lebensberatung im bistum trier - Katholische Bundeskonferenz Ehe ...
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Wie gestalten sich Übergangsprozesse in<br />
Stieffamilien, wenn ein neuer sozialer<br />
Elternteil hinzukommt? Wie reagieren die<br />
Kinder, wie soll zukünftig mit dem<br />
leiblichen Elternteil umgegangen werden<br />
und wie definiert sich die Rolle von<br />
Stiefvater oder Stiefmutter in der neuen<br />
Familienkonstellation?<br />
Wie gehen wir als Pflegeeltern mit den<br />
frühen Entbehrungen des Kindes um, wenn<br />
sie sich als starke Verhaltensauffälligkeiten<br />
manifestieren.<br />
Wie begleiten wir unser Adoptivkind, wenn<br />
es sich auf die Suche nach seinen leiblichen<br />
Eltern begibt, wenn wir über seine<br />
Umstände der Fremdplatzierung Auskunft<br />
geben oder wenn wir gerade in der Phase der<br />
Pubertät erkennen, dass seine<br />
Identitätsentwicklung vielschichtiger<br />
verläuft als bei leiblichen Kindern?<br />
Dies soll ein kleiner Ausschnitt der Überlegungen<br />
sein, mit denen sich Erwachsene in<br />
ihrer Rolle als soziale Eltern beschäftigen.<br />
Viele suchen dann nach Rat in einer<br />
Beratungsstelle...<br />
Was kann Beratung leisten?<br />
Ziel der Beratung ist zunächst die Unterstützung,<br />
die Wertschätzung der Eltern für ihr<br />
hohes Engagement, aber auch die Information<br />
über die Besonderheiten dieser<br />
Familienstrukturen, die sich deutlich von<br />
dem Beziehungserleben in Kernfamilien<br />
unterscheiden.<br />
Die nachvollziehbare Vorstellung auf Seiten<br />
der Ratsuchenden, soziale Elternschaft zu<br />
tabuisieren, zu verleugnen und stattdessen<br />
voreilig Wünsche und Erwartungen an familiäre<br />
Beziehungen zu knüpfen, die eher<br />
dem Bild der "heilen Kernfamilie" entsprechen,<br />
führen zu innerfamiliären Spannungen<br />
und Enttäuschungen. Erziehungsberatung<br />
kann hier einen wirksamen Beitrag zum<br />
Gelingen komplexer familiärer Entwicklungsprozesse<br />
leisten.<br />
Familiensoziologisch gesehen baut sie damit<br />
eine Brücke in eine Gesellschaft, deren<br />
Zukunft nicht durch die Auflösung der<br />
Kernfamilie, sondern <strong>im</strong> Sinne wachsender<br />
Familienpluralität durch eine Zunahme alternativer<br />
Formen des Zusammenlebens<br />
gekennzeichnet ist.<br />
Wünschen würden wir uns von den politischen<br />
Gremien, die Jugendhilfe mit den<br />
notwendigen Ressourcen auszustatten. Denn<br />
Kinder, die beispielsweise in Pflege- oder<br />
Adoptivfamilien vermittelt werden, zeigen<br />
in der Regel in ihrer<br />
Persönlichkeitsentwicklung die Narben<br />
früher Bindungsabbrüche, Traumatisierungen<br />
und Vernachlässigungen.<br />
Dies sind Erfahrungen, die sich langfristig<br />
auf die Persönlichkeits- und<br />
Identitätsentwicklung dieser Kinder und<br />
Jugendlichen auswirken. Sie machen eine<br />
oft dauerhafte Begleitung dieser<br />
"besonderen Familien" notwendig, die mit<br />
den derzeitigen Kapazitäten sowohl von<br />
Seiten der vermittelnden Stellen, wie auch<br />
den damit betrauten Beratungsstellen nicht<br />
alleine geschultert werden können.<br />
Neben der Minderung an menschlichem<br />
Leid, welches mit dem Auseinanderbrechen<br />
dieser Lebensgemeinschaft für alle<br />
verbunden ist, könnten mit einer<br />
Erweiterung der Kapazitäten auch die<br />
enormen Kosten eingespart werden, die<br />
durch eine evtl. notwendige<br />
He<strong>im</strong>unterbringung entstehen.