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Einfluss von Phonolith-Gesteinsmehl auf das Alkaliangebot für eine ...

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Sachbericht<br />

<strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> <strong>auf</strong> <strong>das</strong> <strong>Alkaliangebot</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> Alkali-Kieselsäure-Reaktion<br />

gefördert durch<br />

<strong>das</strong> Wirtschaftsministerium des Landes Baden-Württemberg<br />

im Rahmen der<br />

Innovationsgutsch<strong>eine</strong> A & B <strong>für</strong> kl<strong>eine</strong>re und mittlere Unternehmen<br />

L<strong>auf</strong>zeit: 16.11.2010 – 30.09.2011<br />

Problemstellung:<br />

Eine Möglichkeit, um <strong>eine</strong> betonschädigende AKR zu vermeiden, ist der Einsatz<br />

puzzolanischer Zusatzstoffe oder die Verwendung <strong>von</strong> Portlandpuzzolanzementen. Die<br />

Verwendung <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> als Hauptbestandteil in Portlandpuzzolanzementen<br />

wird zur Vermeidung <strong>eine</strong>r schadhaften AKR in Deutschland aber bisher<br />

nicht in Betracht gezogen. Als ersten Grund sind die hohen Gesamtalkaligehalte <strong>von</strong> größer<br />

8 M.-% des <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong>s als Hauptbestandteil in Portlandpuzzolanzementen<br />

oder auch als Betonzusatzstoff zu nennen. Ein weiterer Grund ist, <strong>das</strong>s die<br />

Leistungsfähigkeit <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong>- <strong>Gesteinsmehl</strong> mit den in Deutschland verfügbaren<br />

Betonausgangsstoffen noch nicht systematisch untersucht wurde. Jedoch ist immer wieder in<br />

der Diskussion die Frage, inwieweit der bereits erwähnte Alkalireichtum <strong>für</strong> den <strong>Phonolith</strong><br />

wirksame Alkalien <strong>für</strong> <strong>eine</strong> schädigende Alkalireaktion zur Verfügung stellt oder ob der<br />

<strong>Phonolith</strong> zu <strong>eine</strong>r Verringerung des Anteils wirksamer Alkalien entsprechend der<br />

Zementaustauschrate führt (Verdünnungseffekt). Die wichtigste Voraussetzung <strong>für</strong> die „AKR-<br />

Wirksamkeit“ <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> ist demnach, <strong>das</strong>s kein wirksamer Alkalieintrag in<br />

den Beton stattfindet. Das bedeutet aber durchaus, <strong>das</strong>s <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> <strong>eine</strong>n<br />

nennenswerten Alkaligehalt <strong>auf</strong>weisen darf. Der Nachweis <strong>für</strong> diese Behauptung wurde aber<br />

bisher noch nicht ausreichend wissenschaftlich untersucht.<br />

Innovation:<br />

Durch die Entwicklung vorhandener und adaptierter Schnellversuche ist es zukünftig<br />

möglich, <strong>eine</strong> Vorauswahl <strong>von</strong> unterschiedlich in Frage kommenden Anteilen <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong><br />

als Zusatzstoff oder als Hauptbestandteil in Portlandpuzzolanzementen in Verbindung mit<br />

konkreten Gesteinskörnungen zu treffen. Durch die gezielte Vorauswahl müssen zeit- und<br />

kostenintensive Beton-Performance-Prüfungen nur mit aussichtsreichen Betonzusammensetzungen<br />

durchgeführt werden.


Die Ergebnisse der Schnellversuche wurden mit <strong>eine</strong>r systematischen Analyse <strong>von</strong> löslichen<br />

Alkalien in Abhängigkeit des Aufschlussverfahrens wissenschaftlich untersucht.<br />

Abschließend wurden die aus den Schnellversuchen und chemischen Analysen gewonnenen<br />

Erkenntnisse mit ausgewählten Betonzusammensetzungen in acht Beton-Performance-<br />

Prüfungen bestätigt.<br />

Durch die Analyse <strong>von</strong> ausgepressten Porenlösungen und wasserlöslichen Alkalien wurde<br />

der <strong>Einfluss</strong> <strong>auf</strong> <strong>eine</strong> schädigende AKR untersucht. Aus der Extraktion mit Wasser zeigte<br />

sich, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> Na2O-Äquivalent der Zemente sich durch die <strong>Phonolith</strong>beimischung<br />

verringert. Durch Variation des Aufschlusses mit 1 n NaOH bzw. KOH (pH-Wert = 14) konnte<br />

der maximal wirksame Alkaligehalt des <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong>s zu 0,247 M.-% bestimmt<br />

werden.<br />

Die Analyse <strong>von</strong> ausgepressten Porenlösungen an 28 Tagen alten Zementsteinproben<br />

zeigte, <strong>das</strong>s bei hohen Na2O-Äquivalenten der Portlandzemente sich <strong>das</strong> <strong>Phonolith</strong> mindernd<br />

<strong>auf</strong> den OH - -Gehalt auswirkt, während bei geringeren Na2O-Äquivalenten der<br />

Portlandzemente der OH - -Gehalt erhöht wird. Die Hydratation bei<br />

Portlandpuzzolanzementen ist jedoch nach 28 Tagen noch nicht vollständig abgeschlossen.<br />

Die Analyse <strong>von</strong> ausgepressten Porenlösungen an 365 Tage alten Zementsteinproben war<br />

zum Zeitpunkt der Fertigstellung dieses Abschlussberichtes noch nicht abgeschlossen und<br />

wird gesondert veröffentlicht.<br />

Des Weiteren zeigten die Analysen der Porenlösungen, <strong>das</strong>s der Kaliumgehalt in den<br />

Porenlösungen bei Verwendung <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong> abgeschwächt wird, während die<br />

Natriumgehalte leicht ansteigen, je mehr <strong>Phonolith</strong> den Portlandzementen beigemischt<br />

wurde. Die Calciumgehalte sanken mit der Zeit, da sich bei der Hydratation <strong>das</strong> SiO2 mit dem<br />

Calcium zu CSH verbindet. Die mit <strong>Phonolith</strong> gemischten Zemente benötigen durch den<br />

erhöhten Anteil an SiO2 mehr Calcium gegenüber den Portlandzementen, um CSH-Phasen<br />

zu bilden. Das bedeutet, <strong>das</strong>s weniger Calcium im Alkalikieselsäuregel gebunden werden<br />

kann und somit der Quelldruck geringer wird. Somit besitzt <strong>Phonolith</strong> als Zusatzstoff <strong>eine</strong>n<br />

vorteilhaften Effekt hinsichtlich Dehnung und Rissbildung.<br />

Zusammenfassend kann aus den Untersuchungen abgeleitet werden, <strong>das</strong>s <strong>Phonolith</strong>-<br />

<strong>Gesteinsmehl</strong> als Zusatzstoff mit <strong>eine</strong>r spezifischen Oberfläche <strong>von</strong> < 524 m²/kg <strong>eine</strong><br />

schädigende Alkali-Kieselsäure-Reaktion im Beton, der während der Nutzung häufig oder<br />

längere Zeit feucht ist (Feuchtigkeitsklasse WF), mindert.<br />

Nationale und internationale Veröffentlichungen im Rahmen der geförderten<br />

Innovationsgutsch<strong>eine</strong> A & B <strong>für</strong> kl<strong>eine</strong> und mittlere Unternehmen:<br />

Kerschl, C. (2011): Beitrag zum <strong>Einfluss</strong> <strong>von</strong> getempertem <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> <strong>auf</strong><br />

<strong>das</strong> <strong>Alkaliangebot</strong> <strong>für</strong> <strong>eine</strong> Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Diplomarbeit an der<br />

Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart in Kooperation mit dem Institut <strong>für</strong> Werkstoffe im<br />

Bauwesen der Universität Stuttgart, Betreuer: Dr. Mielich


Mielich, O.; Reinhardt, H.-W. (2012): Influence of phonolite rock powder on the<br />

mitigation at an alkali-silica reaction. 14 th International Conference on Alkali Aggregate<br />

Reaction, Austin, Texas, USA, May 20-25, 2012, in Vorbereitung<br />

Mielich, O.; Reinhardt, H.-W. (2012): Influence of phonolite rock powder on the alkali<br />

availability for an alkali-silica reaction. International Congress on durability of concrete,<br />

Trondheim, Norway, June 18-21, 2012, in Vorbereitung<br />

Mielich, O.; Reinhardt, H.-W. (2012): The influence of phonolite rock powder as<br />

supplementary cementitious material on ASR. 3 rd International Conference on Concrete<br />

Repair, Rehabilitation and Retrofitting, Cape Town, South Africa, September 3-5 2012, in<br />

Vorbereitung<br />

Mielich, O.; Reinhardt, H.-W. (2012): Wirkungsweise <strong>von</strong> <strong>Phonolith</strong>-<strong>Gesteinsmehl</strong> als<br />

Zusatzstoff zur Vermeidung <strong>eine</strong>r AKR. 18. Internationale Baustofftagung, Weimar, 12. bis<br />

15. September 2012, in Vorbereitung<br />

Ansprechpartner:<br />

Dr.-Ing. Oliver Mielich<br />

Telefon: 0711/685-62261<br />

E-Mail: oliver.mielich@mpa.uni-stuttgart.de

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