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Welt ~ Bild ~ Theater - Orbis Pictus ~ Theatrum Mundi

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Einladung zu Beiträgen<br />

<strong>Welt</strong> ~ <strong>Bild</strong> ~ <strong>Theater</strong><br />

Perspektiven des 21. Jahrhunderts<br />

Kongress Amsterdam 23. - 26. Oktober 2008<br />

9. internationaler Kongress der Gesellschaft für <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

Einladung zu Beiträgen 1<br />

Erläuterung zum Thema 2<br />

thematische Sektionen 3<br />

Fußnoten 6<br />

Anmeldungsmodalitäten 7<br />

Aufruf zur <strong>Bild</strong>ung gemeinsamer Panels 8<br />

Programm und Unterbringung 8<br />

Konzept und Koordination: Prof. Dr. Kati Röttger<br />

Theatre Studies Department, University of Amsterdam<br />

Nieuwe Doelenstraat 16, 1012 CP Amsterdam, Netherlands<br />

Tel: +31 (0)20-5254098; Email: k.e.rottger@theatrummundi.com<br />

Web-site: www.theatrummundi.com<br />

Zum lesen kann am besten Adobe Acrobat Reader verwendet werden<br />

Der Kongress richtet seinen Fokus auf die Frage nach dem Verhältnis von <strong>Theater</strong> und <strong>Welt</strong>bild in verschiedenen historischen<br />

Epochen und Kulturen. Konzeptionell eingerahmt wird diese Frage von den beiden alten Topoi <strong>Orbis</strong> <strong>Pictus</strong> und <strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong>.<br />

Eingeladen wird zur Reflexion über Arten und Orte von <strong>Welt</strong>wissen, <strong>Welt</strong>darstellungen und <strong>Welt</strong>-Ansichten. Das Thema ist in die<br />

vier Sektionen Paradigmenwechsel, Methoden, Ästhetik und Politik unterteilt.<br />

Erste Ausgabe 1658 von dem Buch “<strong>Orbis</strong> Sensualium <strong>Pictus</strong>” von Comenius gebundenzu einem Konvolut; Exemplar Stadtbibliothek Nürnberg 1


Erläuterung zum Thema<br />

Als Johannes Comenius 1670 in Amsterdam starb, hinterließ<br />

er ein umfangreiches, revolutionäres humanistisches Werk,<br />

mit dem er sich für <strong>Welt</strong>frieden durch <strong>Bild</strong>ung einsetzte. Mit<br />

seinem '<strong>Orbis</strong> sensualium pictus'. Die sichtbare <strong>Welt</strong> (1658)<br />

verfasste er das erste europäische Schulbuch, ein Lehrmedium<br />

in <strong>Bild</strong>ern und Texten, das darauf abzielte, über die sinnliche,<br />

piktorale Anschauung zu Begriffen und damit zu einem umfassenden<br />

System von Wissen zu gelangen. #01 Ziel war es, nach<br />

dem Ende des Dreißigjährigen Krieges den alten theologischen<br />

Moralsystemen eine neue Ordnung universalen <strong>Welt</strong>wissens<br />

entgegenzusetzen, die er in seiner 'Didactica Magna' (1657)<br />

niederlegte. #02 #03 Etwa zeitgleich entfaltete der Topos des<br />

<strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong> eine gewaltige heuristische Energie als Metapher<br />

für die <strong>Welt</strong>schau, für die <strong>Welt</strong> als Bühne, für eine Kunst<br />

der Beobachtung, die das damalige Bemühen unterstrich sich<br />

einen Begriff von der <strong>Welt</strong> zu machen (Schramm 1996). #04<br />

Die Verklammerung der neuzeitlichen Topoi des <strong>Orbis</strong> <strong>Pictus</strong><br />

und des <strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong> bestimmt die Thematik des Kongresses<br />

als geschichtliche Perspektive auf den Zusammenhang von<br />

<strong>Welt</strong>, <strong>Bild</strong> und <strong>Theater</strong> unter den heutigen Bedingungen der<br />

Globalisierung. Dabei steht die Frage zur Debatte, inwieweit<br />

die beiden Konzepte in ihrer Zusammenführung heute eine<br />

besondere Bedeutung im Hinblick auf die Beschreibung einer<br />

Wissenskultur erhalten können, die <strong>Bild</strong> und Text im Angesicht<br />

der globalen Wirksamkeit der digitalen Massenmedien in<br />

ein neues Verhältnis setzt. Von besonderer Relevanz wird die<br />

Untersuchung der Funktion und der Ästhetik des <strong>Theater</strong>s im<br />

Zeichen globaler Wissenskulturen zwischen Vergangenheit und<br />

Zukunft sein. Wie stellte und wie stellt das <strong>Theater</strong> die <strong>Welt</strong> ins<br />

<strong>Bild</strong>? Kann das <strong>Theater</strong> einen besonderen Beitrag zur <strong>Bild</strong>kritik<br />

leisten? Und wie gestaltet sich das Verhältnis zwischen <strong>Theater</strong><br />

und <strong>Welt</strong>sicht oder <strong>Welt</strong>anschauung? Inwiefern sind mit<br />

den Metaphern vom <strong>Welt</strong>theater auch <strong>Welt</strong>bilder gemeint? Und<br />

schließlich: sind wir mit der Globalisierung am Ende der Darstellung<br />

der <strong>Welt</strong> und am Beginn ihrer Herstellung angelangt<br />

(Nancy 2003)? #05 Diese Fragen stellen sich um so dringlicher,<br />

wenn man die Globalisierung nicht nur als Produkt neo-liberaler<br />

<strong>Welt</strong>marktwirtschaft versteht, sondern als einen Prozess, der<br />

alle Bereiche des menschlichen Zusammenlebens durchdringt<br />

und grundlegend verändert. Der fortschreitende „Gang der<br />

<strong>Welt</strong>vernetzung“ fordert dazu auf, den „Schauplatz <strong>Welt</strong>“ unter<br />

den veränderten Bedingungen neu in Augenschein zu nehmen<br />

(Sloterdijk 2005 #061999 #07). Die Theatralitätsforschung<br />

hat dazu bereits wichtige Instrumentarien geliefert (Schramm,<br />

Münz, Fischer-Lichte, Kotte). Sie hat gezeigt, dass und inwiefern<br />

die <strong>Theater</strong>metaphorik immer wieder neu im Grenzbereich<br />

zwischen Wirklichkeit und Schein wirksam ist, indem sie die<br />

ästhetischen Mittel zur <strong>Welt</strong>beschreibung (<strong>Theater</strong> der <strong>Welt</strong>)<br />

und die epistemologischen Mittel zur <strong>Welt</strong>erkenntnis (<strong>Welt</strong> als<br />

<strong>Theater</strong>) zur Verfügung stellt. Auf diese Weise hat der Theatralitätsbegriff<br />

inzwischen den Stellenwert eines interdisziplinären<br />

Diskurselements erhalten, das auch in andere Künste, Sozialbezüge<br />

und Disziplinen hineinreicht. Wenn der Titel des Kongresses<br />

nun wieder zurückverweist auf das alte Konzept des<br />

<strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong>, dann soll damit nicht nur das Verhältnis von<br />

<strong>Welt</strong>theater und <strong>Welt</strong>erkenntnis in Vergangenheit und Gegenwart<br />

in den Mittelpunkt der Diskussion gerückt werden (Zimmermann<br />

2001) #08. Gleichzeitig wird zusätzlich eine dritte<br />

Größe in dieses Ambivalenzgefüge eingebracht: das <strong>Bild</strong>. Heute<br />

machen uns die jüngeren Entwicklungen in der <strong>Bild</strong>forschung<br />

auf eine erneute Relevanz des <strong>Bild</strong>es aufmerksam. War unsere<br />

Wissenskultur seit Beginn der Moderne von der Ordnung der<br />

Schrift bestimmt, erhalten <strong>Bild</strong>er durch die technischen Verbreitungsmöglichkeiten,<br />

welche die digitalen Medien eröffnen,<br />

eine neue Wertigkeit als Kategorie des Wissens (Bredekamp<br />

2006 #09 2004 #10 ). Gleichzeitig wird die Macht der <strong>Bild</strong>er<br />

als zunehmend bedrohlich erfahren, weil <strong>Bild</strong>er oft als bloßer<br />

Realitätsersatz (als Kopie, Abbild oder Simulakrum) verunglimpft<br />

oder andererseits mit Lebewesen verwechselt werden<br />

(Mitchell 2005 #11). Vor diesem Hintergrund soll der Kongress<br />

auch eine Gelegenheit bieten, die Möglichkeiten eines ‚aufgeklärten’<br />

Umgangs mit und Zugangs zu <strong>Bild</strong>ern zu diskutieren,<br />

die speziell das <strong>Theater</strong> eröffnet. Insgesamt bildet das Verhältnis<br />

zwischen dem „Wissen über die Globalisierung“ und der<br />

„Globalisierung des Wissens“ (Appadurai 2001) #12 eine noch<br />

ungelöste Herausforderung. Es wird schließlich zu fragen sein,<br />

wie das gegenwärtige <strong>Theater</strong> dieser Herausforderung begegnet.<br />

Historisch, systematisch und kulturanalytisch orientierte<br />

Beiträge zu diesem Themenkomplex sind sehr willkommen.<br />

2


1. Sektion: Paradigmenwechsel<br />

Stichworte zur Sektion Paradigmenwechsel<br />

- Veränderungen oder Brüche (Paradigmenwechsel) im <strong>Bild</strong> der <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

- Veränderungen oder Brüche im <strong>Bild</strong> des <strong>Theater</strong>s<br />

- Linguistic turn vs. Pictorial turn<br />

- Fragen der <strong>Theater</strong>geschichtsschreibung<br />

- Theatralität und Performativität als Tropen<br />

- Relation zwischen <strong>Welt</strong>bild und <strong>Welt</strong> als Bühne<br />

- Dynamiken von <strong>Welt</strong>bildern und Theatralität im Global Age<br />

Seitdem Thomas Kuhn 1964 des Konzept vom Paradigmenwechsel<br />

eingeführt hat, um bedeutsame Verwandlungen<br />

(bzw. „Revolutionen“) im „<strong>Bild</strong> der Wissenschaft“ (Kuhn) #13<br />

zu kennzeichnen und damit die Geschichtsschreibung selbst<br />

zu revolutionieren, sind die Geistes- und Kulturwissenschaften<br />

zunehmend mit Erklärungen von jeweils neuen ‚turns’<br />

konfrontiert. Hat der linguistic turn (Rorty) noch ein erhebliches<br />

Potential an wissenschaftlicher Textproduktion nach sich<br />

gezogen, stellen sich bei weiteren ‚turns’ gelegentlich Müdigkeitserscheinungen<br />

ein, weil man sich an Marketingstrategien<br />

erinnert fühlt (Böhm, Iconic Turn. Ein Brief, 2007, 28) #14.<br />

Aus diesem Grund lädt die erste Sektion dazu ein, neue Arten<br />

des wissenschaftlichen Fragens, die sich im Zusammenhang<br />

mit dem Kongressthema nicht zuletzt auch auf den pictorial<br />

turn (Mitchell) beziehen, kritisch und aufmerksam einer<br />

besonderen Prüfung zu unterziehen. Wie Thomas Kuhn, so<br />

kritisierte auch Michel Foucault die Idee einer Kontinuität des<br />

Denkens und damit eine sukzessive, kausale und globale Geschichtsschreibung<br />

oder Wissenschaftsgeschichte. Mit seinem<br />

Grundriss einer „Archäologie des Wissens“ führte er Konzepte<br />

ein, die helfen sollten, die Diskontinuitäten in der Geschichte<br />

des Denkens zu verstehen: Konzepte wie das des Bruchs,<br />

des Unterschieds, der Transformation oder der Schwelle .#15<br />

Im Hinblick auf die Praxis der Analyse plädierte er für die Erforschung<br />

der Episteme. Damit ist die Gesamtheit aller Verbindungen<br />

gemeint, auf denen unsere Annahmen, Normen,<br />

Urteile und Schlussfolgerungen zu unterschiedlichen Zeiten<br />

und an unterschiedlichen Orten basieren. Bezogen auf die<br />

Episteme in einzelnen wissenschaftlichen Disziplinen spricht<br />

Foucault von Tropen, d.h. Wissensformeln. Dieses umfassende<br />

Verständnis von Paradigmen, welches die Analyse<br />

von Epistemen einschließt, wirft verschiedene Fragen auf,<br />

die im Verlauf des Kongress zur Debatte stehen. An erster<br />

Stelle sieht die Sektion „Paradigma“ vor, die Einführung von<br />

theatralischen Tropen wie denen der „Performativität“ (bzw.<br />

„performative turn: E. Fischer-Lichte 2003 #16 2001 #17<br />

2005 18) oder der „Theatralität“ zur Beschreibung epistemologischer<br />

Verschiebungen oder verschiedener „Denkstile“<br />

(Schramm 2003a #19) b #20 zu verschiedenen Zeiten in der<br />

Wissenschaftsgeschichte zu überdenken. Dies impliziert z.B.<br />

auch die Frage nach der engen Beziehung zwischen Bühnenform<br />

und Blick als abbildende Konfiguration von Denkweisen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt wird durch die Auseinandersetzung<br />

mit dem Konzept des <strong>Welt</strong>bilds bestimmt. Heidegger fragte<br />

sich, ob jedes Zeitalter sein eigenes ‚<strong>Welt</strong>bild‘ habe. Seine<br />

Definition des Konzepts beschreibt das Zeitalter der Moderne<br />

als das Zeitalter der Repräsentation der <strong>Welt</strong> im <strong>Bild</strong> und als<br />

<strong>Bild</strong>. Für ihn bestand der zentrale Gestus der Neuzeit sogar<br />

in der Eroberung der <strong>Welt</strong> als <strong>Bild</strong>. Hiermit ist nicht wörtlich<br />

ein bestimmtes <strong>Bild</strong> von der <strong>Welt</strong> gemeint, sondern ein Verständnis<br />

von der <strong>Welt</strong> in ihrer Gesamtheit (d.h. Natur und<br />

Geschichte) als <strong>Bild</strong>. (Heidegger 1938 #21.) Im Anschluss an<br />

Heideggers Definition lässt sich fragen, inwiefern die gegenwärtige<br />

Krise der Repräsentation zu einer Krise des „<strong>Welt</strong>bildes“<br />

führt. Mögliche Antworten könnten in der Simultanität<br />

von einer Vielzahl von <strong>Welt</strong>bildern liegen, in der Existenz<br />

widerstreitender <strong>Welt</strong>bilder, oder in der Suche nach <strong>Welt</strong>bildern,<br />

die von ‚anderen‘ Standpunkten aus formuliert werden.<br />

Welchen heuristischen Stellenwert könnte das alte Konzept<br />

von <strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong> innerhalb dieses Problemzusammenhangs<br />

einnehmen? Oder wird es umgekehrt durch Veränderungen<br />

bzw. paradigmatische Revolutionen von <strong>Welt</strong>bildern<br />

in eine neue Rolle gedrängt? Viertens schließlich stehen die<br />

Veränderungen unserer Auffassungen von <strong>Theater</strong> und Theatralität<br />

im Zuge von Paradigmenwechseln zur Diskussion:<br />

Sind wir im Zeitalter der Befreiung von der Sinnestäuschung<br />

angelangt, die das <strong>Theatrum</strong> Philosophicum – wie Foucault<br />

sich ausdrückte (1970) #22 – in ein echtes Ereignis transformiert?<br />

Ein Ereignis, das einer „Logik des Sinns“ (Deleuze<br />

1969) #23 gehorcht und ein Artaudsches <strong>Theater</strong> der simultanen<br />

Bühnen und tanzenden Körper hervorbringt? Anders<br />

gefragt: Wird das <strong>Theater</strong> in einer Zeit, die das Ende der<br />

Repräsentation behauptet, zum Fest, wie Rousseau es sich<br />

wünschte? Worin könnte auf der anderen Seite der Einsatz<br />

von Theatralität im Sinne eines Denkstils bestehen, wenn<br />

es um Grenzverschiebungen oder Überschreitungen fixierter<br />

<strong>Welt</strong>bilder geht? Inwiefern können die <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

und die <strong>Theater</strong>praxis einen Beitrag hierzu leisten? Wenn wir<br />

schließlich davon ausgehen, dass <strong>Theater</strong>aufführungen und<br />

<strong>Theater</strong>ereignisse in der Lage sind, Regionen und <strong>Welt</strong>en zu<br />

imaginieren oder vorzustellen, dann schließt sich die Frage<br />

an, inwieweit das <strong>Theater</strong> dazu beitragen kann herauszufinden,<br />

wie andere die <strong>Welt</strong> sehen. Wie sieht die <strong>Welt</strong> aus, wenn<br />

man sie von anderen Orten aus betrachtet?<br />

2. Sektion: Methoden<br />

Stichworte zur Sektion Methoden<br />

- <strong>Theater</strong>wissenschaft und kritische Ikonologie<br />

- Visualität und /als Methode<br />

- Pictorial Turn und theaterhistoriographische Forschung<br />

- <strong>Bild</strong>- und Textbasierte Methoden, <strong>Theater</strong>(forschung) jenseits von Textualität<br />

- Dokumentationsweisen von Bühnenereignissen<br />

- <strong>Theater</strong>ikonographie<br />

- Zuschauerforschung<br />

- Künstlerische Praxis als Forschung<br />

- Methoden einer Dramaturgie des <strong>Bild</strong>es/ visuelle Dramaturgie<br />

Die <strong>Theater</strong>wissenschaft hat in den letzten 20 Jahren ihr Forschungsspektrum<br />

erheblich erweitert, indem sie ihre klassischen<br />

Gegenstandsbereiche um eine größere Bandbreite<br />

an ästhetischen, politischen und kulturellen Praktiken ergänzt<br />

hat. Die wachsende Diversität und Reichweite der Forschungsfelder<br />

erfordert nicht nur eine größere methodische<br />

Reichweite des Faches, sondern auch eine erhöhte Sensibilität<br />

und Aufmerksamkeit für methodische Fragen. In diesem<br />

Zusammenhang ist es unerlässlich, die Möglichkeiten wie<br />

auch die Grenzen der vorhandenen Analyseinstrumentarien<br />

und der Forschungsziele im Auge zu behalten. Insbesondere<br />

die neuen ästhetischen und technologischen Praktiken der<br />

Visualisierung, die in den Wissenschaften wie auch in der<br />

gegenwärtigen <strong>Theater</strong>praxis zu beobachten sind, verlangen<br />

nach einer Neubetrachtung der Beziehungen zwischen Texten,<br />

<strong>Bild</strong>ern, Körpern und Medien. Die Neubertachtung kann<br />

die Möglichkeiten eines Denkens über, in und mit <strong>Bild</strong>ern<br />

nicht unberücksichtigt lassen. Einen Ausgangspunkt hierfür<br />

bietet das Feld der kritischen Ikonolgie (critical iconology).<br />

Ob Gottfried Böhms Aufforderung, <strong>Bild</strong>kritik und Sprachkritik<br />

(epistemologisch) aufeinander zu beziehen (2007 )#24;<br />

ob Hans Beltings Vorschlag einer anthropologischen <strong>Bild</strong>wissenschaft<br />

(2001 #25, 2005) #26), die <strong>Bild</strong>, Körper und<br />

3


Medium in ein dynamisches Beziehungsverhältnis gesetzt sehen<br />

will; oder W.J.T. Mitchells Kritik an der disziplinären Trennung<br />

der einzelnen Gegenstandbereiche in den Kunst - und Medienwissenschaften<br />

(1994) #27: für die <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

bietet dieses Feld eine Herausforderung, die genuine Heterogenität<br />

ihres Gegenstandes über intermediale Ansätze hinaus<br />

methodisch neu zu fassen. Das soll jedoch nicht bedeuten, den<br />

‚pictorial turn‘ als Reduktion in die <strong>Theater</strong>wissenschaft hineinzutragen,<br />

so als ob wir es mit einer geradlinigen Ablösung der<br />

Sprache durch <strong>Bild</strong>er in Kultur und Wissenschaft zu tun hätten.<br />

Im Gegenteil, gerade für das <strong>Theater</strong> gilt, dass <strong>Bild</strong>er nicht<br />

nur im Bezug auf Sprache, sondern auch auf Körper, Klang,<br />

Raum usw. zu verstehen sind. Die Rede vom pictorial turn<br />

kann insofern als Aufforderung verstanden werden, ein kritisches<br />

Instrumentarium für den Umgang mit und die Analyse<br />

von <strong>Bild</strong>kulturen zu entwickeln, sei es populärer oder wissenschaftlicher<br />

Art, sei es als Symptom des gegenwärtigen Global<br />

Age oder als Gegenstand historischer Analyse. Im Rahmen<br />

dieser Sektion sind Beiträge und Arbeitsgruppen eingeladen,<br />

die sich mit den Konsequenzen dieser Entwicklungen und/ oder<br />

mit daraus resultierenden Fragen für die <strong>Theater</strong>wissenschaft<br />

befassen: Gegenstandsbereiche können laufende Forschungsarbeiten<br />

und damit verbundene methodische Fragestellungen<br />

sein. Das Spektrum der zu behandelnden Aspekte ist breit gefächert.<br />

Zunächst bietet sich die Überprüfung der bestehenden<br />

linguistisch und semiotisch geprägten Analysemethoden<br />

im Hinblick auf die gegenwärtige <strong>Theater</strong>praxis an. Während<br />

sich die strikte Trennung von Wort und <strong>Bild</strong> auf den <strong>Theater</strong>bühnen<br />

der Gegenwart schon längst aufgelöst hat, prägt sie<br />

noch immer weitgehend unsere Untersuchungsmethoden.<br />

Deshalb wäre zu fragen, inwieweit die Experimente mit Visualität<br />

und Narrativität auf den Bühnen unsere Wahrnehmungsweisen,<br />

unsere Lesarten, unser <strong>Welt</strong>verständnis prägen und<br />

verändern. Inwieweit lässt sich Intermedialität in <strong>Theater</strong> und<br />

Performance hinreichend mit textbasierten Modellen erfassen?<br />

(Jackob-Röttger 2003) #28 Lässt sich Visualität auf Textualität<br />

reduzieren? Welche Alternativen bieten kunsttheoretische,<br />

medientheoretische und schließlich auch bildtheoretische Ansätze?<br />

Brauchen wir zur Analyse von „stages of vision“ (Balme<br />

2002) #29 neue theateranalytische und ein neue theaterhistorische<br />

Methoden? Welchen spezifischen Erkenntniswert haben<br />

Untersuchungen zum Bühnenbild und zur Szenographie für<br />

3. Sektion: Ästhetik<br />

Fragen der <strong>Bild</strong>wissenschaft? Und schließlich: Inwiefern ist die<br />

theaterwissenschaftliche Forschung ungewollt blind für gerade<br />

die Aspekte der <strong>Theater</strong>praxis, die nicht sichtbar sind (Bharucha,<br />

Theatre and World, 1990)? #30 Was sieht der Zuschauer<br />

und was nicht? Diese Fragen führen notgedrungen auch zur<br />

Auseinandersetzung mit Konzepten und Definitionen: Was sind<br />

<strong>Bild</strong>er im <strong>Theater</strong>? Ist es angesichts der Vielzahl und Heterogenität<br />

von <strong>Bild</strong>ern und <strong>Bild</strong>konzepten möglich, eine einheitliche<br />

und systematische Definition von <strong>Bild</strong>ern im <strong>Theater</strong> zu<br />

geben? (Kolesch 2005) #31 Verhelfen die Ansätze der kritischen<br />

Ikonologie dazu, <strong>Theater</strong> als ein dynamisches Feld von<br />

Relationen zwischen <strong>Bild</strong>ern, Körpern, Medien etc. zu beschreiben?<br />

Führen uns Konzepte wie Intertextualität und Intermedialität<br />

notwendig zur Frage nach Interikonizität? Wie lässt sich<br />

der Suchbegriff Theatralität mit Feldern von Sichtbarkeit und<br />

<strong>Bild</strong>lichkeit im <strong>Theater</strong> verknüpfen? Wie verhält sich dazu das<br />

Phänomen der Unsichtbarkeit? Welche methodologischen Konsequenzen<br />

hat die ikonische Wende für die Konzepte und Methoden<br />

der <strong>Theater</strong>geschichtsschreibung? Eignen sie sich als<br />

Gegenstand theaterhistorischer Analyse? Diese Fragen reichen<br />

auch in den Bereich der <strong>Theater</strong>ikonographie hinein, denn sie<br />

berühren die Auseinandersetzung mit der Funktion von <strong>Bild</strong>ern<br />

als Forschungsquellen, die nicht nur zur Illustration dienen.<br />

Auch hier stellt sich wieder die Frage nach der <strong>Bild</strong>kritik (Balme<br />

et al., European Theatre Iconology, 2002). #32 Dazu gehört<br />

auch die Frage, inwieweit es möglich ist, ‚den Zuschauer’<br />

ins <strong>Bild</strong> zu bringen. Schließlich bietet sich die Thematik für<br />

die Untersuchung neuer, praxisorientierter Methodologien an.<br />

Innerhalb der Performance Studies erlangen handlungsorientierte<br />

Forschungsansätze zunehmend Bedeutung. Der Bereich<br />

des sogenannten Artistic Research sucht die traditionelle Unterscheidung<br />

zwischen Erkennen und Darstellen von <strong>Welt</strong> auf<br />

methodologischer Ebene zu überwinden. Damit sind Fragen<br />

in zwei Richtungen verbunden, die zum einen neue Methoden<br />

der Dramaturgie betreffen: Brauchen wir eine Dramaturgie des<br />

<strong>Bild</strong>es, und wie könnte sie sich gestalten? Auf der anderen<br />

Seite ist auch die Frage nach der Art und dem Stellenwert des<br />

akademischen Wissens selbst angeschnitten. Ist tatsächlich<br />

eine Annäherung von Kunst und Wissenschaft zu beobachten,<br />

gut zu heißen oder unumgänglich? Und welche Konsequenzen<br />

hätte diese Entwicklung gegebenenfalls für die Reformierung<br />

theaterwissenschaftlicher Studiengänge?<br />

Stichworte zur Sektion Ästhetik<br />

- <strong>Bild</strong>er im <strong>Theater</strong><br />

- Relationen von <strong>Bild</strong>-Text, <strong>Bild</strong>-Klang, <strong>Bild</strong>-Körper etc. auf der Bühne<br />

- Neue Technologien und intermediale Aspekte von Ästhetik und Wahrnehmung<br />

- Geschichte und Funktion des Blicks<br />

- Raum- und Zeiterfahrungen<br />

- <strong>Theater</strong>architektur und Wahrnehmungslenkung<br />

- Erzählungen und Erzählweisen im Angesicht der <strong>Bild</strong>er<br />

Die Frage nach dem Zusammenspiel von <strong>Theater</strong> und <strong>Welt</strong>bild<br />

lässt sich nicht losgelöst von den medialen Komponenten<br />

beantworten, in denen dieses Zusammenspiel gegeben ist.<br />

Gleichzeitig sind Paradigmenwechsel in den Künsten immer<br />

auch von ästhetischen Erneuerungen oder auch verschiedenen<br />

aisthetischen Einstellungen bestimmt, die nicht selten mit<br />

Medienwechseln oder auch dem Einsatz neuer Technologien<br />

einhergehen. Deshalb wird in dieser Sektion zu Beiträgen eingeladen,<br />

die sich mit Fragen der spezifischen Medialität und<br />

Ästhetik von <strong>Theater</strong>, theatralen Ereignissen oder Performances<br />

in unterschiedlichen historischen Epochen befassen. Dabei<br />

wird an ein Spektrum von Fragestellungen gedacht, das die<br />

Wirkung und Funktion paradigmatischer <strong>Theater</strong>ästhetiken<br />

(wie etwa das barocke <strong>Welt</strong>theater, Gesamtkunstwerk, das<br />

Totaltheater, etc.) ebenso einschließt wie die Komposition ästhetischer<br />

Elemente oder mediale Transformationen innerhalb<br />

einzelner Vorstellungen, sei es <strong>Theater</strong>, Tanz, Performance,<br />

Musiktheater etc. Die zentrale Frage, die sich durch alle Themenbereiche<br />

zieht, ist jene nach den Grenzverschiebungen<br />

zwischen Realität und Fiktion und nach der Rolle von Theatralität<br />

bei der Erschaffung von <strong>Welt</strong>en in den verschiedensten<br />

Bereichen, sei es in den Informationsmedien, in den Naturwissenschaften<br />

oder z.B. in der Malerei. Von Interesse sind<br />

dabei im gegebenen Zusammenhang folgende Schwerpunkte:<br />

1. <strong>Bild</strong>er im <strong>Theater</strong>. Was lässt sich als Ästhetik des <strong>Bild</strong>es be-<br />

schreiben? Bringt das <strong>Theater</strong> überhaupt <strong>Bild</strong>er hervor? Von<br />

welchen <strong>Bild</strong>ern sprechen wird dann? Welche Entwicklungen<br />

lassen sich insbesondere in Bezug auf das Verhältnis von <strong>Bild</strong><br />

und Text oder <strong>Bild</strong> und Klang im <strong>Theater</strong> beobachten? Wie<br />

lässt sich die besondere Wirkung und Funktion bildgebender<br />

Medien im <strong>Theater</strong> beschreiben? Inwieweit konstituieren<br />

sich <strong>Bild</strong>, Sprache und Klang im intermedialen Wechselspiel?<br />

Zusätzlich zu diesen aufführungsästhetisch orientierten Fragen<br />

stehen auch theaterhistoriographische Aspekte zur Debatte,<br />

wie die Frage nach einer Geschichte der <strong>Bild</strong>ästhetik<br />

im <strong>Theater</strong>. Günther Heeg (2000) #33 hat mit seiner Auseinandersetzung<br />

über das Verhältnis von <strong>Bild</strong>, Körper und<br />

Sprache im <strong>Theater</strong> des 18. Jahrhunderts einen ersten Anstoß<br />

in diese Richtung geliefert. Von wesentlicher Bedeutung<br />

für die im <strong>Theater</strong> so zentral wirksamen Dynamiken von<br />

Sehen und Gesehenwerden ist der Blick (Hass 2005). #34<br />

2. Das Wechselspiel zwischen theaterkonstituierenden Faktoren<br />

wie Raum, Zeit und Körper mit Wahrnehmungsweisen,<br />

<strong>Welt</strong>erfahrung, Repräsentation und <strong>Welt</strong>weitwerdung<br />

(Derrida: mondialisation). #35 Inwieweit haben wir es im<br />

Global Age mit neuen Zeit- und Raumerfahrungen im <strong>Theater</strong><br />

zu tun, die mit Kategorien wie Mobilität, Virtualität oder<br />

auch Simultaneität einhergehen? Aber auch Beiträge zu Aspekten<br />

wie Raum und Zeit im Verhältnis zu <strong>Bild</strong> und Text;<br />

4


unterschiedliche Dynamiken von Bewegung und Rhythmus<br />

im Wechselspiel der Medien; die <strong>Bild</strong>performanz von Körpern<br />

oder <strong>Bild</strong>/ Körperkonfigurationen in der <strong>Theater</strong>geschichte<br />

(vgl. Brandstetter 1996) #36 sind ebenfalls willkommen.<br />

3. Der Einfluss neuer Technologien (z.B. mobiles Telefon, Fotografie,<br />

etc.) auf <strong>Theater</strong>ästhetiken und Wahrnehmungsweisen<br />

in verschiedenen Epochen. <strong>Theater</strong> als Bedingung von <strong>Welt</strong>erfahrung;<br />

das Verhältnis zwischen <strong>Theater</strong> und anderen bildgebenden<br />

Medien wie Film, Video, digitale Medien etc. Welche<br />

kulturellen Dynamiken bringen Veränderungen im „<strong>Bild</strong> der<br />

Wissenschaften“ im Zusammenhang mit neuen Technologien<br />

insbesondere im Hinblick auf <strong>Theater</strong> hervor?<br />

4. Sektion: Politik<br />

Stichworte zur Sektion Politik<br />

- Theatrale Imagination als soziale Praxis<br />

- Imagination von Gemeinschaften im Zeitalter der Globalisierung<br />

- Das Konzept des Spektakels<br />

- Emanzipation des Zuschauers, Politik der Wahrnehmung<br />

- Fragen nach kultureller Diversität in <strong>Theater</strong> und Performance<br />

- Politik der <strong>Bild</strong>er und <strong>Bild</strong>kritik im <strong>Theater</strong><br />

- Konfliktierende <strong>Welt</strong>bilder<br />

Innerhalb dieser Sektion soll das Verhältnis zwischen <strong>Theater</strong><br />

und Politik auf drei Ebenen beleuchtet werden: Ein erster<br />

Diskussionspunkt ist das Verhältnis zwischen <strong>Theater</strong> und der<br />

<strong>Bild</strong>ung politischer Gemeinschaften. Ob wir an die besondere<br />

Funktion des <strong>Theater</strong>s zum Zwecke der Repräsentation der<br />

griechischen Polis denken oder z. B. an die enge diskursive<br />

Vernetzung zwischen dem <strong>Theater</strong> und der <strong>Bild</strong>ung von Nationalstaaten<br />

im 18. Jahrhundert: Ausgehend von Benedict<br />

Andersons weit verbreiteter Studie „Imagined Communities“<br />

(1986) #37 ließe sich belegen, dass die theatrale Imagination<br />

von nationalen Gemeinschaften in vielen Fällen einen aktiven<br />

Teil ihrer Herstellung und ihres Vollzugs ausmachte. Heute,<br />

im Zeichen der Globalisierung, stellt sich die Frage, wie das<br />

<strong>Theater</strong> auf die politisch ambivalente Situation der Existenz<br />

von Nationalstaaten auf der einen Seite und auf die zunehmende<br />

Deterritorialisierung dieser Staaten auf der anderen<br />

Seite reagiert. Inwiefern lassen sich im <strong>Theater</strong> neue Formen<br />

von Imaginationen sozialen Lebens beobachten? Arjun Appadurai<br />

behauptete in seiner Untersuchung über „Modernity at<br />

Large“, dass uns die Konzepte des <strong>Bild</strong>es, des Imaginären und<br />

der vorgestellten Gemeinschaften (Image, Imaginary, Imagined<br />

Communities) zur Beschreibung von globalen kulturellen<br />

Prozessen in eine neue und kritische Richtung führen. Daraus<br />

leitet er die Forderung ab, die Imagination als soziale Praxis<br />

(the imagination as social practice) zu verstehen (1996,<br />

35). #38 Denn das Leben der globalisierten Bevölkerung<br />

spiele sich in verschiedenen „imaginierten <strong>Welt</strong>en“ (imagined<br />

worlds) ab, die es zu kommunizieren, zu kritisieren und gelegentlich<br />

zu unterlaufen gälte. Wie antworten <strong>Theater</strong>- und<br />

Performance-Praxis auf diese Aufforderung? An diese Problematik<br />

schließt sich das zweite Diskussionsfeld innerhalb dieser<br />

Sektion an: Lässt sich ein neues politisches <strong>Theater</strong> feststellen<br />

oder definieren? Inwiefern greift dieses <strong>Theater</strong> kritisch<br />

in die globale, soziale Praxis der Imagination ein? Begegnen<br />

<strong>Theater</strong>- und Performance-Praxis dem globalen, häufig sich<br />

wiederholenden <strong>Bild</strong>repertoire in den neuen Medien mit einer<br />

4. <strong>Bild</strong>er vom <strong>Theater</strong>: Inwieweit bilden <strong>Theater</strong>architekturen<br />

Wahrnehmungsweisen ab? Wie werden die Zuschauer in <strong>Theater</strong>architekturen<br />

jeweils ins <strong>Bild</strong> gesetzt? <strong>Theater</strong> in anderen<br />

visuellen Künsten.<br />

5. Neue Erzählungen und Erzählweisen: Inwieweit prägt die<br />

<strong>Bild</strong>fixierung der neuen Medien Erzählweisen im <strong>Theater</strong>? Wie<br />

verhalten sich dramatische Elemente wie Plot, Dialog, Charakter<br />

hinsichtlich der Imagination vom Leben anderer? Welche<br />

neuen Räume eröffnen Dramentexte im Zuge scheinbar grenzenloser<br />

<strong>Welt</strong>werdung?<br />

kritischen, konfliktbereiten und differenzierten <strong>Bild</strong>sprache?<br />

(Latour 2002) #39 Dieser Fragenkomplex impliziert auch eine<br />

erneute Auseinandersetzung mit dem „Spektakel“ als Konzept<br />

für die Beschreibung einer Gesellschaft, die angesichts<br />

der Analogie zwischen <strong>Bild</strong> und Ware, die Debord (1967) #40<br />

entwickelte, auf die Existenz von konsumierenden, passiven<br />

Zuschauern reduziert ist. Inwiefern begegnen <strong>Theater</strong> und<br />

<strong>Theater</strong>wissenschaft diesem Konzept mit <strong>Bild</strong>ern und Entwürfen<br />

vom „emanzipierten Zuschauer“? Inwieweit zielt die Politik<br />

der <strong>Bild</strong>er, die im aktuellen <strong>Theater</strong> zu beobachten ist, darauf<br />

ab, Wahrnehmung selbst zu einem politischen Thema zu machen?<br />

Im welcher Weise ist die „Politik der Wahrnehmung“<br />

(Lehmann 1999)#41 oder die „Politik der <strong>Bild</strong>er“ (Rancière<br />

2003) #42 ein Weg um den Zuschauer zu mobilisieren und<br />

seine Position zu befragen, auch hinsichtlich seiner eigenen<br />

Verantwortung für das, was er sieht? Drittens schließlich steht<br />

die Frage nach der Theatralisierung von Politik zur Debatte.<br />

Mit der zunehmenden globalen Mediatisierung von politischen<br />

Repräsentationen wird die alte Kunst der Rhetorik, die für die<br />

politische Debatte und Kommunikation bisher für unentbehrlich<br />

gehalten wurde, immer mehr von der Kunst der „Telegenität“<br />

ersetzt. Herfried Münkler zufolge geht mit dieser Entwicklung<br />

eine tiefgreifende Theatralisierung der Politik einher. #43<br />

Aber was heißt genau Theatralisierung von Politik? Inwieweit<br />

unterscheiden sich gegenwärtige Theatralisierungsstrategien<br />

von absolutistischen oder revolutionären Strategien früherer<br />

Zeiten? Was sind die Konsequenzen der Theatralisierung<br />

für die repräsentative Demokratie, auf welche Weise werden<br />

Machtverhältnisse neu geformt und welche Rolle nimmt der<br />

Zuschauer dabei ein? Schließlich muss auch hier wieder nach<br />

der Rolle von <strong>Theater</strong>- und Performancekunst gefragt werden:<br />

Inwieweit wird das <strong>Theater</strong> (oder Performance) selbst zu einem<br />

Ort des Widerstands gegen die umgreifende Theatralisierung<br />

der Gesellschaft (resistant performance: Auslander 1992<br />

#44, Carlson 1996 #45)?<br />

Drei verkleinerte Ausschnitte aus der narrativen <strong>Bild</strong>serie ”<strong>Orbis</strong> Digitalium <strong>Pictus</strong>”, die von Tjebbe van Tijen/ Imaginary Museum Projects speziell für die Website des Kongresses<br />

hergestellt wurde. Es ist die erste von mehreren <strong>Bild</strong>serien, die in den kommenden Monaten auf der Website fortgesetzt werden.<br />

5


Fußnoten<br />

#01 Comenius, Johannes Amos (1592-1670) // 1658/1991 - Comenius, Johann Amos.<br />

1658. Joh. Amos Commenii, <strong>Orbis</strong> sensualium pictus, hoc est, Omnium fundamentalium in<br />

mundo rerum, & in vitâ actionum, pictura & nomenclatura = Die sichtbare <strong>Welt</strong> : das ist, aller<br />

vornemsten <strong>Welt</strong>-Dinge und Lebens-Verrichtungen, vorbildung und benahmung. Norimbergæ:<br />

Typis & sumptibus Michaelis Endteri.; Anzahl/Number Seiten/pages 309. Erste Nürnberg<br />

Ausgabe; es gibt mehrere Nachdrücken, letzlich: Comenius, Johann Amos. 1991. Joh. Amos<br />

Commenii <strong>Orbis</strong> sensualium pictus hoc est omnium fundamentalium in mundo rerum et in<br />

vita actionum pictura et nomenclatura = Die sichtbare <strong>Welt</strong>. Die bibliophilen Taschenbücher,<br />

30. Dortmund: Harenberg<br />

#02 Comenius, Johann Amos (1592-1670) // 1657/1967 - Comenius, Johann Amos. 1967.<br />

John Amos Comenius on education. Classics in education, no. 33. New York: Teachers College<br />

Press.; Anzahl/Number Seiten/pages 236. This publication has an introduction by Piaget and<br />

gives English translations of the following: The labyrinth of the world and the paradise of the<br />

heart.--The great didactic.--The pampaedia.--The panorthosia.<br />

#03 Lichtenberg, Georg Christoph (1742-1799) // 1780/1994 - Lichtenberg, Georg Christoph,<br />

and Wolfgang Promies. 1994. Schriften und Briefe. Dritter Band, Aufsätze ; Entwürfe ;<br />

Gedichte ; Erklärung der Hogarthischen Kupferstiche. Frankfurt am Main: Zweitausendeins.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 1075. „Vorschlag zu einem <strong>Orbis</strong> pictus für deutsche dramatische<br />

Schriftsteller, Romanen-Dichter und Schauspieler. Nebst einigen Beyträgen dazu, von<br />

G.C.L.“; GMWL, 1. Jahrgang, 3. Stück(VI), 1780. Wiederabdruck in SB 3: 378-405.<br />

#04 Schramm, Helmar // 1996 - Schramm, Helmar. 1996. Karneval des Denkens Theatralität<br />

im Spiegel philosophischer Texte des 16. und 17. Jahrhunderts. LiteraturForschung. Berlin:<br />

Akademie. (Seiten/Pages 307); Anzahl/Number Seiten/pages 307.<br />

#05 Nancy, Jean-Luc // 2002/2003 - Nancy, Jean-Luc. 2003. Die Erschaffung der <strong>Welt</strong> oder<br />

Die Globalisierung. Transpositionen, 8. Zürich: Diaphanes.; Anzahl/Number Seiten/pages<br />

152.<br />

#06 Sloterdijk, Peter (1947-) // 2005 - Sloterdijk, Peter. 2005. Im <strong>Welt</strong>innenraum des Kapitals<br />

für eine philosophische Theorie der Globalisierung. Frankfurt am Main: Suhrkamp.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 415.<br />

#07 Sloterdijk, Peter (1947-) // 1999 - Sloterdijk, Peter. 1999. Sphären Mikrosphärologie. 2,<br />

Globen. Frankfurt am Main: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 1013.<br />

#08 Zimmermann, Jörg // 2001 - Früchtl, Josef, and Jörg Zimmermann. 2001. Ästhetik der<br />

Inszenierung Dimensionen eines künstlerischen, kulturellen und gesellschaftlichen Phänomens.<br />

Edition Suhrkamp, 2196. Frankfurt: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 298.<br />

Siehe insb. zu <strong>Theatrum</strong> <strong>Mundi</strong>: Zimmermann, Jörg: „Mutmaßungen über die Regie des<br />

Lebens. Stationen einer Metaphysik der Inszenierung, in: Ästhetik der Inszenierung, S. 103-<br />

125. Proceedings of a conference held March 22-26, 2000, Oper Frankfurt.<br />

#09 Bredekamp, Horst // 2006 - Bredekamp, Horst, and Pablo Schneider. 2006. Visuelle<br />

Argumentationen die Mysterien der Reprasentation und die Berechenbarkeit der <strong>Welt</strong>. Reihe<br />

Kulturtechnik. München: Wilhelm Fink.; Anzahl/Number Seiten/pages 280.<br />

#10 Bredekamp, Horst // 2004 - Bredekamp, Horst. 2005. Darwins Korallen die frühen Evolutionsdiagramme<br />

und die Tradition der Naturgeschichte. Berlin: Wagenbach.; Anzahl/Number<br />

Seiten/pages 111.<br />

#11 Mitchell, W. J. Thomas // 2005 - Mitchell, W. J. Thomas. 2005. What do pictures want?<br />

the lives and loves of images. Chicago: University of Chicago Press.; Anzahl/Number Seiten/<br />

pages 380.<br />

#12 Appadurai, Arjun // 2001 - Appadurai, Arjun. 2001. Globalization. Durham, NC: Duke<br />

University Press.; Anzahl/Number Seiten/pages 334.<br />

#13 Kuhn, Thomas Samuel (1922-1996) // 1967/2003 - Kuhn, Thomas S. 2003. Die Struktur<br />

wissenschaftlicher Revolutionen. Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft, 25. Frankfurt am<br />

Main: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 238.<br />

#14 Böhm, Gottfried // 2007 - Belting, Hans. 2007. <strong>Bild</strong>erfragen die <strong>Bild</strong>wissenschaften im<br />

Aufbruch. <strong>Bild</strong> und Text. München: Fink.; Anzahl/Number Seiten/pages 357. Böhm, Gottfried:<br />

„Iconic Turn. Ein Brief“; S. 27-36. Papers presented at the conference „<strong>Bild</strong>wissenschaft? Eine<br />

Zwischenbilanz“, held at Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften, Vienna,<br />

Austria during April 21-23, 2005.<br />

#15 Foucault, Michel (1926-1984) // 1969/1981 - Foucault, Michel, and Ulrich Köppen. 1973.<br />

Archäologie des Wissens (L‘archéologie du savoir, dt. - Aus d. Franz. v. Ulrich Köppen. 1.<br />

Aufl.).; Anzahl/Number Seiten/pages 304.<br />

#16 Fischer-Lichte, Erika // 2003 - Balme, Christopher B., Erika Fischer-Lichte, and Stephan<br />

Grätzel. 2003. <strong>Theater</strong> als Paradigma der Moderne? Positionen zwischen historischer Avantgarde<br />

und Medienzeitalter. Mainzer Forschungen zu Drama und <strong>Theater</strong>, Bd. 28. Tübingen:<br />

Francke.; Anzahl/Number Seiten/pages 506. Fischer-Lichte, Erika: „Vom <strong>Theater</strong> als Paradigma<br />

der Moderne zu den Kulturen des Performativen. Ein Stück Wissenschaftsgeschichte“:<br />

S. 15-32.<br />

#17 Fischer-Lichte, Erika // 2001 - Fischer-Lichte, Erika. 2001. Theatralität und die Krisen der<br />

Repräsentation. Germanistische Symposien, Berichtsbände, 22. Stuttgart: Metzler.; Anzahl/<br />

Number Seiten/pages 620.<br />

#18 Fischer-Lichte, Erika // 2005 - Fischer-Lichte, Erika. 2005. Diskurse des Theatralen.<br />

Theatralität, Bd. 7. Tübingen: Francke.; Anzahl/Number Seiten/pages 362.<br />

#19 Schramm, Helmar // 2003 a - Schramm, Helmar. 2003. Bühnen des Wissens Interferenzen<br />

zwischen Wissenschaft und Kunst : [Veröffentlichung der Universitäts-Ringvorlesung<br />

der Freien Universität Berlin in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte<br />

(Berlin), dem Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik der Humboldt-Universität zu<br />

Berlin und dem Zentrum für Literaturforschung Berlin im Wintersemester 2000/2001]. Berlin:<br />

Dahlem Univ. Press.; Anzahl/Number Seiten/pages 446.<br />

#20 Schramm, Helmar // 2003 b - Schramm, Helmar, Ludger Schwarte, and Jan Lazardzig.<br />

2003. Kunstkammer, Laboratorium, Bühne Schauplätze des Wissens im 17. Jahrhundert.<br />

<strong>Theatrum</strong> scientiarum, Bd. 1. Berlin: De Gruyter.; Anzahl/Number Seiten/pages 594.<br />

#21 Heidegger, Martin (1889-1976) // 1950/2003 - Heidegger, Martin, and Friedrich-Wilhelm<br />

von Herrmann. 2003. Holzwege. Frankfurt am Main: V. Klostermann.; Anzahl/Number Seiten/pages<br />

380. Heidegger, Martin: „Die Zeit des <strong>Welt</strong>bilds“; S. 75-114. Content of this collection:<br />

Der Ursprung des Kunstwerkes (1935/36) -- Die Zeit des <strong>Welt</strong>bildes (1938) -- Hegels<br />

Begriff der Erfahrung (1942/43) -- Nietzschens Wort „Gott ist tot“ (1943) -- Wozu Dichter?<br />

(1946) -- Der Spruch des Anaximander (1946).<br />

#22 Foucault, Michel (1926-1984) // 1970/2001 - Foucault, Michel, Daniel Defert, François<br />

Ewald, and Jacques Lagrange. 2001. Schriften in vier Bänden Dits et écrits. Frankfurt am<br />

Main: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages . Foucault, Michel: „<strong>Theatrum</strong> Philosophicum“,<br />

[Orig. in Critique 282, November 1970), S. 885-908<br />

#23 Deleuze, Gilles (1925-1995) // 1969/1993 - Deleuze, Gilles. 1993. Logik des Sinns.<br />

Frankfurt am Main: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 396.<br />

#24 Böhm, Gottfried // 1994/2003 - Boehm, Gottfried. 1995. Was ist ein <strong>Bild</strong>? <strong>Bild</strong> und Text.<br />

München: W. Fink.; Anzahl/Number Seiten/pages 458.<br />

#25 Belting. Hans // 2001 - Belting, Hans. 2001. <strong>Bild</strong>-Anthropologie Entwürfe für eine <strong>Bild</strong>wissenschaft.<br />

<strong>Bild</strong> und Text. München: W. Fink.; Anzahl/Number Seiten/pages 278.<br />

#26 Belting, Hans // 2005 - Critical inquiry. 31 (Winter 2005). Chicago: University of Chicago<br />

Press; Anzahl/Number Seiten/pages 319. Belting, Hans: „Image, Medium, Body: A New<br />

Approach to Iconology“; S. 302-319. Article is a summary of the first chapter of his boo:<br />

„<strong>Bild</strong>-Anthropologie“, 2001.<br />

#27 Mitchell, W. J. Thomas // 1994 - Mitchell, W. J. Thomas. 1994. Picture theory essays<br />

on verbal and visual representation. Chicago: University of Chicago Press.; Anzahl/Number<br />

Seiten/pages 445 .<br />

#28 Jackob, Alexander // 2003 - Ernst, Christoph, Petra Gropp, and Karl Anton Sprengard.<br />

2003. Perspektiven interdisziplinärer Medienphilosophie. Bielefeld: Transcript.; Anzahl/Number<br />

Seiten/pages 331. Jackob, Alexander/ Kati Röttger: „Ab der Schwelle zum Sichtbaren. Zu<br />

einer neuen Theorie des <strong>Bild</strong>es im Medium <strong>Theater</strong>“; S. 234-257.<br />

#29 Balme, Christopher // 2002 - Belting, Hans, Dietmar Kamper, and Martin Schulz. 2002.<br />

Quel corps? eine Frage der Repräsentation. München: Wilhelm Fink.; Anzahl/Number Seiten/<br />

pages 510. Balme, Christopher: „Stages of Vision: <strong>Bild</strong>, Körper und Medium im <strong>Theater</strong>“; S.<br />

349-364.<br />

#30 Bharucha, Rustom // 1990 - Bharucha, Rustom. 1990. Theatre and the world essays<br />

on performance and politics of culture. New Delhi: Manohar Publications.; Anzahl/Number<br />

Seiten/pages 312.<br />

#31 Kolesch, Doris // 2005 - Fischer-Lichte, Erika, Doris Kolesch, and Matthias Warstat. 2005.<br />

Metzler Lexikon <strong>Theater</strong>theorie. Stuttgart: Metzler.; Anzahl/Number Seiten/pages 400. Kolesch,<br />

Doris: „<strong>Bild</strong>“. Eintragung im Metztler Lexikon <strong>Theater</strong>theorie; S. 43-46.<br />

#32 Balme, Christopher // 2002 - European Science Foundation, Christopher B. Balme, R.<br />

L. Erenstein, Cesare Molinari, Maria Chiara Barbieri, and Sandra Pietrini. 2002. European<br />

theatre iconography proceedings of the European Science Foundation Network (Mainz, 22-26<br />

July 1998, Wassenaar, 21-25 July 1999, Poggio a Caiano, 20-23 July 2000). Roma: Bulzoni.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 388.<br />

#33 Heeg, Günther // 2000 - Heeg, Günther. 2000. Das Phantasma der natürlichen Gestalt<br />

Körper, Sprache und <strong>Bild</strong> im <strong>Theater</strong> des 18. Jahrhunderts. Frankfurt am Main: Stroemfeld.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 487.<br />

#34 Haß, Ulrike // 2005 - Hass, Ulrike. 2005. Das Drama des Sehens Auge, Blick und Bühnenform.<br />

München: W. Fink.; Anzahl/Number Seiten/pages 405.<br />

#35 Derrida, Jacques (1930-2004) // 1998/2001 - Derrida, Jacques. 2001. Die unbedingte<br />

Universität. Frankfurt am Main: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 77. Dieser Vortrag<br />

wurde im April 1998 zunächst auf englisch gehalten, in der Reihe der Presidential Lectures an<br />

der Universität Stanford in Kalifornia“--P. [7].<br />

#36 Brandstetter, Gabriele // 1995 - Brandstetter, Gabriele. 1995. Tanz-Lektüren Körperbilder<br />

und Raumfiguren der Avantgarde. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 495.<br />

#37 Anderson, Benedict (1936-) // 1985 - Anderson, Benedict. 1985. Imagined communities<br />

reflections on the origin and spread of nationalism. London: Verso Ed.; Anzahl/Number<br />

Seiten/pages 160.<br />

#38 Appadurai, Arjun // 1996 - Appadurai, Arjun. 1996. Modernity at large cultural dimensions<br />

of globalization. Public worlds, v. 1. Minneapolis, Minn: University of Minnesota Press.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 229.<br />

#39 Latour, Bruno // 2002 - Latour, Bruno, and Gustav Roßler. 2002. Iconoclash oder gibt<br />

es eine <strong>Welt</strong> jenseits des <strong>Bild</strong>erkrieges? Internationaler Merve Diskurs, 245. Berlin: Merve.;<br />

Anzahl/Number Seiten/pages 77. Vert. van een aantal inleidende essays uit de tentoonstellingscatalogus:<br />

Iconoclash - image-making in science, religion and art. - ZKM [etc.] : Karslruhe<br />

[etc.], 2002<br />

#40 Debord, Guy (1931-1994) // 1967/1996 - Debord, Guy. 1996. Die Gesellschaft des<br />

Spektakels. Berlin: Ed. Tiamat.; Anzahl/Number Seiten/pages 304.<br />

#41 Lehmann, Hans-Thies // 1999 - Lehmann, Hans-Thies. 1999. Postdramatisches <strong>Theater</strong>.<br />

Frankfurt am Main: Verlag der Autoren.; Anzahl/Number Seiten/pages 505.<br />

#42 Rancière, Jacques // 2003/2005 - Rancière, Jacques. 2005. Politik der <strong>Bild</strong>er. Berlin:<br />

Diaphanes.; Anzahl/Number Seiten/pages 159.<br />

#43 Münkler, Herfried // 2001 - Früchtl, Josef, and Jörg Zimmermann. 2001. Ästhetik der Inszenierung<br />

Dimensionen eines künstlerischen, kulturellen und gesellschaftlichen Phänomens.<br />

Edition Suhrkamp, 2196. Frankfurt: Suhrkamp.; Anzahl/Number Seiten/pages 298. Münkler,<br />

Herfried: „Die Theatralisierung der Politik“; S. 144-163<br />

#44 Auslander, Philip // 1992 - Auslander, Philip. 1992. Presence and resistance postmodernism<br />

and cultural politics in contemporary American performance. <strong>Theater</strong>--theory/text/<br />

performance. Ann Arbor: University of Michigan Press.; Anzahl/Number Seiten/pages 206.<br />

#45 Carlson, Marvin // 1996 - Carlson, Marvin A. 1996. Performance a critical introduction.<br />

London: Routledge.; Anzahl/Number Seiten/pages 247.<br />

6


PRAKTISCHE INFORMATIONEN<br />

Anmeldungsmodalitäten<br />

Wir möchten dazu einladen, bis spätestens zum 16. Juni 2008<br />

ein Abstract einzureichen, in dem das Thema des geplanten<br />

Vortrags erläutert wird. Der Fokus des Beitrags sollte sich auf<br />

eine der vier thematischen Sektionen richten, in die das Konferenzthema<br />

unterteilt ist (Paradigmenwechsel, Methoden,<br />

Ästhetik, Politik). Es wird darum gebeten, deutlich anzugeben,<br />

welche Sektion bevorzugt wird. Ein Abstract sollte nicht<br />

mehr als 400 Worte umfassen. Es kann in deutscher oder<br />

englischer Sprache verfasst sein. Da der Kongress zweisprachig<br />

abgehalten wird (deutsch und englisch), werden die<br />

Wir möchten speziell darauf hinweisen, dass wir über die übliche<br />

Textfassung des Abstracts hinaus auch wert auf die Einsendung<br />

von <strong>Bild</strong>ern und audiovisuellem Material legen. Text<br />

und <strong>Bild</strong>er können in Form eines vertikalen oder horizontalen<br />

‚Scrolls‘ in eigener Dramaturgie zu einer narrativen <strong>Bild</strong>serie<br />

Gleichzeitig (ebenfalls ab 1.7.) erhalten<br />

die aktiven Teilnehmer über die Website<br />

die Möglichkeit, Referenzen und Quellen<br />

zu ihren geplanten Beiträgen ausführlich<br />

zu dokumentieren. Ziel ist, ein<br />

Netzwerk von Literaturverweisen zu erstellen,<br />

auf das alle aktiven Teilnehmer<br />

zugreifen können. Zitate und Textpassagen<br />

können deshalb umfangreicher<br />

sein als in akademischen Publikationen<br />

sonst üblich.<br />

Panels nicht nur nach Themen, sondern auch nach Sprachen<br />

zusammengestellt. Diese Zusammenstellung erfolgt auf der<br />

Grundlage der Abstracts. Die Beiträge zu den Panels dürfen<br />

nicht länger als 20 Minuten sein.<br />

Abstracts können über das online-Formular unter:<br />

www.theatrummundi.com<br />

eingereicht werden oder per e-mail an:<br />

abstracts@theatrummundi.com<br />

zusammengestellt werden. Ab 1. Juli wird den aktiven Kongressteilnehmern<br />

auf der Website eine einfach zu bedienende<br />

Vorrichtung zur Verfügung gestellt, mit der die Scrolls eingerichtet<br />

werden können.<br />

7


Aufruf zur <strong>Bild</strong>ung gemeinsamer Panels<br />

Wir möchten mit diesem Kongress dazu anregen, im Vorfeld<br />

der Veranstaltung eigenständige Arbeitsgruppen zur Gestaltung<br />

von Gruppen-Panels zu bilden. Die Panels sollten einer<br />

der vier Sektionen zugeordnet sein, die Beiträge sollten<br />

thematisch in einem deutlich ersichtlichen Zusammenhang<br />

stehen. Wir begrüßen es sehr, wenn in diesem Zusammenhang<br />

eigene Themen für die <strong>Bild</strong>ung von Panels vorgeschlagen<br />

werden. Eine Arbeitsgruppe/ Panel sollte minimal aus<br />

drei Vortragenden sowie einem/ einer Vorsitzenden bestehen.<br />

Jedem Vorschlag muss durch den Initiator des Panels<br />

ein Abstract zum thematischen Inhalt und der Struktur des<br />

Panels beigefügt werden, sowie je ein Abstract zu den einzelnen<br />

Präsentationen; jedes Abstract ist auf eine Länge von<br />

Programm und Unterkunft<br />

400 Wörtern beschränkt, jede Präsentation auf maximal 20<br />

Minuten. Insgesamt stehen für ein gemeinsames Panel 90 Minuten<br />

zur Verfügung. Sollten sich acht Teilnehmer zu einer Arbeitsgruppe<br />

zusammenfinden, wird die Zeitspanne verdoppelt.<br />

Die Namen der teilnehmenden Vortragenden und des/ der<br />

Vorsitzenden müssen bereits bei Einreichen des Vorschlags für<br />

ein zu bildendes Panel feststehen. Der/ die Vorsitzende eines<br />

Panels trägt die Verantwortung für die tatsächliche Teilnahme<br />

der Vortragenden am Kongress, sowie für deren Anmeldung<br />

und Zahlung der Teilnahmegebühr. Vorschläge für Panels können<br />

digital eingereicht werden unter:<br />

panels@theatrummundi.com<br />

Detaillierte Informationen zu Hotels, Tagungsorten, künstlerischem Rahmenprogramm und Kongressgebühren werden bis zum<br />

1.Mai auf der Website veröffentlicht. Das genaue Tagungsprogramm wird ab 16. Juli bekannt gegeben.<br />

Übersicht über die wichtigsten Veranstaltungsorte: Aula Universität (Singel/Spui), Goethe-Institut<br />

(Herengracht); Universiteitstheater (Nieuwe Doelenstraat); Frascati, Brakke Grond (Nes)<br />

Verantwortlich: Prof. Dr. Kati Röttger,<br />

leerstoelgroep theaterwetenschap, Universiteit van Amsterdam,<br />

Nieuwe Doelenstraat 16, 1012 CP Amsterdam, Niederlande.<br />

tel.: 0031- (0)20-5254098,<br />

mail: k.e.rottger@theatrummundi.com<br />

web-site: www.theatrummundi.com<br />

Verwaltung und Koordination der Website: Hubertus Mayr: h.m.mayr@theatrummundi.com<br />

Gestaltung der Website: Tjebbe van Tijen/Imaginary Museum Projects und Joachim Rotteveel & Elwin Zuiderveld.<br />

Im Rahmen des Kongresses <strong>Orbis</strong> <strong>Pictus</strong> <strong>Theatrum</strong>-<strong>Mundi</strong><br />

präsentiert Marie Jo Lafontaine<br />

Videoarbeiten in musikalischer Bearbeitung von<br />

Michael Fahres. Es handelt sich um eine <strong>Welt</strong>premiere,<br />

die in einem unmittelbarem Zusammenhang<br />

mit der Videoinstallation „I love the<br />

world“ steht, die von Jo Marie Lafontaine für die<br />

skyarena Frankfurt anlässlich der Eröffnungsveranstaltung<br />

der Fußballweltmeisterschaft 2006<br />

entwickelt wurde.<br />

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