm an jedem ersten Wochenende im Monat bei Peter Heinrichs in Köln und Niederaußem besprechen.<br />

Alle drei Monate fertigt er eine limitierte Stückzahl für Peter Heinrichs, <strong>die</strong> dann im aktuellen "Smoker-Journal" vorgestellt<br />

werden.<br />

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Holmer Knudsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Holmer Knudsen hat über das hobbymäßige Fertigen von Pfeifen den Spung zum Professionellen über DANPIPE gewagt.<br />

Seine Pfeifen werden zunächst über den Katalog DANPIPE vertrieben, neben Auftritten beim Fachhandel bei welchen man<br />

ebenfalls seine Modelle erwerben kann.<br />

Meist fertigt Knudsen an der Maschine Serienmodelle, einige wenige Freehands nebenbei welche meine Meinung nach noch<br />

keine eigenständige Linie gefunden haben und verschiedene Stile imitieren. Vom derzeitigen Preis-Leistungs-Verhältnis sind<br />

seine sehr ordentlichen Serienpfeifen absolut zu empfehlen!<br />

Preise:<br />

40 bis 70 Euro, Freehands bis zu 200 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Holmer Knudsen" in einem Oval auf dem Holm<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert, und glatt, das Mundstück ist aus Acryl und meist mit Filterbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Sehr ordentlich gefertigte und preiswerte Serienmodelle.<br />

(31.12.2004)<br />

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Sven Knudsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Wie sein jüngerer Bruder Teddy, begann auch Sven Knudsen das Pfeifemachen bei der Firma WO Larsen, bis er sich nach<br />

einiger Zeit selbstständig machte. Durch einen schweren Unfall Ende der 70er/Anfang 80 beeinträchtigt, fertigt Sven seit<br />

Jahren kaum noch Pfeifen, einige wenige stellt er noch für Freunde oder Modellvarianten für WO Larsen her.<br />

Preise:<br />

100,- bis 1000,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Sven Knudsen - handmade - Danmark" auf dem Holm.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

glatt in braun, rotbraun oder orange.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter.<br />

Manchmal Zwischenstücke aus Metall, Holz oder Horn.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Dänische <strong>De</strong>signerpfeifen und Serienvorlagen, etwas klassischer in der Form als sein Bruder Teddy.<br />

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Kriswill<br />

Manfred Arenz:<br />

Kriswill war eine dänische Serienpfeife in den 60ern bis Ende der 70er, ähnlich Stanwell, Bari und Jensen.<br />

Bevorzugt wurden zierliche Modelle gefertigt, welche klassische Formen dezent variierten.<br />

Diese Pfeifen waren ausnahmslos aus höherwertigem Holz gefertigt, <strong>die</strong> Mundstücke ausschließlich aus Ebonit und ohne<br />

Filter.<br />

Leider musste Kriswill <strong>die</strong> Fertigung einstellen, Mitte der 80er wurden zwar Pfeifen unter <strong>die</strong>sem Namen kurz angeboten,<br />

welche aber von anderen Firmen gefertigt waren.<br />

Markierungen:<br />

6-zackiger Stern mit 18 Strahlen auf dem Mundstück,<br />

"Kriswill" + Serienname + "Handmade in <strong>De</strong>nmark" + Modellnummer auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

unter anderem "Count" und "Bernadotte" (aufsteigend),<br />

Mundstücke filterlos aus Ebonit.<br />

Preise:<br />

Mit etwas Handeln dürfte eine Kriswill für 35,- bis 75,- Euro (Preise in den 70ern) zu haben sein.<br />

Fazit:<br />

Sollte jemand noch eine alte Kriswill entdecken: Zugreifen!<br />

Diese Pfeifen zeichnen sich durch sehr gutes Holz, geringes Gewicht und prima Raucheigenschaften aus.<br />

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Ryszard Kulpinski<br />

Marius Zmuda:<br />

Bei der Beschäftigung mit polnischen Pfeifenmachern und ihrer Geschichte stellt man schnell fest, dass <strong>die</strong>se mit der Stadt<br />

Przemysl eng verbunden ist. Wann genau hier <strong>die</strong> erste Pfeife geschnitzt worden ist, kann nicht zweifelsfrei nachgewiesen<br />

werden. Doch eine Auflistung aus dem Jahr 1870 benennt vierundzwanzig Einwohner der Stadt als Pfeifenmacher. Die<br />

nächsten Jahrzehnte mit ihren politischen und wirtschaftlichen Wirren brachten einen schrittweisen Niedergang des<br />

Pfeifenhandwerks in Przemysl mit sich. Erst im Jahr 1908 begann <strong>die</strong> Rückkehr zur alten Tradition und Kunstfertigkeit -<br />

Wincenty Swoboda, ein Tscheche, gründete eine Firma, welche zum Vorläufer des modernen Pfeifenwesens in Polen wurde.<br />

Hier erlernten <strong>die</strong> künftigen Meister ihr Handwerk: Ludwik, Jan und Michal Walat sowie Ludwik Winiarski. Zurzeit werden<br />

in Przemysl Pfeifen und Zigarrenspitzen von mehr als zehn Firmen hergestellt.<br />

Ryszard Kulpinski zählt zu den herausragenden Pfeifenmachern der Stadt Przemysl. Die ersten Handgriffe an einer Pfeife<br />

machte Kulpinski 1956 in der Werkstatt der Gebrüder Walat. Hier erlernte er das Handwerk und schlug sich mit den<br />

wirtschaftlichen und politischen Widrigkeiten des kommunistischen Polens herum - wie z.B. Mangel an guten Rohstoffen und<br />

Versuche der Verstaatlichung des Pfeifenhandwerks. Bis in <strong>die</strong> 60er Jahre wurden polnische Pfeifen vor allem aus dem Holz<br />

des Birnbaums und der Walnussgewächse hergestellt. Etliche polnische Pfeifenmacher greifen immer noch auf <strong>die</strong>se<br />

Materialien zurück. In den Jahren 1971 bis 1981 hatte Kulpinski Anteil an dem großen Erfolg der Firma Walat und ihren<br />

Pfeifen, der sog. "Walatówka". Nach dem Tod Ludwik Walats gründete Kulpinski mit einem anderen Walat-Schüler Ryszard<br />

Filar - einer weiteren Größe der polnischen Pfeifenmacherszene - eine Firma. 1983 trennten sich ihre Wege und Kulpinski<br />

führte seine Arbeit nun alleine fort. 1985 wurde er mit dem besonderen Titel "Meister des Kunsthandwerks" ausgezeichnet.<br />

Diese Nominierung ist insofern bedeutsam, als dass sie von dem damaligen polnischen Kunst- und Kulturministerium<br />

verliehen wurde und das polnische Pfeifenhandwerk in den Kreis des Kunsthandwerks erhob. Ryszard Kulpinski stellte seine<br />

Arbeit auf zahlreichen Messen und Ausstellungen in Polen und dem Ausland vor.<br />

Sein Betrieb, "Wytwórnia fajek i cygarniczek", produziert seit 1984 Pfeifen, sowohl Serienpfeifen als auch zahlreiche und<br />

außergewöhnliche Freehands. Positiv wirkten sich auch <strong>die</strong> 1997 aufgenommenen Kontakte mit Portugal, Spanien und<br />

Albanien bezüglich der Bruyere-Lieferungen aus. Zum Sortiment Kulpinskis gehören Freehands (unter der Bezeichnung<br />

"Autograf" geführt), welche mit einer abgekürzten Unterschrift auf dem Mundstück oder auch dem Holm versehen werden.<br />

Eine Besinnung auf alte Tradition ist <strong>die</strong> Herstellung von Pfeifen mit langem Holm, der mit Schnitzarbeiten und<br />

verschiedenen Elementen in Handarbeit gestaltet wird. Es überwiegen hierbei Pflanzen- und Jagdmotive, zudem<br />

Applikationen aus Edel- und Halbedelmaterialen, wie z.B. Horn, Bernstein, Elfenbein, Kokosnussschalen, Silber, Gold.<br />

Ferner tauchen zum Biss hin stark gebogene Mundstücke auf. Die Serienpfeifen orientieren sich an klassischen Formen.<br />

Mudstücke werden aus Stilamid, Acryl und Parakautschuk hergestellt. Neben der 9mm Bohrung für Filter gibt es viele Pfeifen<br />

mit einem Metallfilter, welche <strong>die</strong> Gestaltung besonders schlanker Pfeifen erlaubt. Neben Pfeifen werden Pfeifenbestecke und<br />

interessante Pfeifenständer sowie Zigarrenspitzen produziert.<br />

Link: http://www.fajki.przemysl.pl/<br />

(11.12.2004)<br />

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L’ anatra<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Marke L‘anatra ist relativ neu auf dem Pfeifenmarkt.<br />

Gefertigt werden <strong>die</strong> Pfeifen von einem langjährigen Mitarbeiter Mastro de Payas in Pesaro, der sich vor ca. 5 Jahren<br />

selbstständig machte. Dieser Mann heißt Massimo und damit erschöpfen sich auch schon <strong>die</strong> mir vorliegenden Informationen.<br />

Nach meiner Meinung lohnt es sich, <strong>die</strong> Marke im Auge zu behalten; solange sie noch relativ neu am Markt ist, dürfte so<br />

manches Prachtstück zu einem moderaten Preis zu haben sein.<br />

Markierungen:<br />

Unübersehbar ist der silberne Entenkopf am Mundstück<br />

(manche lassen ihn sich abschleifen, ich finde ihn dazu zu originell).<br />

Am Holm sind bei glatten Modellen, je nach Qualität aufsteigend, ein bis drei Eier eingestanzt, dazu ein kurzer Text in<br />

italienisch.<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert - rot - orange gebeizt<br />

Das Mundstück ist ausschließlich aus Acryl und für den deutschen Markt mit Filterbohrung.<br />

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Olaf Langner<br />

Stephan Weingart:<br />

Olaf Langner ist Jahrgang 1966 und Pfeifenraucher aus Leidenschaft.<br />

Durch <strong>die</strong> Aufarbeitung von Estate-Pfeifen entstand der Wunsch selbst Pfeifen herzustellen. Bei Ihm gibt es nichts von der<br />

"Stange". Seine Pfeifen folgen auch keinem Modetrend sondern sind Unikate, <strong>die</strong> hervorragende Raucheigenschaft besitzen.<br />

Gekittet ist keine. Die Verarbeitung und vor allem <strong>die</strong> Oberflächenbehandlung sind tadellos.<br />

Seine Pfeifen werden mit einem "O.Langner" gestempelt und liegen preismäßig im Bereich 75,- bis 125,- Euro. Er benutzt<br />

überwiegend Plateauware aus Calabrien. Waren es anfangs noch größere Modelle, so ist mittlerweile der Trend klar<br />

erkennbar, ein großes Spektrum anzubieten. Seine Pfeifen sind allerdings stets als " O.Langner" zu erkennen. Ziermaterialien<br />

setzt er sparsam ein.<br />

Nachdem er bisher für <strong>die</strong> Mundstücke Ebonit- und Acrylrohlinge benutzt hat, sind nun <strong>die</strong> ersten Handcutmundstücke<br />

verarbeitet. Olaf Langner betreibt seine Pfeifenliebhaberei nebenbei und versucht im Jahr 30-50 Handmades zu fertigen.<br />

Im April 2004 hat er sich mit seiner Homepage www.estate-art-pipes.de in <strong>die</strong> Öffentlichkeit gewagt. Im Bereich der<br />

Aufarbeitung von Estate-Pfeifen gilt er sicher aufgrund der hohen Qualität seiner Aufarbeitung mittlerweile als Geheimtip.<br />

http://www.estate-art-pipes.de<br />

(17.07.2006)<br />

Bilder liegen derzeit noch nicht vor.<br />

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W. Ø. Larsen<br />

Thomas Schoke:<br />

Die Firma W.O. Larsen hat ihren Sitz seit 1864 in Kopenhagen. Ursprünglich als Fachgeschäft für Zigarren gegründet, ist der<br />

Name W.Ø. Larsen (Wilhelm Øckenholt Larsen) einer der klangvollsten in der Pfeifenbranche.<br />

Fast alle berühmten dänischen Pfeifenmacher haben irgendwann einmal bei und für Larsen gearbeitet, so auch unter anderem<br />

Poul Rasmussen, Anne Julie Rasmussen, Poul Ilsted, Hans "Former" Nielsen, Jess Chonowitsch, Peter Hedegaard und Phil<br />

Vigen.<br />

Dadurch entstanden im Laufe der letzten Jahrzehnte im Hause Larsen sehr unterschiedliche aber durchweg hochwertige<br />

Pfeifen, <strong>die</strong> jeweils <strong>die</strong> Handschrift des Pfeifenmachers und somit einer Epoche tragen.<br />

Die unten in Bild 3 abgebildete Freehand dürfte zwischen 1970 und 1975 hergestellt worden sein. Wie alle Pfeifen von Larsen<br />

ist sie nicht vom Künstler selbst signiert sondern trägt nur das Signum des Hauses.<br />

<strong>De</strong>r Facettschliff am oberen Rand des Pfeifenkopfes deutet jedoch auf Poul Ilsted hin, der bis 1975 bei Larsen gearbeitet hat.<br />

Kein anderer Name bietet sich für <strong>die</strong>se Pfeife mehr an als der des "Meisters der Facette", wie Ilsted ehrfurchtsvoll genannt<br />

wird.<br />

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Jørgen Larsen<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Daß <strong>die</strong> Pfeifenmacherkunst innerhalb der Familie nicht nur vom Vater zum Sohn bzw. zur Tochter weitergegeben werden<br />

kann, sondern auch vom Onkel zum Neffen, zeigt das Beispiel von Jørgen Larsen. Anfang der 70er Jahre wurde er Nachfolger<br />

seines Onkels Johannes Larsen als Betriebsleiter bei Stanwell und entwarf ebenso wie sein Angehöriger einige Modelle für<br />

das Traditionsunternehmen.<br />

Nach einem kurzen Intermezzo bei Kriswill in Kolding, machte sich Jørgen Larsen Mitte der siebziger selbstständig und<br />

vertreibt seit <strong>die</strong>ser Zeit unter dem Signet Jørgen L. hochwertige Pfeifen. Parallel dazu fertigt Jørgen Larsen einige wenige<br />

absolute Topstücke für den (inzwischen verstorbenen) <strong>Tabak</strong>warenhändler Peter Stokkebye, <strong>die</strong> unter <strong>die</strong>sem Namen fast<br />

ausschließlich in Amerika verkauft werden. Da jedoch zu Beginn der 80er bei ihm eine Bruyère-Staub Allergie festgestellt<br />

wurde, mußte er seine Selbstständigkeit wieder aufgeben und wechselte als Angestellter in den öffentlichen Dienst. Trotz der<br />

Krankheit werden dennoch jährlich knapp 120 bis 150 Pfeifen gefertigt. <strong>De</strong>r Großteil davon landet in Asien und Amerika. In<br />

<strong>De</strong>utschland gab es nur einige wenige ausgesuchte Händler, <strong>die</strong> seine Pfeifen verkauften. Das aktuelle Angebot reduziert sich<br />

sogar nur auf ein Fachgeschäft (Schilde, Essen). Gefertigt werden sowohl filterlose Pfeifen als auch Pfeifen mit 9mm<br />

Bohrung.<br />

Die Mundstücke sind ausnahmslos aus Ebonit oder Cumberland. Gelegentlich werden Applikationen aus Kupfer, Silber oder<br />

Horn verwendet. Auch wenn Jørgen L. <strong>die</strong> klassischen Linien bevorzugt, weisen seine Pfeifen eine eigene Linie auf. So<br />

werden häufig Billiard-Variationen mit nach vorne oder nach hinten geneigtem Kopf gefertigt.<br />

Markierungen:<br />

Holm: "Jørgen L." (unterstrichen), "Made in <strong>De</strong>nmark", dazu ein Buchstabe des Alphabetes als Grading mit A für <strong>die</strong> höchste<br />

Stufe und N für <strong>die</strong> niedrigste. Besondere Raritäten bzgl. Maserung oder Form fallen nicht unter <strong>die</strong>se Nomenklatur, sondern<br />

sind am Holm mit JL gestempelt.<br />

Mundstück: "JL" in gold (bei älteren Pfeifen) oder weiß<br />

Qualitäten:<br />

Nur glatte Oberfläche in braun und rot-orange.<br />

Preise:<br />

ab 250,- Euro bis 1000,- Euro<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Meines Erachtens der am wenigsten beachtete Carver aus der Top-Ten-Liga. Auch wenn <strong>die</strong> Formen teilweise bieder wirken,<br />

sind <strong>die</strong> Pfeifen von der Verarbeitungsqualität mit den Allerbesten zu vergleichen. Die Pfeifen wirken sehr homogen und<br />

schmiegen sich wie angegossen in <strong>die</strong> Hand. Wer <strong>die</strong> Möglichkeit hat, eine Jørgen L. käuflich zu erwerben, sollte ohne zu<br />

zögern zuschlagen.<br />

(17.10.2004)<br />

Heinz-Jürgen Schweizer:<br />

Es gibt sandgestrahlte Pfeifen von Jørgen Larsen, wenn auch wenige. ;-)<br />

Ich habe bisher 2 gesehen.<br />

(01.05.2005)<br />

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Joern Larsen<br />

Karl-Heinz Krebs:<br />

In <strong>De</strong>utschland ist Larsen noch wenig bekannt.<br />

<strong>De</strong>r gelernte Maschinenbauer hat <strong>die</strong> Kunst der Pfeifenfertigung bei Jess Chonowitsch gelernt. Für ihn fertigt er noch heute<br />

kleinere Serien. Ebenfalls zählt Stanwell zu seinen Auftraggebern.<br />

Die Pfeifenfertigung betreibt er in seiner Freizeit, obwohl eine modern ausgestattete Werkstatt zur Verfügung steht.<br />

Larsen fertigt Freehands in klassischen Formen. Seine Arbeiten sind von hoher Qualität und zeugen von großem Geschick.<br />

Allerdings sind seine Preisvorstellungen eher am US-Markt orientiert.<br />

Bei einem Besuch Anfang September 2001 waren auch keine Pfeifen zu kaufen, zu sehen waren nur Anschauungsstücke.<br />

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Le Nuvole<br />

Manfred Arenz:<br />

Le Nuvole Pfeifen werden von Maurizio Tombari in Pesaro/Italien gefertigt. Maurizio arbeitete von 1978 bis 1996 bei Mastro<br />

de Paja und Ser Jacopo, bevor er sich selbständig machte.<br />

Seine Frau Stefania erarbeitet meist das <strong>De</strong>sign und Maurizio wandelt <strong>die</strong>s unter Berücksichtigung rauchtechnischer<br />

Optimierung zu Pfeifen um. Im Jahr werden so ca. 250 Semi-Freehands nach festgelegten Vorlagen hergestellt, <strong>die</strong> von der<br />

Rauchphysik her erstklassig verarbeitet, sehr leichtgewichtig (wie Wolken = Nuvole) sind und oft eine bestechend schöne<br />

Maserung aufweisen. Durch den Vertrieb über das Internet (www.pipe.it) sind <strong>die</strong>se Pfeifen recht günstig zu erwerben.<br />

Preise:<br />

125 bis 1000 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Le Nuvole" links, "Lavatore a mano in Italia" rechts, stilisierte Wolke und Form (ab 2002) und Grade unten auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück eine stilisierte Wolke.<br />

Verschiedene Formbezeichnungen : "Bricco" (coffeepot), "Pignattina" (bean pot), "Tronchetto" (tronky), "Anfora" (amphora),<br />

"Alveare" (beehive), "Cornetto" (our horn), "Orientale" (oriental), "Tappo" (champagne cork), und "Barilotto" (small cask).<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert (Gruppe 1 und 2), glatt in Gruppe 3 8 (aufsteigend).<br />

Besonders harmonische Einzelstücke erhalten <strong>die</strong> Bezeichnung Zed. Manchmal mit Silber-Applikationen versehen.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl in bissfreundlicher Stärke und mit Normalbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Sehr originelle Formen mit hübscher Maserung zu angenehmen Preisen.<br />

(02.01.2005)<br />

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Peter Lehmann<br />

Klaus-Dieter Billerbeck (Bille):<br />

Ein Stern am Pfeifenmacherhimmel ist aufgegangen wäre eine Übertreibung. Es gibt deren viele Sterne, jedenfalls habe ich<br />

das festgestellt, <strong>die</strong> so leicht wieder verglühen und nie wieder auftauchen.<br />

Peter Lehmann, mit seiner Werkstatt im Raume Grimma in Sachsen, ist kein Stern, sondern ein solider Kunsthandwerker, der<br />

neben anderen, bisher schon ausgeübten Schnitztätigkeiten, seine Liebe zur Herstellung von handgearbeiteten Pfeifen erst im<br />

Jahre 2004 entdeckte und feststellte, dass seine ersten Erzeugnisse gefragt waren und ihn veranlassten, <strong>die</strong> Tätigkeit des<br />

Pfeifenmachers weiter auszuüben und das schon nach kurzer Zeit mit beachtlichem Erfolg.<br />

Das von ihm verwandte Signierkürzel "PL" in einem verschlungenen Schriftzug dürfte daher noch einiges für den<br />

Pfeifenliebhaber erwarten lassen. Die von ihm handwerklich solide, exakt und einwandfrei verarbeiteten Pfeifen, ohne viel<br />

Schnick-Schnack, gelegentlich nur mit Applikationen versehen oder mit anderen heimischen oder exotischen Hölzern<br />

kombiniert, entsprechen dem derzeitigen Pfeifentrend und sind, bei aller Arbeit, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Herstellung einer handgearbeiteten<br />

Pfeife benötigt, preislich in einem Segment untergebracht, welches für Jedermann, trotz manchmal auch ausgefallener<br />

Formen, erschwinglich ist.<br />

Interessierte Pfeifenraucher können sich jederzeit über seine Homepage<br />

www.lehmannschewerkstaetten.de<br />

informieren und überzeugen lassen.<br />

(01.05.2005)<br />

Achim Menzel:<br />

Peter Lehmann fertigt Pfeifenunikate für echte Männerhände und Outdoorfreaks. Kantige, teils grobschlächtige Formen mit<br />

fast immer rustifizierten Fassetten überwiegen und machen den besonderen Reiz aus gegenüber den oft monotonen,<br />

althergebrachten Styling der gekürten Pfeifenpäpste. Eine Peter Lehmann eignet sich nun mal nicht für den Bundespresseball,<br />

doch wer will freiwillig schon daran teilnehmen. Peter Lehmann ist ein Freihander im wahrsten Sinne des Wortes. Echte<br />

Raritäten am Pfeifenhimmel sind seine wunderbaren Hörner, Axt und Pickaxen, <strong>die</strong> es so ansonsten nur schwer zu finden gibt<br />

und wenn, dann zu Preisen <strong>die</strong> für "Otto Normalver<strong>die</strong>ner" nicht zu realisieren sind. Alle von mir bis heute erworbenen<br />

Pfeifen (ca. 14 Stck.) sind handwerklich solide gearbeitet und lassen sich prima rauchen. Doch der für mich wichtigste Teil<br />

ist, geschmacklich reichen <strong>die</strong> Lehmannschen Unikate an <strong>die</strong> Pfeifen des legendären Viggo Nielsen heran, süffig, süßes<br />

Holzbukett vom ersten Rauchopfer an. Peter Lehmann verkauft seine Pfeifen z.Zt. über Ebay.<br />

(15.03.2006)<br />

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Les Wood<br />

Manfred Arenz:<br />

Les Wood ist ein weiterer Ex-Dunhill Mitarbeiter (neben Ashton), der sich erfolgreich mit eigenen Modellen selbstständig<br />

gemacht hat.<br />

Bei Dunhill war er hauptsächlich für <strong>die</strong> Silberarbeiten zuständig, und vor allem <strong>die</strong>se zeichnen seine eigenen Modelle aus.<br />

Les fertigt auch Silberbeschläge für z.B. Ashton, Comoy´s, und anderen.<br />

Wegen diverser Namensrechte weltweit werden seine Pfeifen auch unter den Bezeichnungen "Elwood", "Les Wood", "L.<br />

Wood" oder "Ferndown" verkauft.<br />

Preise:<br />

ab ca. 100,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Markenname und Oberflächenbezeichnung auf der Holmunterseite.<br />

Markenname und Feingehalt (Hallmarks) auf den Silberbeschlägen.<br />

Qualitäten:<br />

aufsteigend: "bark" / sandgestrahlt, "chestnut" / braun glatt, "red" / rot glatt, "root" / orange glatt<br />

Alle Modelle sind mit Silberringen oder Armierungen versehen.<br />

Die Mundstücke sind zum Teil mit Filterbohrung und bestehen aus Kautschuk, der Biss ist stärker ausgeprägt aber weich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife mit festgelegter Formplatte.<br />

Die inneren Werte der Pfeife zählen, nicht <strong>die</strong> Maserung.<br />

Allerdings sind <strong>die</strong> Modelle kittfrei und nobel mit Silber verziert.<br />

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Ove Lindahl<br />

Manfred Arenz:<br />

Ove Lindahl fertigte in den 80ern zusammen mit Karl Eric seine Pfeifen. Was er davor und danach gemacht hat ist mir leider<br />

nicht bekannt.<br />

Preise:<br />

50,- bis 200,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Ove Lindahl + Herstellungsland + "Freehand" + Grade auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: zilisiertes "OL" - Logo.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

Grade 4 bis 1<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, Modelle für <strong>De</strong>utschland sind mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Danish-<strong>De</strong>sign für Normalver<strong>die</strong>ner, aus vorgefertigten Rohlingen.<br />

153


Gregor Lobnik<br />

Andreas Rosczich:<br />

Gregor Lobnik lebt in Kamnica, nahe Maribor, der zweitgrößten Stadt in Slovenien. Dort lebt er mit seiner wundervollen Frau<br />

und Tochter. Hauptberuflich in der Landschaftspflege tätig, also naturverbunden, übt er sich seit zwei Jahren in der<br />

Pfeifenfertigung. Sein Hauptziel ist <strong>die</strong> Entwicklung von Pfeifen mit wirklich guten Raucheigenschaften, in denen <strong>die</strong><br />

Pfeifenliebhaber eben perfekt ihren Lieblingstabak rauchen können. Dabei hofft er, dass das Rauchen der Pfeifen, dem<br />

Pfeifenfreund genauso viel Freude bereitet, wie ihm das Fertigen der Pfeifen.<br />

Angefangen hat alles bei Peter Matzhold. Alle Pfeifen sind von A-Z handgefertigt. Die Pfeifen erhalten kein Grading, da er<br />

nicht viel von derartiger Bewertung hält. Konsequenterweise gibt es einen Einheitspreis, da jede Pfeife mit gleich hohem<br />

Anspruch gefertigt wird. <strong>De</strong>r Preis basiert primär auf den Beschaffungskosten für das allerbeste Rohmaterial. Diese Pfeifen<br />

sind jeden Euro wert und beim Pipes & Tobaccos Kontest in Jahr 2004 kam seine Pfeife unter <strong>die</strong> Top Ten! Also weiter so.<br />

(12.02.2005)<br />

154


Loewe<br />

Manfred Arenz:<br />

Loewe gehört wie z.B. auch Comoy‘s, GBD und Barling zum Oppenheimer-Konzern, einem Pendant in England zur<br />

Dunhill-Gruppe (Dunhill, Charatan, Parker, usw.)<br />

Preise:<br />

ab ca. 100,- bis ca. 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Loewe & Co London" auf dem Holm,<br />

Loewe und Hallmark´s (Silberstempel) auf den Silberapplikationen.<br />

Qualitäten:<br />

sandgestrahlt, rot, kastanienbraun oder hellbraun gebeizt.<br />

155


Lorenzo<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Firma Lorenzo wurde bereits um 1900 von Gebrüdern Lana gegründet, richtig populär wurde <strong>die</strong> Marke aber erst seit<br />

1950, als Lorenzo Tagliabue <strong>die</strong> Firma leitete.<br />

In <strong>die</strong>ser Zeit entwickelte Tagliabue einen eigenen Stil: Robuste, dickwandige Modelle, <strong>die</strong> oft "in <strong>die</strong> Hand" designed waren<br />

und meist als Standpfeifen ausgeführt wurden.<br />

Diese Stücke waren gutmütig zu rauchen und vor allem bei Männern mit kräftiger Statur beliebt.<br />

Nach dem Tode Tagliabues 1987 wurde <strong>die</strong> Marke leider regelrecht verramscht, <strong>die</strong> heutigen Pfeifen sind lieblos<br />

zusammengedrechselte Kittmonster, <strong>die</strong> niemandem zu empfehlen sind.<br />

Preise:<br />

25.- bis 75.- Euro<br />

Markierungen:<br />

Lorenzo + Herstellungsland + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: zilisiertes rotes "L"<br />

Die Pfeifen wurden leicht mit Firnis lackiert, der beim Rauchen aber nicht abblätterte oder Blasen warf.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

glatt in Braun, Rot oder Orange<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und für <strong>De</strong>utschland mit Filter, der Biß ist vergleichweise kräftig ausgeführt.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Pfeifen für "stämmige" Raucher, eigener Stil mit handfreundlichen, robusten Formen.<br />

156


Svend AA. Lund<br />

Michael Karrengarn:<br />

Von Michael Apitz (Mitarbeiter bei DanPipe) habe ich den Tipp bekommen, in Dänemark einen ihm bekannten<br />

Pfeifenmacher zu besuchen. In der Nähe von Blavand im kleinen Örtchen Outrup findet man direkt an der Durchfahrtsstraße<br />

den Pfeifenmacher Svend AA. Lund (Sondergade 19, DK-6855 Outrup).<br />

Svend AA. Lund ist ein 82jähriger freundlicher und zurückhaltender Pfeifenmacher, der leider nur sehr wenig deutsch spricht.<br />

"Opa Lund", wie er wohl genannt wird, beschäftigt sich seit 40 Jahren mit Pfeifen.<br />

Die ersten Jahren hat er nur Pfeifenreparaturen durchgeführt, danach hat er angefangen, eigene Pfeifen zu machen.<br />

Bei ihm finden sich viele Standardmodelle mit leichten Abwandlungen in <strong>die</strong> dänische Richtung. Er macht sowohl 9mm wie<br />

auch filterlose Pfeifen.<br />

Mundstücke gibt es in schwarz und in Cumberland.<br />

Bei den 9mm Modellen gibt es auch Pfeifen mit größerem Füllvolumen. Modelle mit kleinen Köpfen und längeren<br />

Mundstücken, <strong>die</strong> an Tonpfeifen erinnern, sind zu finden, genauso wie Modelle, <strong>die</strong> an <strong>die</strong> "BC Cobra" angelehnt sind.<br />

Nach eigenen Angaben fertigt er jährlich ca. 100 Pfeifen.<br />

Die Pfeifen sind mit "LUND Outrup" gestempelt, auf dem Mundstück findet man ein geschwungenes "L" mit einem darin<br />

enthaltenen kleineren "O".<br />

Die Preise bewegen sich zwischen umgerechnet 35,- bis 75,- Euro.<br />

157


Cornelius Mänz<br />

Jörg Lehmann:<br />

<strong>De</strong>r junge Pfeifenmacher Cornelius Mänz ist bei daft längst kein Unbekannter mehr, auch wenn er seine Pfeifen erst vor gut<br />

einem Jahr einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt hat.<br />

Seine Pfeifen fielen mir Anfang 2001 auf ebay auf. Anhand der eBay-Daten konnte ich sehen, dass er aus einer Nachbarstadt<br />

kam und so war es sicher nur folgerichtig, ihn zu unserem Treffen in Ulm einzuladen, wo seine Pfeifen sofort großen Anklang<br />

fanden.<br />

Da Cornelius einerseits Pfeifenraucher ist, andererseits als <strong>De</strong>signer und Graphiker ein ausgewiesener Künstler, war es nur<br />

eine Frage der Zeit, wann er sich daran wagte, seine eigenen Pfeifen zu kreieren, <strong>die</strong> er ausschließlich an der Schleifscheibe<br />

formt.<br />

Die Pfeifen von Cornelius Mänz zeichnen sich vor durch eine reiche Formenvielfalt und spielerische Eleganz aus, vor allem<br />

aber durch perfekte handwerkliche Verarbeitung. Er duldet keine noch so minimal schiefen Bohrungen oder kleinste<br />

Abweichungen in der Lage des Rauchkanals im Holm und zur Kopfmitte bei zum Verkauf bestimmten Pfeifen.<br />

Diese strengen Qualitätskriterien erfreuen besonders seine Freunde, denen er ein solches Modell gern auch einmal schenkt.<br />

Seine Pfeifen werden nicht gekittet, allenfalls bleiben winzige Spots stehen oder <strong>die</strong> Pfeife wird rustiziert und zwar so fein,<br />

dass man sie für sandgestrahlt halten könnte. Alle Mundstücke werden handgeschnitten, es überwiegen Pfeifen ohne<br />

Filterbohrung.<br />

Vielfach und gern verwendet Cornelius weitere Ziermaterialien wie Bambus, Edelholz oder Bein.<br />

Dass <strong>die</strong> Pfeifen bei einem derartigen Perfektionismus ausgezeichnete Raucheigenschaften besitzen, versteht sich beinahe von<br />

selbst.<br />

Cornelius stempelt seinen Pfeifen mit dem Herstellungsjahr und Monat, sowie mit einem grading beginnend bei "A" für <strong>die</strong><br />

höchste Qualität.<br />

Namhafte Pfeifenmacher wie Tom Eltang, Rainer Barbi oder Otto Pollner zeigten sich von seinen Arbeiten sehr angetan.<br />

Da Cornelius es gar nicht so spannend findet, eine Form mehrmals zu fertigen, ist es schwierig, einen konkreten Stil<br />

festzustellen, zumal er auch noch mit Beiztechniken experimentiert.<br />

Jüngere Pfeifen klassischer Formen zeichnen sich besonders durch sehr grazile Holme und schöne Kopf-Holm-Übergänge<br />

aus, bei Freehands im engeren Sinne finden sich asymmetrische und/oder gescheitelte Modelle von schöner,<br />

elegant-schwungvoller Linienführung.<br />

Da Cornelius Pfeifen nur nebenbei fertigt ist <strong>die</strong> Nachfrage stets größer als das Angebot.<br />

Es lohnt sich aber auf jeden Fall, sich in Geduld zu üben.<br />

Eine Cornelius ist einerseits ein kleines Kunstwerk und ein formidables Rauchgerät dazu.<br />

Hans-Jürgen Rieger, Heiko Jahr:<br />

Grading:<br />

Sein höchstes Grade ist "AA" und sein allerhöchstes (noch nie benutzt) ist "AA*".<br />

(01.08.2004)<br />

158


159


Manduela<br />

Manfred Arenz:<br />

Manduela Riger-Kusk ist eine der wenigen Pfeifenmacherinnen. Da sie schon als Jugendliche gerne Maiskolbenpfeifen<br />

rauchte (da ihr Holzpfeifen zu klobig waren), entschied sie sich nach einem zufälligen Besuch in Poul Ilsteds Werkstatt um<br />

1990 in Svendborg, eine Lehre anzufangen. Nach dem sich einstellenden Erfolg ihrer Modelle bei Kunden entschied sie sich<br />

gegen 1992 zur Selbstständigkeit. Nach einer kurzen Pause um <strong>die</strong> Jahrtausendwende fertigt sie wieder Pfeifen und<br />

Zigarettenspitzen meist sehr kleinvolumige Modelle.<br />

Preise:<br />

ab 250 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Manduela - handcut" auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

Glatt, meist orange gebeizt. Oft mit verschiedenartigsten Applikationen versehen. Das Mundstück ist aus Kautschuk oder<br />

farbigem Acryl und meist mit Normalbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Oft geradezu winzige Pfeifenmodelle, normale Größßen sind von einer Machart, <strong>die</strong> ihren Lehrmeister erkennen läßt.<br />

(11.12.2004)<br />

160


Anton Manger<br />

Thorsten Drewes:<br />

Anton Manger aus Wollbach fertigt gebrauchstüchtige Pfeifenunikate für echte Männer; <strong>die</strong> Formen sind vielschichtig und für<br />

jeden ist ab und an etwas dabei. <strong>De</strong>r besondere Reiz liegt für mich darin, dass es sich um reine Freehands mit den<br />

entsprechenden nicht immer wirklich symmetrischen Formen handelt.<br />

Die Pfeifen eignen sich für den gemütlichen Abend oder für <strong>die</strong> Arbeit, letztlich gute bis sehr gute Gebrauchspfeifen, <strong>die</strong><br />

Ihren Preis wirklich wert sind. Es handelt sich halt um Handwork made in Germany zu guten und realisierbaren Kursen, ich<br />

selbst besitze inzwischen über 40 <strong>die</strong>ser sehr variablen Gebrauchspfeifen.<br />

Echte Raritäten findet Mann auch ab und an im Angebot, persönlich finde ich <strong>die</strong> ab und an etwas groben Pfeifen sehr<br />

angenehm und preiswert.<br />

Bei Anton Manger handelt es sich um einen Freehand Pfeifenbauer bei dem auch Normalver<strong>die</strong>ner öfter eine neue Freehand<br />

leisten können.<br />

Die Pfeifen werden hauptsächlich über ebay verkauft.<br />

(04.09.2006)<br />

Bilder liegen derzeit leider keine vor.<br />

161


Mastro de Paja<br />

Manfred Arenz:<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong>se Marke 1972 von Giancarlo Guidi (Ser Jacopo), heutiger Inhaber und Manager ist seit 1980 Alberto<br />

Montini.<br />

Mastro de Paja fertigt Pfeifen im Pesaro-Stil (wie Ser Jacopo, Don Carlos oder Il Ceppo).<br />

Mitte der achtziger Jahre Jahre machte <strong>die</strong> Marke eine Krise durch, als man zu sehr auf den Massenmarkt und auf Zubehör<br />

setzte.<br />

Seit ein paar Jahren jedoch hat sich der Manager Montini wieder auf <strong>die</strong> wahren Stärken Mastro de Pajas besonnen: Die<br />

Fertigung hochwertiger <strong>De</strong>signer-Serien (zwar nach Formschablonen vorgefräst, aber manuell vollendet und sehr gut<br />

verarbeitet).<br />

Preise:<br />

75,- bis 500,- Euro, Sonderstücke auch darüber.<br />

Markierungen:<br />

Kreisrunde Scheibe aus Silber auf der Mundstückoberseite,<br />

bei Top - Stücken als Sonne ausgeformt und/oder aus Gold.<br />

Auf dem Holm: "Mastro de Paya" + Gra<strong>die</strong>rung (im Kreis) + z.T. Modellname + z.T. Größe + Sonnensymbol<br />

(bei höheren Qualitäten bis zu 3 "Sonnen" + "Fatta a mano" + "Pesaro"<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert (Code 0A - 0C) / Sandgestrahlt (1A - 1C) / glatt (2A - 3C) / glatt straight grain (Unique oder Fiamatta)<br />

Das Mundstück ist aus Acryl, seltener aus Kautschuk und meist mit Filter.<br />

Viele Modelle sind aufwendig mit Silber verziert.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische italienische <strong>De</strong>sign-Schule mit manuell variierten Serienmodellen.<br />

162


Peter Matzhold<br />

Martin Steinthaler:<br />

Peter Matzhold ist ein Pfeifenmacher der im Gegensatz zu den dänischen Berufskollegen das Handwerk nicht bei einem<br />

Meister gelernt hat sondern eigentlich Architekt werden wollte.<br />

Während seiner damaligen Arbeitseinsätze begann er jedoch schon für den Eigenbedarf an Pfeifen zu schnitzen. Damals noch<br />

mit Horn als Mundstückmaterial und mit Bruyere von nicht ganz so guter Qualität.<br />

Bei einer seiner beruflich bedingten Reisen nach Basel wurde er wegen einer selbstgemachten Pfeife von einem Galleristen<br />

angesprochen. Dieser überredete Peter doch mal seine Pfeifen der Öffentlichkeit zu präsentieren. Na gut, verlieren kann man<br />

ja nichts und so ging Peter in <strong>die</strong> Werkstatt und legte los.<br />

Diese Ausstellung wurde ein Erfolg und Peter hängte <strong>die</strong> Architektur an den Nagel um fortan Pfeifen zu erzeugen.<br />

Fast das ganze Können ist selbst erlernt und wurde ausgiebig getestet.<br />

Großes Augenmerk legt Peter auf <strong>die</strong> Qualität seiner Rohmaterialien. Seine Frau spricht hervorragend Italienisch und hält mit<br />

Peter Kontakt zu seinen Bruyere Lieferanten. Zwei bis dreimal im Jahr besorgt er sich Holz aus Italien und selektiert alle<br />

Blöcke von Hand.<br />

Das <strong>De</strong>sign seiner Pfeifen ist fast immer eine Anlehnung an klassische Formen mit unzähligen Modifikationen. Die große<br />

Formenvielfalt und <strong>die</strong> Liebe zum <strong>De</strong>tail lässt noch immer den Architekten bzw. <strong>De</strong>signer in ihm erkennen.<br />

Seine Formensprache ist eher fein und zierlich jedoch mit sehr viel Innovation und permanentem Suchen nach dem neuen.<br />

Seine Spezialität ist mit Sicherheit sein Umgang mit dem Grain des Bruyere und wie er <strong>die</strong> einzelnen Formen mit der<br />

natürlichen Maserungen betont.<br />

Im letztlich erschienen Buch von R. Rutzen wird er auch gerade deswegen gelobt.<br />

Peter macht auch nur glatte Oberflächen. Pfeifen sandstrahlen oder rustizieren empfindet er als Quälen der armen Pfeife und<br />

macht es deswegen auch nicht :-)<br />

Pfeifen macht Peter seit ca. 1978 und davor rein für den Eigenbedarf.<br />

Seine Preise beginnen schon eher in der gehoben Mittelklasse und starten ab 220,- Euro, gehen jedoch bei Sonderstücken bis<br />

zu 1800,- Euro.<br />

Mit Sicherheit bekommt man dafür aber eine kittfreie Pfeife mit schönem Grain aus italienischem Bruyere.<br />

Für weitere Informationen kann man auch auf <strong>die</strong> Homepage www.matzhold-peter.at von Peter schauen!<br />

163


164


Meerschaumpfeifen<br />

Manfred Arenz:<br />

Eine Beschreibung der Meerschaumpfeifen und ihrer Eigenschaften findet sich bereits in der FAQ.<br />

Hier 4 Pfeifen im unterschiedlichen Stadium der Verfärbung:<br />

a) leicht gebogene Meerschaum von <strong>Alt</strong>inay / Türkei mit geschnitztem Pegasus-Motiv. Die Verfärbung beginnt leicht beige<br />

am Pfeifenholm. Diese Pfeife wurde erst 5 x geraucht.<br />

b) kleinere Apple von <strong>Alt</strong>inay / Türkei, ohne Filter. <strong>De</strong>r Holm ist bereits deutlich in Gelbton eingefärbt, <strong>die</strong> Verfärbung des<br />

Kopfes beginnt viel später. Diese Pfeife wurde ca. 50 x geraucht.<br />

c) gebogene <strong>Alt</strong>inay Pfeife mit "Sultan" - Motiv. <strong>De</strong>r Holm ist bereits ins rötliche verfärbt, <strong>die</strong> beim Rauchen kältesten Stellen<br />

des geschnitzten Kopfes zeigen eine gelbliche Einfärbung, während <strong>die</strong> heißeren Stellen länger weiß bleiben. Diese Pfeife<br />

wurde ca. 400 x geraucht.<br />

d) Billiard-Modell mit echtem Bernsteinmundstück von Sümerler / Türkei. Diese glatte Pfeife hat sich schön gleichmäßig ins<br />

Rotbraune verfärbt. (geschnitzte und gebogene Pfeifen färben naturgemäß ungleichmäßig).<br />

Diese Pfeife wurde ebenfalls ca. 400 x geraucht.<br />

165


Robert Mewis<br />

Manfred Arenz:<br />

Robert Mewis hatte Anfang der 80er <strong>die</strong> Werkstatt von Hasso Baudis übernommen. Er war als Freehand-Pfeifenmacher bis<br />

ca. 1988 in Oldenburg tätig, bis er merkte daß man mit Pfeifenmachen schlecht eine Familie ernähren kann. Heute fertigt er<br />

nur noch selten Pfeifen, er hat sich auf den Modellbau verlegt.<br />

Preise:<br />

ca. 100,- bis ??? Euro<br />

Markierungen:<br />

Handmade by Mewis auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität (Buchstabencode, wahrscheinlich A bis ? absteigend)<br />

Qualitäten:<br />

Kittfreie Modelle, glatt in Braun, Rot, Orange, Natur<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit , sowohl mit als auch ohne Filterbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Abwandlungen klassischer Modelle.<br />

Mewis gab 1 Jahr Garantie auf seine Pfeifen.<br />

Martin Reck:<br />

Insgesamt nenne ich drei Mewis-Pfeifen mein eigen. Alle drei von hervorragender Qualität, sowohl was das Holz als auch das<br />

<strong>De</strong>sign und Finish angeht. Die Bissgestaltung ist sehr charakteristisch; schon allein daran könnte man seine Pfeifen von<br />

anderen unterscheiden. Schade, dass er nicht weitergemacht hat - er hatte zweifellos das Zeug, ein Großer zu werden.<br />

Ich habe vor etwa 2 Wochen übrigens mit Mewis telefoniert. Bei der dritten seiner Pfeifen passte nämlich der<br />

Holm-Mundstück-Übergang nicht ganz exakt, und ich wollte ihn bitten, mir das zu richten. Dabei teilte er mir<br />

bedauerlicherweise mit, dass er derzeit keinerlei Pfeifenwerkstatt unterhalte. Allerdings überlege er sich, ob er <strong>die</strong><br />

Pfeifenmacherei nicht wieder aufnehmen solle.<br />

(10.01.2005)<br />

166


167


Milville<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Pfeifen <strong>die</strong>ser Marke werden von 2 ehemaligen Charatan-Mitarbeitern hergestellt:<br />

<strong>De</strong>nnis und sein Sohn John Marshall.<br />

Die Pfeifen werden in einer alten Fabrik nahe London hergestellt und in der Hauptstadt auf einem Flohmarkt Nähe Picadilly<br />

hergestellt. (siehe: http://www.daft.de/laeden/html/london.html) Die Qualitäten reichen von Touristenartikeln bis zu<br />

Spitzenfreehands in der alten Charatan-Tradition.<br />

Preise: 20 bis 1000 Euro<br />

Markierungen:<br />

Milville - Made by Hand - England auf dem Holm, auf dem Mundstück: silbernes "M"<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): glatt, in Braun, Rot , Natur Das Mundstück ist aus Acryl oder Ebonit und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife , Freehands , Giants. Wenn man in London ist und Mitbringsel sucht: Es gibt nutzlosere Souvenirs<br />

;-))<br />

168


Pierre Morel<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Pfeifen von Morel sind in <strong>De</strong>utschland nie richtig bekannt geworden, Pierre Morel ist <strong>De</strong>signer für <strong>die</strong> Cutty-Ford Gruppe<br />

und bringt manchmal Einzelstücke unter eigenem Namen auf den französischen Markt.<br />

Seine Kreationen wechseln zwischen fast klassischen Modellen im Chacom - Stil bis zu extravaganten Freehands, welche<br />

kaum noch als Pfeife erkennbar sind. Auch fertigt Morel gerne Riesenpfeifen (Giants) mit ca. 30-40 cm Länge.<br />

Preise:<br />

ab ca. 80 Euro<br />

Markierungen:<br />

Morel - Handmade - St. Claude auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: silberfarbener Schriftzug "Morel".<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Französische <strong>De</strong>signerpfeifen mittlerer bis hoher Qualität, <strong>De</strong>sign manchmal gewöhnungsbedürftig, selten in <strong>De</strong>utschland zu<br />

finden.<br />

169


Moretti<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Firma Moretti wurde 1968 von Herrn Moretti gegründet. Heute wird sie von seinem Schwiegersohn Marco Biagini<br />

geführt, der pro Jahr etwa 1000 Pfeifen selbst herstellt und meist auch direkt verkauft.<br />

Moretti-Pfeifen sind daher meist sehr preisgünstig, bei hoher Qualität.<br />

Preise:<br />

ca. 60.- bis 200 Euro , Einzelstücke bis 400 Euro<br />

Markierungen:<br />

Moretti + Fatto a mano auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück ein eingelassener Bruyerepunkt.<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): wenige rustizierte Pfeifen, ansonsten nur Naturfinish in Braun oder Orange, je nach Maserung und<br />

Holzreinheit.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und meist ohne Filter, Moretti verwendet sehr selten Verzierungen wie Ringe o.ä.<br />

Erhältlich z.B. online bei http://straightgrain.connect-2.co.uk/ oder http://www.pipesandtobaccos.com.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Eine unterschätzte Marke mit guten Raucheigenschaften bei geringem Preis! Klassisch-italienisches <strong>De</strong>sign, ohne<br />

Schnickschnack.<br />

170


Jürgen Moritz<br />

Jörg Lehmann:<br />

Es ist immer wieder eine besondere Freude, wenn man Menschen, mit denen man seit geraumer Zeit in freundlichem aber nur<br />

schriftlichen Kontakt steht endlich einmal persönlich kennen lernt. Eine Gelegenheit bot sich dafür am vergangenen<br />

Wochenende, an dem Lothar Winands wieder einmal zu einem der legendären Smokers Weekends nach Schaffhausen<br />

eingeladen hatte. Über <strong>die</strong>ses Treffen, welches wieder sehr lustig und reich an Eindrücken war, an geeigneter Stelle zu<br />

berichten, würde ich gern Lothar überlassen.<br />

Zum Zusammenhang mit dem o.g. topic: Bei <strong>die</strong>sem Treffen hatte ich Gelegenheit, Jürgen Moritz persönlich kennen zu<br />

lernen. Jürgen ist ein Pfeifenenthusiast, wie er im Buche steht. Er hat sich schon als "junger Kerl" in <strong>die</strong> Schönheiten aus<br />

Bruyere verliebt, was ihn veranlaßt hat, während des Studium einen Job in einem gutsortierten Pfeifengeschäft anzunehmen,<br />

wo er, im laufe der Zeit Gelegenheit hatte, viele Meisterstücke detailliert zu betrachten. Und über <strong>die</strong> Jahre hat er auch eine<br />

stattliche Pfeifensammlung aufgebaut. So kann man ihm gern bescheinigen, dass er weiss, wie eine ordentliche Pfeife<br />

gemacht wird bzw. wie man sie besser nicht macht, damit sie ordentlich wird. Sicher haben viele Pfeifenfreunde auch<br />

irgendwann einmal den Wunsch, sich mit einer eigenen Kreation zu versuchen. Jürgen hat <strong>die</strong>sen Wunsch in aller Stille in <strong>die</strong><br />

Tat umgesetzt und bislang in der Öffentlichkeit wenig aufhebens davon gemacht - verständlicher Weise aber, wie ich meine,<br />

zu Unrecht. Jürgen hat während des Treffen fast ausschließlich eigene Pfeifen geraucht und mir fiel sofort eine schon stark<br />

entwickelte, stilistische Eigenständigkeit auf. Jürgen hat offenbar einen ungewöhnlichen Weg für einen "Neuling" beschritten,<br />

in dem er nicht, wie vielfach zu beobachten, relativ robuste Pfeifen einfacherer Formen anfertigte, sondern sich an relativ<br />

komplizierte Stilelemente heranwagte. Dazu sei zwischendurch ein Blick auf seine Pfeifen empfohlen:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/moritz_bilder01.htm<br />

Die Pfeifen sind, wenngleich Jürgen momentan noch keine Drehbank besitzt, für meinen Geschmack nicht nur stilistisch sehr<br />

schön, sondern sie sind auch sehr ordentlich verarbeitet. Die Oberfläche ist von professioneller Qualität und das sehr schön<br />

leuchtende Finish unterstreicht <strong>die</strong> Maserung perfekt. Die Pfeifen haben ein Finish, welches sich durch den Begriff "shiny"<br />

wohl am besten ausdrücken lässt. Herauszuheben ist in jedem Falle auch <strong>die</strong> sehr gute Verarbeitung der Mundstücke. Sie sind<br />

sehr schön ausgearbeitet, haben einen flachen, angenehmen Biss und sind auch von der Form her schön an den Holmverlauf<br />

angepasst. Die Pfeifen sind von stattlicher Größe, liegen aber prima in der Hand. Die Raucheigenschaften sind als gutmütig zu<br />

bezeichnen, jedenfalls machen mir meine beiden Pfeifen keinerlei Probleme und ich gehe mal davon aus, dass das auch so<br />

bleiben wird.<br />

Um es vorweg zu nehmen, es ist nicht meine Absicht, hier einen "hype" loszutreten. Das wäre auch durchaus nicht im Sinne<br />

von Jürgen, der seinen Entwicklungsstand sehr selbstkritisch einschätzt und sicher auch noch viel zu lernen hat und ohnehin<br />

sicher momentan auch noch keine Unmengen Pfeifen zum Verkauf anbieten kann. Meine Absicht ist es vielmehr zu zeigen,<br />

dass es immer wieder Neues und Interessantes auf dem Pfeifensektor gibt, was einer weiteren Beobachtung und Unterstützung<br />

wert ist.<br />

(20.07.2004)<br />

171


172


Mullins and Westley<br />

Manfred Arenz:<br />

<strong>De</strong>r Londoner <strong>Tabak</strong>- und Pfeifenladen Mullins and Westley am Covent Garden bietet neben Charatans auch eine Hausmarke<br />

unter eigenem Namen an. Die Pfeifen können von verschiedenen europäischen Herstellern gefertigt worden sein.<br />

(31.12.2004)<br />

173


Werner Mummert<br />

Karl-Heinz Krebs:<br />

Seit 1987 fertigt Werner Mummert Pfeifen. Unter seiner Hand entstehen klassische Formen als auch <strong>Fan</strong>tasy-Modelle.<br />

Ein Markenzeichen von im ist der Biß. Dieser ist nicht geschlitzt, sondern der Rauchkanal endet kreisförmig.<br />

Jeder Pfeife liegt ein Zertifikat bei; <strong>die</strong>ses weist sie als Handmade und "Original Mummert" aus.<br />

Leider geht heute der größte Teil seiner Pfeifen nach Übersee.<br />

174


Neerup<br />

Manfred Arenz:<br />

Hinter der Pfeifenmarke steht der Däne Peder Christian Jeppesen, der seine Lehrzeit bei Karl Erik absolvierte und danach für<br />

Nording arbeitete.<br />

Nachdem er einige Maschinen der stillgelegten Fabrik Georg Jensens erwarb, startete er in <strong>die</strong> Selbständigkeit angeregt vom<br />

Erfolg Formers mit seinen Freehands neben Serienmodellen (Bentley) und den Pfeifenboom in den USA.<br />

Jeppesen fertigt auch Kleinserien auf Bestellung, wie z.B. <strong>die</strong> <strong>DAFT</strong>2004. Im Stil würde ich ihn mit Nörding vergleichen.<br />

Preise:<br />

Serienmodelle 60 bis 150 Euro, Freehands 90 bis 300 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Neerup" geschwungen auf dem Holm, darunter Handmade <strong>De</strong>nmark, sowohl bei Serien- als auch bei Freehandpfeifen<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert, sand, glatt, bis auf <strong>die</strong> Bezeichnung Chiefs private für <strong>die</strong> Topmodelle ohne weitere Gra<strong>die</strong>rung. Als letztes Finish<br />

benutzt Neerup eine Ölbehandlung im Stile Nördings, welche einen dauerhaften Glanz gewährleistet. Das Mundstück ist aus<br />

Acryl, Ebonit oder Cumberland und sowohl mit als auch ohne Filterbohrung erhältlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Sicher wird man noch Einiges von Jeppesen sehen und hören, er steht erst am Anfang seiner Pfeifenmacherkarriere noch sind<br />

seine Modelle günstig.<br />

(31.12.2004)<br />

175


Bent Nielsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Leider ist mir über <strong>die</strong>sen Pfeifenmacher so gut wie nichts bekannt :-(<br />

Bent Nielsen arbeitete ein paar Jahre für Karl Erik und entwarf Modelle für Stanwell.<br />

In der Hochphase der dänischen Pfeifenproduktion verkaufte er auch ein paar Pfeifen unter seinem eigenen Namen.<br />

Markierung:<br />

"Bent Nielsen - Handmade - <strong>De</strong>nmark" und Grade auf dem Holm<br />

(01.05.2005)<br />

176


Kai Nielsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Wie Lars Ivarsson oder Jess Chonowitsch , so ist auch Kai Nielsen über den Vater Viggo Nielsen zum Pfeifenmachen<br />

gekommen.<br />

Sofort nach der Schulzeit fingen Kai und sein Bruder Jorgen Nielsen, der heute in Norwegen einige wenige Pfeifen fertigt, das<br />

Pfeifenmachen beim Vater an.<br />

Kai Nielsen fertigt zusammen mit Viggo zwar in der gleichen Werkstatt, jedoch jeweils in eigener Regie Freehands zu<br />

bewusst günstigen Preisen.<br />

Kai bevorzugt etwas kleinere Modelle, oft in Bulldog-, Tulpen- oder Kugelformen, das Mundstück ist meist sattelförmig,<br />

Zwischenringe oder Verzierungen eher selten. Viele Pfeifen besitzen facettierte Holme.<br />

Das Erkennungszeichen der Faaborg-Pfeifen (Viggo und Kai) ist ein Silbernagel am Mundstück, mit dem der Zapfen<br />

stabilisiert wird. Die Idee zu <strong>die</strong>sem Merkmal stammt von Kai, wird aber auch von Viggo verwendet.<br />

Die Pfeifen werden bei klassischen Formen vorgedreht, ovale oder facettierte Formen auch gänzlich handgefertigt.<br />

Preise:<br />

100.- bis 350.- Euro, selten darüber<br />

Mundstücke:<br />

Da <strong>De</strong>utschland Hauptabnehmer ist, sind <strong>die</strong> Mundstücke meist mit 9mm Bohrung. Das Material ist aus Kautschuk oder<br />

Cumberland und sehr sorgfältig gefertigt.<br />

Kennzeichen:<br />

Silberpunkt (meist links oben) am Mundstück, Stempel "Nielsen <strong>De</strong>nmark" oval auf dem Holm, in der Mitte des Ovals "Kai".<br />

Qualitätsstufen:<br />

Oberste Klasse ist wie bei Viggo "Juwel of <strong>De</strong>nmark", unterteilt in <strong>die</strong> Kategorien "Supreme", "Carat", "Premium", "Carat",<br />

"Jewel Premium", "Jewel", "Achat", "Brilliant".<br />

Fazit:<br />

Die Pfeifen von Viggo und Kai sind wirklich als preiswert zu bezeichnen.<br />

177


178


Tonni Nielsen<br />

Jörg Lehmann:<br />

Über den Pfeifenmacher Tonni Nielsen ist in <strong>De</strong>utschland leider relativ wenig bekannt. Weshalb denn davon überhaupt<br />

Aufhebens machen? Nun, es ergab sich für einen nicht ganz unbedeutenden Händler in Kölle <strong>die</strong> Gelegenheit, Tonni Nielsen<br />

alle Pfeifen, es mögen so knapp 50 gewesen sein, <strong>die</strong> <strong>die</strong>ser von der Pipen-WM in Begien zur Inter-<strong>Tabak</strong> mitnehmen wollte,<br />

in toto abzukaufen. Ein paar Pipen sind momentan auch bei Per Billhäll zu sehen.<br />

Tonni Nielsen ist, wie der Name erraten läßt, Däne, lebt aber seit geraumer Zeit in den USA. Das Pfeifenmachen hat er in der<br />

Werkstadt von W.O. Larsen bei Hanns "Former" Nielsen (nicht verwandt) gelernt und bei Teddy Knudsen perfektioniert.<br />

Stilistisch stehen viele seiner Modelle denn auch Teddy recht nahe, was, angesichts der Preise und des Mangels an Ted<strong>die</strong>s<br />

eigentlich ganz gut ist.<br />

Tonni fertigt Modelle sehr unterschiedlichen Kalibers, beinahe riesige Freehands kommen genau so vor wir sehr filigrane,<br />

recht verspielte Stücke. Ich bin kein Tonni-Fachmann und habe bisher nur 5 seiner Pfeifen "live" gesehen. Alle waren sehr<br />

sauber verarbeitet und von der Form her ausgewogen, also auch <strong>die</strong> großen Modelle waren sehr stimmig. Tonni verwendet<br />

auch Bambusapplikationen. Ein Merkmal seiner glatten Pfeifen ist <strong>die</strong> zunächst etwas ungewohnte rot-orangene Färbung (sehr<br />

kräftig zum rot ten<strong>die</strong>rend) aber auch goldorangene Pfeifen gibt es. Mir persönlich haben auch <strong>die</strong> sandgestrahlten Pfeifen,<br />

meist wirklich schön balancierte, grazilere Stücke, sehr gefallen.<br />

Tonni graded seine Pfeifen aufsteigend von 1 - 10, ausgesucht schöne Stücke sind mit "viking" gegraded, ekennbar an einem<br />

Stempel mit einem Vikingerschiff. Stempel "Danish handcarved in Kentucky" "Grade". Preise: 240.- Euro (sand), 400.-<br />

(grade 6) bis 1200.- (Viking)<br />

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Viggo Nielsen<br />

Thomas Schoke:<br />

Viggo Nielsen, der heute bereits im Rentenalter ist, hat den guten Ruf dänischer Freehands in den vergangenen 30 Jahren<br />

maßgeblich mitgeprägt. Die Bandbreite von Viggo Nielsens Formen reicht von nahezu klassischen Modellen bis zu<br />

ausgefallenen Freehands.<br />

Charakteristisch für seine Modelle ist der Absatz im oberen Teil des Mundstücks, das sehr oft aus Kunstbernstein besteht.<br />

Auch <strong>die</strong> helle, rotbraune Beize ist typisch für <strong>die</strong>sen Pfeifenmacher.<br />

Einerlei ob klassische, leicht gebogene Apple oder ausgefallene Freeform liegen <strong>die</strong> Pfeifen von Viggo Nielsen wie<br />

angegossen im Mund. Perfekte Balance und beste Raucheigenschaften sind neben der exquisiten Verarbeitungsqualität bei<br />

allen Pfeifen von Viggo Nielsen zu finden.<br />

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Nimbus<br />

Lutz Boden:<br />

Erstmals auf der 2. Europäischen Pfeifen- und <strong>Tabak</strong>schau begegnete ich am Stand von Tom Eltang der Pfeifenmarke<br />

Nimbus.<br />

Nach Auskunft von Tom Eltang sind das Pfeifen von Former oder ihm, <strong>die</strong> beim Ausprobieren neuer Shapes oder<br />

Bearbeitungsverfahren entstehen, es seien Handmades.<br />

Angeboten wurde <strong>die</strong> Pfeifen ab 75 EUR, miFi und oFi. Es waren sehr schöne Teile dabei, glatte und auch sandgestrahlte,<br />

vielfach mit Silberring. Klassisch-schöne Pfeifen, mit von Bentley bekannter dunkler Oberfläche, aber auch hellere waren<br />

dabei.<br />

Bei Abnahme dreier 75 EUR-Pfeifen hätte man nur 200 EUR dalassen müssen, also eine sehr überzeugende Preisgestaltung.<br />

Stempel "Nimbus" in einem Ellipsoid, darüber eine stilisierte aufgehende Sonne, darunter klein "<strong>De</strong>nmark".<br />

Empfehlung: Kaufen.<br />

(15.08.2004)<br />

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Erik Nørding<br />

Thomas Schoke:<br />

Auch Erik Noerding hat das Handwerk der Pfeifenherstellung hauptsächlich bei W. Ø. Larsen gelernt.<br />

Zunächst führte er bei Larsen nur Reparaturen an Pfeifen durch und lernte so den handwerklichen Teil von der Pike auf. Bald<br />

zeigte sich, daß Erik Noerding außerdem ein begabter <strong>De</strong>signer war.<br />

Später arbeitete der Autodidakt Noerding mit vielen anderen dänischen Pfeifenmachern zusammen, unter anderm Poul Ilsted,<br />

Tao und P. H. Vigen.<br />

Noerding machte sich alsbald selbständig und gilt als äußerst rührig und geschäftstüchtig. Er war an mehreren Pfeifenfabriken<br />

beteiligt und seine geschäftlichen Aktivitäten sind vielschichtig und nicht durchschaubar.<br />

Wirkliche Handmades von ihm gibt es heute fast keine mehr; in seiner Fabrik werden unter dem Namen "Noerding" jährlich<br />

mehrere zehntausend Pfeifen hergestellt. Noerding hat es verstanden, <strong>die</strong> Marktpreise für seine Produkte trotz weitgehender<br />

Serienfertigung beinahe auf dem Niveau von Handmades zu halten. <strong>De</strong>shalb werden seine Pfeifen in <strong>De</strong>utschland nur noch<br />

selten angeboten und noch seltener gekauft.<br />

Das Hauptabsatzgebiet für Noerdings Pfeifen ist seit einigen Jahren Amerika.<br />

Aus Noerdings Fabrik kommen sowohl Pfeifen mit nahezu klassischer Form wie auch Freehands aller Größen und Formen.<br />

Viele Pfeifen tragen Verzierungen, von Silber- oder Edelholzringen über Bambus bis zu kunstvoll gestalteten Mundstücken<br />

aus mehreren Sorten Acryl.<br />

Signum:<br />

Noerding - Made in <strong>De</strong>nmark, silbernes "N" auf dem Mundstück<br />

Spitzenstücke mit goldenem "N" auf dem Mundstück<br />

Filter:<br />

Nur für den deutschen Markt<br />

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Heinz Nolte<br />

Hans-Jüregen Rieger:<br />

Heinz Nolte begann 1993 hauptberuflich Pfeifen zu fertigen. Während er zu Beginn sein Handwerk auf Stadtfesten und<br />

Handwerkermärkten vorführte und dort auch seine ersten Pfeifen verkaufte, hat sich der stu<strong>die</strong>rte Diplomingenieur für<br />

Maschinenbau und Regeltechnik mittlerweile vor allem in den Staaten, in der Schweiz und in <strong>De</strong>utschland einen so guten<br />

Namen erworben, daß er <strong>die</strong> meisten seiner Handmades direkt oder im Rahmen von ihm selbst organisierten Pfeifendemos in<br />

Neuenburg/BW vertreibt und nur noch auf größeren Kunsthandwerkermessen ausstellt. Zu erwähnen ist noch, daß Heinz<br />

Nolte neben Pfeifen auch recht hübsche Pfeifenraucher-Accessoires wie z.B Pfeifenständer, <strong>Tabak</strong>töpfe und Stopfer entwirft<br />

und fertigt.<br />

In Süddeutschland kann man seine Pfeifen auch über den Fachhandel erwerben. Ein Geschäft, welches Stücke von ihm führt,<br />

wäre <strong>Tabak</strong> Krapalies in Neu-Ulm.<br />

Markierungen:<br />

Heinz Nolte stempelt seine Pfeifen, meist auf der Unterseite des Holmes, mit HN und der Qualitätsstufe.<br />

Oberflächen:<br />

Grundsätzlich nur glatte oder teilrustizierte OberflÄchen mit rötlichen oder naturfarbenen Beizen, wobei <strong>die</strong> Kopfränder<br />

häufig schwarz eingefärbt werden. Teilweise wird <strong>die</strong> Naturborke am Kopfrand belassen.<br />

Qualitäten:<br />

Während in den ersten Jahren <strong>die</strong> Pfeifen in aufsteigender Qualität mit einem bis drei Sternen gestempelt wurden, ist Heinz<br />

Nolte seit 2000 dazu übergegangen eine Einteilung mit fünf Sternen vorzunehmen.<br />

Die Mundstücke werden alle von Hand aus Parakautschuk, Acryl, Kunstbernstein oder Cumberland gefertigt. Größtenteils<br />

sind seine Pfeifen für 9mm Filter ausgelegt. Eine filterlose Pfeife wird nur auf Kundenwunsch gefertigt.<br />

Applikationen:<br />

Heinz Nolte verwendet verschiedene Materialien wie z.B. Buchsbaum und farbige Acrylringe als Applikation am Holm.<br />

Preise:<br />

Die Preise bewegen sich zwischen 125,- und 1250,- Euro.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Eine Nolte-Handmade ist eine gute Gebrauchspfeife ohne viel Schnickschnack, <strong>die</strong> aufgrund ihrer häufig dicken Wandungen<br />

selten warm wird. Qualitativ würde ich sie in etwa mit Pfeifen von Peter Klein oder Peter Fischer vergleichen. Im Vergleich<br />

zu <strong>die</strong>sen arbeitet er jedoch handwerklich sauberer und hat seinen eigenen Stil.<br />

Erwähnt werden sollte jedoch auch, daß seinen Pfeifen gegenüber denen von Cornelius Mänz, Rainer Barbi oder Wolfgang<br />

Becker <strong>die</strong> Leichtigkeit, <strong>die</strong> Perfektion und <strong>die</strong> unwiderstehlichen Raucheigenschaften fehlen.<br />

(21.12.2003)<br />

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Heiner Nonnenbroich<br />

Manfred Arenz:<br />

Heiner Nonnenbroich fertigt nebenberuflich Freehands, seit ein paar Jahren baut er seinen Kundenkreis mehr und mehr aus.<br />

Seine Stücke werden aus Plateauware geschnitten, Kitt und Lack werden nicht verwendet.<br />

Preise:<br />

ab 40 bis ca. 150 Euro, Spitzenstücke auch höher.<br />

Markierungen:<br />

Stilisiertes Logo "HN", Handmade und Qualitätsstufe (bei neueren Modellen) auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

wenige Pfeifen sandgestrahlt, danach glatt mit den Grades (aufsteigend) E D C B A - AA.<br />

Das Mundstück ist aus Parakautschuk mit Bisstärke von 3,5 mm, der Zapfen aus Teflon.<br />

Als Applikationen werden Acryl oder verschiedene Hölzer verwendet. Meist als 9mm-Filterpfeife, auf Bestellung mit<br />

Normalbohrung erhältlich.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Gut gearbeitete Freehands, oft Horn- oder Bentvariationen<br />

im dänischen Stil.<br />

Seine Homepage ist zu finden unter http://hn-pipes.de<br />

Mike Glukler hat auf seiner Website ein Review geschrieben. Zu finden unter<br />

www.briarblues.com/heiner.htm<br />

(11.12.2004)<br />

Erwin Van Hove:<br />

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Some time ago a German collector drew the attention of the Daft members to a new German pipe maker I had never heard of :<br />

Heiner Nonnenbroich. On the carver’s website I found out that he was a piano teacher who had been making around 50 - 70<br />

pipes a year since several years now. On the pipes page I discovered his hand mades with hand cut ebonite bits, in the three<br />

finishes, most of them with a 9mm filter chamber.<br />

Not all shapes appealed to me, but since my favourite finish is a ring grain blast and since I am fond of the typical Lars<br />

Ivarsson shank, the Lars (http://www.hn-pipes.de/Like-IVARS-neu_Kopie.jpg) immediately caught my eye. Moreover 125<br />

Euro for a pipe with a hand cut bit seemed more than fair. There was one problem though : the pipe was a 9mm, which I<br />

profoundly dislike. So I asked Mister Nonnenbroich whether he could make an unremovable adapter that would fit perfectly<br />

in the chamber and that wouldn’t leave any gap in the mortise. No prob, he said. A week later the pipe was sitting on my desk.<br />

Having examined and smoked the pipe, I felt satisfied but not entirely. On the one hand, the blast was much more beautiful<br />

than I expected : a well defined but not very deep wavy ring grain on the whole surface of the bowl. A typical Danish blast.<br />

The pipe was very well drilled, the shank decoration was well executed and after two bowlfuls the taste of the coating was<br />

gone. On the other hand, there clearly must have been a misunderstanding because the adaptor for the filter chamber was a<br />

removable one. Moreover, though the draw of the pipe was OK, I was convinced it would be improved if the pipe had a 4mm<br />

airway in stead of the 3.5mm Heiner had used. There was one thing that really bothered me : for my taste the bit was too thick<br />

and the button too obtrusive, while I found the opening to be too narrow.<br />

When I bought the pipe, Heiner Nonnenbroich had explicitely asked to give my honest opinion about his work. That’s exactly<br />

what I did and extensively so. I also advised him to talk with Cornelius Maenz about the stem job. Heiner asked me to send<br />

the pipe back and promised to do the necessary modifications. One week later he told me he had been experimenting with<br />

4mm drills and he had consulted both with Rainer Barbi and with Cornelius. Evidently a motivated guy !<br />

Yesterday the pipe arrived. The difference is remarkable. The 4mm airway is drilled perfectly well and ends in a well shaped,<br />

wide open slot. The fixed adapter with a funneled tenon is fitted exactly to the dimensions of the mortise. Last but not least the<br />

bit and button now are thin, unobtrusive and really comfortable, without losing solidity.<br />

Heiner Nonnenbroich has informed me that all the other pipes on his website have undergone similar modifications to those<br />

he did on mine.<br />

Since yesterday I have smoked the pipe three times. There’s only one way to describe the smoking properties : excellent ! The<br />

draw is easy and really feels natural, it allows a relaxed, slow pace. The Lars doesn’t taste bitter at all, it smokes cool and<br />

perfectly dry. Hence each time I cleaned the internals, I noticed the pipe cleaner came out almost white. The tobacco burns<br />

down easily and to the bottom of the heel. I took a walk, clenching on the pipe. Good balance, little weight at 46g for a bowl<br />

that is almost 5cm high, comfortable bit.<br />

The first time I examined the Lars, I thought Heiner Nonnenbroich was a decent enough pipe maker. Afterwards, I was able to<br />

observe his motivation, his eagerness to learn and to progress, his respect for the customer. From now on, he is a very good<br />

pipe maker whose prices are more than attractive. Once he’ll have developped a style of his own, maybe he’ll become a great<br />

one.<br />

You can discover his work on his website: http://hn-pipes.de<br />

I am in no way affiliated with this carver and I paid the full retail price for my pipe.<br />

(22.12.2004)<br />

René Steinbeck:<br />

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Hier schliesst sich noch ein Belgier an ...<br />

Auch ich wurde durch <strong>die</strong> Mitteilung in der Newsgroup auf Heiner Nonnenbroich aufmerksam. Viele der auf der Website<br />

http://hn-pipes.de angebotenen Pfeifen gefielen mit gut. Meine Wahl fiel auf <strong>die</strong> Tulip (A). Die Bestellung und Lieferung<br />

erfolgte problemlos, zügig und im Rahmen eines angenehmen Kontaktes. Nachdem <strong>die</strong> Pfeife kurz vor Weihnachten<br />

angekommen war wurde sie voller Neugier ausgepackt und untersucht:<br />

Es wurde ein sehr schönes Holz verarbeitet (nur zwei minimalste Spots ohne Bedeutung). Die Verarbeitung des Kopfes ist,<br />

betreffend alle Kriterien, ausgezeichnet und ohne auch nur den geringsten Makel oder Beanstandung. Die Bohrung ist<br />

offensichtlich perfekt. Meine ganz besondere Aufmerksamkeit richtet sich auf das Mundstück (Ebonit). Es ist bestens<br />

ausgearbeitet und mit einem angenehmen Biss ausgestattet. Kopf und Mundstück sind gut verschachtelt. Nur fällt mir auf,<br />

dass das Mundstück etwas schwergängig ist. Nach einigem Zögern habe ich mit einer kleinen Rundfeile <strong>die</strong> Bohrung des<br />

Holmes ganz kurz nachgegangen. Jetzt ist auch <strong>die</strong>se Kleinigkeit behoben und absolut in Ordnung.<br />

Auch ist zu bemerken, dass <strong>die</strong> Pfeife gut ausbalanciert und, was bei Filterpfeifen nicht selbstverständlich ist,<br />

wohlproportionniert. Sie ist in sich sehr stimmig.<br />

Also insgesamt, vom materiellen her volle Zufriedenheit.<br />

Die Inbetriebnahme der Pfeife muss allerdings für einige Tage verschoben werden . da sie unter dem Weihnachtsbaum soll !<br />

Dann war es soweit. Inzwischen wurden vier Füllungen in Rauch aufgelöst. Zu den Raucheigenschaften kann ich nur den Satz<br />

von Erwin Van Hoeve zitieren: Theres only wat to decribe the smoking properties: excellent!. <strong>De</strong>m ist absolut so und kaum<br />

etwas hinzuzufügen. Es wurde nicht nur schönes, sondern auch gutes Holz verarbeitet. Alle Kriterien sind erfüllt: <strong>die</strong> Pfeife<br />

raucht sich kühl, trocken, geschmacklich bestens und glimmt bis zum letzten Krümel langsam durch.<br />

Zum Schluss noch etwas angenehmes: <strong>die</strong> geforderten Preise sind mehr als attraktiv.<br />

Ich wünsche Heiner Nonnenbroich weiterhin viel Erfolg und eine positive Entwicklung ... <strong>die</strong>s auch im Interesse der<br />

Pfeifenraucher!<br />

(31.12.2004)<br />

Martin Reck:<br />

Auf Manfred Arenz’ Vorstellung von Heiner Nonnenbroich hier in der Newsgroup wurde ich auf <strong>die</strong>sen Pfeifenmacher<br />

aufmerksam.<br />

Auf seiner Seite hatte es mir <strong>die</strong> als "Spirit of Johst" benannte Pfeife auf Anhieb angetan, war sie doch das einzige oFi-Modell<br />

zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt. Leider war sie schon verkauft - aber Heiner fertigte für mich eine zweite Version an, <strong>die</strong> mir sogar noch<br />

gelungener erscheint als das "Original".<br />

Für das Shape passt meines Erachtens keine der üblichen Formbezeichnungen. Aus einem buchstäblich bleistiftdünnen Holm<br />

entspringt fließend der recht große, eiförmige und nach vorn geneigte Kopf; <strong>die</strong> Maserung folgt dem Schwung perfekt (oder<br />

umgekehrt: <strong>die</strong> Form nimmt <strong>die</strong> Richtung der Maserung perfekt auf). Die Pfeife weist ein paar Sandkorn-Spots auf, <strong>die</strong> den<br />

Gesamteindruck jedoch nicht stören (zumindest nicht für mein Empfinden). Oberflächenherstellung und -finish sind auf einem<br />

hohen Niveau; <strong>die</strong> Politur ist nicht bis auf Spiegelglanz ausgeführt, aber von sehr guter Qualität. Heiner stellt sich auf den<br />

Standpunkt, dass <strong>die</strong>se sich ohnehin sehr schnell abgreife; Fixierung z. B. mit Schellack lehnt er ab, auch wenn dadurch ein<br />

höherer Glanz erreichbar wäre. Ich kann mit <strong>die</strong>sem Mattglanz-Finish gut leben.<br />

Besonders glänzt Heiner allerdings bei der Mundstückarbeit. Das Mundstück ist aus bestem Stangen-Ebonit gefertigt, der Biss<br />

ist fein (3,8 mm) und sehr angenehm ausgeführt. Diese Hürde, <strong>die</strong> für viele Neulinge einen Stolperstein bedeutet, hat er<br />

bestens gemeistert.<br />

Die Rauchqualität aus der unbehandelten <strong>Tabak</strong>kammer war, trotz der Neigung nach vorne, von der ersten Füllung an<br />

ausnehmend gut. Kühl, trocken, weitgehend unverfälschtes <strong>Tabak</strong>aroma, nur wenig Holznote, das waren meine Eindrücke.<br />

Zu besonderer Form läuft Nonnenbroich auf, wenn ein Auftraggeber mit eigenen Vorstellungen an ihn herantritt, wie ich aus<br />

eigener Erfahrung berichten kann. Bleibt als Fazit, dass HN-Pipes zu den (noch?) günstigen Preisen eine unbedingte<br />

Empfehlung wert sind.<br />

(10.11.2005)<br />

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Bo Nordh<br />

Jörg Lehmann:<br />

<strong>De</strong>r legendäre Sixten Ivarsson soll, gefragt nach dem seiner Meinung nach besten Pfeifenmacher der Welt, weder sich selbst<br />

noch seinen Sohn Lars sondern Bo Nordh genannt haben. Kann ein derartiger Meister seines Faches irren? Sicher nicht!<br />

Wie kaum ein anderer, hat der Schwede Nordh, Jahrgang 1941, Pfeifenformen kreiert, wie <strong>die</strong> berühmte Schnecke<br />

("Nautilus"), "Ballerina", "The Iron", facettierte Hörner und "Pickaxe" genannte Formen sowie kürzlich eine Form namens<br />

"Ramses". Daneben fertigt Bo Nordh auch durchaus klassische Formen an, <strong>die</strong> aber bei Sammlern weniger beliebt sind. Nordh<br />

hat einen Qualitätsstandard etabliert, der allenthalben höchsten Respekt hervorruft. <strong>De</strong>r gestandenen Pfeifenmacher R. Barbi<br />

sagte mir kürzlich, dass <strong>die</strong> Verarbeitungsqualität von Bo Nordh weltweit unerreicht ist. Dass sich derart perfekt gearbeitete<br />

Pfeifen auch tadellos rauchen lassen, bedarf keiner weiteren Erklärung.<br />

Die Pfeifen von Bo Nordh zeichnen sich, wie oben erwähnt, zum Teil durch eine kühne Formensprache aus, bestehen aus<br />

bestem Holz und <strong>die</strong> glatten Modelle bieten ein Feuerwerk an Maserung. Obwohl Bo Nordh in den Zeiten höchster<br />

"Produktionszahlen" kaum mehr als 70 Pfeifen pro Jahr anfertigte, verlassen doch relativ viele Sandgestrahlte seine Werkstatt,<br />

was den Umkehrschluss zulässt, das <strong>die</strong> glatten Modelle allesamt wirklich lupenrein sind. Aber auch <strong>die</strong> sandgestrahlten<br />

Modelle (schwarz) sind von großer Schönheit, und, zumindest seit Hans "Former" Nielsen das Strahlen übernommen hat,<br />

auch von guter Textur.<br />

Die Pfeifen von Bo Nordh, durchaus oft von stattlicher Größe, bestechen dennoch durch spielerische Eleganz. Gern verwendet<br />

Nordh Bambus- und Horn-Zwischenstücke. Bo Nordh versieht seine Pfeifen mit Einrauchpaste.<br />

Die Pfeifen werden wie folgt gestempelt: "B. Nordh - Sweden - JJ". Ein grading gibt es nicht. Manchmal unterbleibt <strong>die</strong><br />

Jahresangabe auf Händlerwunsch.<br />

Die kleinen Stückzahlen und immer wieder auftauchende Berichte über Bo Nordhs angegriffenen Gesundheit und auch der<br />

Pfeifen-Boom in den U.S.A. ließen <strong>die</strong> Preise für seine Pfeifen explo<strong>die</strong>ren. Kostete noch vor 10 bis 15 Jahren eine neue,<br />

glatte Bo Nordh um <strong>die</strong> 1000.- Mark, gelten heute (November 2003) folgende Preise als üblich:<br />

Estate sand: 1.000.- EURO,<br />

Estate glatt: 2.000.- bis 3.200.- EURO,<br />

ungeraucht sand: ab 2.500.- EURO,<br />

ungeraucht glatt 4.000.- 12.000.- EURO - wenn man überhaupt eine bekommt.<br />

Jörg Lehmann:<br />

Heute, in der frühen Morgenstunden, verstarb Bo Nordh. Bo Nordh wurde 1941 geboren. Es ist sicher nicht nötig, hier im<br />

Forum <strong>die</strong> Bedeutung von Bo Nordh hervorzuheben. Vielen sind seine Lebensgeschichte und seine Pfeifen bekannt.<br />

Nach seinem <strong>die</strong>sjährigen Besuch auf der Chicago-Show fühlte er sich gesundheitlich angegriffen und wurde unmittelbar nach<br />

der Rückkehr in seine Heimat ins Krankenhaus eingewiesen. Die Diagnosestellung war langwierig und problematisch, das<br />

Ergebnis niederschmetternd. Bo hat das Krankenhaus nicht mehr verlassen.<br />

Ich hatte <strong>die</strong> große Freude, von Bo in sein Haus in Billeberga eingeladen zu werden. In geselliger Runde mit vielen Freunden<br />

aus Schweden und Dänemark verlebten wir mit Bo und seine Frau Birgit unbeschwert-heitere Stunden. Und so würde ich ihn<br />

gern in Erinnerung behalten.<br />

(12.07.2006)<br />

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Oldenkott<br />

Lutz Boden:<br />

Viel ist leider nicht mehr über <strong>die</strong>ses einst traditionsreiche Unternehmen zu erfahren, bekannt für Qualitäts-Serienpfeifen aus<br />

gut gelagertem Holz in verschiedensten Ausführungen.<br />

Von der einfachen Gebrauchspfeife bis zum <strong>De</strong>signermodell, mit und ohne Filter, reichte <strong>die</strong> Produktpalette; es gab auch mal<br />

Oldenkott Pfeifentabak.<br />

Die bekannte Porsche-Pfeife, eine Bruyerepfeife mit Alu-Kühlrippen, wurde ebenfalls von Oldenkott gefertigt.<br />

Die Fabrikationsgebäude (Hallen) von Oldenkott waren recht groß, es gab sogar Werkswohnungen. Aus heutiger Sicht wirkt<br />

das damalige Werksareal für <strong>die</strong> Pfeifenproduktion deutlich überdimensioniert.<br />

Dies ist auf den allgemeinen Niedergang der Rauchkultur zurückzuführen, der <strong>die</strong> Reihen der Pfeifenraucher arg gelichtet hat.<br />

Dieser Niedergang hat auch der Fa. Oldenkott das Aus gebracht.<br />

Im April 1992 hat <strong>die</strong>se Traditionsfirma beim Amtsgericht Kleve leider Konkursantrag stellen müssen. Zum Leidwesen der<br />

Raucher verblieb als einziger großer deutscher Pfeifenhersteller Vauen in Nürnberg.<br />

Heute hat man noch hin- und wieder das Glück, bei einigen Händlern ungerauchte Restbestände von Oldenkotts zu<br />

bekommen. Teilweise werden <strong>die</strong>se Restbestände zu einem - gemessen an der Holzqualität und den Raucheigenschaften - sehr<br />

niedrigen Preis abgegeben.<br />

Ich habe beispielsweise eine kittfreie Bulldog für 24,90 DM (12,50 Euro) erwerben können.<br />

Wer bei seinem Händler noch Oldenkotts findet sollte zugreifen.<br />

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Ingmar Oppenberg<br />

Jan Hauck:<br />

Freehand aus Berlin<br />

Als Konditor und Küchenmeister dem Genuss schon seit langem zugetan fing er vor 15 Jahren an Pfeife zu rauchen und<br />

arbeitete, da er sich neue hochwertige Pfeifen nicht leisten konnte, gebrauchte Pfeifen namhafter Hersteller auf.<br />

Da er bei <strong>die</strong>ser Arbeit immer mehr Freude bei der Bearbeitung des Holzes empfand, entschloss er sich im Sommer 2002 <strong>die</strong><br />

erste Pfeife selbst zu bauen und kaufte sich den ersten Standardblock, eine Raspel, eine Pfeile und legte los.<br />

Von dem Ergebnis begeistert folgte nun Pfeife auf Pfeife und er vervollständigte seine Werkstatt und erweiterte sein Wissen<br />

um den Pfeifenbau durch viele und lange Gespräche mit Pfeifenmachern und Pfeifenrauchern.<br />

Da er immer wieder eine seiner Pfeifen sozusagen "Aus der Tasche" verkauft hat, entschloss er sich seiner Leidenschaft in<br />

stärkerem Maße nach zu gehen und auch Pfeifen für den Verkauf herzustellen.<br />

Heute verarbeitet Ingmar fast ausschließlich Plateauholz. Seiner Lebenseinstellung, "Ich mache das Einfache gut", Rechnung<br />

tragend verwendet er keinen Kitt sondern gesteht dem Naturprodukt Holz lieber seinen eigenen Charakter zu.<br />

Dadurch weiß jeder Pfeifenliebhaber genau was er in der Hand hält und erlebt keine bösen Überraschungen durch nicht<br />

mitdunkelndem Kitt oder ähnlichen Dingen.<br />

Alle Pfeifen entstehen frei an der Schleifscheibe, werden bis auf wenige Ausnahmen nur mit natürlichen Stoffen wie Rotwein,<br />

Tee etc. gebeizt und mit Leinöl, Bienenwachs und Carnaubawachs vollendet.<br />

Die Mundstücke sind aus Horn, Ebonit und Acryl hergestellt und zum Teil mit Holzapplikationen veredelt.<br />

Da er selber nur filterlose Pfeifen raucht sind auch <strong>die</strong> meisten Pfeifen seiner Herstellung ohne Filterbohrung.<br />

(02.11.2004)<br />

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Orlik<br />

Manfred Arenz:<br />

Orlik wurde 1899 als Familienbetrieb in London gegründet. 1980 kam das Unternehmen dann zur Cadougan-Gruppe (GBD,<br />

Loewe, usw.). Außerhalb Englands sind Orliks selten anzutreffen.<br />

Unter dem Namen Orlik sind auch einige ausgezeichnete <strong>Tabak</strong>e erhältlich, <strong>die</strong> aber in Dänemark gemischt werden. <strong>Alt</strong>e<br />

Dosen ziert ein Richter mit Perücke.<br />

Preise: ab 25,- bis ca. 100,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Orlik + London England + Modellnummer + Grade auf dem Holm<br />

Mundstück: goldfarbener Kreis<br />

Qualitäten:<br />

sand, glatt in braun - rot - orange.<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk oder Acryl und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife.<br />

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Parker<br />

Manfred Arenz:<br />

Parker ist eine Zweitmarke von Dunhill.<br />

Pfeifen, <strong>die</strong> während der Fertigung nicht den Qualitätsansprüchen Dunhills genügen (beispielsweise wegen Fehlstellen im<br />

Holz) werden unter <strong>die</strong>ser Marke verkauft. Daher gibt es so gut wie keine kittfreien Parkers.<br />

Preise:<br />

ca. 25,- bis 100,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"P" in einer Raute auf dem Mundstück,<br />

auf dem Holm: "Parker", "London Made", Serienbezeichnung und Modellnummer.<br />

Qualitäten:<br />

Sandgestrahlt, glatt in braun, rot, orange; meist mit Spots oder Kittstellen im Holz.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

"Gekittete Beinahe-Dunhill" zu reduzierten Preisen. Ordentliche Holz- und Verarbeitungsqualität.<br />

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Peterson<br />

Manfred Arenz:<br />

Anfang des Jahrhunderts von den Brüdern Kapp und einem Herrn Peterson gegründet, fertigt <strong>die</strong>se Firma bis zum heutigen<br />

Tag klassische Modelle nach ihrem eigenen Stil.<br />

Eine Peterson ist immer eine gute "englische" Pfeife zu einem zivilen Preis.<br />

Preise:<br />

ab ca. 40,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Peterson Made in the Republic of Irland" auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, sandgestrahlt, glatt in rot, braun oder orange.<br />

Oft Zierringe aus Holz, Silber oder Gold plattiert am Holm/Mundstück.<br />

Das Mundstück ist aus Para-Kautschuk, mit oder ohne Filter, erhältlich mit normalem und sogenanntem "Lippenbiß"<br />

Peterson hat charakteristische <strong>De</strong>tails bei vielen ihrer Pfeifen herausgearbeitet:<br />

Das "Peterson-System":<br />

Eine Blindbohrung bei Bent-Modellen. Sie sitzt im Pfeifenholm unter der Kopfbohrung und soll Kondensate aufsammeln,<br />

bevor sie in das Mundstück gelangen.<br />

<strong>De</strong>r "Lippenbiß":<br />

Das Biß-Ende ist mit einem runden Absatz versehen, in dem <strong>die</strong> Bohrung schräg nach oben austritt.<br />

<strong>De</strong>r Rauch soll so an den Gaumen statt an <strong>die</strong> Zunge geleitet werden, um Zungenbrand zu vermeiden.<br />

Leider verhakt sich der Pfeifenreiniger gerne in <strong>die</strong>ser gebogenen Bohrung, so dass <strong>die</strong> Reinigung des Mundstückes dort<br />

schwierig ist. Außerdem sammelt sich gerne Kondensat an der Bohrung.<br />

Dieses System wird übrigens auch von VAUEN angeboten.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Sehr preiswerte, klassische Pfeife.<br />

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Pipa Croci<br />

Manfred Arenz:<br />

Diese Pfeifen werden exclusiv für eine italienische Großhandelskette in Mantova hergestellt. Die Namen der beiden<br />

Pfeifenmacher sind Paolo & Gianni.<br />

Jährlich werden etwa 3000 Modelle individuell gefertigt.<br />

Markierungen:<br />

Gelber Punkt unter waagrechtem gelben Strich auf dem Mundstück,<br />

stilisiertes "PC" und Gra<strong>die</strong>rungen auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

Je nach Holzreinheit, meist glatte oder teilrustizierte Modelle.<br />

Die Mundstücke sind aus Acryl, für den Export nach <strong>De</strong>utschland mit 9mm Bohrung.<br />

Jörg Frahnow:<br />

Die Pfeifen von Pipa Croci werden in folgenden Qualitätsstufen angeboten (aufsteigend):<br />

Pipa Croci; Amica; True; True1; Quality Street; Starlight; Golden Flame<br />

Entsprechend dem <strong>De</strong>sign sind <strong>die</strong> Pfeifen z.T. in verschiedene Gruppen eingeteilt (z.B. Übergrößen, etc.):<br />

Normale; Artistica; Gran Camino; Gran Camino Artistica; Calumet; Calumet Artistica; Calumet Gran Camino; Calumet Gran<br />

Camino Artistica; Calumet 2000; Calumet 2000 Artistica; Calumet 2000 Gran Camino; Calumet 2000 Gran Camino Artistica<br />

Die teilweise angegebenen Buchstaben-Zahlen-Kombinationen beziehen sich auf <strong>die</strong> Pfeifenform.<br />

So steht z. B. A1 für Billard, F1 für Apple, H1 für Dublin, usw.<br />

(05.11.2004)<br />

201


Otto Pollner<br />

Manfred Arenz:<br />

Otto Pollner ist so etwas wie eine Institution unter Pfeifenfreunden in <strong>De</strong>utschland: Er hat mehrere Bücher zu <strong>die</strong>sem Thema<br />

verfaßt, ist Mitglied in mehreren Pfeifenzirkeln und -Bruderschaften und er ist der letzte aktive Pfeifendrechslermeister seines<br />

Standes.<br />

Natürlich stellt er auch Pfeifen her ...<br />

Herr Pollner fertigt seine Pfeifen frei aus der Hand nur mit Unterstützung an der Drechselbank; mit <strong>die</strong>ser althergebrachten<br />

Fertigungsweise ist er meines Wissens (vielleicht neben Herrn Manger) der letzte Pfeifenmacher.<br />

Er sieht sich mehr als Handwerker als als Pfeifenkünstler.<br />

Seine Modelle sind harmonisch und ausbalanciert in der Form, gewagte Freehands findet man bei ihm nicht.<br />

Preise:<br />

150,- bis 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"OP - Studio" auf der Holmunterseite<br />

Qualitäten:<br />

keine Gra<strong>die</strong>rung, nur glatte Modelle<br />

Kurzbeschreibung:<br />

handwerklich perfekt gearbeitete Pfeifen zu moderatem Preis.<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem Kautschuk oder (selten) Acryl und ist meist mit 9mm Filterbohrung.<br />

<strong>De</strong>r Übergang Holm/Mundstück wird bei wenigen Modellen mit Hölzern oder Silber verziert.<br />

Michael Karrengarn:<br />

Otto Pollner verstarb am 16. April 2004 im <strong>Alt</strong>er von 78 Jahren.<br />

(02.05.2004)<br />

202


Josef Prammer<br />

Andreas Rosczich:<br />

Herr Prammer baut nach meinem dafürhalten <strong>die</strong> besten pfeifen überhaupt, was natürlich jeder von seinem "Liebling"<br />

behauptet. Er ist aber einer der wenigen, der auch mit Mooreiche arbeitet und das kann nun wieder kaum einer von sich<br />

behaupten. Dieses seit einigen tausend Jahren im Moorschlamm liegende Eichenholz, welches unter Sauerstoffabschluss nicht<br />

verfaulen konnte, besticht durch seine natürliche schwarze Farbe. Das Holz, welches er verwendet, wurde im OÖ Innviertel an<br />

der Pram gefunden. Da <strong>die</strong>ses Holz schwierig zu trocknen ist und sehr leicht rissig wird, eignen sich oft nur Bruchteile des<br />

Stammes zur Pfeifenfertigung. Das macht <strong>die</strong>se Pfeifen zu einer ausgesprochenen Rarität. Angeboten werden sie meist in<br />

mehreren klassischen Formen, teilweise versehen mit Einsätzen aus Bruyère oder Meerschaum. Seine Mooreichenpfeifen sind<br />

am Kopfrand beziehungsweise am Holm oft mit Silber- oder Neusilberringen verziert und besonders liebevoll verarbeitet.<br />

Jede <strong>die</strong>ser Pfeifen wird mit einem Zertifikat, welches über <strong>Alt</strong>er und Herkunft des Holzes Auskunft gibt, geliefert.Alle<br />

Pfeifen können mit Mundstücken nach Wunsch ausgeliefert werden. Auch Lippenbissmundstücke sind erhältlich. Die<br />

Mundstücke werden von Hand aus Kautschuk oder Cumberland gefertigt. Für Acrylmundstücke verwendet er meist teilweise<br />

vorgefertigte Rohlinge, da sie etwas weicher und daher angenehmer im Biss sind als herkömmliches Stangenmaterial.<br />

Homepage: http://www.pfeifen-prammer.com/<br />

(11.12.2004)<br />

203


Preben Holm<br />

Thomas Schoke:<br />

Mittlerweile ist Preben Holm fast ein wenig in Vergessenheit geraten, obwohl man ihn als <strong>Alt</strong>meister dänischer Freehands in<br />

einem Atemzug mit Sixten Ivarssen und Jess Chonowitsch nennen muss.<br />

Obwohl viele berühmte Freehand-Künstler bei Preben Holm das Handwerk erlernten, wird sein Name in den meisten<br />

Fachbüchern nur noch am Rande erwähnt.<br />

Ulf Noltensmeier und Per Hansen, <strong>die</strong> Betreiber und Inhaber der Firma S. Bang, gehören genauso in <strong>die</strong>se Gruppe wie auch<br />

Poul Winslow.<br />

Preben Holm blieb der wirtschaftliche Erfolg seiner hervorragenden Handwerkskunst aus unerfindlichen Gründen leider<br />

versagt.<br />

Um 1975 stellte Preben Holm Pfeifen unter dem Handelsnamen "Ben Wade" her, gegen Ende der siebziger Jahre dann<br />

hauptsächlich unter seinem eigenen Namen.<br />

im Jahr 1986 mußte er seinen Betrieb aus wirtschaftlichen Gründen schließen, kurze Zeit später wurde <strong>die</strong> Produktion in<br />

geringem Umfang an einem neuen Standort wieder aufgenommen.<br />

Preben Holm verstarb am 8. Juni 1989.<br />

Die Pfeifen von Preben Holm sind mittlerweile begehrte Sammlerobjekte und durch <strong>die</strong> geringe Produktionsmenge extrem<br />

selten und dementsprechend teuer.<br />

Die Preise, <strong>die</strong> für (ungerauchte) Preben-Holm-Pfeifen gefordert und bezahlt werden, bewegen sich im vier - fünfstelligen<br />

Dollarbereich.<br />

Signum:<br />

Preben Holm (in Großbuchstaben) + Gra<strong>die</strong>rung + Handmande in <strong>De</strong>nmark<br />

Grades:<br />

Die Gra<strong>die</strong>rung erfolgt anhand der Zahlen 100 bis 800 (nur ganze Hunderterstellen).<br />

Eine Pfeife der höchsten Qualitätsstufe "800" dürfte heute selbst für den Preis eines Kleinwagens nicht zu haben sein.<br />

204


Radford<br />

Manfred Arenz:<br />

Radford Pfeifen werden vom Radford´s Club (Pfeifenraucher Club des <strong>Tabak</strong>herstellers Pöschl / Landshut) vertrieben. Die<br />

Serienmodelle kommen aus dem Hause Chacom, <strong>die</strong> Jahrespfeifen und Sondereditionen entweder von Chacom oder Eric<br />

Nörding.<br />

Preise:<br />

25,- bis 150,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Radford + Herstellungsland + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: zilisiertes "R" in weiß oder goldfarben<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustik , sandgestrahlt, glatt<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk oder Acryl, und mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

klassischer französicher Stil von Chacom, gemäßigte Freehands von Nörding.<br />

205


Radice<br />

Manfred Arenz:<br />

Luigi Radice lernte sein Handwerk zusammen mit Ascorti bei Castello. 1969 machten er und Ascorti sich selbstständig und<br />

gründeten Caminetto.<br />

Seit 1980 fertigt Radice seine Pfeifen unter dem eigenen Namen, unterstützt von seinen beiden Söhnen fertigt das Trio ca.<br />

2000 Pfeifen jährlich, <strong>die</strong> sich durch klassische Formen mit eigener Handschrift, und <strong>die</strong>s zu einem fairen Preis, auszeichnen.<br />

Preise:<br />

75,- bis 250,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Radice" + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

in das Mundstück sind zwei Bruyerepunkte nebeneinander eingearbeitet.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustiziert ("Rind"), sandgestrahlt und glatt ("Clear"), Top-Stücke werden mit "Zodiac" gestempelt.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl und für Export <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Freie Abwandlungen klassischer Modelle zu moderaten Preisen.<br />

Oft interessant geschnitzte <strong>De</strong>tails (z.B. "Bambusholm" oder "Wachstropfen").<br />

Eine Serie ist mit geflochtenem Kupferband in den Pfeifenkopf oder Holm verarbeitet.<br />

206


Kaj Rasmussen<br />

Manfred Arenz:<br />

Von dem Pfeifendesigner Kaj Rasmussen ist in der einschlägigen Literatur so gut wie nichts zu lesen.<br />

Im Buch von Hill / Holtappels / Pollner /... ist ein Hinweis, dass er nach dem Weggang von Svendborg Mitte der 80er<br />

zusammen mit Poul Ilsted eine Werkstatt teilte.<br />

Markierung des Einzelstücks:<br />

"Kaj Rasmussen + Svendborg + Handcarved" auf dem Holm.<br />

Für weitere Hinweise über den Pfeifenmacher Kaj Rasmussen wäre ich dankbar.<br />

207


Peter Rasmussen<br />

Manfred Arenz:<br />

Peter Rasmussen ist eine Parallelmarke von Bjarne. Ob es <strong>die</strong>sen Pfeifenmacher wirklich gibt oder <strong>die</strong>s nur ein Phantasiename<br />

für eine Parallelmarke ist, entzieht sich meiner Kenntnis.<br />

Richard Schultze:<br />

Es gibt keinen Pfeifenmacher Peter Rasmussen.<br />

Soweit mir bekannt ist, tauchte der Name zum ersten mal für eine Produktreihe (Pfeifen, <strong>Tabak</strong> und Lederwaren) 1994 bei<br />

DanPipe auf.<br />

Die Pfeifen wurden damals von Leo Boegert gebaut, einem Pfeifenmacher aus Kramnitse in der Nähe von Roedby/Dänemark.<br />

Er ist in <strong>De</strong>utschland relativ unbekannt, da er fast nur nach Italien liefert.<br />

In Dänemark kann man seine Produkte (gestempelt: Handcut in <strong>De</strong>nmark, LB) nur in seiner Werkstatt kaufen.<br />

Die Peter Rasmussen waren damals excellente Hand Mades, leider auch dementsprechend teuer.<br />

Ich habe eine der DanPipe-Modelle in seiner Werkstatt gesehen (man konnte sie allerdings nicht kaufen).<br />

Von der DanPipe-Produktreihe sind nur <strong>die</strong> <strong>Tabak</strong>e von DTM übriggeblieben.<br />

Ob der Name heute Bjarne gehört oder ob er für eine Vertriebsgesellschaft produziert, weiß ich nicht.<br />

<strong>De</strong>r Wechsel muss allerdings um 1996 stattgefunden haben.<br />

208


Refbjerg<br />

Manfred Arenz:<br />

Sören Refberg Rasmussen fertigt bereits seit über 30 Jahren Pfeifen, seine Modelle hat er unter verschiedenen Namen<br />

verkauft:<br />

Sören S. Rasmussen<br />

SON (mit Nörding)<br />

Refbjerg (heutige Markenbezeichnung)<br />

Während er unter den ersten Namen zusammen mit anderen Pfeifenmachern arbeitete, stellt er heute nur noch eine geringe<br />

Produktion alleine her. Refbjerg importiert und handelt auch mit Bruyere-Ebauchons.<br />

Preise:<br />

ca. 100.- bis 200 Euro<br />

Markierungen:<br />

Refbjerg + Handmade + <strong>De</strong>nmark auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück ein geschwungenes "R" in weiß.<br />

Viele Pfeifen besitzen Holmabschlüsse in Edelholz oder Metall.<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): sandgestrahlt, glatt in schwarz, Rot, Orange, Natur.<br />

Das Mundstück ist aus Parakautschuk und meist ohne Filter.<br />

Erhältlich z.B. online bei http://straightgrain.connect-2.co.uk/prod02.htm<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Eher klein- bis mittelvolumige Modelle im Danish-<strong>De</strong>sign, wegen der geringen Stückzahl sammelnswert, vorbildliche<br />

Raucheigenschaften.<br />

Jesper Klith:<br />

Refbjerg never worked with Nording, that was another Søren (or maybe a Sørensen). His early pipes in the beginning were<br />

stamped Soren, and at a time he had 12 people working for him. He said that he and his people has made more than a million<br />

pipes but I don’t know if that is true...<br />

Today he works alone in his workshop and makes 10-12 pipes/day. He also sells Corsican briar to other pipemakers.<br />

(10.08.2004)<br />

209


Reiner<br />

Manfred Arenz:<br />

Reiner Klein begann das Pfeifen - fertigen 1983 in Bremen, nachdem er vier Jahre zuvor zum Pfeiferauchen kam und sich<br />

immer tiefer für <strong>die</strong>ses Hobby und das Pfeifenhandwerk an sich interessierte.<br />

Nach intensiver Vorbereitung, einigen "Lehrstunden" bei Joura und einer Investition von damals 25.000,- DM (12.500,- Euro)<br />

wagte er den Sprung ins "kalte Wasser".<br />

Die Pfeifen <strong>die</strong>ser Anfangszeit waren meist in Orange gebeizt, anschließend geölt und gewachst. Die Modelle hatten oft<br />

gerade Holme mit Kielschliff (Holm setzt sich bis unter den Pfeifenkopf fort).<br />

Als Mundstückmaterial verwendete Reiner Klein ausschließlich Ebonit, meist marmoriertes Cumberland und ohne Filter. Bei<br />

vielen Modellen besitzt das Mundstück am Holm seitliche Kerben oder Rillen.<br />

Die Pfeifen <strong>die</strong>ser Zeit (1983 - 1989) sind am Holm gekennzeichnet mit:<br />

"Handmade" - "reiner" in Schreibschrift und der Gra<strong>die</strong>rung "A" - "C" (absteigend, nur glatte Modelle).<br />

Preisrahmen: 100,- bis 250,- Euro<br />

Mitte 1989 tat sich Reiner Klein mit Lutz Will zusammen, einem Mitbegründer einer Bündener <strong>Tabak</strong>fabrik. <strong>De</strong>r Standort<br />

wurde nach Bünde verlegt. Reiner Klein übernahm <strong>die</strong> Fertigung, Lutz Will das Marketing und den Vertrieb.<br />

Unter dem Einfluss von Herrn Will wurden <strong>die</strong> Qualität und <strong>die</strong> Fertigungsmenge gesteigert (700 Stück/Jahr), <strong>die</strong> Formen<br />

wurden weicher und runder, <strong>die</strong> Mundstücke in der Mehrzahl mit 9mm Bohrung gefertigt. Das Finish wechselte zu rot-braun,<br />

statt den Mundstück - Kerben zeichnete sich der Übergang zum Holm jetzt durch Applikationen aus Hölzern, Epoxyd oder<br />

Silberringen aus.<br />

Die Gra<strong>die</strong>rung wurde in Stufen von "D" bis "A", darüber "AS" und "S" geändert<br />

Die Preise gingen von 175,- bis 2250,- Euro.<br />

Die Mundstücke waren weiter ausnahmslos aus Ebonit / Cumberland,<br />

<strong>die</strong> Stempelung am Holm: "Handcraftet" - "Reiner" in Schreibschrift (mit geschwungenem R und Trademark-Zeichen) - "Pipe<br />

<strong>De</strong>sign" und Gra<strong>die</strong>rung.<br />

1997 trennten sich <strong>die</strong> Wege der Beiden, Lutz Will kaufte den Markennamen "Reiner" und lässt seitdem nach eigenen<br />

Entwürfen <strong>die</strong> Pfeifen in Norddeutschland fertigen.<br />

Diese Modelle sind meist mit Silberapplikationen versehen, das Mundstück ist jetzt aus Acryl und <strong>die</strong> Färbung / Finish in<br />

schwarz, rotbraun oder Naturbraun (aufsteigende Qualität) gehalten.<br />

Die Pfeifen sind jetzt mit "Reiner <strong>De</strong>sign" gestempelt, zusätzlich ist das Mundstück mit einem silbernen "R" gekennzeichnet.<br />

Preise:<br />

140,- bis 175,- Euro, einzelne <strong>De</strong>signerstücke auch darüber.<br />

Lutz Will fertigt auch <strong>Tabak</strong>e der "Solani" und "Reiner" - Reihe, <strong>die</strong> "Borkum Riff" sind vor Jahrzehnten ebenfalls unter<br />

seiner Regie entstanden.<br />

210


211


Tom Richard<br />

Jörg Lehmann:<br />

Hoch im Norden <strong>De</strong>utschlands, in unmittelbarer Nähe zum großen Pfeifennachbarn Dänemark lebt und arbeitet Thomas R.<br />

Mehret. <strong>De</strong>r heute 47-jährige Architekt ist seit über 10 Jahren Pfeifenraucher. Zahlreiche Besuche bei dänischen<br />

Pfeifenmachern, u.a. bei Poul Winslow, veranlassten ihn, wie viele andere Pfeifenenthusiasten auch, es einmal selbst mit dem<br />

Pfeifenmachen zu versuchen. So entstanden dann 2001 und 2002 erste Pfeifen für den Eigenbedarf. Erst im Frühjahr 2003<br />

begann er, Pfeifen an der Schleifscheibe zu formen und hat es dabei schon zu sehr beachtlichen Resultaten gebracht.<br />

Da Thomas Mehret etwas peripher in <strong>De</strong>utschland lebt - nicht umsonst nennt er seine Pfeifen "Dansk Border Handmade<br />

Pipes" - hat er versucht, zunächst über eBay.de seine Pfeifen in der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die gewünschte<br />

Aufmerksamkeit fanden seine Pfeifen denn auch umgehend und waren Gegenstand einer überaus positiven Diskussion in<br />

einschlägigen Internet-Foren. Eine eigene Internet-Präsenz ist inzwischen vorhanden.<br />

Wenn man bei einer derart jungen Laufbahn von frühen Pfeifen überhaupt sprechen darf, so sind <strong>die</strong>se frühen Pfeifen doch<br />

sehr robust und lassen durchaus Anklänge an <strong>die</strong> in <strong>De</strong>utschland beliebten, etwas wuchtigeren Modelle von Winslow<br />

erkennen. Die aktuellen Modelle hingegen sind ein beredter Beweis für <strong>die</strong> Entwicklung des Pfeifenmachers. Es handelt sich<br />

um schöne, handschmeichelnde Pfeifen mittlerer Größ und erstaunlich leichtem Gewicht und ausnehmend gutmütigen<br />

Raucheigenschaften, <strong>die</strong> auch mehrere Rauchopfer binnen kürzerer Frist problemlos tolerieren.<br />

Hervorzuheben ist, das Tom Mehret sehr schöne Mundstücke fertigt, <strong>die</strong> oft einen hübschen Zierring aus Buchs-, Rosen oder<br />

Schlangenholz haben. Es werden Pfeifen mit 9mm-Filterbohrung und Normalbohrung angeboten.<br />

Die Pfeifen werden nach folgendem System gegraded:<br />

A: Ohne Fehler im Holz<br />

B: Kleine Spots<br />

C: Teilrustiziert<br />

D: Komplett rustiziert<br />

Die Preise der Pfeifen sind moderat und liegen, bei denen, <strong>die</strong> ich selbst zur Auswahl in der Hand hatte, zwischen 80.- und<br />

120.- Euro.<br />

Weitere Bilder und Informationen finden sich hier.<br />

(12.04.2004)<br />

Manuel Evertz:<br />

<strong>De</strong>m Review von Jörg zu Tom’s Pfeifen kann ich uneingeschränkt zustimmen. Ich habe selbst vier Pfeifen von ihm und <strong>die</strong><br />

Pfeifen haben etwas unwahrscheinlich gemütliches und komfortables an sich. Die erste Pfeife, <strong>die</strong> ich damals von ihm gekauft<br />

habe, hat noch eine sehr robuste Form. Sie ist durch einen Messingring verziert. Nach mehreren E-Mails und<br />

Telefongeprächen realisierte Tom dann meinen etwas unorthodoxen Traum von Pfeife, eine Vulcano mit Borke und<br />

Cumberlandmundstück. Er hat meine Vorstellung exakt so umgesetzt, wie ich sie haben wollte. Dazu kam dann noch ein sehr<br />

schönes Modell mit Buchsbaumzierring und ebenfalls mit Cumberlandmundstück. Die letzte, <strong>die</strong> ich von ihm bekommen<br />

habe, ist ein wirklich schönes Modell mit einer tollen Maserung, an dem man dann meiner Meinung nach auch schön <strong>die</strong><br />

Entwicklung seiner Formen nachvollziehen kann. Auch sie wird durch einen Buchsbaumring verziert. Interessant ist vielleicht<br />

auch, daß Tom gerne mit Steckmundstücken arbeitet. Die Raucheigenschaften, wie sie Jörg beschreibt, kann ich nur<br />

bestätigen.<br />

Tom’s Preise sind wirklich sehr moderat und alles in allem bekommt man von Tom sehr viel Pfeife für faires Geld. Nach<br />

meiner Meinung für Einsteiger in den Handmade/Freehand Bereich eine echte Empfehlung.<br />

Die Preise für Tom,’s Pfeifen liegen zwischen 100 und 170 Euros.<br />

(18.04.2004)<br />

212


213


Rinaldo<br />

Manfred Arenz<br />

Die Pfeifen der Marke Rinaldo werden von den Brüdern Elio und Guido Rinaldo in der Nähe von Pesaro (Italien) hergestellt.<br />

In <strong>De</strong>utschland werden sie exclusiv von der ERMURI-Händlervereinigung unter der Marke "Ambiente" vertrieben.<br />

Preise:<br />

80 bis 400 Euro<br />

Markierungen:<br />

Rinaldo (oder Ambiente) - Handmade - Italy auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität und Modellnummer,<br />

auf dem Mundstück: silbernes, stilisiertes "R"<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

rustiziert und glatt, in Braun, Rot, Orange, Natur.<br />

Das Mundstück ist aus Acryl, und für Export nach <strong>De</strong>utschland mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Hochwertige Serienpfeifen italienischen <strong>De</strong>signs.<br />

Jörg Frohnow<br />

Die Brüder Elio und Guido Rinaldo arbeiteten seit ihrem 16. bzw. 14. Lebensjahr im Jahre 1974 in einer grossen italienischen<br />

Pfeifenmacherei. Schon bald wurde ihr Sinn für gutes <strong>De</strong>sign mit in <strong>die</strong> Produktion einbezogen. Über viele Jahre sammelten<br />

sie dort persönliche und künstlerische Erfahrungen, welche im Jahr 1987 ihren Traum Wirklichkeit werden liessen: Die eigene<br />

Pfeifenproduktion, ausschliesslich Handmades. Es sind daher individuelle Stücke, welche durch <strong>die</strong> häufig eingesetzten Goldund<br />

Silberverzierungen eine persönliche Handschrift der Brüder tragen. Für <strong>die</strong> Mundstücke wird Acryl verwendet.<br />

Angeboten werden sie als:<br />

Lithos (Rustiziert)<br />

Sahara (Sandgestrahlt)<br />

Triade (Glatt)<br />

in 3 Linien:<br />

Briar Line (ohne Verzierung)<br />

Silber Line (Silber-Verzierungen)<br />

GoldLine (Gold-Verzierungen)<br />

Die Gradings (Aufsteigend):<br />

Y, YY, YYY, YYYY und Fiammata (Straight Grain).<br />

Alle Pfeifen werden in den verschiedenen üblichen Grössen gefertigt. Darüberhinaus besonders grosse, welche mit "Titania"<br />

gekennzeichnet sind.<br />

Eine Vielzahl sehr schöner Modelle findet man hier:<br />

http://www.monjureinternational.com/rinppics.htm<br />

Peter Hemmer<br />

214


Rinaldo ist auch eine von mir sehr geschätzte und allgemein (auch in Italien) relativ wenig beachteten Marke, <strong>die</strong> durchaus<br />

mehr Aufmerksamkeit ver<strong>die</strong>nt.<br />

Die große italienische Pfeifenmacherei, in der <strong>die</strong> Brüder gearbeitet haben, war Mastro de Paja unter der "künstlerischen<br />

Leitung" von Giancarlo Guidi (dann Ser Jacopo). Unter all den Pfeifenmachern aus den Marken, <strong>die</strong> durch Guidis Wekstatt<br />

gingen, fallen <strong>die</strong> "Rinaldos" durch einen betont klassischen Stil auf. <strong>De</strong>r obige link ist hier vielleicht ein bißchen irreführend,<br />

da <strong>die</strong> Pfeifen, <strong>die</strong> hier in Italien angeboten werden, allesamt stilistisch klarer und strenger ausfallen, als <strong>die</strong> auf der<br />

amerikanischen Seite (oder auch auf dem deutschen Markt!?). Diese (filterlosen) Pfeifen sind eher klein und haben fast immer<br />

einen schlanken Holm. Qualitativ und in der Herstellung sind sie am ehesten mit Caminetto vergleichbar.<br />

Es handelt sich definitiv nicht ausschließlich um Handmades im klassischen Sinn. Dazu ist <strong>die</strong> Produktion zu hoch und sind<br />

<strong>die</strong> Shapes zu oft identisch. Die Pfeifen werden zum Großteil aus vorgedrehten Köpfen gemacht, wenngleich es <strong>die</strong><br />

"richtigen" Handmades auch gibt. Das sind meist <strong>die</strong> "Fiammate" und <strong>die</strong> großen Pfeifen.<br />

Ob <strong>die</strong> Pfeifen wirklich - wie oben gesagt - so individuell sind, weiß ich nicht. Ich würde eher sagen nein. Auch <strong>die</strong> Silberund<br />

Goldringe sind meiner Meinung nach eher konservativ und entsprechen sehr dem italienischen Geschmack. Das<br />

Individuelle besteht am ehesten in der sehr italienischen Interpretation klassischer Formen, <strong>die</strong> ihre Herkunft aus der<br />

"Pesareser Schule" nie verschweigt. Dabei sind <strong>die</strong> "Rinaldos" wirklich sehr attraktive Pfeifen von einem sehr hohen<br />

handwerklichem Niveau. Ich kann sie nur empfehlen. Meine Empfehlung basiert, neben den Pfeifen, <strong>die</strong> ich in Läden in der<br />

Hand hatte, allerdings nur auf zwei Stück, <strong>die</strong> ich besitze und mit denen ich sehr zufrieden bin (wenn man mal vom<br />

Acrylmundstück absieht). Preislich beginnen <strong>die</strong> rustizierten und sandgestrahlten Pfeifen hier in Italien bei etwa 80 Euro.<br />

215


Tony Rodriguez<br />

Jörg Lehmann:<br />

Tony Rodriguez stammt aus Guatemala, wo er in einer sehr kinderreichen Familie aufwuchs. Er lebt bereits seit zwanzig<br />

Jahren in den USA, ist verheiratet und hat selbst vier Kinder.<br />

Tony begann mit dem Pfeifenbau vor etwa zehn Jahren, wobei er zuerst nur Mundstücke fertigte. Von Hause aus hatte aber<br />

Tony das Glück, in Rick Newcombe einen engagierten und -dem Anschein nach- finanziell unabhängigen Förderer zu haben.<br />

Durch dessen Empfehlung war es möglich, dass Tony von Anfang an für längere Zeit bei Jess Chonowitsch und Lars Ivarsson<br />

arbeiten konnte. Beide Pfeifenmacher waren von den Fähigkeiten von Rodriguez sehr überzeugt. Rick Newcombe hat dann<br />

für Tony alle notwendigen Matrialien gekauft: Bruyere aus dem "personal stock" von Bo Nordh und Jess Chonowitsch und<br />

Ebonit, welches Bo, Jess, Lars und Bang auch benutzen.<br />

Heute fertigt Tony Rodriguez ungefähr 70 Pfeifen im Jahr an, wobei er an einzelnen Stücken auch einmal zwei Wochen<br />

arbeitet. In den ersten sieben bis acht Jahren wurden <strong>die</strong> Pfeifen von Tony nur selten am Markt angeboten, bis Tony selbst<br />

glaubte, <strong>die</strong> Pfeifen einer breiten Öffentlichkeit anbieten zu können. Dies mag auch den "hype" erklären, mit dem man sich zu<br />

Jahresbeginn konfrontiert sah, <strong>die</strong> Pfeifen wurden gerade da einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt und fanden offenbar viel<br />

Zuspruch.<br />

Tony fertigt am liebsten freie Formen an, <strong>die</strong> er manchmal mit Zierelementen aus Gold, Silber, Bambus und Buchsbaum<br />

versieht. Chonowitsch und Ivarsson haben Tony aber auch dringend empfohlen, <strong>die</strong> klassischen Formen nicht zu<br />

vernachlässigen. Heute werden seine Pfeifen hauptsächlich von Per Billhäll und Rob Cooper verkauft, wobei Newcombe <strong>die</strong><br />

geschäftlichen Kontakte übernimmt und pflegt.<br />

Selbstverständlich ist Newcombe auch der größte <strong>Fan</strong> von Tony, aber auch andere Pfeifenenthusiasten, wie der Musiker und<br />

Komponist Lalo Shiffrin (Mission Impossible Titelthema), äußern sich in höchsten Tönen über Rodriguez. Letzterer besitzt<br />

ca. 15 Pfeifen von Tony.<br />

Ich besitze seit Ende vergangener Woche eine Pfeife von Tony Rodriguez und teile <strong>die</strong> Begeisterung uneingeschränkt. Dabei<br />

war ich zunächst durchaus skeptisch, als ich <strong>die</strong> ersten Pfeifen auf Per Billhäll´s Seite sah. Sie gefielen mir nicht sonderlich<br />

gut. Allerdings hatte ich dann Gelegenheit, zwei der Pfeifen in Barcelona "live" zu sehen. Irgendwie haben mich dann <strong>die</strong><br />

Pfeifen nicht mehr los gelassen und gut 6 Wochen später habe ich eine davon geordert. Es ist keine Frage: Die Pfeife ist aus<br />

wunderschönem, eng gemaserten Holz, von excellenter Verarbeitung und sie lässt sich wirklich trefflich rauchen. Es war und<br />

ist eine <strong>die</strong>ser Pfeifen, <strong>die</strong> einen nicht mehr loslassen und man auch unbedingt gleich rauchen muss. Ich habe es nicht bereut.<br />

Ein paar Bilder gibt es hier:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/Rodriguez_bilder01.htm<br />

und hier:<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/Rodriguez_info.htm<br />

(05.12.2003)<br />

216


Domenico Romeo<br />

Jörg Lehmann:<br />

Wer sich eventuell noch an meinen Bericht von der Pipen-WM in Barcelona 2003 erinnert, kann sich vielleicht entsinnen,<br />

dass ich damals auch <strong>die</strong> Pfeifen von Domenico Romeo erwähnte. Stundenlang bin ich um <strong>die</strong> wenigen Pfeifen<br />

herumgeschlichen, allein sie waren mir etwas kostspielig. In <strong>die</strong>sem Jahr, in Kopenhagen, war Domenico, oder Mimmo, wie<br />

er genannt wird, wieder mit einem Tisch präsent. Viele kennen ihn eventuell bereits von der Pipeshow 2004 in Cuxhaven.<br />

Zunächst ist Mimmo ein inzwischen sehr bekannter Cupeur, der das in den 1950ger Jahren vom Onkel seines Vater in<br />

Kalabrien gegründete Familienunternehmen weiter vorantreibt. Sein Holz ist von anerkannter Qualität und nicht wenige<br />

bekannte Pfeifenmacher verwenden es, trotz nicht eben kleiner Preise. Als ich im Sommer Bo Nordh besuchte, zeigte er mir<br />

stolz eine wunderschöne Kantel, <strong>die</strong> er von Mimmo gekauft hat. Ein paar schöne Bilder rund um das Thema Bruyere kann<br />

man auf der hübschen Webseite anschauen:<br />

http://www.romeobriar.com<br />

In Kopenhagen hatte Mimmo wieder einige, wenige Pfeifen dabei. Die Pfeifen, <strong>die</strong> er macht, kommen einem stilsitisch nicht<br />

ganz unbekannt vor, jedenfalls zum Teil. Das liegt daran, dass in der Nähe von Taggia, wohin <strong>die</strong> Firma Romeo Briar vor<br />

längerer Zeit umzog, auch Teddy Knudsen (s)einen Wohnsitz hat und auch über eine entsprechende Werkstatt verfügt. In<br />

<strong>die</strong>ser Werkstatt fertigt Mimmo seine wenigen Pfeifen an und natürlich schaut ihm dabei TK über <strong>die</strong> Schulter. Und wenn<br />

schönes Holz, Talent und Bemühen und ein solcher Lehrer vorhanden sind, kann eigentlich nicht viel schief gehen. Und in der<br />

Tat war es <strong>die</strong>smal "unumgänglich", dass eine "Romeo Briar" in meinen Besitz wanderte. Die Pfeife ist von typisch<br />

dänischem <strong>De</strong>sign, dabei aber von italienischem Finish, excellent verarbeitet und, trotz beachtlicher Größe leicht und<br />

handschmeichelnd. Eine schwungvolle, schöne Pfeife. Die Kanten sind exakt gearbeitet, dabei aber - erfreulicher Weise -<br />

nicht so rasiermesserscharf, wie man es von einem anderen Adepten von Teddy kennt (dessen herausragend schöne Pfeifen<br />

aber ansonsten über jede Kritik erhaben sind). Das Mundstück meiner Romeo ist ebenfalls sehr schön gearbeitet und hat einen<br />

komfortable Biss.<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/romeo_bilder01.htm<br />

Leider kann ich momentan noch nichts zum Rauchverhalten sagen, da ich <strong>die</strong> Pipe für einen besonderen Anlass, eventuell zu<br />

Weihnachten, reservieren möchte. Auch zu den Preisen möchte ich nur soviel sagen: Ganz billig sind sie nicht, aber meiner<br />

Ansicht nach den Preis wert.<br />

(23.11.2004)<br />

217


Rossi<br />

Manfred Arenz:<br />

Rossi war bis zur Auflösung der Firma Anfang der 80er einer der größten Pfeifenhersteller weltweit.<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong> Firma Anfang des Jahrhunderts, mit dem Aufleben des italienischen Pfeifenstils in den 70er Jahren<br />

wurde Rossi auch außerhalb Italiens ein Begriff.<br />

Preise:<br />

25,- bis 75,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Rossi + Herstellungsland + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: ovale Messingplatte mit "Rossi".<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Italienische Serienpfeife mittlerer Qualität.<br />

218


Bertram Safferling<br />

Jörg Lehmann:<br />

Bertram Safferling, Jahrgang 1951, gehört sicherlich zu den gestandenen deutschen Pfeifenmacher. <strong>De</strong>r Heidelberger, der in<br />

Stuttgart-Bad Canstatt arbeitet, fertigt seit mehr als 30 Jahren Pfeifen an, davon an <strong>die</strong> zwanzig Jahre professionell.<br />

Jährlich verlassen schätzungsweise 150 bis 200 Pfeifen seine Werkstatt. Ob darunter auch Filterpfeifen sind, ist mir nicht<br />

bekannt.<br />

Neben Pfeifen fertigt Saffferling auch ansprechenden Schmuck und Lederwaren, z.B. Pfeifentaschen. Zudem bietet Safferling<br />

auch gut besuchte Pfeifenbau-Kurse an.<br />

Die Pfeifen von Bertram Safferling sind schwer zu beschreiben, wenngleich sie einen hohen Erkennenswert haben: Sie sind<br />

meist irgendwie "anders", ohne gleich skurril zu sein. Sehr bekannt sind seine tropfenförmigen Pfeifen (zwei Tropfen sind<br />

auch das Stempel-Logo), aber auch Pfeifen mit schön abgesetzten, schräg ausgestellten Köpfen (ähnlich Jorgen Larsen) sind<br />

für ihn typisch, genau wie solche, deren Kopfform einer Spitzhacke ähnelt.<br />

Typisch erscheinen mir auch sehr schlanke Holme, <strong>die</strong> in den Handcut-Mundstücken eine recht harmonische Fortsetzung<br />

erfahren, wobei auf <strong>die</strong> Ausarbeitung der Mundstücke etwas mehr Sorgfalt verwendet werden dürfte.<br />

Die Pfeifen von Safferling sind meist glatt, wobei mir <strong>die</strong> Oberflächen neuerdings nicht sonderlich gefallen. Sie sind nicht nur<br />

matt, sondern geradezu stumpf. Auch <strong>die</strong> Beiztechnik, <strong>die</strong> Safferling neuerdings zu bevorzugen scheint, ist<br />

gewöhnungsbedürftig. Viele Pfeifen zeigen einen "bunt-fleckigen" Farbmischmasch, als würden an der Pfeife <strong>die</strong> Beizpinsel<br />

ausgestrichen.<br />

Die Pfeifen werden, seit man auf Safferling in den USA aufmerksam wurde, mit folgendem Grading versehen:<br />

1 - 5 aufsteigend, außerordentlich schöne Stücke erhalten ein "A"<br />

Die Safferling-Pfeifen sind ordentliche Rauchinstrumente.<br />

Preise ab 180,- Euro für eine "1", oben offen.<br />

Zusatz:<br />

Gestern war ich mal wieder in downtown Ulm bei Frau Rottler. Frau Rottler hatte, erstmals seit Jahren, wieder einige<br />

Safferling-Pfeifen im Angebot. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich echt beeindruckt bin. Zwei der Pfeifen haben <strong>die</strong> für<br />

Safferling charakteristische Tropfenform. Man muss eine solche Pipe wirklich mal in der Hand gehalten haben, um <strong>die</strong><br />

Schönheit <strong>die</strong>ser Form richtig einschätzen zu können. Vor allem sind sie deutlich größer als man das auf Bildern bisher<br />

vermuten konnte.<br />

Einer der "Tropfen" ist glatt, sehr schöne Kontrastbeizung, ausgezeichnetes Mundstück mit sehr gut ausgearbeitetem Biss, <strong>die</strong><br />

andere "baugleiche" Pfeife ist sandgestrahlt und hat auch eine sehr schöne "Maserung". Die Verarbeitung insgesamt hat mich<br />

sehr positiv beeindruckt und ich werde das auch in meinem Artikel auf der HP entsprechend aktualisieren. Da sich aber<br />

momentan schon längere Zeit nichts an der Pfeifenseite tut, schreibe ich es schon mal hier!<br />

Preise: <strong>De</strong>r glatte Tropfen ist mit "4" gegraded und kostet 340.- Euro, der gestrahlte Tropfen 240.- Euro.<br />

Es gab noch drei weitere Safferling-Pfeifen, eine davon in einer Golden-Kontrast-Beizung, recht langes Mundstück und<br />

schräg nach vorn ausgestellter Kopf. Eine gold-orange gebeizte, Pfeife von fast Mänz´scher Filigranität und eine<br />

sandgestrahlte, <strong>die</strong> ebenfalls als typisch für Safferling zu bezeichen ist, gerade, mit dem nach hinten geneigtem Kopf (Ich sage<br />

immer "Panzerkreuzer Potemkin" dazu, weil mich <strong>die</strong> Pipenform an den Bug eines Kriegschiffes des späten 19. JH erinnert).<br />

Das Highlight aber war, neben den Tropfen, ein von Safferling gemachter Pfeifenwickel aus Leder. So ein Teil war entweder<br />

in der Pipe & Cigar oder in der Pipes & Tobacco abgebildet. Man muss es aber "live" gesehen haben. Das Teil ist aus einem<br />

hellen, sehr weichen Leder gemacht. Die Außenseite ist genoppt und etwas derber, innen ganz weiches Leder. <strong>De</strong>r Wickel ist<br />

so konzipiert, das <strong>die</strong> Pfeifenköpfe selbst großer Pipen sehr gut geschützt sind, sie verschwinden in "Taschen" <strong>die</strong>, eine um <strong>die</strong><br />

andere um 180 Grad versetzt sind. Insgesamt finden 4 Pipen Platz. An den Längsseiten des Wickels befinden sich breite<br />

Lederteile, <strong>die</strong> nach innen eingeschalgen werden. Dann wird das Teil zusammengewickelt und mit einem Lederriemen<br />

verschlossen. Frau Rottler und ich habe gleich den Praxistest gemacht, der Wickel hält auch 4 große Pfeifen sicher am Platz<br />

und wird keineswegs zu einem unförmigen Bündel, sondern hat das Format einer "normalen" Pfeifentasche.<br />

Mein Fazit: Ein Wahnsinnsteil, schön, durchdacht und excellent ausgeführt, tolles Material. Wehrmutstropfen: <strong>De</strong>r Preis<br />

beträgt, wenn ich mich Recht erinnere 240.- Euro!!<br />

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Sasieni<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Firma Sasieni ist in Europa weitgehend unbekannt geblieben, während sie in Übersee zu den gesuchten Marken gehört.<br />

Fast alle Pfeifen gingen in den USA-Export.<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong>se Marke von Joel Sasieni im Jahre 1918, nachdem <strong>die</strong>ser seine Lehrjahre bei Charatan und Dunhill<br />

verbrachte. Ab 1946 wurde <strong>die</strong> Firma vom Sohn Alfred Sasieni weitergeführt.<br />

Seit 1979 werden Sasienis von einem anderen Eigentümer hergestellt, ab 1986 gänzlich ohne einen der Namensgeber.<br />

Preise:<br />

Sammlerpreise, da in Europa kaum Sasienis erhältlich sind<br />

Markierungen:<br />

Sasieni - London Made + Modellnummer auf dem Holm<br />

auf dem Mundstück: hellblauer Punkt (Europa), für den Export USA wurden 2 bis 8 Punkte auf dem Mundstück angebracht<br />

(hellblau oder weiß).<br />

Seconds wurden ohne Mundstückmarkierung gefertigt.<br />

Qualitäten:<br />

nur glatt Das Mundstück ist aus Kautschuk und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Pfeifen in der Tradition und der Qualität von Charatan und Dunhill, meist klassische Formen.<br />

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Savinelli<br />

Manfred Arenz:<br />

Savinelli ist einer der ältesten Namen im italienischen Pfeifenmarkt.<br />

Gegründet 1876 in Mailand als <strong>Tabak</strong>geschäft fertigte Savinelli, nach anfänglichen Versuchen in Kooperation mit Brebbia, ab<br />

1950 unter eigenem Namen Serienpfeifen.<br />

Heute ist <strong>die</strong> Firma <strong>die</strong> umsatzstärkste im italienischen Pfeifenmarkt.<br />

Preise:<br />

ab ca. 50,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Meist das Savinelli-Zeichen (2 gekreuzte Pfeifen in Wappen),<br />

<strong>die</strong> Autograph-Serie mit Faksimile-Namenszug,<br />

höherwertige Serien haben 1 bis 3 goldene Punkte auf dem Mundstück.<br />

<strong>De</strong>r Savinelli-Namenszug ist meist auf dem Holm eingestanzt.<br />

Qualitäten:<br />

Serienpfeifen in unüberschaubarer Vielfalt.<br />

Höherwertige Serien sind beispielsweise (aufsteigend):<br />

"Punto oro" (1 Goldpunkt)<br />

"Nonpareil" (2 Goldpunkte)<br />

"Guibileo d´oro" (Top-Modell mit 3 Goldpunkten und Goldring)<br />

"Autograph" (Teil-freehands mit Gra<strong>die</strong>rung 4 - 10, 0, 00, 000)<br />

Teilweise werden Modelle auch mit Silberringen versehen, größere Pfeifen werden noch mit KS (Kingsize) oder auch EX<br />

(Extraordinaire) gestempelt.<br />

Die Mundstücke sind zum Teil mit Filterbohrung 6mm / 9mm und bestehen aus Acryl, Parakautschuk oder Kunstbernstein.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

große Palette klassischer Formen in italienischem Stil<br />

222


223


Jürgen Schmitt<br />

Peter Friedl:<br />

Meine erste Pfeife von Jürgen Schmitt erstand ich bei Ebay. Sie genügte nicht den strengen Anforderungen von Jürgen<br />

Schmitt und wurde daher dort als zweite Wahl angeboten. Jürgen Schmitts Ideal ist <strong>die</strong> perfekte Symbiose von Maserung und<br />

Form und <strong>die</strong> arme Pfeife hatte nur auf einer Seite vom Holm lückenlos in den Kopf hinein eine perfekte, wunderbare straight<br />

grain Maserung. Die andere Seite war schlierig gemasert und das war’s dann. So bekam ich für "’nen Appel und ein Ei" eine<br />

prima handmade, <strong>die</strong> sich ganz vorzüglich raucht.<br />

Als ich dann erfuhr, dass <strong>die</strong>ser Pfeifenmacher ganz in meiner Nähe wohnt, bin ich ihm auf <strong>die</strong> Bude gerückt, mir mal<br />

anzusehen, was es sonst noch so gab - jetzt teilweise zu sehen unter www.juesch-pipes.de. Da ging <strong>die</strong> Sonne auf und ich fuhr<br />

mit leerem Geldbeutel und einer wunderschönen lupenreinen Jüsch (Abb.1) nach hause. Diese unten abgebildete Pfeife<br />

verdeutlicht gut seine Gestaltungsprinzipien: das perfekte straight grain zieht sich lückenlos um den Kopf herum, spitzt sich<br />

nach oben zu auf den virtuellen Mittelpunkt im Zentrum der Kammeröffnung (Abb.2). Ich habe noch eine weitere für ihn<br />

typische Pfeife abgebildet, bei der sehr schön seine Liebe zum <strong>De</strong>tail zu sehen ist (Abb.3): er hat ein Mundstück gewählt,<br />

dessen Musterung <strong>die</strong> des Holms in das Mundstück hinein fortsetzt. Zu <strong>die</strong>sen ästhetischen Maßstäben gesellt sich bei Jürgen<br />

Schmitt noch ein Streben nach handwerklicher Perfektion, das garantiert, dass seine Pfeifen ein Höchstmaß an Rauchgenuß<br />

bieten. Diese Sorgfalt bei der Arbeit führt dazu, dass er nur ca. 30-40 Pfeifen im Jahr herstellt.<br />

(11.03.2005)<br />

224


Roland Schwarz<br />

Jörg Lehmann:<br />

Heute ist es an der Zeit, wieder einmal einen "Neuen" kurz vorzustellen. Dabei ist Roland Schwarz manchen von uns als<br />

Anbieter und hartnäckiger Mitbewerber von/um Estates auf eBay kein Unbekannter. Wie viele Pfeifenraucher und Sammler<br />

kam er über das Aufarbeiten von Pfeifen zum Pfeifenmachen, wobei ihm <strong>die</strong> persönliche Bekanntschaft zu dem gestandenen<br />

Pfeifenmacher Jan Harry (Seifert) sehr zu gute kam.<br />

Als langjähriger Pfeifenraucher weiss er natürlich, wie man eine Pfeife nicht machen soll und Jan Harry hat ihm geholfen zu<br />

lernen, wie man eine Pfeife macht. Dabei kann Roland schon mit beachtlichen Ergebnissen aufwarten. Es liegt in der Natur<br />

der Sache, dass Roland sich zunächst in mancherlei Stilrichtung und allerlei Finishs ausprobiert. Eines steht aber für mich<br />

jetzt schon fest: Rein von der "technischen" Seite her sind seine Pfeifen extrem sorgfältig gearbeitet: <strong>De</strong>r Rauchkanal sitzt in<br />

der Mitte des Holmes und endet dort in der Kopfbohrung, wo er hingehört. Die Mundstücke zeichnen sich durch einen<br />

schönen Biss aus und sind passgenau verabeitet. Reinigertest: Null Problemo. Ich habe eine Pipe mit querovalem<br />

Holm/Mundstück; das Mundstück kann um 180 Grad gedreht werden und passt auch dann genau.<br />

Meine "Roland", <strong>die</strong> ich seit ca. einem Monat besitze, raucht sich ausgezeichnet und gefällt mir auch von der Form her sehr<br />

gut (Na klar, sonst hätte ich sie ja auch nicht ausgewählt):<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/schwarz_bilder01.htm<br />

Momentan bietet Roland eine kleine Auswahl seiner Pipen im Internet an:<br />

http://www.roland-briars.de/<br />

Es sind sehr hübsche Stücke zu sehen. Roland bietet Pfeifen mit und ohne Filterbohrung an und verwendet, soweit ich das<br />

beurteilen kann, zunächst keine Einrauchpaste. Die Pfeifen sind derzeit noch ohne Grading und liegen im Preisbereich<br />

zwischen 60.- und 130.- Euro. Ich kann uneingeschränkt empfehlen, einmal eine ROLAND HANDMADE zu probieren.<br />

(09.01.2004)<br />

225


Ser Jacopo<br />

Manfred Arenz:<br />

<strong>De</strong>r Inhaber der heutigen Marke "Ser Jacopo della Gemma" gründete 1972 <strong>die</strong> Marke Mastro de Paja, <strong>die</strong> er nach Differenzen<br />

über das <strong>De</strong>sign Anfang der 80er Jahre wieder verließ, um Pfeifen nach seinen eigenen Vorstellungen zu fertigen.<br />

Wie bei Caminetto / Ascorti oder Castello wird jeder Arbeitsgang in der Fertigung von einem Spezialisten in Handarbeit<br />

ausgeführt.<br />

Ser Jacopo überrascht jedes Jahr <strong>die</strong>jenigen, <strong>die</strong> denken, alle möglichen Formen wären bereits gefertigt und es gäbe keine<br />

wirklich neuen Pfeifen-<strong>De</strong>signs mehr.<br />

Preise:<br />

100,- bis 500,- Euro, Einzelstücke bis 1750,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Ser Jacopo - fatto a mano" auf dem Holm, zusätzlich Qualitätstufe.<br />

Auf der Oberseite des Mundstücks: Bis 1997 roter Punkt, seit 1997 silbernes oder goldenes "J" bei höheren Qualitäten, roter<br />

Punkt bei rustizierten Modellen und Standardqualität "la fuma".<br />

Qualitäten (aufsteigend): rustiziert, sandgestrahlt und glatt, Top-Modelle mit Edelstein im Mundstück (safir, rubin, brillant)<br />

Das Mundstück besteht aus hochwertigem und sehr weichem Acryl und ist mit oder ohne Filter. Oft ist der Übergang<br />

Holm/Mundstück mit Silber oder mit Zwischenteilen aus Holz verziert.<br />

Fehlstellen werden rustiziert oder sauber gekittet, in den höheren Qualitäten treten schöne und gleichmäßige Maserungen auf.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

handwerklich sauber gearbeitete Freehands mit immer wieder überraschendem, teilweise barockem <strong>De</strong>sign<br />

Fazit:<br />

Ser Jacopo gehört zu den Top-Adressen im italienischen Freehand. Die Pfeifen überraschen immer wieder mit neuen und<br />

teilweise sehr unorthodoxen Formen, sowie oft sehr edlen Silberarbeiten.<br />

Rauchtechnisch sind Ser Jacopo‘s Spitzenklasse.<br />

226


Sillem´s<br />

Manfred Arenz:<br />

Unter dem Namen einer alten norddeutschen Kaufmannfamilie, "SILLEM´S", werden unter anderm auch Pfeifen und<br />

hochwertiges Zubehör für Raucher vertrieben.<br />

Die Pfeifen werden von Peterson in Irland hergestellt: schwarz gebeizte klassische Modelle mit aufwendiger Verzierung aus<br />

Sterling-Silber an Holm und Mundstück (Spigot). Für <strong>die</strong> schwarze Beizung kommen nur fehlerlose Hölzer, allerdings mit<br />

uninteressanter Maserung, in Frage (jeder Spot oder Kittung würde sofort auffallen).<br />

Außerdem stellt Sillem´s auch Feuerzeuge, Stopfer, <strong>Tabak</strong>dosen, Zigarrentubes, Pfeifenetuis etc. aus massivem oder<br />

plattiertem Silber her.<br />

Preise:<br />

ca. 175,- Euro für Pfeife, je ca. 150,- Euro für Stopfer und Feuerzeug in massiv Silber<br />

Markierungen:<br />

Sillem´s - Ankerkreuz, Hallmarks (Qualitätsstempel), <strong>die</strong> Pfeife ist zusätzlich mit "Peterson" gestempelt<br />

Pfeifen:<br />

nur glatt in schwarzem Ton<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk und ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

klassische Modelle mit edlem Touch<br />

Hinweis von Sillem´s (3. April 2000):<br />

Die Sillem´s / Peterson - Verbindung besteht nicht mehr.<br />

Die Marke Sillem´s ist eigenständig.<br />

Die Firma Peterson hat lediglich eine Zeitlang Pfeifen für uns produziert. Seit 01.01.2000 werden <strong>die</strong>se von Savinelli<br />

hergestellt.<br />

Die Firma Sillem´s hat seit 25 Jahren eine eigene Produktion von edlen Rauchaccessoires, welche weltweit in führenden<br />

Fachgeschäften angeboten werden.<br />

Webadresse: http://www.sillems.com<br />

227


Johan Slabbert<br />

Andreas Rosczich:<br />

Mittlerweile bin ich stolzer Besitzer von 5 Slabbert Pfeifen. Auf meiner Entdeckungsreise durch das Internet mit der Idee,<br />

alternative Holzarten für den Pfeifenbau zu finden, kam ich zu Johan Slabbert. Er lebt in Südafrika und hatte zu Beginn seiner<br />

Pfeifenbauzeit 1992 dort keine Möglichkeiten, an gutes Bruyereholz zu kommen. Er fertigt daher Pfeifen aus wildem<br />

Olivenholz, aus afrikanischem Blackwood, aus Black Hookthorne und Mopane Tropenholz an. Seine Shapes sind klassisch<br />

ausgerichtet. Zur Verzierung verwendet er teilweise Elfenbein, aber auch Wildschweinzahn und eine Kombination seiner<br />

Hölzer. Er baut vorzugsweise filterlose Pfeifen, auf Wunsch aber auch 9 mm Filterpfeifen. so auch in meinem Fall. Die<br />

Hölzer rauchen sich allesamt problemlos und müssen auch nicht erst eingeraucht werden. Das wilde Olivenholz wird etwas<br />

wärmer als unser Bruyere und lässt den <strong>Tabak</strong> etwas süsser schmecken, was reine Puristen wohl er abschrecken wird. Wer<br />

aber auch zur Abwechslung gerne mal Aromaten raucht, wird hier sehr glücklich werden. Die Pfeifen sind hervorragend<br />

verarbeitet, <strong>die</strong> Bohrungen zentriert und einwandfrei. Die aus Italien stammenden vorgefertigten Acrylmundstücke lassen<br />

etwas zu wünschen übrig, sind aber im Gesamtkonzept gut verträglich. Die Pfeife liegt um <strong>die</strong> 100 US-Dollar und kann über<br />

seine Homepage bequem mit Kreditkarte bezahlt werden. <strong>De</strong>r persönliche Kontakt über jobert@telkomsa.net ist aber allemal<br />

spannender.<br />

(12.04.2004)<br />

228


SON<br />

Manfred Arenz:<br />

SON war in den Achtzigern eine Gemeinschaftsprojekt von Eric Nörding und Søren Skovbo.<br />

Nach ein paar Jahren trennte man sich im Streit. Eric Nörding fertigt weiterhin Pfeifen - Søren Skovbo hat sich mehr auf den<br />

Handel spezialisiert ( http://www.danpipes.dk )<br />

Die Pfeifen der Marke SON waren teilmaschinell gefertigt, das Finish erfolgte per Hand.<br />

Preise:<br />

50.- bis 150.- DM (im Jahr 1980)<br />

Markierungen:<br />

SON - Made in <strong>De</strong>nmark + Serienbezeichnung auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: SON in weiß.<br />

Mundstück:<br />

ausnahmslos Parakautschuk mittlerer Qualität, zum Teil mit 9mm Filter<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Zurückhaltendes Danish-<strong>De</strong>sign in Serienmodellen, mittlere Qualität ähnlich Stanwell und Jensen.<br />

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Tommaso Spanu<br />

Manfred Arenz:<br />

Tom Spanu lebt in Sardinien und ist wohl der weltweit einzige Pfeifenmacher, in dessen Händen von der Rodung bis zur<br />

fertigen Pfeife der gesamte Prozeß der Herstellung liegt.<br />

<strong>De</strong>n Vertrieb in <strong>De</strong>utschland allerdings besorgt <strong>die</strong> Firma <strong>De</strong>nicotea.<br />

Sein Handwerk lernte er in Zusammenarbeit mit heutigen Größen wie Peppino Ascorti oder Luige Radice.<br />

Preise:<br />

ab ca. 100,- Euro<br />

Markierungen:<br />

"Tom Spanu", Herstellungsjahr und Qualitätsstufe auf der Holmunterseite.<br />

Bruyerepunkt mit Silbernagel auf der Oberseite des Mundstückes.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

"SF", "F1", "F2", "F3", "FS"<br />

Einige Modelle sind zusätzlich mit Ringen aus Hölzern oder Silber versehen, manche Pfeifen mit Korkeiche ummantelt.<br />

Zudem stellt Tommaso Spanu auch Pfeifen aus Olivenholz her.<br />

Die Mundstücke sind zum Teil mit Filterbohrung und bestehen aus Acryl oder Kunstbernstein.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Abwandlungen klassischer Formen bis zu Einzelstücken in Skulpturform<br />

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Stanwell<br />

Thomas Schoke:<br />

Die dänische Firma Stanwell ist wohl <strong>die</strong> größte und bekannteste Pfeifenfabrik der Welt. Pfeifen aus dem Hause Stanwell<br />

werden nahezu überall auf der Welt angeboten. Die Jahresproduktion beträgt weit über 100.000 Pfeifen, der größte Teil davon<br />

entfällt auf kopiergefräste Massenware der Preiskategorie bis 125,- Euro.<br />

Poul Nielsen gründete <strong>die</strong> Firma Stanwell 1948, nachdem er bereits einige Jahre als Besitzer eines Sägewerks Erfahrung mit<br />

Hölzern aller Art gesammelt hatte.<br />

Zur damaligen Zeit galt England als Mekka der Pfeifenraucher und englische Pfeifen und <strong>Tabak</strong>e besaßen den besten Ruf. Um<br />

<strong>die</strong> Absatzchancen seiner Produkte zu verbessern, wählte Poul Nielsen den englisch klingenden Namen "Stanwell".<br />

In vielen Büchern ist von "Poul N. Stanwell" <strong>die</strong> Rede, viele Autoren haben den willkürlich gewählten Namen "Stanwell" mit<br />

der Person des Firmengründers in Zusammenhang gebracht. Das Konzept Nielsen’s ging auf.<br />

<strong>De</strong>r englische Firmenname weckte Assoziationen mit den großen britischen Firmen Dunhill, Charatan, GBD und Peterson.<br />

<strong>De</strong>r Absatz florierte und schon <strong>die</strong> ersten Geschäftsjahre verliefen ausgesprochen erfolgreich.<br />

Einen Großteil seines Erfolges verdankt Stanwell einer simplen aber nichtsdestoweniger genialen Idee. Von den besten und<br />

bekanntesten Pfeifenmachern jeder Epoche ließ Poul Nielsen Pfeifenformen entwickeln, <strong>die</strong> dann auf den Kopierfräsen seiner<br />

Firma tausend oder zehntausendfach reproduziert werden konnten.<br />

Kosteten handgemachte Pfeifen von Ivarsson, Chonowitsch, Ilsted und anderen Freehandkünstlern jeweils ein kleines<br />

Vermögen, konnte Stanwell das entsprechende Modell zum Preis einer Fabrikpfeife auf den Markt bringen und sich<br />

dementsprechend große Käuferschichten erschließen.<br />

Schon seit Gründung der Firma Stanwell entwickelte der unvergleichliche Sixten Ivarsson Pfeifenformen für Stanwell und<br />

legte damit den Grundstock für den guten Ruf der jungen Firma. Viele von Ivarssons Kreationen sind von zeitloser Eleganz<br />

und werden auch heute noch von Stanwell gefertigt.<br />

Es gibt so gut wie keinen "großen" dänischen Pfeifenmacher, der nicht mindestens eine Fasson für Stanwell geschaffen hat.<br />

Jeder neue Trend am Markt wurde von Stanwell sofort aufgenommen und einer der besten der Branche wurde beauftragt, ein<br />

entsprechendes Pfeifenmodell zu entwerfen. Die Kombination aus individuellem <strong>De</strong>sign und fabrikmäßiger Fertigung<br />

verschmolz zu einem Erfolgsrezept, das in der Pfeifenszene seinesgleichen sucht.<br />

Poul Nielsen starb 1982, seitdem gehört <strong>die</strong> Firma Stanwell zur Rothman’s Gruppe.<br />

Das Signet von Stanwell ist der Buchstabe "S" mit einer stilisierten Krone, das je nach Modell oben oder an der linken Seite<br />

des Mundstücks angebracht ist.<br />

Bei Pfeifen der unteren Qualitätsgruppen ist das Signet weiß, bei der mittleren aus Messing und bei Pfeifen mit makellosen<br />

Holz und ansprechender Maserung aus Silber.<br />

Diese Qualität ist aber nur selten zu finden und dementsprechend teuer, der weitaus größte Teil der Produktion fällt in <strong>die</strong><br />

Kategorien "weiß" und "Messing". In der preiswerten "Messingkategorie" sind immer wieder mal kittfreie Spitzenstücke mit<br />

Straight Grain Maserung zu finden, <strong>die</strong> während der fabrikmäßigen Fertigung nicht herausgefischt wurden und als<br />

"under-graded" gelten können.<br />

So ist es möglich, mit viel Geduld und etwas Glück qualitativ hervorragende und von Spitzendesignern entwickelte Pfeifen zu<br />

einem günstigen Preis erwerben zu können.<br />

Für den deutschen Markt produziert Stanwell eine große Kollektion mit 9mm Filterbohrung, in allen anderen Ländern werden<br />

fast ausschließlich Pfeifen mit Normalbohrung angeboten.<br />

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Martin Steinthaler<br />

Frank Nicolai:<br />

Martin Steinthaler ist "<strong>DAFT</strong>ler" und eigentlich nicht Pfeifenmacher.<br />

Trotzdem soll ein Stück von ihm hier vorgestellt werden.<br />

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Christoph Stiegler<br />

Andreas Rosczich:<br />

Vor einigen Tagen hatte ich einen sehr freundlichen Emailkontakt zum Pfeifenmacher Christoph Stiegler. Mit der Bitte, mir<br />

eine Billiard anzufertigen wurde ich sehr zuvorkommend aufgenommen. Erfreut durfte ich feststellen, dass es sich bei<br />

Christoph um einen noch sehr jungen Menschen Jahrgang 1976 handelt. Nach einer Gold-und Silberschmiedausbildung<br />

besitzt er seit 1991 ein eigenes Atelier und seit <strong>die</strong>ser Zeit fertigt er auch Pfeifen. Da er damit leider noch nicht seinen<br />

Lebensunterhalt für Familie inklusive seiner Zwillingskinder bestreiten kann, fertigt er <strong>die</strong> Pfeifenunikate in seiner Freizeit.<br />

Damit kommt er auf etwa 30 fertige Pfeifen pro Jahr. Er hasst Zeitdruck und liebt <strong>die</strong> Perfektion. Dies durfte ich beim Erwerb<br />

meiner ersten Pfeife erleben. <strong>De</strong>r Zeichenentwurf aus Kreide, der Vorfreude aufkommen ließ, sein Logo, der biogegerbte<br />

Lederpfeifenbeutel und dann endlich <strong>die</strong> Pfeife selbst. Über <strong>die</strong> perfekte Raucheigenschaft von Pfeifen kann und wird ja lange<br />

und viel diskutiert, aber mit <strong>die</strong>ser Pfeife durfte ich es erleben. Von der Natürlichkeit der Pfeife war ich sofort eingenommen<br />

und <strong>die</strong> Natur ist es auch, von der sich Christoph leiten lässt. In meinem Fall kam zwar keine perfekte Straight Grain heraus,<br />

dass ist ihm aber schon oft genug geglückt.<br />

<strong>De</strong>rzeit gibt es noch keine Internetpräsenz, was sich aber noch ändern kann. Hier erleben wir sicher einen der talentiertesten<br />

Pfeifenmacher und ich kann nur hoffen, dass der Erfolg es ihm ermöglicht, häufiger Pfeifen zu fertigen.<br />

(01.05.2005)<br />

Peter Wallner:<br />

Ich habe Christoph Stiegler vor drei Jahren als einen jungen vielversprechenden Pfeifenmacher kennengelernt. Seine Pfeifen<br />

haben mich auf Anhieb begeistert. Sein Ehrgeiz kompromisslos perfekte Rauchgeräte herzustellen hat dazu geführt, dass seine<br />

Unikate mittlerweile den allerhöchsten Ansprüchen genügen. Wie jeder gute Künstler ist auch er niemals mit dem Erreichten<br />

zufrieden. Gemessen an seinen neuesten Pfeifen scheint eine Steigerung kaum vorstellbar.<br />

Ich besitze einige Stiegler-Pfeifen, <strong>die</strong> seinen Werdegang gut dokumentieren. Er hat seinen eigenen Stil ohne sich jemals zu<br />

sehr an anderen Pfeifenmachern orientiert zu haben. Egal welche Form (er ist genauso in der Klassik wie im Freehandbereich<br />

zu Hause) - es ist immer unverkennbar eine "Stiegler".<br />

Die Raucheigenschaften sind perfekt, <strong>die</strong> Bohrung sowie das Finish jeder Pfeife mit höchster Präzision gearbeitet. Das<br />

Endresultat, <strong>die</strong> bestmögliche Maserung unter Verwendung der idealen Beize zu erreichen, ist durchaus mit "Bang"-Pfeifen zu<br />

vergleichen. Als Mundstückmaterial bevorzuge ich Kautschuk; selbverständlich ist auch Acryl möglich. Seine Bisse sind<br />

absolut am Limit und immer angenehm im Mund zu halten. Selbst bei größeren Pfeifen (5 - 6cm Kopfhöhe, 15cm Länge) hält<br />

er das Gesamtgewicht um <strong>die</strong> 45 Gramm.<br />

Christoph Stiegler verwendet viele Materialien für Applikationen: Edelhölzer, Elfenbein, Horn, Bambus sowie <strong>die</strong> extrem<br />

seltene Madagaskarwurzel. Nie jedoch wird eine seiner Pfeifen ein Metallring zieren. Sicher ist, dass er eine seiner Pfeifen<br />

erst aus der Hand gibt, wenn er 100-prozentig mit dem Ergebnis zufrieden ist. Perfektion pur.<br />

Weitere Informationen unter www.c-stiegler.at.<br />

(13.04.2006)<br />

Christian Zach:<br />

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Seit nunmehr zwanzig Jahren rauche ich mit Genuss Pfeife; vor mehr als fünfzehn Jahren hat mich auch <strong>die</strong><br />

Sammelleidenschaft gepackt. Printme<strong>die</strong>n und Internet liefern immer wieder wertvolle Tipps und Hinweise über<br />

Pfeifenmacher.<br />

Im Sommer des vergangenen Jahres habe ich in einer Salzburger Zeitung einen Bericht über den jungen Christoph Stiegler<br />

gelesen. Über <strong>die</strong> angegebene Telefonnummer war rasch der erste Kontakt hergestellt. Das Kennenlernen fand in Wien statt.<br />

Über <strong>die</strong> vorgezeigten Pfeifen konnte ich nur staunen perfekte Bohrung, gutes Holz und perfekte Bearbeitung. <strong>De</strong>r Entschluss,<br />

eine Stiegler zu erwerben, war schnell gefasst. Doch es sollte eine persönliche Anfertigung werden. An Ort und Stelle wurde<br />

der Entwurf skizziert.<br />

Wenige Wochen später war meine erste Stiegler fertig ich konnte eine nahezu pefekte Straight Grain in Händen halten. In der<br />

Folge war meine Neugier geweckt und ich wollte den Geburtsort meiner Pfeife sehen. Nach Terminvereinbarung bin ich in<br />

<strong>die</strong> Nähe von Amstetten (Niederösterreich) gefahren. In einer eher kleinen Werkstatt werkte Christoph Stiegler umgeben von<br />

einer Menge Bruyereplateaus, Mundstückmaterialien, Edelhölzern, Horn und Elfenbein für Applikationen.<br />

Beim Zusehen entstand der Wunsch, unter der Anleitung eines Fachmannes auch ein eigenes Unikat zu fertigen. Christoph<br />

war sehr geduldig, stand mit Rat und Tat zur Seite und verriet mir auch einige Tricks. So entstand mein Erstlingswerk. Es war<br />

natürlich weit von der Meisterklasse einer Stiegler entfernt. Ich hoffe, dass Christoph seinen Plan zur Abhaltung von<br />

Pfeifenbau-Seminaren bald realisieren kann.<br />

In der Zwischenzeit habe ich in meiner Sammlung (<strong>die</strong> bereits über 250 Pfeifen beinhaltet <strong>die</strong> jedoch keine Schauobjekte sind,<br />

sondern tatsächlich geraucht werden) einige Stiegler-Pfeifen. Durch <strong>die</strong> optimalen Raucheigenschaften verbunden mit dem<br />

sehr ausgewogenen geringen Gewicht sowie <strong>die</strong> zum Teil nicht alltäglichen Formen sind <strong>die</strong>se Pfeifen zu meinen Lieblingen<br />

geworden.<br />

Ich wünsche Christoph Stiegler, dass er in Zukunft mehr Zeit für <strong>die</strong> Herstellung von Pfeifen haben kann. Mir wünsche ich,<br />

dass Christoph seine Perfektion und Qualität seiner Arbeit beibehält möglichst viele Pfeifenraucher sollten eine Stiegler<br />

genießen können. Nicht verschweigen möchte ich, dass <strong>die</strong>se Perfektion auch seinen Preis hat. <strong>De</strong>r Gegenwert ist aber mehr<br />

als fair.<br />

(11.05.2006)<br />

239


240


Suhr’s Pibermageri<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Firma Suhr startete während des 2.Weltkrieges mit der Reparatur von Pfeifen, für eigene Modelle gab es in <strong>die</strong>ser Zeit<br />

kein brauchbares Holz. Mit dem Kunden Sixten Ivarsson wurde ein Pfeifenmacher gewonnen, welcher nach dem Krieg das<br />

dänische Pfeifenmacherhandwerk revolutionierte.<br />

Sixten verließ kurz darauf Suhr und machte sich selbständig, Pfeifen wurden danach hauptsächlich unter der Leitung des<br />

neuen Vorarbeiters Poul Rasmussen hergestellt. Auch <strong>die</strong>ser stellte bald Freehands unter eigenem Namen her.<br />

Bis wann <strong>die</strong> Firma Suhr bestand, ist mir nicht bekannt.<br />

Markierungen:<br />

Suhr - Handmade in <strong>De</strong>nmark auf dem Holm,<br />

auf dem Mundstück: Zur Hälfte rot-weißer Punkt (ähnlich wie später bei Anne Julie)<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Die ersten Freehands aus Dänemark, in dem zunächst erfolgreichen <strong>Fan</strong>cy-Shape. Keine Markierung des Pfeifenmachers, es<br />

könnte also eine Rasmussen oder Ivarsson sein oder jemand unbekanntes ...<br />

241


Svendborg<br />

Manfred Arenz:<br />

Die Firma Svendborg wurde unter anderm von Poul Ilsted und Tao Nielsen in der 70er Jahren gegründet.<br />

Hergestellt wurden hauptsächlich maschinengefertigte Pfeifen in dem damals neuen dänischen <strong>De</strong>sign nach eigenen<br />

Entwürfen.<br />

Freehands wurden zusätzlich mit dem Namen des <strong>De</strong>signers gestempelt.<br />

Mitte der 80er wurde, kurz nachdem Ilsted und Tao <strong>die</strong> Firma verließen, <strong>die</strong> Fertigung eingestellt und <strong>die</strong> Namensrechte<br />

verkauft.<br />

242


Syring<br />

Lutz Boden:<br />

Herr Syring betreibt als Pfeifenmacher einen kleinen Laden mit Werkstatt für Pfeifenreparaturen in Flensburg, Toosbüystraße<br />

14. Er verkauft ausschließlich eigene Pfeifen, mit und ohne Filter.<br />

Michael Leyk:<br />

Herr Syring hat sich zur Ruhe gesetzt.<br />

(01.08.2006)<br />

243


Trever Talbert<br />

Martin Steinthaler:<br />

Trever Talbert ist einer der beliebtesten USA-Pfeifenmacher.<br />

Seine Pfeifen sind fast durchwegs als Freehands einzustufen. Er macht auch klassische Shapes, aber nur seltener. Er ist vor<br />

allem für seine Verarbeitungsqualität und seinen Einfallsreichtum bekannt.<br />

Außerdem hat er wohl eine der ungewöhnlichsten und besten Arten seine Mundstücke am Biss einzuschlitzen, sehr tief und<br />

über <strong>die</strong> ganze Länge hindurch. Dieses System verteilt den Rauch sehr gut im Mund und schont ein wenig <strong>die</strong> Zunge.<br />

Die Pfeifen mit Bambus im Holm sind fast schon einen Legende unter den amerikanischen Pfeifenbrüdern.<br />

Die Preise und Qualitäten sind eher gehoben. Allerdings sind seine Pfeifen fast immer ausverkauft und man muß schon am<br />

Ball bleiben wenn man sich eine Talbet zulegen will.<br />

Seine Graduierung und seine Arbeitsweise wird von ihm selbst auf seiner Homepage sehr gut dokumentiert und ein Besuch<br />

lohnt sich auf jeden Fall. Also los und auf den Link geklickt !!!<br />

Ich hatte das Glück auch eine von Trevers Pfeifen zu bekommen (X-Mas 1999) und möchte sie hiermit vorstellen.<br />

<strong>De</strong>r Name <strong>die</strong>ser Pfeife ist "cat-cetacean"<br />

244


Tao Nielsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Seit der Trennung von Svendborg / Poul Ilsted fertigt auch Tao in eigener Regie Handmades.<br />

Die ersten Jahre bevorzugte er große, meist Bulldog- oder kugelförmige Modelle.<br />

In der letzten Zeit wurden seine Handmades mehr kompakt und "knuffelig". Mit Ilsted hat er auch vor Kurzem eine kleine<br />

Serie industriell vorgefertigter Handmades auf den Markt gebracht.<br />

Preise:<br />

ab ca. 300,- bis 600,- Euro, nur glatte Modelle<br />

Markierungen:<br />

Danish Handmade + Tao auf dem Holm,<br />

Tao auf dem Mundstück<br />

Klassifizierung:<br />

Buchstabencode, aufsteigend von D bis S<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Kompakte kittfreie Freehands, schön gemasert, oft mit Silberringen am Holm.<br />

Das Mundstück ist entweder aus hochwertigem Stangenkautschuk, oder aus Acryl, zum Teil in Bernsteinfarben.<br />

Das Finish ist je nach Qualität der Pfeife in braun, rot oder orange gebeizt.<br />

Die Pfeifen sind kittfrei, winzige Spots werden stehen gelassen und das Modell dann in dunklerem Ton gebeizt.<br />

Tao ist kein Straight-grain-Fetischist. Er fertigt aber auch in den niedrigeren Qualitäts - (und Preis-) Klassen sehr schön<br />

geflammte Maserungen; bis hin zu den in hell orange gebeizten Top-Modellen (S) mit feinen Straight-grain oder Birdeyes.<br />

245


Karsten Tarp<br />

Karl-Heinz Krebs<br />

<strong>De</strong>r dänische Pfeifenmacher Karsten Tarp ist hierzulande kaum bekannt. Das liegt wohl daran, daß nur wenige Pfeifen seine<br />

Werkstatt verlassen, vorwiegend für Kunden in Norddeutschland.<br />

Karsten Tarp hat sein Handwerk bei Viggo Nielsen gelernt und viele Jahre in der Manufaktur in Faaborg gearbeitet. Die dort<br />

gefertigten Pfeifen sind unter dem Label BARI bekannt geworden.<br />

Tarp beherrscht <strong>die</strong> Fertigung von klassischen Formen, <strong>die</strong> Mehrzahl seiner Pfeifen sind Facetten-Modelle. Dabei entwickelt<br />

er großes Geschick, <strong>die</strong> Pfeifen sind in ihrer Verarbeitung von hohem Niveau, Mundstück und Holm sind perfekt<br />

verschachtelt.<br />

Seine Pfeifen sind überwiegend mit Normalbohrung, nur widerstrebend fertigt er Filterpfeifen.<br />

Manfred Arenz<br />

Karsten Tarp ist recht neu im Geschäft, erste Pfeifen von ihm habe ich bei der Pipeshow 2002 in Cuxhaven gesehen. Karsten<br />

verdingte sich mehrere Jahre als Pfeifenmacher bei Kai Nielsen und Bari, für ca. 1 Jahr fertigte er auch Pfeifen unter eigenem<br />

Namen, jetzt startet er einen neuen Versuch. Im Hauptberuf ist er Möbelbauer.<br />

Seine Kollektion umfaßt eher kleine, filterlose Modelle für den dänischen Markt, <strong>die</strong> Formen sind gemäßigt klassisch-dänish.<br />

Preise:<br />

Preise: ca. 100.- bis 200 Euro<br />

Markierungen:<br />

Markierungen: K. Tarp + <strong>De</strong>nmark auf dem Holm.<br />

Qualitäten:<br />

(aufsteigend): rustiziert, glatt in Braun, Rot, Orange, Natur.<br />

Das Mundstück ist aus Parakautschuk und meist ohne Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Zur Zeit eher kleinvolumige Modelle im Danish-<strong>De</strong>sign.<br />

Infos zu Grading und Preisen sind zu finden unter http://www.keistler-tabak.de/html/karsten_tarp.html<br />

246


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248


Teddy Knudsen<br />

Manfred Arenz:<br />

Teddy Knudsen begann das Pfeifemachen bei der Firma WO Larsen, angeregt durch seinen älteren Bruder Svend.<br />

Seine ersten Stücke fertigte er bereits in der Schulzeit Ende der 60er. <strong>De</strong>m damaligen Lebensgefühl ist er bis heute treu<br />

geblieben: Freiheit und Lebensfreude sind ihm wichtiger als geregelte Arbeitszeiten.<br />

Teddy gehört mitlerweile zu den Top-Pfeifemachern, er ist Perfektionist und nicht auf hohe Stückzahl aus. Hat er Geld genug<br />

zusammen, macht er gerne mal ein paar Monate Urlaub - braucht er wieder Geld, fertigt er halt wieder Pfeifen...<br />

Preise:<br />

200,- bis 3000,- Euro<br />

Markierungen:<br />

Danish handwork by Teddy auf dem Holm,<br />

manchmal eine Gra<strong>die</strong>rung (von 1 bis hoch zu 50),<br />

Top Modelle ab Grade 13 zusätzlich mit einem Adler gestempelt.<br />

Qualitäten (aufsteigend):<br />

selten sandgestrahlt, glatt in rotbraun oder orange.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit oder Kunstbernstein und meist ohne Filter.<br />

Manchmal Zwischenstücke aus Metall, Holz oder Horn.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Hochwertige dänische <strong>De</strong>signerpfeifen,<br />

genau hinsehen: Manchmal versteckte Füllungen.<br />

249


Nils Thomsen<br />

Frank Nicolai:<br />

Nils Thomsen begann vor etwa 1 1/2 Jahren, Pfeifen in größerem Umfange anzufertigen und zu verkaufen. Die ersten Pfeifen<br />

bastelte der gelernte Kunsttischler allerdings schon vor 10 Jahren. Im Sommer 2003 eröffnete er in Berlin ein Fachgeschäft, in<br />

dem er auch seine Werkstatt betreibt. Soweit ich weiss, ist <strong>die</strong>se Konstellation einmalig: ein pfeiferauchender Pfeifenmacher<br />

mit <strong>Tabak</strong>- & Pfeifenladen.<br />

Im Laufe der relativ kurzen Zeit beginnt Nils Thompsen eine eigene Handschrift zu entwickeln. Waren seine erste Pfeifen<br />

eher Experimente, weisen seine aktuellen Exemplare wirklich eine eigenen Handschrift auf.<br />

Seine aktuellen Pfeifen verkaufen sich schneller als sie gefertigt werden. Er fertigt Stücke in weitgespanntem Preisrahmen an.<br />

Einfache, simple Stücke aus weniger wertvollem Holz gehen schon für 50 Euro über den Ladentisch; Spitzenstücke kosten<br />

auch schon mal mehr als 300 Euro.<br />

Da Nils selbst filterlos raucht, wird auch der Großteil seiner Pfeifen mit Normalbohrung ausgestattet. Die sehr häufig<br />

verwendeten Applikationen aus Acryl stellt er selbst her und seit Anfang des Jahres 2004 hat er eine eigene Sandstrahlanlage<br />

(wie man seiner aktuellen Produktion unschwer ansieht).<br />

Seine Pfeifen tragen keine Klassifizierungsstempel. <strong>De</strong>r Nummerncode weist das Jahr und den Monat der Fertigstellung aus;<br />

gefolgt von der (monatlich) fortlaufenden Nummerierung.<br />

Hinzuweisen ist noch auf seine Zusammenarbeit mit db. Die unten dargestellte Kollegiumspfeife (<strong>De</strong>utsches<br />

<strong>Tabak</strong>skollegium) wurde von Nils entworfen, <strong>die</strong> Köpfe von db vorproduziert und von ihm wiederum gefinisht.<br />

Weitere Informationen über den Pfeifenamcher Nils Thompsen finden sich hier:<br />

http://www.nilsthomsenpipes.de/<br />

(20.03.2004)<br />

Jan Hauck:<br />

Im letzten halben Jahr, seit das erste Review erschienen ist, hat Nils sein Repertoire um einige interessante Punkte erweitert.<br />

Seine Applikationen bestehen nicht mehr "nur" aus Acryl, sondern so gut wie aus allen denkbaren Werkstoffen. Er gießt<br />

Mundstücke selbst und erweitert sein Angebot hin und wieder durch Zubehör, wie etwa selbstgegossene Pfeifenständer im<br />

Aschenbecherdesign oder passende Stopfer. Darüber hinaus ist er experimentell kaum zu bremsen. Er ummantelt einen<br />

Bruyerekantel heute mit Eschenholz und morgen mit einem umgebauten Salzstreuer aus Kokosholz. Und es funktioniert.<br />

Darüber hinaus fertigt er vereinzelt auch gern Auftragsarbeiten an, sofern er seinen Teil an Kreativität und Experiment<br />

einbringen kann.<br />

Serienpfeifen macht er nicht, dennnoch lassen sich seine Pfeifen in Serien aufteilen. Er hat eine Auswahl Taschenpfeifen im<br />

Programm, kleine Pfeifen, <strong>die</strong> in passenden Minitaschen samt Stopfer verkauft werden. Natürlich fertigt er auch seine<br />

regulären Pfeifen, aber auch eine Kleinserie, <strong>die</strong> mit NTP-U und der laufenden Nummer gestempelt ist. Das sind Pfeifen, <strong>die</strong><br />

in unregelmäßigen Abständen erscheinen, wobei das U für Umbau steht. Die Pfeifen entstehen, wenn Nils eine alte Pfeife in<br />

<strong>die</strong> Finger bekommt und findet, aus der lässt sich noch etwas machen. Eine weitere Serie sind <strong>die</strong> Kollegiumspfeifen, <strong>die</strong> mit<br />

NTP-K gestempelt sind, sowie ebenfalls einer laufenden Nummer. Bei <strong>die</strong>sen Pfeifen steht <strong>die</strong> Form grundsätzlich fest, das<br />

Finish kennt aber beinahe keine Grenzen. Ich weiß von einer Kollegiumspfeife, in <strong>die</strong> auf Wunsch des Besitzers eine<br />

Zinnfigur in den Pfeifenkopf integriert wurde.<br />

Erwähnenswert ist über<strong>die</strong>s sein persönliches System der "Wachshärtung". Dabei kocht er den Pfeifenkopf längere Zeit in<br />

einer Mischung aus Bienenwachs und Öl, was bewirkt, daß eine Pfeife sofort schmeckt, auch ohne Einrauchpaste, <strong>die</strong> er<br />

übrigens selbst mischt. Die Oberflächen der Pfeifen reichen mittlerweile von glatt über sandgestrahlt, von<br />

wachsgehärtet/gestrahlt bis gekälkt/gestrahlt. Nils ist ständig auf der Suche nach neuen Ideen und Materialien, er ist also<br />

insofern selten etwas für Puristen.<br />

(29.10.2004)<br />

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251


Björn Thurmann<br />

Manfred Arenz:<br />

Von <strong>die</strong>ser Pfeife weiß ich nur, dass sie von einem Björn Thurmann hergestellt wurde (Markierung auf dem Holm).<br />

Dieser Herr Thurmann soll eine Pfeifengeschäft besessen und in den 70ern auch Pfeifen gefertigt haben.<br />

Weitere Informationen zu Björn Thurmann sind zu finden auf<br />

http://www.danishpipemakers.com/makerindex.html<br />

... und dort dann Björn Thurmann. Dort findet sich auch seine Anschrift ...<br />

Rudolf Sula:<br />

Die hier vorgestellte Pfeife ist zwar für jemanden, der ihn wirklich kannte, als eine echte Thurmann erkennbar, allerdings<br />

nicht typisch. Abgesehen von ungefähr 300 gerade in den 70igern sogenannten "<strong>Fan</strong>cy’s" hat er ziemlich leise, aber im echten<br />

Sinne des Wortes kreativ und eigenwillig das entwickelt, das man heute <strong>die</strong> dänische Linie nennen kann. Von Kalabash bis<br />

zur Apple-Halfbent - eines war immer sein Zeichen guthin: <strong>die</strong> oberen Ränder rundeten sich sanft und konisch in das<br />

Pfeifeninnere. Ich selbst hatte eine ungefähr 20 cm hohe Pfeife (Fullbent), von der es allerdings leider kein Foto gibt, da ich<br />

sie einem meiner besten Freunde schenkte, der inzwischen bedauerlicherweise verstorben ist.<br />

Um bei bedauerlicherweise zu bleiben: ich selbst hatte leider nicht das Vergnügen, ihn persönlich kennenzulernen. Sollte<br />

jemand aber echtes weiteres Interesse haben, wende er sich bitte an <strong>die</strong> Pfeifen-<strong>Tabak</strong>handlung CINK in 1100 Wien; Herr<br />

Cink senior hatte das beneidens- und bewundernswerte Vergnügen, <strong>die</strong>sen wunderbaren Menschen und Pfeifenmacher, wenn<br />

auch schon in der Phase seines physischen und psychischen Niedergangs, kennenzulernen.<br />

(15.05.2004)<br />

Wilfried Monka:<br />

Unter den dänischen Pfeifenhestellern habe ich nach Björn Thurmann nachgesucht, weil ich inzwischen zwei Handmades<br />

ersteigert habe. Ich glaube bei Ihrem Portrait von Thurmann wird über zwei verschiedene Handcarver berichtet.<br />

Die zur Zeit im Handel befindlichen Pfeifen sind unter www.thurmann.dk zu finden. Sie zeichnen sich durch eine vorzügliche<br />

Verarbeitung und Holzqualität aus. Als Erkennungszeichen haben beide Pfeifen einen silbernen Punkt auf dem Mundstück<br />

und der Holm ist einseitig abgeflacht.<br />

(01.08.2004)<br />

Hartmut Inerle:<br />

Während der 2. Cuxhavener Pfeifenshow erzählt mir Björn Thurmann, der übrigens gut <strong>De</strong>utsch spricht, daß er schon seit 30<br />

Jahren Pfeifen fertigt. Daß er in <strong>De</strong>utschland relativ unbekannt ist, liegt einfach daran, daß er seit 20 Jahren nichts mehr nach<br />

<strong>De</strong>utschland verkauft hat.<br />

Seine Preise liegen zur Zeit zwischen 100 - 200 Euro. Teurere Pfeifen möchte er auch nicht fertigen. Edle Metalle, wie Silber<br />

oder Gold verwendet er nicht, da seiner Meinung nach <strong>die</strong> Pfeifen dann zu teuer würden.<br />

Zur Zeit stellt er eine sogenannte "Anglerpfeife" her, bei der ein Zwischenstück aus einer Anglerrute mit einer auflackierten<br />

Fischerfliege vorhanden ist. Diese Serie wird auf 50 Stück begrenzt sein. Seine Webpräsenz www.thurmann.dk wird Ende<br />

September endlich fertig sein, auf der auch hoffentlich mehr über sein Gradingsystem, das etwa 8 Stufen aufweist, zu finden<br />

sein dürfte.<br />

Die Stempelungen der abgebildeten Pfeifen zeigen auch, daß es sich bei den Pfeifen, gestempelt mit THURMANN oder mit<br />

BJØRN THURMANN, um ein und den selben Pfeifenmacher handelt, da sich auch auf beiden Pfeifen sein Markenzeichen,<br />

ein 3 mm großer, im Mundstück eingelassener silbriger Punkt befindet.<br />

(22.08.2004)<br />

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Jacono Tonino<br />

Jan Peter Theurich:<br />

Jacono Tonino sei einer der "alten" Pfeifenkünstler so schreibt<br />

http://www.mccranies.com/pipes-jacono.html<br />

Ich habe nur eine einzige je gefunden und zwar beim Düsseldorfer Daft-Treffen 2000 bei Frau Schmidt und sofort erworben.<br />

Inzwischen hörte ich, dass der Künstler von R.Barbi einst in <strong>die</strong> Szene eingeführt wurde. Eine Adresse finde ich nicht.<br />

Die Pfeifen sind von guter, eher hoher Qualität:<br />

Die Klassifizierung ist den Schachfiguren nachempfunden:<br />

1. King (ab 1000 US $)<br />

2. Queen EE (ab 700 US $)<br />

3. Queen E (ab 550 US $)<br />

4. Queen (ab 450 US $)<br />

5. Jack (ab 300 US $)<br />

6. Rook dann unter 300 US $<br />

7. Bishop<br />

8. Knight (oft rustiziert)<br />

Weiter äußert sich der Piepenhoeker:<br />

"I offer Tonino Jacono in my ebay shop because I am sure that there are many pipe smokers out there who never heard from<br />

Tonino because they have never been on a website that stocks Jaconos. I sold a lot Jaconos and got feedback that Tonino´s<br />

pipes smoke best from the first bowl. He is an outstanding Italian pipe maker and his pipes are made by hand from bit to bowl.<br />

I took him in stock on recommendation of Rainer Barbi who got the ’OUTSTANDING EUROPEAN PIPE MAKER<br />

AWARD’ in Los Angeles 2003. Tonino´s craftsmanship and technic are perfect. His pipes are absolutely flawless without any<br />

fillers or filled spots. His pipes cannot hold a filter. His Father in Law owned a briar mill but retired recently and the mill is<br />

closed now. But there is still enough briar for Tonino´s pipes. He does not sell briar but just uses it for his pipes. 2003 was the<br />

year of his 20th Anniversary. Over the year he selected some pipes as ’BEST 100 OF 2003’."<br />

Vom 13. bis 15 August 2004 findet in Cuxhaven <strong>die</strong> "2. Europäische Pfeifen- und <strong>Tabak</strong>schau 2004" organisiert vom<br />

Piepenhoeker Rolf Osterndorff statt. Jacono Tonino will dort ausstellen.<br />

(09.02.2004)<br />

254


Torben Dansk<br />

Manfred Arenz<br />

Die Marke Torben Dansk wurde in <strong>De</strong>utschland hauptsächlich durch den Katalog von Danpipe Ende der 70er bekannt.<br />

Damals wurde eine spezielle Serie in Zusammenarbeit zwischen Danpipe und dem Pfeifenmacher Lars Christiensen exclusiv<br />

für den Katalog mittels Kopierfräsen gefertigt. Die Marke Torben Dansk entstand bereits früher in Dänemark, und Pfeifen<br />

<strong>die</strong>ser Firma waren auch im normalen Handel erhältlich.<br />

Heute werden <strong>die</strong> Torben-Dansk Pfeifen von Danpipe von einem anderen Macher hergestellt, wahrscheinlich Jirsa.<br />

Preise:<br />

50 bis 200 Euro<br />

Markierungen:<br />

Torben Dansk - Handmade - (Herkunftsland) auf dem Holm,<br />

zusätzlich co<strong>die</strong>rt: Qualität und Modell bei Serienpfeifen,<br />

auf dem Mundstück: weißer "Wickingerhelm"<br />

Qualitäten<br />

(aufsteigend): rustiziert, sandgestrahlt und glatt, teilweise Einzelstücke.<br />

Das Mundstück ist aus Ebonit mittlerer Qualität, und für den Export nach <strong>De</strong>utschland meist mit Filter.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Serienpfeifen mit eigenem, z.T. unkonventionellem Stil.<br />

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Tsuge<br />

Thomas Schoke:<br />

Die Firma Tsuge ist ein traditionsreiches japanisches Familienunternehmen.<br />

Vor dem zweiten Weltkrieg stellte Tsuge Zigarettenspitzen her, etwa 1949 begann <strong>die</strong> Produktion von Pfeifen. Viele Jahre<br />

lang produzierte Tsuge nur Pfeifen aus Kirschbaumholz und traditionelle japanische Pfeifen mit Metallkopf.<br />

Da das Unternehmen im ostasiatischen Raum fast keine Konkurrenz hatte, expan<strong>die</strong>rte man schnell und wurde zu einem der<br />

größten Pfeifenhersteller der Welt.<br />

Tsuge fertig seit jeher eine große Menge seiner Produkte fabrikmäßig, also mit der Kopierfräse.<br />

Diese Pfeifen haben in der Regel nur durchschnittliche Fabrikqualität und liegen preislich etwa auf dem Niveau von Stanwell<br />

(siehe rechtes Bild).<br />

Für den Massenmarkt werden jährlich rund 30.000 Pfeifen hergestellt. Serien maschinell gefertigte Pfeifen heißen "Yamato",<br />

"Asakusa", "Sakura" oder "Azuma".<br />

Zwischen 1960 und 1970 schickte Tsuge besonders begabte Mitarbeiter zur Fortbildung nach Dänemark, wo sie <strong>die</strong><br />

Herstellung von Freehandpfeifen von der Pike auf erlernten.<br />

Seit <strong>die</strong>ser Zeit gibt es jedes Jahr eine kleine Kollektion handgefertigter Freehands von herausragender Qualität. Diese<br />

Handmades tragen den Namen "Ikebana", von denen nur zwischen 50 und 300 Exemplare pro Jahr gefertigt werden. Sowohl<br />

<strong>die</strong> Schönheit des verwendeten Bruyereholzes wie auch <strong>die</strong> handwerkliche Qualität sind legendär - <strong>die</strong> Preise ebenfalls!<br />

Als Sammlerobjekt spielen nur <strong>die</strong> Ikebana’s eine Rolle. Die Preise für Ikebana’s der Qualitätsgruppe "A" beginnen bei etwa<br />

600,- Euro, besonders große Exemplare der Qualitätsstufe "D" können locker im fünfstelligen Preisbereich liegen.<br />

Signum:<br />

Tsuge (outlined) - Ikebana - Gra<strong>die</strong>rung - Made in Japan - Seriennumer, manchmal Herstellungsjahr<br />

Grades:<br />

von "A" alphabetisch aufsteigend, höchste Qualität vermutlich "D" - eine "E" habe ich bisher noch nie gesehen.<br />

Filter:<br />

keine<br />

Marcus Jacob:<br />

Laut Katalog gibt es heute <strong>die</strong> folgenden Grades:<br />

A AB B BC C CD D DE F G H I J K L M N O P Q R S T U V<br />

(01.08.2004)<br />

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James Upshall<br />

Manfred Arenz:<br />

Gegründet wurde <strong>die</strong>se Marke 1978 von einem ehemaligen Charatan - Vorarbeiter mit dem Namen Colonel Kenneth James<br />

Upshall Barnes.<br />

Seit 1989 hat <strong>die</strong> Firma mehrmals den Eigner gewechselt, leider waren <strong>die</strong> ehemals hochgeschätzten Pfeifen Upshalls Mitte<br />

der 90er fast in Verruf geraten, da auch <strong>die</strong> Qualität der Stücke wechselhaft war. Zur Zeit sollen sie aber wieder altes Niveau<br />

erreicht haben.<br />

In der Blütezeit <strong>die</strong>ser Marke konnten <strong>die</strong> Pfeifen als würdige Nachfolger der damals verkauften Charatan-Marke gelten. Es<br />

wurden Stücke in klassischer englischer Tradition mit leichten Variationen, jedoch ohne Firlefanz, und mit schöner Maserung<br />

gefertigt.<br />

Preise:<br />

150,- bis 1000,- Euro, Sonderstücke auch darüber.<br />

Markierungen:<br />

"JU" auf der Mundstückoberseite, je nach Grade in weiß, rot oder gold<br />

Auf dem Holm: "James Upshall" + Gra<strong>die</strong>rung (Buchstabe) + Finish (Zahl) + "Tilshead"<br />

Die Zweitmarke wurde nur mit "Tilshead" gestempelt, ohne den Namen "James Upshall"<br />

Qualitäten:<br />

Zweitmarke "Tilshead": Rustiziert / Sandgestrahlt / glatt<br />

"Upshall": glatt / straight grain (Code: P oder B)<br />

Das Mundstück ist aus Kautschuk, ganz selten aus Acryl (nur Export CH) und generell ohne Filter.<br />

Manche Stücke tragen Holmringe aus Silber oder Gold.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Klassische englische Pfeife in Charatan-Tradition<br />

Hans-Jürgen Rieger:<br />

Das Klassifizierungssystem von Upshall läßt sich in vier Kategorien einordnen:<br />

1. Kategorie:<br />

Die nur mit Tilshead gestempelten bzw. <strong>die</strong> rustizierten und sandgestrahlten Pfeifen, <strong>die</strong> zusätzlich auf dem Holm noch mit<br />

"James Upshall" gestempelt sind.<br />

2. Kategorie:<br />

Glatte Oberflächen und zusätzlich "James Upshall"-Stempel mit Cross-, Flame- oder unregelmäßiger Straight<br />

Grain-Maserung. Diese Pfeifen sind in aufsteigender Qualitätsstufe mit "S" - Mahagonirot, "A" - Kastanienbraun bzw. "P" -<br />

Walnußbraun gestempelt und entsprechend farblich gebeizt.<br />

3. Kategorie:<br />

In <strong>die</strong>ser Gruppe befinden sich <strong>die</strong> glatten, natur gebeizten Highgrade-Pfeifen, <strong>die</strong> eine perfekte Straight Grain-Maserung<br />

aufweisen. Zusätzlich zum "James Upshall" - Stempel wird in aufsteigender Qualität der Maserung ein "B", ein "G", ein "E",<br />

ein "X" oder ein "XX" eingestempelt. Eine "XX" ist relativ selten und dürfte mittlerweile bei einem Preis von etwa 3500,-<br />

Euro liegen<br />

Innerhalb der jeweiligen Qualitätsstufe sind <strong>die</strong> Preise zusätzlich noch von der Kopfgröße abhängig. Upshall unterscheidet 5<br />

Kopfgrößen, wobei <strong>die</strong> Angabe (3, 4, 5 oder 6) <strong>die</strong> Kopfhöhe in cm ausdrückt. Größere Kopfhöhen werden mit Extra Large<br />

gekennzeichnet.<br />

4. Kategorie:<br />

Mit "Empire" werden Freehand-Giants gestempelt, <strong>die</strong> aus sehr großen und zudem fehlerfreien Kanteln gefertigt werden. Da<br />

<strong>die</strong>se fehlerfreien Kanteln in entsprechender Größe sehr rar sind, findet man <strong>die</strong>se Kategorie ebenso selten an wie z.B. eine<br />

"X" oder "XX"<br />

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VAUEN<br />

Frank Nicolai:<br />

VAUEN ist <strong>die</strong> älteste deutsche Pfeifenfabrik. Sie hat ihren Sitz seit 1848 in Nürnberg und stellt heute jährlich etwa 50.000<br />

Pfeifen her. (Quelle: Rutzen)<br />

Da VAUEN sich als Erfinder der 9mm-Filter bezeichnet ist es nicht erstaunlich, dass ausschließlich nur Filterpfeifen gefertigt<br />

werden.<br />

Seit 1911 sind VAUEN-Pfeifen mit einem weißen Punkt auf dem Mundstück gekennzeichnet.<br />

Da auch Dunhill <strong>die</strong>ses Zeichen verwendet und ein jahrelanger Rechtsstreit <strong>die</strong> Urheberschaft nicht eindeutig klären konnte,<br />

werden VAUEN-Pfeifen außerhalb <strong>De</strong>utschlands mit einem grauen Punkt geliefert.<br />

VAUEN stellt etwa 250 verschiedene Modelle her, <strong>die</strong> in der Preislage von 40,- bis 400,- Euro liegen, wobei nur <strong>die</strong><br />

höherwerigen Pfeifen echte Handmades sind; Serienpfeifen werden an Kopierfräsen hergestellt.<br />

Die Modellpalette reicht von klassischen Pfeifen über Churchwarden bis zu solchen Exoten wie der Zeppelin-Pfeife. Leider<br />

gibt es hinsichtlich der Qualität der Pfeifen einige Beanstandungen aus den Reihen der Daftler.<br />

Zweitmarke:<br />

Kansas<br />

Manfred Arenz:<br />

<strong>De</strong>r Prophet gilt nicht viel im eigenen Land? Zugegeben bin ich kein Sammler von Vauen-Pfeifen, <strong>die</strong> Gründe liegen aber<br />

nicht in den von Nic aus einer Newsgroup-Diskussion zitierten Qualitätsproblemem (<strong>die</strong> ich so undifferenziert auch nicht<br />

stehen lassen kann), sondern eher in persönlichen Vorlieben hinsichtlich Filtergebrauch und daraus resultierend schlankeren<br />

Formen.<br />

Hinsichtlich der Qualität ist Vauen nach meinem Wissen vorbildlich, gerade was <strong>die</strong> Behandlung berechtigter Reklamationen<br />

betrifft! Die zitierten Qualitätsprobleme beziehen sich nach meiner Erinnerung im ungleichmäßigen Nachdunkeln der<br />

Kittstellen (ein ausschließlich ästhetischer Aspekt) und in der Schwierigkeit, als Nicht-Filterraucher passende Adapter zu<br />

finden (betrifft <strong>die</strong> Mehrheit also Filterraucher nicht).<br />

Die Pfeifen an sich sind anständig und mit der nötigen Sorgfalt verarbeitet, hinsichtlich Kitten und Lackierung macht Herr<br />

Eckert auch keine Geheimniskrämerei: Durch <strong>die</strong> in der Serienfertigung vorab festgelegte Form sind eben <strong>die</strong> meisten Pfeifen<br />

mit kleineren Kittstellen versehen, lackiert wird hauchdünn damit sich <strong>die</strong> Beize nicht abgreift.<br />

Fazit: Vauen-Pfeifen sind für Anfänger und als Alltagspfeife durchaus zu empfehlen, der relativ hohe Preis erklärt sich eben<br />

aus der Fertigung ausschließlich am Standort <strong>De</strong>utschland. Innovativ und vom Marketing versiert ist Vauen allemal!<br />

(31.10.2004)<br />

Armin Lange:<br />

260


Ich besitze eine Vauen Prince aus dem Danpipe-Katalog 2005 (S. 55 ganz oben) - wie man sieht ein sehr preiswertes Teil.<br />

Und sie ist eine meiner absoluten Favoriten beim täglichen Rauchopfer! Darum hier eine kleine Vauen-Ehrenrettung ...<br />

Das Outfit:<br />

Gerade tagsüber schätze ich <strong>die</strong> kleine Pfeife zwischendurch - dafür ist <strong>die</strong> Prince geradezu ideal. Die Pfeife hat eine 2-3 sehr<br />

kleine Kittstellen, ansonsten ist <strong>die</strong> Maserung trotz der dunklen Beize gut als gleichmäßig zu erkennen. Das Finish ist<br />

seidenmatt und sehr handschmeichlerisch. <strong>De</strong>r Zierring soll versilbert sein, leuchtet dafür ein bisschen hell - erfüllt aber<br />

dennoch einen guten Zweck, den trotz Filterkammer angenehm dünnen Holm vor Rissen zu bewahren. Ansonsten gibt es an<br />

der Verarbeitung nichts auszusetzen, das Mundstück ist vielleicht ein bisschen klein, ist aber im Blick auf <strong>die</strong> Gesamtgröße<br />

der Pfeife stimmig. Die Pfeife liegt schön in der Hand und ist unten abgeflacht, so dass sie gut auch einmal aus der Hand<br />

gelegt werden kann. Wegen des geringen Gewichts kann sie aber auch gut ohne Handunterstützung freihändig zwischen den<br />

Zähnen behalten werden. Das macht sie zusammen mit ihren extrem unkomplizierten Raucheigenschaften zu idealen<br />

Schreibtischpfeife. Die Rauchkammerbohrung ist perfekt: Trotz des kleinen Formates ist sie angenehm breit, nach unten hin<br />

verjüngt sie sich ganz leicht und läuft spitz aus, und das Bohrloch ist wirklich am allertiefsten Punkt sehr mittig, aber dennoch<br />

ganz leicht seitlich angebracht. So gelangen keine <strong>Tabak</strong>s- oder Aschenkrümel in den Rauchkanal, der <strong>Tabak</strong> kann aber auch<br />

in kleineren Mengen sehr gleichmäßig und vollständig abbrennen.<br />

Rauchtechnisches:<br />

Ich nutze <strong>die</strong> Vauen nur für Latakiamischungen (EMP, Old Dublin, Cremon). Sie kommt dem Ideal der rauchtechnisch<br />

perfekten Pfeife extrem nahe. <strong>Tabak</strong> rein, leicht zusammengedrückt, noch einmal eine Lage drauf und ein wenig fester<br />

gestopft, anzünden, und das wars dann. Gelegentlich ist Nachstopfen nötig, <strong>die</strong> drei genannten <strong>Tabak</strong>e brennen sehr<br />

geschmackskonstant ab, irgendwann so nach einer dreiviertel Stunde zieht <strong>die</strong> Pipe nicht mehr richtig, man schaut hinein und<br />

erblickt überrascht einen letzten Funken Glut in einem kleinen Häuflein weißer Asche. Bei keiner anderen meiner - besseren!<br />

- Pfeifen bekomme ich das Rauchopfer so unkompliziert und rückstandslos hin.<br />

Fazit:<br />

Daumen unbedingt hoch für <strong>die</strong>ses gelungene Stück "Made in Germany". Auch wenn sie Maserungs-Puristen keinen Blick<br />

wert ist - sie tut schlicht das, was eine Pfeife eigentlich soll: unkomplizierten Rauchgenuss möglich zu machen, und das<br />

nahezu perfekt.<br />

(02.12.2005)<br />

261


262


Julius Vesz<br />

Manfred Arenz:<br />

In Europa eher unbekannt, genießt der in Ungarn geborene Cana<strong>die</strong>r Julius Vesz in den USA einen Status der mit Bo Nordh<br />

oder Ivarsson in Europa vergleichbar ist.<br />

Weniger durch innovative Formensprache denn durch z.T. aufwendige Silberapplikationen an seinen Pfeifen und der Mär von<br />

angeblich 200-800-jährigem Holz, welches er für seine Topstücke verwenden soll (wer’s glaubt, soll seelig werden! ;-))<br />

Sammlerobjekte sind seine Pfeifen auf jeden Fall.<br />

Vesz beschäftigt sich auch mit der Restaurierung von alten Pfeifen, hier gehört er zu den versiertesten seiner Zunft.<br />

Preise:<br />

250 bis 13.000 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Julius Vesz Hand Made" , Grade (in einem Kreis) und Shape-Nr auf dem Holm, auf dem Mundstück ein weißer Kreis.<br />

Qualitäten:<br />

Rustiziert, sand, glatt. Die Topstücke sind oft mit verschiedenartigsten Applikationen versehen, das Mundstück ist aus<br />

Kautschuk oder Cumberland, zuweilen auch aus Kunststoff oder Bernstein und ohne Filterbohrung.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Warum er in den USA so einen Kultstatus genießt, ist mir nicht ergründlich, seine Modelle erinnern mich ein wenig an<br />

Viprati.<br />

Ansonsten fertigt er in den unteren Grades eher sehr gute Durchschnittsware<br />

(31.12.2004)<br />

Klaus J. Pfeifer:<br />

Hinsichtlich der Qualität unterscheidet Vesz zwischen ’Hand Made’ und ’Hand Cut’, wobei <strong>die</strong> ’Hand Cut’ zum einen<br />

gänzlich von Hand gemacht sind (sein sollen), zum anderen von besserer Holzqualität sind.<br />

Gra<strong>die</strong>rung von 3-9 und weiter A,B,C,D - jeweils im Kreis. ’Hand Mades’ sind von 2-4 (im Kreis) gegradet. Zumindest meine<br />

Pfeife (Hand Cut, Circle 4)hat keine Shape-Nr., dafür das Herstellungsjahr (1997) auf dem Holm gestempelt. <strong>De</strong>r Silberring<br />

ist mit Namensgravur versehen.<br />

(31.12.2004)<br />

263


PH Vigen<br />

Manfred Arenz:<br />

PH Vigen ist einer der Männer der "ersten Stunde" in Dänemark. Er ist relativ unbekannt , da er von Anfang an Pfeifen in<br />

Teams gefertigt hat (wenn auch unter seinem eigenen Namen).<br />

So arbeitete er bereits mit Pfeifenmachern wie Anne Julie, Peter Rasmussen, Former, etc.<br />

In den letzten Jahren arbeitet er für BJARNE Nielsen, Spitzenstücke werden von Bjarne unter dem Namen "PH Vigen" mit<br />

vertrieben.<br />

Preise:<br />

bei ca. 300,- Euro beginnend<br />

Markierungen:<br />

PH Vigen + Handmade in <strong>De</strong>nmark + Herstellungsjahr auf dem Holm<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Handwerklich perfekte Freehand mit schönen Maserungen - feste Modellpalette<br />

Vigen fertigt seine Modelle komplett aus der Hand, wobei er bestimmte Formen durchaus wiederholt; also Freehands nach<br />

festgelegter Modellpalette.<br />

Sein Stil kann als "Dänish-Klassik" bezeichnet werden - künstlerische Variation klassischer Shapes.<br />

<strong>De</strong>n Unterschied zu Fabrikpfeifen erkennt man an der handwerklich perfekten Verarbeitung:<br />

Mundstück aus hochwertigem Stangenkautschuk (geringer Schwefelanteil), welches sich auch nach jahrelangem Gebrauch<br />

kaum verfärbt, alle Bohrungen in Kopf / Holm / Mundstück zentrisch und im Holm gefast, so daß beim Zug keine Kondensat<br />

bildenden Verwirbelungen entstehen.<br />

Das Finish ist je nach Qualität der Pfeife in braun bis orange gebeizt, kleinere Spots (max. Stecknadelkopf-Größe) werden<br />

stehen gelassen oder gepropft (mit kleinem Holzkegel ausgefüllt - nicht gekittet).<br />

Meist versieht Vigen seine Pfeifen mit Edelhölzern (z.B. Buchsbaum) als Zierring am Holmabschluß.<br />

264


Luigi Viprati<br />

Martin Steinthaler:<br />

Luigi Viprati hat, meiner Meinung nach, mehr Experimentierfreude als <strong>die</strong> vielen anderen Italiener seines Fachs. Vielleicht ist<br />

es nicht nur der Mut zu anderem <strong>De</strong>sign sondern auch einfach nur ein anderer Geschmack.<br />

Die Pfeifen haben jedoch einen eigenen Stil entwickelt und sind für mich leichter an ihren Kurven zu erkennen als andere<br />

Marken.<br />

Die Felicia (Bild 1) ist eine 4Q, also noch unter den 5Q und den "Fiammata" Qualitäten. Trotzdem hat sie eine wunderschöne<br />

"Straight-Grain" Maserung und einen sehr breiten Kopfrand der mit Birdeyes gefüllt ist. Zwei kleine Spots machen sie<br />

anscheinend zur 4Q.<br />

Ich rauche hauptsächlich reine Virginiaflakes in ihr (hin und wieder Sans Souci) da das Füllvolumen trotz der großen<br />

Abmessungen eher mittel ist.<br />

Preis und Leistung sind ausgesprochen gut denn man bekommt bei Viprati super Holz und Maserung zu gutem Preis. Die<br />

Formenfrage ist natürlich Geschmackssache aber Vipratis Formensprache hat was von weiblichen Zügen mit der<br />

Lebensfreude von Italien. Ich habe zwar noch einige andere Pfeifen von Viprati aber <strong>die</strong> Felicia ist eine meiner Lieblinge.<br />

Qalitätsstufen:<br />

1Q, 2Q, 4Q, 5Q, Fiammata und hin und wieder VIP Serien <strong>die</strong> aber nicht höher als Fiammata sind, sondern durch Größe bzw.<br />

Form außergewöhnlich sind.<br />

Die Italiener haben einen gewissen Aberglauben mit der Zahl 3, deswegen fehlt sie auch in der Skala.<br />

Ich selbst habe schon bei Italienischen Architekturwettbewerben den 3ten Stock ausfallen lassen :-) !! Ist halt so.<br />

265


Vollmer & Nilsson<br />

Jörg Lehmann:<br />

Es ist immer wieder erfreulich, wenn neue Pfeifenmacher auftauchen und man Gelegenheit hat, <strong>die</strong>se dann recht bald<br />

persönlich kennen zu lernen. Martin Vollmer und Anders Nilsson leben in Malmö/Schweden und haben vor erst kurzer Zeit<br />

den Schritt an <strong>die</strong> Öffentlichkeit gewagt. Erstmals wurde eine Auswahl ihrer Pfeifen auf der <strong>die</strong>sjährigen CORPS-Show in<br />

Richmond von Per Billhäll vorgestellt. In Kopenhagen waren <strong>die</strong> beiden (Halb-)Brüder dann persönlich mit einem Tisch<br />

voller Pfeifen vertreten. Eine Internet-Präsenz ist seit wenigen Tagen verfügbar, der Besuch ist empfehlenswert:<br />

http://www.vollmer-nilsson.com/<br />

Um es klar zu sagen: Momentan sind <strong>die</strong> Pfeifen stilistisch noch sehr verschieden. Manche Pfeifen sind streng klassisch, wie<br />

etwa Modelle von Becker & Musico, andere sehr "skandinavisch", wieder andere versuchen eine Symbiose. Man ist halt noch<br />

am probieren. Eines läßt sich aber jetzt schon absehen. Die Pfeifen sind von wirklich außerordentlich sauberer Verarbeitung<br />

bis ins letzte <strong>De</strong>tail. Alles wirkt irgendwie ganz extrem ordentlich und akkurat. Ich habe mir eine recht kleine<br />

Vulcano-Variante gekauft, ein wirkliches Federgewicht und deshalb eine sehr alltagstaugliche Pfeife mit schön samtiger<br />

Oberfläche, extrem flachem Biss (wenngleich etwas breiten Biss-Stegen) und knapp mittlerem Füllvolumen. Ich habe <strong>die</strong><br />

Pfeife schon ordentlich geraucht und bin sehr zufrieden.<br />

http://www.rz.fh-ulm.de/~jlehmann/vollnilss_bilder01.htm<br />

Die Bilder sind nicht so ganz gut gelungen, <strong>die</strong> Maserung ist viel enger und schöner, als es das Bild zeigt.<br />

(10.11.2004)<br />

266


267


Reinhardt Volz<br />

Dietmar Labahn:<br />

Reinhardt Volz, den ich persönlich kennengelernt habe, hat <strong>die</strong> Berufung des Pfeifenmachens erst im spaeteren Leben (nicht<br />

hohen <strong>Alt</strong>er ;-)) erreicht. Nach einem krankheitbedingten Ausstieg aus seinem frueheren Beruf, und den damit verbundenen<br />

Frustrationen und Enttaeuschungen, hat Herr Volz von seiner Frau einen Set von Danpipe (samt dem dazugehoehrigen Video<br />

bekommen). Ich bin auf seiner Homepage auch ueber <strong>DAFT</strong> gestolpert. Da Lich nicht so weit entfernt ist, und ich eigentlich<br />

nur Tips fuer meinen ersten geplanten Eigenbau holen wollte, kontaktierte ich Herrn Volz, er lud mich ein und ich fuhr hin.<br />

Und kam mit einer hervorragenden Pfeife im Gepaeck zurueck, und der Gewissheit: Du hast es NICHT drauf. Herr Volz legte<br />

mir ein Sortiment von selberfabrizierten Freehands vor, deren Qualitaet und Verarbeitung Ihres Gleichen sucht. Die Pfeifen<br />

zeichnen sich alle durch hervorragende Verarbeitung und hoechstes handwerkliches Geschick aus. Eine Unterteilung in<br />

Materialqualitaeten hat Herr Volz noch nicht, <strong>die</strong>se wird sicherlich noch kommen. Aus dem vorhandenen, erstklassigen<br />

Material, macht Herr Volz wirklich mit einem Geschick Pfeifen hoechster Qualitaet in der Verarbeitung. Und das alles in<br />

Handarbeit, mit einem Gespuer fuers MAterial, man kann wirklich nur staunen.<br />

Die Preise der Pfeifen bewegen sich ab 120 Euro, wenn man alleine <strong>die</strong> Materialkosten beruecksichtigt eigentlich ein<br />

Spottpreis. Auch gemischte Materialien verwendet Herr Volz (Horn u.ae.). Besonders bei den Mundstuecken geben sich<br />

manche Pfeifen verspielt, aber auch <strong>die</strong> klassische Linie kommt nicht zu kurz. Ich liebe Pfeifen, <strong>die</strong> ein Stueck der<br />

urspruenglichen Struktur behalten haben, also Naturrand u.ae., und gerade hier hat Herr Volz eine grosse Auswahl. Einfach<br />

ein Gespuer fuers Material und dessen Moeglichkeiten.<br />

http://www.reinhardtvolz.de<br />

(23.07.2005)<br />

268


Franz von Matt<br />

Roger Roth:<br />

Pfeifenbauer Franz von Matt aus der Schweiz ist zurückgetreten. Ich wollte ihn besuchen und eine Pfeife kaufen.<br />

Seit Frühling 2006 fertig er keine Pfeifen mehr an. Werkstatt und Material hat er alles verkauft. Er ist wieder zu seinem alten<br />

Job als Architekt zurückgekehrt.<br />

(11.08.2006)<br />

Bilder liegen leider keine vor.<br />

269


Rene Wähner<br />

Manfred Arenz:<br />

Rene Wähner fertigte von 1994 bis 2000 eher aus Hobby Pfeifen, welche er mehr regional und über seine Homepage<br />

http://mitglied.lycos.de/rewae/Waehner/index.htm verkaufte. Rene Wähner war als einer der Ersten im Web mit einer<br />

Homepage zu Pfeifen! Seine Pfeifen fertigte er als reine Handmades, wobei er mehr Wert auf gute Raucheigenschaften denn<br />

auf hochglänzendes Finish legte. Die meisten seiner Modelle (nur ca 100 in den 90ern) orientierten sich in der Form an der<br />

Maserung, so dass bevorzugt geschwungene straight-grain Modelle entstanden.<br />

Preise:<br />

150 bis 400 Euro<br />

Markierungen:<br />

"Wähner" halbkreisförmig auf dem Holm,darunter eine stilisierte Pfeife.<br />

Qualitäten:<br />

Nur glatt, ohne Gra<strong>die</strong>rung, sowohl mit als auch ohne Filterbohrung. Das Mundstück ist aus Ebonit oder Cumberland.<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Schade, daß Rene Wähner keine Pfeifen mehr fertigt und nicht überregional bekannt wurde, seine Pfeifen brauchten sich nicht<br />

hinter einer z.B. Juls oder Hahn zu verstecken.<br />

(31.12.2004)<br />

270


David A. Wagner ("baff")<br />

Peter Wallner:<br />

DI David A. Wagner, ein 37-jähriger Oberösterreicher, hat sich vor rund 7 Jahren dem Pfeifenbau verschrieben. Unter seinem<br />

Spitznamen "baff" fertigt er preiswerte Rauchgeräte mit sehr guten Raucheigenschaften. Gelernt hat er von Rainer Barbi,<br />

Franz von Matt und Josef Prammer. Die Formen gehen von klassisch-elegant bis zur Freehand mit aufwendigen<br />

Applikationen.<br />

Ich selbst besitze drei baff-Pfeifen ohne Filter. Sie haben großzügige Bohrungen und damit einen guten Durchzug, der Putzer<br />

läßt sich problemlos bis zum Zugloch einführen. <strong>De</strong>n drei Freehands ist ein schönes Flamegrain gemeinsam, sie sind nur<br />

wenig gebeizt und wachspoliert. Mit einem Gewicht zwischen 40 g und 50 g lassen sie sich leicht im Mund halten. Das Holz<br />

aus Kalabrien schmeckt außerordentlich gut. Es sind gemütliche und robuste Pfeifen, <strong>die</strong> man immer wieder gerne zur Hand<br />

nimmt.<br />

Anzumerken wäre noch, dass <strong>die</strong> Filterpfeifen Acrylmundstücke aufweisen, <strong>die</strong> filterlosen hingegen Kautschuk oder<br />

Cumberland und sie sind garantiert kittfrei. Die Preise bei sandgestrahlten Modellen liegen bei etwa Euro 150.--, glatte<br />

Ausführungen sind um etwa Euro 200.-- bis Euro 320.-- zu haben. Auf der rechten Holmseite der Pfeifen ist "baff"<br />

eingraviert.<br />

Alles in allem sehr viel Pfeife und Rauchgenuss zu einem guten Preis. Nähere Infos unter http://www.baff.cc<br />

(23.01.2006)<br />

Christian Zach:<br />

Durch das Internet wurde ich auf David A. Wagner (baff) aufmerksam. Nach einer Terminvereinbarung folgte der erste<br />

Besuch in seiner Werkstatt. Diese liegt in Reindlmühl im Salzkammergut (Oberösterreich). In <strong>die</strong>ser sehr idyllischen<br />

Landschaft steht neben einem Bach eine kleine Holzhütte, in der <strong>die</strong> Werkstatt untergebracht ist. Von außen eher unscheinbar,<br />

verbergen sich im Inneren neben Drehbank, Bandschleifer etc auch ein Sandstrahlgerät sowie zahlreiche Plateaus, Bambus,<br />

Edelhölzer und Mundstückmaterialien. David fertigt jedes Mundstück aus Stangenmaterial und verwendet keine<br />

vorgefertigten Rohlinge.<br />

Bei den Hölzern bevorzugt David jene aus Kalabrien.<br />

Meine erste baff wurde am Ort der Entstehung eingeraucht. Es ist eine sandgestrahlte Canadian, <strong>die</strong> trotz der Länge auf Grund<br />

des geringen Gewichtes sehr gut im Mund zu halten ist. <strong>De</strong>r Zug ist optimal und während der Brenndauer von knapp 2,5<br />

Stunden wurde <strong>die</strong> Pfeife nie heiß.<br />

Die ausgestellten Pfeifen (mit und ohne Filter) bestachen alle durch das geringe Gewicht und <strong>die</strong> sehr saubere und genaue<br />

Verarbeitung. Besonders gut gefallen hat mir <strong>die</strong> Panel 4; <strong>die</strong> Bestellung vor Ort war schnell beschlossen.<br />

Die Begeisterung über <strong>die</strong> Raucheigenschaften der Canadian hat mich dazu verleitet, <strong>die</strong> Löffelpfeife zu erstehen. Dahinter<br />

verbirgt sich eine sehr gut in der Hand liegende sandgestrahlte Pfeife, <strong>die</strong> zusätzlich noch gebürstet wurde. Das Mundstück<br />

aus Cumberland ist ebenfalls zu erwähnen. Trotz aller Behandlung ist <strong>die</strong> Maserung noch sehr gut sichtbar. Optisch eine<br />

etwas wuchtigere Erscheinung, <strong>die</strong> aber trotzdem sehr leicht ist. <strong>De</strong>r Rauchgenuss steht dem der Canadian überhaupt nicht<br />

nach <strong>die</strong>s spricht für <strong>die</strong> gleichmäßige Spitzenqualität der Erzeugnisse von David.<br />

Um all jenen, <strong>die</strong> neugierig geworden sind, meine zwei baff zu präsentieren, habe ich Bilder angefügt. Optisch kann ich aber<br />

den Rauchgenuss leider nicht darstellen. Da kann ich nur den Selbsttest empfehlen!<br />

Wer <strong>die</strong> Gelegenheit hat, sollte David Wagner einmal persönlich kennen lernen. Wem <strong>die</strong>s nicht möglich ist, dem sei <strong>die</strong><br />

Homepage www.baff.cc empfohlen.<br />

(20.06.2006)<br />

271


272


Jack Weinberger<br />

Martin Reck:<br />

Jack Weinberger begann in den Sechzigern mit der Pfeifenmacherei. Er dürfte einer der ersten Einzelstückhersteller überhaupt<br />

in den USA gewesen sein, und für seine dänisch inspirierten, sehr leichten (und leichthändig geformten) Pfeifen fand er bald<br />

reißenden Absatz. In den USA genießt er den Ruf des "King of freehand pipes". In den späten Siebzigern gab er <strong>die</strong><br />

Pfeifenmacherei auf; zuvor hatte er Mark Tinsky und Curt Rollar ausgebildet, <strong>die</strong> später zusammen <strong>die</strong> "American Pipe<br />

Company" gründeten und Weinbergers Freehand-Tradition fortführten.<br />

Weinberger war Maserungsfanatiker und Perfektionist. So weit ich weiß, hat er ausschließlich glatte Pfeifen gemacht; war<br />

eine Kantel nicht gut genug oder zeigte im Verlauf der Fertigung zu viele Spots, landete <strong>die</strong> halbfertige Pfeife im Ofen. Beize<br />

war verpönt; ausschließlich <strong>die</strong> perfekt hergestellte, mit Carnauba auf Hochglanz polierte Oberfläche und <strong>die</strong> Maserung<br />

sollten <strong>die</strong> Wirkung der Pfeife "rüberbringen".<br />

Ein Grading gab es nicht. Seine Pfeifen wurden ausschließlich mit einem kleinen Stempel versehen, der aus seinen ineinander<br />

verschlungenen Initialen ("JHW") in Schreibschrift bestand. Über <strong>die</strong> Preise, <strong>die</strong> er verlangte, ist mir ebenfalls nichts bekannt.<br />

Heute sind seine Pfeifen in den USA gesuchte Sammlerstücke; gerauchte, gute Exemplare erzielen zwischen 100 und 180<br />

Dollar, während <strong>die</strong> raren, ungerauchten Stücke kaum unter 250 Dollar zu bekommen sind.<br />

(10.01.2005)<br />

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Randy Wiley<br />

Jörg Lehmann:<br />

<strong>De</strong>r für Randy Wiley wohl entscheidende Kontakt, sich zum Pfeifenmacher zu entwickeln, fand 1971 statt, als Wiley während<br />

eines Ferienjobs im Tampa-Museum (Florida) den Holzkünstler Ray "Pappy" Holt kennen lernte.<br />

<strong>De</strong>r schon betagte Holt lernte dem jungen Wiley den Umgang mit dem Material Holz und den Respekt vor ordentlichem<br />

Werkzeug. Bei der weiteren Beschäftigung mit dem Holz kamen dann auch <strong>die</strong> Pfeifen ins Spiel.<br />

Randy fertigte zunächst 36 Pfeifen an, <strong>die</strong> er einem lokalen Kramladen anbot. <strong>De</strong>r Erfolg war so durchschlagend, dass schon<br />

nach wenigen Wochen Nachschub geordert werden musste.<br />

Inzwischen gehört Randy Wiley, der sich mir gegenüber sehr begeistert zeigte, dass sich seine Pfeifen auch in Europa<br />

zunehmender Beliebtheit erfreuen, zu den Top-Pfeifenmachern in den USA. Die Jahresproduktion seines Familienbetriebes<br />

liegt bei 1500 bis 2000 Pfeifen.<br />

Heute fertigt Randy Pfeifen in drei Serien an: Patina, Unique und Ovation.<br />

Die wohl bekanntesten sind <strong>die</strong> der Patina-Serie, <strong>die</strong> durch eine entsprechende (geheime) Oberflächenbehandlung bei<br />

Gebrauch eine gewissermaßen "forcierte" <strong>Alt</strong>erung erfahren und einen satten Braunton ihrer matten, aber nicht stumpfen<br />

Oberfläche bekommen.<br />

Stilistisch bietet Randy ein weites Spektrum, welches ich am ehesten mit dem von Peter Fischer vergleichen würde. Bei vielen<br />

Pfeifen finden sich (für den europäischen Geschmack) gewöhnungsbedürftige bunt-marmorierte Mundstücke, auch haben viel<br />

Modelle noch eine Naturborke.<br />

Die Pfeifen haben selbstverständlich Normalbohrung.<br />

Wiley´s Pfeifen werden mit dem Namenszug des Machers gestempelt, es folgt das Herstellungsjahr und dazu gesellt sich noch<br />

ein etwas kryptischer Kode aus Nummern (aufsteigend 7, 9, 11, 33, 55, 77, 99 dann 20, 70, 100).<br />

Eine "7" kostet 85,- Dollar, eine "100" etwa 510,- Dollar.<br />

Martin Reck:<br />

Zu Randy Wiley, der sich zu einem meiner (wenn nicht dem) Lieblings-Pfeifenmacher entwickelt hat, habe ich noch<br />

ergänzende Informationen beizutragen.<br />

Neben den von Jörg in seinem Beitrag erwähnten Linien bietet Randy noch zwei rustizierte oder teilrustizierte<br />

Oberflächenfinishes an: "Galleon" und "Sea Reef". Erstere ist eine sehr feine Rustizierung, <strong>die</strong> haptisch und optisch eine<br />

Struktur erzeugt, <strong>die</strong> wie eine zusätzlich gebürstete Sandstrahlung wirkt. Letztere ist sozusagen eine "klassische", grob<br />

strukturierte und tiefe Rustizierung. Beide werden schwarz gebeizt. Beide Strukturen werden sowohl als Finish für gesamte<br />

Pfeifen als auch als <strong>De</strong>signakzente verwendet.<br />

Die Mundstücke weisen durch <strong>die</strong> Bank schön ausgearbeitete und feine Bisse auf. Neben den für den amerikanischen Markt<br />

gängigen "pearlized stems" (aus quietschbunt marmoriertem Acryl) verarbeitet Wiley gerne Ebonit, selten auch<br />

hochqualitativen Kunstbernstein.<br />

Wileys Preise beginnen aktuell bei 140 Dollar, und <strong>die</strong> unterste Gra<strong>die</strong>rung ist <strong>die</strong> 5.<br />

Beispiele für <strong>die</strong> beiden Oberflächenfinishes finden sich hier:<br />

Galleon: http://www.pbase.com/martinrr/image/35343398 und folgende Bilder;<br />

Sea Reef: http://www.pbase.com/martinrr/image/36061586 und folgendes Bild.<br />

(20.11.2004)<br />

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Gerhard Wilhelm<br />

Karl-Heinz Krebs<br />

Gerhard Wilhelm hat sich <strong>die</strong> zur Herstellung von <strong>Tabak</strong>spfeifen notwendigen Fertigkeiten selbst beigebracht. Im Laufe der<br />

Jahre entwickelte er seinen eigenen Stil, andere Freehander zu kopieren, liegt ihm fern. Er hat "seine" Form gefunden. Pfeifen<br />

mit großen Köpfen, <strong>die</strong> sich wohlig in <strong>die</strong> Hand schmiegen. Gemeinsam haben sie eine Eigenschaft, der Pfeifenkopf ist unten<br />

abgeflacht und verhilft der Pfeife dadurch zu einem sicheren Stand.<br />

Bis vor wenigen Monaten fertigte Gerhard Wilhelm nur Pfeifen mit 9 mm Filterbohrung. Seine ersten Versuche,<br />

normalgebohrte Pfeifen anzufertigen, eröffneten dem umtriebigen Gernsheimer neue Gestaltungsmöglichkeiten. Diese<br />

schlugen sich in einem viel schlankeren Pfeifenholm nieder, was seinen Pfeifen zu einem eleganteren und schwungvollerem<br />

Aussehen verhalf.<br />

Nun ist Gerhard Wilhelm in seinen Ansichten, was "seine" Form betrifft, etwas konservativ ;-)<br />

Doch bin ich mir sicher, über kurz oder lang wird er sich auch an anderen Formen versuchen.<br />

Die Pfeifen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Werkstatt von Gerhard Wilhelm verlassen, zeugen von seinem handwerklichen Können. Sie sind<br />

hervorragend verarbeitet und lassen keine Macken erkennen. Die Pfeifen werden mit einem schwungvollen "W" auf dem<br />

Holm gestempelt. Sein Holz beschafft er in Dänemark, das Mundstücksmaterial kommt aus Italien.<br />

Mehr Informationen zu Gerhard Wilhelm findet man auf seiner Website:<br />

http://www.pfeifenwilhelm.de/<br />

Nils Thomsen<br />

Zwei Tage mit Gerhard in Thüringen während des "Ruhlaer <strong>Tabak</strong>pfeifensymposiums" - eine nette Zeit. Auffällige<br />

Eigenschaft auf den ersten Blick: Spitzbübischer Humor ist dem Gerhard eigen, schon an den Lachfältchen und Grübchen zu<br />

erkennen, gepaart mit einem südlichen angenehmen Eigensinn - (raucht z.B. keine Pfeifen-Fremdfabrikate ... :-)) u.v.m.). Er<br />

hat feste Standpunkte, <strong>die</strong> ohne missionarischen Eifer dargelegt werden und durch Fachwissen gut unterlegt sind, z.B. zur<br />

Frage Kitt, rustizieren, Filterjanein, eigene Handschrift, Beteiligung an Diskussionen u.a. Letztendlich konnte man nicht viel<br />

ernsthaft einwenden gegen das, was er kundtat. Kommen wir zu den ca. 20 Pfeifen, <strong>die</strong> er mitbrachte (ohne das an <strong>die</strong> grosse<br />

Glocke zu hängen). Man erkannte, als sie nebeneinander lagen, schnell eine gefestigte Handschrift, ohne dass sich <strong>die</strong> Pfeifen<br />

glichen wie Klone. Sie sind glatt poliert und in der Regel dunkel in verschiedenen Brauntönen gefärbt. Handschmeichlerische<br />

runde Formen vereinen sich mit filigranen Holmen und Mundstücken. Die Maserung war Ausgangsüberlegung der Form, <strong>die</strong><br />

dann wiederum der Handschrift entsprechend auf den Klotz zugeschnitten wurde. Man erkennt gut, dass Gerhard eine gewisse<br />

Zeit über <strong>die</strong> Pfeife nachdenkt, bevor er anfängt zu arbeiten. Dieselbe Überlegtheit bemerkt man auch im Gespräch, das nur<br />

am Rande. Wenn <strong>die</strong> Form gefunden und grob herausgearbeitet ist, werden <strong>die</strong> größeren Spots gepflockt, also durch Holzteile<br />

verdübelt, <strong>die</strong> kleineren bleiben stehen. Die Köpfe sind fein verschliffen, alle Ansätze und Übergänge sind organisch<br />

verbunden und lassen keine Facetten erkennen. Da sind einige Bemühungen mit der Hand und kleinen Schleifpapieren<br />

erkennbar, das macht keine Schleifscheibe. Dieses Finish entspricht meiner Meinung nach auch wirklich Gerhards Naturell:<br />

Fertig heisst bei Gerhard gelungen, oder es ist eben nicht fertig. Ich sehe ihn im Geiste im Garten sitzen und mit feinem<br />

Schleifleinen wieder und wieder über <strong>die</strong> Pfeife fahren, bis sie wirklich rund und Ansatz-und kantenfrei fertig zum Beizen und<br />

Polieren ist. Dafür spricht auch, dass Gerhard einige Klötze mit der Handsäge vorschneidet, damit durch den langsamen<br />

Schnitt noch Zeit zur Korrektur bleibt ... Die Bohrungen sitzen exakt, <strong>die</strong> <strong>Tabak</strong>räume sind verschliffen und ausgeblasen. Die<br />

Mundstücke sitzen plan und gleiten mit polierten Zapfen in den Holm. Gerhard lässt <strong>die</strong> Form und das Material selbst<br />

sprechen, Verzierungen wie Ringe oder andere Applikationen sind seine Sache nicht. Sind wohl auch nicht nötig.<br />

Fazit: Respekt, Gerhard. Erwähnen möchte ich noch, dass er spontan zwei seiner Pfeifen als Preis für den Wettbewerb<br />

spendete. Die Geste überzeugte ebenfalls. Da ich <strong>die</strong> Freude hatte, gestern und heute eine von den Pfeifen mit dem "W"<br />

einzurauchen, kann ich auch <strong>die</strong> Raucheigenschaften (zumindestens <strong>die</strong>ser Pfeife) loben. Danke, Gerhard, auch für <strong>die</strong><br />

Diskussion einiger Fragen, <strong>die</strong> gewissermassen <strong>die</strong> "Betriebsgeheimnisse" der Zunft streiften.<br />

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Willmer<br />

Manfred Arenz:<br />

Willmer ist ein hierzulande weniger vertretener Hersteller von Serienpfeifen im traditionellen englischen Stil. Die Firma<br />

existiert schon ca. 60 Jahre.<br />

Seit ein paar Jahren führt Willmer auch Handmades im Programm. ( http://www.willmerpipes.co.uk )<br />

Qualitäten:<br />

rustiziert, glatt und sand, mittlere Serienpfeifen bis hochwertige Freehands.<br />

Oft als Hausmarke unter anderen Namen angeboten.<br />

Die Mundstücke sind aus Ebonit und für <strong>De</strong>utschland mit Filterbohrung.<br />

Preise:<br />

60,- bis 800,- Euro<br />

Markierung:<br />

"Willmer - Made in England" auf dem Holm, dazu Seriencode.<br />

Auf der Mundstückoberseite ein stilisiertes "W" in weiß oder gold.<br />

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Poul Winsløw<br />

Manfred Arenz:<br />

Poul Winslow kam in seiner Lehrzeit als Chemigraf um 1968 zur Pfeife. Da ihn von Anfang an Freehand Pfeifen begeisterten,<br />

bewarb er sich 1969 bei der Pfeifenmanufaktur Preben Holm.<br />

Seine <strong>De</strong>signvorstellungen setzten sich alsbald durch, schon nach einem Jahr wurde Poul <strong>die</strong> rechte Hand von Preben Holm.<br />

Im Jahr 1985 machte sich Winslow selbstständig, bis in <strong>die</strong> 90er Jahre fertigte er ca. 450 Pfeifen p.a., welche er meist mit<br />

9mm Filterbohrung nach <strong>De</strong>utschland verkaufte.<br />

Ab 1987 arbeit Winslow mit Stanwell zusammen, für <strong>die</strong> er Einzelstücke aus Serien individuell bearbeitet und beizt.<br />

Diese Pfeifen tragen das Stanwell-Logo und einen kleinen Stempel: Poul Winslow. Bei Vorführungen stempelt Poul auch<br />

zusätzlich <strong>die</strong> Initialien des neuen Besitzers ein, der sich vorher das Endfinish, das Poul in seinem Beisein fertigt, aussuchen<br />

konnte.<br />

Seit ca. 1995 arbeiten Poul Winslow zwei weitere Pfeifenmacher zu, wie der Däne Jan Higner, und <strong>die</strong> Jahresproduktion ist<br />

von 900 Pfeifen auf aktuell ca. 3000 Pfeifen pro Jahr gestiegen. Poul selbst hat sich in <strong>die</strong>ser Manufaktur-Arbeitsweise auf das<br />

Endfinish spezialisiert.<br />

Seit Neuem arbeitet Winslow auch mit Dunhill zusammen, er entwirft das "Handmade-Pendant" zu den Dunhill-Jahrespfeifen.<br />

Winslow war und ist vom <strong>De</strong>sign her Trendsetter: Seine ersten Modelle waren noch recht dezent, mit akzentuiert gesetzten<br />

Applikationen, danach wandelte er zu Pfeifen mit quietschbunten Mundstücken, zur Zeit sind gewellte Silberbeschläge und<br />

farbige Zwischenringe sein Erkennungszeichen.<br />

Preise:<br />

150.- bis ca. 1000.- Euro<br />

Kennzeichen:<br />

Mundstück: 2 Silberpunkte (seit ca. 1990), handgeschnitten und meist aus Acryl, für deutschland mit Filterbohrung.<br />

Stempelung am Holm:<br />

Qualitätstufe, Handcut in <strong>De</strong>nmark,<br />

bis ca. 1990 ovaler Stempel mit "Poul Winslow",<br />

seit ca. 1990 Stempel "Poul Winslow" mit stilisierter Pfeife<br />

Qualitäten:<br />

(aufsteigend) E (teilrustiziert), D (braun), C, B, A,<br />

seit 1990 als Top Grade "Private Collection": PC<br />

Es gibt 2 Serien:<br />

Freehand und Classic Line (extra Stempel)<br />

Als Zweitmarke verwendet Winslow <strong>die</strong> Marke "Crown".<br />

Kurzbeschreibung:<br />

Dänische Freehands, in Manufaktur-Arbeitsteilung hergestellt; daher sehr verbreitet am Markt. Hin und wieder kleine<br />

"Nachlässigkeiten" - wie Einrauchpaste, welche <strong>die</strong> Bohrung verstopft - oder Einbrand am Zugloch.<br />

Keine raren Spitzenfreehands, aber gute bis sehr gute <strong>De</strong>signer-Pfeifen.<br />

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Udo Wolbers<br />

Michael Karrengarn:<br />

Greven - eine Kleinstadt ca. 20 km nördlich von Münster - ist vielleicht am ehesten bekannt durch den Flughafen<br />

Münster-Osnabrück, der in unmittelbarer Nähe liegt.<br />

"<strong>De</strong>sign Greven" ist <strong>die</strong> Marke des Pfeifenmachers Udo Wolbers, der in Greven lebt. <strong>De</strong>r Pfeifenraucher Udo Wolbers - 1959<br />

geboren - lernte in einem Dänemark-Urlaub Lars Christensen kennen und freundete sich mit ihm an. Bei Lars hat er das<br />

Pfeifenmachen gelernt, der Däne hat ihm <strong>die</strong> notwendigen Tricks und Kniffe gezeigt. Immerwieder besucht Udo Wolbers<br />

Lars Christensen aus freundschaftlicher Verbundenheit, um einige Tage in Ruhe über <strong>die</strong> Pfeifenmacherei zu "quatschen" und<br />

um zu lernen.<br />

Seit 1995 fertigt Udo Wolbers Pfeifen, zunächst für sich selbst, dann wurden einzelne Exemplare an Freunde verschenkt. Seit<br />

2002 beschäftigt er sich intensiver mit dem Pfeifenbau: er hat seine Werkstatt erweitert und seine Werkzeuge werden ständig<br />

optimiert.<br />

Nichtsdestotrotz ist das Pfeifenmachen für Udo Wolbers ein reines Hobby.<br />

Ungefähr 12 - 15 vorwiegend filterlose Pfeifen verlassen <strong>die</strong> Garagenwerkstatt pro Jahr. Das Plateauholz kommt aus<br />

Griechenland oder Korsika. Die Mundstücke sind aus Ebonit und vorgefertigt. Als Zwischenstücke verwendet Udo Wolbers<br />

hin und wieder Bambus, Buchsbaum oder Teakholz. Einrauchpaste wird nicht verwendet.<br />

Die Pfeifen kann man am ehesten der "klassischen Richtung mit kleineren oder manchmal grösseren Variationen" zurechnen.<br />

Auf dem Holm sind <strong>die</strong> Pfeifen mit "<strong>De</strong>sign Greven" und auf dem Mundstück mit einem weißen "W" gestempelt. Ein Grading<br />

oder eine Datierung gibt es nicht.<br />

Die Pfeifen sind handwerklich gut gemacht, <strong>die</strong> Bohrungen sind exakt und <strong>die</strong> Übergänge zwischen Holm und Mundstück<br />

sind nahtlos.<br />

Die Homepage von Udo Wolbers ist zu finden unter http://www.handmade-pipes.de/<br />

(20.08.2005)<br />

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Hans Wormit<br />

Wolfgang Hoffmann:<br />

Hans Wormit ist über <strong>die</strong> Restauration gebrauchter Pfeifen zum Pfeifenmachen gekommen. Beginnend mit sog. Hobbykanteln<br />

erkannte er bald, dass <strong>die</strong>se vorgebohrten Kanteln ihm nicht genügend Freiraum bei der Umsetzung seiner Formvorstellungen<br />

ließen und arbeitet seitdem mit Ebauchons. Neben Bruyere verarbeitet Hans Wormit auch Olivenholz und (selten) Rosenholz.<br />

Seine Pfeifen <strong>die</strong> neben der Markung Snahti durch 3 Messingpunkte am Mundstück erkennbar sind gibt es sowohl mit als<br />

auch ohne Filterbohrung.<br />

Obwohl sich Hans Wormit selbst gar nicht als Pfeifenmacher bezeichnet wissen möchte er sieht <strong>die</strong> kreative Erschaffung von<br />

Pfeifen als Ausgleich und Freizeitbeschäftigung brauchen seine Freehands bzgl. ihrer Formgebung, der Qualität des Materials,<br />

der Perfektion der handwerklichen Verarbeitung und der hervorragenden Raucheigenschaften keinen Vergleich mit den<br />

Produkten anderer zeitgenössischer Pfeifenmacher zu scheuen.<br />

Wer jetzt auf den Geschmack gekommen ist: Hans Wormit vertreibt seine Pfeifen momentan ausschließlich über ebay (unter<br />

den Mitgliedsnamen "snahti" oder "derpfeifendoktor"), so dass man sogar beim Preis mitbestimmen kann. Etwa 400 kittfreie<br />

Freehands sind inzwischen in seiner kleinen Werkstatt im Lipperland entstanden und haben auf <strong>die</strong>sem Weg ihre neuen<br />

Besitzer gefunden.<br />

(23.07.2005)<br />

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<strong>die</strong>ser Pfeife<br />

Review zu


Zenith<br />

Manfred Arenz:<br />

Zenith kann als <strong>die</strong> älteste Pfeifenfabrik der Welt bezeichnet werden, seit 1749 werden Tonpfeifen im niederländischen Gouda<br />

hergestellt.<br />

1920 wurde <strong>die</strong> doppelwandige Tonpfeife erfunden:<br />

Aus einem leichten, fast transparentem Ton wird <strong>die</strong> Außenform über den Kopfrand zu dem Brennraum nach innen geführt,<br />

so dass zwischen Brennraum und Kopf ein Hohlraum <strong>die</strong> Außenwand der Pfeife kühlen kann.<br />

Durch <strong>die</strong> Konsistenz des Tons färben <strong>die</strong>se Pfeifen ähnlich einer Meerschaumpfeife beim Rauchen leicht ein. Die Färbung<br />

beginnt an der kühlsten Stelle (Holm), und bildet sich nach dem Rauchen fast gänzlich wieder zurück.<br />

Zenith fertigt außerdem weiterhin klassische Tonpfeifen und doppelwandige Porzellanpfeifen (<strong>De</strong>lfter Porzellan).<br />

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