Inhalt die Wolfskralle - Schweizerischer Klub der Beauceronfreunde

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die Wolfskralle - Ausgabe 5/2005
wir mindestens zwei Mal täglich an die vielbefahrene Hauptstrasse Autos-und-
Lastwagen-gucken, um diesen lärmenden, stinkenden Ungeheuern den
Schrecken zu nehmen. Auch lernte ich den Hund-auf-den-Rücken-dreh-Griff,
um die Chefsituation immer wieder neu zu klären.
Nach 14 Tagen Czar war ich fix und fertig und wollte ihn wieder zurückgeben!
Nach einem Nachmittag „Helene“ entschied ich mich, ihn doch „noch eine
Weile zu behalten“.
Es hat sich gelohnt!
Nach dem Besuch eines Erziehungskurses haben wir angefangen, in der
Sparte Sanitätshund zu arbeiten. Schnell war klar, dass Czar einen grossen
Arbeitseifer und -willen hat. Meine frühere Hass-Disziplin Unterordnung wurde
schnell zum absoluten Highlight! Daher fingen wir - nachdem wir nach
dreieinhalb Monaten üben das Autofahren einigermassen im Griff hatten – mit
Obedience an. Am Anfang machte Czar das Warten grosse Mühe, die
Übungsleiterin brauchte zum Teil fast ein Mikrofon, damit wir sie durch das
Geheule und Gejaule meines Hundes noch verstanden...
Nachdem auch Czar begriffen hatte, dass zum Arbeiten
auch das Warten gehört, wurde er ruhiger - und ich
auch. Im Sani hatten wir im letzten Sommer eine Krise,
und ich wollte diese Sparte eigentlich aufgeben. Doch
nach grossen Überredungskünsten von meiner „immerfür-mich-da
-Seele“ und vier Tagen Sani-Intensivkurs bei
einem absoluten Top-Übungsleiter haben wir uns auch
hier durchgebissen und werden ab dem Frühling wieder
fleissig weiter üben.
Ja, und nun wollten wir eigentlich im März 2005 zum ersten Mal an einer
Obedience-Beginners-Prüfung starten. Leider müssen wir das wegen meines
gebrochenen Handgelenks verschieben - aber aufgeschoben ist nicht
aufgehoben!
Annina
Wir haben eine sechsjährige Tochter. Als
Czar zu uns kam, war er für unsere Tochter
einfach nur gross, laut, wild und halt nicht
mehr unsere alte, gemütliche Ajla. Und das
Schlimmste: Sie musste mitkommen zum
spazieren...
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die Wolfskralle - Ausgabe 5/2005
Auf den Spaziergängen stellte ich fest, dass sich
Czar sehr für Annina interessierte. Verschwand
sie auf einen separaten Weg, über ein Hindernis
oder hinter einemn Baumstamm, so konnte er
kaum mehr laufen, musste schauen, wo sie sein
könnte und wann sie wieder hervorkam... Er war
aber absolut nicht aufdringlich und liess unsere
Tochter in Ruhe, holte sich auch keine
Streicheleinheiten von ihr. Aber er war präsent!
Und siehe da, steter Tropfen höhlt den Stein... Er
hat gesiegt und das Herz unserer Tochter
gewonnen. Heute ist Annina mächtig stolz auf
ihren Hund, der ihr sehr gut gehorcht – natürlich nur in meinem Beisein – und
am Mittag immer auf sie wartet, wenn sie vom Kindergarten heimkommt.
Vor kurzem haben Czar und ich Annina von der Flötenstunde abgeholt. Czar
konnte kaum still sitzen und warten, bis sie endlich bei uns war und er sie mit
grossem Hallo begrüssen konnte. Als dann Annina auf dem Heimweg eine
Abkürzung genommen hat, musste Czar ihr so intensiv nachschauen, dass er
kopfvoran in einen Blumentopf latschte - während ich kaum mehr stehen
konnte vor lachen...
Und heute?
Czar ist nun schon eineinhalb Jahre bei uns. Die Stehlerei von Essbarem hat
sich auf ein „Gelegenheit-macht-Diebe“-Minimum reduziert. Das Autofahren
ist noch immer nicht seine Königsdisziplin, aber er freut sich doch jedes Mal,
wenn er auch mitkommen darf, auch wenn es mit dem Auto ist. Die
sportlichen Spaziergänge sind eigentlich jetzt arbeitsreiche Rundgänge mit
viel Abwechslung. Czar ist ein richtig guter,
toller, lebhafter und manchmal noch immer
nicht ganz einfacher Hund. Wir lieben ihn
alle sehr und würden ihn um keinen Preis
mehr hergeben!
Franziska, Bruno und Annina mit Czar