Steffen Flicker - BDKJ Fulda
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<strong>BDKJ</strong>-Diözesanverband<br />
Stärker aufeinander zugehen und<br />
voneinander lernen<br />
Regionale Jugendkongresse im Bistum <strong>Fulda</strong> > Interview mit <strong>Steffen</strong> <strong>Flicker</strong><br />
Wie geht es mit der Jugendarbeit im Bistum, vor<br />
allem aber in den Pfarreien und Pastoralverbün-<br />
den weiter? Die Beantwortung dieser Frage wird<br />
wesentlich davon abhängen, was die vier Jugend-<br />
kongresse in Amöneburg, Großkrotzenburg, Kassel<br />
und <strong>Fulda</strong> „bringen“. <strong>BDKJ</strong> - Diözesanvorsitzender<br />
<strong>Steffen</strong> <strong>Flicker</strong> ist sehr zuversichtlich, er erwartet<br />
von den Begegnungen ungezählte Anstöße für eine<br />
in die Zukunft gerichtete Jugendarbeit.<br />
Frage: Was hat den Anstoß gegeben, dass klar wurde: Wir<br />
brauchen Jugendkongresse?<br />
<strong>Flicker</strong>: Mit Beginn des von Bischof Algermissen initiierten<br />
pastoralen Prozesses in unserem Bistum beraten auch die<br />
Verantwortlichen in der katholischen Jugendarbeit notwen-<br />
dige Neustrukturierungen und Möglichkeiten einer engeren<br />
Kooperation untereinander. All diese Überlegungen machen<br />
eins deutlich: Es ist sinnvoll, die gesamte Bandbreite der in der<br />
katholischen Jugendarbeit Engagierten zusammen zu bringen,<br />
um sich gemeinsam über Zukunftsfragen zu verständigen.<br />
Daraus entstand die Idee der Jugendkongresse.<br />
Frage: Wer kann sich eingeladen fühlen, um an den Jugend-<br />
kongressen teilzunehmen?<br />
<strong>Flicker</strong>: Wir haben als Veranstaltungsform bewusst den<br />
„Kongress“ gewählt, um damit zum Ausdruck zu bringen: Alle<br />
sind eingeladen! Denkbar sind also Vertreter verbandlicher<br />
und nicht - verbandlicher Jugendarbeit, Katecheten in der Erst-<br />
kommunion- und Firmvorbereitung, Haupt- und Ehrenamtliche,<br />
Pfarrgemeinderatsmitglieder, Kirchenmusiker, Religionslehrer<br />
und viele andere.<br />
Frage: Es fällt auf, die Trägergemeinschaft der Jugendkon-<br />
gresse ist groß. Es kooperieren der <strong>BDKJ</strong>, das Bischöfliche<br />
Jugendamt, die vier Regionalstellen für Jugendbildung und der<br />
Katholikenrat. Wie kam es dazu?<br />
<strong>Flicker</strong>: In Gesprächen zwischen diesen Akteuren hat sich<br />
rasch herausgestellt, dass ein gemeinsames Vorgehen zweck-<br />
mäßig und notwendig ist. In unserer täglichen Arbeit für die<br />
katholische Jugendarbeit verfolgen wir trotz unterschiedlicher<br />
Aufgabenstellung ein gemeinsames Ziel: Die Weitergabe des<br />
Glaubens an Kinder und Jugendliche in diesem Bistum. Das<br />
hat uns zusammenfinden lassen.<br />
Frage: Die Jugendkongresse werden noch vor der Errichtung<br />
der neuen Pastoralverbünde durchgeführt. Inwieweit können<br />
die Erträge der Kongresse den pastoralen Prozess in Pfarrei-<br />
en, Pastoralverbünden und Dekanaten befruchten?<br />
<strong>Flicker</strong>: Patentlösungen werden diese Kongresse nicht liefern<br />
können. Man sollte sich hier realistische Ziele setzen und so<br />
konkret wie möglich die Situation am Ort in den Blick nehmen.<br />
Genau darauf zielen die Jugendkongresse in ihrer regionalen<br />
Ausrichtung ab. Befruchten kann der Kongress, dass wir noch<br />
stärker aufeinander zugehen, um voneinander zu lernen und<br />
um miteinander Zukunft gestalten zu können.<br />
Frage: Echten Austausch und viele Impulse für die kirchliche<br />
Jugendarbeit erhoffen sich die Veranstalter der Jugendkongres-<br />
se. Was erwarten Sie konkret?<br />
<strong>Flicker</strong>: Ich wünsche mir, dass wir „über den Tellerrand“<br />
schauen, um Chancen der Zusammenarbeit und der Vernet-<br />
zung entdecken zu können. Ich erwarte konkret, dass trotz<br />
aller Verschiedenartigkeit der Gruppen und Initiativen die<br />
Verständigung auf gemeinsame Anliegen möglich wird. Dazu<br />
brauchen wir das Gespräch. Die Vielfalt ist ein Wert, von dem<br />
unsere Diözese profitiert, und dennoch sollte man „unver-<br />
krampft“ Gemeinsames wagen.<br />
Frage: Der ehrenamtliche Einsatz in der Kirche wird immer<br />
wichtiger – er wird auch zunehmend gewürdigt. Welche Rolle<br />
spielt das Ehrenamt in der kirchlichen Jugendarbeit?<br />
<strong>BDKJ</strong>-Diözesanverband<br />
4 <strong>BDKJ</strong>-Magazin 3 _ 2006<br />
3 _ 2006 <strong>BDKJ</strong>-Magazin 5<br />
Foto: M. Jakobi<br />
<strong>Flicker</strong>: Wir könnten im wahrsten Sinne des Wortes „einpak-<br />
ken“, wenn es von heute auf morgen keine Ehrenamtlichen<br />
mehr in der kirchlichen Jugendarbeit gäbe.<br />
Ohne Ehrenamt keine Jugendarbeit. In Zukunft wird ehrenamt-<br />
lich geleistete Arbeit sogar noch viel wichtiger! Daher leisten<br />
die ungezählten engagierten Gruppenleiter, Katecheten und<br />
alle anderen Verantwortlichen einen unschätzbaren Dienst.<br />
Sie tun dies letztlich zur Ehre Gottes. Und dennoch haben wir<br />
immer wieder Anlass, ein großes Danke für all diese wertvol-<br />
len Dienste auszusprechen. Ich möchte dies auch hiermit tun:<br />
Herzlichen Dank an alle, die sich ehrenamtlich für die katholi-<br />
sche Jugendarbeit einsetzen!<br />
Frage: Wenn der ehrenamtliche Dienst in der Jugendarbeit<br />
noch wichtiger wird, was bedeutet dies für die hauptamtlichen<br />
Mitarbeiter?<br />
<strong>Flicker</strong>: Hauptamtliche Mitarbeiter motivieren und mobilisie-<br />
ren ehrenamtlich Engagierte immer wieder neu. Diese „Moti-<br />
vationsarbeit“ wird noch vielmehr an Bedeutung gewinnen.<br />
Zugleich wird immer weniger selbstverständlich sein – so „wie<br />
es immer“ war. Es gibt hier kein Gewohnheitsrecht. Folglich<br />
wird es darauf ankommen, dass hauptamtliche Mitarbeiter<br />
den Verantwortlichen im Ehrenamt verstärkt zuarbeiten und<br />
ihnen fachliche Unterstützung anbieten.<br />
Frage: Es gibt noch immer viele katholische Jugendverbände.<br />
Gibt es untereinander eine Zusammenarbeit?<br />
<strong>Flicker</strong>: Ja natürlich – und das mit zunehmender Tendenz.<br />
Nicht zuletzt die Vorbereitungen auf den Weltjugendtag im<br />
letzten Jahr haben dazu beigetragen. Uns ist die Kooperation<br />
ein Herzensanliegen. Innerhalb des <strong>BDKJ</strong> wird diese Frage<br />
gegenwärtig auf Bundes-, Landes- und auch Diözesanebene<br />
unter dem Stichwort „Perspektivprozess“ sehr intensiv behan-<br />
delt. Dabei ist aber auch klar: Es gibt verschiedene Charismen<br />
und Profile in den Verbänden. Das soll bleiben. Aber das<br />
bedeutet ja nicht, dass man nicht zusammenarbeiten kann, wo<br />
es Übereinstimmungen gibt.<br />
• Dietmar Kuschel > Bonifatiusbote