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Ausschreibung-Plakat Studie Beweglichkeit - Daniel Gärtner ...

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FAKULTÄT FÜR SPORT- GESUNDHEITSWISSENSCHAFT<br />

TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN<br />

Am Olympiapark • Connollystr. 32 ZHS<br />

Fachgebiet: Biomechanik im Sport<br />

<strong>Daniel</strong> <strong>Gärtner</strong><br />

Connollystr. 32, 80809 München<br />

Telefon: 089/289-24610<br />

Email: daniel.gaertner@tum.de<br />

Einfluss verschiedener Dehnmethoden<br />

auf ausgewählte Leistungsparameter im Kampfsport<br />

Die Veränderung von Kraft- und Dehnungsparameter des M. quadrizeps femoris, M.<br />

iliopsoas und der ischiocruralen Muskelgruppe in der Bewegung eines frontalen<br />

Highkicks durch statische, dynamische und kombinierte Langzeittreatments nach der<br />

CRAC-Methode<br />

Dissertation<br />

„Moderne Wettkampf-Kampfsportarten werden immer schneller und dynamischer“.<br />

Zumindest entsteht bei jahrelanger Betrachtung der Szene des Kampfsports dieser<br />

subjektive Eindruck, der einer Umfrage im Oktober-Dezember 2011 unter mehr als 250<br />

Kampfsportlern zu Grunde liegt. Trotz all der insgesamt positiven Entwicklungen lässt<br />

sich bei einer Analyse verschiedener Disziplinen jedoch eine enorme Verschlechterung<br />

der Beintechniken konstatieren. Laut Umfrage fehle es offensichtlich an praxisnaher<br />

Fachliteratur, die die Anwendung und Wirkung verschiedener Dehn-Methoden im<br />

Kampfsport darstellt. Durch häufig pauschalisierte Darstellungen verschiedener<br />

Forschungsergebnisse in „Sportfachzeitschriften“ in den letzten Jahren und die<br />

mangelnde Differenzierung des <strong>Beweglichkeit</strong>strainings im Allgemeinen, führte das<br />

dadurch entstandene Halbwissen oft zu Fehlanwendungen verschiedener<br />

Dehnmethoden oder sogar zur Verteufelung des Dehnens per se. Ursachen finden sich<br />

teilweise in den variierenden Belastungsnormativen verschiedener Forschungsansätze<br />

und unterschiedlichen Bezeichnungen und Begrifflichkeiten der Dehnmethoden. Das<br />

unter Sölveborn (1983) 1 veröffentlichte „Stretchingbuch“ orientiert sich an der<br />

Stretchinglehre von Anderson und Knott & Voss und legt den darin beschriebenen<br />

Dehnübungen submaximale Intensitäten zugrunde. Da dieses Buch in den 80er und 90er<br />

Jahren für viele Trainer die Grundlage des <strong>Beweglichkeit</strong>strainings darstellte, wird<br />

heutzutage teilweise auch noch submaximal gedehnt. Unter „submaximal“ verstehen<br />

viele Sportler jedoch „dehnen ohne Schmerz“, was nach Marschall (1999) 2 als<br />

„submaximales weiches Dehnen“ bezeichnet wird und signifikant weniger Wirkung zeigte,<br />

als submaximales, nahe an der Schmerzgrenze befindliches Dehnen. Die Auswertung<br />

der Umfrage zeigte, dass allgemein große Unsicherheit bezüglich des <strong>Beweglichkeit</strong>strainings<br />

im Kampfsport herrscht und sich im Laufe der Jahre viele Dogmen<br />

festgesetzt haben. Über die Methoden des dynamischen Dehnens äußern sich viele<br />

Kampfsportler heutzutage immer noch sehr kritisch. Des Weiteren wurde auch<br />

angegeben, dass sich Dehnungstraining negativ auf im Kampf nachfolgende<br />

Krafteinsätze auswirken könnte.<br />

Insgesamt ist festzuhalten, dass der Stellenwert des <strong>Beweglichkeit</strong>strainings im Kampfsport in den Hintergrund geraten ist. Stattdessen<br />

setzt man verstärkt auf die Ausbildung der Kraft und Schnelligkeit durch funktionelles Training. Dabei hat sich die Sportwissenschaft in<br />

den letzten 20 Jahren intensiv mit dem Dehnungstraining auseinandergesetzt und in diesem Zusammenhang differenzierte Auswirkungsmöglichkeiten<br />

aufgezeigt. Einerseits berichten zahlreiche Forschungsarbeiten von negativen Einflüssen des Dehnungstrainings auf<br />

nachfolgende Leistungsparameter (Rosenbaum, 1992 3 ; Henning & Podzielny, 1994 4 ; Nelsen, et.al., 2001 5 ; Wiemeyer, 2001 6 ; u.A.), während<br />

eine Vielzahl andererseits die positiven Einflüsse herausstellt (Hortogagy, et.al., 1985; Worrell, et.al., 1994; Kokkonen, et.al., 1995;<br />

u.A.). Dabei ist bei einigen Untersuchungen nicht immer klar, ob es sich um die Wirkung von Langzeit- oder Kurzzeiteffekte verschiedener<br />

Dehnmethoden handelt. Man trifft auch auf Forschungsansätze, die verschiedene Dehnmethoden als Kollektiv verwenden und Dehnungsmethoden<br />

pauschalisieren. Uneinigkeit herrscht auch im Bezug auf Belastungsnormativen. Diese werden in der Fachliteratur teilweise<br />

willkürlich verwendet. Eine einheitliche Einteilung scheint es noch nicht zu geben. Dies scheint ebenso bei der Definition der<br />

Dehnmethoden und deren Einteilung in Erscheinungsformen zuzutreffen (Vgl. Glück, 2005, S. 53 7 ).<br />

1 Sölveborn, S.-A.: Stretching. Gesundes <strong>Beweglichkeit</strong>straining durch Dehnen und Strecken, Mosaik Verlag, München, 1983<br />

2 Marschall, F.: Wie beeinflussen unterschiedliche Dehnintensitäten kurzfristig die Veränderung der Bewegungsreichweite? Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin.,<br />

50 (1), 1999, S. 5-9<br />

3 Rosenbau, D.: Biomechanische und neuromuskuläre Wirkungsmechanismen von Aufwärm- und Stretchingübungen zur Verletzungsprävention im Sport. Disserta-<br />

tion Universität Konstanz, 1992.<br />

4 Henning, E. M., Podzielny, S.: Die Auswirkungen von Dehn- und Aufwärmübungen auf die Vertikalsprungleistung, Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin 45 (6),<br />

1994, S. 253-260<br />

5 Nelson, A. G.; Allen, J. D.; Cornwell, A.; Kokkonen, J.: Inhibition of maximal voluntary isometric torque production by acute stretching is joint-angle specific. Re-<br />

search Quarterly for Exercise and Sport 72 (1), 2001, S. 68-70.<br />

6 Wiemeyer, J.: Der zielgerichtete Einsatz von Auf- und Abwärmen im Sport. In: Singer, R. (Hrsg.): Neue Erkenntnisse zum Konditionstraining. Darmstadt, 2001, S.<br />

157-171.<br />

7 Glück, S.: Beeinflussung der <strong>Beweglichkeit</strong> durch unterschiedliche physische und psychische Einwirkungen. Dissertation Universität des Saarlandes, Saarbrücken,<br />

2005


Untersuchungsgegenstand:<br />

Welche Dehnmethode scheint für Kampfsportler die effektivste zu sein, um die aktive und passive<br />

Bewegungsamplitude zu verbessern, ohne nachfolgende Kraft- und Schnelligkeitsparameter negativ zu<br />

beeinflussen?<br />

1. Stretching nach Anderson (1980)<br />

Ursprüngliches Merkmal: Statisches, submaximal-weiches Dehnen<br />

Belastungsnormativen (nach Klee 2003; modifiziert nach <strong>Gärtner</strong> 2012):<br />

o Serien: 2 Serien zu je 4 Übungen für die ischiocrurale Muskulatur und m. quadrizeps/m. iliopsoas<br />

o Sätze: 3x statisch forciertes Dehnen bis an die Schmerzgrenze<br />

o Dauer: 20-30 Sekunden / Satz<br />

o Pause: 5-10 Sekunden zwischen den Sätzen, 30-60 Sekunden Serienpause<br />

2. Dynamisches Dehnen nach Wydra (1991)<br />

Ursprüngliches Merkmal: Weiches, pumpendes nachdehnen bis zur Schmerzgrenze<br />

Belastungsnormativen (modifiziert nach <strong>Gärtner</strong> 2012):<br />

o Serien: 2 Serien zu je 4 Übungen für die ischiocrurale Muskulatur und m. quadrizeps/m. iliopsoas<br />

o Sätze: 3x dynamisch forciertes nachdehnen bis an die Schmerzgrenze<br />

o Dauer: 10-15 forciert-dynamische Wiederholungen<br />

o Pause: 5-10 Sekunden zwischen den Sätzen, 30-60 Sekunden Serienpause<br />

3. CR-AC (IA-CA) nach Sölveborn (1993), (Holt et.al.)<br />

Ursprüngliches Merkmal: Contract-Relax + Agonist Contract<br />

Belastungsnormativen (modifiziert nach Wydra 2004, erweitert nach <strong>Gärtner</strong> 2012):<br />

o Serien: 2 Serien zu je 4 Übungen für die ischiocrurale Muskulatur und M. quadrizeps/M. iliopsoas<br />

o Sätze: 2x Kontraktion d. Antagonisten, locker lassen, gefolgt von Kontraktion des Agonisten<br />

o Dauer: 8 Sekunden Kontraktion Agonist, 8 Sek. Kontr. Antagonist, gefolgt von 8 Sek. leicht-dynamischen Nachdehnen<br />

o Pause: 2-5 Sekunden zwischen locker lassen nach Antagonisten-Kontraktion, 30-60 Sek. Serienpause<br />

Um die Frage nach der Effektivität und Wirkung oben genannter Dehnmethoden zu beantworten, werden speziell für den Kampfsport<br />

wichtige Leistungsparameter definiert. Von Interesse sind hier vor allem Auswirkungen auf:<br />

- Maximale Tritthöhe<br />

- Maximale Trittenergie (Tritthärte)<br />

- Schnelligkeit<br />

- Kraftausdauerfähigkeit<br />

- Maximalkraft<br />

- Aktiv-dynamische <strong>Beweglichkeit</strong><br />

- Passiv-statische <strong>Beweglichkeit</strong><br />

Theoretische Hintergründe der Muskelfunktionsweise, der Bedeutung des <strong>Beweglichkeit</strong>strainings und der möglichen Auswirkungen<br />

verschiedener Dehnmethoden sollen zuerst herausgestellt werden. Anschließend daran gilt es mittels Experimenten und<br />

biomechanischen Testverfahren konkrete Ergebnisse bezüglich der Veränderung von Kraft- und Dehnungsparametern des M.<br />

quadrizeps femoris und der ischiocruralen Muskelgruppe in der Bewegung eines frontalen Fußtrittes aufzuzeigen und dementsprechende<br />

Konsequenzen für die Relevanz des Dehnungstrainings abzuleiten. Hierbei werden in dieser Arbeit die unterschiedlichen Einflüsse<br />

statischer und dynamischer Langzeittreatments im Vergleich zu kombinierten PNF-Methoden untersucht.<br />

Gegenstand der Untersuchung stellen Dehnungs- und Kraftparameter des M. quadrizeps femoris, M. iliopsoas und der ischiocruralen<br />

Muskelgruppe bei einer Anteversion des gebeugten und gestreckten Beines dar. Anhand unten beschriebener Testreihen werden die<br />

Auswirkungen dreier verschiedener Langzeit-Dehnmethoden hinsichtlich ihrer Wirkung auf die Dehnfähigkeit der ischiocruralen<br />

Muskelgruppe und die Auswirkung auf Kraft- und Schnelligkeitsparameter des M. quadrizeps femoris und M. iliopsoas in der Bewegung<br />

eines frontalen Highkicks untersucht.

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