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liebesspiel - Quartier

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Architektur grünflächen<br />

Wilhelmsburgs neuer Mitte soll Bewohnern neben dem klassischen<br />

Parkvergnügen auch neue Sportaktivitäten wie Kanufahren,<br />

Skaten oder Klettern bieten. IBA und igs möchten<br />

zeigen, „wie eine Metropole im 21. Jahrhundert ökologisch und<br />

sozial ausbalanciert wachsen kann“.<br />

Der Lohsepark soll die grüne Achse der HafenCity werden und den<br />

Stadtteil von der Ericusspitze bis zum Baakenhafen durchqueren.<br />

Grüne Werte<br />

Wachstum braucht Platz, und der ist nördlich der Elbe knapp.<br />

Während der Senat mit Hochdruck den Wohnungsbau vorantreibt,<br />

verlieren städtische Freiräume an Wertschätzung. Die<br />

Strahlkraft grüner Vorzeigeprojekte wie der igs lenkt davon ab,<br />

dass bestehende Parkanlagen im Stadtgebiet langsam ihren<br />

Reiz verlieren. Bänke verrotten, Pflanzflächen verkrauten, und<br />

so richtig blüht es nur in Planten un Blomen. Hier wird die Pflege<br />

allerdings auch aus Sonderetats finanziert. Der Hamburger<br />

Rechnungshof stellte bereits 2009 fest, dass die derzeitigen<br />

Haushaltsmittel nicht einmal zur Hälfte ausreichen, um Frei-<br />

und Grünanlagen zu unterhalten.<br />

Für das Hamburger Stadtgrün macht sich die Landschaftsarchitektin<br />

Heike Lorenz stark. Mit ihren Hamburger Kollegen<br />

setzt sie sich im Berufsverband Bund Deutscher Landschaftsarchitekten<br />

dafür ein, dass es „in Politik und Öffentlichkeit an<br />

mehr Gewicht gewinnt“. Der Verband gibt zu bedenken, dass<br />

vernachlässigtes Grün erst seine Beliebtheit verliert, dann<br />

nicht mehr bewahrt wird und schließlich ganz verschwindet.<br />

Dabei gibt es für Investoren gute Gründe, beim Bau von Wohnungen<br />

auch auf die Qualität von Freiräumen zu achten. Ein<br />

attraktives Wohnumfeld sowie die Nähe zu einem gepflegten<br />

Park erhöhen nachweislich den Wert von Immobilien und<br />

Grundstücken. Mit der Qualitätsoffensive Freiraum plant die<br />

BSU nun mit Vertretern der Wohnungswirtschaft zu kooperieren.<br />

Es gilt, eine Form dafür zu finden, wie Hamburgs Bezirke<br />

die Verantwortung für neue und bestehende Anlagen mit ihnen<br />

teilen können.<br />

Visualisierung: Böge Lindner K2 Architekten, HafenCity Hamburg GmbH<br />

Privat hilft Grün?<br />

Der Landschaftsarchitekt Bertel Bruun hält privates Engagement<br />

für den Erhalt der Hamburger Freiräume für eine gute<br />

Sache. In der Hansestadt hätte das bürgerliche Stiftungswesen<br />

schon immer Tradition gehabt. Mit Hohe Bleichen,<br />

Opernboulevard und Nikolaiquartier hat er in der Innenstadt<br />

Business Improvement Districts (BIDs) geplant: Hier sponsern<br />

Grundeigentümer und Gewerbetreibende für ihre „gute<br />

Adresse“ die Verschönerung von Geschäftsstraßen und deren<br />

benachbarten Plätzen. Doch die BIDs, so Heike Lorenz,<br />

würden nur in guten Gegenden funktionieren. Stadtteile wie<br />

Steilshoop hätten, wenn sich die Stadt weiter zurückziehe,<br />

dann weniger Chancen auf Besserung. Die Sorge, dass in den<br />

BIDs private Interessen den öffentlichen Raum dominieren<br />

könnten, kann Bruun verstehen. Die „Sheriffs“ in neongrünen<br />

Jacken würden jedoch nicht zur Regel werden.<br />

Welche Partnerschaften für die Freiräume in der Hafen-<br />

City Sorge tragen, wird sich zeigen, wenn der Stadtteil fertiggestellt<br />

ist und Promenaden, Plätze und Parks an den<br />

Bezirk Hamburg-Mitte übergehen. Abgesehen davon, dass<br />

die Freiräume hier nicht zu den familienfreundlichsten und<br />

kuscheligsten in Hamburg zählen, sind sie heute in einem<br />

gepflegten Zustand und durchgehend für die Öffentlichkeit<br />

zugänglich. Touristen kommen gern hierher und auch<br />

Hamburger aus anderen Stadtteilen schauen vorbei, um den<br />

Stadtteil wachsen zu sehen. Picknicken und bolzen kann man<br />

schon ganz gut im Sandtorpark. Der Lohsepark wird mit vier<br />

Hektar dafür noch viel mehr Platz bieten. Hier kann die Stadt<br />

tief einatmen: Für das nötige Chlorophyll sorgen 500 neu<br />

gepflanzte Bäume.<br />

20 ausgabe 18, juni – august 2012

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