Reisebericht von Klaus Teuchert - Adventure Geo Treks Deutschland
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Copyright <strong>Klaus</strong> <strong>Teuchert</strong> – Veröffentlichung nur mit Genehmigung des Autors – http://www.geotreks.de/ 16<br />
09. 10. Shey Gompa. Nachts schneit es leicht, wo<strong>von</strong> aber früh nichts mehr zu sehen ist. Nur<br />
das Kanjelaruwa-Massiv ist noch <strong>von</strong> dicken Wolken umgeben, bei uns aber scheint wie immer<br />
die Sonne. Heute ist unser zweiter Ruhetag. Eigentlich unser dritter, aber einen Tag haben wir<br />
ja durch den Zwangsaufenthalt in Nepalgunj verloren. Nach dem Frühstück wandern wir<br />
gemütlich zum Tsakhang Kloster, es liegt auf einem Berg in einem nahen Seitental. Von Shey<br />
Gompa aus gibt es wie am Heiligen Mount Kailash in Tibet eine richtige Kora, die um den 5478<br />
m hohen Kristall-Berg oder Crystal Mountain führt, auch einen Drölma La Pass gibt es. Wir<br />
erfahren, dass diese Runde ca. 9 Std. dauern würde und über den sehr steilen gerölligen<br />
Anstieg zum Drölma La eine Passhöhe <strong>von</strong> ca. 5400 m zu überwinden ist. Deshalb verzichten<br />
wir auf dieses zusätzliche Abenteuer. Auch unser heutiges Ziel liegt auf dieser Kora. Unterwegs<br />
sehen wir wie am richtigen Mt. Kailash einige buddhistische Reliquien, zum Beispiel eine<br />
Chörten mit einem Fersenabdruck <strong>von</strong> Buddha und eine kleinere überdachte Stupa mit beiden<br />
Knieabdrücken und dem Handabdruck Buddhas. Wir durchlaufen zwei Seitentäler, bewachsen<br />
mit gelben und grünen Büschen, an denen meterlange Stacheln wachsen und gelbe bis orange<br />
Früchte hängen, bis wir 270 m höher das rot-weiße Tsakhang Bergkloster wie ein Nest unter<br />
einer Felswand kleben sehen. Links über uns der berühmte Kristallberg, der Crystal Mountain.<br />
Von hier sieht er am unteren Ende aus wie ein Totenkopf und auch wie ein sitzender Tibeter.<br />
Noch müssen wir ein drittes Tal mit einem Bach mit einer kleinen Steinbrücke darüber am<br />
Talgrund und mit einigen Chörten mit weißen Gebetsfahnen und Mani-Mauern passieren, bis wir<br />
an die rote Bergwand kommen. Auf dem Weg kreuzt eine scheue Herde Blauschafe, die aber<br />
nicht blau, sondern beigebraun aussehen, unseren Weg und zieht im Bachtal hinauf hoch zum<br />
Crystal Mountain. Direkt an der Felswand angekommen sehen wir, dass die Wand eigentlich<br />
grauschwarz ist, aber <strong>von</strong> einer gleichmäßigen rötlichen Kalkschicht, die das Wasser auf dem<br />
Fels hinterlassen hat, überzogen ist. Endlich gelangen wir in den Hof des Tsakhang Klosters.<br />
Die Mutter des Lama aus Shey, die uns begleitet hat, schließt uns das Kloster auf. Drinnen<br />
entzündet sie einige Butterlampen. Wir erfahren, dass die Gompa ca. 500 Jahre alt ist. Alles ist<br />
sehr gut erhalten. Die Mauern des Klosters wurden in die Felswand eingepasst. Die<br />
Klosterwände sind mit weißer und hellbrauner Erdfarbe, Clay genannt, bemalt. Ein einsamer<br />
Mönch nur wohnt in der Zeit des langen Winters in dieser Einöde. Einmal im Jahr im August<br />
findet hier ein großes Festival statt, zu dem alle Tibeter aus nah und fern zusammenkommen,<br />
um zu feiern. Der erste Karmapa Rang Yung Dorje lebte hier <strong>von</strong> 1284-1339, der sechzehnte<br />
Karmapa Rangche Rikpe Dorje lebte <strong>von</strong> 1923-1981. Auch alle weiteren Karmapas sind an den<br />
Wänden aufgezählt. Der derzeitige Klosterchef ist demnach 29 Jahre alt und könnte der<br />
Rinpoche Sherap Sangpo Dolpo Tulku sein. Über eine Leiter aus einem Baumstamm<br />
gelangen wir in die geräumige Küche und auf das Dach des Klosters. Im weißen Gästehaus<br />
befinden sich ebenerdig einige Vorratsräume u. a. mit Yakdung für die Küche und Wacholder für<br />
den Weihrauch. Im Hof des Gebäudes eine Art Brunnen, <strong>von</strong> der Decke tropft das Wasser in<br />
Auffanggefäße.<br />
Zurückgekehrt <strong>von</strong> diesem erfrischenden Ausflug bekommen wir unser Mittagessen. Dipak hat<br />
heute für uns schwimmend gebackene Kartoffelspalten, gedünstetes feingehobeltes Gemüse, T-<br />
Momos, die wie Pilze aussehen, sowie gebratene Büchsenwurst gezaubert. Nachmittags<br />
relaxen und Ortsbesichtigung. + 355 / - 355 m in 3:00 Std. (1 Std. Pause)<br />
10. 10. Shey Gompa. Früh ist wieder alles gefroren, die Zelte, die Pfützen und die Wäsche, die<br />
wir zum Trocknen an den Rucksäcken befestigen. Im Zelt minus 1 Grad, draußen mindestens<br />
minus 5 Grad. 8 Uhr verlassen wir unser Lager in Shey Gompa in südliche Richtung. Über grüne<br />
und braune Flächen gehen wir das breite Hubaiung Khola Tal hoch. Wir haben einen langen<br />
Tag vor uns, wollen noch bis ins Phoksundo Tal absteigen. Allerdings wäre der Zeltplatz oben<br />
im High Camp nach dem Nangdalo Pass bessere Wahl gewesen wegen der gleichmäßigeren<br />
Streckenaufteilung. So haben wir heute über 8, morgen aber nur leichte 3 Std. zu gehen. Nach<br />
einer Stunde gehen kommt <strong>von</strong> links ein breites Tal zu uns herab, wir gehen aber gerade aus<br />
zum einzeln stehenden riesigen steilen Bergmassiv. Nach 1 Std. 20 Minuten erreichen wir auf<br />
4700 m den Zugang zur Kora um den Crystal Mountain, viele Steinmännchen, Gebetsfahnen<br />
und kleine Stupas weisen den Weg nach oben, es sieht äußerst steil aus, der Pfad führt<br />
zwischen schroffen Felswänden empor. Wir laufen auf der rechten Schuttmoräne oberhalb des<br />
Flusses entlang, passieren das auch <strong>von</strong> Shey aus gut zu sehende einzelstehende große