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deutsche Version - Jesus Zentrum Erzgebirge

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16 MISSION<br />

PARAGUAY<br />

Sachsen<br />

Chemnitz<br />

Dresden<br />

EE rr zz gg ee bb ii rr gg ee<br />

Marienberg<br />

DEUTSCHLAND<br />

Von Paraguay ins „Arzgebirg“<br />

MISSION Immer weniger Deutsche sind Missionare im Ausland. Stattdessen kommen<br />

immer mehr Ausländer nach Deutschland, um hier die christliche Botschaft zu verbreiten.<br />

So auch dieses junge Missionarsehepaar aus Paraguay, das im <strong>Erzgebirge</strong> in<br />

Sachsen unter Jugendlichen tätig ist. Eines ihrer Projekte ist so wegweisend, dass es<br />

sogar vom Programm der Bundesregierung „Toleranz fördern, Kompetenz stärken“<br />

unterstützt wird. Matthias Pankau und Thomas Kretschel (Fotos) waren vor Ort.<br />

ideaSpektrum 49.2012


Foto: idea / Kairospress<br />

Zöblitz im <strong>Erzgebirge</strong>. Der<br />

Gruppenraum im „Haus<br />

des Kindes“ ist bis auf den<br />

letzten Platz gefüllt. Rund 70 Kinder<br />

haben es sich auf Turnmatten bequem<br />

gemacht. Sie sind zwischen 3 und 6<br />

Jahre alt und blicken erwartungsvoll<br />

zur Tür. Denn für diesen Vormittag<br />

haben sich Gäste angekündigt: Marcelo<br />

und Mera Hildebrandt aus Paraguay.<br />

Sie wollen den Kleinen ihr Heimatland<br />

vorstellen. Als das junge Ehepaar<br />

aus Südamerika mit der akademischen<br />

Viertelstunde Verspätung<br />

endlich eintrifft, gibt es Applaus. „Guten<br />

Morgen“, rufen die beiden den<br />

Kindern zu. „Gu-ten-Mor-gen“, hallt<br />

es zurück. „Buenas Dias“, legen Marcelo<br />

und Mera nach. „Bena-dias“, rufen<br />

ein paar Kinder etwas verhaltener.<br />

„Glück auf“ grüßt das Paar. Und die<br />

Kinder erwidern den Gruß mit erzgebirgischem<br />

Zungenschlag – „Gligg<br />

auf“. Die Chemie zwischen beiden Seiten<br />

stimmt. Das bleibt auch die nächsten<br />

eineinhalb Stunden so. Denn Mera<br />

und Marcelo verstehen es, die Kinder<br />

zu begeistern.<br />

Deutsche mitten in Paraguay<br />

Besuche in Kindergärten und noch<br />

viel häufiger an Schulen gehören zu<br />

den Hauptaufgaben von Mera und<br />

Marcelo Hildebrandt, die seit fast einem<br />

Jahr im erzgebirgischen Marienberg<br />

leben. Das temperamentvolle<br />

junge Ehepaar aus Südamerika möchte<br />

Kindern und Jugendlichen klarmachen,<br />

dass die Botschaft der Bibel und<br />

der christliche Glaube mehr sind als<br />

nur Tradition. Doch was verschlägt<br />

ein junges Ehepaar aus Paraguay ins<br />

<strong>Erzgebirge</strong>? Marcelo Hildebrandt –<br />

der Familienname lässt es erahnen –<br />

hat <strong>deutsche</strong> Vorfahren. Seine Urgroßeltern<br />

väterlicherseits wanderten Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts nach Paraguay<br />

aus. Sie waren nämlich Mennoniten.<br />

Die aus der Täuferbewegung<br />

der Reformationszeit hervorgegangene<br />

evangelische Freikirche (den Baptisten<br />

verwandt) wurde in weiten Teilen<br />

Europas als Wiedertäufer bis ins<br />

20. Jahrhundert hinein verfolgt. Para-<br />

ideaSpektrum 49.2012<br />

guay war eines der wenigen Länder,<br />

das den Glaubensflüchtlingen Asyl<br />

gewährte. Auf diese Weise entstanden<br />

in dem südamerikanischen Land<br />

zahlreiche mennonitische Siedlungen.<br />

In denen spricht man bis heute<br />

Deutsch. Um das zu pflegen, finden<br />

dort auch regelmäßig deutschsprachige<br />

Jugendfreizeiten statt. Bei einer<br />

lernte Marcelo seine Frau Mera – Tochter<br />

philippinischer Missionare in Paraguay<br />

– kennen. Die Leidenschaft<br />

der beiden: anderen – vor allem jungen<br />

– Menschen die Botschaft von <strong>Jesus</strong><br />

Christus weiterzusagen.<br />

Statt nach Indien ins <strong>Erzgebirge</strong><br />

So kam es ihnen gelegen, als ein Gast<br />

aus Deutschland sie und einige Mitstreiter<br />

nach einer dieser Jugendfreizeiten<br />

zu einem Jugendlager nach<br />

Deutschland einlud. Das führte sie<br />

2008 unter anderem ins erzgebirgische<br />

Pockau. Dort brachten sie Kindern<br />

und Jugendlichen Englisch bei<br />

und erzählten bei dieser Gelegenheit<br />

auch davon, was ihnen persönlich <strong>Jesus</strong><br />

bedeutet. Das vom evangelikalen<br />

„<strong>Jesus</strong> <strong>Zentrum</strong> <strong>Erzgebirge</strong>“ veranstaltete<br />

Camp wurde ein voller Erfolg<br />

und findet seitdem jeden Sommer<br />

statt. 2 Jahre später verschlug es die<br />

beiden allerdings eher unfreiwillig<br />

für 3 Monate ins <strong>Erzgebirge</strong>. Eigentlich<br />

sollte es gemeinsam mit einem in<br />

Deutschland lebenden Missionar zu<br />

einem Missionseinsatz nach Indien<br />

gehen. Marcelo und Mera hatten dafür<br />

extra ihre Anstellungen als Radiomoderator<br />

und als Lehrerin in Paraguay<br />

gekündigt, weil sie nicht so viel<br />

Urlaub bekommen hätten. Doch dann<br />

erlitt der Leiter des Einsatzes einen<br />

Schlaganfall und die Reise musste<br />

kurzfristig abgesagt werden.<br />

Von Erd- zur Bibelkunde<br />

„Nun waren wir in Deutschland und<br />

wussten nicht, was wir tun sollten“,<br />

erzählt Marcelo. Die Gruppe beschloss,<br />

ins <strong>Erzgebirge</strong> zu reisen, wohin<br />

es ja bereits Kontakte gab. Dort<br />

hatte dann eine Mutter die Idee, die<br />

Gäste aus Paraguay könnten in der<br />

MISSION 17<br />

örtlichen Schule doch ihr Land vorstellen.<br />

Das kam so gut an, dass Marcelo,<br />

Mera und ihre Mitstreiter<br />

schließlich Anfragen von immer mehr<br />

Schulen bekamen. „Wir haben Geografie-,<br />

Musik- und sogar Religionsunterricht<br />

gehalten“, erzählt der<br />

27-Jährige begeistert. Einige Schüler<br />

baten schließlich darum, dass die<br />

Gruppe aus Paraguay Andachten oder<br />

Schülerbibelkreise hält. Weil die ungezwungene<br />

Art des Ehepaares, über<br />

seinen Glauben zu sprechen, gerade<br />

bei Jugendlichen so gut ankam, fragte<br />

die Leitung des „<strong>Jesus</strong> <strong>Zentrum</strong>s <strong>Erzgebirge</strong>“<br />

die beiden, ob sie sich vorstellen<br />

könnten, für einen längeren<br />

Zeitraum nach Sachsen zu kommen,<br />

um diese Form der evangelistischen<br />

Arbeit fortzusetzen.<br />

Vielen fehlt der Halt<br />

Im März schließlich tauschten Marcelo<br />

und Mera ihr Haus in Tres Palmas<br />

samt Hund und Fischteich gegen eine<br />

kleine Mietwohnung im <strong>Erzgebirge</strong>.<br />

Das <strong>Jesus</strong> <strong>Zentrum</strong> hat die beiden zunächst<br />

für 2 Jahre auf Teilzeitbasis angestellt.<br />

Finanziert wird das Ganze<br />

aus Spenden der gut 40 Gemeindemitglieder<br />

des freikirchlichen <strong>Zentrum</strong>s.<br />

„Ich hatte schon längere Zeit das Gefühl,<br />

dass Gott uns für eine begrenzte<br />

Zeit an diesem Platz haben will“, erklärt<br />

die junge Frau. Zwar sei der Lebensstandard<br />

in Deutschland ungleich<br />

höher als in Paraguay, sagt sie,<br />

das mache die Menschen aber nicht<br />

unbedingt glücklicher. Am häufigsten<br />

berichteten ihr Jugendliche von zwischenmenschlichen<br />

Problemen, etwa<br />

mit den Eltern. „Viele sind auf der Suche<br />

nach einem Halt in ihrem Leben“,<br />

erklärt sie. „Und obwohl einige Jugendliche,<br />

mit denen wir zu tun haben,<br />

zur Kirche gehören, haben sie<br />

nicht verstanden, dass <strong>Jesus</strong> dieser<br />

Halt ist und dass er eine ganz praktische<br />

Bedeutung für ihr Leben hat.“<br />

Mit Werten gegen Kriminalität<br />

Das wollen Mera und Marcelo den jungen<br />

Menschen in und um Marienberg<br />

klarmachen – ob in Jugendkreisen, O


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Buch 18 MISSION des Monats<br />

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Dan Woolley<br />

Lebendig begraben<br />

Ich schrieb schon meine letzten Worte.<br />

Haiti im Januar 2010: Ein schreckliches<br />

Erdbeben verwüstet den Inselstaat.<br />

Dan Wolley ist für die Hilfsorganisation<br />

Compassion unterwegs, als ein Hotel über<br />

ihm zusammenstürzt. Er überlebt schwer<br />

verletzt, unter den Trümmern begraben.<br />

Werden die Rettungskräfte ihn fi nden?<br />

Wird er seine Familie wiedersehen?<br />

Zwischen Hoff nung und Verzweifl ung setzt<br />

er auf seinen Glauben. Ein Überlebender<br />

der Katastrophe auf Haiti berichtet.<br />

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Da kommt Stimmung auf: Die Kleinen im „Haus des Kindes“ singen mit Mera und Marcelo.<br />

Fußball-Camps oder beim Englischunterricht.<br />

Ein derzeit besonders vielversprechendes<br />

Projekt nennt sich „Youth Alive“<br />

(Lebendige Jugend) und wird im Rahmen<br />

des Bundesprogramms „Toleranz fördern,<br />

Kompetenz stärken“ sogar unterstützt.<br />

Der Grund: Wegen der Nähe zur tschechischen<br />

Grenze ist die Drogenkriminalität<br />

in der Region in den vergangenen Jahren<br />

stark angestiegen. In der Kriminalstatistik<br />

der Polizeidirektion Chemnitz-<strong>Erzgebirge</strong><br />

für das Jahr 2011 heißt es dazu in Beamtendeutsch:<br />

„Die verstärkte Kontroll- und<br />

Ermittlungsarbeit im Bereich der Rauschgiftkriminalität<br />

(im Erzgebirgskreis –<br />

Anm. d. Red.) widerspiegelt sich in größeren<br />

Fallzahlen. Insbesondere beim illegalen<br />

Handel und Schmuggel insgesamt<br />

wurden mehr als doppelt so viele Fälle<br />

(+52) erfasst wir im Vorjahr (42).“ Vielfach<br />

sind dabei Jugendliche und junge Erwachsene<br />

betroffen. So sei im Erzgebirgskreis<br />

im vergangenen Jahr erstmals seit 2007 ein<br />

Anstieg der Jugendkriminalität zu verzeichnen<br />

gewesen – wobei dazu freilich<br />

nicht nur Drogenkriminalität gehört.<br />

Vorbilder sehen<br />

Im Rahmen eines lokalen Aktionsplans<br />

wurden deshalb Projekte gesucht, die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen<br />

Courage und Kompetenzen<br />

vermitteln. Auch „Youth<br />

Alive“ wurde von der Jury ausgewählt.<br />

Das Konzept ist einfach:<br />

Einmal im Monat ist das<br />

junge Ehepaar zusammen mit ei-<br />

nem jeweils anderen Referenten<br />

zu Gast an der Mittelschule Ol-<br />

Andreas Hahn<br />

bernhau, wenige Kilometer von Marienberg<br />

entfernt. Die Gäste stellen ihre Arbeit<br />

vor und sprechen darüber, welche Werte<br />

und Prinzipien sie in ihrem Leben leiten.<br />

„Dabei hören die Schüler nicht nur Beispiele,<br />

sie sehen Vorbilder“, erklärt Andreas<br />

Hahn, Mitglied im Leitungskreis des<br />

<strong>Jesus</strong> <strong>Zentrum</strong>s, die Idee dahinter. Zu Gast<br />

waren bereits unter anderen der Trial-<br />

Bike-Weltmeister Marco Hösel, der spanische<br />

Pantomime Carlos Martinez oder die<br />

österreichische Katastrophenhelferin Rosi<br />

Mundl. Und auch der Leibwächter und<br />

Christ Michael Stahl, der bereits Papst Benedikt<br />

XVI. oder Boxlegende Muhammad<br />

Ali bewachte, war an der Olbernhauer<br />

Mittelschule zu Gast.<br />

„Kommen Sie bald wieder!“<br />

Im „Haus des Kindes“ in Zöblitz zeigen<br />

Mera und Marcelo auch Bilder aus ihrer<br />

südamerikanischen Heimat. Die Kinder<br />

sehen Schulen und Kindergärten, die<br />

teilweise in einem erbärmlichen Zustand<br />

sind. Aber die Kinder auf den Bildern lachen<br />

trotzdem. „Das zeigt, dass Glück<br />

und Freude nicht davon abhängen, was<br />

wir haben“, erklärt Marcelo. „Gott hat jeden<br />

Menschen geschaffen und deshalb<br />

ist ihm auch jeder Einzelne wichtig.“ Die<br />

Kinder lauschen gespannt.<br />

Und als die beiden Missionare<br />

gehen, ruft ihnen die Leiterin<br />

noch hinterher: „Kommen Sie<br />

bald wieder!“ Das hören die<br />

beiden nicht zum ersten Mal. P<br />

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Foto: idea / Kairospress<br />

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