Inguinalhernie (Leistenbruch)
Inguinalhernie (Leistenbruch)
Inguinalhernie (Leistenbruch)
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<strong>Inguinalhernie</strong> (<strong>Leistenbruch</strong>)<br />
Leistenbrüche gehören zu den häufigsten operationspflichtigen Erkrankungen überhaupt. In<br />
der Schweiz werden jährlich ca. 18.000 <strong>Leistenbruch</strong>operationen durchgeführt<br />
Definition<br />
Ein <strong>Leistenbruch</strong> ist eine Ausstülpung des Bauchfells durch einen angeborenen oder<br />
erworbenen Defekt in der Bauchwand. Männer sind 6 bis 8 x häufiger betroffen. Der<br />
<strong>Leistenbruch</strong> besteht aus 3 Anteilen, der Bruchpforte (Bauchwandlücke), dem Bruchsack<br />
(vorgefallenes Bauchfell) und dem Bruchinhalt (Teile von inneren Organen, die in den<br />
Bruchsack gerutscht sind).<br />
Die Entstehung eines <strong>Leistenbruch</strong>s im Erwachsenenalter hat meist mehrere Ursachen<br />
(multifaktoriell). Die Leistenregion ist eine anatomische Schwachstelle. Prinzipiell liegt bei der<br />
Entstehung eines <strong>Leistenbruch</strong>es immer eine Schwächung der Bauchwand in Kombination<br />
mit einer länger andauernden (Schwangerschaft, chronische Verstopfung, Prostatavergrößerung)<br />
oder kurzfristigen (Husten, Pressen beim Stuhlgang) Druckerhöhung des<br />
Bauchinnenraums vor. Weitere Risikofaktoren für die Entstehung von Leistenbrüchen sind<br />
Stoffwechselstörungen, Eiweißmangelsyndrome und Übergewicht. Aber auch schwere<br />
körperliche Arbeit und Leistungssport können zu Leistenbrüchen führen.<br />
Symptome<br />
Am Anfang kommt es in der Regel zu Schmerzen in der entsprechenden Leistengegend, die<br />
ausstrahlen können. Diese treten häufig nach körperlichen Belastungen auf, kommen aber<br />
später auch in Ruhe vor. Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu einer belastungsabhängigen<br />
Schwellung unter der Haut, die meist im Liegen wieder verschwindet. Ein<br />
<strong>Leistenbruch</strong> hat die Tendenz, im Laufe der Zeit grösser zu werden. Die Leistenhernie kann<br />
sich zu einem chirurgischen Notfall entwickeln, wenn es zu einer Einklemmung von<br />
Darmanteilen (Inkarzeration) kommt. In dieser Situation muss notfallmässig operiert werden<br />
Formen<br />
Es gibt zwei verschiedene Formen: In Abhängigkeit der Lokalisation des <strong>Leistenbruch</strong>es wird<br />
dieser in eine indirekte oder direkte Form eingeteilt, es können auch beide Formen<br />
gleichzeitig auftreten.<br />
Indirekt: Vor allem Kinder, Neugeborene oder junge Menschen (mehr Männer als Frauen)<br />
sind davon betroffen. Insgesamt sind Jungen häufiger betroffen als Mädchen. Der indirekte<br />
Bruch ist am häufigsten angeboren. Hierbei tritt der Bruchinhalt entlang des Samenstrangs<br />
oder Mutterbandes aus.
Direkt: Diese Form treffen wir am häufigsten beim männlichen Erwachsenen und ist<br />
meistens erworben. Der Bruchinhalt tritt hier direkt durch die geschwächte Bauchmuskulatur<br />
des Leistenkanals aus dem Bauchraum aus.<br />
Therapie<br />
Wird die Diagnose einer Leistenhernie gestellt, steht in der Regel die Indikation zur elektiven<br />
chirurgischen Therapie, da bei jeder Hernie prinzipiell die Gefahr der Einklemmung von<br />
Bauchorganen besteht. Konservative Methoden wie Bruchbänder oder örtliche<br />
sklerosierende Maßnahmen sollten der Vergangenheit angehören. Einzige Ausnahme sind<br />
Patienten mit fortgeschrittenem, präterminalem Tumorleiden. Schwerwiegende<br />
Nebenerkrankungen (Organinsuffizienzen) stellen aufgrund der Möglichkeit der<br />
Lokalanästhesie keine Kontraindikation zur Operation dar.<br />
Grundsätzlich unterscheidet man heute drei operative Verfahren:<br />
1: Konventionelle (offene) Hernienoperation ohne Netzimplantation<br />
(z.B. Shouldice-/ Barwell-Operation)<br />
2: Konventionelle (offene) Hernienoperation mit Netzimplantation<br />
(z.B. Lichtenstein-Operation)<br />
3: Laparoskopische Hernienoperation mit Netzimplantation<br />
Die ersten beiden Techniken können in lokaler oder regionaler Betäubung durchgeführt<br />
werden. Für die laparoskopische Methode ist eine Vollnarkose notwendig, in jedem Fall wird<br />
hier ein Netz verwendet.<br />
Welche Komplikationen sind möglich?<br />
Neben allgemeinen Komplikationen kann es in seltenen Fällen (3%) zu Wundkomplikationen<br />
(Bluterguss, Entzündung) kommen. Auch kann es zu unange-nehmen postoperativen<br />
Schmerzen (10%) – meist vorübergehend – kommen. Gelegentlich ist jedoch eine Infiltration<br />
notwendig. Rezidive (Wiederauftreten) treten in bis zu 5 - 15% der Fälle auf.<br />
Spitalaufenthalt<br />
Ein längerer Aufenthalt ist selten notwendig. Bei entsprechender Vorbereitung kann dieser<br />
Eingriff auch ambulant gemacht werden.