3/2006 - Golm
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12<br />
Der Der Maulbeerbaum Maulbeerbaum ein ein Kosmopolit Kosmopolit seit seit alten alten Zeiten<br />
Zeiten<br />
Der Weiße Maulbeerbaum Morus alba L. ist eng mit den Raupen des<br />
Seidenspinners und der Seidenspinnerei verbunden. Er wächst in den<br />
Bergwäldern von China, Japan und Indien natürlich, wird dort aber schon<br />
lange als Kulturpflanze angebaut, weil seine Blätter der Seidenraupe als Nahrung<br />
dienen. In Europa ist er schon seit dem 7. Jahrhundert als Gast aus Asien zu Hause.<br />
Der Mensch hat ihn weltweit verbreitet. Der Höhepunkt seiner Kultur lag in<br />
Preußen in der Zeit zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert. Einige Exemplare<br />
stehen heute noch in unserer Umgebung.<br />
Maulbeerbäume sind<br />
sommergrüne Laubbäume.<br />
Sie werden sechs bis fünfzehn<br />
Meter hoch und erreichen<br />
ein hohes Alter. In<br />
Deutschland sind sie frostgefährdet.<br />
Heute werden unzählige Pflanzen und Tiere<br />
illegal nach Deutschland eingeschleppt.<br />
Neu ist z.B. die Ambrosia, die Allergien<br />
auslösen kann.<br />
Die Ansiedlung der Maulbeerbäume wurde<br />
unter königlicher Aufsicht energisch und<br />
mühevoll betrieben. Schullehrer wurden sogar<br />
verpflichtet, den Seidenbau zu betreiben.<br />
Die Produktion von Seidenwaren in Preußen<br />
erreichte im 18. Jahrhundert seinen<br />
Höhepunkt.<br />
Erst mit den Napoleonischen Kriegen sank die<br />
Bedeutung der Seidenzucht im Staat und auch<br />
an den Schulen. Diese befassten sich nur noch<br />
sporadisch mit dem Seidenbau. Die Lehrer, die<br />
einst zur Seidenraupenzucht genötigt worden<br />
waren, stellten diese nach dem Wegfall des<br />
staatlichen Druckes sofort ein. Friedrich<br />
Wilhelm beendete durch eine Anweisung vom<br />
19. Januar 1810 die Zwänge, die der<br />
Bevölkerung und den Schulen bezüglich der<br />
Seidenraupenzucht und des Anbaues von<br />
Maulbeerbäumen auferlegt worden waren.<br />
Weitere Gründe für das Wegbrechen des<br />
Seidenbaus liegen in der schlechten Qualität<br />
der preußischen Seide, in den zu hohen<br />
Produktionskosten, in dem sich<br />
verschlechternden Klima und in den sich<br />
massenhaft ausbreitenden Krankheiten in den<br />
Seidenraupenkulturen.<br />
Bis in die zwanziger Jahre erlebt der<br />
Seidenbau an den Schulen eine Stagnation,<br />
Maulbeeren sind wie die Feigen eine Gattung der Maulbeergewächse. Von den vielen Arten<br />
sind die weiße und schwarze Maulbeere für uns interessant. Die Blätter ähneln dem Lindenblatt,<br />
sind aber auch gelappt wie bei den Feigen. Das Foto vom Laub entstammt dem Baum<br />
in der Nähe der Eisenbahnbrücke. Die Früchte stammen links von der weißen und rechts von<br />
der schwarzen Art. Die weiße Art ist in Preußen für den Seidenbau eingeführt worden.<br />
um mit der Machtübernahme der<br />
Nationalsozialisten zu neuer Bedeutung zu<br />
gelangen. Eine „Reichsfachgruppe für<br />
Seidenbauer e.V.” wird ins Leben gerufen. Es<br />
wird Seide für Fallschirme gebraucht. Nun<br />
wurden auch wieder an vielen Schulen<br />
Seidenraupen<br />
aufgezogen.<br />
Viele Anweisungen, Vorschriften und amtliche Erlasse zeigen, wie<br />
wichtig die Pflanzung der Maulbeerbäume und die Zucht der Seidenraupen<br />
in früherer Zeit war. Der Bericht stammt von 1719 und das<br />
„Edikt daß niemand sich unterstehen soll, die Maulbeerbäume zu beschädigen“<br />
aus dem Jahre 1746.