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Reisebericht von Klaus Teuchert - Adventure Geo Treks Deutschland

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Copyright <strong>Klaus</strong> <strong>Teuchert</strong> – Veröffentlichung nur mit Genehmigung des Autors – http://www.geotreks.de/ 20<br />

über den aus dem See entstehenden Fluss. An der weitläufigen Bucht gehen wir am Seeufer bis<br />

zur gegenüber liegenden altehrwürdigen Tsova oder Thasung Tsoling Gompa, einem der<br />

raren Bön-Kloster. Ein älterer und ein jüngerer Mönch begrüßen uns. Eintritt kostet 200 Rupees.<br />

Die Buddhas heißen bei den Bön anders und sehen etwas anders aus als in den tibetischbuddhistischen<br />

Gompas. Nach dem normalen 500 Jahre alten Kloster schließt uns der Mönch<br />

noch die Tür zu einem Schatzkästlein auf, einem noch viel älteren winzigen Schrein mit<br />

originalen alten Utensilien, u. a. einem weißen Buddha und einem grünen Holzbuddha mit 18<br />

Armen und 9 Köpfen. In der Klosterküche sitzen einige Frauen und Männer beim Buttertee. In<br />

der einbrechenden Dunkelheit ist <strong>von</strong> der türkisen Farbe des Sees nichts mehr zu sehen. In der<br />

verlassenen Armeestation untersucht nur ein einsamer Yak die für ihn zu enge Inneneinrichtung<br />

eines Plumpsklos. Da er nicht wenden kann, hat er Schwierigkeiten, den Rückwärtsgang zu<br />

finden. Neben den verlassenen leeren Häusern Schützengräben, Stacheldraht und MG-Nester<br />

mit Sandsäcken. Unterhalb ein neues Haus, die Post <strong>von</strong> Rigmo, wie auf einem Schild zu lesen<br />

ist. Auch eine mit Steinen ausgelegte Rubbish-Grube gibt es.<br />

Unser Koch Dipak hat heute für unsere gesamte Trekkinggruppe eine kleine 15 kg schwere<br />

Ziege für 5.000 Rupees gekauft, wir freuen wir uns schon auf das leckere Abendessen.<br />

Inzwischen sind auf unserem Camp noch drei Touristen aus München eingetroffen, sie werden<br />

die Dolpo-Tour bis Jomson laufen. Der 60-jährige Günther sponsert die Schule in Saldang, hat<br />

zum jährlichen großen DAV-Summitclub-Treffen in Berchtesgaden einen eigenen Stand. Er<br />

reitet auf seinem für 120.000 Rupees am Touranfang gekauften Pony den gesamten Weg ins<br />

Obere Dolpo. Dirk, ein sympathischer, 1984 dem Osten <strong>Deutschland</strong>s den Rücken gekehrter<br />

ehemaliger Meißener und eine Deutsch-Kalifornierin, die schon 20 Jahre in München wohnt,<br />

begleiten ihn. Auf unserem Zeltplatz steht ein grünes chinesisches Armeezelt, das ein<br />

Restaurant beherbergt. Wir besuchen es abends, verkosten den guten einheimischen Chang<br />

und den Rakshi, unterhalten uns mit den tibetischen Besitzern und den anderen Gästen. Der<br />

Grundstücksbesitzer bekommt pro Touristenzelt 250 Rupees Campinggebühr. Phadindra<br />

begleitet uns, passt auf, dass wir uns nicht zu viel des Guten eintun. Bringt uns dann vorsorglich<br />

wieder an unser Zelt. Nachts wache ich halb 2 auf, im Rakshizelt wird immer noch unkontrolliert<br />

gesungen und gegrölt. + 530 / - 510 m in 5 Std. (1 Std. Pause)<br />

13. 10. Phoksundo. Exakt 4 Uhr 54 beginnt unser Koch Dipak mit lautem Singen seinen<br />

heutigen Tag. Da unsere Küche in einer Art Musikpavillon untergebracht ist, verstärkt dieser<br />

noch den Klang. Die Maschinerie unseres Trosses läuft an. 5 Uhr 45 wird es hell, 6 Uhr bringt<br />

uns Bibash heißen Tee ans Zelt. Mit Blick auf den Phoksundo See schlürfen wir das<br />

erwärmende Getränk. In den Nachbarzelten beginnen die Insassen sich zu räkeln und zu<br />

quatschen. Der Chang gestern war vom Feinsten, ich habe keine Nachwehen. Ich würde gern<br />

früh im Heiligen See schwimmen gehen, mein Schnupfen sagt aber rigoros nein dazu, schade.<br />

Aber verabschieden tue ich mich noch auf Tuchfühlung mit ihm. Unser Muleman bekommt beim<br />

morgendlichen Satteln <strong>von</strong> einem der Tiere einen Hufschlag ans Knie, der ihn den ganzen Tag<br />

humpeln lässt. Kein gutes Omen. Dann beginnt unser Marsch weiter nach unten. Wir sind noch<br />

im Schatten, die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt. Alle haben dicke Jacken und<br />

Wintermützen an. Aber die Berge oben sind schon im Sonnenschein, der uns auch etwas später<br />

erreicht. Phadindra liefert im Dorf noch das abgezogene Ziegenfell beim ehemaligen Besitzer<br />

ab, dann laufen wir am rechten Flussufer des Phoksundo Abflusses das gleichnamige<br />

Phoksundo Khola Tal entlang. Müssen sogar noch einmal 150 m aufsteigen, um zu einem<br />

neuen mit Gebetsfahnenketten und vielen Sprüchen geschmückten offenen blauen Holzpavillon<br />

zu kommen, der uns <strong>von</strong> einem Felsvorsprung eine fantastische Aussicht auf den 200 m hohen<br />

mehrstufigen mächtig brüllenden Wasserfall des Phoksundo Khola bietet. Ein schöner<br />

Picknickplatz. Gegenüber oben sind die Berge Norbung Kang (6085 m) und Kanta Gatan<br />

(5910 m) zu sehen, den einige Bergsteiger unserer Expedition bestiegen haben. Jetzt geht es<br />

steil abwärts, auf den seitlichen Hängen sind die Frauen dieser Region damit beschäftigt,<br />

Grasfutter für ihre Tiere für den nahen Winter zu schneiden. Es geht mehrere hundert Meter<br />

abwärts, gegenüber im Maquwa Khola liegt das langgezogene Dorf Maduwa, <strong>von</strong> vielen<br />

Terrassenfeldern umgeben. Auf den Berghängen wachsen schon wieder viele Tannenbäume.<br />

Die Steinsandhänge links da<strong>von</strong> erinnern mich etwas an das Bryce-Canyon in den USA. Polam<br />

mit seinen winzigen Häuschen, aber einem riesigen Marihuanafeld liegt auf 3397 m, direkt auf

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