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festschrift auf der spur... aktuelle herausforderungen und ...

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AUF DER SPUR...<br />

F E S T SCHRIF T<br />

A K T U E L L E HER A U S F O R D E R U N G E N U N D P E R S P E K T I V E N K AT H O L I S C H E R E R WA C H S E N E N B I L DUNG<br />

HER AUSF ORDERUNGEN, P E R SPEK T I V E N U ND GE S TA LT U NGSEL E M E N T E<br />

K AT HOL ISCHER E R WACHSENENBIL DUNG<br />

K A T H O L I S C H E B U N D E S A R B E I T S G E M E I N S C H A F T F Ü R E R W A C H S E N E N B I L D U N G


19 5 7 - 2 0 0 7<br />

K A T H O L I S C H E B U N D E S A R B E I T S G E M E I N S C H A F T F Ü R E R W A C H S E N E N B I L D U N G


INHALT<br />

WWW.KBE-BONN.DE<br />

Vorwort 06<br />

1 GRUSSWORTE<br />

1.1 Zenon Kardinal Grocholewski 08<br />

1.2 Karl Kardinal Lehmann 10<br />

1.3 B<strong>und</strong>estagspräsident Dr. Norbert Lammert 13<br />

1.4 Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff 14<br />

1.5 Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers 16<br />

1.6 Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann 17<br />

2 SPURENSUCHE<br />

GESTALTUNGSELEMENTE KATHOLISCHER ERWACHSENENBILDUNG<br />

2.1 Mehr Wi<strong>der</strong>standskraft durch theologische Bildung 20<br />

2.2 Professionalität zwischen Laienengagement,<br />

Berufsethos <strong>und</strong> Kompetenzentwicklung 23<br />

2.3 Familie zukunftssicher machen –<br />

Anmerkung zur Familienbildung in katholischer Trägerschaft 26<br />

2.4 Auf neue Dinge gespannt<br />

Katholische Erwachsenenbildung im quartären Sektor 31<br />

2.5 Politische Bildung <strong>und</strong> katholische Erwachsenenbildung 34<br />

2.6 Kann die katholische Erwachsenenbildung Werte vermitteln? 38<br />

3 PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG KONKRET<br />

3.1 An unseren Werken wollen wir uns erkennen!<br />

Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung als Ausdruck<br />

einer gesellschaftlichen Institutionalform lebenslangen Lernens 44<br />

PROJEKTE DER KBE<br />

VORDENKEN FÜR DIE PRAXIS<br />

4.1 Projekte – Visitenkarten <strong>der</strong> KBE 96<br />

4.2 Ethisches Lernen in <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung 98


4.3 „lebens-wert“? Lernort Gemeinde<br />

Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung 100<br />

4.4 Generationen lernen gemeinsam: Nachhaltigkeit 102<br />

4.5 Variation von Lernumgebungen <strong>und</strong> ihre Auswirkung <strong>auf</strong> Lernerfolg (VaLe) 104<br />

4.6 Betriebswirtschaftliche Kompetenz<br />

für pädagogische Mitarbeiter/-innen in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung 106<br />

4.7 InfoNet Adult Education<br />

Ein Netzwerk von Publikationen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung in Europa 108<br />

5 PUBLIKATIONEN<br />

ANREGUNGEN FÜR DIE PRAXIS<br />

5.1 Die <strong>aktuelle</strong>n Publikation <strong>der</strong> KBE 112<br />

6 DOKUMENTE<br />

BILDUNGSPOLITISCHE WEGMARKEN KATHOLISCHER ERWACHSENENBILDUNG<br />

6.1 Kompetenz braucht Erfahrung – Erwachsenenbildung braucht<br />

tragfähige Strukturen – Bildungspolitische Erklärung des KBE-Vorstandes 118<br />

6.2 Verantworteter Glaube in gesellschaftlicher Präsenz<br />

Positionspapier des KBE-Vorstandes zur theologischen Erwachsenenbildung 122<br />

6.3 Bildungspolitische Akzente aus KBE-Dokumenten 126<br />

7 CHRONOLOGIE<br />

STATIONEN AUF DEM WEG<br />

7.1 Chonologie <strong>der</strong> KBE 134<br />

8 KBE-ORGANISATION<br />

8.1 Vorstand <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung 138<br />

8.2 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung 140<br />

8.3 Die Geschäftsstelle <strong>der</strong> KBE 146<br />

Grußwortauszüge 148<br />

Impressum 152<br />

INHALT<br />

WWW.KBE-BONN.DE 5


VORWORT<br />

Dr. Bertram Blum<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> KBE<br />

6 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Liebe Leserinnen <strong>und</strong> Leser,<br />

seit 50 Jahren ist die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

(KBE) als Zusammenschluss <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

in katholischer Trägerschaft<br />

<strong>und</strong> ihrer Institutionen ein wesentlicher Teil<br />

des öffentlichen Weiterbildungssystems in<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland. Die Bilanz<br />

dieser fünf Jahrzehnte kann sich <strong>auf</strong> allen<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Er wachsenenbildung<br />

sehen lassen. Deshalb blicken wir bei unserem<br />

festlichen Jubiläum dankbar <strong>auf</strong> vieles<br />

zurück, was gelungen ist, wir nutzen die Gelegenheit<br />

aber auch, das Profil katholischer<br />

Erwachsenenbildung neu zu schärfen, um<br />

die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

Umbruchsituation zu bestehen <strong>und</strong> Zukunft<br />

zu gestalten. Die vorliegende Festschrift dient<br />

vor allem diesem Zweck.<br />

Die KBE steht mit ihren Mitglie<strong>der</strong>n von<br />

Anfang an in einem großen Spannungsfeld.<br />

Sie hat sich immer wie<strong>der</strong> des Auftrags katholischer<br />

Erwachsenenbildung zu vergewissern<br />

<strong>und</strong> diesen bildungspolitisch <strong>und</strong> inhaltlich<br />

zu konkretisieren. Dabei steht sie jeweils vor<br />

einer dreifachen Aufgabe: Sie hat zwischen<br />

den konkreten Erwartungen, Sorgen <strong>und</strong><br />

Nöten ihrer Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer,<br />

den Vorgaben <strong>und</strong> Rahmenbedingungen <strong>der</strong><br />

Politik sowie den Erwartungen <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Kirche an ihre Erwachsenenbildung<br />

zu vermitteln <strong>und</strong> diese verschiedenen<br />

Ansprüche in qualitativ hochwertige <strong>und</strong> professionell<br />

gestaltete Bildungsarbeit umzusetzen.<br />

Soll dies Erfolge zeitigen, bedarf es klarer<br />

Positionen.<br />

Hier lohnt die Erinnerung an die Gründungszeit<br />

<strong>der</strong> KBE: In dem sich damals im Aufbau<br />

befindlichen Gesellschaftssystem <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland bedurfte es immer<br />

wie<strong>der</strong> des Ringens um den demokratischen<br />

Konsens. Bildung war hier das geeignete <strong>und</strong><br />

notwendige Instrument. Der Kirche als Interessengruppe<br />

in <strong>der</strong> pluralen Gesellschaft<br />

wurde das profilierte Einmischen in diesen<br />

Prozess zunehmend wichtiger, was letztlich<br />

in <strong>der</strong> Neuorientierung des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils theologisch untermauert <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Gemeinsamen Synode <strong>der</strong> Bistümer in<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland konkretisiert<br />

wurde. Katholische Trägerschaft in <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung war immer mehr als ein<br />

Organisationsprinzip, sie bedeutet ein qualitatives<br />

Kriterium!<br />

Drei inhaltliche Akzente kennzeichnen diese<br />

Festschrift:<br />

Zu den inhaltlichen <strong>und</strong> thematischen Herausfor<strong>der</strong>ungen,<br />

die für die gesamte katholische<br />

Erwachsenenbildung prägend waren <strong>und</strong> es<br />

in Zukunft sein werden, haben wir eine bunte<br />

Mischung von Spuren legen lassen - von Politikern,<br />

Kirchenvertretern, Experten, aber


auch von einer Fachorganisation katholischer<br />

Erwachsenenbildung, wie z.B. <strong>der</strong> AKSB, die<br />

sich <strong>auf</strong>s Ganze <strong>der</strong> Erwachsenenbildung hin<br />

für den Bereich <strong>der</strong> politischen Bildung äußert.<br />

Was die KBE inhaltlich darstellt, wie sie in<br />

<strong>der</strong> Öffentlichkeit wahrgenommen wird, das<br />

hängt zum einen wesentlich von <strong>der</strong> Arbeit ab,<br />

die von den Mitgliedseinrichtungen b<strong>und</strong>esweit<br />

geleistet wird. Professor Schäffter von<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität Berlin beleuchtet<br />

diese Arbeit, die wir anhand einiger Bespiele<br />

hier nur andeuten können. Zum an<strong>der</strong>en wird<br />

dieses Bild nach außen über B<strong>und</strong>esprojekte<br />

geprägt, von denen die <strong>aktuelle</strong>n hier dargestellt<br />

sind.<br />

Die bildungspolitische Erklärung des KBE-Vorstandes<br />

macht drittens deutlich, dass es bei<br />

diesem Jubiläum nicht um selbstzufriedene<br />

Rückschau geht. Vielmehr gilt es gegenüber<br />

politischen wie kirchlichen Entscheidungsträgern<br />

für Rahmenbedingungen einzustehen,<br />

mit denen katholische Erwachsenenbildung<br />

auch zukünftig die großen herausfor<strong>der</strong>nden<br />

Aufgaben, die sich in Kirche, Gesellschaft <strong>und</strong><br />

Welt stellen, aktiv, mit kirchlichem Profil <strong>und</strong><br />

aus staatsbürgerlicher Verantwortung gleichermaßen,<br />

mitgestalten kann.<br />

Geschichte <strong>und</strong> Inhalte einer Organisation<br />

wie <strong>der</strong> KBE werden nicht über Texte transportiert,<br />

son<strong>der</strong>n durch Menschen, die aus<br />

Überzeugung handeln. Dies soll in dieser Fest-<br />

schrift erkennbar sein. Deshalb haben wir versucht,<br />

möglichst viele Inhalte mit Gesichtern,<br />

also Personen zu verbinden.<br />

Die Praxis vor Ort wird zudem geprägt durch<br />

ein überaus großes ehrenamtliches Engagement.<br />

Ca. 50.000 ehrenamtliche Mitarbeiter,<br />

unter ihnen überdurchschnittlich viele Frauen,<br />

bedeuten einen großen Schatz kirchlichen<br />

Dienstes, <strong>der</strong> entsprechend gewürdigt werden<br />

sollte.<br />

Allen ehren- <strong>und</strong> hauptamtlichen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern sowie allen Entscheidungsträgern<br />

für die Belange <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

sei daher an dieser Stelle herzlich gedankt für<br />

das, was in 50 Jahren entstanden ist. Die katholische<br />

Erwachsenenbildung verfügt damit über<br />

eine gute Basis für ihre weitere Arbeit.<br />

Gedankt sei auch allen, die zum Gelingen des<br />

Jubiläums <strong>der</strong> KBE, beson<strong>der</strong>s auch zum Entstehen<br />

dieser Festschrift beigetragen haben.<br />

Hier darf ich in großer Dankbarkeit unseren<br />

B<strong>und</strong>esgeschäftsführer, Herrn Markus Tolksdorf,<br />

beson<strong>der</strong>s nennen, <strong>der</strong> mit seinem Team<br />

<strong>und</strong> in einem sehr effektiven Netzwerk Großartiges<br />

geleistet hat.<br />

Drei große Herausfor<strong>der</strong>ungen sehe ich <strong>der</strong>zeit<br />

für die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft:<br />

Sie muss an <strong>der</strong> Grenze von Glaube<br />

<strong>und</strong> Vernunft sowie von Kirche <strong>und</strong> Welt als<br />

Kernbereich kirchlichen Handelns zum Heil<br />

VORWORT<br />

<strong>der</strong> Menschen in ihren Inhalten erkennbar<br />

sein <strong>und</strong> auch bildungspolitisch effektiv handeln.<br />

Dazu braucht sie tragfähige Strukturen,<br />

die <strong>der</strong> Leistung <strong>und</strong> den zukünftigen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechen. Außerdem muss<br />

sie noch deutlicher als bisher als die Stimme<br />

<strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung hörbar<br />

sein, die in <strong>der</strong> vielfältigen Verfasstheit das<br />

Gemeinsame, das Ganze, quasi das Proprium<br />

katholischer Erwachsenenbildung wahrt <strong>und</strong><br />

deutlich macht. Dazu bedarf es verbesserter<br />

Kommunikationsstrukturen.<br />

In diesem Sinn wird die KBE auch in ihrer<br />

zukünftigen Arbeit „Spuren lesen“, die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Zeit annehmen <strong>und</strong> die<br />

Entwicklung von Gesellschaft, Kirche <strong>und</strong><br />

Welt im Sinne <strong>der</strong> Menschen, die zu ihr <strong>und</strong><br />

ihren Einrichtungen kommen, mitgestalten.<br />

Ihr<br />

Bertram Blum<br />

WWW.KBE-BONN.DE 7


1 | GRUSSWORTE<br />

1.1<br />

Zenon Kardinal Grocholewski<br />

Präfekt <strong>der</strong> Kongregation<br />

für das katholische Bildungswesen<br />

8 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Erwachsenenbildung aus weltkirchlicher Perspektive<br />

Aus weltkirchlicher Perspektive ist die institutionelle<br />

katholische Erwachsenenbildung eine<br />

Son<strong>der</strong>tradition des deutschsprachigen Raumes.<br />

Nachdem das katholische Bildungswesen in<br />

Deutschland unter <strong>der</strong> Diktatur des Nationalsozialismus<br />

zwangs<strong>auf</strong>gelöst war, bedurfte es nach<br />

Kriegsende einer Schulung <strong>der</strong> christlichen Laien<br />

für die Verantwortungsübernahme in <strong>der</strong> politischen,<br />

sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Neuordnung<br />

des jungen demokratischen Gemeinwesens. Das<br />

war die Geburtsst<strong>und</strong>e <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

als eigenständiges kirchliches<br />

Handlungsfeld neben <strong>der</strong> Erwachsenenkatechese.<br />

Der Anspruch lautete: Wie kann <strong>der</strong> geistig<br />

wache, gläubige Laie inmitten <strong>der</strong> lebensgestalterischen<br />

Fragen von Kirche, Politik, Familie, Kultur<br />

<strong>und</strong> Wirtschaft klare Handlungsoptionen im<br />

Geiste Jesu Christi finden? Das angestrebte Ziel:<br />

Die erwachsenen, mündigen Gläubigen sollen<br />

aus dieser inneren Mitte heraus als „Sauerteig“<br />

(Mt 13,33) ihr säkulares Umfeld mit <strong>der</strong> bewusst<br />

gelebten Frohbotschaft durchwirken.<br />

Schubkraft erhielt die katholische Erwachsenenbildung<br />

durch das Zweite Vatikanische Konzil. Die<br />

Entstehung <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE) fällt<br />

in die Zeit <strong>der</strong> Vorbereitung <strong>und</strong> Durchführung<br />

des Vatikanums II <strong>und</strong> so kann man die Verlautbarungen<br />

des Konzils – insbeson<strong>der</strong>e die Pastoralkonstitution<br />

Gaudium et spes <strong>und</strong> die Kirchenkonstitution<br />

Lumen gentium – gleichsam als<br />

Gründungsurk<strong>und</strong>en <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

bezeichnen. Demnach sollen die<br />

Christen „ [...] durch ihre Kompetenz in den weltlichen<br />

Bereichen <strong>und</strong> durch ihre innerlich von <strong>der</strong><br />

Gnade Christi erhöhte Tätigkeit einen gültigen<br />

Beitrag leisten [...], damit die Sendung <strong>der</strong> Kirche<br />

den beson<strong>der</strong>en Verhältnissen <strong>der</strong> heutigen Welt<br />

voller entsprechen kann.“ (LG 36).<br />

Dass dieser Bildungs<strong>auf</strong>trag bis heute nichts von<br />

seiner Gültigkeit verloren hat, betonte <strong>der</strong> Heilige<br />

Vater, Papst Benedikt XVI., beim Ad-limina-<br />

Besuch <strong>der</strong> deutschen Bischöfe am 10. November<br />

2006 im Vatikan, als er den Oberhirten die<br />

katholische Erwachsenenbildung beson<strong>der</strong>s ans<br />

Herz legte. Neben <strong>der</strong> Wertschätzung, die <strong>der</strong><br />

Nachfolger Petri <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

<strong>auf</strong> diese Weise entgegenbringt, stellt<br />

er zugleich die hohe Verantwortung des katholischen<br />

Erwachsenenbildners heraus: Katholische<br />

Erwachsenenbildung darf sich nicht mit <strong>der</strong> Vermittlung<br />

weltanschaulich neutraler Lernmethoden<br />

<strong>und</strong> Kulturtechniken begnügen.<br />

Seit ihren Anfängen definiert die Kirche ihr Wirken<br />

über die drei Gr<strong>und</strong>maximen Verkündigung<br />

– den Glauben weitergeben, Gottesdienst – den<br />

Glauben feiern <strong>und</strong> Nächstenliebe – den Glauben<br />

tun; mit an<strong>der</strong>en Worten Martyria, Leiturgia, Diakonia.<br />

Katholische Bildungsarbeit hat diese drei<br />

Fel<strong>der</strong> gleichermaßen zu durchwirken <strong>und</strong> sich<br />

täglich neu an ihnen auszurichten: Dienst vor


Gott <strong>und</strong> Dienst am Menschen – das <strong>und</strong> nichts<br />

an<strong>der</strong>es ist ihr Auftrag. Katholische Erwachsenenbildung<br />

soll die „Kompetenzen in den weltlichen<br />

Bereichen“ (LG 36) so vermitteln, dass sie<br />

nicht als Gegenentwurf, son<strong>der</strong>n als Komplementärgrößen<br />

zu Theologie <strong>und</strong> Glaubenslehre<br />

erfahrbar werden. Das ist ein ganz wesentlich<br />

eigener <strong>und</strong> unveräußerlicher Anspruch an die<br />

christlichen Laien. Denn sie, „die am ganzen<br />

Leben <strong>der</strong> Kirche ihren tätigen Anteil haben, sind<br />

nicht nur gehalten, die Welt mit christlichem Geist<br />

zu durchdringen, son<strong>der</strong>n sie sind auch dazu<br />

berufen, überall, <strong>und</strong> zwar inmitten <strong>der</strong> menschlichen<br />

Schicksalsgemeinschaft, Christi Zeugen zu<br />

sein“ (GS 43).<br />

Katholische Erwachsenenbildung hat mithin<br />

indispensabel teil am missionarischen Auftrag<br />

<strong>der</strong> Kirche. Diesen Anspruch zu erfüllen, stellt<br />

die bleibende Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung dar <strong>und</strong> sie kann<br />

dies nur in <strong>und</strong> mit <strong>der</strong> Kirche leisten. Dafür<br />

wünsche ich allen Mitgliedseinrichtungen,<br />

Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern <strong>der</strong> KBE<br />

Gottes Geleit <strong>und</strong> Segen.<br />

Ihr<br />

Zenon Kardinal Grocholewski<br />

Rom, am 19. Mai 2007<br />

GRUSSWORTE | 1<br />

WWW.KBE-BONN.DE 9


1 | GRUSSWORTE<br />

1.2<br />

Karl Kardinal Lehmann<br />

Bischof von Mainz<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bischofskonferenz<br />

10 WWW.KBE-BONN.DE<br />

„Ich wünsche mir intelligente, gut ausgebildete Laien“ (J. H. Kardinal Newman)<br />

„Ich wünsche mir Laien, [...] die ihre Religion<br />

kennen, die sich <strong>auf</strong> sie einlassen, die ihren<br />

eigenen Standpunkt kennen, die wissen, welcher<br />

Meinung sie sind <strong>und</strong> welcher nicht [...].<br />

Ich wünsche mir intelligente, gut ausgebildete<br />

Laien.“ Dies ist ein Zitat – Appell von ungebrochener<br />

Aktualität aus dem M<strong>und</strong>e John Henry<br />

Kardinal Newmans, Wegbereiter eines die<br />

Zeitgenossenschaft suchenden Katholizismus.<br />

Die neue Wertschätzung des mündigen<br />

Laien war zugleich auch Geburtsst<strong>und</strong>e <strong>der</strong><br />

katholischen Erwachsenenbildung. Es verband<br />

sich damit das Anliegen, die intellektuellen<br />

wie ästhetischen Fähigkeiten des erwachsenen<br />

Menschen <strong>der</strong>art zu för<strong>der</strong>n, dass er<br />

mit christlichem Ethos Beziehungsfähigkeit<br />

erlangen, Verantwortung wahrnehmen <strong>und</strong><br />

Urteilskraft entwickeln kann. In Deutschland<br />

wurde dies erstmals konkret umgesetzt durch<br />

einen meiner Vorgänger <strong>auf</strong> dem Mainzer<br />

Bischofsstuhl, Wilhelm Emanuel von Ketteler.<br />

Er setzte sich in den von ihm initiierten katholischen<br />

Arbeitervereinen für außerberufliche<br />

Weiterbildung ein.<br />

Auch die Deutsche Bischofskonferenz sieht<br />

im organisierten Lernen nach Abschluss einer<br />

ersten Bildungsphase, also <strong>der</strong> Erwachsenenbildung,<br />

mehr denn je ein unverzichtbares<br />

Instrument verantwortlicher Lebensgestaltung.<br />

Weil aus diesem Bildungssektor in<br />

Zusammenwirken mit <strong>der</strong> Wertekompetenz <strong>der</strong><br />

Kirche wichtige Impulse für das kirchliche <strong>und</strong><br />

gesellschaftliche Leben erwachsen, för<strong>der</strong>n<br />

wir die KBE. Diese För<strong>der</strong>ung beruht auch <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Überzeugung, dass die b<strong>und</strong>esweit 750<br />

katholischen Erwachsenenbildungseinrichtungen<br />

eines koordinierenden <strong>und</strong> inspirierenden<br />

Zentrums bedürfen: Seit 50 Jahren nimmt die<br />

KBE diese Aufgaben als Dachverband wahr<br />

<strong>und</strong> hat dafür nicht nur kirchlicherseits, son<strong>der</strong>n<br />

auch in <strong>der</strong> weltlichen Bildungslandschaft<br />

viel Anerkennung gef<strong>und</strong>en. Dies belegen nicht<br />

zuletzt ihre angesehenen <strong>und</strong> von <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union <strong>und</strong> <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esregierung geför<strong>der</strong>ten<br />

Forschungsprojekte.<br />

Zu den Leistungen <strong>der</strong> KBE in den zurückliegenden<br />

Jahren gratuliere ich als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz <strong>und</strong> auch<br />

persönlich sehr herzlich. Allen Männern <strong>und</strong><br />

Frauen, die sich in diesem halben Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

für die KBE engagiert haben, sei ein <strong>auf</strong>richtiges<br />

Vergelt’s Gott gesagt.<br />

Indes liegen große Aufgaben vor uns: Die<br />

katholische Erwachsenenbildung muss die<br />

zentralen Themen des christlichen Glaubens<br />

so neu zur Geltung bringen, dass sie an die<br />

Lebensfragen des mo<strong>der</strong>nen Menschen von<br />

heute anschlussfähig sind: Inwieweit hilft<br />

mir <strong>der</strong> christliche Glaube in den ethischen<br />

Konflikten, die Technologien wie z.B. pränatale<br />

Diagnostik o<strong>der</strong> Gen-Technik erzeugen?


Inwieweit hilft mir <strong>der</strong> Glaube, mit Würde zu<br />

altern? Inwieweit hilft <strong>der</strong> Glaube, mit Erfahrungen<br />

beruflichen Scheiterns umzugehen? In<br />

einer Gesellschaft, in <strong>der</strong> die bewährte Einheit<br />

von religiösem Elternhaus, konfessioneller<br />

Schule <strong>und</strong> Pfarrgemeinde seltener geworden<br />

ist, gibt es immer mehr Menschen, denen<br />

schlichtweg jede Kenntnis über die christliche<br />

Glaubensüberlieferung fehlt. Mithin muss die<br />

katholische Erwachsenenbildung ohne eifernde<br />

Vereinnahmung, aber auch ohne konturlose<br />

Leisetreterei den Rückgewinn einer <strong>auf</strong><br />

dem christlichen Weltbild basierenden Verständigungsfähigkeit<br />

anbahnen.<br />

Durch ihre gesellschaf tliche Vernetzung,<br />

lebensweltnahe Methodik <strong>und</strong> milieuübergreifende<br />

Präsenz ist die katholische Erwachsenenbildung<br />

ein „Fenster“, durch das Kirche<br />

in die Welt <strong>und</strong> Welt in die Kirche blickt. Das<br />

ist ihr Alleinstellungsmerkmal gegenüber<br />

an<strong>der</strong>en kirchlichen Handlungsfel<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

ihr Wettbewerbsvorteil gegenüber säkularen<br />

Bildungsanbietern. Die Menschen erwarten<br />

klare Positionen, aber auch Sensibilität <strong>und</strong><br />

Gesprächsfähigkeit. Katholische Erwachsenenbildung<br />

ist ein Ort, wo <strong>der</strong> Erwachsene<br />

einladende, inspirierende, freibleibende Vermittlungsformen<br />

eines „Christentums zum<br />

Kennenlernen“ antrifft. Katholische Erwachsenenbildung<br />

wählt ihre Adressaten nicht<br />

nach Erfolgsaussichten aus. Sie wagt glei-<br />

chermaßen einen Dialog mit Nichtchristen<br />

<strong>und</strong> Christen, Suchenden <strong>und</strong> Glaubenden,<br />

Skeptischen <strong>und</strong> Überzeugten – unabhängig<br />

vom unverfügbaren Ausgang dieses Bemühens.<br />

Das heißt aber zugleich, dass sich<br />

katholische Erwachsenenbildung nicht nur<br />

an kirchlich Fernstehende wendet, son<strong>der</strong>n<br />

genauso auch an die aktiven Christen: Denn<br />

das Erfor<strong>der</strong>nis lebenslangen Lernens gilt<br />

auch für den Glauben. Der Glaube eines Menschen<br />

bleibt nur dann <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Höhe seiner personalen<br />

Entwicklung, wenn es gelingt, ihn <strong>auf</strong><br />

die wechselnden biographischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen zu beziehen.<br />

Diese Weise verantworteten Christseins zu<br />

vermitteln, ist Hauptziel <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung.<br />

„Allein beständig ist <strong>der</strong> Wandel" sagte schon<br />

Heraklit, d. h. gerade um <strong>der</strong> Kontinuität willen<br />

ist Kirche nur als „ecclesia semper reformanda“,<br />

als sich stetig erneuernde Kirche<br />

zukunftsfähig. Nur so bleibt die unverbrauchte<br />

„Substanz“ des Glaubens lebendig. Die Pastoralpläne<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen diözesanen Strukturreformen<br />

spiegeln z.B. diesen Wandlungsprozess.<br />

Mithin werden die Einrichtungen <strong>der</strong><br />

kirchlichen Erwachsenenbildung ebenfalls<br />

über neue Organisationsformen nachdenken<br />

wie etwa die Verschmelzung von Akademien<br />

<strong>und</strong> Bildungswerken o<strong>der</strong> die engere Zusammenarbeit<br />

von Erwachsenen- <strong>und</strong> Familienbil-<br />

GRUSSWORTE | 1<br />

WWW.KBE-BONN.DE 11


1 | GRUSSWORTE<br />

dung. Das Bedenken <strong>und</strong> die Reorganisation<br />

<strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung wird<br />

eine große Zukunfts<strong>auf</strong>gabe <strong>der</strong> KBE sein.<br />

Während lange Zeit <strong>der</strong> Quartäre Bildungssektor<br />

bildungspolitisch als „weicher“ <strong>und</strong><br />

letztlich marginaler Faktor eingestuft wurde,<br />

ist er im Zuge des europäischen Selbstvergewisserungsprozesses<br />

ganz neu in den Bereich<br />

öffentlicher Aufmerksamkeit gerückt. Weil die<br />

kollektive Identitätsfrage <strong>und</strong> <strong>der</strong> befürchtete<br />

„Zusammenstoß <strong>der</strong> Zivilisationen“ (Samuel<br />

Huntington) ihre Wurzeln unleugbar in Wertungs-<br />

<strong>und</strong> Ordnungsfragen menschlichen<br />

Lebens <strong>und</strong> Zusammenlebens haben, erhält<br />

„Lebenslanges Lernen“ wie<strong>der</strong> eine konkrete<br />

Tragweite. Natürlich muss Erwachsenenbildung<br />

zur Vermehrung des Fach- <strong>und</strong> Allgemeinwissens<br />

beitragen, aber sie ist dabei <strong>der</strong><br />

Humanität verpflichtet, d. h. dem Menschsein<br />

des Menschen in all seinen Dimensionen, wozu<br />

neben <strong>der</strong> individuellen Dimension gleichursprünglich<br />

die soziale Dimension gehört.<br />

In diesem Sinne muss kirchliche Erwachsenenbildung<br />

dazu befähigen, Zusammenhänge<br />

zu sehen <strong>und</strong> das Einzelne in ein immer neu<br />

gesuchtes Ganzes einzuordnen; die An<strong>der</strong>en<br />

als An<strong>der</strong>e zu erkennen <strong>und</strong> anzuerkennen,<br />

die eigene Existenz in tieferen Gründen zu verwurzeln<br />

<strong>und</strong> Verantwortung für die menschliche<br />

Gemeinschaft – <strong>und</strong> dies auch mit globaler<br />

12 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Perspektive – zu übernehmen. Sie muss dazu<br />

befähigen, mit An<strong>der</strong>en in Dialog zu treten <strong>und</strong><br />

gerade im Dialog bei aller Lernbereitschaft<br />

die eigene geistige <strong>und</strong> religiöse Beheimatung<br />

besser wahrzunehmen. Sie muss überdies<br />

dazu befähigen, Wandelbares <strong>und</strong> Unwandelbares<br />

besser unterscheiden zu lernen, also<br />

die Relativität alles Geschichtlich-Menschlichen<br />

zu sehen, ohne einem bloßen Relativismus<br />

o<strong>der</strong> Historismus zu verfallen. Sie hat die<br />

Bedeutung des Zweckfreien für gelingendes<br />

menschliches Miteinan<strong>der</strong> in einer vom reinen<br />

Zweckdenken gefährdeten Welt neu zu<br />

vermitteln. Sie soll schließlich zur Kompetenz<br />

führen, klischeehafte Vorurteile zu entlarven,<br />

zur Bereitschaft, sich zu bewegen, sich immer<br />

neu <strong>auf</strong> den Weg zu machen.<br />

Lassen Sie mich zum Schluss noch einmal<br />

Kardinal Newman zitieren: „Zu allen Zeiten<br />

waren die Laien <strong>der</strong> Maßstab für den katholischen<br />

Geist […]. Sie sollten in <strong>der</strong> Lage sein,<br />

dem, was sie fühlen <strong>und</strong> meinen, Ausdruck zu<br />

geben, wie auch es zu fühlen <strong>und</strong> zu meinen;<br />

[…] Und eine unmittelbare Auswirkung Ihrer<br />

Fähigkeit, all dies leisten zu können, wird sein,<br />

dass sie jenes echte Weltvertrauen gewinnen<br />

können, das sie so nötig brauchen.“ Die<br />

Kirche braucht eine Erwachsenenbildung, die<br />

diesen Anspruch in die Realität umsetzt, <strong>und</strong><br />

sie braucht ein institutionelles Dach, unter<br />

dem die Erwachsenenbildner Vernetzung,<br />

Motivation <strong>und</strong> Beratung erfahren. Dass die<br />

KBE <strong>der</strong> Funktion dieses „Dachs“ auch in den<br />

nächsten 50 Jahren gerecht wird, ist mein<br />

herzlicher Wunsch. Dafür wünsche ich Ihnen<br />

Gottes Segen, ein gutes Gelingen <strong>und</strong> danke<br />

Ihnen schließlich im Namen <strong>der</strong> deutschen<br />

Bischöfe <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s auch persönlich für<br />

die eindrucksvoll geleistete Arbeit.<br />

Karl Kardinal Lehmann<br />

Mainz, den 9. August 2007


Es ist üblich geworden, den 50. Geburtstag<br />

als Wendemarke zu sehen, zumindest aber<br />

als Zäsur, um das Erreichte zu reflektieren<br />

<strong>und</strong> die ein o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e neue Zielmarkierung<br />

zu setzen. So mag es auch bei <strong>der</strong> KBE sein,<br />

die in diesem Jahr <strong>auf</strong> ihr 50jähriges Bestehen<br />

zurückblickt.<br />

In <strong>der</strong> KBE finden sich seit 1957 zahlreiche Bildungseinrichtungen<br />

zusammen, weil sie sich<br />

– bei allen Unterschieden im Detail – dezidiert<br />

<strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

Basis des christlichen Menschenbildes verpflichtet<br />

fühlen. Das ist ein starkes, ein überzeugendes<br />

gemeinsames Ziel, das seit nunmehr<br />

50 Jahren trägt, <strong>und</strong> zwar bis ganz nach<br />

oben: Immerhin ist die KBE einer <strong>der</strong> großen<br />

Dachverbände für die Erwachsenenbildungsarbeit<br />

in Deutschland.<br />

In Zeiten, in denen es in Fragen <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

(wie <strong>der</strong> Bildung insgesamt) oft eigentlich<br />

nur mehr darum geht, Menschen „fit“ zu<br />

machen für den Arbeitsmarkt, setzen die KBE<br />

<strong>und</strong> die in ihr vereinten Bildungsanbieter mit<br />

ihrem ganzheitlichen, wertorientierten Bildungsbegriff<br />

sehr bewusst an<strong>der</strong>e, <strong>auf</strong> Persönlichkeitsbildung<br />

zielende Akzente. Dafür<br />

danke ich allen, die sich in <strong>der</strong> <strong>und</strong> für die KBE<br />

engagieren o<strong>der</strong> die in den vergangenen Jahren<br />

die Arbeit getragen haben.<br />

Man muss kein Prophet sein, um sagen zu<br />

können, dass in einer unübersichtlicher werdenden<br />

Welt <strong>der</strong> Bedarf an Lebensorientierung,<br />

an Sinngebung, an gr<strong>und</strong>legenden<br />

Werten eher noch zunehmen wird. Menschen<br />

wollen <strong>und</strong> brauchen in Zukunft eher mehr<br />

denn weniger Bildungsangebote, die Antworten<br />

<strong>und</strong> Orientierung in Fragen <strong>der</strong> Lebensgestaltung<br />

geben. Ich sehe die KBE deshalb mit<br />

ihrem Profil, mit ihren Angeboten <strong>auf</strong> gutem<br />

Wege, Werte <strong>und</strong> Wirklichkeiten in unserer<br />

Gesellschaft in eine verlässliche Verbindung<br />

zu bringen. Und ich wünsche ihr für die nächsten<br />

50 Jahre mindestens so viel Erfolg wie in<br />

den ersten fünf Jahrzehnten!<br />

Ihr<br />

Dr. Norbert Lammert<br />

Berlin, den 8. August 2007<br />

GRUSSWORTE | 1<br />

1.3<br />

Dr. Norbert Lammert<br />

Präsident des Deutschen B<strong>und</strong>estages<br />

WWW.KBE-BONN.DE 13


1 | GRUSSWORTE<br />

1.<br />

Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kommission für<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> Kultur <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bischofskonferenz, Bischof von Aachen<br />

1 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Sehr geehrte, liebe Damen <strong>und</strong> Herren!<br />

Das Jubiläum <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

ist Anlass zu Stolz <strong>und</strong> Freude. Zu feiern ist <strong>der</strong><br />

jahrzehntelange Einsatz für ein Gr<strong>und</strong>anliegen<br />

<strong>der</strong> Kirche.<br />

Dass Bildung nicht nur die Schule <strong>und</strong> die<br />

anschließende Berufsausbildung mit <strong>der</strong> regelmäßigen<br />

fachbezogenen Fortbildung bedeutet,<br />

son<strong>der</strong>n das ganze Leben begleiten muss, ist<br />

noch nicht überall ins Bewusstsein gelangt.<br />

Jedem Menschen ist zu wünschen, dass er<br />

sich immer weiter fortentwickelt <strong>und</strong> seine<br />

Fähigkeiten umfassend entfaltet.<br />

Das Zweite Vatikanische Konzil hat diesem<br />

Ziel große Aufmerksamkeit gewidmet. Die<br />

Pastoralkonstitution über die Kirche in <strong>der</strong><br />

Welt von heute (Gaudium et Spes) fasst ihr<br />

Bildungsverständnis sehr weit <strong>und</strong> rät Christen<br />

wie An<strong>der</strong>sgläubigen, die Freizeit auch<br />

zur geistigen Entwicklung zu nutzen.<br />

Damit ist keineswegs ausschließlich die religiöse<br />

Bildung gemeint. Alle kulturelle Bildung<br />

sucht Wesenserkenntnis <strong>und</strong> beginnt, so<br />

die Konzilsväter, schon mit <strong>der</strong> Fähigkeit des<br />

Staunens. Neben <strong>der</strong> Erkenntnisweise des<br />

Glaubens steht die <strong>der</strong> Vernunft <strong>und</strong> Wissenschaft<br />

in ihrer Freiheit. Sie bereichern sich<br />

gegenseitig. Ausführlich begründet die Pastoralkonstitution<br />

auch die große Bedeutung von<br />

Literatur <strong>und</strong> Kunst für das Leben <strong>der</strong> Kirche.<br />

Alles kulturelle Handeln erfüllt den Schöpfungs<strong>auf</strong>trag.<br />

Die christliche Bildung <strong>und</strong> Theologie lernt<br />

von den Wissenschaften <strong>und</strong> Künsten <strong>und</strong><br />

soll auch die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit ihnen<br />

suchen. Die Lehre <strong>der</strong> Kirche über Gott, den<br />

Menschen <strong>und</strong> die Welt muss für die Menschen<br />

von heute neue geeignete Darlegungsformen<br />

finden.<br />

Die Pastoralkonstitution legt endlich großen<br />

Wert dar<strong>auf</strong>, dass allen Menschen die Möglichkeit<br />

gegeben wird, die neuen Wissenschaften,<br />

Anschauungen <strong>und</strong> Erfindungen kennenzulernen.<br />

Dazu gehören die Verbreitung von<br />

Büchern, <strong>der</strong> Einsatz neuer Medien <strong>und</strong> das<br />

weite Feld <strong>der</strong> Bildungseinrichtungen.<br />

Wenige Jahre, bevor dieser Konzilstext entstand,<br />

schlossen sich 1957 in Würzburg die<br />

ersten Delegierten zur B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Katholische Erwachsenenbildung<br />

zusammen. Zum Zeitpunkt des Konzils vertrat<br />

<strong>der</strong> Verband bereits mehr als 2.000 Institutionen.<br />

Das Spektrum reicht von <strong>der</strong> religiösen<br />

<strong>und</strong> kulturellen Bildung über politische<br />

Bildung <strong>und</strong> Familienbildung bis zur Ges<strong>und</strong>heitsbildung.<br />

Blicken wir heute zurück, so


eeindruckt nicht allein die große Zahl <strong>der</strong><br />

katholischen Bildungsanbieter, die auch mit<br />

evangelischen <strong>und</strong> kommunalen Einrichtungen<br />

wetteifern <strong>und</strong> kooperieren. Vielmehr sorgt<br />

über die segensreiche Arbeit <strong>der</strong> einzelnen<br />

Institutionen hinaus erst die Gemeinschaft<br />

für die umfassende Reflexion <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>satzfragen<br />

<strong>und</strong> für die politische Vertretung <strong>auf</strong><br />

B<strong>und</strong>es- <strong>und</strong> Europaebene. Daneben sind so<br />

erfolgreiche Projekte wie die zum ethischen<br />

Lernen o<strong>der</strong> zur generationsübergreifenden<br />

Bildung nur im Zusammenschluss möglich <strong>und</strong><br />

weisen innovativ in die Zukunft.<br />

So möchte ich <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

nicht nur für ein halbes Jahrhun<strong>der</strong>t Aufbauarbeit<br />

danken, die sicher auch das Verständnis<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> füreinan<strong>der</strong> geför<strong>der</strong>t hat, son<strong>der</strong>n<br />

ihr vor allem weitere Entfaltung <strong>und</strong> Vertiefung<br />

wünschen im Dienst am lebenslangen<br />

Lernen für ein menschenwürdiges Dasein.<br />

In dankbarer Verb<strong>und</strong>enheit<br />

Ihr<br />

Bischof von Aachen<br />

Aachen, im Juli 2007<br />

GRUSSWORTE | 1<br />

WWW.KBE-BONN.DE 15


1 | GRUSSWORTE<br />

1.5<br />

Dr. Jürgen Rüttgers<br />

Ministerpräsident<br />

des Landes Nordrhein-Westfalen<br />

16 WWW.KBE-BONN.DE<br />

50 Jahre Katholische Erwachsenenbildung:<br />

Das ist ein Gr<strong>und</strong> zu gratulieren <strong>und</strong> zu danken<br />

für fünf Jahrzehnte Engagement für die<br />

Bildung <strong>der</strong> Menschen in unserem Land. Als<br />

größter freier Träger <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

stehen Sie für eine ganzheitliche, wertorientierte<br />

<strong>und</strong> integrierte Bildung. Sie helfen<br />

den Menschen, sich in allen Bereichen ihres<br />

Lebens zu orientieren sowie für sich <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>e Verantwortung zu übernehmen. Sie<br />

tragen damit nachhaltig zum Gemeinwohl bei.<br />

Der hohe Zuspruch zu Ihren Angeboten zeigt,<br />

wie sehr die Menschen in Nordrhein-Westfalen<br />

Ihr vielfältiges <strong>und</strong> breites Engagement<br />

schätzen. Ich möchte Ihnen Mut machen für<br />

Ihre Arbeit in den nächsten Jahren <strong>und</strong> bin<br />

sicher, die Katholische Erwachsenenbildung<br />

wird auch zukünftig ein starker Partner in <strong>der</strong><br />

nordrhein-westfälischen Weiterbildung sein.<br />

Dr. Jürgen Rüttgers<br />

Düsseldorf, den 2. Juli 2007


„So ein bisschen Bildung ziert den Menschen“<br />

– so sagte schon Heinrich Heine. Doch Bildung<br />

ist weit mehr als Zier – sie ist die Voraussetzung<br />

für die Entwicklung unserer Gesellschaft.<br />

Wir befinden uns inmitten <strong>der</strong> Weltdekade<br />

„Bildung für nachhaltige Entwicklung“, die<br />

die Vereinten Nationen für die Jahre 2005 bis<br />

2014 ausgerufen haben. Und wir wissen, dass<br />

<strong>der</strong> Zugang zu Bildung, den wir in unserem<br />

Alltag haben, global gesehen einen ungeheuren<br />

Luxus darstellt. Wir dürfen lernen<br />

– lebenslang. Und je<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esbürger <strong>und</strong><br />

jede B<strong>und</strong>esbürgerin hat in erreichbarer Nähe<br />

den Zugriff <strong>auf</strong> eine große Bandbreite unterschiedlichster<br />

Bildungsangebote.<br />

Mit <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE) feiert<br />

vom 17. bis 19. September 2007 einer <strong>der</strong><br />

bedeutendsten Akteurszusammenschlüsse<br />

im Bereich <strong>der</strong> Erwachsenenbildung ihren<br />

50. Geburtstag. Im Jahre 1957 schlossen sich<br />

Verbandsbildungswerke, Fachverbände <strong>und</strong><br />

die Landesarbeitsgemeinschaften <strong>der</strong> Katholischen<br />

Erwachsenenbildung zu <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

zusammen, die heute mit ihren<br />

Angeboten 4,3 Mio. Teilnehmerinnen <strong>und</strong> Teilnehmer<br />

in 191.600 Veranstaltungen erreicht.<br />

Die Arbeit <strong>der</strong> KBE zeichnete sich dabei stets<br />

aus durch den Blick nach vorn <strong>und</strong> über den<br />

Horizont hinaus. Im Bewusstsein christlicher<br />

Werte ist sie offen für neue Themen, Methoden<br />

<strong>und</strong> Verknüpfungen – eine Denkweise, die sie<br />

auch in den kommenden Jahren zu einer wertvollen<br />

Partnerin für ihre Mitgliedsverbände<br />

<strong>und</strong> Bildungsuchende machen wird. Ich freue<br />

mich, dass auch die Bonnerinnen <strong>und</strong> Bonner<br />

von diesem Angebot profitieren dürfen.<br />

Meinen Glückwunsch verbinde ich mit meinem<br />

herzlichen Dank an alle Aktiven, die mit ihrem<br />

hohen Engagement die Arbeit <strong>der</strong> KBE in den<br />

letzten 50 Jahren getragen haben <strong>und</strong> auch<br />

weiterhin tragen. Den Jubiläumsfeierlichkeiten<br />

wünsche ich gutes Gelingen <strong>und</strong> Gottes<br />

Segen <strong>und</strong> <strong>der</strong> KBE weiterhin viel Erfolg in<br />

ihrem Trachten nach Bildung.<br />

Bärbel Dieckmann<br />

Bonn, den 3. August 2007<br />

GRUSSWORTE | 1<br />

1.6<br />

Bärbel Dieckmann<br />

Oberbürgermeisterin<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esstadt Bonn<br />

WWW.KBE-BONN.DE 17


2 | SPURENSUCHE<br />

18 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

SPURENSUCHE<br />

GESTALTUNGSELEMENTE KATHOLISCHER ERWACHSENENBILDUNG<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

WWW.KBE-BONN.DE 19


2 | SPURENSUCHE<br />

2.1<br />

Dr. Matthias Sellmann,<br />

Referent an <strong>der</strong> Katholischen<br />

Sozialethischen Arbeitsstelle (KSA)<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz<br />

in Hamm<br />

20 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Mehr Wi<strong>der</strong>standskraft durch theologische Bildung<br />

Wenn zu viele Pollen, Viren o<strong>der</strong> Bakterien<br />

durch die Luft fliegen, sollte man gewappnet<br />

sein: Schüssler-Salze, Joghurt-Drinks, Wechselbä<strong>der</strong><br />

o<strong>der</strong> vorbeugende Impfungen, in<br />

jedem Fall aber intelligentes Abwehrverhalten<br />

können da helfen. Ein Narr wäre <strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

ungeschützt in den Erregungsstress <strong>der</strong> allgemein<br />

geteilten Luft hineinliefe.<br />

Ganz ähnlich verhält es sich mit <strong>der</strong> kulturell<br />

geteilten Luft. Auch hier inhalieren wir tagtäglich<br />

ein komplexes Gemisch aus zahlreichen<br />

Inhaltsstoffen, Herkünften <strong>und</strong> Versatzteilen,<br />

das den einen zum Durchatmen, den an<strong>der</strong>en<br />

zum Husten bringt. Die Kultur <strong>der</strong> Postmo<strong>der</strong>ne<br />

ist ein faszinieren<strong>der</strong> sphärischer Dampf,<br />

hier verkühlt durch ein Skandälchen, dort<br />

erhitzt durch ein Sensatiönchen, immer aber<br />

voller Erregungspotenzial. Und ein Narr wäre<br />

auch <strong>der</strong>, <strong>der</strong> ungeschützt in diesen Aufmerksamkeitsstress<br />

hineinliefe.<br />

Die theologische Erwachsenenbildung schützt<br />

vor diesem Narrentum <strong>und</strong> bringt für die Kirche<br />

dasselbe wie ein Joghurt-Drink im oben<br />

erwähnten Sinn: Infektabwehr. (Hierfür kann<br />

übrigens offen bleiben, ob Erwachsenenbildung<br />

mit rechts- o<strong>der</strong> mit linksdrehen<strong>der</strong> theologischer<br />

Milchsäure die bessere Infektabwehr<br />

darstellt…) Und niemand behaupte, dies sei<br />

unnötiger Luxus, man habe mit Katechismen<br />

<strong>und</strong> letztinstanzlichen Verlautbarungen die ent-<br />

sprechenden Rosskuren bereits hinter sich <strong>und</strong><br />

sei genügend abgehärtet. Daran ist zwar einiges<br />

richtig – ein Kneipp-Bad im untergründig-klaren<br />

Wasser traditioneller Dogmatik hat noch keinem<br />

Verstand geschadet – trotzdem muss aber zum<br />

abstrakten Schema <strong>der</strong> situative Bezug hinzukommen.<br />

Und <strong>der</strong> kann einen noch so gestählten<br />

Fan römischer Schwitzkästen gegenwärtig<br />

wirklich aushebeln.<br />

Denn unsere Gegenwart stellt uns als Kirche<br />

gegenwärtig eine theologische Frage nach <strong>der</strong><br />

an<strong>der</strong>en – <strong>und</strong> sie erwartet eine Antwort, die<br />

zugleich positioniert <strong>und</strong> dialogisch ist. „Für<br />

welche Mannschaft ist eigentlich <strong>der</strong> Fußball-<br />

Gott?” fragen tausende Mädchen <strong>und</strong> Jungs<br />

ihre Eltern, wenn sie ihre Idole mit Jesus-T-<br />

Shirts, Kreuzzeichen <strong>und</strong> Dankgebeten nach<br />

dem Torerfolg im Fernsehen erleben. „Ist das<br />

Kunst o<strong>der</strong> Gotteslästerung?” fragen die Frommen,<br />

wenn sie die Sängerin Madonna dornengekrönt<br />

vom Kreuz aus die Bibelstelle Mt 25<br />

besingen hören. „Revanchist o<strong>der</strong> Reformer?”<br />

fragen die Intellektuellen, die dem diesjährigen<br />

Georg-Büchner-Preisträger Martin Mosebach<br />

zuhören, wenn <strong>der</strong> in seinen Büchern vehement<br />

für den vorkonziliaren Ritus <strong>der</strong> Messfeier plädiert.<br />

„Sind wir dafür o<strong>der</strong> dagegen?” fragen<br />

sich die Kölner Christen angesichts <strong>der</strong> Pläne,<br />

dort eine große Moschee zu errichten. „Lachen<br />

o<strong>der</strong> protestieren?” fragen sich allzulande loyale<br />

Katholiken, die den Kabarettisten Dieter Nuhr in


großen ZDF-Sendungen die Religionen verspotten<br />

hören. Wie ist religiöse Pluralität zu regeln<br />

angesichts von Kopftuchurteilen <strong>und</strong> Karikaturenkonflikten?<br />

Wie wichtig ist ein Gottesbezug<br />

in <strong>der</strong> EU-Verfassung? Sollen Laien angesichts<br />

von Priestermangel Gemeinden leiten dürfen?<br />

Wann kommt das gemeinsame Abendmahl? - es<br />

wirbelt von Fragen <strong>und</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen, mal<br />

politisch, mal popkulturell, mal kirchlich.<br />

Aber ganz gleich, wie man zu den einzelnen<br />

Sachthemen steht – drei Dinge sind festzustellen:<br />

Eine enorme Menge an Christinnen <strong>und</strong><br />

Christen wird durch solche Fragen erreicht;<br />

diese sind in den seltensten Fällen theologisch<br />

Studierte; <strong>und</strong> es sind Fragen, die <strong>auf</strong> das Herz<br />

des Glaubens zielen. Es sind Kolleginnen, Väter,<br />

Lehrer, Erzieherinnen, Kaffeeklatsch-Teilnehmerinnen,<br />

Kegelbrü<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Nachbarn, die sich<br />

an Gartenzäunen, Stammtischen, Kantinentheken<br />

o<strong>der</strong> ALDI-Wägen über alles Mögliche<br />

unterhalten, <strong>und</strong> eben auch über solche Themen<br />

des Glaubens. Eine Kirche, die ihre Christen<br />

nicht für solche Gespräche an solchen Orten<br />

ausrüstet, gleicht einer Mutter, die ihre Kin<strong>der</strong><br />

nicht wirksam gegen Grippe schützt.<br />

Sollte sich jemand darüber wun<strong>der</strong>n, dass in<br />

Deutschland die Leidenschaft für die Nachfolge<br />

Jesu inklusive <strong>der</strong> damit verb<strong>und</strong>enen<br />

Durchsetzungsstärke abgenommen hat <strong>und</strong><br />

man auch innerkirchlich herumschnupft <strong>und</strong><br />

-hüstelt, dann liegt das auch daran, dass man<br />

<strong>der</strong> Vorsorgekraft <strong>der</strong> theologischen Erwachsenenbildung<br />

so wenig zutraut. Man investiert<br />

zwar in umfassende Programme <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>schutzimpfung, sei es im Zuge <strong>der</strong> Erstkommunion-<br />

<strong>und</strong> Firmkatechese, <strong>der</strong> jugendverbandlichen<br />

Bildung o<strong>der</strong> des schulischen<br />

Religionsunterrichts. Aber die Urteilsbildung<br />

<strong>der</strong> erwachsenen Christinnen <strong>und</strong> Christen<br />

wird in erschreckendem Maß vernachlässigt.<br />

Meine Erfahrung ist: Erwachsene werden<br />

im Kirchenalltag Deutschlands wie Kin<strong>der</strong><br />

behandelt. Dies beginnt bei den Sonntag für<br />

Sonntag erlebbaren Predigten an die Gemeinde,<br />

für die <strong>der</strong> priesterliche Sprecher offenbar<br />

einfach nur ein netter Mensch sein muss,<br />

nicht aber ein studierter Theologe, dem es<br />

sowohl um die Glaubenstiefe als auch um die<br />

Urteilsfähigkeit seiner Zuhörerschaft geht. Es<br />

geht weiter beim oft ärgerlich unverständlichen<br />

„Sowohl-als-auch”-Duktus kirchlicher<br />

Formulierungen in den Grafikwüsten von<br />

Amtsblättern o<strong>der</strong> gängigen Schriftenreihen.<br />

Und es gipfelt im Lektüreangebot kirchlicher<br />

Verlage bzw. dem Sendeangebot kirchlich<br />

verantworteter Medien, das einfach zu oft an<br />

inhaltlicher Harmlosigkeit gar nicht mehr zu<br />

überbieten ist.<br />

Man muss nicht von einer Intellektuellen-Kirche<br />

träumen, das ist hier gar nicht das Ziel. Aber<br />

wichtig scheint mir schon die Beobachtung,<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

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2 | SPURENSUCHE<br />

22 WWW.KBE-BONN.DE<br />

- dass in unseren Gemeinden gegenwärtig<br />

ein Christsein gepflegt wird (<strong>und</strong> zwar<br />

sowohl von den Mitglie<strong>der</strong>n wie den Hauptamtlichen),<br />

in dessen Vollzug fröhliche<br />

Geselligkeit betont wird, nicht aber sachbezogene<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungskraft;<br />

- dass damit ein ganz wesentliches Merkmal<br />

christlicher Religion unterbelichtet bleibt,<br />

<strong>der</strong>en Impuls immer darin bestand, sich<br />

<strong>auf</strong> Augenhöhe gegenüber den kulturellen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> jeweiligen Gegenwart<br />

zu behaupten;<br />

- dasseineWissensgesellschaftwiedieunsrige<br />

ganz erheblich davon profitieren<br />

würde, wenn man von den Christen das<br />

Image haben dürfte, dass das nicht nur<br />

fromme <strong>und</strong> gesellige, son<strong>der</strong>n auch gebildete,<br />

neugierige <strong>und</strong> kommunikative Typen<br />

sind, die gerne über ihren Glauben <strong>und</strong> dessen<br />

Begründungen Auskunft geben.<br />

Wenn Bischof Joachim Wanke im so wichtigen<br />

Dokument „Zeit zur Aussaat” aus dem Jahr<br />

2000 feststellt, dass es <strong>der</strong> deutschen Kirche<br />

vor allem an <strong>der</strong> Überzeugung mangelt, neue<br />

Zeitgenossen für die Kirche hinzugewinnen zu<br />

können, dann hat diese Potenzschwäche auch<br />

einen Gr<strong>und</strong> in den Lücken <strong>der</strong> Kirchenvolksbildung.<br />

Schließen wir diese Lücke! Der Ort des<br />

Christseins ist heute <strong>der</strong> infektionsfreudige<br />

Markt- <strong>und</strong> Sendeplatz, nicht <strong>der</strong> kontaminationsfreie<br />

Schmollwinkel. Wir brauchen selbst-<br />

bewusste Theologinnen <strong>und</strong> Theologen an den<br />

Universitäten, die sich inmitten bedrängen<strong>der</strong><br />

Diskurse an <strong>der</strong> Rationalität christlicher Gottesrede<br />

abarbeiten <strong>und</strong> damit das Abgleiten<br />

in die kulturelle Quarantäne verhin<strong>der</strong>n. Wir<br />

brauchen aber ebenso eine gut ausgestattete<br />

Infrastruktur von intelligent verorteten Bildungswerken,<br />

die die Wi<strong>der</strong>standskraft theologisch<br />

stabil gegründeter Existenz in die Fläche<br />

multiplizieren. Diese bilden, um im Bild zu<br />

bleiben, ein Netzwerk von Apotheken, in denen<br />

nicht kognitive Trostpflaster, son<strong>der</strong>n Vitamin-<br />

Injektionen verabreicht werden. Kurz: Die deutsche<br />

Kirche braucht theologisch geformte <strong>und</strong><br />

darum in <strong>der</strong> Glaubensentwicklung gereifte<br />

Erwachsene, mehr denn je, <strong>und</strong> darum braucht<br />

sie theologische Erwachsenenbildung: stolze,<br />

vitale, engagierte, kulturoptimistische Christinnen<br />

<strong>und</strong> Christen.


Professionalität zwischen Laienengagement, Berufsethos<br />

<strong>und</strong> Kompetenzentwicklung<br />

Die Geschichte <strong>der</strong> KBE ist überraschend eng mit<br />

<strong>der</strong> Diskussion um die Professionalisierung in <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung verknüpft. Dazu zwei Eckdaten:<br />

Bereits Mitte <strong>der</strong> 1950er Jahre entwarf<br />

Franz Pöggeler einen sechswöchigen Lehrgang<br />

für Erwachsenenbildner, <strong>der</strong> später vom Franz-<br />

Hitze-Haus gemeinsam mit dem Diözesanbildungswerk<br />

in Münster <strong>und</strong> <strong>der</strong> KEB Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

zur Berufseinführung ausgebaut wurde. Den<br />

Beruf des Erwachsenenbildners betrachtete<br />

Pöggeler als „irregulär” <strong>und</strong> glaubte nicht, dass<br />

er sich als Profession werde etablieren können.<br />

Wichtiger als gr<strong>und</strong>ständige Qualifikationen<br />

erachtete er Lebenserfahrung, charismatische<br />

Begabung <strong>und</strong> – im Sinne <strong>der</strong> deutschen Jugendbewegung<br />

– „Führungsqualitäten“.<br />

In den „Leitlinien für Qualifikation <strong>und</strong> Einstellung<br />

von hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern in <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung“ von 1992 wird<br />

ähnlich gedacht. Erwachsenenbildnerisches<br />

Handeln im Rahmen <strong>der</strong> Kirche, so heißt es, leite<br />

sich aus reflektierter Glaubensüberzeugung ab,<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildner müsse über fachliche<br />

Qualitäten, Organisationstalent, Belastbarkeit<br />

<strong>und</strong> Toleranz verfügen, vor allem aber seine Tätigkeit<br />

in religiöser Perspektive als Teilhabe am<br />

Heilshandeln <strong>der</strong> Kirche verstehen.<br />

Immerhin bereiteten die „Leitlinien“ den Weg<br />

für das gemeinsam mit <strong>der</strong> DEAE getragene<br />

Berufseinführungsprojekt, in dessen Verl<strong>auf</strong><br />

ein Standard-Curriculum für die Berufseinführungsphase<br />

entwickelt <strong>und</strong> eine <strong>der</strong> wenigen<br />

qualitativen Studien über das Berufsfeld<br />

(Gieseke 2000) vorgelegt wurde. Sie warnte<br />

vor rein betriebswirtschaftlich orientierten<br />

Bildungsmanagement-Konzepten, die dem<br />

Bildungsbegriff <strong>der</strong> Aufklärung nicht gerecht<br />

werden würden.<br />

Die Ambivalenz<br />

Trotz <strong>der</strong> Verberuflichungswelle in den 1970er<br />

Jahren blieb die Einstellung zu den „Hauptberuflichen“<br />

in <strong>der</strong> kirchlichen Erwachsenenbildung<br />

immer zwiespältig.<br />

Wiltrud Gieseke hat dies <strong>auf</strong> ein seit <strong>der</strong> Weimarer<br />

Republik gestörtes Verhältnis zwischen<br />

<strong>der</strong> Volksbildung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> einen <strong>und</strong> den sich elitär<br />

verstehenden Universitäten <strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Seite zurückgeführt (Gieseke 1988). In ihrer<br />

Folge sei den Einrichtungen die innerverbandliche<br />

Sozialisation wichtiger gewesen als das<br />

regulierte gr<strong>und</strong>ständige Studium <strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik.<br />

Allerdings kann dieser Affekt<br />

gegen die Universität – wenn er denn überhaupt<br />

nachweisbar ist – allein die Zurückhaltung gegenüber<br />

stringenten Professionalisierungsmodellen<br />

nicht erklären. Entscheidend ist vielmehr<br />

die ehrenamtlich geprägte institutionelle<br />

Kultur. Sie ist das Herzstück <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit in<br />

den 1950er Jahren. Die Reformbewegung von<br />

Reinhard Hohmann<br />

Referent <strong>der</strong> KEB Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

KBE-Projektleiter<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

2.2<br />

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2 | SPURENSUCHE<br />

2 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Papst Johannes XXIII (1958 – 1963) unter dem<br />

Stichwort „Aggiornamento“ ist damals unter<br />

katholischen Laien mit einem heute kaum mehr<br />

vorstellbaren Enthusiasmus begrüßt worden.<br />

Viele kirchliche Bildungswerke wurden in diesen<br />

Jahren gegründet. Durch den neuen Papst<br />

<strong>und</strong> die vom ihm propagierte „Öffnung <strong>der</strong> Türen<br />

<strong>und</strong> Fenster zur Welt hin“ erhielten sie einen<br />

enormen Aufschwung. In einer paternalistisch<br />

geprägten Kirche fanden engagierte Laien ein<br />

eigenverantwortliches Handlungsfeld, noch<br />

bevor die Pastoraltheologie den Laien als Träger<br />

eines eigenen Apostolats entdeckt hatte.<br />

Viele Ehrenamtliche blieben über Jahrzehnte<br />

„ihrem“ Bildungswerk treu. Dabei ist die Dynamik,<br />

mit <strong>der</strong> sich die Bildungswerke entwickeln,<br />

nicht nur dem großen Zuspruch seitens<br />

<strong>der</strong> „Hörer“ zu verdanken, son<strong>der</strong>n auch einer<br />

latenten Rivalität zwischen dem Amt in <strong>der</strong> Kirche<br />

<strong>und</strong> den gelegentlich allzu selbstbewusst<br />

<strong>auf</strong>tretenden Laien. Konfliktpunkte waren<br />

beispielsweise die ökumenische Annäherung,<br />

die Diskussion von Ehe-, Partnerschafts- <strong>und</strong><br />

Sexualitätsproblemen, später die vehement<br />

sich äußernden Hoffnungen, das Zweite Vatikanische<br />

Konzil werde die Kirchenspaltung<br />

gänzlich überwinden. Da wurden Veranstaltungsankündigungen,<br />

die das Bildungswerk<br />

an <strong>der</strong> Kirchentüre anschlug, vom Pfarramt<br />

wie<strong>der</strong> entfernt. Gelegentlich kündigten Referenten<br />

ihre Mitarbeit im Bildungswerk <strong>auf</strong>, weil<br />

über ihre Äußerungen „höheren Ortes“ berich-<br />

tet worden war. Die hinter solchen Symptomen<br />

spürbare Spannung hat wohl wesentlich zur<br />

Identifikation <strong>der</strong> ehrenamtlich Tätigen mit „ihrer“<br />

Erwachsenenbildung beigetragen.<br />

Die didaktischen Säulen<br />

Diese Tradition des Ehrenamts wird in den<br />

1970er Jahren – paradoxerweise parallel zur<br />

Verberuflichung in <strong>der</strong> Erwachsenen-/Weiterbildung<br />

– pastoraltheologisch <strong>und</strong> erwachsenenpädagogisch<br />

gestützt <strong>und</strong> theoretisch<br />

unterfüttert.<br />

Die Gemeindetheologie verabschiedet sich<br />

vom Leitbild <strong>der</strong> paternalistisch geführten<br />

Pfarrei. Gemeinde versteht sich als „Volk Gottes<br />

<strong>auf</strong> dem Weg“. Religiöses Lernen ist nicht<br />

mehr in erster Linie „Glaubensunterweisung“,<br />

son<strong>der</strong>n gleichermaßen kommunikativer Prozess<br />

<strong>und</strong> gemeinsame Suchbewegung. Die<br />

neu zu erringende Sprachmächtigkeit <strong>und</strong><br />

–fähigkeit im Glauben lassen den Verzicht <strong>auf</strong><br />

routinierte Professionalität geradezu als wünschenswert<br />

erscheinen.<br />

Erhard Meueler (1982) entwickelt das Konzept<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung als „Begleitung<br />

zur alltäglichen Lebenspraxis“. Es zielt die<br />

Selbstexploration <strong>der</strong> Teilnehmenden, den<br />

unmittelbaren Bezug zu ihrer Erfahrungswelt<br />

<strong>und</strong> die konstruktive Bearbeitung von Lebenserfahrungen<br />

an. Erwachsenenbildung soll


die Entwicklung des Subjekts als Befreiung<br />

von äußeren <strong>und</strong> inneren Zwängen för<strong>der</strong>n,<br />

„verkrustete Lehr-/Lernrituale“ sollen durch<br />

offene Lerngelegenheiten ersetzt werden, in<br />

denen die Teilnehmenden mit sozialer Phantasie<br />

ihren Alltag verän<strong>der</strong>n. Die herkömmliche<br />

– professionelle – Pädagogik neige, so Meueler,<br />

zu „tödlicher Belehrung“ <strong>und</strong> verhin<strong>der</strong>e,<br />

dass erwachsene Lerner zu autonomen Subjekten<br />

<strong>und</strong> „Veranstaltern ihres eigenen Lernens“<br />

werden.<br />

So bietet sich ein geradezu paradoxes Bild.<br />

Nachdem die Verberuflichung eingeleitet <strong>und</strong><br />

in wenigen Jahren zu einem gewissen Abschluss<br />

gekommen war, wurden die zentralen<br />

Debatten um die Gestaltung des originären<br />

Lernfeldes kirchlicher Erwachsenenbildung<br />

sozusagen „an den Hauptberuflichen vorbei“<br />

geführt. Kirchliche Bildungsverbände wiesen<br />

in <strong>der</strong> bildungspolitischen ebenso wie in <strong>der</strong><br />

innerkirchlichen Diskussion mit Vorliebe <strong>auf</strong><br />

die Leistungsfähigkeit qualifizierter ehrenamtlicher,<br />

allenfalls nebenberuflich tätiger<br />

Mitarbeiter hin. Die anfangs mit hohen, aber<br />

diffusen Erwartungen verb<strong>und</strong>ene Professionalisierung<br />

wurde zur Verlegenheit. Das<br />

än<strong>der</strong>te sich erst, als mit <strong>der</strong> Krise <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Haushalte <strong>und</strong> <strong>der</strong> Karriere betriebswirtschaftlich<br />

orientierter Konzepte ein neuer<br />

Typ des Erwachsenenbildners entstand: Der<br />

Bildungsmanager.<br />

Zugleich zeigte sich, dass von Seiten <strong>der</strong><br />

Teilnehmenden die Qualität einer Weiterbildungseinrichtung<br />

in erster Linie an <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Leistung im engeren Sinne, also<br />

an den didaktischen Kompetenzen <strong>der</strong> Lehrenden,<br />

festgemacht wird (Blasberg-Kuhnke,<br />

Ostermann 2004). Sie sind in <strong>der</strong> Regel nebenberuflich<br />

tätig, verfügen selten über eine<br />

gr<strong>und</strong>ständige erwachsenenpädagogische<br />

Ausbildung <strong>und</strong> üben ihren Beruf erst aus, bevor<br />

sie ihn – wenn überhaupt – in verbandsinterner<br />

Mitarbeiterfortbildung erlernen. Bei<br />

ihnen liegt <strong>der</strong> Schlüssel zur Qualitätsentwicklung.<br />

Fazit<br />

Weiterhin üben Erwachsenenbildner einen<br />

irregulären Beruf aus. Diese These von Franz<br />

Pöggeler hat sich über 50 Jahre hinweg bestätigt.<br />

Die Professionalität kirchlicher Erwachsenenbildung<br />

liegt im geglückten Zusammenspiel<br />

zwischen ehrenamtlich garantierter institutioneller<br />

Kultur, hauptamtlichem Bildungsmanagement<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> qualifizierten Kurs- <strong>und</strong> Seminargestaltung.<br />

Die Kompetenzentwicklung<br />

für Lehrende dürfte dabei die zukünftig vordringliche<br />

Aufgabe sein.<br />

Literatur<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

Blasberg-Kuhnke, M., Ostermann, G. (200 ):<br />

Zwischen Anspruch <strong>und</strong> Alltag – Katholische Erwachsenenbildung<br />

in Nie<strong>der</strong>sachsen im Spiegel ihres Leitbilds. Münster.<br />

Gieseke, W. u.a. (1988):<br />

Professionalität <strong>und</strong> Professionalisierung. Bad Heilbrunn.<br />

Gieseke, W. (Hrsg.) (2000):<br />

Programmplanung als Bildungsmanagement? Qualitative<br />

Studie in Perspektivverschränkung. Recklinghausen.<br />

Meueler, E. (1982):<br />

Erwachsene lernen. Stuttgart .<br />

Pöggeler, F. (1957):<br />

Einführung in die Andragogik. Ratingen.<br />

Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung<br />

(Hrsg.) (1992): Leitlinien für Qualifikation <strong>und</strong> Einstellung<br />

von hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern in <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung. Bonn.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 25


2 | SPURENSUCHE<br />

2.3<br />

Dr. Hermann Kues<br />

Parlamentarischer Staatssekretär<br />

bei <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esministerin für Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend<br />

26 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Familie zukunftssicher machen –<br />

Anmerkungen zur Familienbildung in katholischer Trägerschaft<br />

Familie liegt im Trend<br />

Zwei Themen haben sich ganz nach oben <strong>auf</strong><br />

die politische Agenda geschoben: Die För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Familie <strong>und</strong> die Reform des Bildungssystems.<br />

Dabei wird nicht nur über Strukturen<br />

<strong>und</strong> Finanzen debattiert, son<strong>der</strong>n über Bildungsziele<br />

<strong>und</strong> das dahinter stehende Menschenbild.<br />

Ohne dessen klares Profil kann es keine Bildung<br />

geben. Umfragen im Umkreis des „Bündnisses<br />

für Erziehung” haben gezeigt, dass mehr als<br />

80 % <strong>der</strong> Deutschen Erziehungsziele befürworten,<br />

die sich eng an christliche Gr<strong>und</strong>werte<br />

anlehnen: Nächstenliebe, Gewissensbildung,<br />

Wohltätigkeit stehen hoch im Kurs. Selbst diejenigen,<br />

die den Kirchen fern stehen, setzen<br />

Hoffnungen in die christliche Wertevermittlung:<br />

56 % von ihnen, <strong>und</strong> 77 % <strong>der</strong> insgesamt Befragten<br />

wünschen eine stärkere Rolle christlicher<br />

Wertvorstellungen im gesellschaftlichen Leben<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Politik.<br />

Beide – Familie <strong>und</strong> Bildung sind uns teuer: 82<br />

Mrd. Euro werden in Deutschland jährlich für<br />

Vorschulen, Schulen <strong>und</strong> Hochschulen ausgegeben.<br />

Der Platz in einer allgemeinbildenden<br />

Schule kostet im Durchschnitt 4.600 Euro jährlich.<br />

Noch einmal 20 Mrd. Euro fließen in die<br />

Kin<strong>der</strong>- <strong>und</strong> Jugendhilfe. Alle Leistungen für die<br />

Familie addieren sich <strong>auf</strong> r<strong>und</strong> 150 Mrd. Euro.<br />

Kin<strong>der</strong>gärten werden sich zu integralen Bestandteilen<br />

<strong>der</strong> Bildungskette des lebenslangen<br />

Lernens weiterentwickeln müssen, wenn wir<br />

Defizite beheben wollen, die in Deutschland<br />

sehr früh entstehen. Denn es gibt hierzulande<br />

die negative Bildungskette: Wenn im Elternhaus<br />

zu wenig gesprochen, gespielt <strong>und</strong> vorgelesen<br />

wird, wenn <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>garten den natürlichen<br />

Forscherdrang des Kindes mit zu einfachen Spielen<br />

abspeist, die Gr<strong>und</strong>schule Entwicklungsstörungen<br />

verspätet erkennt <strong>und</strong> nicht rechtzeitig<br />

gegensteuert, dann ist die Chancengerechtigkeit<br />

früh verspielt. Darunter leiden Kin<strong>der</strong> stärker,<br />

je ungünstiger die Familienkonstellation ist,<br />

aus <strong>der</strong> sie kommen. Unserer Gesellschaft kann<br />

das nicht egal sein.<br />

Die Familie hat – wie Untersuchungen seit den<br />

1960er Jahren immer wie<strong>der</strong> untermauern –<br />

einen höheren Einfluss <strong>auf</strong> die Lebensperspektiven<br />

<strong>und</strong> sogar den Schulerfolg als die Schule<br />

selbst. Kin<strong>der</strong> aus bildungsstarken Familien, in<br />

denen ein anregendes <strong>und</strong> för<strong>der</strong>liches Klima<br />

herrscht, haben Startvorteile, lange bevor sie<br />

zum ersten Mal eine Gr<strong>und</strong>schule betreten. Im<br />

Elternhaus liegt <strong>der</strong> Schlüssel für ein geglücktes<br />

Leben. Dieses Wissen ist nicht neu. Auf<br />

ihm beruht das kirchliche Engagement in <strong>der</strong><br />

Familienbildung. Trotzdem haben wir mit ihm<br />

bisher zu wenig Ernst gemacht.<br />

Erziehung ist schwieriger geworden<br />

Mit <strong>der</strong> Medienkultur kam das „Verschwinden<br />

<strong>der</strong> Kindheit”, <strong>und</strong> zwar weit radikaler, als es


von Neill Postman in den 1980er Jahren vorausgesagt<br />

worden ist. Während das Kind früher in<br />

einer Welt <strong>der</strong> Geheimnisse lebte, die nach <strong>und</strong><br />

nach – durch Erziehung <strong>und</strong> Bildung – gelüftet<br />

wurden, gibt es heute nichts mehr, was nicht<br />

je<strong>der</strong>zeit öffentlich <strong>und</strong> selbst den Kleinsten<br />

zugänglich wäre. Postman hatte damals nur das<br />

Fernsehen vor Augen, das Internet hat diese<br />

Entwicklung noch einmal potenziert.<br />

Ein Zweites macht Erziehung heute problematisch:<br />

Die zukünftige Lebenswelt, in die hinein<br />

wir erziehen, wird sich völlig von <strong>der</strong> uns vertrauten<br />

Welt unterscheiden <strong>und</strong> – im echten<br />

Wortsinn – beispiellos sein. Die Zahl <strong>der</strong> unter<br />

20-Jährigen geht von <strong>der</strong>zeit 17 Mio. <strong>auf</strong> 12 Mio.<br />

im Jahre 2050 zurück. Die Hälfte <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

wird älter als 50 Jahre sein, mehr als ein<br />

Drittel sogar älter als 60 Jahre. Bliebe das Renteneintrittsalter<br />

unverän<strong>der</strong>t, so stünden 100<br />

Menschen im erwerbsfähigen Alter dann 78 Personen<br />

im Rentenalter gegenüber. Der Zukunftsforscher<br />

Horst Opaschowski sagt eine eminent<br />

steigende Bedeutung <strong>der</strong> Familie voraus, in <strong>der</strong><br />

die Menschen den wichtigsten verlässlichen<br />

Rückhalt finden werden. Die Spaßgesellschaft<br />

werde es nicht mehr geben, aber ihr folge nicht<br />

die Muße-, son<strong>der</strong>n die Tätigkeitsgesellschaft.<br />

Das Engagement für Familie, Nachbarschaft,<br />

Gemeinwesen <strong>und</strong> Gesellschaft wird einen<br />

ähnlichen Stellenwert wie die Erwerbsarbeit<br />

haben. Je<strong>der</strong> Mensch wird bis ins hohe Alter<br />

eine echte Aufgabe brauchen. Niemand wird<br />

mehr Verständnis für die Frühverrentungen mit<br />

59 <strong>auf</strong>bringen, die um die Jahrtausendwende<br />

üblich waren.<br />

Ein Drittes: Wir leben in einer pluralen Gesellschaft.<br />

30 % <strong>der</strong> Bevölkerung sind katholisch,<br />

aber ihr Anteil ist in den letzten Jahren um r<strong>und</strong><br />

300.000 gesunken. Nur 15 Prozent <strong>der</strong> Kirchenmitglie<strong>der</strong><br />

gehen sonntags zum Gottesdienst. In<br />

den evangelischen Kirchen ist diese Zahl noch<br />

weit geringer. 15 Mio. Menschen haben einen<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong>, zu ihnen gehört jedes<br />

dritte neugeborene Kind. Die Sinus-Milieustudien<br />

zeigen uns, dass völlig unterschiedliche<br />

Lebenskonzepte <strong>und</strong> Wertvorstellungen<br />

nebeneinan<strong>der</strong> existieren, die „Traditionalisten”<br />

neben den „neuen Performern”, die „Konsum-<br />

Materialisten” neben den „Experimentalisten”.<br />

Gerade für die jungen Milieus ist die adaptive<br />

Navigation typisch. Sie wählen <strong>auf</strong> dem Markt<br />

<strong>der</strong> Wert- <strong>und</strong> Sinnangebote, <strong>der</strong> Religionen<br />

<strong>und</strong> Weltanschauungen das aus, was ihnen am<br />

ehesten zusagt <strong>und</strong> solange sie es gut brauchen<br />

können. Morgen können ihre Überzeugungen<br />

schon ganz an<strong>der</strong>e sein. Gibt es da überhaupt<br />

noch eine gemeinsame Basis für Erziehung?<br />

Familie än<strong>der</strong>t sich<br />

Entgegen vielen falschen Prognosen <strong>der</strong><br />

1970er Jahre ist die Familie kein „Ausl<strong>auf</strong>modell“.<br />

Die Mehrheit <strong>der</strong> Menschen in Deutsch-<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

WWW.KBE-BONN.DE 27


2 | SPURENSUCHE<br />

28 WWW.KBE-BONN.DE<br />

land lebt in <strong>der</strong> ganz normalen, klassischen<br />

Familie. Für die weit überwiegende Zahl<br />

<strong>der</strong> Jugendlichen ist sie, verb<strong>und</strong>en mit <strong>der</strong><br />

lebenslangen Partnerschaft, das Lebensideal.<br />

In <strong>der</strong> Realität hat sich allerdings eine Vielfalt<br />

<strong>der</strong> Familienformen durchgesetzt. Zu ihr gehören:<br />

Ehen mit Kin<strong>der</strong>n, Nichteheliche Lebensgemeinschaften<br />

mit Kin<strong>der</strong>n, Alleinerziehende<br />

(zu 84% Frauen mit Kind/ern), Familien mit<br />

(mindestens) zwei erwachsenen Generationen,<br />

Patchwork- o<strong>der</strong> Fortsetzungsfamilien,<br />

in denen die Kin<strong>der</strong> nicht unbedingt leibliche<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Partner sind.<br />

Daneben kann auch das Alleinerziehen<br />

kombiniert sein mit einer Partnerschaft mit<br />

getrennten Haushalten. R<strong>und</strong> die Hälfte dieser<br />

Beziehungen sind durch Berufspendeln<br />

bedingt. Familien können auch Drei-Generationen-Familien<br />

sein, in denen die alten Eltern<br />

gepflegt werden.<br />

Die Tendenz zum Zweiverdienermodell bestätigt<br />

sich auch in Deutschland: Die Müttererwerbsquote<br />

steigt, <strong>und</strong> die Unterbrechungen<br />

nach <strong>der</strong> Geburt eines Kindes werden kürzer.<br />

Es gibt immer mehr Mütter (<strong>und</strong> Väter) im<br />

Erwerbsleben, die für kleine Kin<strong>der</strong> zu sorgen<br />

haben. Betriebe müssen familienfre<strong>und</strong>licher<br />

werden <strong>und</strong> sich <strong>auf</strong> den Lebensrhythmus von<br />

Familien einstellen.<br />

Ein prägnantes Beispiel für diese zukünftige<br />

Entwicklung ist, dass r<strong>und</strong> 70 % <strong>der</strong> Medizinstudierenden<br />

heute Frauen sind, die demnächst<br />

in den Kliniken nach Halbtagsstellen<br />

fragen werden, um sich gleichzeitig für Beruf<br />

<strong>und</strong> Kind entscheiden zu können. Krankenhäuser<br />

müssen sich heute schon <strong>auf</strong> diesen<br />

kommenden Bedarf einstellen.<br />

Hat die Familienbildung reagiert?<br />

Von den ersten Mütterschulen <strong>der</strong> 1950er<br />

Jahre bis zu mo<strong>der</strong>nen Familienbildungszentren<br />

hat die Familienbildung in katholischer<br />

Trägerschaft eine beeindruckende Entwicklung<br />

genommen. Es ist ihr Markenzeichen,<br />

sich am Lebensl<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Familie von <strong>der</strong> Ehevorbereitung<br />

bis zur Pflege im Alter zu orientieren<br />

<strong>und</strong> die praktische Bewältigung des Alltags<br />

ins Zentrum <strong>der</strong> Bildungsarbeit zu rücken.<br />

Viele Familienbildungseinrichtungen „atmen“<br />

den Geist <strong>der</strong> Familie: unkompliziert, fröhlich,<br />

manchmal etwas chaotisch <strong>und</strong> dabei liebenswert<br />

<strong>und</strong> fre<strong>und</strong>schaftlich. Schwellenängste,<br />

die Erwachsene häufig aus <strong>der</strong> Schulzeit mitbringen<br />

<strong>und</strong> die immer noch das wichtigste<br />

Hin<strong>der</strong>nis <strong>auf</strong> dem Weg zum lebenslangen<br />

Lernen sind, finden sich hier nicht.<br />

Wichtige gesellschaftliche Entwicklungen<br />

sind von <strong>der</strong> Familienbildung geför<strong>der</strong>t worden.<br />

Sie hat frühzeitig die verstärkte Berufsorientierung<br />

von Frauen <strong>auf</strong>gegriffen, die in den


1970er Jahren von Helge Pross konstatiert<br />

wurde <strong>und</strong> land<strong>auf</strong>, landab in den Programmen<br />

„Neuer Start ab 35“ ihren Nie<strong>der</strong>schlag<br />

fand. Damals existierte noch das Modell <strong>der</strong><br />

„weiblichen Normalbiografie“, das von einer<br />

relativ kurzen Berufsphase am Anfang des<br />

Erwachsenenlebens, einer etwa 15jährigen<br />

Familienphase <strong>und</strong> dem Wie<strong>der</strong>einstieg in das<br />

Berufsleben ausging – ein Modell, das uns<br />

heute kaum eine Generation weiter fast anachronistisch<br />

erscheint.<br />

Ein Jahrzehnt später hat die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

b<strong>und</strong>esweit erstmalig die Möglichkeit<br />

erk<strong>und</strong>et, bei <strong>der</strong> Lebens- <strong>und</strong> Berufsplanung<br />

<strong>auf</strong> informell erworbene Kompetenzen – in diesem<br />

Falle <strong>auf</strong> Befähigungen aus <strong>der</strong> Familienphase<br />

– zurückzugreifen. Das Projekt „Familientätigkeit<br />

als Baustein zur Weiterqualifikation<br />

in Beruf <strong>und</strong> Gesellschaft“ war seiner Zeit weit<br />

voraus. An<strong>der</strong>s als etwa in Frankreich ist es bis<br />

heute in Deutschland schwer möglich, neben<br />

den formal erworbenen Abschlüssen auch Qualifikationen<br />

ins Feld zu führen, die „nebenbei“,<br />

im Lebensl<strong>auf</strong>, im ehrenamtlichen Engagement<br />

o<strong>der</strong> eben in <strong>der</strong> Familientätigkeit erworben<br />

worden sind. Hier haben wir im internationalen<br />

Vergleich einen erheblichen Nachholbedarf.<br />

Frühzeitig hat die katholische Familienbildung<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> frühkindlichen För<strong>der</strong>ung<br />

erkannt. Auf PEKIP-, Krabbel-, Loslöse- <strong>und</strong><br />

Eltern-Kind-Gruppen wurde gelegentlich<br />

naserümpfend herabgeschaut <strong>und</strong> dabei übersehen,<br />

dass sie – pädagogisch gut gemacht<br />

– eine beson<strong>der</strong>s wirkungsvolle Erziehungshilfe<br />

für Eltern <strong>und</strong> einen wun<strong>der</strong>baren Erlebnisraum<br />

für die Jüngsten in unserer Gesellschaft<br />

darstellen.<br />

Ist also alles in Ordnung?<br />

Wohl nicht ganz. Die zukünftigen Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Familienbildung werden nicht weniger<br />

anspruchsvoll sein, als es die vergangenen<br />

waren. Sie sollen hier nur angedeutet werden:<br />

Zu wenige Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

nehmen an Weiterbildungsangeboten teil. Speziell<br />

für diese Zielgruppe entwickelte Programme<br />

haben ihren Zweck paradoxerweise erst<br />

dann erfüllt, wenn sie überflüssig geworden<br />

sind. Integration ist dann gelungen, wenn deutsche<br />

<strong>und</strong> ausländische Eltern gemeinsam in den<br />

gleichen Erziehungsseminaren diskutieren.<br />

Väter sollten stärker gewonnen werden. Die<br />

ersten Erfahrungen r<strong>und</strong> um das Elterngeld mit<br />

Partnerkomponente nach schwedischem Vorbild<br />

zeigen ein wi<strong>der</strong>sprüchliches Bild: Einerseits<br />

gibt es eine offenbar wachsende Zahl<br />

junger Männer, die sich generell ein Leben<br />

ohne Kin<strong>der</strong> vorstellen, also auch <strong>auf</strong> Kin<strong>der</strong><br />

zugunsten an<strong>der</strong>er Lebensmodelle verzichten<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

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2 | SPURENSUCHE<br />

30 WWW.KBE-BONN.DE<br />

würden. An<strong>der</strong>erseits ist <strong>der</strong> Zuspruch zu den<br />

„Vätermonaten“ überraschend groß. Es stellt<br />

sich die Frage, ob Männer immer richtig eingeladen<br />

werden.<br />

Das Modellprogramm „Mehrgenerationenhäuser“<br />

des B<strong>und</strong>esministeriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend greift das<br />

Bedürfnis <strong>auf</strong>, alte <strong>und</strong> junge Menschen wie<strong>der</strong><br />

stärker zueinan<strong>der</strong> zu führen, selbst wenn<br />

dies nicht in <strong>der</strong> eigenen Familie geschehen<br />

kann. Mehrgenerationenhäuser sind die Wie<strong>der</strong>belebung<br />

sozialer Nahräume <strong>und</strong> funktionieren<br />

wie die Piazza einer lebendigen<br />

Dorfkultur: als Marktplatz, <strong>auf</strong> dem man sich<br />

trifft <strong>und</strong> wo vielerlei angeboten werden kann,<br />

angefangen vom Wäscheservice o<strong>der</strong> dem<br />

Computerkurs fürs Internet-Banking über die<br />

Leih-Oma bis hin zum Mittagstisch für Schulkin<strong>der</strong><br />

<strong>und</strong> die Krabbelgruppe. Das dürfte<br />

nicht nur in „offiziellen“ Mehrgenerationenhäusern,<br />

son<strong>der</strong>n in vielen Familienbildungsstätten,<br />

Gemeindehäusern <strong>und</strong> Bildungszentren<br />

ebenso gut möglich sein.<br />

Unsere Altersbildung greift zu kurz. Die alternde<br />

Gesellschaft, so sagte neulich Ursula Lehr,<br />

wird dann zum Problem, wenn man Menschen<br />

zu einem Zeitpunkt in den Ruhestand schickt, zu<br />

dem sie noch mehr als ein Viertel ihres Lebens<br />

vor sich haben. Angesichts eines bevorstehenden<br />

Fachkräftemangels erinnern sich viele Fir-<br />

men wie<strong>der</strong> an die Mitarbeiter, die vor Jahren in<br />

den Vorruhestand geschickt wurden. Die Familienbildung<br />

sollte diesem Beispiel folgen. Gehirnjogging<br />

<strong>und</strong> Seniorengymnastik sind zu wenig.<br />

Im gleichen Maße, wie wir die Kompetenzen <strong>der</strong><br />

Älteren brauchen werden, ist auch die Kompetenzför<strong>der</strong>ung<br />

gefragt.<br />

Elternbildung sollte neu justiert werden. Ein<br />

Bildungskonzept, das bei <strong>der</strong> frühkindlichen<br />

För<strong>der</strong>ung ansetzt, läuft ins Leere, wenn die<br />

Eltern nicht mit ins Boot genommen werden.<br />

Dazu gehört auch, dass Väter <strong>und</strong> Mütter<br />

über Entwicklungsschritte, Erziehungsziele<br />

<strong>und</strong> Kommunikationsmuster Bescheid wissen<br />

sollten. Erziehungskompetenz wird nicht<br />

allein durch pädagogisches Wissen erworben,<br />

kommt aber auch nicht ohne Wissen aus.<br />

In den 70er Jahren galt <strong>der</strong> „Eltern-TÜV” noch<br />

als ein unstatthafter Eingriff in die Privatsphäre.<br />

Heute sind die saarländischen Elternschulen,<br />

die an allen allgemeinbildenden Schulen<br />

eingerichtet werden, ein sehr erfolgversprechendes<br />

Modell dafür.


Auf neue Dinge gespannt<br />

Katholische Erwachsenenbildung im quartären Sektor<br />

Der neuen Dinge, <strong>der</strong> Rerum novarum, gewärtig<br />

ist die katholische Erwachsenenbildung<br />

seit ihren Anfängen <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen kirchlichen<br />

Sozialverkündigung <strong>und</strong> katholisch-sozialen<br />

Bewegung im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t. Bevor das<br />

berühmte R<strong>und</strong>schreiben von Papst Leo XIII.<br />

erschien, war die Bildungs<strong>auf</strong>gabe vom neu<br />

entstehenden Sozialkatholizismus bereits<br />

vielfach angenommen worden – als zentrale<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung in einer Gesellschaft, die<br />

durch den Kapitalismus in eine bis dahin nie<br />

gekannte Entwicklungs-, aber auch Zerstörungsdynamik<br />

hineingerissen wurde <strong>und</strong> in<br />

<strong>der</strong> alle hergebrachte Sicherheit in Frage gestellt<br />

war. Marx <strong>und</strong> Engels haben im Kommunistischen<br />

Manifest, mit gewissen Anklängen<br />

an prophetische Traditionen, diese eigentümliche<br />

Entfesselung <strong>der</strong> Produktivkräfte<br />

beschrieben, <strong>der</strong>en vorläufigen Endpunkt wir<br />

heute, zwei Jahrhun<strong>der</strong>te weiter, im Prozess<br />

<strong>der</strong> Globalisierung erleben.<br />

Ob katholische Soziallehre in Form autoritativer<br />

Verkündigung von Sozialprinzipien, ob<br />

basisnahe Bildungsbewegung, etwa in Gestalt<br />

des 1890 gegründeten Volksvereins für das<br />

katholische Deutschland, die Bemühungen um<br />

eine zeitgemäße Erwachsenenbildung zeigten<br />

von Anfang an entschiedenen Eigensinn. Zwar<br />

waren sie zunächst auch vom Abwehrgedanken<br />

einer antisozialistischen Bewegung<br />

getragen <strong>und</strong> antidemokratische Impulse<br />

spielten ebenfalls eine Rolle, aber gleichzeitig<br />

war allen Verantwortlichen <strong>und</strong> Aktiven in<br />

<strong>der</strong> Bildungsarbeit klar, dass <strong>der</strong> Dienst an <strong>der</strong><br />

Welt, den man leisten wollte, nur im Zugehen<br />

<strong>auf</strong> die Menschen <strong>und</strong> nicht in einer Absage zu<br />

realisieren war.<br />

Gesellschaftliche Selbstverständigung<br />

In <strong>der</strong> Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts wurde für<br />

die Kirche das Aggiornamento, das Annehmen<br />

<strong>der</strong> Zeitgenossenschaft, zum Leitgedanken:<br />

Lösungen für die heutigen Probleme können<br />

nicht in einem vergangenen Gesellschaftszustand,<br />

im Konservieren ehemals gültiger<br />

Haltungen <strong>und</strong> Leitbil<strong>der</strong>, gesucht werden,<br />

son<strong>der</strong>n sind aus dem heutigen gesellschaftlichen<br />

Mit- <strong>und</strong> Gegeneinan<strong>der</strong> zu entwickeln.<br />

Das heißt nicht - <strong>und</strong> da bleibt katholische Erwachsenenbildung<br />

ihrer Tradition treu -, sich<br />

den Trends <strong>der</strong> Rerum novarum anzuschmiegen,<br />

alle Globalisierungs-, Individualisierungs<strong>und</strong><br />

Pluralisierungsprozesse mitzumachen,<br />

den Fetisch Innovation gutzuheißen <strong>und</strong> den<br />

Imperativ <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung abzusegnen.<br />

Da die organisierte Erwachsenenbildung nicht<br />

in die funktionalen schulischen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Qualifizierungsprozesse eingeb<strong>und</strong>en ist, hat<br />

sie die Stärke <strong>und</strong> den – allerdings immer wie<strong>der</strong><br />

angefochtenen – Freiraum, Reflexion gegen<br />

das, was angesagt ist, zu beför<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu verbreiten,<br />

den Automatismus des sozialen Wan-<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

Johannes Schillo<br />

Freier Journalist in den Bereichen Bildung<br />

<strong>und</strong> Kultur, Redakteur <strong>der</strong> Zeitschrift Praxis<br />

Politische Bildung<br />

2.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 31


2 | SPURENSUCHE<br />

32 WWW.KBE-BONN.DE<br />

dels zu unterbrechen o<strong>der</strong> gegen die überwältigende<br />

Wirtschaftsdynamik das Prinzip <strong>der</strong><br />

Entschleunigung zu setzen. Dieses Moment <strong>der</strong><br />

Nachdenklichkeit <strong>und</strong> Besinnung zeichnet ihre<br />

beson<strong>der</strong>e Stellung im Bildungssystem aus, es<br />

ist das Allgemeine im mo<strong>der</strong>nen Verständnis<br />

allgemeiner Erwachsenenbildung.<br />

Als kulturelle, theologische o<strong>der</strong> politische<br />

Bildung wendet sie sich vielen Einzelfragen<br />

zu, die sich aus den Sachbereichen <strong>der</strong> Welt<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong>en – auch vom Zweiten Vatikanum<br />

betonten – Eigenlogik ergeben. Personalität,<br />

Solidarität <strong>und</strong> Subsidiarität bleiben dabei<br />

ihre leitenden Prinzipien, also Gr<strong>und</strong>sätze<br />

<strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>gedanken, nicht Vorschriften, wie<br />

dies <strong>und</strong> jenes im Einzelnen zu machen sei.<br />

Gerade die Subsidiarität hat in letzter Zeit<br />

ja wie<strong>der</strong> Nachdruck erfahren – unter dem<br />

neuen Namen <strong>der</strong> Zivilgesellschaft, die, zwar<br />

aus an<strong>der</strong>en Traditionen gespeist, doch viele<br />

<strong>der</strong> älteren Überlegungen zum Verhältnis von<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft <strong>auf</strong>nimmt.<br />

Erwachsenenbildung in Deutschland heute<br />

als vielstimmiges Konzert einer Pluralität von<br />

Trägern <strong>und</strong> Einrichtungen nimmt für sich in<br />

Anspruch, den gesellschaftlichen Diskurs zu<br />

unterstützen, inhaltlich zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu qualifizieren<br />

– einen Diskurs, <strong>der</strong> sich mit den zentralen<br />

Fragen des menschlichen Zusammenlebens<br />

zu befassen hat: In welcher Gesellschaft<br />

wir eigentlich leben wollen, an welchen Werten,<br />

Interessen o<strong>der</strong> Notwendigkeiten sich<br />

das Gemeinwesen zu orientieren hat, soll die<br />

Sache eines zivilgesellschaftlichen Klärungs<strong>und</strong><br />

Aushandlungsprozesses sein, <strong>der</strong> zu den<br />

Abstimmungsprozeduren <strong>der</strong> repräsentativen<br />

Demokratie hinzutritt, als Sand im technokratischen<br />

Getriebe wirkt o<strong>der</strong> Fel<strong>der</strong> eigener<br />

Verantwortlichkeit eröffnet.<br />

Die politische Realität freilich - darüber sollte<br />

eine in Zeiten des lebenslangen Lernens immer<br />

wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong>kommende Weiterbildungseuphorie<br />

nicht hinweg täuschen - sieht an<strong>der</strong>s aus. Die<br />

Politik bestimmt das Koordinatensystem, indem<br />

sie sozioökonomische Sachzwänge ins Recht<br />

setzt <strong>und</strong> das Störpotenzial des bürgerschaftlichen<br />

Engagements minimiert. Lei<strong>der</strong> ist auch<br />

die mediale Bewusstseinsbildung wenig hilfreich.<br />

Der angeblich so progressive Charakter<br />

<strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Medien- <strong>und</strong> Wissensgesellschaft,<br />

die eine informationelle R<strong>und</strong>umversorgung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung gewährleisten soll, zeigt<br />

bei entscheidenden Kontroversen - o<strong>der</strong> bei<br />

solchen Fragen, die eigentlich zu Kontroversen<br />

führen müssten - seine stromlinienförmige Leistung:<br />

Durch die mediale Vermittlung werden<br />

von oben die Gr<strong>und</strong>daten geschaffen, die dem<br />

Willensbildungsprozess die Richtung weisen.<br />

So erscheint vielen ihre gesellschaftliche<br />

Existenz immer noch als eine alternativlos


hinzunehmende Gegebenheit, als Schicksal.<br />

Bildungsarbeit für Erwachsene, die alle, auch<br />

die so genannten „politik-“ o<strong>der</strong> „bildungsfernen“<br />

Zielgruppen anspricht, will Menschen<br />

ermuntern, sich nicht zu fügen, son<strong>der</strong>n zu<br />

Subjekten ihrer Lebensverhältnisse zu werden;<br />

sie unterstützt nicht nur, sie for<strong>der</strong>t auch,<br />

<strong>und</strong> sie stiftet notfalls Unruhe; sie bewahrt<br />

ein Orientierungs- <strong>und</strong> Weltwissen, das nicht<br />

im Orkus <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Mediokratie mit ihrer<br />

Fixierung <strong>auf</strong> rasch verwertbare Wissenspartikel<br />

verschwinden darf. In <strong>der</strong> breit gefächerten<br />

deutschen Weiterbildungslandschaft – im<br />

quartären Sektor, dem heute gerne seine vor<strong>und</strong><br />

nicht nachrangige Bedeutung bescheinigt<br />

wird – ist das zivilgesellschaftliche Engagement<br />

gemeinsames Anliegen. Katholische Erwachsenenbildung<br />

hat hier ihr eigenes Profil,<br />

<strong>und</strong> sie kann sich im Rückblick einer Tradition<br />

vergewissern, die trotz ihrer bewahrenden<br />

Haltung immer wach <strong>und</strong> <strong>auf</strong>merksam für neue<br />

Dinge war - <strong>und</strong> damit ernsthaft bemüht, <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit zu sein.<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

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2 | SPURENSUCHE<br />

2.5<br />

Lothar Harles<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

katholisch-sozialer Bildungswerke in <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland (AKSB)<br />

3 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Politische Bildung <strong>und</strong> katholische Erwachsenenbildung<br />

„Und was machen Sie genau?“<br />

Wer immer in <strong>der</strong> politischen Bildung eines<br />

Trägers <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

tätig ist, wird diese Frage mehr als einmal<br />

gehört haben. Ebenso wie die Zweite,<br />

die sich oft anschließt: „Und wieso machen<br />

katholische Bildungseinrichtungen politische<br />

Bildung? Sollten Sie sich nicht um religiöse<br />

Fragen kümmern?“<br />

Dass es pünktlich zu B<strong>und</strong>estagswahlen Hirtenworte<br />

<strong>der</strong> Bischöfe gibt, dass sich hin<br />

<strong>und</strong> wie<strong>der</strong> einzelne Vertreter <strong>der</strong> Deutschen<br />

Bischofskonferenz mit Regierungsmitglie<strong>der</strong>n<br />

anlegen, ja selbst dass in diversen Polittalkshows<br />

<strong>der</strong> Sendeanstalten Kirchenvertreter<br />

zu Fragen <strong>der</strong> Religionsfreiheit, <strong>der</strong> Familienpolitik<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gentechnik Stellung beziehen,<br />

verwun<strong>der</strong>t deutsche Bürger/-innen nicht.<br />

Aber dass es Katholiken als ihre Aufgabe<br />

betrachten, auch <strong>auf</strong> dem politischen Bildungsfeld<br />

mitzuspielen, ruft zumindest Verwun<strong>der</strong>ung<br />

hervor. Dabei gehört die Sorge<br />

um das Bestehen <strong>und</strong> die Zukunft des demokratischen<br />

Rechtsstaats seit Bestehen <strong>der</strong><br />

B<strong>und</strong>esrepublik zu den zentralen Anliegen <strong>der</strong><br />

deutschen Katholiken.<br />

Schon zu den Zeiten, als die Alliierten dem<br />

Deutschen Volk einige notwendige Lerneinheiten<br />

in Sachen Demokratie verordneten,<br />

waren die christlichen Kirchen ein wichtiger,<br />

weil unverdächtiger Ansprechpartner. Die<br />

katholische Erwachsenenbildung stellte sich<br />

in ihren Verbänden, Bildungswerken <strong>und</strong> Einrichtungen<br />

diesen Aufgaben. Im L<strong>auf</strong>e <strong>der</strong><br />

fünfziger Jahre arbeiteten sie an <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lagen einer eigenständigen<br />

Politikdidaktik mit, die bis zum heutigen Tag<br />

regelmäßig reflektiert <strong>und</strong> weiterentwickelt<br />

wurden. Nicht zuletzt durch die Gründung<br />

<strong>der</strong> 1952 ins Leben gerufenen Arbeitsgemeinschaft<br />

katholisch-sozialer Bildungswerke<br />

(AKSB), in <strong>der</strong> seither katholische Akademien,<br />

Vereine <strong>und</strong> Verbände ihre Erfahrungen<br />

in <strong>der</strong> politischen Jugend- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

beson<strong>der</strong>s austauschen <strong>und</strong> evaluieren<br />

sowie gemeinsam an <strong>der</strong> konzeptionellen<br />

Weiterentwicklung katholisch-sozial orientierter<br />

politischer Bildung arbeiten, wurde <strong>der</strong><br />

Boden für eine fachlich kompetente politische<br />

Bildungsarbeit bereitet.<br />

Eine demokratische Gesellschaft, die in <strong>der</strong><br />

Pluralität ihr wesentliches Merkmal sieht,<br />

bedarf gerade <strong>auf</strong> dem Bildungssektor eines<br />

katholischen Beitrags. Die Werte <strong>und</strong> Prinzipien,<br />

die nach christlicher Überzeugung<br />

un<strong>auf</strong>gebbare Basis einer gerechten Gesellschaft<br />

sind – Menschenwürde, Solidarität,<br />

Subsidiarität o<strong>der</strong> Gemeinwohlorientierung<br />

–, müssen Menschen vermittelt <strong>und</strong> nahegebracht<br />

werden. Nur wenn sich alle maßgeblichen<br />

gesellschaftlichen Gruppen in einen Bil-


dungsdiskurs einbringen, lässt sich eine die<br />

vielfältigen Interessen ausgleichende Gesellschaft<br />

gestalten.<br />

Obwohl es mithin ein legitimes Interesse<br />

aller gesellschaftlichen Gruppen ist, eigene<br />

Akzente zu setzen <strong>und</strong> aus ihren jeweils<br />

unterschiedlichen Begründungskontexten<br />

Impulse zu geben, verbindet sich in <strong>der</strong> katholisch-sozialen<br />

Politikdidaktik die Sorge um<br />

den gerechten Staat mit <strong>der</strong> um die Freiheit<br />

des Einzelnen. „Die Kirche ist sich bewusst,<br />

dass <strong>der</strong> Weg <strong>der</strong> Demokratie […] die direkte<br />

Mitwirkung <strong>der</strong> Bürger an den politischen<br />

Entscheidungen am besten zum Ausdruck<br />

bringt“, heißt es 2002 in einer Lehrmäßigen<br />

Note <strong>der</strong> Kongregation für die Glaubenslehre.<br />

So verstanden ist Demokratie we<strong>der</strong> die Legitimierung<br />

bestehen<strong>der</strong> Herrschaft durch die<br />

Mehrheit noch die durch Wahlen legitimierte<br />

Herrschaft einer gesellschaftlichen Führungsschicht,<br />

son<strong>der</strong>n die Beteiligung möglichst<br />

vieler einzelner an <strong>der</strong> Gestaltung von Staat<br />

<strong>und</strong> Gesellschaft. Aber so wie Arbeitnehmer/innen<br />

in einer immer komplexer werdenden<br />

Welt begleiten<strong>der</strong> Lernprozesse bedürfen, um<br />

den sich än<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen gewachsen<br />

zu sein, so benötigen auch die Menschen<br />

in ihrer Funktion als politische Entscheidungsträger/-innen<br />

eine Unterstützung zur Sicherung<br />

ihrer Entscheidungskompetenzen. Politische<br />

Bildung katholischer Träger ist somit<br />

gleichzeitig notwendiger Dienst am Einzelnen<br />

<strong>und</strong> an <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />

Politische Bildung steht immer in einem Spannungsverhältnis<br />

zwischen gesellschaftlichem<br />

Bedarf, Nachfrage <strong>und</strong> Eigeninteresse. Der<br />

gesellschaftliche Bedarf ergibt sich aus den<br />

öffentlichen Diskursen, aber auch aus den<br />

Ansprüchen staatlicher <strong>und</strong> nichtstaatlicher<br />

För<strong>der</strong>er. Er ist das Spiegelbild einer gesamtgesellschaf<br />

tlichen Stimmungslage. Gerade<br />

in <strong>der</strong> Erfüllung einer Verantwortung für<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft ist es notwendig, die<br />

<strong>aktuelle</strong>n politischen <strong>und</strong> gesellschaftlichen<br />

Debatten zu reflektieren <strong>und</strong> daraus Schlussfolgerungen<br />

für das eigene Bildungsangebot<br />

zu ziehen. Daneben tritt die Erwartung des<br />

Klientels katholischer Bildungseinrichtungen.<br />

Politische Bildung reagiert immer <strong>auf</strong> reale<br />

Bedürfnisse von Menschen <strong>und</strong> muss diese<br />

in ihren Planungen berücksichtigen. Schließlich<br />

wird das Angebot katholischer Träger<br />

auch von den eigenen Anliegen <strong>und</strong> Impulsen<br />

bestimmt, d.h. von dem Bestreben, Gesellschaft<br />

im Sinne katholischer Wertorientierung<br />

<strong>und</strong> sozialer Maßstäbe mit zu gestalten.<br />

Alle drei Aspekte sind Gr<strong>und</strong>lage für das politische<br />

Bildungsangebot in <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung.<br />

Fragt man nach den entscheidenden Inhalten,<br />

die die politische Bildung in <strong>der</strong> katholischen<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

WWW.KBE-BONN.DE 35


2 | SPURENSUCHE<br />

36 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Erwachsenenbildung in den letzten Jahren<br />

beschäftigt haben, so sind beson<strong>der</strong>s drei<br />

Themen zu nennen, die in unterschiedlichen<br />

inhaltlichen Fokussierungen die politische<br />

Bildung katholischer Träger bestimmten.<br />

Da ist zunächst die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

Fragen <strong>der</strong> Demokratie, die sowohl in ihren<br />

praktischen als auch theoretischen Bezügen<br />

eine wichtige Rolle spielte. So gaben<br />

B<strong>und</strong>es-, Landtags- <strong>und</strong> Kommunalwahlen<br />

Anlass, über demokratische Entwicklungen<br />

nachzudenken, aber auch die Strukturen <strong>auf</strong><br />

europäischer Ebene, die für viele Menschen<br />

nicht durchschaubar sind. Ebenso werden<br />

Fragen betrieblicher Mitwirkung o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Partizipation in Heimbeiräten in Bildungsveranstaltungen<br />

<strong>auf</strong>gegriffen. Beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung kam <strong>der</strong> Demokratiethematik<br />

in Veranstaltungen mit Migrantinnen <strong>und</strong><br />

Migranten zu. Hier besteht ein großer Bedarf,<br />

an die politischen Systeme <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> EU herangeführt zu werden <strong>und</strong><br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Partizipation – vor allem<br />

<strong>auf</strong> kommunaler Ebene – kennen zu lernen.<br />

Ein nach wie vor eigenständiger Bereich <strong>der</strong><br />

Demokratiekompetenz liegt immer noch im<br />

Reflektieren <strong>und</strong> Erproben politischer Argumentationstechniken.<br />

Politische Arbeit ist<br />

stets Überzeugungsarbeit, jede/r politisch<br />

Tätige ist in <strong>der</strong> Demokratie dar<strong>auf</strong> angewiesen,<br />

seine eigenen Positionen im Diskurs mit<br />

an<strong>der</strong>en zu vertreten.<br />

Das zweite große Thema ist <strong>der</strong> Wandel <strong>der</strong><br />

Arbeitsgesellschaft <strong>und</strong> ihrer sozialen Sicherungssysteme.<br />

Das Gefühl <strong>der</strong> Bedrohung<br />

bewegt Menschen aller Altersgruppen, die<br />

Angst um den Arbeitsplatz, um den sozialen<br />

Status o<strong>der</strong> um die Rente steht häufig im Zentrum<br />

von Bildungsveranstaltungen. Deshalb<br />

ist es wichtig, über politische Reformbemühungen<br />

zu informieren, diese zu thematisieren,<br />

zu bewerten <strong>und</strong> zu kritisieren, um auch<br />

alternative Vorschläge zu diskutieren <strong>und</strong> zu<br />

erarbeiten. Zum einen werden deshalb Inhalte<br />

<strong>auf</strong>gegriffen, die sich mit Fragen <strong>der</strong> Arbeitsmarktpolitik<br />

befassen. Hier sind beson<strong>der</strong>s<br />

die Zusammenhänge <strong>und</strong> Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Hartz-Gesetzgebung von Bedeutung. Zum<br />

an<strong>der</strong>en werden die sozialen Sicherungssysteme<br />

vorgestellt <strong>und</strong> die unterschiedlichen<br />

Modelle, die die politischen Parteien <strong>und</strong><br />

Verbände für die künftige politische Gestaltung<br />

favorisieren. Viele Seminare stellen auch<br />

generell die Frage nach dem Zustand <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Zukunft <strong>der</strong> sozialen Marktwirtschaft.<br />

Das drit te große Themenfeld ist das <strong>der</strong><br />

gesellschaftlichen Wertorientierung. An<strong>der</strong>s<br />

als in <strong>der</strong> religiösen Bildung stehen hier nicht<br />

individuelle Wertentscheidungen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>,<br />

son<strong>der</strong>n die Frage nach den gesellschaftlichen<br />

Wertgr<strong>und</strong>lagen <strong>und</strong> ihren jeweiligen<br />

Auswirkungen. Oft werden diese Fragen<br />

an konkreten politischen Diskursen wie <strong>der</strong>


Sterbehilfe, <strong>der</strong> Geschlechterrollen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Gentechnologie behandelt. Auch die Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

um den Europäischen Gr<strong>und</strong>lagenvertrag<br />

<strong>und</strong> jene Werte, die konstitutiv für<br />

die sich vergrößernde Europäische Union sein<br />

sollen, werden hier diskutiert.<br />

Fragt man nach <strong>der</strong> Zukunft <strong>der</strong> politischen<br />

Bildung in <strong>der</strong> katholischen Kirche, zeigt sich<br />

schnell, dass noch beträchtlicher gesellschaf<br />

tlicher Diskursbedarf besteht. Zentrale<br />

Fragen, die in den nächsten Jahren die<br />

Seminarangebote beherrschen werden, sind<br />

etwa die Fragen von Migration <strong>und</strong> Integration,<br />

das Problem des interreligiösen Dialogs<br />

<strong>und</strong> Zusammenlebens von Menschen unterschiedlicher<br />

religiöser Bekenntnisse, aber<br />

auch die Klärung <strong>der</strong> Rolle Deutschlands in<br />

<strong>der</strong> internationalen Gemeinschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

damit verb<strong>und</strong>enen politischen <strong>und</strong> militärischen<br />

Verpflichtungen. Geprägt werden<br />

wird die politische Bildung auch vom Primat<br />

<strong>der</strong> Arbeitspolitik. Angesichts immer noch<br />

hoher Arbeitslosenzahlen <strong>und</strong> einer gleichzeitigen<br />

mangelnden Integration gerade junger<br />

Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten <strong>auf</strong> dem<br />

Arbeitsmarkt droht die Gefahr, dass auch die<br />

politische Bildung immer stärker unter Legitimationsdruck<br />

gerät, welchen Beitrag sie zu<br />

einer beruflichen Integration leisten kann. Um<br />

so wichtiger scheint es deshalb, in Erinnerung<br />

zu rufen, dass gesellschaftliche Partizipation<br />

dem sozialen Wesen des Menschen entspricht<br />

<strong>und</strong> auch eine heilende Wirkung besitzt. Deshalb<br />

ist jenes Votum, das Gaudium et Spes<br />

bereits 1965 ausgesprochen hat, immer noch<br />

von hoher Aktualität: „Die heute dem Volk <strong>und</strong><br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Jugend so notwendige staatsbürgerliche<br />

<strong>und</strong> politische Erziehung ist eifrig<br />

zu pflegen, so dass alle Bürger am Leben<br />

<strong>der</strong> politischen Gemeinschaft aktiv teilnehmen<br />

können.“ Diesen Auftrag zu erfüllen ist<br />

den Bildungseinrichtungen <strong>der</strong> katholischen<br />

(Jugend- <strong>und</strong>) Erwachsenenbildung auch in<br />

Zukunft ein wichtiges Anliegen.<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

WWW.KBE-BONN.DE 37


2 | SPURENSUCHE<br />

2.6<br />

Dr. Martin Thomé<br />

Wissenschaftlicher Referent <strong>der</strong> Leibniz-<br />

Gemeinschaft, <strong>der</strong>zeit abgeordnet als<br />

Koordinator für das Jahr <strong>der</strong> Geisteswissenschaften<br />

2007 ins B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

38 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Kann die katholische Erwachsenenbildung Werte vermitteln?<br />

„Eine verfängliche Frage: fast wie die, ob<br />

Zwillinge Stiefgeschwister sein können“ – so<br />

möchte man mit G. Ch. Lichtenberg antworten,<br />

wenn man diese Frage gestellt bekommt. Denn<br />

wie man auch antwortet – man begibt sich fast<br />

automatisch in eine Zwickmühle.<br />

Einerseits ist es ja durchaus wünschenswert<br />

<strong>und</strong> auch ganz im Sinne <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung,<br />

wenn diese Werte vermitteln<br />

kann <strong>und</strong> es nach Kräften tut. Werte sind<br />

schließlich etwas Gutes <strong>und</strong> Wichtiges, sie<br />

sind unabdingbar für den Zusammenhalt <strong>der</strong><br />

Gesellschaft <strong>und</strong> den Fortbestand einer Kultur.<br />

Und das Christentum gilt nun einmal als Ursprung<br />

<strong>und</strong> Garant traditioneller Werte, die wir<br />

als Gr<strong>und</strong>lage unserer Kultur ansehen. Insofern<br />

kirchliche Erwachsenenbildung nun eine wichtige<br />

Rolle bei <strong>der</strong> Weitergabe dieses Erbes <strong>und</strong><br />

bei <strong>der</strong> Zukunftsgestaltung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

spielt, ist natürlich auch die Weitergabe von<br />

Werten eine höchst wünschenswerte Kompetenz<br />

<strong>der</strong> dafür einschlägigen Einrichtungen <strong>und</strong><br />

Veranstaltungen. Also ein klares „Ja“: Katholische<br />

Erwachsenenbildung kann nicht nur, sie<br />

muss sogar Werte vermitteln!<br />

An<strong>der</strong>erseits ist es jedoch so, dass Werte-<br />

Vermittlung gegenwärtig eine <strong>der</strong> schwierigsten<br />

Aufgaben überhaupt ist. Denn in Zeiten<br />

des autonomen Subjekts fällt es kaum noch<br />

jemandem ein, sich Werte einfach deswegen<br />

anzueignen, weil sie von einer alten Institution<br />

vorgegeben werden. Wenn Soziologen vom<br />

Werte-Wandel sprechen, dann bedeutet dies<br />

zunächst einmal, dass das Klima für Reisende<br />

in Sachen Werte rauer geworden ist, dass es<br />

keineswegs mehr so einfach wie ehedem ist,<br />

traditionelle Werte an den Mann o<strong>der</strong> die Frau<br />

zu bringen. Das merkt auch die katholische<br />

Erwachsenenbildung: Lebenshilfe schön <strong>und</strong><br />

gut, aber wenn man mit ewigen Werten o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong>gleichen kommt, erlahmt das Interesse<br />

meist relativ schnell. Also ein klares „Nein“:<br />

Katholische Erwachsenenbildung ist kaum<br />

noch in <strong>der</strong> Lage, den selbstbestimmten Menschen<br />

<strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne Werte zu vermitteln!<br />

Nun haben es verfängliche Fragen so an sich,<br />

dass man aus <strong>der</strong> Zwickmühle nur dann herauskommt,<br />

wenn man sie aus einer an<strong>der</strong>en<br />

Perspektive betrachtet <strong>und</strong> sich nicht vorschnell<br />

<strong>auf</strong> das in ihr liegende Entwe<strong>der</strong>-O<strong>der</strong> einlässt.<br />

Daher ist auch hier zu differenzieren. Denn wenn<br />

etwas wünschenswert ist, dann bedeutet das<br />

noch lange nicht, dass es auch geht o<strong>der</strong> gar<br />

sinnvoll ist. Das ist auch in diesem Fall so: Dass<br />

die Erwachsenenbildung Werte vermitteln soll,<br />

ist sicher wünschenswert – gerade auch angesichts<br />

<strong>der</strong> eben beschriebenen Abneigung<br />

gegen verordnete Werte – <strong>und</strong> dann wäre es<br />

eigentlich nur eine Frage <strong>der</strong> passenden Didaktik,<br />

die Werte eben nicht mehr per Verordnung,<br />

son<strong>der</strong>n durch „entdeckendes Lernen“ o<strong>der</strong>


<strong>der</strong>gleichen Methoden zu vermitteln. Also nur<br />

ein technisches Problem, eine Frage <strong>der</strong> Verfahrenswahl<br />

– o<strong>der</strong>?<br />

Es sei die ketzerische Frage erlaubt, ob vielleicht<br />

auch hier das, was wünschenswert ist,<br />

nicht unbedingt sinnvoll ist: die Frage, ob das<br />

Problem mit <strong>der</strong> Wertevermittlung heute wie<br />

zu allen Zeiten nicht vielmehr in <strong>der</strong> eigentümlichen<br />

Struktur <strong>der</strong> Werte selber liegt – dass<br />

sie sich vielleicht gar nicht wirklich sinnvoll<br />

lehren <strong>und</strong> lernen lassen.<br />

Denn was sind Werte eigentlich? Werte haben<br />

unter den großen ethisch bedeutsamen<br />

Begriffen eine merkwürdige Zwischenposition<br />

zwischen Sinn <strong>und</strong> Norm: Einerseits sind<br />

sie zu konkret, als dass sie das gleiche wie<br />

Sinn wären, an<strong>der</strong>erseits sind sie zu unspezifisch<br />

<strong>und</strong> deutungsoffen, als dass ihnen die<br />

Strenge <strong>und</strong> Präzision <strong>der</strong> moralischen Norm<br />

zugesprochen werden könnte. Die Frage nach<br />

<strong>der</strong> Sinnstruktur, ohne die sich Ethik <strong>und</strong> Sittlichkeit<br />

<strong>und</strong> auch Werte überhaupt nicht begründen<br />

ließen <strong>und</strong> <strong>auf</strong> die alle Werte zu ihrer<br />

Begründung angewiesen sind, lässt sich im<br />

Zweifelsfall auch rein akademisch-spekulativ<br />

abhandeln; die Frage nach geltenden Normen<br />

<strong>und</strong> ihrer Einhaltung wie<strong>der</strong>um, die für die konkrete<br />

Gestaltung des Zusammenlebens höchst<br />

relevant ist, lässt sich im Zweifelsfalle durch<br />

Festschreibung eines Moralkatechismus <strong>und</strong><br />

eines Normencodex erledigen. Nur Werte wi<strong>der</strong>setzen<br />

sich ärgerlicherweise einer solchen<br />

Dingfestmachung, aber auch dem Abdriften in<br />

die reine Abstraktion: weil sie <strong>auf</strong> personaler<br />

Entscheidung beruhen, weil sie ihre Geltung<br />

den Menschen verdanken, die sich an sie binden<br />

<strong>und</strong> sie für wert erachten.<br />

Werte haben die fatale Eigenschaft, niemals<br />

ein für allemal festzustehen, <strong>der</strong> Wandel ist ihr<br />

Strukturprinzip – denn sie verän<strong>der</strong>n sich mit<br />

den Wertschätzungen <strong>der</strong> Menschen. Und zugleich<br />

sind sie unverzichtbar für den Bestand<br />

einer Gesellschaft: Denn nur gemeinsame<br />

Wertschätzungen <strong>und</strong> damit geteilte Werte-<br />

Orientierungen verbürgen den Zusammenhalt<br />

unter Menschen – das können we<strong>der</strong> Sinnbehauptungen<br />

noch Normsetzungen. Das aber<br />

bedeutet: Werte-Orientierung ist eine un<strong>auf</strong>hebbare<br />

Gr<strong>und</strong>spannung, in <strong>der</strong> ich stehe <strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> ich mich in meinem ganzen Handeln <strong>und</strong><br />

Entscheiden halten muss, ohne jemals sagen<br />

zu können, dass ich endlich (<strong>und</strong> endgültig) <strong>auf</strong><br />

<strong>der</strong> sicheren Seite <strong>der</strong> Gleichung <strong>der</strong> Sittlichkeit<br />

gelandet bin. Werte-Orientierung bedeutet ein<br />

bleibendes Spannungsverhältnis, dessen beson<strong>der</strong>er<br />

Charme zugleich darin besteht, dass<br />

es mich <strong>auf</strong> dem Weg <strong>der</strong> ständigen bewussten<br />

Entscheidung hält <strong>und</strong> mich gerade nicht in die<br />

Ruhe (man könnte auch sagen Starre) einer abstrakten<br />

Sinnspekulation o<strong>der</strong> aber einer durchgeregelten<br />

Moralität gelangen lässt.<br />

SPURENSUCHE | 2<br />

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2 | SPURENSUCHE<br />

0 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Insofern gehören Werte zur Gr<strong>und</strong>ausstattung<br />

eines sinnvollen Lebens – ohne sie ist alles<br />

nichts. Aber zugleich geben sie keine konkrete<br />

Handlungsvorgabe o<strong>der</strong> endgültige Sicherheit<br />

– sie sind nicht alles. Und da liegt das Problem,<br />

an dem sich auch die kirchliche Erwachsenenbildung<br />

abkämpft: Einerseits wäre es gut <strong>und</strong><br />

richtig, Werte zu vermitteln – gerade in Zeiten<br />

<strong>der</strong> allmählichen Schrumpfung des Gemeinsinns<br />

<strong>und</strong> ähnlicher Tugenden. An<strong>der</strong>erseits<br />

nützt die beste Werte-Bildung nichts, wenn<br />

<strong>der</strong> Einzelne sich nicht selbst <strong>und</strong> frei für<br />

bestimmte Werte-Orientierungen entscheidet.<br />

Mit an<strong>der</strong>en Worten: Werte lassen sich<br />

eben nicht per Bildung vermitteln – o<strong>der</strong> nur<br />

insofern, als sie Menschen vorgestellt <strong>und</strong><br />

bekanntgemacht werden können. Die Vorstellung<br />

jedenfalls, man könne durch Erwachsenenbildung<br />

eine Art „Werte-Diskette“ in die<br />

Köpfe <strong>der</strong> Lernenden einlegen, von <strong>der</strong> man<br />

die entsprechenden Daten <strong>auf</strong> die Festplatte<br />

überspielt, um diese dann in je<strong>der</strong> relevanten<br />

Situation abrufen zu können: diese Vorstellung<br />

ist absurd. Was Bildung vermitteln kann, ist<br />

das Wissen um die Existenz möglicher Werte<br />

<strong>und</strong> ihre Notwendigkeit einerseits – <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits die Fähigkeit <strong>und</strong> Kompetenz,<br />

Werte in ihrem ambivalenten Charakter <strong>und</strong><br />

ihrem Zeitindex zu erkennen <strong>und</strong> sich frei <strong>und</strong><br />

verantwortet für (<strong>und</strong> gegen) sie als Orientierungslinien<br />

zu entscheiden.<br />

Ersteres ist seit langem eine Domäne kirchlicher<br />

Erwachsenenbildung – letzteres sollte<br />

es dringend werden, wenn es <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

um den freien <strong>und</strong> mündigen,<br />

orientierungsfähigen <strong>und</strong> sittlich verantwortlichen<br />

Menschen geht.


SPURENSUCHE | 2<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

2 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

KATHOLISCHE ERWACHSENENBILDUNG KONKRET<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

3.1<br />

An unseren Werken wollen wir uns erkennen!<br />

Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung als Ausdruck einer gesellschaftlichen Institutionalform lebenslangen Lernens<br />

Prof. Dr. Ortfried Schäffter<br />

Institut für Erziehungswissenschaften,<br />

Abteilung Erwachsenenbildung – Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> Humboldt-Universität zu Berlin<br />

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1. Selbstvergewisserung in Organisationen<br />

Seit meiner Schulzeit begleitet mich <strong>der</strong> lateinische Ausspruch: „Habent sua fata libelli“: Nicht<br />

nur menschliche Individuen, auch Bücher verfügen über einen schicksalshaften Lebensl<strong>auf</strong>.<br />

Etwas weiter gefasst gilt das auch für überindividuelle Phänomene ganz an<strong>der</strong>er Art, zum Beispiel<br />

für Organisationen. Auch Bildungsorganisationen sind historischen Entwicklungen unterworfen,<br />

die von den daran Beteiligten als gemeinsames Schicksal mitvollzogen werden. Wie bei<br />

je<strong>der</strong> „Verstrickung in Geschichten“ ist es daher ratsam, sich zu gewissen Zeiten <strong>der</strong> gemeinsam<br />

erfahrenen Ereignisse zu vergewissern, um sicher zu sein, dass man sich noch „im selben<br />

Film“ befindet.<br />

Bei individuellen Lebensläufen kennt man die Dramatik „kritischer Lebensereignisse“ <strong>und</strong> macht<br />

sie an herausgehobenen Einschnitten fest, die den zunächst glatten Ereignisstrom <strong>der</strong> Alltagsroutine<br />

spürbar unterbrechen. Eben eine solche „Interpunktion“ von Handlungsverläufen trifft<br />

man auch bei Organisationen an. Man erlebt es beim Ausscheiden o<strong>der</strong> Hinzukommen wichtiger<br />

Personengruppen, im Zuge von Fusionen o<strong>der</strong> Reorganisationsmaßnahmen o<strong>der</strong> beim Wechsel<br />

in <strong>der</strong> Leitung.<br />

1.1 Jubiläum als Reflexionsanlass<br />

Weniger einschneidend <strong>und</strong> dramatisch, dafür aber deutlich positiv konnotiert, gelten Jahrestage<br />

<strong>und</strong> Jubiläen als ein willkommener Anlass zu reflexiver Selbstvergewisserung <strong>und</strong> zu kollektiver<br />

Bilanzierung organisationalen Wandels. In <strong>der</strong> pädagogischen Organisationstheorie wird<br />

eine solche Bestands<strong>auf</strong>nahme als wichtiger Aspekt von „basaler Organisationsentwicklung“<br />

hervorgehoben. Diese Überlegungen lassen sich unmittelbar <strong>auf</strong> die gegenwärtige Situation <strong>der</strong><br />

KBE als Jubilarin übertragen.<br />

1.2 Organisationsentwicklung<br />

Man muss davon ausgehen, dass sich Weiterbildungseinrichtungen in <strong>der</strong> heutigen „Transformationsgesellschaft“<br />

in permanenten Entwicklungs- <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungsprozessen befinden.<br />

„Basale Organisationsentwicklung“ unterscheidet sich dabei von gezielt eingeleiteten Reorganisationsmaßnahmen<br />

einer „strategischen OE“ durch die Beiläufigkeit ihrer Entwicklungslogik,<br />

wodurch die Verän<strong>der</strong>ungsziele den Beteiligten nicht bewusst verfügbar sind <strong>und</strong> damit nicht


entscheidbar zu sein brauchen. Selbstvergewisserung bei zeitlich herausgehobenen Anlässen<br />

wie z.B. zu einem Jubiläum läuft daher im Zuge basaler Organisationsentwicklung <strong>auf</strong> ein<br />

sinnverleihendes Nachvollziehen von implizit erfolgten Verän<strong>der</strong>ungen hinaus. Dabei kann es<br />

weniger um den Vollzug strategisch geplanten Wandels im Sinne einer gemeinsam gesteuerten<br />

Entwicklung gehen, aber auch nicht um eine entwicklungsbegleitende Reflexion von wünschenswerten<br />

o<strong>der</strong> zu vermeidenden Verän<strong>der</strong>ungen. Stattdessen handelt es sich um eine mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger produktiv genutzte Unterbrechung. Die Nähe zur Theorie informellen Lernens im<br />

Lebensl<strong>auf</strong> liegt dabei <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Hand. Ähnlich wie im informellen Lernen erhält reflexiv lernende<br />

Selbstvergewisserung bei basaler Organisationsentwicklung die Bedeutung einer Ausnahmesituation,<br />

des Außergewöhnlichen <strong>und</strong> im Falle eines Jubiläums sogar eine Aura von Festlichkeit.<br />

All dies schwingt in <strong>der</strong> produktiven Unterbrechung durch ein „kritisches Ereignis“ mit. Als<br />

„organisationales Lernen“ kann es im Rahmen pädagogischer Organisationsberatung methodische<br />

Berücksichtigung finden.<br />

1.3 Programmatisch o<strong>der</strong> pragmatisch?<br />

Der bilanzierende Blick <strong>auf</strong> das, was ansonsten unter alltäglichem Handlungsdruck in <strong>der</strong> impliziten<br />

Selbstverständlichkeitsstruktur einer hintergründigen Entwicklung verborgen bleibt, verlangt<br />

nun ein bewusstes Hervorheben dessen, was für die institutionalisierte Bildungsarbeit als<br />

das Wesentliche <strong>und</strong> als das ihr Eigentümliche zu gelten hat. Die zugr<strong>und</strong>e liegende pädagogische<br />

Sinnstruktur erscheint so als latente Wertsphäre, die nach Explizierung verlangt. Institutionelle<br />

Reflexionen aus Anlass von Jubiläen haben konsequenterweise einen Hang zur programmatischen<br />

Stilisierung. Erwartet werden Antworten <strong>auf</strong> die Frage:<br />

„Wer sind wir <strong>und</strong> worin besteht das Beson<strong>der</strong>e unserer Arbeit?“<br />

Wir würden daher keinen Fehler machen, wenn diese Festschrift zum fünfzigsten Jubiläum <strong>der</strong><br />

Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung mit einer Analyse <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeit<br />

gültigen Programmatik katholischer Erwachsenenbildung eingeleitet <strong>und</strong> ihre praktische<br />

Umsetzung in Form von Projektskizzen aus <strong>der</strong> heutigen Bildungspraxis nachgezeichnet würde.<br />

Diese – programmatisch zugeschnittene – Variante wurde indes nicht gewählt <strong>und</strong> dies trotz<br />

mancher Vorteile, die sie für eine institutionelle Positionsbestimmung <strong>und</strong> Selbstverortung in<br />

turbulenten Zeiten beizutragen hätte. Dagegen spricht jedoch, dass ein deduktiver Zugang zur<br />

Weiterbildungsrealität <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner Tendenz zur Vereinheitlichung <strong>und</strong> Idealisierung, <strong>der</strong><br />

Pluralität <strong>und</strong> Diversität <strong>der</strong> empirischen Praxis nicht gerecht werden könnte.<br />

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Statt einer katechetischen Zusammenfassung des Propriums katholischer Erwachsenenbildung<br />

<strong>und</strong> ihrer Umsetzung in die vielschichtige Konkretheit einzelner Projekte <strong>und</strong> Weiterbildungsangebote<br />

gehen wir im Folgenden einen eher induktiven Weg, um dem heutigen Stand katholischer<br />

Erwachsenenbildung <strong>auf</strong> die Spur zu kommen. Kurz gesagt: Statt eines programmatischen<br />

Zugangs soll einem pragmatischen Weg gefolgt werden.<br />

Unter „pragmatisch“ verstehen wir eine Orientierung an konkretem Handeln <strong>und</strong> seinen Bedeutungshorizonten.<br />

In Anschluss an neuere Entwicklungen kulturtheoretisch ausgerichteter Forschung<br />

geht es darum, Ansätze katholischer Erwachsenenbildung als Bedeutungskontexte sozialer<br />

Praktiken in einen institutionellen Zusammenhang zu stellen <strong>und</strong> hieraus eine Bestands<strong>auf</strong>nahme<br />

konzeptioneller Profilbildung in struktureller Deutung zu versuchen.<br />

Wert <strong>und</strong> Nutzen von Bildungsarbeit lassen sich nicht nur in ausformulierter Programmatik<br />

beschreiben, son<strong>der</strong>n erweisen sich letztlich erst in konkreten Vorhaben. Erich Kästner verdichtete<br />

diese pragmatische Gr<strong>und</strong>überzeugung in dem Aphorismus: „Es gibt nichts Gutes, außer<br />

man tut es!“ Eine Formulierung, die problemlos auch <strong>der</strong> gelebten Praxis christlicher Diakonie<br />

entstammen könnte.<br />

Warum also die Reflexion <strong>auf</strong> basale Organisationsentwicklung in konfessioneller Erwachsenenbildung<br />

nicht einmal in einem praxistheoretischen Zugang angehen <strong>und</strong> die Klärung des<br />

gegenwärtigen Profils katholischer Erwachsenenbildung aus einem bunten Mosaik <strong>aktuelle</strong>r<br />

Projekte <strong>und</strong> Angebote ableiten?<br />

In Vorbereitung <strong>der</strong> vorliegenden Festschrift wurden daher die Mitgliedseinrichtungen gebeten,<br />

sich in Form knapper Skizzen <strong>aktuelle</strong>r Angebote an einer Sammlung praktischer Vorhaben zu<br />

beteiligen, um dabei konkrete Antwort <strong>auf</strong> die Frage zu geben:<br />

„Warum machen wir gerade diese Angebote <strong>und</strong> warum können wir das beson<strong>der</strong>s gut?“<br />

Die zugesandten Skizzen von Angeboten werden im letzten Teil dieses Aufsatzes in Form konzeptioneller<br />

„Steckbriefe“ systematisierend dokumentiert. Damit jedoch eine <strong>der</strong>artige Kasuistik<br />

nicht in eine Vielzahl unverb<strong>und</strong>ener Einzelteile auseinan<strong>der</strong> fällt, wurde <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> eingesandten Beiträge ein institutionstheoretischer Deutungsrahmen für die Beurteilung<br />

von Bildungsangeboten entwickelt, in dem sich <strong>der</strong> spezifische Stellenwert <strong>der</strong> einzelnen Projekte<br />

<strong>und</strong> Angebote im Kontext einer „Institutionalform katholischer Erwachsenenbildung“ verorten<br />

lässt.<br />

Das konstitutive Spannungsverhältnis einer „Institutionalform“ lässt sich mit einem facettenreich<br />

zusammengesetzten Mosaik vergleichen: Einerseits ist jedes Teilangebot gewissermaßen


ein Puzzle-Stein, <strong>der</strong> in seiner beson<strong>der</strong>en Unverwechselbarkeit zu beachten ist – z.B. in seiner<br />

fachlichen Akzentuierung, methodischen Nuancierung <strong>und</strong> in manchem okkasionellen Detail.<br />

Nur <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner jeweiligen Beson<strong>der</strong>heit kann je<strong>der</strong> <strong>der</strong> Puzzle-Steine den ihm gemäßen<br />

Platz, seinen beson<strong>der</strong>en „Stellenwert“ im „Rahmen“ des Gesamtbildes einer Institutionalform<br />

erhalten. An<strong>der</strong>erseits verweist je<strong>der</strong> „Puzzle-Stein“ bereits <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seines beson<strong>der</strong>en Profils,<br />

also <strong>auf</strong>gr<strong>und</strong> seiner „Schnittkanten“ <strong>und</strong> „Grenzflächen“ zu den an<strong>der</strong>en Steinen <strong>auf</strong> den<br />

ihm zukommenden Platz im Gesamtbild, das erst durch ein dynamisches Zusammenspiel seiner<br />

Elemente hervorgebracht wird. Entgegen <strong>der</strong> Vorstellung, dass es „Katholische Erwachsenenbildung“<br />

bereits <strong>auf</strong> einer Dimension platonischer Ideen gäbe, die es letztlich erst noch praktisch<br />

„umzusetzen“ gälte, gehen wir von <strong>der</strong> pragmatistischen Erkenntnistheorie aus, dass das<br />

„Bild“ erst aus einer Dynamik „kreativen Handelns“, also aus dem systemischen Zusammenspiel<br />

seiner Puzzlesteine heraus, „emergiert“ <strong>und</strong> uns als mitwirkende Akteure dabei in seiner latenten<br />

Innovation durchaus zu überraschen vermag. Eine Institutionalform ist daher kein programmatisch<br />

vorgegebener Rahmen, in dem sich die einzelnen Elemente zu einem sinnvollen Bild<br />

zusammenfügen lassen. Vielmehr ist eine Institutionalform eine produktive <strong>und</strong> sinngenerierende<br />

Strukturierungsbewegung, die sich aus <strong>der</strong> dynamischen Bezugnahme ihrer Teilelemente<br />

im Zuge eines Prozesses <strong>der</strong> Gestaltbildung verfestigt. Das Konstrukt <strong>der</strong> „Institutionalform“<br />

bezieht sich <strong>auf</strong> einen <strong>der</strong>artigen <strong>auf</strong> Dauer gestellten übergeordneten Bedeutungszusammenhang,<br />

<strong>der</strong> das Beson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Teilelemente nicht <strong>auf</strong>hebt, son<strong>der</strong>n ihrer Verschiedenheit den aus<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Teilfunktion heraus erkennbaren Sinn eines beson<strong>der</strong>en pädagogischen Profils<br />

verleiht. Insofern ist jede Institutionalform ein elastisches Spannungsfeld differenter pädagogischer<br />

Praktiken.<br />

„Institutionelles Kontextwissen“ ist dabei das Wissen um das beson<strong>der</strong>e Profil des jeweiligen<br />

Projekts o<strong>der</strong> Angebots, dessen Schnittflächen über sich selbst hinaus <strong>auf</strong> den übergeordneten<br />

Sinn katholischer Erwachsenenbildung verweisen. „Relationsbewusstsein“ ist eine reflexiv<br />

selbstdeutende Bezugnahme <strong>auf</strong> übergreifende institutionelle Sinnzusammenhänge.<br />

Das Ziel <strong>der</strong> hier vorgestellten institutionstheoretischen Rahmenanalyse, mit <strong>der</strong> die konzeptionellen<br />

Skizzen aus <strong>der</strong> gegenwärtigen Praxis katholischer Erwachsenenbildung in eine aussagekräftige<br />

Ordnung gebracht werden, ist daher ein Dreifaches:<br />

1. Zum einen wird das „organisationale Feld“, das die KBE in ihrer Verbandsstruktur repräsentiert,<br />

mit Hilfe eines institutionstheoretischen Ansatzes aus einer konstitutiven<br />

Akteursperspektive konkreter Einzelprojekte her erschließbar.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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2. Zum zweiten lässt sich aus einer systematisierenden Zusammenschau <strong>aktuelle</strong>r Angebote<br />

eine bislang latente Profilentwicklung katholischer Erwachsenenbildung erkennen <strong>und</strong> in<br />

ihren möglichen Schwerpunkten rekonstruieren.<br />

3. Zum dritten wird strukturell nachvollziehbar, wie im Zuge basaler Organisationsentwicklung<br />

innerhalb des organisationalen Feldes konfessioneller Bildung eine spezifische „Institutionalform“<br />

katholischer Erwachsenenbildung zunehmend „zu sich selber findet“: Die<br />

Entwicklung einer dynamischen institutionellen Identität (corporate identity) beruht somit<br />

nicht notwendigerweise <strong>auf</strong> einer deduktiven Ableitung programmatischer Ziele durch das<br />

Weiterbildungsmanagement <strong>auf</strong> eine gestaltungsbedürftige Bildungspraxis. Statt dessen<br />

wird dar<strong>auf</strong> <strong>auf</strong>merksam gemacht, dass „Institutionalisierung“ in dem Herausbilden eines<br />

institutionellen Handlungsfeldes <strong>und</strong> ihm entsprechen<strong>der</strong> pädagogischer Praktiken besteht,<br />

einem Handlungsfeld, das von den Aktivitäten <strong>der</strong> daran beteiligten Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Teilnehmenden erst hervorgebracht <strong>und</strong> gestaltet wird.<br />

Basale Organisationentwicklung bezieht sich im gegebenen Zusammenhang <strong>auf</strong> ein reflexives<br />

Zurkenntnisnehmen von latenten Strukturierungsbewegungen konfessionell f<strong>und</strong>ierter Bildungsarbeit.<br />

Erst über ein bewusstes Wertschätzen ihrer latenten Praktiken findet eine Institutionalform<br />

über implizite Routinen hinaus „zu sich selbst“. Was hiermit im Einzelnen gemeint<br />

wird, soll im Weiteren genauer ausgeführt werden.<br />

2. Institutionalformen finden zu sich selbst<br />

2.1 Institution o<strong>der</strong> Institutionalisierung?<br />

In <strong>der</strong> Alltagssprache verstehen wir unter „Institution“ gewöhnlich eine Organisation, die traditionell<br />

begründet in <strong>der</strong> Lage ist, sich historischem Wandel erfolgreich zu wi<strong>der</strong>setzen <strong>und</strong><br />

hierdurch wirksam über eine gewisse Dauerhaftigkeit zu verfügen. Kritisch betrachtet, verbindet<br />

man mit Institution daher ein gewisses Maß an Starrheit <strong>und</strong> Rigidität in Reaktion <strong>auf</strong> neue<br />

Perspektiven o<strong>der</strong> <strong>auf</strong> temporär wechselnde Verän<strong>der</strong>ungsanfor<strong>der</strong>ungen. „Die geläufigsten<br />

Beispiele für Institutionen dieses Typs sind die Kirche <strong>und</strong> die Familie, aber auch alle Arten etablierter<br />

Organisationen (Universitäten, Parteien etc.).“ 1 An diesen Beispielen wird aber bereits<br />

erkennbar, dass ein Institutionenverständnis die konservativen Aspekte überbetont, wenn es<br />

ausschließlich <strong>auf</strong> seine verhaltenseinschränkenden Wirkungen („restraints“) abstellt. Eine<br />

solche begriffliche Fassung kann daher dem strukturellen Wandel in <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne <strong>und</strong> Spätmo-


<strong>der</strong>ne nur unzureichend gerecht werden <strong>und</strong> verlangt nach einer kritischen Überprüfung. Die<br />

dabei erfor<strong>der</strong>liche Korrektur kann dann aber für die Ekklesiologie wie auch für die Entwicklung<br />

einer pädagogischen Organisationstheorie nicht ohne Folgen bleiben.<br />

Neuere Entwicklungen des Institutionenbegriffs nehmen daher neben <strong>der</strong> fraglos wichtigen<br />

ordnungsbetonten <strong>und</strong> damit handlungsentlastenden Funktion auch seine gleichermaßen<br />

bedeutungsvollen handlungsermöglichenden Strukturierungsleistungen in den Blick. Hierdurch<br />

gewinnt <strong>der</strong> Institutionsbegriff an Historizität <strong>und</strong> unterliegt in seiner Semantik selber einer<br />

gesellschaftlichen Entwicklungsdynamik. An<strong>der</strong>s als dies in früheren Deutungen möglich war,<br />

wird nun institutioneller Wandel nicht nur als Verfall tradierter Wertbindungen o<strong>der</strong> als Verlust<br />

von Verhaltenssicherheit wahrnehmbar, son<strong>der</strong>n lässt sich als ein lernhaltiger „Möglichkeitsraum<br />

zweiter Ordnung“ konzipieren <strong>und</strong> gestalten.<br />

Die neue Sicht <strong>auf</strong> die Wandelbarkeit <strong>der</strong> Formen gesellschaftlicher Institutionalisierung setzt allerdings<br />

eine kritische Relativierung des bisherigen Gr<strong>und</strong>verständnisses von Institution voraus.<br />

- Erstens verlangte es eine Abkehr vom Prototyp gelungener Institutionalisierung unter dem<br />

Ewigkeitsanspruch eines „Fels Petri“, also <strong>der</strong> Römischen Amtskirche <strong>und</strong> seiner Sakralisierung<br />

von Organisation, die in säkularisierter Fassung schließlich zum wirkungsmächtigen<br />

Vorbild für staatliche Verwaltungsstrukturen in einer feudalen Gesellschaftsordnung <strong>und</strong><br />

einer daran anschließenden bürokratischen Zweckrationalität wurde 2 .<br />

- Ein zweites Erkenntnishin<strong>der</strong>nis, das einer kulturtheoretischen Historisierung <strong>und</strong> einem<br />

Verständnis von Institution als offen strukturiertem Ermöglichungsraum entgegensteht,<br />

findet sich in dem konservativen Naturalismus Arnold Gehlens. Für seine Anthropologie<br />

erscheint die menschliche Gattung als biologisches „Mängelwesen“ <strong>und</strong> als „Frühgeburt“ 3 .<br />

Die „Weltoffenheit“ einer bedeutungsstrukturierten Welt <strong>und</strong> die plastische Lernfähigkeit<br />

des Menschen in ihrer dynamischen Gestalt begründe sich <strong>auf</strong> das Entfallen biologischer<br />

Festlegungen, <strong>auf</strong> eine geringe Instinktausstattung <strong>und</strong> <strong>auf</strong> das Fehlen physiologischer Spezialisierungen.<br />

„Evolutionär gesehen ist im signifikanten Vergleich zur tierischen Entwicklung das einzelne<br />

menschliche Hirn von Natur aus zu seiner Entwicklung <strong>auf</strong> Kommunikation, <strong>auf</strong> kulturelle<br />

Sozialisierung angewiesen.“ 4<br />

Für den Menschen als Gattung wird nach Gehlen daher <strong>der</strong> Ersatz biologischer Ausstattung<br />

durch gefestigte Handlungsmuster im Sinne von Kultur als „zweiter Natur“ zwingend<br />

erfor<strong>der</strong>lich.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

1: Hasse, Raim<strong>und</strong> / Krücken, Georg: Neo-Institutionalismus.<br />

Bielefeld (2.Aufl.) 2005, S. 14.<br />

2: Zum „Beitrag des Christentums zur Entstehung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Organisationsgesellschaft“ vgl.: Gabriel, Karl: Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

als Organisierung von Religion. In: M. Krüggeler/ K.Gabriel/<br />

W.Gebhardt (Hrsg.): Institution, Organisation, Bewegung. Sozialformen<br />

<strong>der</strong> Religion im Wandel. Opladen 1999, S. 21-25.<br />

3: Er bezieht sich dabei <strong>auf</strong> Adolf Portmanns Diagnose eines „extrauterinen<br />

Frühjahrs“, das menschliches Dasein vom tierischen<br />

unterscheide.<br />

4: Fischer, Joachim: Philosophische Anthropologie – Ein wirkungsvoller<br />

Ansatz in <strong>der</strong> deutschen Soziologie nach 1945. In: Zeitschrift<br />

für Soziologie Jg. 35, Heft 5, 2006,S. 322-347, hier: 326.<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

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„Der Mensch kann nach Gehlen dauerhaft nur überleben, wenn er die verloren gegangene<br />

Bindung von Instinkt <strong>und</strong> Auslöser <strong>auf</strong> <strong>der</strong> höheren Ebene von instinktanalog routinisierten<br />

Verhaltensmustern wie<strong>der</strong>herstellt. Die riskante Weltoffenheit des Menschen werde in Institutionen<br />

<strong>auf</strong>gefangen, die in stabilisierten Weltdeutungen <strong>und</strong> generalisierten Verhaltensvorschriften<br />

seinen prinzipiellen Handlungsspielraum drastisch einengen.“ 5<br />

Im naturalistischen Verständnis 6 <strong>der</strong> philosophischen Anthropologie erhielten konsequenterweise<br />

die bislang bekannten gesellschaftlichen Institutionen <strong>und</strong> die als Organisation<br />

ausdifferenzierten Institutionalformen die f<strong>und</strong>ierende Bedeutung einer konstitutiven<br />

Voraussetzung für Humanität. Hierdurch kamen Phänomene <strong>und</strong> die strukturelle Dynamik<br />

institutionellen Wandels primär als Gefährdung menschlicher Kulturentwicklung <strong>und</strong> als<br />

Verfallserscheinung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Ebene menschlicher Gattung in den Blick. Dies erklärt eine<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Präferenz für konservativ-autoritäre Deutungsmuster. Nicht zu übersehen<br />

ist bei Arnold Gehlen bedauerlicherweise ein geradezu tragisches Unvermögen im Umgang<br />

mit ambivalenten Erscheinungsformen <strong>der</strong> europäischen Mo<strong>der</strong>ne.<br />

Das theologische wie das naturalistische Missverständnis haben den Begriff <strong>der</strong> Institution<br />

hoch ambivalent werden lassen, wenn nicht sogar ihm bleibenden Schaden zugefügt. Dieser<br />

problematische Hintergr<strong>und</strong> verlangt für den weiteren produktiven Gebrauch des Begriffs eine<br />

bewusste kritische Abgrenzung gegen statische <strong>und</strong> essentialistische Konzeptionen. Sprachlich<br />

drückt sich dies nicht zuletzt darin aus, dass im Rahmen einer pädagogischen Organisationstheorie<br />

weniger von „Institution“ als von Prozessen gesellschaftlicher Institutionalisierung<br />

die Rede sein wird. Damit soll <strong>der</strong> historische Prozesscharakter <strong>und</strong> das Temporäre seiner je <strong>auf</strong><br />

Dauer gestellten Ereignisstrukturen zum Ausdruck gebracht werden.<br />

Eine pädagogische Organisationstheorie hat im Gegensatz zu soziologischen Zugängen die<br />

Gefahr eines strukturalistischen Kurzschlusses zu vermeiden <strong>und</strong> dies vor allem, weil Institutionalisierung<br />

unter <strong>der</strong> Perspektive lebenslangen Lernens als Prozess kollektiver Kompetenzentwicklung<br />

fassbar bleiben soll.<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich gesehen hat <strong>der</strong> „neue Institutionalismus“ zu einer erheblichen Erweiterung im Sinne<br />

einer „Rückkehr <strong>der</strong> Gesellschaft“ in vielen sozialwissenschaftlichen Teildisziplinen geführt. Dies<br />

gilt z.B. für die Wirtschaftswissenschaft („Neue institutionelle Ökonomie“), die Politischen Wissenschaften<br />

(„Theorie politischer Institutionen“), vor allem aber auch transdisziplinär für die Organisationswissenschaften.<br />

Es führte dazu, dass die zunehmend verselbständigten Einzeldisziplinen wie<strong>der</strong><br />

in einen übergreifenden gesellschaftlichen Gesamthorizont eingebettet werden konnten.


2.2 Zur Differenz zwischen Organisationsentwicklung <strong>und</strong> institutionellem Wandel<br />

Eine institutionalistische Theorie pädagogischer Organisation ermöglicht somit eine gesellschaftlich<br />

erweiterte Sicht <strong>auf</strong> Organisation, in <strong>der</strong> das pädagogische Handeln nicht nur als<br />

Ergebnis einer innerbetrieblichen Logik betrachtet, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> pädagogisches Organisieren<br />

in übergeordnete Bedeutungen <strong>und</strong> in wertbetonte Entwicklungszusammenhänge eingebettet<br />

begriffen wird. Ohne diese Sicht <strong>auf</strong> die Realität geht einem betriebsförmig geb<strong>und</strong>enen Weiterbildungsmanagement<br />

die eigentliche Quelle <strong>und</strong> <strong>der</strong> tiefere Legitimationsgr<strong>und</strong> pädagogischer<br />

Produktivität verloren.<br />

Institutionstheoretische Ansätze bieten hierdurch die Unterscheidung zwischen einem engeren<br />

<strong>und</strong> weiteren Verständnis von Organisation:<br />

1. einerseits „Organisation“ in einem betriebsförmigen Kontext als empirisch vorfindlicher<br />

„Firma“, „Bildungseinrichtung“ o<strong>der</strong> „Kirchengemeinde“<br />

2. an<strong>der</strong>erseits „Organisation“ als Ausdruck eines funktionsspezifischen Herausbildens gesellschaftlicher<br />

Institutionalformen z.B. in Gestalt von „Wirtschaftsunternehmen“ als Prototyp<br />

des ökonomischen Funktionssystems, „Schule“ als Prototyp des Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungssystems,<br />

o<strong>der</strong> „Kirche“ als Prototyp des Religionssystems.<br />

Die Schwäche einer betriebswirtschaftlich dominierten Organisationstheorie bestand in einer<br />

konkretistischen Engführung <strong>auf</strong> die soziotechnische Dimension <strong>der</strong> Einrichtungsebene <strong>und</strong><br />

damit in einer Vernachlässigung <strong>der</strong> einrichtungskonstituierenden <strong>und</strong> einrichtungslegitimierenden<br />

Kontextbedingungen. Dies führte dazu, dass „pädagogische Organisation“ unabhängig<br />

<strong>und</strong> abgelöst von ihren historisch-gesellschaftlichen Konstitutionsvoraussetzungen konzipiert<br />

wurde. Dieser Engführung <strong>auf</strong> eine betriebsförmige Problemsicht blieb in <strong>der</strong> weiteren Theorieentwicklung<br />

weitgehend auch <strong>der</strong> mainstream <strong>der</strong> Managementlehren verpflichtet, an denen<br />

sich die beginnende Professionalisierung <strong>der</strong> pädagogischen Leitungspositionen orientierte.<br />

Sie übernahm zum Zeitpunkt einer „organisationalen Wende <strong>der</strong> Erwachsenenbildung“ in<br />

ihr Konzept von „Weiterbildungsmanagement“ eine theoretisch bereits überholte Engführung<br />

<strong>auf</strong> Betriebsförmigkeit, die das Pädagogische unzulässig administrativ verkürzt <strong>und</strong> dabei die<br />

Dimension gesellschaftlicher Legitimation pädagogischen Handelns nur über Aktivitäten in<br />

„gespaltenen Märkten“ wahrzunehmen vermag. Das sich nun in Abgrenzung zur wertgeb<strong>und</strong>enen<br />

Ebene pädagogischen Handelns etablierende Bildungsmanagement erschwerte eine integrierte<br />

Organisationstheorie pädagogischer Institutionalentwicklung. Reinhard Hohmann resü-<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

5: Honneth, Axel/ Joas, Hans: Soziales Handeln <strong>und</strong> menschliche<br />

Natur. Anthropologische Gr<strong>und</strong>lagen <strong>der</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Frankfurt/Main & New York 1980, S. 60.<br />

6: „Die Auffassung, dass die Methoden <strong>der</strong> Naturwissenschaft <strong>der</strong><br />

einzige Weg zur Wahrheit seien, ersetzt den Topos ,Alles ist Natur‘,<br />

<strong>der</strong> als <strong>der</strong> schlichteste Ausdruck einer naturalistischen Deutung<br />

gelten kann.“ Vollmer, Gerhard: Was ist Naturalismus? In: G. Keil/<br />

H. Schnädelbach (Hrsg.): Naturalismus. Philosophische Beiträge.<br />

Frankfurt/Main 2000, S.16.<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

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miert dies als eine konzeptionelle Fehlentwicklung, die das bisherige Selbstverständnis <strong>und</strong> die<br />

lebensweltliche F<strong>und</strong>ierung kirchlicher Erwachsenenbildung empfindlich berührt:<br />

„Den neuen Marktbedingungen <strong>und</strong> komplizierten För<strong>der</strong>strukturen, den Anfor<strong>der</strong>ungen an Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Qualitätsmanagement entspricht ein neuer Typ des hauptberuflichen Erwachsenenbildners:<br />

Der Bildungsmanager.“ 7 Die konstitutive Stärke <strong>und</strong> die Kontinuität kirchlicher Erwachsenenbildung,<br />

die nach Hohmann <strong>auf</strong> dem Engagement „ehrenamtlicher Funktionsträger“ beruhen,<br />

würde in diesem <strong>auf</strong> funktionale Betriebsförmigkeit reduzierten Verständnis pädagogischer<br />

Organisation leichtfertig <strong>auf</strong>s Spiel gesetzt. „So werden sie zunehmend zu den einzigen Trägern<br />

einer Erwachsenenbildungskultur, <strong>der</strong>en Überleben unter den Bedingungen des Bildungsmanagements<br />

keineswegs gesichert ist.“ 8 Überfällig erscheint daher eine Selbstvergewisserung<br />

<strong>auf</strong> den Kern einer Institutionalform katholischer Erwachsenenbildung zu sein, die sich nicht <strong>auf</strong><br />

die betriebliche Managementperspektive einengen lässt. Hierzu bietet die hier vorgeschlagene<br />

institutionalistische Perspektive den erfor<strong>der</strong>lichen neuen Problemhorizont.<br />

Die Unterscheidungsfähigkeit zwischen Organisation als „Einrichtung“ <strong>und</strong> als „institutioneller<br />

Gesamtstruktur“ ermöglicht zudem eine Differenzierung zwischen verschiedenen Ebenen von<br />

Strukturwandel, nämlich zwischen Verän<strong>der</strong>ung in einem <strong>auf</strong> die Strukturen einer Einrichtung<br />

begrenzten Kontext von „Organisationsentwicklung“ einerseits <strong>und</strong> den ihn umfassenden „institutionellen<br />

Wandel“ an<strong>der</strong>erseits. Wir bekommen es dabei mit einer kategorialen Differenz analog<br />

zu <strong>der</strong> zwischen „agency and structure“ o<strong>der</strong> „Individuum“ <strong>und</strong> „Gattung“ zu tun. Neoinstitutionalistische<br />

Ansätze bieten hierbei einen konzeptionellen Rahmen, in dem sich das dialektische<br />

Verhältnis bei<strong>der</strong> Ebenen im Sinne einer wechselseitigen Strukturation modellieren lässt. Dies<br />

verlangt zunächst allerdings eine zumindest analytische, vielfach aber auch empirische Abgrenzung<br />

zwischen einrichtungsbezogenen <strong>und</strong> institutionellen Transformationsprozessen:<br />

- Strukturentwicklung als Organisationsentwicklung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Ebene einer Bildungseinrichtung<br />

bezieht sich <strong>auf</strong> Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> „soziotechnischen Dimension“ <strong>der</strong> Formalorganisation,<br />

in dem „sozialen System“ <strong>und</strong> in ihrer „Organisationskultur“.<br />

- Strukturentwicklung als institutioneller Wandel <strong>auf</strong> <strong>der</strong> einrichtungskonstituierenden Ebene<br />

eines „Embeddedness“ wird von Ronald L. Jepperson als Varianten eines „institutional<br />

change“ beschrieben: Institutionalisierung, Institutionalentwicklung, De-Institutionalisierung<br />

<strong>und</strong> Re-Institutionalisierung.<br />

Im Gegensatz zum statischen Verständnis eines einmalig erfolgten „Auf-Dauer-Stellens“<br />

einer gesellschaftlichen Funktion wird in dieser differenzierten Sicht Institutionalisierung


als ein permanenter Prozess bedeutungsbilden<strong>der</strong> Strukturation fassbar, <strong>der</strong>en Entwicklung<br />

eine konstituierende, destruierende, konstruierende o<strong>der</strong> auch korrigierende Dynamik<br />

annehmen kann. Dies erleichtert das Verständnis unserer Probleme im Umgang mit strukturellem<br />

Wandel in Kirche, Schule, Universität o<strong>der</strong> Krankenhaus.<br />

2.3 Institutionelle Isomorphie <strong>und</strong> organisationales Feld<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> einer gesellschaftlichen „Einbettung“ jeglicher Organisation erhält für<br />

institutionstheoretische Forschungsansätze die Kategorie <strong>der</strong> Legitimität von Entscheidungsbegründungen<br />

eine Schlüsselstellung. In dem Ansatz von Walter W. Powell <strong>und</strong> Paul J. DiMaggio<br />

wurde hierzu das Konzept <strong>der</strong> „institutionellen Isomorphie“ entwickelt. Mit ihm wird die institutionstheoretische<br />

Beobachtung <strong>auf</strong> den Begriff gebracht, dass Organisationen, weil sie offenk<strong>und</strong>ig<br />

nicht ausschließlich einer internen betrieblich dominierten Logik folgen können, sich im<br />

Kontext einer spezifischen Organisationsumwelt aneinan<strong>der</strong> orientieren <strong>und</strong> dabei zunehmend<br />

einan<strong>der</strong> angleichen. Das gesellschaftliche Legitimationsproblem wird Powell <strong>und</strong> DiMaggio<br />

zufolge in Form eines institutionellen „Angleichungshandelns“ 9 in <strong>der</strong> Sozialität eines sich hierdurch<br />

erst herausbildenden „organisationalen Feldes“ bearbeitbar.<br />

2.4 Organisationales Feld <strong>und</strong> Institutionalformen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

In <strong>der</strong> Übertragung des institutionstheoretischen Forschungsansatzes <strong>auf</strong> eine pädagogische Organisationstheorie<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung lässt sich das Herausbilden einer institutionellen Isomorphie<br />

von Bildungsangeboten in <strong>der</strong> Form eines organisationalen Feldes kirchlicher Erwachsenenbildung<br />

rekonstruieren. Die Institutionalform katholischer Erwachsenenbildung definiert sich in diesem<br />

theoretischen Zusammenhang nicht zureichend aus einer formalen Trägerschaft über eine Pluralität<br />

weitgehend autonomer Einrichtungen o<strong>der</strong> gar aus <strong>der</strong> staatlichen För<strong>der</strong>logik in segmentierten<br />

Weiterbildungsmärkten. In dem hier vertretenen institutionstheoretischen Zugang wird hingegen<br />

das spezifische Angebotsprofil innerhalb eines Netzwerks isomorphischer Bildungsorganisation<br />

in den Blick genommen, das ihre gesellschaftliche Legitimation im Zuge eines sich strukturell verfestigenden<br />

„organisationalen Feldes“ konstituiert. Im Verl<strong>auf</strong> einer historisch <strong>und</strong> bildungspolitisch<br />

reflektierten Projekt- <strong>und</strong> Angebotsentwicklung nimmt hierbei das Feld eine zunehmend deutlichere<br />

institutionelle Gestalt an <strong>und</strong> schafft damit die entscheidenden Voraussetzungen zu seiner Legitimierung<br />

<strong>und</strong> öffentlichen Finanzierung. So findet eine gesellschaftliche Institutionalform über Strukturbildungsprozesse<br />

zielgenerieren<strong>der</strong> Suchbewegungen schrittweise zu sich selbst.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

7: Hohmann, Reinhard: Professionalität <strong>und</strong> institutionelle Kultur.<br />

In: U. Heuer/ R. Siebers (Hrsg.): Weiterbildung am Beginn des<br />

21. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Festschrift für Wiltrud Gieseke. Münster/New<br />

York/München/Berlin 2007, S. 130-134, hier: 134.<br />

8: Ebd.<br />

9: Vgl. auch das hiervon unabhängig entwickelte Konzept des<br />

„Angleichungshandelns“ in <strong>der</strong> Programmplanung bei: W. Gieseke<br />

(Hrsg.): Programmplanung als Bildungsmanagement? Qualitative<br />

Studie in Perspektivverschränkung. Bonn (EB Buch 20) 2000.<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

5 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Die Institutionalform katholischer Erwachsenenbildung bildet sich somit in ihrer sinnstiftenden<br />

<strong>und</strong> wertgeb<strong>und</strong>enen Gestalt erst über ein spezifisches Angebotsprofil innerhalb des organisationalen<br />

Feldes kirchlicher Bildungsorganisation heraus. Im Zuge basaler Organisationsentwicklung<br />

lässt sich dieses Profil ex post anhand <strong>der</strong> Projekte <strong>und</strong> Angebote über reflexive Selbstvergewisserung<br />

explizieren, um es so zur Weiterentwicklung <strong>der</strong> eigenen corporate identity zu<br />

nutzen. Hierzu wird im Folgenden ein komplexes Instrumentarium zur pädagogischen Institutionsanalyse<br />

vorgestellt, mit dem sich das konzeptionelle Profil im Sinne eines organisationalen<br />

Feldes strukturtheoretisch ausdeuten lässt.<br />

3. Das „organisationale Feld“ als Analyserahmen<br />

Überträgt man den skizzierten institutionstheoretischen Ansatz <strong>auf</strong> eine pädagogische Organisationstheorie,<br />

so spannt sich das Konstrukt eines „organisationalen Feldes“ zwischen drei<br />

Polen gesellschaftlicher Institutionalisierung lebenslangen Lernens:<br />

- Erstens: Am Pol mikro-sozialer Institutionalisierung werden konzeptionell gefestigte pädagogische<br />

Praktiken gesellschaftlich „<strong>auf</strong> Dauer gestellt“.<br />

- Zweitens: Am Pol makro-sozialer Institutionalisierung bildet sich eine je spezifische „idée<br />

directrice“ lebenslangen Lernens durch die Form ihrer Bezugnahme <strong>auf</strong> die gesellschaftlichen<br />

Funktionssysteme heraus.<br />

- Drittens: An <strong>der</strong> Leistungsseite gesellschaftlicher Institutionalisierung bilden sich gefestigte<br />

Interaktionsstrukturen mit ausgewählten „Systemen in <strong>der</strong> Umwelt“ heraus, in denen sich<br />

erwartungsfeste Formen pädagogischer Dienstleistung strukturell ausdifferenzieren.<br />

Zwischen den drei Eckpunkten konstituiert sich im Zuge pädagogischen Handelns ein je spezifisches<br />

organisationales Feld, in dem pädagogische Institutionalformen zu ihrer strukturellen<br />

Konfiguration finden können.


Abb. 1: Das organisationale Feld gesellschaftlicher Institutionalisierung<br />

Um im Rahmen einer Reflexion <strong>auf</strong> Prozesse „basaler Organisationsentwicklung“ das gegenwärtige<br />

institutionelle Profil katholischer Erwachsenenbildung in Deutschland herausarbeiten zu können,<br />

werden die steckbriefartig dokumentierten Angebote zwischen die drei Spannungspole des organisationalen<br />

Feldes gestellt <strong>und</strong> in Form einer „Konfigurationsanalyse“ untersucht. Hierzu wird es<br />

nötig, die drei Pole noch genauer in Form von Analyseinstrumenten zu operationalisieren.<br />

- Auf <strong>der</strong> konstituierenden Ebene mikro-sozialer Institutionalisierung wird zum Zwecke einer<br />

Strukturanalyse zwischen vier Modellen gefestigter pädagogischer Praktiken unterschieden,<br />

denen jeweils ein beson<strong>der</strong>es Verständnis von Entwicklung zugr<strong>und</strong>e liegt. Dabei handelt<br />

es sich um folgende Analyseinstrumente zur Bestimmung konstitutiver pädagogischer<br />

Praktiken:<br />

- 1. Qualifizierungsmodell:<br />

Lernen als curicular strukturierter Abl<strong>auf</strong><br />

2. Zielvorwegnehmendes Modell:<br />

Lernen durch Orientierung an einem Vorbild<br />

3. Suchbewegungsmodell:<br />

Lernen in einem zielgenerierenden Prozess<br />

. Reflexionsmodell:<br />

Lernen als permanente Selbstvergewisserung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 55


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

56 WWW.KBE-BONN.DE<br />

- Auf <strong>der</strong> legitimatorischen Ebene makro-sozialer Institutionalisierung einer spezifischen<br />

„idée directrice lebenslangen Lernens“ wird zum Zweck einer Strukturanalyse zwischen<br />

vier Institutionaltypen unterschieden, die eine jeweils beson<strong>der</strong>e Form <strong>der</strong> Orientierung an<br />

gesellschaftlichen Funktionssystemen <strong>und</strong> ihre Relevanzen im Sinne von „Leitinstitutionen“<br />

organisatorisch gewährleisten. Dabei handelt es sich um folgende Analyseinstrumente zur<br />

Bestimmung <strong>der</strong> jeweils legitimierenden idée directrice lebenslangen Lernens:<br />

1. Pädagogischer Prototyp institutionalisierten Lernens:<br />

Die pädagogische Organisation definiert sich als Teil <strong>der</strong> Infrastruktur im Bildungssystem.<br />

2. Symbiotischer Schnittstellentyp zwischen Bildungssystem <strong>und</strong> einem ausgewählten Funktionssystem:<br />

Die pädagogische Organisation folgt <strong>der</strong> dominanten Begründungslogik <strong>und</strong> den Werten seines<br />

„Anlehnungssystems“.<br />

3. Multireferentieller Typ institutionalisierten Lernens zwischen differenten Funktionssystemen:<br />

Die pädagogische Organisation vermittelt zwischen inkompatiblen Handlungslogiken <strong>und</strong><br />

nutzt diese Differenzen als Lernanlass.<br />

4. Intermediärer Typ zwischen Funktionssystem <strong>und</strong> Zivilgesellschaft:<br />

Die pädagogische Organisation übersetzt zwischen den Handlungslogiken von System <strong>und</strong><br />

Lebenswelt <strong>und</strong> nutzt diese Differenz als „Dritten Sektor“ bürgerschaftlichen Lernens.<br />

- Auf <strong>der</strong> Leistungsseite gesellschaftlicher Institutionalisierung geht es um ein koproduktives<br />

Zusammenwirken mit ausgewählten „Systemen in <strong>der</strong> Umwelt“ von Weiterbildung. In Hinblick<br />

<strong>auf</strong> das hierbei <strong>auf</strong> Dauer gestellte Leistungsprofil wird zum Zweck einer Strukturanalyse<br />

zwischen vier Wirkungsrichtungen pädagogischen Handelns <strong>und</strong> ihrer jeweiligen Lernkultur<br />

unterschieden. Dabei handelt es sich um folgende Analyseinstrumente zur Bestimmung<br />

des jeweiligen Wertehorizonts <strong>der</strong> spezifischen Lernkultur:<br />

1. Lernkultur: Einwirkung<br />

2. Lernkultur: Binnenwirkung<br />

3. Lernkultur: Außenwirkung<br />

4. Lernkultur: Gesamtwirkung


Die Pole <strong>und</strong> Analyseinstrumente des organisationalen Feldes pädagogischer Institutionalisierung<br />

lassen sich im folgenden Schaubild grafisch zusammenfassen:<br />

Abb. 2: Das organisationale Feld als Rahmen pädagogischer Institutionsanalyse<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

58 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Das Schaubild lässt erkennen, dass ein organisationales Feld institutionalisierten Lernens den<br />

strukturellen Hintergr<strong>und</strong> für das Herausbilden einer Vielzahl von Relationen bietet: nämlich<br />

zwischen 1. ausgewählten Modellen pädagogischer Praktiken, 2. ihrer institutionspolitischen<br />

Rahmung durch gesellschaftlich legitimierende Institutionaltypen <strong>und</strong> 3. differenten Wirkungsrichtungen<br />

pädagogischer Leistungsprofile. Ein organisationales Feld bietet daher die strukturellen<br />

Voraussetzungen für eine Vielzahl möglicher Konfigurationen <strong>und</strong> Konfigurationsmuster,<br />

die sich historisch in Gestalt von Institutionalformen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung konstellieren <strong>und</strong><br />

strukturell <strong>auf</strong> Dauer stellen können. Insofern ist das oben skizzierte Schema als universeller<br />

Rahmen zur Strukturanalyse von Erwachsenenbildung <strong>und</strong> beruflicher Weiterbildung geeignet.<br />

Die umfassende Sicht eines Vergleichs gesellschaftlicher Institutionalformen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

liegt allerdings noch nicht im Erkenntnisinteresse <strong>der</strong> hier angestellten Überlegungen.<br />

Stattdessen geht es um die <strong>aktuelle</strong> Klärung des gegenwärtigen Entwicklungsstandes, also um<br />

eine Sichtung <strong>und</strong> ein strukturtheoretisches Durchmustern <strong>der</strong> sich gegenwärtig formierenden<br />

Konfigurationen.<br />

Die institutionstheoretische Analyse <strong>der</strong> Angebote folgte vier Klärungsschritten:<br />

1. Zunächst wurden die steckbriefartig zusammengefassten Angebote in den institutionstheoretischen<br />

Bezugsrahmen des organisationalen Feldes kirchlicher Erwachsenenbildung<br />

gestellt <strong>und</strong> dabei in einem ersten Schritt jeweils einer <strong>der</strong> Wirkungsrichtungen ihres<br />

institutionellen Leistungsprofils zugeordnet. Hiermit wurde eine erste grobe Sortierung <strong>der</strong><br />

Angebotsprofile in Bezug <strong>auf</strong> ihre jeweils vorherrschende Lernkultur bzw. <strong>auf</strong> ihr Verständnis<br />

von pädagogischer Dienstleistung von einem Außenstandpunkt möglich.<br />

2. In einem zweiten Schritt wurden die jeweils dominanten Konfigurationen jedes <strong>der</strong> Angebote<br />

in Form einer tabellarischen Kommentierung bestimmt.<br />

3. Im dritten Schritt folgte eine Klärung <strong>der</strong> in den Angeboten erkennbaren Konfigurationsmuster<br />

katholischer Erwachsenenbildung. Sie wurden in einem vergleichenden Überblick<br />

zwischen den Leistungsprofilen möglich. Das analytische Erkenntnisinteresse bezog sich<br />

hierbei <strong>auf</strong> die Frage, ob sich im institutionstheoretischen Verständnis von Powell <strong>und</strong><br />

DiMaggio aus dem Spektrum <strong>der</strong> differenten Ansätze eine strukturelle Isomorphie von Angeboten<br />

katholischer Erwachsenenbildung <strong>auf</strong>weisen lässt. Das kategoriale Instrumentarium<br />

pädagogischer Institutionsanalyse wurde daher herangezogen, um sich <strong>der</strong> strukturellen<br />

Gestalt katholischer Erwachsenenbildung in einem ersten tentativen Deutungsversuch aus


einer analytischen Außensicht zu vergewissern. Als gesellschaftliche Institutionalform wird<br />

sie allerdings jenseits einer externen Analyse erst dann praxiswirksam zu sich selbst finden<br />

können, wenn die hier begonnene Klärung in einen längeren Prozess „reflexiver Organisationsentwicklung“<br />

durch die beteiligten Mitarbeitergruppen innerhalb <strong>der</strong> Weiterbildungseinrichtungen<br />

fortgesetzt werden kann. Insofern sind organisationale Fel<strong>der</strong> nicht nur struktureller<br />

Ausdruck gesellschaftlicher Institutionalisierung, son<strong>der</strong>n auch ein organisationsnahes<br />

Politikfeld, das reflexiver Supportstrukturen bedarf.<br />

. Konfigurationsanalyse <strong>der</strong> Angebote katholischer Erwachsenenbildung<br />

4.1 Vier institutionalisierte Leistungsprofile als spezifische Lernkulturen<br />

Es lassen sich vier „Spannungsgefälle“ zwischen pädagogischer Organisation <strong>und</strong> <strong>der</strong> Alltagswelt<br />

<strong>der</strong> Bildungsadressaten unterscheiden, die jeweils ein weitgehend an<strong>der</strong>es Dienstleistungsverständnis<br />

von Lehren <strong>und</strong> Lernen implizieren:<br />

- Einwirkung: pädagogischer Kontext als Möglichkeitsraum für lernför<strong>der</strong>liche Einflussnahme<br />

– Lehren wird hier verstanden als Einflussnahme.<br />

- Binnenwirkung: pädagogischer Kontext als schützen<strong>der</strong> Raum zur För<strong>der</strong>ung interner<br />

Wachstumsprozesse – Lehren als För<strong>der</strong>n endogener Wachstumsprozesse.<br />

- Außenwirkung: pädagogischer Kontext als Möglichkeitsraum zur lernhaltigen Realitätskontrolle<br />

– Lehren als Realitätskontrolle.<br />

- Gesamtwirkung: pädagogischer Kontext einer reflexiven Institutionalisierung als übergeordnete<br />

Orientierungsleistung pädagogischen Handelns – Lehren als Einordnen in Gesamtzusammenhänge.<br />

I. Lernkultur: Einwirkung<br />

Die als erstes anzusprechende Lernkultur bezieht sich <strong>auf</strong> eine elementare Voraussetzung von<br />

Bildung, nämlich <strong>auf</strong> die Tatsache, dass Lernen nicht ohne Wahrnehmungsfähigkeit <strong>und</strong> Aufnahme<br />

von Neuem gedacht werden kann. An<strong>der</strong>erseits haben wir es mit <strong>der</strong> paradoxen Situation zu<br />

tun, dass ein Interesse an Fremdem <strong>und</strong> die Bereitschaft, sich neuen <strong>und</strong> damit verunsichernden<br />

Informationen zu öffnen, nur gegeben sind, wenn <strong>der</strong> Einzelne damit bereits in irgendeiner<br />

Weise in Berührung gekommen ist. Die Lernkultur „Einwirkung“ beruht daher <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Inszenie-<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

60 WWW.KBE-BONN.DE<br />

rung einer Diskrepanz, die Anreiz bietet zur Auseinan<strong>der</strong>setzung mit gesellschaftlich bereits<br />

vorhandenen, aber noch nicht zugänglichen Wissensbeständen. Daher beziehen sich die Lernerwartungen<br />

<strong>auf</strong> eine beson<strong>der</strong>e Akzentuierung von fremdartigen Fragestellungen, Themenbereichen,<br />

Sichtweisen o<strong>der</strong> Kompetenzen, die bisher außerhalb des Erfahrungshorizonts gelegen<br />

haben. Hier ist das Motiv zuzuordnen, wenn von Lernen als „Horizonterweiterung“ gesprochen<br />

wird. Die Lernorganisation trägt diesen Erwartungen Rechnung, indem sie eine Begegnung mit<br />

Lernmöglichkeiten bietet, die von außen an eine Adressatengruppe herangetragen werden.<br />

Hierbei hat pädagogisches Organisieren eine Vermittlungsfunktion zu übernehmen: Einerseits<br />

sind extern vorgegebenes Wissen o<strong>der</strong> vorhandene Kompetenzen zu vermitteln <strong>und</strong> <strong>der</strong>en sachliches<br />

Eigenrecht zu berücksichtigen. An<strong>der</strong>erseits ist das Lernarrangement so auszugestalten,<br />

dass die Lernenden für gezielte „Einwirkungen“ aus ihnen bislang fremden Umweltbereichen<br />

erreichbar <strong>und</strong> empfänglich sein können. Lernkulturen <strong>der</strong> Einwirkung können in ihrem Arrangement<br />

unterschiedliche Akzentuierungen <strong>auf</strong>weisen:<br />

- 1. Als Impulswirkung wird etwas „Anstößiges“, Befremdliches o<strong>der</strong> Neuartiges so an die<br />

Adressaten herangetragen, dass sie sich damit lernend auseinan<strong>der</strong> setzen können.<br />

- 2. Als Stoffvermittlung werden Zugangsmöglichkeiten zu extern verfügbaren, neuen Informationen,<br />

Sinnzusammenhängen o<strong>der</strong> Wissensbeständen geboten.<br />

- 3. Als Schulung wird gezielter Einfluss in Form von Dienstleistungen organisiert, die extern<br />

vorgegebene Teilqualifikationen o<strong>der</strong> Fertigkeiten den Lernenden verfügbar machen.<br />

4.2 Leistungsprofil Einwirkung: Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

I:1 Naturk<strong>und</strong>ewerkstatt, seit 1994<br />

jährliche wechselnde Methoden, Exkursionen, Seminarreihen, Filmreihe, Lernfest, Einzelvorträge<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Trier, Fachstelle Trier, mit<br />

Kin<strong>der</strong>gärten, Schulen, Verein „Lokale Agenda 21 Trier“, Hochbegabten-Initiative Trier<br />

Speziell für die Zielgruppe Familie wird in <strong>der</strong> Naturk<strong>und</strong>ewerkstatt jährlich ein Thema didaktisch<br />

<strong>auf</strong>bereitet. Wissensvermittlung <strong>und</strong> praktische Tätigkeiten sind dabei genauso wichtig, wie die<br />

Diskussion konkreter <strong>und</strong> zukunftsfähiger Verhaltensän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen.<br />

www.keb-trier.de


Konfiguration: I:1<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

I:2 „Dead Man Walking“<br />

Vortragsreihe 2006/2007, 3 Abendvorträge <strong>und</strong> 1 Podiumsgespräch mit Sister Helen Prejean <strong>und</strong><br />

Bischof Reinelt<br />

Katholische Akademie des Bistums Dresden-Meißen „Kathedralforum“,<br />

mit Sächsische Staatsoper Dresden – Semperoper<br />

Befassung mit existenziell <strong>und</strong> religiös f<strong>und</strong>amentalen Themen in Verbindung mit dem Medium Oper<br />

<strong>und</strong> in Kooperation mit einem international renommierten Opernhaus. Das Projekt zeigt, wie durch<br />

anspruchsvolle Themenwahl <strong>und</strong> ausgesuchte Kooperationspartner Themen öffentlichkeitswirksam<br />

platziert werden können. Als „katholischer Anbieter“ konnte die Katholische Akademie dabei<br />

existenziell-religiöse Perspektiven einbringen, ohne dabei als „Nischenanbieter“ wahrgenommen<br />

zu werden, son<strong>der</strong>n im Gegenteil erfolgreich in den säkularen Raum hineinwirken.<br />

Im Herbst 2006 erschien eine von Semperoper <strong>und</strong> Katholischer Akademie herausgegebene Son<strong>der</strong>ausgabe<br />

des Magazins <strong>der</strong> Semperoper mit den Texten <strong>der</strong> Vortragsreihe, weiteren Essays<br />

sowie Bild- <strong>und</strong> Textmaterial zur Oper. Zur Wie<strong>der</strong><strong>auf</strong>nahme <strong>der</strong> Oper im Frühjahr 2007 erschien<br />

diese Publikation in überarbeiteter <strong>und</strong> erweiterter Form als CD.<br />

www.ka-dd.de<br />

Konfiguration: I:2<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 61


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

62 WWW.KBE-BONN.DE<br />

I:3 Menschen <strong>und</strong> Themen<br />

Zeitgespräche zu Gesellschaft, Kultur <strong>und</strong> Religion in Reutlingen, seit 1988 70 Abende mit über<br />

10.000 TeilnehmerInnen<br />

Katholisches Bildungswerk im Landkreis Reutlingen, mit<br />

Stadt Reutlingen, KSK Reutlingen (Sponsor)<br />

Vierteljährlicher Gesprächsabend mit Prominenten aus dem öffentlichen Leben zu <strong>der</strong>en<br />

Lebensthemen. Sie gewähren durch Einblicke in Lebensläufe, Beweggründe etc. vielfältige<br />

Lernerfahrungen. Statt Vorträgen bewährt sich vor allem ein inhaltlich dichter Dialog.<br />

www.kbw-rt.de<br />

Konfiguration: I:3<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

I: Kölner Stadtteilgespräche in 25 Stadtteilen<br />

Katholisches Bildungswerk Köln, mit<br />

Hochschulen in Köln, Krankenhäuser, evangelische Kirchengemeinden<br />

Zu einem fest vereinbarten Thema arbeiten mehrere Pfarreien über Jahre hinweg zusammen<br />

<strong>und</strong> schaffen dabei Angebote mit verschiedensten Veranstaltungsformaten. Thematisch greifen<br />

sie gesellschaftlich relevante Themen <strong>auf</strong> – mit den Teilnehmenden gehen sie weit über den<br />

Kreis <strong>der</strong> Pfarrgemeinde hinaus.<br />

http://www.erzbistum-koeln.de/bildungswerk<br />

Konfiguration: I:<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung


I:5 Ausstellung: „Frieden braucht Fachleute“<br />

mit Begleitveranstaltungen (Vorträge) im Eink<strong>auf</strong>szentrum DAS ES!, Esslingen<br />

Katholisches Bildungswerk Kreis Esslingen,<br />

mit Pax Christi-Basisgruppe, Esslingen<br />

Friedensbündnis Esslingen, Evangelisches Bildungswerk im Landkreis Esslingen<br />

Mit Hilfe <strong>der</strong> Ausstellung konnte Bewusstseinsbildung zum friedens- <strong>und</strong> entwicklungspolitischen<br />

Instrument des Zivilen Friedensdienstes <strong>und</strong> zur Bedeutsamkeit ziviler, gewaltfreier Konfliktberatung<br />

in hocheskalierten Situationen im Ausland (Einsatz von Friedensfachkräften), aber auch im<br />

gesellschaftlichen Kontext bei uns (Mediation, Streitschlichter) vorangebracht werden.<br />

Konfiguration: I:5<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

I:6 25plus – ein neues Programm<br />

Bischof-Benno-Haus, Schmochtitz<br />

Spezielle (Wochenend)- Angebote <strong>und</strong> Aktionen für junge Erwachsene, gerne mit Kin<strong>der</strong>n, zwischen<br />

25 <strong>und</strong> 40 in <strong>der</strong> ostdeutschen Diaspora. Vom „geistlichen Triathlon“ über Afrikatage o<strong>der</strong><br />

eine internationale Familienwoche bis zum Kochkurs „Vorurteile abschmecken“ – mit den Angeboten<br />

besteht die Chance für die Kirche, an<strong>der</strong>s <strong>und</strong> neu an die Lebenswelt dieser Altersgruppe<br />

heranzukommen.<br />

www.25plus-online.de<br />

Konfiguration: I:6<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 63


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

6 WWW.KBE-BONN.DE<br />

I:7 Medienverb<strong>und</strong>projekt „GegenWERTiges“, „Das 3. Leben“<br />

Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz - LAG<br />

Es werden via Fernsehen Bildungsangebote für Menschen gemacht, die <strong>auf</strong> klassische Weise<br />

durch katholische Erwachsenenbildung nicht erreicht werden.<br />

Unter <strong>der</strong> Formel „Sehen-Lesen-Miteina<strong>der</strong> reden“ werden zu eigens produzierten Filmen<br />

erwachsenenpädagogisch <strong>auf</strong>bereitete Begleitmaterialien erstellt. In regionalen Bildungsveranstaltungen<br />

wird mit Einstellungen <strong>und</strong> Fragen <strong>der</strong> TeilnehmerInnen gearbeitet <strong>und</strong> es werden<br />

vielfältige Anregungen für die persönliche Orientierung gegeben.<br />

www.das-dritte-leben.de<br />

Konfiguration: I:7<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

II: Lernkultur: Binnenwirkung<br />

In dem zweiten Bedeutungskontext wird pädagogische Organisation nicht als externe Einflussnahme,<br />

son<strong>der</strong>n als Lernkultur interner Wachstumsprozesse <strong>auf</strong>gefasst. Damit kommt dem pädagogischen<br />

Arrangement die Funktion eines Schutz- <strong>und</strong> Schonraumes, eines „Freiraums“ zu,<br />

<strong>der</strong> sich dadurch lernför<strong>der</strong>lich von <strong>der</strong> Alltagssituation <strong>der</strong> TeilnehmerInnen unterscheidet. Das<br />

Spannungsgefälle zur alltäglichen Lebenswelt baut sich daher aus einer beson<strong>der</strong>en Binnenstruktur<br />

<strong>der</strong> Lernorganisation <strong>auf</strong>, die dadurch eine beson<strong>der</strong>e „Kultivierung“ des Lernens bietet,<br />

dass sie eine Lernkultur <strong>der</strong> Selbstbesinnung, <strong>der</strong> Konzentration <strong>und</strong> <strong>der</strong> geduldigen Muße<br />

für Details ermöglicht. Dies kann in folgenden Realisierungsformen geschehen:<br />

4. Selbstthematisierung: Eine Lerngruppe findet sich dabei in <strong>der</strong> Erwartung zusammen, dass eine<br />

Thematik o<strong>der</strong> ein Problem nicht von außen vorgegeben <strong>und</strong> distanziert abgehandelt werden, son<strong>der</strong>n<br />

dass <strong>der</strong> Lerngegenstand innerhalb <strong>der</strong> Lerngruppe <strong>auf</strong>gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> bearbeitet wird.<br />

5. Zentrierung: Der Freiraum kann sich aber auch <strong>auf</strong> einen Lerngegenstand o<strong>der</strong> eine Thematik<br />

von hoher gemeinsamer Bedeutsamkeit beziehen. Das Typische dieses pädagogisch bedeutsamen<br />

Spannungsfeldes zur Alltagswelt besteht in einem hohen Maß an Attraktivität <strong>und</strong> Sinnstif-


tungskraft, die von einem thematischen „Mittelpunkt“ ausgehen, was notwendigerweise dazu<br />

führt, dass externe Eindrücke <strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen in den Hintergr<strong>und</strong> geraten. Eine solch intensive<br />

Hinwendung verlangt als pädagogisches Arrangement hinreichend Zeit <strong>und</strong> kontemplative<br />

Muße, die <strong>der</strong> Alltag nur selten zulässt <strong>und</strong> die nun als „organisiertes Lernen“ möglich wird.<br />

6. Spezialisierung: Eine strukturelle Innenbetonung kann aber auch dadurch als Spannungsgefälle<br />

<strong>auf</strong>gebaut werden, dass ein geschützter Lernraum geschaffen wird, um eine ausgiebige<br />

<strong>und</strong> intensive Beschäftigung mit Themen <strong>und</strong> Lerngegenständen zu ermöglichen, die ein längerfristiges<br />

Einarbeiten <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>es Spezialistentum erfor<strong>der</strong>n. Die Funktion des Schutzes vor<br />

Störungen von außen, die für eine Lernkultur <strong>der</strong> Binnenwirkung charakteristisch ist, bezieht<br />

sich hier vor allem <strong>auf</strong> Freihalten von Praxisdruck, von Ansprüchen nach unmittelbarer Verwertbarkeit<br />

<strong>und</strong> Nutzen, aber auch vor kritisch distanzierenden Bewertungen dieses Interesses.<br />

Man teilt eine Hingabe für exklusive Interessen.<br />

4.3 Leistungsprofil Binnenwirkung: Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

II:1 Blended-Learning-Seminar „Leben Sie schon? O<strong>der</strong> organisieren Sie noch?“<br />

Zeitmanagement in Familien (2006).<br />

Katholisches Bildungswerk Oberhessen, mit Katholische Familienbildungsstätte Kreis Gießen<br />

Ziel des 2007/2008 wie<strong>der</strong>holten Blended-Learning-Seminars ist es, den Familien den Blick zu<br />

schärfen für den Umgang mit <strong>der</strong> Zeit, um den Alltag familienfre<strong>und</strong>licher zu gestalten. Auftakt<br />

<strong>und</strong> Abschlussworkshops mit Kin<strong>der</strong>n, monatliche Newsletter <strong>und</strong> Online-Gruppenarbeit in<br />

Foren sind wesentliche methodische Elemente.<br />

Wesentliche Inhalte: Familien-Zeit versus Arbeits-Zeit, Zeitbalance in den eigenen Lebensbereichen,<br />

Entwicklung eines Familienleitbildes, Maßnahmen, Meilensteine, Chaos <strong>und</strong> „Day-today-Management“.<br />

www.kbw-oberhessen.de<br />

Konfiguration: II:1<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

66 WWW.KBE-BONN.DE<br />

II:2 Ausstellung: „Lebens<strong>spur</strong>en – Spuren zum Leben“<br />

Forum Katholischer Seniorenarbeit in <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />

Der eigens für diesen Anlass gestaltete Bil<strong>der</strong>zyklus setzt das Leben von Menschen einer alternden<br />

Gesellschaft um. Von Einzelveranstaltungen bis hin zu Wochenseminaren ging es immer<br />

darum, die dort dargestellten Lebensthemen als Gesprächsanlass zu nutzen. Das Projekt wird<br />

seit 2003 ständig weiterentwickelt, die Ausstellung b<strong>und</strong>esweit verliehen <strong>und</strong> eingesetzt.<br />

www.forum-katholische-seniorenarbeit.de<br />

Konfiguration: II:2<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

II:3 Theologie <strong>und</strong> Kirche: MEHR WISSEN WEITER GLAUBEN<br />

Seminar, 3 Samstage <strong>und</strong> 13 Abende, fester Kurs seit 2004<br />

Katholisches Erwachsenenbildungswerk Osnabrück<br />

Das Seminar für ehrenamtlich Aktive ermöglicht die Reflexion <strong>und</strong> die Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

dem eigenen Glauben <strong>und</strong> christlicher Theologie. Systematische Einblicke sollen die Teilnehmenden<br />

zu eigenem Urteil <strong>und</strong> eigenen Stellungnahmen befähigen. Perspektiven für das eigene<br />

kirchliche Handeln werden erschlossen.<br />

www.keb-os.de<br />

Konfiguration: II:3<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


II: Projekt <strong>der</strong> Politischen Bildung „Arbeitslos – (un)sichtbar?“<br />

Kreativprojekt/Seminarreihe <strong>der</strong> politischen Bildung ab 2005<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> KAB im Bistum Münster<br />

Langzeitarbeitslose erfahren sich an einem konkreten Projekt (Film, Ausstellung) als kompetent <strong>und</strong><br />

wertvoll <strong>und</strong> gestalten einen eignen Beitrag zum Umgang mit dem Problem Arbeitslosigkeit. Mehrere<br />

Druckwerkstätten <strong>und</strong> Kreativworkshops folgten <strong>und</strong> haben für die KAB eine neue Zielgruppe erschlossen<br />

<strong>und</strong> das Thema „Arbeit – Zukunft <strong>der</strong> Arbeit“ <strong>auf</strong> werteorientiertem Hintergr<strong>und</strong> positiv besetzt.<br />

www.kab-muenster.de<br />

Konfiguration: II:<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

II:5 Männer, Frauen <strong>und</strong> die Bibel, biblischer Jahreskurs<br />

Katholisches Bibelwerk Stuttgart,<br />

mit Bildungswerk <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />

Katholische Bildungswerke in <strong>der</strong> Region Stuttgart <strong>und</strong> Oberschwaben<br />

In dem Kurs wurde eine neue Form gesucht, biblische Themen mit konkreten Lebensfragen <strong>und</strong><br />

-themen zusammenzubringen. Konkret wurde so das Gen<strong>der</strong>thema in die Bibelarbeit einbezogen.<br />

www.bibelwerk.de<br />

Konfiguration: II:5<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

68 WWW.KBE-BONN.DE<br />

II:6 Begegnung mit <strong>der</strong> Bibel heute<br />

Seminarkonzepte für die praktische Bibelarbeit, über 1000 Seminare seit 1982<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt – Diözesanbildungswerk<br />

In <strong>der</strong> Reihe mit 11 Seminarkonzepten <strong>und</strong> 73 Einheiten wird versucht, die Botschaft <strong>der</strong> biblischen<br />

Texte in die Sprach- <strong>und</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> Menschen zu übersetzen. Texterschließung <strong>und</strong><br />

Anregungen mit konkreten Lebenshilfen lassen nach Konsequenzen für heute fragen.<br />

http://www.bistum-eichstaett.de/erwachsenenbildung<br />

Konfiguration: II:6<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

II:7 Das Rätsel Schuld – lösbar? Veranstaltungsreihe 2007<br />

Katholische Akademie Domschule Würzburg, mit<br />

Palliativakademie des Juliusspitals, Matthias-Ehrenfried-Haus, Rudolf-Alexan<strong>der</strong>-Schrö<strong>der</strong>-<br />

Haus, Evangelisch-Lutherisches Dekanat<br />

Mit Vorträgen, Tagungen, Seminaren, meditativem Konzert, Museumsführung <strong>und</strong> Kinobesuch<br />

mit Nachgespräch wurde das Rahmenthema „Schuld“ aus verschiedenen Perspektiven angegangen.<br />

Antworten <strong>der</strong> Wissenschaften (Theologie, Psychologie, Literaturwissenschaft),<br />

künstlerisch-ästhetische Zugänge <strong>und</strong> <strong>der</strong> erfahrungsbezogene Zugang in Gesprächskreisen<br />

standen in verschiedensten Räumlichkeiten nebeneinan<strong>der</strong>.<br />

www.raetsel-schuld.de<br />

Konfiguration: II:7<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


III. Lernkultur: Außenwirkung<br />

Bei dem dritten kulturellen Bedeutungskontext handelt es sich um eine Wirkungsrichtung, die<br />

sich an Situationen des täglichen Lebens orientiert <strong>und</strong> daher von <strong>der</strong> Lernorganisation her<br />

deutlich „nach außen“ gerichtet ist. Diese Außenorientierung kann unter verschiedenen Realisierungsformen<br />

erfolgen:<br />

7. Transferorientierung: Das organisierende Prinzip besteht in dem pädagogischen Interesse,<br />

problematische Situationen aus dem Alltag besser einschätzen <strong>und</strong> durchschauen zu können<br />

<strong>und</strong> dabei mit persönlich bedeutsamen Schwierigkeiten kompetenter umgehen zu lernen.<br />

Außenwirkung als Spannungsrichtung pädagogischer Organisation zeigt sich hierbei u. a. auch<br />

daran, dass es nicht nur darum geht, extern gestellten Aufgaben besser zu genügen, um so die<br />

Situation besser bewältigen zu können (Anpassungsaspekt), son<strong>der</strong>n <strong>auf</strong> die Realsituation auch<br />

besser Einfluss nehmen zu können (Wirkungsaspekt).<br />

8. Differenzorientierung: Eine an<strong>der</strong>e Variante zeigt sich in einer lernför<strong>der</strong>lichen Haltung, die<br />

sich als Problematisieren fragwürdiger Tatbestände in <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

bezeichnen ließe. Die Aufklärungsfunktion von Bildung findet in diesem Deutungskontext eine<br />

eigenständige Distanzierungsleistung im Sinne von Verlernen <strong>und</strong> Umlernen. Gerade in <strong>der</strong> Problematisierung<br />

vorgegebener Problembeschreibungen <strong>und</strong> ihrer Neuformulierung liegt die entscheidende<br />

Wirkung <strong>der</strong> Lernorganisation nach außen.<br />

9. Produktion: Eine sehr handgreifliche Form, mit <strong>der</strong> unmittelbare Wirkungen <strong>auf</strong> die Umwelt<br />

von Lernorganisation erreicht werden sollen, besteht darin, dass mit dem Lernprozess praktische<br />

Vorhaben verb<strong>und</strong>en werden, <strong>der</strong>en Ergebnisse o<strong>der</strong> „Produkte“ auch außerhalb <strong>der</strong> Lerngruppe<br />

wertgeschätzt werden. Das Interesse am organisierten Lernen erschöpft sich daher<br />

nicht (wie bei Binnenwirkung) <strong>auf</strong> eine selbstgenügsame Freude am Lernen <strong>und</strong> produktiven<br />

Gestalten, son<strong>der</strong>n entscheidend für die Zielspannungslage ist, dass mit dem Lernprozess etwas<br />

außerhalb <strong>der</strong> Veranstaltung erreicht werden soll.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 69


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

70 WWW.KBE-BONN.DE<br />

4.4 Leistungsprofil Außenwirkung: Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

III:1 Seminarreihe: PRIMA KLIMA<br />

Ökologische Weiterbildung für junge Erwachsene<br />

Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal, mit<br />

Stiftung für Ökologie <strong>und</strong> Kultur (Czarne), Ökogut (Mirsk), Gesellschaft Suchopyr (Liberece),<br />

Verein ökologisches Leben in <strong>der</strong> Euroregion Neiße e.V (Görlitz)<br />

In bislang 22 Seminaren seit 1997 wurden über 700 junge Erwachsene aus Polen, Tschechien<br />

<strong>und</strong> Deutschland mit einem Methodenmix an eine konkrete <strong>und</strong> handlungsorientierte Lösung<br />

von Klima- <strong>und</strong> Waldschutzproblemen in <strong>der</strong> Region herangeführt. Es wurden über 34 ha Wald<br />

angepflanzt <strong>und</strong> gepflegt, aber auch Kompetenzen in <strong>der</strong> Mediennutzung (Internet-Recherchen)<br />

<strong>und</strong> im selbstgesteuerten Lernen erworben. Kompensationszahlungen für CO2-Emission bilden<br />

eine beson<strong>der</strong>e Finanzierungsform.<br />

www.kloster-marienthal.de<br />

Konfiguration: III:1<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

III:2 Erwachsenenbildung an <strong>der</strong> Schwelle vom Erwerbsleben in den Ruhestand –<br />

Partizipation <strong>und</strong> Verantwortung.<br />

Projekt zur Durchführung eines internationalen Symposiums<br />

Katholische Erwachsenenbildung Saarland – (KEB-Saar) mit<br />

Christliche Erwachsenenbildung Merzig-Hilbringen, ROC Albeda College, Rotterdam<br />

Kardinal-Nikolaus-Cusanus-Akademie, Brixen, Institut pre vyskum pace a rodiny, Bratislawa<br />

Mit Blick <strong>auf</strong> den demographischen Wandel galt es für die Gruppe zwischen 50 <strong>und</strong> 65, d.h. für<br />

diejenigen, die ihren Arbeitsplatz zeitnah <strong>auf</strong>geben werden, innovative Konzepte zu entwickeln,<br />

die <strong>auf</strong> die Erweiterung <strong>und</strong> den Aufbau von Handlungskompetenzen in Bereichen des Engagements<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> eigenverantwortlichen Prävention abzielen. Dazu sollte eine internationale Ver-


netzung von best practice-Beispielen <strong>und</strong> die gemeinsame Entwicklung neuer Konzepte durchgeführt<br />

werden. Mehrere regionale <strong>und</strong> internationale Projekte entstanden in <strong>der</strong> Folge, z.B.<br />

Schnupperkurs „Selbständig im Alter“.<br />

www.keb-saar.de<br />

Konfiguration: III:2<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

III:3 Modellprojekt: Initiative Nie<strong>der</strong>rhein Innovation Senioren Services (INISS),<br />

Oktober 2005-September 2007<br />

Akademie Klausenhof (einzige mit <strong>der</strong> Durchführung be<strong>auf</strong>tragte Katholische Bildungsinstitution)<br />

mit Caritasverband für die Dekanate Dinslaken <strong>und</strong> Wesel, Arbeiterwohlfahrt Kreisverband<br />

Wesel, IMBSE<br />

Ziel des vom B<strong>und</strong>esminsterium für Arbeit <strong>und</strong> Soziales finanzierten <strong>und</strong> im Auftrag <strong>der</strong> ARGE<br />

Kreis Wesel durchgeführten Projektes ist die Vermittlung in Arbeit von längerfristig arbeitslosen<br />

Menschen ab 50 Jahren durch Motivierung, Beratung, Coaching, Qualifizierung <strong>und</strong> Vermittlungsaktivitäten.<br />

Durch begleitende Öffentlichkeitsarbeit sollen die Arbeitgeber sensibilisiert<br />

werden, Vorurteile <strong>und</strong> Vorbehalte gegenüber älteren Arbeit suchenden Menschen abzubauen<br />

<strong>und</strong> die Arbeitslosigkeit <strong>der</strong> Überfünfzigjährigen beseitigen zu helfen.<br />

www.iniss.de<br />

Konfiguration: III:3<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 71


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

72 WWW.KBE-BONN.DE<br />

III: Lernen<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>rhein: Übergänge <strong>und</strong> Brücken, ein Projekt zu den Übergängen Schule-<br />

Ausbildung-Beruf <strong>und</strong> Elternzeit-Beruf – im Rahmen <strong>der</strong> Netzwerke „Lernende Regionen – Vertiefungsphase,<br />

geför<strong>der</strong>t vom BMBF <strong>und</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union (ESF) 2006-2007<br />

Akademie Klausenhof<br />

Im Projekt werden alle Aktivitäten in den Übergängen Schule-Ausbildung-Beruf für Jugendliche<br />

mit <strong>und</strong> ohne Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte gesammelt, dokumentiert <strong>und</strong> den beratenden Stellen<br />

zur Verfügung gestellt. Für die Zielgruppe <strong>der</strong> Jugendlichen mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte wird<br />

eine eigene Informationskampagne durchgeführt, um <strong>der</strong>en Ausbildungsquote zu erhöhen <strong>und</strong><br />

um die Bereitschaft von Unternehmen zu erhöhen, MigrantInnen auszubilden.<br />

www.akademie-klausenhof.de<br />

Konfiguration: III:<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

III:5 Sprachkurse Deutsch als Fremdsprache<br />

Intensivkurse à 30 UE wöchentlich, verschiedene Sprachniveaustufen, jede Kursstufe à 8 Wochen.<br />

Akademie Klausenhof<br />

Sprachunterricht in allen vier Fertigkeiten <strong>und</strong> Landesk<strong>und</strong>e mit Prüfungsvorbereitung. Schwerpunkt<br />

(inter)kultureller Austausch durch gemeinsame Projektarbeit in <strong>der</strong> Freizeit: Konzertorganisation,<br />

Zeitungsherstellung, Literarische Abende, Betreuung<br />

www.akademie-klausenhof.de<br />

Konfiguration: III:5<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


III:6 Zweiter Bildungsweg mit Internat – Migrantenspezifische Intensivlehrgänge zum Nachholen<br />

von Schulabschlüssen <strong>und</strong> zur Berufswahlorientierung, Jahreslehrgang in Internatsform<br />

Akademie Klausenhof<br />

Maßnahme zur nachholenden Integration von Jugendlichen (16-25) mit Zuwan<strong>der</strong>ungsgeschichte<br />

– ohne o<strong>der</strong> mit min<strong>der</strong>wertigem Abschluss.<br />

Ziel ist die Erhöhung des allgemeinen Bildungsniveaus mit den formalen Ergebnissen <strong>der</strong> Vermittlung<br />

<strong>der</strong> Schulabschlüsse <strong>der</strong> Sek<strong>und</strong>arstufe I, des Nachweises gehobener Sprachkompetenz<br />

(B1) <strong>und</strong> die Erlangung von Ausbildungsreife durch den Nachweis angemessener Sozialkompetenzen<br />

<strong>und</strong> Sek<strong>und</strong>ärtugenden.<br />

www.akademie-klausenhof.de<br />

Konfiguration: III:6<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

III:7 Modellprojekt „Generationenbrücke“, 2001-2003, besteht noch heute<br />

Katholisches Bildungswerk Freising, Pfarrei St. Lantpert<br />

Als Beitrag zum Dialog <strong>der</strong> Generationen vermittelt das Projekt Kontakte zwischen meist zugezogenen<br />

jungen Familien – ohne Verwandtschaft in <strong>der</strong> Nähe – zu Seniorinnen. Es entstanden<br />

Betreuungsangebote in den Räumlichkeiten einer Pfarrgemeinde.<br />

www.kbw-freising.de<br />

Konfiguration: III:7<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 73


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

7 WWW.KBE-BONN.DE<br />

III:8 Kess – Erziehen – Elternseminare<br />

5 Abende, seit 2004 – 2006 - 42 Kurse mit mehr als 400 TeilnehmerInnen<br />

Katholisches Bildungswerk Ulm<br />

KESS = Kooperativ, ermutigend, sozial <strong>und</strong> situationsorientiert. Zu diesen Leitkategorien werden<br />

an den Abenden inhaltliche Angebote gemacht, die <strong>der</strong> Stärkung <strong>der</strong> Erziehungskompetenz<br />

von Eltern dienen. Beson<strong>der</strong>e Resonanz erfuhren die Angebote „Mütter <strong>und</strong> Großmütter verschiedener<br />

Nationalitäten“ <strong>und</strong> ein Kurs für „Väter“!<br />

Konfiguration: III:8<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

III:9 Wissen, was ich kann, Workshopreihe<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung(KAB) im Bistum Münster<br />

Für Menschen in (beruflichen) Verän<strong>der</strong>ungsprozessen o<strong>der</strong> die von Arbeitslosigkeit bedroht<br />

sind, nach Ausbildung <strong>und</strong> die weitgehend über weniger formale Qualifikationen verfügen,<br />

wurde ein Angebot entwickelt, eigene Kompetenzen zu beschreiben, Wünsche <strong>und</strong> Zielvorstellungen<br />

für die weitere Lebensgestaltung zu beschreiben <strong>und</strong> konkrete Entwicklungsschritte zu<br />

verabreden/auszuprobieren.<br />

www.kab-muenster.de<br />

Konfiguration: III:9<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ 4 Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


IV. Lernkultur: Gesamtwirkung<br />

Bei den bisher beschriebenen kulturellen Bedeutungskontexten ging es vor allem um die Frage,<br />

<strong>auf</strong> welche Weise gelernt werden sollte, während nicht Bestandteil <strong>der</strong> Lernorganisation war, aus<br />

welchen Begründungszusammenhängen heraus gelernt wird. Die zum Lernanlass formulierte Frage<br />

nach dem sinnstiftenden Begründungszusammenhang wird nun zum „organisierenden Prinzip“ beim<br />

Aufbau des Spannungsgefälles <strong>der</strong> Lernkultur „Gesamtwirkung“: Wichtig ist ein Anknüpfen an alltägliche<br />

organisatorische Rahmenbedingungen <strong>und</strong> übergeordnete Sinnzusammenhänge, die zum<br />

Thema werden, weshalb etwas als Lernanlass gedeutet wird. Pädagogische Organisation tritt in den<br />

Dienst einer thematisierungsbedürftigen übergeordneten Aufgabe, die sich nicht <strong>auf</strong> mikro-didaktisches<br />

Lernarrangement reduzieren lässt, son<strong>der</strong>n die gerade eine den pädagogischen Kontext überschreitende<br />

Gesamtorientierung verlangt. Pädagogische Organisation ist hier <strong>auf</strong> einen umfassenden<br />

Kontext hin motiviert. Die Lernkultur nimmt lernenden Bezug <strong>auf</strong> das sie umfassende übergeordnete<br />

Bedeutungs- <strong>und</strong> Wertesystem, für das sie eine reflexive Funktion wahrnimmt. Als strukturelle<br />

Anfor<strong>der</strong>ung haben sich in dieser Lernkultur Formen „reflexiver Institutionalisierung“ auszubilden.<br />

Dies bedeutet, dass das pädagogische Arrangement ohne reflexiven Einbezug des jeweiligen übergeordneten<br />

Rahmens für Auftraggeber wie auch für die Lernenden keine Relevanz hätte. Auftretende<br />

Schwierigkeiten sind in diesen Fällen nicht aus einem fehlenden Praxisbezug (einer Problemstellung<br />

<strong>der</strong> dritten Lernkultur) zu erklären, son<strong>der</strong>n in einer fehlenden Bezugnahme <strong>auf</strong> den das Pädagogische<br />

übergreifenden Begründungszusammenhang. Das Spannungsgefälle <strong>der</strong> Lernkultur „Gesamtwirkung“<br />

wird realisiert über:<br />

10. Funktionsbezug: Ein übergreifen<strong>der</strong> Zusammenhang, aus dem pädagogische Organisation<br />

ihre Gesamtwirkung bezieht, kann ein außerpädagogischer institutioneller Rahmen sein, in dem<br />

<strong>und</strong> für den die Lernorganisation eine spezifische Funktion zu erfüllen hat. Lernen hat hier für ein<br />

<strong>der</strong> Pädagogik übergeordnetes Relevanzsystem „zweckdienlich“ zu sein <strong>und</strong> zwar zur Erfüllung<br />

einer langfristigen Aufgabe, zur Erreichung eines Berufs- o<strong>der</strong> Ausbildungsziels, einer fachlichen<br />

Qualifikation o<strong>der</strong> weil Lehren <strong>und</strong> Lernen die Funktion erhalten, in ein Wissenssystem<br />

o<strong>der</strong> Theoriengebäude einzuführen.<br />

11. Orientierung: An<strong>der</strong>erseits kann sich die Gesamtwirkung des Lernens auch <strong>auf</strong> die Reflexion<br />

gemeinsamer Sinndeutungen, Erklärungszusammenhänge <strong>und</strong> „Weltbil<strong>der</strong>“ beziehen. Durch<br />

das explizite Benennen von historischen, kulturellen, sozialen o<strong>der</strong> politischen Ordnungen <strong>und</strong><br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

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Gesetzmäßigkeiten lässt sich thematisieren, wie wir die Welt in ihren Erscheinungen wahrnehmen<br />

<strong>und</strong> deuten. Erst über diesen reflexiven Rückbezug <strong>auf</strong> den bisher latent zugr<strong>und</strong>e liegenden<br />

Sinn- <strong>und</strong> Wertehorizont unserer persönlichen <strong>und</strong> sozialen Existenz wird <strong>der</strong> kennzeichnende<br />

Zugang möglich, <strong>der</strong> die Spannungsrichtung dieses Bedeutungskontextes von Lehren <strong>und</strong> Lernen<br />

hervorruft. Pädagogische Organisation bezieht ihre Handlungslogik aus einem Rückbezug<br />

<strong>auf</strong> ihre kollektiven, weltanschaulichen Voraussetzungen.<br />

12. Grenzüberschreitendes Lernen: Bei <strong>der</strong> letzten Variante geht es um das Erleben <strong>und</strong> Wahrnehmen<br />

bisher fremdartiger Wirklichkeiten, die erst über entdeckendes <strong>und</strong> <strong>auf</strong>suchendes Lernen<br />

zugänglich werden. Die Lernkultur erhält ihre Faszination aus <strong>der</strong> Erwartung, durch unmittelbare<br />

Erfahrung <strong>und</strong> durch praktische Übungen den bisherigen Verständnishorizont überschreiten<br />

<strong>und</strong> Zugang zu neuartigen Erlebnis- <strong>und</strong> Erfahrungsformen gewinnen zu können. Die Lernorganisation<br />

bietet daher methodische Möglichkeiten zum Kontextwechsel. Entscheidend bei dieser<br />

Variante für die Lernkultur einer Gesamtwirkung ist, dass <strong>der</strong> neue Kontext nicht nach alten<br />

kulturellen Erklärungsmustern angeeignet <strong>und</strong> über konventionalisierte Wahrnehmungsmuster<br />

normalisiert wird, son<strong>der</strong>n dass <strong>der</strong> Kontrast zwischen neuen <strong>und</strong> alten Wahrnehmungsweisen<br />

für kulturübergreifende Lernprozesse genutzt wird.<br />

4.5 Leistungsprofil Gesamtwirkung: Angebote <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

IV:1 Nacht des Heilens, 8. Oktober 2005<br />

Vorträge, Präsentationen, Diskussionen, Übungen, Plenumsveranstaltungen <strong>und</strong> Workshops<br />

– Fest <strong>und</strong> Heilungsfeier<br />

Katholisches Bildungswerk im Kreis Böblingen, mit Kath. Bildungswerk Herrenberg-Gäu, Die<br />

Lebens-Art, AKEHA, Heilerausbildung DGH, Heilpraxis Stefan Urich<br />

Gegenwärtige <strong>und</strong> frühere Praktiken <strong>und</strong> Aspekte des christlichen Heilens sollten erinnert <strong>und</strong><br />

hinterfragbar gemacht werden. Schnittstellen zu „heilenden Berufen“ wurden gesucht <strong>und</strong> mit<br />

„Fachleuten“ aus verschiedenen Bereichen <strong>der</strong> „Leib- <strong>und</strong> Seelsorge“ diskutiert. 120 Personen<br />

aus den verschiedensten Bereichen <strong>der</strong> „heilenden Leib- <strong>und</strong> Seelsorge“ wurden erreicht – allesamt<br />

außerhalb des normalen K<strong>und</strong>enstamms.<br />

www.kbw-boeblingen.de


Konfiguration: IV:1<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:2 Internet-Lernprojekt: Darf ich sterben wie ich will?<br />

Vom menschlichen Umgang mit dem verlangsamten Tod<br />

KEB-Limburg<br />

Mit 14 Teilnehmenden aus <strong>der</strong> Hospizarbeit sowie <strong>der</strong> Alten- <strong>und</strong> Krankenpflege wurde inhaltlich<br />

um ethische Fragen r<strong>und</strong> um die Gestaltung <strong>der</strong> letzten Lebensphase gerungen. Formal wurde<br />

die Kompetenz zum Umgang mit neuen Medien im Rahmen eines blended-learning-Arrangements<br />

(weiter-)entwickelt.<br />

Bemerkenswertes Ergebnis ist die starke Nachfrage nach weiteren Kursen von Verantwortlichen<br />

für die Pflegeausbildung sowie <strong>der</strong> artikulierte Beratungsbedarf bei Verbänden hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Konzeption <strong>und</strong> Durchführung von blended-learning-Arrangements.<br />

www.bildungswerk-limburg.bistumlimburg.de<br />

Konfiguration: IV:2<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

IV:3 Aufbau eines Netzwerkes „Familienbildung im Landkreis Löbau-Zittau“<br />

Internationales Begegnungszentrum St. Marienthal, Ostritz-St. Marienthal<br />

Auf Dauer angelegte Entwicklung eines umfassenden Familienbildungskonzeptes für einen<br />

Landkreis, <strong>der</strong> in den Jugendhilfeplan <strong>auf</strong>genommen wurde. Jährlich über 50 Veranstaltungen<br />

mit dem Ziel, für Bildungsungewohnte, Familien in Belastungssituationen, sozial schwache<br />

Familien <strong>und</strong> gewaltbelastete Familien Angebote zur Stärkung von Erziehungskompetenz <strong>und</strong><br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

78 WWW.KBE-BONN.DE<br />

zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Fähigkeiten zur Unterstützung <strong>der</strong> Bildungsprozesse <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu machen.<br />

Angebote:<br />

- Elternkurse „Starke Eltern – starke Kin<strong>der</strong>“<br />

- Elterntraining „Fit for Kids“<br />

- Fachtagungen<br />

- Babysitter-Card<br />

www.kloster-marienthal.de<br />

Konfiguration: IV:3<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV: Seminar „Kirchen sehen, Kirchen verstehen, Kirchen erklären“<br />

Kirchenführerausbildungskurs; Kursreihe o<strong>der</strong> Kompaktkurs <strong>und</strong> ergänzende Module<br />

Diözesanbildungswerk Rottenburg-Stuttgart, mit<br />

AK Kirchenraum <strong>und</strong> Kirchenpädagogik <strong>der</strong> ev. Landeskirche Württemberg<br />

Katholische Bildungswerke Stuttgart, Rems-Murr <strong>und</strong> Calw<br />

Durch den B<strong>und</strong>esverband Kirchenpädagogik zertifizierter Kurs, <strong>der</strong> das Anliegen verfolgt, Theologie,<br />

Spiritualität <strong>und</strong> Kunstgeschichte so miteinan<strong>der</strong> ins Gespräch zu bringen, dass Besucher<br />

den Raum mit allen Sinnen selbst erfahren <strong>und</strong> <strong>auf</strong> verschiedenste Weise erschließen können.<br />

http://www.kbw-kreis-calw.de/<br />

Konfiguration: IV:<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


IV:5 „Wir entdecken unsere Stärken als Mütter“ (5-teiliges Kursangebot)<br />

KESS – Ein europäischer Erziehungskurs für nicht-europäische Eltern<br />

Katholisches Bildungswerk Ostalbkreis, Aalen, mit<br />

Jugend- <strong>und</strong> Nachbarschaftszentrum Rötenberg/Aalen (NZR)<br />

Anliegen dieses Angebotes im Rahmen des internationalen Frauentreffs war, die Mütter für die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Erziehung <strong>und</strong> das Aufwachsen ihrer Kin<strong>der</strong> in Deutschland zu sensibilisieren<br />

<strong>und</strong> neue Wege <strong>der</strong> Erziehung in einem geschützten Raum auszuprobieren. Themen: Kontakt<br />

zu an<strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong>n finden, Problembereich Schule <strong>und</strong> Haus<strong>auf</strong>gaben, Pubertät, Grenzen<br />

setzen, Computerkonsum.<br />

www.kath-bildungswerk-ostalbkreis.de<br />

Konfiguration: IV:5<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:6 För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Beteiligungsgerechtigkeit von Erwachsenenbildung am Beispiel älterer<br />

Migranten 200 - 2007<br />

Modellprojekt mit För<strong>der</strong>ung aus dem Innovationspool nach dem Hessischen Weiterbildungsgesetz<br />

KEB-Frankfurt, mit<br />

Amt für mulikulturelle Angelegenheiten <strong>der</strong> Stadt FFM, Caritas FFM – Fachdienst für Migration,<br />

Internationales Familienzentrum e.V., Institut für Sozialarbeit <strong>und</strong> Sozialpädagogik, mehrere<br />

fremdsprachige Gemeinden aus FFM<br />

30% <strong>der</strong> Katholiken in FFM haben einen Migrationshintergr<strong>und</strong>. Für ältere MigrantInnen wurden<br />

in 12 Teilprojekten mehr als 50 Ideen für Bildungsprojekte entwickelt. 12 Einrichtungen sind<br />

beteiligt – es wurden über 800 Unterrichtsst<strong>und</strong>en durchgeführt. Beispielhaft sei hier <strong>auf</strong> Angebote<br />

wie „Alltagsnahe Sozialberatung für Migranten“, „Deutsch mit 50plus“ sowie PC-Kurse<br />

hingewiesen.<br />

www.keb.frankfurt.de<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 79


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

80 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Konfiguration:IV:6<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

IV:7 Sich einmischen <strong>und</strong> Verantwortung übernehmen<br />

Führungskräftekurs, modular, 4 Wochenendseminare <strong>und</strong> Praxisprojekt<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) im Bistum Münster<br />

Praxisorientierter Kurs mit hohem Grad an Selbstorganisation, bei dem Leitungserfahrungen für<br />

den gesamten Bereich des „Engagements“ erprobt <strong>und</strong> weiterentwickelt werden.<br />

www.kab-muenster.de<br />

Konfiguration: IV:7<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:8 Projekt literarische Kompetenz – poliko<br />

Borromäusverein<br />

Mit diversen Formaten (Intensivkurs Literatur-Gespräche, Literarische Sommerwoche, Fernkurs<br />

für Literatur <strong>und</strong> Einzelveranstaltungen zu <strong>aktuelle</strong>n literarischen Themen) wendet sich das<br />

Projekt an MitarbeiterInnen in <strong>der</strong> Büchereiarbeit. Kenntnisse über zeitgenössische AutorInnen<br />

<strong>und</strong> Werke sowie Literaturgeschichte werden vermittelt, Leseanleitungen <strong>und</strong> die Befähigung<br />

zum aktiven Umgang mit dem Gelesenen werden gegeben, es wird für eine kreative Sprache<br />

sensibilisiert <strong>und</strong> das Finden eines eigenen Standpunktes in literarischen, gesellschaftlichen<br />

<strong>und</strong> persönlichen Fragen ermöglicht.<br />

www.borro.de


Konfiguration: IV:8<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:9 Sehen-verstehen-vermitteln<br />

Kirchenbau als Theologie <strong>und</strong> Glaubensverkündigung, Ausbildungskurs für KirchenführerInnen,<br />

seit 1998<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Bistum Eichstätt – Diözesanbildungswerk<br />

Die Zahl <strong>der</strong> touristisch interessierten Kirchbesucher übersteigt die sonntäglichen Gottesdienstbesucher<br />

um ein Vielfaches. In dieser Weiterbildung für KirchenführerInnen werden kunstgeschichtliche,<br />

religiöse, psychologische <strong>und</strong> didaktische Aspekte miteinan<strong>der</strong> verb<strong>und</strong>en, um<br />

lebendige, religiös ansprechende, aber nicht vereinnahmende Kirchführungen umzusetzen.<br />

http://www.bistum-eichstaett.de/erwachsenenbildung<br />

Konfiguration: IV:9<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:10 Wissen – Werte – Weltverstehen<br />

Orientierungswissen für Erwachsene, Seminarprogramm mit 16 Handlungsfel<strong>der</strong>n – Modulen;<br />

Entwicklungsphase 2004-2007<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Erzdiözese Freiburg (Projektträger), i.A. für Landesstiftung Baden-Württemberg<br />

Kurs zur Vermittlung von Kompetenzen <strong>und</strong> Handlungsoptionen, die es ermöglichen, die gesellschaftlichen<br />

Lebensbereiche mitzugestalten <strong>und</strong> in sie hineinzuwirken. Die inhaltliche Ausrichtung<br />

des Projekts empfiehlt als leitende Gr<strong>und</strong>lage die christliche Wertebasis.<br />

http://www.21ll-02.de:8081/www/www<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 81


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

82 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Konfiguration: IV:10<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV:11 Christlich – Islamischer Dialog in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung <strong>der</strong> Diözese Rottenburg-Stuttgart<br />

Katholisches Bildungswerk Kreis Esslingen<br />

Breit angelegtes Programm mit Informationsveranstaltungen „über“ die an<strong>der</strong>en Religionen,<br />

Dialogveranstaltungen mit muslimischen <strong>und</strong> christlichen ReferentInnen z.B. zum Thema Abraham<br />

sowie konkreten Projekten, z.B. Haus<strong>auf</strong>gabenbetreuung für muslimische Kin<strong>der</strong>. Hinzugekommen<br />

ist die Weiterbildung Hauptamtlicher <strong>und</strong> die Arbeit mit MultiplikatorInnen, z.B. eine<br />

Erzieherinnen-Weiterbildung „Kennen, wertschätzen, annehmen – Muslimische Kin<strong>der</strong> in unseren<br />

Kin<strong>der</strong>gärten“.<br />

Konfiguration: IV:11<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

IV:12 Eltern Aktiv<br />

Angebote für Eltern(-beiräte) an Münchner Schulen, ständiges Angebot; erreicht jährlich 1000<br />

Eltern mit ca. 40 Angeboten<br />

Münchner Bildungswerk, mit Schulreferat <strong>der</strong> Stadt München, Schulreferat <strong>der</strong> Erzdiözese<br />

München <strong>und</strong> Freising, Gemeinsamer Elterbeirat <strong>der</strong> Volksschulen in München, Pädagogisches<br />

Institut München<br />

Mit dem Projekt wurde ein Unterstützungsangebot für Elternbeiräte geschaffen, um sie in ihrem ehrenamtlichen<br />

Engagement zu unterstützen <strong>und</strong> kompetente PartnerInnen für die Schulleitungen zu sein.<br />

www.muenchner-bildungswerk.de


Konfiguration: IV:12<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

IV:13 Veranstaltungsreihe: Wenn mein Kind ein Schulkind wird…(2006-2007)<br />

Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz / Diözese Speyer, mit Katholische öffentliche<br />

Büchereien im Bistum Speyer, Familienbildungsstätten, Schulen, Elternbeiräte, Lehrerfortbildungsinstitute<br />

Vielformatiges Modellprojekt zur Unterstützung <strong>der</strong> Eltern als „LernpartnerInnen“ ihrer Kin<strong>der</strong><br />

beim Übergang vom Kin<strong>der</strong>garten zur Schule. Neben einer abrufbaren Veranstaltungsreihe<br />

(Einfluss <strong>der</strong> Schule <strong>auf</strong> den Familienalltag, Umgang mit Medien, Leseför<strong>der</strong>ung, Umgang von<br />

Elternhaus <strong>und</strong> Schule miteinan<strong>der</strong>) wird für Eltern ein Literaturangebot (Bücherkoffer) zusammengestellt<br />

<strong>und</strong> eine nachhaltige Netzwerkstruktur mit den beteiligten Institutionen <strong>auf</strong>gebaut.<br />

www.guter-schulstart.de<br />

Konfiguration: IV:13<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung reflexive Begleitung<br />

IV:1 Qualifizierung von Sprachför<strong>der</strong>kräften in <strong>der</strong> Kita (2007-2008)<br />

Katholische Erwachsenenbildung Rheinland-Pfalz – LAG, mit Landesverband <strong>der</strong> Volkshochschulen<br />

in Rheinland-Pfalz, Evangelische Erwachsenenbildung in Rheinland-Pfalz, Caritasverbände<br />

Speyer <strong>und</strong> Trier, Diakonisches Werk Pfalz<br />

Auf Basis eines zu entwickelnden Konzeptes zur kompetenz- <strong>und</strong> praxisorientierten Qualifizierung<br />

im Elementarbereich werden Fortbildungsmaßnahmen für Sprachför<strong>der</strong>kräfte im Umfang<br />

von bis zu 400 Personen pro Jahr durchgeführt. www.fif-rlp.de<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 83


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

8 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Konfiguration: IV:1<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung<br />

IV.15 Milieuorientierte Ansätze in Seelsorge <strong>und</strong> Erwachsenenbildung, April 2007<br />

Kardinal-Döpfner-Haus, Freising, mit „ArgeAlp“, ein Zusammenschluss von österreichischen<br />

<strong>und</strong> bayerischen Erwachsenenbildungseinrichtungen,<br />

KEB-München<br />

Auf <strong>der</strong> Tagung wurden die Erkenntnisse aus <strong>der</strong> Sinus-Studie zur „religiösen <strong>und</strong> kirchlichen<br />

Orientierung in den Sinus-Milieus 2005“ <strong>und</strong> dem Forschungsprojekt „Im Ziel“ zur zielgruppenspezifischen<br />

Didaktik bzw. zum milieuorientierten Marketing in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung vorgestellt<br />

<strong>und</strong> mit MitarbeiterInnen aus Pastoral <strong>und</strong> Erwachsenenbildung <strong>auf</strong> Konsequenzen für die<br />

Praxis diskutiert.<br />

www.bildungszentrum-freising.de<br />

Konfiguration: IV:15<br />

Institutionaltyp Lernkultur Pädagogische Praktik<br />

1 Päd. Prototyp 1 Einwirkung 1 Qualifizierungsmodell<br />

2 Schnittstellentyp 2 Binnenwirkung 2 Zielvorgabe als Vorbild<br />

3 Multireferentieller Typ 3 Außenwirkung 3 Suchbewegungsmodell<br />

4 Intermediärer Typ Gesamtwirkung 4 reflexive Begleitung


5. Konfigurationen katholischer Erwachsenenbildung o<strong>der</strong>: Lässt sich Dauerreflexion gesellschaftlich<br />

institutionalisieren?<br />

5.1 Konfiguration <strong>und</strong> Konfigurationsmuster<br />

In dem organisationalen Feld kirchlicher Bildung gelangt katholische Erwachsenenbildung als<br />

gesellschaftliche Institutionalform nicht in einer geschlossenen Figur, son<strong>der</strong>n in einer Kombination<br />

differenter Konfigurationen, gewissermaßen in Gestalt eines charakteristischen „Konfigurationsmusters“<br />

zum Ausdruck. Dies kann als Hinweis generalisiert werden, dass sich auch<br />

an<strong>der</strong>e Institutionalformen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung wie innerbetriebliche berufliche Bildung,<br />

ländliche Erwachsenenbildung, Ges<strong>und</strong>heitsbildung, Frauenbildung o<strong>der</strong> Interkulturelle Bildung<br />

nicht zwingend in nur einer Konfiguration realisieren. Sie sind jeweils das temporäre Ergebnis<br />

eines komplexen historischen Strukturbildungsprozesses, in dem eine Institutionalform unterschiedliche<br />

Dispositionen ausbildet <strong>und</strong> dabei erst unter günstigen Bedingungen „zu sich selbst“<br />

findet. Ein solcher Prozess bedeutungsbilden<strong>der</strong> Strukturation bedarf einer ordnungs- <strong>und</strong><br />

organisationspolitischen Rahmung, die sich selbst als rekursiver Bestandteil gesellschaftlicher<br />

Transformation begreift. Der Phänomenologe <strong>und</strong> Heidegger-Schüler Heinrich Rombach 10 hat in<br />

diesem Zusammenhang eine „Strukturontologie“ entwickelt, die möglicherweise einer Theorie<br />

<strong>der</strong> Institutionalisierung lebenslangen Lernens wichtige Anstöße zu geben vermag. Geht man<br />

in diesem Zusammenhang mit Ronald L. Jepperson von permanenten Prozessen einer erstmaligen<br />

Institutionalisierung, einer daran anschließenden institutionellen Weiterentwicklung, einer<br />

möglichen „Re-Institutionalisierung“ <strong>und</strong> ggf. einer „De-Institutionalisierung“ aus, so gehört<br />

„Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten“ wohl zur Entwicklungslogik eines ständigen evolutionären<br />

Strukturwandels.<br />

Die dialektische Mehrdeutigkeit „institutioneller Suchbewegungen“ sind im Rahmen einer<br />

Selbstvergewisserung katholischer Erwachsenenbildung vor allem deshalb zu berücksichtigen,<br />

weil in ihnen unterschiedliche, oft genug aber komplementär zu verstehende Optionen innerhalb<br />

eines organisationalen Feldes erkennbar werden, an die im Zuge einer „reflexiven Organisationsentwicklung“<br />

angeknüpft werden kann. In <strong>der</strong> verbandspolitischen Funktion, die hierbei<br />

<strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung zuwächst, zielt institutionelle<br />

Isomorphie daher weniger in Richtung <strong>auf</strong> ein höheres Maß an Homogenität o<strong>der</strong> gar<br />

Eindeutigkeit innerhalb des organisationalen Feldes, son<strong>der</strong>n vielmehr <strong>auf</strong> das Herausbilden<br />

wertgeb<strong>und</strong>ener Konsistenz. Eine Konstitutionsanalyse des organisationalen Feldes kirchlicher<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

10: Vgl. Rombach, Heinrich: Strukturontologie. Eine Phänomenologie<br />

<strong>der</strong> Freiheit. Freiburg/München 1988.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 85


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

86 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Erwachsenenbildung trägt zudem zur Klärung latenter Potentialität bei, aus <strong>der</strong> zukunftsfähige<br />

Entwicklungsmöglichkeiten greifbar werden. Praktisch verlangt das eine lernende Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit dem gegenwärtigen Entwicklungsstand <strong>der</strong> eigenen Institutionalform durch<br />

Konzepte „reflexiver Organisationsentwicklung“, für die die KBE unterstützende Dienstleistungen<br />

bereitstellen kann.<br />

In <strong>der</strong> vorangegangenen Strukturanalyse <strong>der</strong> zugesandten Angebote lassen sich Konfigurationen<br />

im Sinne von dichtem Sinnkontext („high context“) einerseits von Konfigurationen mit geringem<br />

Maß an institutionellem Strukturierungsvermögen („low context“) an<strong>der</strong>erseits unterscheiden.<br />

Im Folgenden werden sie als „starke“, bzw. als „schwache“ Konfigurationen im organisationalen<br />

Feld kirchlicher Erwachsenenbildung strukturanalytisch herausgearbeitet. Ihre jeweilige<br />

Mischung macht das Profil einer Institutionalform im Sinne ihrer charakteristischen „Konfigurationsmuster“<br />

aus <strong>und</strong> bietet somit mögliche Deutungen für die gegenwärtige Bilanzierung.<br />

5.2 Konfigurationsmuster in den Angeboten katholischer Erwachsenenbildung<br />

Das Spektrum von insgesamt 38 Angeboten umfasste alle vier Wirkungsrichtungen <strong>und</strong> ihre<br />

Ausgestaltung in Lernkulturen:<br />

Einwirkung: 7 Angebote<br />

Binnenwirkung: 7 Angebote<br />

Außenwirkung: 9 Angebote<br />

Gesamtwirkung: 15 Angebote<br />

Das Schwergewicht <strong>der</strong> Angebote bewegte sich daher im institutionellen Leistungsprofil<br />

„Gesamtwirkung“. Es umfasst also Bildungsansätze, die ihre Lernanlässe <strong>und</strong> Sinnbezüge aus<br />

einem Rahmen gesellschaftlich relevanter Funktions- <strong>und</strong> Tätigkeitsfel<strong>der</strong> beziehen.<br />

Dies mag überraschen, wenn man von einem traditionellen Bild kirchlicher Erwachsenenbildung<br />

ausgeht, das ihr Proprium primär an seelsorgerischer Sinnstiftung <strong>und</strong> Anleitung zu einer wertebezogenen<br />

Lebensführung festmacht.<br />

Im Folgenden werden die einzelnen Konfigurationsmuster einer knappen Durchmusterung<br />

unterzogen:<br />

I. Lernkultur: „Einwirkung“ als Leistungsprofil<br />

Bei den Angeboten lässt sich in Bezug <strong>auf</strong> ihr lernkulturelles Profil „Einwirkung“ zwischen drei<br />

„starken“ Musterbildungen unterscheiden:


(1) Erwachsenenbildung als Schnittstelleninstitution zum Religionssystem <strong>und</strong> damit in struktureller<br />

Kopplung seiner pädagogischen Handlungslogiken zur Kirche. Diese Kopplung kommt<br />

im Leistungsprofil „Einwirkung“ methodisch sowohl in Verbindung mit „vorbildartigen Zielvorgaben“,<br />

als auch in methodischen Ansätzen „zielgenerieren<strong>der</strong> Suchbewegungen“ <strong>und</strong><br />

„reflexiver Begleitung alltäglicher Entwicklungsvorhaben“ zum Ausdruck.<br />

(2) Es findet sich auch eine multireferentiell angelegte Mitwirkung in Form pluralistischer Impulse,<br />

die zwischen divergenten Deutungen differenter Funktionssysteme aus einer pädagogischen<br />

Perspektive heraus vermitteln <strong>und</strong> dabei die Wertdifferenz als reflexive Lernanlässe<br />

zu nutzen verstehen.<br />

(3) Ein drittes Konfigurationsmuster <strong>der</strong> Lernkultur „Einwirkung“ zeigt sich in einem „intermediären<br />

Verständnis“ katholischer Erwachsenenbildung, in dem konflikthafte Spannungsverhältnisse<br />

zwischen gesellschaftlichen Funktionssystemen <strong>und</strong> bürgerschaftlichem Engagement<br />

in <strong>der</strong> Zivilgesellschaft thematisiert <strong>und</strong> reflexiv bearbeitet werden.<br />

II. Lernkultur: „Binnenwirkung“ als Leistungsprofil<br />

„Binnenwirkung“ umfasst Lernkontexte katholischer Erwachsenenbildung, die einen entwicklungsför<strong>der</strong>lichen<br />

Schutz <strong>und</strong> lernför<strong>der</strong>lichen Schonraum gegenüber externen Störungen bieten.<br />

Hierdurch wird ein Möglichkeitsraum für persönlich bedeutsame Suchbewegungen, Orientierungsbemühungen<br />

<strong>und</strong> Konzentration <strong>auf</strong> außeralltägliche Fragestellungen geschaffen.<br />

Damit wird das Leistungsprofil selbst bereits als eine wertsetzende Intervention pädagogischer<br />

Organisation wirksam.<br />

Im Spektrum <strong>der</strong> ausgewerteten Angebote beruhte hierbei das Funktionsverständnis überwiegend<br />

<strong>auf</strong> einer strukturellen Schnittstellenbeziehung zum Religionssystem <strong>und</strong> damit zum<br />

Wertesystem <strong>der</strong> katholischen Kirche. Der Lernraum Binnenwirkung wird überwiegend <strong>und</strong><br />

entschieden aus <strong>der</strong> Position eines kirchlichen Anbieters wahrgenommen <strong>und</strong> ausgestaltet. Je<br />

nach konzeptioneller Ausrichtung besteht im Profil Binnenwirkung allerdings die Möglichkeit<br />

einer alternativen Akzentuierung in <strong>der</strong> konkreten methodischen Gestaltung:<br />

- Einerseits werden Angebote <strong>der</strong> Selbstthematisierung im Rahmen von vorbildhaft verstandenen<br />

Ziel- <strong>und</strong> Orientierungsvorgaben gestaltet <strong>und</strong> als spezifisches Leistungsprofil katholischer<br />

Erwachsenenbildung nach außen präsentiert.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

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3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

88 WWW.KBE-BONN.DE<br />

- An<strong>der</strong>erseits kann das lernkulturelle Leistungsprofil Binnenwirkung konzeptionell aber auch<br />

im Rahmen einer zielgenerierenden Suchbewegung o<strong>der</strong> eines reflexiv begleitenden Entwicklungsvorhabens<br />

ausgestaltet werden.<br />

Beide Varianten wurden in den Angeboten gewählt <strong>und</strong> lassen sich somit als konkurrierende o<strong>der</strong><br />

auch komplementäre Konfigurationsmuster katholischer Erwachsenenbildung nachweisen.<br />

III. Lernkultur: „Außenwirkung“ als Leistungsprofil<br />

In dem Leistungsprofil „Außenwirkung“ kommt ein vergleichsweise heterogenes Verständnis<br />

von katholischer Erwachsenenbildung zum Tragen:<br />

(1) pädagogischer Prototyp:<br />

Einrichtungen kirchlicher Erwachsenenbildung werden aus einem „pädagogischen“ Verständnis<br />

ihrer Arbeit heraus initiativ, wenn sie sich als integraler Bestandteil eines historisch<br />

gewachsenen gesellschaftlichen Systems <strong>der</strong> Weiterbildung definieren <strong>und</strong> innerhalb<br />

dieser bildungspolitischen Funktionsbestimmung die spezifischen Stärken katholischer<br />

Erwachsenenbildung in den Dienst gesellschaftlicher Daseinsvorsorge, <strong>der</strong> Sicherung von<br />

Lebensqualität o<strong>der</strong> des Friedenserhalts stellen. Gesellschaftliche Institutionalisierung im<br />

Sinne eines „pädagogischen Prototyps“ des Gesamtbildungssystems verlangt über spezifische<br />

Beson<strong>der</strong>heiten hinaus, dass katholische Erwachsenenbildung ihre personellen<br />

<strong>und</strong> spirituellen Ressourcen, fachlichen Kompetenzen <strong>und</strong> ihre milieunahe Infrastruktur<br />

gesamtgesellschaftlichen Gemeinschafts<strong>auf</strong>gaben zur Verfügung stellt. Jede Institutionalform<br />

erwirbt sich nicht zuletzt ihre Legitimation durch kommunitäre Beteiligung an <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>versorgung <strong>der</strong> von ihr erreichbaren Bildungsadressaten. Dies erfolgt z.B. im Rahmen<br />

von Qualifizierung, aber auch durch pädagogischen Support <strong>und</strong> reflexive Begleitung von<br />

benachteiligten Zielgruppen o<strong>der</strong> durch Mitwirkung an regionalen o<strong>der</strong> überregionalen Entwicklungsprozessen.<br />

Die hier angesprochene Konfiguration ließe sich als das „diakonische<br />

Leistungsprofil“ katholischer Erwachsenenbildung bezeichnen <strong>und</strong> ist in den Angeboten<br />

vorwiegend im lernkulturellen Kontext <strong>der</strong> „Außenwirkung“ nachweisbar.<br />

(2) Ein weiteres Muster gesellschaftlicher Dienstleistungen durch die christlichen Kirchen<br />

besteht in ihrer konfliktbearbeitenden Vermittlung („Mediationsfunktion“) zwischen den


hochspezifischen Handlungslogiken <strong>und</strong> Deutungsmustern <strong>der</strong> Funktionssysteme einerseits<br />

<strong>und</strong> den „diffus“ angelegten lebensweltlich verankerten Wertbindungen einer „Zivilgesellschaft“an<strong>der</strong>erseits.<br />

Kirchliche Erwachsenenbildung hat sich historisch im Zuge ihrer gesellschaftlichen<br />

Institutionalisierung hier eine unverzichtbare intermediäre Position innerhalb <strong>der</strong><br />

Spannungslage zwischen den Funktionssystemen <strong>und</strong> bürgerschaftlichen Initiativen einer<br />

sich dabei herausbildenden „Zivilgesellschaft“ verschafft. Katholische Erwachsenenbildung<br />

folgt hier dem Anspruch, „Brücken zu schlagen“. Allerdings wird im Rahmen <strong>der</strong> Angebotsanalyse<br />

die bereits mehrfach beschriebene Gr<strong>und</strong>spannung abermals nachweisbar. Sie verweist<br />

dabei <strong>auf</strong> die Notwendigkeit einer konzeptionellen Entscheidung zwischen:<br />

- einerseits einem substantiell gefassten Orientierungsangebot in Form eines „zielvorwegnehmenden<br />

wertsetzenden Vorbilds“ <strong>und</strong><br />

- an<strong>der</strong>erseits einem Modell pädagogischer Praktiken, das eine Suchbewegung reflexiver<br />

Wertorientierung initiiert, ihr Ergebnis nicht aber vorwegnimmt <strong>und</strong> hierdurch autonome<br />

Entwicklungsverläufe im Rahmen selbstorganisierten Lernens pädagogisch unterstützend<br />

zu begleiten vermag.<br />

Beide Varianten finden sich in den Angeboten des Leistungsprofils Außenwirkung vor. Ihr<br />

Nebeneinan<strong>der</strong> lässt sich als Hinweis <strong>auf</strong> ein charakteristisches Konfigurationsmuster katholischer<br />

Erwachsenenbildung zwischen wertsetzen<strong>der</strong> Katechese <strong>und</strong> reflexiver, zieloffener o<strong>der</strong><br />

zielgenerieren<strong>der</strong> Entwicklungsbegleitung festhalten.<br />

IV. Lernkultur: „Gesamtwirkung“ als Leistungsprofil<br />

Aus <strong>der</strong> Strukturanalyse <strong>der</strong> eingesandten Angebote geht ein deutlicher Schwerpunkt im Leistungsprofil<br />

„Gesamtwirkung“ hervor. Dies lässt sich als ein Indikator dafür nehmen, dass<br />

katholische Erwachsenenbildung als Institutionalform eng an einen gesellschaftspolitischen<br />

Gestaltungs<strong>auf</strong>trag im Sinne einer wertgeb<strong>und</strong>enen Einflussnahme <strong>auf</strong> an<strong>der</strong>e gesellschaftlich<br />

institutionalisierte Handlungskontexte geb<strong>und</strong>en ist. Dies wird u.a. an einer Präferenz für<br />

Mitarbeiterfortbildung, Weiterbildung für Funktionsträger o<strong>der</strong> für „Multiplikatoren“ deutlich.<br />

Unter diesem Blickwinkel erscheinen katholische Erwachsenenbildung <strong>und</strong> ihre Konfigurationsmuster<br />

als intermediäre Verknüpfungsstrukturen zwischen „Kirche“ <strong>und</strong> ihrem gesellschaftlichen<br />

Umfeld. Offen bleibt in dieser systemischen Deutung allerdings die vorherrschende Richtung<br />

des relationalen Verhältnisses zwischen Amtskirche <strong>und</strong> Bildungspraxis. In Blick kommt<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

WWW.KBE-BONN.DE 89


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

90 WWW.KBE-BONN.DE<br />

aber auch die mögliche intermediäre Bedeutung von Erwachsenenbildung als „Übersetzung“ zu<br />

differenten Lebenswelten. Vor allem im Zusammenhang mit den Angeboten im Leistungsprofil<br />

Gesamtwirkung wird erkennbar, dass katholische Erwachsenenbildung nicht ohne eine historische<br />

<strong>und</strong> zugleich gegenwartsbezogene Reflexion <strong>auf</strong> das je maßgebliche Bild von „Kirche“<br />

als Institutionalform bestimmbar ist. Ein institutionstheoretischer Zugang legt somit einen Dialog<br />

zwischen Erwachsenenbildung <strong>und</strong> Ekklesiologie nahe. Allerdings ließe sich eine analoge<br />

Anfor<strong>der</strong>ung gegenüber allen Institutionalformen formulieren: Analyse von „Ges<strong>und</strong>heitsbildung“<br />

geht nicht ohne Reflexion <strong>auf</strong> das <strong>aktuelle</strong> Verständnis von Salutogenese, innerbetriebliche<br />

berufliche Weiterbildung spiegelt den gegenwärtigen institutionellen Strukturwandel von<br />

Wirtschaftsunternehmen o<strong>der</strong> wissenschaftliche Weiterbildung lässt sich als Institutionalform<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung nicht ohne Berücksichtigung des wissenschaftstheoretischen<br />

Erkenntnisstands bestimmen.<br />

Bei den Angeboten im Leistungsprofil „Gesamtwirkung“ wird Lernen explizit als Bestandteil von<br />

übergeordneten Sinnzusammenhängen wahrgenommen <strong>und</strong> dabei nach unterschiedlichen pädagogischen<br />

Modellen konzipiert:<br />

- Im Selbstverständnis eines prototypisch pädagogischen Institutionaltyps trägt sie eingeb<strong>und</strong>en<br />

in die Infrastrukturen des Bildungssystems systematisch <strong>und</strong> curricular strukturiert zur<br />

Daseinsvorsorge, zum Abbau von sozialer Exklusion o<strong>der</strong> zur bedarfsbezogenen Qualifizierung<br />

von Zielgruppen bei. Dies steht in deutlicher Übereinstimmung mit einem diakonischen Verständnis<br />

von „Kirche“ als integralem Bestandteil ihrer gesellschaftlichen Umwelt.<br />

- So begründet sich das Funktionsverständnis <strong>der</strong> überwiegenden Zahl <strong>der</strong> Angebote im lernkulturellen<br />

Leistungsprofil „Gesamtwirkung“ aus ihrer strukturellen Schnittstelle zum Religionssystem,<br />

genauer gesagt, zur katholischen Kirche. Bei <strong>der</strong> Entscheidung in Bezug <strong>auf</strong><br />

ihre konzeptionelle Realisierung stellt sich auch hier wie<strong>der</strong>um die Alternative zwischen den<br />

zielvorwegnehmenden Praktiken einer in <strong>der</strong> christlichen Offenbarung f<strong>und</strong>ierten Orientierungsleistung<br />

einerseits <strong>und</strong> dem ebenfalls religiös motivierten Angebot eines Geborgenheit<br />

bietenden offenen „Ermöglichungsraums“ an<strong>der</strong>erseits. In ihm werden zielgenerierende<br />

Suchbewegungen <strong>und</strong> eine reflexiv unterstützende Begleitung selbstorganisierter Entwicklungsvorhaben<br />

als Bestandteil gesellschaftlichen Strukturwandels im Rahmen <strong>und</strong> im wertgeb<strong>und</strong>enen<br />

Verständnis katholischer Erwachsenenbildung möglich.


5.3 Die katholische Erwachsenenbildung als Institutionalisierung von gesellschaftlicher Dauerreflexion<br />

Im Jahre 1957 hatte Helmut Schelsky 11 anlässlich <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong> evangelischen Akademie<br />

die Frage diskutiert: „Ist Dauerreflexion institutionalisierbar?“ Damit hatte er sich deutlich von<br />

<strong>der</strong> konservativen Position Arnold Gehlens gelöst <strong>und</strong> Perspektiven <strong>auf</strong> ein dynamisches Konzept<br />

gesellschaftlicher Institutionalisierung einer „mo<strong>der</strong>nen religiösen Glaubensform“ eröffnet.<br />

Eine solche Öffnung steht allerdings im Institutionsverständnis von Kirche wohl noch aus.<br />

Sie hätte weitreichende Folgen für das Entwicklungsprofil katholischer Erwachsenenbildung als<br />

gesellschaftlicher Institutionalform. Aus heutiger Sicht lässt sich hier<strong>auf</strong> bereits eine erste Antwort<br />

versuchen:<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Sinne einer gesellschaftlich legitimierten Institutionalform<br />

lebenslangen Lernens ist einerseits integraler Bestandteil <strong>der</strong> organisierten Infrastruktur des<br />

Bildungssystems. Sie leistet unter diesen Bedingungen ihren spezifischen Beitrag zur Gr<strong>und</strong>versorgung<br />

im quartären Bildungssektor.<br />

Eine <strong>der</strong>artige gesellschaftliche Einbettung trifft allerdings <strong>auf</strong> alle Institutionalformen im Sinne<br />

einer konstitutiven Voraussetzung zu. Darüber hinaus erfor<strong>der</strong>lich wird eine reflexive Bestimmung<br />

des jeweils spezifischen Beitrags, <strong>der</strong> für die beson<strong>der</strong>e Legitimation <strong>und</strong> für das professionelle<br />

Selbstverständnis im Sinne eines qualitativen Alleinstellungsmerkmals allgemeine<br />

Wertschätzung erlangt hat. Es handelt sich um eine Dimension, die <strong>der</strong> französische Institutionstheoretiker<br />

Maurice Hauriou als die je beson<strong>der</strong>e „idée directrice“ bezeichnet hat, aus <strong>der</strong><br />

sich gesellschaftliche Legitimität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Rückgriff <strong>auf</strong> materielle Ressourcen ableiten.<br />

Strukturbildung verlangt somit über eine okkasionelle historische Konstitution hinaus dauerhafte<br />

Prozesse des „sense-making“. Entwicklung von Isomorphie im Rahmen eines betriebsübergreifenden<br />

organisationalen Feldes gilt hierfür als ein wichtiges Merkmal. Institutionelle Entwicklung<br />

meint dabei das reflexive Herausbilden einer dauerhaften Gestalt von Konfigurationen<br />

zwischen einer institutionellen idée directrice, dem Herausbilden gefestigter pädagogischer<br />

Praktiken <strong>und</strong> einem spezifischen Leistungsprofil.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

11: Schelsky, Helmut: Ist Dauerreflexion institutionalisierbar?<br />

Zum Thema einer mo<strong>der</strong>nen Religionssoziologie.<br />

In: Zeitschrift für evangelische Ethik 1/1957, Heft 6, S. 153-174.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 91


3 | PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER<br />

92 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Katholische Erwachsenenbildung, im Sinne einer gesellschaftlich verankerten Institutionalform,<br />

so lässt sich nach den vorangegangenen Überlegungen resümieren, findet durch Reflexion <strong>auf</strong><br />

folgende drei Merkmale zu einem strukturell erkennbaren Selbstausdruck:<br />

(1) Sie hat zunächst den (diakonischen) Anfor<strong>der</strong>ungen im Sinne eines pädagogischen Prototyps<br />

als Bestandteil <strong>der</strong> Infrastruktur des Gesamtbildungssystems gerecht zu werden. Als Schnittstelle<br />

zum Religionssystem <strong>und</strong> seinen wertsetzenden <strong>und</strong> wertgeb<strong>und</strong>enen Bedeutungskontexten<br />

allerdings wächst ihr dabei zusätzlich eine legitime Gegensteuerungs<strong>auf</strong>gabe gegenüber<br />

funktionalisierenden Konfigurationen bildungsökonomischer Handlungslogiken zu.<br />

(2) In ihrem beson<strong>der</strong>en lernkulturellen Leistungsvermögen kann sie konzeptionell <strong>auf</strong> ein breites<br />

Spektrum an Wirkungsrichtungen zurückgreifen, bildet ihre Kerngestalt jedoch in einer<br />

reflektierten Verbindung von Binnenwirkung <strong>und</strong> Gesamtwirkung aus. Die Angebote katholischer<br />

Erwachsenenbildung finden ihr erkennbares Profil daher:<br />

- einerseits im konzeptionellen Arrangement eines Geborgenheit bietenden Lernraums<br />

o<strong>der</strong> Entwicklungsfeldes (Lernkultur: Binnenwirkung),<br />

- an<strong>der</strong>erseits in einer bewussten <strong>und</strong> begründeten Intervention in ihr institutionalisiertes<br />

gesellschaftliches Umfeld, <strong>auf</strong> das sie über funktionsbezogene, orientierende <strong>und</strong><br />

grenzüberschreitende Lernkontexte strukturell nachhaltigen Einfluss nehmen will (Lernkultur:<br />

Gesamtwirkung).<br />

(3) Bei <strong>der</strong> mikro-sozial f<strong>und</strong>ierten Institutionalisierung pädagogischer Praktiken beruht ihre<br />

spezifische Kompetenz <strong>und</strong> Innovationsfähigkeit weniger im Bereich abschlussbezogener<br />

Qualifizierungscurricula, auch wenn sie sich diesen Ansätzen nicht prinzipiell zu versagen<br />

braucht. Das Spezifikum <strong>der</strong> Institutionalform indes kommt in einer charakteristischen<br />

Spannung zwischen pädagogischen Praktiken einer „Zielvorgabe über ein wertsetzendes<br />

Vorbild“ <strong>und</strong> lernför<strong>der</strong>lichen Kontexten „zielgenerieren<strong>der</strong> Suchbewegungen“ sowie reflexiv<br />

unterstützen<strong>der</strong> Entwicklungsbegleitung von persönlichen Vorhaben o<strong>der</strong> Initiativen<br />

bürgerschaftlichen Engagements zum Ausdruck.<br />

Folgt man Helmut Schelskys Überlegungen zur gesellschaftlichen Institutionalisierung von Dauerreflexion,<br />

so bietet katholische Erwachsenenbildung in ihrer organisationalen Ausformung


einer Schnittstelle zur Kirche einen spannungsreichen intermediären Sozialraum, in dem eine<br />

doppelte Perspektivverschränkung möglich, strukturell aber auch erfor<strong>der</strong>lich wird.<br />

- Einerseits wird das jeweilige Verständnis von „Kirche“ aus einer pädagogischen Sicht, d.h. in Kontexten<br />

einer lernenden Auseinan<strong>der</strong>setzung, thematisierungsfähig, aber auch reflexionsbedürftig.<br />

- An<strong>der</strong>erseits trägt katholische Erwachsenenbildung auch in ihrem praktischen Tun ganz<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich zur Reflexion <strong>auf</strong> das Verhältnis zwischen Kirche als gesellschaftlicher Institution<br />

<strong>und</strong> ihrer jeweiligen lebensweltlichen Verankerung bei.<br />

Pädagogische Organisationsentwicklung in Einrichtungen katholischer Erwachsenenbildung<br />

bleibt in einem institutionstheoretischen Verständnis daher eng verschränkt mit <strong>der</strong> Dynamik<br />

institutionellen Wandels <strong>der</strong> (christlichen) Kirchen in einer spätmo<strong>der</strong>nen Transformationsgesellschaft.<br />

Es wäre daher ein Missverständnis, wenn man diese Spannungslage allein <strong>auf</strong> die<br />

formale Beziehung zwischen Träger <strong>und</strong> Einrichtung reduzieren wollte. Aus institutionstheoretischer<br />

Sicht wird vielmehr ein zutiefst dialektisches Verhältnis erkennbar:<br />

Das durch die vorgestellten Angebote katholischer Erwachsenenbildung konstituierte „organisationale<br />

Feld“ bezieht in ganz entscheiden<strong>der</strong> Weise aus <strong>der</strong> Spannungslage zwischen pädagogischer<br />

Organisation <strong>und</strong> einem „sakralisierten Reflexionsraum“ 12 seine unverwechselbare<br />

Produktivität <strong>und</strong> spirituelle Energie. Die Institutionalform findet daher letztlich im Leitbild<br />

eines „grenzüberschreitenden Lernens“ zu ihrer spezifischen Struktur.<br />

PROJEKTE DER KBE-MITGLIEDER | 3<br />

12: Zur Sakralisierung zivilgesellschaftlicher Praktiken vgl. Joas,<br />

Hans: Braucht <strong>der</strong> Mensch Religion? Über Erfahrungen <strong>der</strong> Selbsttranszendenz.<br />

Freiburg, Basel, Wien 2004, S.130 ff.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 93


| PROJEKTE DER KBE<br />

9 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

PROJEKTE DER KBE<br />

VORDENKEN FÜR DIE PRAXIS<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

WWW.KBE-BONN.DE 95


| PROJEKTE DER KBE<br />

.1<br />

Markus Tolksdorf<br />

KBE-B<strong>und</strong>esgeschäftsführer<br />

96 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Projekte – Visitenkarten <strong>der</strong> KBE<br />

19 b<strong>und</strong>esweite Projekte mit nahezu 100 beteiligten<br />

Einrichtungen hat die KBE im Feld <strong>der</strong><br />

Weiterbildung in den letzten 25 Jahren durchgeführt,<br />

davon 13 seit dem Jahr 2000 – wer die<br />

pädagogische Arbeit <strong>der</strong> KBE <strong>auf</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

verstehen <strong>und</strong> einordnen will, muss über<br />

<strong>der</strong>en Projekte sprechen.<br />

Sie sind aus folgenden Gründen für die KBE<br />

von beson<strong>der</strong>em Interesse:<br />

Unsere Projekte werden mit Mitteln des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung durchgeführt.<br />

Die Ideen entstehen in <strong>der</strong> KBE, meist<br />

angeregt durch die Bildungspraxis <strong>und</strong> die Identifizierung<br />

ihrer Entwicklungspotentiale. Sie werden<br />

mit dem Ministerium konkretisiert <strong>und</strong> abgestimmt.<br />

Mit dieser Vorgehensweise nimmt die<br />

KBE am bildungspolitischen <strong>und</strong> -theoretischen<br />

Diskurs teil <strong>und</strong> setzt eigene Akzente, Trends <strong>und</strong><br />

Themen. Eines <strong>der</strong> ersten Projekte befasste sich<br />

mit <strong>der</strong> „Familientätigkeit als Baustein zur Weiterqualifikation<br />

in Beruf <strong>und</strong> Gesellschaft” (1985<br />

– 1988), lange bevor die Vereinbarkeit von Familie<br />

<strong>und</strong> Beruf zum öffentlichen Reizthema wurde. In<br />

den 1990er Jahren wurden das selbstorganisierte<br />

Lernen („Wege zum selbstorganisierten<br />

Lernen“) <strong>und</strong> das „Lernen en passant“ thematisiert.<br />

Gemeinsam mit <strong>der</strong> DEAE hat die KBE ein<br />

Berufseinführungskonzept entwickelt <strong>und</strong> in<br />

Kraft gesetzt <strong>und</strong> damit einen eigenen Beitrag zur<br />

Professionalisierungsdebatte geleistet. Seit <strong>der</strong><br />

Jahrtausendwende stehen das Lernen zwischen<br />

den Generationen, die Ethik in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung neuer Lernkulturen<br />

im Zentrum.<br />

Kurzum: Die Projektarbeit <strong>der</strong> KBE ist ein Synonym<br />

für Innovation in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung!<br />

Und: Wir dürfen stolz dar<strong>auf</strong> sein, dass<br />

unsere Projektideen im B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Bildung <strong>und</strong> Forschung immer wie<strong>der</strong> <strong>auf</strong> offene<br />

Ohren gestoßen sind <strong>und</strong> – das darf nicht<br />

vergessen werden – durch die Bereitstellung<br />

von Finanzmitteln überhaupt erst ermöglicht<br />

worden sind. Dabei ist die Projekttätigkeit <strong>der</strong><br />

KBE nicht <strong>auf</strong> den b<strong>und</strong>esdeutschen Bereich<br />

begrenzt, wie sich eindrucksvoll durch das<br />

viel beachtete internationale Vernetzungsprojekt<br />

europäischer Fachzeitschriften <strong>der</strong><br />

Weiterbildung „InfoNet“ darstellen lässt.<br />

Unsere Projekte dienen gleichermaßen <strong>der</strong><br />

Forschung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Praxis. Sie werden nicht<br />

nur wissenschaftlich evaluiert, son<strong>der</strong>n sind<br />

stets ein Beitrag zur bislang immer noch vernachlässigten<br />

empirischen Bildungsforschung<br />

im Bereich des lebenslangen Lernens. Ihr<br />

beson<strong>der</strong>es Kennzeichen ist die starke Bindung<br />

an die unmittelbare Bildungspraxis vor<br />

Ort. Alle KBE-Projekte leben von <strong>der</strong> aktiven<br />

Mitarbeit <strong>der</strong> Einrichtungen von Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> KBE - von Bildungswerken, Akademien,<br />

Häusern, Verbänden, Familienbildungsstätten


usw. Diese Institutionen aus den Mitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> KBE beteiligen sich mit <strong>der</strong> Erwartung, mit<br />

Hilfe dieser Projekte ihre alltägliche Arbeit<br />

voran zu bringen. Der Zuspruch unter den<br />

KBE-Mitglie<strong>der</strong>n ist groß: In <strong>der</strong> Regel können<br />

längst nicht alle Bewerbungen um eine Teilnahme<br />

berücksichtigt werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Projektstandorte verfolgt<br />

die KBE das Konzept <strong>der</strong> Kooperation in<br />

<strong>der</strong> Weiterbildung. Evangelische Bildungsinstitutionen<br />

sind ebenso selbstverständlich zu<br />

finden wie Volkshochschulen, Schulen o<strong>der</strong><br />

auch Landeszentralen für politische Bildung<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e. Die Pluralität <strong>der</strong> Träger <strong>und</strong><br />

Strukturen betrachten wir als Chance für eine<br />

gelungene Projektarbeit. Sie bedient nicht nur<br />

ein mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> vor<strong>der</strong>gründiges Trägerinteresse,<br />

son<strong>der</strong>n hat die Entwicklung <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung insgesamt im Blick.<br />

Projekte <strong>der</strong> KBE sind <strong>auf</strong> Nachhaltigkeit angelegt.<br />

Sie werden nicht mit <strong>der</strong> reinen Projektl<strong>auf</strong>zeit<br />

beendet, son<strong>der</strong>n können vielfach in<br />

die Praxis transferiert werden. Entstandene<br />

Konzepte werden eingesetzt, <strong>auf</strong>gebaute Strukturen<br />

bestehen fort, wie erst 2005 das eigens<br />

vom BMBF be<strong>auf</strong>tragte „Institut für Strukturpolitik<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung“ (ISW) bestätigt,<br />

o<strong>der</strong> wie es sich mit <strong>der</strong> intensiven Nutzung des<br />

Ethikservers aus dem Projekt „Treffpunkt Ethik“<br />

beeindruckend belegen lässt.<br />

Projekte <strong>der</strong> KBE greifen einerseits unmittelbaren<br />

(Handlungs-)Bedarf <strong>auf</strong> („Betriebswirtschaftliche<br />

Kompetenz für MitarbeiterInnen in<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung“ mit b<strong>und</strong>esweit über<br />

100 TeilnehmerInnen), sie bearbeiten aber auch<br />

langfristig bedeutsame Themen (z.B. Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> Lehrenden in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung),<br />

die vielleicht nicht im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> des<br />

öffentlichen Interesses stehen, von denen aber<br />

die Qualität <strong>und</strong> damit die Zukunft <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

entscheidend abhängen. Das gilt<br />

gerade für die <strong>aktuelle</strong>n KBE-Projekte „Ethisches<br />

Lernen in <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung“<br />

<strong>und</strong> „Lebens-wert? – Lernort Gemeinde“.<br />

Gerade diese Projekte stehen auch für die<br />

gelungene Verbindung von trägerspezifischen<br />

(kirchlichen) Themen mit gr<strong>und</strong>sätzlich <strong>und</strong> für<br />

den gesamten Erwachsenenbildungsbereich<br />

relevanten Fragestellungen.<br />

Projektarbeit <strong>der</strong> KBE macht somit auch ernst<br />

mit dem 50 Jahre alten Anspruch <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung, den quartären<br />

Bereich als katholischer Träger mitzugestalten,<br />

Positionen, Profile <strong>und</strong> Überzeugungen<br />

„unverkürzt“ in den Diskurs, in die Forschung,<br />

aber auch die Praxis einzubringen. Diese<br />

Chance hat die KBE so effizient ergriffen,<br />

dass sie seit Jahren als Projektpartner <strong>und</strong><br />

Projektnehmer einen ausgezeichneten Ruf<br />

besitzt. Dies liegt vor allem an ihren ProjektleiterInnen,<br />

aber auch an einer zuverlässigen<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

<strong>und</strong> kenntnisreichen Zuarbeit durch die MitarbeiterInnen<br />

<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esgeschäftsstelle.<br />

Die <strong>aktuelle</strong>n KBE-Projekte sind <strong>auf</strong> den folgenden<br />

Seiten dargestellt – weiterführende<br />

Hinweise geben die ProjektleiterInnen gerne.<br />

WWW.KBE-BONN.DE 97


| PROJEKTE DER KBE<br />

.2<br />

98 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Ethisches Lernen in <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung<br />

Ziel:<br />

Das Projekt agiert <strong>auf</strong> drei Ebenen:<br />

- Erwachsenenbildungseinrichtungen erhalten<br />

die Möglichkeit, ethisches Lernen als<br />

Querschnittsqualifikation in ihrem Fortbildungsangebot<br />

zu verankern <strong>und</strong> für implizite<br />

wie explizite ethische Lernanlässe qualifizierte<br />

Kursangebote bereitzustellen.<br />

- DozentInnen verbessern ihre Kommunikationsfähigkeit<br />

<strong>und</strong> gewinnen Zielklarheit<br />

in <strong>der</strong> Strukturierung <strong>und</strong> kompetenten<br />

Leitung ethischer Diskussionen in unterschiedlichen<br />

Veranstaltungsformaten.<br />

- TeilnehmerInnen an Kursangeboten <strong>der</strong><br />

Einrichtungen werden in <strong>der</strong> Kompetenz<br />

gestärkt, sich über die <strong>aktuelle</strong> Kurssituation<br />

hinaus f<strong>und</strong>iert <strong>und</strong> kritisch mit ethischen<br />

Problemlagen auseinan<strong>der</strong> zu setzen.<br />

L<strong>auf</strong>zeit:<br />

1.1.2007 bis 31.12.2009<br />

Termine:<br />

1. Fachtagung: 10. April 2008<br />

Ab Mai 2008 Durchführung von Schulungen für<br />

ErwachsenenbildnerInnen an Projektstandorten<br />

verteilt über Deutschland: Die Teilnahme<br />

ist für MultiplikatorInnen aus <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

möglich. Erk<strong>und</strong>igen Sie sich bei<br />

<strong>der</strong> KBE über die Teilnahmekonditionen!<br />

2. Fachtagung: Anfang 2009<br />

Idee:<br />

Der Alltag jedes Menschen ist von ethischen<br />

Entscheidungsprozessen geprägt. Ohne dass<br />

wir es merken, treffen wir jeden Tag eine Vielzahl<br />

von Entscheidungen mit ethischer Implikation.<br />

Bewusst werden uns diese Entscheidungen<br />

vor allem, wenn wir zwischen wi<strong>der</strong>strebenden<br />

Positionen auswählen müssen o<strong>der</strong> wenn uns<br />

neue Informationen die Tragweite unseres Tuns<br />

in neuem Licht erscheinen lassen.<br />

Auch die allgemeine Erwachsenenbildung<br />

wird nach ihrer Kompetenz in <strong>der</strong> Werte-Diskussion<br />

gefragt.<br />

Das Projekt „Ethisches Lernen“ sieht in Angeboten<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung<br />

die große Chance, Menschen in ihrer Urteilskraft<br />

<strong>und</strong> ethischen Kompetenz zu stärken <strong>und</strong><br />

Sinnangebote zur Diskussion zu stellen. Es<br />

geht von <strong>der</strong> These aus, dass sich Anlässe für<br />

ethisches Lernen in allen Kursformaten <strong>und</strong><br />

im gesamten Themenspektrum <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

in verschiedenen Graden <strong>der</strong><br />

Explizität finden.<br />

Zentrale Fragen des Projektes sind:<br />

1. Gibt es in Angeboten <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Erwachsenenbildung implizite Lernanlässe,<br />

die sich in explizites ethisches Lernen<br />

überführen lassen?<br />

2. Wie können Lernumgebungen gestaltet<br />

werden, damit sie Teilnehmende zu ethischen<br />

Lernprozessen animieren?


Konzept:<br />

Innerhalb des Forschungsprojektes werden<br />

Kurskonzepte <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung<br />

<strong>auf</strong> ihre explizit wie implizit enthaltenen<br />

Bestandteile ethischen Lernens untersucht. Es<br />

wird analysiert, an welchen Stellen ethisch-relevante<br />

Fragestellungen <strong>auf</strong>tauchen <strong>und</strong> wie Lernumgebungen<br />

gestaltet werden sollten, um diese<br />

in einen fruchtbaren Lernprozess zu überführen.<br />

Das Projekt setzt sich zum Ziel,<br />

- implizit vorhandene Lernanlässe systematisch<br />

in ein explizites ethisches Lernen zu<br />

überführen <strong>und</strong><br />

- explizit vorhandene Lernanlässe qualifiziert<br />

<strong>auf</strong>zugreifen,<br />

> um dadurch zur Professionalisierung ethischen<br />

Lehrens <strong>und</strong> Lernens beizutragen.<br />

Zentrales Anliegen ist es, ethisches Lernen<br />

als eine Querschnitts<strong>auf</strong>gabe in <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Erwachsenenbildung fest zu verankern.<br />

Projektverl<strong>auf</strong>:<br />

1. Felduntersuchung: Analyse von Kurs- <strong>und</strong><br />

Seminarverläufen <strong>auf</strong> ihre Bezugnahme<br />

<strong>auf</strong> ethisch relevante Fragestellungen<br />

2. Entwicklung eines Schulungskonzepts<br />

„Ethisches Lehren <strong>und</strong> Lernen“<br />

3. MultiplikatorInnenschulungen in den Einrichtungen<br />

4. Durchführung von Kursangeboten in den<br />

Einrichtungen / Wissenschaftliche Untersuchung<br />

des Kursangebots<br />

Wiss. Begleitung <strong>und</strong> Evaluation<br />

Johannes Gutenberg-Universität Mainz,<br />

Kath.-Theolog. Fakultät<br />

Abteilung für Christliche Anthropologie <strong>und</strong><br />

Sozialethik<br />

Prof. Dr. Gerhard Kruip, Katja Winkler<br />

Projektpartner:<br />

Institut für Bildung <strong>und</strong> Medien e.V. (IB&M)<br />

För<strong>der</strong>ung:<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(BMBF)<br />

Projektleitung:<br />

Helga Gisbertz<br />

KBE-Geschäftsstelle<br />

Joachimstraße 1<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228 / 902 47 - 15<br />

E-Mail: gisbertz@kbe-bonn.de<br />

Homepage:<br />

www.ethisches-lernen.de<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

WWW.KBE-BONN.DE 99


| PROJEKTE DER KBE<br />

.3<br />

100 WWW.KBE-BONN.DE<br />

„lebens-wert“? Lernort Gemeinde<br />

Ansätze einer Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

Ziel:<br />

Der gesellschaftliche Wandel stellt politische<br />

wie kirchliche Gemeinden vor große Herausfor<strong>der</strong>ungen;<br />

Neuorientierung <strong>und</strong> eine Besinnung<br />

<strong>auf</strong> eigene Potenziale sind angesagt. Das<br />

Projekt „,lebens-wert‘? Lernort Gemeinde“<br />

will <strong>auf</strong> lokaler Ebene Wertediskurse anstoßen<br />

<strong>und</strong> zugleich Initiativen <strong>und</strong> Bündnisse für<br />

die Gestaltung zukunftsfähiger Lebensbedingungen<br />

anregen <strong>und</strong> unterstützen.<br />

(7 Projektstandorte b<strong>und</strong>esweit)<br />

L<strong>auf</strong>zeit:<br />

1.1.2006 bis 31.12.2008<br />

Termine:<br />

- 1. Fachtagung am 10./11.01.2007:<br />

Dokumentation:www.lernortgemeinde.de<br />

- Abschlusstagung am 05./06.06.2008<br />

im KSI in Bad Honnef<br />

Beratung, wiss. Begleitung <strong>und</strong> Evaluation<br />

- Prof. Dr. Ortfried Schäffter, Humboldt-Universität<br />

zu Berlin<br />

- Felicitas von Küchler, Deutsches Institut<br />

für Erwachsenbildung (DIE), Bonn<br />

- Run<strong>der</strong> Tisch „partizipative Konzeptentwicklung“<br />

För<strong>der</strong>ung:<br />

Das Projekt wird geför<strong>der</strong>t vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF).<br />

Besinnung <strong>auf</strong> Werte <strong>und</strong> eigene Potenziale<br />

ist angesagt<br />

Der gesellschaftliche Wandel lässt die Notwendigkeit<br />

freiwilligen bzw. ehrenamtlichen<br />

Engagements in politischen wie kirchlichen<br />

Gemeinden immer deutlicher werden. Die Vision<br />

einer nachhaltigen Kultur des Gemeinsinns<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Beteiligung tut sich <strong>auf</strong>: Erwünscht<br />

sind neue attraktive Möglichkeiten <strong>der</strong> Mitarbeit,<br />

Verantwortungsübernahme <strong>und</strong> Partizipation.<br />

Dies setzt die (Weiter-) Entwicklung<br />

von Gestaltungskompetenz voraus <strong>und</strong><br />

zugleich eine intensive Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit Werte-, Sinn-, Leitbild- <strong>und</strong> Zielfragen.<br />

Hier ist die institutionelle Erwachsenenbildung<br />

gefragt als Impulsgeberin, Mo<strong>der</strong>atorin,<br />

Unterstützerin <strong>und</strong> Begleiterin einer lokalen<br />

Bewegung für zukunftsfähige Lebensbedingungen<br />

in <strong>der</strong> Gemeinde.<br />

„,lebens-wert‘? Lernort Gemeinde“ bietet ein<br />

Rahmenkonzept …<br />

wie ErwachsenenbildnerInnen in den Gemeinden<br />

eine Besinnung <strong>auf</strong> „Wert-volles“ anstoßen<br />

können <strong>und</strong> wie sich daraus entwickelnde<br />

Initiativen in speziellen Bildungssettings für<br />

„Projekt-InitiatorInnen“ för<strong>der</strong>n lassen.<br />

Im Rahmen einer „Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung“ geht es im Projekt um<br />

· Sinnerfahrung <strong>und</strong> Werteentwicklung<br />

· Erschließung von Lernorten in <strong>der</strong> Gemeinde


· Entwicklung von Gestaltungskompetenz<br />

· Aufbau nachhaltiger Strukturen<br />

· Gestaltung von „Ermöglichungsräumen“<br />

für Lernen <strong>und</strong> Handeln.<br />

„,lebens-wert‘? …“ ist hier ausgerichtet an<br />

für unsere Zukunft wichtigen Leitprinzipien<br />

wie Partizipation <strong>und</strong> Selbstbestimmung,<br />

Reflexivität, Kompetenz-, Erfahrungs- sowie<br />

Netzwerkorientierung.<br />

… <strong>und</strong> gibt Impulse für eine wechselseitige<br />

Verzahnung von Lernen <strong>und</strong> Handeln<br />

Damit Lernen <strong>und</strong> Handeln Hand in Hand<br />

gehen, ist das Projekt <strong>auf</strong> verschiedenen Ebenen<br />

angelegt – mit jeweils eigenen Aufgabenstellungen<br />

<strong>und</strong> dazu passenden Lernsettings:<br />

WeiterbildnerInnen lernen<br />

Entwicklungsbegleitung<br />

Eine sechsteilige Lernwerkstat t <strong>der</strong> KBE<br />

führt 14 ErwachsenenbildnerInnen <strong>auf</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

zusammen, je zwei aus sieben<br />

Weiterbildungseinrichtungen. Modellhaft als<br />

„Ermöglichungsraum“ angelegt <strong>und</strong> von zwei<br />

erfahrenen Begleiterinnen selbstorganisierter<br />

Lernprozesse (SOL) mo<strong>der</strong>iert, setzt sie<br />

an den Fragen <strong>der</strong> mitwirkenden EB-Tandems<br />

an <strong>und</strong> fo(e)r<strong>der</strong>t zugleich die Nutzung <strong>der</strong><br />

eigenen Potenziale <strong>der</strong> Lerngruppe. So bietet<br />

sie die Gelegenheit, im Diskurs mit KollegInnen<br />

<strong>und</strong> externen Fachleuten erste Erfahrungen<br />

mit dem SOL-Ansatz zu sammeln, das<br />

„,lebens-wert‘? …“ – Konzept an die örtlichen<br />

Bedingungen anzupassen <strong>und</strong> sich kollegial zu<br />

beraten.<br />

EB-Tandems begleiten Projekt-InitiatorInnen<br />

Mit dem Angebot einer Projektwerkstatt vor<br />

Ort zielen die EB-Tandems <strong>auf</strong> werteorientierte<br />

Engagementför<strong>der</strong>ung <strong>und</strong> die Gewinnung<br />

von Projekt-InitiatorInnen: Den Fokus<br />

<strong>auf</strong> die eigene Gemeinde richtend, laden sie<br />

ein, gemeinsam mit an<strong>der</strong>en den Alltagstrott<br />

zu unterbrechen <strong>und</strong> innezuhalten. Sie regen<br />

zu einer Auseinan<strong>der</strong>setzung mit selbstgewählten<br />

„Lernorten“ wie „Arbeitslosentreff“,<br />

„Waschsalon“, „Künstleratelier“ o<strong>der</strong> „Hospiz“<br />

an. Dabei helfen sie, sich den Fragen<br />

zu stellen, die sich für das eigene Leben, für<br />

Werte- <strong>und</strong> Sinnvorstellungen ergeben <strong>und</strong><br />

Impulsen für persönliches Engagement zu<br />

folgen. Die Projektwerkstatt wird so zu einem<br />

schützenden Rahmen für die Entwicklung <strong>und</strong><br />

Ausgestaltung eigener Projektideen <strong>und</strong> die<br />

Aneignung situativer Gestaltungskompetenz.<br />

Projekt-InitiatorInnen setzen eigene<br />

Projektideen um<br />

An den Lernorten Gemeinde(n) stellen sich<br />

den Projekt-InitiatorInnen bei <strong>der</strong> Realisierung<br />

ihrer Vorhaben eine Vielzahl von Herausfor<strong>der</strong>ungen:<br />

Gewinnung von MitstreiterInnen,<br />

Zuständigkeiten, Paragraphen, Konkurrenzen<br />

u.ä. Hier heißt es, an den Aufgaben zu<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

wachsen: Erste kleine Erfolge ermutigen <strong>und</strong><br />

haben Signalwirkung; für größere Fragen <strong>und</strong><br />

Probleme gibt es u.a. das InitiatorInnen-Netzwerk,<br />

dessen Kompetenz sich spätestens<br />

beim nächsten Treffen in <strong>der</strong> Projektwerkstatt<br />

anzapfen lässt.<br />

Am Ende, so die Vision, ist <strong>der</strong> „Funke übergesprungen“:<br />

Immer mehr Menschen beginnen<br />

sich in „ihrer“ Gemeinde zu engagieren – die<br />

Konturen einer aktiven lernenden Gemeinde<br />

zeichnen sich ab.<br />

Projektleitung:<br />

Annette Mörchen<br />

KBE-Geschäftsstelle<br />

Joachimstr. 1<br />

53113 Bonn<br />

moerchen@kbe-bonn.de<br />

Homepage:<br />

www.lernortgemeinde.de<br />

WWW.KBE-BONN.DE 101


| PROJEKTE DER KBE<br />

.<br />

102 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Generationen lernen gemeinsam: Nachhaltigkeit<br />

Ein Projekt zur Entwicklung von innovativen<br />

Ansätzen einer intergenerationellen Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung<br />

Ziel / Anlass / Idee:<br />

Nachhaltig ist eine Entwicklung, die den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> heutigen Generation entspricht,<br />

ohne die Möglichkeiten künftiger<br />

Generationen zu gefährden, ihre eigenen<br />

Bedürfnisse zu befriedigen.<br />

Ziel des Projektes ist es, die beiden innovativen<br />

pädagogischen Fel<strong>der</strong> „Intergenerationelles<br />

Lernen“ <strong>und</strong> „Bildung für nachhaltige Entwicklung“<br />

im Sinne einer „Intergenerationellen Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung“ zusammenzuführen<br />

<strong>und</strong> weiterzuentwickeln.<br />

Zeitrahmen:<br />

1.1.2006 bis 31.12.2008<br />

Termine:<br />

Fachtagung am 13.6.2008 in Köln<br />

För<strong>der</strong>ung:<br />

Geför<strong>der</strong>t wird das Projekt vom B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF)<br />

Hintergr<strong>und</strong>:<br />

Im Rahmen des Projektes „Generationen lernen<br />

gemeinsam: Nachhaltigkeit“ bearbeitet die KBE<br />

zwei hoch<strong>aktuelle</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen unserer<br />

gegenwärtigen Gesellschaft.<br />

Zum einen haben <strong>der</strong> demographischen Wandel<br />

<strong>und</strong> das Verschwinden traditioneller familiärer<br />

Lebensformen <strong>und</strong> Generationenbeziehungen<br />

vielfältige gesellschaftliche Auswirkungen <strong>und</strong><br />

beeinflussen auch die Lernkultur zwischen den<br />

Generationen. Traditionelle intergenerationelle<br />

Lernprozesse, insbeson<strong>der</strong>e in Familien, werden<br />

immer weniger selbstverständlich. Altersübergreifende<br />

Kontakte <strong>und</strong> Lernprozesse sind<br />

jedoch nicht nur für den Einzelnen lebenswichtig,<br />

sie sind auch für die Weiterentwicklung<br />

einer solidarischen, lebensfre<strong>und</strong>lichen Gesellschaft<br />

unverzichtbar.<br />

Zum an<strong>der</strong>en haben die sozialen, ökologischen<br />

<strong>und</strong> ökonomischen Nebenwirkungen <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

längst ein Ausmaß erreicht, dass die<br />

Menschheit dazu zwingt, ihre Lebens-, Konsum<strong>und</strong><br />

Wirtschaftsformen zu überdenken <strong>und</strong> <strong>auf</strong><br />

nachhaltige Prozesse umzustellen. Der Bildung<br />

kommt im Sinne einer Bildung für nachhaltige<br />

Entwicklung zur Unterstützung <strong>und</strong> Beför<strong>der</strong>ung<br />

dieser Prozesse eine Schlüsselrolle zu.<br />

Beide Herausfor<strong>der</strong>ungen für sich berühren<br />

bereits Kern<strong>auf</strong>gaben <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung.<br />

Sowohl generationsübergreifende<br />

als auch im Kontext von nachhaltiger Entwick-


lung angesiedelte Bildungsangebote haben in<br />

den Mitgliedseinrichtungen <strong>der</strong> KBE einen hohen<br />

Stellenwert <strong>und</strong> eine lange Tradition <strong>und</strong> sind<br />

somit anschlussfähig für das <strong>aktuelle</strong> Projekt.<br />

In <strong>der</strong> Zusammenführung dieser beiden Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

aus einer Bildungsperspektive<br />

jedoch beschreitet die KBE ein weitestgehend<br />

noch unerschlossenes Gebiet. Im Sinne einer<br />

umfassenden Generationensolidarität gilt es,<br />

Menschen aus verschiedenen Altersgruppen<br />

in Bildungsprozessen zusammenzuführen <strong>und</strong><br />

neue Formen des intergenerationellen miteinan<strong>der</strong><br />

Lernens zu entwickeln, die dazu beitragen<br />

können, dass die Bedürfnisse <strong>der</strong> Gegenwart<br />

befriedigt werden können, ohne zu riskieren,<br />

dass künftige Generationen ihre eigenen<br />

Bedürfnisse nicht befriedigen können.<br />

Leitende Fragen:<br />

· Wie können Menschen verschiedener<br />

Generationen in einen fruchtbaren Lernprozess<br />

treten <strong>und</strong> dadurch mögliche Spannungen<br />

<strong>und</strong> Vorurteile abbauen?<br />

· Wie können verschiedene Generationen mit-,<br />

über- <strong>und</strong> voneina<strong>der</strong> Nachhaltigkeit lernen?<br />

· Welche Nachhaltigkeitsthemen sind dabei<br />

von generationsübergreifendem Interesse?<br />

· Wie sehen Wege <strong>der</strong> praktischen Bildungsarbeit<br />

aus, die Solidarität <strong>der</strong> Generationen<br />

<strong>und</strong> Generationengerechtigkeit langfristig<br />

<strong>und</strong> nachhaltig unterstützen?<br />

· Wie lassen sich durch eine intergenerationelle<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

motivierte Engagementformen weiterentwickeln<br />

<strong>und</strong> för<strong>der</strong>n?<br />

Projektphasen:<br />

Kernelement des dreijährigen Projektes ist eine<br />

Fortbildung. Diese intendiert die didaktische <strong>und</strong><br />

methodische Erschließung von Lernangeboten<br />

im Kontext einer intergenerationellen Bildung<br />

für nachhaltige Entwicklung durch Qualifizierung<br />

von hauptberuflichen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeitern <strong>der</strong> Erwachsenenbildung.<br />

Die Fortbildung erstreckt sich über 18 Monate<br />

<strong>und</strong> ist in drei Phasen unterglie<strong>der</strong>t.<br />

Qualifizierungsphase:<br />

In <strong>der</strong> ersten Phase finden die zentralen Fortbildungseinheiten<br />

zur Qualifizierung <strong>der</strong> Teilnehmenden<br />

aus den 15 Projektstandorten statt. Die<br />

Qualifizierung erfolgt im Rahmen einer Auftaktveranstaltung<br />

<strong>und</strong> drei Fortbildungsblöcken im<br />

ersten Halbjahr 2007.<br />

Praxisphase:<br />

In <strong>der</strong> Praxisphase im zweiten Halbjahr 2007<br />

werden die Teilnehmenden eigene Bildungsveranstaltungen<br />

im Kontext einer intergenerationellen<br />

Bildung für nachhaltige Entwicklung<br />

an ihren Projektstandorten durchführen. Dabei<br />

werden sie durch fachliche Begleitung <strong>und</strong> kollegiale<br />

Beratung unterstützt.<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

Auswertungs- <strong>und</strong> Publikationsphase:<br />

Eine anhaltende Wirkung in <strong>der</strong> Erwachsenenbildungslandschaft<br />

soll unter an<strong>der</strong>em durch<br />

eine Praxiswerkstatt <strong>und</strong> eine Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse in einem Handbuch sowie eine<br />

abschließenden öffentliche Fachtagung erzielt<br />

werden. An diesen Prozessen sind die Teilnehmenden<br />

im ersten Halbjahr 2008 aktiv beteiligt.<br />

Projektleitung:<br />

Norbert Frieters<br />

KBE-Geschäftsstelle<br />

Joachimstr. 1<br />

53113 Bonn<br />

frieters@kbe-bonn.de<br />

Wissenschaftliche Begleitung:<br />

Das Projekt begleiten, beraten <strong>und</strong> evaluieren<br />

Prof. Dr. Annette Scheunpflug <strong>und</strong> Julia Franz<br />

von <strong>der</strong> Friedrich-Alexan<strong>der</strong>-Universität Erlangen-Nürnberg.<br />

Kontakt: Julia Franz<br />

Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Lehrstuhl für Pädagogik I<br />

Regensburger Straße 160<br />

90478 Nürnberg<br />

email: Julia.Franz@ewf.uni-erlangen.de<br />

WWW.KBE-BONN.DE 103


| PROJEKTE DER KBE<br />

.5<br />

10 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Variation von Lernumgebungen <strong>und</strong> ihre Auswirkung <strong>auf</strong> Lernerfolg (VaLe)<br />

Ziel / Anlass / Idee:<br />

Wie hängen <strong>der</strong> Lernerfolg des einzelnen Teilnehmers<br />

<strong>und</strong> die Gestaltung <strong>der</strong> Lernumgebung<br />

zusammen?<br />

Ist jede Lernumgebung für jeden Lerner <strong>und</strong><br />

seinen Lernstil gleich gut geeignet?<br />

Wie lässt sich <strong>der</strong> individuelle Lernerfolg feststellen?<br />

Mit welchen Instrumenten kann Lernerberatung<br />

durchgeführt werden?<br />

Diese Fragen sind für Programm- <strong>und</strong> Veranstaltungsplanung<br />

sowie Teilnehmerberatung<br />

hoch bedeutsam. Im Idealfall können Bildungsträger<br />

für verschiedene Lernertypen<br />

unter ihren Adressaten jeweils spezifische<br />

Lernumgebungen entwerfen <strong>und</strong> anbieten.<br />

Zeitrahmen:<br />

1.9.2003 bis 28.2.2007<br />

För<strong>der</strong>ung:<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Bildung<br />

<strong>und</strong> Forschung (BMBF)<br />

Projektbeschreibung:<br />

"VaLe" sieht es als entscheidend für den Lernerfolg<br />

in <strong>der</strong> Weiterbildung an, dass Teilnehmende<br />

<strong>auf</strong> Lernumgebungen treffen, die ihrem<br />

speziellen Lernertyp entsprechen. Diese These<br />

konnte in mehr als 60 Erprobungsseminaren mit<br />

r<strong>und</strong> 870 Teilnehmenden untermauert werden.<br />

Lernumgebungen lassen sich <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Basis von<br />

Unterrichtsbeobachtungen gut gegeneinan<strong>der</strong><br />

abgrenzen: Sie können wissens-, erfahrungs-,<br />

reflexions- o<strong>der</strong> tätigkeitszentriert sein. ,Selbstlernarchitekturen’<br />

kommen vor allem denjenigen<br />

Lernern zustatten, die über ausgeprägte metakognitive<br />

Kompetenzen verfügen. Viele Lerner<br />

benötigen die Unterstützung <strong>der</strong> Bildungsinstitution.<br />

Sie muss dafür Sorge tragen, dass Lernzugriffe<br />

optimiert <strong>und</strong> eine metakognitive Haltung<br />

überhaupt erst <strong>auf</strong>gebaut werden kann.<br />

Lernertypen unterscheiden sich durch ihre<br />

allgemeine Einstellung zum lebenslangen Lernen,<br />

ihre Weiterbildungsgewohnheiten <strong>und</strong><br />

-vorlieben, ihre Lernzuversicht bzw. -skepsis,<br />

vor allem aber im Blick <strong>auf</strong> ihr Strategie- <strong>und</strong><br />

Methodenwissen, das es ihnen erlaubt, zielgerichtet<br />

an die Lösung von Aufgaben heranzugehen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis dieser Kategorien hat<br />

das Projekt VaLe mit dem Kurz-FELTE – einem<br />

Fragebogen zur Ermittlung von Lernertypen<br />

<strong>und</strong> -einstellungen – ein empirisch f<strong>und</strong>iertes<br />

Instrument zur Lernerberatung entwickelt.


Lernerfolg ist messbar – auch in <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Erwachsenenbildung. Entgegen <strong>der</strong> verbreiteten<br />

Skepsis bei Kursleitern möchten Teilnehmende<br />

gern wissen, wie es um ihren tatsächlichen<br />

Lernerfolg steht. Selbsteinschätzungen erweisen<br />

sich als unzuverlässig, weil bei den Befragten die<br />

Tendenz ,zum Besten’ ausgeprägt ist, <strong>der</strong> Lernerfolg<br />

also gern überschätzt wird. Das Repertoire<br />

an Tools zur Erfassung des Lernerfolgs kann über<br />

die üblichen – <strong>und</strong> in <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung<br />

häufig unangebrachten – Wissenstest<br />

hinaus erweitert werden: Im Projekt VaLe<br />

wurden Lerntagebücher, Portfolios, Fallstudien,<br />

Simulations<strong>auf</strong>gaben, Produkterstellungen etc.<br />

mit gutem Erfolg eingesetzt.<br />

Fazit:<br />

Mit dem Kurz-FELTE <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lernstandortbestimmung<br />

Lobe steht zum Ende des Projekts<br />

VaLe ein Paket für die Lernerberatung zur<br />

Verfügung, die in Bildungspolitik <strong>und</strong> -theorie<br />

zunehmend als zentrale Aufgabe <strong>der</strong> Weiterbildungseinrichtungen<br />

erachtet wird.<br />

Koordination:<br />

Reinhard Hohmann<br />

KBE-Geschäftsstelle<br />

Joachimstr. 1<br />

53113 Bonn<br />

Tel.: 0228/90247-0<br />

E-mail:hohmann@kbe-bonn.de<br />

Wissenschaftliche Leitung:<br />

Prof. Dr. Arnim Kaiser (Trier)<br />

<strong>und</strong> das Team M an <strong>der</strong> Universität <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehr<br />

München (Monika Uemminghaus,<br />

Verena Buddenberg, Maren Wolter, Kerstin<br />

Hohenstein, Cornelia Holzapfel)<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

WWW.KBE-BONN.DE 105


| PROJEKTE DER KBE<br />

.6<br />

106 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Betriebswirtschaftliche Kompetenz<br />

für Pädagogische Mitarbeiter/-innen in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

Ziel/Anlass/Idee:<br />

Das Projekt soll Mitarbeitenden in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

betriebswirtschaftliches Wissen<br />

<strong>und</strong> Handeln näher bringen <strong>und</strong> ihnen eine<br />

Handlungskompetenz bei <strong>der</strong> Planung, Organisation<br />

<strong>und</strong> Durchführung von Bildungsangeboten<br />

geben.<br />

Zeitrahmen:<br />

1.1.2005 bis 31.12.2007<br />

Termine:<br />

Abschlusstagung im Januar 2008<br />

Vermittlung betriebswirtschaftlicher<br />

Handlungskompetenz<br />

För<strong>der</strong>ung:<br />

Das Projekt wird durch das B<strong>und</strong>esministerium<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung (BMBF) geför<strong>der</strong>t.<br />

Der Erwachsenenbildungsbereich sieht sich<br />

zunehmend mit dem sich stetig verschärfenden<br />

Wettbewerb, dem erheblich gesteigerten<br />

Kostendruck, dem Paradigmenwechsel in <strong>der</strong><br />

För<strong>der</strong>politik <strong>und</strong> nicht zuletzt mit den Einsparungen<br />

o<strong>der</strong> gar mit dem völligen Wegfall<br />

öffentlicher För<strong>der</strong>mittel konfrontiert.<br />

Um künftig am „Markt“ bestehen zu können,<br />

müssen alle verantwortlichen Akteure sich <strong>der</strong><br />

Herausfor<strong>der</strong>ung stellen, pädagogisches <strong>und</strong><br />

betriebswirtschaftliches Handeln in Einklang<br />

zu bringen. Die Frage <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit<br />

gewinnt somit nun auch für jede/-n einzelne/-n<br />

pädagogische/-n Mitarbeiter/-in eine zentrale<br />

Bedeutung bei Planung, Organisation <strong>und</strong><br />

Durchführung von Bildungsangeboten.<br />

Um dieser Herausfor<strong>der</strong>ung begegnen zu<br />

können, bietet dieses Projekt mit Hilfe von<br />

Methoden <strong>und</strong> Instrumenten <strong>der</strong> Betriebswirtschaft<br />

Lösungsmöglichkeiten <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lagen<br />

für planerisches Handeln sowie für die<br />

Absicherung von Entscheidungen <strong>und</strong> liefert<br />

damit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherung<br />

<strong>der</strong> Zukunfts- <strong>und</strong> Überlebensfähigkeit<br />

von Bildungseinrichtungen.


In fünf Durchläufen mit jeweils fünf dreitägigen<br />

Modulen bietet das Projekt eine Fachqualifikation<br />

Betriebswirtschaft in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

an, die mit einem Zertifikat abschließt.<br />

Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit,<br />

über eine E-Learning-Plattform zwischen den<br />

Kurszeiten das Erlernte zu vertiefen <strong>und</strong> mit<br />

den Referenten in Verbindung zu bleiben.<br />

Im Verl<strong>auf</strong> <strong>der</strong> Fortbildung soll den Teilnehmern<br />

eine betriebswirtschaf tliche Handlungskompetenz<br />

vermittelt werden, welche<br />

thematisch <strong>auf</strong> die Arbeit in einer Weiterbildungsinstitution<br />

ausgerichtet ist.<br />

Die Themenbereiche <strong>der</strong> Fortbildung sind:<br />

· Einführung: Erwachsenenbildung <strong>und</strong><br />

Betriebswirtschaft<br />

· Die Erwachsenenbildungseinrichtung als<br />

Unternehmen<br />

· Rechnungswesen <strong>und</strong> Kostenmanagement<br />

· Geschäftsmanagement: Strategie, Finanzierung<br />

<strong>und</strong> Steuerung.<br />

Die Fortbildung richtet sich an pädagogische<br />

Mitarbeiter/-innen aus allen Erwachsenenbildungsverbänden,<br />

die Leitungsverantwortung<br />

tragen o<strong>der</strong> sich dar<strong>auf</strong> vorbereiten wollen<br />

<strong>und</strong> dafür keine betriebswirtschaftliche Vorbildung<br />

<strong>auf</strong>weisen.<br />

Wissenschaftliche Begleitung:<br />

Prof. Dr. Georg Kortendieck<br />

FH Wolfenbüttel, Fachbereich Sozialwesen<br />

in Braunschweig<br />

Kontakt:<br />

Projektleitung: Dr. Alois Becker<br />

Koordination: Frank Summen<br />

E-Learning: Klemens Naffin<br />

Akademie Klausenhof gGmbH<br />

Projekt BWL-Kompetenz<br />

Klausenhofstraße 100<br />

46499 Hamminkeln<br />

Telefon: 02852/89-1337<br />

Fax: 02852/89-3337<br />

bwl-projekt@akademie-klausenhof.de<br />

www.akademie-klausenhof.de<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Gruppen<br />

Bildungswerk (BW)<br />

Familienbildungsstätte (FBS)<br />

Bildungshaus (BiHaus)<br />

Verbandliches Bildungswerk (VBW)<br />

Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (DEAE)<br />

Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE)<br />

Deutscher Volkshochschul-Verband (DVV)<br />

B<strong>und</strong>esarbeitskreis Arbeit <strong>und</strong> Leben (AuL)<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

WWW.KBE-BONN.DE 107


| PROJEKTE DER KBE<br />

.7<br />

108 WWW.KBE-BONN.DE<br />

InfoNet Adult Education, ein Netzwerk von Publikationen <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung in Europa<br />

Ziel:<br />

Die Sammlung <strong>und</strong> Verbreitung von Informationen<br />

<strong>und</strong> Nachrichten über die Erwachsenenbildung<br />

in Europa ist Ziel des Projektes<br />

„InfoNet Adult Education“, das im Rahmen <strong>der</strong><br />

Sokrates-Linie „Gr<strong>und</strong>tvig 4“ als Netzwerk<br />

geför<strong>der</strong>t wird.<br />

Das Netzwerk hat zwei wesentliche Ziele:<br />

erstens den Aufbau einer informellen „Community“<br />

von Fachexperten, um <strong>der</strong> bisher<br />

stark verinselten Informationspolitik eine<br />

neue, europäische Perspektive zu geben <strong>und</strong><br />

zweitens eine eigene Informationsagentur zu<br />

schaffen, die <strong>auf</strong> europäischer Ebene Nachrichten<br />

<strong>und</strong> Informationen mit Hilfe eines<br />

Online-Tools mit angeschlossener Datenbank<br />

verbreitet. Gleichzeitig werden die einzelnen<br />

Institutionen in ihren <strong>aktuelle</strong>n Medien wenn<br />

möglich eigene Rubriken für diese europäischen<br />

Nachrichten <strong>und</strong> Informationen einrichten.<br />

Zielgruppen sind somit zunächst die<br />

jeweiligen Redakteure, die nach brauchbarem<br />

Material für ihre Arbeit suchen. Allerdings hat<br />

sich schon von Beginn an ein starkes Interesse<br />

an<strong>der</strong>er Gruppen bemerkbar gemacht,<br />

etwa von Universitäten, nationalen Dachorganisationen,<br />

einzelnen Trainingszentren usf.<br />

L<strong>auf</strong>zeit:<br />

1.10.2005 bis 30.9.2008<br />

Idee:<br />

Die ersten Ideen <strong>und</strong> Ansätze zu diesem Projekt<br />

kamen von Seiten <strong>der</strong> FEECA, <strong>der</strong> europäischen<br />

Dachorganisation <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung.<br />

Motivation für die KBE dieses<br />

Projekt in Angriff zu nehmen, war vor allem die<br />

Chance, die Professionalität <strong>und</strong> Qualität <strong>der</strong><br />

katholischen Erwachsenenbildung europaweit<br />

zu demonstrieren <strong>und</strong> gleichzeitig die vorhandenen<br />

Ressourcen – etwa das FEECA-Büro<br />

in Brüssel o<strong>der</strong> die Redaktion <strong>der</strong> Zeitschrift<br />

Erwachsenenbildung – für den europäischen<br />

Einigungsprozess einzubringen <strong>und</strong> zu positionieren.<br />

Nicht weniger relevant ist auch eine<br />

inhaltliche Perspektive: Durch die Teilnahme<br />

<strong>und</strong> Leitung dieses Netzwerkes können auch<br />

jene KBE-typischen Themen wie werteorientierte<br />

o<strong>der</strong> religiöse Bildung besser in die europäische<br />

Debatte eingebracht werden.<br />

Rückgrat des InfoNet-Systems sind feste<br />

Korrespondenten – meist Redakteure <strong>der</strong><br />

Fachzeitschriften –, die ein festes jährliches<br />

Kontingent abliefern müssen. Dies sind etwa<br />

Hintergr<strong>und</strong>berichte, <strong>aktuelle</strong> Nachrichten<br />

aus dem jeweiligen Land, Buchvorstellungen,<br />

Konferenzberichte, Fach- <strong>und</strong> Expertenberichte<br />

o<strong>der</strong> Kurzfassungen wissenschaftlicher<br />

Veröffentlichungen. Alle diese Berichte<br />

müssen so ausgerichtet sein, dass sie für<br />

Leser an<strong>der</strong>er Län<strong>der</strong> interessant sind <strong>und</strong><br />

eine europäische Dimension enthalten. Die


Beiträge können von den Korrespondenten in<br />

<strong>der</strong> Muttersprache eingegeben werden. Ein<br />

Übersetzungsbüro ist in den Workflow eingeglie<strong>der</strong>t<br />

<strong>und</strong> sorgt für die Übertragung ins<br />

Englische. Außerdem kooperiert InfoNet eng<br />

mit bestehenden Netzwerken, etwa <strong>der</strong> EAEA<br />

o<strong>der</strong> dem Nordic Network for Adult Learning.<br />

Das Netzwerk:<br />

Das Netzwerk, das hinter diesem Vorhaben<br />

steckt, verfügte schon bei <strong>der</strong> Antragstellung<br />

über 28 Partner aus 14 Län<strong>der</strong>n. Mittlerweile hat<br />

sich das Spektrum vor allem um Korrespondenten<br />

erweitert. Es ist das größte Projekt, das in<br />

<strong>der</strong> Auswahlr<strong>und</strong>e 2005 starten konnte <strong>und</strong> das<br />

zweitgrößte, das seit Bestehen des Gr<strong>und</strong>tvig-<br />

Programms genehmigt wurde. Im stets wachsenden<br />

Netzwerk vertreten sind mittlerweile die<br />

European Association for Education of Adults,<br />

<strong>der</strong> „Deutsche Volkshochschulverband international“<br />

das Deutsche Institut für Erwachsenbildung,<br />

nationale Dachorganisationen von Finnland,<br />

Schweden, Dänemark, Irland, England <strong>und</strong><br />

viele weitere Institutionen <strong>und</strong> Journalisten von<br />

Norwegen bis Malta. Insgesamt hat InfoNet Korrespondenten<br />

in 18 Län<strong>der</strong>n in Europa. Die Akademie<br />

Klausenhof hat die Koordination <strong>und</strong> die<br />

Verwaltung des Projekts übernommen. Die KBE<br />

ist letztverantwortlicher Träger, Koordinator <strong>der</strong><br />

verantwortliche Redakteur <strong>der</strong> KBE-Zeitschrift,<br />

Dr. Michael Sommer, <strong>der</strong> gleichzeitig Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Akademie Klausenhof ist. Außerdem beglei-<br />

tet ein Projektbeirat (Mitglie<strong>der</strong>: KBE, FEECA,<br />

AKSB <strong>und</strong> Akademie Klausenhof) die Entwicklung<br />

des Projekts.<br />

Die Ergebnisse:<br />

Inzwischen sind fünf durchschnittlich zwölfseitige<br />

englischsprachige InfoLetter erschienen.<br />

Je<strong>der</strong> dieser „InfoLetter“ enthält hauptsächlich<br />

Beiträge zu einem bestimmten Thema, etwa<br />

„Systeme <strong>der</strong> Erwachsenenbildung in Europa“,<br />

„Gen<strong>der</strong>“ o<strong>der</strong> „Chancengleichheit“. Die Artikeldatenbank,<br />

die ab Oktober in ihrer vorläufigen<br />

Endfassung vorliegen wird, enthält r<strong>und</strong> 200<br />

Beiträge aus den verschiedenen Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong><br />

von europäischen Organisationen zur Erwachsenenbildung.<br />

Eine ganze Reihe von Zeitschriften<br />

hat bereits die Texte für ihre redaktionelle Arbeit<br />

übernommen. Außerdem wurde eine multilinguale<br />

Begriffsliste mit Definitionen (11 Sprachen,<br />

110 Begriffe) erarbeitet sowie eine Datenbank mit<br />

Zeitschriften <strong>der</strong> Erwachsenenbildung in Europa<br />

(r<strong>und</strong> 90 Einträge).<br />

Kontakt:<br />

InfoNet Adult Education<br />

Koordinator: Dr. Michael Sommer<br />

Akademie Klausenhof<br />

Klausenhofstr. 100<br />

46499 Hamminkeln<br />

Tel.: 02852 89-1329<br />

www.infonet-ae.net<br />

sommer@akademie-klausenhof.de<br />

PROJEKTE DER KBE |<br />

WWW.KBE-BONN.DE 109


5 | PUBLIKATIONEN<br />

110 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

PUBLIKATIONEN<br />

ANREGUNGEN FÜR DIE PRAXIS<br />

PUBLIKATIONEN | 5<br />

WWW.KBE-BONN.DE 111


5 | PUBLIKATIONEN<br />

5.1<br />

112 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Die <strong>aktuelle</strong>n Publikationen <strong>der</strong> KBE<br />

Ralph Bergold, Helga Gisbertz, Gerhard Kruip<br />

(Hrsg.)<br />

Treffpunkt Ethik. Internetbasierte Lernumgebungen<br />

für ethische Diskurse<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag: W. Bertelsmann Verlag,<br />

Bielefeld, 2007 DIN-A5-Broschüre, 508 Seiten,<br />

36,90 Euro, ISBN 978-3-7639-3538-3<br />

Welche Chancen bietet das Internet als Lernmedium<br />

für die Reflexion von Einstellungen,<br />

Werthaltungen, ethischen Gr<strong>und</strong>orientierungen<br />

<strong>und</strong> Verhaltensmustern? Wie können<br />

DozentInnen die verän<strong>der</strong>ten Mediennutzungsgewohnheiten<br />

ihrer TeilnehmerInnen<br />

in Kursangebote <strong>der</strong> allgemeinen Erwachsenenbildung<br />

zu ethischen Themen einbeziehen?<br />

Diese beiden Leitfragen skizzieren<br />

den Radius dieser Publikation. AutorInnen<br />

aus Theorie <strong>und</strong> Bildungspraxis geben Antwort<br />

<strong>auf</strong> diese Fragen <strong>und</strong> stellen internetbasierte<br />

Bildungsangebote <strong>und</strong> Blended-<br />

Learning-Kursformate zu unterschiedlichen<br />

ethischen Themen <strong>und</strong> Zielgruppen vor. Der<br />

vorliegende Band vereinigt die Ergebnisse<br />

des dreieinhalbjährigen Entwicklungsprojektes<br />

„Treffpunkt Ethik. Nachfrageorientierte<br />

Lernumgebungen für ethische Diskurse“, das<br />

die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung von Juni 2003 bis<br />

November 2006 unter För<strong>der</strong>ung des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Bildung <strong>und</strong> Forschung<br />

(BMBF) durchgeführt hat.<br />

Arnim Kaiser, Ruth Kaiser, Reinhard Hohmann<br />

(Hrsg.)<br />

Lernertypen – Lernumgebung – Lernerfolg<br />

Erwachsene im Lernfeld<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag: W. Bertelsmann Verlag,<br />

Bielefeld, 2007, DIN-A5-Broschüre, 302 Seiten,<br />

19,90 Euro, ISBN 978-3-7639-3560-4<br />

- Wie hängen <strong>der</strong> Lernerfolg des einzelnen<br />

Teilnehmers <strong>und</strong> die Gestaltung <strong>der</strong> Lernumgebung<br />

zusammen?<br />

- Ist jede Lernumgebung für jeden Lerner<br />

<strong>und</strong> seinen Lernstil geeignet?<br />

- Wie lässt sich <strong>der</strong> individuelle Lernerfolg<br />

feststellen?<br />

- Mit welchen Instrumenten kann Lernerberatung<br />

durchgeführt werden?<br />

Das waren zentrale Fragen des Projekts „Variation<br />

von Lernumgebungen (VaLe)“. Sie sind<br />

für Programm <strong>und</strong> Teilnehmerberatung eines<br />

jeden Trägers in <strong>der</strong> Weiterbildung von hohem<br />

Stellenwert, denn im Idealfall kann er für verschiedene<br />

Lernertypen unter seinen Adressaten<br />

jeweils spezifische Lernumgebungen entwerfen<br />

<strong>und</strong> damit gezielt <strong>auf</strong> optimalen Lernerfolg<br />

hinarbeiten. Der Band legt die Ergebnisse<br />

des dreijährigen Forschungsprojekts<br />

<strong>der</strong> KBE unter wissenschaftlicher Leitung von<br />

Prof. Dr. Arnim Kaiser (München) vor, an dem<br />

mehr als 25 Einrichtungen <strong>der</strong> allgemeinen <strong>und</strong><br />

berufsbezogenen Erwachsenenbildung <strong>und</strong><br />

r<strong>und</strong> 800 Lernende beteiligt waren.


Arnim Kaiser, Verena Buddenberg, Kerstin<br />

Hohnenstein, Cornelia Holzapfel, Monika<br />

Uemminghaus, Maren Wolter (Hrsg.)<br />

Kursplanung, Lerndiagnose <strong>und</strong> Lernerberatung.<br />

Handreichung für die Bildungspraxis<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag: W. Bertelsmann Verlag,<br />

Bielefeld, 2007, DIN-A5-Broschüre, ca. 260<br />

Seiten, 19,90 Euro, ISBN 978-3-7639-3567-3<br />

Die vorliegende Publikation ist als Handreichung<br />

für Kursleitende in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

gedacht, die Lernerberatung<br />

<strong>und</strong> Lernstandor tbestimmung kombinier t<br />

einsetzen wollen, um Teilnehmenden Wege<br />

zu optimiertem Lernen zu eröffnen. Mit dem<br />

Fragebogen zur Erfassung von Lernertypen<br />

<strong>und</strong> -eigenschaften (FELTE) wird ein Instrumentarium<br />

beschrieben, das die Einstellungen<br />

<strong>und</strong> Handlungsweisen <strong>der</strong> Lernenden<br />

erfasst. Die ermittelten Ergebnisse dienen<br />

als Gr<strong>und</strong>lage für die didaktische Planung<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Kurs- <strong>und</strong> Seminargruppen.<br />

Dieses Beratungsmodul, kombiniert mit einer<br />

Lernerfolgsmessung, bietet dem Dozenten ein<br />

ausgezeichnetes Paket für das Beratungsgespräch<br />

mit Teilnehmenden.<br />

Barbara Asbrand, Ralph Bergold, Petra Dierkes,<br />

Gregor Lang-Wojtasik (Hrsg.)<br />

Globales Lernen im Dritten Lebensalter.<br />

Ein Werkbuch<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag: W. Bertelsmann Verlag,<br />

Bielefeld, 2006,<br />

DIN-A4-Broschüre, 176 Seiten, 19,90 Euro,<br />

ISBN 3-7639-3476-6<br />

Seminarleiterinnen <strong>und</strong> Seminarleiter sowie<br />

Dozentinnen <strong>und</strong> Dozenten aus dem Arbeitsumfeld<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenbildung finden in<br />

diesem Werkbuch zahlreiche Anregungen zur<br />

Durchführung von Bildungsmaßnahmen zur<br />

Nachhaltigkeit <strong>und</strong> internationalen Gerechtigkeit.<br />

Zielgruppe sind Menschen im Dritten<br />

Lebensalter, also Personen, die am Ende <strong>der</strong><br />

Berufstätigkeit bzw. am Beginn des Ruhestandes<br />

stehen.<br />

Dieses Werkbuch ist das Ergebnis des dreijährigen<br />

Modellprojekts „Gut leben in <strong>der</strong> Einen<br />

Welt – Globales Lernen im Dritten Lebensalter“,<br />

das die KBE in Zusammenarbeit mit<br />

Misereor durchgeführt hat.<br />

PUBLIKATIONEN | 5<br />

WWW.KBE-BONN.DE 113


5 | PUBLIKATIONEN<br />

11 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Medien-Dienst Erwachsenenbildung<br />

Erscheint viermal jährlich,<br />

ca. 20 - 25 Seiten je Ausgabe,<br />

Einzelabo 13,00 Euro + Versand<br />

Redakteur: Hans Fahle,<br />

Ostermannstraße 5,<br />

45141 Essen,<br />

Tel./Fax 0201/321921,<br />

hans.fahle@t-online.de<br />

Inhalt<br />

Der Medien-Dienst EB vermittelt Informationen<br />

zur Arbeit mit Print- <strong>und</strong> audiovisuellen<br />

Medien für Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung. Er berichtet<br />

über Erfahrungen aus <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> Medienarbeit<br />

<strong>und</strong> informiert über Weiterbildungsveranstaltungen<br />

<strong>und</strong> Workshops. Es werden<br />

themenbezogene Publikationen, Literaturhinweise,<br />

Fachzeitschriften, Kataloge, praxisnahe<br />

Arbeitshilfen <strong>und</strong> Materialien vorgestellt.<br />

Dabei vermittelt er einen schnellen<br />

Überblick über Multimedia, Medienpädagogik<br />

<strong>und</strong> Medieneinsatz. Darüber hinaus zeigt er<br />

Bezugsquellen, Verleihanschriften <strong>und</strong> Verk<strong>auf</strong>sadressen<br />

für Medien an.<br />

Info-Dienst Theologische Erwachsenenbildung<br />

Erscheint dreimal jährlich,<br />

ca. 30 - 35 Seiten je Ausgabe,<br />

Einzelabo 13,00 Euro + Versand<br />

Redakteur: Rolf Toonen,<br />

Arndtstraße 8, 53113 Bonn,<br />

Tel. 0228/92129242,<br />

Fax 0228/9125565,<br />

Rolf.Toonen@gmx.de<br />

Inhalt<br />

Wenn Sie in <strong>der</strong> theologischen Erwachsenenbildung<br />

tätig sind, Referent/Referentin in <strong>der</strong><br />

kirchlichen Erwachsenenbildung sind, nach<br />

neuen Ideen <strong>und</strong> Materialien suchen, dann ist<br />

für Sie <strong>der</strong> Info-Dienst Theologische Erwachsenenbildung<br />

eine unverzichtbare Arbeitshilfe<br />

<strong>und</strong> Informationsquelle.<br />

Er greift <strong>aktuelle</strong> Diskussionen, neue Literatur<br />

<strong>und</strong> interessante Fachartikel aus dem<br />

Bereich theologischer Bildungsarbeit <strong>auf</strong> <strong>und</strong><br />

stellt verschiedene Einrichtungen <strong>der</strong> theologischen<br />

Erwachsenenbildung vor. Dazu gibt<br />

es Nachrichten, Informationen <strong>und</strong> einen<br />

Terminservice für Veranstaltungen <strong>und</strong> Angebote<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterfortbildung. Fachleute<br />

geben Einblicke in erprobte Methoden <strong>und</strong><br />

Arbeitsformen <strong>und</strong> geben neue Ideen für die<br />

Bildungsarbeit.


Info-Dienst Mitarbeiterfortbildung<br />

Erscheint zweimal jährlich,<br />

ca. 45 – 50 Seiten je Ausgabe,<br />

Einzelabo 13,00 Euro+ Versand<br />

Redakteur: Rolf Toonen,<br />

Arndtstraße 8, 53113 Bonn,<br />

Tel. 0228/92129242,<br />

Fax 0228/9125565,<br />

Rolf.Toonen@gmx.de<br />

Inhalt<br />

Der Info-Dienst Mitarbeiterfortbildung ist<br />

eine Publikation, die <strong>aktuelle</strong> <strong>und</strong> umfassende<br />

Informationen für Mitarbeiterinnen <strong>und</strong><br />

Mitarbeiter aus <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

beinhaltet. Er bietet Hinweise <strong>auf</strong> innovative<br />

Fortbildungsveranstaltungen, Seminarkonzepte,<br />

Arbeitshilfen, Fachliteratur <strong>und</strong> enthält<br />

Anregungen <strong>und</strong> Impulse sowohl für allgemeine,<br />

familiare, kulturelle als auch für die berufliche<br />

Weiterbildung. So stellt er ein nützliches<br />

Hilfsmittel für die Bildungsarbeit dar.<br />

Erwachsenenbildung<br />

Vierteljahresschrift für Theorie <strong>und</strong> Praxis<br />

ISSN 0341-7905<br />

Druck <strong>und</strong> Verlag:<br />

W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG,<br />

Auf dem Esch 4, 33619 Bielefeld,<br />

Tel. 0521/9110112, Fax 0521/9110119,<br />

Internet www.wbv.de<br />

Bezugsbedingungen: ERWACHSENENBIL-<br />

DUNG erscheint vierteljährlich. Die Zeitschrift<br />

kann durch jede Buchhandlung o<strong>der</strong> direkt<br />

beim Verlag bezogen werden. Einzelpreis:<br />

Inland 6,70 Euro, Ausland 7,20 Euro, Bezugspreis<br />

jährlich: Inland 27,00 Euro, Ausland 30,00<br />

Euro, zuzüglich Versandspesen.<br />

Die Zei t schrif t E R WACHSENE NE NBIL-<br />

DUNG wird herausgegeben von <strong>der</strong> Katholischen<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaf t für<br />

Erwachsenenbildung(KBE). Die Vierteljahresschrift<br />

wendet sich sowohl an Praktiker<br />

<strong>der</strong> Bildungsarbeit wie auch an Theoretiker,<br />

an Verantwortliche für die Bildungspolitik <strong>und</strong><br />

an Leserinnen <strong>und</strong> Leser, die an Fragen <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung <strong>und</strong> an ihrer persönlichen<br />

Weiterbildung interessiert sind.<br />

PUBLIKATIONEN | 5<br />

Inhalt<br />

Jede Ausgabe <strong>der</strong> Zeitschrift ist einem<br />

eigenem Thema gewidmet, das durch<br />

Fachbeiträge namhaf ter Autoren aus<br />

Wissenschaft, Politik <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

aus Perspektive <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

behandelt wird. Das jeweilige Heftthema<br />

wird mit einer künstlerisch gestalteten<br />

Bildserie – meist von Fotografen eigens<br />

für die EB produziert – illustriert. Einem<br />

<strong>aktuelle</strong>n bildungspolitischen Teil einschließlich<br />

einer europäischen Rubrik<br />

folgen weitere Beiträge aus <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

sowie Berichte aus <strong>der</strong> Praxis. Ein<br />

umfangreicher Rezensionenteil beschließt<br />

jedes Heft. Durch die thematische Ausrichtung<br />

können die Hefte auch als Anregung<br />

<strong>und</strong> F<strong>und</strong>grube für die eigene pädagogische<br />

Arbeit genutzt werden. Die<br />

Zeitschrift besteht seit mehr als fünfzig<br />

Jahren <strong>und</strong> hat sich über die KBE hinaus<br />

einen Namen gemacht.<br />

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6 | DOKUMENTE<br />

116 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

DOKUMENTE<br />

BILDUNGSPOLITISCHE WEGMARKEN KATHOLISCHER ERWACHSENENBILDUNG<br />

DOKUMENTE | 6<br />

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6 | DOKUMENTE<br />

6.1<br />

Bildungspolitische Erklärung<br />

des KBE-Vorstandes<br />

118 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Kompetenz braucht Erfahrung –<br />

Erwachsenenbildung braucht tragfähige Strukturen<br />

Notwendigkeit <strong>und</strong> Bedeutung von Weiterbildung<br />

/ Erwachsenenbildung werden in<br />

Deutschland von Politikern wie kirchlich Verantwortlichen<br />

einmütig <strong>und</strong> mit klaren Worten<br />

hervorgehoben. In <strong>der</strong> Praxis fehlt aber<br />

eine angemessene finanzielle, personelle <strong>und</strong><br />

sachliche Unterstützung <strong>der</strong> Arbeit genauso<br />

wie eine Verständigung über Ziele <strong>und</strong> Aufgaben<br />

von Erwachsenenbildung.<br />

Die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE) erreicht mit<br />

ihren ca. 3.000 hauptamtlichen <strong>und</strong> 50.000<br />

ehrenamtlichen MitarbeiterInnen in 750 Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung<br />

in Deutschland pro Jahr etwa 4 Millionen<br />

Menschen mit ihren Veranstaltungen.<br />

Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens richtet<br />

sich die KBE erneut mit einer Erklärung an die<br />

politische <strong>und</strong> kirchliche Öffentlichkeit. Diese<br />

Erklärung setzt damit die Tradition bildungspolitischer<br />

Erklärungen <strong>der</strong> KBE fort. („Hirschberger<br />

Erklärung“, 1992, Erklärung „Katholische<br />

Erwachsenenbildung vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen“,<br />

2000).<br />

I. Unser Verständnis von Bildung<br />

„Lebenslanges Lernen“/ „Lernen im Lebensl<strong>auf</strong>“<br />

als Prozess von <strong>der</strong> frühkindlichen Erziehung<br />

bis einschließlich zum vierten Lebensalter<br />

sind zentrale Begriffe <strong>der</strong> bildungspolitischen<br />

Diskussion in <strong>der</strong> Gegenwart.<br />

In diesem Prozess hat die Erwachsenenbildung/<br />

Weiterbildung ihren unverzichtbaren<br />

Ort <strong>und</strong> ihre spezifische Aufgabe, indem sie<br />

für den einzelnen Menschen in all seinen<br />

Lebenszusammenhängen Orientierungshilfe<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsmöglichkeiten anbietet <strong>und</strong><br />

damit seine individuelle <strong>und</strong> soziale Lebenskompetenz<br />

unterstützt.<br />

Die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung bringt mit <strong>der</strong> Erfahrung<br />

<strong>und</strong> Kompetenz aus 50 Jahren ihres<br />

Bestehens ihr wertorientiertes Verständnis<br />

von Bildung an <strong>der</strong> Nahtstelle von Gesellschaft,<br />

Kirche <strong>und</strong> Kultur in diesen Prozess<br />

ein. Dieses Verständnis ist geprägt von einem<br />

im christlichen Glauben gegründeten Menschenbild,<br />

wie es in den Prinzipien <strong>der</strong> katholischen<br />

Soziallehre entfaltet ist. Daraus erhebt<br />

die KBE den Anspruch, in allen Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong><br />

Weiterbildung für den einzelnen Menschen<br />

tätig zu sein.<br />

Sie erfüllt diesen Auftrag nicht zuletzt deshalb,<br />

weil sie sich von Anfang an als prägende<br />

Mitgestalterin <strong>der</strong> öffentlich-gesellschaftlichen<br />

Aufgabe Erwachsenenbildung<br />

<strong>und</strong> zugleich als Kernbereich kirchlichen<br />

Handelns versteht. Von dessen qualifizierter<br />

Umsetzung hängt es ab, inwieweit Christen<br />

ihren Auftrag in <strong>der</strong> Welt erfüllen <strong>und</strong> von<br />

den Menschen als dialogfähig <strong>und</strong> glaubwürdig<br />

erfahren werden.


II. Wesentliche Arbeitsfel<strong>der</strong> katholischer<br />

Erwachsenenbildung<br />

Das so gr<strong>und</strong>gelegte Verständnis von Bildungsarbeit<br />

spiegelt sich wi<strong>der</strong> in den Arbeitsfel<strong>der</strong>n:<br />

Theologische Erwachsenenbildung<br />

Als profilbildende Mitte katholischer Erwachsenenbildung<br />

im Raum öffentlich verantworteter<br />

Erwachsenenbildung war <strong>und</strong> ist theologische<br />

Erwachsenenbildung immer mehr<br />

als selbstbezogene Beschäftigung <strong>der</strong> Kirche<br />

mit ihren eigenen Themen: Theologische<br />

Erwachsenenbildung ist genuiner Bestandteil<br />

des Verkündigungsdienstes <strong>der</strong> Kirche, ihrer<br />

kulturellen Diakonie <strong>und</strong> ihrer Präsenz in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Angesichts <strong>der</strong> <strong>aktuelle</strong>n kulturellen,<br />

gesellschaftlichen <strong>und</strong> politischen Entwicklungen<br />

ist sie <strong>der</strong> Ort, an dem um kirchliche<br />

<strong>und</strong> theologische Antworten <strong>auf</strong> die alle<br />

Menschen bedrängenden Gegenwartsfragen<br />

gerungen wird <strong>und</strong> an dem diese Antworten<br />

allen Menschen sichtbar <strong>und</strong> im Diskurs<br />

zugänglich <strong>und</strong> verantwortbar gemacht werden.<br />

Um theologische Erwachsenenbildung<br />

handelt es sich dort, wo <strong>der</strong> unmittelbare<br />

Raum <strong>der</strong> Kirche überschritten ist.<br />

Familienbildung<br />

Familien mit ihren Kin<strong>der</strong>n gestalten die<br />

Zukunft von Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft. Gleichzeitig<br />

wirken sich gesellschaftliche Prozesse<br />

<strong>auf</strong> das konkrete Leben in den Familien aus.<br />

Familienbildung als Teil katholischer Erwachsenenbildung<br />

setzt an bei den existenziellen<br />

Erfahrungen in <strong>und</strong> mit Familien <strong>und</strong> bietet<br />

daher beson<strong>der</strong>s Hilfen zur Entwicklung von<br />

Beziehungs- <strong>und</strong> Erziehungskompetenz an.<br />

Im Sinne lebensbegleiten<strong>der</strong> Bildung hat sie<br />

dabei den Lebensbereich Familie in den verschiedensten<br />

Phasen im Blick, auch durch<br />

die kritische Auseinan<strong>der</strong>setzung mit an<strong>der</strong>en<br />

Lebensentwürfen.<br />

Allgemeine Erwachsenenbildung<br />

Das christliche Menschenbild fokussier t<br />

katholische Erwachsenenbildung <strong>auf</strong> ihre<br />

zentrale Aufgabe: die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> einzelnen<br />

Person <strong>und</strong> ihrer Handlungsfähigkeit in<br />

Kirche, Gesellschaft <strong>und</strong> Welt. Dieser personale<br />

Ansatz weist katholische Erwachsenenbildung<br />

vor aller notwendigen Anpassung <strong>und</strong><br />

Qualifizierung aus. Personale Bildungsangebote<br />

im größten Angebotsbereich, <strong>der</strong> Allgemeinen<br />

Erwachsenenbildung, prägen qualitativ<br />

wie quantitativ das Angebot, gerade in<br />

seiner zielgruppenspezifischen Ausformung,<br />

z.B. im seit Jahrzehnten beständig <strong>und</strong> fe<strong>der</strong>führend<br />

ausgebauten Bereich einer Bildung<br />

im 3. <strong>und</strong> 4. Lebensalter, heute zunehmend<br />

auch durch Angebote zu Fragen intergenerationellen<br />

Lernens, aber auch bei den spezifischen<br />

Angeboten zur Bewältigung <strong>der</strong> großen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung Migration.<br />

DOKUMENTE | 6<br />

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6 | DOKUMENTE<br />

120 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Weil unsere Wel t wahr nehmung heu te<br />

wesentlich von Medien beeinflusst wird <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>erseits die Entwicklung <strong>der</strong> Medien<br />

Einfluss <strong>auf</strong> Bildungsprozesse <strong>und</strong> die Möglichkeiten<br />

zur Vermittlung christlicher Werte<br />

hat, ist z.B. auch die umfassende Befähigung<br />

zur Medienkompetenz ein weiterer integraler<br />

<strong>und</strong> unverzichtbarer Bereich katholischer<br />

Erwachsenenbildung.<br />

Politische Erwachsenenbildung<br />

Katholische Erwachsenenbildung gestaltet<br />

seit ihrer Gründung den steten Prozess gesellschaftlicher<br />

Verän<strong>der</strong>ungen mit, indem sie in<br />

<strong>der</strong> politischen Erwachsenenbildung den Einzelnen<br />

zur demokratischen Teilhabe <strong>und</strong> Mitgestaltung<br />

von Gesellschaft, Welt <strong>und</strong> Kirche<br />

befähigt. Diese Aufgabe <strong>der</strong> Befähigung zur<br />

Partizipation gilt es auch bei den je <strong>aktuelle</strong>n<br />

Entwicklungen, wie z.B. den Verän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgesellschaft, den Auswirkungen<br />

<strong>der</strong> Migrationsbewegungen, den interkulturellen<br />

<strong>und</strong> interreligiösen Entwicklungen<br />

ebenso umzusetzen, wie die Aufgabe einer<br />

werteorientierten Auseinan<strong>der</strong>setzung mit<br />

<strong>der</strong> europäischen Politik sowie den <strong>aktuelle</strong>n<br />

Fragen <strong>der</strong> Globalisierung.<br />

Berufliche Bildung<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Personalität<br />

haben auch berufliche Aspekte ihren selbstverständlichen<br />

Ort im Angebotsspektrum<br />

katholischer Erwachsenenbildung. Verschiedenste<br />

kirchliche Bildungsinstitutionen bieten<br />

seit Jahren anerkannt qualitativ hochwertige<br />

berufliche Bildung an – auch <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s<br />

für sozial Benachteiligte.<br />

Mit den hier nur angedeuteten Aspekten <strong>der</strong><br />

inhaltlichen Vielfalt ist katholische Erwachsenenbildung<br />

gut vorbereitet, auch die gegenwärtigen<br />

<strong>und</strong> zukünftigen Verän<strong>der</strong>ungsprozesse<br />

unserer Gesellschaft wie z.B. Fragen<br />

<strong>der</strong> demographischen Entwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Globalisierung aktiv mitzuprägen <strong>und</strong> zu<br />

gestalten. Dabei kennzeichnet ihre Arbeit die<br />

innovative Ausrichtung in b<strong>und</strong>esweit angelegten<br />

Forschungsprojekten, ihre kooperative<br />

Arbeitsweise zu trägerübergreifenden Fragestellungen<br />

des quartären Bildungsbereiches<br />

<strong>und</strong> eine <strong>auf</strong> allen Arbeitsebenen ökumenische<br />

Denk- <strong>und</strong> Arbeitsweise.<br />

III. Kompetent für die Zukunft<br />

Die KBE appelliert an alle Verantwortlichen<br />

für Erwachsenenbildung in Politik, Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Kirche:<br />

Katholische Erwachsenenbildung ist seit<br />

ihrer Gründung immer in einen Strukturwandel<br />

eingeb<strong>und</strong>en gewesen. Die Katholische<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung<br />

als Netzwerk <strong>der</strong> gesamten katho-


lischen Erwachsenenbildung in Deutschland<br />

spiegelt das in ihrer 50jährigen Geschichte<br />

wi<strong>der</strong>. Sie verfügt über Erfahrung <strong>und</strong> Kompetenz<br />

im Umgang mit ständigem, oft rasantem<br />

Strukturwandel. Aus dieser Erfahrung heraus<br />

betont sie ihre Überzeugung, dass ohne ein<br />

Mindestmaß an struktureller Kontinuität <strong>und</strong><br />

Absicherung we<strong>der</strong><br />

- Qualität, Professionalität <strong>und</strong> K<strong>und</strong>ennähe,<br />

we<strong>der</strong><br />

- eine kostenintensive Benachteiligtenför<strong>der</strong>ung<br />

noch<br />

- eine insgesamt <strong>auf</strong>wendige, werteorientierte<br />

Bildungsarbeit möglich sein kann.<br />

Deshalb können Projekt- <strong>und</strong> Angebotsför<strong>der</strong>ung<br />

sowie private Mitverantwortung sinnvolle<br />

Ergänzungen von notwendigen Strukturen<br />

sein, sie können diese aber nicht ersetzen.<br />

Erwachsenenbildung kann daher auch nicht<br />

allein dem Marktmechanismus <strong>und</strong> <strong>der</strong> Privatverantwortung<br />

überlassen werden.<br />

Auch die mit Recht von <strong>der</strong> Bildungspolitik ins<br />

Auge gefasste Erhöhung <strong>der</strong> Weiterbildungsbeteiligung<br />

kann nur dann durch Kampagnen<br />

sinnvoll unterstützt werden, wenn nicht gleichzeitig<br />

angebotsför<strong>der</strong>nde, dezentrale <strong>und</strong> k<strong>und</strong>ennahe<br />

Strukturen zerschlagen werden.<br />

Beson<strong>der</strong>s den Verantwortlichen <strong>der</strong> Kirche<br />

ist bewusst zu machen, dass die gegenwärtige<br />

Reduzierung <strong>der</strong> Strukturen katholischer<br />

Erwachsenenbildung kontraproduktiv ist.<br />

Damit wird in einer zunehmend von <strong>der</strong> Säkularisierung<br />

geprägten Kultur <strong>der</strong> Prozess des<br />

weitgehenden Verlustes von kirchlicher Tradition<br />

geformter Werte beschleunigt. Kirche<br />

wird damit weniger von Menschen wahrgenommen,<br />

die ihr noch nicht o<strong>der</strong> nicht mehr<br />

angehören. Gerade mit diesen Personen<br />

ist die katholische Erwachsenenbildung im<br />

Gespräch <strong>und</strong> erlebt, wie sehr beson<strong>der</strong>s<br />

diese Menschen Positionen <strong>und</strong> Orientierungsangebote<br />

von <strong>der</strong> Kirche erwarten.<br />

Bonn, den 17. September 2007<br />

Der Vorstand <strong>der</strong> KBE<br />

DOKUMENTE | 6<br />

WWW.KBE-BONN.DE 121


6 | DOKUMENTE<br />

6.2<br />

Positionspapier des KBE-Vorstandes,<br />

zur theologischen Erwachsenenbildung,<br />

erarbeitet von <strong>der</strong> Kommission<br />

Theologie-Glaube-Bildung<br />

122 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Verantworteter Glaube in gesellschaftlicher Präsenz<br />

Zum Stellenwert theologischer Erwachsenenbildung<br />

in <strong>der</strong> Pastoral <strong>der</strong> Kirche<br />

In ihrem Dienst am Menschen weiß sich die<br />

Kirche zu allen Zeiten gerufen, „jedem Rede<br />

<strong>und</strong> Antwort zu stehen, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Hoffnung<br />

fragt, die [uns] erfüllt“ (1 Petr 3,15). Während<br />

<strong>der</strong> 50 Jahre ihres Bestehens hat die Katholische<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung<br />

(KBE) die Bildungsarbeit <strong>der</strong><br />

katholischen Kirche in Deutschland durch tief<br />

greifende Wandlungen in Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft<br />

hindurch begleitet. In Orientierung an<br />

dem Auftrag des II. Vatikanischen Konzils,<br />

„nach den Zeichen <strong>der</strong> Zeit zu forschen <strong>und</strong> sie<br />

im Licht des Evangeliums zu deuten“ (GS 4),<br />

steht kirchliche Erwachsenenbildung heute vor<br />

neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Zur Situation<br />

Katholische Erwachsenenbildung findet sich<br />

in einem Umfeld vor, das geprägt ist von<br />

· einer radikalen Pluralität religiöser <strong>und</strong><br />

weltanschaulicher Orientierungen in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft;<br />

· religionsproduk tiven Tendenzen, die<br />

jedoch nur in geringem Umfang zu einem<br />

ausdrücklich christlichen Bekenntnis <strong>und</strong><br />

zu kirchlicher Praxis führen;<br />

· einer verbreiteten relativistischen Gr<strong>und</strong>strömung,<br />

die schon die Möglichkeit allgemein<br />

verbindlicher Wahrheit leugnet;<br />

· zunehmendem Einfluss eines religiösen<br />

F<strong>und</strong>amentalismus – christlich wie<br />

außerchristlich;<br />

· einer ökonomistischen, neoliberalen<br />

weltweiten Leitideologie, verb<strong>und</strong>en mit<br />

umfassen<strong>der</strong> sozialer Entsolidarisierung;<br />

· einem massiven Rückgang christlichen Glaubenswissens<br />

in Gesellschaft <strong>und</strong> Kirche;<br />

· dem Abbau kirchlicher Strukturen angesichts<br />

des Rückgangs personeller <strong>und</strong><br />

finanzieller Ressourcen.<br />

In <strong>der</strong> Mitte des kirchlichen Dienstes<br />

Angesichts dessen kommt theologischer<br />

Erwachsenenbildung heute eine Schlüsselstellung<br />

im Gesamt des kirchlichen Dienstes<br />

zu. Entgegen früheren Tendenzen, die Bildungsarbeit<br />

<strong>der</strong> Kirche vor allem von ihrer<br />

Stellung im System <strong>der</strong> verschiedenen Bildungsträger<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft her zu profilieren,<br />

gilt es, den kirchlichen Charakter kirchlicher<br />

Bildungsarbeit zu unterstreichen <strong>und</strong><br />

deutlich zu machen: Die Erwachsenenbildung<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s die theologische<br />

Erwachsenenbildung ist genuiner Bestandteil<br />

des Verkündigungsdienstes <strong>der</strong> Kirche, ihrer<br />

kulturellen Diakonie <strong>und</strong> ihrer Präsenz in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft. Theologische Erwachsenenbildung<br />

ist dabei die profilgebende Mitte aller<br />

kirchlichen Bildungsarbeit. Nichttheologische<br />

Inhalte werden <strong>auf</strong> ihre glaubensrelevanten<br />

Implikationen hin transparent gemacht.


So hat auch Papst Benedikt XVI. den deutschen<br />

Bischöfen bei ihrem Ad-limina-Besuch<br />

2006 die katholische Erwachsenenbildung<br />

als „zentrales Thema“ anempfohlen, das<br />

„neue <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>e Aufmerksamkeit seitens<br />

<strong>der</strong> Oberhirten" erfor<strong>der</strong>e (Ansprache<br />

am 10.11.2006 im Vatikan). Auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

kirchlichen Erwachsenenbildung „… sollte<br />

beson<strong>der</strong>es Augenmerk <strong>auf</strong> die Wahl <strong>der</strong> Themen<br />

<strong>und</strong> Referenten gerichtet werden, damit<br />

die zentralen Inhalte des Glaubens <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

christlichen Lebensgestaltung nicht hinter<br />

vor<strong>der</strong>gründig <strong>aktuelle</strong>n o<strong>der</strong> marginalen Fragestellungen<br />

zurückbleiben.“ Letztlich geht<br />

es hier also um „die umfassende <strong>und</strong> getreue<br />

Weitergabe des Glaubens“ (a. a. O.).<br />

Rationaler Diskurs<br />

Im Unterschied zu Erwachsenenkatechese<br />

<strong>und</strong> erfahrungs- <strong>und</strong> einübungsbezogenen<br />

Glaubenskursen richtet sich theologische<br />

Erwachsenenbildung nicht nur an Menschen,<br />

die bereits eine Glaubensentscheidung<br />

(wenigstens anfanghaft) getroffen haben. Sie<br />

setzt <strong>auf</strong> den offenen, rationalen Diskurs, sie<br />

gibt Fragen <strong>und</strong> Zweifeln Raum <strong>und</strong> vertraut<br />

<strong>der</strong> Kraft des Arguments. Sie entspricht damit<br />

dem Gr<strong>und</strong>charakter des christlichen Glaubens,<br />

<strong>der</strong> offen ist für die Vernunft <strong>und</strong> nach<br />

rationalem Verstehen sucht (fides quaerens<br />

intellectum) . Sie bietet Plat t formen zum<br />

öffentlichen Diskurs zwischen Theologie <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Wissenschaften, zwischen gläubigen/kirchlichen<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>s orientierten Positionen.<br />

In Achtung vor <strong>der</strong> Unverfügbarkeit <strong>der</strong><br />

individuellen Entscheidung jedes Menschen<br />

öffnet sie damit jenen Menschen Zugänge,<br />

die in kritischer Distanz zu Glaube <strong>und</strong> Kirche<br />

stehen <strong>und</strong> erweist sich so gerade heute als<br />

zeitgemäße Form <strong>der</strong> Glaubensvermittlung<br />

<strong>und</strong> als paradigmatisch auch für an<strong>der</strong>e Formen<br />

<strong>der</strong> Verkündigung.<br />

Vermittlung von Theologie in Kirche <strong>und</strong><br />

Gesellschaft<br />

Es ist genuine Aufgabe theologischer Erwachsenenbildung,<br />

mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Theologie, ihren Institutionen <strong>und</strong> Vertretern<br />

Kontakt zu halten <strong>und</strong> Forschungswege <strong>und</strong><br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Theologie aus Geschichte <strong>und</strong><br />

Gegenwart einem breiteren Interessentenkreis<br />

in Kirche <strong>und</strong> gesellschaftlicher Öffentlichkeit<br />

zu vermitteln. Der Theologie eröffnet<br />

sich damit die Chance, die Begrenzung <strong>auf</strong> den<br />

Binnenraum des wissenschaftlichen Diskurses<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> theologischen Ausbildung zu überschreiten<br />

<strong>und</strong> mit ihren Analysen <strong>und</strong> Konzeptionen<br />

schneller <strong>und</strong> direkter Aufmerksamkeit<br />

<strong>und</strong> Wirkung zu erzielen. Umgekehrt behalten<br />

Pastoral <strong>und</strong> kirchliche Praxis eher den<br />

Anschluss an den Stand <strong>der</strong> Wissenschaft. So<br />

ist theologische Erwachsenenbildung einer <strong>der</strong><br />

Orte, an denen sich auch die Kirche selbst als<br />

lernende Gemeinschaft vollzieht.<br />

DOKUMENTE | 6<br />

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6 | DOKUMENTE<br />

12 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Vermittlung von Glaubensbildung<br />

Dem zunehmenden Defizit an Glaubenswissen<br />

– nicht nur in <strong>der</strong> gesellschaftlichen Öffentlichkeit,<br />

son<strong>der</strong>n zunehmend auch in den<br />

Gemeinden – tritt die theologische Erwachsenenbildung<br />

mit gezielten Angeboten (Glaubensseminaren,<br />

theologischen Gr<strong>und</strong>kursen<br />

etc.) entgegen. Sie übernimmt damit nicht<br />

nur Verantwortung für den Erhalt <strong>der</strong> Kenntnisse<br />

von <strong>der</strong> inhaltlichen Komponente des<br />

Glaubens bei den Gläubigen, son<strong>der</strong>n trägt im<br />

Dienst an <strong>der</strong> Gesellschaft zum Erhalt eines<br />

unverzichtbaren Segments des allgemeinen<br />

kulturellen Erbes bei.<br />

Befähigung zum Apostolat<br />

Zugleich erhalten die christlichen Laien, die<br />

immer weniger <strong>auf</strong> institutionelle Stützen<br />

ihres persönlichen geistlichen Lebens wie<br />

ihres öffentlichen Glaubenszeugnisses in <strong>der</strong><br />

Gesellschaft bauen können, durch theologische<br />

<strong>und</strong> geistliche Angebote das Rüstzeug,<br />

zunehmend mehr selbst Verantwortung zu<br />

übernehmen – für das Leben <strong>der</strong> Gemeinden<br />

wie für ihre persönliche Existenz aus dem<br />

Glauben.<br />

Brücke zwischen Kirche, Gesellschaft<br />

<strong>und</strong> Kultur<br />

Die Kirchen sind in Deutschland nach den<br />

Ergebnissen <strong>der</strong> Enquete-Kommission des<br />

Deutschen B<strong>und</strong>estages „Kultur in Deutsch-<br />

land“ die größten Träger des kulturellen<br />

Lebens nach dem Staat. Umso schmerzlicher<br />

ist es, dass <strong>der</strong> von Papst Paul VI. beklagte<br />

„Bruch zwischen Evangelium <strong>und</strong> Kultur“<br />

(Evangelii Nuntiandi 20) nur mühsam verheilt,<br />

ja sogar an immer wie<strong>der</strong> neuen <strong>und</strong><br />

an<strong>der</strong>en Stellen <strong>auf</strong>reißt. In diesem Kontext<br />

gelingt es <strong>der</strong> kirchlichen Erwachsenenbildung,<br />

zwischen Glaube <strong>und</strong> Kirche <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

einen <strong>und</strong> dem allgemeinen kulturellen Leben<br />

<strong>auf</strong> <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite Brücken zu schlagen,<br />

Interesse <strong>und</strong> Verständnis zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> so<br />

<strong>auf</strong> ein neues Miteinan<strong>der</strong> hinzuwirken. Dies<br />

geschieht in <strong>der</strong> von einer theologischen Fragestellung<br />

ausgehenden Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit den unterschiedlichsten Bereichen <strong>der</strong><br />

Kultur <strong>und</strong> des Wissens, auch im Rahmen von<br />

Kooperationen <strong>und</strong> gemeinsamen Veranstaltungen<br />

mit nichtkirchlichen Kulturträgern.<br />

Missionarische Pastoral<br />

Nach Einschätzung des Heiligen Stuhls hat die<br />

„Katholische Erwachsenenbildung […] indispensabel<br />

teil am missionarischen Auftrag <strong>der</strong><br />

Kirche“ (Grußwort <strong>der</strong> Kongregation für das<br />

katholische Bildungswesen zum 50jährigen<br />

KBE-Jubiläum). Auch die deutschen Bischöfe<br />

haben 2000 in ihrem Dokument „‚Zeit zur Aussaat’.<br />

Missionarisch Kirche sein“ festgestellt,<br />

dass es gegenwärtig „eine neue Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

zu missionarischer Verkündigung“<br />

gebe (S. 8) <strong>und</strong> die kirchliche Bildungsarbeit


in den verschiedenen Texten zu dem Projekt<br />

„Missionarisch Kirche sein“ immer wie<strong>der</strong><br />

als Trägerin einer missionarischen Pastoral<br />

gewürdigt. Zugleich stellen nunmehr die im<br />

Rahmen des gegenwärtigen Strukturwandels<br />

in deutschen Diözesen vorgelegten Pastoralpläne<br />

die Glaubensvermittlung an Erwachsene<br />

als Kernbereich pastoralen Dienstes heute<br />

<strong>und</strong> in Zukunft heraus. Theologische Erwachsenenbildung<br />

erfüllt gerade mit dem nie<strong>der</strong>schwelligen<br />

Charakter ihrer Angebote die<br />

Erfor<strong>der</strong>nisse einer missionarischen Pastoral<br />

in beson<strong>der</strong>s hohem Maß.<br />

Neubewertung theologischer Erwachsenenbildung<br />

in <strong>der</strong> pastoralen Praxis<br />

Theologische Erwachsenenbildung ist für die<br />

Pastoral <strong>der</strong> Kirche heute unverzichtbar. Die<br />

Entscheidungsträger sind herausgefor<strong>der</strong>t,<br />

diesen zentralen Stellenwert theologischer<br />

Erwachsenenbildung heute wahrzunehmen,<br />

überholte Vorurteile von einer angeblichen<br />

Randstellung <strong>der</strong> Erwachsenenbildung im<br />

Gesamt des kirchlichen Dienstes zu überwinden<br />

<strong>und</strong> den Dienst <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

in Gesellschaft <strong>und</strong> Kirche im Rahmen <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Pastoral offensiv einzusetzen.<br />

DOKUMENTE | 6<br />

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6 | DOKUMENTE<br />

6.3<br />

Markus Tolksdorf<br />

126 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Bildungspolitische Akzente aus KBE-Dokumenten<br />

In den 50 Jahren ihres Bestehens hat sich<br />

die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE) zu markanten<br />

Zeitpunkten <strong>und</strong> zu verschiedenen Fragen mit<br />

Erklärungen, Gr<strong>und</strong>sätzen, Aufrufen o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Publikation von Leitlinien an die Öffentlichkeit<br />

gewandt, zum Teil als Arbeitsgemeinschaft,<br />

zum Teil aber auch durch einzelne „Mitglie<strong>der</strong>säulen“,<br />

wie die Konferenz <strong>der</strong> Bischöflichen<br />

Be<strong>auf</strong>tragten (2003) o<strong>der</strong> die Kommission<br />

Altenbildung <strong>der</strong> KBE (2003).<br />

Solchen Veröffentlichungen gingen in <strong>der</strong><br />

Regel intensive Beratungen voraus. Nicht allein<br />

deshalb kommt solchen Verlautbarungen eine<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu – sie sagen viel über<br />

die KBE aus, welche Positionen sie vertreten<br />

hat <strong>und</strong> was sie von wem gefor<strong>der</strong>t hat.<br />

Mit dieser – sicherlich sehr subjektiven<br />

– Auswahl einzelner Zitate aus solchen Dokumenten<br />

soll hier <strong>der</strong> Versuch gewagt werden,<br />

das inhaltliche Selbstverständnis <strong>der</strong> KBE in<br />

den Blick zu nehmen. Nicht (strukturelle o<strong>der</strong><br />

finanzielle) For<strong>der</strong>ungen an an<strong>der</strong>e, nein, <strong>der</strong><br />

inhaltliche Anspruch <strong>der</strong> eigenen Arbeit <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> eigenen Organisation soll hier in aller<br />

Kürze mit den sehr unterschiedlichen Zitaten<br />

angedeutet werden.<br />

Eine eigene Wirkungsgeschichte <strong>der</strong> Texte<br />

würde sich lohnen. So wurden z.B. die Empfehlungen<br />

von 1969 mit einer Auflage von<br />

6000 Exemplaren verteilt – die bayerische<br />

Bischofskonferenz 1970 baute ihre Entschei-<br />

dungen zur heute noch gültigen Struktur <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung im Wesentlichen <strong>auf</strong><br />

diesem Papier <strong>auf</strong>.<br />

So unterschiedlich die ausgewählten Dokumente<br />

insgesamt erscheinen mögen, sie zeigen<br />

sehr deutlich eins: Katholische Erwachsenenbildung<br />

erkennt sehr schnell gesellschaftliche,<br />

politische <strong>und</strong> kirchliche Entwicklungen,<br />

nimmt diese <strong>auf</strong> <strong>und</strong> bezieht Positionen. Mit<br />

klarem Profil <strong>und</strong> Hintergr<strong>und</strong> bleibt sie dabei<br />

inhaltlich beweglich <strong>und</strong> innovativ – <strong>und</strong> das<br />

wird so bleiben!<br />

Empfehlungen zur Struktur <strong>der</strong> örtlichen<br />

katholischen Erwachsenenbildung, 1969<br />

Das Erwachsenenbildungswesen befindet<br />

sich zur Zeit in einer Phase des Umbruchs.<br />

[…] Die Anfor<strong>der</strong>ungen, denen die katholische<br />

Erwachsenenbildung zu genügen hat,<br />

ergeben sich aus den Sachgesetzen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

allgemeinen Entwicklung dieses Bildungsbereichs.<br />

In einer Zeit, in <strong>der</strong> also das gesamte<br />

Bildungswesen in ein Stadium <strong>der</strong> inneren<br />

Revision eingetreten ist, muß sich auch die<br />

katholische Erwachsenenbildung fragen, ob<br />

ihre traditionellen Formen noch den verän<strong>der</strong>ten<br />

Bedürfnissen entsprechen. […]<br />

Das katholische Bildungswerk hat die Aufgabe,<br />

durch ein planvolles, kontinuierliches<br />

<strong>und</strong> fachlich qualifiziertes offenes Bildungsangebot,<br />

das methodisch <strong>und</strong> didaktisch den<br />

allgemeinen Kriterien <strong>der</strong> Erwachsenenbil-


dung entspricht, einen Beitrag zur lebensbegleitenden<br />

Bildung <strong>auf</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage eines<br />

immer wie<strong>der</strong> kritisch reflektierten christlichen<br />

Menschen- <strong>und</strong> Weltverständnisses zu<br />

leisten.<br />

[…]<br />

Die Thematik eines katholischen Bildungswerkes<br />

ist gr<strong>und</strong>sätzlich offen. Seine Orientierung<br />

am kirchlichen Glaubensverständnis<br />

schließt eine inhaltliche Selbstbeschränkung<br />

<strong>und</strong> thematische Arbeitsteilung mit an<strong>der</strong>en<br />

Bildungsträgern nicht aus. Das thematische<br />

Angebot hängt von <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Probleme,<br />

dem Interesse <strong>der</strong> Teilnehmer <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit des einzelnen Bildungswerkes<br />

ab.<br />

Schwerpunkte <strong>der</strong> Arbeit im katholischen Bildungswerk<br />

sind u.a.:<br />

- <strong>der</strong> politische, wirtschaftliche<br />

<strong>und</strong> soziale Bereich,<br />

- <strong>der</strong> pädagogische <strong>und</strong><br />

psychologische Bereich,<br />

- <strong>der</strong> naturwissenschaftliche <strong>und</strong> technische<br />

Bereich,<br />

- <strong>der</strong> religiöse <strong>und</strong> theologische Bereich,<br />

- <strong>der</strong> kulturelle <strong>und</strong> musische Bereich,<br />

- <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> Massenmedien,<br />

- <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> berufsbegleitenden Bildung<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Berufsfor tbildung (einschließlich<br />

<strong>der</strong> verschiedenen „Bildungswege“).<br />

[…]<br />

Hirschberger Erklärung, 1992<br />

Katholische Erwachsenenbildung bringt <strong>auf</strong><br />

dem Hintergr<strong>und</strong> des christlichen Menschenbildes<br />

Orientierungsangebote mit dem Ziel verbesserter<br />

individueller <strong>und</strong> gesellschaftlicher Handlungsfähigkeiten<br />

in den vierten Bildungsbereich<br />

ein als Beitrag zur Stärkung <strong>der</strong> Wertebasis, die<br />

die Entfaltung <strong>der</strong> Persönlichkeit, die Qualifikation<br />

im beruflichen Bereich <strong>und</strong> die Verantwortung<br />

des einzelnen für das Gemeinwohl in einer<br />

spannungsvollen Einheit hält.<br />

[…]<br />

Erwachsenenbildung ist ganzheitliche, wertorientierte<br />

<strong>und</strong> integrierte Bildung. Sie befähigt<br />

zu selbständigem Urteil <strong>und</strong> eigenverantwortlichem<br />

Handeln.<br />

[…]<br />

Erwachsenenbildung orientiert sich an <strong>der</strong><br />

Lebenswelt <strong>und</strong> den Bedürfnissen <strong>der</strong> Menschen.<br />

Ihre Angebote tragen zur Chancengleichheit<br />

bei.<br />

[…]<br />

Das Spezifikum <strong>der</strong> Erwachsenenbildung in<br />

katholischer Trägerschaft besteht in <strong>der</strong> Ausrichtung<br />

<strong>auf</strong> eine ganzheitliche Bildung <strong>auf</strong><br />

dem Hintergr<strong>und</strong> des christlichen Glaubens<br />

<strong>und</strong> Menschenbildes. Sie geht deshalb über<br />

notwendige Kompensation schulischer Bildungsdefizite<br />

sowie Qualifikation <strong>und</strong> Anpassung<br />

an berufliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Notwendigkeiten<br />

hinaus.<br />

[…]<br />

DOKUMENTE | 6<br />

WWW.KBE-BONN.DE 127


6 | DOKUMENTE<br />

128 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Neben den haupt- <strong>und</strong> nebenberuflichen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern ist die Mitwirkung<br />

von Ehrenamtlichen wesentlicher<br />

Bestandteil <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung.<br />

Durch sie wird […] eine große Bürgernähe<br />

erreicht. Das Zusammenwirken von<br />

hauptberuflicher Professionalität <strong>und</strong> ehrenamtlichem<br />

Engagement för<strong>der</strong>t die Innovation<br />

<strong>und</strong> die Lebensweltbezogenheit.<br />

Leitlinien für Qualifikation <strong>und</strong> Einstellung<br />

von hauptberuflichen pädagogischen Mitarbeiterinnen<br />

<strong>und</strong> Mitarbeitern in <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung, 1992<br />

Gr<strong>und</strong>legend <strong>und</strong> zentral für das Selbstverständnis<br />

des (<strong>der</strong>) HPM auch in <strong>der</strong> katholischen<br />

Erwachsenenbildung ist die erwachsenenbildnerische<br />

Aufgabe. Die originäre<br />

Aufgabe […] besteht darin, Erwachsene zu<br />

selbstbestimmtem <strong>und</strong> eigenverantwortlichem<br />

Lernen zu motivieren <strong>und</strong> zu aktivieren.<br />

Dabei kommt ihm/ihr im Bildungsprozess<br />

die Aufgabe zu, selbstbildendes Lernen von<br />

Erwachsenen anzuregen, zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> zu<br />

begleiten. Diesem Gr<strong>und</strong>verständnis gemäß<br />

sehen die HPM erwachsene Teilnehmer/ -<br />

innen als Subjekt, sich selbst aber als Partner/<br />

-in im gemeinsamen Lernprozeß. Demzufolge<br />

hat <strong>der</strong> /die HPM in katholischen Bildungseinrichtungen<br />

dafür Sorge zu tragen, daß<br />

katholische Erwachsenenbildung sachgemäß<br />

geschieht, d.h. als erwachsenenbildnerisch<br />

reflektierte <strong>und</strong> verantwortliche För<strong>der</strong>ung<br />

des Lernens von Erwachsenen.<br />

[…]<br />

Katholische Erwachsenenbildung spielt sich<br />

nicht in einem wertindifferenten Raum ab.<br />

Sie weiß sich vielmehr einem Welt- <strong>und</strong> Menschenbild<br />

(bei aller Offenheit für eine je neue,<br />

geschichtlichen <strong>und</strong> soziokulturellen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

entsprechende Interpretation)<br />

verpflichtet, das <strong>auf</strong> dem biblischen Schöpfungs-<br />

<strong>und</strong> Erlösungsglauben beruht.<br />

Katholische Erwachsenenbildung vor neuen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen, 2000<br />

Bildung, gerade auch Erwachsenenbildung /<br />

Weiterbildung wird zu einer <strong>der</strong> entscheidenden<br />

gesellschaftspolitischen Fragen des 21.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

[…]<br />

Angesichts <strong>der</strong> Verschiebung von Wertorientierungen<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> zunehmenden Ökonomisierung<br />

unserer Gesellschaft leistet Erwachsenenbildung<br />

in katholischer Trägerschaft ihren unverzichtbaren<br />

spezifischen Beitrag zur Sicherung<br />

<strong>und</strong> Entfaltung einer menschenwürdigen Gesellschaft,<br />

indem sie im Konzert pluraler Orientierungen<br />

<strong>und</strong> Wertvorstellungen eine eigenständige<br />

unverwechselbare Dimension einbringt, die<br />

sich aus dem christlichen Menschenbild ergibt.<br />

[…]<br />

Erwachsenenbildung hat in <strong>der</strong> gegenwärtigen<br />

gesellschaftlichen Situation auch die


Funktion, den Erwerb, die Aktualisierung <strong>und</strong><br />

die Erweiterung von Orientierungswissen<br />

sowie personaler <strong>und</strong> sozialer Kompetenz zu<br />

ermöglichen.<br />

Bildung lebenslang. Leitlinien einer Bildung<br />

im dritten <strong>und</strong> vierten Alter, 2003<br />

Bildung im dritten Alter muss als Teil <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung verstanden werden,<br />

weil es hierbei um die Veranstaltungen geht,<br />

in denen ältere Menschen ausdrücklich als<br />

Adressaten von Erwachsenenbildung genannt<br />

sind. Die Bildung im dritten Alter bedient sich<br />

<strong>der</strong>selben Mittel <strong>und</strong> dient denselben Zielen<br />

wie die allgemeine Erwachsenenbildung in<br />

katholischer Trägerschaft. Deren Spezifikum<br />

besteht in <strong>der</strong> Ausrichtung <strong>auf</strong> eine ganzheitliche<br />

Bildung <strong>auf</strong> dem Hintergr<strong>und</strong> des christlichen<br />

Glaubens- <strong>und</strong> Menschenbildes.<br />

Von <strong>der</strong> Erwachsenenbildung her ist die Bildung<br />

im dritten Alter ein notwendiger Teilbereich,<br />

weil Erwachsenenbildung den Prozess<br />

lebenslangen Lernens unterstützt. Sie orientiert<br />

sich an <strong>der</strong> Lebenswelt <strong>und</strong> den Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Menschen <strong>und</strong> muss deshalb die<br />

Bildung im dritten Alter als zielgruppenspezifische<br />

Erwachsenenbildung integrieren.<br />

[…]<br />

Auch im hohen Alter verfügen Personen<br />

trotz aller möglichen Einschränkungen über<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> Wünsche, Entwicklungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Kompetenzen, um das Leben<br />

– mit Unterstützung an<strong>der</strong>er – lebenswert zu<br />

gestalten. In <strong>der</strong> (Selbst-)Wahrnehmung von<br />

Menschen des „vierten Altes“ dominieren<br />

allerdings – wenn auch in stark unterschiedlichem<br />

Maße – die Einschränkungen <strong>und</strong> Defizite.<br />

Beides gilt es in den Blick zu nehmen, weil<br />

nur eine realistische Betrachtung <strong>der</strong> Möglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Grenzen angemessene Formen<br />

<strong>der</strong> Begegnung ermöglicht. Die Existenz<br />

von Menschen ist auch im vierten Alter <strong>auf</strong><br />

Freude, menschliche Begegnung <strong>und</strong> Sinnerleben<br />

hin ausgerichtet <strong>und</strong> erschöpft sich<br />

nicht in Hinfälligkeit <strong>und</strong> Hilflosigkeit. Katholische<br />

Erwachsenenbildung sieht hier eine<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, den Blick <strong>auf</strong> Bedingungen<br />

<strong>und</strong> Chancen <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung einer menschenwürdigen<br />

<strong>und</strong> sinnerfüllten Existenz auch in<br />

dieser Lebensphase zu lenken.<br />

[…]<br />

Orientiert sich katholische Altenbildung an<br />

ihren genuinen Bezugspunkten, dem gerontologischen<br />

Fachwissen sowie <strong>der</strong> christlichen<br />

Anthropologie, so ist die Abwertung <strong>und</strong> Stigmatisierung<br />

von Frauen <strong>und</strong> Männern im vierten<br />

Alter unbedingt zu kritisieren.<br />

[…]<br />

Theologisch ist mit Karl Rahner dar<strong>auf</strong> zu verweisen,<br />

dass die Aufgabe <strong>und</strong> Möglichkeit <strong>der</strong><br />

Gestaltung des eigenen Lebens als „Ebenbild“,<br />

d.h. als Gegenüber <strong>und</strong> Partner Gottes,<br />

erst mit dem Tode unwi<strong>der</strong>ruflich endet. Deshalb<br />

gilt die Selbst- <strong>und</strong> Fremdverpflichtung,<br />

DOKUMENTE | 6<br />

WWW.KBE-BONN.DE 129


6 | DOKUMENTE<br />

130 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Möglichkeiten zur „Bildung“, d.h. zur Arbeit<br />

an diesem Menschen als Ebenbild, bis zuletzt<br />

wahrzunehmen.<br />

[…]<br />

Hilfs- <strong>und</strong> Pflegebedürftigkeit ist nicht mit<br />

dem Verlust von Selbstbestimmung gleichzusetzen.<br />

[…]<br />

Bildungsarbeit hat […] bereits im „Vorfeld“<br />

von Reflexionen anzusetzen:<br />

- bei <strong>der</strong> Entwicklung von Vertrauen in die<br />

eigene Leistungsfähigkeit,<br />

- bei <strong>der</strong> Formulierung von Lebensfragen<br />

<strong>und</strong> Interessen,<br />

- bei <strong>der</strong> Suche nach Wegen, die innere<br />

Autonomie – trotz äußerer Abhängigkeiten<br />

– zu bewahren[…]<br />

- bei <strong>der</strong> Lebensführung Hilfe <strong>und</strong> Pflege<br />

anzunehmen.<br />

Erwachsenenbildung in <strong>der</strong> Gemeinde <strong>der</strong><br />

Zukunft, 2003<br />

Danach versteht sich katholische Erwachsenenbildung<br />

als ganzheitliche Persönlichkeitsbildung,<br />

die dem christlichen Menschenbild<br />

verpflichtet ist. In <strong>der</strong> Entfaltung seiner<br />

intellektuellen <strong>und</strong> ästhetischen Fähigkeiten<br />

will sie dem Menschen zu Selbstfindung <strong>und</strong><br />

Beziehungsfähigkeit verhelfen, damit er Verantwortung<br />

wahrnehmen <strong>und</strong> Urteilskraft<br />

entwickeln kann.<br />

[…]<br />

Unbeschadet ihrer Bedeutung für den Dialog<br />

zwischen Kirche <strong>und</strong> Welt, vollzieht katholische<br />

Erwachsenenbildung <strong>der</strong>zeit einen<br />

Bedeutungswandel. Neben verschiedenen<br />

soziokulturellen Faktoren ist dieser mitbedingt<br />

durch die Entwicklung neuer pastoraler<br />

Strukturen, d.h. eine strukturell vorgegebene<br />

Kooperation mehrerer Gemeinden/Pfarreien<br />

in einem Verb<strong>und</strong>. Dieses Konzept, das den<br />

verän<strong>der</strong>ten Lebensbedingungen des heutigen<br />

Menschen (erhöhte Mobilität bei gleichzeitiger<br />

Lebensraumorientierung) Rechnung<br />

tragen will, bringt auch für die gemeindliche<br />

Erwachsenenbildung <strong>und</strong> die ihr zugeordneten<br />

überörtlichen Bildungswerke neue Aufgaben<br />

mit sich. Das zeitigt einerseits Verunsicherung,<br />

erzeugt an<strong>der</strong>erseits aber auch erwartungsvolle<br />

Offenheit. Verbindet sich damit<br />

doch die Möglichkeit, Gemeinde als Lernort<br />

neu zu erschließen.<br />

[…]<br />

Werteorientierte Erwachsenenbildung ist<br />

ein ureigenes Aktionsfeld <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche. Sie nimmt die unterschiedlichen<br />

Sinnentwürfe des Einzelnen ernst <strong>und</strong> schlägt<br />

zwischen seiner biographischen Dynamik <strong>und</strong><br />

den Menschheitsfragen <strong>der</strong> Gesellschaft eine<br />

Brücke.<br />

[…]<br />

Obgleich Lernprozesse heute vielfach überregional<br />

organisiert sind, ist die lokale Komponente<br />

lebenslangen Lernens weithin wichtig:


Lebensweltorientierte Erwachsenenbildung<br />

vor Ort weckt in beson<strong>der</strong>er Weise die Motivation<br />

zur Bildung. Sie befähigt Menschen,<br />

inmitten ihrer konkreten Lebenswirklichkeit<br />

gesellschaftliche, kulturelle, technische <strong>und</strong><br />

soziale Gegebenheiten kritisch-produktiv zu<br />

verarbeiten. Sie för<strong>der</strong>t soziales Lernen in <strong>der</strong><br />

christlichen Tradition des Gemeinschaftsgedankens<br />

<strong>und</strong> schafft einen Freiraum jenseits<br />

rein zweckgeb<strong>und</strong>enen Lernens.<br />

[…]<br />

Katholische Erwachsenenbildung ist Sachwalter<br />

eines offenen, kritischen Diskurses zu<br />

wichtigen Zeit- <strong>und</strong> Lebensfragen.<br />

[…]<br />

Katholische Erwachsenenbildung arbeitet an<br />

Grenzen, die zugleich Schwellen sind: Sie ist<br />

„Fenster“ durch das Kirche in die Welt <strong>und</strong><br />

Welt in die Kirche blickt.<br />

Kirchliche Erwachsenenbildung<br />

stärken, 200<br />

Das kirchliche Engagement in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

ist Ausdruck <strong>der</strong> im Glauben<br />

begründeten Solidarität <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>und</strong> <strong>der</strong> Christen mit den Menschen<br />

in unserer Gesellschaft […]<br />

In ihrer vermittelnden, klärenden <strong>und</strong> kritischen<br />

Funktion […] übernimmt katholische<br />

Erwachsenenbildung einen diakonischen Auftrag<br />

im Dienste von Kirche <strong>und</strong> Gesellschaft.<br />

[…]<br />

(Sie)… setzt beson<strong>der</strong>s Schwerpunkte in<br />

Themenbereichen wie Familie, Erziehung,<br />

Ethik <strong>und</strong> Theologie. Sie bietet Orientierungswissen,<br />

Wissens- <strong>und</strong> Informationszugänge,<br />

gesellschaftliche Teilnahmemöglichkeiten,<br />

Angebote zur Persönlichkeitsentfaltung, Qualifizierung<br />

im persönlichen <strong>und</strong> beruflichen<br />

Bereich <strong>und</strong> zur verantwortlichen Entscheidungsfreiheit<br />

<strong>und</strong> solidarischen Beziehungsfähigkeit<br />

an.<br />

[…]<br />

Sie hilft, die vielfältigen Erfahrungen des<br />

Lebens im Licht des christlichen Glaubens zu<br />

verstehen <strong>und</strong> zu deuten. Sie hat immer eine<br />

religiöse Dimension, selbst dann, wenn nicht<br />

ausdrücklich religiöse Fragen angesprochen<br />

werden; […] Sie ist solidarisch mit den Menschen,<br />

aber auch kritisch <strong>und</strong> wi<strong>der</strong>ständig<br />

gegen Tendenzen <strong>und</strong> Entwicklungen, die dem<br />

Gelingen des menschlichen Lebens entgegenstehen.<br />

DOKUMENTE | 6<br />

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7 | CHRONOLOGIE<br />

132 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

CHRONOLOGIE<br />

STATIONEN AUF DEM WEG<br />

CHRONOLOGIE | 7<br />

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7 | CHRONOLOGIE<br />

7.1<br />

Gründungsvorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Direktor Prälat Bernhard Hanssler † (1957 – 1959)<br />

Präsident:<br />

Direktor Prälat Bernhard Hanssler † (1959 – 1974)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Bürgermeister Alfons Nowak † (1959 – 1963)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Prof. Dr. Fritz Hofmann † (1963 – 1968)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Bernhard Schomakers † (1968 - 1974)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Hermann Moog (1974 - 1977)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Franz Henrich (1977 – 1981)<br />

13 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Chronologie <strong>der</strong> KBE<br />

1957<br />

1960<br />

196<br />

1969<br />

1970<br />

1973<br />

1975<br />

1978<br />

22./23. Juni 1957<br />

Gründungstagung <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für katholische Erwachsenenbildung in Würzburg , 36 Delegierte,<br />

Verabschiedung einer Satzung<br />

Die Geschäftsstelle ist in Köln.<br />

Errichtung einer Geschäftsstelle in Bonn,<br />

Geschäftsführer: Heribert Herbermann (1960 – 1990)<br />

gehören <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft folgende Mitglie<strong>der</strong> an:<br />

10 Landesarbeitsgemeinschaften<br />

10 Zusammenschlüsse<br />

36 Angeschlossene Mitglie<strong>der</strong><br />

22 Diözesanstellen bzw. Diözesanarbeitsgemeinschaften für Erwachsenenbildung<br />

Die Mitglie<strong>der</strong> vertreten mehr als 2000 Institutionen.<br />

Kontaktgespräch zwischen Trägern <strong>der</strong> Erwachsenenbildung <strong>auf</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

im Haus am Maiberg (Heppenheimer Gesprächskreis)<br />

Die Mitglie<strong>der</strong>versammlung verabschiedet die Empfehlungen<br />

zur Struktur <strong>der</strong> örtlichen katholischen Erwachsenenbildung.<br />

Die B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft heißt jetzt<br />

Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung.<br />

wird <strong>der</strong> Verein zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

in katholischer Trägerschaft gegründet.<br />

Seit 1975 bestehen Kommissionen für Medien, Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung von Erwachsenenbildnern,<br />

Bildungspolitik <strong>und</strong> Bildungsplanung.<br />

Die Bischöflichen Be<strong>auf</strong>tragten für Erwachsenenbildung<br />

werden als Mitglie<strong>der</strong> in die KBE <strong>auf</strong>genommen.


1982<br />

1990<br />

1992<br />

1993<br />

1995<br />

2000<br />

200<br />

2006<br />

2007<br />

1982 gehören <strong>der</strong> KBE folgende Mitglie<strong>der</strong> an:<br />

10 Landesarbeitsgemeinschaften<br />

15 Zusammenschlüsse <strong>und</strong> Verbände<br />

23 Be<strong>auf</strong>tragte für Erwachsenenbildung in den (Erz-) Diözesen<br />

7 Sonstige Mitglie<strong>der</strong><br />

Gründung <strong>der</strong> Kommission Theologie-Glaube-Bildung<br />

Hirschberger Erklärung <strong>der</strong> KBE-Mitglie<strong>der</strong>versammlung:<br />

„Bildungspolitische Gr<strong>und</strong>sätze”<br />

Die KBE-Mitglie<strong>der</strong> geben die „Leitlinien für Qualifikation <strong>und</strong> Einstellung<br />

von hauptamtlichen pädagogischen Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern<br />

in <strong>der</strong> katholischen Erwachsenenbildung” heraus.<br />

Erscheinungsjahr von Band 1 <strong>der</strong> Buchreihen EB-Buch (Band 26/2007)<br />

<strong>und</strong> EB-spezial (Band 10/2007)<br />

Gründung <strong>der</strong> Kommission Altenbildung<br />

Erklärung <strong>der</strong> KBE-Mitglie<strong>der</strong>versammlung zur <strong>aktuelle</strong>n Bildungspolitik:<br />

„Katholische Erwachsenenbildung vor neuen Herausfor<strong>der</strong>ungen“<br />

erfolgt <strong>der</strong> Aufruf <strong>der</strong> KBE an die deutschen (Erz-)Bischöfe:<br />

„Kirchliche Erwachsenenbildung stärken“.<br />

Die Zeitschrift ERWACHSENENBILDUNG erscheint mit ihrem 50. Jahrgang.<br />

Die katholische Erwachsenenbildung erreicht mit ihren Angeboten<br />

4.3 Mio. Teilnehmer in 191.600 Veranstaltungen.<br />

17.09. 50 Jahre KBE<br />

Bildungspolitische Erklärung: Kompetenz braucht Erfahrung<br />

Erwachsenenbildung braucht tragfähige Strukturen<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Walter Klöppel (1982 – 1988)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Erwin Müller-Ruckwitt (1988 – 2000)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Johannes K. Rücker (2000 – 2006)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>:<br />

Dr. Bertram Blum (ab Juni 2006)<br />

CHRONOLOGIE | 7<br />

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8 | KBE-ORGANISATION<br />

136 WWW.KBE-BONN.DE


AUF DER SPUR...<br />

KBE-ORGANISATION<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

WWW.KBE-BONN.DE 137


8 | KBE-ORGANISATION<br />

8.1<br />

138 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Vorstand <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

Vorsitzen<strong>der</strong>: Dr. Bertram Blum<br />

Bischöfliches Ordinariat · Abt. Weiterbildung · Luitpoldstraße 2 · 85072 Eichstätt<br />

Telefon 08421/50641 · Fax 08421/50649<br />

www.bistum-eichstaett.de/erwachsenenbildung · erwachsenenbildung@bistum-eichstaett.de<br />

Stellvertretende Vorsitzende:<br />

Dr. Alois Becker<br />

Akademie Klausenhof · Klausenhofstraße 100 · 46499 Hamminkeln<br />

Telefon 02852/89-0 · Fax 02852/89-3300<br />

www.akademie-klausenhof.de · info@akademie-klausenhof.de<br />

Domkapitular Dr. Helmut Gabel<br />

Bischöfliches Ordinariat · HA IV<br />

Postfach 11 04 55 · 97031 Würzburg · Telefon 0931/38664730 · Fax 0931/38664777<br />

www.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms/sites/bistum/bildung · helmut.gabel@bistum-wuerzburg.de<br />

Salome Spiegel<br />

KAB Deutschlands e.V. · Gr<strong>und</strong>satzreferat<br />

Bernhard-Letterhaus-Straße 26 · 50670 Köln<br />

Telefon 0221/77 22 - 0 · Fax 0221/77 22 - 135 · www.kab.de · gr<strong>und</strong>satzreferat@kab.de<br />

Hubert Stuntebeck<br />

Katholische Erwachsenenbildung im Lande Nie<strong>der</strong>sachsen e.V.<br />

Gerberstr.26 · 30169 Hannover · Telefon 0511/34850-0 · Fax 0511/3485033<br />

www.keb-nds.de · info@keb-nds.de<br />

Weitere Vorstandsmitglie<strong>der</strong>:<br />

Dr. Hartmut Heidenreich<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Diözese Mainz · Grebenstraße 24-26 · 55116 Mainz<br />

Telefon 06131/253279 · Fax 06131/253528<br />

www.bildungswerk-dioezese-mainz.de · hartmut.heidenreich@Bistum-mainz.de


Elisabeth Van<strong>der</strong>heiden<br />

Katholische Erwachsenenbildung · Rheinland-Pfalz - Landesarbeitsgemeinschaft e.V.<br />

Welschnonnengasse 2-4 · 55116 Mainz · Telefon 06131-231605 · Fax 06131/236792<br />

www.keb-rheinland-pfalz.de · mail@keb-rheinland-pfalz.de<br />

Johannes Oberbandscheid<br />

Dezernat Bildung <strong>und</strong> Kultur · Abteilung Erwachsenenbildung, Haus am Dom<br />

Domplatz 3 · 60311 Frankfurt · Telefon 069/8008718450 · Fax 069/8008718455<br />

www.dioezesanbildungswerk.bistumlimburg.de · j.oberbandscheid@bistumlimburg.de<br />

Franz-Josef Volmert<br />

Liborianum · Bildungsstätte des Erzbistums Pa<strong>der</strong>born<br />

An den Kapuzinern 5-7 · 33098 Pa<strong>der</strong>born · Telefon 05251/1214456 · Fax 05251/121555<br />

www.liborianum.de · franzjosef.volmert@erzbistum-pa<strong>der</strong>born.de<br />

Gäste:<br />

Dr. Jakob Johannes Koch<br />

Bereich Glaube <strong>und</strong> Bildung im Sekretariat <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz<br />

Kaiserstraße 161 · 53113 Bonn · Telefon 0228-103-0 · Fax 0228-103-201<br />

www.dbk.de · j.koch@dbk.de<br />

Uta Losem<br />

Katholisches Büro in Berlin · Kommissariat <strong>der</strong> deutschen Bischöfe<br />

Hannoversche Str. 5 · 10115 Berlin · Telefon 030/28 87 8-0 · Fax 030/28 87 8-108<br />

www.kath-buero.de · post@kath-buero.de<br />

Stephanie Becker-Berke<br />

Zentralkomitee <strong>der</strong> deutschen Katholiken<br />

Hochkreuzallee 246 · 53175 Bonn · Telefon 0228 38297-0 · Fax 0228 3829744<br />

www.zdk.de · info@zdk.de<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

Markus Tolksdorf<br />

Vorstandsmitglied mit<br />

beraten<strong>der</strong> Stimme, Geschäftsführer <strong>der</strong> KBE<br />

Joachimstr. 1 · 53113 Bonn Tel. 0228/90247-10<br />

tolksdorf@kbe-bonn.de · www.kbe-bonn.de<br />

WWW.KBE-BONN.DE 139


8 | KBE-ORGANISATION<br />

8.2<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung<br />

Landesarbeitsgemeinschaften<br />

Kath. Arbeitsgemeinschaft für<br />

Erwachsenenbildung in<br />

Schleswig-Holstein e.V.<br />

Krusenrotter Weg 37<br />

24113 Kiel<br />

Telefon 0431/6403-620<br />

Fax 0431/6403-680<br />

www.erzbistum-hamburg.de<br />

Gaertner@egv-erzbistum-hh.de<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Katholiken<br />

im Lande Bremen<br />

Balgebrückstr. 22<br />

28195 Bremen<br />

Telefon 0421/3694-160<br />

Fax 0421/3694-166<br />

www.bwkath.de/geschaeft.htm<br />

Bildungswerk@bwkath.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Lande Nie<strong>der</strong>sachsen e.V.<br />

Gerberstr.26<br />

30169 Hannover<br />

Telefon 0511/34850-0<br />

Fax 0511/3485033<br />

www.keb-nds.de<br />

info@keb-nds.de<br />

1 0 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Land Sachsen-Anhalt e.V.<br />

Breiter Weg 213<br />

39104 Magdeburg<br />

Telefon 0391/6208641<br />

Fax 0391/6208643<br />

www.keb-sachsen-anhalt.de<br />

info@keb-sachsen-anhalt.de<br />

Landesarbeitsgemeinschaft für katholische<br />

Erwachsenen- <strong>und</strong> Familienbildung<br />

in Nordrhein-Westfalen e.V.<br />

Breite Straße 108<br />

50667 Köln<br />

Telefon 0221/2581271<br />

Fax 0221/256763<br />

www.lag-keb-nrw.de<br />

info@lag-keb-nrw.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Rheinland-Pfalz -<br />

Landesarbeitsgemeinschaft e.V.<br />

Welschnonnengasse 2-4<br />

55116 Mainz<br />

Telefon 06131-231605<br />

Fax 06131/236792<br />

www.keb-rheinland-pfalz.de<br />

mail@keb-rheinland-pfalz.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Hessen – Landesarbeitsgemeinschaft e.V.<br />

Haus am Dom<br />

Domplatz 3<br />

60311 Frankfurt<br />

Telefon 069/8008718450<br />

Fax 069/8008718455<br />

www.keb-hessen.de<br />

post@keb-hessen.de<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Saarland - Landesarbeitsgemeinschaft e.V.<br />

Steinmetzstr. 26<br />

66763 Dillingen<br />

Telefon 06831 / 769264<br />

Fax 06831 / 769267<br />

www.keb-saar.de<br />

info@keb-saar.de<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Diözese<br />

Rottenburg-Stuttgart e.V.<br />

Jahnstraße 30<br />

70597 Stuttgart<br />

Telefon 0711/9791211<br />

Fax 0711/9791157<br />

www.dioezesanbildungswerk.de<br />

dbw@bo.drs.de<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Erzdiözese Freiburg<br />

Landsknechtstraße 4<br />

79102 Freiburg im Br.<br />

Telefon 0761/708620<br />

Fax 0761/7086226<br />

www.bildungswerk-erzbistum-freiburg.de<br />

info@bwerk.de


Katholische Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung in Bayern e.V. (KEB)<br />

Mandlstraße 23<br />

80802 München<br />

Telefon 089/38102-0<br />

Fax 089/38102-103<br />

www.keb-bayern.de<br />

landesstelle@keb-bayern.de<br />

Bildungswerk im Bistum Erfurt e.V.<br />

Regierungsstraße 44 a<br />

99084 Erfurt<br />

Telefon 0361/6572-377<br />

Fax 0361/6572-319<br />

www.bildungswerk-erfurt.de<br />

bildungswerk@bistum-erfurt.de<br />

Zusammenschlüsse katholischer<br />

Einrichtungen <strong>auf</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

Katholische Landvolkshochschulen<br />

c/o Verband <strong>der</strong> Bildungszentren im<br />

ländlichen Raum e.V.<br />

Claire-Waldorff-Straße 7<br />

10117 Berlin<br />

Telefon 030/31904530<br />

Fax 030/31904539<br />

www.verband-bildungszentren.de<br />

info@verband-bildungszentren.de<br />

B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

Katholischer Familienbildungsstätten<br />

Prinz-Georg-Straße 44<br />

40477 Düsseldorf<br />

Telefon 0211/4499245<br />

Fax 0211/4499289<br />

www.familienbildung-deutschland.de<br />

bag@familienbildung-deutschland.de<br />

Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für berufliche Bildung<br />

Kolpingplatz 5-11<br />

50667 Köln<br />

Telefon 0221/2070154<br />

Fax 0221/2070138<br />

www.akademie-klausenhof.de<br />

aja@kolping.de<br />

Borromäusverein<br />

Wittelsbacherring 9<br />

53115 Bonn<br />

Telefon 0228/72580<br />

Fax 0228/7258189<br />

www.borro.de<br />

info@borro.de<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

katholisch - sozialer Bildungswerke<br />

in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Heilsbachstraße 6<br />

53123 Bonn<br />

Telefon 0228/2892930<br />

Fax 0228/2892957<br />

www.aksb.de<br />

info@aksb.de<br />

Arbeitsgemeinschaft<br />

für katholische Familienbildung e.V.<br />

Mainzer Str. 47<br />

53179 Bonn<br />

Telefon 0228/371877<br />

Fax 0228/8578147<br />

www.akf-bonn.de<br />

info@akf-bonn.de<br />

Leiterkreis <strong>der</strong> Katholischen<br />

Akademien - c/o Erbacher Hof<br />

Grebenstraße 24-26<br />

55116 Mainz<br />

Telefon 06131/257,523<br />

Fax 06131/257-525<br />

www.kath.de/bistum/mainz/ebh<br />

ebh.akademie@Bistum-mainz.de<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

Katholische Verbände <strong>auf</strong> B<strong>und</strong>esebene<br />

Katholische Frauengemeinschaft<br />

Deutschlands B<strong>und</strong>esverband e.V.<br />

Prinz-Georg-Straße 44<br />

40477 Düsseldorf<br />

Telefon 0211/449920<br />

Fax 0211/44992-75<br />

www.kfd-b<strong>und</strong>esverband.de<br />

generalsekretariat@kfd.de<br />

WWW.KBE-BONN.DE 1 1


8 | KBE-ORGANISATION<br />

KKV- B<strong>und</strong>esverband <strong>der</strong><br />

Katholiken in Wirtschaft <strong>und</strong> Verwaltung e.V.<br />

Bismarckstraße 61<br />

45128 Essen<br />

Telefon 0201/879230<br />

Fax 0201/879 23-33<br />

www.kkv-b<strong>und</strong>.de<br />

info@kkv-b<strong>und</strong>.de<br />

Kolpingwerk Deutschland - B<strong>und</strong>esverband -<br />

Kolpingplatz 5-11<br />

50667 Köln<br />

Telefon 0221/207010<br />

Fax 0221/2070186<br />

www.kolping.de · info@kolping.de<br />

Katholische Arbeitnehmer-Bewegung<br />

Deutschlands (KAB) e.V.<br />

Bernhard-Letterhaus-Str. 26<br />

50670 Köln<br />

Telefon 0221/7722-134<br />

Fax 0221/7722-135<br />

www.kab.de<br />

info@kab.de<br />

EB-Verantwortliche in den (Erz-)Diözesen<br />

Akademiedirektor Dr. Karl Allgaier<br />

Bischöfliche Akademie des Bistums Aachen<br />

Leonhardstr. 18-20<br />

52064 Aachen<br />

Telefon 0241/4799621<br />

1 2 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Fax 0241/4799610<br />

www.bischoefliche-akademie-ac.de<br />

karl.allgaier@bak.bistum-aachen.de<br />

Prof. Dr. Adalbert Keller<br />

Diözesanarbeitsgemeinschaft<br />

für katholische Erwachsenenbildung<br />

Kappelberg 1<br />

86150 Augsburg<br />

Telefon 0821/3152-234<br />

Fax 0821/3152-466<br />

www.bistum-augsburg.de<br />

kath.erwachsenenbildung@bistum-augsburg.de<br />

Domkapitular Hans-Jörg Elsner<br />

KEB – Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Erzbistum Bamberg e.V.<br />

Domstr. 5<br />

96049 Bamberg<br />

Telefon 0951/502-621<br />

Fax 0951/502-629<br />

www.eo-bamberg.de<br />

erwachsenenbildung@erzbistum-bamberg.de<br />

Dr. Peter-Paul Straube<br />

Bischof-Benno-Haus<br />

Schmochtitz Nr. 1<br />

02625 Bautzen<br />

Telefon 035935 /22313<br />

Fax 035935 /22310<br />

www.benno-haus.de<br />

bischof-benno-haus@t-online.de<br />

Manfred Suermann<br />

Katholisches Militärbischofsamt<br />

Referat IV<br />

Am Weidendamm 2<br />

10117 Berlin<br />

Telefon 030 / 20617-112<br />

Fax 030 / 20617-113<br />

www.kmba.de/<br />

ManfredSuermann@b<strong>und</strong>eswehr.org<br />

Dr. Bertram Blum<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

Abt. Weiterbildung<br />

Luitpoldstraße 2<br />

85072 Eichstätt<br />

Telefon 08421/50641<br />

Fax 08421/50649<br />

www.bistum-eichstaett.de<br />

erwachsenenbildung@bistum-eichstaett.de<br />

Norbert Hendriks<br />

Bildungswerk des Bistums Essen<br />

Zwölfling 16<br />

45127 Essen<br />

Telefon 0201/2204-257<br />

Fax 0201/2204-618<br />

www.bistum-essen.de<br />

dbw-essen-nh@gmx.de


Johannes Oberbandscheid<br />

Dezernat Bildung <strong>und</strong> Kultur<br />

Abteilung Erwachsenenbildung<br />

Haus am Dom<br />

Domplatz 3<br />

60311 Frankfurt<br />

Telefon 069/8008718450<br />

Fax 069/8008718455<br />

www.dioezesanbildungswerk.bistumlimburg.de<br />

j.oberbandscheid@bistumlimburg.de<br />

Domkapitular Dr. Eugen Maier<br />

Erzbischöfliches Ordinariat<br />

Herrenstraße 35<br />

79098 Freiburg<br />

Telefon 0761/2188212<br />

Fax 0761/34663<br />

www.ordinariat-freiburg.de<br />

weiterbildung@ordinariat-freiburg.de<br />

Prof. Dr. Werner Kathrein<br />

Abt. Erwachsenenbildung im<br />

Bischöflichen Generalvikariat<br />

Paulustor 5<br />

36037 Fulda<br />

Telefon 0661/25061820<br />

Fax 0661/25061822<br />

www.bistum-fulda.de<br />

erwachsenenbildung@bistum-fulda.de<br />

Ordinariatsrat<br />

Alfred Hoffmann<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

Postfach 30 09 43<br />

02814 Görlitz<br />

Telefon 03581 478235<br />

Fax 03581 478212<br />

www.bistum-goerlitz.de<br />

seelsorgeamt@bistum-goerlitz.de<br />

Direktor Hans-Joachim Marchio<br />

Katholische Akademie<br />

des Bistums Magdeburg<br />

An <strong>der</strong> Moritzkirche 6<br />

06108 Halle<br />

Telefon 0345/290 00 87/88<br />

Fax 0345/290 00 89<br />

www.katholische-akademie-magdeburg.de<br />

info@katholische-akademie-magdeburg.de<br />

PD Dr. Jörg-Dieter Wächter<br />

Bischöfliches Generalvikariat<br />

Hauptabteilung Bildung<br />

Postfach 100 263<br />

31102 Hildesheim<br />

Telefon 05121/307280<br />

Fax 05121/307490<br />

www.bistum-hildesheim.de<br />

joerg-dieter.waechter@bistum-hildesheim.de<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

Direktor Erwin Müller-Ruckwitt<br />

Erzbistum Köln-Generalvikariat<br />

Hauptabteilung Bildung <strong>und</strong> Medien<br />

Marzellenstraße 32<br />

50668 Köln<br />

Telefon 0221/1642-1446<br />

Fax 0221/1642-1150<br />

www.erzbistum-koeln.de<br />

mueller-ruckwitt@erzbistum-koeln.de<br />

Dr. Hartmut Heidenreich<br />

Bildungswerk <strong>der</strong> Diözese Mainz<br />

Grebenstraße 24-26<br />

55116 Mainz<br />

Telefon 06131/253279<br />

Fax 06131/253528<br />

www.bildungswerk-dioezese-mainz.de<br />

hartmut.heidenreich@Bistum-mainz.de<br />

Ordinariatsrätin Dr. Anneliese Mayer<br />

Erzbischöfliches Ordinariat<br />

Seelsorgereferat II<br />

Rochusstraße 5<br />

80333 München<br />

Telefon 089/21371237/38<br />

Fax 089/21371785<br />

www.erzbistum-muenchen-<strong>und</strong>-freising.de<br />

AMayer@ordinariat-muenchen.de<br />

WWW.KBE-BONN.DE 1 3


8 | KBE-ORGANISATION<br />

Hermann Flothkötter<br />

Fachstelle Bildungsmanagement<br />

Bischöfl. Generalvikariat Münster<br />

Rosenstr. 16<br />

48143 Münster<br />

Telefon 0251/4956445<br />

Fax 0251/495561<br />

www.bistum-muenster.de<br />

flothkoetter@bistum-muenster.de<br />

Dr. Julie Kirchberg<br />

Leiterin des Fachbereichs<br />

Erwachsenenpastoral/-bildung<br />

Postfach 1380<br />

49003 Osnabrück<br />

Telefon 0541/318-250/251<br />

Fax 0541/318-213<br />

www.bistum-osnabrueck.de<br />

J.Kirchberg@bgv.bistum-os.de<br />

Direktor Franz-Josef Volmert<br />

Liborianum<br />

Bildungsstätte des Erzbistums Pa<strong>der</strong>born<br />

An den Kapuzinern 5-7<br />

33098 Pa<strong>der</strong>born<br />

Telefon 05251/1214456<br />

Fax 05251/121555<br />

www.liborianum.de<br />

franzjosef.volmert@erzbistum-pa<strong>der</strong>born.de<br />

1 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Dr. Johann Wagenhammer<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Bistum Passau e.V.<br />

Domplatz 3<br />

94032 Passau<br />

Telefon 0851/393236<br />

Fax 0851/393812<br />

www.keb-passau.de<br />

keb.passau@bistum-passau.de<br />

Dr. Walter Zahner<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

im Bistum Regensburg e.V.<br />

Spindlhofstr. 23<br />

93128 Regenst<strong>auf</strong><br />

Telefon 09402/947710<br />

Fax 09402/947715<br />

www.keb-regensburg.de<br />

wzahner.keb@bistum-regensburg.de<br />

Thomas Sartingen<br />

Katholische Erwachsenenbildung<br />

Diözese Speyer<br />

Johannesstraße 8<br />

67346 Speyer<br />

Telefon 06232/677331<br />

Fax 06232/677340<br />

www.keb.bistum-speyer.de/<br />

keb-dioezesespeyer@t-online.de<br />

Dr. Joachim Drumm<br />

Bischöfliches Ordinariat<br />

XI Kirche u. Gesellschaft<br />

Jahnstr. 30<br />

70597 Stuttgart<br />

Telefon 0711/9791-198<br />

Fax 0711/9791-171<br />

www.drs.de<br />

jdrumm@bo.drs.de<br />

Pfarrer Jürgen Doetsch<br />

Katholische Akademie<br />

im Robert-Schuman-Haus<br />

Auf <strong>der</strong> Jüngt 1<br />

54293 Trier<br />

Telefon 0651/8105432<br />

Fax 0651/8105431<br />

www.keb.bistum-trier.de<br />

juergen.doetsch@bgv-trier.de<br />

Prof. Dr. Franz Bölsker<br />

Bischöfl. Münstersches Offizialat<br />

Bahnhofstraße 6-7<br />

49377 Vechta<br />

Telefon 04441 87220<br />

Fax 04441 872199<br />

www.offizialatsbezirk-oldenburg.de<br />

Schule@BMO-Vechta.de


Domkapitular Dr. Helmut Gabel<br />

Bischöfliches Ordinariat/HA IV<br />

Postfach 11 04 55<br />

97031 Würzburg<br />

Telefon 0931/38664730<br />

Fax 0931/38664777<br />

www.bistum-wuerzburg.de<br />

helmut.gabel@bistum-wuerzburg.de<br />

Sonstige Mitglie<strong>der</strong><br />

Bischöfliches Hilfswerk<br />

MISEREOR e.V.<br />

Mozartstraße 9<br />

52064 Aachen<br />

Telefon 0241/442-0<br />

Fax 0241/44 21 88<br />

www.misereor.de<br />

postmaster@misereor.de<br />

Stimmberechtigte Mitglie<strong>der</strong> kraft Amtes<br />

Dr. Jakob Johannes Koch<br />

Bereich Glaube <strong>und</strong> Bildung<br />

im Sekretariat <strong>der</strong><br />

Deutschen Bischofskonferenz<br />

Kaiserstraße 161<br />

53113 Bonn<br />

Telefon 0228-103-0<br />

Fax 0228-103-201<br />

www.dbk.de<br />

j.koch@dbk.de<br />

Stephanie Becker-Berke<br />

Referat für Bildung, Kultur <strong>und</strong> Medien<br />

im Zentralkomitee <strong>der</strong><br />

deutschen Katholiken<br />

Hochkreuzallee 246<br />

53175 Bonn<br />

Telefon 0228 38297-0<br />

Fax 0228 3829744<br />

www.zdk.de<br />

info@zdk.de<br />

Mitglie<strong>der</strong> mit beraten<strong>der</strong> Stimme<br />

missio<br />

Internationales Katholisches<br />

Missionswerk e.V.<br />

Goethestr. 43<br />

52064 Aachen<br />

Telefon 0241/750700<br />

Fax 0241/7507335<br />

www.missio-aachen.de<br />

info@missio-aachen.de<br />

Katholische Arbeitsgemeinschaft<br />

für Soldatenbetreuung e.V.<br />

Justus-von-Liebig-Straße 31<br />

53121 Bonn<br />

Telefon 0228/98862-0<br />

Fax 0228/98862-11<br />

www.kas-bonn.de<br />

info@kas-bonn.org<br />

Katholische Arbeitsgemeinschaft<br />

Spiel <strong>und</strong> Theater e.V.<br />

Augustastraße 15<br />

51065 Köln<br />

Telefon 0700 - 52781111<br />

www.kast-theaterforum.de<br />

info@kast-theaterforum.de<br />

Katholisches Bibelwerk e.V.<br />

Stuttgart<br />

Silberburgstraße 121<br />

70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711/6192050<br />

Fax 0711/6192077<br />

www.bibelwerk.de<br />

bibelinfo@bibelwerk.de<br />

Katholischer Berufsverband<br />

für Pflegeberufe e.V.<br />

Adolf-Schmetzer-Str. 2-4<br />

93055 Regensburg<br />

Telefon 0941/604877-0<br />

Fax 0941/604877-9<br />

www.kathpflegeverband.de<br />

info@kathpflegeverband.de<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

WWW.KBE-BONN.DE 1 5


8 | KBE-ORGANISATION<br />

8.3<br />

1 6 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Die Geschäftsstelle <strong>der</strong> KBE<br />

Markus Tolksdorf<br />

B<strong>und</strong>esgeschäftsführer<br />

Joachimstr. 1<br />

53113 Bonn<br />

Telefon 0228/90247-10<br />

tolksdorf@kbe-bonn.de<br />

www.kbe-bonn.de<br />

Dieter Enß<br />

Büroleitung<br />

Telefon 0228/90247-11<br />

enss@kbe-bonn.de<br />

Gertrud Kreu<strong>der</strong><br />

Sekretariat<br />

Telefon 0228/90247-12<br />

kreu<strong>der</strong>@kbe-bonn.de<br />

Maria Arvai<br />

Verwaltung<br />

Telefon 0228/90247-13<br />

arvai@kbe-bonn.de


Projektarbeit<br />

Norbert Frieters<br />

Telefon 0228/90247-14<br />

frieters@kbe-bonn.de<br />

Hans-Otto Gerbens<br />

Telefon 0228/90247-16<br />

gerbens@kbe-bonn.de<br />

Helga Gisbertz<br />

Telefon 0228/90247-15<br />

gisbertz@kbe-bonn.de<br />

Reinhard Hohmann<br />

Telefon 0228/90247-14<br />

hohmann@kbe-bonn.de<br />

Annette Mörchen<br />

Telefon 0228/465925<br />

moerchen@kbe-bonn.de<br />

Claudia Scheibe<br />

Telefon 0228/90247-15<br />

scheibe@kbe-bonn.de<br />

KBE-ORGANISATION | 8<br />

WWW.KBE-BONN.DE 1 7


GRUSSWORTAUSZÜGE<br />

1 8 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Grußwortauszüge zum Jubiläum 50 Jahre KBE:<br />

Als einer <strong>der</strong> wichtigsten deutschen Dachverbände<br />

des Quartären Bildungssektors hat<br />

die KBE stets ein Bildungsverständnis vertreten,<br />

das Beteiligungsgerechtigkeit nicht <strong>auf</strong><br />

Arbeitsmarktqualifizierung engführt, son<strong>der</strong>n<br />

zur Teilhabe an <strong>der</strong> Gesamtkultur unserer<br />

Gesellschaft befähigen will. Die 750 Mitgliedseinrichtungen<br />

<strong>der</strong> KBE bemühen sich, die großen<br />

Themen des christlichen Glaubens so zu<br />

vermitteln, dass sie an die Lebensfragen von<br />

heute anknüpfen, dass mithin Faktenwissen<br />

<strong>auf</strong> dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Botschaft Jesu Christi<br />

in Orientierungswissen geweitet wird. Es<br />

ist inmitten des Konzerts säkularer Bildungspolitik<br />

ein beson<strong>der</strong>es Verdienst <strong>der</strong> KBE,<br />

diesem christlichen Bildungsansatz unter<br />

dem Druck einer <strong>auf</strong> „hard skills“ fokussierten<br />

Lernwelt Geltung zu verschaffen. Die gerade<br />

auch im außerkirchlichen Bereich hoch anerkannten<br />

KBE-Projekte beglaubigen den Erfolg<br />

ihrer Arbeit.<br />

P. Dr. Hans Langendörfer SJ<br />

Bonn, Sekretär <strong>der</strong> Deutschen Bischofskonferenz<br />

Demografischer Wandel, wirtschaftliche Globalisierung,<br />

sozioökonomischer Strukturwandel<br />

im Übergang zur Dienstleistungs- <strong>und</strong> Wissensgesellschaft<br />

– dies sind nur einige Stichworte,<br />

die die Herausfor<strong>der</strong>ungen beschreiben,<br />

vor denen unser Land steht. Bildung wird dabei<br />

als Schlüssel für die Zukunftschancen jedes<br />

Einzelnen <strong>und</strong> für die Zukunftsfähigkeit unse-<br />

res Landes künftig so wichtig werden wie nie<br />

zuvor. Gerade die Weiter-, Fort- <strong>und</strong> Erwachsenenbildung<br />

wird angesichts immer kürzerer<br />

Halbwertszeiten von Wissen <strong>und</strong> Kompetenzen<br />

in ihrer Bedeutung erheblich zunehmen. Mehr<br />

denn je wird je<strong>der</strong> <strong>und</strong> jede Einzelne <strong>auf</strong> einen<br />

dauerhaften <strong>und</strong> kontinuierlichen Wissenserwerb<br />

angewiesen sein.<br />

Hier haben wir in Deutschland noch immer erheblichen<br />

Nachholbedarf. Die SPD ist daher davon<br />

überzeugt, dass die Weiterbildung mittelfristig<br />

zur vierten Säule des deutschen Bildungssystems<br />

ausgebaut werden muss – ein Ziel, dass auch die<br />

KBE in ihren bildungspolitischen Gr<strong>und</strong>sätzen<br />

(Hirschberger Erklärung) formuliert hat.<br />

Nicolette Kressl, MdB<br />

Stellvertretende Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion<br />

Die Ewigkeitsperspektive eines „Fels Petri“<br />

mag die KBE wohl (noch) nicht für sich in<br />

Anspruch nehmen, auch wenn sie manche<br />

ihrer Vorhaben hoffentlich <strong>auf</strong> ihm zu gründen<br />

vermag. Mit dem Eintritt in die zweite Hälfte<br />

des ersten Jahrhun<strong>der</strong>ts ihres Bestehens wird<br />

allerdings bereits ein Hauch davon spürbar,<br />

was man systemtheoretisch mit dem üblichen<br />

herben Scharm als das „Auf-Dauer-Stellen“<br />

einer gesellschaftlichen Funktion bezeichnet.<br />

Wie auch immer: Die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung<br />

gehört – „das ist gewisslich wahr“ - nicht zu


dem saisonalen Schwarm von Eintagsfliegen<br />

finanzierungsbesoffener Weiterbildungsträger,<br />

die sich mit je<strong>der</strong> Wende opportunistisch<br />

neu zu erfinden verstehen.<br />

Prof. Dr. Ortfried Schäffter<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Auch in Zukunft kommt <strong>der</strong> Katholischen<br />

Erwachsenenbildung die wichtige Aufgabe zu,<br />

zentrale Inhalte des Glaubens <strong>und</strong> <strong>der</strong> christlichen<br />

Lebensgestaltung zu vermitteln. In<br />

unserer Gesellschaft gewinnt <strong>der</strong> Bereich des<br />

lebenslangen Lernens erheblich an Bedeutung.<br />

Die katholische Erwachsenenbildung trägt<br />

hier dazu bei, dass lebenslanges Lernen <strong>und</strong><br />

Erwachsenenbildung nicht einseitig <strong>auf</strong> die<br />

ökonomische Verwertbarkeit begrenzt werden<br />

<strong>und</strong> die ganzheitliche Persönlichkeitsbildung<br />

nicht aus dem Blick gerät.<br />

Prälat Dr. Karl Jüsten<br />

Leiter des Katholischen Büros in Berlin<br />

Denn ihre Arbeit ist heute wichtiger denn je.<br />

Als unverzichtbarer Bestandteil einer mo<strong>der</strong>nen<br />

Weiterbildungslandschaft werden Ihre<br />

Angebote wohl mehr denn je nachgefragt<br />

werden. Ihre Arbeit war stets geleitet von <strong>der</strong><br />

Überzeugung, dass Erwachsenenbildung mehr<br />

ist als die Anpassung <strong>der</strong> Menschen an Qualifikationserfor<strong>der</strong>nisse<br />

des Arbeitsmarktes.<br />

Die För<strong>der</strong>ung von Streitkultur, die Bildung<br />

von Urteilsvermögen <strong>und</strong> Wertorientierung<br />

bilden sich in solchen gemeinschaftlichen<br />

Lernorten. In diesem Geiste hat die KBE auch<br />

immer für ein Mehr an sozialer Gerechtigkeit<br />

gewirkt <strong>und</strong> gesorgt. Ich wünsche <strong>der</strong> KBE,<br />

dass sie dem Gemeinwohl verpflichtet bleibt<br />

<strong>und</strong> den Menschen weiterhin so erfolgreich<br />

Orientierung im Beruf <strong>und</strong> im persönlichen<br />

Lebensumfeld geben kann.<br />

Ulrich Kelber, MdB<br />

Stellvertreten<strong>der</strong> Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> SPD-B<strong>und</strong>estagsfraktion<br />

Die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung genießt im Kreise <strong>der</strong><br />

Volkshochschulen einen hervorragenden Ruf:<br />

Als Schrittmacher <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

ebenso wie als verlässlicher Kooperations<strong>und</strong><br />

Bündnispartner. Selbst die wirtschaftlich<br />

schwierigen vergangenen Jahre, in denen das<br />

Ringen um innovative Formate <strong>und</strong> Marktanteile<br />

für jede Einrichtung überlebensnotwendig<br />

war, konnten dem Zusammenhalt unserer<br />

Verbände <strong>und</strong> Einrichtungen nichts anhaben.<br />

Im Gegenteil: Sie haben uns weiter zusammen<br />

geschweißt. Seite an Seite kämpfen wir<br />

für eine starke, in öffentlicher Verantwortung<br />

stehende Weiterbildung, die <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Bedeutung des lebenslangen Lernens gerecht<br />

werden kann.<br />

Ulrich Aengenvoort<br />

Verbandsdirektor Deutscher Volkshochschulverband<br />

e.V. (DVV)<br />

GRUSSWORTAUSZÜGE<br />

WWW.KBE-BONN.DE 1 9


GRUSSWORTAUSZÜGE<br />

150 WWW.KBE-BONN.DE<br />

Wir werden als Gesellschaft durch den demographischen<br />

Wandel grauer, bunter, weniger.<br />

Deshalb ist geistig fit, neugierig <strong>und</strong> lange<br />

leistungsstark bleiben ein gutes individuelles<br />

wie gesellschaftliches Motto.<br />

Das zu verwirklichen, auch Ihr Leben werthaltiger<br />

zu gestalten, dazu können die Einrichtungen<br />

<strong>der</strong> Katholischen Erwachsenenbildung<br />

wahrlich hilfreich sein.<br />

Helmut Stahl, MdL<br />

Franktionsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> CDU im Landtag<br />

von Nordrhein-Westfalen<br />

Und was die Professionalität <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

betrifft, schätze ich die KBE als eine<br />

Institution, die den fachlichen Diskurs vorantreibt<br />

<strong>und</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen für die Zukunft formuliert<br />

<strong>und</strong> pointiert. Dabei verliert sie die Bedürfnisse<br />

<strong>und</strong> Ängste <strong>der</strong> Menschen nicht aus den Augen<br />

<strong>und</strong> trägt zu ihrer Orientierung bei. Sei dies nun in<br />

Zusammenhang mit dem Imperativ des lebenslangen<br />

Lernens <strong>und</strong> dem Anspruch einer ganzheitlichen<br />

Persönlichkeitsbildung o<strong>der</strong> bei <strong>der</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Fragen des demographischen<br />

Wandels unserer Gesellschaft <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Initiierung intergenerativer Lernprozesse. Bei<br />

allem hat die KBE stets die Weiterentwicklung<br />

einer solidarischen, lebensfre<strong>und</strong>lichen Gesellschaft<br />

im Blick. Das verbindet uns <strong>und</strong> lässt mich<br />

<strong>auf</strong> eine weitere gute Zusammenarbeit hoffen.<br />

Theo W. Länge<br />

B<strong>und</strong>esgeschäftsführer ARBEIT UND LEBEN<br />

DGB/VHS<br />

In <strong>der</strong> Katholischen B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung geht es seit 50<br />

Jahren um die För<strong>der</strong>ung des einzelnen Menschen.<br />

Er o<strong>der</strong> sie soll <strong>auf</strong> dem Lebensweg<br />

begleitet <strong>und</strong> in den persönlichen Kompetenzen<br />

geför<strong>der</strong>t werden: Orientierung suchen<br />

<strong>und</strong> Orientierung geben für alle Dimensionen<br />

des Lebens – von <strong>der</strong> Sinngebung über Werte<br />

bis zur Berufsperspektive – lautet die Devise.<br />

Dieses Ziel ist aber kein Selbstzweck, son<strong>der</strong>n<br />

steht in Bezug zur Verantwortung des Einzelnen<br />

in Gemeinschaft, Gesellschaft <strong>und</strong> Staat.<br />

Deshalb nimmt die katholische Erwachsenenbildung<br />

die Befähigung zur Teilhabe <strong>und</strong> die<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Partizipationsmöglichkeiten in<br />

Staat <strong>und</strong> Gesellschaft ernst.<br />

Lothar Harles<br />

Geschäftsführer <strong>der</strong> AKSB<br />

Donnerwetter: Schon seit einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

gibt es die Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung.<br />

Eine traditionsreiche, immer kompetente <strong>und</strong><br />

innovative Einrichtung engagierter Erwachsenenbildner<br />

<strong>und</strong> Erwachsenenbildnerinnen, die<br />

konsequent ihren Weg gehen. Am Menschen<br />

orientiert, in ethischer <strong>und</strong> gesellschaftlicher<br />

Verantwortung, sichtbar <strong>und</strong> bewegend<br />

zugleich. Die KBE schaut weiter, kümmert<br />

sich auch um Professionalisierung, Qualität<br />

<strong>und</strong> das System <strong>der</strong> Weiterbildung. Wir vom<br />

– übrigens gleich alten - Deutschen Institut


für Erwachsenenbildung (DIE) haben in den<br />

letzten Jahren immer intensiver mit <strong>der</strong> KBE<br />

kooperiert. Sie ist für uns ein zu Recht selbstbewusster,<br />

immer konstruktiver Partner.<br />

Möge sich diese Entwicklung in den nächsten<br />

Jahren fortsetzen!<br />

Prof. Dr.Dr.h.c. Ekkehard Nuissl von Rein<br />

Wissenschaftlicher Direktor des DIE<br />

In früheren Zeiten verstand man gelegentlich<br />

unter einem gebildeten Katholiken jemanden,<br />

<strong>der</strong> den Glauben nicht ernst nimmt <strong>und</strong> zur<br />

Kirche <strong>auf</strong> Distanz hält. Ein gebildeter Christ<br />

im Sinne des II. Vatikanums kann dagegen nur<br />

jemand sein, <strong>der</strong> sich, um seiner Mündigkeit<br />

gerecht zu werden, um ein immer tieferes Verständnis<br />

von Glauben <strong>und</strong> Kirche bemüht. In<br />

diesem Sinne ist die Nähe <strong>der</strong> Gründung <strong>der</strong><br />

KBE zum Beginn des II. Vatikanischen Konzils<br />

mehr als nur ein zeitlicher Zufall. Es ist<br />

vor allen Dingen eine Verpflichtung. In unseren<br />

Tagen, in denen manche das bewegende<br />

Geschehen dieses Konzils kirchengeschichtlich<br />

einebnen <strong>und</strong> seine deutsche Umsetzung<br />

durch die Synoden in Würzburg <strong>und</strong> Dresden<br />

vergessen machen wollen, erhält diese Verpflichtung<br />

noch einen zusätzlichen Sinn. Für<br />

diese bedeutsame Aufgabe wünsche ich <strong>der</strong><br />

KBE allezeit Gottes Segen <strong>und</strong> viele Fre<strong>und</strong>e<br />

in <strong>der</strong> Kirche.<br />

Prof. Dr. Hans Joachim Meyer<br />

Präsident des Zentralkomitees<br />

<strong>der</strong> deutschen Katholiken<br />

50 Jahre Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung – ein Anlass<br />

persönlich über Erfahrungen <strong>und</strong> Perspektiven<br />

nachzudenken.<br />

[...] Was verbinde ich mit <strong>der</strong> KBE? [...] Hervorstechend<br />

das Engagement <strong>der</strong> KBE in Sachen<br />

Bildungsarbeit mit Älteren – schon lange bevor<br />

sich an<strong>der</strong>e mit den Konsequenzen <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung beschäftigt haben.<br />

Innovative Lehr- <strong>und</strong> Lernmodelle, Qualitäts<strong>und</strong><br />

Professionsentwicklung – solche Themen<br />

werden nicht oberflächlich „mo<strong>der</strong>nistischanpasslerisch“,<br />

son<strong>der</strong>n gegenstandsangemessen<br />

inhaltlich bearbeitet.<br />

Prof. Dr. Klaus Meisel<br />

Managementdirektor <strong>der</strong> MVHS<br />

GRUSSWORTAUSZÜGE<br />

WWW.KBE-BONN.DE 151


IMPRESSUM<br />

152 WWW.KBE-BONN.DE<br />

50 Jahre KBE – FESTSCHRIFT<br />

Herausgeber:<br />

Katholische B<strong>und</strong>esarbeitsgemeinschaft<br />

für Erwachsenenbildung (KBE)<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Bertram Blum<br />

Joachimstr. 1, 53113 Bonn<br />

Tel. 0228-9 02 47-0<br />

www.kbe-bonn.de<br />

Redaktion:<br />

Markus Tolksdorf (verantwortlich)<br />

Markus Schuck<br />

Dieter Enß<br />

Gertrud Kreu<strong>der</strong><br />

Dr. Elisabet Enß<br />

Gestaltung:<br />

Bischof Werbeagentur<br />

Friedrichstraße 34<br />

53111 Bonn<br />

Tel. 0228-9 65 91 31<br />

Druck:<br />

DCM –<br />

Druckcenter Meckenheim GmbH & Co. KG<br />

Eichelnkampstraße 2<br />

53340 Meckenheim<br />

Auflage:<br />

500<br />

Fotonachweis:<br />

S. 08: Zenon Kardinal Grocholewski<br />

S. 10: Bistum Mainz<br />

S. 13: Dr. Norbert Lammert, B<strong>und</strong>estagspräsident<br />

S. 14: Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff<br />

S. 16: Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers<br />

S. 17: Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann<br />

S. 100: Paul Klee, rote Brücke, 1928,58, Aquarell <strong>auf</strong><br />

Gr<strong>und</strong>ierung <strong>auf</strong> Papier <strong>auf</strong> Karton, 21,1 x 32,8 cm,<br />

Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung,<br />

Vermächtnis Annemarie Grohmann.<br />

(c) VG BILD-KUNST, Bonn 2007<br />

Alle sonstigen Bil<strong>der</strong> stammen von <strong>der</strong> KBE-Geschäftsstelle,<br />

aus <strong>der</strong> KBE-Projektarbeit <strong>und</strong> von den KBE-Mitglie<strong>der</strong>n.


A U F D E R S P U R . . .


1957 - 2007<br />

5 0 J A HRE K BE<br />

„Ich wünsche mir intelligente, gut ausgebildete Laien.<br />

Ich leugne nicht, dass Sie solche bereits sind, doch beabsichtige ich, in meinen For<strong>der</strong>ungen streng<br />

<strong>und</strong> mancher würde sogar sagen maßlos zu sein.<br />

A K T U E L L E HER A U S F O R D E R U N G E N U N D P E R S P E K T I V E N K AT H O L I S C H E R E R WA C H S E N E N B I L DUNG<br />

Ich wünsche mir, dass Sie Ihr Wissen vergrößern, Ihren Verstand heranbilden, dass Sie lernen,<br />

Einsicht in das Verhältnis von Wahrheit zu Wahrheit zu gewinnen <strong>und</strong> die Dinge zu sehen, wie sie sind.“<br />

(J. H. Kardinal Newman)<br />

K A T H O L I S C H E B U N D E S A R B E I T S G E M E I N S C H A F T F Ü R E R W A C H S E N E N B I L D U N G

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