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Durch Glauben gestärkt - Bethanien Kinderdörfer gGmbH

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Die Zeitschrift der <strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddörfer Nr. 26 · 1/2012<br />

kidoblick kidoblick<br />

<strong>Durch</strong> <strong>Glauben</strong> <strong>gestärkt</strong><br />

Spiritualität in den <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong>n<br />

■ Dominikanerinnen: Seligsprechung von Pater Lataste<br />

■ Schwalmtal: Kinderdorfpfarrer Eddi Erlemann im Portrait<br />

■ Bergisch Gladbach: Neue Töne und Klänge im Kinderdorf<br />

■ Eltville: Ein selbstgemachtes Hörspiel zu Pater Lataste


2 Herzlich Willkommen<br />

Liebe Freundinnen und Freunde der <strong>Bethanien</strong><br />

Kinder- und Jugenddörfer,<br />

2012 wird ein besonderes Jahr für die bethanische Gemeinschaft.<br />

Der Ordensgründer der Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong>,<br />

Pater Jean Joseph Lataste, wird am 3. Juni 2012 im französischen<br />

Besançon selig gesprochen. Der französische Pater<br />

setzte sich ein für die Schwachen und Ausgestoßenen. Er<br />

betreute inhaftierte Frauen, die aus purer Verzweiflung<br />

gestohlen oder andere Vergehen begangen hatten, um ihre<br />

Familien und deren Überleben zu sichern. Diesen Frauen gab<br />

er <strong>Glauben</strong> und Hoffnung und nach Ihrer Entlassung ein neues<br />

Zuhause. Er gründete gegen alle Widerstände den Orden und<br />

nahm sie auf. Auch die <strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddörfer<br />

schenken ein Zuhause, geben Hoffnung und leben diesen<br />

<strong>Glauben</strong>. Unsere bethanische Tradition fußt auf diesem<br />

religiösen Ursprung.<br />

Daher möchten wir diese Ausgabe der Religion im Alltag widmen<br />

und Ihnen aufzeigen, wie wichtig, schön und verbindend<br />

Spiritualität sein kann. Wir sind mit unseren Mitarbeitern,<br />

Jugendlichen und Schwestern auf die Suche gegangen, um zu<br />

schildern, wo und wie Religion einen festen Platz im Tagesablauf<br />

gefunden hat. Warum gibt sie so viel Halt, was bedeutet<br />

sie im Alltag einer Kinderdorffamilie und warum ist sie so wichtig<br />

vor allem in den Zeiten der Not?<br />

Wir haben hingeschaut, hingehört und aufgeschrieben, um Sie<br />

einzuladen, sich rund um die Oster- und Pfingstzeit mit<br />

diesem spannenden Thema zu beschäftigen. Und wer weiß,<br />

vielleicht sehen wir Sie ja bei einem unserer Familiengottesdienste<br />

in der Kinderdorfkapelle wieder. Oder sogar bei der<br />

Seligsprechung in Besançon. Abordnungen der <strong>Kinderdörfer</strong><br />

machen sich auf jeden Fall auf die Reise.<br />

Mit herzlichen Grüßen aus den <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong>n<br />

Ihr<br />

Werner Langfeldt<br />

Geschäftsführer<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Titelfoto:<br />

Chelsea Durou, Melanie Klomann<br />

Fotografiert von Uwe Nölke (Frankfurt)<br />

Inhalt<br />

3 Zwischen Himmel und Erde<br />

7 Kinder Kinder<br />

8 Leben in Schwalmtal<br />

• Die Kleinen groß machen<br />

• Licht an, Ton ab!<br />

4 Titelthema<br />

Impressum<br />

<strong>Durch</strong> <strong>Glauben</strong> <strong>gestärkt</strong><br />

• Pater Jean Joseph Lataste<br />

• Religion im Alltag der <strong>Kinderdörfer</strong><br />

11 Leben in Bergisch Gladbach<br />

• Musikpädagogik aus einer Hand<br />

• Haustechnik: Einsatz an vielen Fronten<br />

14 Leben in Eltville<br />

• 10 Jahre Tanzen mit Schwester Wilma<br />

• „Ihr fehlt, wenn ihr nicht da seid!“<br />

17 Persönlich & Termine<br />

18 Das Neueste<br />

19 Fachlich<br />

20 Leben bei den Dominikanerinnen<br />

von <strong>Bethanien</strong><br />

• Wie wird man eigentlich selig<br />

• ZDF-Reihe: Die Nonne und Herr Jilg<br />

22 Ihre Hilfe<br />

• ZDF-Krisenreporter stärkt Wohngruppe<br />

• Zu Gast bei der Elf vom Niederrhein<br />

Sie möchten den kidoblick 3 x jährlich lesen?<br />

Melden Sie sich an unter 02163 4902-220 oder<br />

per E-Mail an imdahl@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Herausgeber: <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong> <strong>gGmbH</strong><br />

Ungerather Straße 1–15 · 41366 Schwalmtal-Waldniel<br />

Fon: 02163 4902-220 · Fax: 02163 4902-230<br />

www.bethanien-kinderdoerfer.de<br />

V.i.S.d.P.: Werner Langfeldt, Geschäftsführer<br />

Gestaltung: Ulrike Jasser, Heinsberg<br />

Unsere Zeitschrift kidoblick erscheint dreimal jährlich<br />

in einer Auflage von 3.000 Exemplaren. Sie wird von<br />

den Caritas Werkstätten Köln auf umweltfreundlichem<br />

Papier gedruckt.


Sehnsucht<br />

Die Älteren in Schwalmtal-Waldniel<br />

erinnern sich sicher noch an Johannes.<br />

Johannes war ein junger Mann, der im<br />

Rahmen seiner Ausbildung zum Erzieher<br />

einmal ein halbes Jahr bei uns verbrachte.<br />

Am Ende schrieb er eine Arbeit über<br />

„Die Sehnsucht nach einer letzten Geborgenheit“.<br />

Johannes war davon überzeugt,<br />

dass es diese Sehnsucht in jedem Menschen,<br />

und damit auch in jedem Kind<br />

und Jugendlichen geben muss. Er hatte<br />

selbst ein schweres Schicksal erlitten,<br />

wusste also genau, worüber er sprach.<br />

Die Ahnung der letzten Geborgenheit,<br />

wie er es ausdrückte, hatte er gefunden:<br />

in Jesus Christus, seinem großen<br />

Freund und Vorbild.<br />

Die Kinder liebten Johannes, denn er<br />

hatte Zeit und machte sich ansprechbar.<br />

So trug er beispielsweise grundsätzlich<br />

zwei verschiedene Strümpfe. Er wollte,<br />

dass die Kinder ihn ansprechen: „He,<br />

Du hast verkehrte Strümpfe an!“ Und<br />

dann hatte er tolle Ideen. Aber immer<br />

ging es ihm darum, den Kindern von<br />

seinem Freund zu erzählen. Er fuhr mit<br />

ihnen mit der „Roten Susanne“, dem<br />

Ruderboot des Kinderdorfes, auf dem<br />

Weiher und erzählte ihnen anschaulich<br />

die Geschichte vom Seesturm, bei denen<br />

die Jünger so große Angst hatten und<br />

Jesus sie Vertrauen lehrte. Er ging mit<br />

ihnen in den Wald und zeigte ihnen, wie<br />

wichtig es ist, einen Namen zu haben: im<br />

Wald gibt es eben nicht nur Bäume, sondern<br />

Buchen und Eichen, Erlen und Tannen,<br />

und jeder Baum ist etwas Beson -<br />

deres. So wie Jesus alle Menschen beim<br />

Namen gerufen hat, weil sie etwas<br />

Besonderes sind. Und er war fest davon<br />

überzeugt, dass jeder Jugendliche reli -<br />

giös ist. Das brachte ihn dazu, mit den<br />

Chaoten und den Begrenzten, den Stillen<br />

und den Skeptikern tiefe Gespräche<br />

über Gott, die Welt und das Leben zu<br />

führen – vor allem mit denen, bei denen<br />

wir es am wenigsten vermutet hätten.<br />

Johannes hat uns gezeigt, was es heißt,<br />

Spiritualität zu leben. Sie ist nichts, was<br />

einfach dazu kommen kann, wie z.B.<br />

Familientherapie oder Musikerziehung.<br />

Spiritualität durchdringt das ganze<br />

Leben, dann wird sie glaubhaft. Sie ist<br />

der Blick auf den Menschen und die<br />

Welt, die Haltung des Annehmens des<br />

Anderen und der Wertschätzung, bei<br />

allem Chaos und aller Begrenzung – weil<br />

das Kind, der Jugendliche sich von Gott<br />

geliebt wissen darf. Dieses Wissen ist im<br />

Menschen grundgelegt wie ein Samen-<br />

Zwischen Himmel und Erde 3<br />

nach einer letzten Geborgenheit<br />

In der „Roten Susanne“ erzählte Johannes<br />

den Kindern die Geschichte von Jesus<br />

und den Jüngern auf dem See.<br />

Foto: Peter Jokschus<br />

korn, aber es muss wachsen und sich<br />

entfalten. Am Ende steht die „letzte<br />

Geborgenheit“, ein Nachhause-Kommen<br />

bei Gott, das jedes menschliche Ziel<br />

übersteigt. Natürlich steht im Kinderdorf<br />

die „irdische Geborgenheit“ immer voran,<br />

aber ohne diese weitere Dimension fehlt<br />

Entscheidendes. Es fehlt das Netz, das<br />

auch noch tragen kann, wenn Irdisches<br />

versagt – auch im Kinderdorf.<br />

In diesem Jahr wird unser Gründer, Pater<br />

Lataste, selig gesprochen. Auch er war<br />

beseelt von dieser „letzten Geborgenheit“<br />

und predigte davon im Gefängnis.<br />

Gott vermag es, alle Orte dieser Welt in<br />

Orte der Begegnung mit Ihm zu ver -<br />

wandeln! Unzählige Menschen haben<br />

dadurch zu neuem Leben gefunden, weil<br />

sie gelernt haben, wo immer sie leben,<br />

ihren Alltag durchdringen zu lassen von<br />

der Liebe Gottes.<br />

Sr. Sara Böhmer OP,<br />

Generalpriorin der<br />

Dominikanerinnen<br />

von <strong>Bethanien</strong><br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


4 Titelthema<br />

Vor Gott zählt die Vergangenheit nicht<br />

Die Spiritualität der<br />

Dominikaner innen von <strong>Bethanien</strong><br />

Pater Lataste hat nie ein Kinderdorf<br />

gegründet. Als er 1864 anfing, die Idee<br />

von <strong>Bethanien</strong> zu entwickeln, hatte er ein<br />

Frauengefängnis vor Augen. Und doch<br />

hat beides miteinander zu tun.<br />

Am Fest der Heiligen Maria Magdalena<br />

1860 kam P. Lataste eine blitzartige<br />

Erkenntnis: Diese Frau, die von der Kirche<br />

so hoch verehrt wird, war vormals<br />

eine Prostituierte, eine Sünderin. <strong>Durch</strong><br />

ihre Bekehrung ist ihre Vergangenheit<br />

wie ausgelöscht. Vor Gott zählt nur ihre<br />

Liebe zu Jesus – nicht, was davor war.<br />

Aus diesem Gedanken heraus entwick elt<br />

sich <strong>Bethanien</strong>.<br />

Im Frauengefängnis von Cadillac erfährt<br />

er, dass die Gefangenen auch nach Verbüßung<br />

der Haft keine Chance auf eine<br />

echte Rehabilitierung haben, egal wie<br />

sehr sie bereuen. Der Ruf der Verbrecherin<br />

wird ihnen immer anhaften. Dagegen<br />

soll es im „Haus von <strong>Bethanien</strong>“<br />

keine Rolle spielen, welche Schwester<br />

einmal im Gefängnis war und welche<br />

nicht. P. Lataste sagt: Jesus sieht nicht<br />

darauf, wie viel eine Seele gesündigt<br />

hat, „sondern wie groß ihre Liebe ist“.<br />

Diese Haltung ist auch heute noch zentral<br />

in <strong>Bethanien</strong>: nichts in unserer Vergangenheit<br />

kann uns trennen von Gott.<br />

Denn Gott will uns Leben in Fülle schenken,<br />

jeden Tag neu. An uns ist es, dieses<br />

Geschenk anzunehmen und seine<br />

Liebe zu erwidern. Deshalb gibt es in<br />

<strong>Bethanien</strong> auch keine hoffnungslosen<br />

Fälle: wir definieren uns nicht über erlittene<br />

Defizite, sondern über unsere Liebe<br />

zu Gott.<br />

Das schließt die <strong>Kinderdörfer</strong> ein: Aufgabe<br />

der Schwestern und Mitarbeiter dort<br />

ist es, den Kindern und Jugendlichen<br />

(und auch einander) Raum zu schaffen<br />

für dieses Leben in Fülle, das Gott uns<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

allen schenken will.<br />

Er hat es uns versprochen,<br />

gerade<br />

denjenigen, denen es<br />

von den Menschen abgesprochen<br />

wird.<br />

Sr. Barbara-Johanna<br />

Offermann OP<br />

Im Gebet und im Frauengefängnis von<br />

Cadillac entwickelt Pater Lataste 1864 die Idee<br />

von <strong>Bethanien</strong>. Heute wird sie auch in den<br />

<strong>Kinderdörfer</strong>n umgesetzt.<br />

Zeittafel <strong>Bethanien</strong><br />

• 13. August 1866: offizielle Gründung <strong>Bethanien</strong>s durch Pater Lataste und Mutter<br />

Henri-Dominique in Frasnes<br />

• 10. März 1869: Pater Lataste stirbt mit 36 Jahren<br />

• 27. Februar 1907: Mutter Henri-Dominique stirbt mit 84 Jahren.<br />

• Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges werden die deutschen Schwestern aus<br />

Frankreich ausgewiesen. Sie kommen bis Venlo, schaffen es nicht bis nach<br />

Deutschland. Die Verbindung zum Mutterhaus in Montferrand reißt ab.<br />

• 1924 wird die neue Kongregation „Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong> von Venlo“<br />

vom Papst gutgeheißen (1960 endgültig bestätigt).<br />

• Nach dem Zweiten Weltkrieg werden die Schwestern in den Niederlanden vom<br />

Bischof von Roermond gebeten, sich um Kriegswaisen zu kümmern.<br />

• 1952 kommen die Schwestern nach Deutschland und gründen 1956 das erste<br />

deutsche Kinderdorf, in Waldniel (heute Schwalmtal)<br />

• Beide Kongregationen wachsen und gründen neue Häuser in Europa und<br />

Amerika, v.a. in den 60er Jahren.<br />

• Heute ist die Zahl der Schwestern rückläufig, viele Häuser wurden wieder<br />

geschlossen, die <strong>Kinderdörfer</strong> wurden 2001 in eine <strong>gGmbH</strong> überführt. Die<br />

Schwestern arbeiten in verschiedenen Bereichen der Seelsorge, der Verkündigung<br />

oder der sozialen Arbeit (z.B. Pfarre, Gefängnis, Krankenhaus, Kleiderkammer,<br />

u.a.m.), nur noch wenige in den <strong>Kinderdörfer</strong>n. Dennoch ist auch dort<br />

der Geist von Pater Lataste lebendig.


Pater Jean Joseph Lataste<br />

Apostel der Gefängnisse<br />

Um selig gesprochen zu werden, muss<br />

man im „Ruf der Heiligmäßigkeit und<br />

der Wundertätigkeit“ stehen.<br />

Wer ist Pater Lataste, dass er zu einem<br />

solchen Ruf kommt?<br />

• Geboren am 5. September 1832 in<br />

Cadillac, südöstlich von Bordeaux,<br />

als Alcide Lataste.<br />

• Ausbildung zum Steuerbeamten,<br />

sozial engagiert in der „Vinzenz-<br />

Konferenz“, Heiratspläne mit Cecile.<br />

Diese stirbt 1855 an Typhus.<br />

• 4. November 1857 Eintritt in den<br />

Dominikanerorden in Flavigny.<br />

• Im September 1864 gibt er Exerzitien<br />

in einem Frauengefängnis in<br />

Cadillac. Ergriffen von der Frömmigkeit<br />

der gefangenen Frauen und<br />

ihrer verzweifelten Lage entwickelt<br />

er die Idee von <strong>Bethanien</strong>.<br />

• Gegen Widerstand auch aus dem<br />

eigenen Orden publiziert er im März<br />

1866 die Broschüre „Die Rehabilitierten“.<br />

• Mai 1866: Mutter Henri-Dominique<br />

schließt sich ihm an und wird zur<br />

Mitbegründerin <strong>Bethanien</strong>s. Sie<br />

kaufen das erste Haus in Frasnes.<br />

• 14. August 1866: offizielle Gründung<br />

<strong>Bethanien</strong>s; trotz heftigen Widerstandes<br />

wächst das Werk schnell.<br />

• Pater Lataste erkrankt an Tuberkulose<br />

und stirbt 36jährig am 10. März<br />

1869. Mutter Henri-Dominique setzt<br />

das Werk fort.<br />

• 1937 beginnt der Seligsprechungsprozess.<br />

• 1943: Der Vater einer Schwester, der<br />

im Endstadium an Krebs erkrankt<br />

war, wird geheilt, nachdem die<br />

Schwestern eine Novene (neuntägiges<br />

Gebet) zu Pater Lataste gebetet<br />

haben. Medizinisch ist die Heilung<br />

nicht erklärbar. Das größere Wunder<br />

liegt jedoch im Zeitpunkt: Die<br />

Schwester erfährt von der Heilung<br />

am Tag ihrer Einkleidung, dem<br />

Noviziatsbeginn.<br />

Titelthema 5<br />

Religion im Alltag der<br />

<strong>Kinderdörfer</strong><br />

Wie leben unsere <strong>Kinderdörfer</strong> eigentlich mit dem <strong>Glauben</strong> im Alltag, wo findet<br />

Religion ihren festen Platz? Das erzählen eine Schwester, eine Erzieherin und eine<br />

Jugendliche aus unseren <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong>n und erläutern, warum ihnen<br />

Religion so wichtig ist.<br />

Erzieherin Anna Rempel aus dem Kinderdorf Eltville erklärt, wie der <strong>Glauben</strong> in einer<br />

Kinderdorffamilie zum Alltag dazu gehört<br />

Shaleen und Dunia sind nicht zu bremsen. Es ist Hausaufgabenzeit, doch die beiden<br />

Zehnjährigen wollen viel lieber ihr Lieblingsbuch hervorholen: der Schlunz. Jeden<br />

Abend liest die Kollegin Linda daraus vor und die sieben jüngsten Kinder warten<br />

im Schlafanzug auf dem Sofa darauf. Das Buch handelt von einem Kind, das von<br />

einer Familie gefunden und aufgenommen wird. Der Schlunz hat keine Ahnung von<br />

Gott und stellt ganz viele lustige und spannende Fragen. Dazu wirbelt der Schlunz<br />

das komplette Familienleben durcheinander und erlebt mit den beiden Kindern der<br />

Familie viele Abenteuer. Shaleens Sätze überschlagen sich, so begeistert ist sie. Anna<br />

Rempel lächelt. Die Erzieherin der Außenwohngruppe konnte lange Zeit nur heimlich<br />

ihren <strong>Glauben</strong> ausüben. Geboren und aufgewachsen ist sie in Russland. Ihre Großmutter<br />

ließ sie heimlich taufen und brachte sie mit dem <strong>Glauben</strong> in Berührung. Und<br />

so liegen unscheinbar drei abgegrabbelte Gebetswürfel aus Holz auf dem Esstisch.<br />

Jeden Mittag darf ein Kind ein Gebet vorlesen. Auch, wenn sie einem anderen <strong>Glauben</strong><br />

angehören oder nicht getauft sind, reißen sich die Kinder darum! Morgens wünschen<br />

sich alle zum Frühstück die Gottesdienstlieder, die der Mitarbeiter Wolfgang<br />

auf seinem Laptop abspielt, abends muss Linda unbedingt aus dem Schlunz vorlesen,<br />

oder aus der Kinderbibel. Alle Kinder, die sich beim Zubettgehen ein Kreuzzeichen<br />

mit dem Daumen auf die Stirn mit Worten „Gott schütze dich, Gott segne<br />

dich und alle, die dich lieben“ wünschen, bekommen es. Anna Rempel erklärt, dass<br />

sie durch diese Rituale Ruhe finden und die Kinder dabei Gespräche suchen über<br />

Toleranz, Ängste, Minderwertigkeitsgefühl oder Glück. „Wir leben einfach unseren<br />

<strong>Glauben</strong>, er hat seinen festen Platz und gehört zu unserer Familie“.<br />

Lesetipp: Die Kinder der Außenwohngruppe empfehlen: Harry Voß „Der Schlunz“<br />

(9,95 €).<br />

Anna Rempel mit den Gebetswürfeln<br />

Anna Rempel liest Dunia und Shaleen aus der Kinderbibel vor<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


6 Titelthema<br />

Fortsetzung: Religion im Alltag der <strong>Kinderdörfer</strong><br />

Schülerin Yasemin aus dem Kinderdorf Schwalmtal findet Kraft bei der Morgenandacht<br />

Yasemin zeigt stolz zwei der Segensgrüße aus<br />

ihrem Portemonnaie<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Wenn um 05:40 Uhr der Wecker klingelt, freut sich Yasemin schon und springt quick -<br />

lebendig aus dem Bett. Während ihre Klassenkameraden noch fast eineinhalb Stunden<br />

schlafen können, zieht sie sich an und läuft rüber in die Kapelle des Schwes -<br />

ternhauses auf dem Kinderdorfgelände. Dort wartet bereits ein halbes Dutzend<br />

weiterer Jugendlicher darauf, dass um 06:00 Uhr die Morgenandacht im Advent losgeht.<br />

Eine Stunde werden sie dort beten, singen, sich austauschen und gemeinsam<br />

frühstücken. Die Idee dazu hatte Schwester Judith, nach ihrem Umzug ins Kinderdorf<br />

Eltville gestaltet nun Schwester Barbara den frühen Morgen im Advent. Viermal<br />

treffen sich dann die Jugendlichen in der Adventszeit und beten miteinander. „Ich<br />

finde es besonders toll, mich über Gott und die christlichen Geschichten auszutauschen,<br />

mir gibt das Kraft“ sagt Yasemin. Die Ruhe dafür findet sie vor allem in der<br />

morgendlichen Dämmerung. „Da hat man viel Zeit, um miteinander in den Tag zu<br />

starten und die Geschichten kennen zu lernen – ich habe noch keinen Termin verpasst!“<br />

sagt die 13jährige stolz. Ihre Mitschüler finden es befremdlich, so früh aufzustehen,<br />

um über Gott zu sprechen. Doch Yasemin sieht das anders, sie holt zwei<br />

Karten aus ihrem Portemonnaie: „Das ist ein Segensgruß in verschiedenen Sprachen,<br />

den wir jedes Mal nach der Morgenandacht bekommen. Damit bin ich mit ganz vielen<br />

Jugendlichen auf der Welt verbunden, wir beten miteinander für eine Welt ohne<br />

Krieg, Hunger und Armut!“ Die Karten gestalten Jugendliche aus Kamen (NRW) für<br />

das weltweite Jugendnetzwerk „Freunde des Wortes“ (s. auch S. 21). Yasemin hütet<br />

diese Karten wie einen Schatz und freut sich jetzt schon auf die diesjährige Adventszeit,<br />

um wieder dabei zu sein, morgens um 06:00 Uhr in der Kapelle von Haus Tabgha.<br />

Schwester Hannah aus dem Kinderdorf Bergisch Gladbach erlebt einmal im Jahr eine besondere Nacht im <strong>Glauben</strong><br />

Es ist still in der Kirche des Kinderdorfes in Bergisch Gladbach. „Das schwierigste, was<br />

Jugendliche aushalten können, ist die Stille“ stellt Schwester Hannah immer wieder<br />

fest. Umso stolzer ist sie, dass das hier und heute anders ist. Es ist die Ölbergnacht,<br />

die Nacht vor der Kreuzigung Jesu Christi. Und es ist nach 21 Uhr. Rund zehn<br />

Jugendliche haben sich mit Schwester Hannah in der Kirche versammelt und sind<br />

gespannt auf den Abend. Er beginnt mit dem Agape-Mahl, dabei gedenkt man, dass<br />

Jesus mit seinen Jüngern das Pascha-Mahl gefeiert hat. So lernen alle etwas über<br />

die jüdischen Wurzeln des Christentums. Danach wird gebastelt und sich dabei ausgetauscht:<br />

wie war es wohl in dieser letzten Nacht? Was hat Jesus gefühlt? „Für unsere<br />

Jugendlichen ist es dabei wichtig, gemeinsam die Werte und Geschichten zu entdecken<br />

und miteinander zu durchleben“ so die Schwester. Dabei werden auch die<br />

Leidens-Stationen Christi nachgestellt und entsprechend Dornenkronen aus Naturmaterialien<br />

gebastelt, ein Kreuzweg aus Fimo geformt, ein Ostertuch gemalt oder<br />

bunte Osterkerzen gestaltet. Und natürlich wird dazu die Geschichte der Ölbergnacht<br />

gelesen, bis die Uhr fünf schlägt. Dann begibt sich der Trupp mit Kerzen auf den<br />

symbolischen Kreuzweg durch die Dämmerung des Kinderdorfes. Abschließend werden<br />

die Jugendlichen auf Hand und Stirn mit Öl gesalbt und für zwei Minuten in ein<br />

Bettlaken gehüllt – die Grablegung. „Dann beginnt meist das große Schnarchen“<br />

schmunzelt Schwester Hannah. Kein Wunder, hinter ihnen liegen neun Stunden ohne<br />

Schlaf.<br />

Schwester Hannah hält ihr Wort und schaukelt<br />

nach dem Gottesdienst mit den Kindern<br />

Wie wichtig Religion für die Jugendlichen ist, stellt Schwester Hannah durch den großen<br />

Andrang fest. Der Glaube schafft eine Vertrauensbasis in Zeiten der Ruhe. In Zeiten<br />

der Unruhe steigt die junge Schwester auch schon mal im Habit auf die Schaukel<br />

und tobt mit den Kindern nach dem Gottesdienst. „Das ist wichtig, Religion ist<br />

etwas Lebendiges“ stellt sie freudestrahlend fest.<br />

Susanne Gonswa


Anti-Wut-Buch<br />

Kindermund<br />

Kinder Kinder 7<br />

Andy (3) spielt: „Vater, Mutter, Kind“<br />

„Das ist mein Baby, du bist die Mama und ich die Mutter“<br />

Christina wünscht sich einen modernen lila Adventskranz.<br />

Magdalena siniert widerwillig: „Na ja, liturgisch wäre das ja.“<br />

Mara (8) „ He – türkisch?“<br />

Andreas (3) singt zum Advent: „Freut euch ihr Kisten, freut euch<br />

sehr, bald ...“<br />

„Hallo, ich heiße Niklas und bin 9 Jahre alt. Ich lebe in der Kinderdorffamilie von<br />

Susanne Lange in Haus 3 im <strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddorf Eltville-Erbach.<br />

Gemeinsam mit dem Pädagogischen Fachdienst habe ich für mich ein persönliches<br />

Anti-Wut-Buch gestaltet. In diesem Buch habe ich mir Gedanken darüber gemacht,<br />

wie ich gut mit Wut umgehen kann, wenn ich mich zum Beispiel über etwas ärgere<br />

oder auch von anderen geärgert werde.<br />

Besonders gefällt mir an diesem Buch, dass ich da auch viel rein malen konnte und<br />

sogar einen Traum von mir als Bild gezeichnet habe. Außerdem konnte ich aufschreiben,<br />

was ich gut kann und was ich besonders gerne mag. Das Schönste ist,<br />

dass ich jetzt weiß, was ich machen kann, wenn ich wieder einmal wütend bin.<br />

Versucht doch auch mal so ein Anti-Wut-Buch mit einer Erzieherin oder einem<br />

Erzieher zu gestalten.<br />

Euer Niklas von Haus 3<br />

Wir kochen selbst!<br />

„Hallo wir sind Shira und Yassin und leben in der Kinderdorffamilie von Ulla und<br />

Thomas Mecke in Haus 4a im <strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddorf Eltville-Erbach. In<br />

unserer kinderdorfeigenen Kochschule kochen wir immer leckere Gerichte. Damit<br />

Ihr das auch mal ausprobieren könnt, möchten wir Euch unser Lieblingsrezept hier<br />

aufschreiben:<br />

Kartoffelpuffer mit Apfelmus<br />

Zutaten:<br />

Kartoffeln (4 Stck. pro Nase), Haferflocken (150 g), 2 Eier, Milch (200 ml),<br />

Mehl (200 g) Salz, Pfeffer, Muskat, Öl zum Braten und natürlich viel Apfelmus.<br />

Zubereitung:<br />

Die Kartoffeln waschen, schälen und mit der Küchenmaschine zermahlen oder<br />

mit der Küchenreibe zerreiben. Die Haferflocken, die Eier und die Milch dazugeben<br />

und mit einem Schneebesen verrühren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.<br />

Solange Mehl dazugeben, bis es eine zähe Masse ist. Mit viel Öl in der Pfanne<br />

kleine Pfannenkuchen ausbacken und mit Apfelmus anrichten. Guten Appetit!


8 Leben in Schwalmtal<br />

Die Kleinen groß machen<br />

Pfarrer Eddi Erlemann ist seit knapp zehn Jahren Pfarrer der kleinen Kinderdorf -<br />

gemeinde im Schwalm taler Kinderdorf. Er erzählt Kinderdorfleiter Dr. Klaus Esser,<br />

warum die Kleinen für ihn die Großen sind.<br />

Wenn Eddi Erlemann erzählt, könnte man<br />

ihm stundenlang zuhören. Von seiner Kindheit<br />

im Krieg, über die Freundschaften seines<br />

Lebens im schwäbischen Aalen bis hin<br />

zu seinem Kampf für die Benachteiligen.<br />

Dass er zur Kirche kam, verdankt er seinen<br />

gläubigen Eltern und vor allem seiner<br />

Schwester Liesel. „Die hat mich auf dem<br />

Gewissen“ lacht er. Jeden Abend las sie ihm<br />

und seinem Bruder Elmar aus der Kinderbibel<br />

vor, „als ich in die Schule kam, konnte ich<br />

die auswendig!“ fügt er hinzu. Trotz regelmäßigem<br />

Fliegeralarm ging er täglich in<br />

die Kirche. Er war Messdiener und wollte<br />

Weltmissionar werden! Ein Buch hat ihn<br />

über alle Jahre begleitet, darin portraitiert<br />

Wilhelm Hünermann den belgischen Pfarrer<br />

Damian de Veuster, der auf eine Insel<br />

mit Leprakranken zog, um ihnen Hoffnung<br />

zu spenden und eine Gemeinschaft unter<br />

Verlassenen aufzubauen. Achtmal hat Eddi<br />

es schon gelesen. Und er hat es geschafft.<br />

Er ist ein Kämpfer für die Verlassenen, die<br />

Vergessenen, die Armen, die Arbeitslosen.<br />

Er ist kritisch und streitbar. In seiner Pfarrei<br />

in Mönchengladbach-Rheydt gibt es 20<br />

Prozent Arbeitslosigkeit. In diesem „niederrheinischen<br />

Manchester“ gründete er vor<br />

30 Jahren den Volksverein, der ursprünglich<br />

„Petrus & Söhne“ heißen sollte. Bis heute<br />

ist er dort aktiv und setzt sich für die<br />

Rechte von Arbeitslosen ein. Mehrfach<br />

wurde Eddi aber auch schon von frommen<br />

Gemeindemitgliedern für sein kämpferisches<br />

Engagement in Rom angezeigt. Etwa,<br />

als er zwei Transparente in der Kirche aufhing<br />

gegen den Entzug der kirchlichen Lehrerlaubnis<br />

für Hans Küng. Spitznamen wie<br />

„roter Bruder“ nimmt er lachend zur Kenntnis.<br />

Im Kinderdorf heißt er einfach „Eddi“<br />

und ist, wie er selber sagt, „bekannt wie<br />

ein bunter Hund“. Der Mann, der 1935<br />

unter dem Namen Edmund geboren wird,<br />

hat im Kinderdorf „eine zweite Heimat<br />

gefunden“, nachdem Kinderdorfleiter Esser<br />

ihn eingeladen hatte, die Kinderdorfmessen<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Eddi im Gespräch mit dem Kinderdorfleiter Dr. Esser<br />

Eddi beim Kindergottesdienst im Kinderdorf<br />

zu gestalten. Ihm liegen die Kinder<br />

besonders am Herzen. In den Gottesdiens -<br />

ten muss er sich aber schon mal auf die<br />

Zunge beißen. Zum Beispiel, wenn spontane<br />

Zwischenrufe oder inbrünstig schiefe<br />

Gesänge durch die Kinderdorfkapelle hallen.<br />

Doch „genau diese Situationskomik<br />

gehört zum <strong>Glauben</strong> dazu!“. Das macht<br />

Kirche zu dem, was sie sein soll: einem Ort<br />

des Lebens. „Die Kinder bringen Kreativität<br />

und Lebendigkeit in den <strong>Glauben</strong>, davon<br />

können wir Erwachsenen nur lernen! Sie<br />

haben eine Hoffnung auf Zukunft, die<br />

unzerstörbar ist!“ schwärmt der gebürtige<br />

Krefelder. Die Kinder reißen sich um Eddi,<br />

im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht selten<br />

packen sie ihn am Arm und fragen<br />

beherzt: „Taufst du mich?“. Er spricht ihre<br />

Sprache, kennt ihre Bedürfnisse und ihre<br />

Sorgen. Wie sie hat auch er als Kind viele<br />

schwierige Situationen erlebt: Eine Kindheit<br />

im Krieg, fern der Heimat, der Vater als Soldat<br />

an der Front, mit Armut und dem Elend<br />

der Nachkriegszeit konfrontiert. „Das Leben<br />

und Erlebte der Kinder muss eine Rolle<br />

spielen. Viele Kirchendinge spielen sich<br />

nur noch im Kopf ab, sie müssen aber hier<br />

stattfinden“ stellt Eddi fest und hält die<br />

Hand auf seinen Bauch. „Nur so bleibt die<br />

Kirche ein Ort von Leben, Hoffnung und<br />

Überzeugung! Und eines dürfen wir Geistlichen<br />

nie vergessen“, mahnt Eddi und<br />

zitiert abschließend Bischof Jacques Gaillot:<br />

„Eine Kirche, die nicht dient, dient zu<br />

nichts“.<br />

Susanne Gonswa


Kathrin Vollmer, 22-jährige Erzieherin im<br />

Kinderdorf, bereitet Sie sich auf ihre Taufe<br />

und Firmung vor.<br />

Wie wurde spürbar, dass Religion im Alltag der<br />

Kinderdorffamilie eine große Rolle spielt?<br />

Für mich war damals alles, was mit Gott<br />

und <strong>Glauben</strong> zu tun hat, neu. In der Kinderdorffamilie<br />

begegnete mir der Glaube dagegen<br />

ständig. Natürlich kannte ich Feiern<br />

wie Ostern oder Weihnachten, doch hatten<br />

diese für mich bis dahin nichts mit <strong>Glauben</strong><br />

zu tun. Mich fasziniert im Kinderdorf die<br />

Selbstverständlichkeit, mit der über Gott<br />

gesprochen wird. Es gibt Abende, da wird<br />

nicht Fernsehen geguckt, sondern über Gott<br />

und Jesus in Bezug auf den Alltag gesprochen.<br />

Wann entstand der Wunsch, sich mit Religion<br />

und <strong>Glauben</strong> auseinanderzusetzen?<br />

Anfangs war das Ganze für mich eher eine<br />

Pflicht. Hier betete man, also tat ich dies<br />

auch. Nach und nach habe ich es mit den<br />

Kindern genossen, Zeit zu haben, um über<br />

spirituelle Dinge nachzudenken. Natürlich<br />

trug auch die Atmosphäre dazu bei. Mein<br />

Wunsch mehr zu erfahren wurde größer, bis<br />

ich schließlich eine Kinderdorfmutter fragte,<br />

ob ich nicht auch Christ werden könnte.<br />

Und wie funktioniert die Vorbereitung auf<br />

Leben in Schwalmtal 9<br />

„Im Alltag durfte ich Religion und Gott einfach erleben“<br />

Licht an, Ton ab!<br />

Marlene Altevers im Interview mit der<br />

WDR Lokalzeit<br />

Katja Wittner im Lesesessel umringt von einem<br />

Teil ihrer Kinder<br />

Erzieherin Kathrin Vollmer wird bald in der<br />

Kinderdorf kapelle getauft<br />

Kinderdorfmütter in den Medien<br />

Taufe und Firmung?<br />

Schön ist, dass ich nicht allein bin. Ein<br />

Jugendlicher bereitet sich mit auf die Firmung<br />

vor. Wir treffen uns regelmäßig mit<br />

der Kinderdorfmutter Frau Kommer, die uns<br />

grundsätzliche Dinge über die katholische<br />

Kirche vermittelt aber auch persönliche<br />

<strong>Glauben</strong>s- oder Lebenserfahrungen mit uns<br />

austauscht.<br />

Wie ist das, gemeinsam mit einem Jugendlichen<br />

vorbereitet zu werden?<br />

Am besten daran finde ich, dass dieser<br />

kritische Fragen stellt und Dinge beiträgt,<br />

die er aus dem Kinderdorf kennt. Ich bin<br />

dann fast neidisch, wie viele Werte, Normen,<br />

Hoffnungen und <strong>Glauben</strong> ihm bereits<br />

im Alltag vermittelt wurden.<br />

Und jetzt freue ich mich auf den Tag, wo wir<br />

gemeinsam offiziell den Weg des <strong>Glauben</strong>s<br />

mit der katholischen Kirche eingehen werden.<br />

Das Interview führte Nicole Kommer,<br />

Kinderdorfmutter<br />

In den vergangenen Monaten gab es viele Presseberichte über die Schwalmtaler<br />

Kinderdorfmütter, und jedes Mal sahen wir in freundliche Gesichter von Journalisten,<br />

die offensichtlich gern bei uns waren.<br />

„Kinder sind kein Job“ stellt Ida Dunkel eingangs klar. Die 58-jährige Schwalmtaler<br />

Kinderdorfmutter sitzt mit ihrer jüngeren Kollegin Konstanze Sopart aus dem Nachbarhaus<br />

am Küchentisch und erzählt dem Redakteur der Niederrheinwerke aus<br />

ihrem Leben. Dass sie 46 Kinder großgezogen hat und mittlerweile 21 Enkel zählt.<br />

Viele von ihnen kommen Weihnachten zu Besuch, „dann wird’s kuschelig!“ lacht sie.<br />

Einen authentischen Blick in den Alltag unserer Kinderdorffamilien bekam auch die<br />

Redakteurin der WDR Lokalzeit geboten, als sie das Haus von Marlene Altevers betrat.<br />

Denn gerade als sie vor der Tür steht, geht die Waschmaschine kaputt. Die Wäsche<br />

von neun Kindern will gewaschen werden, „da sind sieben bis neun Ladungen täglich<br />

fällig!“ erklärt Marlene Altevers und bugsiert die Journalisten zur Zwangspause<br />

mit Kaffee an den riesigen Küchentisch. „Jetzt sind erst die Kinder und die Waschmaschine<br />

dran, dann der WDR!“ Auch hier ist eine noch junge Kinderdorfmutter dabei:<br />

Katja Wittner hat zwei eigene Kinder und fünf „geschlüpfte“. Sie strahlt, als sie der<br />

WDR-Journalistin aus ihrem Leben erzählt. Einige Wochen später bekommt sie nochmal<br />

Besuch: die Redakteurin der Landwirtschaftszeitung Rheinland ist fasziniert von<br />

Katja Wittners fröhlichen Art. Der imposante Lesesessel im Wohnzimmer hat es der<br />

LZ- Redakteurin besonders angetan. Die Kinder und die Kinderdorfmutter stellen gleich<br />

den Beweis an: alle gleichzeitig kuscheln sie sich auf den herrschaftlichen Sessel und haben sogar noch ein Vorlesebuch dabei.<br />

Auf die Frage nach der Machbarkeit und guten Nerven lacht Katja Wittner unter der Kinderschar hervor und erklärt: „Kein<br />

Problem, Liebe kann man teilen!“. Susanne Gonswa<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


10 Leben in Schwalmtal<br />

„<strong>Durch</strong> die Wärme meiner Hände“<br />

Wenn Schwester Ludgera aus dem <strong>Bethanien</strong><br />

Kinderdorf Schwalmtal über das<br />

Gestalten von Kerzen redet, gerät sie ins<br />

Schwärmen. Kein Wunder, denn seit vielen<br />

Jahren formt und verziert sie Kerzen<br />

mit christlichen Motiven für feierliche<br />

Anlässe. In ihrem kleinen Zimmer im<br />

Schwesternhaus hat sie bereits Hunderte<br />

davon verarbeitet, filigranste Motive ausgeschnitten<br />

und geformt. Wie viele genau,<br />

weiß sie nicht, dafür waren es zu viele. Die<br />

bunten Bilder auf den weißen Kerzen entstehen<br />

dank ihrer ruhigen Hand und ihrer<br />

unermesslichen Geduld. So entsteht ein Stück Spiritualität im<br />

Alltag, die als kleine Flamme so viel bewirken kann. „Das Verzieren<br />

bereitet mir besonders große Freude, man sieht, wie das<br />

Bild zu einer schönen Kerze wächst und mit ihr verschmilzt“<br />

erklärt die langjährige Kinderdorfmutter. Vor allem große An -<br />

lässe wie zuletzt die Priesterweihe von Dr. Keller oder die Kerze<br />

für Moderatorin Andrea Kiewel in der großen ZDF-Adventsshow<br />

2011 sind eine besondere Herausforderung. Mit filigranen<br />

Goldfäden umrandet sie dann zusätzlich die bunten Wachsstükke<br />

oder gestaltet auch einmal das orangene ZDF-Logo. Bis<br />

heute kommen „ihre“ Kinder und Mitarbeiter aus dem Kinderdorf,<br />

um die Kunstwerke zu bestaunen. Schwester Ludgera<br />

gestaltet sie alle, aber nur, wenn ihr die Motive auch selbst<br />

gefallen. „Ich kann keine Kerze formen, die mir nicht gefällt!“<br />

macht sie deutlich, „sonst wird das nichts!“. <strong>Durch</strong> die Wärme<br />

ihrer Hände gibt sie den Kerzen das wunderbare Aussehen. Im<br />

Kerzenschein geben sie dann diese Wärme zurück und spenden<br />

Ruhe, Kraft und <strong>Glauben</strong>. Susanne Gonswa<br />

Live Music Now – Ein Wohnzimmerkonzert im Kinderdorf<br />

Erneut trafen sich im<br />

Dezember 2011 große<br />

und kleine Zuhörer -<br />

innen und Zuhörer<br />

im Wohnzimmer der<br />

Kinderdorffamilie des<br />

Tannenhauses.<br />

Die musikalische<br />

Gestaltung lag in den<br />

Händen von Tamara<br />

Serikova und JeeEun Seo. Vermittelt wird diese seit jeher von<br />

Frau von Unger von der Organisation Live Music Now, die eintrittsfreie<br />

Konzerte in sozialen Einrichtungen organisiert.<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Schwester Ludgera zeigt die Kerze, die sie für die Kinderdorfkapelle in<br />

Bergisch Gladbach gestaltet hat.<br />

Tamara Serikova ist eine mit vielen Auszeichnungen bedachte<br />

Künstlerin aus Weißrussland, die aktuell an der Hochschule<br />

für Musik in Köln im Hauptfach Klavier studiert. Dieses Instrument<br />

brachte sie in erfrischender Weise auch den Zuhörenden<br />

nahe und zog alle in ihren Bann. JeeEun Seo kommt aus Südkorea<br />

und studiert ebenfalls in Köln. Ihr Instrument hatte bei<br />

den Wohnzimmerkonzerten Premiere: der Kontrabass. Die Kinder<br />

und Jugendlichen lauschten mit gespannten Gesichtern dem<br />

„Karneval der Tiere“ oder dem „Kinder-Album“ von Tschaikowski.<br />

Allen Zweiflern sei gesagt: Klassik für Kinder und Jugendliche<br />

hat erneut begeis tert und so versprachen die Organisa toren<br />

eine Fortsetzung dieser Tradition!<br />

Marlene Altevers, Kinderdorfmutter


Neue Klänge und Töne im<br />

Kinderdorf<br />

Leben und Lernen mit und durch Musik –<br />

das war über viele Jahre ein wichtiger<br />

Baustein im <strong>Bethanien</strong> Kinderdorf in<br />

Bergisch Gladbach. Auch in den letzten<br />

Jahren hat es viele gute Initiativen und<br />

engagierte Honorarkräfte gegeben, die<br />

sich mit und für die Kinder und Jugendlichen<br />

eingesetzt haben. Und der <strong>Bethanien</strong>chor<br />

unter Leitung von Frau Ulrike<br />

Ritter zeigt bis heute eine beachtliche<br />

Vielseitigkeit in seinem Repertoire und<br />

Professionalität im chorischen Gesang.<br />

Aber in den letzten Jahren war die Musikpäda<br />

gogik eher Stückwerk geworden und<br />

es war unser großes Ziel, dass auch bei<br />

uns wieder Musikpädagogik für Klein und<br />

für Groß, von den sehr jungen Kindern<br />

bis hin zu den Jugendlichen, angeboten<br />

wird – und das, wenn irgend möglich, aus<br />

einer Hand, vertreten durch eine Person,<br />

die von den Kindern anerkannt, aber vor<br />

allem auch geschätzt und geliebt wird.<br />

Das lange Suchen hat ein Ende: seit<br />

Oktober 2011 ist Volkher Kusche als<br />

Musikpädagoge im <strong>Bethanien</strong> Kinder- und<br />

Jugenddorf in Bergisch Gladbach tätig.<br />

Er unterrichtet seit 1981 und betreibt seit<br />

1994 seine eigene Musikschule „MUSIC-<br />

GALERIE“ vor Ort, in der über 20 Unterrichtsbereiche<br />

angeboten werden. Dort<br />

unterrichtet er die Fächer Keyboard,<br />

E-Piano, Elekronische Orgel, Cajon,<br />

Blockflöte, Schülerbands sowie den<br />

Bereich Musik und Computer und ist als<br />

Chorleiter tätig. Im eigenen Notenverlag<br />

werden Unterrichtskonzepte für Musikschulen<br />

entwickelt, nach denen auch im<br />

Kinderdorf unterrichtet wird.<br />

„Spaß am Klang von Anfang an!“ – das<br />

ist das Motto von Volkher Kusche. Die<br />

musikalische Bildung beschränkt sich<br />

dabei nicht nur darauf, Musik zu erlernen,<br />

sondern für ihn bedeutet es, Musik<br />

verstehen und musikalisch handeln zu<br />

können. Jeder kann und darf bei ihm<br />

neugierig sein und sich anregen, unterstützen<br />

und begleiten lassen. Freude an<br />

der Musik, so sagt er, entsteht durch die<br />

persönliche Bedeutung, die sie für jeden<br />

Einzelnen gewinnt, nicht durch objektive<br />

Leistungsstandards. Wichtig ist die Freude<br />

daran, etwas in der Gemeinschaft zu<br />

tun und zu erleben, egal ob mit Gesang,<br />

Melodie- und Rhythmus-Instrumenten<br />

oder mit Musik und Bewegung.<br />

Wir sind echt froh, mit Volkher Kusche<br />

einen so engagierten Musikpädagogen<br />

gewonnen zu haben. Denn ihm ist es<br />

vor allem wichtig, die Begeisterung der<br />

Kinder und Jugendlichen zu wecken. Und<br />

es gelingt: kaum wird er im Kinderdorf<br />

gesichtet, kommen von allen Seiten die<br />

Kinder oder rufen von Weitem: „Hallo,<br />

Herr Kusche ....“. Unsere pädagogischen<br />

Mitarbeiter erzählen oft, dass die Kinder<br />

nach dem Musikunterricht tagelang mit<br />

den erlernten Liedern auf den Lippen<br />

fröhlich vor sich hin singen, summen<br />

oder pfeifen. Natürlich gibt es auch Kinder,<br />

die dem neuen Angebot zunächst<br />

reserviert gegenüberstehen, aber in der<br />

letzten Zeit bringen sie immer öfter ihre<br />

Freundinnen und Freunde aus dem Kinderdorf<br />

mit, damit sie sich – eben nur mal<br />

so – die Musikstunde anschauen können.<br />

Für die kleineren Kinder bietet er ein<br />

Treffen an unter der Überschrift „Musik<br />

und Bewegung“. Denn, so erklärte er<br />

uns, Musik und Bewegung gehören<br />

unmittelbar zusammen: „zum einen regt<br />

Musik zum Bewegen an und zum anderen<br />

kann jede gemeinsame musikalische<br />

Aktivität Isolationen aufbrechen, Spaß<br />

Leben in Bergisch Gladbach 11<br />

Musikpädagogik aus einer Hand<br />

Mit Volkher Kusche kamen die Cajons ins Kinderdorf.<br />

und Freude bereiten. Beim Musizieren<br />

verbessert sich durch Bewegung die<br />

Grundstimmung. Das Einstudieren von<br />

Bewegungsabläufen und Musikstücken<br />

fördert die Konzentration und das<br />

Gedächtnis.“ Herr Kusche lädt jede Woche<br />

zu insgesamt fünf verschiedenen Ange -<br />

boten ein, darunter sind Angebote wie<br />

Musikalische Frühförderung, Block flöte,<br />

Cajon, Keyboard, der Aufbau eines Kinder-<br />

und Jugendchores sowie künftig auch<br />

einer Jugendband. So können Kinder<br />

unterschiedlichen Alters den Zugang zur<br />

Musik finden.<br />

Es klingt komisch, aber es ist wahr: mit<br />

dem Kommen von Herrn Kusche wuchs<br />

auch die Spendenbereitschaft. Ganz überraschend<br />

wurden uns schon zwei Key -<br />

boards in den letzten Wochen geschenkt,<br />

zwei ältere Damen bezuschussten in<br />

besonderer Weise den Kauf der Kinder-<br />

Cajons (kleine Trommelbox), bzw. das<br />

Projekt als Ganzes.<br />

Herr Kusche tut aber nicht nur etwas für<br />

uns, er erzählt auch, dass er selbst (Originalton)<br />

„immer wieder überwältigt ist durch<br />

die Aufnahme und Herzlichkeit der Kinder,<br />

die mir entgegen gebracht wird“. So hoffen<br />

wir, mit ihm zusammen noch viele<br />

interessante Projekte für alle Alterstufen<br />

anpacken zu können – eben nach dem<br />

Motto „Spaß am Klang von Anfang an!“<br />

Susanne Krakau, Erziehungsleiterin<br />

Martin Kramm, Kinderdorfleiter<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


12 Leben in Bergisch Gladbach<br />

Kamelle, bunte Wagen und wilde Piraten<br />

Nach dem Karneval ist<br />

vor dem Karneval<br />

Wer an Karneval denkt, denkt an Verkleiden,<br />

Kamelle, bunte Wagen, Prinzen und …<br />

Feiern! Nun klar, das machen wir auch,<br />

wenn dann Karneval ist. Aber zuerst –<br />

meis tens schon in der Weihnachtszeit –<br />

machen wir uns Gedanken, setzen uns an<br />

die Arbeit und bereiten alles vor.<br />

• Wo kommen all diese Kamelle her, die<br />

wir werfen wollen?<br />

• Was werden wir als Gruppe darstellen?<br />

• Was spielen wir auf dem Kinderkarneval<br />

und welcher Prinz mit seiner Tanzgarde<br />

wird uns besuchen?<br />

• Wie sollen wir die Aula schmücken und<br />

den Wagen für den Zug gestalten?<br />

• Wer hat noch die Beutel für die Kamelle<br />

vom letzten Jahr im Schrank liegen?<br />

• Und was für einen Orden machen wir<br />

dieses Jahr?<br />

• Der Einkauf von Bons, Getränken,<br />

Brötchen und Wurst sollte rechtzeitig<br />

erledigt werden!<br />

Bei uns im Kinderdorf in Bergisch Gladbach<br />

gibt es vier Tage Karneval! Am Mittwoch<br />

feiern die Erwachsenen mit den Jugend-<br />

Einsatz an vielen Fronten<br />

Unsere Haustechniker im Dauereinsatz<br />

Ein typischer Morgen im <strong>Bethanien</strong> Kinderdorf. Um 8:00 Uhr klingelt das Telefon, weil<br />

Haus 2 einen Schaden an der Spülmaschine hat. Haus 11 klingelt ebenfalls, da bei ihnen<br />

die Toilette verstopft ist. Und da war ja noch die E-Mail von gestern Abend, dass in einem<br />

Auto eine Warnleuchte angegangen ist. Alltag für unsere Haustechniker, die bei allen<br />

Problemen sofort zur Stelle sind.<br />

Ob Busse oder Häuser instandgehalten, Feste vorbereitet oder die Sicherheit technischer<br />

Geräte überprüft werden müssen, für Herrn Thölke, Herrn Adomeit, Herrn Moos und Herrn<br />

Chlegov gibt es ständig neue Herausforderungen zu bewältigen. Neben den regelmäßig<br />

anfallenden Arbeiten, wie die Pflege der Außenanlagen, die Kontrolle der Spielgeräte und die jeweiligen Aufgaben aus der Reparaturwoche<br />

eines Hauses, machen Projekte die Arbeit abwechslungsreich. Egal ob der Karnevalswagen gebaut werden muss oder Renovierungen<br />

anstehen, jeder im Team hat sein besonderes Know-How, das er einbringen kann.<br />

In regelmäßigen Planungstreffen mit Frau Eck, Verwaltungsleitung, und Herrn Kramm werden solche Projekte entwickelt, miteinander<br />

besprochen und auf die Bedürfnisse des Kinderdorfs abgestimmt. Originalton des Kinderdorfleiters Martin Kramm: „Wenn es um unser<br />

Gelände, um Fragen rund ums Bauen, Heizung, Wasser oder Strom geht, kann ich mich stets auf die fachliche Kompetenz und Berufserfahrung<br />

unserer Haustechnik verlassen.“<br />

Viel Flexibilität wird ihnen abverlangt bei den kleinen und großen Notfällen, die zwangsläufig bei so vielen Kindern und Erwachsenen<br />

auftreten und die auch vor dem Wochenende keinen Halt machen, weshalb sie sogar dann telefonisch bereit stehen. Ob: „Kannst<br />

Du mir mal den Kettcar-Reifen aufpumpen?“ zu diesen Notfällen gehört, ist aus Erwachsenensicht vielleicht fraglich, stellt aber auch<br />

kein Problem für das Haustechnik-Team dar und wird mit viel Geduld für die Kleinen erledigt. Gerne schauen diese ihnen bei ihrer<br />

Arbeit zu, so dass sie auch Vorbilder sind, von denen die Kinder lernen, wie etwas funktioniert oder repariert werden kann und, dass<br />

es sich lohnt, eine Arbeit zu Ende zu bringen.<br />

„Das Schönste an unserer Tätigkeit hier ist die abwechslungsreiche Arbeit an einem Arbeitsplatz mit familiärer Atmosphäre“, sagen<br />

Herr Thoelke und Herr Adomeit, die auf eine langjährige Erfahrung im Kinderdorf zurückblicken.<br />

Uns bleibt nur „Danke“ zu sagen, für ihre alltägliche große und kleine Hilfe, die manchmal ganz im Verborgenen stattfindet und ohne<br />

die auch die pädagogische Arbeit nicht funktionieren könnte. Verena Vonderbank, Janine Bidinger, Dipl. Heilpädagogen<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

lichen ein buntes Fest. Wir haben dann<br />

Tanzgarden und die Band Flöckchen zu<br />

Besuch. Zusätzlich tobt sich die eine oder<br />

andere Mitarbeitergruppe auf der Bühne<br />

aus. Unermüdlich werden am Donnerstagmorgen<br />

alle Kinder verkleidet und<br />

geschminkt, bevor sie in die Schule gehen.<br />

Sie kommen heute schon früh zurück und<br />

feiern mit den Erwachsenen Altweiber. Im<br />

Schwesternhaus fängt es an und so ziehen<br />

wir durch das Kinderdorf und feiern, spielen<br />

und machen viel Musik. Der Freitag ist<br />

aber für die meisten Kinder der schönste<br />

Tag. Es gibt eine richtige Karnevalssitzung<br />

für Kinder – mit viel Musik, Spiel und Witz!<br />

In unserer Aula ist viel Platz zum Mitmachen<br />

und Austoben. Und auch die Eltern<br />

sind immer gerne dabei. Der Kinderprinz<br />

mit seiner Tanzgarde ist meist der Höhepunkt<br />

neben dem hauseigenen Circus<br />

Torkelini. Da unsere Sitzung so schön ist,<br />

kommen auch immer Gastkinder zu uns.<br />

Zum Abschluss laufen alle Piraten, Feen,<br />

Cowboys und Hexen in einer langen Polonaise<br />

aus der Aula heraus und gehen müde<br />

und zufrieden nach Hause. Denn am<br />

Samstag müssen alle wieder fit sein – alle<br />

Kinder, Jugendlichen und Mitarbeiter laufen<br />

im Karnevalszug in Refrath mit! Wir waren<br />

dieses Jahr Pirat und haben unseren Bus in<br />

ein Piratenschiff verwandelt. Mit Kamelle -<br />

beuteln um den Hals liefen wir mit Bollerwagen<br />

als wilde Kinderdorf-Piraten durch<br />

die Stadt, und als wir dann am Endpunkt<br />

standen, warteten wir auf den Prinzen von<br />

Refrath, der uns mit seinen Kamellen wie<br />

jedes Jahr gut beschenkte. Mit kalten<br />

Füßen kamen wir wieder im Kinderdorf an,<br />

wo in der Aula schon die Kinderdorfmütter<br />

auf uns warteten. Sie hatten gemeinsam<br />

mit Schwester Quirina eine wärmende<br />

Erbsensuppe vorbereitet. So war das dieses<br />

Jahr, aber nach dem Karneval ist vor<br />

dem Karneval und so denken wie jetzt<br />

schon darüber nach, was wir im nächsten<br />

Jahr machen werden! Refrath Alaaf!


Neue Perspektiven<br />

Drei neue Anbauten für<br />

unsere Kinderdorffamilien<br />

Vorgemacht hatten es die heilpädagogischen<br />

Wohngruppen, die 2009 aus eher<br />

konzeptionellen Gründen einen Erweit -<br />

erungsanbau bekamen.<br />

Und so wuchs auch der Wunsch in einigen<br />

Kinderdorffamilien, ihre Häuser zu<br />

vergrößern.<br />

Zum einen wollten wir gerne jedem Kind<br />

die Möglichkeit bieten, in einem Einzelzimmer<br />

zu leben. Zum anderen gab es<br />

immer mal wieder den Wunsch, einzelne<br />

Jugendliche in ein „Dachzimmer“ ziehen<br />

zu lassen – ein erster Schritt zur Verselbständigung<br />

außerhalb der Kinderdorffamilie.<br />

Gute Ideen wurden entwickelt und umgesetzt:<br />

So soll der Anbau flexibel zu nutzen<br />

sein. Zwei zusätzliche Zimmer sind entstanden,<br />

ein drittes Zimmer vergrößert<br />

worden. Auch ein Bad mit Toilette durfte<br />

nicht fehlen. Ein Zimmer kann mit<br />

einer Küchenzeile ausgestattet werden.<br />

Zudem kann der Anbau komplett vom<br />

Haupthaus getrennt werden. Dazu ist<br />

eine separate Eingangstür eingebaut<br />

worden und an mehreren Stellen ist das<br />

Einziehen einer Wand möglich, so dass<br />

vom kleinen Appartement bis zum halben<br />

Haus verschiedene Möglichkeiten<br />

der Nutzung denkbar sind.<br />

Das könnte eine Trainingswohnung zur<br />

Verselbständigung sein, das könnte eine<br />

Wohnung für eine Klein-Kinderdorffa milie<br />

sein, das könnte ein „Altersruhesitz“<br />

sein, das könnte eine kleine Wohnung<br />

für Verwandte der Kinderdorfmutter sein,<br />

…. viele Perspektiven tun sich auf.<br />

In Haus 8 zum Beispiel wird die junge<br />

Erwachsene Tanja in die Selbständigkeit<br />

geführt: „Ich bin froh, endlich mein eigenes<br />

Reich zu haben und nicht immer<br />

zwischen den Kleinen sein zu müssen.<br />

Außerdem muss ich ja mal lernen, mich<br />

selbst mehr zu versorgen. Wenn ich endlich<br />

meinen eigenen Haustürschlüssel<br />

Leben in Bergisch Gladbach 13<br />

bekomme, dann bin ich glücklich. Auch<br />

auf den eigenen Fernseher freue ich<br />

mich, ich will nicht mehr Sendungen im<br />

Kinderkanal sehen.“<br />

Als kleines Bauvorhaben im Sommer<br />

gedacht, wurde es dann doch eine<br />

längere Aktion, die uns durch das Jahr<br />

begleitete und in den Häusern eine<br />

Menge Arbeit machte – Ausräumen,<br />

Umräumen, Einräumen, Putzen, Bauar -<br />

beiten beaufsichtigen, sich Ärgern über<br />

Verzögerungen, Möbel bestellen und aufbauen,<br />

nochmal Putzen und nochmal<br />

Putzen. Nun ist ein Ende in Sicht, nur<br />

noch kleinere Dinge sind zu tun und die<br />

Kinderdorfmütter können bald sagen:<br />

„Was lange währt, wird endlich gut.“<br />

Christine Wohlgemuth, Erziehungsleiterin<br />

Ist das Kunst? Ein Tag im Kinderatelier<br />

Los ging es am ersten Adventssonntag 2011 Richtung Olpe. Alle Kinder und Jugendlichen aus Haus 1<br />

hatten sich vorgenommen, an diesem Tag ein gemeinsames Bild für den Flur zu gestalten. Die Anregung<br />

dazu gab die Mutter unserer Berufspraktikantin.<br />

Nach einem leckeren Mittagessen im Hause Kühn, ging es los zum Kinderatelier. Alleine das Atelier war<br />

eine Wucht. Jeder hatte eine eigene Staffelei, es gab Materialien, von denen wir zu Hause nur träumen,<br />

es durfte gekleckert werden, und die ganze Umgebung schrie nach Kreativität.<br />

Wir bekamen eine schwierige Aufgabe gestellt: vier Kinder sollten auf einem großen Blatt alle Körperteile<br />

malen, die ein Mensch hat. Als Schablone dienten die Kinder selbst. Leider war das Blatt nicht groß genug, dass sich ein<br />

Kind drauflegen konnte. Also, gemeinsam überlegen, was für Körperteile müssen wir auf das Blatt malen und wie bekommen<br />

wir sie drauf. Gar nicht so einfach. Danach wurde das Blatt einfach durch vier geteilt und jeder bekam ein Teil. Nach dem Übertragen<br />

auf die Leinwand durfte endlich gemalt werden. Erst hat Frau Kühn eine Einführung gegeben, wie wir Farben mischen<br />

können, was wir alles hineintun können, z.B. Holzspäne oder kleine Kieselsteine, und wie wir mit den Farben umgehen müssen.<br />

Es war ein tolles Erlebnis, wie da aus unseren Körperteilen plötzlich ein ganz anderes Bild entstand. Es hat so richtig Spaß<br />

gemacht. 2012 fahren wir bestimmt wieder ins Kinderatelier! Regina Franken, Kinderdorfmutter<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


14 Leben in Eltville<br />

10 Jahre Tanzen mit Schwester Wilma<br />

im Kinderdorf<br />

„Das wöchentliche Tanzen im <strong>Bethanien</strong>-Kinderdorf<br />

ist für mich jedes Mal<br />

eine Quelle der Freude“, so Teilnehmerin<br />

Ulrike. „Wir bewegen nicht nur den<br />

ganzen Körper, sondern auch unseren<br />

Geist und sogar die Stimmbänder“,<br />

so lautet die Aussage einer anderen<br />

der insgesamt zwanzig Tänzerinnen<br />

und Tänzer. In diesem Jahr feiert die<br />

Gruppe das „kleine“ Jubiläum des 10jährigen<br />

Bestehens des von Sr. Wilma<br />

gegründeten und bis heute geleiteten<br />

Tanzsport-Kreises.<br />

An jedem Donnerstagabend ab 19.45<br />

Uhr treffen sich die Tanzsport-Begeis -<br />

terten in der Aula des Kinderdorfes.<br />

Wenngleich in der Mehrzahl Frauen,<br />

so haben doch auch einige Männer<br />

sich dazu verleiten lassen, mitzumachen.<br />

Die 15- bis 75-jährigen Teilnehmer<br />

und Teilnehmerinnen sind mit<br />

Begeisterung „bei der Sache“ und versuchen<br />

keinen Abend zu verpassen.<br />

Auf dem Programm stehen Volkstänze,<br />

Gemeinschaftstänze, Paartänze und<br />

meditative Tänze, ein buntes Reper toire<br />

aus aller Welt. Wichtiger als die natürlich<br />

stets angestrebte Perfektion ist<br />

die Freude am sportlichen Mitmachen.<br />

Alles begann im Jahre 2002, als Sr.<br />

Wilma in das Kinderdorf Eltville-Erbach<br />

versetzt wurde. „Mein ganzes Leben ist<br />

von Musik und Tanz geprägt“, so die<br />

engagierte Schwester, „kaum war ich in<br />

Erbach, habe ich getanzt, mit Klein<br />

und Groß.“ Bald entstand die Idee,<br />

einen regelrechten Kurs anzubieten,<br />

zunächst für interessierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter des Kinderdorfes,<br />

wobei es auch darum ging, das<br />

Miteinander und die Begegnung außer-<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

halb des beruflichen Alltags zu fördern.<br />

Dann kamen nach und nach weitere<br />

Tanzsportbegeisterte aus dem Umfeld<br />

des Kinderdorfes hinzu. Die Gruppe<br />

ist für weitere Interessenten offen.<br />

Zum „Jubiläum“ erreichten Sr. Wilma<br />

viele Glückwunsch-Schreiben, in denen<br />

Dankbarkeit, Freude am Mitmachen<br />

und Vorfreude auf jeden Donnerstag<br />

ausgesprochen werden. So schreibt<br />

eine Teilnehmerin, die seit einem Jahr<br />

dabei ist, wie beglückend sie es empfindet,<br />

in diesem Kreis willkommen zu<br />

sein und echte Herzlichkeit zu verspüren.<br />

Jeder Tanzabend bringe Freude,<br />

Entspannung und neue Kraft für den<br />

Alltag. Gerti schreibt, dass Musik und<br />

Tanz schon immer ihre „große Liebe“<br />

seien, obgleich Kopf und Beine nicht<br />

immer aufeinander abgestimmt gewesen<br />

seien. <strong>Durch</strong> Sr. Wilmas Einfühlungsvermögen<br />

und Geduld gelinge es<br />

aber jedem, im Rhythmus der Musik zu<br />

schwingen. Auch das Gefühl der<br />

Zusammengehörigkeit ist ihr wichtig.<br />

Kirstin, die bereits von Anfang an dabei<br />

ist, ist es wichtig, dass jeder mitmachen<br />

kann, auch wenn es zunächst<br />

noch nicht so klappt. Alle sagen aus,<br />

dass sie sich im Tanzkreis angenommen<br />

und geborgen fühlen.<br />

Sr. Wilma OP<br />

Neuigkeiten<br />

aus Eltville<br />

Am 10.12.2011 empfingen<br />

Ronja und Tobias<br />

das heilige Sakrament<br />

der Taufe.


Vom Wohnzimmer raus in die Welt:<br />

Ein Hörspiel über Pater Lataste<br />

Als der Erzieher Thomas Mecke damals<br />

die Idee zur Produktion eines Hörspiels<br />

hatte, befand er sich noch in der Ausbildung<br />

zum Erzieher. Seine anleitende Kinderdorfmutter<br />

Susanne Lange war sofort<br />

begeistert und unterstützte ihn dabei.<br />

Herausgekommen ist eine knapp einstündige<br />

Wohnzimmerproduktion, die<br />

sich hören lassen kann: das bewegte<br />

Leben des Ordensgründers Pater<br />

Lataste. Ein halbes Jahr wurde geübt,<br />

gelesen und eingesprochen. Die Kinder,<br />

die noch nicht lesen konnten, bekamen<br />

den Text vorgesprochen. „Auch wenn<br />

manche Stellen deshalb etwas holprig<br />

klingen, haben gerade sie ihren festen<br />

Platz im Hörspiel!“ betont Thomas<br />

Mecke. Und so waren Steffi, Marcel,<br />

Florian, Melanie, Marina, Jason, Andreas,<br />

Domenik, Ilias, Wesley, Daniela, Kevin<br />

und Yuyay mächtig stolz, als dann nach<br />

dem Schnitt noch Musik und Sound -<br />

effekte unterlegt waren. Nach Erscheinen<br />

war das Hörspiel der Straßenfeger des<br />

Kinderdorfes: kaum ein Abend verging,<br />

ohne das nicht aus mindestens vier<br />

Kinderzimmern gleichzeitig das Hörspiel<br />

dröhnte – jeweils an unterschiedlichen<br />

Stellen. „Das war zwar etwas anstrengend<br />

aber letztlich der schönste Erfolg –<br />

das Hörspiel wird gehört und geliebt!“<br />

resümiert Mecke stolz.<br />

Heute sind Thomas Mecke und seine<br />

Frau Ursula selbst Kinderdorfeltern und<br />

betreuen sieben Kinder im Kinderdorf<br />

Eltville. Zeit für eine neue Produktion in<br />

diesem Umfang hat er leider keine,<br />

jedoch auf die Vertonung eines kleinen<br />

Bilderbuches hätte er ja schon mal wieder<br />

Lust, verriet er.<br />

Wer Interesse an einer CD hat, kann<br />

diese gegen Spende von 10 € bestellen<br />

unter:<br />

eltville@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Die Einnahmen kommen der Arbeit<br />

des <strong>Bethanien</strong> Kinderdorfes in Eltville<br />

Leben in Eltville 15<br />

Thomas Mecke mit seiner CD<br />

Das Elterncafé feiert Geburtstag<br />

zu Gute und unterstützt Kinderdorf -<br />

familien wie die von Familie Mecke oder<br />

Susanne Lange bei ihrer Arbeit.<br />

Susanne Gonswa<br />

Vor gut einem Jahr, am 22. Januar 2011, startete das Elterncafé im Kinderdorf in Eltville<br />

und feierte nun seinen ersten Geburtstag. Das Angebot richtet sich an Eltern, die zu unbegleiteten<br />

Besuchen in das Kinderdorf kommen und das Angebot im Kinderdorf schätzen.<br />

Das Elterncafé findet alle drei Wochen samstags von 11–17 Uhr statt, analog unserer<br />

Regelung der Wochenendbesuche und Ferien.<br />

Dabei können sich Eltern und Kinder in unserer Aula mit Spielen, Malen und Basteln die<br />

Zeit vertreiben und miteinander etwas erleben. Für das leibliche Wohl ist natürlich auch<br />

gesorgt: In der Mittagszeit wird eine Mahlzeit angeboten, am Nachmittag versammeln sich<br />

alle zu Kaffee und leckerem Kuchen. Aus den Kinderdorffamilien und -wohngruppen steht<br />

für die gesamte Zeit jeweils eine Fachkraft zur Verfügung, an die sich Eltern und Kinder<br />

jederzeit wenden können.<br />

So hat sich innerhalb eines Jahres das Elterncafé gut etabliert und ist für Eltern wie auch<br />

für Kinder zu einem beliebten Treffpunkt geworden. Regina Kalthoff, Erziehungsleiterin<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


16 Leben in Eltville<br />

„Ihr fehlt, wenn ihr nicht da seid!“<br />

Kinderdorf und<br />

Pfarrgemeinde<br />

Vor vielen Jahren gab es einen Pater,<br />

der im Kinderdorf lebte und regelmäßig<br />

Messen feierte. Religiöses Leben<br />

fand autark im Kinderdorf statt. Seit<br />

damals wurden viele Gottesdienstformen<br />

versucht. Doch mancher Sonntag<br />

blieb ohne Gottesdienstangebot und<br />

mit der Zeit fanden immer mehr Kinderdorffamilien<br />

und -gruppen den Weg<br />

in die Pfarrkirche in Erbach. Jetzt stellen<br />

Kinderdorfkinder manchmal mehr<br />

als die Hälfte der Besucher des Kinderwortgottesdienstes<br />

in der Gemeinde.<br />

Im Advent 2011 luden wir im Gegenzug<br />

zweimal Erbacher Familien in unseren<br />

Wortgottesdienst ein. An Sonntagen,<br />

an denen in der Pfarrkirche keine<br />

Messe gefeiert wird, könnte es bald<br />

offene Familienmessen im Kinderdorf<br />

geben.<br />

Zu Besinnungsabenden für Erwachsene<br />

findet sich eine gemischte Gruppe<br />

Gut vernetzt – Mitarbeiterbegegnungstage<br />

In diesem Frühjahr finden in Eltville bereits die vierten Mit -<br />

arbeiterbegegnungstage statt. Natürlich begegnen sich die<br />

Mitarbeiter unseres Kinderdorfes täglich an verschiedenster<br />

Stelle, in den Gruppen und Kinderdorffamilien, auf dem Gelände,<br />

in der Verwaltung. Aber für die wirkliche Begegnung und<br />

zum fachlichen Austausch bleibt da kaum Zeit.<br />

Die Mitarbeiterbegegnungstage bieten genau dafür einen<br />

Raum, ansprechende Atmosphäre und eben ausreichend Zeit.<br />

Wir beginnen mit einem Frühstück den Tag, den wir dann<br />

gemeinsam verbringen und mit Fachgesprächen, kollegialem<br />

Austausch aber auch Spiel und Spaß füllen.<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Blick vom Kinderdorf auf die Pfarrkirche<br />

in der Kinderdorfkapelle zusammen.<br />

Planungsgremien vernetzen sich, wir<br />

denken gleichsam aufeinander zu. In<br />

dieser Offenheit kann es gelingen,<br />

<strong>Glauben</strong> miteinander zu teilen. Mitten<br />

in diesem Prozess tut es gut, aus der<br />

Pfarrei zu hören: „Ihr fehlt, wenn ihr<br />

nicht da seid!“ Denn wir gehören<br />

zusammen.<br />

Ursula Mecke, Kinderdorfmutter<br />

Viele gute Anregungen haben wir aus diesen Begegnungs tagen<br />

mit den Eltviller Kolleginnen und Kollegen schon mitnehmen<br />

können, die unsere pädagogische Arbeit bereichert und manchmal<br />

auch auf den Kopf gestellt haben.<br />

Dieses Jahr befassen wir uns am Mitarbeiterbegegnungstag mit<br />

den Werten und Zielen unserer pädagogischen Arbeit. Damit<br />

alle Mitarbeiter teilnehmen können, bieten wir diese Veranstaltung<br />

zweimal an und freuen uns auf spannende Tage, die uns<br />

alle wieder ein Stück näher bringen werden.<br />

Astrid Spengler, Erziehungsleiterin<br />

Stefan Immesberger, Pädagogischer Fachdienst


Schwalmtal<br />

Runde Geburtstage<br />

Martina Hommen, 19.03.12: 40 Jahre<br />

Brigitte Beines, 17.05.12: 60 Jahre<br />

Anita Spira, 17.05.12: 50 Jahre<br />

Sigrid Tenelsen, 23.05.12: 60 Jahre<br />

Thomas Ahlers, 09.06.12: 40 Jahre<br />

Kerstin Osthold, 22.07.12: 30 Jahre<br />

Jubiläum<br />

Martha Schroers 15.04.12: 20 Jahre<br />

Sr. Jordana 01.07.12: 10 Jahre<br />

Geburt<br />

Florian Rogalla, 09.11.2011<br />

Kommunion<br />

David Rushiti, 22.04.12<br />

Adem Kilian, 22.04.12<br />

Sunny Pätz, 29.04.12<br />

Marcel Specchiarelli, 29.04.12<br />

Justin Triesch, 06.05.12<br />

Leon Rütten, 06.05.12<br />

Thorben Wittner, 13.05.12<br />

Leon Meszaros, 20.05.12<br />

Marvin Meszaros, 20.05.12<br />

Peter Dohmen, 20.05.12<br />

René Dressler 06.05.12<br />

Termine<br />

26.–28.03.12<br />

Abschluss Fortbildung Psychomotorik<br />

mit Zertifikatsübergabe<br />

07.04.12, 21.00 Uhr<br />

Osternachtsmesse<br />

24.06.12<br />

„20 Jahre Kita“ – Sommerfest des<br />

<strong>Bethanien</strong> Familienzentrum – Integrative<br />

Kindertagesstätte Kaiserpark<br />

15.06.12, 16.00 Uhr<br />

Talentschuppen Musiknachwuchs<br />

22., 23. u. 24.06.12<br />

Theateraufführungen „Die Brüder<br />

vom Brokhof“<br />

Bergisch<br />

Gladbach<br />

Runde Geburtstage<br />

Daniela Kämper-Werheit, 06.04.12:<br />

40 Jahre<br />

Valery Chlegov, 24.04.12:<br />

65 Jahre<br />

Termine<br />

07.04.12<br />

Osternacht mit Osterfeuer<br />

06.05.12<br />

Stifterfest des Diözesan-Caritasverbandes<br />

Köln<br />

20.05.12<br />

Familienmesse in St. Johann-Baptist<br />

Refrath, mit vorbereitet vom<br />

<strong>Bethanien</strong> Kinderdorf<br />

16.06.12<br />

Fußballtag im Kinderdorf<br />

Termine<br />

16.–20.05.12<br />

Katholikentag Mannheim<br />

26.–28.05.12<br />

Kidocup der Bundesarbeitsgemeinschaft<br />

der <strong>Kinderdörfer</strong> in<br />

Deutschland<br />

03.06.12<br />

Seligsprechung Pater Lataste<br />

in Besançon/Frankreich<br />

Persönlich & Termine 17<br />

Eltville<br />

Runde Geburtstage<br />

Sandra Kempf, 02.04.12: 30 Jahre<br />

Giuliana Ditzer, 28.05.12: 20 Jahre<br />

Isabell Lemp, 17.06.12: 30 Jahre<br />

Julia Wambach, 12.07.12: 35 Jahre<br />

Regina Weis, 21.07.12: 30 Jahre<br />

Jubiläum<br />

Sr. Maria Magdalena, 01.03.12:<br />

10 Jahre<br />

Kathrin Güttler, 16.03.12: 10 Jahre<br />

Susanne Lange, 15.04.12: 15 Jahre<br />

Kommunion<br />

Ronja Czechmann, 22.04.12<br />

Tobias Czechmann, 22.04.12<br />

Mara, 22.04.12<br />

Shirin Haas, 15.04.12<br />

Termine<br />

31.03. u. 01.04.12<br />

Hobby-Kunst-Kultur Ausstellung<br />

des Pastoralen Raums Eltville<br />

28.06.–02.07.12<br />

Wallfahrt nach Banneux<br />

16.06.12<br />

Tag der offenen Tür<br />

TV-Tipp<br />

06., 08. u. 09.04.12,<br />

jeweils um 21.45 Uhr<br />

auf „ZDF Kultur“<br />

„Die Nonne und Herr Jilg“<br />

mit Sr. Jordana<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


18 Das Neueste<br />

Viele neue Gesichter – Die Verwaltung in Eltville<br />

Im Kinderdorf Eltville ist in den letzten Monaten viel passiert:<br />

einige unserer Kolleginnen haben wir in den Ruhestand oder<br />

in Elternzeit verabschiedet, dafür haben wir neue Unterstüt-<br />

Uta Frickhofen<br />

verheiratet, 2 Kinder<br />

(5 und 12 Jahre alt)<br />

Hobbys: reisen, Freunde treffen,<br />

tanzen, Sprachen<br />

Abteilung/Funktion: Sekretariat<br />

Im Kinderdorf seit: Dezember 2011<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

Dass ich in einem sozialen Umfeld arbeiten darf,<br />

wo Kinder behütet aufwachsen können und hier<br />

ein harmonische Grundstimmung zwischen allen<br />

Mitarbeitern herrscht.<br />

Mein lustigstes Erlebnis im Kinderdorf:<br />

Dadurch, dass ich noch nicht so lange am Platz<br />

bin, ist mir noch nicht wirklich etwas lustiges<br />

passiert.<br />

Marietta Otzen<br />

Abteilung/Funktion:<br />

Verwaltungsleitung<br />

Im Kinderdorf seit: März 2012<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

Die vielen, unterschiedlichen Menschen, die am<br />

gemeinsamen Ziel arbeiten, Kindern ein Zuhause<br />

zu schenken.<br />

Mein lustigstes Erlebnis im Kinderdorf:<br />

Nach einem heftigen Gewitter hatte der Regen einen<br />

Großteil des Feldweges mit Schlamm und Geröll<br />

fortgespült und es floss ein Schlammbach über die<br />

Kinderdorfstraße. Die Erwachsenen waren entsetzt<br />

und die Kinder haben sich gefreut und im Schlamm<br />

und Wasser gespielt.<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

zer im Team willkommen geheißen. Hiermit möchten wir<br />

einmal alle Kolleginnen und Kollegen der Verwaltung vor -<br />

stellen und wer könnte das besser, als sie selbst.<br />

Sinnvolle Veränderungen können trotzdem schmerzhaft sein<br />

Traditionsreiche Außenwohngruppe in Buchholz-Muß schließt<br />

zum Sommer 2012<br />

Gerne berichten wir im Kidoblick über innovative Projekte oder<br />

neue Gruppen. Doch wenn wir nicht nur erhalten und erweitern,<br />

sondern gleichzeitig achtsam auf einen sich verändernden<br />

Jugendhilfebedarf reagieren wollen, dann kann das auch einmal<br />

die Schließung einer Gruppe bedeuten. Dies mag ein sinnvoller<br />

und notwendiger Schritt sein, aber es ist immer auch ein<br />

schmerzhafter Schritt. Nachdem in den letzten Jahren die Nachfrage<br />

für Plätze in unserer Außenwohngruppe für männliche<br />

Jugendliche in Buchholz-Muß im Kreis Neuwied einige Höhen und<br />

Tiefen durchlebt hat und mithin immer wieder die Frage im<br />

Raum stand, ob der etwas abgelegene Standort, ca. 50 km von<br />

unserem Kinderdorf in Bergisch Gladbach entfernt, für diese<br />

Elke Brilmayer<br />

verheiratet, 3 Kinder<br />

(14 und 2 x 11 Jahre)<br />

Abteilung/Funktion:<br />

Verwaltung/Buchhaltung<br />

Im Kinderdorf seit: März 2002<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

Winkende Kinder und Kollegen auf dem Weg zur/<br />

von Schule/Kindergarten; den Tag mit einem kleinen<br />

Plausch mit gut gelaunten kleinen Türstehern<br />

zu beginnen; stolze Prinzessinnen, die ihre neue<br />

Robe in der Verwaltung vorführen; glückliche kleine<br />

Traktorfahrer; talentierte TänzerInnen und<br />

SängerInnen bei ihren Vorführungen zu bestaunen;<br />

KollegInnen, die mit Köstlichkeiten überraschen;<br />

Feste, wo man alte Gesichter wiedertrifft …<br />

Ivana Wilfling<br />

Abteilung/Funktion:<br />

Hauswirtschaftskraft im<br />

Gemeinschaftshaus<br />

Im Kinderdorf seit: 16 Jahren<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

Das schönste am Kinderdorf ist es, mit den<br />

Kindern zu feiern und ihre schönen Auftritte<br />

mit zu erleben.<br />

Mein lustigstes Erlebnis:<br />

Mein lustigstes Erlebnis hatte ich bei einer<br />

Geburtstagsfeier an der Kuchentheke im Kinderdorf,<br />

da kamen allerhand lustige Situationen und<br />

Geschichten auf!<br />

Daniela (Dany) Hübscher<br />

Abteilung/Funktion: Verwaltung –<br />

Personalsachbearbeitung<br />

Im Kinderdorf seit: Dezember 2011<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

Die sinnvolle Arbeit mit Kindern!<br />

Mein lustigstes Erlebnis im Kinderdorf:<br />

Die morgendliche „Bezahlung“ bei Lucas aus Haus<br />

4b, um in die Verwaltung gehen zu können. Dabei<br />

steht Lucas vor dem Haus und fängt alle Kolleginnen<br />

und Kollegen ab, um ihnen eine ausgedachte<br />

Geldsumme per Handschlag abzuluchsen, bis er zum<br />

Kindergarten abgeholt wird. Heute morgen waren es<br />

50 Euro, gestern noch „Tausend Millionen Euro“.<br />

Den Zoll teilt er sich dann mit Laura, die bei ihm<br />

steht.<br />

Norbert Wirth<br />

Abteilung/Funktion:<br />

Verwaltungsmitarbeiter<br />

Im Kinderdorf seit: Oktober 2008<br />

Was ist das schönste am Kinderdorf:<br />

1. Die nette Zusammenarbeit mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen. 2. Die herrliche Lage in den Weinbergen<br />

des Rheingaus.<br />

Mein lustigstes Erlebnis im Kinderdorf:<br />

Das war das Kentern unseres Kanus auf der Lahn<br />

während eines Betriebsausfluges.<br />

zunehmend geringere Nachfrage mitursächlich ist, haben wir uns<br />

nach reiflicher Überlegung entschlossen, diese Wohngruppe<br />

zum Sommer zu schließen. Gleichzeitig planen und suchen wir<br />

mit Energie einen neuen Standort mit einem leicht abgewandelten<br />

Konzept in größerer räumlicher Nähe zu unserem Kinderdorf.<br />

Aber auch wenn eine neue Wohngruppe für männliche Jugendliche<br />

entstehen soll, so ist es doch für alle, die über viele Jahre<br />

und Jahrzehnte die Wohngruppe „auf der Muß“ – wie es bei uns<br />

immer hieß – gekannt haben, dort gelebt oder gearbeitet haben,<br />

ein schwerer Schritt. Um die wertvolle Arbeit, die in den vergangenen<br />

über 30 Jahren dort geleistet wurde, zu würdigen, werden<br />

wir in einer der nächsten Kidoblick-Ausgaben im Rahmen<br />

eines größeren Artikels Rückblick halten, ehemalige Bewohner<br />

und Mitarbeiter zu Wort kommen lassen und diese wichtige Zeit<br />

Revue passieren lassen. Martin Kramm, Kinderdorfleiter


„Wir feiern heut ein Fest …“<br />

– Religionspädagogik für Kinder mit<br />

Förderbedarf<br />

Feste und Feiern sind ein fester<br />

Bestandteil unseres Lebens im Kinderdorf.<br />

Religiöse Feste und auch die<br />

Taufe oder Kommunion gehören selbstverständlich<br />

dazu. Eine besondere<br />

Gruppe stellen dabei die Kinder und<br />

Jugendlichen, die speziellen Förderbedarf<br />

haben, denen Lesen, Schreiben,<br />

Lernen in großen Gruppen oder über<br />

einen längeren Zeitraum schwer fallen.<br />

So wie bei der zehnjährigen Klara.<br />

Gemeinsam will sie mit ihrer Schwester<br />

Lisa zur Kommunion gehen, doch ist<br />

der Kommunionunterricht mit vielen<br />

Kindern für Klara nicht möglich. Daher<br />

geht sie bei einer zum Pfarrverbund<br />

gehörenden Gemeinde mit viel weniger<br />

Kindern zum Unterricht. Während Lisa<br />

sich in einer herkömmlichen Gruppe<br />

vorbereitet, bildet Klara mit vier weiteren<br />

Kindern eine kleine Gruppe. Die<br />

grundsätzlichen Inhalte werden bei -<br />

behalten, die Methoden abgewandelt.<br />

Der Inhalt einer Stunde wird teilweise<br />

auf zwei Nachmittage verteilt,<br />

Geschichten werden vorgelesen oder<br />

durch Anschauungsmaterial erzählt.<br />

Wiederkehrende Rituale wie das<br />

Anzünden der Kerze, die Gestaltung<br />

des Mittebildes oder der gemeinsame<br />

Abschlusskreis geben Klara zusätzliche<br />

Sicherheit für ihren großen Tag<br />

mit der Schwester.<br />

Ein anderer Fall ist Jochen. Während<br />

Klara noch einfache Kenntnisse beim<br />

Lesen und Schreiben hat, ist er damit<br />

bereits überfordert. Dafür hat er ein<br />

gutes Gespür für die Gemütsver -<br />

fassung seiner Mitmenschen, er ist<br />

begeisterungsfähig, neugierig und<br />

impulsiv. All das macht ihm aber eine<br />

Teilnahme an einer herkömmlichen Vorbereitungsgruppe<br />

unmöglich. Jochen<br />

wird daher in Einzelstunden im Kinderdorf<br />

vorbereitet. Menschen, die er<br />

gerne hat, geht er mit offenen Armen<br />

entgegen und umarmt sie mit den Worten:<br />

„Hab dich lieb“. Daher braucht<br />

Jochen eine Vertrauensperson außerhalb<br />

seines Wohnfeldes, die ihn auf die<br />

Kommunion vorbereitet. Letzten Sommer<br />

hat sich Jochen mit Schwester<br />

Hedwig angefreundet. Sie hat viel<br />

Erfahrung bei der Sakramentsvorbereitung<br />

mit Kindern wie Jochen und<br />

wird sich an seinen Worten „Hab dich<br />

Fachlich 19<br />

lieb“ orientieren. Wenn Jochen in diesem<br />

Mai sein Fest feiert, wird er nichts<br />

auswendig aufsagen können. Aber er<br />

wird verstanden haben, dass Jesus ihn<br />

liebt und in seine Arme schließt, so wie<br />

er es bei lieben Menschen macht.<br />

Die Förderung dieser Kinder erfordert<br />

es manchmal, dass wir uns von lieb -<br />

gewonnen Gewohnheiten verabschieden,<br />

verrückte Ideen entwickeln und<br />

nicht gleich „geht nicht“ sagen. „Wir<br />

feiern heut ein Fest …“ sollen alle<br />

unsere Kinder und Jugendlichen singen<br />

dürfen, wenn es ihr Wunsch ist. Und<br />

wir helfen dabei!<br />

Marlene Altevers, Heilpädagogin<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


20 Leben bei den Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong><br />

Danke Frau Sonntag<br />

33 Jahre lang war sie das Zentrum und die gute Seele unserer Verwaltung in Waldniel. Jetzt verlässt uns Frau Sonntag in<br />

den wohlverdienten Ruhestand. Da sie ausdrücklich keinen langen Artikel über ihren Abschied wünschte, sagen wir schlicht<br />

und einfach: „Danke, Frau Sonntag!“<br />

Wie wird man eigentlich selig?<br />

Anfangs bestimmte das Volk, wer für sie<br />

ein Heiliger war, ein Vorbild im <strong>Glauben</strong>.<br />

Später legten die Bischöfe und ab dem<br />

10. Jahrhundert die Päpste fest, wer als<br />

heilig verehrt werden durfte. Weil aber<br />

die Bischöfe einfach weiter Menschen<br />

„zur Ehre der Altäre“ erhoben, entstand<br />

die Unterscheidung von „selig“ und „heilig“:<br />

Die bischöfliche Kanonisierung, die<br />

nur regional gültig war, nannte man<br />

Seligsprechung, die päpstliche, die weltweit<br />

galt, Heiligsprechung.<br />

Auch heute noch gilt diese Unterscheidung<br />

von regionaler und globaler Ver -<br />

ehrung, allerdings gibt es jetzt keine<br />

Heiligsprechung mehr ohne vorherige<br />

Seligsprechung.<br />

Heute stellt z.B. ein Orden oder eine<br />

Diözese an den Papst den Antrag, ein<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Seligsprechungsverfahren einzuleiten.<br />

Dann prüft eine eigene Behörde im Vatikan,<br />

die Kanonisierungskongregation,<br />

ob die Voraussetzungen erfüllt sind.<br />

Wenn es kein Märtyrer ist, sind das:<br />

• Der „Ruf der Heiligkeit und eines<br />

vorbildlichen Lebens“ und<br />

• Der „Ruf der Wundertätigkeit“<br />

(meist gab es ein Heilungswunder)<br />

Ist beides erfüllt, spricht der Papst die<br />

Kanonisierung aus. Gefeiert wird die<br />

Seligsprechung dann normalerweise in<br />

der Diözese, in der der Selige verehrt<br />

wird.<br />

Werden nach der Seligsprechung noch<br />

zwei weitere Wunder bekannt, kann das<br />

Heiligsprechungsverfahren eingeleitet<br />

werden.<br />

Zweimal Postulatsbeginn<br />

Das Postulat ist die zweite Stufe der Zugehörigkeit zum<br />

Orden, zwischen Kandidatur und Noviziat. Der Postulatsbeginn<br />

zählt als der offizielle Eintritt in den Orden, ist also ein<br />

wichtiger Tag, obwohl er nur in ganz kleinem Rahmen<br />

begangen wird.<br />

Diesen unscheinbaren und bedeutenden Schritt haben jetzt<br />

zwei unserer Kandidatinnen getan: Anna Maria in Schwalmtal<br />

(Bild) und Barbara in Leipzig. Inzwischen sind beide nach<br />

Erbach versetzt worden. Wir gratulieren herzlich und wünschen<br />

eine gute und fruchtbare Zeit!<br />

Noviziatseinweihung<br />

Seligsprechung von<br />

Pater Lataste:<br />

wir sind dabei!<br />

Termin der Seligsprechung:<br />

3. Juni 2012, 15:00 Uhr in Besançon<br />

Wir fahren hin:<br />

82 Schwestern aus Niederlande,<br />

Deutschland und Lettland sowie<br />

43 Mitarbeiter der Schwestern und<br />

der <strong>Kinderdörfer</strong>!<br />

Auch wer zu Hause bleibt, kann teilnehmen.<br />

Es wird verschiedene<br />

Gottesdienste und Veranstaltungen<br />

geben, möglicherweise wird der<br />

Hauptgottesdienst auch im TV übertragen.<br />

Aktuelle Informationen finden Sie<br />

auf unserer Homepage:<br />

www.dominikanerinnen-vonbethanien.de<br />

„Nicht vom Brot allein“<br />

Leben wir so,<br />

dass der Heiland gerne<br />

in <strong>Bethanien</strong> und in<br />

unseren Seelen wohnt!<br />

Der Rest wird uns als<br />

Überfluss gegeben.<br />

Pater Jean Joseph Lataste<br />

Unser Noviziat ist von Schwalmtal nach Eltville umgezogen. Da ein Noviziat als eigene<br />

klösterliche Hausgemeinschaft gilt, werden die Räume eigens eingeweiht. Das hat<br />

Generalvikar Kasper am 19. Januar getan – und inzwischen sind auch die ersten Postulantinnen<br />

eingezogen!


Jesus beim Wort nehmen<br />

„Jesus beim Wort genommen“ war das Thema unserer<br />

Adventsfrühschichten im Kinderdorf Schwalmtal.<br />

Das ist der Name eines Netzwerks von Jugendlichen.<br />

Sie nennen sich „Freunde des Wortes“ und haben<br />

sich 1995 in Kamen gegründet, um beim Wiederaufbau<br />

des zerstörten Sarajewo zu helfen – ganz praktisch.<br />

Heute gibt es etwa 1.000 „Freunde des Wortes“, in<br />

41 Ländern von Mexiko bis Neuseeland. Ihre Maxime:<br />

„Jeder lebt das Wort. Wir machen Erfahrungen<br />

damit – und die werden geteilt, lokal und global.“<br />

Sie treffen sich in kleinen Gruppen, halten weltweit<br />

Kontakt übers Internet und beten füreinander. Die<br />

Leben bei den Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong> 21<br />

Kamener verschicken monatlich an jeden Jugendlichen laminierte Kärtchen mit<br />

Bibelzitaten, die man dann in die Tasche oder an die Pinnwand stecken kann.<br />

Jetzt gibt es auch in Schwalmtal eine Gruppe: 5 Jugendliche und Sr. Barbara teilen<br />

das Wort und ihre Erfahrungen damit. Möchtest Du mitmachen oder mehr wissen?<br />

Dann melde dich einfach bei sr.barbara@bethanien-op.org.<br />

ZDF-Reportage mit Sr. Jordana: „Die Nonne und Herr Jilg“<br />

Schwester Jordana und Herr Jilg<br />

Freunde des Wortes: Sr. Diana<br />

verteilt die Karten auf russisch<br />

in einem Frauengefängnis in<br />

Riga; Marina gehört zur neuen<br />

Gruppe im Kido Schwalmtal.<br />

Theaterstück: „Die Drei Brüder vom Brockhof“<br />

(mit den Schwestern des <strong>Bethanien</strong> Kinderdorfes)<br />

22.06.2012: um 19.30 Uhr, 23. und 24.06.2012: jeweils um 18 Uhr<br />

Wo: <strong>Bethanien</strong> Kinderdorf Schwalmtal<br />

Eintritt: VVK 5 €, AK 6 €<br />

Die Schwester und das Kamel<br />

Achtung:<br />

Kinder in der Kirche!<br />

Melissa (11) ist neu im Kinderdorf<br />

und hört am Palmsonntag<br />

zum ersten Mal die Leidens -<br />

geschichte Jesu. Sie ist empört:<br />

„Diese bösen Menschen, die<br />

Jesus das angetan haben! Na<br />

warte, wenn ich in den Himmel<br />

komm’ – die mach’ ich fertig!“<br />

Termine<br />

Der Konvent in Schwalmtal-Waldniel<br />

hat am 11. Februar sein 60jähriges<br />

Bestehen begangen. Es gab keine<br />

offizielle Feier, da die Seligsprechung<br />

im Juni bereits ihre Schatten voraus<br />

wirft.<br />

Auch die zahlreichen Ordensjubiläen<br />

des ersten Halbjahres werden erst<br />

später gemeinsam gefeiert werden.<br />

Nur um das gleich am Anfang klar zu stellen: wir Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong> sind<br />

KEINE Nonnen, aber für’s Fernsehen hört es sich einfach besser als „Schwester“ an. Und<br />

Herr Jilg heißt mit Vornamen Rainer Maria und ist Moderator bei ZDF-Kultur. Zusammen mit<br />

ihm habe ich im September/Oktober 11.000 km zurück gelegt – genaugenommen sind wir<br />

von Istanbul nach Jerusalem gefahren (mit vielen Schlenkern und Abstechern) … begleitet<br />

von einem achtköpfigen Kamerateam, den Monsta’s (Monsta Movie Film pro duktion im<br />

Auftrag für ZDF Kultur). Denn unsere Reise wird in drei Filmen (Roadmovies!) sichtbar, in<br />

denen wir all die wunderbaren Begegnungen, Erfahrungen und Landschaften mit den<br />

Zuschauern teilen können.<br />

Für mich war es die erste Reise außerhalb von Europa und das Erleben von fremder Kultur,<br />

Gastfreundschaft, Menschen mit bewegenden Geschichten, Grenzen und Flüchtlingscamps,<br />

den Versuchen für ein friedliches Miteinander und den besonderen Orten der Anfänge<br />

des Christentums würden ein ganzes Buch füllen (und es wird wohl eines werden …).<br />

Dankbar denke ich an Mohammed, Nana, Esra und all die vielen Menschen auf diesem Weg,<br />

die uns teilhaben ließen an ihrem Leben – uns mit weitem Herzen, einem Glas Tee oder<br />

einem Tässchen Kaffee in ihr Haus einluden, und von ihren Erfahrungen mit Gott, den politischen<br />

Gegebenheiten, ihren Hoffnungen und Ängsten erzählten. Und wie Esra uns sagte<br />

„macht ihr den Film nicht mit Gott, dann werdet ihr die Herzen der Menschen nicht erreichen!“<br />

– ich denke: Gott war dabei! Sr. Jordana Schmidt OP<br />

Ausstrahlung: 06., 08. und 09. April 2012, jeweils um 21.45 Uhr auf „ZDF Kultur“<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012


22 Ihre Hilfe<br />

Wünsche gehen manchmal in Erfüllung …<br />

ZDF-Krisenreporter stärkt Außenwohngruppe<br />

Seit einem Jahr hat unser Team der Außenwohngruppe den<br />

Wunsch, mit allen Kindern und Pädagogen erlebnispädagogische<br />

Angebote in Anspruch zu nehmen. Kinder und<br />

Jugendliche machen dabei die Erfahrung, dass gewisse<br />

Aufgabenstellungen nur gemeinsam gelöst werden können<br />

und gegenseitige Kommunikation und vor allem Kooperation<br />

Voraussetzung dafür sind.<br />

Leider fehlte das nötige Geld, bis eines Tages Herr Prinz vom<br />

Verein „KulturHölle“ uns zu einer Benefiz-Veranstaltung mit<br />

dem in Oestrich-Winkel lebenden ZDF-Auslandskorrespondenten<br />

Uli Gack einlud. Der Erlös sollte dem Verein Kinderberg<br />

für Projekte in Afghanistan und unserer Gruppe zu Gute<br />

kommen. Dies war ein Anliegen von Uli Gack, der an diesem<br />

Abend auf sein Honorar verzichtete.<br />

Die Veranstaltung war nicht nur für uns Erwachsene, sondern<br />

auch für zwei unserer Jugendlichen sehr bewegend. Uli Gack erzählte, dass sein Arbeitsplatz als Reporter an den<br />

Brennpunkten dieser Welt ist und ein Helm und eine schusssichere Weste zu seiner Arbeitskleidung gehören.<br />

Am Ende dieser sehr gut besuchten Veranstaltung war die Überraschung groß: „an die <strong>Bethanien</strong>-Großfamilie in der Winkeler<br />

Kirchstraße gehen ca. 2.000 €“, wie man wortwörtlich in der Presse lesen konnte. Wir waren vor Freude einfach<br />

sprachlos und letztendlich überglücklich. Sehr dankbar sind wir dem Verein „KulturHölle“ und Herrn Prinz, dass wir jetzt<br />

den besonderen Bedürfnissen unserer Kinder nachkommen können. Heute sind wir uns sicher, dass Wünsche manchmal<br />

in Erfüllung gehen, wenn man an Gott glaubt.<br />

Anna Rempel, Erzieherin der Außenwohngruppe<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

ZDF-Krisenreporter Uli Gack (rechts) bei der Veranstaltung zugunsten<br />

des Kinderdorfes<br />

Waffeln, Crêpes und Kaffee für die Kids<br />

Der Rewemarkt in Süchteln sammelte einen Tag<br />

lang für das Kinderdorf Schwalmtal und verkaufte<br />

selbstgemachte Waffeln, Crêpes und Kaffee.<br />

Trotz des Weihnachtsstresses ließen es sich die<br />

emsigen Kolleginnen und Kollegen des Marktes<br />

nicht nehmen und backten was das Zeug hielt:<br />

rund 350 Waffeln und Crêpes, dazu noch weit über<br />

100 Tassen Kaffee wärmten Hände und Seelen der<br />

Kunden. Das schöne Ergebnis: 500 € für das Kinderdorf<br />

zu Weihnachten – eine tolle Nachbarschaftsaktion!<br />

Susanne Gonswa


Auch wenn wir nicht abergläubisch sind: Freitag, der 13., ist<br />

immer noch ein magisches Datum, und man hofft, dass der Tag<br />

nichts Schlechtes bringt. Genau auf dieses Datum, den<br />

13.01.2012, hatte der Marketing Club Köln/Bonn e.V. seinen Neujahrsauftakt<br />

gelegt und zu gutem Essen und interessanten Fachvorträgen<br />

in die Kölner Wolkenburg eingeladen. Um nun aber aus<br />

dem (möglichen) Pechtag einen Glückstag zu machen, hatte die<br />

mitorganisierende WDR Media Group den Einfall, über die Versteigerung<br />

von Werbeseiten Spenden für soziale Einrichtungen<br />

in und um Köln zu suchen. So kam eine stolze Summe Geldes<br />

zusammen und gleich mehrere Organisationen durften sich freuen.<br />

Auch wir erhielten aus der Hand von Gregor Schlüter, dem<br />

Senior Vice President von German Wings, einen vierstelligen<br />

Betrag zur Unterstützung unserer Kinderdorfarbeit – ein echter<br />

Glückstag, dieser Freitag, der 13.<br />

Martin Kramm<br />

Ihre Hilfe 23<br />

Aus einem Pechtag einen Glückstag machen ...<br />

Zu Gast bei der Elf vom Niederrhein<br />

Die Fußballmannschaft<br />

von Borussia Mönchen -<br />

gladbach lud rund 90 Kinder<br />

und Jugendliche vom<br />

<strong>Bethanien</strong> Kinderdorf<br />

Schwalmtal zu einem<br />

Adventskaffee mit viel<br />

Kakao und Kuchen in den<br />

Borussia Park. Als alle<br />

Spieler vom Training<br />

kamen, wurde die Autogrammjagd<br />

eröffnet: In<br />

ihren Trikots saß die<br />

Mannschaft geduldig an<br />

kleinen Tischen und verteilten kistenweise Autogrammkarten mit persönlichen Grüßen. Maskottchen Jünter war natürlich<br />

auch dabei und sorgte ebenfalls für gute Stimmung. Über 450 Kids aus umliegenden Kinder- und Jugendeinrichtungen<br />

wurden von der Elf des schwarz-weiß-grünen Niederrheins eingeladen. Zum Abschied bekamen alle noch einen eigenen<br />

Fußball geschenkt, die Schwalmtaler sagen: Danke Borussia, „denn Du bist unser Verein!“.<br />

Susanne Gonswa


dorf<br />

ath<br />

innützige GmbH<br />

66 Schwalmtal<br />

2163/4902-230<br />

.de<br />

kidoblick Nr. 26 · 1/2012<br />

Sehnsucht nach Sinn? Freude an Familie?<br />

Lust auf Leben?<br />

Werden Sie Kinderdorfmutter oder -eltern in einem <strong>Bethanien</strong> Kinderdorf.<br />

Mehr als 300 Kinder leben in den 3 deutschen <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong>n in Schwalmtal, Bergisch Gladbach<br />

und Eltville, die vor über 50 Jahren von den Dominikanerinnen von <strong>Bethanien</strong> gegründet wurden. Kinder,<br />

die Ihre Liebe, Geborgenheit, Zuwendung und professionelle Hilfe benötigen, um nach belastenden Erlebnissen<br />

zu einem chancenreichen Leben zurück zu finden.<br />

Wenn Sie Ihr Leben mit unseren Kindern teilen möchten, eine pädagogische Ausbildung, schon Berufs- und<br />

Lebenserfahrung mitbringen und einer christlichen Konfession ange hören, nehmen Sie Kontakt zu uns<br />

auf unter kinderdorfmutter@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Vielleicht ist dies ja der Anfang einer ganz besonderen Beziehung ...<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Mehr Infos: www.bethanien-kinderdoerfer.de<br />

● Titelthema:<br />

Ausbildung und Beruf<br />

Danke! Wir alle freuen uns, Ihnen mit dieser<br />

Zeitung dreimal jährlich kostenlos einen<br />

Einblick in unser Leben geben zu können.<br />

er Unterstützung Mehr von: als 500 Kinder, Jugendliche und Erwachsene leben und<br />

arbeiten in den <strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong>n. Sie alle beteiligen sich<br />

Adressen – Spendenkonten<br />

<strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddorf<br />

Ungerather Straße 1–15 · 41366 Schwalmtal<br />

schwalmtal@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Sparkasse Krefeld · BLZ 320 500 00 · Konto 1008<br />

DE 76320500000000001008<br />

<strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddorf<br />

Neufeldweg 26 · 51427 Bergisch Gladbach<br />

bgladbach@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Kreissparkasse Köln · BLZ 370 502 99 · Konto 56 054<br />

DE 29370502990000056054<br />

Gemeinsam mit dem Kinderdorf suchen<br />

Förderverein und Freundeskreis nach<br />

Firmen oder Privatpersonen, die die<br />

Produktion des kidoblicks unterstützen.<br />

<strong>Bethanien</strong> Kinder- und Jugenddorf<br />

Marienhöhe 1 · 65346 Eltville<br />

eltville@bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Rheingauer Volksbank · BLZ 510 915 00 · Konto 40 40 40 40<br />

DE 32510915000040404040<br />

Träger:<br />

<strong>Bethanien</strong> <strong>Kinderdörfer</strong> <strong>gGmbH</strong><br />

Ungerather Straße 1–15 · 41366 Schwalmtal<br />

info@bethanien-kinderdoerfer.de · www.bethanien-kinderdoerfer.de<br />

Bank für Sozialwirtschaft · BLZ 370 205 00 · Konto 8 350 000<br />

DE 91370205000008350000<br />

Freundeskreis<br />

Sc h wa l m t a l<br />

Wo Vertrauen wächst.<br />

an der Erscheinung dieser Zeitung. Mit Ideen, Artikeln oder<br />

Bildern. Das geht aber nur, weil wir Menschen gefunden haben,<br />

die die Produktion unseres kidoblicks mit einem Geldbetrag<br />

unterstützen. Dafür sagen wir an dieser Stelle aus vollem<br />

Herzen Danke!<br />

Rudolf Böhm e.K.<br />

Generalagentur

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