09.02.2013 Aufrufe

DAS WÜRTTEMBERGISCHE DONAURIED - LW Zweckverband ...

DAS WÜRTTEMBERGISCHE DONAURIED - LW Zweckverband ...

DAS WÜRTTEMBERGISCHE DONAURIED - LW Zweckverband ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Das Kundenmagazin der Landeswasserversorgung 14_10<br />

<strong>DAS</strong> <strong>WÜRTTEMBERGISCHE</strong> <strong>DONAURIED</strong><br />

Themenheft: Ein Naturraum im Dreiklang von<br />

Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz<br />

1


2<br />

Inhalt<br />

Notizen<br />

Das Ried ist gut<br />

erforscht<br />

Zur Lösung der Interessenskonflikte<br />

von Wasserwirtschaft, Landwirtschaft<br />

und Naturschutz wurde<br />

eine Vielzahl von Untersuchungen<br />

durchgeführt.<br />

4<br />

Im Fokus<br />

Das württembergische<br />

Donauried<br />

Durch das von der Schwäbischen Alb<br />

abfließende Grundwasser und den<br />

Grundwasserrückstau der Donau<br />

entstand auf den undurchlässigen<br />

Lehmschichten des Donautales eine<br />

einzigartige Riedlandschaft mit<br />

ausgedehnten Moorflächen.<br />

6<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

weit weniger bekannt als das Elchinger Autobahnkreuz von A7 und A8 nordöstlich<br />

von Ulm ist das unmittelbar östlich angrenzende württembergische<br />

Donauried. Es ist nicht nur einzigartig mit seinen weiten Moor- und Niedermoorflächen<br />

und den ausgedehnten Naturschutzgebieten, sondern es ist auch<br />

der wichtigste Grundwasserspeicher für drei Millionen Menschen in Baden-<br />

Württemberg, und das bereits seit annähernd 100 Jahren. Aus diesem Grund<br />

ist das vorliegende Heft ganz dem Donauried gewidmet. Streift man durch<br />

das Ried, so gewinnt man auch heute noch den Eindruck einer beschaulichen<br />

und beinahe noch urtümlichen Landschaft. Doch weit gefehlt!<br />

Im Verlauf der vergangenen 200 Jahre hat sich das Donauried fast vollständig<br />

verändert; aus einem rund 10 000 Jahre alten, für den Menschen lebensfeindlichen<br />

Niedermoor wurde eine kultivierte Moorlandschaft. Zudem wurde das<br />

Gebiet während der vergangenen 25 Jahre einer Vielzahl geologischer, landwirtschaftlicher<br />

und wasserwirtschaftlicher Untersuchungen unterzogen.<br />

Sie alle haben zum Ziel, die verschiedenen Aktivitäten in der Region untereinander<br />

und mit den Interessen des Naturschutzes abzustimmen. Das Ziel könnte<br />

ein „Nutzungskonzept württembergisches Donauried“ sein, das die Einzel-<br />

Aus der Region<br />

Das Donauried –<br />

Ausflugsziele erster<br />

Güte<br />

Die Schönheit der Natur und eine<br />

Fülle von geologischen und kulturhistorischen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

zeichnen die Region aus. Mehrere<br />

Naturschutzgebiete sollen den<br />

Artenreichtum der Niedermoore<br />

bewahren. Wer etwas Zeit mitbringt,<br />

dem wird sich der Reiz des<br />

Donaurieds und seiner Umgebung<br />

erschließen.<br />

8<br />

Längspro�l<br />

Technik<br />

Aus Grundwasser<br />

wird Trinkwasser<br />

Tritt Grundwasser nicht in Quellen<br />

zu Tage, werden Vertikal- oder<br />

Horizontalfilterbrunnen zur Wassererschließung<br />

gebaut. Vertikalfilterbrunnen<br />

können bis zu 1000 Metern<br />

tief sein. Die 217 Vertikalfilter-<br />

brunnen der <strong>LW</strong> im Donauried, dem<br />

bedeutendsten Grundwasserspeicher<br />

Baden-Württembergs, haben<br />

eine mittlere Tiefe von zwölf Metern.<br />

10<br />

Impressum<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel – Das Kundenmagazin der Landeswasserversorgung<br />

Herausgeber: <strong>Zweckverband</strong> Landeswasserversorgung · Schützenstraße 4 · 70182 Stuttgart<br />

Telefon 0711/2175-0 · Fax 0711/2175-12 02 · E-Mail lw@lw-online.de · Internet www.lw-online.de<br />

Redaktion: Bernhard Röhrle (br) – verantwortlich, Dagmar Uhl (du), Beatrix Wandelt-Roth (bw)<br />

Zeichnungen: Brita Gläsche<br />

Layout: Agentur Tandem, Stuttgart · Gesamtherstellung: VH7 Medienküche GmbH, Stuttgart, www.vh7-m.de<br />

H<br />

L<br />

S<br />

K<br />

w<br />

M<br />

W<br />

v


interessen von Wasserwirtschaft, Landwirtschaft<br />

und Naturschutz berücksichtigt und<br />

das vorhandene Konfliktpotenzial durch eine<br />

Nutzungsentflechtung entschärft. Wünschen<br />

wir dem Donauried und allen Interessensvertretungen<br />

ein gutes Gelingen auf dem Weg<br />

dorthin.<br />

Ihr<br />

Bernhard Röhrle<br />

Redaktion<br />

Wasserwelten<br />

Der Schutz des<br />

Grundwassers steht<br />

im Mittelpunkt<br />

Interview mit Rolf Heisele, der als<br />

Wassermeister bei der <strong>LW</strong> für mehr<br />

als 200 Brunnen und etwa 300 Messstellen<br />

im Donauried zuständig ist.<br />

12<br />

Junior<br />

Exoten im Donauried<br />

Das Donauried ist nicht nur ein<br />

Ausflugs- und Wassergewinnungsgebiet.<br />

Hier können viele seltene<br />

Tiere ungestört leben. Von einigen<br />

besonders exotischen berichten wir.<br />

Wenn ihr herausfindet, wie der<br />

Biber zu seinem Bau kommt, könnt<br />

ihr ein Kajak und andere tolle<br />

Preise gewinnen.<br />

13<br />

Wassergeschichte<br />

Das Donauried –<br />

seit 100 Jahren Trinkwasserspeicher<br />

für<br />

Baden-Württemberg<br />

Die sich um das Jahr 1900 zunehmend<br />

verschärfende Wassernot in<br />

und um Stuttgart rief die Verantwortlichen<br />

der Wasserversorgung<br />

auf den Plan. Innerhalb kürzester<br />

Zeit musste eine Lösung gefunden<br />

werden, um die Versorgung der<br />

bevölkerungsreichen, wirtschaftlich<br />

aufstrebenden, jedoch wasserarmen<br />

Region langfristig sicher zu stellen.<br />

14<br />

Das württembergische Donauried –<br />

ein einzigartiger Naturraum<br />

Tipps + Info<br />

Wasser erfahren<br />

und schützen<br />

Wir empfehlen eine Radtour auf<br />

den Spuren des Wassers und ver-<br />

losen diesmal einen Camcorder für<br />

die schönsten Ausflugsmomente.<br />

16<br />

Bildnachweis: S. 1 Steffen Schellhorn, www.fotonatur.de; S. 5 um Hans Steiner, AG Donaumoos, Langenau; S. 7 ur (Kammmolch) Fünfstück, Landesbund<br />

für Vogelschutz in Bayern; S. 7 ur (Eisvogel) peashooter, www.pixelio.de; S. 8 o www.mueller-gaida.de; S. 9 m www.ostermuehle.de; S. 9 ul Thomas Stephan,<br />

© Ulmer Museum; S. 9 ur (Frosch) Lutz Haberecht, www.pixelio.de; S. 9 ur (Feuchtwiese) Alexander Helber, Heinz Sielmannstiftung; S. 13 Ulrich Mäck,<br />

Arbeitsgemeinschaft Schwäbisches Donaumoos e. V.; S. 14 o Luftbild Brugger, 2/38940c; S. 16 u aiptek International GmbH<br />

3


4<br />

Notizen<br />

Das Team „Landesschau-mobil“<br />

des SWR-Fernsehens rückt das<br />

Wasserwerk Niederstotzingen ins<br />

rechte Licht.<br />

Die <strong>LW</strong>-Schutzgebiete<br />

erstrecken sich über eine<br />

Fläche von 800 Quadrat-<br />

kilometern.<br />

Richtung<br />

Mittlerer<br />

Neckarraum<br />

WW<br />

VPW<br />

BH/SBH<br />

438<br />

Zone I<br />

SWR-Fernsehen besucht die Wiege<br />

der Landeswasserversorgung<br />

Das Wasserwerk Niederstotzingen, das erste bereits im Jahr<br />

1917 in Betrieb gegangene <strong>LW</strong>-Wasserwerk und damit die Wiege<br />

der Landeswasserversorgung, rückte am 30. September 2009 in<br />

den Blickpunkt der Öffentlichkeit. Zu Besuch war ein Team des<br />

SWR-Fernsehens, das den Zuschauern in einem vierminütigen Beitrag<br />

den Ursprung, den Werdegang und die aktuelle Bedeutung<br />

des Wasserwerks Niederstotzingen und der Trinkwassergewinnung<br />

aus der benachbarten Fassung 1 nahe brachte. Eine Besonderheit<br />

der fast einhundertjährigen Geschichte des Wasserwerkes geht auf<br />

das Jahr 1965 zurück, als hier der ehemalige <strong>LW</strong>-Verbandsvorsitzende,<br />

Stuttgarts Oberbürgermeister Arnulf Klett und der badenwürttembergische<br />

Innenminister Hans Filbinger das Dokument zur<br />

Umwandlung der einstmals staatlichen Landeswasserversorgung<br />

in einen kommunalen <strong>Zweckverband</strong> unterzeichneten. Noch heute können aus den<br />

46 Brunnen der Fassung 1 bis zu 700 000 Menschen in Baden-Württemberg mit Trinkwasser<br />

bester Qualität aus den Grundwasservorkommen der Schwäbischen Alb und des<br />

Donaurieds versorgt werden.<br />

(br)<br />

Schwäbisch<br />

Gmünd<br />

BH Breech<br />

Göppingen<br />

BH<br />

Schopflenberg<br />

<strong>LW</strong>-Leitung<br />

Wasserwerk<br />

Vorpumpwerk<br />

Behälter/<br />

Scheitelbehälter<br />

Wasserschutzgebiete<br />

Landesgrenze<br />

Zone II<br />

Grundwasser-<br />

�ießrichtung<br />

BH Rechberg<br />

Geislingen<br />

Ulm<br />

Ellwangen<br />

SBH<br />

Osterbuch<br />

SBH Amstetten<br />

Zone III<br />

Wasserschutzgebiete werden in Schutzzonen unterteilt.<br />

440<br />

442<br />

444<br />

446<br />

448<br />

450<br />

Aalen<br />

Heidenheim<br />

Langenau<br />

Bitte<br />

helfen Sie mit<br />

Grundwasser<br />

vor<br />

Umweltgefahren<br />

zu schützen!<br />

Rohwasserpumpwerk<br />

Leipheim<br />

SBH Aufhausen<br />

Egau-<br />

Wasserwerk<br />

VPW Burgberg<br />

Wittislingen<br />

Gundel�ngen<br />

VPW Niederstotzingen<br />

WW Langenau<br />

VPW Schotthof<br />

0 5 10 15 km<br />

Brunnen<br />

I Fassungsbereich<br />

II engere Schutzzone<br />

III weitere Schutzzone<br />

Linie gleichen<br />

Grundwasserstandes<br />

Grundwasser –<br />

ein wertvolles Gut<br />

Um für eine Trinkwasserversorgung<br />

möglichst naturreines Grundwasser<br />

gewinnen zu können, müssen<br />

die zumeist intensiv genutzten<br />

Flächen der Wassereinzugsgebiete<br />

geschützt werden. In der Regel geschieht<br />

dies durch Auflagen, Nutzungseinschränkungen<br />

oder Ver-<br />

bote. Im Einzelfall können Flächen<br />

auch abgegrenzt werden. Sie dienen<br />

dann ausschließlich der Trinkwasserversorgung.<br />

Der Grundwasserschutz<br />

beinhaltet einen quantitativen und<br />

qualitativen Aspekt. Ein zukunftsorientierter<br />

Gewässerschutz muss der<br />

zunehmenden Bodenversiegelung<br />

und dem raschen Niederschlags-<br />

abfluss entgegenwirken. Zudem<br />

muss der Eintrag von Schadstoffen<br />

in das Grundwasser reduziert, besser<br />

jedoch ganz vermieden werden.<br />

Wasserschutzgebiete werden<br />

üblicherweise in drei Zonen unterteilt,<br />

die „weitere Wasserschutz-<br />

zone“, die „engere Wasserschutzzone“<br />

und den „Fassungsbereich“.<br />

Die weitere Zone umfasst das Einzugsgebiet<br />

der Brunnen. Vom Rand<br />

der engeren Zone aus beträgt die


Fließzeit zu den Brunnen mindestens<br />

50 Tage. Dies dient dem Schutz<br />

vor bakteriellen Verunreinigungen.<br />

Der Fassungsbereich begrenzt den<br />

unmittelbaren Nahbereich der Brunnen.<br />

Hinsichtlich baulicher, landwirtschaftlicher<br />

und anderer Nutzungen<br />

gelten entsprechende Einschränkungen.<br />

So sind in der weiteren Schutzzone<br />

die meisten Nutzungen mit<br />

gewissen Einschränkungen erlaubt.<br />

Dagegen ist in der engeren Schutzzone<br />

eine Bebauung nicht gestattet,<br />

die landwirtschaftliche Bodennutzung<br />

ist nur unter strengen Auflagen<br />

erlaubt. Im Fassungsbereich ist<br />

jegliche Nutzung verboten. Er ist<br />

zumeist eingezäunt. Rechtsverordnungen<br />

regeln die Nutzung, weitergehende<br />

Bestimmungen können<br />

erlassen werden. Eine regelmäßige<br />

Überwachung gewährleistet die<br />

Einhaltung aller Vorschriften.<br />

Die besonderen geologischen<br />

Verhältnisse der Schwäbischen Alb,<br />

der stark verkarstete Untergrund<br />

und die daraus resultierenden<br />

hohen Fließgeschwindigkeiten des<br />

Grundwassers, bedingen groß-<br />

flächige Wasserschutzgebiete. Die<br />

<strong>LW</strong>-Schutzgebiete für die Wasserwerke<br />

in Langenau, Burgberg und<br />

Dischingen gehören mit einer Fläche<br />

von rund 800 Quadratkilometern zu<br />

den größten zusammenhängenden<br />

Wasserschutzgebieten Deutschlands.<br />

Allein die engere Schutzzone im<br />

württembergischen Donauried weist<br />

eine Fläche von 54 Quadratkilometern<br />

auf.<br />

(br)<br />

Untersuchungen sollen helfen, die unterschiedlichen<br />

Nutzungsinteressen von<br />

Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und<br />

Naturschutz im Donauried unter einen<br />

Hut zu bringen.<br />

Das Donauried<br />

ist gut erforscht<br />

Im württembergischen Donauried<br />

stehen sich bereits seit vielen Jahren drei<br />

wesentliche Nutzungsformen gegenüber:<br />

die Wasserwirtschaft mit ihrer<br />

Trinkwassergewinnung für rund drei<br />

Millionen Menschen in Baden-Württemberg,<br />

die Landwirtschaft und der Naturschutz.<br />

Zur Lösung der entstehenden<br />

Interessenskonflikte ist die Kenntnis der<br />

vielfältigen Wirkungszusammenhänge<br />

unerlässlich. Dazu wurde in der Ver-<br />

gangenheit eine Vielzahl von Unter-<br />

suchungen und Forschungsprojekte<br />

durchgeführt. Im Einzelnen sind dies:<br />

1 Projekt „Arbeitsgemeinschaft Donauried“<br />

aller im Donauried vertretenen<br />

Interessensgruppen, wie Gemeinden,<br />

Wasserwirtschaft, Landwirtschaft, Naturschutz,<br />

Geologie, etc. unter der Federführung<br />

der baden-württembergischen<br />

Ministerien für Landwirtschaft und Umwelt<br />

und unter Beteiligung der zuständigen<br />

Fachbehörden bei den Landratsämtern<br />

und den Regierungspräsidien.<br />

Einzelprojekte waren unter anderem<br />

die Schutzgebiets- und Ausgleichsverordnung,<br />

der Nitrateintrag in das<br />

Grundwasser, die Spritzmittelbelastung<br />

des Grundwassers und die Trockenrisse<br />

in den Moor- und Niedermoorböden.<br />

Zeit: Verlauf der 1980er Jahre<br />

2 Projekt „Bodenkundliche Erhebungen<br />

auf den Flächen des Donaurieds“<br />

durch das Geologische Landesamt<br />

Baden-Württemberg, Abschluss 1989<br />

3 Forschungsvorhaben „Untersuchungen<br />

zur Prognose der Entwicklung<br />

der Nitrat- und Pestizidkonzentration<br />

in Grundwässern“, Abschluss 1995<br />

4 Projekt „Aufstau des Landesgrenzgrabens“<br />

an der Landesgrenze zwischen<br />

Bayern und Baden-Württemberg zur<br />

Anhebung des Grundwasserspiegels auf<br />

den Niedermoorflächen der grenznahen<br />

Naturschutzgebiete ab 1996<br />

5 Projekt „Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bei Maßnahmen der Wassergewinnung<br />

an Fassung 4 im zentralen<br />

Donauried“, Abschluss 1996<br />

6 Projekt „Umweltverträglichkeitsprüfung<br />

bei Maßnahmen der Wassergewinnung<br />

an der Fassung 5 im westlichen<br />

Donauried“, Abschluss 1999<br />

7 Forschungsvorhaben „Optimierung<br />

des Gebietswasserhaushalts in Wassergewinnungsgebieten<br />

– Wasserwirtschaft,<br />

Landwirtschaft und Naturschutz<br />

im Einklang“, Abschluss 2002<br />

8 Projekt „Kartierung der Realnutzung<br />

als Grundlage für das Flächenmanagement<br />

im Wasserschutzgebiet“,<br />

Abschluss 2002<br />

9 Forschungsvorhaben „Optimierte<br />

Ackernutzung – Grundwasserschutz mit<br />

der Landwirtschaft“, Abschluss 2003<br />

10 Projekt „Vegetationskundliche Untersuchungen<br />

auf Dauerbeobachtungsflächen<br />

des Donaurieds im Bereich<br />

der Grundwasserfassungen 1 bis 6 von<br />

1987 bis 2003“, Abschluss 2004<br />

11 Forschungsvorhaben „Vergleichende<br />

Untersuchung von Hoftorbilanzen<br />

und Nmin-Werten zur Verbesserung der<br />

Nitrat-Emissionskontrollen in Wasserschutzgebieten“<br />

(Kurztitel: „N-Salden“),<br />

Abschluss 2008<br />

12 Projekt „Nmin-Bodenuntersuchungsprogramm“<br />

der Landeswasserversorgung<br />

in den <strong>LW</strong>-Wasserschutzgebieten<br />

parallel zum landesweiten Nmin-Bodenuntersuchungsprogramm,<br />

seit 1987 jährlich<br />

im Herbst<br />

13 Projekt „Oberflächenwassermanagement<br />

zur nachhaltigen Sicherung des<br />

württembergischen Donaurieds unter<br />

Berücksichtigung unterschiedlicher<br />

Nutzungsinteressen“, Abschluss 2010<br />

Ziel aller Untersuchungen ist die<br />

optimale Abstimmung der Nutzungen<br />

untereinander. Einen Lösungsansatz<br />

stellt das bereits im Jahr 1998 vorgestellte<br />

„Nutzungskonzept württembergisches<br />

Donauried“ dar.<br />

(br)<br />

5


6<br />

Das württembergische Donauried<br />

Ein Naturraum im Dreiklang von Wasserwirtschaft,<br />

Landwirtschaft und Naturschutz<br />

Das Donauried und die angrenzende Schwäbische<br />

Alb sind geprägt durch die Formationen des Weißen<br />

Jura. Diese gehen in ihrer Entstehungsgeschichte auf<br />

Kalkablagerungen des Jurameeres vor rund 150 Millionen<br />

Jahren zurück. Heute ist das Kalkgestein nur noch<br />

auf der Schwäbischen Alb sichtbar. An deren Südrand ist<br />

es überlagert von den mächtigen Molasseschichten der<br />

nachfolgenden Tertiärzeit. Diese bildeten sich vor mehr<br />

als 10 Millionen Jahren über einen langen Zeitraum hinweg<br />

durch die Auffaltung der Alpen im Senkungsgebiet<br />

südlich der Schwäbischen Alb. Bis vor rund 15 000 Jahren<br />

breiteten sich während der letzten Eiszeit mächtige<br />

Gletscher von den Alpen her in das Donaugebiet aus,<br />

eine damals menschenleere Steppen- und Tundrenlandschaft.<br />

Erst mit dem Ende der Eiszeit vor rund 10 000<br />

Jahren begann die Entstehung des Donauriedes in<br />

seiner heutigen Form. Durch das von der Schwäbischen<br />

Alb abfließende Grundwasser und den Grundwasserrückstau<br />

der Donau entstand auf den undurchlässigen<br />

Lehmschichten des Donautales eine einzigartige Riedlandschaft<br />

mit ausgedehnten Moorflächen.<br />

Die Wasserbilanz des Donaurieds ermöglicht Aussagen<br />

zum Wasserzufluss und zum Wasserabfluss.<br />

87<br />

4<br />

1<br />

170<br />

3<br />

16<br />

14<br />

384<br />

18 49<br />

8<br />

7<br />

Karstwasserspiegel<br />

6<br />

30<br />

2<br />

27<br />

9<br />

214<br />

9<br />

19<br />

9<br />

8<br />

42<br />

3<br />

29<br />

1<br />

Der überwiegende Teil des Niederschlags der Schwäbischen<br />

Alb strömt in unterirdischen Klüften und Spalten<br />

nach Südosten zur Donau hin ab. Fließzeiten und<br />

Wege ergeben sich aus den Niederschlagsmengen und<br />

den ungleichmäßigen geologischen Verhältnissen im<br />

Untergrund. Die mittlere Fließzeit liegt bei zwölf Jahren.<br />

Das württembergische Donauried hat ein 315 Quadratkilometer<br />

großes Einzugsgebiet auf der angrenzenden<br />

Albhochfläche. Durchschnittlich bilden sich neun<br />

Liter Grundwasser je Sekunde und Quadratkilometer.<br />

Dies ergibt einen Grundwasserzustrom von rund 2 770<br />

Litern pro Sekunde bzw. rund 87 Millionen Kubikmetern<br />

jährlich. Mancherorts tritt das Grundwasser in Quellaufbrüchen<br />

zu Tage, wie im Grimmensee und den Langenauer<br />

Nauquellen.<br />

Das Donauried war über Jahrtausende hinweg ein<br />

von Menschen nahezu unberührtes Gebiet. Erst während<br />

der vergangenen 200 Jahre wurde es einer Vielzahl<br />

von Eingriffen unterzogen. Um Acker- und Wiesen-<br />

flächen für die Landwirtschaft zu gewinnen wurde ein<br />

94<br />

2<br />

67<br />

28<br />

Torf<br />

13<br />

Letten<br />

Grimmel�nger<br />

Sande<br />

3<br />

11 Kies<br />

Jura-Kalke<br />

Wasserbilanz für das Donauried<br />

Legende:<br />

384 Wassermenge in Mio. m³/Jahr<br />

1 Niederschlag<br />

2 Verdunstung<br />

3 Grundwasserneubildung<br />

4 Grundwasserzustrom von der Schwäbischen Alb<br />

5 Karstgrundwasserzustrom von Südwest<br />

6 Schüttung der Nau<br />

7 Quellaustritte im Karst<br />

8 Grundwasseraustritte in Ober�ächengewässer<br />

9 Karstaufstiege im Donauried<br />

10 Grundwasserab�uss im Karst nach Osten<br />

11 Grundwasserab�uss im Kies nach Osten<br />

12 Grundwasserab�uss im Kies nach Süden<br />

13 Grundwasserentnahme durch die <strong>LW</strong><br />

(Kies und Karst) im Donauried<br />

14 Grundwasserentnahme im Karst<br />

20<br />

10<br />

2<br />

12<br />

Tertiäre Schichten


Im Fokus<br />

Der enorme Wasserreichtum ist die Voraussetzung für die Bildung von Ried- und Moorflächen.<br />

weit verzweigtes Netz von Entwässerungsgräben angelegt.<br />

Dies und die Donaubegradigung des 19. Jahrhunderts<br />

führten zu einer spürbaren Absenkung des Grundwasserspiegels<br />

und damit zu einer Trockenlegung der<br />

Flächen. Der Torfabbau, die Grundwasserentnahme für<br />

die Trinkwassergewinnung, die Intensivierung der Landwirtschaft,<br />

der Kiesabbau auf den südlich angrenzenden<br />

Flächen, die Besiedlung und der Schienenverkehr im<br />

nördlichen Randbereich, der Straßenverkehr und die<br />

vielfältigen Formen der Freizeitnutzung brachten weitergehende<br />

und zum Teil tiefgreifende Veränderungen<br />

mit sich. Mit einer Intensivierung des Natur- und Landschaftsschutzes<br />

soll nun ein Teil des Naturraums Donauried<br />

in seiner ursprünglichen Form erhalten werden.<br />

Auf einem großen Teil der Flächen konkurrieren<br />

Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz miteinander.<br />

So führen die Wassergräben und die Grundwasserentnahme<br />

zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels.<br />

Dies kommt der Landwirtschaft zugute.<br />

Dagegen bevorzugt der Naturschutz einen hohen<br />

Grundwasserstand. Die intensive Landwirtschaft führt<br />

zu einem Eintrag von Dünge- und Spritzmitteln in das<br />

Grundwasser, die Folgen hat die Wasserwirtschaft zu<br />

tragen. Umfangreiche Untersuchungen haben dazu<br />

beigetragen, für das Donauried ein Nutzungskonzept<br />

zu entwickeln, das durch eine Nutzungsentflechtung die<br />

unterschiedlichen Interessen berücksichtigt. Zukünftig<br />

sollen die landwirtschaftlichen Nutzflächen überwiegend<br />

im nördlichen Teil des Donaurieds liegen, die<br />

wasserwirtschaftlichen Vorrangflächen rund um die vorhandenen<br />

Fassungsanlagen und die Naturschutzflächen<br />

überwiegend am Flüsschen Nau und im Moor- und<br />

Niedermoorbereich entlang des Landesgrenzgrabens.<br />

Damit kann ein einträgliches Miteinander gelingen. (br)<br />

Nerenstetten Rammingen<br />

Langenau<br />

Fassung 5<br />

Wasserwerk<br />

Langenau<br />

Fassung 3<br />

Assel�ngen<br />

Fassung 4<br />

Fassung 2<br />

Nau<br />

Niederstotzingen<br />

Fassung 1<br />

Günzburg<br />

Leipheim<br />

Fassung 6<br />

Riedhausen<br />

Legende:<br />

Zur Lösung der Interessenskonflikte sieht das „Nutzungskonzept<br />

württembergisches Donauried“ eine Entflechtung der Nutzungen von<br />

Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Naturschutz vor.<br />

Das Donauried… seltene Tierarten finden hier eine Heimat.<br />

Sontheim<br />

Vorrangbereiche<br />

Wasserwirtschaft<br />

Landwirtschaft<br />

Naturschutz<br />

0 1 2 km<br />

7


8<br />

Aus der Region<br />

Das Donauried bietet perfekte Bedingungen für einen Ausflug in die Natur.<br />

Das Donauried und seine Umgebung<br />

Ausflugsziele erster Güte<br />

Das Donauried ist eine ganz besondere Landschaft.<br />

Geprägt von der Lage am Fuß der Schwäbischen Alb und<br />

geformt von den Wassern der Donau bietet es heute Erholungssuchenden<br />

eine Vielzahl von reizvollen Ausflugsmöglichkeiten.<br />

Die Schönheit der Natur und eine Fülle<br />

von geologischen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten<br />

zeichnen die Region aus. Mehrere Naturschutzgebiete<br />

sollen den Artenreichtum der Niedermoore<br />

bewahren. Für Radtouren, Wandern oder Inlinerfahren<br />

sind im Donauried mit seinen ebenen Wegen ideale<br />

Voraussetzungen gegeben. Das direkt angrenzende<br />

Lonetal bietet mit seinen weltberühmten Höhlen<br />

äußerst lohnende Ziele. Wer etwas Zeit mitbringt, dem<br />

wird sich der Reiz des Donaurieds und seiner Umgebung<br />

erschließen.<br />

Die Sage vom Grimmensee<br />

Wer zu Fuß oder auf dem Fahrrad im Donauried<br />

unterwegs ist, sollte einen Abstecher zum sagenumwobenen<br />

Grimmensee machen. Man erzählt sich, dass an<br />

seiner Stelle einst ein großes Schloss stand. Der Besitzer<br />

des Schlosses war ein böser und geiziger Mensch. Immer<br />

wieder brachte er von seinen weiten Beutezügen reiche<br />

Schätze mit nach Hause. Er lagerte sie in den Kellern<br />

seines Schlosses und freute sich an seinem unermesslichen<br />

Reichtum. Er dachte nicht daran, dass sein Schloss<br />

auf dem weichen Boden des Moores erbaut war und<br />

Bis heute ein wenig unheimlich – der Grimmensee nahe Langenau.<br />

mit jedem neuen Goldstück schwerer wurde. In einer<br />

schwülen Sommernacht brach ein furchtbares Gewitter<br />

los – das so stark erbaute Schloss zitterte und bebte.<br />

Ein furchtbarer Donnerschlag und das ganze Schloss<br />

mit all seinen ungeheuren Schätzen versank. Große<br />

Wassermassen schlugen darüber zusammen und kein<br />

lebendes Wesen konnte sich retten. Der See aber, dessen<br />

Wasser das Schloss, seinen Herrn und dessen Schätze auf<br />

so grimmige Weise verschlungen hat, heißt bis auf den<br />

heutigen Tag Grimmensee.


Langenau –<br />

eine quellenreiche Stadt<br />

Langenau, das beschauliche Städtchen am Rande des<br />

Donaurieds, ist eine der quellen- und wasserreichsten<br />

Städte Deutschlands. Im Gegensatz zur kargen und<br />

wasserarmen Albhochfläche sprudelt und plätschert es<br />

in Langenau allerorten. Die Warme und die Kalte Ach<br />

entspringen hier und vereinen sich zum Flüsschen Nau.<br />

An den Ufern reihten sich im Laufe der Jahrhunderte<br />

bis zu zehn Mühlen. Gerber, Färber und Weber nutzten<br />

den Wasserreichtum bis ins 19. Jahrhundert.<br />

Heute arbeitet nur noch die Ostermühle, die sich<br />

auf die Verarbeitung von Dinkel spezialisiert hat. Der<br />

Mühlenladen bietet eine reiche Auswahl an Dinkel-<br />

produkten. www.ostermuehle.de<br />

In der Ostermühle stapeln sich auch heute noch die Mehlsäcke.<br />

Die Höhlen der Mammutjäger<br />

Nur wenige hundert Meter von der Original-Fundstelle<br />

entfernt gibt es in Rammingen-Lindenau eine<br />

Dauerausstellung zur „Höhle des Löwenmenschen“.<br />

Dort kann man sich einen ersten Eindruck über die<br />

Lonetalhöhlen verschaffen. Die Lonetalhöhlen waren<br />

Zufluchtsort und Lagerstätte der frühen Menschen.<br />

Schon die Neandertaler vor 70 000 Jahren zogen sich<br />

in diese Höhlen zurück. Für den<br />

frühen Menschen der Gattung<br />

Homo sapiens hatten sie wohl<br />

auch eine besondere mystische<br />

Bedeutung. Dies belegen<br />

die eindrucksvollen<br />

Schnitzereien aus Mammutelfenbein,<br />

insbesondere der<br />

einzigartige Löwenmensch,<br />

eine über 30 000 Jahre alte<br />

Tier-Mensch-Figur. Heute sind<br />

die Höhlen ein beliebtes Aus-<br />

Die Elfenbeinstatuette<br />

„Löwenmensch“ ist 29,6 cm<br />

groß und steht heute im<br />

Ulmer Museum.<br />

flugsziel. Man spürt dort noch<br />

immer den Atem und die Magie<br />

der urzeitlichen Ereignisse. Von<br />

Rammingen-Lindenau aus sind die Höhlen leicht zu<br />

Fuß zu erreichen (Hohlenstein 1 km, Bocksteinhöhle<br />

2 km, Vogelherdhöhle 3 km.) Neben der Höhle des<br />

Löwenmenschen bietet Lindenau mit der Gaststätte<br />

„Zum Schlößle“ auch einen der schönsten Biergärten<br />

der Region.<br />

Höhle des Löwenmenschen, Öffnungszeiten: 10–18 Uhr,<br />

Tel.: 073 45-912 50, www.lonetal.net<br />

Der Natur auf der Spur<br />

Der Umweltlehrpfad „Riedweg“ führt auf einem<br />

Rundweg südöstlich der Stadt Langenau ins Donauried<br />

hinaus. Er informiert auf 14 Schau- und Informations-<br />

tafeln über das Donauried im Hinblick auf seine Öko-<br />

logie und zeigt die Besonderheiten der Flora und Fauna<br />

in diesem Gebiet. Ein Flyer mit Routenplan kann über<br />

www.langenau.de oder das Rathaus der Stadt Langenau<br />

bezogen werden.<br />

Wenn Sie sich besonders für die Naturschönheiten<br />

des Schwäbischen Donautales, seine Auen und Niedermoore<br />

interessieren, dann sind Sie im „mooseum“ in<br />

Bächingen genau richtig. In der Ausstellung werden<br />

fundierte Informationen, interessante Exponate und<br />

Spielstationen für Kinder geboten.<br />

Öffnungszeiten: Sonntags von 11–17 Uhr,<br />

www.mooseum.net<br />

(du/bw)<br />

An vielen Stellen naturbelassen –<br />

die Landschaft des Donaurieds.<br />

kurz und knapp<br />

Die Fassungsgemeinden<br />

der Landeswasserversorgung<br />

im Donauried (Verbandsmitglied seit)<br />

Asselfingen (1937)<br />

Langenau (1910)<br />

Niederstotzingen (1912)<br />

Rammingen (1950)<br />

Sontheim/Brenz (kein Verbandsmitglied)<br />

9


10<br />

Aus Grundwasser wird Trinkwasser<br />

Die Anlagen der Landeswasserversorgung im Donauried<br />

Tritt Grundwasser nicht in Quellen zu Tage, werden<br />

Vertikal- oder Horizontalfilterbrunnen zur Wasser-<br />

erschließung gebaut. Vertikalfilterbrunnen können bis<br />

zu 1 000 Meter tief sein. Die 217 Vertikalfilterbrunnen<br />

der <strong>LW</strong> im Donauried, dem bedeutendsten Grundwasserspeicher<br />

Baden-Württembergs, haben eine mittlere<br />

Tiefe von zwölf Metern. Ein Horizontalfilterbrunnen mit<br />

acht Fassungsrohren in rund acht Meter Tiefe ergänzt<br />

die Wasserentnahme aus dem Kiesgrundwasserleiter.<br />

Aus jeweils zwei bis zu 220 Meter tiefen Vertikalfilterbrunnen<br />

an den Fassungen 4 und 5 kann dem unter<br />

dem Kiesgrundwasserleiter liegenden Karstgrundwasserleiter<br />

Wasser entnommen werden.<br />

Beim Brunnenbau wird der Grundwasserleiter durch<br />

ein Bohrloch erschlossen. In das Bohrloch werden Filterrohre<br />

in den Bereich der Grundwasser führenden Schichten<br />

und Vollrohre im Bereich der Grundwasser stauenden<br />

Schichten eingebaut. Der Ringraum zwischen den<br />

Rohren und dem umgebenden Gestein wird mit Filterkies<br />

verfüllt und im oberen Bereich und zwischen den<br />

Grundwasser führenden Schichten mit Ton abgedichtet.<br />

Als Filterrohrmaterial kommt beschichteter Stahl, Edelstahl,<br />

Steinzeug, Pressholz oder Kunststoff zum Einsatz.<br />

Technik<br />

Die <strong>LW</strong> nutzt zur Wasserförderung an ihren 217 Flachbrunnen im Donauried<br />

seit fast 100 Jahren das umweltfreundliche Heberprinzip.<br />

Lageplan<br />

Längspro�l<br />

Beobachtungspegel<br />

Vorpumpwerk<br />

Heberleitung<br />

Druckleitung<br />

Fassungsbrunnen<br />

Fassungsbrunnen<br />

Heberleitung<br />

Humus<br />

Lehm<br />

Sande<br />

Kiesgrundwasserleiter<br />

Molasse<br />

Weißer Jura<br />

verkarstet<br />

Beim Bau eines Horizontalfilterbrunnens werden von<br />

einem vertikal angelegten Schacht aus sternförmig horizontal<br />

angeordnete Filterrohre in den Grundwasser-<br />

leiter vorgetrieben. Der Vorteil dieser Brunnenbauart<br />

ist die hohe Ergiebigkeit bei geringen Grundwasser-<br />

spiegelabsenkungen. Den oberen Brunnenabschluss<br />

bildet ein Bedienungsschacht.<br />

In Brunnen gefasstes Grundwasser wird in der Regel<br />

mit Unterwasserpumpen in das Wasserwerk oder direkt<br />

in das Ortsnetz gefördert. Die Leistung der Pumpen ist<br />

auf die Ergiebigkeit des Brunnens und damit des Grundwasserleiters<br />

abgestimmt, so dass die Absenkung des<br />

Grundwasserspiegels im Nahbereich des Brunnens nicht<br />

zu groß wird. Brunnen mit einem Wasserspiegel von<br />

bis zu sieben Metern unter Gelände kann das Grundwasser<br />

auch mit Saugpumpen nach dem Heberprinzip,<br />

Humus<br />

Lehm<br />

Sande<br />

Kiesgrundwasserleiter<br />

horizontaler<br />

Fassungsstrang<br />

Molasse<br />

Schnitt A-B<br />

Pumpenhaus<br />

Ruhe-Wasserspiegel<br />

Sammelschacht<br />

A B C<br />

Betriebs-Wasserspiegel<br />

D<br />

Fassungsrohr<br />

Schnitt C-D<br />

Fassungsrohr<br />

Vertikalfilterbrunnen – eine Möglichkeit der Grundwassererschließung.


Sechs Brunnenreihen erschließen den quartären Kiesgrundwasserleiter...<br />

Scheitelbehälter<br />

Amstetten<br />

nach Stuttgart<br />

nach Ulm<br />

nach Würzburg<br />

Langenau<br />

Setzingen<br />

Nerenstetten Rammingen<br />

nach Kempten<br />

Fassung 3<br />

Fassung 5<br />

Scheitelbehälter<br />

Osterbuch<br />

Wasserwerk<br />

Langenau<br />

Donauwasserentnahme<br />

Leipheim<br />

Assel�ngen<br />

nach München<br />

Niederstotzingen<br />

Fassung 1<br />

Fassung 4<br />

Fassung 2<br />

Vorpumpwerk<br />

Schotthof<br />

Leipheim<br />

Vorpumpwerk<br />

Niederstotzingen<br />

Riedhausen<br />

Günzburg<br />

... im Donautal zwischen Langenau und Sontheim/Brenz.<br />

In einem Schacht wird das Wasser der Fassung 5 gesammelt.<br />

Sontheim<br />

Fassung 6<br />

Legende:<br />

Kiesbrunnen<br />

Karstbrunnen<br />

Vorpumpwerk<br />

0 1 2 km<br />

Verockerungen führen zu einer Reduzierung der Brunnenergiebigkeit.<br />

einem einfachen, wirtschaftlichen und umweltfreund-<br />

lichem Verfahren, entnommen werden. Dabei wird das<br />

Grundwasser mit Unterdruck angesaugt, so dass es ohne<br />

weiteren Energieeinsatz in einen Sammelbehälter fließt.<br />

Von dort wird es mit einer Pumpe weiter transportiert.<br />

Wird einem Brunnen zuviel Wasser entnommen,<br />

sinkt der Wasserspiegel in den Bereich der Filterrohre<br />

ab. Dabei gelangt Luft in den Filter. Besonders dies, aber<br />

auch der laufende Betrieb, führen zur Ablagerung von<br />

Wasserinhaltsstoffen an den schmalen Eintrittsöffnungen<br />

der Filter. Der Filter setzt sich langsam zu – ein unerwünschter<br />

Effekt. Um den Brunnen wieder voll nutzen<br />

zu können, müssen die Ablagerungen in gewissen Zeiträumen<br />

entweder durch eine mechanische Reinigung,<br />

durch eine Regenerierung mit Säure oder durch Absprengung<br />

entfernt werden. Dies sind aufwändige und<br />

kostspielige Verfahren. Ist eine derartige Brunnensanierung<br />

nicht möglich, werden die alten Brunnen überbohrt<br />

und danach neu ausgebaut.<br />

Aus den Brunnen im Donauried können bis zu<br />

2 500 Liter pro Sekunde bzw. jährlich bis zu 52 Millionen<br />

Kubikmeter Grundwasser entnommen werden. Das<br />

Grundwasser ist von so guter Qualität, dass es nicht<br />

aufbereitet werden muss. Wegen der weiten Fließwege<br />

zu den Kunden ist lediglich eine Desinfektion in geringem<br />

Umfang notwendig. Bei Bedarf kann das Grundwasser<br />

im Wasserwerk Langenau einer Vollaufbereitung<br />

einschließlich Aktivkohlefiltration unterzogen werden.<br />

Die Menge des entnommenen Grundwassers wird<br />

durch magnetisch-induktive Durchflussmessgeräte gemessen.<br />

(br)<br />

Millionen m³/a<br />

40<br />

Fassung 6<br />

Fassung 5<br />

Fassung 4<br />

Fassung 3<br />

30<br />

Fassung 2<br />

Fassung 1<br />

20<br />

10<br />

0<br />

1915 1920 1925 1930 1935 1940 1945 1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010<br />

Entwicklung der Trinkwasserbereitstellung im Donauried.<br />

11


12<br />

Zur Person<br />

Name: Rolf Heisele<br />

Alter: 48 Jahre<br />

Familienstand:<br />

verheiratet, 3 Töchter<br />

Wohnort: Rammingen<br />

Beruf:<br />

Wassermeister<br />

Freizeit:<br />

Wandern, Radfahren,<br />

Garten<br />

Wasserwelten<br />

Der Schutz des Grundwassers<br />

steht im Mittelpunkt<br />

Interview mit <strong>LW</strong>-Wassermeister<br />

Rolf Heisele<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Was verbinden Sie mit<br />

dem Element Wasser und welche Erlebnisse<br />

haben zu Ihrer Berufswahl „Wassermeister“<br />

geführt?<br />

Rolf Heisele: Wasser gehört selbstverständlich<br />

jeden Tag zu unserem Leben, allerdings<br />

wird es nicht von allen Menschen als etwas<br />

Wertvolles geschätzt. Schon in meiner Anfangszeit<br />

bei der <strong>LW</strong> hat es mir an meinem<br />

Arbeitsplatz gut gefallen, und so war die<br />

Qualifizierung zum Wassermeister für mich<br />

die logische berufliche Weiterentwicklung.<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Sie stammen aus Rammingen<br />

– einem kleinen Ort am Rande des<br />

Donaurieds: Prägt die Landschaft die Menschen<br />

dort?<br />

Rolf Heisele: Ich denke, dass jeder von seiner<br />

Heimat geprägt wird. Wenn der Arbeitsplatz<br />

dann auch noch in dieser Region ist, dann<br />

umso mehr.<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Sie sind als Wassermeister<br />

bei der <strong>LW</strong> zuständig für mehr als 200 Brunnen<br />

und etwa 300 Messstellen im Donauried.<br />

Was genau sind Ihre Aufgaben?<br />

Rolf Heisele: Die rund 220 Entnahmebrunnen<br />

der <strong>LW</strong> brauchen regelmäßige Kontrolle,<br />

Wartung und Reinigung. Da die Brunnen<br />

zum Teil fast 100 Jahre alt sind, müssen<br />

einige auch repariert oder erneuert werden. Darüber hinaus<br />

betreuen meine Kollegen und ich das <strong>LW</strong>-Messstellennetz.<br />

Das bedeutet regelmäßige Messungen betreffend Wasserstand,<br />

Abfluss oder auch Beprobungen zur Rohwassergüte.<br />

Dazu wurden verschiedene Messprogramme aufgelegt. Die<br />

Grundwasserstände und Klimadaten werden sowohl von<br />

Hand als auch von 50 elektronischen Datensammlern und<br />

Klimastationen erfasst.<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Das Messen von Grundwasserstand und<br />

Klimadaten – warum ist das so wichtig?<br />

Rolf Heisele: Dabei geht es vor allem um eine nachhaltige<br />

Bewirtschaftung der Grundwasserressourcen im Donauried:<br />

Die <strong>LW</strong> stimmt ihre Entnahmemengen auf die Klimasituation –<br />

vor allem der Niederschlag ist hier wichtig – und die Grund-<br />

wasserstände ab. Auch der Abfluss der Flüsse<br />

Nau und Egau sind wesentliche Messgrößen.<br />

An die zuständigen Behörden werden diese<br />

Messdaten weitergeleitet.<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Sie sind bei jedem Wetter<br />

draußen im Gelände. Was gefällt Ihnen im<br />

Ried am besten?<br />

Rolf Heisele: Ich war im Ried bestimmt schon<br />

überall zu jeder Tages- und Jahreszeit. Da<br />

gibt es an jedem Ort beeindruckende Bilder,<br />

z.B. das herbstliche Ried im Nebel oder das<br />

Explodieren der Natur im Frühling.<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: Die Wasserschutzgebiete<br />

dienen dem Schutz der Trinkwasservor-<br />

kommen. Wo sehen Sie im Donauried Handlungsbedarf?<br />

Rolf Heisele: Wenn ich im Ried halbe Wohnungseinrichtungen,<br />

inklusive alten Auto-<br />

reifen, Regalteilen, Kisten oder Farbdosen<br />

abgelagert sehe, frage ich mich, ob die<br />

Leute überhaupt wissen, was sie der Landschaft<br />

und dem Grundwasser antun. Bei<br />

vielen fehlt einfach das grundsätzliche Verständnis<br />

für den Schutz von Landschaft und<br />

Wasser. Hier sollte noch mehr Aufklärung<br />

betrieben werden, was für ein einzigartiges<br />

Gebiet das Donauried ist!<br />

<strong>LW</strong>-Wasserspiegel: In welcher Form ist Ihnen<br />

Wasser am liebsten: als erfrischende Dusche,<br />

als Eiswürfel im Glas oder als warmer Sommerregen?<br />

Rolf Heisele: Eine erfrischende Dusche nach<br />

Sport und Arbeit ist was Gutes. Eine Tasse<br />

Kaffee auf einer Seeterrasse ist die Krönung.<br />

(du)


Exoten im Donauried<br />

Das Donauried ist nicht nur ein Ausflugs-<br />

und Wassergewinnungsgebiet. Hier können<br />

viele seltene Tiere ungestört leben, wie zum<br />

Beispiel Biber, Molch, Storch und Heuschrecke.<br />

Viel weniger bekannt als diese Tiere ist die<br />

Himmelsziege. Sie hat auch einen wissenschaftlichen<br />

Namen – nämlich Bekassine –<br />

und sie ist gar keine Ziege, sondern ein Vogel.<br />

Obwohl man dieses ungewöhnliche Tier am<br />

Himmel oft gar nicht sehen kann, ist hin und<br />

wieder ein lautes meckerndes Geräusch weithin<br />

zu hören. Das erzeugt der männliche<br />

Vogel durch Abspreizen seiner äußeren<br />

Schwanzfedern beim Sturzflug. Diese waghalsigen<br />

Flüge unternimmt er während der<br />

Balzzeit. Er kann dabei über 100 Meter „abstürzen“.<br />

Ein weiterer kurioser Bewohner<br />

des Donaurieds ist die Beutelmeise. Das Männchen<br />

baut aus Spinnweben und Samenwolle<br />

ein flauschiges rundes Nest, das an einem<br />

Zweig über einer Wasserfläche hängt. Vor<br />

der Eiablage besichtigt das Weibchen das<br />

Nest. Wenn es ihr nicht gefällt, verschmäht<br />

sie es und das Männchen baut ein neues.<br />

(bw)<br />

Die Himmelsziege<br />

ist gerne am Wasser.<br />

Rätsel<br />

Im Donauried gibt es seit einigen<br />

Jahren wieder Biber. Findet heraus,<br />

welcher Weg den Biber in seine<br />

Burg führt.<br />

Junior<br />

Schreibt uns den richtigen Buchstaben per E-Mail an<br />

lw@lw-online.de oder per Postkarte an:<br />

Landeswasserversorgung, Redaktion <strong>LW</strong>-Wasserspiegel,<br />

Schützenstr. 4, 70182 Stuttgart.<br />

Bitte gebt euren Absender und euer Alter an.<br />

Ihr könnt tolle Preise für einen aktiven Sommer<br />

am Wasser gewinnen:<br />

1. Preis: Kajak Sevylor K330R Riviera inkl. Paddel<br />

2.–4. Preis: Schnorchelset für Kinder<br />

(enthält Flossen, Maske und Schnorchel)<br />

5.–7. Preis: Hudora Beachset<br />

(6 Strandspiele im Beutel)<br />

8.–10. Preis: <strong>LW</strong>-Trinkwasserflasche<br />

Einsendeschluss ist der 15. Juli 2010.<br />

Die Mitarbeiter der <strong>LW</strong> sind von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

13


14<br />

Wassergeschichte<br />

Kaum zu glauben, aber wahr: das württembergische Donauried beherbergt einen riesigen unterirdischen Grundwasserspeicher.<br />

Das württembergische Donauried<br />

Der unsichtbare Bodensee – seit 100 Jahren<br />

Trinkwasserspeicher für Baden-Württemberg<br />

Die sich um das Jahr 1900 zunehmend<br />

verschärfende Wassernot in<br />

und um Stuttgart rief die Verantwortlichen<br />

der Wasserversorgung<br />

auf den Plan. Innerhalb kürzester<br />

Zeit musste eine Lösung gefunden<br />

werden, um die Versorgung der bevölkerungsreichen,<br />

wirtschaftlich<br />

aufstrebenden, jedoch wasserarmen<br />

Region langfristig sicher zu stellen.<br />

Bereits im April 1909 legte die Stadt<br />

Stuttgart ein Gutachten vor. Es sah<br />

Die im Donauried um 1910 durchgeführten Erkundungen bestätigten<br />

den Wasserreichtum und die ausgezeichnete Grundwasserqualität.<br />

vor, Trinkwasser aus dem nahe gelegenen<br />

Nordschwarzwald oder vom<br />

Bodensee zu beziehen. Ein dritter<br />

Vorschlag befasste sich mit einer<br />

Wassergewinnung im Donauried<br />

bei Niederstotzingen und dessen<br />

Transport durch die Täler der Brenz,<br />

des Kochers und der Rems in den<br />

Neckarraum.<br />

Unter Abwägung einer Vielzahl<br />

von Aspekten fiel die Entscheidung<br />

zur Wassergewinnung auf das<br />

Der Schotthof war ursprünglich als Förderwerk<br />

Richtung Stuttgart konzipiert.<br />

Donauried. Im Gegensatz zu der in<br />

Frage kommenden Entnahmestelle<br />

am Bodensee lag das Donauried<br />

nämlich in Württemberg – nicht<br />

in Baden, ein aus damaliger Sicht<br />

entscheidendes Argument für eine<br />

sichere Wasserversorgung der württembergischen<br />

Landeshauptstadt.<br />

Im Gegensatz zum Nordschwarzwald<br />

stand im Donauried eine weitaus<br />

größere Wassermenge und noch<br />

dazu von bester Qualität zur Verfü-


Im Wasserwerk Niederstotzingen wurde das<br />

Trinkwasser durch mächtige Armaturen geleitet.<br />

gung. Hinzu kam, dass die Leitungsquerung<br />

der Schwäbischen Alb bei<br />

Aalen mit einem Höhenunterschied<br />

von 86 Metern weit geringer ausfiel<br />

als eine Überquerung der Alb vom<br />

Bodensee mit einem Höhenunterschied<br />

von 310 Metern. Dies spielte<br />

hinsichtlich der zur Verfügung stehenden<br />

Rohrwerkstoffe, der Pumpentechnik<br />

und dem Energiebedarf<br />

eine wichtige Rolle. Zudem war der<br />

Weg vom Donauried her kürzer als<br />

der vom Bodensee.<br />

Bereits im Jahr 1912 wurde mit<br />

dem Bau der Brunnenreihe 1 südlich<br />

von Niederstotzingen begonnen.<br />

Im Sommer 1917 war die Anlage mit<br />

46 einzelnen Brunnen betriebsbereit.<br />

Lediglich drei Jahre später ging<br />

im westlichen Donauried die Fassung<br />

2 mit 47 Brunnen in Betrieb.<br />

Die dritte Fassungsanlage folgte<br />

im Jahr 1927 mit 30 Einzelbrunnen.<br />

Danach wurde bis zum Jahr 1936<br />

die Fassung 6 im östlichen Donauried<br />

mit 57 Brunnen ausgestattet.<br />

Im Jahr 1951 nahm die im zentralen<br />

Ried gelegene Fassung 4 den Betrieb<br />

auf. Der Ausbau der Gewinnungsanlagen<br />

fand im Jahr 1955<br />

einen Abschluss durch die Inbetriebnahme<br />

der Fassung 5 bei Langenau.<br />

Das den Brunnen entnommene<br />

Grundwasser wird von Anfang an im<br />

Heberbetrieb in die Vorpumpwerke<br />

der sechs Fassungsanlagen gefördert.<br />

Von dort wurde es aus den östlichen<br />

Fassungen zum Wasserwerk<br />

Niederstotzingen und aus den westlichen<br />

Fassungen zum Förderwerk<br />

Wasserwerk Niederstotzingen aus dem Jahr<br />

1915 – eine Meisterleistung seiner Zeit.<br />

Schotthof gepumpt. Während das<br />

Wasserwerk Niederstotzingen bereits<br />

im Jahr 1917 betriebsbereit<br />

war, ging der Schotthof im Jahr 1926<br />

in Betrieb. Beide Werke förderten<br />

das Wasser in die Hauptleitung nach<br />

Stuttgart. Mit der Inbetriebnahme<br />

des Wasserwerkes Langenau im<br />

Jahr 1973 wurde die Grundwasserförderung<br />

Schritt für Schritt um-<br />

gestellt. Heute wird das gesamte<br />

Grundwasser dem Wasserwerk<br />

Langenau zugeleitet, mit dem zu<br />

Trinkwasser aufbereiteten Donauwasser<br />

gemischt und anschließend<br />

an die Kunden abgegeben.<br />

Das Donauried bietet dem Grundwasser<br />

einen besonderen Schutz.<br />

Infolge der großflächig vorhandenen<br />

lehmigen Böden ist der darunter<br />

liegende Grundwasserleiter im<br />

Vergleich zu Oberflächengewässern<br />

gegenüber Schadstoffeinträgen gut<br />

geschützt. Zudem filtern die durchströmten<br />

Sand- und Kiesschichten<br />

das Grundwasser. Auch zukünftig,<br />

insbesondere aber in den Zeiten des<br />

Klimawandels, wird das Donauried<br />

ein landesweit bedeutsamer Grundwasserspeicher<br />

bleiben. Als unsichtbarer<br />

Bodensee ist das Donauried<br />

der Trinkwasserspeicher für drei<br />

Millionen Menschen. (br)<br />

„Da ich die Volksseele kenne, ließ ich die Pegel doppelt<br />

ausführen: der eine, richtige, mit einem eisernen Verschluss<br />

versehene, war sichtbar und wurde auch bald, wie ich vermutet<br />

hatte, von den Bauernbuben aufgeschraubt und mit Dreck voll<br />

gestopft. Deshalb ließ ich sofort im Abstand von einigen Metern<br />

einen zweiten Pegel anlegen, der nur mit einem Holzspund<br />

zugeschlossen, mit einem Brettchen abgedeckt und mit Erde<br />

oder Rasen zugedeckt wurde, so dass er dem Auge verborgen<br />

blieb … Wenn ein Pegel verstopft war, ließ ich ihn wieder frei<br />

machen und schickte dem Bürgermeister die Rechnung. Tatsächlich<br />

ließ ich aber auch die verborgenen Pegel mit ablesen,<br />

so dass die Ablesung nie gestört war. Die verborgenen Pegel<br />

haben die Bauern nicht gefunden, denn unser Personal hatte<br />

strenge Anweisung, diese Pegel nur freizumachen, wenn<br />

niemand in der Nähe war, und lieber den Weg noch einmal zu<br />

machen, als den Pegel zu verraten.“<br />

List und Tücke der Grundwasserüberwachung –<br />

aus dem Protokoll des zuständigen Wassermeisters.<br />

15


16<br />

Tipps + Info<br />

Wasser –<br />

erfahren und schützen<br />

Radtour Wasserspuren<br />

Eine tolle Art, das Donautal<br />

und die umliegende<br />

Landschaft zu erkunden,<br />

ist das Radfahren. Sehr<br />

empfehlenswert sind die<br />

„Radlerinformationen“ von<br />

Donautal aktiv e.V., die genaue<br />

Tourenkarten und Beschreibungen<br />

der Sehenswürdigkeiten<br />

unterwegs<br />

enthalten. Die Route<br />

„Wasserspuren“ macht Lust<br />

auf eine Radtour durch<br />

das Donauried zum Thema<br />

Wasser. Wer mehr über<br />

das Wasser im Untergrund<br />

erfahren will, sollte die Station „Erlebniswelt Grundwasser“<br />

im Wasserwerk Langenau fest auf der Radtour<br />

einplanen und sich rechtzeitig zu einer Führung<br />

anmelden.<br />

Broschüre „Radlerinformation Wasserspuren“<br />

erhältlich bei Donautal-Aktiv e.V.<br />

Telefon 0 73 25/9519 57, info@donautal-aktiv.de<br />

Anmeldung zu Führungen in der<br />

„Erlebniswelt Grundwasser“<br />

Telefon 0711/2175-0, lw@lw-online.de<br />

(du)<br />

Verlosung<br />

Wer gerne unterwegs ist, möchte manches<br />

Erlebnis in der Natur gerne in Bild und Ton festhalten.<br />

Für Ihren nächsten Ausflug<br />

verlosen wir einen Pocket<br />

Camcorder Aiptek AHD C100.<br />

Schicken Sie eine Postkarte<br />

oder eine E-Mail mit dem<br />

Stichwort „Camcorder“ an<br />

nebenstehende Adresse.<br />

Name und Anschrift bitte<br />

nicht vergessen!<br />

Einsendeschluss ist der 15. Juli 2010. Die Mitarbeiter der <strong>LW</strong> sind<br />

von der Teilnahme ausgeschlossen.<br />

Wasserfrage [2]<br />

In dieser Rubrik liefern wir Ihnen Antworten<br />

auf häufig gestellte Fragen rund ums Thema Wasser.<br />

Was sollte man im Wasserschutzgebiet<br />

beachten?<br />

Das blauweiße Verkehrszeichen mit dem Tank-<br />

lastwagen ist der Hinweis auf ein Wasserschutzgebiet.<br />

Zum Schutz von Grund- oder Oberflächenwasser, das<br />

zur Trinkwassergewinnung genutzt wird, sollte man<br />

als Besucher einige Dinge beachten:<br />

Das Ablagern von Schutt und Abfall ist zu vermeiden.<br />

Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungs-<br />

mittel sollten auch in Gärten nur sehr zurückhaltend<br />

verwendet werden. Beim Nutzen von Kraftfahrzeugen<br />

ist besondere Vorsicht geboten, so dass keine wasser-<br />

gefährdenden Flüssigkeiten austreten.<br />

(du)<br />

Lörrach<br />

Leitungsnetz<br />

der <strong>LW</strong><br />

Versorgungsbereich<br />

der <strong>LW</strong><br />

Offenburg<br />

Freiburg<br />

Karlsruhe<br />

Baden-<br />

Baden<br />

Freudenstadt<br />

Heidelberg<br />

Heilbronn<br />

Tübingen<br />

Tuttlingen<br />

Singen<br />

Stuttgart<br />

Reutlingen<br />

Tauberbischofsheim<br />

Bad<br />

Mergentheim<br />

Konstanz<br />

Schwäb.<br />

Hall<br />

Biberach<br />

Crailsheim<br />

Ulm<br />

Aalen<br />

Egau-<br />

Wasserwerk<br />

Wasserwerk<br />

Langenau<br />

Die Landeswasserversorgung ist eine der größten<br />

Fernwasserversorgungen Deutschlands. Sie garantiert<br />

die zuverlässige und sichere Trinkwasserversorgung<br />

von rund drei Millionen Menschen in 250 Städten und<br />

Gemeinden.<br />

Landeswasserversorgung<br />

Trinkwasser für Baden-Württemberg<br />

<strong>Zweckverband</strong> Telefon 0711/2175-0<br />

Landeswasserversorgung Fax 0711/2175-1202<br />

Schützenstraße 4 lw@lw-online.de<br />

70182 Stuttgart www.lw-online.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!