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GIVE ME FIVE

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VIta // künstLErInFo<strong>GIVE</strong> <strong>ME</strong> <strong>FIVE</strong><br />

klasse Baranowsky & ursula rogg<br />

Heike Baranowsky lebt in Berlin und studierte Bildhauerei und Freie Kunst in München,<br />

Hamburg und Berlin. 1999 absolvierte sie mit einem MA Fine Art am Royal College of Art<br />

London. Seit 2008 ist sie Professorin für Freie Kunst an der AdBK Nürnberg. Baranowsky<br />

arbeitet im Bereich des bewegten Bildes; ihre Videoarbeiten umkreisen Fragestellungen des<br />

Dokumentarischen, Realen und Nicht-Narrativen. //// Ursula Rogg ist Künstlerin, Kunstpädagogin<br />

und Autorin und studierte an der UdK Berlin, der Kunstakademie München und am<br />

Goldsmith’s College London Freie Kunst und Kunstpädagogik. Sie stellte international aus<br />

und publizierte als freie Fotografin und Autorin. Ursula Rogg gehört zum Gründungsteam der<br />

KontextSchule, einem Fortbildungsformat für das Lehrteam der Zukunft: LehrerInnen und<br />

KünstlerInnen bilden Tandems für künstlerische Projekte mit Kindern und Jugendlichen. Seit<br />

2001 arbeitet sie darüber hinaus an so genannten Brennpunkt-Schulen, wo sie mit Jugendlichen<br />

von 16 bis 20 Jahren eigene künstlerische Projekte realisiert und sich darüber hinaus mit<br />

Schulentwicklung und Integrationsfragen beschäftigt. Über ihre Erfahrungen in diesem Bereich<br />

hat sie ein Buch geschrieben, NORDNEUKÖLLN erschien 2008 im Diederichs-Verlag.<br />

//// Bele Marion Albrecht *1983 in München, 2004 - 2011 Studium Freie Malerei,<br />

Graphik und Objektkunst bei Prof. Rolf -Gunther Dienst und Freie Kunst bei Prof. Heike<br />

Baranowsky an der AdBK Nürnberg. 2011 wurde sie Meisterschülerin von Prof. Heike Baranowsky.<br />

Seit 2011 Studium Film an der Kunsthochschule für Medien Köln //// Cristina<br />

Moreno Garcia *1985 in Zaragoza, Spanien, 2003-2004 Studium Kunstgeschichte, Universität<br />

Zaragoza, 2004-2008 University of Fine Arts, Cuenca, 2008-2009 University of<br />

Fine Arts, Valencia, Seit 2009 Studium Freie Kunst an der AdBK Nürnberg bei Prof. Heike<br />

Baranowsky //// Franziska Ipfelkofer *1989 in Kelheim, seit 2009 Studium Kunsterziehung<br />

an der AdBK Nürnberg bei Prof. Michael Munding //// Lena Mayer *1988 in Nürnberg,<br />

seit 2009 Studium Kunsterziehung an der AdBK Nürnberg bei Prof. Heike Baranowsky /////<br />

Shuang Chen *1988 in Nanchang, China, 2007 Nanjing Normal Universität Taizhou College,<br />

China, seit 2010 Studium Freie Kunst an der AdBK Nürnberg bei Prof. Heike Baranowsky ////<br />

Tomasz Skibicki *1991 in Nürnberg, seit 2010 Studium Freie Kunst an der AdBK Nürnberg<br />

bei Prof. Heike Baranowsky //// Marianne Vordermayr *1981 in Dießen am Ammersee,<br />

2001-2004 Studium an der Staatlichen Fachakademie für Fotodesign München, seit 2009<br />

Studium Freie Kunst an der AdBK Nürnberg bei Prof. Heike Baranowsky //// Bingchuan<br />

Wu *1985 Weihui, China, 2003-2005 Studium Bildende Kunst, Universität Jiang Nan in Wu<br />

Xi, China, 2006-2009 Studium Kunstgeschichte, Universität Würzburg, seit 2009 Studium<br />

Freie Kunst an der AdBK Nürnberg bei Prof. Heike Baranowsky<br />

Impressum<br />

Redaktion: Stefanie Dunker (verantwortlich), Julia Frischmann,<br />

Regina Pemsl<br />

Autoren des Übersichtsfolders, (1/6): Regina Pemsl, Sarah Reiche,<br />

Stefanie Dunker, Werner Pregler.<br />

Die Verantwortung und die Autorenschaft der Projektfolder, (2-6/6)<br />

liegt bei den jeweiligen Künstlerteams.<br />

Fotos: Privat, Christoph Kraus, Christian Kröber,<br />

Frank Albrecht Photodesign, Petra Simon Fotografie,<br />

Michael Pfisterer, Ludwig Olah, Peter Wendl, Martin Fürbringer,<br />

Grafik/Konzept: Christoph Kraus<br />

Druck: Druckerei Tümmel<br />

Auflage: 1000 Stück<br />

Nürnberg, November 2011<br />

<strong>GIVE</strong> <strong>ME</strong> <strong>FIVE</strong> war ein Projekt im Rahmen des Festivals „made in …<br />

Die Kultur- und Kreativwirtschaft NürnbergFürthErlangenSchwabach“<br />

der Arbeitsgemeinschaft „Kultur im Großraum Nürnberg,<br />

Fürth, Erlangen, Schwabach.“<br />

Veranstalter und Herausgeber:<br />

Stadt Nürnberg, Kulturreferat und Amt für Kultur und Freizeit<br />

KuF:Kulturbüro Muggenhof, Muggenhoferstr. 135, 90429 Nürnberg<br />

www.kuf-kultur.de/muggenhof<br />

Jury der Wettbewerbsausschreibung: Meide Büdel (Künstlerin),<br />

Prof. Simone Decker (AdBK), Brigitte Korn (Kulturreferat, Stadt<br />

Nürnberg), Christel Paßmann (Kulturreferat, Stadt Nürnberg),<br />

Bertram Schultze (MiB, Auf AEG), Josef Weber (Stadtplanungsamt,<br />

Stadt Nürnberg).<br />

Wir bedanken uns für die Zusammenarbeit bei Isabella Baier,<br />

Manfred Krebs, Brigitte Korn und Veronika Kopp<br />

Hauptsponsoren<br />

made in ... wird gefördert durch<br />

Unterstützt durch<br />

EBIG- Entwicklungsgesellschaft<br />

Medienpartner<br />

5/6<br />

<strong>GIVE</strong> <strong>ME</strong> <strong>FIVE</strong>Bele<br />

8 n LEbEn In MuGGEnhoF<br />

Begleitet und Beraten von<br />

Prof. Heike Baranowsky und ursula rogg<br />

Bele Albrecht , Shuang Chen, Franziska Ipfelkofer, Lena Mayer, Cristina Moreno<br />

Garcia , Tomasz Skibicki, Marianne Vordermayr, Bing Chuan Wu.<br />

Berichte und Erzählungen von Menschen unterschiedlichen Alters aus Muggenhof<br />

bildeten für acht Studierende der Akademie Nürnberg Ausgangspunkt<br />

und Material für filmische und fotografische Portraits des Stadtteils und seiner<br />

Bewohner. Begleitet und beraten wurden sie dabei von Heike Baranowsky,<br />

Künstlerin und Professorin der AdBK Nürnberg und Ursula Rogg, Künstlerin,<br />

Kunstpädagogin und Autorin.<br />

Für ihre Recherchen haben sich die acht jungen Künstler auf unterschiedliche<br />

Einrichtungen und personale Zusammenhänge im Stadtteil Muggenhof<br />

/ Eberhardshof konzentriert. Zwei zentrale Inhalte kristallisieren sich dabei<br />

heraus: Zum einen ein verändertes Deutschlandbild, zu dem sich neben älteren<br />

Einwanderern auch deutsche Rentner äußern, zum anderen Varianten dessen,<br />

was soziologisch mit ‘Migration konserviert‘ beschrieben wird. Durch<br />

das Sammeln, Verdichten und Zusammentragen sehr persönlicher Lebensgeschichten<br />

und Ansichten von Muggenhofer Bürgern werden große Veränderungen<br />

im Kleinen sichtbar, erstaunliche Parallelen stehen neben völlig<br />

unterschiedlichen Weltwahrnehmungen. In der Installation “Kino” wurde<br />

diesen Momenten von Einheit und Vielfalt durch eine Ausstellungsarchitektur<br />

Rechnung getragen, die den Unterschieden der künstlerischen und medialen<br />

Ansätze entspricht, sie aber zu einem Ganzen bindet. „Kino“ fand in einem<br />

Seekontainer statt, der für die Dauer der Ausstellung auf Stelzen in der Ausstellungshalle<br />

abgeladen war.<br />

Marion Albrecht, Franziska Ipfelkofer, Lena Mayer, Shuang Chen, Marianne<br />

Vordermayr, Bingchuan Wu, Cristina Moreno Garcia, Tomasz Skibicki


F F R R A A N N Z Z I I I S S K K A A<br />

I I I P P F F E E L L K K O O F F E E R R<br />

.,<br />

Dopplereffekt ist ein Versuch, optisch<br />

Erfahrbares akustisch wahrnehmbar zu<br />

machen und Bild und Ton damit in eine<br />

Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit zu<br />

stellen. Die kompositorischen Verhältnisse<br />

des in Festeinstellung aufgenommenen<br />

Videobilds liefern mit ihren Distanzen und<br />

den dazwischen bestehenden<br />

Verhältnissen eine Vorlage in der Art<br />

eines Zeitstrahls, der die zeitliche Abfolge<br />

und Dauer der Phasen, in die der Ton des<br />

Videos eingeteilt werden kann, bestimmt.<br />

Während des Abspielens entspricht so<br />

allen von der Tonspur wiedergegebenen<br />

Geräuschen - folgt man von Beginn des<br />

Videos bis zu dessen Ende der Leserichtung<br />

von links nach rechts -<br />

eine Stelle des sichtbaren Videobilds.<br />

In der Scheibe eines geöffneten Fensters<br />

spiegelt sich die Kante des gegenüber<br />

liegenden Flachdachs und einer darauf<br />

aufgerichteten Antenne. Da die<br />

Verglasung doppelt ist und die Videobilder<br />

von einem schrägen Standpunkt zu den<br />

beiden Scheiben aus aufgezeichnet<br />

wurden, gibt das Spiegelbild eine<br />

zweifache, schräg versetzt überblendete<br />

Ansicht des eigentlichen Ausblicks wieder.<br />

Ein Wasserkocher kocht Wasser auf,<br />

schaltet mit einem Klacken ab, wird erneut<br />

eingeschaltet, kocht kurz auf und schaltet<br />

ein zweites Mal ab, gefolgt von Stille.<br />

B B I I I N N G G C C H H U U A A N N W W U U<br />

Als ich zum ersten Mal in Muggenhof war, fühlte ich eine<br />

Atmosphäre der Stagnation. Kaum Menschen, aber hunderte<br />

und tausende leerer Parkplätze prägten das Straßenbild.<br />

Manche Bewohner sah man für einen wachsamen Augenblick<br />

am Fenster. Es war schwer, sich vorzustellen, dass es hier<br />

einmal geboomt hatte.<br />

An einem nicht so sonnigen Tag habe ich Gudi getroffen.<br />

Als Zeugin der Veränderung arbeitet Gudi als Erzieherin seit<br />

zwölf Jahren in Muggenhof. Vor 20 Jahren hatte sie kurzfristig<br />

in der Versand-Abteilung von Quelle gearbeitet.<br />

Das ist ein wichtiges Erlebnis in ihrer Jugendzeit,<br />

damals war sie gerade 18 Jahre alt.<br />

Seit damals ist sie Muggenhoferin.<br />

Gudi hat die Fähigkeit, ihr Leben aktiv und glücklich<br />

zu gestalten, weil sie einfach auf alles neugierig ist.<br />

Ich glaube, dass Neugierde den Menschen jung hält. A<br />

ußerdem hat Gudi einen guten Partner, Michael steht ihr immer<br />

zur Seite. Sie leben in einer interessanten Wohnung, sie haben<br />

alles darin selbst gebaut. Man kann in jedem kleinen Detail ihre<br />

Liebe zum Leben und eine Leidenschaft spüren.<br />

Einen fremden Mensch ins eigene Leben rein zu lassen, ist ein<br />

Abenteuer. Gudi hatte diesen Mut. Bei der Beobachtung von<br />

ihrem Leben hat mich viel beeindruckt. Sie bringt mich auf die<br />

Frage, was wirklich wichtig ist und gibt selbst einen Teil der<br />

Antwort: Wenn einem etwas gefällt, soll man es machen. Man<br />

sollte dabei tolerant, aktiv und neugierig sein.<br />

Das Leben durch eine rosa Brille zu sehen ist schwer, aber es<br />

lohnt, es zu versuchen. Ich wünsche Gudi und Michael,<br />

dass sie geistig und körperlich immer fit bleiben.<br />

.,<br />

.,<br />

L L E E N N A A M M A A Y Y E E R R<br />

Mein Ausgangspunkt ist die Neugierde und das<br />

Interesse am Leben in Muggenhof.<br />

Wer lebt in Muggenhof, welche Geschichten<br />

haben die Menschen zu ihrem Stadtteil zu<br />

erzählen, wie kamen sie nach Muggenhof?<br />

Es folgten interessante Begegnungen mit<br />

Unbekannten, die sich offen zeigten, ihre<br />

Geschichte erzählten und sich in ihrem Zuhause<br />

portraitieren ließen. Für die Künstlerin und<br />

ihre Protagonisten bleiben überwundene<br />

Hemmschwellen, Lebensgeschichten,<br />

Erfahrungen – für den Betrachter bleibt als<br />

Dokumentation das Bild:<br />

Das Bild als Abbild, Spiegelbild,<br />

Momentaufnahme dieser Begegnungen.<br />

Die Bilder erzählen von diesen Begegnungen und<br />

bieten dabei dem Betrachter Freiräume<br />

für Eigeninterpretationen beim Eintauchen<br />

in die Lebenswelten der Muggenhofer.<br />

M A R I I I A N N E<br />

V O R D E R M A Y R<br />

Begleitet wird diese Fahrt durch<br />

gemeinsame Erinnerungen, die von<br />

langjährigen Mitarbeitern ausgetauscht<br />

werden. Ihre Erzählungen beschreiben ein<br />

loyales und besonderes Verhältnis zum<br />

Betrieb und zur ehemaligen<br />

Eigentümerfamilie Schickedanz.<br />

Die ununterbrochen gleitende Bewegung<br />

der Kamera unterstreicht den Erzählfluß und<br />

ermöglicht den Betrachtern mit den<br />

Erinnerungen eine Verbindung zur<br />

Vergangenheit herzustellen,<br />

während sie die Bilder der Gegenwart<br />

an sich vorbei ziehen sehen.<br />

An der Fürther Straße 205 herrschte<br />

lange Zeit reger Betrieb.<br />

Das Großversandhaus Quelle war fester<br />

Bestandteil von Eberhardshof. Noch heute<br />

treffen sich in den Gaststätten des Viertels<br />

ehemalige Mitarbeiter zu regelmäßigen<br />

Stammtischen. In Verschickte Welt erlebt<br />

man eine Kamerafahrt durch die<br />

menschenleeren, weitgehend inventarlosen<br />

Hallen und Räume. Die Filmbilder<br />

verdeutlichen den Eindruck des<br />

Verlassenseins, das Ende einer Epoche.<br />

Nur noch leere Hüllen und Strukturen.<br />

Vormals für betriebliche Abläufe noch<br />

sichtbare Markierungen sind nun ohne<br />

Funktion und Zweck.<br />

C R I I I S T I I I N A<br />

M O R E N O<br />

G A R C I I I A<br />

.,<br />

Auf fremdem Boden ist die Zusammenfassung und<br />

Auswertung einer dreimonatigen Erfahrung.<br />

Am Anfang dieser Erfahrung stand die Idee, eine<br />

Reportage über das Centro Espanol von Nürnberg<br />

und seine Besucher zu drehen.<br />

Dieser Ansatz gestaltete sich als eine persönliche<br />

Herausforderung, die von Verständnisschwierigkeiten<br />

und Hindernissen geprägt war, wodurch bei der<br />

Künstlerin grundsätzliche ethische und moralische<br />

Fragen aufkamen. Auf fremdem Boden ist eine<br />

literarische Reflektion in Form eines<br />

persönlichen Erfahrungsberichts auf Video.<br />

.,<br />

B B E E L L E E A A L L B B R R E E C C H H T T<br />

funktionieren japanische träume in<br />

deutschland nicht so gut<br />

Für meinen Film Muggentraumbeute habe ich<br />

Erlebnisse, Träume und Erinnerungen von Menschen,<br />

die mir auf den Strassen Muggenhofs begegneten,<br />

gesammelt. Die Geschichten dieser<br />

Zufallsbekanntschaften habe ich den beiden<br />

Sprechern meines Films weitererzählt, um sie<br />

wiederum von ihnen nacherzählen lassen.<br />

Durch die zweifache Transformation machte ich mir<br />

diese Erzählungen zu eigen - so wie ich mir selbst<br />

Pirouetten drehend Orte in Muggenhof aneignete.<br />

Ich frage mich: Erlebt man eine Geschichte nicht<br />

allein durch das Zuhören und Weitererzählen selbst?<br />

Hat nicht jeder Ähnliches -<br />

oder gerade ganz Gegensätzliches –<br />

erlebt, geträumt und empfunden?<br />

Gibt es also kollektive Träume? Und:<br />

Wie und wo leben die Muggenhofträume jetzt,<br />

nach meinem Film weiter?<br />

.,<br />

ich stelle meinen wecker immer<br />

auf schöne zahlen<br />

„Überall im Busch können Sie auf irgendeine Stelle<br />

in der Landschaft zeigen und den Aborigine an ihrer<br />

Seite fragen: Was für eine Geschichte ist das? Eine<br />

Geschichte war gleichzeitig Karte und Kompaß.<br />

Wenn man die Geschichte kannte, konnte man<br />

immer seinen Weg durch das Land finden.“<br />

Aus Traumpfade von Bruce Chatwin<br />

wie man ameisen betrunken macht<br />

S H U A N G C H E N<br />

In China lernt ein Chinese einen deutschen<br />

Ingenieur kennen. Er übersetzt für ihn<br />

und hilft dem Ingenieur sich in China<br />

zurechtzufinden. Sie werden Freunde.<br />

Nach seiner Rückkehr in die Heimat lädt der<br />

Deutsche seinen chinesischen Freund ein,<br />

zum Studium nach Deutschland zu<br />

kommen. Im Jahr 1988 beginnt der<br />

Chinese sein Studium in Deutschland.<br />

1993 eröffnet er ein<br />

Tai Chi – Gesundheitszentrum in<br />

Muggenhof. 2011 wird er mein<br />

Gesprächspartner und Gegenüber für<br />

diesen Film.<br />

Der Meister spricht aus der Perspektive<br />

eines Ausländers, der seit fast 24 Jahren in<br />

Deutschland lebt. Wir erfahren,<br />

wie er große Staatsangelegenheiten, z.B. die<br />

Wiedervereinigung,<br />

die EU – Osterweiterung oder die<br />

Wirtschaftskrise erlebt hat.<br />

Seine Erfahrung und seine fremde<br />

Sichtweise erzählen uns eine Geschichte,<br />

in der vor allem eines deutlich wird:<br />

Die Veränderung Deutschlands betrifft<br />

nicht nur die Deutschen, sondern<br />

auch die hier lebenden Ausländer.<br />

Die Veränderung Deutschlands betrifft<br />

nicht nur Deutschland,<br />

sondern auch die Welt.<br />

T T T O O O M M M A A A S S S Z Z Z S S S K K K I I I B B B I I I C C C K K K III<br />

Das Café Silberarchiv war Teil eines<br />

experimentellen Hochschulprojekts der Akademie<br />

der Bildenden Künste in einem ehemaligen<br />

Asylbewerberheim. Dort hatte ich ein temporäres<br />

Café installiert. Es beinhaltete ein Archiv und setzte<br />

sich intensiv mit der Geschichte des Hauses auseinander.<br />

Für das Archiv habe ich ehemalige Einwohner<br />

solcher Einrichtungen interviewt und mit<br />

Sozialarbeitern sowie Verwaltern über das<br />

Alltagsleben der Asylheimbewohner gesprochen.<br />

Diese Gespräche konnten als Audiodateien neben<br />

weiteren Dokumenten angehört<br />

und eingesehen werden.<br />

Parallel dazu hatte ich das Mobiliar des Cafés aus<br />

Materialien, die ich im Haus auffand z.B. aus Türen<br />

und Deckenverkleidungen gebaut.<br />

Die Besucher waren dazu eingeladen, die Ergebnisse<br />

meiner Recherche zu begutachten, das Archiv zu<br />

durchstöbern und es sich bei Kaffee und Kuchen<br />

im recycelten Mobiliar gemütlich zu machen.<br />

Zudem bestand die Möglichkeit,<br />

Ihre persönlichen Geschichten, Begegnungen,<br />

Erfahrungen und Erinnerungen aufzeichnen<br />

zu lassen und dem Archiv beizusteuern. Das Café<br />

befand sich in der Silberstraße 7a / 3. OG<br />

und hatte jeden Sonntag von 12-16 Uhr geöffnet.

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