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3/2006 - Golm

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14<br />

Maulbeerbäume Maulbeerbäume und und Seidenraupen Seidenraupen in in <strong>Golm</strong><br />

<strong>Golm</strong><br />

Eurer Eurer hochlöblichen hochlöblichen Königlichen Königlichen Regierung<br />

Regierung<br />

Regierung<br />

verhehle verhehle ich ich nicht, nicht, pflichtmäßig pflichtmäßig pflichtmäßig hierdurch<br />

hierdurch<br />

anzuzeigen, anzuzeigen, daß daß durch durch den den in in der der Nacht Nacht vom vom 14.<br />

14.<br />

zum zum 15 15 Jan. Jan. d.J. d.J. gewesenen gewesenen großen großen Sturm Sturm Sturm zu zu<br />

zu<br />

<strong>Golm</strong> <strong>Golm</strong> 10 10 10 außerhalb außerhalb des des Kirchhofs, Kirchhofs, am am am Rande<br />

Rande<br />

desselben desselben befindlich, befindlich, und und der der Kirche Kirche Kirche zugehörig<br />

zugehörig<br />

gewesener, gewesener, theils theils noch noch junge junge aber aber aber verkrüppelte,<br />

verkrüppelte,<br />

theils theils theils alte alte Maulbeerbäume Maulbeerbäume deren deren Wurzeln Wurzeln schon<br />

schon<br />

längst längst vom vom Sande, Sande, Sande, mit<br />

mit<br />

welchem welchem sie sie früher früher bedeckt bedeckt gewesen, gewesen, gewesen, ganz ganz<br />

ganz<br />

entblößt, entblößt, und und deren deren Bäume Bäume in in Fäulnis<br />

Fäulnis<br />

übergegangen übergegangen waren waren und und die die nur nur noch noch noch wenige<br />

wenige<br />

Zacken Zacken hatten, hatten, niedergeworfen niedergeworfen worden worden sind. sind.<br />

sind.<br />

Dieses Dieses Ereignis Ereignis ward ward ward mir<br />

mir<br />

am am folgenden folgenden Tages Tages Nachmittag Nachmittag von von den<br />

den<br />

dortigen dortigen Kirchenvorsteher Kirchenvorsteher angezeigt, angezeigt, mit mit der<br />

der<br />

Bemerkung, Bemerkung, dass dass bereits bereits während während der der Nacht<br />

Nacht<br />

nicht nicht nur nur die die Zacken Zacken und und Reiser Reiser dieser dieser Bäume,<br />

Bäume,<br />

sondern sondern auch auch 2 2 2 Bäume<br />

Bäume<br />

vermutlich vermutlich von von den den dortigen dortigen armen armen armen Tagelöhnern<br />

Tagelöhnern<br />

weggetragen weggetragen weggetragen worden worden seyen, seyen, und und dass dass es<br />

es<br />

vorauszusehen vorauszusehen sey, sey, dass dass in in der der folgenden folgenden Nacht, Nacht,<br />

Nacht,<br />

auch auch die die übrigen übrigen Bäume, Bäume, wenigstens wenigstens einige einige<br />

einige<br />

derselben derselben gestohlen gestohlen werden werden würden, würden, wen wen sie sie bis<br />

bis<br />

zur zur zur Nacht Nacht liegen liegen blieben, blieben, daß daß aber aber sie sie sie und und die die<br />

die<br />

übrigen übrigen Kossäten Kossäten sich sich erböten erböten für für die die noch<br />

noch<br />

vorhandenen vorhandenen 8 8 Bäume Bäume 3 3 Thaler Thaler an an die die Kirche Kirche zu zu<br />

zu<br />

bezahlen, bezahlen, wenn wenn sie sie dieselben dieselben noch noch vor vor vor dem<br />

dem<br />

Abend Abend wegbringen wegbringen und und unter unter sich sich theilen<br />

theilen<br />

dürften. dürften. Da Da nun nun der der Verkauf Verkauf dieses dieses dieses Holzes Holzes<br />

Holzes<br />

mittels mittels des des Meistgebots Meistgebots Meistgebots wegen wegen des des Umstandes,<br />

Umstandes,<br />

daß daß derselbe derselbe während während während der der Nacht Nacht auch auch auch gestohlen<br />

gestohlen<br />

werden werden werden würde, würde, nicht nicht nicht bis bis auf auf den den folgenden folgenden folgenden Tag<br />

Tag<br />

aufgeschoben aufgeschoben aufgeschoben werden werden konnte, konnte, und und da da überdies<br />

überdies<br />

durch durch den den in in der der der Forst Forst stattgefundenen stattgefundenen großen<br />

großen<br />

Windbruch Windbruch Windbruch auch auch für für für die die <strong>Golm</strong>schen <strong>Golm</strong>schen Kossäten, Kossäten, als<br />

als<br />

Heidenutzer, Heidenutzer, eine eine reichliche reichliche Ernte Ernte Ernte an an Raff- Raff- und<br />

und<br />

Leseholz Leseholz dargeboten dargeboten worden worden ist, ist, so so habe habe habe ich ich ich kein<br />

kein<br />

Bedenken Bedenken getragen getragen getragen das das Gebot Gebot derselben<br />

derselben<br />

anzunehmen, anzunehmen, und und ihnen ihnen die die noch noch vorhandenen<br />

vorhandenen<br />

Bäume Bäume Bäume in in der der Überzeugung, Überzeugung, Überzeugung, dass dass sie sie nichts nichts mehr<br />

mehr<br />

werthe werthe seyen, seyen, für für für 3 3 3 Reichsthaler Reichsthaler Reichsthaler zu zu überlassen,<br />

überlassen,<br />

um um wenigstens wenigstens wenigstens diesen diesen diesen gewissen gewissen Vorteil Vorteil für für die<br />

die<br />

Kirche Kirche zu zu erhalten.<br />

erhalten.<br />

Krusemark, Krusemark, Krusemark, Prediger, Prediger, Bornim Bornim am am 10. 10. Februar<br />

Februar<br />

1827<br />

1827<br />

König Friedrich Wilhelm I. und König Friedrich II. waren die<br />

Initiatoren für die Seidenraupenzucht in Brandenburg und sie<br />

sorgten dafür, dass Maulbeerbäume angepflanzt wurden. Es ist zu<br />

vermuten, dass nach 1719 auch am Kirchhof in <strong>Golm</strong><br />

Maulbeeren gepflanzt wurden. Diese wurden teilweise<br />

1827 vom Sturm umgeworfen. In einer Akte des<br />

Brandenburgischen Landesarchivs sind Schriftstücke<br />

über <strong>Golm</strong> erhalten geblieben. Auch wenn die<br />

Schreibweise von der heutigen abweicht, geben diese<br />

Briefe gute Informationen über die damalige Zeit. Die<br />

Tabelle von 1801 dokumentiert, dass in <strong>Golm</strong> die<br />

sechs Schweizer Familien 226 laubtragende und 65<br />

unbelaubte Maulbeerbäume hatten. Vermutlich war<br />

zwischen Reiherberg und Pannberg, etwa dort wo<br />

heute die Eisenbahn verläuft, eine Maulbeerplantage.<br />

1800: „Auf dem <strong>Golm</strong>er Friedhof stehen 30<br />

Maulbeerbäume zur Pacht, aber sie bringen<br />

der Kirche keine Pacht.“<br />

(aus der Chronik von H. Fellien)<br />

In den vielen Akten des Brandenburgischen Landeshauptarchivs über den<br />

Bestand der Maulbeerbäume ist nur diese obere Tabelle mit Bäumen in <strong>Golm</strong><br />

gefunden worden. Viele Bäume standen in Potsdam, Nowawes, Bornstedt<br />

und Bornim. Die folgende Seite (Tabelle) beinhaltet alle genannten Fakten in<br />

Kurzform.

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