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Deutsche Technik - Ipsen

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Das stanDortmagazin FÜr Den nieDerrhein<br />

deutschlands auflagenstärkstes transportmedium für ideen im mittelstand.<br />

<strong>Deutsche</strong> <strong>Technik</strong><br />

Neues aus dem Land der Tüftler und Erfinder<br />

Ganz viel Neu(e)ss<br />

Die Stadt im StandortCheck<br />

Mit Familienwerten auf dem Börsenparkett<br />

Die 75 größten Aktiengesellschaften in Familienhand – und was sie besser macht als Konzerne<br />

<strong>Technik</strong>nachwuchs für den Mittelstand<br />

Personal & Arbeit: Welche Karrierepläne Studenten haben<br />

AusgAbe 2/12 6. JAhrgAng 5,- eurO<br />

leserwahl<br />

Mittelstand stimmt<br />

ab: Die wichtigste<br />

deutsche <strong>Technik</strong>-<br />

Erfindung


68 <strong>Deutsche</strong> <strong>Technik</strong> <strong>Ipsen</strong> International GmbH<br />

Raum für den<br />

thermischen Kick<br />

Wenn vom Gelände der<br />

<strong>Ipsen</strong> International<br />

GmbH in Kleve ein<br />

Schwerlaster rollt, ist<br />

die Wahrscheinlichkeit nicht ganz gering,<br />

dass die Fracht dringend in Übersee<br />

benötigt wird. So wie im vergangenen<br />

Sommer, als sich das Unternehmen für<br />

einen der schwersten Transporte in der<br />

Firmengeschichte rüstete. Auftraggeber<br />

war die chinesische Shandong Nanshan<br />

Aluminum & Co. Ltd., Hersteller von<br />

Großmatritzen für die Aluminiumindustrie.<br />

Drei Spezialöfen zum Nitrieren, Anlassen<br />

und Härten galt es, auf Tieflader<br />

zu heben; ein Gesamtgewicht von gut<br />

80 Tonnen, das schließlich unter Begleitung<br />

einer Polizei-Eskorte zum Hafen<br />

nach Emmerich zur Weiterverschiffung<br />

nach China gebracht wurde. Was die Anlagenspezialisten<br />

an diesem Auftrag besonders<br />

freute: Der chinesische Kunde<br />

hatte ausdrücklich „deutsche Produkte”<br />

gewünscht, als Garant für gute Qualität<br />

und die Hochwertigkeit seiner eigenen<br />

Herstellung. „Das bedeutet, zunächst<br />

die notwendigen thermischen Prozesse<br />

genau zu definieren. Je nach thermo-<br />

Wirtschaftsblatt 2/12<br />

prozessualer Notwendigkeit und der Beschaffenheit<br />

der Produkte wird dann die<br />

Wärmebehandlungsanlage gebaut, wobei<br />

wir auch die Steuerungssoftware entwickeln<br />

und mitliefern”, beschreibt Peter<br />

Lankes, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

bei <strong>Ipsen</strong>, die Leistung.<br />

Gut für Hüftgelenk und<br />

Raumfahrtindustrie<br />

Das, was in <strong>Ipsen</strong>-Anlagen gehärtet,<br />

aufgekohlt, carbonitriert, nitrocarburiert,<br />

blankangelassen gelötet oder geglüht<br />

wird, ist zum größten Teil Werkzeug,<br />

Bestandteil von Maschinen oder<br />

von Getrieben. <strong>Ipsen</strong> liefert vor allem an<br />

Automobilhersteller und Automobilzulieferer,<br />

Hersteller von Landmaschinen<br />

und Windkraftanlagen, an die Luftfahrtindustrie,<br />

doch auch für den Einsatz im<br />

Weltraum. Neben Namen wie ZF Friedichshafen,<br />

Siemens, Bosch, Mitsubishi,<br />

General Electrics, Daimler, Caterpillar,<br />

John Deere, Rolls-Royce, Pratt & Whitney,<br />

Lufthansa oder Airbus stehen daher auch<br />

NPO Energomash mit Sitz in Moskau und<br />

ZEM RRK ENERGIA, der größte russische<br />

Hart wie Stahl? Nicht ohne<br />

den Weg durch den Ofen. Die<br />

gewünschte Beschaffenheit und<br />

Verhaltensweise eines Metallteils<br />

wird erst durch die entsprechende<br />

Wärmebehandlung erzielt. Ein<br />

fein austariertes Prozedere, für<br />

das bei immer höheren Ansprüchen<br />

an die Funktionalität der<br />

Teile immer präzisere Anlagen<br />

komponiert werden müssen. Da<br />

solches Spezialwissen rar ist,<br />

ordern Hersteller aus aller Welt<br />

ihre „heißen Öfen” am liebsten<br />

am Niederrhein.<br />

Raumfahrtkonzern, auf der Kundenliste.<br />

Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Medizintechnik.<br />

In Vakuumöfen aus Kleve erhalten<br />

Komponenten künstlicher Hüftgelenke<br />

ihre Spezialbehandlung, genau wie<br />

chirurgische Instrumente für die Operation<br />

– Hersteller wie Aesculap und Zimmer<br />

Medizinsysteme ordern daher ebenfalls<br />

Anlagen vom Niederrhein. Neben<br />

der technischen Auslegung für das Kundenprodukt<br />

behält man bei <strong>Ipsen</strong> jedoch<br />

auch stets das Thema Energieeffizienz<br />

im Auge. So wurde als jüngste Innovation<br />

das Verfahren HybridCarb entwickelt,<br />

mit dessen Einsatz der Prozessverbrauch<br />

bei der Gasaufkohlung um 90 Prozent reduziert<br />

werden kann.<br />

Wurzeln in den USA<br />

Die Wurzeln des Unternehmens liegen<br />

in den USA. In Rockford, Illinois, einer<br />

Stadt in der Nähe von Chicago, gründete<br />

Harold <strong>Ipsen</strong> 1949 seinen Ofenbaubetrieb<br />

<strong>Ipsen</strong> Industries; zur Zeit seiner Eröffnung<br />

im Jahre 1957 war das Werk in<br />

Kleve die erste Auslandsniederlassung.<br />

Heute verfügt die <strong>Ipsen</strong>-Gruppe über ins-


Anzeige <strong>Ipsen</strong> International GmbH<br />

<strong>Ipsen</strong>-Anlagen werden unter anderem<br />

zur thermischen Behandlung von<br />

Getriebeteilen eingesetzt<br />

gesamt zehn Produktionsstandorte in<br />

Deutschland, den USA, Japan, Indien und<br />

Malaysia, dazu kommen 24 Vertriebsniederlassungen<br />

rund um den Erdball. 900<br />

Mitarbeiter sorgen dafür, dass der Ofen<br />

buchstäblich heiß bleibt: davon zeugen<br />

stolze 170 Millionen Euro Jahresumsatz<br />

im Jahr 2011. Über die Hälfte davon wurde<br />

in Deutschland generiert, denn das<br />

Werk in Kleve gilt als der größte Produktionsstandort.<br />

250 Ingenieure, Elektriker,<br />

Mechatroniker, Metallurgen, Fertigungsspezialisten<br />

und Kaufleute sind hier beschäftigt,<br />

im kommenden Jahr will man<br />

noch 25 hinzugewinnen. Eng ist noch immer<br />

die Verbindung zum amerikanischen<br />

Senkt den Prozessverbrauch um 90<br />

Prozent: Das HybridCarb-Verfahren<br />

Ursprung: Kleve, aber auch Rockford gelten<br />

als Center of Competence: hier werden<br />

die neuesten Produkte entwickelt.<br />

Auch Peter Lankes, diplomierter Maschinenbauingenieur<br />

und MBA, arbeitete<br />

eine Zeitlang für <strong>Ipsen</strong> in den Vereinigten<br />

Staaten als Vice President Sales and Marketing,<br />

bevor er zu seiner heutigen Position<br />

als Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der <strong>Ipsen</strong> International GmbH aufstieg.<br />

Die Jugend steht drauf<br />

Anspruchsvolle Anlagentechnik<br />

braucht gut ausgebildeten Nachwuchs<br />

– deshalb setzt man bei <strong>Ipsen</strong> auf die<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

Peter Lankes<br />

Jugend. Zur Zeit werden 20 junge Leute<br />

am Standort Kleve als Elektriker, Mechatroniker,<br />

technische Zeichner oder<br />

im kaufmännischen Bereich ausgebildet.<br />

Dazu kooperiert <strong>Ipsen</strong> mit Hochschulen,<br />

bietet ein Duales Studium mit der Fachhochschule<br />

Bocholt an, plant in Zukunft<br />

ähnliches in Zusammenarbeit mit der<br />

Fachhochschule Rhein-Waal. Außerdem<br />

können Hochschul-Diplomanden den<br />

praktischen Teil ihrer Diplomarbeit im<br />

Unternehmen entwickeln. Die Projekte,<br />

die dabei entstehen, sind zur direkten<br />

Umsetzung gedacht, den besten Kandidaten<br />

winkt die Übernahme.<br />

Auf diese Weise wurde in den vergangenen<br />

zwei Jahren das <strong>Ipsen</strong>-Team<br />

um sechs Nachwuchskräfte verstärkt.<br />

Jungen Leuten bietet der Anlagenspezialist<br />

jedoch noch mehr als Lehre und<br />

Werktätigkeit, nämlich die Möglichkeit<br />

zu reisen. Beim jährlichen Motivations-<br />

Videowettbewerb für Auszubildende gab<br />

es 2011 eine Woche Praktikum im Werk<br />

Rockford zu gewinnen – inklusive Stadtbesichtigung<br />

und Freizeitprogramm in<br />

Chicago. 2010 Jahr war der Gewinn eine<br />

Reise nach Shanghai. In 2012 geht es<br />

nach Indien.<br />

<strong>Ipsen</strong> International GmbH<br />

Flutstraße 78 · 47533 Kleve<br />

Tel.: 0 28 21 / 80 4-0<br />

sales@ipsen.de<br />

www.ipsen.de<br />

69<br />

Wirtschaftsblatt 2/12

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