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ATZ - Aachener Kolloquium "Fahrzeug- und Motorentechnik"

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10. <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong> <strong>Fahrzeug</strong>- <strong>und</strong> Motorentechnik<br />

Von Dipl.-Ing. Andreas van de Sand<br />

Vom 8.-10. Oktober 2001 fand das 10. <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong> <strong>Fahrzeug</strong>- <strong>und</strong> Motorentechnik 1<br />

in Aachen statt. In einer begleitenden Fachausstellung konnten sich die über 1500<br />

Teilnehmer bei 83 Unternehmen über deren neueste Entwicklungen informieren. Im<br />

Folgenden werden die fahrzeugseitigen Fachvorträge, deren Schwerpunkte in den Bereichen<br />

Karosserie, Akustik <strong>und</strong> Antrieb lagen; vorgestellt. Themen des 11. <strong>Aachener</strong> <strong>Kolloquium</strong>s,<br />

werden Fahrwerk, Verkehr <strong>und</strong> Elektronik sein. Die motortechnischen Referate werden in der<br />

MTZ behandelt.<br />

1 Plenarsession<br />

Dr. K.-U. Köhler, Vorstandsmitglied der ThyssenKrupp Stahl AG, referierte über die<br />

„Optimierung der Werkstoffausnutzung durch engere Kooperation zwischen<br />

Automobilhersteller <strong>und</strong> Materiallieferant“. Ausgehend von der Geschichte des<br />

Karosseriebaus zeigte er das Spannungsfeld zwischen Kosten, Gewicht <strong>und</strong> Funktion der<br />

Bauteile auf. Dabei bestehen Möglichkeiten zur Gewichtsreduktion klassischer<br />

Stahlkarosserien im Einsatz optimierter Werkstoffe <strong>und</strong> verbesserter Strukturen. Die<br />

SpaceFrame Technologie biete das Potenzial, zukünftig ultraleichte Stahlkarosserien<br />

herzustellen.<br />

M. Takimoto, Vorstandsmitglied der Toyota Motor Corporation, gab einen „Ausblick auf<br />

zukünftige <strong>Fahrzeug</strong>antriebe <strong>und</strong> deren Herausforderung für Toyota“. Um einen<br />

angemessenen Marktanteil zu erzielen ist, neben minimalem Verbrauch <strong>und</strong> Emissionen,<br />

eine hohe Produktattraktivität im Zielsegment erforderlich. Hier sieht er noch weiteres<br />

Verbesserungspotenzial bei konventionellen Otto- <strong>und</strong> Dieselmotoren, wobei zunehmend<br />

auch Hybridantriebe den Markt durchdringen werden. Zukünftig erwartet er auch die<br />

Verbreitung der Brennstoffzelle.<br />

Dr. F.-J. Paefgen, Vorstandsvorsitzender der Audi AG, behandelte in seinem Vortrag „Die<br />

Entwicklung von PKW-Antrieben im Spannungsfeld zwischen K<strong>und</strong>enerwartung <strong>und</strong><br />

gesetzlichen Anforderungen“. Er belegte den Zusammenhang zwischen Mobilität <strong>und</strong><br />

erfolgreicher Volkswirtschaft. Daneben stellte er den hohen Wert der Motorisierung zur<br />

Befriedigung der materiellen Lebensziele der Menschen heraus. Ausgehend vom Verlauf der<br />

Abgasgesetzgebung <strong>und</strong> den Vorschriften für Flottenverbräuche postulierte Dr. Paefgen für<br />

die zukünftige Gesetzgebung langfristige <strong>und</strong> verlässliche Vorschriften, die sich an technisch<br />

zu Realisierendem orientieren müssten. Dabei solle der Gesetzgeber das Ziel <strong>und</strong> nicht den<br />

Weg vorgeben.<br />

1<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. H. Wallentowitz, Institut für Kraftfahrwesen der RWTH Aachen (ika),<br />

sowie Prof. S. Pischinger, Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen der RWTH Aachen (VKA).<br />

1


In Vertretung für M.K. P. Setty, Rastreeya Shikshana Samithi Trust, der aufgr<strong>und</strong> von<br />

Reiserestriktionen leider nicht partizipieren konnte, hielt S. Lal, ein indischer Masters-<br />

Student der RWTH Aachen, seinen Vortrag zum Thema „Indische Automobilindustrie am<br />

Scheidepunkt“. Die Entwicklung der indischen Automobilindustrie aus einem vormals<br />

geschützten Markt zum liberalisierten Wettbewerb wurde darin eindrucksvoll beschrieben.<br />

K. Borgmann, Bereichsleiter Antriebe der BMW Group, zeigte die notwendige<br />

„Antriebsstrategie für Global Player im Premium Segment“. Er stellte den hohen Stellenwert<br />

der mit den <strong>Fahrzeug</strong>en verb<strong>und</strong>enen Emotionen bei der Kaufentscheidung der K<strong>und</strong>en dar.<br />

Die sich daraus ergebenden Anforderungen an die Antriebe könnten nur mit einem marken-<br />

<strong>und</strong> fahrzeugspezifisch angepassten Antrieb erfüllt werden. Dieses erfordere kompromisslos<br />

ausgelegte Antriebe, die mit innovativen Technologien ausgerüstet sind.<br />

Im Beitrag “Die Kunst der Innovation” diskutierte C. F. Heine, Präsident im Bereich<br />

Motorsysteme der Dana Corporation, die Wege <strong>und</strong> Notwendigkeit von Innovationen,<br />

bezogen auf die Automobilindustrie. Er stellte die wichtige Rolle der Innovation für die<br />

erfolgreiche Unternehmensstrategie heraus. Oberstes Ziel müsse sein, jeden einzelnen<br />

Mitarbeiter zu innovativem Denken zu fördern, um damit schließlich das Überleben des<br />

Unternehmens zu sichern.<br />

G. Kacher, freier Journalist, hielt einen Vortrag zum Thema „Mit Vollgas in die Sackgasse?<br />

Wechselnde Rahmenbedingungen in der Welt-Automobilindustrie“. Er stellte die Problematik<br />

einer Polarisierung der K<strong>und</strong>en in Käufer von Premium Marken <strong>und</strong> ‚no-name’ Anbietern dar.<br />

Daraus resultierten große Absatzschwierigkeiten der bisherigen Volumenhersteller, während<br />

die Oberklasse-Hersteller in deren angestammte Märkte vordringen. Unter neuen<br />

Rahmenbedingungen für Mobilität sieht er die automatische Spurführung als ersten Schritt<br />

gegen die wachsende <strong>Fahrzeug</strong>flut. Daneben forderte er mehr Innovationen wie Spurführung<br />

oder Seitenwindkompensation sowie eine Rückbesinnung auf den K<strong>und</strong>en.<br />

2 Karosserie<br />

2.1 Passive Sicherheit<br />

G. Heumann, Volkswagen AG, stellte das „Sicherheitskonzept des neuen Volkswagen Polo“<br />

vor. Durch das gute Zusammenspiel der Karosseriestruktur in Verbindung mit dem neu<br />

entwickelten Rückhaltesystemen biete der neu Polo ein überlegenes Schutzpotential, sowohl<br />

für den Eigenschutz, wie auch bei allen Seitencrashkonfigurationen.<br />

In dem Beitrag „<strong>Fahrzeug</strong>optimierung hinsichtlich des Fußgängerschutzes“ von F. Friesen,<br />

Institut für Kraftfahrwesen Aachen, wurde eine aktive Motorhaubenaufstellung vorgestellt, mit<br />

der die Testergebnisse bei Kopfaufprallprüfungen des EEVC WG17 im Vergleich zum<br />

Serienfahrzeug ohne Haubenaufstellung deutlich verbessert werden. Erheblich geringere<br />

Stoßkörperbelastungen werden insbesondere an kritischen Aufprallstellen über den oberen<br />

Längsträgern, über der Spritzwand <strong>und</strong> im Scharnierbereich erzielt.<br />

2


A. Hänschke, Ford-Werke AG, referierte zum „Einsatz vereinfachter Modelle zur<br />

verbesserten Auslegung der passiven <strong>Fahrzeug</strong>sicherheit in der Konzeptphase“. Der Aufbau<br />

<strong>und</strong> die Modifikation der Simulationsmodelle in der Konzeptphase wurde im Detail erklärt <strong>und</strong><br />

neue parametrische Verfahren zur Strukturmodellerstellung <strong>und</strong> -modifikation vorgestellt.<br />

2.2 Werkstoffe im Automobil<br />

„Maßgeschneiderte Aluminium-Blechwerkstoffe für den Automobilbau – vom Fahrwerk bis<br />

zur Karosserie“ wurden von D. Wieser, VAW aluminium AG, vorgestellt. Für den Einsatz im<br />

Fahrwerksbereich wurde speziell der Werkstoff VAW 61/30 (AlMg3.5Mn) entwickelt, der sich<br />

durch hervorragende Beständigkeit gegen interkristalline Korrosion sowie gleichzeitig gute<br />

Festigkeiten auszeichnet. Im Bereich der Karosseriebleche wurde als Modifikation der VAW<br />

19/42 (AlSi1.2Mg0.4) eine besonders schnell aushärtende Variante entwickelt.<br />

Die „Entwicklungstrends zukünftiger Automobilverglasungen“ sind im Hinblick auf die<br />

Funktionalitäten zunehmender Flächenbedarf inklusive Komplexität, zukünftige Funktions-<br />

<strong>und</strong> Systemanforderungen sowie Substitutionspotentiale durch Kunststoffe von Dr. U. von<br />

Alpen, SAINT-GOBAIN SEKURIT Glas Union GmbH, abgeschätzt worden.<br />

In „Automobiltechnische Anwendung aus Faserverb<strong>und</strong>kunststoff – Rückblick auf 13 Jahre<br />

Sonderforschungsbereich 332“ zeigte T. Parr, Institut für Kraftfahrwesen Aachen, den<br />

aktuellen Stand der Forschung für automobile Anwendungen. Ein besonderer Schwerpunkt<br />

lag auf der Auslegung von Faserverb<strong>und</strong>stoffen im automobilen Entwicklungsprozess.<br />

Abschließend wurden zukünftige automobile Einsatzpotentiale des Werkstoffs FVK skizziert.<br />

R. Zimnol, Bayer AG, skizzierte in „Hybrid – Leichtbaukonzept für die Automobilindustrie“<br />

wie sich, durch eine Kombination von Kunststoffen <strong>und</strong> Metallen zu Hochleistungs-<br />

Verb<strong>und</strong>werkstoffen, effektive Synergien ergeben.<br />

2.3 Entwicklungsstrategien <strong>und</strong> Prozesse<br />

In dem Beitrag „Gestaltung wettbewerbsfähiger Wertschöpfungsketten im Karosseriebau“<br />

wurde von Prof. W. Eversheim, Lehrstuhl für Produktionssystematik, WZL, RWTH Aachen,<br />

bestehende Herausforderungen <strong>und</strong> Veränderungen mit Auswirkungen auf den<br />

Karosseriebau analysiert <strong>und</strong> erforderliche Veränderungen in der Entwicklung <strong>und</strong><br />

Produktion von Karosserien aufgezeigt.<br />

Zum „Spagat zwischen OEM <strong>und</strong> Zulieferer - Strategieausrichtung eines Kleinserienherstellers<br />

im Kernkompetenzfeld Karosserie-Rohbau“ referierte Dr. H. Emmelmann,<br />

Wilhelm Karmann GmbH. Bei der Frage nach einer ausgewogenen Strategie stellt sich die<br />

konsequente Erarbeitung <strong>und</strong> Umsetzung einer Technologiestrategie als Basis für eine<br />

positive Zukunft dar.<br />

Mit „Wachstumsfinanzierung Mittelstand -Alternativen zu klassischen Finanzierungsformen“<br />

begegnete M. Pohl, LBBW Investment Banking, den gestiegenen Anforderungen an die<br />

3


Finanzkraft der Automobilzulieferer. Eine Verbesserung der Eigenkapitalbasis durch die<br />

Aufnahme von Finanzinvestoren oder die Durchführung einer bilanzschonenden<br />

Projektfinanzierung mit Hilfe von Einzweckgesellschaften oder Leasingmodellen biete<br />

mögliche Lösungsansätze, um diese gestiegenen Anforderungen zu bewältigen.<br />

2.4 Neue <strong>Fahrzeug</strong>e <strong>und</strong> <strong>Fahrzeug</strong>konzepte<br />

In seinem Beitrag „Das Karosseriekonzept des neuen MINI <strong>und</strong> sein Beitrag zur<br />

Fahrdynamik <strong>und</strong> passiven Sicherheit“ beschrieb M. Brachvogel, BMW AG, die<br />

Entwicklungsschwerpunkte der MINI Karosserie. Zu Beginn wurden die gestellten<br />

Anforderungen an das Karosseriekonzept von Design, Funktion <strong>und</strong> Premium-Qualität<br />

erarbeitet, um abschließend den Beitrag der Karosserie zur Fahrdynamik <strong>und</strong> zur passiven<br />

Sicherheit darzustellen.<br />

ULSAB-AVC ist das aktuelle Projekt einer Serie von Aktivitäten zur Erarbeitung von<br />

anforderungsgerechten <strong>und</strong> kostengünstigen Lösungen aus Stahl für den<br />

Automobilleichtbau. Während sich die erste ULSAB-Studie ausschließlich dem<br />

Karosserieleichtbau widmete, stellte Dr. H. Adam, Thyssen Krupp Stahl AG, mit “ULSAB –<br />

Advanced Vehicle Concepts (AVC) Neue Potentiale für den Leichtbau mit Stahl“ eine<br />

Gesamtfahrzeugentwicklung vor, in der auch Leichtbaulösungen für stahlintensive Systeme<br />

wie Antriebsstrang <strong>und</strong> Fahrwerkssystem erarbeitet wurden.<br />

“Ein neuer Werkstoff für tragende Anwendungen im PKW-Bau: Nichtrostender Stahl” wurde<br />

von P.-J. Cunat, Euro Inox, präsentiert. Kalt verformter austenitischer rostfreier Stahl biete<br />

eine bessere Kombination von Festigkeit <strong>und</strong> Zähigkeit als andere Strukturwerkstoffe. Dies<br />

mache ihn geeignet für komplexe Strukturen zur Crashabsorption <strong>und</strong> beim<br />

Fußgängerschutz.<br />

J. Kohler, DaimlerChrysler AG, beschrieb in „Das Sportcoupé der C-Klasse: Vom Volldach<br />

zum Moduldach - Eine Herausforderung für die Berechnung“ als Herausforderung die<br />

Kompensation des Entfalls der Dachbeplankung, welche als schubübertragendes Element<br />

wesentlich zur Steifigkeit des Volldachfahrzeugs beitrage. Die erarbeiteten konstruktiven<br />

Maßnahmen beschränkten sich zum Großteil auf das Moduldach selbst, so dass für das<br />

Sportcoupé keine zusätzliche Rohbauvariante notwendig wurde.<br />

2.5 Karosserieelektronik<br />

Eine „Gesamtheitliche Betrachtung der Tür- <strong>und</strong> Sitzfunktionen <strong>und</strong> deren Auswirkungen auf<br />

die <strong>Fahrzeug</strong>karosserie“ führte J. Seeberger, Brose <strong>Fahrzeug</strong>teile GmbH & Co. KG, durch.<br />

Neben einer Betrachtung von Tür <strong>und</strong> Sitz als Teil des Komfortsystems sowie neuer Wege<br />

durch Mechatronikanwendungen gab er auch einen Ausblick auf künftige Entwicklungen.<br />

D. Neunzig, Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen, stellte in „Zukünftige<br />

Karosserieelektronik im Spannungsfeld zwischen Sicherheit, Wirtschaftlichkeit <strong>und</strong><br />

4


Gesetzgebung“ am Beispiel elektronischer Sicherheitssysteme für den Insassenschutz dar,<br />

welche Entwicklungslinien heute verfolgt werden <strong>und</strong> wie diese vor allem durch gesetzliche<br />

Forderungen bestimmt werden. Welche Anforderungen sich daraus an die Sensorik, die<br />

Bordnetze sowie an die Bordrechnerarchitektur ergeben, wurde zum Abschluss des<br />

Beitrages erläutert.<br />

Im Beitrag „Innovative Lichttechnik im Kontext zu Informationsfluss <strong>und</strong> elektrischer<br />

Leistungsverteilung im Kraftfahrzeug“ von Dr. R. Lachmayer, Hella KG Hueck & Co.,<br />

wurden die Wechselwirkungen zwischen den sich in der Entwicklung befindlichen<br />

„intelligenten“ Licht-Systemen <strong>und</strong> dem <strong>Fahrzeug</strong>bordnetz betrachtet. Am Beispiel des<br />

Hauptscheinwerfers wurden heutige Schnittstellen-Konzepte <strong>und</strong> zukünftige Lösungen<br />

vorgestellt.<br />

3 Akustik<br />

3.1 Akustik I<br />

„Der Beitrag des Reifen/Fahrbahngeräusches zum Verkehrslärm“ wurde von W. Gnörich,<br />

Goodyear Technical Center, erörtert. Es wurde ein Überblick über Zusammenhänge<br />

zwischen den Vorgaben durch den Fahrer, der Anregung, der Schwingantwort des Reifens<br />

sowie dem Energietransport gegeben. Des weiteren wurden standardisierte Messverfahren<br />

vorgestellt <strong>und</strong> auf die entscheidende Rolle der Straßenoberfläche hingewiesen.<br />

Den Entwicklungsprozess einer Motorkapsel schilderte R. Bungenberg, Illbruck Automotive<br />

Tech-Center GmbH & Co.KG, in „Akustische Optimierung blasgeformter Resonanzabsorber-<br />

Eine Kombination von Prozeß- <strong>und</strong> Akustik-Simulation“. Im Besonderen wurden hier die<br />

Entwicklungsschritte <strong>und</strong> Interaktionen der Entwicklungswerkzeuge eines in Blasformtechnik<br />

hergestellten Bauteils, das in seinen Funktionen Festigkeit <strong>und</strong> Absorption optimiert werden<br />

sollte, beschrieben.<br />

Einen Ansatz zur Darstellung des Einflusses des Fahrwerks auf den Schwingungskomfort<br />

stellte Dr. D. Kudritzki, Audi AG, in „Schwingungskomfort von der Straße zur Schnittstelle<br />

Fahrer – Einfluss des Fahrwerks“ vor. Mittels sehr unterschiedlicher Anregungen durch die<br />

Straße wurde die praktische Anwendung der Methode demonstriert.<br />

3.2 Akustik II<br />

Zur Optimierung des dynamischen Verhaltens von Kfz-Antriebssträngen ist die Analyse <strong>und</strong><br />

Bewertung von NVH-Systemattributen von besonderer Bedeutung. Im Beitrag „NVH-<br />

Systemattribute vom Antriebsstrang: Zielkonflikte <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten“ von Dr. A.<br />

Laschet, ARLA Maschinentechnik GmbH, wurden die wichtigsten NVH-Systemattribute<br />

vorgestellt <strong>und</strong> mögliche Lösungen zur Bewältigung der Zielkonflikte aufgezeigt.<br />

T. Schumacher, Institut für Kraftfahrwesen Aachen, referierte zu „Lastwechselreaktionen<br />

des Antriebstrangs von Pkw – Methode zur Untersuchung <strong>und</strong> Verbesserungspotenziale“.<br />

5


Der Wunsch nach einer guten Agilität des <strong>Fahrzeug</strong>s sei gleichbedeutend mit einem<br />

schnellen Ansprechen des <strong>Fahrzeug</strong>s auf eine Änderung der Gaspedalstellung. Andererseits<br />

spiele ein hoher Schwingungs- <strong>und</strong> Geräuschkomfort im Innenraum eine wichtige Rolle.<br />

Hierzu müssen störende Effekte, wie z.B. Lastwechselreaktionen weitestgehend vermieden<br />

werden.<br />

Torsionsschwingungen treten in jedem rotierenden elektromechanischen Antriebsstrang auf.<br />

Lastwechsel sind als Sprungantwort des Antriebssystems als unangenehmes „Ruckeln“ zu<br />

spüren. Im Beitrag „Aktive Drehschwingungsdämpfung in Trolleybus-Antrieben“ von Dr. A.<br />

Lohner, KIEPE ELEKTRIK GmbH & Co. KG, wurde beschrieben, wie der elektrische<br />

Traktionsantrieb mit Asynchronmaschine als aktiver Schwingungsdämpfer einsetzbar ist.<br />

Die von A. Reitz, Institut für Kraftfahrwesen Aachen, vorgestellte Untersuchung<br />

„Schaltgeräusche – Möglichkeiten zur Reduktion im Übertragungspfad?“ zeigte, wie durch<br />

eine detaillierte Betrachtung des gesamten akustischen Systems von der Anregung bis zur<br />

Abstrahlung die Erarbeitung von Abhilfemaßnahmen möglich wurde. Deren Umsetzung<br />

lieferte eine deutliche Verbesserung der in den Innenraum abgestrahlten Schaltgeräusche.<br />

3.3 Akustik III<br />

In „Vibroakustisches Potential von Lagerungskonzepten bei innovativen Antrieben“ zeigte Dr.<br />

R. Käsler, Freudenberg Dichtungs- <strong>und</strong> Schwingungstechnik KG, die<br />

schwingungstechnische <strong>und</strong> akustische Systemauslegung, Trends bei der Entwicklung von<br />

Aggregatelagerungen sowie das Potential von semiaktiven <strong>und</strong> aktiven Lagerungselementen<br />

auf.<br />

„Der Einfluss von Strukturmodifikationen auf die Schallübertragung in den Innenraum von<br />

<strong>Fahrzeug</strong>en“ wurde von Dr. M. Kronast, Ford-Werke AG, dokumentiert. Eine Rohkarosserie<br />

basierend auf einer unteren Rahmenstruktur <strong>und</strong> eine ganztragende Karosserie wurden<br />

bezüglich ihrer Körperschalldämmung untersucht. Ebenso wurden Untersuchungen an<br />

einfachen Blech-Rahmenstrukturen durchgeführt. Glatte Bleche zeigten teilweise höhere<br />

Schalldämmmaße als versickte Bleche. Eine Entkoppelung vom energieleitenden Rahmen<br />

ergab ein Schalldämmmaß, welches sonst nur durch die Applikation von<br />

Dämpfungsmaterialien erreicht wird.<br />

J. Hansen, DMT Car Synergies Division, beschrieb in seinem Beitrag „Einsatz von Antischall<br />

zur Lärmminderung im <strong>Fahrzeug</strong>innenraum“ anhand von zwei Projekten, die Entwicklung<br />

verschiedener Active Noise Control Systeme zur Beseitigung von Störgeräuschen. Zuerst<br />

wurde ein einfaches aktives System zur Beseitigung lästiger Wummergeräusche von<br />

Schiebedächern vorgestellt. Der zweite Teil befasste sich mit einer Neuentwicklung eines<br />

aktiven Fensters <strong>und</strong> die dadurch erreichbare Pegelminderung im <strong>Fahrzeug</strong>innenraum.<br />

6


4 Antrieb<br />

4.1 Getriebeautomatisierung<br />

Die „Kraftstoffeinsparung bei Personenkraftwagen durch neue Getriebekonzepte“ wurde von<br />

Dr. G. Wagner, ZF Getriebe GmbH, erläutert. Ein Vergleich neuer <strong>und</strong> in Kürze am Markt<br />

verfügbarer 6-Gang-Automatgetriebe sowie stufenloser Umschlingungsgetriebe mit dem<br />

heutigen Stand der Technik, zeigte deren Vorteile. Sie ermöglichen eine<br />

Verbrauchsreduzierung im neuen europäischen Fahrzyklus (NEFZ) um 6-8% bei<br />

gleichzeitiger Steigerung der Beschleunigung von 0 auf 100 km/h um 4-10%.<br />

Der Beitrag „Evolution automatisierter Schaltgetriebe im Pkw“ von Dr. S. Rinderknecht,<br />

GETRAG Getriebe- <strong>und</strong> Zahnradfabrik Hermann Hagenmeyer GmbH & Cie, befasste sich<br />

mit der Entwicklung Automatisierter Schaltgetriebe in unterschiedlichen Evolutionsstufen,<br />

wobei die sukzessive Verbesserung des Fahrkomforts im Vordergr<strong>und</strong> stand.<br />

K. Heber, DaimlerChrysler AG, beschrieb „Das neue automatisierte 6-Gang Schaltgetriebe<br />

von Mercedes-Benz für Personenkraftwagen (SEQUENTRONIC)“ Diese werde neben<br />

Kraftstoffverbrauchsvorteilen mittel- <strong>und</strong> langfristig den erhöhten Komfortanspruch des<br />

K<strong>und</strong>en an ein Schaltgetriebe erfüllen, ohne Verlust der „Lust am Schalten“ sowie<br />

„sportlichem Feeling“. Langfristig sei zu erwarten, dass die heutigen Handschaltgetriebe im<br />

Premium-Segment durch die automatisierten Varianten ersetzt werden.<br />

4.2 Starter Generator Konzepte<br />

„Ein einfaches Stop&Go Konzept für Stadtfahrzeuge – Technische Ausführung <strong>und</strong> Vorteile“<br />

wurde von Dr. E. von Westerholt, VALEO, vorgestellt. Die Vorteile des Systems wurden<br />

durch Simulation als auch in einem 1,4l-Ottomotor-<strong>Fahrzeug</strong> mit einer<br />

Verbrauchsreduzierung von 5% im MVEG-Zyklus <strong>und</strong> bis zu 10% im Stadtverkehr bestätigt.<br />

M. Sattler, Mannesmann Sachs AG, zeigte in seinem Beitrag „Kurbelwellen-<br />

Startergeneratoren im 14V-Bordnetz“, dass eine Adaption von 42V-Kurbelwellen-<br />

Startergeneratoren an das 14V-Bordnetz den Einsatz auch im herkömmlichen<br />

Bordnetzstandard erlaube, da die zwangsläufige Einschränkungen der Leistungsdaten den<br />

Einsatzbereich im Kleinwagensegment nicht unzulässig eingrenze.<br />

Den „ISAD Kurbelwellen Starter Generator – Das Baukastenkonzept für den automobilen<br />

Großeinsatz“ präsentierte R. Schmid, Continental ISAD. Das System biete in seinen<br />

Gr<strong>und</strong>funktionen ein sehr großes Potenzial, um ein <strong>Fahrzeug</strong> für den K<strong>und</strong>en attraktiver zu<br />

gestalten. Durch den Einsatz seien zukünftig neue Technologien nutzbar, die aufgr<strong>und</strong><br />

mangelnder elektrischer Energieversorgung heute noch nicht anwendbar sind.<br />

Im Rahmen der von L. Löwenstein, Institut für Elektrische Maschinen Aachen, vorgestellten<br />

Entwicklung „Kurbelwellenstartergeneratoren auf der Basis von Reluktanzkonzepten“ wurden<br />

eine Transversalflussreluktanzmaschine <strong>und</strong> eine geschaltete Reluktanzmaschine im<br />

7


Hinblick auf Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> äußere Abmessungen mittels dreidimensionaler<br />

Feldberechnung <strong>und</strong> dynamischer Simulation untersucht <strong>und</strong> optimiert.<br />

4.3 Alternative Antriebe<br />

Der „Ram Contractor Special – Hybrid Truck mit On-Board Stromerzeugung“ wurde von O.<br />

Bitsche, DaimlerChrysler AG, vorgestellt <strong>und</strong> erläutert. Dieser Prototyp mit Parallelhybrid<br />

<strong>und</strong> zusätzlicher Generatorfunktion stellt einphasig 120 V 60 Hz <strong>und</strong> dreiphasig 240 V 60 Hz<br />

zur Verfügung. Das <strong>Fahrzeug</strong> zielt auf den amerikanischen „Contractor“ Markt, d.h. für Leute<br />

die oft z.B. auf Baustellen arbeiten müssen an denen keine Stromversorgung zur Verfügung<br />

steht.<br />

Dr. D. Mesiti, Fiat Research Centre S.C.p.a, präsentierte „Eine Minimalhybrid-Konfiguration<br />

mit automatisiertem Doppelkupplungsgetriebe für optimalen Komfort <strong>und</strong> Wirkungsgrad“.<br />

Das Potential in Bezug auf Hybrid-Funktionalität <strong>und</strong> Kraftstoffeinsparung wurde bereits in<br />

einem Prototyp demonstriert. Zusätzlich wurden die Herausforderungen in der<br />

Antriebstrangentwicklung beschrieben.<br />

Einen Überblick zu „Brennstoffzellenantriebe(n)“ verschaffte Prof. F. Panik, DaimlerChrysler<br />

AG. Neben einer Konzeptstudie für ein Methanol-Brennstoffzellenfahrzeug auf Basis der A-<br />

Klasse, wurden abschließend noch Brennstoffzellenmärkte <strong>und</strong> Marktpotentiale beschrieben.<br />

4.4 Antriebselektronik<br />

Im Beitrag „Architektur des Integrierten Antriebsstrangmanagement unter funktionellen<br />

Aspekten <strong>und</strong> mit Berücksichtigung der Steuergerätetopologie im Kraftfahrzeug“ von G.<br />

Probst, Siemens VDO, wurde gezeigt, dass durch Optimierung der Wechselwirkung<br />

zwischen Verbrennungsmotor, Elektromotor (z.B. integrierter Startergenerator) <strong>und</strong><br />

automatisiertem Getriebe der Mehrwert des Gesamtsystems erhöht wird. Die offene<br />

Architektur ermögliche eine flexible Integration von k<strong>und</strong>enspezifischen Lösungen.<br />

B. Aumann, ZF Friedrichshagen AG, beschrieb wie durch „Konfigurierbarkeit, Schlüssel zur<br />

Wiederverwendung von Software -Plattformkonzepte bei Getriebesteuerungen-„ ein Beitrag<br />

zur Effizienzsteigerung in der Entwicklung geleistet werden kann. Der erhoffte Nutzen stelle<br />

sich jedoch erst mit mehrfacher Anwendung ein. Wegen des großen Einarbeitungs- <strong>und</strong><br />

Anpassungsaufwands sei der Vorteil gegenüber einer Eigenentwicklung für den Anwender<br />

allerdings nicht mehr erkennbar. Die Lösung des Problems heiße Anwenderunterstützung<br />

durch Konfigurationstools.<br />

Ein „Integriertes Antriebsstrangmanagement für Hybridfahrzeuge“ wurde von Dr. H. Hülser,<br />

ASSET Automotive Systems and Engineering GmbH, präsentiert. Einen wesentlichen<br />

Zwischenschritt vom heutigen Antriebsstrang zum Hybridfahrzeug stelle ein Startergenerator<br />

mit Start/Stopp-Betrieb dar. Der Beitrag präsentierte Konzepte <strong>und</strong> Messergebnisse, die eine<br />

Verbrauchsreduktion von 4% bis 10% zeigten. Die effiziente Entwicklung von Funktionen für<br />

8


das integrierte Antriebsstrangmanagement sei nur auf der Basis von angepassten<br />

Simulationsmodellen, die von der Simulation zum Prototyp- <strong>und</strong> Serienfahrzeug ebenfalls<br />

dargestellt wurden, möglich.<br />

Bild 1: Mehr als 1500 Teilnehmer informierten sich in 85 Vorträgen über neueste<br />

Entwicklungen aus der Automobil- <strong>und</strong> Zulieferindustrie<br />

Bild 2: Fahrerprobung auf der Teststrecke des Instituts für Kraftfahrwesen (ika)<br />

Bild 3: Dr. Klaus Bleyer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG, referierte zu<br />

„Perspektiven eines Systemlieferanten in der globalen Automobilwelt“<br />

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