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Durchhangsberechnung von Leitungen

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Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

DIN VDE 0210 (EN 50341) – März 2002<br />

Europäische Norm (50341-1) ergänzt durch nationale normative Festlegungen (50341-3-4)<br />

FREILEITUNG =<br />

die Gesamtheit einer Anlage zur oberirdischen Fortleitung <strong>von</strong><br />

elektrischer Energie bestehend aus<br />

Stützpunkten Leiterseilen<br />

= Maste, Gründungen, = oberirdische Leiter (nicht isoliert)<br />

Erdungen Isolatoren mit jeweiligem Zubehör<br />

(Armaturen)<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 1


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Planung und Bau <strong>von</strong> Freileitungen<br />

Notwendige Genehmigungen<br />

• Antrag auf Raumordungsverfahren durch EVU<br />

• Freigabeerklärung durch Energieaufsichtsbehörde<br />

• Planung für Raumordnungsverfahren (ROV)<br />

• ROV erfolgt durch Landesministerien – meistens Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

• Zustimmung/ Ablehnung<br />

• Gemeindebefragung<br />

• Befragung Grundeigentümer (Eintragung „Grunddienstbarkeit“ im Grundbuch für EVU erforderlich)<br />

Erforderliche Bauplanung<br />

• Trassenführung - möglichst wenig Winkelpunkte, keine extremen Standorte<br />

• Bodenprofil, Verkehrswege – Bodenwerte, Kreuzungen möglichst rechtwinklig<br />

• Besitzverhältnisse<br />

• Leitermaterial, Querschnitt, Isolatoren, Armaturen<br />

• Mastkopfbilder, Mastart<br />

• Gründung, Erdung<br />

Minimale Kosten!<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 2


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Mastformen<br />

a) NS-Holzmast mit<br />

Nullleiter<br />

b) MS-Leitung mit<br />

Stützenisolatoren<br />

c) Betonmastleitung<br />

bis 110kV<br />

d) Donaumast bis 1150kV<br />

e) Einebenenmast<br />

bis 220kV<br />

f) Tonnenmast<br />

bis 1150kV<br />

g) Mehrfachleitung 380kV<br />

(4Systeme, Viererbündel)<br />

h) Portalmast bis 750kV<br />

i) Y-Mast bis 1500kV<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 3


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Mastgestaltung<br />

Freileitung mit 6 Stromkreisen (Systemen)<br />

und Erdseil<br />

2 x 380 kV (oben)<br />

2 x 220 kV (Mitte)<br />

2 x 110 kV (unten)<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 4


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Leitungsaufbau<br />

Material:<br />

Kupfer, Aluminium, Aluminium-Stahl<br />

Aluminiumanteil<br />

Leiter + Korrosionsschutz<br />

Stahlanteil<br />

Tragen des Eigengewichtes<br />

Al-St 240/40 mm 2 �<br />

Al-Gesamtquerschnitt = 240mm 2<br />

Stahlquerschnitt = 40mm 2<br />

P K<br />

kW<br />

Elektrisches Feld um den Leiter<br />

Koronaverluste<br />

P K – Verluste aus Korona<br />

u e - Koronaeinsatzspannung<br />

0,7-1,5 kW/km<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 5<br />

u e<br />

U in kV


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Koronaerscheinungen<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 6


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Bündelleiter<br />

r B<br />

=<br />

a<br />

r * a<br />

• Bündel-Ausführung ab 220 kV<br />

• Haben gleiche Wirkung wie ein<br />

a<br />

Ersatzleiter mit dem Radius r B<br />

r B =<br />

a<br />

3 2<br />

r *a<br />

a<br />

a<br />

r B =<br />

4<br />

2r * a<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 7<br />

a<br />

a<br />

2<br />

a


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Ersatzschaltbilder für elektrische <strong>Leitungen</strong><br />

Offene Gleichstromleitung<br />

mit Hin- und Rückleitung<br />

R – Betriebswiderstand (Resistanz)<br />

G A – Leitwert der Ableitstrecken<br />

X b – Betriebsreaktanz<br />

C b - Betriebskapazität X b<br />

Wechsel- und Drehstromleitung<br />

bis 30 kV<br />

Drehstromleitung über 30 kV Drehstromleitung ab 60 kV<br />

G A<br />

2<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 8<br />

C b<br />

2<br />

C b<br />

2<br />

X b<br />

G A<br />

2


zw.<br />

Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Kenngrößen elektrischer <strong>Leitungen</strong><br />

Resistanz eines Leiters<br />

mit Länge l und Querschnitt A<br />

Wirkwiderstandsbeleg = Widerstand pro km<br />

Leitungslänge<br />

ρ= spezifischer Widerstand Ω mm 2 /m<br />

Ω<br />

κ= elektrische Leitfähigkeit = 1/ρ<br />

Bei Bündelleitern = Parallelschaltung der n Teilleiter<br />

R B = R/n<br />

R<br />

=<br />

ρ * l<br />

A<br />

l<br />

R =<br />

κ * A<br />

Betriebsreaktanz - für Normalbetrieb bei symmetrischer<br />

Belastung<br />

r<br />

a b c<br />

D ab<br />

D nm =<br />

D ac<br />

D bc<br />

3 Dab Dbc*<br />

* Dac<br />

µ<br />

L = ln +<br />

b<br />

2π<br />

Dnm<br />

r<br />

Betriebsinduktivität<br />

⎛<br />

1 ⎞<br />

Lb = ⎜2<br />

ln Dnm<br />

/ r + ⎟*<br />

10<br />

⎝<br />

2 ⎠<br />

� Betriebsreaktanz X b<br />

D<br />

r<br />

nm<br />

X b = ω * Lb<br />

= µ * f * ln +<br />

⎛ Dnm 1 ⎞ −4<br />

= ω * ⎜2<br />

ln + ⎟*<br />

10 Ω / km<br />

⎝ r 2 ⎠<br />

X<br />

i<br />

−4<br />

L<br />

i<br />

H / km<br />

Gilt für symmetrisches Dreiphasensystem!<br />

Verdrillte Leitung!<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 9


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Verdrillung <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

• Beseitigung <strong>von</strong> Unsymmetrien<br />

der Induktivitäten und Kapazitäten<br />

der einzelnen Leiter über die Gesamt-<br />

länge der Leitung<br />

• Beachtung der Leiterreihenfolge<br />

am Ende!<br />

γ 2 - Verdrillung Doppelleitung<br />

α- Verdrillung Einfachleitung<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 10


Z W<br />

Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Wellenwiderstand und natürliche Leistung<br />

Wellenwiderstand = <strong>von</strong> den Leistungskonstanten abhängige Größe<br />

=<br />

R'+<br />

jωL'<br />

G'+<br />

jωC'<br />

'<br />

Bei ωL>>R und ωC B >>G A (erfüllt für HS-<strong>Leitungen</strong>)<br />

Z W =<br />

L'<br />

C '<br />

Natürliche Leistung – wird dann übertragen, wenn die Leitung mit ihrem Wellenwiderstand<br />

belastet wird<br />

P<br />

P<br />

nat<br />

nat<br />

=<br />

3*<br />

U<br />

=<br />

Z<br />

U<br />

Z<br />

W<br />

2<br />

stern<br />

W<br />

2<br />

Dreieck<br />

P<br />

nat<br />

= U<br />

P nat ist Wirkleistung � wird nur dann übertragen,<br />

wenn der Verbraucher am Ende der Leitung auf<br />

cosϕ = 1 kompensiert wird<br />

2<br />

e<br />

C<br />

L<br />

b<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 11


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

<strong>Durchhangsberechnung</strong> <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

Seillinie im geraden Spannfeld<br />

a – Spannweite (m)<br />

H – horizontale Zugkraft = S*A<br />

S – Seilzugspannung<br />

A – Seilfläche<br />

m – bezogenes Seilgewicht (kg/m)<br />

g – Erdbeschleunigung<br />

f - Durchhang<br />

a<br />

Durchhang = lotrechter Abstandzwischen der Verbindungslinie der beiden<br />

f max =<br />

*<br />

Befestigungspunkte des Leiters und dem Leiter selbst<br />

(Leitertemperatur +40 o )<br />

m*<br />

g*<br />

a<br />

8 H<br />

2<br />

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Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 12


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Belastungen <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

Einwirkung (Belastung) � direkt (Wirkung auf Tragwerke Gründungen, Armaturen, feste<br />

Zubehörteile<br />

� indirekt (aufgezwungene oder verhinderte Verformung durch<br />

Temperatur änderungen, Grundwasserbewegung, ungleiche<br />

Setzungen o.ä. führt zu Belastungen)<br />

Zeitliche Änderung � ständige Einwirkungen (Eigengewicht der Tragwerke mit<br />

Zubehör)<br />

� veränderliche Einwirkungen (Windlast, Eislast, o.a. äußere<br />

Lasten)<br />

� DIN VDE 0210 beschreibt Berechnungsmöglichkeiten <strong>von</strong> Wind- und Eislasten auf<br />

Tragwerke, Masten, Seile<br />

� entscheidend für mechanische Auslegung der Freileitungen<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 13


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Thermische Bemessung <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

Leiter müssen mit zulässigen Temperaturen betrieben werden<br />

� bei Überschreitung erfolgt Entfestigung des Materials<br />

ϑ L < ϑ L Grenz<br />

Temperaturen resultieren aus Eigenverlusten und Sonneneinstrahlung<br />

Temperaturabgabe durch Konvektion und Strahlung<br />

W V + W so = W K + W Str<br />

WV = PV<br />

* t<br />

Kurzschluss – kurze Dauer (Schutzabschaltungen)<br />

=<br />

I<br />

2<br />

* R<br />

'<br />

ϑ<br />

* t<br />

keine Wärmeabgabe � starke Erwärmung des Leiters<br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 14


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Bau <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

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Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 15


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Bau <strong>von</strong> <strong>Leitungen</strong><br />

FH Lausitz – EV 1<br />

Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 16


Anlagen der Energieübertragung - Freileitungen<br />

Blitzschutz für <strong>Leitungen</strong><br />

• Blitzschutz realisiert durch optimale Blitzschutzerdung<br />

• Erseil ist eine Komponente – unter dem Erdseil bildet sich ein Blitzschutzraum<br />

� Entladungen in Erdseil oder in Erde geleitet<br />

• weitere Komponente = Masterdung – muss so ausgelegt sein, dass bei Ableitung des<br />

Blitzstromes in die Erde keine unzulässigen Überspannungen auftreten<br />

• Blitzeinschlag in geerdete Teile kann<br />

zu Überschlägen auf betriebsmäßig<br />

spannungsführende Teile führen<br />

(rückwärtiger Überschlag)<br />

� Stoßerdungswiderstand<br />

R st < U st / I st<br />

R St = Stoßerdungswiderstand der Masterdung<br />

U st = Blitzstehspannung der Isolierung<br />

I st = Scheitelwert des Blitzstromes im Mast<br />

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Prof. Dr.-Ing. Kathrin Lehmann EET, Abschnitt 8 - Folie 17

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