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Einfach Retour - Gornergrat Bahn

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einfach retour<br />

Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>, Glacier Express: mehr erfahren 1/10<br />

Voraus<br />

<strong>Bahn</strong>chef Mooser<br />

zur <strong>Bahn</strong> 2030.<br />

Seite 4–6<br />

Voran<br />

Wandern kommt<br />

auf Touren.<br />

Seite 8–10<br />

Vollendet<br />

Dampf in Sicht auf<br />

der Furka-Bergstrecke.<br />

Seite 13


Editorial<br />

Der Schweizer Tourismus lebt von der Qualität, mit<br />

welcher wir die Gäste verwöhnen, ebenso viel von<br />

den vielfältigen Naturschönheiten und von der aus-<br />

gezeichneten öffentlichen Verkehrsinfrastruktur des<br />

Landes. Es erstaunt deshalb nicht, dass der Glacier<br />

Express auf den internationalen Tourismusmärkten zu<br />

den Top-Tourismusprodukten der Schweiz zählt. Auch<br />

die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> bietet Gästen aus dem<br />

In- und Ausland zahlreiche touristische Erlebnisange-<br />

bote. Welche, erfahren Sie im vorliegenden Unter-<br />

nehmensmagazin. <strong>Bahn</strong>direktor Hans-Rudolf Mooser<br />

erklärt im Interview zudem, was es braucht, damit<br />

die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> im Schweizer Alpen-<br />

raum einen hohen Nutzen für den Tourismus, aber<br />

auch für die gesamte regionale Volkswirtschaft gene-<br />

rieren kann. Eine anregende und angenehme Lektüre<br />

wünscht Ihnen Ihre Erlebnisbahn!<br />

Christoph Kronig<br />

Leiter Unternehmenskommunikation<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong><br />

Adresse:<br />

<strong>Bahn</strong>hofplatz 7, 3900 Brig<br />

Redaktionsteam:<br />

Christoph Kronig, Susanne Perren<br />

Fotos:<br />

Bernhard Lochmatter,<br />

Thomas Andenmatten, Toni Mohr<br />

Erscheinungsweise: 2-mal jährlich<br />

Auflage: 30000 Exemplare<br />

Grafik, Layout und Druck: Mengis Druck und<br />

Verlag AG, Terbinerstrasse 2, 3930 Visp<br />

© Herausgeber; Nachdruck oder<br />

sonstige Wiedergabe nur mit<br />

schriftlicher Bewilligung gestattet.<br />

Inhalt<br />

4<br />

<strong>Bahn</strong> 2030<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> plant<br />

heute, wie sie morgen noch mehr<br />

Reisende befördern will<br />

7<br />

Für Biker das Beste<br />

«Ride»-Herausgeber Thomas Giger<br />

über krasse Walliser Touren<br />

8<br />

Hier gehts lang<br />

Wandern wird zum Megatrend –<br />

auch dank der Erlebnis Card<br />

11<br />

Ein Mann, ein Orchester<br />

Francesco Walter inszeniert<br />

Musikdorf Ernen auf seine Art<br />

12<br />

Wander(ver)führer<br />

Maurus Gsponers neue Leidenschaft<br />

13<br />

Rauch in Sicht<br />

Dampfbahn Furka-Bergstrecke<br />

schreibt Geschichte<br />

15<br />

Kreuzwort<br />

Ein <strong>Bahn</strong>rätsel zum Mitmachen<br />

Seite 4<br />

Seite 8<br />

Seite 12<br />

Seite 13<br />

einfach retour · 3


einfach retour · 4<br />

Hans-Rudolf Mooser, fahren wir 2030<br />

noch mit dem Zug nach Zermatt?<br />

Bis zum Jahr 2030 werden noch mehr Menschen noch häufiger mit dem öffentlichen<br />

Verkehr unterwegs sein. <strong>Bahn</strong>direktor Hans-Rudolf Mooser über Prognosen,<br />

den Halbstundentakt und darüber, wie die <strong>Bahn</strong> sich für das Wachstum rüstet.<br />

Hans-Rudolf Mooser, fahren wir 2030<br />

noch mit dem Zug nach Zermatt?<br />

Ich hoffe sehr, ja. Unbedingt.<br />

Sie beschäftigen sich intensiv mit dem<br />

Thema «<strong>Bahn</strong> 2030». Worum geht es?<br />

Der öffentliche Verkehr (öV) wird laut<br />

jüngsten Studien des Bundesamtes für Verkehr<br />

(BAV) an Bedeutung gewinnen. Immer<br />

mehr Menschen nutzen die <strong>Bahn</strong>. Für<br />

diesen Ansturm brauchen wir neues Rollmaterial.<br />

Das wiederum kann nur effizient<br />

eingesetzt werden, wenn auch die Infrastruktur<br />

entsprechend ausgebaut wird.<br />

Mit «<strong>Bahn</strong> 2030» überlegen wir uns, wie<br />

wir im Verlauf der nächsten 20 Jahre mehr<br />

Sitzplätze, mehr Züge und mehr Platz in den<br />

<strong>Bahn</strong>höfen schaffen können. Diesen notwendigen<br />

Leistungsausbau planen wir im<br />

Projekt «Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> 2030».<br />

Immer mehr Leute pendeln von Stadt<br />

zu Stadt. Werden wir in Zukunft auch<br />

im Nahverkehr mehr <strong>Bahn</strong> fahren?<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> wird primär<br />

im Freizeitverkehr zulegen. Laut Bundesamt<br />

für Verkehr werden die Personenkilometer<br />

im öffentlichen Verkehr jährlich zwischen<br />

0,7 und 2,6 Prozent zunehmen. Wir<br />

sind eng mit den SBB verflochten. Das war<br />

schon vor der Eröffnung des Lötschberg-


Basistunnels so: Die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> verzeichnete vor 2007 ein durchschnittliches<br />

Wachstum von 4 bis 5 Prozent;<br />

die SBB eines von 5 bis 6 Prozent jährlich.<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> rechnet<br />

also eher mit Freizeitgästen.<br />

Ja, und das nicht nur vom Ausland. Die<br />

meisten Pendler in den Agglomerationen<br />

besitzen heute Pauschalfahrausweise – viele<br />

ein Generalabonnement (GA). Dieses ermöglicht<br />

auch Fahrten in der Freizeit und<br />

während der Ferien. Der öV wird immer attraktiver,<br />

weil er sehr viel bietet: SBB, RegionAlps,<br />

Postauto, die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> und Bergbahnen unterhalten<br />

ein dichtes ÖV-Netz.<br />

Braucht der Freizeitverkehr andere Voraussetzungen?<br />

Der Neat-Sprung – unsere Frequenzen<br />

schnellten nach der Eröffnung des Basistunnels<br />

13 Prozent in die Höhe – dieser<br />

Sprung also ist sehr erfreulich, aber auch<br />

eine grosse Herausforderung. Das neue<br />

Rollmaterial ist am Anschlag; in Spitzenzeiten<br />

ist die Kapazitätsgrenze erreicht. Deshalb<br />

planen wir, das Rollmaterial zu erweitern.<br />

Planen heisst: Wir müssen oder<br />

dürfen – wie Sie wollen.<br />

Das neue Rollmaterial wird unterschiedliche<br />

Anforderungen berücksichtigen. So<br />

decken Glacier-Express-Züge andere Kundenbedürfnisse<br />

ab als Kompositionen für<br />

einen Shuttlebetrieb auf Kurzstrecken wie<br />

Täsch–Zermatt oder Göschenen–Andermatt.<br />

Skifahrer und Velofahrer wollen Abstellräume<br />

und bequem ein- und aussteigen<br />

können. Auch mobilitätsbehinderte<br />

Menschen sollen das Angebot sicher und<br />

einfach nutzen können. Das ist uns ein<br />

grosses Anliegen.<br />

«Der öffentliche<br />

Verkehr wird immer<br />

attraktiver, weil er<br />

sehr viel bietet»<br />

Hans-Rudolf Mooser<br />

Der Halbstundentakt Fiesch–Zermatt<br />

ist ein Thema. Ist das bei der heutigen<br />

Linienführung möglich?<br />

In unserem Projekt MG<strong>Bahn</strong> 2030 sehen<br />

wir einen Halbstundentakt Fiesch–Zermatt<br />

ab 2018 vor. Dazu benötigen wir neues<br />

Rollmaterial und einen Ausbau der Infrastruktur.<br />

Drei zusätzliche Kreuzungsstellen<br />

sind notwendig, einzelne Kreuzungsstationen<br />

müssen zudem verlängert werden.<br />

Wie will die <strong>Bahn</strong> den Ausbau finanzieren?<br />

Sie sprechen von jährlich<br />

60 Mio. Franken für Investitionen in<br />

die Infrastruktur und von 16 Mio. Franken<br />

für neues Rollmaterial.<br />

Das Projekt <strong>Bahn</strong> 2030 des Bundes sieht<br />

für die Infrastrukturbauten eine Vernehmlassungsvorlage<br />

mit zwei Varianten vor: eine<br />

Variante 21 Mrd. Franken, die andere<br />

mit 12 Mrd. Franken. In beiden Varianten<br />

sind für die Privatbahnen rund 1 Mrd. Franken<br />

reserviert. Der übrige Betrag geht an<br />

die SBB. Um <strong>Bahn</strong> 2030 zu finanzieren, soll<br />

der FinöV-Fonds aufgestockt werden. Darüber<br />

werden Parlament und Volk entscheiden.<br />

Welche Projekte sind dringend, um die<br />

Bedürfnisse 2030 abzudecken?<br />

Grosse Fahrzeitgewinne liegen auf unserer<br />

topografisch anspruchsvollen Strecke<br />

nicht drin. Mit genügend Kreuzungsmög-<br />

einfach retour · 5<br />

lichkeiten können wir jedoch die Fahrplanstabilität<br />

verbessern, das heisst, die<br />

Wartezeit auf Gegenzüge in Stationen<br />

verringern und Anschlussbrüche vermindern.<br />

Als strategisches Ziel wollen wir die<br />

Fahrzeit zwischen Visp und Zermatt auf<br />

unter eine Stunde verkürzen. Die Liste der<br />

Projekte haben wir 2009 beim BAV eingereicht.<br />

Neben Verlängerungen oder Neubauten<br />

von Kreuzungsstellen und Perrons<br />

sind zusätzliche Doppelspurabschnitte geplant.<br />

Oberstes Ziel ist, ab 2028 auf dem<br />

ganzen Netz einen Halbstundentakt anzubieten.<br />

Wie viel Geld kann die Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong> aus dem FinöV-Fonds<br />

beziehen?<br />

Derzeit keines. Der FinöV-Fonds besteht<br />

seit 1998. Er finanziert Eisenbahngrossprojekte,<br />

die ausserhalb des ordentlichen Bundesbudgets<br />

anfallen. Typische FinöV-Projekte<br />

sind BAHN 2000, die Neat, der<br />

Anschluss an das europäische Hochleistungs-<strong>Bahn</strong>netz<br />

(HGV-Anschlüsse) und die<br />

Lärmsanierung von Rollmaterial und <strong>Bahn</strong>netz.<br />

Heisst das höhere Fahrpreise?<br />

Wir sind ins Preissystem des öV in der<br />

Schweiz eingebunden. Dort werden verschiedene<br />

Lösungen diskutiert. Eine jährliche<br />

Preisanpassung steht auch zur Debatte.<br />

Finanzierung:<br />

Das braucht es.<br />

Die Matterhorn Gotthard Verkehrs AG ist angehalten,<br />

das Rollmaterial über erwirtschaftete Erträge<br />

und über Kredite zu finanzieren, die sie auf dem<br />

Kapitalmarkt beschafft.<br />

Die Matterhorn Gotthard Infrastruktur AG (MGI) ist<br />

zu 100 Prozent im Besitz der öffentlichen Hand, des<br />

Bundes sowie der drei Kantone Wallis, Uri und Graubünden.<br />

Das Parlament hat einen Rahmenkredit für die Privatbahnen<br />

für die Jahre 2007 bis 2010 im Umfang von<br />

800 Millionen Franken bewilligt. Das reicht, um die Infrastruktur<br />

für vier Jahre zu finanzieren. Der MGI sind<br />

daraus, unter Beteiligung der drei Kantone, jährlich<br />

rund 45 Mio. Franken zugeflossen. Diese Mittel genügen<br />

gerade mal für den Erhalt und Substanzerneuerung,<br />

aber nur in geringem Umfang für Erweiterungsinvestitionen.<br />

Im Hinblick auf den geplanten Ausbau<br />

des Angebots «<strong>Bahn</strong> 2030» beziffert die Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong> das künftig notwendige Investitionsvolumen<br />

auf CHF 60 Mio. pro Jahr.


einfach retour · 6<br />

Oder greifen die Kantone tiefer in die<br />

Tasche?<br />

Die drei Kantone Wallis, Uri und Graubünden<br />

unterstützen uns sehr gut. Die Finanzierung<br />

wird nach einem fixen Kostenteiler<br />

gemeinsam sichergestellt. Im letzten Jahr<br />

wurden uns zusätzliche Mittel zur Wirtschaftsförderung<br />

zugesprochen. Der Kanton<br />

Wallis hat dieses Jahr auch zusätzliche<br />

Mittel für den Güterterminal Bockbart in<br />

Visp aus dem kantonalen Programm zur<br />

Unterstützung der Wirtschaft bereitgestellt.<br />

Mit welchen Folgen müssten die Regionen<br />

rechnen, wenn der Ausbau<br />

nicht erfolgt?<br />

Der Modal-Split verschlechtert sich. Es würden<br />

Freizeitangebote und Erlebnisse in anderen<br />

Regionen bevorzugt werden, die<br />

besser mit dem öV erschlossen sind. Das<br />

wiederum hätte wirtschaftliche Einbussen<br />

im Gastgewerbe, bei Bergbahnen und im<br />

Baugewerbe zur Folge und würde Arbeitsplätze<br />

gefährden. Die <strong>Bahn</strong> ist eine wichtige<br />

Säule der Wirtschaft in unseren Regionen.<br />

Prognosen <strong>Bahn</strong> 2030<br />

Über alles gesehen schätzt die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> ihr jährliches Wachstum je nach Strecke zwischen<br />

1,5 und 2,5 Prozent ein.<br />

Die Prognosen basieren auf Ermittlungen des Bundesamtes<br />

für Raumentwicklung (ARE). Laut ARE<br />

werden die SBB bis 2030 jährlich 2 bis 3 Prozent<br />

mehr Menschen transportieren; ein Teil reist aus dem<br />

Ausland an (internationale Verkehre).<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> verkehrt in enger Vernetzung<br />

mit den SBB, welche als Zubringer Gäste<br />

von den Flughäfen, aber auch von der übrigen<br />

Schweiz ins Wallis bringt.<br />

Allein auf der Strecke von Lausanne–Sion nach Visp<br />

sollen jährlich rund 2 Prozent mehr Gäste mit den<br />

SBB ins Oberwallis reisen. Auf der Achse von Norden<br />

nach Göschenen rechnen die SBB mit rund 0,5 bis<br />

0,8 Prozent zusätzlichen Passagieren pro Jahr und<br />

von Süden her sollen es rund 0,1 Prozent mehr sein.<br />

Die Tourismusregionen Zermatt, Aletsch und Andermatt<br />

werden laut Prognosen eine steigende Zahl<br />

Gäste beherbergen.<br />

Modal Split?<br />

Hans-Rudolf<br />

Mooser<br />

Drei Fakten:<br />

Ich bin leidenschaftlich<br />

<strong>Bahn</strong>direktor, weil: die<br />

<strong>Bahn</strong> wirtschaftlich und ökologisch eine wichtige<br />

Dienstleistung erbringt und weil viele engagierte<br />

Menschen mit mir diese <strong>Bahn</strong> bewegen.<br />

Mein Gipfelziel im Sommer 2010: die Hängebrücke<br />

auf dem Europaweg.<br />

Könnte ich ein Talent wählen: wäre es die musische<br />

Begabung.<br />

Der Begriff Modal Split benennt in der Verkehrsstatistik<br />

die Verteilung eines Transports auf verschiedene<br />

Verkehrsmittel (modi, lat.). Dabei fügen sich je<br />

nach Transportweg <strong>Bahn</strong>-, Bus-, Schiffs-, Lastwagen-<br />

und sogar Fussgänger- oder Radfahreranteile<br />

zum Modal Split.


Das herbstliche Farbenspiel versetzt ihn in Höhenrausch: Top-Biker Thomas Giger am <strong>Gornergrat</strong>. Foto: Stefan Hunziker<br />

«Die <strong>Bahn</strong> ist Teil der Biketour»<br />

Der «Ride»-Herausgeber Thomas Giger über Zermatt als besten Bikespot der Welt,<br />

Bergbahn fahren sowie über Trainings für krasse und weniger couragierte Biker.<br />

Thomas Giger, im Herbst trifft man Sie<br />

regelmässig in Zermatt. Sie schwärmen<br />

von «seidenfeinen Fahrten über Sperpentinen»<br />

im <strong>Gornergrat</strong>gelände. Ihre<br />

Lieblingstour?<br />

Thomas Giger: Zermatt ist umgeben von<br />

Bike-Höhepunkten. Wenn sich die Nadelwälder<br />

verfärben, erfährt man alles noch<br />

eindrücklicher. <strong>Gornergrat</strong>–Riffelalp ist eine<br />

schöne Tour. Meine liebste allerdings ist<br />

mehr geheim als ein Tipp und nicht allen zu<br />

empfehlen: Via Zmutt über Hohbalm – an<br />

einigen Stellen muss man das Bike schieben<br />

– zur Trifthütte. Von dort den Zickzack via<br />

Edelweiss ins Dorf. Schwierig. Genial.<br />

Was macht Zermatt so «bikig»?<br />

Die frechen Aussichten auf das Matterhorn.<br />

Zudem transportieren alle Bergbahnen Bikes.<br />

Bergbahnen? Sie fahren nicht selber hoch?<br />

Unlängst war das verpönt. Heute ist die<br />

<strong>Bahn</strong> ein Teil der Biketour geworden.<br />

Inwiefern?<br />

Die <strong>Bahn</strong> als Aufstieghilfsmittel spart Kraft,<br />

die man für den Downhill-Trip braucht.<br />

Ausserdem boomen Touren, bei denen<br />

man von A nach B fährt, vorzugsweise<br />

über einen Pass. Die <strong>Bahn</strong> verbindet dabei<br />

Start und Ziel. Bergsteiger klettern auf den<br />

Gipfel, Biker pedalen über Pässe. Ein Klassiker<br />

ist beispielsweise der Saflischpass. Mit<br />

der <strong>Bahn</strong> gehts nach Fiesch und spätestens<br />

ab Binn tritt man in die Pedale.<br />

Ein Bike ist kein Handgepäck?<br />

Ich bin begeistert vom Velowagen der Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong>. Biker wollen möglichst<br />

ebenerdig einsteigen, Platz für ihr<br />

Bike und dieses gerne im Auge behalten.<br />

Wie wird aus einer Rottenweg-Fahrerin<br />

eine Downhill-Bikerin?<br />

Es braucht vor allem Selbstvertrauen, um<br />

technisch Schwierigeres zu fahren. Man<br />

kann mehr als man meint, aber das sollte<br />

man vorher üben. Singletrail-Maps (www.<br />

singletrailmap.ch) unterscheidet die Wege<br />

nach Schwierigkeitsgrad. Statt den blauen<br />

sollte man sich den roten Trail vornehmen<br />

und diesen öfter fahren – und bei heiklen<br />

Stellen auch ungeniert absteigen. Rücklage<br />

ist gut fürs Gleichgewicht. Lieber zu viel<br />

davon als zu wenig.<br />

Biken boomt. Sind Sie noch ein Freak?<br />

Bike wird zum Breitensport, das ist richtig.<br />

Biker sind nicht mehr ein cooles Aushängeschild<br />

für Tourismusstationen, sondern gute<br />

Touristen: Ihre Bikes kosten mehrere<br />

Tausend Franken, sie steigen in Hotels ab,<br />

wo das Velo sicher untergebracht ist, und<br />

sie verpflegen sich in Restaurants.<br />

Wie halten Sie es mit den E-Bikes?<br />

Das ist eine andere Form. Sie birgt viel touristisches<br />

Potenzial. ><<br />

www.mgbahn.ch/angebote/<br />

sommer/biking.php<br />

www.singletrailmap.ch<br />

www.ride.ch<br />

Bike-freundliche <strong>Bahn</strong><br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> ist auch eine Sportbahn:<br />

Eingeschworene Biker schätzen den Komfort<br />

der Velowagen. Das spricht sich herum. «Bedingt biketauglich»<br />

sei die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, sagt deren<br />

Leiter Rollmaterial, Fernando Lehner. Aktuell verkehren<br />

drei Velowagen – eigens für Biker umgebaute<br />

Shuttlewagen – regelmässig zwischen Visp und Andermatt.<br />

«Die Biker schätzen das Niederflur-Einsteigen<br />

und die breiten Türen. Aber drei sind zu wenig»,<br />

bekräftigt Fernando Lehner. Ab 2014 wird die Velowagen-Flotte<br />

erweitert – dann rollen neue Wagen an<br />

und die heutigen können umgebaut werden.<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> vermietet Mountain-, Countryund<br />

E-Bikes. Details dazu nennt die Broschüre Bike&<strong>Bahn</strong>.


einfach retour · 8<br />

Hier gehts lang –<br />

Wandern kommt auf


Touren<br />

einfach retour · 9<br />

Endlich tun wir im Sommer, was<br />

wir schon immer taten oder hät-<br />

ten tun können. Jetzt ist es in,<br />

das Wandern, und offiziell:<br />

2010 ist das Jahr des Wanderns.<br />

Ein idealer Partner ist die Mat-<br />

terhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, begin-<br />

nen doch die schönsten Touren<br />

entlang ihrer Strecke. In diesem<br />

Sommer aber inszeniert die<br />

<strong>Bahn</strong> die Wandererlebnisse be-<br />

sonders unterhaltsam: Wandern<br />

mit Höhenmetern, mit Fotowett-<br />

bewerb und mit der günstigen<br />

Erlebnis Card verleitet auf<br />

Schritt und Tritt zu noch mehr<br />

Vergnügen. Wie, erfahren Sie<br />

auf diesen Seiten.<br />

Wandern führt Familien, Freunde, Damenclubs<br />

und Herrenrunden zusammen, gemischt<br />

gehts auch, allein oder im Verbund,<br />

und die Jugend spaziert mit. Sich in der Natur<br />

fortbewegen erfüllt, regeneriert, hebt<br />

die Laune und belebt den Körper. Wandern<br />

ist mitunter die mehrheitsfähigste Art für<br />

eine gelungene Freizeit.<br />

Outdoor-Fitness am Laufmeter<br />

Auf ihren 144 Kilometern über 3300 Höhenmeter<br />

bietet die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> grosses Kino: Wuchtige Gletscher,<br />

imposante Berge, lauschige Bergseen, kräftige<br />

Wälder und tiefe Täler reihen die Strecke<br />

von Zermatt via Visp/Brig nach Andermatt<br />

und weiter nach Disentis oder<br />

Göschenen zu einem einzigen Outdoor-<br />

Fitness-Paradies.<br />

Dass alles ganz natürlich geht, ist im Wallis,<br />

im Urserental und in der Surselva speziell<br />

spürbar: Am Wegrand duftet der Bergthymian,<br />

aus jedem Winkel grüssen majestätische<br />

Gipfel, die munter palavernden Berg-


einfach retour · 10<br />

bäche fordern uns neckisch zum Kneippen<br />

heraus und die Alphirten, Hüttenwarte<br />

oder Gastgeber tischen auf, was wir zu<br />

Hause viel zu wenig geniessen – gesunde,<br />

urige Spezialitäten. Eine Raclette stellt so<br />

manches Lachsbrötli in den Schatten.<br />

Fünf gewinnt<br />

Fünf Paradewanderungen entlang der Strecke<br />

in den Regionen Surselva, im Urserental,<br />

im Goms, in Brig–Belalp–Aletsch oder<br />

im Mattertal spielen in diesem Jahr eine<br />

besondere Rolle. Auf ihnen können geneigte<br />

Wandersleute Höhenmeter sammeln<br />

und an der «Matterhorn Gotthard<br />

Wander Trophy» teilnehmen (Details s.<br />

Kasten). Zur Trophy-Kollektion gehören:<br />

– Oberalp–Tschamut via Lai da Tuma:<br />

Im Naturschutzgebiet oberhalb des<br />

Oberalppasses gehts in alpinem Gelände<br />

zur Quelle des Rheins.<br />

– Urschner Höhenweg ab Realp: Nach<br />

einem steilen Aufstieg führt ein genussvoller<br />

Höhenweg zum Blauseeli und alsbald<br />

wieder ins Tal hinunter.<br />

– Binn–Fäld–Mässersee–Binn: Die Mineraliengrube<br />

Lengbach im Weiler Fäld fasziniert<br />

seit jeher. Der Kraftplatz gibt Antrieb<br />

für die aussergewöhnliche Tour<br />

im Landschaftspark Binntal via Mässerchäller<br />

und Mässersee.<br />

– Belalp–Hängebrücke–Riederfurka: Die<br />

imposante Hängebrücke über dem Grossen<br />

Aletschgletscher verleiht der Wanderung<br />

eine abenteuerliche Dimension.<br />

– Grächen–Glatti Egga–Grächen: Diese<br />

Rundwanderung oberhalb Grächen ist<br />

eine einzige Sonnentour. Sie führt durch<br />

eine Welt von Felsblöcken, Zwergsträuchern,<br />

Arven und Lärchen, wie sie Grächen<br />

eigen ist.<br />

Detaillierte Routenbeschriebe, Höhenprofile<br />

und Tipps zu diesen Wanderungen finden<br />

sich unter www.erlebniscard.ch oder<br />

in der aktuellen Broschüre «Sommererlebnisse<br />

2010».<br />

Apropos Erlebnis Card: Der Freizeitpass von<br />

Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> und PostAuto<br />

Oberwallis ist auf den Saisonstart hin mit<br />

der interaktiven Online-Plattform www.<br />

erlebniscard.ch ergänzt worden. Die Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong> verkehrt stündlich<br />

vom Oberwallis nach Andermatt und Disentis<br />

oder Göschenen in beide Richtungen.<br />

Zwischen Visp und Zermatt verkehren die<br />

Züge tagsüber gar im Halbstundentakt.<br />

Erlebnis Card<br />

Die Erlebnis Card von Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> und PostAuto Oberwallis ermöglicht an 2, 3 oder 5 frei wählba-<br />

ren Tagen innerhalb eines Monats freie Fahrt auf dem Streckennetz der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> (ohne Glacier<br />

Express) und jenem von PostAuto Oberwallis (total: 467 km).<br />

Weitere <strong>Bahn</strong>en, Schiffe und Autobuslinien sowie 80 Erlebnisstätten und 70 Bergbahnen gewähren an Erlebnis-<br />

Card-Tagen 50 Prozent Rabatt auf den Fahrtpreis oder den Eintritt.<br />

Neu in dieser Saison ist der Online-Auftritt. Auf www.erlebniscard.ch erfahren die Besucher viel Wissenswertes<br />

über 50 aufgeführte Touren.<br />

Die Wanderwege sind übersichtlich gegliedert nach Erlebnis-, Kultur-, Berg- und Wanderwegen. Wer via Such-<br />

funktion nach Erlebniswegen fragt, kann aus sechs Treffern auswählen, ob der Frauenzitatenweg in Unterbäch<br />

vergnüglich stimmte oder etwa, ob doch der Birkenlehrpfad in Bürchen der Tageslaune entspräche.<br />

Interaktive Karten, weiterführende Links, Höhenprofile, Webcams, Infos zu Restaurants und und und finden sich<br />

auf diesem Mobility-Portal.<br />

Sämtliche Daten können auch per Smartphone abgerufen werden. Details dazu nennt die Website.<br />

Matterhorn Gotthard Wander Trophy<br />

Die fünf ausgesuchten Wanderungen (s. Haupttext) sind der Weg zur Matterhorn Gotthard Wander Trophy. Wer<br />

die fünf Wanderungen zwischen dem 12. Juli und 15. August 2010 unter die Füsse nimmt, kann diese auf<br />

www.mountEverest.ch registrieren. Sind alle fünf absolviert und eingetragen, nimmt man automatisch an der Ver-<br />

losung teil. Der Gewinnerin oder dem Gewinner steht eine Familien-Ferienwoche im Goms frei. Wer die fünf Wan-<br />

derungen mit einem kundigen Führer absolvieren möchte, hat dazu in der Wanderwoche vom 2. bis 6. August<br />

2010 Gelegenheit.<br />

Tipp: Die Erlebnis Card ist ein ideales Ticket für die Matterhorn Gotthard Wander Trophy. Sie kann an fünf wähl-<br />

baren Tagen innerhalb eines Monats eingesetzt werden.<br />

www.mountEverest.ch<br />

Dieses Foto ist der Gipfel<br />

Die schönsten Fotosujets in den Schweizer Bergen und die wertvollsten Eindrücke einer Wanderung sind genau<br />

das, was die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> für den Fotowettbewerb sucht. Mitmachen ist einfach: Bilder aus den<br />

Schweizer Bergen aus jeder Jahreszeit – unterwegs von Ihnen auf den MountEverest.ch-Strecken gemacht –<br />

können am Wettbewerb teilnehmen.<br />

So funktionierts: Sie registrieren sich auf Home als Teilnehmer von www.mountEverest.ch und können dann die<br />

schönsten Bilder Ihrer Wanderungen und Touren eingeben. So nehmen Sie direkt am Fotowettbewerb teil.<br />

www.mountEverest.ch


59 Minuten mit Francesco Walter. Der virulente Präsident von Musikdorf Ernen hilft selbst<br />

dem Glück auf die Sprünge.<br />

«Wie eine Made im Speck fühle ich mich.<br />

Ich mache, was ich liebe: Kultur. Kulturmanager<br />

sind wie passionierte Golfer: Hin und<br />

weg von neuen Partien. Um 15 Uhr fahre<br />

ich nach Ludwigsburg an ein Tanztheater.<br />

Peter (Peter Clausen, sein Partner, Anm.<br />

der Redaktion) kommt nach, überhaupt<br />

war es ein Glück, dass er mich nach Ernen<br />

verschleppt hat. Donna Leon ist eine ähnlich<br />

glückliche Fügung...»<br />

Francesco Walter sitzt noch gar nicht richtig.<br />

Der Kellner wartet. «Café, bitte.»<br />

«Francesco, wir haben es nicht von Krimis,<br />

sondern vom Musikfestival. Beginnen<br />

wir von vorne?»<br />

«Ich bin ein Sonntagskind, 1960 geboren<br />

und aufgewachsen in Giubiasco. Ich hatte<br />

immer Glück im Leben.»<br />

«So weit vorne meinte ich nicht. Aber<br />

wie kommt ein Tessiner nach Ernen?»<br />

«Mit 18 Jahren wollte ich nach Zürich,<br />

Deutsch lernen, landete jedoch in Zug in einem<br />

Büro. Seit ich 25 bin, höre ich intensiv<br />

klassische Musik. Meine erste und einzige<br />

Freundin war Pianistin und ich leiste mir<br />

noch heute ein Abo im Opernhaus Zürich.<br />

1991 lernte ich Peter kennen und besuchte<br />

ihn. Ernen im Februar, tief verschneit. Ein<br />

Märchen. Wunderbar für ein Wochenende<br />

sagte ich mir, aber für ein Leben?»<br />

«Offenbar. Diesen Sommer prägst du<br />

das 16. Festival mit.»<br />

«1994 waren die sechs Konzerte ein Insider-Festival.<br />

Heute sind es – cinque ... nove<br />

... diciassette – 20 Veranstaltungen.<br />

1999, ich war seit einem Jahr Präsident,<br />

starb der Gründer György Sebök. Das Festival<br />

drohte zu kippen. Da habe ich mir indirekt<br />

meinen Job kreiert. Ein Festival braucht<br />

eine Identifikationsfigur. Eine glückliche Fügung<br />

war zudem, als mich die Zürcher Konzertmeisterin<br />

Ada Pesch mit Donna<br />

Leon bekannt machte. Wir sprachen von<br />

Händel und ihren Büchern. Plötzlich sagte<br />

Donna Leon, es sei gar nicht schwierig,<br />

einen Krimi zu schreiben. Der Satz ging wie<br />

ein Blitz durch mich. Schreibkurs – Barock-<br />

einfach retour · 11<br />

Ein Mann, ein Orchester<br />

Francesco<br />

Walter<br />

Der Intendant Musikdorf<br />

Ernen mit Tessiner Wurzeln<br />

lebt seit 1991 in Ernen.<br />

Francesco Walter ist diplomierter Kulturmanager. Unter<br />

seiner Ägide weitete sich das Festival zu einem<br />

Kulturevent, das zwischen Literatur, Kammermusik,<br />

Alter Musik und Klaviermusik changiert. Francesco<br />

Walter lebt seit bald 20 Jahren mit seinem Partner<br />

Peter Clausen in Ernen.<br />

Konzertbus<br />

Für das 37. Sommerfestival 2010 hat das Musikdorf<br />

Ernen die Konzertzeiten leicht modifiziert: Samstag<br />

und Sonntag beginnen die Konzerte bereits um<br />

18 Uhr. Das macht eine An- und Heimreise mit Bus<br />

und <strong>Bahn</strong> auch am Wochenende möglich.<br />

Generell fährt der Konzertbus zu den Konzerten von<br />

Oberwald nach Ernen sowie von Ernen nach Brig für<br />

das Konzert vom 9. August 2010 im Briger Stockal-<br />

perschloss. Die <strong>Retour</strong>fahrt ab allen Haltestellen<br />

kostet 5 Franken.<br />

musik – Wandern: Ich wusste, das schlägt<br />

ein. 2010 wird Donna Leon erneut einen Literaturkurs<br />

geben und über ihre geliebte<br />

Barockmusik sprechen. Dein Café-Biskuit?<br />

Natürlich nehme ich das gerne.»<br />

«Bei uns gibts Raclette<br />

statt Lachsbrötli»<br />

Francesco Walter<br />

«Liegt das am Charisma von Ernen?»<br />

«Ein normales Programm liegt mir nicht.<br />

Ich lese viel Fachliteratur oder Biografien,<br />

am liebsten zwei bis drei über die gleiche<br />

Person, das ist spannend – wo war ich?<br />

Ach ja, 58 Musiker engagieren wir jedes<br />

Jahr – ohne 5-Sterne-Hotel. Bei uns gibt es<br />

Raclette statt Lachsbrötli, wir gehen Brot<br />

backen, wandern; das kommt an. 2010 zelebrieren<br />

wir die Revolution als Festivalthema.<br />

So spät schon? Ich muss die Stunde<br />

abkürzen. Mein Zug...»<br />

Er springt weg, ich bleibe. Ein einziges Orchester,<br />

dieser Mann. ><<br />

www.musikdorf.ch


Auf Schritt und Tritt<br />

für eine Geschichte gut<br />

Maurus Gsponer versteht sich auf die Schweigesprache der Natur.<br />

Er hat sie mit 50 Jahren noch einmal neu lesen gelernt.<br />

Vieles sprach dagegen, dass Maurus Gsponer,<br />

56, der Hobbyberufung zum Wanderleiter<br />

ASAM folgen würde. Er hört lieber<br />

zu, als dass er spricht, und das schon gar<br />

nicht vor Leuten, die ihm fremd sind; er ist<br />

gerne alleine oder allenfalls mit ein paar<br />

eingeschworenen Kollegen unterwegs; er<br />

ärgert sich manchmal masslos über sich<br />

selber, wenn er «Schwachsinn rede» (tut er<br />

aber nicht, nicht während dieses Interviews).<br />

Er bringe sich bei heftigen Debatten<br />

im Freundeskreis manchmal zu wenig<br />

ein, erklärt er das.<br />

Maurus Gsponer gehört nicht zu denen,<br />

die auf laute Töne abonniert sind. In seine<br />

Ruhe, die ihn umgibt, drang vor ein paar<br />

Jahren eine unausweichliche Frage: Was<br />

macht ein Familienvater, 50, fit, dessen<br />

Kinder ausgeflogen sind und dessen Frau<br />

ihn abends am Küchentisch zwar gerne<br />

trifft, tagsüber jedoch einer eigenen Beschäftigung<br />

nachgeht? Er beginnt etwas<br />

Neues. Maurus wusste was: Wandern, die<br />

Natur verstehen und das mit andern teilen.<br />

Mehr als Gehen<br />

Ferien, Überzeit und Wochenenden mussten<br />

drei Jahre lang herhalten – danach<br />

wusste Maurus Gsponer, wie man kleine<br />

Gruppen erlebnisreich auf eine Tour mitnimmt.<br />

Die Ausbildung zum Wanderleiter<br />

in St-Jean im Val d'Anniviers gab ihm viel.<br />

«Früher zog ich mit sportlichen Zielen los.<br />

Heute bin ich unterwegs und frage: Warum<br />

liegen hier so viele Tannenzapfen am<br />

Boden? Wieso hört die Tierspur hier auf?»<br />

Geneigte Leser fragen nun vielleicht: Wandern<br />

kann jeder. Wozu sollte uns ein Wanderführer<br />

begleiten? «Ein Wanderleiter<br />

bietet mehr als blosses Gehen: Er bindet<br />

die Gruppe unterhaltend in die Region<br />

ein.» Das – im Unterschied zu Bergführern<br />

– auf Touren, die ohne fremde Hilfsmittel<br />

begehbar sind. Maurus Gsponer packt unterwegs<br />

Brot und Käse aus, erzählt von<br />

Fauna, Flora und wie man früher in den<br />

Alphütten gelebt hat.<br />

Die Natur weiss wie<br />

Vieles über die Natur weiss er von der Arbeit<br />

her: Bei der <strong>Bahn</strong> verantwortet er die Qualitätssicherung,<br />

Fahrbahn und Kunstbauten.<br />

Seit 31 Jahren in unterschiedlichen Positio-<br />

«Früher zog ich mit<br />

sportlichen Zielen los.<br />

Heute bin ich<br />

unterwegs und frage:<br />

Warum? Wieso?»<br />

Maurus Gsponer<br />

nen kontrolliert er die Fahrbahn und begeht<br />

jährlich die 144 Streckenkilometer der Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong> sowie die 10 Bergkilometer<br />

der <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong> in Etappen.<br />

Auch prüft er, ob die Bogenbrücken die Belastung<br />

halten. Das braucht viel Feinsinn<br />

und ein geschultes Auge: Talente, die er<br />

auch als Wanderleiter nützt: «Ich erzähle<br />

nur, was ich weiss», meint er. Seine Gruppen<br />

erleben das Aletschgebiet auf neue Art,<br />

horchend, sehend, auf der Safran-Tour auch<br />

riechend. Nervös sei er gewesen, vor der<br />

ersten eigens geführten Tour. Doch erst einmal<br />

auf Pfad, ging alles von selber. Inzwischen<br />

betreut er auch Gruppen von Behinderten.<br />

«Ich habe keine Ahnung, was mich<br />

bei diesem Einsatz erwartet, was ich sagen<br />

soll. Aber die Natur hat mir stets das Richtige<br />

zugeraunt», sagt er. ><<br />

www.wandern-extra.ch


Rauchzeichen<br />

in Sicht<br />

Dampfbahn Furka-Bergstrecke: Am 12. August 2010 wird die Strecke<br />

Oberwald–Gletsch feierlich wiedereröffnet.<br />

Das können nur Eisenbahn-Enthusiasten: Nach ungezählten Stunden Fronarbeit haben Mitglieder<br />

des Vereins Furka-Bergstrecke (VFB) der prachtvollen Dampfbahn am Furkapass neues Leben<br />

eingehaucht, pardon ... -geheizt. 1992 fuhr sie bereits von Realp bis Tiefenbach, im Jahr<br />

2000 bis Gletsch.<br />

Am 12. August 2010 um 14.15 Uhr wird die Strecke Oberwald–Gletsch in Oberwald eingesegnet.<br />

Danach krönt die Jungfernfahrt auf der historischen Strecke des Glacier Express via<br />

Furkapass bis Realp das akribische Schaffen.<br />

Gletsch wird vom 13. bis 15. August 2010 zum Event-Hotspot mit einem Gletsch-Märt, Tanz-,<br />

Musik- und szenischen Darbietungen sowie vielen historischen Zügen. Am Samstagabend,<br />

14. August, findet in der Mehrzweckhalle Oberwald ein ausgelassenes Dorffest statt.<br />

www.dfb.ch<br />

einfach retour · 13


einfach retour · 14<br />

Mini-KOMETIN<br />

begeistert maximal<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> fährt seit dem Mai auch auf dem Gurten.<br />

Gletscher gibt es keine auf dem Gurten,<br />

aber einen richtigen Kometen, genauer eine<br />

KOMETIN: Sie wurde am 1. Mai im Rahmen<br />

des 50-Jahr-Jubiläums der Kleineisenbahn<br />

auf dem Gurten offiziell eröffnet. Die KO-<br />

METIN ist nach dem Original KOMET der<br />

Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> im Massstab 1:6<br />

nachgebaut. Sie fährt u. a. auf der neuen<br />

Zahnradstrecke von 150 Metern. Die KOME-<br />

TIN bewältigt Steigungen von bis zu 12 Pro-<br />

zent.<br />

Auch im Wallis<br />

An folgenden Anlässen verkehrt die KOME-<br />

TIN im Wallis<br />

24.–25.7. Familien-Openair in Grächen<br />

«Wir<br />

kommen<br />

gerne»<br />

Partnerin, Partner, Kind und<br />

Kegel folgten ihren Liebsten<br />

an den Arbeitspatz.<br />

Die Mitarbeitenden der Matter-<br />

horn Gotthard <strong>Bahn</strong> boten ihren<br />

Angehörigen Anfang März 2010<br />

Einblicke hinter die transparenten<br />

Glasfassaden. «Wir kommen gerne»,<br />

betonte eine Besucherin<br />

stellvertretend für die 300 Interessierten.<br />

Grossen Anklang fand die Kunstsammlung<br />

im Gebäudeinnern.<br />

Bilder von Oberwalliser Künstlern<br />

an den Innenwänden kontrastieren<br />

die strenge Front und schaffen<br />

ein einladendes Ambiente.<br />

6. – 8.8. auf dem <strong>Gornergrat</strong><br />

13.–15.8. bei der Eröffnung der Teilstrecke<br />

Oberwald–Gletsch der Dampfbahn<br />

Furka Bergstrecke in Gletsch<br />

12.9. Dampffest auf dem Gurten mit<br />

Goms Tourismus und Dampfbahn<br />

Furka-Bergstrecke<br />

Für diese Feste haben sich die Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong> und ihre Tourismuspartner<br />

Zermatt, Grächen, Brig-Belalp, Goms und<br />

Dampfbahn Furka-Bergstrecke noch weitere<br />

Attraktionen ausgedacht.<br />

www.mgbahn.ch, www.gurtenpark.ch<br />

Offen: von März bis Oktober täglich.<br />

Am Sonntag jeweils mit Dampfeisenbahn.<br />

KOMET selbst gemacht<br />

Mein KOMET, dein KOMET:<br />

Die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> belebt den Bastelbogen<br />

neu.<br />

Noch kleiner als die KOMETIN auf<br />

dem Gurten, aber genauso originalgetreu<br />

wird der selbstgebastelte<br />

KOMET – zumindest bei jenen, die<br />

den offiziellen Bastelbogen verwenden.<br />

Diese sind ab sofort kostenlos<br />

an den <strong>Bahn</strong>höfen der Matterhorn<br />

Gotthard <strong>Bahn</strong>, bei den Tourismusbüros<br />

in Zermatt, Grächen, Brig-<br />

Belalp und Goms sowie bei der Gurtenbahn<br />

in Bern erhältlich.<br />

Fertige Konstruktionen berechtigen<br />

an diversen Festakten – u. a. am Fa-<br />

Auch in Shanghai<br />

milien-Open-Air in Grächen (24./<br />

25. Juli), beim <strong>Gornergrat</strong>happening<br />

(6.–8. August) oder bei der Eröffnung<br />

der Dampfbahn Furka-<br />

Bergstrecke (12. September) zu<br />

einer Gratisfahrt mit der Kleineisenbahn<br />

und vielem mehr. Die gestanzten<br />

Bogen falten, leimen, kleben<br />

und gewinnen. So einfach geht das.<br />

Der Glacier Express begeistert an der Weltausstellung.<br />

Fünf von 25 offiziellen Smarts verkehren<br />

mit Bildern der <strong>Gornergrat</strong><br />

<strong>Bahn</strong> als Switzerland Taxi. In Wartezonen<br />

der Schweizer Pavillons verkürzen<br />

Bildposter vom diesen einmaligen<br />

Bergbahnen das Anstehen.<br />

Der Smart Expo wirbt in Shanghai<br />

für die <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>.<br />

Zeigt auf dem Gurten, wie man Bergstrecken fährt:<br />

Die KOMETIN der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>.<br />

Uraufführung<br />

am<br />

<strong>Gornergrat</strong><br />

Am 14. August 2010<br />

steigt das <strong>Gornergrat</strong>fest.<br />

Der Eidgenössische<br />

Jodelverband feiert mit.<br />

Der Eidgenössische Jodelverband<br />

feiert am <strong>Gornergrat</strong>fest sein 100-<br />

Jahre-Jubiläum. Über 500 Jodler/<br />

innen aus der Schweiz treten auf<br />

dem <strong>Gornergrat</strong> auf. Sie führen<br />

u.a. das «Zermatter Liedji» von<br />

Manuela Maria Mutter aus Naters<br />

erstmals auf. Das Lied wurde speziell<br />

für dieses Fest komponiert<br />

und ist der <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong> gewidmet.<br />

Hannes Taugwalder hat<br />

den Text geschrieben.<br />

Konzerte einzelner Formationen<br />

auf <strong>Gornergrat</strong>, Riffelberg und<br />

Riffelalp und um 16.30 Uhr ein<br />

Gemeinschaftskonzert auf dem<br />

<strong>Bahn</strong>hofplatz in Zermatt bereichern<br />

das Spektakel.<br />

www.gornergrat.ch


Grüne<br />

<strong>Bahn</strong><br />

Die BVZ Holding belegt<br />

auf Anhieb Rang 6 im<br />

Öko-Rating der «Bilanz».<br />

Im aktuellen Öko-Rating der «Bilanz»<br />

fährt die Matterhorn Gotthard<br />

<strong>Bahn</strong> einen Spitzenplatz<br />

ein. In der Kategorie «geringe<br />

CO ² -Intensität» rangiert die BVZ<br />

Holding auf Platz 6 – als erstes<br />

Verkehrsunternehmen. Die Zahlen<br />

erhob die Nachhaltigkeits-<br />

Ratingagentur INrate aus Zürich.<br />

1. Preis: Gutschein von CHF 350.– für Erlebnisbahnprodukte der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> / <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>.<br />

2. Preis: Gutschein von CHF 250.– für Erlebnisbahnprodukte der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> / <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>.<br />

3. Preis: Gutschein von CHF 190.– für Erlebnisbahnprodukte der Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> / <strong>Gornergrat</strong> <strong>Bahn</strong>.<br />

4.–20. Preis: Baseball-Cap MG<strong>Bahn</strong> im Wert von je CHF 9.–.<br />

einfach retour · 15<br />

Einsendeschluss: 20. August 2010. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Über die Verlosung wird keine Korrespondenz geführt.<br />

Die Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> gratuliert den Gewinnerinnen<br />

und Gewinnern des Rätsels vom «einfach retour» Winter 2009.<br />

Der Hauptpreis ging an Arthur Heinzmann, Visp. Diese Angaben sind ohne Gewähr.<br />

Lösung zu «einfach retour» 2 09/10<br />

Weitere Preisgewinner:<br />

2. Herbert Tenisch, Visp<br />

3. Erwin Huber, Fieschertal<br />

4. Ruth Fux-Heinzmann, Embd<br />

5. Irene Lorenz-Pfammatter, Törbel<br />

6. Lucie Studer, Glis<br />

7. Maria Hilgendorf, Kreuzlingen<br />

8. Vincenz Blaser, Luzern<br />

9. Peter Senn, Münsingen<br />

10. Hildegard Frei, Riehen<br />

11. Stefan Eichenberger, Balsthal<br />

12. Adrian Ruppen, Zeneggen<br />

13. Trudy Jentsch, Naters<br />

14. Alice Hirs, Hombrechtikon<br />

15. Urs Wirthner, Reckingen<br />

16. Elmar Lagger, Obergesteln<br />

17. Vreni Burgener, Visp<br />

18. Mirja Rothen, Bürchen<br />

19. Willy Furrer, Visp<br />

20. Herbert Blaser, Horw<br />

Einsenden an: Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong>, einfach retour, Nordstrasse 20, 3900 Brig. E-Mail: info@mgbahn.ch, Betreff: einfach retour.


Illustration: Max Spring<br />

Matterhorn Gotthard <strong>Bahn</strong> – die Erlebnisbahn Nr. 1 in den Alpen fährt direkt ins Outdoor-Fitness. Mehr dazu ab Seite 8

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