Das Wunder-Workout: - Manhattan
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<strong>Das</strong> <strong>Wunder</strong>-<strong>Workout</strong>:<br />
Training mi<br />
64 LEBEN 12/11
t 12/11 LEB EN<br />
Fit-Boxen. Der Freizeitsport,<br />
der hinhaut: Mehr Power,<br />
aber weniger Stress und Fett<br />
gewünscht? Dann ist Fit-<br />
Boxen top! Rock-Hero Roman<br />
Gregory & Europameisterin<br />
Doris Köhler machen‘s vor.<br />
Redaktion: Elisabeth Schneyder<br />
Foto: Katharina Stögmüller<br />
Fotos: KAtHARINA stÖGMÜLLER<br />
lebensziele<br />
Moment, bitte: Es geht hier nicht<br />
ums Prügeln oder (Nicht-)<br />
Verprügelt-Werden. <strong>Das</strong> Ziel<br />
ist keineswegs, nachts am Wurststand<br />
Stänkerern gekonnt das Antlitz zu remodellieren.<br />
Und man braucht noch<br />
nicht mal Fan von Ring-Helden wie<br />
Ali oder Henry Maske zu sein, um<br />
dieses <strong>Workout</strong> zu lieben.<br />
Denn: Beim Fit-Boxen fließt<br />
zwar der Schweiß aus allen Poren,<br />
aber zugleich jede Menge neue Energie<br />
ins Gesamtsystem. <strong>Das</strong> Training<br />
sorgt für Muskelkraft, Koordination,<br />
Beweglichkeit, Konditionsauf- und<br />
Fettabbau, macht Stress den Gar aus<br />
und erlaubt‘s, mit Aggressionen besser<br />
umzugehen. Und, ja: Man darf auch ordentlich<br />
zuschlagen, doch landen echte<br />
Treffer ausschließlich an Sandsack &<br />
Co. – aber sicher nicht in fremder oder<br />
eigener Physiognomie.<br />
Profi-Test. „Wer das ernsthaft betreibt,<br />
hat mit Brutalität garantiert<br />
nichts am Hut. Genauso wenig wie jemand,<br />
der Boxen oder Kickboxen von<br />
Grund auf lernen will und korrekt ausübt,”<br />
urteilt Österreichs amtierende<br />
Box-Europameisterin und Top-Kickboxerin<br />
Doris Köhler. Für LEBEN trat<br />
die aktive Profisportlerin zum Test der<br />
„leichteren” <strong>Workout</strong>-Version ihrer<br />
Domäne an.<br />
Ihr „Sparring-Partner” beim Treffen<br />
im hochmodernen Wiener Fitness-<br />
Center „<strong>Manhattan</strong> Nord”: Ex-Boxer,<br />
Starmania-Juror und „Alkbottle”-<br />
Band-Frontman Roman Gregory. Der<br />
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„Plattgemacht” werden nur<br />
Frust & Bürobuckel. Statt Blut<br />
blubbern hier Glückshormone.<br />
Sänger, dereinst höchstselbst erfolgreich<br />
im Ring tätig, pflichtet bei: „Beim<br />
Kampfsport lernst du Disziplin – und<br />
dass es eben keinen Sinn macht, nur einfach<br />
hinzudreschen.”<br />
Mit Fit-Boxen hatten die beiden Könner<br />
vorab noch kaum zu tun. Doch der<br />
Versuch unter der Leitung von <strong>Manhattan</strong>-Profitrainer<br />
Dick Otami brachte<br />
mehr als Spaß: „<strong>Das</strong> kann ich jedem nur<br />
empfehlen, wenn‘s um gutes Ganzkör-<br />
KRaFt rEIN<br />
Muskeltraining<br />
Mach‘s wie „rocky”. Bankdrücken,<br />
Sit-Ups, Medizinball-Tricks: Viele der<br />
Übungen, die es auch im<br />
Fitbox-<strong>Workout</strong> gibt, kennt<br />
man zumindest schon aus<br />
„Rocky”-Filmen. Und wären<br />
sie nicht hochwirksam,<br />
hätten sie im Profi-Training<br />
nichts verloren. So locker,<br />
wie‘s aussieht, wenn Doris<br />
Köhler und Roman Gregory<br />
sich den Medizinball zuwerfen<br />
oder damit die Kraft<br />
der Bauchmuskeln auf die<br />
Probe stellen, ist‘s für Anfänger<br />
natürlich nicht. Aber<br />
bei regelmäßigem Besuch<br />
der Trainingsstunden kriegt man‘s bald<br />
hin – und kann sich an der neu gewonnen<br />
Kraft freuen. In jeder Lebenslage.<br />
per-<strong>Workout</strong> und Ausgleich zu Alltagsbelastungen<br />
geht,” resümiert Doris Köhler<br />
nach zwei Stunden Fitbox-<strong>Workout</strong>, das<br />
auch die durchtrainierten Promi-Tester<br />
ganz schön ins Schwitzen brachte.<br />
Irrglauben bremst den Trend. Obwohl<br />
Fitboxen nun schon seit einigen Jahren<br />
als „trendy” gilt, werde der Zweck der<br />
Übung leider oft noch missverstanden,<br />
berichtet Trainer Otami: „Viele, die wirklich<br />
davon profitieren würden, trauen<br />
sich nicht, es zu versuchen. Sie sitzen<br />
dem Irrtum auf, dass man hier mit Verletzungen<br />
rechnen muss.” Was zwar nicht<br />
zutrifft, aber verständlicherweise Sorgen<br />
bereitet: Wer will schon nach einem Fit-<br />
wut rauS<br />
Schlagtechnik<br />
Lass es „krachen”. Der Sandsack ist<br />
geduldig, auch wenn – anders als hier –<br />
von des Boxens Unkundigen maltraitiert.<br />
Bei den „Pratzen” schaut‘s da schon<br />
etwas anders aus: Wildes Draufloshauen<br />
kann ins Auge gehen (oder an die Nase),<br />
wenn es an Konzentration und Übung<br />
fehlt. Drum ist sinnvoll, wenn der Trainer<br />
oder ein Könner die Schlagpolster an<br />
den Händen hat, oder zumindest vorher<br />
genau abgesprochen wird, was kommen<br />
soll – vom Haken bis zur Geraden.<br />
Was im Boxsport Übung von Schlägen<br />
und -kombinationen für den Wettkampf<br />
dient, verfolgt beim <strong>Workout</strong> eher andere<br />
Zwecke: Es macht so richtig befreiend<br />
Spaß, sich mal als Angreifer auszutoben.<br />
Und zudem schult‘s Reaktion und Körperbeherrschung.<br />
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Fotos: KAtHARINA stÖGMÜLLER (8), BEIGEstELLt
12/11 LEB EN<br />
roman Gregory<br />
Sänger, Entertainer, Ex-Boxer.<br />
Ob mit der Rock-Band „Alkbottle” oder<br />
als „Wien Martin”: Der Entertainer ist<br />
für kraftvolle Auftritte mit Hirn und Herz<br />
bekannt. Nächste Termine: „Wien Martin”,<br />
2.3., BS Längenfeldgasse Wien 12<br />
und 8.3., Tanzcafe B8 Wolkersorf, „Alkbottle”<br />
24.2. Gasometer Wien. Mehr<br />
Termine: www.romangregory.com<br />
,Gewalt ist dumm.<br />
Wer weiß, wie er<br />
zuschlagen kann,<br />
lässt‘s bleiben.‘<br />
nesstraining mit dicker Nase oder Veilchen<br />
ins Büro kommen? Motabi: „Solche<br />
Bedenken sind komplett unnötig. Derlei<br />
passiert ganz sicher nicht.”<br />
Irrtum Nummer zwei übers intelligent<br />
durchdachte Training: „Wer Fitboxen,<br />
Boxen oder Kickboxen lernen will,<br />
um im Alltag schlagkräftig den ,Boss‘<br />
zu mimen, ist tatsächlich fehl am Platz”,<br />
stellt Köhler klar: „Ich habe als Kind<br />
mit Kampfsport begonnen, viele Wettbewerbe<br />
gewonnen, trainiere täglich<br />
mehrere Stunden – und wäre trotzdem<br />
nicht sicher, ob ich bei einem echten, aggressiven<br />
Angriff siegen würde. Auf der<br />
Straße gibt‘s ja keine Regeln...”.<br />
Schluss mit der Opferrolle. Was indes<br />
sehr wohl zutrifft, ist, dass sich Körperhaltung<br />
und Selbstbewusstsein verbessern,<br />
wenn man regelmäßig im Trainingssaal<br />
Fitboxen übt. Gregory: „Klar<br />
stehst du anders da, wenn du deinen Körper<br />
kennst und damit umgehen kannst.”<br />
Ein Umstand, der, so Köhler, vor allem<br />
Frauen zu Gute kommt: „Wer Böses im<br />
Schilde führt, beobachtet genau, ob sich<br />
jemand wie ein potenzielles Opfer oder<br />
selbstbewusst bewegt.”<br />
<strong>Das</strong> nächste große Plus: Endlich<br />
mal hinhauen zu dürfen, ohne mit Folgen<br />
rechnen zu müssen, wirkt wie ein<br />
Befreiungsschlag für alltagsgebeutelte<br />
Nerven. Im Job und auch sonst überall<br />
im Leben muss oft viel „geschluckt”<br />
werden, das später auf die Seele drückt.<br />
Doris Köhler<br />
Box-Europameisterin, Kickbox-<br />
Weltmeisterin. Die Wienerin ist amtierende<br />
Profi-Europameisterin im Boxen<br />
(Bantam, WIBF, Graz), siebenfache Kickbox-Weltmeisterin,<br />
Vize-Europameisterin<br />
im Kick-Light – und dies sind nur drei ihrer<br />
zig Erfolge. Gibt‘s keine Wettkämpfe,<br />
arbeitet Köhler als Kickbox-Trainerin im<br />
Verein „Kumgang” im Fitness Center<br />
Simmering in Wien. www.doriskoehler.at,<br />
www.kumgangwien.at<br />
,Kampfsport ist ein<br />
gutes Training, das<br />
nichts mit Schlägertum<br />
zu tun hat.‘<br />
lebensziele<br />
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lebensziele<br />
tEMPoüBuNG<br />
Ausdauer<br />
Gib Gas. Macht wenig, verbrennt<br />
Kalorien und bringt das Herz-Kreislauf-<br />
System auf Touren: Schnurspringen ist<br />
nicht nur Kinderspaß, sondern auch<br />
aus dem Boxtraining nicht wegzudenken.<br />
Und damit fixer Teil der Fit-Box-<br />
Stunden.<br />
Flach, hoch, schnell, dauerhaft, beidbeinig<br />
oder wechselnd, mit im Sprung<br />
gekreuzter Schnur.... Variationen gibt<br />
es viele. Weil es nicht schwierig ist,<br />
bringt‘s auch schon in den ersten Trainingswochen<br />
feine Erfolgserlebnisse.<br />
Zwei Mal<br />
Fit-Boxen pro<br />
Woche schlägt<br />
Alltagsleiden in<br />
die Flucht.<br />
Und unterdrückte Wut kann, so sind Mediziner<br />
und Psychologen überzeugt, im<br />
wahrsten Sinn des Wortes krank machen.<br />
Was spräche dagegen, dem Sandsack<br />
im Geiste ein Gesicht zu geben? Sicher<br />
weit weniger, als gegen unkontrollierte<br />
Ausbrüche oder frust-bedingte Magenschmerzen<br />
anzuführen wäre.<br />
Zwei Stunden „Vollgas”. Weiteres<br />
Argument, das Fitboxen vor allem für<br />
mehrfach Geforderte und Workaholics<br />
zum Hit macht: Wenige <strong>Workout</strong>s bieten<br />
so effizienten Stressabbau. Denn die<br />
von Leistungs- und Termindruck, Sorgen<br />
und Ängsten in den Organismus<br />
gepumpten Stresshormone waren von<br />
der Natur ja dazu gedacht, Flucht oder<br />
Kampf zu ermöglichen. Beim intensiven<br />
Training können sie ihre Aufgabe erfüllen.<br />
Dies schützt vorm schädigenden Effekt,<br />
den Adrenalin & Co. auf die Gesundheit<br />
haben, wenn keine Action ihre Pegel<br />
wieder senkt.<br />
„Mit zwei Mal zwei Stunden Fitboxen<br />
pro Woche erreicht man ein perfektes<br />
Ganzkörpertraining, das Muskeln, Herz<br />
und Kreislauf stärkt, Figur und Haltung<br />
nützt, und total entspannt,” verspricht<br />
Otami – und lud die beiden Fight-Profis<br />
Gregory und Köhler zum Test. Einhelliges<br />
Ergebnis: „Ja, das<br />
bringt‘s! Lohnt sich bestimmt.<br />
Und es könnte zugleich<br />
helfen, den Boxsport<br />
und das Kickboxen endlich<br />
aus der ,Hinterhof-Brutalo-<br />
Ecke‘ zu holen, in die sie immer<br />
noch oft zu unrecht gedrängt<br />
werden.”<br />
KRaFt TrIcKS<br />
„Boot Camp Drill”<br />
aufbau-Kommando. Beim Zirkeltraining<br />
geht‘s ordentlich zur Sache:<br />
Die Übungen wechseln auf Trainerkommando,<br />
Pausen gibt‘s nicht. Auch<br />
wer sich sonst nichts befehlen ließe,<br />
hat hier seinen Spaß. Schließlich gibt<br />
es keine Sanktionen, aber viel Grund,<br />
stolz auf sich zu sein, wenn man nicht<br />
schlappmacht. Nur, Achtung: Liegestütz<br />
mit „in der Luft klatschen” oder<br />
rhythmischem Seitenwechsel – wie hier<br />
bei Köhler und Gregory – klappt erst<br />
nach vielen Fitbox-Stunden!<br />
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Fotos: KAtHARINA stÖGMÜLLER (5)
12/11 LEB EN<br />
tEcHniK<br />
chEcK<br />
Schattenboxen<br />
Der Weg ist das Ziel. Auch Profiboxer<br />
tun‘s, obwohl es gar so „easy”<br />
wirkt: Schattenboxen ist ein feines<br />
Trainingselement, das Ausdauer und<br />
Kondition auf Trab bringt. Am besten<br />
klappt‘s vor dem Spiegel, wo Fitboxer<br />
quasi sich selbst als „Gegner” sehen.<br />
Dann können Schläge und Kombinationen<br />
ausprobiert und geübt werden,<br />
bis der Schweiß das Auge trübt. Wichtig:<br />
Gelenke nicht im Schlag voll durchstrecken!<br />
Sonst tut‘s bald weh. Position<br />
und Technik korrigiert der Trainer.<br />
ablauf und Wirkung. Von besagtem<br />
Hinterhof-Mief kann in guten Studios,<br />
wo Fitboxen geboten wird, keine Rede<br />
sein. Schon gar nicht im hochklassigen<br />
„<strong>Manhattan</strong>”. Was in den 120 Minuten<br />
langen Fitbox-Einheiten vor sich geht,<br />
lässt sich so zusammenfassen: Flottes<br />
Gehen und Laufen zum Aufwärmen,<br />
Seilspringen und dynamisches Stret-<br />
Der Trainer. Dick otami von „<strong>Manhattan</strong><br />
Fitness”, 1190 Wien, www.manhattan.at<br />
ching, ehe es mit Bandagen und Boxhandschuhen<br />
von Box-Übungen mit<br />
dem Trainer geht. Es folgen Schlag-<br />
und Abwehrtechnik mit Partner, 20 bis<br />
30 Minuten Sparring nach dem Motto<br />
„Schlagen, aber nicht getroffen werden”,<br />
und „Boot-Camp-Drills” mit Liegestützen,<br />
Krabbenlaufen, Medizinballfang<br />
und -wurf und anderen Power-Bringern.<br />
Und kaum jemand geht<br />
– wenngleich schweißtriefend – ohne<br />
entspanntes Lächeln raus.<br />
Faktor Psychologie. Wa s h i n t e r<br />
diesem Relax-Effekt steckt, beschreiben<br />
die Wiener Sportpsychologin Theresia<br />
Haidinger und ihr Kollege, der diplomierte<br />
Fitness-Trainer und Psychologe<br />
Thomas Hoch (www.die2psychologen.at):<br />
„Schon ein einmaliges Training<br />
kann unmittelbare, kurzfristige<br />
Entspannung, Stressreduktion und Aggressionsabbau<br />
bringen. Es lohnt sich<br />
also, Fit-Boxen auszuprobieren. Wenn<br />
es Spaß macht, sollte es regelmäßig<br />
und systematisiert ausgeübt werden,<br />
um die physische Konstitution, aber<br />
auch die mentale Fitness zu stärken.”<br />
Dann könne diese spezielle Trainingsform<br />
tatsächlich Sicherheit und Selbstvertrauen<br />
stärken, die Kompetenzerwartung<br />
an die eigene Handlungsfähigkeit<br />
verbessern und schließlich mental<br />
stärker machen. Und zwar in jeder Situation,<br />
in der der Alltag Herausforderungen<br />
bringt. Rockmusiker Gregory<br />
formuliert‘s ganz praktisch: „Nach<br />
dem Training hat man wenig Lust zum<br />
Streiten. Jede sportliche Betätigung<br />
zieht seelischen Ausgleich nach sich.<br />
Aber man muss nicht zwangsläufig aggressiv<br />
oder gestresst sein, um positive<br />
Aspekte des Boxens zu bemerken.”<br />
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