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15. Aachener Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik

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408<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68<br />

Tagungsbericht<br />

<strong>15.</strong> <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong><br />

<strong>Fahrzeug</strong>- <strong>und</strong> <strong>Motorentechnik</strong><br />

Schon Monate vor der aktuellen CO 2 -Debatte wurde auf dem <strong>15.</strong> <strong>Aachener</strong><br />

<strong>Kolloquium</strong> 2006 unter anderem diskutiert, wie Verbrennungmotoren eine noch<br />

höhere Effizienz bei weiter sinkenden Abgasemissionen erreichen können. Wie<br />

auch in den vergangenen Jahren war die Veranstaltung mit mehr als 1750 Teilnehmern<br />

<strong>und</strong> 82 ausstellenden Firmen wieder außerordentlich gut besucht.<br />

Nachfolgend werden die motorrelevanten Fachvorträge vorgestellt.


1 Plenarvorträge<br />

Die Begrüßung erfolgte durch den Prorektor<br />

für Studium, Lehre <strong>und</strong> Evaluierung der<br />

RWTH Aachen, Prof. Dr.-Ing. Konstantin Meskouris<br />

<strong>und</strong> Prof. Dr.-Ing. Stefan Pischinger, der<br />

zusammen mit Prof. Dr.-Ing. Henning Wallentowitz<br />

die wissenschaftliche Leitung des <strong>Kolloquium</strong>s<br />

hatte.<br />

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Reitzle, Vorsitzender<br />

des Vorstands der Linde AG, blickte auf<br />

die Geschichte des Wasserstoffes zurück<br />

<strong>und</strong> beschrieb ein Szenario für die nächsten<br />

Schritte in die Wasserstoffgesellschaft,<br />

bei der langfristig die fossilen Primärenergielieferanten<br />

Kohle, Öl <strong>und</strong> Gas durch die<br />

ausschließliche Produktion von Wasserstoff<br />

aus erneuerbaren Energiequellen abgelöst<br />

werden. Er prognostizierte für das<br />

Jahr 2020 einen Bestand von sechs Millionen<br />

<strong>Fahrzeug</strong>en, die mit Wasserstoff betrieben<br />

werden.<br />

Dr. Klaus Egger, Mitglied des Vorstands,<br />

Siemens VDO Automotive, verband in seinem<br />

Vortrag die Entwicklungsgeschichte<br />

der Elektronik <strong>und</strong> Mechatronik im Antriebstrang<br />

mit dem bis heute erreichten<br />

Stand der Motoreffizienz, gemessen am<br />

Kraftstoffverbrauch. Die begonnene Entwicklung<br />

hin zu immer mehr <strong>und</strong> immer<br />

leistungsfähigerer Elektronik <strong>und</strong> Mechatronik<br />

hält Dr. Egger aus heutiger Sicht<br />

für nicht mehr umkehrbar. Zukünftig werden<br />

Elektronik <strong>und</strong> Mechatronik als essentielle<br />

Teile des Antriebs dazugehören, oder<br />

sogar die Rolle des eigentlichen Antriebs<br />

übernehmen.<br />

Dipl.-Ing. Klaus Borgmann, Leiter Antriebsentwicklung<br />

der BMW Group, <strong>und</strong> Dipl.-Ing.<br />

Norbert Lartigue, Vice President Chassis and<br />

Powertrain Engineering and Projects, PSA<br />

Peugeot Citroën, erläuterten gemeinsam die<br />

Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Kooperation<br />

bei der Entwicklung einer neuen<br />

Motorenfamilie. Die Partnerunternehmen<br />

planen ein Produktionsvolumen von einer<br />

Million Motoren mit einem hohen Gleichteileanteil<br />

<strong>und</strong> den daraus resultierenden<br />

Synergien. Der Zielkonflikt aus Motorperformance<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftlichkeit konnte<br />

erfolgreich gelöst werden, so dass sich die<br />

Kooperation für beide Partner als erfolgreich<br />

darstellt.<br />

Dr.-Ing. Leopold Mikulic, Leiter der Entwicklung<br />

PKW­Motoren <strong>und</strong> Triebstrang bei der<br />

DaimlerChrysler AG, diskutierte in seinem<br />

Vortrag die Frage „Quo vadis Diesel?“.<br />

Der Dieselmotor als Verbrauchskonzept<br />

per se trägt entscheidend zur Ressourcenschonung<br />

bei. Mit Hilfe innermotorischer<br />

Maßnahmen zur NO X ­Reduktion, dem Einsatz<br />

des Dieselpartikelfilters sowie der<br />

Bluetec­Abgasnachbehandlung ist es möglich<br />

den saubersten Diesel der Welt zu bauen.<br />

Die zunehmend schärferen Emissionsvorgaben<br />

gefährden jedoch die Wirtschaftlichkeit<br />

des Dieselmotors. Verglichen mit<br />

anderen Antriebstechnologien, wie einen<br />

Full­Hybrid oder Mild­Hybrid mit Ottomotor<br />

ist der Verbrauchsvorteil nur noch im<br />

Langstreckenbetrieb erreichbar. Mikulic<br />

sieht ein Motorkonzept mit dem Besten<br />

aus Otto­ <strong>und</strong> Dieselmotor als mögliche<br />

Perspektive.<br />

Dipl.-Ing. Karl-Heinz Steinkopf, Produktlinie<br />

E1, Volkswagen AG, diskutierte die Herausforderungen<br />

die sich für den Volkswagen­<br />

Konzern als Global­Player aus den Veränderungsprozessen<br />

des technologischen Wandels<br />

<strong>und</strong> des weltweiten Wettbewerbs ergeben.<br />

Neben den technologischen Themen<br />

ordnete Steinkopf den Schwellenländern eine<br />

entscheidende Rolle im Rahmen des<br />

weltweiten Wettbewerbs zu. Aus Sicht von<br />

Experten stellen diese Märkte, allen voran<br />

China <strong>und</strong> Indien, zukünftig mit zirka 50 %<br />

des weltweiten Kleinwagenvolumens die<br />

einzig wachsenden Volumenmärkte dar.<br />

Um als Volkswagen­Konzern zukünftig erfolgreich<br />

zu sein, ist eine weltweite Modul­<br />

<strong>und</strong> Komponentenstrategie in Form einer<br />

konsequenten Betrachtung des K<strong>und</strong>enwertes<br />

<strong>und</strong> einer Reduktion des technischen<br />

Anspruches auf marktspezifische Lastenheftanforderungen<br />

erforderlich.<br />

Dipl.-Ing. Michael Hankel, Mitglied des<br />

Vorstands der ZF Sachs AG, sprach über die<br />

steigenden Anforderungen an Fahrwerkkomponenten<br />

<strong>und</strong> ­systeme für die nächste<br />

<strong>Fahrzeug</strong>generation in Bezug auf Sicherheit<br />

<strong>und</strong> Fahrkomfort. Fahrwerkregelsysteme<br />

wie eine elektronisch geregelte Dämpfung<br />

<strong>und</strong> aktive Rollstabilisierung gewinnen<br />

zunehmend an Bedeutung. Die Kombination<br />

dieser Technologien ermöglicht<br />

es, Synergien zu schaffen, die den Nutzen<br />

für den Autofahrer deutlich erhöhen. Hankel<br />

hält ein systemübergreifendes Denken<br />

für zwingend notwendig, um die Vernetzung<br />

verschiedener Technologien im <strong>Fahrzeug</strong><br />

mit intelligenten Lösungen voranzutreiben.<br />

Dr.-Ing. Bernd Wiedemann, Sprecher des<br />

Vorstands der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge,<br />

thematisierte die Anforderungen<br />

des Nutzfahrzeugmarktes sowie die Prozesse<br />

zur Erfüllung der Marktanforderungen<br />

<strong>und</strong> Erfolgsfaktoren bei Volkswagen<br />

Nutzfahrzeuge. Insbesondere das Segment<br />

der leichten Nutzfahrzeuge verfügt durch<br />

die Zunahme des Straßengüterverkehrs<br />

über erhebliche Wachstumspotenziale.<br />

Wiedemann sieht die Notwendigeit, innovative<br />

<strong>Fahrzeug</strong>konzepte zu entwickeln so­<br />

Der Autor<br />

Dipl.-Ing. Elmar Karrar<br />

ist Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter am Lehrstuhl<br />

für verbrennungskraftmaschinen<br />

der rWTH,<br />

Aachen.<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68 409


Service<br />

wie das sich wandelnde K<strong>und</strong>enverhalten<br />

<strong>und</strong> die politischen, infrastrukturellen <strong>und</strong><br />

makroökonomischen Rahmenbedingungen<br />

zu berücksichtigen, um in diesem stark<br />

wachsenden Markt zu bestehen.<br />

2 Neue Ottomotoren<br />

Die Mechanik des neuen Porsche 6­Zylinder<br />

Biturbo­Motors mit variabler Turbinengeometrie<br />

wurde von Dipl.-Ing. S. Knirsch, Dr.<br />

Ing. h.c. F. Porsche AG, vorgestellt. Der Motor<br />

erreicht bereits ab 1950/min ein maximales<br />

Drehmoment von 620 Nm (680 Nm<br />

im Overboost). Die Nennleistung von 353<br />

kW wird bei einer Drehzahl von 6000/min<br />

erreicht. Knirsch unterstrich mit den spezifischen<br />

Leistungskenngrößen von maximal<br />

189 Nm/l <strong>und</strong> einem Kraftstoffverbrauch<br />

von 12,8 l/100 km im NEFZ den Anspruch<br />

dieses Motors als Downsizing­Konzept.<br />

Dipl.-Ing. A. Welter, BMW AG, präsentierte<br />

den neuen aufgeladenen Reihensechszylinder<br />

Twinturbo­Ottomotor von BMW. In<br />

Kombination mit einer Direkteinspritzung<br />

der zweiten Generation <strong>und</strong> einem strahlgeführtem<br />

Brennverfahren, erreicht der<br />

Motor bereits bei 1300/min ein konstantes<br />

Drehmomentniveau von 400 Nm. Die<br />

Nennleistung von 225 kW wird bei 5800/<br />

min erreicht, was einer spezifischen Leistung<br />

von 75 kW/l entspricht.<br />

Dr.-Ing. J. Böhme, Audi AG, präsentierte<br />

den neuen Reihenvierzylinder­T­FSI­Motor<br />

mit 1,8 l Hubraum von Audi, der bereits in<br />

Dr. Klaus Egger, Siemens VDO Automotive, sieht eine fortschreitende Entwicklung zu immer<br />

leistungsfähigerer Elektronik für nicht mehr umkehrbar<br />

der vorgestellten Ausbaustufe im Drehzahlbereich<br />

zwischen 1500/min <strong>und</strong> 4200/min<br />

ein maximales Drehmoment von 250 Nm<br />

erreicht. Die Nennleistung von 118 kW liegt<br />

auf einem Plateau von 5000 bis 6200/min.<br />

Gegenüber dem T­FSI­Serienmotor mit 2,0<br />

l Hubraum, konnten die Fahrleistungen<br />

verbessert <strong>und</strong> der Verbrauch um 9 % gesenkt<br />

werden.<br />

Dipl.-Ing. J. Schopp, BMW AG, berichtete<br />

über die Ergebnisse der Kooperation zwischen<br />

BMW <strong>und</strong> PSA zur Entwicklung einer<br />

neuen Vierzylinder­Motorbaureihe. Basierend<br />

auf Hubraumvarianten zwischen 1,4 l<br />

<strong>und</strong> 1,6 l <strong>und</strong> zwei Technologievarianten<br />

konnten vier verschiedene Leistungsstufen<br />

von 70 kW bis 128 kW abgeleitet werden.<br />

Dipl.-Ing. M. Alt, GM Powertrain, diskutierte<br />

am Beispiel der Kombination aus<br />

Benzindirekteinspritzung, variablen Steuerzeiten<br />

<strong>und</strong> zweistufigem Ventilhub die<br />

Effizienzsteigerung des Ottomotors durch<br />

Technologiekombinationen, bei der das<br />

maximale Synergiepotenzial zu einem ak­<br />

Klaus Borgmann, Leiter Antriebsentwicklung der BMW Group, <strong>und</strong> Norbert Lartigue, Vice President Chassis and Powertrain Engineering and Projects,<br />

PSA Peugeot Citroën, erläutern die Voraussetzungen für die Kooperation bei der Entwicklung einer neuen Motorenfamilie<br />

410<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68<br />

Tagungsbericht


zeptablen Preis für den K<strong>und</strong>en erreicht<br />

werden kann.<br />

Dr.-Ing. T. Heiduk, Audi AG, stellte den<br />

neuen V6­FSI­Motor mit 2,8 l Hubraum vor.<br />

Der mit einem variablen Ventilhub ausgestattete<br />

Motor erreicht eine Spitzenleistung<br />

von 154 kW bei 5250/min <strong>und</strong> ein maximales<br />

Drehmoment von 280 Nm im Drehzahlbereich<br />

zwischen 3000 <strong>und</strong> 5000/min. Weitere<br />

Technologien, wie eine volumenstromgeregelte<br />

Ölpumpe, triovale Kettenräder<br />

sowie eine Reduzierung der Reibleistung,<br />

ermöglichen einen Zielwert für den MVEG­<br />

Zyklus im aktuellen Audi A6 (manuelles<br />

Getriebe) von 8,7 l/100 km.<br />

3 Dieselmotorenkonzepte<br />

Die Anforderungen für Diesel Sport Utility<br />

Vehicles zur Erfüllung zukünftiger Emissionsvorschriften<br />

wurden von Dipl.-Ing. M.<br />

Weißbäck, AVL List GmbH, dargelegt. Sowohl<br />

aus technischer als auch wirtschaftlicher<br />

Sicht diskutierte er die Notwendigkeit,<br />

die optimale Kombination aus Verbrennung,<br />

Regelung <strong>und</strong> Abgasnachbehandlung<br />

zu definieren.<br />

Dr. I. Sakata, Toyota Motor Corporation,<br />

stellte Lösungsansätze für ein Dieselbrennverfahren<br />

mit einem abgesenkten Verdichtungsverhältnis<br />

vor. Unter anderem sieht<br />

er in der Optimierung der Brennraumgeometrie,<br />

der Kraftstoffeinspritzung <strong>und</strong> einer<br />

verbesserten Kaltstarteinrichtung<br />

Schlüsseltechnologien, um Probleme wie<br />

HC­Emissionen <strong>und</strong> Weißrauch beim Kaltstart<br />

zu lösen.<br />

Dipl.-Ing. D. Naber, Robert Bosch GmbH,<br />

berichtete über umfangreiche Untersuchungen<br />

zum Thema Kaltstart <strong>und</strong> Kaltlauf<br />

von direkt einspritzenden Pkw­Dieselmotoren.<br />

Er zeigte, dass ein abgesenktes<br />

Verdichtungsverhältnis in Bezug auf den<br />

Kaltstart <strong>und</strong> insbesondere das Kaltlaufverhalten<br />

bei Verwendung eines geeigneten<br />

Glühsystems <strong>und</strong> angepassten Einspritzparametern<br />

beherrscht werden kann.<br />

4 Großmotoren<br />

Dipl.-Ing. S. Haas, MAN Diesel SE, stellte den<br />

überarbeiteten mittelschnelllaufenden Dieselmotor<br />

32/44 CR mit einem voll schweröltauglichen<br />

Common­Rail­Einspritzsystem<br />

vor. Durch Optimierung der Aufladung<br />

konnte das Druckverhältnis angehoben<br />

<strong>und</strong> der stabile Arbeitsbereich des Verdichters<br />

vergrößert werden. Bei einem verbesserten<br />

Wirkungsgrad erreicht der Motor<br />

eine Zylinderleistung von 560 kW.<br />

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Dr.-Ing. Leopold Mikulic, DaimlerChrysler AG,<br />

sieht ein Motorkonzept mit dem Besten aus<br />

Otto- <strong>und</strong> Dieselmotor als Perspektive<br />

Das strategische Ziel der Deutz AG war<br />

<strong>und</strong> ist der Wiedereinstieg in das Segment<br />

der leichten <strong>und</strong> mittleren Nutzfahrzeugmotoren.<br />

Dipl.-Ing. W. Feuser, Deutz AG,<br />

präsentierte anhand der Entwicklung des<br />

TCD­2013­L04/06­4V­Motors Lösungsvorschläge,<br />

wie der Konflikt, unterschiedliche<br />

Produktanforderungen mit einem<br />

Gr<strong>und</strong>motor bedienen zu müssen, gelöst<br />

werden kann.<br />

Dr.-Ing. F. Koch, MAN Diesel SE, berichtete<br />

über die Entwicklung des schnelllaufenden<br />

Viertakt­Dieselmotors MAN 28/33D. Der<br />

Motor deckt mit den Varianten V12, V16<br />

<strong>und</strong> V20 einen Leistungsbereich von 5400<br />

bis 9000 kW ab <strong>und</strong> ist damit der leistungsstärkste<br />

Motor in seiner Klasse. Bei einer<br />

Drehzahl von 1000/min liefert der Motor<br />

eine Zylinderleistung von 450 kW.<br />

5 Hybridantriebe<br />

Dr. rer. nat. T. Hochkirchen, Ford Forschungszentrum<br />

Aachen GmbH, diskutierte einen<br />

statistischen Ansatz um das Nutzungsverhalten<br />

potentieller K<strong>und</strong>en in<br />

Bezug auf Zuverlässigkeit <strong>und</strong> Systemkosten<br />

der Mikro­Hybrid­Technologie repräsentativ<br />

abzubilden. Auf diese Weise können<br />

die Anforderungen an die <strong>Fahrzeug</strong>subsysteme<br />

identifiziert <strong>und</strong> die<br />

einzelnen Komponenten entsprechend<br />

dimensioniert werden.<br />

412<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68<br />

Tagungsbericht<br />

Dr. D. Kraft, Robert Bosch GmbH, stellte<br />

einen Ansatz für die Integration von hybriden<br />

Funktionen in den Antriebsstrang<br />

vor, der eine ganzheitliche Betrachtung<br />

des Antriebsstrangs im Rahmen eines<br />

strukturierten Systementwicklungsprozesses<br />

erlaubt. Am Beispiel einer zentralen<br />

Betriebsstrategie des hybriden Antriebsstrangs,<br />

legte er die Effektivität des erarbeiteten<br />

Prozesses dar.<br />

Y. Kuroda, Toyota Motor Corporation, präsentierte<br />

eine Systementwicklung für hybride<br />

<strong>Fahrzeug</strong>steuerungen mittels HILS<br />

(Hardware In the Loop Simulator), in der<br />

eine volle <strong>Fahrzeug</strong>simulationsumgebung<br />

abgebildet werden kann. Er erläuterte an<br />

aktuellen Anwendungsbeispielen die Leistungsfähigkeit<br />

einer modellbasierten Entwicklungsumgebung.<br />

Dipl.-Ing. H. Kemper, FEV <strong>Motorentechnik</strong><br />

GmbH, diskutierte Betriebsstrategien,<br />

Funktionen <strong>und</strong> die Applikation von Hybridfahrzeugen.<br />

Zur Optimierung der neuen<br />

Freiheitsgrade in der Betriebsführung<br />

müssen mehrdimensionale Optimierungsprobleme<br />

gelöst werden, wobei die Definition<br />

der Funktionen gleichzeitig die Entwicklung<br />

zugeordneter Applikations­Strategien<br />

<strong>und</strong> ­Prozesse erfordert.<br />

Dr. R. Kruse, Siemens AG, stellte ein elektrisch<br />

variables Getriebekonzept (EVT) vor,<br />

bei dem die Schnittstelle zwischen Ottomotor<br />

<strong>und</strong> Getriebeausgang ein elektromagnetischer<br />

Energiewandler bildet, der zusätzlich<br />

an eine Hochleistungsbatterie angeschlossen<br />

ist. Durch sein kontinuierlich<br />

variables Übersetzungsverhältnis ersetzt<br />

das EVT das herkömmliche Automatikgetriebe,<br />

gleichzeitig steht die volle Hybridfunktionalität<br />

wie Start­Stopp­Betrieb, regeneratives<br />

Bremsen <strong>und</strong> Boosten sowie rein<br />

elektrisches Fahren zur Verfügung. Simulationen<br />

eines Mittelklasse­Pkw mit Otto­Motor<br />

in Bezug auf den neuen europäischen<br />

Fahrzyklus (NEDC) versprechen einen Verbrauch<br />

von nur 4,3 l auf 100 km.<br />

Dr.-Ing. W. Steiger, Volkswagen AG, berichtete<br />

über die Entwicklung eines elektrischen<br />

Getriebes, bei dem zwei permanentmagnetisch<br />

erregte Rotoren auf Kurbelwelle <strong>und</strong><br />

Antriebsachse mit einem gemeinsamen Stator<br />

in elektromagnetischer Wechselwirkung<br />

stehen. Unterschiedliche Übersetzungen<br />

werden durch die mechanische Verstellung<br />

der Statoren oder eine Änderung der elektrischen<br />

Maschinenkonstante erreicht. Die<br />

mechanische Leistung wird vollständig in<br />

elektrische gewandelt.<br />

H. Tonomura, Nissan Diesel Motor Co., berichtete<br />

über die Entwicklung eines hocheffizienten<br />

Energiespeichersystems in<br />

Form von Super Power Capacitors (SPCs),<br />

die einen Lade­/Entladewirkungsgrad von<br />

93 bis 95 % erreichen <strong>und</strong> im Vergleich zu<br />

herkömmlichen EDLCs (electric double layer<br />

capacitor) eine verdoppelte Energiedichte<br />

von 6,3 bis 6,8 Wh/kg besitzen. In<br />

Kombination mit einem Vierzylinder­CNG­<br />

Motor konnte gegenüber einem konventionellen<br />

Dieselmotor ein <strong>Fahrzeug</strong>wirkungsgrad<br />

von 48 % erreicht werden, wobei 67 %<br />

der gesamten Fahrenergie im Schubbetrieb<br />

rekuperiert wurden.<br />

6 Berichte aus FVV-Vorhaben<br />

Dr.-Ing. K. Backhaus, Universität Kassel, berichtete<br />

über die Entwicklung einer Simulationssoftware<br />

zur Ölversorgungsberechnung,<br />

die unter Berücksichtigung der lokalen<br />

Lagerelastizität, transienter Teilfüllungszustände<br />

sowie der gekoppelten Simulation<br />

von Haupt­ <strong>und</strong> Pleuellagern die<br />

instationären Kanaldrücke sowie entsprechende<br />

Abhängigkeiten liefert.<br />

Der Einfluss eines beschichteten Partikelfilters<br />

auf den Abgasgeruch von direkteinspritzenden<br />

Pkw­Dieselmotoren wurde von<br />

Dipl.-Ing. K. Steigerwald, TU Darmstadt, untersucht.<br />

Gegenüber einem Motor ohne Partikelfilter<br />

sind die Geruchsschwellen leicht<br />

erhöht. Bei Motorleerlauf <strong>und</strong> Katalysatortemperaturen<br />

unter 85 °C sowie zirka 60<br />

Sek<strong>und</strong>en nach Initialisierung der Regeneration<br />

konnte eine deutliche Geruchsüberhöhung<br />

festgestellt werden.<br />

Dr.-Ing. Bernd Wiedemann, Sprecher des Vorstands<br />

der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge, sprach über<br />

die Anforderungen des Nutzfahrzeugmarkts


Dipl.-Ing. M. Rothe, Universität Karlsruhe<br />

(TH), stellte einen Ansatz vor, um das stochastische<br />

Auftreten von schadensrelevanten<br />

Klopfamplituden (Extremklopfer)<br />

bei Ottomotoren mit Direkteinspritzung<br />

zu charakterisieren <strong>und</strong> zu bewerten. Dabei<br />

wird das an der Selbstzündung beteiligte<br />

Gasvolumen berechnet <strong>und</strong> mit Hilfe<br />

eines speziellen Visualisierungssystems<br />

mit Photomultipliertechnologie experimentell<br />

validiert.<br />

Dipl.-Ing. U. F. Grütering, Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen,<br />

RWTH Aachen,<br />

berichtete über die Bilanzierung von relevanten<br />

Motorölkomponenten bei einem direkteinspritzenden<br />

PKW­Dieselmotor. Insgesamt<br />

konnten 87 % der Öladditive den jeweiligen<br />

Ablagerungsorten zugeordnet werden.<br />

Durch gasförmige Emissionen, möglichen<br />

Schlupf der Ölasche sowie Bildung von<br />

Oberflächenschichten war eine vollständige<br />

Bilanzierung äußerst anspruchsvoll.<br />

7 Emissionsminderung<br />

bei Nutzfahrzeugen<br />

Dr.-Ing. J. Seebode, IAV GmbH, zeigte in seinem<br />

Vortrag, dass eine deutliche Anhebung<br />

des Einspritzdruckes neben der Einspritzverlaufsformung<br />

einen wichtigen Baustein<br />

zur Absenkung der Rohemission darstellt.<br />

Bedingt durch die intensivierte Gemischaufbereitung<br />

konnte die NO x ­Emission ohne<br />

eine signifikante Anhebung der Rußemissionen<br />

deutlich reduziert werden.<br />

Dr. M. Weirich, DaimlerChrysler AG, berichtete<br />

über den neuen Mercedes­Benz­<br />

Motor für mittelschwere Nfz, der die Anforderungen<br />

nach US­EPA­07 erfüllt. Bei diesem<br />

Motor wurde über die thermodynamische<br />

Optimierung hinaus ein Dieselpartikelfilter<br />

auf Basis eines optimierten Cordierite­Substrats<br />

mit asymmetrischem Kanalkonzept<br />

realisiert. Der Kraftstoffverbrauch<br />

konnte im Vergleich zum Vorgängermotor,<br />

trotz niedrigerer Stickoxid­Emissionen,<br />

nahezu konstant gehalten werden.<br />

Dipl.-Ing. S. Zülch, Delphi Diesel Systems,<br />

stellte ein neues Common­Rail­Einspritzsystem<br />

für den Einsatz in Dieselmotoren für<br />

mittelschwere Nutzfahrzeuge vor. Das Systems<br />

ermöglicht Raildrücke von 2000 bar<br />

<strong>und</strong> ist hinsichtlich Bauraumbedarf <strong>und</strong><br />

Haltbarkeit verbessert.<br />

Über die Entwicklung <strong>und</strong> Applikation<br />

eines US­EPA’07­konformen Partikelfiltersystems<br />

für einen Sechszylinder Nutzfahrzeugmotor<br />

mit 7,6 l Hubraum referierte<br />

Dipl.-Ing. A. Heibel, Corning Incorporated.<br />

Neben innermotorischen Maßnahmen zur<br />

NO X ­Reduktion wurde ein hoch effizienter<br />

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Verbrennungskraftmaschine<br />

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Kolben-Verbrennungskraftmaschine<br />

R. Pischinger, M. Klell, T. Sams<br />

Thermodynamik der<br />

Verbrennungskraftmaschine<br />

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Gr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong><br />

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MTZ 05i2007 Jahrgang 68 413


Service<br />

Wandstrom­Partikelfilter gewählt <strong>und</strong> gemäß<br />

der Motorarchitektur sowie den Anforderungen<br />

in Bezug auf Leistung, Drehmoment,<br />

Kraftstoffverbrauch <strong>und</strong> Länge<br />

der Wartungsintervalle angepasst.<br />

8 Abgasnachbehandlung Dieselmotoren<br />

Dr.-Ing. J. Schommers, DaimlerChrysler AG,<br />

stellte die weltweite Bluetec­Emissionsstrategie<br />

vor, die mit dem V6­Dieselmotor OM 642<br />

im E 320 Bluetec in den Markt eingeführt ist.<br />

Durch innermotorische Maßnahmen konnte<br />

die Rohemission gegenüber dem Vorgänger<br />

deutlich abgesenkt werden. Bedingt<br />

durch einen unterstöchiometrischen Regenerations­Betrieb<br />

des Dieselmotors ergibt<br />

sich ein Mehrverbrauch von zwei bis drei<br />

Prozent. Zukünftig sieht Schommers mit<br />

dem Einsatz des Bluetec­II­Systems geringe<br />

Nachteile hinsichtlich des Verbrauchs, da<br />

die Regenerationsbetriebsarten entfallen.<br />

Dr. B. Carberry, Ford Forschungszentrum<br />

Aachen, berichtete über die Entwicklung<br />

eines innovativen SCR­ <strong>und</strong> Partikelfilter­<br />

Systems für ein mittelschweres Nutzfahrzeug,<br />

mit dem die Stickoxid­ sowie die Partikelemissionen<br />

um mehr als 90 % zu reduzieren<br />

sind.<br />

N. Satoh, Honda R&D Co., stellte einen<br />

neuen SCR­Speicherkatalysator vor, bei<br />

dem während des Fettbetriebs Stickoxide<br />

in Ammoniak konvertiert <strong>und</strong> gespeichert<br />

werden. Das NH 3 reagiert während des darauf<br />

folgenden Magerbetriebs bei einer Temperatur<br />

zwischen 150 <strong>und</strong> 400 °C mit dem<br />

NO x im Abgas.<br />

Dr. E. Jacob, Emitec GmbH, sprach über<br />

die Perspektiven der mobilen SCR­Technik,<br />

414<br />

16. <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong><br />

<strong>Fahrzeug</strong>- <strong>und</strong> <strong>Motorentechnik</strong><br />

Das 16. <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong> <strong>Fahrzeug</strong>- <strong>und</strong><br />

<strong>Motorentechnik</strong>, findet vom 8. bis zum 10.<br />

Oktober 2007 statt. Wenn Sie in den Programm-<br />

verteiler aufgenommen werden möchten oder<br />

Tagungsunterlagen der vergangenen veran-<br />

staltungen bestellen wollen, senden Sie bitte<br />

eine kurze Nachricht an:<br />

Lehrstuhl für verbrennungskraftmaschinen<br />

Schinkelstraße 8, D-52062 Aachen,<br />

Fax: +49 (0) 2 41 / 80-9 26 68<br />

e-Mail: kolloquium@vka.rwth-aachen.de<br />

internet: www.aachener-kolloquium.de<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68<br />

Tagungsbericht<br />

bei der der zukünftige Weg über eine konfliktfreie<br />

Funktionsabstimmung der Verb<strong>und</strong>lösungen<br />

aus inner­ <strong>und</strong> postmotorischen<br />

Maßnahmen <strong>und</strong> über die Verbesserung<br />

der Betriebsstoffqualitäten führt.<br />

Dr. rer. nat. B. Maurer, PUREM Abgassysteme<br />

GmbH & Co. KG, stellte ein druckluftfreies<br />

System zur Dosierung von AdBlue<br />

vor <strong>und</strong> eröffnete auf diese Weise neue Perspektiven<br />

für die SCR Technologie.<br />

Dr.-Ing. I. Grißtede, Umicore AG & Co. KG,<br />

diskutierte aktuelle Entwicklungen zur Verbesserung<br />

der Funktion <strong>und</strong> Dauerhaltbarkeit<br />

von Diesel­NO X ­Speicherkatalysatoren,<br />

die sowohl bei einem motornahen Einsatz<br />

vor Dieselpartikelfilter als auch bei einer<br />

Anordnung im Unterboden nach Dieselpartikelfilter<br />

Vorteile in Bezug auf die Aktivität<br />

<strong>und</strong> die Entschwefelung besitzen.<br />

9 Steuerungsstrategien <strong>und</strong> Akustik<br />

bei Dieselmotoren<br />

A. Almondo, General Motors Powertrain,<br />

stellte einen ganzheitlichen mechatronischen<br />

Modellierungsansatz in Bezug auf<br />

die Steuerungsstrategie <strong>und</strong> die Stabilitätsbewertung<br />

sowie die Zuverlässigkeit<br />

gegenüber Fertigungstoleranzen eines<br />

Turboladers mit variabler Turbinengeometrie<br />

(VTG) vor.<br />

Dipl.-Ing. D. Röttger, Ford Forschungszentrum<br />

Aachen, diskutierte einen modellbasierten<br />

Ansatz zur Regelung dieselmotorischer<br />

Verbrennung, bei dem der Sauerstoffanteil<br />

im Saugrohr abgeschätzt <strong>und</strong><br />

eingeregelt wird. Mittels einer dynamischen<br />

Vorsteuerung im Instationärbetrieb<br />

können auftretende Regelabweichungen<br />

im Luftpfad sowie die Rohemissionen<br />

signifikant verbessert werden.<br />

Dr. G. Eisele, FEV <strong>Motorentechnik</strong> GmbH,<br />

berichtete über gemeinsame Untersuchungen<br />

der FEV mit Renault zu transientem<br />

Dieselnageln. Zur Charakterisierung<br />

des instationären Dieselnagelns wurde ein<br />

geeigneter Innengeräusch­Parameter definiert<br />

<strong>und</strong> eine entsprechende Testprozedur<br />

erarbeitet. Durch die Anwendung der Innengeräuschsimulation<br />

(VINS) konnten die<br />

einzelnen Transferpfade zum Innengeräusch<br />

identifiziert <strong>und</strong> Zielwerte abgeleitet<br />

werden.<br />

10 Homogene Selbstzündung<br />

Priv.-Doz. Dr.-Ing. P. Adomeit, FEV <strong>Motorentechnik</strong><br />

GmbH, stellte Methoden zur Analyse<br />

ottomotorischer Verbrennungsphänomene<br />

vor. Insbesondere bei der Entwick­<br />

lung direkteinspritzender Ottomotoren<br />

besteht ein steigender Bedarf an einer Kombination<br />

aus numerischen <strong>und</strong> experimentellen<br />

Analysetools, die die Vorgänge während<br />

der Ansaug­ <strong>und</strong> Kompressionsphase,<br />

Einspritzung <strong>und</strong> Verbrennung gr<strong>und</strong>legend<br />

beleuchten sowie die Untersuchung<br />

schwierig zu erfassender Phänomene, wie<br />

beispielsweise Klopfen, Selbstzündung <strong>und</strong><br />

zyklische Schwankungen ermöglichen.<br />

Dr.-Ing. A. Christ, Robert Bosch GmbH, diskutierte<br />

die Einordnung von CAI (Controlled<br />

Auto Ignition) im Vergleich <strong>und</strong> in<br />

Kombination zu aktuellen ottomotorischen<br />

Brennverfahren <strong>und</strong> leitete eine geeignete<br />

Betriebsstrategie für einen Ottomotor mit<br />

Direkteinspritzung <strong>und</strong> kontrollierter<br />

Selbstzündung ab.<br />

Ein serientaugliches CAI­Brennverfahren<br />

mit interner <strong>und</strong> externer AGR wurde von<br />

H. Blaxill, Mahle Powertrain Ltd., vorgestellt.<br />

Für den Betrieb in stationären Lastpunkten<br />

konnte nachgewiesen werden, dass die Kombination<br />

aus interner <strong>und</strong> externer Abgasrückführung<br />

die Möglichkeit bietet, den<br />

Kennfeldbereich für CAI zu erweitern. Eine<br />

Herausforderung sieht Herr Blaxill im instationären<br />

Umschalten zwischen selbst­ <strong>und</strong><br />

fremdgezündeter Betriebsweise.<br />

11 Motormechanik <strong>und</strong> Konstruktion<br />

Dr. S. Aoyama, Nissan Motor Co., berichtete in<br />

seinem Vortrag über die Entwicklung eines<br />

VCR­Systems, bei dem die Verdichtung zwischen<br />

14:1 <strong>und</strong> 8:1 voll variabel variiert werden<br />

kann. Tests an einem aufgeladenen Ottomotor<br />

ergaben, dass sowohl der Verbrauch<br />

gesenkt, als auch die Leistung um 10 % gesteigert<br />

werden konnten. Aoyama sieht in<br />

einer geeigneten Kinematik weiteres Potenzial<br />

in Bezug auf die Akustik <strong>und</strong> die erhöhte<br />

mechanische Reibung des Kurbeltriebs.<br />

Dipl.-Ing. T. Rinkens, FEV <strong>Motorentechnik</strong><br />

GmbH, stellte in seinem Vortrag einen modernen,<br />

zeitoptimierten Mechanikentwicklungsprozess<br />

auf Basis des Komponentenversuchs,<br />

der Funktionsuntersuchung <strong>und</strong><br />

des Dauerlaufs vor. Das Ziel ist die Symbiose<br />

aus experimenteller Mechanikentwicklung<br />

zur Validierung theoretischer Modelle<br />

<strong>und</strong> der Simulation.<br />

Dr.-Ing. R. Wurms, Audi AG, stellte ein innovatives<br />

Ventiltriebssystem vor, bei dem die<br />

gesamte Verstellmechanik in die rotierenden<br />

Ventiltriebskomponenten integriert <strong>und</strong><br />

bauraumneutral sowohl ein­ als auch auslassseitig<br />

eingesetzt werden kann. Als Teillastverbrauchskonzept<br />

kann im neuen Audi<br />

A6 mit 2,8l­V6­FSI­Motor eine Verbrauchsabsenkung<br />

von bis zu 7 % erzielt werden.


12 Neue Dieselmotoren <strong>und</strong> Mechanik<br />

Der neue Dreizylinder­TDI­Motor mit 1,4 l<br />

Hubraum <strong>und</strong> einer Nennleistung von<br />

59 kW war Gegenstand des Vortrages von<br />

Dr.-Ing. J. Hadler, Volkswagen AG. Vor allem<br />

motorische Maßnahmen wie der Einsatz<br />

eines Abgasturboladers mit variabler Turbinengeometrie<br />

haben dazu beigetragen, das<br />

gesetzte Verbrauchsziel mit einer CO 2 ­Emission<br />

von 102 g/km zu erreichen.<br />

Dipl.-Ing. F. P. Gulde, DaimlerChrysler AG,<br />

stellte die Überarbeitung des Vierzylinder­<br />

Dieselmotors OM 646 vor. Durch Optimierung<br />

der Luftführung, der Abgasrückführstrecke<br />

<strong>und</strong> einem hinsichtlich Ansprechverhalten<br />

optimierten Lader wird die maximale<br />

Leistung von 125 kW nun bereits bei<br />

einer Drehzahl von 3800/min erreicht. Das<br />

maximale Drehmoment konnte auf 400<br />

Nm bei 2000/min angehoben werden. Der<br />

spezifische Kraftstoffverbrauch wurde um<br />

bis zu 3 % verbessert.<br />

Ing. F. Steinparzer, BMW Motoren GmbH,<br />

stellte den überarbeiteten Reihensechszylinder­Dieselmotor<br />

mit zweistufiger Abgasturboaufladung<br />

<strong>und</strong> Aluminiumkurbelgehäuse<br />

vor. Neben der Steigerung der Nenn­<br />

leistung auf 210 kW bei unveränderten<br />

4400/min <strong>und</strong> einer Anhebung des maximalen<br />

Drehmoments auf 580 Nm bei 1750/<br />

min gelang es, den Kraftstoffverbrauch um<br />

3 % zu verbessern.<br />

13 Motorsteuerung <strong>und</strong><br />

Abgasnachbehandlung<br />

Dr.-Ing. C. Luttermann, BMW Group, präsentierte<br />

den neuen BMW Twinturbo­Ottomotor<br />

mit dem Direkteinspritzsystem High Precision<br />

Injection. Die Kombination von zwei<br />

kleinen Turboladern mit der Direkteinspritzung<br />

ermöglicht eine Anhebung des Verdichtungsverhältnisses<br />

<strong>und</strong> bietet ein vorteilhaftes<br />

Ansprechverhalten. Der Motor erreicht<br />

ab 1300/min ein Drehmomentniveau<br />

von 400 Nm, mit einer maximalen Leistung<br />

von 225 kW bei 5800/min. Der Verbrauch im<br />

NEFZ ist mit 9,5 l/100 km angegeben. Zukünftig<br />

sieht Dr. Luttermann insbesondere<br />

in der Schichtfähigkeit des strahlgeführten<br />

Brennverfahrens weiteres CO 2 ­Absenkungspotenzial.<br />

Unter dem Aspekt stetig steigender Anforderungen<br />

wie sie für ULEV LEV II <strong>und</strong> für<br />

EU 5 gelten, stellte Dr.-Ing. G. Rösel, Siemens<br />

AG, den Lambdasondenkatalysator mit PE­<br />

Design vor, der sich durch einen geringen<br />

Druckverlust, eine Verbesserung der Strömungsverteilung<br />

<strong>und</strong> die Erhöhung der<br />

Reaktionsfähigkeit sowie eine Verkürzung<br />

der Anspringzeit auszeichnet.<br />

Dipl.-Ing. A. Waltner, DaimlerChrysler<br />

AG, berichtete über die zweite Generation<br />

der Benzin­Direkteinspritzung von Mercedes­Benz<br />

<strong>und</strong> Aspekte zur Abgasreinigung.<br />

Der hohe Wirkungsgrad des strahlgeführten<br />

Brennverfahrens macht es notwendig,<br />

eine intelligente Betriebstrategie<br />

zu entwickeln, um insbesondere bei niedrigen<br />

Lasten <strong>und</strong> Abgastemperaturen das<br />

Verbrauchspotenzial des neuen Motors M<br />

272 DE 35 des CLS 350 vollständig erschließen<br />

zu können.<br />

M. Ahmadi, Irankhodro Powertrain Co.,<br />

berichtete über die Entwicklung eines<br />

generischen Algorithmus zur Designoptimierung<br />

eines MPFI­Einlass­ <strong>und</strong> Auslass­Systems.<br />

Anhand der durchgeführten<br />

Designoptimierung konnte gezeigt werden,<br />

dass der entwickelte Ansatz das Potenzial<br />

besitzt komplexe Designprobleme<br />

zu lösen. ■<br />

MTZ 05i2007 Jahrgang 68 415

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