Vortragsmanuskript - Forphys.de
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Hohlwelt H orst Hübel 1<br />
Über die Hohlwelt-Theorie und an<strong>de</strong>re richtige Bil<strong>de</strong>r unserer Welt<br />
Horst Hübel, Juli 1996<br />
Vortrag gehalten vor <strong>de</strong>m Verein „Volkssternwarte Würzburg e.V.“<br />
I Beschreibung <strong>de</strong>r Hohlwelt<br />
• Geometrie<br />
• Größenverhältnisse<br />
• In Einklang mit Beobachtungen<br />
II Historisches<br />
• Engel Koresh<br />
• Lang<br />
• Sexl<br />
III Entkräftung von Einwän<strong>de</strong>n<br />
• Ausbreitung von Licht - "Gera<strong>de</strong>"<br />
• Gezeitenzug<br />
• Maßstabsverän<strong>de</strong>rung<br />
• Tag und Nacht<br />
• Jahreszeiten<br />
• Segelboot / Horizont<br />
• Gravitationszug<br />
• Satellit<br />
IV Aufklärung<br />
V Entsprechend: Heliozentrisch-Geozentrisch<br />
• Geozentrisch<br />
• Sonne-Er<strong>de</strong><br />
• Sonne-Er<strong>de</strong>-Merkur<br />
• Sonne-Er<strong>de</strong>-Merkur-Mars<br />
• Vieleck durch Streckenzüge zwischen <strong>de</strong>n Planeten<br />
• bei<strong>de</strong> Beschreibungen „kinematisch äquivalent“<br />
• Trägheitskräfte: Beschreibungen nicht „dynamisch äquivalent“, außer, wenn auch Kräfte<br />
mittransformiert wer<strong>de</strong>n<br />
VI Grün<strong>de</strong> für die Wahl <strong>de</strong>s herkömmlichen Systems<br />
• Einfachheit<br />
• Anschaulichkeit ?<br />
• Willkürfreiheit: Auszeichnung eines bestimmten Bezugspunkts<br />
• Symmetrieverletzung<br />
• Falsifizierbarkeit als Folge höherer Symmetrien (Bsp.: Relativität kontra Äthertheorie)
Hohlwelt H orst Hübel 2<br />
VII Kein Trivialrelativismus!<br />
• unterschiedliche Beschreibungsweisen, aber von <strong>de</strong>rselben Realität; ein<strong>de</strong>utige Beobachtungen,<br />
Fakten<br />
• Beispiel: unterschiedliche „Mechaniken“: Newtonsche Mechanik versus Hamiltonsche<br />
Mechanik (o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re)<br />
VIII Welle-Teilchen-Dualismus?<br />
IX Literatur<br />
• zunächst nicht analog, da „we<strong>de</strong>r - noch“ (keine Beschreibungsweise ist allein richtig)<br />
• die richtige quantenmechanische Formulierung läßt sich aber, ausgehend vom Wellenbild<br />
konstruieren o<strong>de</strong>r ausgehend vom Teilchenbild; das Ausgangsbild muß jeweils<br />
modifiziert wer<strong>de</strong>n um mit <strong>de</strong>r Realität übereinzustimmen
Hohlwelt H orst Hübel 3<br />
Über die Hohlwelt-Theorie und an<strong>de</strong>re richtige Bil<strong>de</strong>r unserer Welt<br />
Horst Hübel, Juli 1996<br />
Vortrag gehalten vor <strong>de</strong>m Verein Volkssternwarte Würzburg e.V.<br />
I Beschreibung <strong>de</strong>r Hohlwelt<br />
Wie seit langem bekannt ist, ist die Er<strong>de</strong> eine Kugel von ca. 6400 km Radius, eine Kugel, in <strong>de</strong>ren<br />
Innerem wir uns zusammen mit <strong>de</strong>m gesamten Weltall befin<strong>de</strong>n. Wie Sie mit <strong>de</strong>m bloßen Auge beobachten<br />
können, ist die Sonne eine relativ kleine Scheibe bzw. Kugel am Himmel, ebenso <strong>de</strong>r<br />
Mond. Zusammen mit <strong>de</strong>n übrigen Sternen und fernen Galaxien befin<strong>de</strong>n sie sich im Inneren <strong>de</strong>r<br />
Hohlkugel, ziemlich nahe am Zentrum. Sie wissen besser als ich, wie Astronomen <strong>de</strong>n Sonneno<strong>de</strong>r<br />
Mondradius bestimmen. So gilt es heutzutage als gesichert, daß die Sonne einen Radius von<br />
ca. 1,2 m hat, <strong>de</strong>r Mond von ca. 120 m (er ist <strong>de</strong>r Erdoberfläche näher). Wir stehen mit <strong>de</strong>m Kopf<br />
nach innen auf <strong>de</strong>r Innenhaut <strong>de</strong>r Erdoberfläche.<br />
Glauben Sie nicht, daß ich heute als Sektenprediger bei Ihnen auftrete, um Ihnen obskure Scheinwahrheiten<br />
zu verkaufen. Alles, worüber ich Ihnen heute berichte, ist bewiesen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st beweisbar.<br />
Als Physiker kann ich es mir nicht leisten, Märchen als wahr zu verkaufen. Und Sie wer<strong>de</strong>n<br />
sehen: Alle Behauptungen entsprechen genau <strong>de</strong>n Beobachtungen. Den Beobachtungen entspricht<br />
es ja auch schon eher, daß die Sonne eine kleine Scheibe ist als ein Gasball von 700 000 km<br />
Radius.<br />
II Historisches<br />
Allerdings, die Ursprünge dieser Vorstellung stammen<br />
aus einem sektiererischen Bereich. Im Jahre 1870 hatte<br />
ein Homöopath namens Cyrus Reed Teed in <strong>de</strong>r amerikanischen<br />
Kleinstadt Utica eine Erscheinung. Es erschien<br />
ihm eines Nachts ein Engel, ich glaube er hieß<br />
Koresh, und offenbarte ihm die Hohlwelt-Vorstellung.<br />
Ich hätte daraufhin - solche Erscheinungen sind ja nicht<br />
etwas Alltägliches - auch eine Religionsgemeinschaft<br />
gegrün<strong>de</strong>t, wie das Teed tat. Er fand einige Tausend Anhänger<br />
in Chicago. 200 von Ihnen grün<strong>de</strong>ten eine Stadt<br />
in Florida. Die Bewohner lebten dort angeblich friedlich<br />
wie Brü<strong>de</strong>r und Schwestern, und so ist es kein Wun<strong>de</strong>r,<br />
daß sie nach einiger Zeit ausstarben und ihre Stadt heute<br />
als National Monument <strong>de</strong>r Nachwelt zur Verfügung<br />
stellen. Wie jemand auf eine neue I<strong>de</strong>e kommt, daran<br />
hat ein Außenstehen<strong>de</strong>r wohl keine Kritik zu üben. Bei<br />
Newton spielte ja angeblich <strong>de</strong>r Apfel eine Rolle, <strong>de</strong>r<br />
ihm auf <strong>de</strong>r Flucht vor <strong>de</strong>r Pest auf <strong>de</strong>n Kopf fiel, wobei<br />
er gleichzeitig <strong>de</strong>n Mond sah und ihm zur Vorstellung<br />
verhalt, daß auf bei<strong>de</strong> die gleiche Gravitationskraft<br />
wirkt.<br />
In <strong>de</strong>n dreißiger Jahren, Jahre in <strong>de</strong>nen offenbar sehr<br />
Abb. 1 Darstellung von Hohlwelt und<br />
Normalwelt nach J. Lang, entnommen aus<br />
<strong>de</strong>m Artikel von R. Sexl in MNU, 1983, S.<br />
454
Hohlwelt H orst Hübel 4<br />
viele verhängnisvolle Dinge veröffentlicht wer<strong>de</strong>n konnten, griff in Wien ein Herr Johannes Lang<br />
die Theorie wie<strong>de</strong>r auf und veröffentlichte ein umfassen<strong>de</strong>s Buch, <strong>de</strong>m einige Bil<strong>de</strong>r entnommen<br />
sind. Er legte ganz klar dar, daß die Kopernikanische Vorstellung von <strong>de</strong>r zentralen Sonne und <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> als Vollkugel völlig unbewiesen sei, und diskutierte mögliche Einwän<strong>de</strong> gegen die Kopernikanische<br />
Theorie.<br />
Seit wenigen Jahrzehnten nun gilt die Hohlwelt-Theorie als bewiesen, wobei allerdings gegenüber<br />
Lang einige Modifikationen angebracht wer<strong>de</strong>n mußten. Ich stütze mich mit meinem Darlegungen<br />
auf die Ausführungen <strong>de</strong>s Theoretischen Physikers Prof. R. Sexl, die ich 1983 in Tübingen gehört<br />
habe (MNU-Tagung).<br />
III Entkräftung von Einwän<strong>de</strong>n<br />
a) Vorbemerkung:<br />
Licht breitet sich in <strong>de</strong>r Hohlwelt<br />
auf Kreisen aus. Dem Weg <strong>de</strong>s<br />
Lichts an <strong>de</strong>n Rand unseres Weltalls<br />
entspricht dort ein Weg in<br />
Richtung Zentrum <strong>de</strong>r Hohlwelt<br />
(Abb. 2, links ist jeweils die Hohlwelt<br />
dargestellt, rechts die Normalwelt).<br />
b) Von einem Gegenstand auf <strong>de</strong>r<br />
Erdoberfläche breitet sich ein<br />
Lichtbüschel aus (Abb. 3) Abb. 2 Parallel zur Erdoberfläche wird ein Lichtstrahl ausgesandt. Er<br />
bewegt sich in <strong>de</strong>r Normalwelt geradlinig ins Unendliche und in <strong>de</strong>r<br />
Hohlwelt auf einer Kreisbahn in Richtung Zentrum. (oliv: „Erdinneres“)<br />
Abb. 3 Von einer Lampe auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche breitet sich ein Lichtbüschel<br />
aus. (mit <strong>de</strong>m Programm HOHLWELT dargestellt)
Hohlwelt H orst Hübel 5<br />
c) Entstehung von Tag und<br />
Nacht:<br />
Weil sich die Er<strong>de</strong> um ihre Achse<br />
dreht, bzw. <strong>de</strong>r Hohlraum um seine<br />
parallele Achse, wer<strong>de</strong>n im Laufe<br />
von 24 Stun<strong>de</strong>n unterschiedliche<br />
Teile <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> beschienen: Während<br />
bei uns Tag ist, herrscht an<strong>de</strong>rswo<br />
tiefste Nacht. (Abb. 4)<br />
d) Entstehung <strong>de</strong>r Jahreszeiten:<br />
Bei dieser Stellung <strong>de</strong>r Sonne (Abb.<br />
5) auf <strong>de</strong>r geneigten Ekliptik entsteht<br />
auf <strong>de</strong>r Nordhalbkugel Sommer,<br />
auf <strong>de</strong>r Südhalbkugel Winter.<br />
Beim Lauf <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> um die Sonne /<br />
beim Lauf <strong>de</strong>r Sonne innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Kugel, steht die Sonne zu manchen<br />
Jahreszeiten über <strong>de</strong>r Nordhalbkugel,<br />
zu an<strong>de</strong>ren über <strong>de</strong>r Südhalbkugel.<br />
Abb. 4 Von <strong>de</strong>r Sonne breitet sich ein Lichtbüschel aus. In bei<strong>de</strong>n<br />
Beschreibungen kann es nur einen Teil <strong>de</strong>r Erdoberfläche beleuchten, wo<br />
also Tag herrscht.<br />
Abb. 5 Die Sonne bescheint in bei<strong>de</strong>n Systemen nur einen Teil <strong>de</strong>r<br />
Erdoberfläche, z.B. ein nördlich gelegenes Flächenstück. Dort wo die<br />
Sonne im Zenit steht, herrscht jetzt Sommer. Auf <strong>de</strong>r Südhalbkugel<br />
gleichzeitig Winter.
Hohlwelt H orst Hübel 6<br />
e) Der Horizont:<br />
Der Mast eines Segelboots (rechts)<br />
ist für einen Beobachter auf <strong>de</strong>r linken<br />
Seite noch hinter <strong>de</strong>m Horizont<br />
verborgen. (Abb. 6)<br />
Der Mast eines Segelboots ist im<br />
Horizont eines Beobachters (Abb.<br />
7, links) aufgetaucht.<br />
IV Aufklärung<br />
Abb. 6 Zum angeblichen Beweis <strong>de</strong>r konvexen Krümmung <strong>de</strong>r<br />
Erdoberfläche: Bei diesem Abstand können in bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn keine<br />
Lichtstrahlen von <strong>de</strong>r Mastspitze (rechts) in das Auge eines Beobachters<br />
(links)<br />
Abb. 7 Erst, wenn das Segelboot sich genügend angenähert hat, wird sein<br />
Segel am Horizont sichtbar. Das ist in bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn so!<br />
Ca. 1962 veröffentlichte ein Herr Braun, Physiker, ein theologisch-physikalisches Werk "Das dreistöckige<br />
Weltall <strong>de</strong>r Bibel". Einerseits führte er mittelalterliche Fragestellungen fort, an<strong>de</strong>rerseits<br />
kehrte er sie um: Wie ist es möglich, daß Gott die Welt regiert, obwohl nach <strong>de</strong>r heute üblichen<br />
Darstellung <strong>de</strong>s Weltalls kein Ort angegeben wer<strong>de</strong>n kann, wo er residiert, von wo aus er seine Befehle<br />
gibt? Im frühen Mittelalter schien das klarer. Dort war ihm <strong>de</strong>r Ort außerhalb <strong>de</strong>r Fixsternsphäre<br />
zugewiesen, von <strong>de</strong>m aus er die Engel beauftragen konnte, das Weltall mit allem, was darin<br />
ist, anzutreiben. Und wegen <strong>de</strong>r vielen Reibungsverluste von außen nach innen zur Er<strong>de</strong>, kam dann
Hohlwelt H orst Hübel 7<br />
sein Auftrag hier u.U. ziemlich verfälscht an. Das schien für die mittelalterlichen Menschen eine<br />
brennen<strong>de</strong> Frage zu klären: Wie ist es möglich, daß <strong>de</strong>r gütige Gott alles Geschehen steuert und<br />
doch Pest, Hunger und Krieg zuläßt? Nach <strong>de</strong>r Kopernikanischen Wen<strong>de</strong> war diese Argumentation<br />
unterbrochen, weil die Er<strong>de</strong> irgendwo um die Sonne herumvagabundierte. Das machte die Brisanz<br />
<strong>de</strong>r Kopernikanischen Revolution aus!<br />
Braun brachte das gesamte Weltall<br />
in <strong>de</strong>r Erdkugel unter und ermöglichte<br />
es angeblich wie<strong>de</strong>r, daß Gott<br />
vom Zentrum aus die Welt beherrscht.<br />
Als Physiker mußte er die<br />
neue Geometrie <strong>de</strong>s Weltalls beweisen<br />
und er ent<strong>de</strong>ckte, daß es eine<br />
einfache Transformation gibt, die<br />
das übliche Bild vom Weltall in die<br />
Hohlwelt transformiert. Er nannte<br />
die Transformation die "Transformation<br />
<strong>de</strong>r inversen Radien"; <strong>de</strong>n<br />
Mathematikern ist sie schon viel<br />
länger als die Inversion am Kreis<br />
bzw. an <strong>de</strong>r Kugel bekannt.<br />
Sie genügt <strong>de</strong>r einfachen Transformationsformel<br />
(Abb. 8):<br />
2<br />
r . r = r HW NW E<br />
Schauen wir uns einige Konsequenzen<br />
aus dieser Transformation<br />
an:<br />
1. Eine Gera<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Erdmittelpunkt<br />
bleibt auch in <strong>de</strong>r Hohlwelt<br />
eine solche Gera<strong>de</strong> (Abb.<br />
9).<br />
Folge: Körper fallen senkrecht<br />
auf die Er<strong>de</strong><br />
2. Eine nicht durch das Zentrum ge-<br />
Abb. 9 Eine Gera<strong>de</strong> durch <strong>de</strong>n Erdmittelpunkt wird durch die Inversion am<br />
hen<strong>de</strong> Gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Normalwelt Kreis auf sich selbst abgebil<strong>de</strong>t. Die Pfeilrichtung kennzeichnet einen<br />
wird in <strong>de</strong>r Hohlwelt ein Kreis fallen<strong>de</strong>n Stein.<br />
durch das Zentrum <strong>de</strong>r Hohlkugel.<br />
So breitet sich Licht aus. (Abb. 2, 3, 4)<br />
Folge:<br />
• Tag und Nacht<br />
• Es gibt auch in <strong>de</strong>r Hohlwelt einen Horizont<br />
3. Punkte auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche bleiben unverän<strong>de</strong>rt.<br />
Abb. 8 Zur Transformationsformel: Wenn X und X' Punkt und Bildpunkt zueinan<strong>de</strong>r<br />
sind, dann hängen ihre Lagen nach <strong>de</strong>m Kathetensatz zusammen.
Hohlwelt H orst Hübel 8<br />
4. Einer Bewegung von <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong><br />
weg ins Unendliche (Abb. 10)<br />
entspricht in <strong>de</strong>r Hohlwelt einer<br />
Bewegung zum Zentrum <strong>de</strong>s<br />
Universums hin. Ebenso wie die<br />
Lichtausbreitung ins Unendliche<br />
längs einer Gera<strong>de</strong>n im üblichen<br />
Bild beliebig lange Zeit<br />
beansprucht, dauert es auch<br />
unendlich lange, bis das<br />
Zentrum <strong>de</strong>r Hohlwelt erreicht<br />
ist.<br />
Folge: Ein Welthorizont (Rand<br />
<strong>de</strong>s Weltalls) ist auch in <strong>de</strong>r<br />
Hohlwelt möglich. Ihm entspricht<br />
das Zentrum <strong>de</strong>r Hohlkugel.<br />
Abb. 10 Ein Lichtstrahl wird von <strong>de</strong>r Erdoberfläche an <strong>de</strong>n „Rand <strong>de</strong>s<br />
5. An<strong>de</strong>rs als bei Lang ist das Weltalls gestrahlt.<br />
"Erdinnere" kein Kugelring um das Weltall (Abb. 1), son<strong>de</strong>rn erstreckt sich ins Unendliche nach<br />
außen.<br />
Das Innere <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> (in <strong>de</strong>r Hohlwelt außerhalb <strong>de</strong>r Hohlkugel) ist von Magma und <strong>de</strong>m Eisen-<br />
Nickel-"Kern" <strong>de</strong>s Erdinneren erfüllt. Einen Kanal durch das "Erdinnere" zu bohren, ist praktisch<br />
genauso unmöglich, wie in <strong>de</strong>r Normalwelt. Theoretisch wäre es (mit temperaturbeständigen<br />
Werkzeugen) genauso möglich, weil mit zunehmen<strong>de</strong>r Entfernung nach außen von <strong>de</strong>r Erdoberfläche<br />
weg alle Entfernungen zwischen zwei Punkten o<strong>de</strong>r Atomen über alle Grenzen wachsen.<br />
Für <strong>de</strong>n Mathematiker ist es nichts Ungewöhnliches, sich das "Unendliche" als einen Punkt vorzustellen,<br />
nach <strong>de</strong>ssen Erreichen <strong>de</strong>r Bohrer von <strong>de</strong>r entgegengesetzten Seite her kommend, wie<strong>de</strong>r<br />
zur Erdoberfläche vordringen wür<strong>de</strong>.<br />
Ein solche I<strong>de</strong>e für die Vollkugel<br />
hatte schon Euler im 18.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt gehabt. Wegen eines<br />
Vorzeichenfehlers hatte er<br />
<strong>de</strong>n Spott Voltaires herausgefor<strong>de</strong>rt.<br />
Erst Voltaire korrigierte zu<br />
einer periodischen Pen<strong>de</strong>lbewegung,<br />
wenn man einen Stein in<br />
Gedanken reibungsfrei durch<br />
das Bohrloch fallen ließ. Geringfügig<br />
realistischer Versionen<br />
eines solchen „Gravitationszugs“,<br />
vermeintlich ohne notwendige<br />
künstliche Antriebskraft,<br />
vermei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Weg durch<br />
das Erdinnere. Bei<strong>de</strong> Wege sehen<br />
unterschiedlich aus in bei-<br />
<strong>de</strong>n Beschreibungen, entsprechen<br />
aber einan<strong>de</strong>r. Insbeson<strong>de</strong>re<br />
sagen bei<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r die An-<br />
Abb. 11 Bahnen beim „Eulerschen Gravitationszug“: Trotz<br />
unterschiedlicher Geometrie <strong>de</strong>r Bahn sagen bei<strong>de</strong> Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nselben Zielort<br />
voraus.
Hohlwelt H orst Hübel 9<br />
kunft am selben Punkt <strong>de</strong>r Erdoberfläche voraus (Abb. 11, 13).<br />
6. Kugeln bzw. Kreise im herkömmlichen Bild bleiben Kugeln bzw. Kreise:<br />
Folge:<br />
• Sonne und Mond bleiben Kugeln; sie haben einen sehr kleinen Radius, weil sie nahe <strong>de</strong>m<br />
Zentrum <strong>de</strong>r Hohlkugel stehen<br />
• die Planetenbahnen sind nach wie vor annähernd kreisförmig.<br />
7. Konzentrische Kugeln bzw. Kreise <strong>de</strong>r Normalwelt gehen in konzentrische Kugeln bzw. Kreise<br />
über.<br />
Folge: Satellitenbahnen (Abb.<br />
12)<br />
8. Alle Maßstäbe sind ortsabhängig:<br />
In <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>s Hohlkugelzentrums<br />
wer<strong>de</strong>n alle Abstän<strong>de</strong><br />
kleiner (im Vergleich<br />
zu <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Normalwelt), im<br />
Erd"inneren" wer<strong>de</strong>n sie immer<br />
größer. Eine solche Aussage<br />
hat aber nur einen Sinn,<br />
wenn man von <strong>de</strong>r Richtigkeit<br />
<strong>de</strong>r Normalwelt ausgeht und<br />
mit <strong>de</strong>r Normalwelt vergleicht.<br />
Der Hohlwelt-Theoretiker<br />
merkt nichts davon, weil ja<br />
nicht nur die Abstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Atome o<strong>de</strong>r die Größe <strong>de</strong>r<br />
Menschen o<strong>de</strong>r Sterne sich än<strong>de</strong>rt, son<strong>de</strong>rn auch die Maßstäbe, mit <strong>de</strong>nen sie vermessen wer<strong>de</strong>n.<br />
Folge:<br />
• Größe von Sonne und Mond im Bereich von Zentimetern<br />
• Raumfahrt im Inneren <strong>de</strong>r Hohlkugel: <strong>de</strong>r Astronaut sieht nur <strong>de</strong>n Ausschnitt <strong>de</strong>r Erdoberfläche,<br />
von <strong>de</strong>m Licht zu ihm gelangen kann. Der Lichtweg verläuft umgkehrt wie<br />
wenn an <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>s Raumschiffs eine Lichtquelle wäre, die die Erdoberfläche bescheint<br />
und kann so sichtbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Die Raumfahrt ist genauso schwierig und<br />
langwierig wie in <strong>de</strong>r Normalwelt, weil auch die Abmessungen <strong>de</strong>s Raumschiffs<br />
schrumpfen, wenn es sich <strong>de</strong>n Sternen nahe <strong>de</strong>s Zentrums <strong>de</strong>r Hohlwelt nähert.<br />
9. Ein Kanal durch das Erdzentrum (Abb. 13) führt im Hohlweltbild zunächst radial nach außen ins<br />
Unendliche und kommt dann vom Unendlichen auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Seite wie<strong>de</strong>r radial<br />
nach innen zurück zum gegenüberliegen<strong>de</strong>n Punkt auf <strong>de</strong>r Erdoberfläche (Vgl. Eulerscher Gravitationszug).<br />
10.Energieproduktion <strong>de</strong>r Sonne: Die meiste Energie geht ins „Unendliche“, im Hohlweltbild also<br />
in Richtung Zentrum. Relativ wenig <strong>de</strong>r abgestrahlten Energie gelangt auf einen Teil <strong>de</strong>r Erdoberfläche.<br />
Dafür allein wür<strong>de</strong> eine relativ schwache Energiequelle reichen.<br />
11.Heisenbergsche Unschärferelation:<br />
Abb. 12 Satellitenbahnen sind in bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn (ungefähr) kreisförmig. Es<br />
sind auch hypothetische Bahnen eingezeichnet für <strong>de</strong>n Fall abgeschalteter<br />
Gravitation.
Hohlwelt Horst Hübel 10<br />
12.Mit <strong>de</strong>r Geometrie müssen auch die Kräfte mitverän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei dieser Transformation <strong>de</strong>r Kräfte kommt dann heraus, daß z.B. die Gewichtskraft nach außen,<br />
in das Erd"innere" hinein gerichtet ist. Auch die Newtonschen Gesetze müssen geän<strong>de</strong>rt<br />
wer<strong>de</strong>n: Nach <strong>de</strong>m Trägheitsgesetz sorgen jetzt Kräfte für eine von einer Kreisbahn (statt von einer<br />
Gera<strong>de</strong>n) abweichen<strong>de</strong> Bewegung. Die Kräfte erhalten an<strong>de</strong>re Ortsabhängigkeiten. Für <strong>de</strong>n<br />
freien Fall z.B. erhält man eine komplizierte Bewegungsgleichung statt <strong>de</strong>r einfachen Beziehung.<br />
Prof. Sexl zeigte sie 1983 auf <strong>de</strong>r MNU-Tagung: sie füllte eine ganze DIN A4-Seite.<br />
Weil es sich um eine rein mathematische<br />
Umformung <strong>de</strong>s herkömmlichen<br />
Bil<strong>de</strong>s han<strong>de</strong>lt, kann<br />
es keine Abweichungen zwischen<br />
Beobachtungen o<strong>de</strong>r Experimenten<br />
und <strong>de</strong>n Vorhersagen <strong>de</strong>r<br />
Hohlwelttheorie geben. Je<strong>de</strong>s Experiment<br />
bestätigt die (mittransformierten)<br />
Gesetzmäßigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Hohlwelttheorie. We<strong>de</strong>r die<br />
Hohlwelt- noch die Normalwelt-<br />
Theorie ist falsifizierbar.<br />
Durch ein Experiment ist nicht<br />
entscheidbar, ob die Normalwelt<br />
o<strong>de</strong>r die Hohlwelt richtig ist: bei<strong>de</strong><br />
sind gleich richtig.<br />
Abb. 13 Bahnen beim „Eulerschen Gravitationszug“ durch <strong>de</strong>n Erdmittelpunkt:<br />
Pfeile zeigen die Bewegungsrichtung an.<br />
V Vergleich Heliozentrisches und Geozentrisches System<br />
Ähnliche Beziehungen zwischen zwei verschie<strong>de</strong>nen Beschreibungsweisen sind im Zusammenhang<br />
mit <strong>de</strong>m Heliozentrischen und <strong>de</strong>m Geozentrischen System bekannt. Auf <strong>de</strong>m Bildschirm zeige ich<br />
Ihnen jetzt bei<strong>de</strong> Systeme nebeneinan<strong>de</strong>r - vereinfacht durch die Tatsache, daß die Erddrehung unberücksichtigt<br />
bleibt. Das Geozentrische System beschreibt danach die Planetenbewegung, wie sie<br />
ein Beobachter sieht, <strong>de</strong>r irgendwo auf <strong>de</strong>r Erdachse ruht.<br />
Das Geozentrische System (Abb. 14) erscheint außeror<strong>de</strong>ntlich kompliziert. Es ist verwun<strong>de</strong>rlich,<br />
wie Ptolemäus o<strong>de</strong>r seine Nachfolger überhaupt in <strong>de</strong>r Lage waren, das System zu durchschauen<br />
und mathematisch in <strong>de</strong>n Griff zu bekommen. Das gelang so gut, daß bis ins 15./16. Jahrhun<strong>de</strong>rt hinein<br />
die Planetenbewegung gar nicht so schlecht vorhergesagt wer<strong>de</strong>n konnte.<br />
Demgegenüber das Heliozentrische System (Abb. 14): Es beeindruckt durch die hohe Symmetrie,<br />
die Durchschaubarkeit, die Einfachheit. Nur mit seiner Hilfe war es möglich, die Gesetzmäßigkeiten<br />
unseres Planetensystems zu klären. Nur so - nach<strong>de</strong>m Kepler die Kreisbahnen durch leicht elliptische<br />
Bahnen ersetzt hatte -, konnte Newton die Gravitationskraft fin<strong>de</strong>n und die Bewegung <strong>de</strong>r Planeten<br />
endgültig vorherberechnen. Das zeichnet das Heliozentrische System gegenüber <strong>de</strong>m Geozentrischen<br />
System aus.<br />
Ist es "richtiger"? Die Bewegung von Sonne bzw. Er<strong>de</strong> in bei<strong>de</strong>n Systemen (Bildschirm) sieht ohne-
Hohlwelt Horst Hübel 11<br />
hin gleichartig aus. Wird ein Planet nach <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren "zugeschaltet", so erkennt man Ähnlichkeiten.<br />
Verbin<strong>de</strong>t man gar mehrere Planeten in bei<strong>de</strong>n Systemen durch ein Vieleck (Abb. 15), dann erkennt<br />
man: Der Zentralkörper ist in bei<strong>de</strong>n Systemen jeweils ein an<strong>de</strong>rer, die relative Position aller<br />
Planeten und <strong>de</strong>r Sonne zueinan<strong>de</strong>r ist aber in bei<strong>de</strong>n Systemen zu allen Zeiten i<strong>de</strong>ntisch! Ich formuliere<br />
das gewöhnlich so: Heliozentrisches und Geozentrisches System sind „kinematisch“ vollkommen<br />
„äquivalent“.<br />
Das muß auch so sein: Für die Bildschirmdarstellungen bin ich vom Heliozentrischen System ausgegangen<br />
und habe eine rein mathematische Transformation mit einigen Sinussen und Cosinussen<br />
durchgeführt. Bei<strong>de</strong> Systeme müssen also kinematisch i<strong>de</strong>ntisch sein!<br />
Vom Standpunkt <strong>de</strong>r heutigen Formulierung<br />
<strong>de</strong>r Physik aus ist natürlich<br />
unterscheidbar, ob Sie sich auf<br />
einer ruhen<strong>de</strong>n Er<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r einer beschleunigten<br />
Er<strong>de</strong> befin<strong>de</strong>n: Die<br />
heutige Physik wird norma-lerweise<br />
für ein Inertialsystem formuliert. In<br />
einem solchen System ruht näherungsweise<br />
die Sonne.<br />
Gegenüber diesem System also bemerkt<br />
ein Beobachter, <strong>de</strong>r auf <strong>de</strong>r<br />
Er<strong>de</strong> ruht, zusätzliche Kräfte, sogenannte<br />
Trägheitskräfte o<strong>de</strong>r Scheinkräfte<br />
(z.B. eine Kraft, die im Inertialsystem<br />
<strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> Zentrifugalkraft<br />
heißt; (Demonstration: Zentrifugalkraft<br />
bei Kurvenfahrt im Auto).<br />
Treten nun zusätzlich zu Kräften,<br />
die in einem Inertialsystem erscheinen,<br />
noch weitere Trägheitskräfte<br />
auf, weiß man, daß man sich in einem<br />
Bezugssystem befin<strong>de</strong>t, das<br />
gegenüber <strong>de</strong>m Inertialsystem beschleunigt<br />
ist. In einem Bezugssystem,<br />
in <strong>de</strong>m die Er<strong>de</strong> ruht, also im<br />
Geozentrischen System, wird man<br />
zusätzliche Kräfte beobachten, die<br />
in <strong>de</strong>r rein kinematischen Betrachtung<br />
auf <strong>de</strong>m Bildschirm nicht<br />
erscheinen. Bei einer korrekten mathematischen<br />
Transformation vom<br />
Heliozentrischen System zum Geozentrischen<br />
System ergeben sich<br />
diese Kräfte automatisch als Folge<br />
<strong>de</strong>r ebenfalls durchzuführen<strong>de</strong>n<br />
Transformation <strong>de</strong>r Kräfte. Führt<br />
man diese Transformation <strong>de</strong>r<br />
Kräfte mit durch, dann sind die bei<strong>de</strong>n<br />
Bezugssysteme auch<br />
„dynamisch äquivalent“.<br />
Abb. 14 Heliozentrisches und geozentrisches System auf <strong>de</strong>m Bildschirm mit<br />
<strong>de</strong>m Programm HELIOGEO simuliert.<br />
Abb. 15 4 Planeten sind durch Streckenzüge verbun<strong>de</strong>n. Die entstehen<strong>de</strong>n<br />
Vielecke verän<strong>de</strong>rn sich ständig. Sie sind aber in bei<strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>s<br />
Planetensystems immer gleich.
Hohlwelt Horst Hübel 12<br />
Im gleichen Sinn sind auch die Normalwelt und die Hohlwelt „kinematisch äquivalent“, und, wenn<br />
man die Kräfte richtig mittransformiert, auch „dynamisch äquivalent“.<br />
Kurz können wir also sagen, Heliozentrisches und Geozentrisches System sind gleich richtig, genauso<br />
wie unsere Normalwelt und die Hohlwelt gleich richtig sind.<br />
VI Was sind aber die Grün<strong>de</strong>, weshalb wir doch vernünftigerweise das Heliozentrische<br />
System o<strong>de</strong>r die Normalwelt bevorzugen?<br />
a) Einfachheit:<br />
Es ist oft so gewesen, daß Theologen o<strong>de</strong>r Philosophen befragt wur<strong>de</strong>n, wenn die Physik allein nicht<br />
mehr weiter half. Der mittelalterliche Bischof, Physiker und Theologe Nikolaus von Oresme hatte<br />
das Postulat aufgestellt: "Die Physik ist einfach". Häufig wird die For<strong>de</strong>rung auch mit „Ockhams<br />
Rasiermesser“ in Bezug gebracht: Von zwei Erklärungen eines Sachverhalts ist die einfachere zu<br />
bevorzugen. Mit heutigen Kenntnissen leuchtet das ein: Ohne die einfache Struktur <strong>de</strong>r Kreis- o<strong>de</strong>r<br />
Ellipsenbahnen wären <strong>de</strong>ren Gesetzmäßigkeit nicht erkannt wor<strong>de</strong>n, hätte Newton die physikalischen<br />
Gesetzmäßigkeiten <strong>de</strong>r Planetenbewegung nicht fin<strong>de</strong>n können.<br />
Ohne die einfache Struktur <strong>de</strong>r Normalwelt hätten möglicherweise in <strong>de</strong>r Hohlwelt-Theorie nicht<br />
einmal die Gesetze <strong>de</strong>s freien Falls aufgeklärt wer<strong>de</strong>n können. Mit Sicherheit wäre es nicht gelungen,<br />
z.B. die Saturn-Rakete so zu steuern, daß das Mondlan<strong>de</strong>fahrzeug <strong>de</strong>n Mond erreicht hätte. Da<br />
nun einmal Gera<strong>de</strong>n leichter handhabbar sind als Kreise, hätte man möglicherweise nicht einmal<br />
einfache Phänomene wie das Auftauchen eines Segelbootes am Horizont richtig <strong>de</strong>uten können.<br />
Prinzipiell kann aber all dies auch nicht ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Ein physikalisches Genie hätte dies<br />
möglicherweise auch geschafft.<br />
b) Willkürfreiheit<br />
Wenn man nicht außerphysikalische (wie im Mittelalter z.B. vermeintlich religiöse) Argumente hat,<br />
spricht nur dafür die Existenz <strong>de</strong>s menschlichen Beobachters dafür, dass ausgerechnet die Er<strong>de</strong> im<br />
Zentrum <strong>de</strong>s Weltalls stehen sollte. In gleicher Weise wäre es gerechtfertigt, <strong>de</strong>n Mond als das Zentrum<br />
<strong>de</strong>r Welt anzusehen. Die Wahl <strong>de</strong>r Er<strong>de</strong> als Zentrum erscheint als reine Willkür, während für<br />
die Wahl <strong>de</strong>r Sonne doch eher spricht, daß sie in grober Näherung sich in einem Inertialsystem befin<strong>de</strong>t.<br />
(Wir wissen heute: Sie ist auch nicht das Zentrum <strong>de</strong>r Welt und genauso wenig in einem<br />
Inertialsystem ruhend.) Die günstigste Wahl eines Bezugssystems wäre die eines Inertialsystems,<br />
wenn es ein solches gäbe.<br />
Genauso kann es nur reine Willkür sein, wenn man die Er<strong>de</strong> als Hohlkugel auffaßt. Ebenso richtig<br />
wäre es, <strong>de</strong>n Mond als Hohlkugel aufzufassen, in <strong>de</strong>r die Er<strong>de</strong> kreist, o<strong>de</strong>r gar anzunehmen, daß hier<br />
in dieser Mandarine (zeigen!) 30 „Mann darinnen“ wären (so erzielte Prof. R. Sexl in seinem Vortrag<br />
auf <strong>de</strong>r MNU-Tagung in Stuttgart 1983 mit seinem österreichischen Dialekt einen Lacherfolg).<br />
Es wären an<strong>de</strong>re Transformationen <strong>de</strong>nkbar in Weltsysteme, bei <strong>de</strong>nen die Er<strong>de</strong> z.B. eine flache<br />
Scheibe wäre. Eine solche Willkür ist unbefriedigend.<br />
c) Symmetrie<br />
In <strong>de</strong>r Normalwelt ist kein Punkt <strong>de</strong>s Raumes ausgezeichnet. Damit hängt die Gültigkeit von Erhal-
Hohlwelt Horst Hübel 13<br />
tungssätzen zusammen, hier <strong>de</strong>s Impulserhaltungssatzes. Als einer <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Erhaltungssätze<br />
bestimmt er viele Vorgänge in <strong>de</strong>r Welt. Ein solcher Erhaltungssatz wird in einer Hohlwelt,<br />
bei <strong>de</strong>r das Zentrum <strong>de</strong>r Hohlkugel ausgezeichnet ist, sicher nicht existieren. Zum Ersatz könnte<br />
wohl an<strong>de</strong>re Gesetzmäßigkeiten formuliert wer<strong>de</strong>n, die aber wie<strong>de</strong>r sehr kompliziert wären.<br />
d) Anschaulichkeit<br />
Es wur<strong>de</strong> behauptet, daß die Normalwelt-Vorstellung anschaulicher sei also die Hohlwelt-I<strong>de</strong>e. Wir<br />
sind nun einmal mit <strong>de</strong>r Normalwelt-Vorstellung groß gewor<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>nken spontan in ihr, selbst<br />
dann, wenn sie Ergebnisse liefert, die nun gar nicht anschaulich sind. O<strong>de</strong>r halten Sie es etwa für<br />
anschaulicher, daß die Sonne Millionen km groß sein soll, während Sie sie nur als kleine Scheibe<br />
am Himmel sehen?<br />
Ich glaube, dieses Argument zieht nicht.<br />
e) Wissenschaftstheoretiker führen noch einen weiteren Grund an:<br />
Von zwei Theorien sei die zu bevorzugen, die sich leichter falsifizieren lasse. Damit ist folgen<strong>de</strong>s<br />
gemeint: Es ist bekannt, daß sich in <strong>de</strong>n Naturwissenschaften im strengen Sinn auch richtige Hypothesen<br />
nicht beweisen lassen, son<strong>de</strong>rn nur falsche Hypothesen wi<strong>de</strong>rlegen (falsifizieren). Wenn alle<br />
Versuche gescheitert sind, eine Hypothese zu wi<strong>de</strong>rlegen, setzt sich allmählich die Meinung durch,<br />
daß die Hypothese richtig sei. Durch die Gültigkeit übergeordneter Symmetrien, z.B. die Isotropie<br />
<strong>de</strong>s Raumes, ist die Normalwelt ausgezeichnet. Diese zwinge <strong>de</strong>n realen Vorgängen so starke Einschränkungen<br />
auf, daß Vieles schon ohne komplette Kenntnis <strong>de</strong>r Theorie ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Sie legen sozusagen <strong>de</strong>n Spielraum <strong>de</strong>r möglichen Vorgänge fest. Abweichungen davon wären<br />
leicht erkennbar. Einzelerscheinungen ließen sich dagegen auch mit jeweils neu zusammengebastelten<br />
Hypothesen erklären, die an an<strong>de</strong>ren Stellen zu Wi<strong>de</strong>rsprüchen führen könnten. Versagt<br />
eine Einzelhypothese, wür<strong>de</strong> man dazu neigen, sie allein zu korrigieren, ohne das System insgesamt<br />
in Frage zu stellen. Symmetrien helfen, von vornherein bestimmte Einzelhypothesen auszuschließen.<br />
Wi<strong>de</strong>rsprechen dann weiterhin Experimente <strong>de</strong>n Vorhersagen <strong>de</strong>r Theorie, neigt man eher<br />
dazu, die ganze Theorie zu verwerfen. Ein Beispiel dazu war die Vermutung Keplers (vor Ent<strong>de</strong>ckung<br />
<strong>de</strong>r Trägheit durch Newton), daß die Planeten durch „magnetische Kräfte“ um die Sonne herumgewirbelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Er wußte noch gar nicht, was eine Kraft im heutigen Sinn überhaupt ist. Seine<br />
Hypothese war hinfällig, nach<strong>de</strong>m Newton eine komplette Theorie <strong>de</strong>r Mechanik aufgestellt hatte,<br />
in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r heutige Kraftbegriff geprägt war, und in <strong>de</strong>r die Kraft eine ganz an<strong>de</strong>re Aufgabe hatte,<br />
nämlich einen Planeten nicht zu bewegen, son<strong>de</strong>rn von seiner geradlinigen(Trägheits-)Bewegung<br />
auf die Kreisbahn zu zwingen.<br />
Ein weiteres Beispiel stellt die Geschichte <strong>de</strong>r Relativitätstheorie dar. Bestimmte Erscheinungen <strong>de</strong>r<br />
Elektrizitätslehre for<strong>de</strong>rten im 19. Jahrhun<strong>de</strong>rt bestimmte Korrekturfaktoren <strong>de</strong>r Form √ 1 – (v/c) 2<br />
mit <strong>de</strong>r Lichtgeschwindigkeit c und <strong>de</strong>r Geschwindigkeit v <strong>de</strong>r Lichtquelle o<strong>de</strong>r eines Lichtempfängers.<br />
Man bastelte sich zur Erklärung Hypothesen über die Existenz eines unsichtbaren „Äthers“ zusammen,<br />
in <strong>de</strong>m sich das Licht ausbreiten sollte. Neue Experimente erfor<strong>de</strong>rten jeweils neue Bastelarbeit.<br />
Vielleicht hätte man auch eine Hypothese zusammenbasteln können, weshalb keines <strong>de</strong>r Experimente<br />
einen solchen (vermeintlich vorhan<strong>de</strong>nen) Äther nachweisen könnte. Dagegen stellte Einstein<br />
einige einfache Symmetriefor<strong>de</strong>rungen auf (Lichtgeschwindigkeit c ist konstante und Homogenität<br />
und Isotropie von Raum und Zeit) und konnte damit alle Beobachtungen ohne einen Äther erklären.<br />
Abweichungen vom Rahmen, <strong>de</strong>n seine „Relativitätstheorie“ bereitstellte, wären dann leicht<br />
ent<strong>de</strong>ckt wor<strong>de</strong>n und hätten zu einer Modifikation <strong>de</strong>r Elektrizitätslehre gezwungen. Mit Hilfe <strong>de</strong>r<br />
Symmetrien <strong>de</strong>r RT ist so die E-Lehre leichter falsifizierbar gewor<strong>de</strong>n.
Hohlwelt Horst Hübel 14<br />
So spricht also die leichtere Falsifizierbarkeit von Hypothesen in <strong>de</strong>r Normalwelt für die Anwendung<br />
dieses Bil<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Natur.<br />
VII Kein Trivialrelativismus!<br />
Eine Warnung möchte ich anführen. Wenn ich jetzt sage, daß die erwähnten Beschreibungsweisen<br />
alle gleich richtig seien, bestimmte aber aus wichtigen Grün<strong>de</strong>n vorzuziehen seien, dann re<strong>de</strong> ich<br />
nicht einem Relativismus das Wort, <strong>de</strong>r alle Beschreibungsweisen für beliebig erklärt. Es ist ganz<br />
klar, daß es hier nur um Beschreibungsweisen <strong>de</strong>r Natur geht; über die Fakten, die beschrieben wer<strong>de</strong>n<br />
sollen, über <strong>de</strong>n Ausgang aller Experimente, über alle Beobachtungen und Vohersagen herrscht<br />
Einigkeit. Eine Mehr<strong>de</strong>utigkeit liegt nur in <strong>de</strong>r bildlichen Beschreibung <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>r Welt vor.<br />
Ein ähnliches Phänomen ist ja auch aus <strong>de</strong>r Mechanik bekannt. Die Bewegung von punktförmigen<br />
Massen läßt sich außer durch die Newtonsche Mechanik auch durch an<strong>de</strong>re Mechaniken beschreibung.<br />
In <strong>de</strong>r Newtonschen Mechanik spielen Kräfte die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle. In an<strong>de</strong>ren Formulierungen<br />
<strong>de</strong>r Mechanik (z.B. <strong>de</strong>r Mechanik <strong>de</strong>r Erhaltungssätze o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Hamiltonschen Mechanik)<br />
kommt <strong>de</strong>r Kraftbegriff überhaupt nicht vor. Dennoch sind diese <strong>de</strong>r Newtonschen Mechanik weitgehend<br />
äquivalent. (Und es gibt Brücken zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Mechaniken, die dann z.B.<br />
wie<strong>de</strong>r Kräfte enthalten.)<br />
VIII Welle-Teilchen-Dualismus?<br />
Licht o<strong>de</strong>r Materie kann bekanntlich durch eine Ausbreitung von Wellen o<strong>de</strong>r einen Strom von<br />
Teilchen beschrieben wer<strong>de</strong>n. In bei<strong>de</strong>n Fällen han<strong>de</strong>lt es sich um Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Natur (Mo<strong>de</strong>lle). Kann<br />
man auch hier sagen, es handle sich um verschie<strong>de</strong>ne, gleich richtige Bil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Natur?<br />
Zunächst nicht, da ja keines <strong>de</strong>r Bil<strong>de</strong>r (Mo<strong>de</strong>lle) allein ausreichend ist, die Phänomene zu erklären.<br />
So hat sich heute statt "sowohl - als auch" in manchen Bereichen heute mehr die Sichtweise "we<strong>de</strong>r<br />
- noch" durchgesetzt (z.B. in <strong>de</strong>m Sinn: Ein Elektron ist we<strong>de</strong>r ein klassisches Teilchen noch eine<br />
Welle.).<br />
Eine richtige quantenmechanische Formulierung läßt sich aber, ausgehend vom Wellenbild konstruieren<br />
o<strong>de</strong>r ausgehend vom Teilchenbild; das Ausgangsbild muß dann jeweils in <strong>de</strong>r korrekten mathematischen<br />
Theorie (die Quantenmechanik) modifiziert wer<strong>de</strong>n (und die „Wellen“ sind keine realistischen<br />
Wellen, son<strong>de</strong>rn nur Hilfsmittel zur Berechnung von Wahrscheinlichkeiten für <strong>de</strong>n Ausgang<br />
von Messungen).<br />
VI Literatur:<br />
R. U. Sexl, Die Hohlwelttheorie, MNU 36, S. 453 – 460, 1983<br />
(Nach <strong>de</strong>m Tübinger MNU-Vortrag von Prof. Sexl. Dort fin<strong>de</strong>t man auch die Originalliteratur.)