Herausforderung „Neues Wissen“ - Martin-Luther-Universität Halle ...
Herausforderung „Neues Wissen“ - Martin-Luther-Universität Halle ...
Herausforderung „Neues Wissen“ - Martin-Luther-Universität Halle ...
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Uni<br />
s c i e n t i a h a l e n s i s<br />
ZEITUNG <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>, Juli 2001<br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg<br />
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U N I V E R S I T Ä T S<br />
<strong>Herausforderung</strong> <strong>„Neues</strong> <strong>Wissen“</strong><br />
Neue Studiengänge antworten auf neue Anforderungen<br />
.......................................................................<br />
Wie sieht die <strong>Universität</strong> der Zukunft<br />
aus? Was sollen Studierende heute lernen?<br />
Wie werden morgen die Berufschancen<br />
von Absolventen aussehen? –<br />
Dies sind, in immer wieder veränderten<br />
Formulierungen, die Fragen, die<br />
von Studierenden und Abiturienten zunehmend<br />
gestellt werden.<br />
Nicht nur die Professorinnen und Professoren,<br />
Mittelbauangehörigen und<br />
Studierenden, die in den vergangenen<br />
Wochen bei den Informationsfahrten<br />
der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> zu Gymnasien<br />
in Sachsen, Thüringen und<br />
Brandenburg mitgefahren sind, können<br />
ein Lied davon singen.<br />
Die Antwort ist, wie bei allen Fragen,<br />
die einen Blick in die Zukunft erfordern,<br />
nicht einfach. Trotzdem sind sich<br />
alle Experten heute über zumindest<br />
vier abzusehende Entwicklungen einig:<br />
1. Die Beschleunigung des Wissens<br />
wird weiterhin zunehmen; die Sicherheit,<br />
dass einmal erworbenes Wissen<br />
für ein Berufsleben ausreicht, wird<br />
dementsprechend abnehmen.<br />
2. Die innovativsten Entwicklungen des<br />
Wissens vollziehen sich heute eher<br />
„an den Rändern“ der traditionellen<br />
Disziplinen, im Kontakt zu Nachbarwissenschaften<br />
und in interdisziplinären<br />
Verknüpfungen.<br />
3. Die technischen Möglichkeiten des<br />
Wissens- und Informationserwerbs<br />
werden sich ungeheuer schnell verändern<br />
und erweitern.<br />
4. Die internationale Vernetzung in<br />
Forschung wie Beruf (Stichwort „Globalisierung“)<br />
und der Kontakt mit fremden<br />
Ländern und Kulturen wird weiter<br />
zunehmen.<br />
Interkulturelle Kompetenz<br />
Was das bedeutet, ist leicht abzusehen:<br />
Zukünftig wird es immer wichtiger<br />
sein, neben Wissen auch Techniken<br />
des Wissenserwerbs zu erlernen. Die<br />
Fähigkeit, sich durch gezielte Recherche<br />
Informationen zu „besorgen“ und<br />
die Kompetenz des Umgangs mit den<br />
neuen elektronischen wie mit traditionellen<br />
Medien ist schon heute eine<br />
Schlüsselqualifikation. Für den künftigen<br />
Berufserfolg zunehmend entscheidend<br />
werden aber auch Fremdsprachenkenntnisse<br />
und eine sogenannte<br />
„interkulturelle Kompetenz“ werden,<br />
also die Fähigkeit, fremde Kulturen,<br />
auch fremde Verhaltensweisen zu verstehen.<br />
Und zunehmend wichtig wird<br />
die Bereitschaft zum „lebenslangen<br />
Lernen“ insgesamt sein.<br />
Diese Entwicklung stellt aber auch<br />
ganz neue Anforderungen an die deutschen<br />
Hochschulen und an ein zukunftsorientiertes<br />
Studienangebot.<br />
Englischsprachige Studiengänge<br />
Hier hat die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
im gerade ablaufenden Studienjahr<br />
wichtige Weichenstellungen vornehmen<br />
können.<br />
Ab Oktober 2001 wird es erstmals in<br />
<strong>Halle</strong> auslandsorientierte, englischsprachige<br />
Studienangebote geben, und zwar<br />
zunächst in den Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften<br />
(siehe Seite 8). Die<br />
neu eingerichteten Studiengänge Volkswirtschaft<br />
und Betriebswirtschaft, die<br />
mit dem Bachelor-Grad abschließen<br />
und im nächsten Jahr durch einen Master-Studiengang<br />
erweitert werden sollen,<br />
ersetzen nicht das bisherige bewährte<br />
Diplom, sondern ergänzen es.<br />
Sie sind vor allem für ausländische Studierende<br />
attraktiv, die in <strong>Halle</strong> studieren<br />
wollen, und für deutsche Studierende,<br />
die sich von Anfang an international<br />
orientieren wollen. Damit eröffnen sie<br />
auch neue Chancen für die Wirtschaft<br />
des Landes: Sie ermöglichen leichtere<br />
Kontakte nach außen, aber auch von<br />
dort ins Land hinein.<br />
Fächerübergreifende Angebote<br />
Die „Applied Polymer Science“, die<br />
ebenfalls ab Oktober 2001 neu in <strong>Halle</strong><br />
angeboten wird, ist demgegenüber<br />
ein englischsprachiger Aufbaustudiengang<br />
für deutsche und ausländische Ingenieure<br />
und gehört zu den Zusatz- und<br />
Weiterbildungsangeboten, die einen ersten<br />
Studienabschluss bereits voraussetzen.<br />
Er wird mit einem beträchtlichen<br />
Zuschuss vom Bundesbildungsministerium<br />
und vom Deutschen Akademischen<br />
Austauschdienst gefördert. Polymere<br />
sind – neben den bekannten Massenplasten<br />
– auch Hightech-Produkte in der<br />
Mikroelektronik und Medizin; der Studiengang<br />
zeichnet sich dadurch aus, dass<br />
er von vornherein fächerübergreifend<br />
angelegt ist und Studienanteile aus den<br />
Bereichen Physik, Chemie und Ingenieurwissenschaften<br />
enthält. Die deutschen<br />
Studierenden können hier sogar<br />
ihre Abschlussarbeit im Ausland durchführen.<br />
Neue Konzeptionen<br />
Aber auch im Bereich der Geisteswissenschaften<br />
gibt es ganz neue Konzeptionsüberlegungen.<br />
Nachdem es im vergangenen Jahr gelungen<br />
war, durch eine geschickte Vernetzung<br />
von Studienelementen ein neues<br />
Magisternebenfach „Sprachen und<br />
Kulturen des neuzeitlichen Südasiens“<br />
einzuführen, das von den Studierenden<br />
sofort gut angenommen wurde, sind es<br />
nunmehr die neueren europäischen<br />
Philologien, die ihre Angebotspalette<br />
erweitern. Voraussichtlich dem Juli-Se-<br />
Foto: Dressel<br />
Tag der Forschung 2001 auf dem halleschen Marktplatz – reges Treiben herrschte an den 58 Pavillons der <strong>Universität</strong>, in denen die Fachbereiche und Fakultäten<br />
interessante Forschungsprojekte präsentierten.<br />
nat wird je eine Studien- und Prüfungsordnung<br />
für ein interdisziplinär<br />
ausgerichtetes Studium der Sprachwissenschaften<br />
(„BLIK“: „Berufsorientierte<br />
Linguistik im kulturellen Kontext“;<br />
teilweise mit der Uni Leipzig)<br />
und der Kulturwissenschaften („Interkulturelle<br />
Europa- und Amerikastudien“<br />
mit Bachelor- und Masterabschluss)<br />
zur Entscheidung vorgelegt<br />
werden. Auch hier sollen die existierenden<br />
bewährten Studiengänge nicht<br />
verdrängt, sondern durch ein neues<br />
Angebot ergänzt werden. Beide Projekte<br />
vereinigen einen sprachpraktischen<br />
Anteil, die theoretische Durchdringung<br />
interkultureller Prozesse und<br />
deren praktische Umsetzung – nicht<br />
zuletzt bei studienbegleitenden Auslandsaufenthalten.<br />
Die Vielfalt der an<br />
der halleschen <strong>Universität</strong> vertretenen<br />
Sprachen und Kulturen bieten für dieses<br />
Konzept beste Voraussetzungen.<br />
Eine Evaluation nach drei Jahren wird<br />
dann zeigen, wie stark die neuen Konzepte<br />
den neuen Anforderungen entsprechen<br />
und angenommen werden.<br />
Thomas Bremer<br />
Prorektor für Studium und Lehre<br />
...........................................................................<br />
Aktuelle<br />
Veranstaltungen ...<br />
... finden Sie im<br />
Veranstaltungskalender der<br />
<strong>Universität</strong> im Internet unter:<br />
www.uni-halle.de<br />
....................<br />
...............................................................<br />
Aus dem Inhalt:<br />
Uni-Jubiläum im Blick<br />
Seite 2<br />
Sir Paul Lever in <strong>Halle</strong><br />
Seite 3<br />
Archiv für Kindertexte<br />
Seite 5<br />
Meriansche Ansichten<br />
Seite 6/7<br />
„Nordlicht“ an der Saale<br />
Seite 9<br />
Jugend forscht 2002<br />
Seite 12
F<br />
J U B I L Ä U M<br />
.............................<br />
500. Geburtstag der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-Wittenberg<br />
Höhepunkte in Sicht<br />
.......................................................................<br />
Getreu dem Jubiläumsmotto „Zukunft<br />
mit Tradition“ wird es im Festjahr zahlreiche<br />
Höhepunkte geben: akademische<br />
und allgemein interessierende,<br />
wissenschaftliche und kulturelle, historische<br />
und zukunftsorientierte ... Konkrete<br />
Gestalt angenommen haben beispielsweise<br />
schon die beiden akademischen<br />
Festwochen im April und Oktober<br />
und die Landes- und Jubiläumsausstellung,<br />
die ebenfalls im April eröffnet<br />
wird. Auch ein sommerlicher Höhepunkt<br />
steht fest:<br />
Das <strong>Universität</strong>s-Stadtfest<br />
Es findet am 22. und 23. Juni 2002<br />
statt. Sein Motto: „Kultur und Wissenschaft<br />
in <strong>Halle</strong>“. Da das Herz der <strong>Universität</strong><br />
ja mitten in der City schlägt<br />
und Stadt und <strong>Universität</strong> dieses Ereignis<br />
gemeinsam planen, soll es ein großes,<br />
buntes, vielgestaltiges Innenstadt-<br />
Fest werden, das möglichst viele Veranstaltungsstätten<br />
einbezieht. Ausgehend<br />
vom <strong>Universität</strong>splatz mit der<br />
Arena (siehe April-Ausgabe) werden<br />
zwischen <strong>Universität</strong> und Franckeplatz<br />
an den verschiedensten Orten kulturelle<br />
Attraktionen angeboten: in den Höfen<br />
von Moritzburg, neuem theater,<br />
Händelhaus und Christian-Wolff-Haus,<br />
auf dem Markt, dem Domplatz, dem<br />
Hall- und dem Alten Markt, dem Salzgrafenplatz<br />
und nicht zuletzt in den<br />
Franckeschen Stiftungen. Dort wird das<br />
traditionelle Lindenblütenfest wichtiger<br />
Teil und gewissermaßen letzte Station<br />
dieses Ereignisses sein.<br />
Doch zurück zum <strong>Universität</strong>splatz. Zu<br />
erleben ist hier in der Arena vor allem<br />
Kulturelles. Es finden aber auch interessante<br />
Open-Air-Vorlesungen statt,<br />
wie sie bisher vom Tag der Forschung<br />
her bekannt sind. Dieser nämlich findet<br />
2002 nicht in <strong>Halle</strong>, sondern in Wittenberg<br />
statt. Doch besonders attraktive<br />
Teile gehen mit in das Programm<br />
des Stadtfestes ein. So werden sich<br />
auch die Fachbereiche und Fakultäten<br />
in bewährter Form auf dem <strong>Universität</strong>splatz<br />
präsentieren.<br />
Was dieses Fest zu einem ganz besonderen<br />
macht: Die „kulturellen Nach-<br />
Sponsoren des Jubiläums (2)<br />
Die Stadtwerke <strong>Halle</strong> sagten der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> eine Spende<br />
in Höhe von 100 000 DM zu. Diese soll vorwiegend für die Gestaltung des<br />
<strong>Universität</strong>s-Stadtfestes im Juni 2002 verwendet werden.<br />
Die Stadt <strong>Halle</strong> unterstützt das <strong>Universität</strong>sjubiläum mit 300 000 DM für<br />
Öffentlichkeitsarbeit, einen Ball in der Ersten Akademischen Festwoche und<br />
das <strong>Universität</strong>s-Stadtfest.<br />
barn“ der <strong>Universität</strong>, also alle wichtigen<br />
Kultureinrichtungen der Stadt, wirken<br />
bei der Ausgestaltung der Programme<br />
mit: das neue theater, das<br />
Opernhaus, das Philharmonische<br />
Staatsorchester <strong>Halle</strong> mit dem festlichen<br />
Abschluss-Konzert am Sonntag<br />
Abend auf dem Domplatz, das Thalia-<br />
Theater, die Galerie Moritzburg, das<br />
Händelhaus, das Stadtmuseum mit einem<br />
Fest im Hof des Christian-Wolff-<br />
Hauses, Turm e. V., die „Schorre“ und<br />
viele andere Künstlerinnen und Künstler<br />
aus der Stadt. Natürlich werden<br />
sich auch alle auf dem Gebiet der<br />
Kunst und Kultur tätigen Einrichtungen<br />
der <strong>Universität</strong> zu diesem Fest vorstellen.<br />
Vor allem auf der Marktbühne, in<br />
der Arena und im Hof des Händelhauses<br />
gestalten sie nahezu non Stop<br />
Programme mit Musik – von Klassik<br />
bis Pop – , Tanz, Sport und „Theatralischem“.<br />
Musik für junge Festgäste soll<br />
es an beiden Tagen auf dem Salzgrafenplatz<br />
geben. Geplant ist auch ein<br />
großes abendliches Highlight auf der<br />
Marktbühne. Wer dort der Star sein<br />
wird? Das verraten wir noch nicht,<br />
denn ein wenig Spannung muss bleiben.<br />
Möchten Sie gern mitwirken? Haben<br />
Sie eine Idee, was oder wen wir<br />
unbedingt mit ins Programm aufnehmen<br />
sollten? Das Projektmanagement<br />
für das Stadtfest liegt in den Händen<br />
von Dr. Monika Lindner, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Telefon: 5521422,<br />
E-Mail: m.lindner@verwaltung.unihalle.de.<br />
Natürlich können Sie auch<br />
anrufen, wenn Sie irgend eine Frage<br />
zu diesem Ereignis haben.<br />
Ein großer Scheck und glückliche<br />
Preisträger<br />
Ja, es wird hart gearbeitet an der Vorbereitung<br />
des <strong>Universität</strong>sgeburtstages.<br />
Doch die Gestaltung der hochkarätigen<br />
wissenschaftlichen und kulturellen<br />
Veranstaltungen hat ihren Preis.<br />
Sie alle wären ohne die zahlreichen<br />
Spenden nicht zu realisieren. Deshalb<br />
berichten wir an dieser Stelle regelmäßig<br />
über die Sponsoren des Jubiläumsjahres<br />
(siehe auch Info-Kasten oben).<br />
In Anwesenheit von VertreterInnen der<br />
regionalen Medien wurde dem Rektor<br />
der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong>, Professor<br />
Dr. Wilfried Grecksch, am 23. Mai<br />
ein nicht nur von seinen Ausmaßen her<br />
„großer“ Scheck überreicht: Die Lotto-<br />
Toto-GmbH <strong>Halle</strong> stellte der <strong>Universität</strong><br />
für die Landes- und Jubiläumsausstellung<br />
und das damit verbundene<br />
Arena-Projekt 300 000 DM zur Verfügung.<br />
„Wir sind mit diesem Betrag<br />
sehr weit an unsere Grenzen gegangen,<br />
doch er zeigt, welche Wertschätzung<br />
die <strong>Universität</strong> bei unserem Unternehmen<br />
und nicht zuletzt bei unseren<br />
Kunden genießt“, so der Bezirksleiter<br />
Herr Hartmut Oemisch.<br />
Bei dieser Pressekonferenz wurden<br />
auch die schon in der Mai-Ausgabe<br />
vorgestellten PreisträgerInnen des<br />
Foto: Dietrich<br />
Gestaltungsvorschläge für ein Mousepad (o.) und chromfarbene Schreibgeräte (l. u.) im Jubiläumsdesign<br />
von der halleschen Werbeagentur „Methode 21 Die Werbeagenten“; solche und andere Merchandising-<br />
Artikel können im Jubiläumsjahr von den Gästen der <strong>Universität</strong> erworben werden.<br />
Die Lotto-Toto-GmbH <strong>Halle</strong> unterstützt die Landes- und Jubiläumsausstellung und das damit verbundene<br />
Arena-Projekt mit 300 000 DM; v. l. n. r. Bezirksleiter Hartmut Oemisch und der Rektor Professor Dr.<br />
Wilfried Grecksch bei der Überreichung des symbolischen Schecks (vorn l. der 10-jährige Jonas Franke,<br />
Gewinner eines Sonderpreises beim Maskottchen-Wettbewerb)<br />
Maskottchen-Wettbewerbs öffentlich<br />
geehrt. Dotiert waren die beiden ersten<br />
Preise mit je 1000 DM und die zweiten<br />
Preise jeweils mit 500 DM. Da viele<br />
der 49 Entwürfe von der Idee und der<br />
Qualität her sehr dicht beieinander lagen,<br />
gab es an diesem Tage zusätzlich<br />
noch fünf Sonderpreise. Inzwischen<br />
wird darüber nachgedacht, wie es mit<br />
den preisgekrönten Entwürfen weiter<br />
geht. Das Büro 500 ist mit Firmen im<br />
Gespräch, die sie realisieren können.<br />
Gedacht ist an ein Plüschtier – natürlich<br />
in „Löwenform“, an T-Shirt-Aufdrucke,<br />
Schlüsselanhänger und ähnliches.<br />
Der Wettbewerb geht weiter<br />
Die Maskottchen-Preisträger stehen<br />
zwar nun fest, doch der Kreativität ist<br />
im Hinblick auf das <strong>Universität</strong>sjubiläum<br />
noch lange keine Grenze gesetzt.<br />
In der o. g. Veranstaltung wurde bereits<br />
wieder ein neuer Wettbewerb ausgelobt.<br />
Diesmal geht es um eine Medaille<br />
zu Ehren des Jubiläums. Das<br />
Thema: „ 500 Jahre <strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-<br />
Wittenberg“. Auslobende sind die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg<br />
und die Deutsche Gesellschaft für Medaillenkunst.<br />
Erwartet werden reliefplastische<br />
Entwürfe, die in Idee und<br />
künstlerischer Gestaltung Anlass und<br />
Thema gerecht werden.<br />
Die KünstlerInnen haben die Möglichkeit,<br />
für eine Gussmedaille Modellentwürfe<br />
in Originalgröße und / oder für<br />
eine Prägemedaille Modelle mit einem<br />
Durchmesser von 150 mm einzureichen.<br />
Diese sollen aus getrennter Vorder-<br />
und Rückseite bestehen.<br />
Es ist je eine Variante zugelassen. Für<br />
den ersten Preis wird ein Preisgeld von<br />
4000 DM ausgesetzt, für den zweiten<br />
und dritten Preis in einer Höhe von<br />
2000 und 1000 DM, wobei es der<br />
Jury frei steht, diese Gelder auch anders<br />
aufzuteilen. Für den schließlich<br />
zur Ausführung empfohlenen Entwurf<br />
wird ggf. ein zusätzliches Bearbeitungshonorar<br />
von bis zu 1000 DM gezahlt,<br />
um die Modelle entsprechend<br />
den technischen Erfordernissen nachzuarbeiten.<br />
Einsendeschluss ist der 31. August<br />
2001, Einsendeadresse die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg,<br />
Büro 500, 06099 <strong>Halle</strong> (Saale).<br />
„Souvenirs, Souvenirs ...“<br />
Mehr als 43 000 Gäste aus dem Inund<br />
Ausland werden die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> zu den geplanten wissenschaftlichen<br />
Kongressen und Tagungen<br />
besuchen. Damit sie nicht ohne ein<br />
„gegenständliches“ Erinnerungsstück<br />
nach Hause gehen, ist ein Kom<br />
munikations- und Informationscenter<br />
geplant, in dem auch Merchandising-<br />
Artikel angeboten werden. Ganz oben<br />
auf der Liste wird dabei sicher das<br />
Maskottchen schlechthin stehen. Aber<br />
auch darüber hinaus gibt es viele Ideen<br />
für Jubiläumssouvenirs, die bereits<br />
konkrete Gestalt annehmen. Alle angedachten<br />
Artikel sollen die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
als eine innovative,<br />
sympathische, traditionsreiche und moderne<br />
Bildungseinrichtung widerspiegeln<br />
und sowohl die Jubiläumsgäste<br />
als auch die <strong>Halle</strong>nserInnen – nicht zuletzt<br />
alle <strong>Universität</strong>sangehörigen –<br />
ansprechen. Geplant ist beispielsweise<br />
die Herstellung von verschiedenen<br />
Schreibgeräten, Mousepads und natürlich<br />
T-Shirts. Bestimmt gibt es viele<br />
dankbare AbnehmerInnen für diese und<br />
alle anderen Mitbringsel. Sie helfen<br />
mit, das Jubiläum farbiger, lebendiger<br />
zu gestalten und die Erinnerung daran<br />
noch lange wach zu halten.<br />
Monika Lindner<br />
Hier nochmals wichtige<br />
Adressen:<br />
– Einsendungen zum Medaillen-<br />
Wettbewerb bis zum 31.8.2001 an<br />
die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-<br />
Wittenberg, Büro 500,<br />
06099 <strong>Halle</strong> (Saale);<br />
– Fragen und Ideen zum Stadtfest an<br />
Dr. Monika Lindner, Abteilung Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Telefon: (0345) 552 1422, E-Mail:<br />
m.lindner@verwaltung.uni-halle.de.
.............................<br />
„Universities in the 21 st century ...“<br />
Britischer Botschafter Sir Paul Lever bei halleschen Anglisten zu Gast<br />
.......................................................................<br />
Auf dem belebten <strong>Universität</strong>splatz<br />
standen Sir Paul Lever, Dr. Wolfgang<br />
Eichler, Dr. Wolfgang Bartsch, Prof. Dr.<br />
Sabine Volk-Birke und Prof. Dr. Hans-<br />
Jürgen Grabbe in angeregtem Gespräch<br />
beieinander, als der Blick des<br />
Botschafters auf die Inschrift an der<br />
Stirnwand des neuen theaters fiel: „To<br />
be or not to be – that is the question“.<br />
Ist Shakespeare – er lässt ja seinen<br />
Hamlet bekanntlich in Wittenberg studieren<br />
– der geheime Quell für die<br />
„connection“ zwischen Großbritannien<br />
und der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong>?<br />
Das Institut für Anglistik und Amerikanistik<br />
feiert in diesem Jahr sein 125jähriges<br />
Bestehen mit einer Vortragsreihe,<br />
an der sich renommierte Anglisten<br />
und Amerikanisten von anderen<br />
deutschen <strong>Universität</strong>en ebenso beteiligen<br />
wie Kolleginnen und Kollegen<br />
der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />
Der Botschafter in der Institutsbibliothek<br />
In diesem Rahmen hatte das Institut am<br />
6. Juni 2001 zur Festveranstaltung im<br />
Melanchthonianum eingeladen. Zu<br />
Gast war der britische Botschafter in<br />
Deutschland, Sir Paul Lever, der den<br />
Festvortrag hielt.<br />
In seiner Begrüßung verglich Magnifizenz<br />
Grecksch die 500 Jahre der<br />
<strong>Universität</strong>sgeschichte mit der scheinbar<br />
kurzen, nur 125jährigen Entwicklung<br />
vom 1876 gegründeten Seminar<br />
für Englische Philologie an der damaligen<br />
Vereinigten Friedrichs-<strong>Universität</strong><br />
bis zum heutigen Institut für Anglistik<br />
und Amerikanistik, die vom Shakespeare-Biographen<br />
Karl Elze bis zur Expertin<br />
für englische Literatur des Mittelalters<br />
und der Lyrik der Moderne Sabine<br />
Volk-Birke führte. Da Sir Paul der<br />
Einladung nach <strong>Halle</strong> gefolgt sei, müsse<br />
dieser Weg erfolgreich verlaufen<br />
sein. Auf den Vortrag zur Zukunft der<br />
<strong>Universität</strong>en sei er gespannt, denn gerade<br />
in den neuen Bundesländern, wo<br />
Hochschulen und <strong>Universität</strong>en jahrzehntelang<br />
ideologiegeprägt und<br />
partei- und staatshörig waren, sei es<br />
wichtig und richtig, sich an internatio-<br />
nal geltenden Prämissen und Tendenzen<br />
im Bildungswesen zu orientieren.<br />
Dr. Eichler verwies auf die Wurzeln der<br />
heute immer enger werdenden Verbindung<br />
zwischen Wirtschaft und Wissenschaft:<br />
In Wittenberg wurde bereits<br />
1796 mit Johann Elbers ein Vertreter<br />
der Industrie auf eine außerordentliche<br />
Professur berufen. Die Globalisierung<br />
bringe es mit sich, daß sprachliche, soziale<br />
und kulturelle Kompetenz ein immer<br />
stärker wirkender Marktfaktor für<br />
die heutigen Hochschulabsolventen<br />
werde.<br />
Einen Extra-Dank richtete Frau Prof.<br />
Dr. Sabine Volk-Birke, an den Geschäftsführer<br />
der Buna Sow Leuna<br />
Olefinverbund GmbH Werk<br />
Schkopau, Herrn Dr. Christoph<br />
Mühlhaus, dessen Unterstützung<br />
maßgeblich zum Gelingen von Fest<br />
und Empfang beigetragen hat.<br />
Englisch in Deutschland<br />
Frau Professor Volk-Birke (Geschäftsführende<br />
Institutsdirektorin) betonte,<br />
dass die englische Sprache, Literatur<br />
und Kultur schon seit langer Zeit großen<br />
Einfluss auf Deutschland hatte. Im<br />
18. Jahrhundert führten die mitteldeutschen<br />
Städte Wittenberg, Leipzig und<br />
Jena sowie Hamburg und Göttingen<br />
als erste den Englischunterricht an öffentlichen<br />
Schulen ein; 1864 wurde in<br />
Weimar die deutsche Shakespeare-Gesellschaft<br />
gegründet. 1876 entstand in<br />
<strong>Halle</strong> das erste ausschließlich der englischen<br />
Sprache und Literatur gewidmete<br />
Seminar in ganz Deutschland.<br />
Damals waren maximal zehn Studenten<br />
zum Seminar zugelassen – das müsse<br />
eine paradiesische Arbeitsatmosphäre<br />
gewesen sein! Heute absolvieren über<br />
Fotos (2): Wein<br />
Sechs Fragen an Sir Paul:<br />
Sir Paul Lever (2. v. r.) mit dem Dekan des FB Sprach- und Literaturwissenschaften, Prof. Dr. Hans-Joachim<br />
Solms (r.), Frau Prof. Dr. Sabine Volk-Birke und Prof. Dr. Hans-Jürgen Grabbe (l.) im Gespräch<br />
600 Studierende an der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<br />
<strong>Universität</strong> ein Lehramts-, Magisteroder<br />
Diplomstudium in Anglistik und/<br />
oder Amerikanistik.<br />
In einer Zeit, die nicht nur neue technische<br />
und mediale <strong>Herausforderung</strong>en,<br />
sondern auch immer größere humanitäre<br />
und ethische Probleme mit sich<br />
bringt, sah Frau Prof. Volk-Birke die<br />
Geisteswissenschaften in einer gesellschaftliche<br />
Verantwortung, die weit<br />
über fachliches Detailwissen hinausgeht.<br />
Die Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
bewahren und vermitteln das<br />
kulturelle Gedächtnis der Gesellschaft<br />
und rücken immer wieder den einzelnen<br />
Menschen mit seinen Möglichkeiten<br />
und Grenzen, Bindungen, Ängsten,<br />
Hoffnungen und Zielen in den Vordergrund:<br />
„Deshalb brauchen wir für ein<br />
Studium der Anglistik und Amerikanistik<br />
Lehrende und Studierende, die immer<br />
wieder neugierig sind, die Antworten<br />
auf Fragen suchen, die mit beiden<br />
Sie sind seit dreieinhalb Jahren britischer Botschafter in Deutschland –<br />
sind Sie gern hierher gekommen oder wären Sie lieber anderswo?<br />
Es traf uns überraschend, aber ich habe mich vom ersten Tag an darauf gefreut,<br />
nach Bonn, und später nach Berlin zu gehen. Ich hatte nur ein Problem: Ich<br />
konnte noch nicht deutsch.<br />
Kannten Sie die neuen Bundesländer vor 1989?<br />
Nein, ich bin nur einmal in Berlin gewesen.<br />
Wo sehen Sie Unterschiede zwischen dem britischen und dem deutschen<br />
Hochschulwesen?<br />
Unsere <strong>Universität</strong>en sind viel mehr marktorientiert und finanziell beweglicher<br />
als die deutschen, eben „big business“. Wir liegen da etwa zwischen den USA<br />
und Deutschland.<br />
Was heißt das konkret?<br />
Wir sagen ja zur Elitebildung und ja zum Wettbewerb. Konkurrenz statt Kooperation<br />
bringt die Wissenschaft schneller voran. Außerdem, das ist sehr wichtig,<br />
geben wir 11 Prozent unseres Staatshaushaltes für den Bildungssektor aus.<br />
Gibt es in Großbritannien Studiengebühren?<br />
Ja, das ist für uns normal. Fast alle Studenten – außer denen aus ganz armen<br />
Familien – zahlen 1 000 ?, das sind ungefähr 3 000 Mark, pro Semester. Für<br />
bedürftige Begabte gibt es diverse Stiftungen und Kreditangebote.<br />
Ihre Meinung zu virtuellen Studiengängen?<br />
Sie können nicht alles leisten, aber im IT-Bereich liegt die Zukunft. Wenn Studenten<br />
Vorlesungen eines Professors in Harvard, Chicago oder Oxford hören<br />
können, ohne dorthin zu fahren, ist das ein Plus für die neuen Medien. Ihnen<br />
kommt eine Schlüsselfunktion an den <strong>Universität</strong>en zu.<br />
<strong>Halle</strong>scher Wissenschaftler Generalsekretär und Gremienchef<br />
Prof. Dr. Eynar Leupold vom Lehrstuhl<br />
Didaktik am Institut für Romanistik des<br />
FB Sprach- und Literaturwissenschaften<br />
wurde kürzlich für die nächsten<br />
drei Jahre zum Generalsekretär der<br />
Fédération Internationale des Professeurs<br />
de Langues Vivantes (FIPLV) gewählt.<br />
Der Vereinigung – mit Beobachterstatus<br />
bei der UNESCO und beim<br />
Symposium zu Jugendgewalt<br />
Probleme aus dem Bereich Jugendgewalt<br />
und -devianz besprachen vom<br />
7. bis 9. Juni 2001 mehr als 40 japanische<br />
und europäische Wissenschaftler<br />
in <strong>Halle</strong>. Im Zentrum standen die<br />
Ergebnisse des Forschungsprojektes<br />
„Jugend in Japan heute – Bedingungen<br />
für Konformität und Devianz“. Über<br />
Forschungs- und Diskussionsergebnisse<br />
folgt im Oktober ein ausführlicher<br />
Bericht. <strong>Martin</strong> Naundorf<br />
Europarat – gehören monolinguale<br />
und multilinguale Fremdsprachenlehrerverbände<br />
aus über 100 Ländern der<br />
Erde an.<br />
Außerdem wurde Professor Leupold<br />
am 1. Juni als Nachfolger von Prof. Dr.<br />
Konrad Schröder (Augsburg) zum Vorsitzenden<br />
der Gremien der Sekundarstufe<br />
I des Bundeswettbewerbs Fremd-<br />
sprachen ernannt. Den Bundeswettbewerb<br />
Fremdsprachen – finanziert und<br />
gefördert vom BMBF, vom Stifterverband<br />
für die Deutsche Wissenschaft<br />
und von den Kultusministerien der Länder<br />
– gibt es seit 1979. In diesem Jahr<br />
haben sich insgesamt 20 000 Schüler-<br />
Innen daran beteiligt.<br />
MaWe<br />
Alumni-Verein der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gegründet<br />
Am 23. Juni 2001 fand im Hotel<br />
„Ankerhof“ in <strong>Halle</strong> unter Vorsitz von<br />
Prof. Dr. Gunter Steinmann die konstituierende<br />
Sitzung des Alumni-Vereins<br />
der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät<br />
der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg statt.<br />
Bereits am Vortag war für je eine herausragende<br />
Dissertation und Diplomarbeit<br />
zum ersten Mal der von der<br />
Stadt- und Saalkreissparkasse gestiftete<br />
„Leonid Vitalijevitch Katorovic-Forschungspreis“<br />
verliehen worden. (Einen<br />
detaillierten Bericht lesen Sie in der<br />
Oktober-Ausgabe). Der Alumni-Verein<br />
der WiWis zählt bereits über hundert<br />
Mitglieder und hofft auf Zuwachs.<br />
Nähere Informationen sind erhältlich<br />
unter Tel.: 0345 / 552 33 21, Fax:<br />
0345 / 552 71 88 oder im Internet<br />
unter http//:www/wiwi/uni-halle.de.<br />
MaWe<br />
Füßen in der Gegenwart stehen, in die<br />
Zukunft schauen, aber gleichzeitig<br />
Wurzeln in der Vergangenheit haben.<br />
Diese Position, als Vermittler zwischen<br />
Tradition und Innovation, der Zukunft<br />
gewachsen aber nicht modischen<br />
Trends ausgeliefert, können die Geisteswissenschaften<br />
einnehmen.“<br />
Diplomatischer Festredner<br />
Sir Paul Lever, seit 1997 britischer<br />
Botschafter in Deutschland, ist Experte<br />
für Verteidigungspolitik und Europa –<br />
er war u.a. der Leiter der britischen<br />
Delegation bei den Verhandlungen<br />
über konventionelle Rüstungskontrolle<br />
in Wien von 1990 bis 1992.<br />
Zu Beginn seines humorvollen, aber<br />
nichtsdestoweniger substanziellen<br />
Festvortrags über die Zukunft der <strong>Universität</strong>en<br />
aus britischer Sicht:<br />
„Universities in the 21 st century: What<br />
are they for?“ erinnerte er sich an sein<br />
eigenes Studium der klassischen Philologie<br />
und Philosophie an der <strong>Universität</strong><br />
Oxford. Die Erziehungsziele damals<br />
fasste sein Tutor kurz zusammen:<br />
die Studierenden sollten Wahrheit und<br />
Schönheit erkennen sowie denken lernen.<br />
Dass ein solches Studium der<br />
Grundstein für eine steile Karriere in<br />
Politik und Diplomatie sein kann, verrät<br />
einiges über das Bildungssystem in<br />
Großbritannien, auch wenn, wie der<br />
britische Botschafter ausführte, sich an<br />
den <strong>Universität</strong>en viel verändert hat.<br />
Vor dem anschließenden Empfang im<br />
neuen Gebäude der philologischen Institute<br />
der <strong>Universität</strong> führten Frau Dr.<br />
Dorothea Sommer (stellvertretende<br />
Leiterin der <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
Sachsen-Anhalt) und Prof.<br />
Dr. Hans-Jürgen Grabbe (Experte für<br />
Amerikastudien) den Botschafter durch<br />
die großzügig ausgestattete neue<br />
Fachbibliothek und lenkten sein Interesse<br />
auf die noch immer bestehenden<br />
Lücken im Bücherbestand.<br />
Margarete Wein<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Der Rektor<br />
Prof. Dr. Wilfried Grecksch<br />
Redaktion und Layout:<br />
Dr. Monika Lindner, Ute Olbertz,<br />
Dr. Margarete Wein<br />
Anschrift:<br />
Rektorat der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
06099 <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Telefon: (0345) 5 52 14 20/22/24<br />
Telefax: (0345) 5 52 70 82<br />
e-mail-Adressen:<br />
m.lindner@verwaltung.uni-halle.de<br />
m.olbertz@verwaltung.uni-halle.de<br />
m.wein@verwaltung.uni-halle.de<br />
Internet-Adresse:<br />
www.verwaltung.uni-halle.de/dezern1/presse/welcome.htm<br />
Grafik-Design:<br />
Barbara und Joachim Dimanski, <strong>Halle</strong><br />
Druckvorstufe:<br />
satz & grafik GmbH <strong>Halle</strong><br />
Druck:<br />
Union Druck <strong>Halle</strong><br />
AKTUELLE S
und fachbereichen<br />
aus den fakultäten<br />
.............................<br />
.............................<br />
<strong>Halle</strong>sche Forscher in der<br />
Wissenschaftspublizistik der Welt (XIV)<br />
.......................................................................<br />
Die Entdeckung von Stickstoffmonoxid<br />
(NO) als Botenstoff im menschlichen<br />
Körper ist ein äußerst fesselndes Kapitel<br />
der jüngsten Forschungsgeschichte<br />
und wurde mit dem Nobelpreis für Medizin<br />
1998 an die US-Pharmakologen<br />
Robert Furchgott, Louis Ignarro und<br />
Ferid Murad gewürdigt. Ihre Arbeiten<br />
führten dazu, dass aus dem Atemgift<br />
und Umweltschadstoff NO ein „Supermolekül“<br />
für die Medizin geworden ist.<br />
Eine der wichtigsten Funktionen des<br />
körpereigenen NO liegt in der Regulation<br />
des Herz-Kreislaufsystems. So genannte<br />
Endothelzellen, die sich wie<br />
eine Tapete an der Innenseite der Blutgefäße<br />
befinden, geben NO an die darunter<br />
liegende Gefäßmuskulatur ab. Als<br />
Folge davon erweitern sich die Blutgefäße<br />
und ermöglichen eine bessere<br />
Durchblutung. Auch organische Nitrate,<br />
die seit mehr als hundert Jahren zur Behandlung<br />
von Herz-Kreislauferkrankungen<br />
eingesetzt werden, setzen ebenfalls<br />
NO im Körper frei und imitieren damit<br />
die Wirkung von NO. In diesem Prozess<br />
bewirkt NO die Aktivierung eines<br />
wichtigen Enzyms im Herz-Kreislaufsystem,<br />
der löslichen Guanylatzyklase.<br />
NO-unabhängige regulatorische<br />
Einheit an der Guanylatzyklase<br />
NO aktiviert die lösliche Guanylatzyklase<br />
über die am Enzym in der ß-Untereinheit<br />
gebundene Hämgruppe. Unter<br />
Leitung von Johannes-Peter Stasch<br />
ist es einem Forscherteam der Bayer<br />
AG gelungen, eine weitere regulatorische<br />
Einheit an der löslichen Guanylatzyklase<br />
zu entdecken, über die neuartige<br />
NO-unabhängige Stimulatoren ihre<br />
Aktivität vermitteln. Dies gelang mit Hilfe<br />
von Photoaffinitylabel-Untersuchungen,<br />
die in Zusammenarbeit mit der Arbeits-<br />
Gewichtiger Inhalt – lockere Form<br />
Das IZEA wirbt mit neuem Veranstaltungskonzept in der Öffentlichkeit<br />
.......................................................................<br />
Das Interdisziplinäre Zentrum für die<br />
Erforschung der Europäischen Aufklärung<br />
(IZEA) hat es möglicherweise<br />
schon wegen seines sperrigen Namens<br />
schwer, sich über die kleine Welt von<br />
Kennern und Gelehrten hinaus für ein<br />
breiteres Publikum zu öffnen und Nichtfachleute<br />
für sein vielgestaltiges Profil<br />
zu begeistern. Mit dem herkömmlichen<br />
Ablauf der meisten Veranstaltungen –<br />
Fachvortrag, Fachfragen, Fachantworten<br />
– wäre da, auch wenn sie in der<br />
Fachwelt (!) stets Interesse und Beifall<br />
finden werden, wenig zu ändern.<br />
Originelle Ideen gefragt<br />
Deshalb haben sich die Organisationsgewaltigen<br />
des Zentrums für jene Angebote,<br />
die eine größere Anzahl historisch/philosophisch/pädagogisch/etc.<br />
interessierter Menschen ansprechen<br />
wollen, ein neues Konzept ausgedacht,<br />
Prof. Dr. Thomas Höhle, Prof. Dr. Günter Mühlpfordt und Dr. Jörn Garber bei der abendlichen Podiumsdiskussion<br />
über verwschiedenste Begegnungen mit dem Historiker Walter Grab<br />
Foto: Zaunstöck<br />
gruppe von Henning Schröder (Institut<br />
für Pharmakologie und Toxikologie für<br />
Naturwissenschaftler, Fachbereich<br />
Pharmazie, Uni <strong>Halle</strong>) durchgeführt<br />
wurden. Mit dieser Arbeit hat Eva Maria<br />
Becker im letzten Jahr in <strong>Halle</strong> promoviert.<br />
In die chemische Grundstruktur<br />
eines NO-unabhängigen Guanylatzyklase-Stimulators<br />
wurde eine<br />
Azidogruppe als photolabile Gruppe<br />
eingeführt, die unter Bestrahlen mit<br />
UV-Licht eine reaktive Verbindung bildet,<br />
die dann mit den Aminosäuren in<br />
der Bindungstasche eine kovalente<br />
Bindung eingeht. Zusätzlich war diese<br />
Verbindung radioaktiv markiert. Durch<br />
anschließenden Verdau und Sequenzierung<br />
wurde eine Region in der a-<br />
Untereinheit des Enzyms als neue<br />
NO-unabhängige regulatorische Einheit<br />
identifiziert, über die die neuartigen<br />
Guanylatzyklase-Stimulatoren<br />
ihre Wirkung entfalten.<br />
NO-unabhängige Stimulatoren<br />
der löslichen Guanylatzyklase<br />
Aus ca. 2000 neu synthetisierten Substanzen<br />
ist es gelungen mit BAY 41-<br />
2272, einem Pyrazolopyridin-Derivat,<br />
einen äußerst wirksamen NO-unabhängigen<br />
Stimulator der löslichen<br />
Guanylatzyklase zu identifizieren. Diese<br />
Substanz besitzt ein einzigartiges<br />
pharmakologisches Profil in vitro und<br />
in vivo. An isolierten Gefäßen wirkt es<br />
stärker gefäßerweiternd als organische<br />
Nitrate, hemmt im Gegensatz zu<br />
diesen die Aggregation von Blutplättchen<br />
und wirkt stark und langanhaltend<br />
blutdrucksenkend an Ratten mit<br />
einem genetisch bedingtem Bluthochdruck.<br />
Die positiven pharmakologischen<br />
Wirkungen von BAY 41-2272<br />
mit dem sie beim Gedenkabend für<br />
den deutsch-israelischen Historiker<br />
Walter Grab am 14. Mai 2001 aufs<br />
Beste debütierten.<br />
Die andere Herangehensweise begann<br />
bereits beim einführenden Vortrag<br />
über Leben und Werk von Walter<br />
Grab: keine trockene Reihung von<br />
biographischen Fakten, Quellen- und<br />
Literaturangaben ermüdete die<br />
ZuhörerInnen, sondern es wurde ihnen<br />
das Vergnügen glänzender Rede<br />
bereitet, die zu weiten Teilen aus persönlicher<br />
Kenntnis und langjähriger<br />
Freundschaft zwischen dem halleschen<br />
Aufklärungsforscher Jörn Garber aus<br />
Marburg und dem kürzlich verstorbenen<br />
israelischen Geschichtsforscher<br />
und Publizisten Walter Grab aus Wien<br />
anschauliche Lebendigkeit gewann.<br />
Dass Grab Tag für Tag von 6 bis 14<br />
Uhr an seiner Schreibmaschine saß,<br />
ist sicher nicht sonderlich spannend<br />
für den, der nichts von den so produzierten<br />
100 Aufsätzen und Essays oder<br />
24 Büchern weiß; greifbarer wird die<br />
Gestalt des Geehrten durch die Mitteilung<br />
dessen, was nahezu täglich danach<br />
geschah: Da nämlich ging der<br />
leidenschaftliche Publizist „auf Jagd<br />
nach Gesprächspartnern“. Und das<br />
hatte etwas zu tun mit seiner permanenten<br />
„Suche nach der anderen Vergangenheit<br />
in der deutschen Geschichte“,<br />
mit der Suche nach „unbeschädigter<br />
demokratischer Identität“.<br />
Er spürte in der deutschen Geschichte<br />
des 19. Jahrhunderts ein halbes Hundert<br />
kluger Köpfe auf, die den guten<br />
Traditionen der französischen Revolution<br />
verpflichtet und dennoch bis dato<br />
fast unbekannt waren. Auch er selbst,<br />
Walter Grab, träumte von einem Zukunftsstaat,<br />
in dem fraternité, egalité,<br />
zeigen sich auch in einem Langzeitversuch<br />
an NO-defizienten Ratten in einer<br />
deutlichen Schutzwirkung auf Herz und<br />
Niere sowie in einer Steigerung der<br />
Überlebensrate.<br />
Therapeutisches Potenzial<br />
Organische Nitrate wie Nitroglyzerin,<br />
Isosorbiddinitrat oder Isosorbidmononitrat<br />
haben trotz ihres hervorragenden<br />
hämodynamischen Profils entscheidende<br />
Nachteile: So führen sie bei chronischer<br />
Gabe zur Entwicklung einer Toleranz<br />
und führen häufig zum „Nitratkopfschmerz“.<br />
Außerdem zeigen sie klinisch<br />
keine relevante Antiplättchenwirkung,<br />
da die Blutplättchen nicht in der Lage<br />
sind, organische Nitrate in NO umzuwandeln.<br />
Im Gegensatz dazu zeigen<br />
die direkten Guanylatzyklase-Stimulatoren<br />
sowohl eine gefäßerweiternde<br />
wie auch eine Antiplättchen-Wirkung,<br />
ohne dass es bei einer Langzeitgabe<br />
zu einer Toleranzentwicklung kommt.<br />
lunité und liberté vorherrschen sollten.<br />
Und untrennbar verbunden mit dem<br />
„Geist des Humanismus“ war für ihn<br />
der „Stolz auf das Judentum“, den er<br />
sich lebenslang bewahrte.<br />
Puzzle aus vier Leben<br />
Den zweiten Teil des Abends bestritt<br />
Hans-Joachim Kertscher mit der Lesung<br />
ausgewählter Passagen aus der<br />
Autobiographie „Meine vier Leben“.<br />
Fühlbar stand der elementare Schmerz<br />
im Raum, den die Schmach der Vertreibung<br />
aus der geliebten Heimat dem<br />
jungen Intellektuellen, der gerade an<br />
der Wiener <strong>Universität</strong> sein Studium<br />
begonnen hatte, zugefügt haben muss<br />
– das altbekannte Phänomen, dass ein<br />
anrührend geschildertes Einzelschicksal<br />
mehr bewirken kann als sachliches<br />
Wissen um die Leiden ungezählter Vieler.<br />
Wer das Buch noch nicht kennt,<br />
wird es lesen.<br />
Nach der Pause mit Knabberzeug, Getränken<br />
und angeregtem Gespräch<br />
folgte im dritten Teil eine Podiumsdiskussion,<br />
in der fünf Wissenschaftler-<br />
Innen, die zu verschiedenen Zeiten und<br />
an verschiedenen Orten Walter Grab<br />
persönlich kennen gelernt hatten, ihre<br />
Eindrücke und Erfahrungen, die teilweise<br />
ganz kontrovers zu sein schienen,<br />
präsentierten.<br />
Reminiszenzen<br />
Die derzeitige Direktorin des IZEA,<br />
Monika Neugebauer-Wölk, bekannte,<br />
dass ihre erste Begegnung mit Walter<br />
Grab die Initialzündung war für ihre<br />
Akzeptanz des Historikerdaseins (vorher<br />
war sie der Literatur viel inniger<br />
zugetan) und für ihre Habilitations-<br />
Foto: privat<br />
Große Hoffnungen sind an dieses neuartige<br />
Therapieprinzip zur Behandlung<br />
von Herz-Kreislauferkrankungen wie<br />
Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, koronare<br />
Herzerkrankung, Thrombose und<br />
Arteriosklerose geknüpft. Die ersten<br />
NO-unabhängigen Guanylatzyklase-<br />
Stimulatoren befinden sich bei der<br />
Bayer AG bereits in der Entwicklung.<br />
Margarete Wein<br />
Johannes-Peter Stasch (rechts)<br />
und Henning Schröder ( links)<br />
Prof. Dr. Hennig Schröder und Dr. Johannes-Peter Stasch in „Nature“<br />
H. Schröder studierte 1977–81 Pharmazie an<br />
der <strong>Universität</strong> Düsseldorf; 1982-85 war er Doktorand<br />
bei Prof. Eike Noack am Institut für<br />
Pharmakologie der <strong>Universität</strong> Düsseldorf,<br />
1986–87 war er DFG-Stipendiat bei Prof. Ferid<br />
Murad (Nobelpreisträger 1998, Stanford University<br />
School of Medicine, USA); 1987–92 folgten<br />
Aufbau und Leitung eines Zellkulturlabors<br />
am Institut für Pharmakologie in Düsseldorf (Direktor:<br />
Prof. Karsten Schrör), 1991 Habilitation<br />
und Edens-Preis der <strong>Universität</strong> Düsseldorf.<br />
1992–93 war er DFG-Stipendiat in den USA<br />
(Stanford, Oncology Division) und 1994<br />
Heisenberg-Stipendiat. Seit 1995 ist H. Schröder<br />
<strong>Universität</strong>sprofessor und Leiter des Instituts für<br />
Pharmakologie und Toxikologie für Naturwissenschaftler<br />
(FB Pharmazie) der MLU; 1997 erhielt<br />
er (zusammen mit Prof. Dr. Joachim Radke,<br />
<strong>Universität</strong>sklinik für Anästhesiologie und Operative<br />
Intensivmedizin) den Innovationspreis der<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-Wittenberg.<br />
J.-P. Stasch studierte an den <strong>Universität</strong>en Hannover,<br />
Würzburg und Bielefeld Chemie sowie in<br />
Würzburg Pharmazie, wurde 1983 promoviert<br />
und ist Weiterbildungsberechtigter für das Fach<br />
Arzneimittelinformation; nach dem Studium wurde<br />
er Laborleiter im Institut für Herz-Kreislauf-Pharmakologie<br />
der Bayer AG in Wuppertal und ist seit<br />
1993 zusätzlich als Leiter verschiedener interdisziplinärer<br />
Arbeitsgruppen zur Entwicklung von<br />
Pharmaka zur Behandlung von Herzkreislauferkrankungen<br />
tätig; seine wissenschaftlichen Interessen<br />
gelten natriuretischen Peptiden, dem Renin-<br />
Angiokusin-System, der Calciumhomöostase, löslichen<br />
Guanylatzyklasen sowie den Substanzen<br />
Endothelin und Adrenomedullin; seit 1997 kooperiert<br />
er mit Prof. Dr. H. Schröder und lehrt<br />
Pharmakologie in der Pharmazeutenausbildung<br />
an der halleschen <strong>Universität</strong>. Kürzlich publizierte<br />
er mit Prof. Dr. H. Schröder u. a. die Ergebnisse<br />
der Forschungen in Nature 410 (6825): 212–<br />
215, 2001 Mar 8.<br />
schrift „Revolution und Constitution.<br />
Die Brüder Cotta“ – die später aber infolge<br />
immer weiter auseinander driftender<br />
Meinungen zum Bruch zwischen<br />
beiden führte. Der Politologe Richard<br />
Saage zitierte Grabs auf ihn gemünzten<br />
Ausspruch: „Sie sind links, aber<br />
nicht links von der Vernunft!“ Der zu<br />
DDR-Zeiten verfolgte Historiker und<br />
Frühneuzeitexperte Günter Mühlpfordt<br />
erinnerte sich an eine Begegnung mit<br />
Walter Grab in den frühen 80er Jahren<br />
in einem Café am Alex (in Ost-Berlin),<br />
bei der dieser lauthals auf die DDR-<br />
Zensur geschimpft und er selbst sich<br />
vergeblich bemüht habe, ihn zu beruhigen.<br />
Als Pendant dazu gab der Potsdamer<br />
Pädagoge Hanno Schmitt zu besten,<br />
wie Grab im Bahnhofrestaurant<br />
von Frankfurt am Main zu residieren<br />
pflegte; und der hallesche Literaturwissenschaftler<br />
Thomas Höhle entsann<br />
sich vor allem an jenen „Atem großer<br />
Leidenschaft“, von dem, was Walter<br />
Grab tat und schrieb, ausnahmslos<br />
durchdrungen war.<br />
Walter Grab: Meine vier Leben.<br />
Gedächtniskünstler – Emigrant<br />
– Jakobinerforscher – Demokrat.<br />
Köln (PapyRossa) 1999.<br />
So sind Forschung, Geschichte und<br />
Zeitgeschichte leichter begreiflich, als<br />
wenn sie in konventioneller Manier<br />
und möglichst geglättet vom Katheder<br />
herab verkündet werden. Fürs nächste<br />
Vorhaben dieser Art wünschen wir den<br />
Machern schlechtes Wetter (damit noch<br />
mehr Leute kommen) und eine ebenso<br />
glückliche Hand wie bei der Premiere.<br />
Margarete Wein
.............................<br />
Botschaften an die Erwachsenen<br />
„Forschungsstelle und Archiv für Kindertexte“ im Institut für Grundschulpädagogik<br />
.......................................................................<br />
Als im Jahr 2000 häufiger des zu Ende<br />
gegangenen Jahrhunderts gedacht wurde,<br />
war darin auch der programmatische<br />
Satz der schwedischen Pädagogin<br />
Ellen Key eingeschlossen, das 20.<br />
Jahrhundert möge ein Jahrhundert des<br />
Kindes werden. Im Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />
galt diesem Motto<br />
eine Pädagogische Woche mit einer<br />
Reihe von Symposien, Arbeitskreisen<br />
und Workshops. Eines dieser Symposien<br />
widmete sich den Erfahrungen der<br />
PädagogInnen mit dem „Freien Schreiben“<br />
der Kinder. Den feierlichen Abschluss<br />
dieses Tages bildete die Gründung<br />
eines Archivs und einer Forschungsstelle<br />
mit Kindertexten im Institut<br />
für Grundschulpädagogik.<br />
Kindliche Zeitdokumente<br />
Ein solches Archiv stellt ein Novum im<br />
Raum der deutschsprachigen <strong>Universität</strong>en<br />
dar. Es ist wohl allenthalben bekannt,<br />
dass Kinder zu kreativen bildkünstlerischen<br />
Leistungen fähig sind.<br />
Museumspädagogen sind seit langem<br />
an den Zeichnungen und Bildern der<br />
Kinder interessiert und sammeln und<br />
veröffentlichen sie. Was aber geschieht<br />
mit den Versen, den Geschichten und<br />
Märchen der Kinder, die sie den Erwachsenen<br />
in die Hand geben? In ihren<br />
Texten geben die Kinder Nachricht von<br />
ihrer ganz persönlichen Befindlichkeit,<br />
häufig stecken darin Botschaften an die<br />
Erwachsenen, die gehört werden wollen.<br />
Immer sind die Texte authentische<br />
Spuren einer konkreten Zeit und insofern<br />
kindliche Zeitdokumente.<br />
Schulische Schreibprojekte<br />
Reformpädagogisch engagierte Erzieher<br />
entdeckten den Wert dieser sprachlichen<br />
Artikulationen und begannen sie<br />
bereits in den zwanziger Jahren des<br />
vergangenen Jahrhunderts zu sammeln<br />
und zu beschreiben. Die Schülertexte<br />
sind in den unterschiedlichsten Publikationen<br />
versteckt und manchmal nur<br />
schwer herauszulesen.<br />
Seitdem in den siebziger Jahren in den<br />
Schulen das traditionelle Aufsatzschreiben<br />
durch das freie und kreative<br />
Schreiben merklich abgelöst wird, entstehen<br />
in schulischen Schreibprojekten<br />
sehr viele freie Texte. Als Impulse wirken<br />
häufig auch Schreibaufrufe und Erzählwettbewerbe<br />
von Verlagen und Institutionen.<br />
Sammeln – Archivieren –<br />
Forschen<br />
Das Archiv hat es sich zur Aufgabe gemacht,<br />
die freien Texte von Kindern im<br />
Alter zwischen 6 und 14 Jahren, die im<br />
Unterricht, aber auch außerhalb des<br />
Schulraumes geschrieben wurden und<br />
werden, zu sammeln, zu archivieren<br />
und zu erforschen.<br />
Foto: N. Schulz<br />
Sitz und Adresse der Forschungsstelle:<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-Wittenberg<br />
Fachbereich Erziehungswissenschaften<br />
Institut für Grundschulpädagogik<br />
Franckeplatz 1,Haus 31, R.225<br />
06110 <strong>Halle</strong>/Saale<br />
Leiterin des Archivs:<br />
Prof. Dr. Eva Maria Kohl<br />
Tel.: 0345 / 55 23901/-905<br />
E-Mail: d.franke@paedagogik.uni-halle.de<br />
Die Lehramtsstudentinnen Garnet Meiß und Ulrike Kuhn im Archiv<br />
Das Forschungsinteresse liegt sowohl<br />
auf dem Gebiet der interdisziplinären<br />
und zeitgeschichtlichen Kindheitsforschung<br />
als auch in der deutschdidaktischen,<br />
insbesondere der Schreibprozessforschung.<br />
Drei thematische Schwerpunkte zeichnen<br />
sich dabei ab: Zunächst einmal ist<br />
das die Sammlung und Archivierung<br />
der Kindertexte, d. h. ihrer (wenn vorhandenen)<br />
handschriftlichen Fassungen,<br />
Abschriften, Sammlungen aus<br />
Schulen, Vereinen, Wettbewerben, Projekten<br />
etc. und dazu gehöriger Veröffentlichungen.<br />
Im Augenblick genügt dafür noch ein<br />
relativ kleiner Raum, der mit Regalen,<br />
Schubladenschränken und einem Computerarbeitsplatz<br />
ausgestattet ist. In<br />
den unteren Regalböden steht z. B. die<br />
lange Reihe der Hefter, die die Einsendungen<br />
der schreibenden Kinder Sachsen-Anhalts<br />
enthalten, die sich in den<br />
letzten zehn Jahren am Schreibaufruf<br />
des Friedrich-Bödecker-Vereins beteiligt<br />
haben. In einem Nebenraum lagert<br />
eine größere Menge Kartons, in denen<br />
die Ergebnisse eines Schreibaufrufs eines<br />
pädagogischen Verlages verpackt<br />
sind, den dieser dem Archiv für Forschungszwecke<br />
zur Verfügung gestellt<br />
hat. Es handelt sich um reichlich<br />
23 000 Geschichten von Kindern, die<br />
sich darauf einließen, einen Geschich-<br />
Forschungsstelle und Archiv für Kindertexte:<br />
HISTORISCHER RAUM AUFBEWAHRUNGSRAUM<br />
EXPERIMENTELLER RAUM<br />
tenanfang des Kinderbuchautors Paul<br />
Maar weiterzuschreiben.<br />
Beide Textsammlungen warten darauf,<br />
als empirisches Material künftiger<br />
Forschungen genutzt zu werden.<br />
Betrachtung der Geschichte<br />
Ein zweiter Schwerpunkt will sich der<br />
historischen Betrachtung des Phänomens<br />
kindlicher Textproduktion widmen<br />
und den Anregungen und der Beeinflussung<br />
durch Familie, Gesellschaft,<br />
Schule und andere Institutionen<br />
nachspüren. Hier erhofft sich das Archiv<br />
Partner in der Region, die das Interesse<br />
an der Erforschung der Geschichte<br />
der „Schreibbewegung mit<br />
Kindern in der DDR“ teilen, denn die<br />
Wurzeln dieser Schreibbewegung liegen<br />
nachweislich im mitteldeutschen<br />
Raum um <strong>Halle</strong>.<br />
Schließlich will das Archiv auch einen<br />
experimentellen Raum der Erprobung<br />
und Anregung, der Entstehung von<br />
freien Texten von Kindern bieten. Dafür<br />
wird die bereits geschaffene „Lernwerkstatt-Deutsch“<br />
des Instituts für<br />
Grundschulpädagogik zur Verfügung<br />
stehen, in der Studierende und LehrerInnen<br />
Schreibspielräume mit Kindern<br />
einrichten können.<br />
Eva Maria Kohl<br />
Die Brille „weglasern“<br />
200 Teilnehmer bei Lasik-Workshop an der Uni-Augenklinik<br />
<strong>Halle</strong> an der Saale wurde wieder einmal<br />
zum Ort der Begegnung und des<br />
Erfahrungsaustausches für Augenärzte<br />
und Ophthalmologen aus dem gesamten<br />
Bundesgebiet. Am 9. und 10. Juni<br />
2001 veranstaltete die <strong>Universität</strong>s-<br />
Augenklinik einen großen Lasik-Workshop.<br />
Namhafte refraktive Chirurgen<br />
trafen sich in der Saalestadt, um aktuelle<br />
Möglichkeiten zu diskutieren, wie<br />
durch Lasereingriffe die Brille ersetzt<br />
werden kann.<br />
Fünf Operateure, darunter der Chef<br />
der halleschen Augenklinik, Prof. Dr.<br />
Gernot Duncker, zeigten live Lasik-<br />
Operationen. Außerdem gab es ein<br />
umfangreiches Vortragsprogramm.<br />
Gegenwärtig werden Kurzsichtigkeit<br />
bis minus zehn Dioptrien, Weitsichtigkeit<br />
bis maximal fünf Dioptrien und<br />
Hornhautverkrümmungen bis drei Dioptrien<br />
routinemäßig mit der Lasik-<br />
Methode operiert.<br />
In den USA beträgt pro Jahr die Zahl<br />
der Lasik-Eingriffe über eine Million.<br />
Auch in Deutschland gehören solche<br />
Operationen zu den häufigsten refraktiven<br />
Eingriffen. Fachexperten gehen<br />
davon aus, dass derzeit etwa<br />
30 000 Lasik-Operationen jährlich in<br />
der Bundesrepublik durchgeführt werden.<br />
Ziel des Workshops war es, die<br />
Qualitätsstandards dieser Operationen<br />
zu definieren, um den Patienten<br />
größtmögliche Sicherheiten zu geben.<br />
U. O.<br />
Aspekte
Aspekte<br />
.......................................................................<br />
.............................<br />
Die „Topographia Germaniae“<br />
von Matthaeus Merian dem Ält<br />
Graphische Perlen aus dem Fundus der <strong>Universität</strong>s<br />
Der bekannten Kupferstecher- und<br />
Verlegerfamilie Merian aus Basel /<br />
Frankfurt am Main ist es zu danken,<br />
dass wir noch heute das Aussehen von<br />
mehr als 2 000 Städten, Burgen,<br />
Schlössern und Landschaften des Deutschen<br />
Reiches vor den Zerstörungen<br />
des Dreißigjährigen Krieges kennen.<br />
Stattliche 66 dieser Sehenswürdigkeiten<br />
befinden bzw. befanden sich auf<br />
dem Gebiet des heutigen Bundeslandes<br />
Sachsen-Anhalt.<br />
35 dieser schwarz-weißen Blätter einschließlich<br />
der dazugehörigen Originalbände<br />
– sämtlich im Besitz der<br />
<strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
Sachsen-Anhalt (ULB) – hat Dr. Walter<br />
Müller, Fachreferent für Geschichte<br />
und Kunst der ULB, für die kürzlich gezeigte<br />
Sonderausstellung „Sachsen-<br />
Anhalt in Merianschen Ansichten“ zusammengetragen.<br />
Vom 22. Mai bis zum 8. Juni 2001<br />
nahmen nahezu 300 BesucherInnen<br />
die seltene Gelegenheit wahr, so viele<br />
prächtige Druckgraphiken der Merians<br />
auf einmal und als singuläre Ausstellungsobjekte<br />
arrangiert betrachten zu<br />
können.<br />
Mansfeld, Merian: Top. Obersachsen. 1650. Originalgröße: 22,5 x 32 cm<br />
Magdeburg: Kloster Berge(n). Merian: Top. Niedersachsen. 1653. Originalgröße 9,5 x 17,5 cm<br />
Rothenburg(k). Merian: Top. Niedersachsen. 1653. Originalgröße 14,5 x 21 cm<br />
Für speziell Interessierte hielt Dr. Müller<br />
am 7. Juni 2001, dem vorletzten<br />
Tag der Ausstellung, einen Vortrag<br />
über „Meriansche Ansichten – meist<br />
die frühesten druckgraphischen Darstellungen<br />
von Orten im heutigen<br />
Sachsen-Anhalt“, bei dem er etwa 20<br />
ZuhörerInnen (darunter einige vom<br />
Wettiner Geschichtsverein e. V.) mit<br />
wissenswerten Details aus der Lebensgeschichte<br />
der Familie Merian, zur Entstehung<br />
der wichtigsten Werke und zur<br />
Merian-Sammlung der <strong>Universität</strong>sund<br />
Landesbibliothek vertraut machte.<br />
Die Merians – allen voran der „homo<br />
universalis“ Matthaeus Merian d. Ä.<br />
Museumsnacht in der<br />
<strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
In der Nacht vom 19. zum 20. Mai<br />
2001 fand die zweite Museumsnacht<br />
in <strong>Halle</strong> statt. Auch die drei Häuser und<br />
der Garten der <strong>Universität</strong>s- und<br />
Landesbibliothek in der August-Bebel-<br />
Straße waren wieder ein ausgesprochener<br />
Publikumsmagnet.<br />
Das vielfältige Programm vermittelte<br />
einerseits einen Einblick in die klassischen<br />
Dienstleistungsangebote der Bibliothek<br />
und zog andererseits mit seinen<br />
unterhaltenden Elementen die<br />
breite Öffentlichkeit an. Stündlich gab<br />
es Führungen durch die Magazin- und<br />
Verwaltungsgebäude; es wurde ein<br />
Bürgerservice „Fragen zu Literaturrecherchen<br />
und ihren diversen Bestellmöglichkeiten“<br />
geboten; die EDV-Abteilung<br />
informierte über digitalisierte<br />
Kataloge, über die Aufbereitung von<br />
Karten, Nachlässen und Porträts im<br />
Internet, über digitalisierte Zeitungen<br />
und Multimedia in der Bibliothek und<br />
lieferte IP-TV-Demonstrationen.<br />
Im Hauptlesesaal der Bibliothek fand<br />
eine Kriminacht mit dem in <strong>Halle</strong> lebenden<br />
österreichischen Schriftsteller<br />
und Journalisten Herbert O. Glattauer<br />
statt, der Passagen aus seinen Romanen<br />
„Auftrag Havanna“ und „Der lange<br />
Schatten“ präsentierte. Die Mitarbeiter-<br />
Innen des Sondersammelgebiets „Vorderer<br />
Orient / Nordafrika“ hatten Lesungen<br />
aus orientalischer Märchenund<br />
Schelmenliteratur – „Von Bagdad<br />
nach Stambul“ – organisiert, hielten<br />
Diavorträge zur Moscheenarchitektur<br />
und luden zu einem Vortrag über jemenitische<br />
Volksmedizin und Kosmetik,<br />
den Frau Dr. Hanne Schönig hielt, ein.<br />
Der sonst eher nüchterne Zeitschriftenlesesaal<br />
berauschte die Gäste mit exo-<br />
tischen Düften; ihre Sinne wurden von<br />
orientalischen Bauchtänzerinnen erfreut.<br />
Im Kataloggebäude indes ging es sehr<br />
historisch zu: Aus den Sammlungen<br />
der Bibliothek hatte Dr. Walter Müller<br />
die Sonderausstellung „Sachsen-Anhalt<br />
in Merianschen Ansichten“ mit Bildern<br />
aus der Werkstatt der bekannten Kupferstecher-<br />
und Buchverlegerfamilie<br />
Merian zusammengestellt.<br />
Merians Illustrationen in der „Topographia<br />
Germaniae“ aus dem 17. Jahrhundert<br />
vermitteln ein Bild Deutschlands<br />
vor dem Dreißigjährigen Krieg<br />
und bieten damit historische Ansichten<br />
von Landschaften und Orten, die so<br />
heute nicht mehr existieren und aus denen<br />
sich die Entwicklung von einem<br />
mittelalterlich klar begrenzten und<br />
engen Stadtbild zu einem heute weiten<br />
und offenen ablesen lässt.<br />
Im Garten der Bibliothek boten MitarbeiterInnen<br />
des Buchdorfs Mühlbeck<br />
(um Frau Heidi Dehne), aus der Lippertschen<br />
Buchhandlung und dem <strong>Halle</strong>schen<br />
Antiquariat GmbH antiquarische<br />
Bücher feil. Informationsstände hatten<br />
die Hallischen Familienforscher „Ekkehard“<br />
e.V. und der Arbeitskreis „Denkmalpflege“<br />
aufgebaut; die Jazz-Reservisten<br />
musizierten; für das leibliche<br />
Wohl sorgte der hallesche Partyservice<br />
Henke.<br />
Die Resonanz auf die zweite Museumsnacht<br />
war – trotz erstmals erhobener<br />
Eintrittsgelder – sehr erfreulich: Allein<br />
die <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
zählte 800 Besucher, fast anderthalb<br />
mal soviel wie im vergangenen Jahr.<br />
Dorothea Sommer
eren<br />
- und Landesbibliothek<br />
aus Basel, der bereits in jungen Jahren<br />
in Zürich die Kunst des Radierens und<br />
Kupferstechens erlernte – zählten im<br />
17. Jahrhundert zu den bedeutendsten<br />
Verlegern topographischer Kupferstiche.<br />
Verlagsgeschichte<br />
Nach dem Tod seines Schwiegervaters<br />
Johann Theodor de Bry hatte Matthaeus<br />
Merian d. Ä. 1624/25 dessen<br />
Kupferstichwerkstatt und den dazugehörigen<br />
Verlag in Frankfurt am Main<br />
übernommen. Allein zwischen 1626<br />
und 1650 erschienen in dieser Frankfurter<br />
Werkstatt mehr als 90 Werke<br />
aus allen Wissenschaftsgebieten, u. a.<br />
aus Literatur, Mathematik, Medizin,<br />
Militärwesen und Zoologie, sowie<br />
zahlreiche Einzelblätter.<br />
Der größte Teil des sechzehnbändigen<br />
Hauptwerkes, der „Topographia Germaniae“<br />
wurde nach Ortsbeschreibungen<br />
von <strong>Martin</strong> Zeiller (1589–1668)<br />
konzipiert und entstand in den Jahren<br />
1642–1688. Diese Darstellungen<br />
zeichneten sich gegenüber den meisten<br />
anderen aus jener Zeit, zum Beispiel<br />
denjenigen aus der Schedelschen<br />
Weltchronik (1493) oder aus der spä-<br />
teren Dreyhauptschen Chronik (1750),<br />
durch verlässliche Detailtreue aus.<br />
Denn dazumal kursierte nicht selten<br />
der gleiche Stich mit verschiedenen<br />
Ortsnamen versehen. Auch in der „Topographie<br />
Germaniae“ unterliefen<br />
noch Irrtümer: So fand sich die Ansicht<br />
von Tangermünde im alphabetischen<br />
Register versehentlich (als „Angermünde“)<br />
unter dem Buchstaben „A“!<br />
Sachsen-Anhalt bei Merian<br />
Die 66 Stadtansichten aus dem heutigen<br />
Bundesland Sachsen-Anhalt sind in<br />
den Bänden XII „Topographia Superioris<br />
Saxoniae“ (Topographie von Obersachsen),<br />
XIII „Topographia Electoratis<br />
Brandenburgici et Ducatus Pomeraniae“<br />
(Topographie von Brandenburg<br />
und vom Herzogtum Pommern), XIV<br />
„Topographia Saxonia Inferioris“ (Topographie<br />
von Niedersachsen) und XV<br />
„Topographia und Eigentliche Beschreibung<br />
... in denen Herzogthumer<br />
Braunschweig und Lüneburg“ enthalten.<br />
Die meisten davon stammen vom<br />
jüngsten Sohn Caspar Merian – über<br />
dessen Leben, außer Geburts- und<br />
Sterbedatum, man allerdings wenig<br />
weiß. So ist auch bis heute ungewiss,<br />
Die Kupferstecherfamilie Merian:<br />
– Matthaeus Merian der Ältere (1593–1650)<br />
– Matthaeus Merian der Jüngere (1621–1687)<br />
– Caspar Merian (1627–1686)<br />
– Maria Sibylla Merian (1647–1717)<br />
oben: Tangermünde. Merian: Theatrum Europaeum II. 1633. Originalgröße 17 x 25 cm<br />
unten: Querfurt. Merian: Top. Obersachsen. 1650. Originalgröße 12,5 x 32,5 cm<br />
Zeitgenössischer Stich mit einer Darstellung von Mattaeus Merian d. Ä.<br />
Fotos (6) der Kupferstiche: W. Müller<br />
auf welche Vorlagen er sich für seine<br />
Kupferstiche stützte; die allerwenigsten<br />
dürften nach eigenen Vorlagen vor Ort<br />
entstanden sein. Jedoch waren beide,<br />
Matthäus Merian Vater und Sohn, für<br />
ihr außerordentliches eidetisches Bildgedächtnis<br />
bekannt.<br />
Interessant ist die andersartige Einteilung<br />
der deutschen Länder in jener<br />
Zeit: <strong>Halle</strong> und Wettin erschienen im<br />
Band Niedersachsen; Anhalt-Zerbst<br />
und Dessau waren Obersachsen zugeordnet.<br />
Die Anzahl der einer Stadt zugebilligten<br />
Seiten erlaubt Rückschlüsse<br />
auf ihre zeitgenössische Bedeutsamkeit:<br />
So war <strong>Halle</strong> – damals noch keine<br />
<strong>Universität</strong>sstadt, lediglich Sitz einer<br />
Ritterakademie – mit 8½, die derzeitige<br />
Landeshauptstadt Magdeburg mit<br />
11½ (einschließlich Erzbistum sogar<br />
mit 14) Seiten vertreten.<br />
Einige der gezeigten Exponate stammten<br />
aus einem anderen bedeutenden<br />
Werk von Matthaeus Merian d. Ä.: aus<br />
dem 21-bändigen (die Bände 1 bis 5<br />
noch von ihm selbst betreut), reich mit<br />
Kupferstichen illustrierten zeitgeschichtlichen<br />
„Theatrum Europaeum“<br />
(1635–1638), das neben mehreren<br />
Hundert Porträtkupferstichen, Landkarten,<br />
Schlachtenbildern und Belagerungsszenen<br />
auch fünf Ortsansichten<br />
und etliche Karten aus Sachsen-Anhalt<br />
enthält.<br />
Am bekanntesten und zugleich kulturgeschichtlich<br />
interessantesten dürfte<br />
das detaillierte Abbild von Hornhausen<br />
mit den 1646 dort entsprungenen<br />
Heilquellen sein.<br />
Von Merians gleichfalls berühmten<br />
Bibelillustrationen (Icones Biblicae ...)<br />
besitzt die <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
die Straßburger Ausgabe<br />
von 1625–1630, vom „Baseler Totentanz“<br />
(Originaltitel: „Todten-Tanz, wie<br />
derselbe in der löblichen und weitberühmten<br />
Stadt Basel als ein Spiegel<br />
menschlicher Beschaffenheit, gantz<br />
künstlich gemahlet und zu sehen ist ...<br />
Nach dem Original in Kupffer gebracht<br />
u. hrsg. durch Matth. Merian sel. Erben.<br />
Mattaeus Merian d. Eltere“) die 5.<br />
Auflage Franckfurt 1696.<br />
Schätze für jedermann<br />
Die Ausstellung mit den „Merianschen<br />
Ansichten“ ist vorüber – doch wer sich<br />
für einzelne Arbeiten der Künstler oder<br />
für die Originalbände, in denen sie erschienen<br />
sind, interessiert, kann sie<br />
gern in der <strong>Universität</strong>s- und Landesbibliothek<br />
an Ort und Stelle betrachten<br />
oder sich – gegen entsprechende Gebühr<br />
– aus späteren Nachdrucken Kopien<br />
anfertigen lassen.<br />
Was in den Schatzkammern der ULB<br />
ruht, ist ja der Öffentlichkeit nicht entzogen:<br />
Für wissenschaftliche Zwecke<br />
sowieso und (auf Anfrage) für private<br />
Interessen ebenfalls steht alles jederzeit<br />
zur Ansicht bereit.<br />
Walter Müller / Margarete Wein<br />
Aspekte<br />
Foto oben: Altrektor Prof. Dr. Dr. Gunnar Berg (rechts) im angeregten Gespräch mit dem Leitenden<br />
Regierungsdirektor Dr. Hans-Georg Sehrt (Mitte) und dem Kurator der Ausstellung Dr. Walter Müller (links)<br />
Foto unten: Bei der Vernissage von einer historischen Landkarte fasziniert Fotos (2): M. Wein
Aus dem Senat<br />
.............................<br />
Stellenstruktur verabschiedet<br />
Beschäftigungungsgesellschaft fängt Mitarbeiter auf<br />
.......................................................................<br />
Der Akademische Senat der <strong>Universität</strong><br />
trat am 13. Juni und am 20. Juni (Sondersitzung)<br />
zusammen. Beschlüsse und<br />
Informationen beider Termine sind im<br />
Folgenden zusammengefasst.<br />
Informationen des Rektorats<br />
Der Rektor bezog sich am Beginn der<br />
Sitzung auf eine Rektoratsinformation<br />
vom 6. Juni. Darin heißt es:<br />
„Am 1. Juni 2001 paraphierten die<br />
Landesregierung Sachsen-Anhalt, die<br />
Gewerkschaften ver-di Sachsen-Anhalt<br />
und GEW Sachsen-Anhalt eine Vereinbarung,<br />
die eine Regelung enthält, wie<br />
in Folge der Beschlüsse der Landesregierung<br />
und des Senats der <strong>Universität</strong><br />
die Personalentwicklung so gestaltet<br />
werden kann, dass betriebsbedingte<br />
Kündigungen vermieden werden können.<br />
Notwendig ist die Zustimmung<br />
der Gewerkschaftsgremien. Die Beteiligten<br />
verständigten sich in diesem Zusammenhang<br />
auf eine Erklärungsfrist<br />
bis zum 22. Juni 2001, 24 Uhr.<br />
Das Land wird noch im Juni Angebote<br />
zur Übernahme in eine andere Verwendung<br />
im Landesdienst, dem sozialverträglichen<br />
Ausscheiden von Beschäftigten<br />
und der Übernahme in eine<br />
andere Rechtsform unterbreiten. Eine<br />
neue Richtlinie zur Förderung der<br />
Altersteilzeit ist im Ergebnis der Sitzung<br />
der Landesregierung am 12. Juni<br />
2001 zu erwarten.<br />
Aus der Vielfalt der Vorschläge sollen<br />
an dieser Stelle nur zwei genannt werden:<br />
– Übergang in den Schuldienst unter<br />
Besitzstandswahrung,<br />
– Übergang in eine Gesellschaft privaten<br />
Rechts unter Beibehaltung der bisherigen<br />
Eingruppierung/Einreihung<br />
und Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen.<br />
Die paraphierte Vereinbarung enthält<br />
den vom Senat am 13. Dezember<br />
2000 und am 15. Februar 2001 eingeforderten<br />
Rahmen des sozialverträglichen<br />
Umbaus.<br />
Vor diesem Hintergrund wird nun das<br />
Rektorat die personelle Untersetzung<br />
der Strukturen A und B in die Wege leiten.<br />
Dies wurde auch bei Abschluss der<br />
Verhandlungen am 29. Mai 2001<br />
durch den Prorektor für Strukturentwicklung<br />
und Finanzen und durch den<br />
Rektor bzw. bei der Paraphierung erklärt.<br />
Die Entscheidungen werden so vorbereitet,<br />
dass die neue Struktur zum 1.<br />
Januar 2002 in Kraft gesetzt werden<br />
kann.“<br />
Auf der Grundlage dieser Information<br />
kündigte der Rektor eine Sondersitzung<br />
des Senats für den 20. Juni 2002 an,<br />
in der ein entsprechender Strukturbeschluss<br />
auf der Tagesordnung stehe.<br />
Ausschreibungen<br />
Der Ausschreibungstext für die C3-<br />
Professur „Sportwissenschaft mit dem<br />
Schwerpunkt ,Allgemeine Trainingswissenschaft’“<br />
am Fachbereich Musik-,<br />
Sport- und Sprechwissenschaft wurde<br />
einschließlich der Besetzung der Berufungskommission<br />
im Senat verabschiedet.<br />
Internationale Studiengänge<br />
Drei auslandsorientierte Studiengänge<br />
werden zum Wintersemester 2001/<br />
2002 nach dem Willen des Senats neu<br />
an der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> eingerichtet<br />
(siehe auch Seite 1). Es handelt<br />
sich um zwei englischsprachige Bachelor-Studiengänge<br />
– für Betriebswirtschaftslehre<br />
(BWL) und für Volkswirtschaftslehre<br />
(VWL) – an der Wirtschaftswissenschaftlichen<br />
Fakultät. Beide<br />
Studiengänge haben eine Regelstudienzeit<br />
von sechs Semestern, das Stu-<br />
dium basiert auf einem Leistungspunktesystem.<br />
Nach bestandener Bachelor-<br />
Prüfung wird für den Bachelor-Studiengang<br />
im Fach BWL der akademische<br />
Grad „Bachelor of Science in Business<br />
Studies“ und im Fach VWL „Bachelor<br />
of Science in Economics“ verliehen.<br />
Für beide Studiengänge soll in absehbarer<br />
Zeit noch ein Masterstudiengang<br />
eingerichtet werden.<br />
Außerdem wird es an der halleschen<br />
<strong>Universität</strong> am Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />
ab dem Wintersemester<br />
2001/2002 den Master-Studiengang<br />
„Applied Polymer Science – Master<br />
of Science (M. Sc.)“ geben. Dieser<br />
ebenfalls englischsprachige Studiengang<br />
setzt den Bachelor-Abschluss<br />
voraus und hat eine Regelstudienzeit<br />
von vier Semestern. Er basiert auf einem<br />
Kreditpunktesystem. Nach bestandener<br />
Masterprüfung wird der akademische<br />
Grad „Master of Science (M.<br />
Sc.)“ verliehen. Dieser Studiengang<br />
wird durch das BMBF und den DAAD<br />
gefördert.<br />
Ein weiterer Masterstudiengang, der<br />
Aufbaustudiengang „Bioinformatik“ am<br />
Fachbereich Mathematik und Informatik,<br />
fand im Senat unter der Bedingung<br />
Befürwortung, dass die beantragte Förderung<br />
durch das BMBF zustande<br />
kommt und damit die notwendigen<br />
Ressourcen für den Studiengang gegeben<br />
sind. Dieser viersemestrige Aufbaustudiengang<br />
soll ebenfalls zum<br />
Wintersemester 2001/2002 angeboten<br />
werden. Er richtet sich vor allem an<br />
diplomierte Biologen, Chemiker, Biochemiker<br />
und Pharmazeuten. Nach bestandener<br />
Abschlussprüfung wird der<br />
akademische Grad „Master of Science<br />
in Bioinformatik“ verliehen. Die Senatoren<br />
verabschiedeten für die genannten<br />
Studiengänge die entsprechenden<br />
Studien- und Prüfungsordnungen.<br />
Ordnungen/Satzungsänderungen<br />
Die Studienordnungen für die beiden<br />
Lehramtsstudiengänge „Sozialkunde an<br />
Sekundarschulen“ und „Sozialkunde an<br />
Gymnasien“ bestätigte der Akademische<br />
Senat. Außerdem stimmten die<br />
Senatorinnen und Senatoren einer Satzung<br />
zur Änderung der Studienordnung<br />
für das Fach „Musikwissenschaft“ (HF<br />
und NF) zu.<br />
Keine Einwände gab es im Senat gegen<br />
die von der Philosophischen Fakultät<br />
beantragte Satzung zur Änderung der<br />
Promotionsordnung, die aufgrund der<br />
Aktualisierung und Erweiterung der<br />
Promotionsfächer erforderlich wurde.<br />
Auch die Satzung zur Änderung der<br />
Habilitationsordnung von vier Fachbereichen<br />
der Philosophischen Fakultät<br />
fand Zustimmung, damit existiert erstmals<br />
eine gemeinsame Habilitationsordnung<br />
aller fünf Fachbereiche dieser<br />
Fakultät.<br />
Die Ordnung für die Institute der Landwirtschaftlichen<br />
Fakultät passierte problemlos<br />
den Senat.<br />
Wissenschaftliches Fehlverhalten<br />
Der am 9. Dezember 1998 gefasste<br />
Senatsbeschluss zum „Umgang mit wissenschaftlichem<br />
Fehlverhalten an der<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-Wittenberg“<br />
wurde erweitert. Die Senatoren<br />
verabschiedeten eine Konkretisierung<br />
der unter Punkt 3 des alten Beschlusses<br />
aufgeführten „Maßnahmen zum<br />
Verfahren bei Verdacht auf wissenschaftliches<br />
Fehlverhalten“. Die neue<br />
Fassung wird in Kürze im Internet<br />
nachzulesen sein.<br />
Berufungen/-kommissionen<br />
Zwei Berufungslisten wurden im Senat<br />
beschlossen. Das betraf die Listen zur<br />
Besetzung der C4-Professuren „Expe-<br />
rimentelle Physik“ (Fachbereich Physik)<br />
und „Öffentliches Recht, Europarecht<br />
und Internationales Wirtschaftsrecht“<br />
(Juristische Fakultät).<br />
Änderungen der Zusammensetzung der<br />
Berufungskommissionen im Verfahren<br />
C4 „Bürgerliches Recht, Zivilprozessrecht<br />
und Handelsrecht“ und C4 „Allgemeine<br />
Pathologie und Pathologische<br />
Anatomie“ bestätigte der Senat.<br />
Honorar- und Gastprofessuren<br />
Zustimmung fanden Honorarprofessuren<br />
für das Fach Volkswirtschaftslehre<br />
(Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)<br />
und für das Fach Kunstgeschichte<br />
am Fachbereich Kunst-, Orient- und<br />
Altertumswissenschaften.<br />
Eine Gastprofessur an der Juristischen<br />
Fakultät für einen Wissenschaftler aus<br />
Korea (Uni Inchon) im Sommersemester<br />
2001 wurde im Senat bestätigt.<br />
Ehrenpromotion<br />
Das Vorhaben der Landwirtschaftlichen<br />
Fakultät, an Prof. Dr. Peter Horn, Rektor<br />
der <strong>Universität</strong> Kaposvár (Ungarn),<br />
nach jahrelanger wissenschaftlicher<br />
Zusammenarbeit die Ehrendoktorwürde<br />
zu verleihen, befürwortete der Senat.<br />
Strukturstellenbeschluss<br />
Wohl noch nie gab es an einer Senatssitzung<br />
so viel öffentliches Interesse<br />
wie an der Sondersitzung am 20. Juni.<br />
Vor allem Studierende und Angestellte<br />
der <strong>Universität</strong> waren überaus zahlreich<br />
gekommen. Der Haupt-Tagesordnungspunkt<br />
war allgemein bekannt: der<br />
Strukturstellenbeschluss. Und das war<br />
im Senat ein Novum, dass der Rektor<br />
für eine bestimmte Zeit (eine Stunde)<br />
innerhalb der Beratung allen Anwesenden<br />
das „Rederecht“ einräumte. So<br />
reichten im Sitzungsraum in der „Tulpe“<br />
nicht einmal die Stehplätze aus,<br />
damit alle Interessierten hereinkommen<br />
konnten. Zudem versperrten riesige<br />
Transparente die Sicht, die erst beiseite<br />
gestellt werden mussten, damit<br />
die Sitzung beginnen konnte.<br />
Dass die Debatte kontrovers und zäh<br />
verlaufen musste, war eigentlich klar,<br />
denn es wurden nochmals all die Fragen<br />
gestellt, die im Senat bereits seit<br />
Wochen und Monaten immer wieder –<br />
mit wenig oder ohne Publikum – Diskussionsstoff<br />
geboten hatten. Vor allem<br />
befürchteten die Studierenden<br />
durch die Umsetzung der Stellenkürzungen<br />
an der <strong>Universität</strong> einen dramatischen<br />
Verlust an Qualität von Studium<br />
und Lehre. Heftige Auseinandersetzungen<br />
gab es um den ersten Antrag<br />
der studentischen Senatoren, den Beschluss<br />
zur 80-Prozent-Struktur rundweg<br />
zurückzunehmen. Dies sei „vorauseilender<br />
Gehorsam“ gegenüber<br />
der Landesregierung. Da der Antrag<br />
keine Stimmenmehrheit erhielt, ging<br />
die hitzige Debatte weiter. Es gab aber<br />
auch von der Seite der Professoren als<br />
Gegenargument den Vergleich mit anderen<br />
<strong>Universität</strong>en, die mit weniger<br />
Mitteln zufriedenere Studierende und<br />
bessere Qualität in der Lehre erreicht<br />
haben. Auch ein zweiter Antrag der<br />
Studierenden, die Strukturbeschlüsse<br />
mögen außer Kraft treten, wenn der<br />
Landtag sich entschließe, wieder mehr<br />
Mittel zur Verfügung zu stellen, konnte<br />
sich im Senat nicht mehrheitlich durchsetzen.<br />
Weitere Anträge der Studierenden<br />
kamen nicht mehr zur Abstimmung<br />
bzw. wurden vertagt.<br />
Im Mittelpunkt der Diskussion stand<br />
nun die Beschlussvorlage des Rektorats,<br />
in der es heißt: „Mit der Vereinbarung<br />
zwischen der Landesregierung<br />
und den Gewerkschaften (s. o.) wurde<br />
eine neue Sachlage im Prozess der<br />
personellen Umstrukturierung an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong> geschaffen. Unter Berücksichtigung<br />
dieser wird der bisherige<br />
Stellenbestand in Höhe von 2 452<br />
Stellen auf nunmehr insgesamt 2 046<br />
Stellen bereits mit Wirkung zum 1. Januar<br />
2002 reduziert. Die genaue Aufteilung<br />
der Stellen auf die Fachbereiche<br />
und Fakultäten ergibt sich aus der<br />
Anlage 1 (einzusehen im Gremiensekretariat).<br />
Damit verbunden ist die<br />
Entscheidung zu wegfallenden Beschäftigungsverhältnissen<br />
an der <strong>Universität</strong>.<br />
...“ Die vollständige Fassung<br />
der Vorlage ist auf der Uni-Homepage<br />
nachzulesen. Dieser Stellenstrukturbeschluss<br />
wurde schließlich in geheimer<br />
Wahl mit knapper Mehrheit (13 zu<br />
12 Stimmen) im Senat verabschiedet.<br />
Die Studierenden kündigten ein Sondervotum<br />
an.<br />
Studienjahresablauf<br />
Den Studienjahresablauf 2002/2003<br />
beschloss der Senat wie folgt: Die Vorlesungszeit<br />
des Wintersemesters beträgt<br />
16 Wochen (7. Oktober 2002 bis<br />
7. Februar 2003) und das Sommersemester<br />
wird nur 14 Wochen (7. April<br />
bis 11. Juli 2003) umfassen.<br />
Ethikkommission<br />
Die Satzung und die Entgeltordnung für<br />
die Ethikkommission der Medizinischen<br />
Fakultät befürwortete der Senat.<br />
Nach Veröffentlichung im Amtsblatt der<br />
<strong>Universität</strong> tritt die Satzung in Kraft.<br />
Ute Olbertz
.............................<br />
Ein „Nordlicht“ am Saalestrand ...<br />
Mit dem Leiter des Arbeitskreises für Suchtprävention im Gespräch<br />
.......................................................................<br />
Von der Ostsee an die Saale, nach<br />
<strong>Halle</strong> aus Kiel, von der Christian-Albrechts-<br />
an die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />
Ein ungewöhnlicher Weg? Im allgemeinen<br />
seit der Wende wohl nicht – im<br />
Fall von Bernd Leplow schon eher. Die<br />
Stationen seines Lebens, zur Gänze<br />
aufgezählt, heißen Rostock, Hamburg,<br />
Kiel und <strong>Halle</strong>: von Ost nach West und<br />
retour. Dabei erscheint dieser Weg folgerichtig<br />
und führte den, der ihn ging,<br />
zu einem erwünschten Wirkungsort –<br />
vor allem, da es ihn auf jeden Fall in<br />
die neuen Bundesländer zog.<br />
Lokal gesehen, ist Professor Leplow<br />
an der Peripherie der <strong>Universität</strong> angesiedelt<br />
(das Institut für Psychologie befindet<br />
sich im Brandbergweg 23 in<br />
Kröllwitz); seine Forschungen aber<br />
und sein Engagement im Arbeitskreis<br />
für Suchtprävention rücken ihn ins Zentrum<br />
des wissenschaftlichen Geschehens<br />
und der universitätsöffentlichen<br />
Aufmerksamkeit. „scientia halensis“<br />
hat ihn für ihre Leserschaft ausgefragt.<br />
Sie wurden 1953 in Rostock geboren<br />
und haben 22 Jahre später<br />
ein Studium in Hamburg aufgenommen.<br />
Wie lange waren Sie<br />
„ein Kind der DDR“?<br />
Neun Monate lang. Mein Vater war<br />
Lehrer in Rostock und hatte sich im Zusammenhang<br />
mit dem 17. Juni 1953<br />
nicht systemkonform verhalten. 1954<br />
floh er mit Frau und Kind gen Westen.<br />
Bei so frühem Wechsel zwischen<br />
den Welten erübrigt sich wohl die<br />
Frage, ob er Ihnen Probleme bereitete<br />
...<br />
Nein, überhaupt nicht! Einige Monate<br />
brachten wir in einem Flüchtlingslager<br />
zu, ehe es meinen Eltern gelang, in<br />
Hamburg Fuß zu fassen. Sie blieben<br />
noch lange „die Ostler“ und bis in<br />
meine Jugend hinein war die Situation<br />
der „Flüchtlingsfamilie“ immer wieder<br />
bemerkbar.<br />
Gab es noch Verbindungen in die<br />
DDR?<br />
Sie sind nie abgerissen. Anfangs<br />
schickten meine Großeltern uns Care-<br />
Pakete aus Rostock nach Hamburg,<br />
weil wir einfach gar nichts hatten. Im<br />
übrigen habe ich meine Großeltern<br />
erst kennen gelernt, als ich sechzehn<br />
Jahre alt war.<br />
Das war schon nach dem Mauerbau.<br />
Warum so spät?<br />
Weil es meine Eltern – als Republikflüchtlinge<br />
– vorher nicht wagten, in<br />
die DDR zu fahren. Das wurde erst<br />
1968/69 durch die neue politische<br />
Lage möglich. Trotzdem blieb manches<br />
kurios. Zum Beispiel traf sich unsere<br />
große und weitverzweigte Familie jedes<br />
Jahr zu Pfingsten auf dem Darß.<br />
Aber nicht alle freuten sich, dass wir<br />
„Westler“ nun auch dazu kamen ... Interessant<br />
fand ich übrigens, dass ein<br />
oder zwei Jahre vor der Wende die 5-<br />
Pfennig-Marke einer DDR-Briefmarkenserie<br />
mit Windjammern den Namenszug<br />
meines Urgroßonkels, einem der<br />
vielen Segelschiffkapitäne meiner<br />
Herkunftsfamilie – C. Leplow – trug.<br />
War die Wahl der Studienrichtung<br />
von sozialen Motiven, etwa den<br />
Unterschieden zwischen Ost und<br />
West, beeinflusst?<br />
Nein, das hatte andere Gründe. Ich<br />
war nicht beim Bund, sondern Zivi und<br />
leistete meinen Zivildienst in einem Alten-<br />
und Pflegeheim in der Nähe von<br />
Wilhelmshaven ab. Die spezifische Lebenssituation<br />
dieser alten Leute, besonders<br />
die ihren Problemen und Sorgen<br />
zugrunde liegenden neurologischen<br />
und psychiatrischen Störungsbilder<br />
– das hat mich fasziniert.<br />
Deshalb habe ich mir eine Menge Literatur<br />
besorgt und schon vor dem Studium<br />
viel gelesen über Verhaltensforschung,<br />
Fragen der Geriatrie und der<br />
Gerontologie, vor allem über neuronale<br />
Schädigungen und ihre Folgen für<br />
das Verhalten und Erleben.<br />
Sie kommen also von der medizinischen<br />
Richtung her, sind jedoch<br />
im Institut für Psychologie des<br />
Fachbereichs Geschichte, Philosophie<br />
und Sozialwissenschaften tätig<br />
– wie kommt das?<br />
Auch die Klinische Psychologie basiert<br />
auf biologischen Grundlagen des Körpers.<br />
In <strong>Halle</strong> reizte es mich, ein Institut<br />
mit aufbauen zu helfen, seine Entwicklungsrichtung<br />
prägen zu können.<br />
Wie fühlen Sie sich in <strong>Halle</strong>?<br />
Ich bin begeistert von der Stadt; und<br />
alle meine Freunde, die mich bisher<br />
besuchten, sind es auch. Einziger<br />
Nachteil: die Ostsee ist zu weit weg ...<br />
Vor anderthalb Jahren haben Sie<br />
den Ruf an die <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg angenommen<br />
– hat sich der Wechsel<br />
für Sie gelohnt?<br />
Persönlich auf jeden Fall – auch wenn<br />
ich die Rahmenbedingungen für meine<br />
Forschungen noch organisieren muss.<br />
Ich versuche, einige meiner umfangreichen<br />
Drittmittelprojekte aus Kiel nach<br />
<strong>Halle</strong> zu transferieren. In Kiel habe ich<br />
noch sechs Mitarbeiter – vier Psychologen,<br />
einen Informatiker, einen Ingenieur<br />
– und zwei Labore. Aber ich denke,<br />
alles auf einen guten Weg gebracht<br />
zu haben, vor allem mit den hier initiierten<br />
Parallelforschungen, bei denen<br />
es um drittmittelgestützte Forschungen<br />
zu neuropsychiatrischen Störungen, um<br />
verhaltensneurowissenschaftliche Fragen<br />
des Altgedächtnisses und der<br />
Raumkognition geht. Als besonders<br />
wohltuend empfinde ich die hohe Praxisverbundenheit<br />
unseres Instituts und<br />
die positive Resonanz der Studenten.<br />
Welche Rolle spielt für Sie der Arbeitskreis<br />
„Suchtprävention“?<br />
Das ist eine Aufgabe, die von der <strong>Universität</strong>sleitung<br />
an mich herangetragen<br />
wurde und die ich sehr gern übernommen<br />
habe. Um diese Arbeit besonders<br />
effektiv zu machen, kooperieren wir<br />
mit dem Institut für Therapie und Gesundheitsforschung<br />
in Kiel (IFT-Nord) ,<br />
bei dem der Alkoholkonsum von Studierenden<br />
erfasst und erforscht sowie<br />
mittels Kurzintervention behandelt<br />
wird. Hier machen wir Ähnliches: <strong>Halle</strong><br />
fungiert als Kontrolluniversität. Hiesige<br />
Studierenden liefern Vergleichsdaten<br />
und erhalten einen Abschlussbefund.<br />
Das Neue in <strong>Halle</strong> ist, dass wir dieses<br />
Verfahren, bei dem Freiwilligkeit und<br />
Anonymität absolut garantiert sind, auf<br />
die MitarbeiterInnen der <strong>Universität</strong><br />
ausdehnen wollen.<br />
An anderer Stelle haben Sie eine<br />
Forschungsambulanz erwähnt –<br />
was hat es damit auf sich?<br />
Seit dem 14. März dieses Jahres sind<br />
wir seitens der Kassenärztlichen Vereinigung<br />
ermächtigt, eine Forschungsambulanz<br />
zu führen. Ehe diese optimal<br />
arbeiten kann, müssen jedoch noch<br />
Detailfragen, insbesondere hinsichtlich<br />
der Patientenwahl, die für uns sehr<br />
wichtig ist, geklärt werden. Ich hoffe,<br />
dass die Ambulanz spätestens zum Jahresende<br />
arbeitsfähig sein wird.<br />
Die allgemein als solche geltenden<br />
Süchte sind die nach Drogen,<br />
Alkohol und Nikotin. Daneben<br />
gibt es den notorischen Spieler<br />
und den Workaholic. Welche Formen<br />
beschäftigen Sie am meisten,<br />
welche lassen Sie außen vor?<br />
Wir konzentrieren uns zunächst auf<br />
den Alkohol. Man muss unterscheiden<br />
zwischen abweichendem Verhalten und<br />
Störungen mit Krankheitswert. Mich interessieren<br />
die neuronalen Grundlagen<br />
und die verhaltenssteuernden Faktoren<br />
der Situation, aus denen sich<br />
Möglichkeiten zur Regulierung des<br />
Suchtverhaltens ergeben können. Daraus<br />
folgt auch eine enge Zusammenarbeit<br />
mit den Medizinischen Kliniken<br />
der <strong>Universität</strong>.<br />
Inwieweit sind der Wunsch nach<br />
Anpassung oder das Diktat der<br />
Mode (alle im Büro rauchen, da<br />
will ich kein Außenseiter sein bzw.<br />
eine bestimmte Whisky-Marke ist<br />
„in“, also trinke ich die auch) für<br />
„Suchtkarrieren“ verantwortlich zu<br />
machen?<br />
Das kann durchaus eine Rolle spielen.<br />
Wenn dem Alkoholgenuss aus Sicht<br />
des Süchtigen ein „Belohnungswert“<br />
zukommt, zählt das zu den so genannten<br />
verhaltenssteuernden Bedingungen<br />
und muss bei der Diagnostik berücksichtigt<br />
werden.<br />
Ist jeder Süchtige krank? Kann<br />
man die Grenze zwischen „kleiner<br />
Schwäche“, relativer Abhängigkeit<br />
und krankhafter Sucht zweifelsfrei<br />
ziehen?<br />
Man verlässt sich auf deskriptive Merkmale,<br />
um die Abstufungen zwischen<br />
„normalem“ Alkoholkonsum, Alkoholmissbrauch<br />
und Alkoholabhängigkeit<br />
zu erkennen. Für Betroffene ist es<br />
wichtig, dass keine Schuldfrage gestellt<br />
wird. Unabhängig von der jeweiligen<br />
Stufe ist eine Behandlungsbedürftigkeit<br />
dann gegeben, wenn der/die Süchtige<br />
einen „Leidensdruck“ empfindet und/<br />
oder nach internationalen Klassifizierungssystemen<br />
Krankheitswert vorliegt.<br />
Dann müssen psychologische Therapieprogramme<br />
eingesetzt werden.<br />
An der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
wurde bereits 1996 eine „Richtlinie<br />
zur betrieblichen Suchtprävention,<br />
Suchtberatung und Suchtkrankenhilfe<br />
...“ verabschiedet<br />
und wenig später ein Arbeitskreis<br />
gegründet, den Sie seit Dezember<br />
2000 leiten. Welche Ziele verfolgen<br />
Sie?<br />
Wir wollen ein niederschwelliges Beratungsangebot<br />
aufbauen, das bei der<br />
Lösung von Problemen, die den Arbeitsablauf<br />
stören (Alkohol, Drogen,<br />
Mobbing), helfen kann. Ausgangspunkt<br />
muss die systematische Selbstbeobachtung<br />
sein. Eine solche Beratung liegt<br />
auch im Interesse des Rektorats, deshalb<br />
werden wir von daher wirksam<br />
unterstützt. Um (potenziell) Betroffenen<br />
den Zugang zu erleichtern, werden wir<br />
zusätzlich ein internetgestütztes Beratungsangebot<br />
entwickeln.<br />
Was steht für Sie im Vordergrund:<br />
die wissenschaftliche Erforschung<br />
von Suchtverhalten oder Wunsch<br />
und Möglichkeit, betroffenen<br />
Menschen zu helfen?<br />
Beides ist untrennbar miteinander verknüpft.<br />
In der DDR traten in den 80er<br />
Jahren plötzlich gesellschaftliche<br />
Randgruppen, unter anderem Alkoholiker,<br />
in der so genannten<br />
Dokumentarliteratur ins Licht der<br />
öffentlichen Aufmerksamkeit. Tabus<br />
wurden mit einemmal gebrochen.<br />
– Kann Kunst bei der Heilung<br />
einer Sucht förderlich sein?<br />
Ich könnte mir das eine oder andere<br />
Buch als Therapiehilfe vorstellen, indem<br />
es das Gefühl vermittelt „Ich bin<br />
nicht allein, ich bin nicht ausgestoßen“<br />
und so zur Selbstwertstabilisierung beiträgt.<br />
Eine nachhaltig wirkende Hilfe<br />
kommt jedoch so nicht zustande.<br />
Gibt es „hoffnungslose Fälle“?<br />
Keine Therapie vermag allen zu helfen!<br />
Wenn beispielsweise schon extreme<br />
Ko-Morbidität oder irrreversible<br />
Hirnschädigungen eingetreten sind, ist<br />
Hilfe nur noch schwer möglich. Ungefähr<br />
3 von 4 oder sogar 4 von 5 Betroffenen<br />
kann geholfen werden.<br />
Das Gesundheitsbewusstsein der<br />
Menschen steigt; so soll Zigarettenwerbung<br />
bald EU-weit verboten<br />
werden. Machen solche Bemühungen<br />
den Arbeitskreis irgendwann<br />
überflüssig?<br />
Nie! Man kann sagen, der Mensch ist<br />
ein drogenkonsumierendes Nervensystem.<br />
Sonne, Schokolade, Kaffee, Tee,<br />
verschiedenste natürliche und pharmakologische<br />
Substanzen ... Alles, was<br />
ihm angenehme Empfindungen verschafft,<br />
möchte er genießen; und wenn<br />
er dabei bestimmte Regeln bzw. Rituale<br />
einhält, überschreitet er den „tolerablen<br />
Selbstschädigungsgrad“ nicht. Bedrohlich<br />
wird es, wenn er diese Regeln<br />
missachtet und in ein so genanntes<br />
„entkoppeltes Verhalten“ verfällt.<br />
Wer legt die Regeln fest?<br />
Für den Alkoholkonsum gibt es seitens<br />
der WHO festgelegte Obergrenzen.<br />
Sie helfen bei der Selbstanalyse. Wichtig<br />
ist es, das Problem zu minimieren,<br />
indem man sich darüber klar wird,<br />
wann und warum man trinkt – wenn<br />
man sich einsam fühlt, in Gesellschaft,<br />
um Unsicherheit zu überwinden oder<br />
um aktiver zu sein –, was und wie viel<br />
und mit welchen Folgen man trinkt,<br />
aber auch, wann man nicht trinkt. Die<br />
meisten Gesellschaften der Welt, in<br />
Gegenwart und Vergangenheit, haben<br />
feste Rituale, in denen Drogen konsumiert<br />
werden. Das gilt auch für den Alkohol,<br />
dessen Genuss zum Beispiel in<br />
den Mittelmeerländern an bestimmte<br />
Regeln geknüpft ist.<br />
Was antworten Sie auf die Frage,<br />
ob Sie selber abstinent leben?<br />
Da darf man nie den Moralapostel herauskehren.<br />
Nach Feierabend rauche<br />
ich gern eine Pfeife und bin beim Essen<br />
in Gesellschaft auch einem Glas Rotwein<br />
nicht abgeneigt.<br />
Herr Professor Leplow, wir danken<br />
Ihnen für die interessanten Informationen<br />
und wünschen Ihnen<br />
bei all Ihren Plänen viel Erfolg.<br />
Die Fragen stellte Margarete Wein.<br />
interview<br />
In seiner Promotion, noch in der Abteilung<br />
Medizinische Psychologie<br />
Hamburg-Eppendorf, befasste sich<br />
Bernd Leplow mit der Schiefhalsbehandlung.<br />
Seine Habilitationsschrift<br />
entstand in Kiel und analysierte<br />
die Wahrnehmung von Raum und<br />
Zeit, bei Kranken und Gesunden.<br />
Zu seinen Forschungsschwerpunkten<br />
gehören die „Neuropsychologie<br />
räumlicher Orientierungs- und Gedächtnisleistungen<br />
im Verlauf der gesamten<br />
Lebensspanne“, die „Neuropsychologie<br />
des Altgedächtnisses“<br />
und die „Verhaltensneurobiologie<br />
akuter und chronisch-degenerativer<br />
Hirnschädigungen bzw. neuropsychiatrischer<br />
Erkrankungen“.<br />
Forschungsprojekte, an denen Professor<br />
Leplow derzeit arbeitet, sind<br />
die „Experimentelle Analyse des<br />
Raumorientierungsverhaltens beim<br />
Menschen“ im Rahmen eines umfassenden<br />
DFG-Projekts zur Raumkognition,<br />
die „Entwicklung und Restitution<br />
räumlicher Orientierungs- und<br />
Gedächtnisleistungen bei Kindern (innerhalb<br />
des Förderprogramms<br />
„Neurotraumatologie und Neuropsychologische<br />
Rehabilitation“ des<br />
BMBF) und ein DAAD-Projekt zur<br />
computergestützten Raumorientierung,<br />
gemeinsam mit Prof. Dr. N.<br />
Foreman von der Middlesex<br />
University, UK).
.......................................................................<br />
KKULTUR U L T U R<br />
.............................<br />
.............................<br />
„black hole“ unter dem Uni-Platz<br />
Ungewöhnliche Sichten auf Bilder im Dunkeln<br />
Der alte Bunker unter dem <strong>Universität</strong>splatz<br />
stellte für eine kurze Zeit einen<br />
besonderen Anziehungspunkt dar: Es<br />
lockten zwei gelungene Ausstellungen,<br />
die vom 13. bis 29. Juni zu erleben waren.<br />
Ausstellung I: black hole<br />
„black hole“ (das schwarze Loch) ist ein<br />
Projekt, das 17 Studierende des Fachbereichs<br />
Kunst der Burg Giebichenstein<br />
– Hochschule für Kunst und Design <strong>Halle</strong><br />
im Grundlagenstudium Fotografie innerhalb<br />
eines Semesters erarbeitet haben.<br />
Projektleiterin ist die Fotografin<br />
Eva Mahn. Arbeitswerkzeuge waren eine<br />
Lochkamera (camera obscura) und<br />
eine moderne Mittelformat-Spiegelreflexkamera,<br />
die Rollei 6008.<br />
Die Rollfilm-Lochkameras haben die<br />
Studenten selbst gebaut. Es sind kleine<br />
Pappkisten, innen schwarz gestrichen<br />
und lichtdicht eingewickelt in schwarze<br />
Folie. An Stelle eines Objektivs gibt es<br />
nur eine mit der Nadelspitze gestochene<br />
Lochblende. Durch die winzige Lichtöffnung<br />
benötigt man extrem lange Belichtungszeiten.<br />
Sie beginnen dort, wo<br />
sie bei üblichen Kameras aufhören. Je<br />
nach Bauart der Lochkamera kann die<br />
Belichtungszeit bis zu 24 Stunden dauern.<br />
Infolge der langen Zeiten werden<br />
bewegte Gegenstände nicht oder nur<br />
schemenhaft abgebildet. Straßen erscheinen<br />
menschenleer und wirken des-<br />
halb surreal. Als Motive wählten die<br />
Studierenden zum Beispiel alte Häuser,<br />
Straßen, Hinterhöfe oder die Ruine eines<br />
Gasometers.<br />
Durch die fehlende Optik sind Lochkamerabilder<br />
leicht unscharf, bilden aber<br />
vom Vordergrund bis zum Hintergrund<br />
alle Bildgegenstände gleichmäßig<br />
scharf/unscharf ab. Mit Lochkameras<br />
kann man, je nach Größe der Lochblende,<br />
impressionistisch zarte, aber<br />
auch expressiv dramatische Bilder machen.<br />
Die vollkommen zentralperspektivisch<br />
aufgebauten Lochkamerabilder<br />
haben keinerlei Verzeichnungen, wie<br />
sie an den Bildrändern bei Weitwinkelund<br />
Teleaufnahmen sonst üblich sind.<br />
Lochkameras sind Spaßkameras. Keiner<br />
nimmt sie ernst oder erkennt sie<br />
als Kamera. Man kann sie an ungewöhnlichen,<br />
selbst verbotenen Orten<br />
liegen lassen und damit außergewöhnliche<br />
Bilder machen.<br />
Bunker muss weichen<br />
Der Ausstellungsort, ein Luftschutzbunker<br />
aus dem Zweiten Weltkrieg, ist aus<br />
dem Bewusstsein der Öffentlichkeit<br />
verschwunden, ein „black hole“ auf<br />
dem halleschen Stadtplan. Er liegt verborgen<br />
unter dem Parkplatz vor dem<br />
<strong>Universität</strong>shauptgebäude, dem „Löwengebäude“,<br />
einem herrlichen Bau<br />
aus der Schinkelzeit. Der Bunker wird<br />
in diesem Jahr teilweise abgetragen,<br />
Sportliches Highlight<br />
Nach der Sitzung auf das Fußballfeld<br />
.......................................................................<br />
Gemeinsame Beratungen der Rektorate<br />
der drei mitteldeutschen <strong>Universität</strong>en<br />
<strong>Halle</strong>, Leipzig und Jena sind ebenso zur<br />
Tradition geworden wie der anschließende<br />
sportliche Vergleich auf dem<br />
Fußballfeld. So ging es auch nach der<br />
Sitzung Mitte Mai in <strong>Halle</strong>, in der unter<br />
anderem Themen wie „Teleteaching“,<br />
die künftige Verleihung des Mitteldeutschen<br />
Publizistik-Preises und „Hochschulmarketing“<br />
im Mittelpunkt standen,<br />
auf die Ziegelwiese zum sportlichen<br />
Teil des Treffens.<br />
Bereits zum vierten Mal traten die drei<br />
Mannschaften <strong>Halle</strong> – Leipzig – Jena,<br />
denen sportlich aktive Rektoren, Prorektoren<br />
und Professoren der jeweiligen<br />
<strong>Universität</strong>en angehören, gegeneinander<br />
an. Bei diesem Fußballvergleich<br />
errang die Mannschaft aus Jena<br />
Bild unten: Die hallesche Fußball-Mannschaft auf<br />
der Ziegelwiese (v. l. n. r.): die Professoren Gustav-<br />
Wilhelm Bathke, Reinhard Neubert, Klaus Eder,<br />
Gerhard Hübner, Siegfried Leuchte, Gerhard<br />
Kraft, Siegfried Carl und (vorn) Reinhard Kreckel.<br />
.............................<br />
abermals den begehrten Wanderpokal,<br />
obwohl sich <strong>Halle</strong> wacker geschlagen<br />
hat. Es gab zwar Tor-Gleichstand zwischen<br />
<strong>Halle</strong> und Jena, aufgrund des<br />
besseren Torverhältnisses ging jedoch<br />
die Uni Jena als Sieger hervor. Damit<br />
gewann Jena zugleich zum vierten Mal<br />
den Pokal.<br />
Im Rahmen dieser Zusammenkunft <strong>Halle</strong><br />
– Leipzig – Jena fand noch ein Grillfest<br />
statt, das dank Sponsoring von<br />
itCampus Software- und Systemhaus<br />
GmbH organisiert werden konnte und<br />
das sich für alle als ein gelungener<br />
Ausklang des Treffens gestaltete.<br />
U. O.<br />
Quo vadis Olympia? – Unter diesem<br />
Motto stand am 12. Juni eine spannende<br />
Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten<br />
des Nationalen Olympischen<br />
Komitees für Deutschland, Prof. Dr.<br />
Walther Tröger, zu der das Institut für<br />
Sportwissenschaft der <strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong><br />
eingeladen hatte.<br />
Der neue Hörsaal 328 des Fachbereichs<br />
Mathematik/Informatik, Von<br />
Seckendorf-Platz 1, war bis auf den<br />
letzten Platz besetzt. Dass es in der<br />
Diskussion vorwiegend um brennende<br />
Themen vor Ort – wie Motivation im<br />
Schulsport, Probleme des Vereinswesens<br />
oder die bessere Förderung des<br />
Leistungssports – ging, war nicht überraschend.<br />
Denn sie stehen im engen<br />
Zusammenhang mit dem Heranwachsen<br />
olympiafähiger Sportler und nicht<br />
um einer Freitreppe Platz zu machen.<br />
Sie wird <strong>Universität</strong>shauptgebäude,<br />
Juridicum und das neue Auditorium<br />
Maximum der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
verbinden und dem Platz ein neues<br />
Gesicht geben.<br />
Ausstellung II: Der Uni-Platz<br />
Die zweite Ausstellung, die unter Regie<br />
von Uni-Kustos Dr. Ralf Torsten<br />
Speler entstanden ist, zeichnete die<br />
Geschichte des <strong>Universität</strong>splatzes<br />
nach. Vom Kloster auf dem <strong>Universität</strong>shügel,<br />
dessen Reste noch unter<br />
dem Löwengebäude zu finden sind,<br />
über Fotografien des Hauptgebäudes<br />
und alte Ansichten vom Bunkerbau bis<br />
hin zu den Bauplänen der neuen Freitreppe<br />
kündeten interessante Zeugnisse<br />
aus dem Uni-Archiv vom Wandel<br />
des Platzes.<br />
Steine für den Campus<br />
Die doppelte Ausstellungseröffnung<br />
wurde auch dazu genutzt, eine ausgefallene<br />
Aktion zur Unterstützung der<br />
Campus-Gestaltung zu starten: Wenn<br />
in Kürze der <strong>Universität</strong>splatz neu gepflastert<br />
wird, kommt nicht nur Granit<br />
unter den Hammer, sondern auch<br />
hochfeste Glasplatten, die den Namenszug<br />
bedeutender Wissenschaftler<br />
aus der 500jährigen Geschichte der<br />
<strong>Universität</strong> tragen. Auf diese Weise<br />
zuletzt einer denkbaren Ausrichtung<br />
der olympischen Spiele in Deutschland.<br />
Gibt es da überhaupt Chancen?<br />
Grundsätzlich jedenfalls befürwortete<br />
Tröger eine deutsche Bewerbung für<br />
2012. In der Diskussion wurde aber<br />
auch deutlich, dass in unserem Land<br />
der Sport gerade im Alltag unbedingt<br />
eine größere Rolle spielen und mehr<br />
Bedeutung erlangen sollte.<br />
Um „Olympia“ aus unterschiedlichen<br />
Blickwinkeln zu betrachten und ein<br />
breites Spektrum an Meinungen zusammenzutragen,<br />
hatten im Präsidium<br />
noch zehn Diskussionsteilnehmer<br />
Platz genommen. Neben den Sportwissenschaftlern<br />
Prof. Dr. Jürgen Leirich,<br />
Prof. Dr. Siegfried Leuchte und<br />
Prof. Dr. Theobald Austermühle als<br />
Kuratoriumsmitglied der Olympischen<br />
wird der Platz auch ein Ort der selbstverständlichen<br />
Begegnung mit der wissenschaftlichen<br />
Tradition der Stadt <strong>Halle</strong><br />
(siehe auch Wissenschaftsjournal 2/<br />
2001, letzte Umschlagseite).<br />
Mit einem patentierten Verfahren der<br />
Firma BoRaGlas, einer Existenzgründung<br />
aus dem Fachbereich Physik, werden<br />
die Platten im Inneren beschriftet.<br />
Dieser Effekt beruht auf der lokal begrenzten<br />
Erzeugung von Nanometallpartikeln<br />
unter Einsatz von Laserstrahlen.<br />
So lassen sich farbige Pixel computergesteuert<br />
zu Beschriftungen, Symbolen<br />
und Halbtonbildern zusammensetzen.<br />
Die ursprüngliche Beschaffenheit<br />
der Glasoberfläche wird dabei<br />
nicht verändert.<br />
Interessenten haben jetzt die Gelegenheit,<br />
einen oder mehrere dieser „Professorensteine“<br />
durch eine Spende an<br />
die Vereinigung der Freunde und Förderer<br />
der <strong>Universität</strong> (VFF) zu erwerben.<br />
Selbstverständlich wird der Name<br />
des Spenders im Glas verewigt – neben<br />
Thomasius, Francke, Wolff oder<br />
Cantor. Auf Wunsch kann jeder „seinen“<br />
Professor auch anonym erwerben.<br />
In jedem Fall unterstützt der Spender<br />
die Neugestaltung des <strong>Universität</strong>splatzes.<br />
Die Liste aller Professoren-Namen<br />
steht im Internet unter folgender Adresse:<br />
www.verwaltung.uni-halle.de/<br />
uniplatz.htm<br />
PM<br />
NOK-Chef Walther Tröger (2. v. r..) war auch zu einem Empfang bei <strong>Universität</strong>srektor Wilfried Grecksch<br />
(Mitte) eingeladen, hier im Gespräch mit Prof. Dr. Jürgen Leirich (2. v. l.) und Prof. Dr. Siegfried Leuchte<br />
(l.) und Thomas Bauer vom ATV Gothia <strong>Halle</strong> (r.).<br />
Olympische Idee zwischen<br />
Wunsch und Wirklichkeit<br />
NOK-Präsident Walther Tröger in <strong>Halle</strong> zu Gast<br />
.......................................................................<br />
Foto: Glettner<br />
Akademie beteiligten sich auch der Vizepräsident<br />
des LandesSportBundes<br />
Sachsen-Anhalt, Prof. Dr. Klaus-Dieter<br />
Malzahn, der Leiter des Olympiastützpunktes,<br />
Hans-Herwig Ritter, der<br />
Prorektor Prof. Dr. Wolfgang Lassmann,<br />
Thomas Bauer vom ATV Gothia<br />
<strong>Halle</strong>, Akademischer Turnbund im<br />
Deutschen Turner-Bund, der Ernährungswissenschaftler<br />
Prof. Dr. Klaus<br />
Eder sowie die Olympiateilnehmer<br />
Jana Thieme und Waldemar Cierpinski<br />
an der Diskussion. Es war eine anregende<br />
und gelungene Veranstaltung, zu<br />
deren Thematik wir noch einen ausführlichen<br />
Bericht im Wissenschaftsjournal<br />
4/2001 mit dem Schwerpunkt<br />
„Sport an der <strong>Universität</strong>“ veröffentlichen<br />
werden.<br />
Ute Olbertz
.............................<br />
.............................<br />
Ist alles, was Spaß macht, verboten?<br />
Arbeitskreis Suchtprävention und Gesundheitsförderung an der MLU<br />
.......................................................................<br />
Rauchen Sie? Trinken Sie? Nehmen Sie<br />
Drogen oder werden Sie gemobbt?<br />
Wenn Sie sich helfen lassen wollen, ist<br />
das alles gar nicht so schlimm. Denn<br />
auch an unserer <strong>Universität</strong> gibt es Leute,<br />
deren professionelles Ziel darin besteht,<br />
potenziell oder tatsächlich Süchtigen<br />
zu helfen, ehe es zu spät ist.<br />
Die Probleme, die sich beispielsweise<br />
aus dem Alkoholkonsum am Arbeitsplatz<br />
ergeben (können), wurden schon<br />
vor Jahren erkannt. Deshalb hat der<br />
Kanzler der <strong>Universität</strong> bereits 1996<br />
eine „Richtlinie zur betrieblichen Suchtprävention,<br />
Suchtberatung und Suchtkrankenhilfe“<br />
im Amtsblatt der MLU (6.<br />
Jahrgang, Nr. 5, 24. September 1996)<br />
veröffentlicht. Zu deren Zielsetzung<br />
heißt es im Absatz (2) des § 1, dass es<br />
vor allem darum gehe, „die Gesundheit<br />
der Beschäftigten zu erhalten und zu<br />
fördern und durch Prävention zum verantwortungsvollen<br />
Umgang mit Suchtmitteln<br />
beizutragen, insbesondere dem<br />
Missbrauch von Suchtstoffen und der<br />
Entwicklung von Suchtverhalten frühzeitig<br />
entgegenzuwirken“. Angestrebt werden<br />
die Erhöhung der Arbeitssicherheit,<br />
die Verminderung des Unfallrisikos, die<br />
Senkung des suchtbedingten Krankheitsstandes<br />
und die Vermeidung des<br />
Arbeitsplatzverlustes.<br />
Wie in der zitierten Richtlinie vorgesehen<br />
(vgl. § 6), wurde wenig später ein<br />
Arbeitskreis „Suchtprävention und<br />
Gesundheitsförderung“ ins Leben gerufen,<br />
der seit Dezember 2000 von Prof.<br />
Dr. Bernd Leplow (siehe Interview auf<br />
Seite 9) geleitet wird. Mit ihm bemühen<br />
.......................................................................<br />
sich zehn weitere <strong>Universität</strong>sangehörige<br />
aus verschiedenen Bereichen (siehe<br />
Info-Kasten rechts) um die Realisierung<br />
der angestrebten Ziele. Bald wird<br />
es auch eine internetgestützte Version<br />
ihrer Hilfsangebote geben.<br />
Worum geht es?<br />
Dabei geht es um zwei Hauptanliegen:<br />
1. das allgemeine Gesundheitsbewusstsein<br />
zu stärken und Suchtkrankheiten<br />
vorzubeugen, indem die universitäre<br />
Öffentlichkeit über die entsprechenden<br />
Gefahren aufgeklärt wird,<br />
2. bereits Betroffenen vielfältige Hilfe<br />
anzubieten, damit sie einerseits nicht<br />
in die Gefahr einer krankheitsbedingten<br />
Kündigung geraten und damit andererseits<br />
die Leistungsfähigkeit ihres<br />
Arbeitsbereiches erhalten bleibt.<br />
Wichtig für jede(n) Betroffene(n) ist es<br />
zu wissen, dass er/sie weder als minderwertig<br />
ausgegrenzt noch als „selber<br />
schuld“ abgestempelt wird. An wen immer<br />
man sich mit dem Problem seiner<br />
Suchtgefährdung oder Suchtkrankheit<br />
wendet – man darf Verständnis und<br />
ernsthafte Hilfsangebote sowie – das<br />
ist garantiert – Anonymität erwarten.<br />
Und wer diese Angebote für sich annimmt<br />
und sein Verhalten entsprechend<br />
verändert, hat beste Chancen auf Heilung<br />
seiner Sucht oder Abwendung der<br />
Gefahr, süchtig zu werden.<br />
Aber niemand kann helfen, solange der<br />
Betroffene sich seiner Gefährdung<br />
nicht selbst bewusst ist oder wenn er<br />
sich gar nicht helfen lassen will.<br />
Vereinbarung zwischen Stadt und <strong>Universität</strong><br />
Die <strong>Universität</strong>sklinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der MLU,<br />
so wurde es im Juni 2001 vereinbart, kooperiert weiterhin (wie schon 1999<br />
festgeschrieben) – besonders im Hinblick auf Planung, Konzeption und wissenschaftliche<br />
Begleitung – im Bereich Sozialpsychiatrie mit der Stadt <strong>Halle</strong>.<br />
Mitglieder des Arbeitskreises:<br />
Prof. Dr. Bernd Leplow, Suchtbeauftragter der MLU, Tel.: 552 43 58<br />
OA Dr. Malte Kornhuber (Medizinische Fakultät), Stellvertreter, Tel.: 557 27 36<br />
Dr. Ursula Franke (Medizinische Fakultät), GPR, Tel.: 557 11 76<br />
Doris Kühnel (Gesamtpersonalrat), GPR, Tel.: 552 14 41<br />
Birgit Schenderlein (Personaldezernat Hochschulbereich), Tel.: 552 15 09<br />
Christina Sachse (Personaldezernat Medizin), Tel: 557 10 62<br />
Dr. Waltraud Schlegel (Stab Umwelt- und Arbeitsschutz), Tel.: 552 13 50<br />
Dr. Adelheid Busse (Betriebsärztlicher Dienst), Tel.: 552 10 23<br />
Liane Freier (Betriebsärztlicher Dienst), Tel.: 557 13 00<br />
Gabriele Groß (Sozialdienst der Medizinischen Fakultät), Tel.: 557 3665<br />
Deshalb steht an erster Stelle eine so<br />
genannte Motivationstherapie – gewissermaßen<br />
eine Vorstufe zur anschließenden<br />
Psychotherapie – bei Professor<br />
Leplow selbst. Am Beginn jeder Therapie<br />
muss, wenn sie erfolgreich sein<br />
soll, die Einsicht des Betroffenen stehen,<br />
dass er suchtgefährdet ist. Es<br />
muss ein Heilungsbedürfnis geweckt<br />
werden.<br />
Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Nur unter dieser Voraussetzung erhält<br />
alles weitere seinen Sinn. Es geht also<br />
um Hilfe zur Selbsthilfe und Eigenverantwortlichkeit!<br />
Nicht zu unterschätzen ist in diesem<br />
Zusammenhang auch die Ursachenforschung.<br />
Trinkt jemand, weil er familiäre<br />
Sorgen hat, weil er mit dem Kollegen<br />
nicht zurecht kommt, weil er überlastet<br />
oder unterfordert ist? Stress kann ein<br />
wesentlicher Faktor sein. Besonders<br />
für „Workaholics“ ist Stressregulierung<br />
ein unverzichtbares Mittel, um den auf<br />
sie lauernden Gesundheitsgefahren zu<br />
entgehen.<br />
Die Richtlinie von 1996 enthält u. a.<br />
einen detaillierten Stufenplan, das auf<br />
die Erkennung von Suchtproblemen –<br />
sei es durch Betroffene selbst oder deren<br />
Vorgesetzte – folgen soll. Dabei<br />
Vierundzwanzig Fragezeichen<br />
Mini-Porträt Jörn Garber<br />
Unzählige Varianten des Fragebogens,<br />
der durch die Antworten von Marcel<br />
Proust so berühmt geworden ist, sind in<br />
den Medien (FAZ, Forschung & Lehre,<br />
UNICUM etc.) zu finden.<br />
„scientia halensis“ spielt ebenfalls mit.<br />
Diesmal heißt unser Match-Partner Jörn<br />
Garber:<br />
1. Warum sind Sie in <strong>Halle</strong> und<br />
nicht anderswo?<br />
Die vorgesehene Gründung eines Max-<br />
Planck-Instituts für Aufklärungsforschung<br />
lockte mich nach <strong>Halle</strong>. Am Aufbau einer<br />
solchen Forschungsstätte mit Quellenbibliothek<br />
wollte ich gern mitwirken.<br />
2. Wenn nicht Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter im Aufklärungszentrum,<br />
was wären Sie dann geworden?<br />
Jeder Beruf, der mit alten, schönen, seltenen<br />
Büchern zu tun hat (Bibliothekar,<br />
Quellenforscher, Antiquar, am liebsten:<br />
Privatsammler), zieht mich magisch an.<br />
3. Was war an Ihrer Studienzeit<br />
am besten?<br />
Gern habe ich in Hamburg studiert, wo<br />
die Großstadt die Selbstbefindlichkeit<br />
der Akademiker weitgehend<br />
marginalisiert.<br />
4. Wer war für Sie der/die wichtigste/r<br />
Lehrer/in?<br />
Der Altphilologe Bruno Snell, der Philosoph<br />
Carl Friedrich von Weizsäcker und<br />
der Mediävist Otto Brunner: Spezialisten<br />
für das Allgemeine im Besonderen!<br />
5. Welchen Rat geben Sie Ihren<br />
KollegInnen fürs Leben?<br />
Vielfalt statt Einfalt!<br />
6. Welchen Rat fürs Überleben geben<br />
Sie Ihren StudentInnen?<br />
Zunächst im Studium die Praxisbezüge<br />
ganz zu vergessen, sodann im finalen<br />
Studienabschnitt durch Praktika, Auslandsaufenthalte,<br />
breiteste Kontaktaufnahme<br />
die künftige Berufspraxis bereits<br />
im Studium vorbereiten!<br />
7. Wenn Sie Rektor dieser Alma<br />
Mater wären – was würden Sie als<br />
erstes tun?<br />
Nach den Maximen des preußischen<br />
Beamten Friedrich Althoff (1839–<br />
1908) den Aufbau der Geisteswissenschaften<br />
in <strong>Halle</strong> evaluieren. Neben<br />
Virtuosen der Forschung, die den<br />
Humboldt-Status für sich reklamieren<br />
dürften, müßten Didaktiker die Fächer<br />
lehrplanbezogen für das Studium strukturieren.<br />
So könnten Spitzenforschung<br />
und akademische Lehre symbiotisch<br />
koexistieren.<br />
8. Wenn Sie Bundesminister für<br />
Forschung wären, was würden Sie<br />
als erstes tun?<br />
Ich würde die Finanzminister davon<br />
überzeugen, dass die heutigen Einsparungen<br />
in den Bereichen Wissenschaft,<br />
Forschung, Ausbildung die Steuerausfälle<br />
von morgen produzieren.<br />
9. Was ist Ihrer Meinung nach die<br />
erste Aufgabe der Wissenschaft?<br />
Die zivilisatorischen Voraussetzungen<br />
für die Menschheit zu sichern.<br />
10. Was haben Intelligenz und<br />
Menschlichkeit miteinander zu tun?<br />
Die anthropologiekonforme Folgeabschätzung<br />
wissenschaftlicher Innovationen<br />
ist Teil wissenschaftlicher<br />
Zielbestimmung(en).<br />
11. Welche bedeutenden Menschen<br />
unserer Zeit hätten Sie gern<br />
als Gesprächspartner?<br />
Nelson Mandela.<br />
12. Wie schätzen Sie das Verhältnis<br />
Mensch – Technik ein?<br />
Verschlingt die Anwendung von Technik<br />
mehr Zeit als sie für den Anwender<br />
freisetzt, ist sie (vermutlich) überflüssig.<br />
13. Was halten Sie von Werbung?<br />
Wenn Werbung zu Kommunikation<br />
führt, kann sie nützlich sein.<br />
14. Wie reagieren Sie, wenn Sie<br />
sich schrecklich ärgern?<br />
Depressiv, zu selten explosiv.<br />
15. Worüber haben Sie sich in Ihrem<br />
Leben am meisten geärgert?<br />
Wenn sich hinter der Proklamation des<br />
Allgemeinnutzes individuelle Interessen<br />
verstecken – häufig anzutreffende<br />
Form im akademischen Umgang.<br />
16. Wenn Sie sich sehr freuen,<br />
was tun Sie dann?<br />
Andere durch meine Freude erfreuen!<br />
17. Was hat Sie bisher am meisten<br />
erfreut?<br />
Die vertrauensvolle Kommunikation in<br />
der Familie, unter Freunden, im Beruf.<br />
18. Ihre Schwäche?<br />
Das Wort „nein“ kommt mir zu selten<br />
über die Lippen.<br />
19. Wo sehen andere Ihre Stärken?<br />
Begeisterungsfähigkeit.<br />
20. Was erwarten Sie von der Zukunft?<br />
Die Zweiteilung der Menschheit in Informierte<br />
und Nichtinformierte als Folge<br />
des selektiven Technikzugangs.<br />
21. Welche Orte der Welt möchten<br />
Sie noch kennen lernen?<br />
Die maurischen Kulturstätten Spaniens<br />
und das Sizilien Friedrichs II.<br />
22. Womit verbringen Sie Ihre<br />
Freizeit am liebsten?<br />
kommt dem „frühzeitigen und angemessenen<br />
Reagieren der Vorgesetzten<br />
im Rahmen ihrer Dienstaufsicht und<br />
Fürsorge eine zentrale Bedeutung zu“<br />
(§ 5, Abs. 1). Der Stufenplan „hat den<br />
Charakter einer Interventionskette, die<br />
durch Anwendung einer Schrittfolge<br />
mit jeweils angekündigter und konsequenter<br />
Durchführung bestimmter<br />
Maßnahmen einen konstruktiven<br />
Druck“ ausübt. Ein Zusammenspiel von<br />
angekündigten Sanktionen und wirksamen<br />
Hilfsangeboten, von angedrohten<br />
oder ausgesprochenen Abmahnungen<br />
und verschiedenen betriebsinternen<br />
und externen Beratungs- und Therapiehinweisen.<br />
Der Stufenplan umfasst maximal fünf<br />
Gespräche, an denen immer der/die<br />
Betroffene und sein/ihr direkter Vorgesetzter<br />
teilnehmen. Vom zweiten Gespräch<br />
an wird der Kreis größer: der<br />
nächsthöhere Vorgesetzte, auf Wunsch<br />
die Personalvertretung, der Personaldezernent<br />
u. a. werden hinzugezogen.<br />
Das fünfte und letzte Gespräch sollte<br />
nach Möglichkeit gar nicht stattfinden,<br />
denn es konstatiert ja die Vergeblichkeit<br />
aller vorangegangenen Bemühungen<br />
und rückt damit die Kündigung in<br />
greifbare Nähe.<br />
Margarete Wein<br />
Mit der Jagd nach Büchern bzw. in der<br />
schwerelosen Diskussion mit Freunden<br />
und Fremden.<br />
23. Ihre Lebensmaxime?<br />
Ich möchte abends (etwas) klüger sein<br />
als ich morgens aufgewacht bin.<br />
24. Was halten Sie von Interviews?<br />
Diese sind so gut, wie die Fragen, die<br />
dem Interviewten gestellt werden!<br />
Aus der Vita:<br />
Geboren 1942 in Hamburg. Studium<br />
der Geschichte, Philosophie, Germanistik<br />
und Pädagogik in Hamburg<br />
(1963–67) und Marburg (1967–69);<br />
1.Staatsexamen und Promotion über<br />
ein sozialphilosophisches Thema der<br />
deutschen Aufklärung. Lehrbeauftragter<br />
für Neuere deutsche Literatur in Marburg<br />
ab 1973, in Gießen ab 1980.<br />
1973–80 wiss. Lektor in Frankfurt<br />
(Main), ab 1985 Gast- und Vertretungsprofessuren<br />
in Gießen, Marburg,<br />
Kassel, Frankfurt und Siegen in Geschichte,<br />
Philosophie, Neuere deutsche<br />
Literatur, Kunstgeschichte; seit<br />
April 1993 wiss. Mitarbeiter bzw.<br />
Direktoriumsmitglied des IZEA.<br />
Verheiratet, ein Sohn und zwei Enkel.<br />
FORUM<br />
FORUM
studentisches<br />
.............................<br />
Bundeswettbewerb<br />
„Jugend forscht“<br />
Sieger 2001 – neue Chancen 2002<br />
.......................................................................<br />
Am 13. Mai 2001 wurden in Chemnitz<br />
die Siegerinnen und Sieger des 36.<br />
Bundeswettbewerbs „Jugend forscht“<br />
gekürt. Von den insgesamt über 7 000<br />
TeilnehmerInnen hatten sich 191 für<br />
das Finale qualifiziert. 38 reguläre (davon<br />
fünf in die neuen Länder, einer<br />
nach Berlin) und 32 Sonderpreise (davon<br />
acht in die neuen Länder und<br />
gleichfalls einer nach Berlin) im Gesamtwert<br />
von 300 000 DM wurden<br />
vergeben. Zwei Sonderpreise gingen<br />
an drei Abiturienten (siehe Fotos) vom<br />
Georg-Cantor-Gymnasium und vom<br />
Frieden-Gymnasium nach <strong>Halle</strong>: im<br />
Bereich Arbeitswelt eine Einladung zu<br />
einem Workcamp nach Marokko von<br />
der Fördergemeinschaft für Naturwissenschaftliche<br />
Jugendarbeit für die<br />
„Diagnose beim Ausatmen“ (Atemluft-<br />
Untersuchungen zur Erkennung von<br />
Stoffwechselveränderungen) an Johannes<br />
Hahn und im Bereich Mathematik/<br />
Johannes Hahn (18) vom Frieden-Gymnasium<br />
Informatik 2 000 DM vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Technologie<br />
für „Pünktlich per PC“ (Location<br />
Optimizer – Tourenplanung auf dem<br />
genauen Straßenverlauf) an Steffen<br />
Forkmann und Mathias Meissner.<br />
Beim 37. Wettbewerb „Jugend forscht“<br />
gibt es sogar Preise im Gesamtwert<br />
von 1 Million Mark! Anmeldeschluss<br />
ist der 30. November 2001. Die<br />
TeilnehmerInnen dürfen maximal 21<br />
Jahre alt sein (Studierende nur im ersten<br />
Studienjahr!) und müssen in<br />
Deutschland wohnen. Die Arbeiten auf<br />
einem der sieben Fachgebiete – Biologie,<br />
Chemie, Geo- und Raumwissenschaften,<br />
Mathematik/Informatik, Physik,<br />
Technik oder Arbeitswelt – müssen<br />
bis Januar 2002 eingereicht werden.<br />
Das Finale findet im nächsten Jahr in<br />
Darmstadt statt.<br />
Infos: http://www.jugend-forscht.de<br />
Margarete Wein<br />
Europäisches Jahr der Sprachen<br />
Fotos (2): „Jugend forscht“<br />
Steffen Forkmann (18) und Mathias Meissner (18)<br />
vom Georg-Cantor-Gymnasium in <strong>Halle</strong> (Saale)<br />
Der bundesweit agierende Arbeitskreis der Sprachenzentren (AKS) dem über 90<br />
Einrichtungen, darunter unser Sprachenzentrum (Tel. 0345/ 552 44 90/94, Fax<br />
552 72 63, E-Mail: sprachenzentrum@uni-halle.de) angehören, organisiert am<br />
Dienstag, dem 3. Juli 2001 in ganz Deutschland Aktionen, um ein Zeichen im Interesse<br />
der Fremdsprachen zu setzen. Von 11.55 Uhr bis 13.00 Uhr findet auf<br />
dem <strong>Universität</strong>splatz der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> eine Veranstaltung statt mit:<br />
– kulturellen Beiträgen unserer Studenten u. a.<br />
– einer Preisfrage zum Thema Fremdsprachen (als attraktive Preise winken ein<br />
Reisegutschein, Theaterkarten, Kinokarten etc. )<br />
– und zwanglosen Gesprächen zum Thema Fremdsprachen.<br />
Zum Auftakt werden – dank großzügiger Geldspenden der Mitteldeutschen Erdölraffinerie<br />
GmbH und der Fa. SIGNUM-Büro für Marketing Kommunikation und<br />
Werbung (<strong>Halle</strong>) – 250 Luftballons aufsteigen, die unsere Preisfrage und die damit<br />
verbundene Idee über den <strong>Universität</strong>splatz hinaus verbreiten sollen.<br />
Für das Preisausschreiben stellen Lufthansa City Center Reisebüro Reuter, Buchhandlung<br />
Dausien, Buchhandlung Buch und Welt, neues theater, Kino Zazie und<br />
„Schaufenster“ die Preise zur Verfügung.<br />
Informationen<br />
aus dem Dezernat II<br />
Rückmeldung<br />
zum Wintersemester 2001:<br />
Jede(r) Studierende, der im jeweils folgenden<br />
Semester weiter studieren<br />
möchte, muss sich zurückmelden. Die<br />
Rückmeldung zum Wintersemester<br />
2001/02 findet in der Zeit vom 20.<br />
Juni bis 31. Juli 2001 statt.<br />
Bitte beachten Sie die Laufzeiten bei<br />
den Geldinstituten. Für die Rückmeldung<br />
gilt das Datum des Einganges des<br />
Semesterbeitrages auf dem Konto der<br />
<strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong>.<br />
Studiengänge mit<br />
Zulassungsbeschränkungen:<br />
Die Bewerbungsfrist für die zulassungsbeschränkten<br />
Studiengänge zum<br />
Wintersemester 2001/02 endet am<br />
15. Juli 2001 (Ausschlussfrist). Die Bewerbungen<br />
für bundesweit zulassungsbeschränkte<br />
Studiengänge müssen bei<br />
der Zentralen Vergabestelle (ZVS) in<br />
Dortmund und für die örtlich zulassungsbeschränktenStudiengänge/-fächer<br />
an der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong><br />
<strong>Halle</strong>-Wittenberg, Dezernat II, 06099<br />
<strong>Halle</strong>, eingereicht werden.<br />
Graduiertenförderung:<br />
Ab dem 1. Oktober 2001werden wieder<br />
Stipendien für Doktorandinnen<br />
oder Doktoranden nach dem Graduiertenförderungsgesetz<br />
des Landes<br />
Sachsen-Anhalt vergeben.<br />
Die Anträge sind bis zum 31.Juli 2001<br />
im Dezernat II (bei Frau Wünsch, Tel.:<br />
552 13 03) einzureichen. Ausführliche<br />
Informationen unter:<br />
www.verwaltung.uni-halle.de/<br />
PRORFOR/GRADFOE/Wiss-n.htm).<br />
Frauen die Technik schmackhaft<br />
machen:<br />
Um mehr Frauen für einen technischen<br />
oder naturwissenschaftlichen Studiengang<br />
zu gewinnen, wird u. a. an der<br />
<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong> in Zusammenarbeit<br />
mit der Deutschen Angestellten-Akademie<br />
ein im vorigen Jahr begonnenes<br />
Projekt vom Kultus- und Frauenministerium<br />
im Zeitraum vom 1. Juli bis 30.<br />
September 2001 fortgesetzt.<br />
Wieder einmal hatte das Sprachenzentrum<br />
Gäste aus den USA zu Besuch.<br />
Studierende von der Humboldt<br />
State University in Arcata/Kalifornien,<br />
die im Haupt- oder Nebenfach Deutsch<br />
studieren, weilten für drei Wochen in<br />
<strong>Halle</strong> an der Saale.<br />
Das Praktikum wurde von amerikanischer<br />
Seite finanziell gefördert. Im Mittelpunkt<br />
standen Anwendung und Vertiefung<br />
der deutschen Sprachkenntnisse.<br />
Das Ausgangsniveau war sehr gut,<br />
so dass im Unterricht problemlos<br />
tagespolitische Ereignisse in beiden<br />
Ländern diskutiert sowie Exkursionen,<br />
Ausstellungsbesuche usw. inhaltlich<br />
vorbereitet werden konnten.<br />
Tagesfahrten nach Dresden, Naumburg<br />
und Weimar standen ebenso auf dem<br />
Programm wie der Besuch wertvoller<br />
Hierbei haben junge Frauen die Möglichkeit,<br />
ein zwei bis drei Monate dauerndes<br />
Praktikum, das finanziell gestützt<br />
wird, zu absolvieren. Die Teilnehmerinnen<br />
erhalten zum Abschluss<br />
ein Zertifikat. Die Initiative wird finanziert<br />
aus Mitteln des Europäischen<br />
Sozialfonds und des Landes Sachsen-<br />
Anhalt. Die <strong>Universität</strong> wendet sich besonders<br />
an Abiturientinnen, Fachoberschülerinnen<br />
und Absolventinnen<br />
der Klasse 12. Weitere Informationen<br />
hierzu unter: www.frauenpraktikum.de<br />
oder im Dezernat II (bei Frau Zörner,<br />
Telefon: 552 13 25, E-Mail:<br />
H. Zoerner@verwaltung.uni-halle.de).<br />
Auslandsstipendien:<br />
Der DAAD hat die Broschüre „Studium,<br />
Forschung, Lehre im Ausland – Förderungsmöglichkeiten<br />
für Deutsche“ für<br />
das Studienjahr 2002/2003 herausgegeben.<br />
Als wichtige Neuerung können<br />
Kurzstipendien zur Anfertigung der<br />
Abschlussarbeit (Bachelor-, Diplom-,<br />
Magister-, Staatsexamensarbeit) beantragt<br />
werden (nächster Bewerbungstermin:<br />
1. September 2001).<br />
Jahresstipendien des DAAD werden<br />
jetzt auch für die USA und Österreich<br />
angeboten. Der Bewerbungstermin für<br />
die USA sowie Kanada, Australien und<br />
Neuseeland ist der 30. Juni 2001. Für<br />
europäische Staaten können Anträge<br />
zum 31. Oktober 2001 im Akademischen<br />
Auslandsamt eingereicht werden.<br />
Nähere Informationen erteilt Frau<br />
Tornow (Telefon: 552 13 14).<br />
Fortbildungsangebot für wissenschaftliche<br />
MitarbeiterInnen:<br />
Für wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter findet im Sommersemester<br />
die Fortbildungsveranstaltung<br />
„Präsentation II“ (am 16. und 17. Juli<br />
2001) statt.<br />
Ausführliche Informationen erhalten<br />
Sie im Internet unter:<br />
http://www.verwaltung.uni-halle.de/<br />
dezern2/wisswei/Mitarb1.htm<br />
Anmeldungen nimmt Frau Dr. Müller<br />
(Tel. 552 13 20, E-Mail:<br />
m.mueller@verwaltung.uni-halle.de)<br />
entgegen.<br />
Amerikanische Praktikanten in <strong>Halle</strong><br />
Nomaden werden erforscht<br />
Ende Mai 2001 beschloss der Bewilligungsausschuss<br />
der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
die Einrichtung<br />
des Sonderforschungsbereichs 1844,<br />
der am 1. Juli 2001 seine Arbeit aufnahm.<br />
Dieser trägt den Titel „Differenz<br />
und Integration. Wechselwirkungen<br />
zwischen nomadischen und sesshaften<br />
Lebensformen in Zivilisationen der Alten<br />
Welt“ und ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
verschiedener archäologischer,<br />
historischer, philologischer, geographischer<br />
und ethnologischer Disziplinen<br />
der <strong>Universität</strong>en <strong>Halle</strong> und Leipzig.<br />
Sammlungen unserer <strong>Universität</strong> und<br />
Gespräche über das bevorstehende Jubiläumsjahr.<br />
Der Trubel auf dem Markt und die festliche<br />
Atmosphäre in der Stadt anlässlich<br />
der Händelfestspiele begeisterten<br />
die Praktikanten sehr. Sogar der Besuch<br />
einer Händel-Inszenierung und<br />
des Abschlusskonzertes in der Galgenbergschlucht<br />
konnten noch organisiert<br />
werden. – Als wichtig und nützlich sahen<br />
unsere Gäste die Begegnungen<br />
mit deutschen Studierenden an – für<br />
die das eine gute Möglichkeit war, ihre<br />
Englischkenntnisse anzuwenden.<br />
Das Praktikum in <strong>Halle</strong> hat bereits einen<br />
guten Ruf an der <strong>Universität</strong> in<br />
Arcata, so dass wir auch künftig Gäste<br />
aus Kalifornien begrüßen werden.<br />
Reinhold Thienelt<br />
Die nomadische Lebensform, bislang<br />
meist als isoliertes Phänomen betrachtet,<br />
soll nun als Teil übergreifender<br />
ökologischer, ökonomischer, politischer<br />
und kultureller Systeme erforscht<br />
werden.<br />
Die Kernfrage ist: Welche Prägekraft<br />
übten die Siedlungsräume von Stadt,<br />
Land und Steppe auf unterschiedliche<br />
Lebensformen aus? So sollen die<br />
Wechselwirkungen zwischen den Lebensformen<br />
in unterschiedlichen historischen<br />
Situationen aufgeklärt werden.<br />
MaWe