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In einfachen Schritten zur <strong>CSR</strong>-Strategie<br />

8.10. Beratung und Begleitung zu <strong>CSR</strong> – Ein Experteninterview<br />

kurz gefasst<br />

Wie viel Beratung und Dienstleistung brauchen Unternehmen für Corporate<br />

Social Responsibility (<strong>CSR</strong>)? Dr. Norbert Taubken hat <strong>CSR</strong> bei AOL<br />

Deutschland Anfang des Jahrhunderts entwickelt. Nach dem Einstieg als einer<br />

der Pioniere in die <strong>CSR</strong>-Beratung, leitet Dr. Taubken heute das<br />

Beratungsunternehmen Scholz & Friends Reputation unter dem Dach der<br />

international tätigen Kommunikationsagentur Scholz & Friends. Sein Rat als<br />

Resümee aus einem Experteninterview: „Ein Unternehmen muss <strong>CSR</strong> immer<br />

vom Thema her denken, von dem was man bewegen und verändern will – und<br />

dahinter die passenden Instrumente legen.“<br />

Lernziele<br />

� Die Herangehensweise an <strong>CSR</strong> aus Sicht eines Beraters kennenlernen<br />

<strong>CSR</strong> Lerninhalt<br />

Brauchen Unternehmen für <strong>CSR</strong> einen Unternehmensberater, einen<br />

Kommunikationsberater, einen Umweltberater oder eine <strong>CSR</strong>-Agentur?<br />

Dr. Norbert Taubken: Alle diese Protagonisten sind im CR*-Feld unterwegs. Die<br />

Übergänge sind dabei fließend. Ich selber leite zum Beispiel eine strategische CR-<br />

Beratung unter dem Dach einer Kommunikationsagentur. Gute Berater bieten aus<br />

ihrer jeweiligen CR-Sicht Leistungen, die dann das Unternehmen bezogen auf eine<br />

konkrete Aufgabenstellung ein oder zwei Schritte weiter führen. Für mich ist daher<br />

nicht so sehr die Firmierung eines Beraters entscheidend, sondern die Passung von<br />

Bedarf und Kompetenz sowie der Erfahrungshintergrund.<br />

Als Unternehmen sollte man wahrnehmen, dass ganz unterschiedliche<br />

Leistungsschwerpunkte hinter Agenturen und Beratern stehen, die das Thema CR in<br />

ihr Portfolio aufgenommen haben. Zunächst sollten daher das Verständnis von CR<br />

und die Kompetenzen genau geprüft und abgeglichen werden. Von einem<br />

Werbeexperten, der auch <strong>CSR</strong> macht, bekommen Unternehmen eine Marketingsicht<br />

auf das Thema. Dieser Berater hat vielleicht attraktive Werbemotive zu<br />

Nachhaltigkeit umgesetzt und weiß wie man Konsumenten damit erreicht. Er kann<br />

den Unternehmen allerdings wahrscheinlich wenig über strategische Fokussierung,<br />

Organisationsentwicklung oder zur Implementierung von CR-Strukturen sagen. Ein<br />

The project "<strong>InnoTrain</strong> <strong>CSR</strong>" is organized by GILDE GmbH and has been funded with support from the European Commission. This publication reflects the<br />

views only of the author, and the Commission cannot be held responsible for any use which may be made of the information contained therein. 12/2010<br />

,<br />

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Unternehmensberater wird eher die großen Trends sehen, die künftig Auswirkungen<br />

auf die Wirtschaft generell haben und vielleicht im Bereich Produktinnovation hilfreich<br />

sein. Der Vorteil von Leuten, die sehr dicht in die CR- und Nachhaltigkeits-<br />

Community eingebunden sind, ist es, dass sie eher CR-Generalisten sind und einen<br />

guten Gesamtblick bezogen auf externe Erwartungen haben. Das kann für eine<br />

strategische Ausrichtung von CR sehr hilfreich sein. Denn bei erfolgreichen CR-<br />

Strategien müssen die Weichen am Anfang richtig gestellt werden.<br />

Produktinnovation, die Verbindung zum Marketing, zu Personalstrukturen und<br />

anderes sind dann zeitlich nachgelagerte Aufgabenfelder.<br />

Was leistet <strong>CSR</strong>-Beratung?<br />

Dr. Norbert Taubken: Das Wichtigste vorweg: Eine Agentur oder Beratung kann das<br />

Thema CR nicht "standardisiert abspulen". Es geht darum herauszufinden, was<br />

Verantwortung für dieses spezielle Unternehmen heißt. Und diese Frage muss im<br />

Unternehmen selbst beantwortet werden. Die Aufgabe von Beratung ist es, das<br />

Unternehmen in diesem Prozess eine fundierte Außensicht zu spiegeln und<br />

Analyseergebnisse mit in den Entscheidungsprozess hinein zu geben. CR-Beratung<br />

moderiert und begleitet Unternehmen durch einen Prozess. Meine Devise dabei ist:<br />

Alles was ein Unternehmen bei der CR-Strategiebildung intern leisten kann, sollte es<br />

auch intern machen. Also steht zu Beginn eine gute Planung des Prozesses. Dabei<br />

sollten sich Geschäftsführung, Vorstand und operative Ebene zusammen setzen, um<br />

die Zielsetzung zu klären. Daraus ergibt sich ein Fahrplan, der auch deutlich machen<br />

wird, an welchen Stellen es sinnvoll ist, Expertise und ggf. Zeitressourcen<br />

einzukaufen.<br />

Wo beginnt <strong>CSR</strong>-Beratung konkret?<br />

Dr. Norbert Taubken: Kein Unternehmen fängt bei Null an. Es gilt eher verborgene<br />

Schätze zu heben! Ich habe bisher kein Unternehmen erlebt, das keinerlei CR macht.<br />

Spätestens bei einem zweiten, vertiefenden Blick zeigt sich eine Fülle an<br />

Maßnahmen und Aktivitäten, die wir heute unter dem Dach CR oder <strong>CSR</strong> bündeln<br />

würden. Eine solche Zusammenstellung ergibt häufig einen Überraschungseffekt, ein<br />

„Aha, das machen wir alles schon!“ Ein wichtiger Nebeneffekt: Über diese<br />

Bestandsaufnahme können intern alle zentralen Personen mit ins Boot geholt<br />

werden. Wenn Sie jemanden Entscheidenden außen vor lassen, sind Sie zum einen<br />

unvollständig in ihrer CR-Ausrichtung, zum anderen erzeugen Sie intern<br />

Widerstände.<br />

Eine zweite Phase besteht im Bewerten des Status Quo. Aktivitäten werden in Bezug<br />

zu den wirtschaftlichen Zielen des Unternehmens gesetzt. CR ist daher immer eine<br />

Querschnitts-Aufgabe. Es betrifft nicht eine einzelne Abteilung, sondern zieht sich als<br />

Wertehaltung durch das gesamte Unternehmen. Sie sollten kein CR-Profil aufsetzen,<br />

das losgelöst von den anderen Strukturen im Unternehmen existiert, sondern CR als<br />

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integralen Bestandteil des eigenen Wirtschaftens positionieren, das heißt: in<br />

Anbindung an Businessziele, Unternehmenskultur und Unternehmenswerte. So<br />

geben Sie über Ihr CR-Profil die Antwort darauf, was Verantwortung für Ihr<br />

Unternehmen heißt.<br />

Worauf sollte <strong>CSR</strong>-Beratung besonders achten?<br />

Dr. Norbert Taubken: CR-Beratung sollte es verstehen, auch gesellschaftliches<br />

Engagement wirtschaftlich zu bewerten. Viele Unternehmen tun intuitiv Gutes im<br />

gesellschaftlichen Bereich. Es existiert eine Fülle an Projekten und Themen, die<br />

selbstverständlich alle positiv zu sehen sind. Unter Corporate Citizenship verstehen<br />

wir heute aber strategisch ausgerichtetes gesellschaftliches Engagement. Genau hier<br />

müssen Berater die Brille eines Betriebswirts aufsetzen. Der Return on Investment<br />

folgt dabei aber anderen Regeln als dem schnellen Gewinn. Berater können hier<br />

helfen, die richtigen Kategorien und Indikatoren zu entwickeln. Ein wichtiges<br />

Grundprinzip von CR-Beratung sollte die – zumindest kommunikative - Fokussierung<br />

auf wesentliche „Leuchttürme“ sein. Darüber hinaus müssen Sie auf Risikothemen<br />

achten und ein Unternehmen dazu bringen, glaubwürdige Haltungen zu kritischen<br />

Themen zu entwickeln. So ein Prozess der Priorisierung von Aktivitäten, des<br />

Fokussierens und des Positionierens kann schon mal eher über zwei oder drei Jahre<br />

laufen.<br />

Welche Entwicklungen sehen Sie aus Sicht eines <strong>CSR</strong>-Beraters?<br />

Dr. Norbert Taubken: Es kommt zu einer stärkeren Einbindung von Stakeholdern in<br />

bestimmte Themenfelder und Prozesse von Unternehmen. Hier stellt sich die Frage,<br />

wie weit sich Unternehmen öffnen wollen. Es geht um Diskurse, um Kompromisse<br />

und Lösungsfindung gerade auch mit kritischen Stakeholdern. Aufgrund dieser<br />

Entwicklung nehmen Dialog-Formate zu und die Möglichkeiten im Web 2.0 werden<br />

verstärkt genutzt.<br />

Als weiteres Thema geht es darum, wie ich die CR-Themen an die Verbraucher<br />

herantragen kann. Wie schaffe ich eine Sensibilität dafür, dass sich das Mehr, das<br />

ich investiere, um meine Produkte besser, grüner, nachhaltiger zu machen,<br />

manchmal auch in einem etwas höheren Preis spiegeln darf? Oder dass der Umsatz<br />

steigt? Diese Aufgaben betreffen sicher künftig auch sehr stark die<br />

Kommunikationsagenturen.<br />

Da sehr viele Unternehmen international tätig sind, stellt die internationale<br />

Harmonisierung von Engagement-Projekten ein weiteres aktuelles Thema dar. Oft<br />

steht ein Unternehmen in verschiedenen Ländern für unterschiedliche Werte und<br />

Engagementthemen. Aus Unternehmenssicht ist es sinnvoll, ein gesellschaftliches<br />

Thema international zu spielen und damit auch länderübergeifend Kennzahlen zu<br />

generieren. Die Aufgabe besteht darin, für ein Thema auf globaler Ebene ein<br />

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konzeptionelles Dach zu entwickeln, das ein international einheitliches Profil erzeugt<br />

und gleichzeitig regional adaptierbar ist. Es wäre ein Fehler, soziokulturelle und<br />

regionale Hintergründe zu vernachlässigen.<br />

*Anmerkung: Der Interviewpartner verwendet den Begriff CR (Corporate Responsibility) anstelle von <strong>CSR</strong>. Mehr Informationen<br />

über Abgrenzungen der Begriffe <strong>CSR</strong> und CC sind in Modul 1.2. einsehbar.<br />

Weitere Informationen und Quellen<br />

Scholz & Friends Reputation – Dr. Norbert Taubken, Business Director<br />

http://www.s-f.com/reputation<br />

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