Wärmepumpen - Energie.ch
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<strong>Wärmepumpen</strong><br />
Planung, Bau und Betrieb von<br />
Elektrowärmepumpenanlagen<br />
RAVEL im Wärmesektor<br />
Heft 3<br />
RAVEL<br />
Impulsprogramm RAVEL<br />
Bundesamt für Konjunkturfragen
<strong>Wärmepumpen</strong><br />
«RAVEL im Wärmesektor» in 5 Heften<br />
Gesamtleitung: Hans Rudolf Gabathuler<br />
<strong>Energie</strong>effiziente Te<strong>ch</strong>niken werden in nä<strong>ch</strong>ster Zukunft<br />
stark an Bedeutung gewinnen. Über dieses Thema ist<br />
heute erst wenig in Lehrbü<strong>ch</strong>ern zu finden. In drei RAVEL-<br />
Kursen – «Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung»,<br />
«<strong>Wärmepumpen</strong>» sowie «Wärmekraftkopplung» – können<br />
si<strong>ch</strong> deshalb Planerinnen und Planer auf diesem zukunftsträ<strong>ch</strong>tigen<br />
Gebiet weiterbilden. Die dazu ers<strong>ch</strong>einende<br />
Publikationsreihe «RAVEL im Wärmesektor» besteht aus<br />
fünf Heften. Diese können bei der Eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en- und Materialzentrale, 3000 Bern, bezogen<br />
werden.<br />
Heft 1: Elektrizität und Wärme – Grundlagen und<br />
Zusammenhänge (Best.-Nr. 724.357d)<br />
Heft 2: Wärmerückgewinnung und Abwärmenutzung<br />
(Best.-Nr. 724.355d)<br />
Heft 3: <strong>Wärmepumpen</strong> (Best.-Nr. 724.356d)<br />
Heft 4: Wärmekraftkopplung (Best.-Nr. 724.358d)<br />
Heft 5: Standards<strong>ch</strong>altungen (Best.-Nr.724.359d)<br />
� Wi<strong>ch</strong>tige Merkpunkte<br />
+<br />
Hinweise innerhalb der Reihe «RAVEL<br />
im Wärmesektor» (siehe oben)<br />
� Weiterführende Literatur<br />
� Softwarehinweise<br />
. Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiele<br />
η Benennungen, Formelzei<strong>ch</strong>en und<br />
Abkürzungen auf Seite 59<br />
INDEX Index auf Seite 60/61<br />
Autoren<br />
Thomas Baumgartner, Ingenieurbüro für Hauste<strong>ch</strong>nik,<br />
Bettlistrasse 35, 8600 Dübendorf<br />
Hans Rudolf Gabathuler, Gabathuler AG,<br />
Kir<strong>ch</strong>gasse 23, 8253 Diessenhofen<br />
Hans Mayer, Gabathuler AG, Kir<strong>ch</strong>gasse 23,<br />
8253 Diessenhofen<br />
Gyula Szokody, Hoval Herzog AG,<br />
General-Wille-Strasse 201, 8706 Feldmeilen<br />
Redaktion und Gestaltung<br />
Hans Rudolf Gabathuler, Gabathuler AG,<br />
Kir<strong>ch</strong>gasse 23, 8253 Diessenhofen<br />
Grafik<br />
Monika Ehrat, 8240 Thayngen<br />
Druckkoordination<br />
APUI, Ho<strong>ch</strong>feldstrasse 113, 3000 Bern 26<br />
Trägerorganisationen<br />
INFEL Informationsstelle für Elektrizitätsanwendung,<br />
Lagerstrasse 1, 8021 Züri<strong>ch</strong><br />
SSIV S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Spenglermeister- und<br />
Installateur-Verband, Auf der Mauer 11,<br />
8023 Züri<strong>ch</strong><br />
RAVEL<br />
Copyright © Bundesamt für Konjunkturfragen, 3003 Bern,<br />
Juni 1993. Auszugsweiser Na<strong>ch</strong>druck unter<br />
Quellenangabe erlaubt. Zu beziehen bei der Eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en- und Materialzentrale, 3000<br />
Bern. (Best.-Nr. 724.356d)<br />
Form. 724.356d 6.93 2000 U11757
RAVEL<br />
Vorwort<br />
Das Aktionsprogramm «Bau und <strong>Energie</strong>» ist auf 6 Jahre<br />
befristet (1990-1995) und setzt si<strong>ch</strong> aus den drei<br />
Impulsprogrammen (IP) zusammen:<br />
– BAU – Erhaltung und Erneuerung<br />
– RAVEL – Rationelle Verwendung von Elektrizität<br />
– PACER – Erneuerbare <strong>Energie</strong>n<br />
Mit den Impulsprogrammen, die in enger Kooperation von<br />
Wirts<strong>ch</strong>aft, S<strong>ch</strong>ulen und Bund dur<strong>ch</strong>geführt werden, soll<br />
der qualitative Werts<strong>ch</strong>öpfungsprozess unterstützt<br />
werden. Dieser ist gekennzei<strong>ch</strong>net dur<strong>ch</strong> geringeren<br />
Aufwand an ni<strong>ch</strong>t erneuerbaren Rohstofen und <strong>Energie</strong><br />
sowie abnehmende Umweltbelastung, dafür gesteigerten<br />
Einsatz von Fähigkeitskapital.<br />
Im Zentrum der Aktivität von RAVEL steht die Verbesserung<br />
der fa<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Kompetenz, Strom rationell zu<br />
verwenden. Neben den bisher im Vordergrund stehenden<br />
Produktions- und Si<strong>ch</strong>erheitsaspekten soll verstärkt die<br />
wirkungsgradorientierte Si<strong>ch</strong>t treten. Aufgrund einer<br />
Verbrau<strong>ch</strong>smatrix hat RAVEL die zu behandelnden<br />
Themen breit abgesteckt. Neben den Stromanwendungen<br />
in Gebäuden kommen au<strong>ch</strong> Prozesse in der Industrie, im<br />
Gewerbe und im Dienstleistungsberei<strong>ch</strong> zum Zuge.<br />
Entspre<strong>ch</strong>end vielfältig sind die angespro<strong>ch</strong>enen<br />
Zielgruppen: Sie umfassen Fa<strong>ch</strong>leute auf allen<br />
Ausbildungsstufen wie au<strong>ch</strong> Ents<strong>ch</strong>eidungsträger, die<br />
über stromrelevante Abläufe und Investitionen zu befinden<br />
haben.<br />
Kurse, Veranstaltungen, Publikationen, Videos<br />
Umgesetzt werden sollen die Ziele von RAVEL dur<strong>ch</strong><br />
Untersu<strong>ch</strong>ungsprojekte zur Verbreiterung der Wissensbasis<br />
und – darauf aufbauend – Aus- und Weiterbildung<br />
sowie Informationen. Die Wissensvermittlung ist<br />
auf die Verwendung in der tägli<strong>ch</strong>en Praxis ausgeri<strong>ch</strong>tet.<br />
Sie baut hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> auf Publikationen, Kursen und<br />
Veranstaltungen auf. Es ist vorgesehen, jährli<strong>ch</strong> eine<br />
RAVEL-Tagung dur<strong>ch</strong>zuführen, an der jeweils – zu einem<br />
Leitthema – umfassend über neue Ergebnisse,<br />
Entwicklungen und Tendenzen in der jungen<br />
faszinierenden Disziplin der rationellen Verwendung von<br />
Elektrizität informiert und diskutiert wird. Interessenten<br />
können si<strong>ch</strong> über das breitgefä<strong>ch</strong>erte,<br />
zielgruppenorientierte Weiterbildungsangebot in der<br />
Zeits<strong>ch</strong>rift IMPULS informieren. Sie ers<strong>ch</strong>eint zwei- bis<br />
dreimal jährli<strong>ch</strong> und ist (im Abonnement) beim Bundesamt<br />
für Konjunkturfragen, 3003 Bern, gratis erhältli<strong>ch</strong>. Jedem<br />
Kurs- oder Veranstaltungsteilnehmer wird jeweils eine<br />
Dokumentation abgegeben. Diese besteht zur Hauptsa<strong>ch</strong>e<br />
aus der für den entspre<strong>ch</strong>enden Anlass erarbeiteten<br />
Fa<strong>ch</strong>publikation. Die Publikationen können au<strong>ch</strong> un-<br />
Vorwort<br />
abhängig von Kursbesu<strong>ch</strong>en bei der Eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Drucksa<strong>ch</strong>en- und Materialzentrale (EDMZ), 3000 Bern,<br />
bezogen werden.<br />
Zuständigkeiten<br />
Um das ambitiöse Bildungsprogramm bewältigen zu<br />
können, wurde ein Organisations- und Bearbeitungskonzept<br />
gewählt, das neben der kompetenten Bearbeitung<br />
dur<strong>ch</strong> Spezialisten au<strong>ch</strong> die Bea<strong>ch</strong>tung der<br />
S<strong>ch</strong>nittstellen im Berei<strong>ch</strong> der Stromanwendung sowie die<br />
erforderli<strong>ch</strong>e Abstützung bei Verbänden und S<strong>ch</strong>ulen der<br />
beteiligten Bran<strong>ch</strong>en si<strong>ch</strong>erstellt. Eine aus Vertretern der<br />
interessierten Verbände, S<strong>ch</strong>ulen und Organisationen<br />
bestehende Kommission legt die Inhalte des Programmes<br />
fest und stellt die Koordination mit den übrigen Aktivitäten,<br />
die den rationellen Einsatz der Elektrizität anstreben,<br />
si<strong>ch</strong>er. Bran<strong>ch</strong>enorganisationen übernehmen die<br />
Dur<strong>ch</strong>führung der Weiterbildungs- und<br />
Informationsangebote. Für deren Vorbereitung ist das<br />
Programmleitungsteam (Dr. Roland Walthert, Werner<br />
Böhi, Dr. Eric Bush, Jean-Marc Chuard, Hans Rudolf<br />
Gabathuler, Jürg Nipkow, Ruedi Spalinger, Dr. Daniel<br />
Spreng, Felix Walter, Dr. Charles Weinmann sowie Eric<br />
Mosimann, BfK) verantwortli<strong>ch</strong>. Die Sa<strong>ch</strong>bearbeitung wird<br />
im Rahmen von Ressorts dur<strong>ch</strong> Projektgruppen erbra<strong>ch</strong>t,<br />
die inhaltli<strong>ch</strong>, zeitli<strong>ch</strong> und kostenmässig definierte Einzelaufgaben<br />
(Untersu<strong>ch</strong>ungs- und Umsetzungsprojekte)<br />
zu lösen haben.<br />
Dokumentation<br />
Na<strong>ch</strong> einer Vernehmlassung und dem Anwendungstest in<br />
einem Pilotkurs ist die vorliegende Dokumentation<br />
sorgfältig überarbeitet worden. Denno<strong>ch</strong> haten die<br />
Autoren freie Hand, unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Ansi<strong>ch</strong>ten über<br />
einzelne Fragen na<strong>ch</strong> eigenem Ermessen zu beurteilen<br />
und zu berücksi<strong>ch</strong>tigen. Sie tragen denn au<strong>ch</strong> die<br />
Verantwortung für die Texte. Unzulängli<strong>ch</strong>keiten, die si<strong>ch</strong><br />
bei der praktis<strong>ch</strong>en Anwendung ergeben, können bei<br />
einer allfälligen Überarbeitung behoben werden. Anregungen<br />
nehmen das Bundesamt für Konjunkturfragen und<br />
der Redaktor (siehe Seite 2) entgegen. Für die wertvolle<br />
Mitarbeit zum Gelingen der vorliegenden Publikation sei<br />
an dieser Stelle allen Beteiligten bestens gedankt.<br />
Juni 1993 Dr. H. Kneubühler<br />
Stv. Direktor des Bundesamtes<br />
für Konjunkturfragen<br />
3
Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik......................................................5<br />
1.1. RAVEL und die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik ..............................5<br />
Wie funktioniert eine Wärmepumpe? ............................5<br />
Was hat die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik mit RAVEL<br />
zu tun?.............................................................................5<br />
Abgrenzung.....................................................................5<br />
1.2 Definitionen ..........................................................................7<br />
Bilanzgrenzen und Kennzahlen.....................................7<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung..........................................7<br />
Bauarten..........................................................................7<br />
1.3 Bauteile.................................................................................8<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter ........................................................................8<br />
Verdampfer .....................................................................9<br />
Verflüssiger ...................................................................10<br />
Expansionsventil...........................................................10<br />
Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen..............................................10<br />
Abtauvorri<strong>ch</strong>tung...........................................................11<br />
1.4 Arbeitsmittel........................................................................12<br />
1.5 Spezielle Anwendungen ...................................................13<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> zur Wärmerückgewinnung und<br />
Abwärmenutzung..........................................................13<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer ...............................13<br />
Kleinwärmepumpe........................................................13<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Entfeu<strong>ch</strong>ter .........................................13<br />
1.6 Entwicklungstendenzen ....................................................14<br />
2. Planungshinweise...........................................................15<br />
2.1 Betriebsverhalten ...............................................................15<br />
2.2 Temperatur-Leistungs-Diagramm .....................................15<br />
2.3 Betriebsarten ......................................................................16<br />
Monovalenter Betrieb ...................................................16<br />
Bivalent-paralleler Betrieb............................................16<br />
Bivalent-alternativer Betrieb .........................................17<br />
Sonderfall «monoenergetis<strong>ch</strong>er Betrieb» ...................17<br />
2.4 Einsatzbedingungen ..........................................................18<br />
Direkt- oder Indirektnutzung?.......................................18<br />
Gleitende oder konstante Verflüssigeraustrittstemperatur?<br />
......................................................18<br />
Wahl des Arbeitsmittels................................................19<br />
Wahl des Frosts<strong>ch</strong>utzmittels ........................................19<br />
2.5 Wärmequellen ....................................................................20<br />
Grundwasser.................................................................20<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer ..................................................21<br />
Erdrei<strong>ch</strong> .........................................................................22<br />
Aussenluft .....................................................................23<br />
Geothermis<strong>ch</strong>e Wärme ................................................23<br />
Abwärme .......................................................................24<br />
Wel<strong>ch</strong>es ist die beste Wärmequelle? .........................24<br />
2.6 Planungszielwerte .............................................................25<br />
Einflussgrösse «Produktetoleranz» .............................25<br />
Einflussgrösse «Druckverlust von Verdampfer<br />
und Verflüssiger»..........................................................25<br />
Einflussgrösse «Druckverlust der Erdwärmesonden».........................................................................26<br />
Einflussgrösse «Betriebsart» .......................................26<br />
2.7 Kosten.................................................................................28<br />
Investitionskosten .........................................................28<br />
Elektrizitätstarife ...........................................................28<br />
4<br />
RAVEL<br />
3. Auslegung.........................................................................29<br />
3.1. Standards<strong>ch</strong>altungen ........................................................29<br />
3.2 Drei Formeln ......................................................................29<br />
3.3 Fehlervermeidung..............................................................30<br />
3.4 Spei<strong>ch</strong>er .............................................................................35<br />
Hydraulis<strong>ch</strong>e Entkopplung ...........................................35<br />
Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er, Wärmespei<strong>ch</strong>er ......................35<br />
Stufenladung, S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung .......................................35<br />
Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger, Einund<br />
Auss<strong>ch</strong>altpunkt ......................................................36<br />
4. Fallbeispiel........................................................................41<br />
4.1 Ausgangslage ....................................................................41<br />
4.2 Temperatur-Leistungs-Diagramm .....................................42<br />
4.3 Wärmepumpe.....................................................................42<br />
Auswahl der Wärmepumpe .........................................42<br />
Verflüssigerpumpe .......................................................43<br />
Verdampferpumpe........................................................43<br />
4.4 Spei<strong>ch</strong>er .............................................................................44<br />
Spei<strong>ch</strong>erinhalt ...............................................................44<br />
Fehlzirkulation über den Spei<strong>ch</strong>er verhindern! ...........44<br />
4.5 Heizkessel..........................................................................44<br />
Kesselleistung ..............................................................44<br />
Regelventil, Kesselpumpe ...........................................45<br />
4.6 Kennzahlen ........................................................................45<br />
Leistungszahl ε (Momentanwert).................................45<br />
COP (Momentanwert) ..................................................45<br />
Jahresarbeitszahl JAZ..................................................46<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung ETV ...............................46<br />
4.7 Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit ................................................................47<br />
4.8 Computerbere<strong>ch</strong>nung........................................................48<br />
5. Bewilligungsverfahren....................................................49<br />
5.1 Elektrizitätswerk .................................................................49<br />
Ans<strong>ch</strong>lussgesu<strong>ch</strong> .........................................................49<br />
Anlaufstrombegrenzung ...............................................49<br />
5.2 Wärmequelle ......................................................................50<br />
5.3 Weitere Vors<strong>ch</strong>riften ..........................................................52<br />
S<strong>ch</strong>alls<strong>ch</strong>utz..................................................................52<br />
Raumbelüftung .............................................................52<br />
Aufstellung und Zugängli<strong>ch</strong>keit ...................................52<br />
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle.................53<br />
6.1 Instrumentierung ................................................................53<br />
6.2 Manuelle Datenaufzei<strong>ch</strong>nung und Auswertung ...............55<br />
6.3 Automatis<strong>ch</strong>e Datenaufzei<strong>ch</strong>nung und Auswertu ng .......55<br />
6.4 Erfolgskontrolle ..................................................................57<br />
6.5 Betriebsüberwa<strong>ch</strong>ung........................................................57<br />
Benennungen, Formelzei<strong>ch</strong>en, Abkürzungen.......................59<br />
Index 60
RAVEL<br />
INDEX<br />
5
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
1.1. RAVEL und die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?<br />
Die Wärmepumpe (Abkürzung: WP) ist eine Einri<strong>ch</strong>tung,<br />
die einen Wärmestrom bei niedriger Temperatur aufnimmt<br />
und mittels Zufuhr ho<strong>ch</strong>wertigerer <strong>Energie</strong> bei höherer<br />
Temperatur wieder abgibt. Sie arbeitet na<strong>ch</strong> dem Kreisprozess-Prinzip.<br />
Dabei erfolgt der Wärmetransport mit<br />
einem Arbeitsmittel, das während des Kreisprozesses<br />
seinen Aggregatszustand (flüssig, gasförmig) ändert.<br />
☞ Kreisprozess<br />
und Funktionsweise der Wärmepumpe<br />
werden ausführli<strong>ch</strong> in Heft 1, Abs<strong>ch</strong>nitte 2.1 und 3.2,<br />
bes<strong>ch</strong>rieben<br />
Was hat die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik mit RAVEL zu tun?<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> brau<strong>ch</strong>en do<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong>en Strom! Das<br />
stimmt nur bedingt, denn RAVEL sieht die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
als Teil eines Gesamtkonzepts zur<br />
effizienteren Wärme- und Stromproduktion. Dies bedeutet<br />
einerseits, dass elektris<strong>ch</strong>e Widerstandsheizungen –<br />
überall dort, wo es mit vernünftigem Aufwand mögli<strong>ch</strong> ist –<br />
dur<strong>ch</strong> <strong>Wärmepumpen</strong> ersetzt werden. Und andererseits<br />
soll beim Bau von Wärmekraftkopplungsanlagen eine<br />
Umweltstrategie verfolgt werden, das heisst, trotz<br />
Stromproduktion mit fossilen <strong>Energie</strong>trägern, soll die<br />
Umwelt weniger belastet werden als bisher. Dies ist<br />
mögli<strong>ch</strong>, wenn ein Teil des WKK-Stromes in Elektro-<br />
Thermo-Verstärkern eingesetzt wird (Bild 1). Und die Wärmepumpe<br />
ist der klassis<strong>ch</strong>e Fall eines Elektro-Thermo-<br />
Verstärkers: sie ma<strong>ch</strong>t aus 1 Teil Elektrizität 3 Teile<br />
Wärme.<br />
☞ Diese<br />
Zusammenhänge werden in Heft 1, Abs<strong>ch</strong>nitte<br />
2.5 und 3.4, bes<strong>ch</strong>rieben<br />
Abgrenzung<br />
Diese Publikation befasst si<strong>ch</strong> auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> mit me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong><br />
angetriebenen Elektromotor-<strong>Wärmepumpen</strong> mit<br />
hermetis<strong>ch</strong> oder halbhermetis<strong>ch</strong> gebautem Motor und<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter. Also ans<strong>ch</strong>lussfertige <strong>Wärmepumpen</strong>, die in<br />
der Fabrik serienmässig hergestellt, geprüft und ledigli<strong>ch</strong><br />
aus Versand- oder Montagegründen getrennt werden.<br />
10<br />
1 0 0 90<br />
Kessel<br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Moderne konventionelle Verglei<strong>ch</strong>sanlage<br />
Wärmekraftkopplung<br />
10<br />
100 60<br />
9 0<br />
BHKW<br />
30<br />
ETV<br />
10<br />
20<br />
3 0<br />
Elektro-Thermo-Verstärker<br />
20<br />
umweltneutral<br />
erzeugter Strom<br />
Eine Wärmepumpe ma<strong>ch</strong>t hier aus 1 Teil<br />
Strom 3 Teile Wärme. Andere Elektro-<br />
Thermo-Verstärker sind beispielsweise<br />
Abwärmenutzungsanlagen. Diese ma<strong>ch</strong>en<br />
aus 1 Teil Strom sogar 7...25 Teile Wärme!<br />
Primärenergie (Gas)<br />
Wärme<br />
Elektrizität<br />
Bild 1: Mit Blockheizkraftwerken in Verbindung mit Elek tro-<br />
Thermo-Verstärkern – hier eine Wärmepumpe – kann prak tis<strong>ch</strong><br />
umweltneutral Strom produziert werden. Dabei müs sen<br />
Blockheizkraftwerk und Wärmepumpe ni<strong>ch</strong>t zwingend am<br />
glei<strong>ch</strong>en Ort gebaut werden.<br />
5
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
6<br />
HA (W PHA)<br />
W EA<br />
W PA<br />
W QA W P<br />
SPA<br />
K<br />
Jahesarbeitszahl JAZ<br />
Coefficient of Performance COP<br />
QWP JAZ =<br />
- QSPA<br />
W WP + W P,V + W P,K + W SR + W A + W C<br />
Jahesnutzungsgrad der W ärm eerzeugungsanlage ηWEA<br />
ηWEA =<br />
KEA<br />
W Q V<br />
KE<br />
Leistungszahl ε<br />
QWP<br />
PWP<br />
Bilanzgrenzen<br />
HA Heizungsanlage; au<strong>ch</strong> WPHA für <strong>Wärmepumpen</strong>heizungsanlage<br />
(diese Bezei<strong>ch</strong>nung ist aber nur sinnvoll<br />
für eine monovalente Anlage)<br />
WEA Wärmeerzeugungsanlage<br />
WPA <strong>Wärmepumpen</strong>anlage<br />
WQA Wärmequellenanlage<br />
WP Wärmepumpe<br />
SPA Spei<strong>ch</strong>eranlage<br />
KEA Kesselanlage<br />
WNA Wärmenutzungsanlage<br />
WV Wärmeverteilung<br />
WA Wärmeabgabe<br />
Weitere Abkürzungen<br />
WQ Wärmequelle<br />
V Verdampfer<br />
K Verflüssiger (Kondensator)<br />
SP Spei<strong>ch</strong>er<br />
KE Kessel<br />
Bild 2: Bilanzgrenzen und Definition der Kennzahlen<br />
SP<br />
Q WEA<br />
W NA<br />
W A<br />
W V<br />
QWP<br />
COP =<br />
PWP + P V + P K + P SR + P A<br />
W WP + W P,V + W P,K + W SR + W A + W C + W KEA + W KEA,H<br />
Leistungen (Momentanwerte oder Mittelwerte über kurze Zeitdauer)<br />
Q · WP Heizleistung der Wärmepumpe<br />
PWP Verdi<strong>ch</strong>ter-Leistungsaufnahme der Wärmepumpe<br />
PV Leistungsanteil zur Überwindung des Verdampferdruckabfalls<br />
PK Leistungsanteil zur Überwindung des Verflüssigerdruckabfalls<br />
PSR Leistungsaufnahme der Steuerung und Regelung innerhalb<br />
der Wärmepumpe<br />
PA mittlere Leistungsaufnahme der Abtaueinri<strong>ch</strong>tung<br />
<strong>Energie</strong>mengen (Jahreswerte)<br />
QWP von der Wärmepumpe produzierte Wärmemenge<br />
QSPA Wärmeverluste der Spei<strong>ch</strong>eranlage<br />
QWEA von der ganzen Wärmeerzeugungsanlage produ zierte<br />
Wärmemenge<br />
WWP Verdi<strong>ch</strong>ter-<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Wärmepumpe<br />
WP,V <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Verdampferpumpe<br />
WP,K <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Verflüssigerpumpe<br />
WSR <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Steuerung und Regelung<br />
WA <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Abtaueinri<strong>ch</strong>tung<br />
WC <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> der Carterheizung<br />
WKEA Brennstoffverbrau<strong>ch</strong> der Kesselanlage<br />
WKEA,H Hilfsenergieverbrau<strong>ch</strong> der Kesselanlage
1.2 Definitionen<br />
Bilanzgrenzen und Kennzahlen<br />
Da in eins<strong>ch</strong>lägigen Normen, Ri<strong>ch</strong>tlinien und Publikationen<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e und teilweise au<strong>ch</strong> unzweckmässige<br />
Definitionen vorliegen, hat RAVEL<br />
Bilanzgrenzen und Kennzahlen praxisgere<strong>ch</strong>t neu<br />
definiert (Bild 2). Bisherige Bezei<strong>ch</strong>nungen wurden<br />
übernommen und Widersprü<strong>ch</strong>e konnten weitgehend<br />
vermieden werden. Die Europäis<strong>ch</strong>e Norm über<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> EN 255 wurde berücksi<strong>ch</strong>tigt (diese<br />
enthält allerdings nur Definitionen innerhalb der Bilanzgrenze<br />
«Wärmepumpe»).<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung<br />
Eine neue Kennzahl ist die Elektro-Thermo-Verstärkung<br />
ETV (siehe Bild 1), die zur Beurteilung eines Gesamtkonzepts<br />
zur effizienteren Wärme- und Stromproduktion<br />
herangezogen wird. Für <strong>Wärmepumpen</strong> wird<br />
sie folgendermassen definiert:<br />
Substitution fossil erzeugter Wärme<br />
ETV =<br />
Elektrizitäts-Mehraufwand für diese Substitution<br />
Mit genügender Genauigkeit für die Praxis kann in den<br />
meisten Fällen<br />
ETV = Jahresarbeitszahl JAZ<br />
angenommen werden. (Bei bivalenten Anlagen ergibt si<strong>ch</strong><br />
damit ein kleiner Fehler, da ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt wird, dass<br />
der Kessel einer konventionellen Anlage mehr Strom<br />
brau<strong>ch</strong>en würde als der kleinere Kessel der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage.)<br />
Bauarten<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> werden na<strong>ch</strong> den gewählten Wärmeträgermedien<br />
bezei<strong>ch</strong>net. Eine Zusammenstelung mit<br />
einem Beispiel zur Kurzbezei<strong>ch</strong>nung zeigt die Tabelle 3.<br />
Kompakt-<strong>Wärmepumpen</strong> (Bild 4 oben) werden im<br />
Herstellerwerk ans<strong>ch</strong>lussfertig zusammengebaut, mit Arbeitsmittel<br />
gefüllt und betriebsbereit zum Aufstellungsort<br />
geliefert. Vorteile sind:<br />
– Einfa<strong>ch</strong>e Installation<br />
– Zur Erstellung der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage brau<strong>ch</strong>t es<br />
keine spezielle Fa<strong>ch</strong>bewilligung<br />
– Keine besondere Di<strong>ch</strong>tigkeitskontrolle des Arbeitsmittelkreislaufes<br />
an Ort und Stelle nötig<br />
Split-<strong>Wärmepumpen</strong> (Bild 4 unten) sind Geräte, bei<br />
denen ein Teil der Wärmepumpe separat aufgestellt wird<br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Bezei<strong>ch</strong>nung VerdampVerflüsfersiger Wasser-Wasser-Wärmepumpe Wasser Wasser<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe Luft Wasser<br />
Sole-Wasser-Wärmepumpe Sole Wasser<br />
Luft-Luft-Wärmepumpe<br />
Beispiel zur Kurzbezei<strong>ch</strong>nung<br />
Luft Luft<br />
Bauart Wasser-Wasser<br />
Verdampfereintrittstemperatur 10°C<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur 45°C<br />
Kurzbezei<strong>ch</strong>nung W10/W45<br />
Tabelle 3: Gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e <strong>Wärmepumpen</strong>bauarten<br />
Wärmequellenanlage<br />
Verdampfer<br />
Arbeitsmittelleitungen<br />
Heizungsanlage<br />
Heizungsanlage<br />
Bild 4: Kompakt-Wärmepumpe (oben) und Split-Wärme pumpe<br />
(unten)<br />
7
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
8<br />
Einsatzberei<strong>ch</strong>: ab etwa 500 kW Heizleistung<br />
Bild 5: Turboverdi<strong>ch</strong>ter<br />
Hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Einsatzberei<strong>ch</strong>e:<br />
– hermetis<strong>ch</strong> bis etwa 50 kW Heizleistung<br />
– halbhermetis<strong>ch</strong> 30 bis 200 kW Heizleistung<br />
Bild 6: Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter hermetis<strong>ch</strong> (oben) und halbhermetis<strong>ch</strong><br />
(unten)<br />
(z.B. der Verdampfer einer Luft-Wasser-Wärmepumpe)<br />
und dur<strong>ch</strong> Arbeitsmittelleitungen vor Ort mit dem Rest der<br />
Anlage verbunden wird. Vortei le sind:<br />
– Optimale Plazierung<br />
– Lei<strong>ch</strong>terer Transport und Einbringung<br />
Na<strong>ch</strong>teilig ist, dass eine Fa<strong>ch</strong>bewilligung für die<br />
Ortsmontage der Arbeitsmittelleitungen nötig ist und dass<br />
Planungsabwei<strong>ch</strong>ungen Ni<strong>ch</strong>terfüllung von Herstellerangaben<br />
zur Folge haben können.<br />
1.3 Bauteile<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter<br />
Turboverdi<strong>ch</strong>ter (Bild 5), werden vorwiegend für grössere<br />
Leistungen gebaut. Sie gelten als gut erprobt und<br />
zuverlässig. Charakteristis<strong>ch</strong> ist ein grosser<br />
Volumenstrom bei einem kleinen Verdi<strong>ch</strong>tungsverhältnis.<br />
Sie sind kompakt gebaut, vers<strong>ch</strong>leiss- und s<strong>ch</strong>wingungsarm<br />
und haben einen hohen Wirkungsgrad. Für<br />
grössere Verdi<strong>ch</strong>tungsverhältnisse werden mehrere<br />
Laufräder hintereinander ges<strong>ch</strong>altet. Entwicklungstrends<br />
sind verbesserte Laufräder für höhere Drehzahlen, für<br />
doppelseitige Gasansaugung und für das Arbeitsmittel<br />
R22 bzw. für R12-Ersatzstoffe.<br />
Hermetis<strong>ch</strong>e Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter (Bild 6 oben) sind<br />
wohl die meisteingesetzten Verdi<strong>ch</strong>ter in der Hauste<strong>ch</strong>nik<br />
– erprobt und millionenfa<strong>ch</strong> bewährt. Die Hauptgründe<br />
hierfür sind die günstigen Kosten und Leistungsgrössen.<br />
Weitere Merkmale sind:<br />
– Kompakte Bauart<br />
– Praktis<strong>ch</strong> keine Arbeitsmittelverluste<br />
– Geringe S<strong>ch</strong>allemissionen<br />
– Einfa<strong>ch</strong>e Montage<br />
– Bei Defekt ist allerdings ein Ersatz des ganzen<br />
Verdi<strong>ch</strong>ters notwendig<br />
Halbhermetis<strong>ch</strong>e Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter (Bild 6 unten)<br />
sind ebenfalls bewährt und erprobt. Sie wurden nur aus<br />
Kostengründen bei den kleineren Leistungsgrössen von<br />
der hermetis<strong>ch</strong>en Bauart verdrängt. Vorteilig ist:<br />
– Leistungsregelung mittels Zylinderabs<strong>ch</strong>altung<br />
– Bei Defekt können sowohl der Elektromotor (z.B.<br />
Wicklung) als au<strong>ch</strong> der Verdi<strong>ch</strong>terteil (z.B. Di<strong>ch</strong>tungsringe,<br />
Ventilplatten) einfa<strong>ch</strong> revidiert werden<br />
Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter sind laufend optimiert worden. Sie<br />
sind zwar für eine bestimmte Drehzahl konstruiert, lassen<br />
si<strong>ch</strong> aber au<strong>ch</strong> mit zwei Drehzahlen betriebssi<strong>ch</strong>er<br />
einsetzen. Sie werden im Berei<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en 50 und 150<br />
kW Heizleistung mittelfristig gesehen kaum ersetzt
werden. Wesentli<strong>ch</strong>e Verbesserungen der letzten Jahre<br />
sind:<br />
– Optimierung des Elektromotors<br />
– Verminderung des Totraumes<br />
– Reduktion des inneren Druckabfalls (neue Ventil- und<br />
Austrittskonstruktionen)<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigsten Rotationsverdi<strong>ch</strong>ter sind in Bild 7<br />
zusammengestellt. Es sind dies Rollkolben-, Spiral- und<br />
S<strong>ch</strong>raubenverdi<strong>ch</strong>ter. Merkmale sind:<br />
– Wenige Einzelteile dank einfa<strong>ch</strong>er Bauart<br />
– Vibrationsarmer Lauf, weil keine oszillierenden Bewegungen<br />
auftreten<br />
– Besserer Wirkungsgrad wegen kontinuierli<strong>ch</strong>er Verdi<strong>ch</strong>tung<br />
– Stetige Leistungsregelung mittels Drehzahlsteuerung<br />
gibt höhere Leistungszahlen und längere Nutzungszeit<br />
infolge kleinerer <strong>Energie</strong>verluste und geringerer<br />
Materialabnutzung dur<strong>ch</strong> kontinuierli<strong>ch</strong>en Betrieb<br />
– Hohe Betriebssi<strong>ch</strong>erheit, weil keine Flüssigkeitss<strong>ch</strong>läge<br />
auftreten<br />
Die Rollkolbenverdi<strong>ch</strong>ter und Spiralverdi<strong>ch</strong>ter sind als<br />
Ersatz für die hermetis<strong>ch</strong>en Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter<br />
vorgesehen. Der Scroll-Verdi<strong>ch</strong>ter (ein Spiralverdi<strong>ch</strong>ter)<br />
dürfte zurzeit die forts<strong>ch</strong>rittli<strong>ch</strong>ste Verdi<strong>ch</strong>terbauart sein.<br />
Dank moderenen Fertigungsmethoden wird er zukünftig<br />
vermehrt angeboten werden.<br />
S<strong>ch</strong>raubenverdi<strong>ch</strong>ter besitzen in der Regel ein fest<br />
vorgegebenes Druck-Volumen-Verhältnis. Merkmale sind:<br />
– Hoher Wirkungsgrad<br />
– Ruhiger Lauf<br />
– Kleine Abmessungen<br />
– Wenig rotierende Teile, d.h. geringer Vers<strong>ch</strong>leiss<br />
– Aufwendigere S<strong>ch</strong>mierölkühlung<br />
Verdampfer<br />
Der Verdampfer überträgt die von der Wärmequelle<br />
gelieferte Wärme auf den internen Arbeitsmittelkreislauf<br />
(Bild 8). Für flüssige Wärmequellen werden Rohrbündel-,<br />
Koaxial- und Platten-Wärmetaus<strong>ch</strong>er eingesetzt, und für<br />
Luft sind es meist lamellierte Röhren-Wärmetaus<strong>ch</strong>er.<br />
☞ Ausführli<strong>ch</strong>e<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung aller Wärmetaus<strong>ch</strong>erbauarten<br />
in Heft 2, Kapitel 2<br />
Es gibt grundsätzli<strong>ch</strong> zwei Verdampfungsarten, nämli<strong>ch</strong><br />
Trockenexpansion und Überflutung. Die meisten<br />
Verdampfer werden als Trockenexpansionsverdampfer<br />
betrieben. Der Rohrbündel-Wärmetaus<strong>ch</strong>er wird aber in<br />
einigen Fällen au<strong>ch</strong> als überflutender Verdampfer gebaut.<br />
Für das Prinzip ents<strong>ch</strong>eidend ist ledigli<strong>ch</strong> die Arbeitsmittel-<br />
Temperatur ϑ<br />
Eintritt<br />
effektiv<br />
ϑAM<br />
theoretis<strong>ch</strong><br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Einsatzberei<strong>ch</strong>e:<br />
– Rollkolbenverdi<strong>ch</strong>ter bis 12 kW Heizleistung<br />
– Spiralverdi<strong>ch</strong>ter 12 bis 60 kW Heizleistung<br />
– S<strong>ch</strong>raubenverdi<strong>ch</strong>ter 100 bis 500 kW Heizleistung<br />
Bild 7: Rotationsverdi<strong>ch</strong>ter<br />
ϑWQ = Temperatur Wärmequelle<br />
ϑAM = Temperatur Arbeitsmittel<br />
Wärmefluss<br />
ϑWQ<br />
5 K<br />
Austritt<br />
Bild 8: Temperaturverlauf in einem Koaxial-Verdampfer<br />
9
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
10<br />
Temperatur ϑ<br />
Eintritt<br />
ϑAM = Temperatur Arbeitsmittel<br />
ϑWN = Temperatur Wärmenutzung<br />
ϑAM<br />
Wärmefluss<br />
ϑWN<br />
Bild 9: Temperaturverlauf in einem Verflüssiger<br />
M embrane<br />
Feder<br />
Blende<br />
Fühlerdruck<br />
Verdampferdruck<br />
Kolben<br />
Bild 10: Thermostatis<strong>ch</strong>es Expansionsventil<br />
5 K<br />
Austritt<br />
Fühler<br />
führung. Beim überflutenden Verdampfer strömt das<br />
Wärmeträgermedium dur<strong>ch</strong> die Rohre und das Arbeitsmittel<br />
befindet si<strong>ch</strong> im Mantelraum. Bei der Trockenexpansion<br />
ist es umgekehrt.<br />
Verflüssiger<br />
Der Verflüssiger (oft au<strong>ch</strong> «Kondensator» genannt)<br />
überträgt die Wärme des Arbeitsmittelkreislaufes an den<br />
Wärmeträger der Wärmenutzungsanlage (Bild 9). Es<br />
werden die glei<strong>ch</strong>en Wärmetaus<strong>ch</strong>erbauarten wie beim<br />
Verdampfer verwendet.<br />
Expansionsventil<br />
Das Expansionsventil regelt den Arbeitsmittelzufluss zum<br />
Verdampfer. Wel<strong>ch</strong>e Parameter au<strong>ch</strong> immer benutzt<br />
werden – Druckabfall, effektiver Druck, Temperatur oder<br />
eine Kombination dieser Parameter – die Aufgabe bleibt<br />
stets dieselbe: die kontinuierli<strong>ch</strong>e Regelung des<br />
Arbeitsmittelflusses. Da in der <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik mit<br />
stets s<strong>ch</strong>wankenden Betriebszuständen zu re<strong>ch</strong>nen ist,<br />
wird – abgesehen von Sonderfällen – in der Praxis das<br />
thermostatis<strong>ch</strong>e Expansionsventil eingesetzt (Bild 10). Es<br />
kann eine relativ konstante Überhitzung am Verdampferausgang<br />
aufre<strong>ch</strong>terhalten und ist justierbar. Na<strong>ch</strong>teilig ist,<br />
dass bei grossen Leistungss<strong>ch</strong>wankungen ni<strong>ch</strong>t in allen<br />
Betriebszuständen ein si<strong>ch</strong>erer Betrieb mögli<strong>ch</strong> ist (zu<br />
grosse Überhitzung oder Flüssigkeitss<strong>ch</strong>läge). Trotzdem<br />
ist es aus Preisgründen bei Kleinanlagen heute no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t<br />
wegzudenken.<br />
Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen<br />
Vers<strong>ch</strong>iedene Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen sorgen für die<br />
Einhaltung der zugelassenen Betriebsgrenzen (Bild 11):<br />
– Ho<strong>ch</strong>- und Niederdruckpressostaten zur Überwa<strong>ch</strong>ung<br />
der Grenzwerte in Verflüssiger und Verdampfer<br />
– Öldrucksi<strong>ch</strong>erheitss<strong>ch</strong>alter zur Überwa<strong>ch</strong>ung der<br />
S<strong>ch</strong>mierung<br />
– Heissgasthermostat zur Überwa<strong>ch</strong>ung der Heissgastemperatur<br />
– Druckentlastungsventil, Sollbru<strong>ch</strong>stellen, Bre<strong>ch</strong>platten<br />
zum S<strong>ch</strong>utze vor Explosion bzw. extrem hohen<br />
Drücken<br />
– Wicklungs<strong>ch</strong>utzthermostat (Klixon) zur Temperaturüberwa<strong>ch</strong>ung<br />
des Elektromotors<br />
– Frosts<strong>ch</strong>utzthermostat zum S<strong>ch</strong>utze des Verdampfers<br />
vor örtli<strong>ch</strong>er Vereisung
– Strömungswä<strong>ch</strong>ter zum S<strong>ch</strong>utze des Verdampfers vor<br />
örtli<strong>ch</strong>er Vereisung und des Verflüssigers vor Überhitzung<br />
Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen sollen immer als Si<strong>ch</strong>erheitsund<br />
nie als S<strong>ch</strong>altorgan dienen. Dabei muss ein<br />
genügend grosser Abstand zwis<strong>ch</strong>en den Sollwerten von<br />
Steuerung/Regelung und den Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen<br />
gewährleistet sein.<br />
Weitere Einri<strong>ch</strong>tungen im Arbeitsmittelkreislauf sind Filtertrockner<br />
und Feu<strong>ch</strong>tigkeitsanzeiger (als S<strong>ch</strong>utz vor<br />
Rückständen bzw. Feu<strong>ch</strong>tigkeit) sowie Arbeitsmittelsammler<br />
und Sauggasakkumulator.<br />
Abtauvorri<strong>ch</strong>tung<br />
In der Praxis werden zwei Arten der Abtauung angewandt:<br />
– Die Heissgasbypass-Abtauung, bei der ein Teil des<br />
Heissgases dem Verdampfer zugeführt wird<br />
– Die Umkehrung der Kreislaufri<strong>ch</strong>tung dur<strong>ch</strong> Vierwegeventil<br />
(Bild 12)<br />
Je na<strong>ch</strong> Abtauprinzip kann die Abtauung die Nettoleistung<br />
und/oder den Betrieb der Wärmepumpe erhebli<strong>ch</strong><br />
beeinflussen. Energetis<strong>ch</strong> gesehen ist die Umkehrung<br />
vorteilhafter. Die Heissgasabtauung brau<strong>ch</strong>t unbedingt<br />
eine gegebene minimale Druckdifferenz, die<br />
Umkehrabtauung eine grössere momentane<br />
Wärmeentnahmeleistung.<br />
Die Abtaudauer und der Abtauzyklus hängen von der<br />
Luftverteilung über dem Verdampfer, dem Lamellenabstand,<br />
der Lufttemperatur, der Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit und dem<br />
Verflüssigungsdruck ab. Bei der Aufstellung des<br />
Verdampfers ist unbedingt darauf zu a<strong>ch</strong>ten, dass der<br />
Abtaubetrieb ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Kaltluftzufuhr via<br />
S<strong>ch</strong>werkraftzirkulation beeinflusst wird.<br />
1.4 Arbeitsmittel<br />
Die Stoffverordnung des Bundes regelt die Zulassung und<br />
den Umgang mit Arbeitsmitteln (häufig au<strong>ch</strong> «Kältemittel»<br />
genannt):<br />
� Verordnung über umweltgefährdende Stoffe.<br />
Änderung vom 14. August 1991. (Bezugsquelle: EDMZ,<br />
3000 Bern)<br />
Obwohl die Wärmepumpe diese Stoffe in einem<br />
hermetis<strong>ch</strong> abges<strong>ch</strong>lossenen Kreislauf praktis<strong>ch</strong> verlustlos<br />
verwendet, kann das Arbeitsmittel im Betrieb dur<strong>ch</strong><br />
Materialermüdung oder bei unfa<strong>ch</strong>gemässer Stillegung<br />
10<br />
WQ-<br />
Austritt<br />
9<br />
WQ-<br />
Eintritt<br />
Verdampfer<br />
A<br />
B<br />
Expansionsventil<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter<br />
5<br />
7<br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
1<br />
2<br />
6<br />
3<br />
4<br />
Verflüssiger<br />
8<br />
Heizungs-<br />
Rücklauf<br />
Heizungs-<br />
Vorlauf<br />
1 Ho<strong>ch</strong>druckpressostat<br />
2 Niederdruckpressostat<br />
3 Heissgasthermostat<br />
4 Wicklungss<strong>ch</strong>utzthermostat<br />
5 Öldurckpressostat<br />
6 Filtertrockner<br />
7 S<strong>ch</strong>auglas<br />
8 Druckentlastungsventil<br />
9 Frosts<strong>ch</strong>utzthermostat bei Wasser-Wasser-Wärmepumpe<br />
10 Strömungswä<strong>ch</strong>ter bei Sole-Wasser-Wärmepumpe<br />
A Heissgasbypassleitung für die Abtauung bei Luft-Wasser-<br />
Wärmepumpe<br />
B Entlastungsbypass als Starthilfe<br />
Bild 11: Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen<br />
"Verflüssiger"<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter<br />
Verdampfer Verflüssig er<br />
Vierwegventil<br />
Mengenregler Mengenregler<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter<br />
Vierwegventil<br />
Mengenregler Mengenregler<br />
"Verdampfer"<br />
Bild 12: Abtauung na<strong>ch</strong> dem Umkehrprinzip. Oben: Heizbetrieb.<br />
Unten: Abtaubetrieb.<br />
11
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Ozonzerstörungspotential<br />
1<br />
0,5<br />
0<br />
12<br />
R123<br />
HFCKW<br />
R22<br />
R11 R12<br />
FCKW<br />
Verbot<br />
ab 1994<br />
für Neuanlagen<br />
R502<br />
0 R134a 1 2 3 4<br />
FKW<br />
Treibhauseffekt<br />
In der S<strong>ch</strong>weiz gilt bezügli<strong>ch</strong> FCKW:<br />
Verbot für Neuanlagen (Pro- Ab 1.1.1994<br />
duktion und Import)<br />
(EG, USA : ab 1.1.1996)<br />
Wartung und Unterhalt Nur dur<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>leute, sonst<br />
aber keine Eins<strong>ch</strong>ränkungen<br />
Bild Entsorgungspfli<strong>ch</strong>t 14: <strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer Ab 1.1.1992(Quelle:<br />
Max Diener<br />
AG, Ausbildungspfli<strong>ch</strong>t 8952 S<strong>ch</strong>lieren)<br />
Ab 1.1.1993<br />
Bild 13: Arbeitsmittel und Umweltbelastung<br />
unkontrolliert entwei<strong>ch</strong>en und die Umwelt belasten. Eine<br />
Übersi<strong>ch</strong>t gibt Bild 13.<br />
Die Umstellung auf weniger umweltbelastende Stofe ist<br />
nötig, weil vollhalogenierte Kohlenwasserstoffe,<br />
sogenannte FCKW, ab 1.1.1994 in der S<strong>ch</strong>weiz ni<strong>ch</strong>t<br />
mehr in Neuanlagen verwendet werden dürfen. Ihr Vorteil<br />
lag vor allem darin, dass höhere Vorlauftemperaturen<br />
(R12) oder tiefe Verdampfungstemperaturen (R502)<br />
errei<strong>ch</strong>t werden konnten.<br />
Die <strong>ch</strong>emis<strong>ch</strong>e Industrie ist weltweit daran, Ersatzstoffe zu<br />
entwickeln und mögli<strong>ch</strong>st ras<strong>ch</strong> anzubieten. Heute steht<br />
vor allem R134a als R12-Ersatz mit geringer<br />
Umweltbelastung im Vordergrund. Eine vom Bundesamt<br />
für <strong>Energie</strong>wirts<strong>ch</strong>aft finanzierte Untersu<strong>ch</strong>ung zeigte,<br />
dass ein Austaus<strong>ch</strong> von R12 gegen R134a bei bestehenden<br />
Anlagen mit sauberer Arbeitsweise ohne grosse<br />
Leistungsänderung und ohne Probleme mit der<br />
Materialverträgli<strong>ch</strong>keit mögli<strong>ch</strong> ist.<br />
Das lange bewärte Arbeitsmittel R22 (HFCKW, teilhalogeniert)<br />
ist in der S<strong>ch</strong>weiz weiterhin ohne Eins<strong>ch</strong>ränkung<br />
zugelassen. Dieses Arbeitsmittel ist aber bei<br />
tiefen Verdampfungstemperaturen (z.B. Luft-Wasser-<br />
Wärmepumpe im monovalenten Betrieb) und glei<strong>ch</strong>zeitig<br />
hohen Verflüssigungstemperaturen infolge stoffspezifis<strong>ch</strong><br />
bedingter hoher Austrittsgastemperatur instabil. Deshalb<br />
ist es notwendig, einerseits die Betriebsrandbedingungen<br />
der Hersteller unbedingt einzuhalten, und andererseits ist<br />
es wi<strong>ch</strong>tig, Anlagen in monovalenter Betriebsweise mit tiefen<br />
Vorlauftemperaturen zu planen (mögli<strong>ch</strong>st unter<br />
45°C).<br />
1.5 Spezielle Anwendungen<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> zur Wärmerückgewinnung und<br />
Abwärmenutzung<br />
Hier gilt es besonders, die spezifis<strong>ch</strong>en Anforderungen<br />
der jeweiligen Anwendung zu berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
(insbesondere wärmequellenseitig). Oft ist es sinnvoller,<br />
die Wärmequelle zur Wärmepumpe zu führen als umgekehrt.<br />
«Massges<strong>ch</strong>neiderte» Split-Anlagen sind teuer<br />
und bergen mehr Risiken (grosse Füllmengen,<br />
Leckgefahr, Leistungsabwei<strong>ch</strong>ungen).<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer<br />
Als Wärmequelle für <strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer<br />
(Bild 14) ist ni<strong>ch</strong>t weiter nutzbare Abwärme vorgesehen.<br />
Dies ist leider oft fals<strong>ch</strong> interpretiert worden, und deshalb
ist der <strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer als<br />
«Wärmedieb» in Verruf geraten. Es gibt aber zahlrei<strong>ch</strong>e<br />
sinnvolle Anwendungsmögli<strong>ch</strong>keiten (z.B. Restaurants,<br />
Metzgereien usw.). Zu berücksi<strong>ch</strong>tigen ist, dass diese<br />
Geräte in der Regel keine Abtaung besitzen.<br />
Kleinwärmepumpe<br />
Die Kleinwärmepumpe ist heute praktis<strong>ch</strong> serienreif. Mit 4<br />
kW Wärmeleistung substituiert sie beispielsweise in einem<br />
Einfamilienhaus mit 8 kW Wärmeleistungsbedarf mehr als<br />
70% fossile Brennstoffe. Mit Aussenluft als überall zur<br />
Verfügung stehender Wärmequelle und dank der<br />
geringen elektris<strong>ch</strong>en Leistungsaufnahme von 1,3 kW aus<br />
einer 230-Volt-Steckdose, ist eine einfa<strong>ch</strong>e Realisierung<br />
mögli<strong>ch</strong>. Im Kanton Züri<strong>ch</strong> muss dafür der bestehende<br />
Heizkessel ni<strong>ch</strong>t an die Luftreinhalteverordnung angepasst<br />
werden.<br />
Das Herzstück bildet eine kompakte Verdi<strong>ch</strong>ter- und<br />
Verflüssigereinheit (z.B. Rollkolbenverdi<strong>ch</strong>ter und Koaxial-<br />
Rippenrohrverflüssiger) mit geringen Abmessungen. Die<br />
Kleinwärmepumpe wird beispielsweise an der Wand<br />
neben dem Heizkessel montiert und an der<br />
Rücklaufleitung anges<strong>ch</strong>lossen (Bild 15). Die Regeleinheit<br />
ist vorverdrahtet und steckerfertig.<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Entfeu<strong>ch</strong>ter<br />
Raumluftentfeu<strong>ch</strong>ter oder Wäs<strong>ch</strong>etrockens<strong>ch</strong>ränke mit<br />
einer Wärmepumpe sind ein spezielles Einsatzgebiet.<br />
Betreffend Jahresnutzungsgrad und Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit ist<br />
no<strong>ch</strong> wenig Erfahrung vorhanden. Das Gesamtgebiet der<br />
Wäs<strong>ch</strong>etrocknung wird ausführli<strong>ch</strong> behandelt in:<br />
� Nipkow, Jürg und Werner Gygli: Wäs<strong>ch</strong>etrocknen<br />
im Mehrfamilienhaus. Bern: Bundesamt für<br />
Konjunkturfragen, 1992. (Bezugsquelle: EDMZ, 3000 Bern,<br />
Best.-Nr. 724.397.23.52 d)<br />
1.6 Entwicklungstendenzen<br />
Einerseits stammen alle Komponenten, die man in der<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik verwendet, aus der Kälte- und<br />
Klimate<strong>ch</strong>nik. Es sind also meist bewährte und langerprobte<br />
Produkte. Andererseits wei<strong>ch</strong>t der Einsatzberei<strong>ch</strong><br />
der Wärmepumpe von diesen Geräten ab. Seit 1974 –<br />
dem Jahr der «Wiederentdeckung» der Wärmepumpe –<br />
galt deshalb die Devise, die Randbedingungen so zu<br />
gestalten, dass die Einsatzgrenzen eingehalten werden<br />
konnten. Neue Erkenntnisse gab es deshalb vielmehr aus<br />
Entwicklungen auf der Komponentenebene<br />
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
Effizientere Wärmetaus<strong>ch</strong>er (verbesserte Wärmeübertragung<br />
dur<strong>ch</strong> berippte Rohrbündel oder Plat tentaus<strong>ch</strong>er)<br />
ergeben kompaktere Bauweise und kleinere<br />
Arbeitsmittelfüllung.<br />
Mikroprozessorte<strong>ch</strong>nik ermögli<strong>ch</strong>t bessere Leistungszahlen<br />
und grössere Betriebssi<strong>ch</strong>erheit: Wegfall<br />
störungsanfälliger Kapillarleitungen; s<strong>ch</strong>nelle re Sensoren<br />
und Regler überwa<strong>ch</strong>en sowohl Tempe ratur- als au<strong>ch</strong><br />
Druckseite.<br />
Elektronis<strong>ch</strong>e Expansionsventile sorgen für bessere<br />
Leistungszahlen: Überwa<strong>ch</strong>ung der Zustandsgrössen im<br />
Kreisprozess, dadur<strong>ch</strong> Verkleinerung der Überhitzung und<br />
bessere Ausnutzung der Verdampfer flä<strong>ch</strong>e.<br />
Der Rotationsverdi<strong>ch</strong>ter – insbesondere der Scroll-<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter im Kleinleistungsberei<strong>ch</strong> – wird zukünftig den<br />
Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter immer mehr verdrängen (letzerer ist<br />
zwar preisgünstig und millionenfa<strong>ch</strong> bewährt, aber te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />
ausgereizt). Die Rotationsverdi<strong>ch</strong>ter eignen si<strong>ch</strong> für<br />
kontinuierli<strong>ch</strong>e Drehzahlsteuerung, und dies verspri<strong>ch</strong>t<br />
einen no<strong>ch</strong> effizienteren <strong>Energie</strong>einsatz, obwohl no<strong>ch</strong><br />
zahlrei<strong>ch</strong>e Fragen ni<strong>ch</strong>t beantwortet sind (z.B.<br />
Auswirkungen im Arbeitskreis bei Fördermengenänderungen,<br />
Ölrückführung, Netzeinfluss des<br />
Inverters).<br />
Kasten 16<br />
Bild 15: Bivalente Kleinwärmepumpe für beste hende Einfamilienhäuser<br />
(Quelle: Hoval Herzog AG, 8706 Feldmeilen)<br />
13
1. <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik<br />
14<br />
dieser Si<strong>ch</strong>t als aus derjenigen der eigentli<strong>ch</strong>en<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik. Wenn von neuen Entwicklungen<br />
die Rede ist, ist es deshalb wohl ri<strong>ch</strong>tig, in erster Linie Entwicklungstendenzen<br />
der Komponentenhersteller zu<br />
betra<strong>ch</strong>ten. Kasten 16 zeigt eine Zusammenstellung.
2. Planungshinweise<br />
2.1 Betriebsverhalten<br />
Im Gegensatz zum Heizkessel ist die Wärmepumpe ein<br />
«dynamis<strong>ch</strong>er Wärmeerzeuger». Bei gegebener<br />
Apparategrösse ändern si<strong>ch</strong> – je na<strong>ch</strong> Randbedingung –<br />
Heiz-, Kühl- sowie Aufnahmeleistung und damit natürli<strong>ch</strong><br />
au<strong>ch</strong> die Leistungszahl. Hauptursa<strong>ch</strong>e dafür ist der<br />
Umstand, dass si<strong>ch</strong> die Temperaturen von Wärmequelle<br />
und Wärmenutzung laufend ändern:<br />
– Je niedriger die Verdampfungstemperatur, desto<br />
niedriger die Heizleistung (Bild 17)<br />
– Je höher die Verflüssigungstemperatur, desto niedriger<br />
die Heizleistung (Bild 18)<br />
– Je kleiner der Temperaturhub zwis<strong>ch</strong>en Wärmequelle<br />
und Wärmenutzung, desto besser die Lei stungszahl<br />
� Ein Grad Verdampfungstemperaturänderung ergibt<br />
3...4% Heizleistungsänderung. Ein Grad Verflüssigungstemperaturänderung<br />
ergibt 1...2% Heizleistungsänderung.<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigste Aufgabe der Planung ist es, das dynamis<strong>ch</strong>e<br />
Verhalten der Wärmepumpe zu berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
und die Anlage so auszulegen, dass die Einsatzgrenzen<br />
ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten werden. Die Wärmepumpe darf nie für<br />
si<strong>ch</strong> allein betra<strong>ch</strong>tet werden, sondern sie muss immer als<br />
Teil des Gesamtsystems gesehen werden. Dur<strong>ch</strong><br />
Bere<strong>ch</strong>nung «von Hand» oder mit Hilfe von<br />
Re<strong>ch</strong>enprogrammen können heute<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlagen mit guter Genauigkeit bere<strong>ch</strong>net<br />
und au<strong>ch</strong> optimiert werden.<br />
☞ Fallbeispiel in Kapitel 4<br />
2.2 Temperatur-Leistungs-Diagramm<br />
Das Betriebsverhalten einer <strong>Wärmepumpen</strong>anlage kann<br />
übersi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> im Temperatur-Leistungs-Diagramm<br />
dargestellt werden. Dieses zeigt oben die Heizkurven und<br />
weitere Temperaturen, und unten werden<br />
Wärmeleistungsbedarf und Heizleistung der<br />
Wärmepumpe in Funktion der Aussentemperatur<br />
dargestellt (Bild 19). Bezügli<strong>ch</strong> der Aussentemperatur<br />
ergeben si<strong>ch</strong> folgende wi<strong>ch</strong>tigen Betriebspunkte:<br />
– Auslegepunkt: auf diese Temperatur ist das<br />
Wärmeabgabesystem dimensioniert<br />
– Bivalenzpunkt: bei dieser Temperatur wird bei<br />
bivalentem Betrieb der Heizkessel freigegeben<br />
Heizleistung WP [%]<br />
Δϑ = 1 7 K<br />
2. Planungshinweise<br />
170 MAX.<br />
150<br />
100<br />
ϑ1 ϑ2<br />
MIN.<br />
W ärm equellentem peratur [ °C]<br />
Bild 17: Leistungsänderung wärmequellenseitig 3...4% pro<br />
Kelvin Verdampfungstemperaturänderung<br />
Heizleistung WP [%]<br />
100<br />
80<br />
60<br />
Δϑ = 20 K<br />
ϑ1 ϑ2<br />
MAX.<br />
MIN.<br />
Vorlauftem peratur [ °C]<br />
Bild 18: Leistungsänderung wärmenutzungsseitig 1...2% pro<br />
Kelvin Verflüssigungstemperaturänderung<br />
15
2. Planungshinweise<br />
16<br />
Aussenlufttemperatur<br />
[°C]<br />
Vorlauf- / Rücklauftem peratur [°C]<br />
-15<br />
7 0<br />
-10<br />
-5<br />
6 0<br />
+10<br />
4 0<br />
3 0<br />
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 310 330 360<br />
[Tage]<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0<br />
Bild 21: Bivalent-paralleler Betrieb<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
1 5 2 0<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Au sleg epunkt<br />
Leistun g [kW ]<br />
Heizungsvorlauf<br />
Heizungsrücklauf<br />
Bivalen zp unkt<br />
Verflüssiger-Austritt:<br />
Heizleistung WP variabel<br />
Heizleistung WP konstant<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Heizleistung WP variabel<br />
Heizleistung WP konstant<br />
Heizgrenze<br />
Bild 19: Temperatur-Leistungs-Diagramm für bivalent-pa rallelen<br />
Betrieb mit annähernd konstanter (z.B. Grundwas ser) und stark<br />
variabler <strong>Wärmepumpen</strong>-Heizleistung (z.B. Aus senluft)<br />
Aussenlufttemperatur<br />
[°C]<br />
-15<br />
-10<br />
-5<br />
0<br />
+5<br />
+10<br />
+15<br />
Auslegepunkt<br />
0<br />
Kessel<br />
5 0<br />
+5<br />
+15<br />
Auslegepunkt<br />
Bivalenzpunkt<br />
Wärmepumpe<br />
Wärmepumpe<br />
Heizgrenze<br />
Bandlast<br />
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 310 330 360<br />
[Tage]<br />
Bild 20: Monovalenter Betrieb<br />
Heizgrenze<br />
Bandlast<br />
– Heizgrenze: ab dieser Temperatur ist ein Heizbetrieb<br />
notwendig<br />
Bild 19 zeigt das Temperatur-Leistungs-Diagramm für<br />
bivalent-parallelen Betrieb (siehe nä<strong>ch</strong>ster Abs<strong>ch</strong>nitt) bei<br />
zwei grundsätzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>iedenen Wärmequellen<br />
(Auslegung auf Bivalenzpunkt):<br />
– Annähernd konstante Heizleistung: die resultierende<br />
Verflüssiger-Austrittstemperatur verläuft parallel zur<br />
Rücklauftemperatur (z.B. Grundwasser als<br />
Wärmequelle)<br />
– Stark variable Heizleistung: die Temperaturdifferenz<br />
über dem Verflüssiger wird mit steigender<br />
Aussentemperatur grösser (z.B. Aussenluft als<br />
Wärmequelle)<br />
2.3 Betriebsarten<br />
Monovalenter Betrieb<br />
Beim monovalenten Betrieb (Bild 20) ist die Wärmepumpe<br />
der einzige Wärmeerzeuger. Die maximal mögli<strong>ch</strong>e<br />
Heizsystemtemperatur ist deshalb dur<strong>ch</strong> die maximal<br />
zulässige Verflüssigeraustrittstemperatur von Arbeitsmittel<br />
und Wärmepumpe gegeben.<br />
Bivalent-paralleler Betrieb<br />
Beim bivalent-parallelen Betrieb (Bilder 19 und 21) ist<br />
neben der Wärmepumpe no<strong>ch</strong> ein zusätzli<strong>ch</strong>er Wärmeerzeuger<br />
vorhanden (in der Regel ein Heizkessel).<br />
«Parallel» bedeutet, dass unterhalb des Bivalenzpunktes<br />
beide Wärmeerzeuger parallel arbeiten. Mit einem Bivalenzpunkt<br />
bei 50% der erforderli<strong>ch</strong>en Heizleistung kann<br />
80...90% des Jahreswärmebedarfs dur<strong>ch</strong> die<br />
Wärmepumpe gedeckt werden. Es müssen folgende<br />
Anforderungen erfüllt sein:<br />
– Die maximale Rücklauftemperatur des Heizsystems<br />
darf die maximal zugelassene Verflüssigereintrittstemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>reiten<br />
– Die Vorlauftemperatur des Heizsystems darf im<br />
Bivalenzpunkt ni<strong>ch</strong>t höher sein als die maximale<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
– Die hydraulis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>altung und die Dur<strong>ch</strong>flüsse<br />
müssen so ausgelegt sein, dass die Leistung in jedem<br />
Betriebszustand abgegeben und die maximal zulässige<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur nie übers<strong>ch</strong>ritten<br />
werden kann<br />
Bivalent-alternativer Betrieb
Beim bivalent-alternativen Betrieb (Bild 22) erfolgt im Bivalenzpunkt<br />
eine eindeutige Ums<strong>ch</strong>altung von der<br />
Wärmepumpe auf den Kessel und umgekehrt. Damit<br />
liegen für jede Betriebsart klare Verhältnisse vor, die die<br />
Auslegung eher etwas einfa<strong>ch</strong>er ma<strong>ch</strong>en als beim<br />
bivalent-parallelen Betrieb. Es müssen folgende<br />
Anforderungen erfüllt sein:<br />
– Die Vorlauftemperatur des Heizsystems darf im<br />
Bivalenzpunkt ni<strong>ch</strong>t höher sein als die maximale<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
– Beim Ums<strong>ch</strong>alten muss der jeweils ni<strong>ch</strong>t benötigte<br />
Wärmeerzeuger hydraulis<strong>ch</strong> abgetrennt werden<br />
– Die Rücks<strong>ch</strong>altung muss mit einem einstellbaren<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsabstand erfolgen<br />
Sonderfall «monoenergetis<strong>ch</strong>er Betrieb»<br />
Da die maximale Leistung einer Anlage nur während<br />
relativ kurzer Zeit zur Verfügung stehen muss, wird für<br />
Einfamilienhäuser oft als Lösung eine Luft-Wasser-<br />
Wärmepumpe mit elektris<strong>ch</strong>er Zusatzheizung zur<br />
Spitzenlastdeckung empfohlen (elektris<strong>ch</strong>e Gesamtleistung<br />
< 10 kW). Bild 23 zeigt die Zusammenhänge.<br />
Die monoenergetis<strong>ch</strong>e Betriebsweise ist einerseits wegen<br />
der niedrigen Investitionskosten interessant, andererseits<br />
aber lastmässig ni<strong>ch</strong>t ganz unproblematis<strong>ch</strong>. Trotz der<br />
Annahme, dass die elektris<strong>ch</strong>e Zusatzheizleistung mit<br />
dem elektris<strong>ch</strong>en Ans<strong>ch</strong>lusswert der Wärmepumpe (PNT-<br />
Wert) gekoppelt ist und bei sinkender Aussentemperatur<br />
au<strong>ch</strong> die Leistungsaufnahme der Wärmepumpe sinkt,<br />
kann im Winter bei extremen Aussenluftzuständen das<br />
bereits stark belastete Netz no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> belastet<br />
werden.<br />
Die Auslegung der Spitzendeckung erfolgt auf den PNT-<br />
Wert entspre<strong>ch</strong>end L2W35. Wenn eine sol<strong>ch</strong>e Lösung gewählt<br />
wird, sollte unbedingt die Hands<strong>ch</strong>altung bevorzugt<br />
werden, da die automatis<strong>ch</strong>e Zus<strong>ch</strong>altung naturgemäss<br />
mehr <strong>Energie</strong> brau<strong>ch</strong>t. Zudem sollte an sehr kalten Tagen<br />
auf die Na<strong>ch</strong>tabsenkung verzi<strong>ch</strong>tet werden, damit keine<br />
S<strong>ch</strong>nellaufheizung erforderli<strong>ch</strong> ist (bei jeder<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>heizungsanlage empfehlenswert).<br />
Aussenlufttemperatur<br />
[°C]<br />
-15<br />
-10<br />
-5<br />
0<br />
+5<br />
+10<br />
+15<br />
Auslegepunkt<br />
Kessel<br />
Bivalenzpunkt<br />
W ärm epum pe<br />
2. Planungshinweise<br />
Heizgrenze<br />
Bandlast<br />
0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 310 330 360<br />
[Tage]<br />
Bild 22: Bivalent-alternativer Betrieb<br />
QZusatzheizung 2 kW<br />
ϑa<br />
[°C]<br />
-1 2<br />
P<br />
QMAX<br />
-10 QW<br />
-8<br />
-6<br />
-4<br />
-2<br />
0<br />
0<br />
Zus<strong>ch</strong>altpunkt<br />
Zusatzheizung<br />
500 1000<br />
Q<br />
[kW]<br />
1 1<br />
1 0<br />
9<br />
8<br />
ungedeckt<br />
Anteil Zusatzheizung<br />
WP-Anteil >9 5%<br />
Sum m enhäufigkeit [ h/ a]<br />
Bild 23: Monoenergetis<strong>ch</strong>er Betrieb einer Luft--Wasser-<br />
Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus<br />
17
2. Planungshinweise<br />
18<br />
ϑV,A<br />
Direktnutzung<br />
Indirektnutzung<br />
ϑV,E<br />
W P<br />
Bild 24: Direktnutzung und Indirektnutzung der Wärme quelle<br />
EIN<br />
WP<br />
WP SP<br />
WA<br />
AUS<br />
EIN<br />
WP SP<br />
WA<br />
AUS<br />
Bild 25: Stufenladung (oben) und S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung (unten)<br />
2.4 Einsatzbedingungen<br />
Direkt- oder Indirektnutzung?<br />
Die Direktnutzung (Bild 24 oben) hat den grossen Vorteil,<br />
dass das Temperaturniveau der Wärmequelle voll genutzt<br />
werden kann. Es muss aber Verunreinigung, Vers<strong>ch</strong>lammung,<br />
Erosion und Korrosion im Verdampfer wie folgt<br />
verhindert werden:<br />
– Fa<strong>ch</strong>männis<strong>ch</strong>e Entsandung des Brunnens<br />
– Filter in der Zuleitung zur Wärmepumpe<br />
– Maximale und minimale Dur<strong>ch</strong>flussges<strong>ch</strong>windigkeiten<br />
bea<strong>ch</strong>ten zur Vermeidung von Erosion, Ablagerungen,<br />
Vereisung und S<strong>ch</strong>wingungsbrü<strong>ch</strong>en an den Verdampferröhren<br />
– Für korrosive Abluft (z.B. Stallabwärme) ist ein<br />
korrosionsbeständiger Verdampfer zu verwenden; in<br />
bestimmten Fällen ist zudem eine Filterung der Abluft<br />
notwendig<br />
Natürli<strong>ch</strong>en Wärmequellen können mit der Zeit ihre Qualität<br />
ändern. Au<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> eine einmalige Wasseranalyse<br />
kann auf die Dauer keine absolute Garantie gegeben<br />
werden. Es ist deshalb empfehlenswert, wenn keine<br />
langjährigen praktis<strong>ch</strong>en Erfahrungen vorliegen, eine<br />
Indirektnutzung mit Zwis<strong>ch</strong>enkreislauf vorzusehen (Bild<br />
24 unten). Falls ein aggressives Medium als Wärmequelle<br />
dient, ist ein Wärmetaus<strong>ch</strong>er aus korrosionsbeständigem<br />
Material zu wählen, der problemlos gereinigt werden<br />
kann. Ferner gilt es zu bea<strong>ch</strong>ten, dass die Zwis<strong>ch</strong>enkreislauftemperatur<br />
unter 0°C fallen kann. Die ri<strong>ch</strong>tige Wahl<br />
des Frosts<strong>ch</strong>utzmittels ist deshalb von grosser Bedeutung.<br />
☞ Wärmetaus<strong>ch</strong>er-Auslegung<br />
siehe Heft 2, Abs<strong>ch</strong>nitt<br />
3.2<br />
Gleitende oder konstante Verflüssigeraustrittstemperatur?<br />
Die Steuerung und Regelung der Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
kann gleitend oder konstant erfolgen. Dies ist<br />
einerseits dur<strong>ch</strong> die Art der Ladung mögli<strong>ch</strong>:<br />
– Bei Stufenladung (Bild 25 oben) des Spei<strong>ch</strong>ers mit<br />
konstantem Dur<strong>ch</strong>fluss wird die aktuelle Verflüssigereintrittstemperatur<br />
stufenweise mit jedem<br />
Dur<strong>ch</strong>gang um die Temperaturdifferenz über dem<br />
Verflüssiger angehoben<br />
– Bei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung (Bild 25 unten) des Spei<strong>ch</strong>ers wird<br />
mit einer Laderegelung die Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
– unabhängig von der aktuellen Rücklauftemperatur<br />
– auf einen bestimmten Sollwert geregelt
Andererseits kann no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> eine Witterungsführung<br />
erfolgen:<br />
– Ein- und Auss<strong>ch</strong>altpunkt bei Stufen- und S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t ladung<br />
– Ladetemperatur bei der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung<br />
Der Einfluss auf die Jahresarbeitszahl ist ziemli<strong>ch</strong><br />
komplex, weil neben der Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
au<strong>ch</strong> der grössere Hilfsenergieverbrau<strong>ch</strong> und die kleinere<br />
Temperaturdifferenz im Verfüssiger bei der Stufenladung<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt werden muss. Der Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en<br />
gleitender und konstanter Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
beträgt si<strong>ch</strong>er weniger als 10%.<br />
☞ Abs<strong>ch</strong>nitte 2.6 und 3.4<br />
Wahl des Arbeitsmittels<br />
Die Wahl des Arbeitsmittels erfolgt anlagespezifis<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong><br />
die Planerin oder den Planer. Die Bestimmung der<br />
Einsatzgrenze des verwendeten Arbeitsmittels ist<br />
hingegen Sa<strong>ch</strong>e des Herstellers. Ein angemessener<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsabstand zwis<strong>ch</strong>en Betriebs- und Si<strong>ch</strong>erheitsberei<strong>ch</strong><br />
muss dur<strong>ch</strong> die Planung si<strong>ch</strong>ergestellt<br />
werden.<br />
☞ Abs<strong>ch</strong>nitt 1.4<br />
Wahl des Frosts<strong>ch</strong>utzmittels<br />
Mit Erdrei<strong>ch</strong> als Wärmequelle und bei indirekter Nutzung<br />
von Gewässern ist ein Zwis<strong>ch</strong>enkreislauf notwendig. Hier<br />
werden Frosts<strong>ch</strong>utzmittel eingesetzt. Der Bund veröffentli<strong>ch</strong>t<br />
eine Liste der zugelassenen Stoffe. Das in der<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik heute meistens verwendete<br />
Äthylenglycol hat wesentli<strong>ch</strong> bessere Eigens<strong>ch</strong>aften als<br />
die früher oft verwendeten Stoffe auf Propylenbasis.<br />
Die Konzentration muss entspre<strong>ch</strong>end der Anwendung<br />
gewählt werden. Den Frosts<strong>ch</strong>utzmitteln werden vom Hersteller<br />
Inhibitoren beigegeben, wel<strong>ch</strong>e die metallis<strong>ch</strong>en<br />
Werkstoffe vor Korrosion s<strong>ch</strong>ützen. Deshalb ist die vom<br />
Hersteller angegebene minimale Konzentration unbedingt<br />
einzuhalten. Die von Wasser stark abwei<strong>ch</strong>enden<br />
Stoffwerte des Wasser-Glykol-Gemis<strong>ch</strong>es müssen bei der<br />
Auslegung berücksi<strong>ch</strong>tigt werden. Bild 26 gibt<br />
Korrekturfaktoren für Förderhöhe und Förderstrom an, die<br />
auf neueren Erfahrungen basieren.<br />
2.5 Wärmequellen<br />
Die Eigens<strong>ch</strong>aften der Wärmepumpe mit der temperaturund<br />
mengenmässigen Verfügbarkeit der Wärmequelle zu<br />
koordinieren, ist die wi<strong>ch</strong>tigste Aufgabe der Planung. Eine<br />
Korrekturfaktor [-]<br />
2.0<br />
1.9<br />
1.8<br />
1.7<br />
1.6<br />
1.5<br />
1.4<br />
1.3<br />
1.2<br />
1.1<br />
1.0<br />
2. Planungshinweise<br />
Fördermenge 50% Glykol<br />
Förderhöhe 50% Glykol<br />
Fördermenge 30% Glykol<br />
Förderhöhe 30% Glykol<br />
Temperatur [°C]<br />
Bild 26: Korrekturfaktoren für Förderstrom und Förderhöhe eines<br />
Wasser-Glykol-Gemis<strong>ch</strong>es (Quelle: Bieri Pumpenbau AG, 3110<br />
Münsingen)<br />
19
2. Planungshinweise<br />
20<br />
Temperatur [°C]<br />
Infiltration Exfiltration<br />
Erdrei<strong>ch</strong> in 1 m Tiefe<br />
20<br />
mittlere Aussenluft-Temperatur<br />
Fluss oder See<br />
16<br />
12<br />
8<br />
4<br />
Grundwasser<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer<br />
Bild 029:<br />
Beeinflussung des Grundwassers dur<strong>ch</strong> Infiltration und<br />
Exfiltration<br />
- 4<br />
erhöhte Infiltration infolge<br />
Grundwasserabsenkung<br />
S O N D J F M A M J J A<br />
Bild 27: Temperaturverläufe von unbeeinflussten Wärme quellen<br />
(ohne Wärmeentzug)<br />
Terr ain<br />
ϑmin. ϑmax.<br />
8 10 12 14 16 [°C]<br />
3<br />
Gru n d w assersp ieg el<br />
4<br />
Tiefe unter<br />
Terrain [m ]<br />
Terr ain<br />
0 1 2 3 4 5 [ M o n at e]<br />
Grundwassertemperatur Zeitli<strong>ch</strong>e Verzögerung<br />
Bild 28: Temperaturverlauf des Grundwassers<br />
0<br />
1<br />
2<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
fals<strong>ch</strong> dimensionierte Wärmequelle hat katastrophale<br />
Auswirkungen auf Betriebssi<strong>ch</strong>erheit, Leistung und<br />
Wärmeertrag. Bild 27 zeigt typis<strong>ch</strong>e Temperaturverläufe<br />
gebräu<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>er Wärmequellen.<br />
Eine Einteilung der Wärmequellen ist grundsätzli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong><br />
deren Herkunft (natürli<strong>ch</strong>e Wärmequellen und<br />
Abwärmenutzung) und na<strong>ch</strong> deren Aggregatszustand<br />
(fest, flüssig, gasförmig) mögli<strong>ch</strong>.<br />
✎ Die physikalis<strong>ch</strong>en Eigens<strong>ch</strong>aften spre<strong>ch</strong>en eindeutig<br />
für flüssige Wärmequellen. Der Wärmegewinn aus 1 m³<br />
Wasser, das um 5 K abgekühlt wird, beträgt beispielsweise<br />
5,8 kWh. Für einen glei<strong>ch</strong> grossen Wärmegewinn müssten<br />
verglei<strong>ch</strong>sweise rund 3500 m³ Luft um 5 K abgekühlt<br />
werden!<br />
Grundwasser<br />
Als Grundwasser bezei<strong>ch</strong>net man alle unter der Erdoberflä<strong>ch</strong>e<br />
vorkommenden Gewässer. Es zirkuliert in<br />
porösem Gestein (S<strong>ch</strong>otter, Sand) und gilt aus folgenden<br />
Gründen als ideale Wärmequelle:<br />
– «Ideales» Temperaturniveau für <strong>Wärmepumpen</strong><br />
– Relativ konstante Temperatur<br />
– Mä<strong>ch</strong>tigkeit der Grundwasservorkommen<br />
– Sauberkeit<br />
Grundwasser, wel<strong>ch</strong>es ni<strong>ch</strong>t dur<strong>ch</strong> Infiltration eines<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer beeinflusst wird, weist in der Regel<br />
eine mittlere Temperatur von 9...11°C auf und ist damit<br />
wärmer als das Jahresmittel der Aussenlufttemperatur.<br />
Diese höhere Temperatur ist vorwiegend dur<strong>ch</strong> Sonneneinstrahlung<br />
und die isolierende Wirkung der<br />
S<strong>ch</strong>needecke bedingt. Die geothermis<strong>ch</strong>e Wärmestrahlung<br />
aus dem Erdinnern kann praktis<strong>ch</strong> verna<strong>ch</strong>lässigt<br />
werden. Die Lufttemperatur beeinflusst die<br />
Grundwassertemperatur mit zunehmender Tiefe weniger.<br />
Die jahreszeitli<strong>ch</strong>e Verzögerung der Maximal- und<br />
Minimalwerte nimmt mit zunehmender Tiefe zu. Die<br />
maximale S<strong>ch</strong>wankung beträgt nur etwa 5 K (Bild 28).<br />
Grundwasser kann aber dur<strong>ch</strong> Infiltration von<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässern ents<strong>ch</strong>eidend beeinflusst werden<br />
(Bild 29). Darauf ist unbedingt zu a<strong>ch</strong>ten.<br />
Grundwasser ist in den meisten Fällen ni<strong>ch</strong>t aggressiv.<br />
Eine Wasseranalyse ist aber trotzdem empfehlenswert.<br />
Folgende Grenzwerte sind einzuhalten:<br />
– pH-Wert (freies CO2) ≥ 7<br />
– Eisenoxydgehalt ≤ 0,15 mg/l<br />
– Mangangehalt ≤ 0,1 mg/l<br />
Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>e Verunreinigung (Sand) tritt nur bei unfa<strong>ch</strong>männis<strong>ch</strong><br />
erstellten Filterbrunnenanlagen auf. Nur
fa<strong>ch</strong>männis<strong>ch</strong> erstellte Brunnen garantieren einen<br />
einwandfreien Betrieb (Bild 30). Praxisri<strong>ch</strong>twerte für<br />
Bohrdur<strong>ch</strong>messer sind:<br />
– 150 mm für 50...150 l/min<br />
– 300 mm für150...300 l/min<br />
– 800 mm für 600...1200 l/min<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden:<br />
– Bei Fluss- oder Seenähe muss eine mögli<strong>ch</strong>e Infiltration<br />
bea<strong>ch</strong>tet werden<br />
– Wasserfassung und Rückgabe muss hydrologis<strong>ch</strong>en<br />
Grundsätzen entspre<strong>ch</strong>en<br />
– Eine Wasseranalyse ist unbedingt empfehlenswert<br />
– Behördli<strong>ch</strong>e Bewilligung nötig (wird nur erteilt, wenn<br />
keine Trinkwassernutzung erfolgt)<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer<br />
Die relativ grossen Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen von<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässern (Fluss,- See- und Ba<strong>ch</strong>wasser)<br />
lassen einen monovalenten Betrieb mit Direktnutzung in<br />
der Regel ni<strong>ch</strong>t zu. Es findet deshalb meist eine indirekte<br />
Nutzung statt: Die Wärmequelle gibt ihre Wärme an einen<br />
Wärmetaus<strong>ch</strong>er ab, der dur<strong>ch</strong> einen Zwis<strong>ch</strong>enkreislauf mit<br />
der Wärmepumpe verbunden ist. Der Zwis<strong>ch</strong>enkreislauf<br />
enthält ein Frosts<strong>ch</strong>utzgemis<strong>ch</strong>, damit die Verdampfungstemperatur<br />
unter 0°C sinken darf. Der Wärmeentzug<br />
aus Oberflä<strong>ch</strong>engewässern ist grundsätzli<strong>ch</strong> auf zwei<br />
Arten mögli<strong>ch</strong>:<br />
– Register im Fliessgewässer (Bild 31); es fliesst eine<br />
sehr grosse Wassermenge dur<strong>ch</strong> das Register und die<br />
Abkühlung ist entspre<strong>ch</strong>end sehr klein<br />
– Das Wasser wird in einem Filterbrunnen gesammelt<br />
und zu einem Wärmetaus<strong>ch</strong>er gepumpt (Bild 32)<br />
Für die Register-Lösung ist es empfehlenswert, mit einer<br />
mittleren logarithmis<strong>ch</strong>en Temperaturdifferenz von<br />
maximal 5...6 K zu re<strong>ch</strong>nen. Zur Dimensionierung der<br />
Wärmetaus<strong>ch</strong>erflä<strong>ch</strong>e kann man k-Werte von 200...300<br />
W/m²K annehmen (Strömungsges<strong>ch</strong>windigkeit > 0,5 m/s).<br />
Es ist empfehlenswert, einen Si<strong>ch</strong>erheitszus<strong>ch</strong>lag von<br />
etwa 25% für eine mögli<strong>ch</strong>e Vers<strong>ch</strong>mutzung des<br />
Registers zu ma<strong>ch</strong>en. Die ras<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong>fliessende<br />
Wärmequelle (Ba<strong>ch</strong>- und Flusswasser) verhindert eine<br />
Eisbildung. Der Rohrabstand muss im Minimum 4 cm<br />
betragen. Zudem muss das Register dur<strong>ch</strong> bauli<strong>ch</strong>e<br />
Massnahmen gegen Geröll ges<strong>ch</strong>ützt werden. Bei stehenden<br />
Gewässern ist diese Lösung nur bedingt brau<strong>ch</strong>bar.<br />
Der Vorteil der Filterbrunnen-Lösung ist die praktis<strong>ch</strong><br />
vers<strong>ch</strong>mutzungsfreie Wasserentnahme. Ein monovalenter<br />
Betrieb ist häufig mögli<strong>ch</strong>.<br />
Zusammenfassend kann gesagt werden:<br />
0<br />
0,5<br />
Bild 1,031:<br />
Nutzung dur<strong>ch</strong> Register<br />
1,5<br />
2,0<br />
2,5<br />
-2 Grundwasserspiegel<br />
=<br />
VOPT, d2<br />
=<br />
VMAX, d2<br />
Brunnendur<strong>ch</strong>messer<br />
d2<br />
= =<br />
VOPT, d1<br />
Absenkung WP [m] VOPT = ½ V MAX.<br />
2. Planungshinweise<br />
d1<br />
VMAX, d1<br />
ΔϑE − ΔϑA<br />
Δϑ =<br />
Entnahmemenge ln V ΔϑE<br />
ΔϑA<br />
V · MAX = Maximale Entnahmemenge na<strong>ch</strong> längerem<br />
Pumpversu<strong>ch</strong><br />
F l u s s<br />
Re<strong>ch</strong>en<br />
Seitenkanal<br />
Grobfilter Stützmauerwerk<br />
Temperatur [°C]<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-3<br />
ΔϑE<br />
von WP zu WP<br />
Eintritt<br />
Flu sst em p er at u r<br />
W ärmeträgermedium<br />
Austritt<br />
V · OPT = Optimale Entnahmemenge für <strong>Wärmepumpen</strong><br />
Temperatur [°C]<br />
Bild 30: Ergiebigkeitskurven Eintritt für Grundwasserbrun nen anhand<br />
2<br />
2<br />
von Pumpversu<strong>ch</strong>en<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
Austritt<br />
Wärmequelle<br />
Zw is<strong>ch</strong>enkreislauf<br />
Austritt<br />
Eintritt<br />
Bild 32: Nutzung mit Filterbrunnen und Zwis<strong>ch</strong>enkreis<br />
ΔϑA<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
-2<br />
Δϑ1 = 1K<br />
Δϑ2 = 3 K<br />
21
2. Planungshinweise<br />
22<br />
– Ein Zwis<strong>ch</strong>enkreislauf ergibt tiefere Verdampfungstemperaturen<br />
und damit s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere Lei stungszahlen<br />
– Angebot oft s<strong>ch</strong>wankend (z.B. Ba<strong>ch</strong>)<br />
– Realisierung eher s<strong>ch</strong>wierig (speziell die Register-<br />
Lösung)<br />
– Bewilligungsverfahren und Unterhalt sind bei der<br />
Registerlösung mögli<strong>ch</strong>erweise sehr aufwendig<br />
Erdrei<strong>ch</strong><br />
Die Wärme des Erdrei<strong>ch</strong>s bis etwa 2 m Tiefe liefert<br />
vorwiegend die Sonne. Die geothermis<strong>ch</strong>e Wärme beträgt<br />
ledigli<strong>ch</strong> einige Prozente. Die Wärmekapazität des<br />
Erdrei<strong>ch</strong>s hängt von dessen Bes<strong>ch</strong>affenheit und<br />
Wassergehalt ab. Die Nutzung kann auf zwei Arten<br />
erfolgen:<br />
– Horizontal mit Erdregister (Bild 33)<br />
– Vertikal mit Erdwärmesonden (Bild 34)<br />
Erdregister sind eher als «Sonnenkollektoren» zu<br />
qualifizieren, die au<strong>ch</strong> die Wärmespei<strong>ch</strong>erkapazität des<br />
Erdrei<strong>ch</strong>s nutzen. Bodenbes<strong>ch</strong>affenheit und Witterung<br />
sind dabei bezügli<strong>ch</strong> Wärmeentzug massgebend. Bei<br />
stetigem <strong>Energie</strong>entzug sinkt die Erdrei<strong>ch</strong>temperatur<br />
relativ stark. Falls die Erdkollektorflä<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t genügend<br />
gross gema<strong>ch</strong>t wird, ist die Kombination mit einer<br />
Entlastungseinri<strong>ch</strong>tung sinnvoll (z.B. unverglaster<br />
Solarabsorber, Da<strong>ch</strong>register).<br />
Bei Erdwärmesonden entsteht dur<strong>ch</strong> die Auskühlung des<br />
Erdrei<strong>ch</strong>s eine Art «Temperaturtri<strong>ch</strong>ter» (Bild 35), der von<br />
der spezifis<strong>ch</strong>en Sondenleistung (W/m) abhängt. Intensive<br />
Entnahme bedeutet steilen Tri<strong>ch</strong>terverlauf und tiefe<br />
Sondentemperatur. Die Jahresarbeitszahl ist umso<br />
besser, je geringer der Wärmeentzug pro Meter Sondenlänge<br />
ist. In den Betriebspausen erholt si<strong>ch</strong> das<br />
Erdrei<strong>ch</strong> in der Sondenumgebung wieder. Diese ist<br />
zwingend notwendig, weil der geringe Wärmena<strong>ch</strong>fluss<br />
aus dem Erdinnern ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>t, um die Dimensionierungsbedingungen<br />
aufre<strong>ch</strong>t zu halten.<br />
Beide Systeme – obwohl grundsätzli<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ieden –<br />
haben si<strong>ch</strong> in mehrheitli<strong>ch</strong> kleineren Anlagen gut bewährt.<br />
Die Erdwärmenutzung – ohne wesentli<strong>ch</strong>e Nutzung der<br />
geothermis<strong>ch</strong>e Wärme – ist speziell für monovalenten<br />
Betrieb geeignet. Besonders wi<strong>ch</strong>tig sind nämli<strong>ch</strong><br />
genügend lange Erholungsperioden für das Erdrei<strong>ch</strong>.<br />
Deshalb ist der bivalent-parallele Betrieb, wegen der<br />
langen ununterbro<strong>ch</strong>enen Betriebszeiten, ni<strong>ch</strong>t sinnvoll.<br />
Ein bivalent-alternativer Betrieb ist denkbar, bedeutet aber<br />
einen wesentli<strong>ch</strong> kleineren Anteil am Gesamtwärmebedarf.<br />
Es bleibt also nur der monovalente Betrieb<br />
oder allenfalls eine bivalente Anlage, bei wel<strong>ch</strong>er der
Heizkessel ni<strong>ch</strong>t mehr als etwa 10% des<br />
Gesamtwärmebedarfs übernehmen muss.<br />
Aussenluft<br />
Aussenluft als Wärmequelle hat den grossen Vorteil, dass<br />
sie überall verfügbar ist und keine Bewilligung brau<strong>ch</strong>t.<br />
Sie hat jedo<strong>ch</strong> einige Na<strong>ch</strong>teile, die ihre Nutzung im<br />
monovalenten Betrieb in Frage stel len:<br />
– Gegenläufigkeit von Wärmequellentemperatur und<br />
Heizsystemtemperatur<br />
– Kondenswasserbildung ab 6...7°C Aussentemperatur<br />
führt zu Eisbildung und ma<strong>ch</strong>t eine Abtauung<br />
notwendig<br />
– Geräus<strong>ch</strong>probleme infolge der grosse Luftmengen<br />
– Relativ grosser Platzbedarf<br />
Ausnahmen für monovalenten Betrieb können di<strong>ch</strong>te und<br />
gut wärmegedämmte Bauten mit kleinem Wärmeleistungsbedarf<br />
(weniger als 10 kW) oder eine Vorwärmung<br />
der Aussenluft über einen Kiespei<strong>ch</strong>er sein.<br />
Ausserordentli<strong>ch</strong> wi<strong>ch</strong>tig sind sorgfältige s<strong>ch</strong>allte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Abklärungen, unabhängig davon, ob es si<strong>ch</strong> um eine<br />
Innen- oder Aussenaufstellung handelt. Die<br />
Lärms<strong>ch</strong>utzverordnung und örtli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften sind<br />
unbedingt zu bea<strong>ch</strong>ten. Nötigenfalls ist ein Akustiker<br />
beizuziehen.<br />
Geothermis<strong>ch</strong>e Wärme<br />
Mit Tiefbohrungen kann geothermis<strong>ch</strong>e Wärme höherer<br />
Temperatur gewonnen werden. Dieses Wasser kann, je<br />
na<strong>ch</strong> Temperaturniveau, direkt genutzt oder dur<strong>ch</strong> eine<br />
Wärmepumpe auf ein nutzbares Temperaturniveau<br />
angehoben werden. Damit eine wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong> vertretbare<br />
Nutzung mögli<strong>ch</strong> ist, darf die Arbeitszahl kaum unter 4,0<br />
liegen. Die geothermis<strong>ch</strong>e Wärmenutzung gehört in den<br />
Berei<strong>ch</strong> der Grosste<strong>ch</strong>nologie (Bild 36) und wird hier<br />
deshalb ni<strong>ch</strong>t weiter behandelt.<br />
Abwärme<br />
Da Abwärmeanfall und Wärmebedarf oft ni<strong>ch</strong>t übereinstimmen,<br />
ist eine genaue Analyse erforderli<strong>ch</strong>. Dabei<br />
ents<strong>ch</strong>eidet si<strong>ch</strong>, ob das Problem mit einem Spei<strong>ch</strong>er<br />
(kälte- und/oder wärmeseitig) gelöst werden kann. Eine<br />
sinnvolle Spei<strong>ch</strong>erbewirts<strong>ch</strong>aftung erlaubt eine optimale<br />
Nutzung im Teillastberei<strong>ch</strong> und kann zudem zur<br />
Leistungsspitzenbegrenzung benutzt werden (ergibt<br />
finanzielle Vorteile).<br />
Tem peratur [°c]<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
0<br />
-1<br />
2. Planungshinweise<br />
Wärmeaufnahme<br />
dur<strong>ch</strong> Sonne,<br />
Regen, Kollektoren<br />
Wärmeleistung<br />
vom erwärmten<br />
Erdrei<strong>ch</strong> in die<br />
kälteren Rohre<br />
-2 Wärmepumpe Wärmepumpe<br />
einges<strong>ch</strong>altet<br />
ausges<strong>ch</strong>altet<br />
-3<br />
Kondensation<br />
0 3 6 9 12 15 von Wasserdampf<br />
18 21 24<br />
um die kalten Rohre, Zeit [h]<br />
Wärmeübergang<br />
verbessert<br />
Bild 35: Erdtemperaturverlauf einer Erdsonde in 25 m Tie fe mit<br />
und ohne <strong>Wärmepumpen</strong>betrieb<br />
Eisbildung<br />
332 kJ/kg S<strong>ch</strong>melzwärme<br />
nutzbar,<br />
Wärmeübergang<br />
verbessert.<br />
In Grenzen halten.<br />
Temperatur [°C]<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
Bild 33: Erdregister<br />
100.0 cm<br />
40.0 cm<br />
2 2 .5 cm<br />
1 2.5 cm<br />
7.5 cm<br />
2.5 cm<br />
ϑEIN<br />
Bild 34: Erdwärmesonde<br />
natürli<strong>ch</strong>e Erdtemperatur in 1 m Tiefe<br />
Erdtem peratur bei W ärmeentzug nur aus Erdrei<strong>ch</strong><br />
Erdtem peratur bei zu kleinem Erdkollektor<br />
Erdtem peratur in Verbindung mit ϑAUS Unterda<strong>ch</strong>kollektor<br />
von WP<br />
20°C < zu ϑ WP < 70°C "Thermalwasser"<br />
Direkte Nutzung mit Wärmetaus<strong>ch</strong>er (ϑ > ϑVL,MAX)<br />
Indirekte Nutzung mit Wärmepumpe (ϑ < ϑVL,MAX)<br />
Bild 36: Geothermis<strong>ch</strong>e Wärme<br />
50...150 m<br />
Hinterfüllung<br />
300...20 00 m<br />
23
2. Planungshinweise<br />
Bild 37: Wel<strong>ch</strong>es ist die beste Wärmequelle?<br />
24<br />
Eine besonders interessante Wärmequelle ist Abwasser,<br />
vor allem wegen der relativ hohen Temperatur. Folgendes<br />
muss dabei bea<strong>ch</strong>tet werden:<br />
– Wegen Verunreinigung meistens nur indirekt nutzbar<br />
(entspre<strong>ch</strong>ende Materialwahl, automatisiertes<br />
Reinigungsverfahren vorsehen)<br />
– Oft mengenmässig zu geringes Angebot für eine<br />
lohnende Nutzung<br />
– Für öffentli<strong>ch</strong>e Abwässer ist eine Bewilligung not wendig<br />
Abluft als Wärmequelle mit direkter Nutzung ohne<br />
Wärmepumpe begegnet man sehr oft bei Wärmerückgewinnungsanlagen.<br />
Für eine indirekte Nutzung über<br />
eine Wärmepumpe ist sie vor allem zur Wassererwärmung<br />
interessant. Abluft kann korrosiv oder<br />
verunreinigt sein (Landwirts<strong>ch</strong>aft, Industrie).<br />
Wel<strong>ch</strong>es ist die beste Wärmequelle?<br />
Diese Frage lässt si<strong>ch</strong> nur s<strong>ch</strong>wer beantworten, weil<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Beurteilungskriterien mögli<strong>ch</strong> sind. Im<br />
Sinne des <strong>Energie</strong>sparens und des Umwelts<strong>ch</strong>utzes ist eigentli<strong>ch</strong><br />
nur das Temperaturniveau massgebend. Demna<strong>ch</strong><br />
liesse si<strong>ch</strong> folgende Rangliste erstellen (Bild 37): 1.<br />
Abwärme – 2. Grundwasser – 3. Erdwärme – 4.<br />
Aussenluft. (Geothermis<strong>ch</strong>e Wärme würde eigentli<strong>ch</strong> an<br />
die erste Stelle gehören, wird hier aber, als Grosste<strong>ch</strong>nologie,<br />
ni<strong>ch</strong>t berücksi<strong>ch</strong>tigt.)<br />
Jede Wärmequelle hat ihre Vor- und Na<strong>ch</strong>teile. Deshalb<br />
kann nur dur<strong>ch</strong> eine sorgfältige, objektbezogene Analyse<br />
eine konkrete Antwort geben werden. Bei der Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsbere<strong>ch</strong>nung<br />
sollten unbedingt zusätzli<strong>ch</strong>e<br />
Einflüsse wie Umwelts<strong>ch</strong>utz, Ressourcen, Recycling und<br />
graue <strong>Energie</strong> mitberücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
2.6 Planungszielwerte<br />
Die Bere<strong>ch</strong>nung von <strong>Wärmepumpen</strong>anlagen ist anspru<strong>ch</strong>svoll.<br />
Dies sollte aber die Planerin oder den Planer<br />
ni<strong>ch</strong>t dazu verleiten, die Wärmepumpe als<br />
«unbere<strong>ch</strong>enbar» zu taxieren. Es sollte vielmehr eine<br />
Herausforderung sein, alles daran zu setzen, gute<br />
Anlagen zu bauen. Die Kennzahlen in Tabelle 39 sollen<br />
dabei als Zielwerte dienen. Die Leistungszahlen gelten für<br />
die Auslegung bei bestimmten Randbedingungen und<br />
sind vom Hersteller zu garantieren. Die<br />
Jahresarbeitszahlen gelten für den Betrieb unter<br />
we<strong>ch</strong>selhaften Bedingungen und sind vom Planer zu<br />
garantieren.
Vers<strong>ch</strong>iedene Grössen, wel<strong>ch</strong>e die Jahresarbeitszahl<br />
beeinflussen, führen immer wieder zu Diskussionen.<br />
Einige dieser Einflussgrössen werden na<strong>ch</strong>folgend<br />
bespro<strong>ch</strong>en und deren Auswirkungen auf eine kleinere<br />
und eine grössere Anlage bere<strong>ch</strong>net (Tabelle 38).<br />
☞ Die<br />
verwendeten Zahlenwertformeln werden in<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt 3.2 erklärt. Der Einfa<strong>ch</strong>heit halber wird mit<br />
der Leistungsdifferenz ΔP gere<strong>ch</strong>net (ni<strong>ch</strong>t mit der<br />
Druckdifferenz Δp verwe<strong>ch</strong>seln!).<br />
Einflussgrösse «Produktetoleranz»<br />
Es ist unbedingt empfehlenswert, Serienprodukte mit<br />
gesi<strong>ch</strong>erten Leistungsangaben zu verwenden. Bei kleinen<br />
Serien, deren Leistungszahl im Praxiseinsatz ni<strong>ch</strong>t<br />
überwa<strong>ch</strong>t und gegebenenfalls korrigiert werden kann, ist<br />
übli<strong>ch</strong>erweise mit einer Produktetoleranz von ±10% zu<br />
re<strong>ch</strong>nen.<br />
Einflussgrösse «Druckverlust von Verdampfer und<br />
Verflüssiger»<br />
Oft weisen <strong>Wärmepumpen</strong> glei<strong>ch</strong>er Leistung sehr<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Druckverluste über den Wärmetaus<strong>ch</strong>ern<br />
auf. Dabei kann es si<strong>ch</strong> um Produkte unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>er<br />
Hersteller handeln, aber au<strong>ch</strong> beim<br />
glei<strong>ch</strong>en Hersteller sind grössere Unters<strong>ch</strong>iede innerhalb<br />
einer Baureihe, je na<strong>ch</strong> Leistungsgrösse, mögli<strong>ch</strong>. Es ist<br />
deshalb wi<strong>ch</strong>tig, dass immer vers<strong>ch</strong>iedene<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> miteinander vergli<strong>ch</strong>en werden.<br />
✎ Wie verändert si<strong>ch</strong> die Jahresarbeitszahl, wenn in den<br />
beiden Anlagen gemäss Tabelle 38 je ein Wärmepumpe mit<br />
einem um 40 kPa grösseren Druckabfall über Verdampfer<br />
bzw. Verflüssiger eingesetzt wird? Für die kleinere Anlage<br />
ergibt si<strong>ch</strong>:<br />
ΔPVerd.-Pumpe = 40 kPa · 1,2 m³/h / (3600 · 0,10)<br />
= 0,133 kW<br />
ΔPVerfl.-Pumpe = 40 kPa · 0,9 m³/h / (3600 · 0,10)<br />
= 0,100 kW<br />
ΔW = 2500 h · (0,133 + 0,100) kW<br />
= 583 kWh<br />
JAZklein = 25'000 kWh / (8333 + 583) kWh<br />
= 2,80<br />
Analog gere<strong>ch</strong>net für die grössere Anlage:<br />
ΔPVerd.-Pumpe = 40 kPa · 12 m³/h / (3600 · 0,25)<br />
= 0,533 kW<br />
ΔPVerfl.-Pumpe = 40 kPa · 9 m³/h / (3600 · 0,25)<br />
= 0,400 kW<br />
ΔW = 2500 h · (0,533 + 0,400) kW<br />
2. Planungshinweise<br />
25
2. Planungshinweise<br />
Wärmequelle<br />
Leistungs- Kleinere Anlage Jahres- Grössere Jahresnut-<br />
Betriebsart<br />
zahl*arbeits Anlage zungs<br />
Betriebsart Nutzung<br />
Monovalent, S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung,<br />
zahl**grad*** konstante ε Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
von JAZ 47 °C ηWEA<br />
Heizleistung Grundwasser<br />
10 kW 100 kW<br />
Jahreswärmebedarf monovalent<br />
25'000 kWh 250'000 kWh<br />
Betriebsstunden – Direktnutzung<br />
3,5...4,0 2500 h/a 3,0...3,5 2500 h/a=<br />
JAZ<br />
Jahresstrombedarf – Indirektnutzung WPA 3,3...3,8 8333 kWh 2,8...3,3 83'333 kWh = JAZ<br />
Jahresarbeitszahl Oberflä<strong>ch</strong>engewässer JAZ<br />
Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss<br />
monovalent<br />
(Δϑ Indirektnutzung<br />
= 5 K)<br />
Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss<br />
Abwasser<br />
(Δϑ monovalent<br />
= 10 K)<br />
Indirektnutzung<br />
Druckabfall Verflüssiger<br />
Erdrei<strong>ch</strong><br />
Pumpenwirkungsgrad<br />
monovalent<br />
3,0<br />
3,1...3,6<br />
1,2 m³/h<br />
0,9 m³/h<br />
3,4...3,9<br />
25 kPa<br />
0,10<br />
3,0<br />
2,6...3,1<br />
12 m³/h<br />
= JAZ<br />
9 m³/h<br />
2,9...3,4 = JAZ<br />
25 kPa<br />
0,25<br />
Tabelle – Erdregister 38: Die beiden Verglei<strong>ch</strong>sanlagen 3,1...3,4 2,6...2,9 sind so ausge = JAZlegt,<br />
dass – Erdsonden sie mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en 3,3...3,6 Randbedingungen 2,8...3,1 = auf JAZdie<br />
glei<strong>ch</strong>e Aussenluft Jahresarbeitszahl von 3,0 kommen. Damit kön nen sehr<br />
einfa<strong>ch</strong> – EFH, monovalent Verglei<strong>ch</strong>sre<strong>ch</strong>nungen 2,5...2,9mit<br />
2,0...2,5 Lei stungsdifferenzen = JAZ<br />
angestellt – bivalent-parallel****<br />
werden. 2,8...3,2 2,3...2,7 1,3...2,3<br />
– bivalent-alternativ**** 3,0...3,4 2,5...2,9 1,5...2,5<br />
* Bezogen auf die Jahresmittelwerte der entspre<strong>ch</strong>en den<br />
Verdampfereintrittstemperatur und 40...45°C Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
** Bei Verflüssigeraustrittstemperatur 40...45°C<br />
*** Bilanzgrenze = Wärmeerzeugungsanlage; Kessel im<br />
Jahresnutzungsgrad enthalten, je na<strong>ch</strong> Deckungs grad<br />
ergeben si<strong>ch</strong> sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Werte<br />
**** Bivalenzpunkt 0...3°C<br />
Tabelle 39: Zielwerte für die Kennzahlen von Elektromotorwärmepumpen<br />
im s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Mittelland. Bei monovalentem<br />
Betrieb sind Jahresarbeitszahl der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage<br />
und Jahresnutzungsgrad der Wärmeerzeugungsanlage<br />
identis<strong>ch</strong>. Als Wert für die Elektro-Thermo-<br />
Verstärkung ETV kann in der Praxis die Jahresar beitszahl<br />
verwendet werden.<br />
26<br />
JAZgross<br />
= 2333 kWh<br />
= 250'000 kWh / (83'333 + 2333) kWh<br />
= 2,92<br />
Einflussgrösse «Druckverlust der Erdwärmesonden»<br />
Bei Anlagen mit Erdwärmesonden sind die Druckverluste<br />
für unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Sondendur<strong>ch</strong>messer, Sondenlängen,<br />
Sondenzahlen usw. sorgfältig zu optimieren. Unters<strong>ch</strong>iede<br />
von 100 kPa zwis<strong>ch</strong>en zwei Varianten sind keine<br />
Seltenheit.<br />
✎ Wie verändert si<strong>ch</strong> die Jahresarbeitszahl, wenn in den<br />
beiden Anlagen gemäss Tabelle 38, je eine<br />
Erdsondenanlage mit 100 kPa mehr Druckabfall eingebaut<br />
wird? Für die kleinere Anlage ergibt si<strong>ch</strong> folgendes Bild:<br />
ΔPVerd.-Pumpe = 100 kPa · 1,2 m³/h / (3600 · 0,10)<br />
= 0,333 kW<br />
ΔW = 2500 h · 0,333 kW = 833 kWh<br />
JAZklein = 25'000 kWh / (8333 + 833) kWh<br />
= 2,73<br />
Und für die grössere Anlage:<br />
ΔPVerd.-Pumpe = 100 kPa · 12 m³/h / (3600 · 0,25)<br />
= 1,333 kW<br />
ΔW = 2500 h · 1,333 kW = 3333 kWh<br />
JAZgross = 250'000 kWh / (83333 + 3333) kWh<br />
= 2,88<br />
Einflussgrösse «Betriebsart»<br />
Stufenladung und in bestimmten Fällen au<strong>ch</strong> eine<br />
Witterungsführung bei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung ergeben theoretis<strong>ch</strong><br />
eine bessere Jahresarbeitszahl als bei S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung auf<br />
einen konstanten Festwert, weil mit tieferen Verflüssigeraustrittstemperaturen<br />
gefahren werden kann (siehe<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt 2.4). Das ganze funktioniert aber nur, wenn die<br />
Anlage auf eine wesentli<strong>ch</strong> kleinere Temperaturdifferenz<br />
über dem Verflüssiger ausgelegt wird. In der Regel ist<br />
dazu etwa der doppelte Dur<strong>ch</strong>fluss erforderli<strong>ch</strong>, was den<br />
Druckabfall über dem Verflüssiger vervierfa<strong>ch</strong>t – und dies<br />
muss unbedingt berücksi<strong>ch</strong>tigt werden.<br />
✎ Wie verändert si<strong>ch</strong> die Jahresarbeitszahl, wenn in den<br />
beiden Anlagen gemäss Tabelle 38 – anstelle von 2500 h<br />
mit 47 °C entspre<strong>ch</strong>end einem ε = 3,4 – wie folgt gefahren<br />
wird:<br />
500 h mit 45°C entspre<strong>ch</strong>end ε = 3,5<br />
1000 h mit 42 °C entspre<strong>ch</strong>end ε = 3,75<br />
1000 h mit 39 °C entspre<strong>ch</strong>end ε = 4,0<br />
Das entspre<strong>ch</strong>end gewi<strong>ch</strong>tete dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e ε wird<br />
dadur<strong>ch</strong> von 3,4 auf 3,8 verbessert. Die JAZ dürfte also
au<strong>ch</strong> etwa um 0,4 Punkte besser ausfallen, also 3,4 anstatt<br />
3,0<br />
Dur<strong>ch</strong> die Verdoppelung des Dur<strong>ch</strong>lusses wird aber der<br />
Druckabfall über dem Verflüssiger vervierfa<strong>ch</strong>t.<br />
(Vereinfa<strong>ch</strong>end wird angenommen, dass der Wegfall des<br />
Ladeventils dur<strong>ch</strong> den erhöhten Druckverlust im Ladekreis<br />
kompensiert wird.) Somit ergibt si<strong>ch</strong> für die kleinere Anlage:<br />
(100 kPa · 1,8 m³/h) - (25 kPa · 0,9 m³/h)<br />
ΔPVerfl.-Pumpe =<br />
3600 · 0,10<br />
= 0,438 kW<br />
ΔW = 2500 h · 0,438 kW = 1095 kWh<br />
JAZklein<br />
25'000 kWh<br />
=<br />
25'000/3,4 kWh + 1095 kWh<br />
= 2,96<br />
Und für die grössere Anlage:<br />
(100 kPa · 18 m³/h) - (25 kPa · 9 m³/h)<br />
ΔPVerfl.-Pumpe =<br />
3600 · 0,25<br />
= 1,750 kW<br />
ΔW = 2500 h · 1,750 kW = 4375 kWh<br />
JAZgross<br />
250'000 kWh<br />
=<br />
250'000/3,4 kWh + 4375 kWh<br />
= 3,21<br />
� Ob mit Stufenladung tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> eine bessere<br />
Jahresarbeitszahl erzielt wird, muss sehr sorgfältig geprüft<br />
werden. Der höhere Pumpenstromverbrau<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>mälert den<br />
Gewinn der tieferen Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
(Beispiel). Ausserdem führt die kleinere Temperaturdifferenz<br />
über dem Verflüssiger no<strong>ch</strong> zu einer zusätzli<strong>ch</strong>en<br />
Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der Leistungszahl.<br />
2.7 Kosten<br />
Investitionskosten<br />
Für erste Abklärungen ist es praktis<strong>ch</strong>, wenn spezifis<strong>ch</strong>e<br />
Investitionskosten bekannt sind. In Tabelle 40 sind Zahlen<br />
für <strong>Wärmepumpen</strong>, Erdwärmesonden und<br />
Grundwasserbrunnen zusammengestellt.<br />
☞ Wie<br />
eine seriöse Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung gema<strong>ch</strong>t<br />
wird, wird in Abs<strong>ch</strong>nitt 4.7 gezeigt<br />
Elektrizitätstarife<br />
Erklärtes Ziel von RAVEL ist eine Umweltstrategie. Dies<br />
bedeutet, dass rund ein Drittel des in Wärmekraftkoppelungsanlagen<br />
produzierten Stromes zum<br />
Antrieb von Elektrowärmepumpen eingesetzt werden soll<br />
(Bild 1). Daneben sollten au<strong>ch</strong> bestehende Elektroheizungen<br />
na<strong>ch</strong> und na<strong>ch</strong>, wo immer dies mögli<strong>ch</strong> ist,<br />
dur<strong>ch</strong> Elektrowärmepumpen ersetzt werden. Es ist also<br />
Nennheizleistung<br />
[kW]<br />
Luft-Wasser<br />
L2W35<br />
[Fr./kW]<br />
Wärmepumpe<br />
Sole-Wasser<br />
S0W35<br />
[Fr./kW]<br />
2. Planungshinweise<br />
Wasser-<br />
Wasser<br />
W10W35<br />
[Fr./kW]<br />
bis 20 900...1300 700...1100 600...900<br />
21...50 800...1000 550...800 400...600<br />
51...100 750...900 450...600 350...450<br />
101...200 650...800 350...450 250...350<br />
201..300 550...600 250...400 200...300<br />
301...500 400...450 230...260 180...200<br />
Erdwärmesonden inkl. Verbindungsleitungen<br />
Benötigte Sondenlänge Spezifis<strong>ch</strong>e Kosten<br />
[m/kW]<br />
[Fr./m]<br />
ca. 15 110...130<br />
Entnahme- und Rückgabebrunnen<br />
für Grundwasser<br />
Nennheizleistung Brunnen-∅ Spez. Kosten<br />
[kW]<br />
[mm]<br />
[Fr./m]<br />
bis 70 150 400...500<br />
71...140 300 600...800<br />
141...550 800 700...1000<br />
Tabelle 40: Spezifis<strong>ch</strong>e Kosten von <strong>Wärmepumpen</strong> und Wärmequellen<br />
bezogen auf Nennheizleistung bzw. Lauf meter<br />
(Preisbasis 1992)<br />
Bere<strong>ch</strong>nungsbeispiel<br />
Grundpreis (Zählergebühr) 25 Fr./Monat<br />
Arbeitspreis (Winter):<br />
– Ho<strong>ch</strong>tarif (6.00-22.00 h) 13 Rp./kWh<br />
– Niedertarif (22.00-6.00 h) 9 Rp./kWh<br />
Leistungspreis je Monat 12 Fr./kW<br />
Betriebsdaten:<br />
– Leistungsaufnahme 20 kW<br />
– Heizleistung 60 kW<br />
– <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> im HT 30'000 kWh<br />
– <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> im NT 15'000 kWh<br />
<strong>Energie</strong>kosten:<br />
– Grundpreis (12 Monate x 25 Fr.) 300 Fr./a<br />
– Stromkosten<br />
HT (0,13 Fr. x 30'000 kWh) 3900 Fr./a<br />
NT (0,09 Fr. x 15'000 kWh) 1350 Fr./a<br />
– Leistungspreis (Spitzensperre) entfällt<br />
Total <strong>Energie</strong>kosten:<br />
– Pro Jahr 5550 Fr./a<br />
– Pro kWh (555'000 Rp./45'000 kWh) 12,3 Rp./kWh<br />
Mehrkosten mit Leistungspreis:<br />
– Pro Jahr (8 Mt. x 20 kW x 12 Fr.) +1920 Fr./a<br />
– Pro kWh (192'000 Rp./45'000 kWh) +4,3 Rp./kWh<br />
Entwicklung der Elektrizitätstarife in der S<strong>ch</strong>weiz in Rp./kWh<br />
(Erhebung bei 162 Elektrizitätswerken):<br />
1985 1986 1987 1988 1989 1990<br />
13,50 13,78 13,85 14,00 14,17 14,44<br />
Kasten 41<br />
27
2. Planungshinweise<br />
28<br />
eine energie- und umweltpolitis<strong>ch</strong>e Notwendigkeit, dass<br />
Elektrowärmepumpen gebaut werden. Dies sollte dur<strong>ch</strong><br />
einen angemessenen Elektrizitätstarif honoriert werden.<br />
Die S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en Elektrizitätswerke sind in Ihrer<br />
Tarifgestaltung heute grundsätzli<strong>ch</strong> autonom. Weder Bund<br />
no<strong>ch</strong> Kantone haben die Tarife gesetzli<strong>ch</strong> geregelt. Auf<br />
Bundesebene besteht seit 1989 die «Empfehlung für<br />
Tarife von leitungsgebundenen <strong>Energie</strong>n», wel<strong>ch</strong>e jedo<strong>ch</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t verbindli<strong>ch</strong> ist. Gewisse Tarifvors<strong>ch</strong>riften sind im<br />
Rahmen des <strong>Energie</strong>nutzungsbes<strong>ch</strong>lusses von 1990<br />
vorgesehen. Die Elektrizitätstarife unterstehen zudem der<br />
Kontrolle des Preisüberwa<strong>ch</strong>ers. Die folgenden<br />
Überlegungen können deshalb nur einen<br />
Diskussionsbeitrag zur zukünftigen Tarifgestaltung liefern.<br />
Für eine konkurenzfähige Wärmeversorgung sollte die<br />
Kilowattstunde Wärme aus einer <strong>Wärmepumpen</strong>anlage<br />
ni<strong>ch</strong>t mehr kosten als eine Kilowattstunde konventionell<br />
erzeugter Wärme. Heute ergäbe dies, mit einer<br />
Jahresarbeitszahl von 3,0 und einem Gaspreis von 4<br />
Rp./kWh gere<strong>ch</strong>net, einen mittleren Elektrizitätspreis von<br />
12 Rp./kWh. Als «Gegenleistung» zum günstigen Tarif<br />
könnte mit einer unterbre<strong>ch</strong>baren Stromversorgung<br />
gearbeitet werden, da eine 1- bis 2stündige Sperre der<br />
Wärmepumpe keine nennenswerte Komforteinbusse<br />
ergibt. Kasten 41 zeigt das Wüns<strong>ch</strong>bare an einem Beispiel.
3. Auslegung<br />
3.1. Standards<strong>ch</strong>altungen<br />
Die speziellen Eigens<strong>ch</strong>aften der Wärmepumpe erlauben<br />
es ni<strong>ch</strong>t – wie es in der Heizungste<strong>ch</strong>nik leider oft übli<strong>ch</strong><br />
ist – bei Sanierungen und Erweiterungen die neuen Teile<br />
der Anlage für si<strong>ch</strong> allein zu betra<strong>ch</strong>ten und<br />
dementspre<strong>ch</strong>end mit geringstem Aufwand einzubauen.<br />
Die Einflüsse der Anlage auf die Randbedingungen der<br />
Wärmepumpe sind so vielfältig, dass zwar eine<br />
bes<strong>ch</strong>ränkte Funktionstü<strong>ch</strong>tigkeit mit vielen<br />
Kompromissen errei<strong>ch</strong>t werden kann, die optimale<br />
Funktionstü<strong>ch</strong>tigkeit der Gesamtanlage aber weit verfehlt<br />
wird. Deshalb ist es wi<strong>ch</strong>tig, alle Einzelteile der Anlage<br />
und deren Auswirkungen sorgfältig zu prüfen und immer<br />
die Gesamtanlage als Einheit zu betra<strong>ch</strong>ten. Dies ist mit<br />
erhebli<strong>ch</strong>em Arbeitsaufwand verbunden und man läuft<br />
trotzdem Gefahr, irgend eine «Kleinigkeit» zu über sehen.<br />
� Standards<strong>ch</strong>altungen zu verwenden ist der si<strong>ch</strong>erste<br />
Weg, um gute Anlagen zu bauen und dur<strong>ch</strong> zufriedene<br />
Besitzer Erfolg zu haben. Experimentieren lohnt si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t!<br />
RAVEL hat deshalb einen Katalog bewährter<br />
Standards<strong>ch</strong>altungen zusammengestellt und veröffentli<strong>ch</strong>t:<br />
☞ Heft<br />
5 «Standards<strong>ch</strong>altungen»<br />
Dort sind au<strong>ch</strong> weitere wi<strong>ch</strong>tige Hinweise zu Themen zu<br />
finden, die hier ni<strong>ch</strong>t weiter behandelt werden,<br />
insbesondere:<br />
– Hydraulik mit Dimensionierungsri<strong>ch</strong>tlinien<br />
– Messinstrumente und vorbereitete Messstellen zur<br />
Qualitätssi<strong>ch</strong>erung<br />
– Freigabekriterien für bivalente Anlagen<br />
– Wassererwärmung<br />
3.2 Drei Formeln<br />
Bei der Auslegung einer Anlage interessieren immer<br />
wieder die glei<strong>ch</strong>en drei Fragen: «Wie gross muss der<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss sein?», «Wie gross ist die Druckdifferenz bei<br />
diesem Dur<strong>ch</strong>fluss?» und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> «Wie gross ist der<br />
Leistungsbedarf, um diesen Dur<strong>ch</strong>fluss zu<br />
bewerkstelligen?». Die drei vereinfa<strong>ch</strong>ten Formeln in<br />
Kasten 42 beantworten diese Fragen mit genügender<br />
Genauigkeit.<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss<br />
V · [m³/h] = 0,86 Q· [kW]<br />
Δϑ [K]<br />
Druckdifferenz<br />
Δp [kPa] = 100 · ( V· [m³/h]<br />
kV [m³/h] )2<br />
oder umgestellt:<br />
V · [m³/h] = 0,1 · kV [m³/h] · Δp [kPa]<br />
Pumpenleistung<br />
Phydraul. [kW] = Δp [kPa] · V· [m³/h]<br />
3600<br />
oder mit ηPumpe = Phydraul. / PPumpe:<br />
PPumpe [kW] = Δp [kPa] · V· [m³/h]<br />
3600 · ηPumpe [-]<br />
Formelzei<strong>ch</strong>en und Benennungen<br />
V ·<br />
= Dur<strong>ch</strong>fluss [m³/h]<br />
Q ·<br />
= Wärmeleistung [kW]<br />
Δϑ = Temperaturdifferenz [K]<br />
Δp = Druckdifferenz [kPa]<br />
= kV-Wert [m³/h]<br />
kV<br />
Phydraul. = hydraulis<strong>ch</strong>e Leistung der Pumpe [kW]<br />
PPumpe = Leistungsaufnahme der Pumpe [kW]<br />
ηPumpe = Pumpenwirkungsgrad [-]<br />
3. Auslegung<br />
Wi<strong>ch</strong>tiger Hinweis: Diese Formeln gelten für Wasser von<br />
5...95°C. Es handelt si<strong>ch</strong> um Zahlenwert glei<strong>ch</strong>ungen, deren<br />
Einheiten mathematis<strong>ch</strong> nur aufgehen, wenn au<strong>ch</strong> die<br />
Faktoren mit allen Einheiten eingesetzt werden, was in der<br />
Praxis aber kaum je gema<strong>ch</strong>t wird.<br />
Der Faktor «0,86» berücksi<strong>ch</strong>tigt die spezifis<strong>ch</strong>e<br />
Wärmekapazität und die Di<strong>ch</strong>te von Wasser:<br />
3600 [s/h] · 1000 [W/kW]<br />
0,86 [m³K/kWh] =<br />
4190 [Ws/kgK] · 1000 [kg/m³]<br />
Die beiden Faktoren «100» bzw. «0,1» berücksi<strong>ch</strong>tigen den<br />
Referenzdruck von 1 bar, bei dem die k V-Werte<br />
messte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong> bestimmt werden:<br />
100 [kPa] = 1 [bar]<br />
0,1 [1/ kPa] = 1/100 [kPa]<br />
Und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> re<strong>ch</strong>net der Faktor «3600» no<strong>ch</strong> Stunden in<br />
Sekunden um:<br />
3600 [s/h] = 3600 [s] / 1 [h]<br />
Kasten 42<br />
29
3. Auslegung<br />
30<br />
Temperatur [°C]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
3 0<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Austritt<br />
ϑVerflüssigung, MAX<br />
(Ho<strong>ch</strong> druckp ressostat )<br />
ϑVerflüssigung<br />
ϑK,MAX<br />
W ärm enutzung<br />
W ärmequelle<br />
ϑVerdampfung<br />
ϑVerdampfung, MIN<br />
ϑV,MIN<br />
(Niederdruckpressostat)<br />
Bild 43: Temperaturniveaus einer Wärmepumpe<br />
Eintritt<br />
5K<br />
5K ΔϑV ΔϑK 5 K<br />
5 K<br />
3.3 Fehlervermeidung<br />
Die Planungsannahmen dienen ledigli<strong>ch</strong> der Festlegung<br />
der erforderli<strong>ch</strong>en Leistungsdaten in den gegebenem<br />
Auslegepunkten (z.B. Aussenlufttemperatur und<br />
dazugehörige Vorlauftemperatur im Auslegepunkt, im Bivalenzpunkt<br />
oder an der Heizgrenze). In der<br />
Betriebsrealität sieht die Sa<strong>ch</strong>e dann ganz anders aus als<br />
man es si<strong>ch</strong> in der Planung eigentli<strong>ch</strong> vorgestellt hat. Es<br />
ist deshalb wi<strong>ch</strong>tig, mögli<strong>ch</strong>st alle Einflüsse der Anlage auf<br />
die Auslegedaten hin zu überprüfen. Es sollte bereits im<br />
voraus der Einfluss veränderter Randbedingungen<br />
erkannt und allfällige Korrekturen in Betra<strong>ch</strong>t gezogen<br />
werden.<br />
Am einfa<strong>ch</strong>sten können diese Zusammenhänge anhand<br />
von Bild 43 erklärt werden. An den beiden Enden der<br />
Temperaturskala stehen die beiden Grenztemperaturen:<br />
– Maximal mögli<strong>ch</strong>e Verflüssigungstemperatur,<br />
gegeben dur<strong>ch</strong> die Einstellung des Ho<strong>ch</strong>druckpressostaten<br />
– Minimal mögli<strong>ch</strong>e Verdampfungstemperatur,<br />
gegeben dur<strong>ch</strong> die Einstellung des Niederdruckpressostaten<br />
Die Übers<strong>ch</strong>reitung dieser Temperaturen führt zu einer<br />
Ho<strong>ch</strong>druck- bzw. Niederdruckstörung, wel<strong>ch</strong>e si<strong>ch</strong> aus<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsgründen ni<strong>ch</strong>t selbsttätig aufhebt, sondern von<br />
Hand zurückgestellt werden muss. Um dies zu vermeiden,<br />
wird die tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Verflüssigungs- bzw.<br />
Verdampfungstemperatur der Anlage mit einem<br />
definierten Si<strong>ch</strong>erheitsabstand von etwa 5 K auf diese<br />
Grenztemperaturen ausgelegt. Damit ein Wärmetransport<br />
stattfindet, ist weiter eine Temperaturdifferenz von etwa 5<br />
K zwis<strong>ch</strong>en Verflüssigungstemperatur und Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
bzw. zwis<strong>ch</strong>en Verdampfungstemperatur<br />
und Verdampferaustrittstemperatur notwendig.<br />
Die ges<strong>ch</strong>ilderten Temperaturniveaus sind im tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en<br />
Betrieb ni<strong>ch</strong>t so s<strong>ch</strong>ön konstant wie in Bild 43,<br />
sondern sie bewegen si<strong>ch</strong> auf und ab und beeinflussen<br />
si<strong>ch</strong> gegenseitig. Die Kunst der Planung besteht nun<br />
darin, dafür zu sorgen, dass die beiden<br />
Grenztemperaturen in keinem Betriebsfall über- bzw.<br />
unters<strong>ch</strong>ritten werden. In den Tabellen 44 bis 47 sind die<br />
wi<strong>ch</strong>tigsten Fehler und deren Vermeidung für die am<br />
häufigsten eingesetzten Wärmequellen<br />
zusammengestellt.
ϑV,E<br />
ϑV,A<br />
3. Auslegung<br />
GRUNDWASSER Planungsannahmen Betriebsrealität<br />
Grundwassertemperatur = konstant = 10°C Grundwassertemperatur ist ortsabhängig<br />
(6...15°C)<br />
WP<br />
Verdampferaustrittstemperatur = konstant = 4°C Verdamperaustrittstemperatur ändert si<strong>ch</strong> je na<strong>ch</strong><br />
(Auflage Bewilligung)<br />
Grundwassereintrittstemperatur und Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
Verdampferleistung = konstant<br />
Heizleistung = konstant<br />
Konstante Grundwassermenge von konstant guter<br />
Qualität<br />
Auswirkungen Ursa<strong>ch</strong>en Beispiele<br />
Niederdruckstörung, Einfrieren des Grundwassers<br />
im Verdampfer bzw. im Zwis<strong>ch</strong>enwärmetaus<strong>ch</strong>er<br />
Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
Geforderte Raumtemperatur wird ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t<br />
Notwendige Verdampferleistung kann ni<strong>ch</strong>t zugeführt<br />
werden:<br />
– Zu kleiner Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
– Höhere Verdampferleistung als erwartet infolge<br />
tieferer Vorlauftemperatur (Beispiel<br />
1)<br />
– Tiefere Wärmequellentemperatur als erwartet<br />
(Beispiele 1 und 3)<br />
Verflüssigerleistung kann ni<strong>ch</strong>t abgeführt werden:<br />
– Zu kleiner Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
– Höhere Verflüssigerleistung als erwartet infolge<br />
höherer Wärmequellentemperatur (Beispiel 2)<br />
Wegen zu tiefer Wärmequellentemperatur kann<br />
die erforderli<strong>ch</strong>e Heizleistung bzw. Vorlauftemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden (Beispiel 3)<br />
Empfehlungen Faustregeln<br />
– Verdampferseitig speziell bea<strong>ch</strong>ten: maximal mögli<strong>ch</strong>e Wärmequellenleistung,<br />
minimal auftretende Wärmequellentemperatur, minimal<br />
zugelassene Verdampferaustrittstemperatur<br />
– Verflüssigerseitig speziell bea<strong>ch</strong>ten: quellen- und verbrau<strong>ch</strong>erseitige<br />
Leistungss<strong>ch</strong>wankungen, Si<strong>ch</strong>erheitsabstand zur maximal zugelassenen<br />
Verflüssigungstemperatur mindestens 5 K<br />
– Bei Neuanlagen Wärmeabgabesystem aufgrund der Forderungen der<br />
Wärmepumpe auslegen – und ni<strong>ch</strong>t umgekehrt!<br />
– Verdampferaustrittsregelung empfehlenswert bei Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen<br />
der Wärmequelle > 8 K<br />
– Bei fehlender Langzeiterfahrung eine Indirektnutzung vorsehen (eine<br />
Wasseranalyse ist immer eine «Momentaufnahme»)<br />
– Entnahmebrunnen dur<strong>ch</strong> qualifizierte Fa<strong>ch</strong>firma bauen lassen<br />
Tabelle 44: Hinweise zur Fehlervermeidung bei Grundwasser als Wärmequelle<br />
Verdampferleistung = variabel<br />
Heizleistung = variabel<br />
Ni<strong>ch</strong>t optimal ausgeführte Entnahmebrunnen,<br />
Wasserspiegelsenkungen und Umwelteinflüsse<br />
können diese Annahmen gefährden<br />
Auslegungsdaten (W10/W50):<br />
– Verdampferleistung = 225 kW<br />
– Verflüssigerleistung = 300 kW<br />
– Vorlauf-/Rücklauftemperatur = 50/40°C<br />
– Eintritts-/Austrittstemperatur Verdampfer =<br />
10/4°C<br />
– Verflüssigungstemperatur = 55°C<br />
Beispiel 1: Bei Vorlauftemperatur 35°C steigt die<br />
Verdampferleistung auf 269 kW. Damit sinkt die<br />
Verdampferaustrittstemperatur auf 10 - (6 ·<br />
269/225) = 2,8°C anstatt der geforderten 4°C.<br />
Wenn nun no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> die<br />
Grundwassertemperatur unter 10°C sinkt, sieht<br />
das Resultat no<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>limmer aus.<br />
Beispiel 2: Bei Wärmequellentemperatur 15°C<br />
steigt die Verflüssigerleistung auf 353 kW. Damit<br />
kann die Vorlauftemperatur auf 40 + (10 ·<br />
353/300) = 52°C ansteigen, d.h.<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsabstand nur no<strong>ch</strong> 3 K!<br />
Beispiel 3: Bei Verdampfereintrittstemperatur<br />
6°C wird nur eine Verdampferleistung von 184 kW<br />
bzw. eine Verflüssigerleistung von 252 kW<br />
errei<strong>ch</strong>t, entspre<strong>ch</strong>end einer Vorlauftemperatur<br />
von 40 + (10 · 252/300) = 48°C anstatt 50°C.<br />
Zudem beträgt dann die<br />
Verdampferaustrittstemperatur gerade no<strong>ch</strong> 6 - (6<br />
· 184/225) = 1,1°C.<br />
– Fördermenge der Grundwasserfassung auf weniger als 50% der maximal<br />
mögli<strong>ch</strong>en Filterbrunnenleistung auslegen<br />
– Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss na<strong>ch</strong> W10/W35 auslegen<br />
– Wärmetaus<strong>ch</strong>erauslegung bei Indirektnutzung ebenfalls na<strong>ch</strong> W10/W35<br />
– Grundwasserabkühlung < 8 K, Erfahrungswert 4...5 K<br />
31
3. Auslegung<br />
OBERFLÄCHENWASSER Planungsannahmen Betriebsrealität<br />
WP<br />
Oberflä<strong>ch</strong>enwassertemperatur = in etwa konstant Grosse Temperaturs<strong>ch</strong>wankung des Oberflä<strong>ch</strong>enwassers<br />
(wesentli<strong>ch</strong> grösser als bei<br />
Grundwasser)<br />
32<br />
ϑV,A<br />
Direktnutzung<br />
ϑV,E<br />
Indirektnutzung<br />
WP<br />
Verdampferaustrittstemperatur = konstant<br />
≥ 2°C<br />
Verdampferleistung = konstant<br />
Heizleistung = konstant<br />
Konstante Oberflä<strong>ch</strong>enwassermenge von<br />
konstant guter Qualität<br />
Auswirkungen Ursa<strong>ch</strong>en Beispiele<br />
Niederdruckstörung, Einfrieren des Oberflä<strong>ch</strong>enwassers<br />
im Verdampfer bzw. im Zwis<strong>ch</strong>enwärmetaus<strong>ch</strong>er<br />
Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
Geforderte Raumtemperatur wird ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t<br />
Notwendige Verdampferleistung kann ni<strong>ch</strong>t zugeführt<br />
werden:<br />
– Zu kleiner Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
– Höhere Verdampferleistung als erwartet infolge<br />
tieferer Vorlauftemperatur<br />
– Tiefere Wärmequellentemperatur als erwartet<br />
(Beispiel 1)<br />
Verflüssigerleistung kann ni<strong>ch</strong>t abgeführt werden:<br />
– Zu kleiner Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
– Höhere Verflüssigerleistung als erwartet infolge<br />
höherer Wärmequellentemperatur (Beispiel 2)<br />
Wegen zu tiefer Wärmequellentemperatur kann<br />
die erforderli<strong>ch</strong>e Heizleistung bzw. Vorlauftemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden (Beispiel 1)<br />
Empfehlungen Faustregeln<br />
– Ohne langfristig gesi<strong>ch</strong>erte Daten und grosse praktis<strong>ch</strong>e Erfahrung ist<br />
eine Realisierung problematis<strong>ch</strong><br />
– Monovalenter Betrieb mit Direktnutzung ist in der Regel ni<strong>ch</strong>t mögli<strong>ch</strong><br />
– Indirektnutzung mit Filterbrunnen ist die si<strong>ch</strong>erste Lösung<br />
– Verdampferseitig speziell bea<strong>ch</strong>ten: maximal mögli<strong>ch</strong>e Wärmequellenleistung,<br />
minimal auftretende Wärmequellentemperatur, minimal<br />
zugelassene Verdampferaustrittstemperatur<br />
– Verflüssigerseitig speziell bea<strong>ch</strong>ten: quellen- und verbrau<strong>ch</strong>erseitige<br />
Leistungss<strong>ch</strong>wankungen, Si<strong>ch</strong>erheitsabstand zur maximal zugelassenen<br />
Verflüssigungstemperatur mindestens 5 K<br />
– Bei Neuanlagen Wärmeabgabesystem aufgrund der Forderungen der<br />
Wärmepumpe auslegen – und ni<strong>ch</strong>t umgekehrt!<br />
– Verdampferaustrittsregelung empfehlenswert bei Temperaturs<strong>ch</strong>wankungen<br />
der Wärmequelle > 8K (bei Flusswasser immer der Fall)<br />
– Verflüssigeraustrittstemperaturregelung empfehlenswert<br />
– Filterbrunnen dur<strong>ch</strong> qualifizierte Fa<strong>ch</strong>firma bauen lassen<br />
– Gewährleistung der Betriebssi<strong>ch</strong>erheit erfordert einen relativ grossen<br />
Aufwand<br />
Tabelle 45: Hinweise zur Fehlervermeidung bei Oberflä <strong>ch</strong>enwasser als Wärmequelle<br />
Minimal zulässige Verdamperaustrittstemperatur<br />
von 2°C wird bei zu tiefer Oberflä<strong>ch</strong>enwassertemperatur<br />
unters<strong>ch</strong>ritten (au<strong>ch</strong> bei zu<br />
tiefer Verflüssigeraustrittstemperatur)<br />
Verdampferleistung = variabel (stärker variabel<br />
als Grundwasser)<br />
Heizleistung = variabel (stärker variabel als<br />
Grundwasser)<br />
Mengens<strong>ch</strong>wankungen, Erosion, Korrosion,<br />
Algenbildung, Wandermus<strong>ch</strong>eln, Geröll usw.<br />
gefährden diese Annahmen<br />
Auslegungsdaten (W10/W50):<br />
– Verdampferleistung = 225 kW<br />
– Verflüssigerleistung = 300 kW<br />
– Vorlauf-/Rücklauftemperatur = 50/40°C<br />
– Eintritts-/Austrittstemperatur Verdampfer =<br />
10/4°C<br />
– Verflüssigungstemperatur = 55°C<br />
Beispiel 1: Bei Verdampfereintrittstemperatur<br />
4°C wird nur eine Verdampferleistung von 173 kW<br />
bzw. eine Verflüssigerleistung von 240 kW<br />
errei<strong>ch</strong>t, entspre<strong>ch</strong>end einer Vorlauftemperatur<br />
von 40 + (10 · 240/300) = 48°C anstatt 50°C.<br />
Zudem beträgt dann die<br />
Verdampferaustrittstemperatur gerade no<strong>ch</strong> 4 - (6<br />
· 173/225) = -0,6°C., d.h. akute Frostgefahr!<br />
Beispiel 2: Bei Wärmequellentemperatur 15°C<br />
steigt die Verflüssigerleistung auf 353 kW. Damit<br />
kann die Vorlauftemperatur auf 40 + (10 ·<br />
353/300) = 52°C ansteigen, d.h.<br />
Si<strong>ch</strong>erheitsabstand nur no<strong>ch</strong> 3 K!<br />
– Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss im Zwis<strong>ch</strong>enkreis na<strong>ch</strong> W10/W35 auslegen<br />
– Wärmetaus<strong>ch</strong>erauslegung bei Indirektnutzung ebenfalls na<strong>ch</strong> W10/W35
ERDREICH (Erdwärmesonden, Erdregister) Planungsannahmen Betriebsrealität<br />
Unbegrenzte, konstante Wärmequellenleistung In Wirkli<strong>ch</strong>keit ist<br />
WP<br />
– die Wärmeflussdi<strong>ch</strong>te gering<br />
– die Entzugsdauer bes<strong>ch</strong>ränkt<br />
– das Jahresangebot konstant gegeben<br />
ϑV,E<br />
ϑV,A<br />
WP<br />
Erdregister mit solarer Na<strong>ch</strong>ladung:<br />
Sonnenkollektor vor Erdregister ni<strong>ch</strong>t empfehlenswert,<br />
weil dann das Erdregister um die<br />
Rohre zu stark austrocknet und so die<br />
Entzugsleistung vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tert<br />
Geforderte Raumtemperatur wird ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t<br />
Angebli<strong>ch</strong> besonders leistungsfähige Sonden<br />
werden bevorzugt<br />
Auslegung auf mögli<strong>ch</strong>st lange Laufzeiten<br />
Mögli<strong>ch</strong>st knappe Auslegung allein aufgrund von<br />
Leistungsdaten<br />
3. Auslegung<br />
Messungen ergaben keine wesentli<strong>ch</strong>en Unters<strong>ch</strong>iede<br />
Zu lange Laufzeiten führen zu Überbelastung des<br />
Erdrei<strong>ch</strong>s infolge zu kurzer Erhohlungszeiten<br />
Ni<strong>ch</strong>t die Leistungsdaten, sondern die Nutzungszeiten<br />
sind letztendli<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eidend<br />
Auswirkungen Ursa<strong>ch</strong>en Beispiel<br />
Niederdruckstörung<br />
Notwendige Verdampferleistung kann ni<strong>ch</strong>t zuge- Auslegungsdaten:<br />
führt werden:<br />
– Verdampferleistung = 6 kW<br />
– Erdrei<strong>ch</strong> «ers<strong>ch</strong>öpft» (siehe Beispiel)<br />
– Verflüssigerleistung = 10 kW<br />
– Zu kleiner Verdampferdur<strong>ch</strong>fluss infolge – Zulässige Entzugsleistung der Erdwärme-<br />
Auslegungsfehler oder fals<strong>ch</strong>er Frosts<strong>ch</strong>utzsonden = 6 kW während maximal 16 Betriebsmittel-Konzentrationstunden<br />
bei 8 h Erholungszeit<br />
Ein Tageswärmebedarf von mehr als 160 kWh<br />
Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
Verflüssigerleistung kann ni<strong>ch</strong>t abgeführt werden:<br />
– Zu kleiner Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
führt zu mehr als 16 Betriebsstunden pro Tag.<br />
Dadur<strong>ch</strong> wird das Erdrei<strong>ch</strong> zu stark belastet und<br />
Permafrostbildung kann die Folge sein.<br />
Infolge «ers<strong>ch</strong>öpftem» Erdrei<strong>ch</strong> kann die erforderli<strong>ch</strong>e<br />
Heizleistung bzw. Vorlauftemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden<br />
Empfehlungen Faustregeln<br />
– <strong>Wärmepumpen</strong>leistung ni<strong>ch</strong>t zu knapp auslegen (genügend lange<br />
Erholungszeiten)<br />
– Entzugsleistung niedrig halten<br />
– Bei Erdwärmesonden Länge, Anzahl und Dur<strong>ch</strong>messer auf mögli<strong>ch</strong>st<br />
geringen Druckverlust optimieren<br />
– Bei Erdregister Stranglänge und Anzahl der Stränge auf mögli<strong>ch</strong>st<br />
geringen Druckverlust optimieren<br />
– Bei Neuanlagen Wärmeabgabesystem aufgrund der Forderungen der<br />
Wärmepumpe auslegen – und ni<strong>ch</strong>t umgekehrt!<br />
– Erdwärmesonden dur<strong>ch</strong> qualifizierte Fa<strong>ch</strong>firma bauen lassen<br />
– Jährli<strong>ch</strong>e Entzugsdauer maximal 2000 h<br />
– Entzugsleistung aufgrund S0W35 bestimmen<br />
Für Erdwärmesonden gilt (s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Mittelland):<br />
– Entzugsleistung pro Laufmeter Sonde 50 W/m<br />
– Sondenlänge pro Kilowatt Heizleistung 15 m/kW<br />
Für Erdregister gilt (s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>es Mittelland):<br />
– Maximale Jahresentzugsmenge pro Quadratmeter Erdregisterflä<strong>ch</strong>e 70<br />
kWh/m²a<br />
– Entzugsleistung pro Quadratmeter Erdregisterflä<strong>ch</strong>e ohne solare<br />
Na<strong>ch</strong>ladung 15...20 W/m², mit solarer Na<strong>ch</strong>ladung 30...40 W/m²<br />
– Erdregisterflä<strong>ch</strong>e pro Kilowatt Heizleistung ohne solare Na<strong>ch</strong>ladung<br />
42...55 m², mit solarer Na<strong>ch</strong>ladung 20...27 m²<br />
Tabelle 46: Hinweise zur Fehlervermeidung beim Erdrei<strong>ch</strong> als Wärmequelle (Erdwärmesonden, Erdregister)<br />
33
3. Auslegung<br />
AUSSENLUFT Planungsannahmen Betriebsrealität<br />
Heizleistung = konstant<br />
– Heizleistung an der Heizgrenze etwa 2,5mal<br />
grösser als im Auslegepunkt<br />
– Heizleistungsabnahme dur<strong>ch</strong> Vereisung des<br />
Verdampfers<br />
WP<br />
– Beeinflussung dur<strong>ch</strong> örtli<strong>ch</strong> erhöhte Luftfeu<strong>ch</strong>tigkeit<br />
– Beeinträ<strong>ch</strong>tigung dur<strong>ch</strong> Abtaubetrieb<br />
34<br />
WP<br />
Heissgastemperaturstörung<br />
Geforderte Raumtemperatur wird ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t<br />
Re<strong>ch</strong>neris<strong>ch</strong>e minimale Aussentemperatur im<br />
Auslegepunkt ist die tiefste je vorkommende<br />
Aussentemperatur<br />
Wärmequellenanlage wird mit der Wärmepumpe<br />
geliefert und stellt deshalb keine Ansprü<strong>ch</strong>e an<br />
die Planung<br />
Unterbre<strong>ch</strong>ung bei Abtaubetrieb kann verna<strong>ch</strong>lässigt<br />
werden<br />
Fals<strong>ch</strong>e Auslegung oder fehlender Auss<strong>ch</strong>altbefehl<br />
führt zu Störung infolge unzulässig tiefer<br />
Aussentemperatur<br />
Wegen zu tiefer Aussenlufttemperatur kann die<br />
erforderli<strong>ch</strong>e Heizleistung bzw. Vorlauftemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Kurzfristig können wesentli<strong>ch</strong> tiefere Aussentemperaturen<br />
vorkommen und während dieser<br />
Zeit kann die Wärmepumpe die geforderte Heizleistung<br />
ni<strong>ch</strong>t erbringen<br />
– Sekundärmassnahmen (Kanäle, S<strong>ch</strong>alldämpfer)<br />
reduzieren die Nennluftmenge<br />
– Kondensatbildung, Abtauwasserrückstau,<br />
Vereisung, Aufstellungsräume mit<br />
«Was<strong>ch</strong>kü<strong>ch</strong>enklima» usw. führen zu unerwarteten<br />
Problemen<br />
Längere Abtauzeiten als erwartet (z.B. infolge zu<br />
kleiner Druckdifferenz bei Heissgasabtauung)<br />
Auswirkungen Ursa<strong>ch</strong>en Beispiel<br />
Niederdruckstörung<br />
Notwendige Verdampferleistung kann ni<strong>ch</strong>t zuge- Auslegungsdaten:<br />
führt werden:<br />
– Verdampferleistung = 75 kW bei<br />
– Aussenlufttemperatur zu tief (fals<strong>ch</strong>e Aus- L-10/W50<br />
legung oder fehlender Auss<strong>ch</strong>altbefehl bei – Verdampferleistung = 161 kW bei W15/W35<br />
bivalentem Betrieb)<br />
– Vorlauf-/Rücklauftemperatur = 50/40°C<br />
– Zu kleiner Verdampferdur<strong>ch</strong>satz infolge – Verflüssigungstemperatur = 55°C<br />
Auslegungsfehler, Vereisung, Vers<strong>ch</strong>mutzung Bei 15°C Aussentemperatur ergibt si<strong>ch</strong> eine<br />
oder zu hohem Druckabfall im Kanal<br />
Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger von:<br />
10 K ·161 kW / 75 kW = 22 K<br />
Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
Verflüssigerleistung kann ni<strong>ch</strong>t abgeführt werden:<br />
– Viel höhere Verflüssigerleistung als erwartet<br />
(bis zu 2,5fa<strong>ch</strong>, siehe Beispiel)<br />
– Zu kleiner Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss infolge<br />
Auslegungsfehler oder Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />
Wenn der Auss<strong>ch</strong>altpunkt fest auf die tiefste<br />
Rücklauftemperatur von 40°C eingestellt ist, führt<br />
dies im Extremfall zu einer Vorlauftemperatur von<br />
62°C, was zwangsläufig eine Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
zur Folge hat.<br />
Empfehlungen Faustregeln<br />
– In der Regel nur für bivalenten Betrieb geeignet<br />
– Monovalenter Betrieb kann in Kleinstanlagen mit weniger als 10 kW<br />
Heizleistung und sehr niedriger Vorlauf-/Rücklauftemperatur geprüft<br />
werden (dasselbe gilt für den monoenergetis<strong>ch</strong>en Betrieb, siehe<br />
Abs<strong>ch</strong>nitt 2.3)<br />
– Art der Abtauung und deren Auswirkungen sorgfältig prüfen<br />
– Frühzeitig S<strong>ch</strong>alls<strong>ch</strong>utzmassnahmen berücksi<strong>ch</strong>tigen<br />
– Bei der Auslegung unbedingt berücksi<strong>ch</strong>tigen, dass die Verflüssigerleistung<br />
ausserordentli<strong>ch</strong> grossen S<strong>ch</strong>wankungen unterworfen ist (bis<br />
zu 2,5fa<strong>ch</strong>!)<br />
– Auslegung auf kleine Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger und<br />
niedrige Vorlauf-/Rücklauftemperatur sowie witterungsgeführte<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperatur vorsehen<br />
Tabelle 47: Hinweise zur Fehlervermeidung bei Aussenluft als Wärmequelle<br />
Abhilfe: Auslegung auf kleinere Temperaturdifferenz<br />
über dem Verflüssiger und niedrigere<br />
Vorlauf-/Rücklauftemperatur oder witterungsgeführte<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperatur<br />
Wegen der stark variablen Heizleistung ist die Aufstellung von Faustregeln<br />
gefährli<strong>ch</strong>. Tendenziell am wenigsten Probleme ergeben si<strong>ch</strong>, bei:<br />
– mögli<strong>ch</strong>st kleiner Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger, d.h.<br />
mögli<strong>ch</strong>st grossem Dur<strong>ch</strong>fluss (bedeutet aber hohen Pumpenstromverbrau<strong>ch</strong>!)<br />
– Auslegung der Wärmeabgabe auf mögli<strong>ch</strong>st tiefe Vorlauf-/Rücklauftemperatur<br />
(bei Sanierungen ni<strong>ch</strong>t mehr beeinflussbar!)
3.4 Spei<strong>ch</strong>er<br />
Hydraulis<strong>ch</strong>e Entkopplung<br />
Auf der <strong>Wärmepumpen</strong>seite und der Verbrau<strong>ch</strong>erseite<br />
sind Kreisläufe mit unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Dur<strong>ch</strong>flüssen. Diese<br />
müssen voneinander entkoppelt werden. Im einfa<strong>ch</strong>sten<br />
Fall ges<strong>ch</strong>ieht dies dur<strong>ch</strong> einen Bypass. Um au<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong><br />
glei<strong>ch</strong>zeitig den Leistungsübers<strong>ch</strong>uss aufnehmen zu können,<br />
wird bei der Wärmepumpe im Normalfall ein sehr<br />
«dicker» Bypass in Form eines Spei<strong>ch</strong>ers gebaut<br />
(Ausnahme: siehe Kasten 48).<br />
Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er, Wärmespei<strong>ch</strong>er<br />
Der Verflüssiger hat nur einen sehr kleinen Wasserinhalt.<br />
Seine Verhaltensweise glei<strong>ch</strong>t einem Dur<strong>ch</strong>lauferhitzer.<br />
Dies würde, infolge Überleistung während der meisten<br />
Zeit der Heizperiode, zu einer viel zu hohen<br />
S<strong>ch</strong>althäufigkeit führen. Deshalb ist eine minimale<br />
Spei<strong>ch</strong>ergrösse erforderli<strong>ch</strong>. In bestimmten Fällen ist au<strong>ch</strong><br />
no<strong>ch</strong> eine grössere Spei<strong>ch</strong>erfähigkeit zur Überbrückung<br />
betriebli<strong>ch</strong> bedingter Unterbü<strong>ch</strong>e wüns<strong>ch</strong>enswert. Es ist<br />
zweckmässig, wie folgt zu unters<strong>ch</strong>ei den:<br />
– Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er – gewissermassen als<br />
«notwendiges Übel» – zur Gewährleistung einer<br />
maximal zulässigen S<strong>ch</strong>althäufigkeit<br />
– Wärmespei<strong>ch</strong>er zur Spei<strong>ch</strong>erung grösserer<br />
Wärmemengen über einen längeren Zeitraum<br />
Funktionen, Definitionen und Bere<strong>ch</strong>nungshinweise<br />
enthält Tabelle 51.<br />
Stufenladung, S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung<br />
Ferner muss na<strong>ch</strong> der Art der Spei<strong>ch</strong>erladung unters<strong>ch</strong>ieden<br />
werden:<br />
– Bei der Stufenladung ges<strong>ch</strong>ieht die Ladung stufenweise<br />
in mehreren Dur<strong>ch</strong>gängen mit steigender<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur. Sie wird bevorzugt bei<br />
kleineren Anlagen mit einer Heizgruppe angewandt<br />
(siehe au<strong>ch</strong> Kasten 49).<br />
– Bei der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung erfolgt die Ladung s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tweise<br />
in einem einzigen Dur<strong>ch</strong>gang mit konstanter<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur.<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigsten Unters<strong>ch</strong>eidungsmerkmale und Auslegungsempfehlungen<br />
sind in Tabelle 52 zusammengestellt.<br />
Anlagen ohne Spei<strong>ch</strong>er<br />
3. Auslegung<br />
Dem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Spei<strong>ch</strong>er werden bei Klein- und Kleinstanlagen<br />
oft die Investitionskosten, der Platz bedarf und die<br />
Wärmeverluste vorgeworfen. Ein te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er hat<br />
aber so viele Vorteile, dass ein Verzi<strong>ch</strong>t nur in seltensten<br />
Fällen gere<strong>ch</strong>tfertigt ist.<br />
� Auf einen te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Spei<strong>ch</strong>er sollte nur verzi<strong>ch</strong>tet<br />
werden, wenn die folgenden Voraussetzungen vollständig<br />
erfüllt sind:<br />
– Annähernd konstante Wärmequellenleistung (maxi -<br />
mal 5 K Temperaturs<strong>ch</strong>wankung)<br />
– Heizwasservolumen der Anlage grösser als 15 l/kW<br />
– Gute Spei<strong>ch</strong>erfähigkeit des Wärmeabgabe systems<br />
(z.B. träge Fussbodenheizung)<br />
– Keine oder nur wenige Thermostatventile (im Einfamilienhaus<br />
mögli<strong>ch</strong>, steht aber bei mehr als vier Parteien<br />
im Widerspru<strong>ch</strong> zur verbrau<strong>ch</strong>sabhängigen<br />
Heizkostenabre<strong>ch</strong>nung, die eine individuelle Raumtemperaturregelung<br />
vors<strong>ch</strong>reibt)<br />
– Steuerung, Regelung und Hydraulik müssen von der<br />
Quelle bis zur Abgabe als Gesamtsystem ausgelegt,<br />
einreguliert und optimiert werden<br />
– Ein hydraulis<strong>ch</strong>er Abglei<strong>ch</strong> ist unabdi ngbar notwendig<br />
Kasten 48<br />
Wann ist Stufenladung sinnvoll?<br />
Stufenladung ist billig und ergibt eher eine etwas bessere<br />
Jahresarbeitszahl als S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung. Dem ste hen aber<br />
vers<strong>ch</strong>iedene s<strong>ch</strong>wer kalkulierbare Faktoren gegenüber<br />
(siehe Tabellen 52 bis 55):<br />
– Zusätzli<strong>ch</strong>er Pumpenstromverbrau<strong>ch</strong> (siehe letztes<br />
Beispiel in Abs<strong>ch</strong>nitt 2.6)<br />
– Vorlauftemperaturs<strong>ch</strong>wankungen<br />
– Rückwirkung auf Verdampfer beim Anfahren<br />
– Unterdeckung beim ersten Dur<strong>ch</strong>gang<br />
Insbesondere der letzgenannte Punkt könnte nur verhindert<br />
werden, wenn die Temperaturdifferenz über dem<br />
Verflüssiger entspre<strong>ch</strong>end der Auslege temperaturdifferenz<br />
gewählt würde. Damit würde aber die Stufenladung so gut<br />
wie sinnlos, weil si<strong>ch</strong> im besten Fall nur an der Heizgrenze<br />
wenigstens zwei Dur<strong>ch</strong>gänge ergäben.<br />
� Eine Stufenladung ist nur unter den folgenden<br />
Voraussetzungen zu empfehlen:<br />
– Kleinanlage (vor allem wegen des Preisvorteils!)<br />
– Eine einzige Heizgruppe<br />
– Nur für te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e Spei<strong>ch</strong>er<br />
Kasten 49<br />
35
3. Auslegung<br />
36<br />
Formelzei<strong>ch</strong>en<br />
QSP<br />
Q<br />
= Spei<strong>ch</strong>erkapazität [kWh]<br />
· K = Heizleistung Verflüssiger [kW]<br />
VSP<br />
V<br />
= Spei<strong>ch</strong>erinhalt [m³]<br />
· K<br />
ϑEIN<br />
= Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss [m³/h]<br />
= Eins<strong>ch</strong>alttemperatur [°C]<br />
ϑAUS = Auss<strong>ch</strong>alttemperatur [°C]<br />
ϑVL/RL = Vorlauf-/Rücklauftemperatur [°C]<br />
ϑK,MAX = max. Verflüssigeraustrittstemperatur [°C]<br />
ϑLadung = Ladetemperatur [°C]<br />
ΔϑK = Temperaturdifferenz über Verflüssiger [K]<br />
ΔϑBivalenz = Temperaturdiff. VL-RL Bivalenzpunkt [K]<br />
ΔϑAuslegung = Temperaturdiff. VL-RL Auslegepunkt [K]<br />
Kasten 50<br />
Funktionen<br />
Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger, Ein- und<br />
Auss<strong>ch</strong>altpunkt<br />
Na<strong>ch</strong>dem festgelegt wurde, wel<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>ertyp<br />
(te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er oder Wärmespei<strong>ch</strong>er?) und wel<strong>ch</strong>e<br />
Ladungsart (Stufenladung oder S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung?)<br />
eingesetzt werden soll, müssen vor allem drei Grössen<br />
festgelegt werden:<br />
– Die Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger<br />
bestimmt Fördermenge, Förderhöhe und<br />
Stromverbrau<strong>ch</strong> der Verflüssigerpumpe<br />
– Der Eins<strong>ch</strong>altpunkt des oberen Spei<strong>ch</strong>erfühlers<br />
bestimmt, wann der Spei<strong>ch</strong>er «leer» ist und die<br />
Wärmepumpe einges<strong>ch</strong>altet werden muss<br />
– Der Auss<strong>ch</strong>altpunkt des unteren Spei<strong>ch</strong>erfühlers (oder<br />
Fühler im Rücklauf zur Wärmepumpe) legt fest, wann<br />
der Spei<strong>ch</strong>er «voll» ist und die Wärmepumpe<br />
ausges<strong>ch</strong>altet werden muss<br />
Auslegungsempfehlungen und Beispiele sind in den<br />
Tabellen und Bildern 52 bis 55 zusammengestellt. Als<br />
Auslegetemperaturdifferenz der Wärmenutzungsanlage<br />
wurde generell 15 K gewählt (Fussbodenheizungen werden<br />
oft auf 10 K ausgelegt).<br />
Te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er Wärmespei<strong>ch</strong>er<br />
Funktionen<br />
– Hydraulis<strong>ch</strong>e Entkopplung<br />
– Reduzierte S<strong>ch</strong>althäufigkeit (Anforderung Elektri zitätswerk,<br />
längere Lebensdauer des Verdi<strong>ch</strong>ters)<br />
– Wärmequelle für die Abtauung (nur bei Luft-Wasser-Wärmepumpe)<br />
Definition<br />
Maximale S<strong>ch</strong>althäufigkeit n = 2...3<br />
Spei<strong>ch</strong>erinhalt VSP,MIN für eine bestimmte maximale<br />
S<strong>ch</strong>althäufigkeit n<br />
VSP,MIN [m³] = 0,22 Q· K [kW]<br />
n [-] · Δϑ [K]<br />
ΔϑStufenladung = (<br />
ϑK,MAX - ϑAUS<br />
ΔϑS<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung = ϑLadung - ϑRL [K]<br />
2<br />
+ ϑRL) [K]<br />
Q · K und Δϑ sind auf 50% Last zu beziehen (grösste S<strong>ch</strong>althäufigkeit).<br />
Wenn diese auf den Auslegepunkt (monova lente<br />
Anlagen) bzw. auf den Bivalenzpunkt (bivalente Anlagen)<br />
bezogen werden, ist man meist auf der si<strong>ch</strong>eren Seite.<br />
Als zusätzli<strong>ch</strong>e Funktionen gegenüber dem te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Spei <strong>ch</strong>er<br />
erfolgt eine Wärmespei<strong>ch</strong>erung über einen länge ren Zeitraum:<br />
– Grösserer Anteil Niedertarifstrom<br />
– Überbrückung längerer Sperrzeiten (dazu muss allerdings der<br />
Zeitpunkt bekannt sein)<br />
– Überbrückung von Angebotslücken der Wärmequelle (speziell<br />
bei Abwärmenutzung)<br />
Definition<br />
Maximale S<strong>ch</strong>althäufigkeit n < 2<br />
Spei<strong>ch</strong>erinhalt VSP für eine bestimmte Spei<strong>ch</strong>erkapazität Q<br />
Q [kWh]<br />
VSP [m³] = 0,86<br />
Δϑ [K]<br />
Für Δϑ ist die für das Spei<strong>ch</strong>ervermögen massgebende<br />
Temperaturdifferenz im betra<strong>ch</strong>teten Betriebspunkt einzusetzen,<br />
in der Regel:<br />
ΔϑStufenladung = (<br />
ϑK,MAX - ϑAUS<br />
ΔϑS<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung = ϑLadung - ϑRL [K]<br />
2<br />
+ ϑRL) [K]<br />
VSP muss als nutzbarer Spei<strong>ch</strong>erinhalt zur Verfügung stehen. Der<br />
tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Spei<strong>ch</strong>erinhalt ist deshalb um das Vo lumen über<br />
dem Eins<strong>ch</strong>altfühler, das Volumen unter dem Aus s<strong>ch</strong>altfühler und<br />
evtl. die Mis<strong>ch</strong>zone zu vergrössern.<br />
Tabelle 51: Unters<strong>ch</strong>eidung te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er und Wärmespei<strong>ch</strong>er (Formelzei<strong>ch</strong>en siehe Kasten 50)
WP<br />
WP<br />
ΔϑK = 8 K<br />
ΔϑK = 8 K<br />
EIN<br />
< 33°<br />
AUS<br />
> 44°<br />
EIN<br />
< 33°<br />
AUS<br />
> 44°<br />
28°<br />
29°<br />
Stufenladung S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung<br />
36°<br />
ε = 4 ,0 ε = 3,5<br />
ε = 3,0<br />
ε = 4,0 ε = 3,5<br />
ε = 3,75<br />
44° 52°<br />
ε = 3,5<br />
37° 45°<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung<br />
Der Spei<strong>ch</strong>er wird stufenweise in mehreren Dur<strong>ch</strong>gängen mit steigender<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur geladen. Der Spei<strong>ch</strong>er kann ni<strong>ch</strong>t auf eine<br />
exakte Endtemperatur geladen werden. Diese s<strong>ch</strong>wankt um die Temperaturdifferenz<br />
über dem Verflüssiger.<br />
Vorteile: Tiefere Verflüssigungstemperatur<br />
Geringere Kosten (keine Laderegelung)<br />
Na<strong>ch</strong>teile: Spei<strong>ch</strong>ertemperatur s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ter beherrs<strong>ch</strong>bar<br />
Vorlauftemperaturs<strong>ch</strong>wankungen beim Laden<br />
Unterdeckung im ersten Dur<strong>ch</strong>gang<br />
Grössere Verflüssigerpumpenleistung<br />
Spei<strong>ch</strong>erkapazität ni<strong>ch</strong>t maximal genutzt<br />
S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tere S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung<br />
Rückwirkung auf Verdampfer (spez. Anfahren!)<br />
Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss V ·<br />
K<br />
V · K [m³/h] = 0,86 · Q · K [kW] / ΔϑK [K]<br />
Es muss ein Kompromiss getroffen werden:<br />
– Mögli<strong>ch</strong>st grosser Dur<strong>ch</strong>fluss, damit Verflüssigungstemperatur tief,<br />
Spei<strong>ch</strong>ertemperaturs<strong>ch</strong>wankung klein und Spei<strong>ch</strong>erkapazität gross<br />
– Mögli<strong>ch</strong>st kleiner Dur<strong>ch</strong>fluss, damit Verflüssigerpumpenleistung klein<br />
Empfehlung Auslegetemperaturdifferenz Verflüssiger ΔϑK:<br />
Wärmequelle annähernd konstant<br />
– monovalent<br />
– bivalent-parallel<br />
– bivalent-alternativ<br />
Wärmequelle stark variabel<br />
– monovalent<br />
– bivalent-parallel<br />
– bivalent-alternativ<br />
ΔϑK = 0,5 · ΔϑAuslegung<br />
ΔϑK = 0,7 · ΔϑBivalenz<br />
ΔϑK = 0,7 · ΔϑBivalenz<br />
ΔϑK = 0,5 · ΔϑAuslegung<br />
ΔϑK = 0,5 · ΔϑBivalenz<br />
ΔϑK = 0,5 · ΔϑBivalenz<br />
WP<br />
48°<br />
ΔϑK = 15 K<br />
EIN<br />
< 33°<br />
AUS<br />
> 37°<br />
48°<br />
3. Auslegung<br />
28° 48°<br />
48°<br />
ε = 3 ,2 5 ε = 3,25 ε = 3 ,25<br />
ε = 3,2 5<br />
Hinweis: Der Unters<strong>ch</strong>ied der Leistungszahlen von Stufenladung und<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung ist weniger gross als hier dargestellt, wenn au<strong>ch</strong> der<br />
zusätzli<strong>ch</strong>e Pumpenstromverbrau<strong>ch</strong> der Stufenladung berücksi<strong>ch</strong>tigt wird<br />
(siehe letztes Beispiel in Abs<strong>ch</strong>nitt 2.6)<br />
Bes<strong>ch</strong>reibung<br />
Der Spei<strong>ch</strong>er wird in einem Dur<strong>ch</strong>gang mit konstanter Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
s<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tend geladen. Es kann exakt auf einen bestimmten<br />
Sollwert geladen werden. Dieser Sollwert kann witterungsgeführt sein.<br />
Vorteile: Exakte Beherrs<strong>ch</strong>ung der Spei<strong>ch</strong>ertemperatur<br />
Konstante Vorlauftemperatur garantiert<br />
Keine Unterdeckung<br />
Kleinere Verflüssigerpumpenleistung<br />
Maximale Nutzung der Spei<strong>ch</strong>erkapazität<br />
Bessere S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung<br />
Keine Rückwirkung auf den Verdampfer<br />
Na<strong>ch</strong>teile: Höhere Verflüssigungstemperatur<br />
Höhere Kosten (Laderegelung)<br />
Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss V ·<br />
K<br />
V · K [m³/h] = 0,86 · Q · K [kW] / ΔϑK [K]<br />
Im allgemeinen gilt:<br />
– Bei annähernd konstanter Wärmequellenleistung kann auf minimalen<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss dimensioniert werden (bei Witterungsführung evtl. höherer<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss sinnvoll)<br />
– Bei variabler Wärmequellenleistung muss in der Regel mit höherem<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss gefahren werden<br />
Empfehlung Auslegetemperaturdifferenz Verflüssiger ΔϑK:<br />
Wärmequelle annähernd konstant<br />
– monovalent<br />
ΔϑK = ΔϑAuslegung<br />
– bivalent-parallel<br />
ΔϑK = ΔϑBivalenz<br />
– bivalent-alternativ<br />
ΔϑK = ΔϑBivalenz<br />
Wärmequelle stark variabel<br />
– monovalent<br />
ΔϑK = 0,5 · ΔϑAuslegung<br />
– bivalent-parallel<br />
ΔϑK = 0,7 · ΔϑBivalenz<br />
– bivalent-alternativ<br />
ΔϑK = 0,7 · ΔϑBivalenz<br />
Eins<strong>ch</strong>alttemperatur ϑEIN<br />
Damit auf der Wärmenutzungsseite kein «Leerdur<strong>ch</strong>gang» auf Rücklauftemperaturniveau erfolgt, muss ϑEIN mindestens so ho<strong>ch</strong> wie die maximale Rücklauftemperatur<br />
sein. Dur<strong>ch</strong> Spei<strong>ch</strong>erverluste kann na<strong>ch</strong> längerem Unterbru<strong>ch</strong> eine zu tiefe Vorlauftemperatur auftretenen, was si<strong>ch</strong> aber normalerweise<br />
kaum störend auswirkt (Ausnahmen: Lüftung ohne WRG, Wassererwärmung). Bei Stufenladung kann eine zeitweilige Unterdeckung infolge zu tiefer<br />
Rücklauftemperatur während des ersten Dur<strong>ch</strong>gangs ni<strong>ch</strong>t verhindert werden.<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperatur ϑAUS<br />
ϑAUS ≤ ϑK,MAX - ΔϑK mit der Bedingung ϑAUS > ϑEIN (sonst kann Wasser zwis<strong>ch</strong>en ϑAUS und ϑEIN ni<strong>ch</strong>t aus dem Spei<strong>ch</strong>er!)<br />
Mit Aussenluft als Wärmequelle ist ΔϑK stark variabel. Es muss der grösste vorkommende Wert eingesetzt werden. Wenn dabei die Bedingung ϑAUS > ϑ<br />
EIN ni<strong>ch</strong>t eingehalten werden kann, muss der Auss<strong>ch</strong>altpunkt (und evtl. au<strong>ch</strong> der Eins<strong>ch</strong>altpunkt) witterungsgeführt werden.<br />
Ladetemperatur ϑLadung<br />
Damit die Auss<strong>ch</strong>altung funktioniert, gilt: ϑLadung > ϑAUS<br />
Tabelle 52: Zusammenfassung Spei<strong>ch</strong>erladung (Formelzei<strong>ch</strong>en siehe Kasten 50)<br />
37
3. Auslegung<br />
Stufenladung, monovalent<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 48/33°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Auslegepunkt:<br />
ΔϑAuslegung = 15 K<br />
Max. Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
d.h. Si<strong>ch</strong>erheitsabstand gemäss Bild 43<br />
nur 3 K!<br />
Die Endtemperatur des Spei<strong>ch</strong>ers ist<br />
zufällig und befindet si<strong>ch</strong> innerhalb der<br />
bezei<strong>ch</strong>neten Flä<strong>ch</strong>e.<br />
Bei stark variabler Wärmequelle ist ei ne<br />
Witterungsführung der Ein- und<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperaturen notwendig, damit ϑ<br />
AUS > ϑEIN immer erfüllt ist.<br />
� Während des ersten Dur<strong>ch</strong>gangs<br />
kann bei tiefer Aussentemperatur eine<br />
Unterdeckung infolge zu tiefer Vorlauftemperatur<br />
ni<strong>ch</strong>t verhindert werden (siehe<br />
Kasten 49).<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, monovalent<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 48/33°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Auslegepunkt:<br />
ΔϑAuslegung = 15 K<br />
Die vorgegebene zulässige Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
wird si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten, weil<br />
Ladetemperatur<br />
ϑLadung = 48°C<br />
Bei stark variabler Wärmequelle ist ei ne<br />
Witterungsführung der Ein- und<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperaturen notwendig.<br />
38<br />
Wärmequelle annähernd konstant Wärmequelle stark variabel<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑA U S<br />
ϑEIN<br />
ϑK, M A X .<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
ΔϑK<br />
1 0 0<br />
Auslegepunkt<br />
Leistung [kW]<br />
W ärmeleistungsbedarf<br />
Heizleistung WP<br />
ΔϑK = 0,5 · 15 K = 8 K<br />
ϑEIN = 33°C Festwert<br />
ϑAUS = 44°C Festwert<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
Heizgrenze<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ϑL ad u n g<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ΔϑK = 15 K<br />
Bild 53: Beispiele zur Auslegung monovalenter Anlagen<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Heizleistung WP<br />
ϑEIN = 33°C Festwert<br />
ϑAUS = 37°C Festwert<br />
ϑLadung = 48°C Festwert<br />
Heizgrenze<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑA U S<br />
ϑEIN<br />
ϑK,M A X.<br />
ϑEI N<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ΔϑK<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
Heizleistung W P<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Heizgrenze<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
ΔϑK = 0,5 · 15 K = 8 K (8...20 K)<br />
ϑEIN = 33...27°C witterungsgeführt<br />
ϑAUS = 44...32°C witterungsgeführt<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
ϑEI N<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ϑL ad u n g<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
Heizleistung W P<br />
W ärmeleistungsbedarf<br />
Heizgrenze<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
ΔϑK = 0,5 · 15 K = 8 K (8...20 K)<br />
ϑEIN = 33...27°C witterungsgeführt<br />
ϑAUS = 44...32°C witterungsgeführt<br />
ϑLadung = 48°C Festwert
Stufenladung, bivalent-parallel<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 55/40°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Bivalenzpunkt:<br />
ΔϑBivalenz = 9 K<br />
Max. Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
d.h. Si<strong>ch</strong>erheitsabstand gemäss Bild 43<br />
nur 3 K!<br />
Die Endtemperatur des Spei<strong>ch</strong>ers ist<br />
zufällig und befindet si<strong>ch</strong> innerhalb der<br />
bezei<strong>ch</strong>neten Flä<strong>ch</strong>e.<br />
� Während des ersten Dur<strong>ch</strong>gangs<br />
kann in der Nähe des Bivalenzpunktes<br />
eine Unterdeckung infolge zu tiefer<br />
Vorlauftemperatur ni<strong>ch</strong>t verhindert werden<br />
(siehe Kasten 49).<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, bivalent-parallel<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 55/40°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Bivalenzpunkt:<br />
ΔϑBivalenz = 9 K<br />
Die vorgegebene zulässige Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
wird si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten, weil<br />
Ladetemperatur<br />
ϑLadung = 44°C<br />
Wärmequelle annähernd konstant Wärmequelle stark variabel<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
Heizleistung WP<br />
W ärm eleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
ΔϑK = 0,7 · 9 = 7 K<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 46°C Festwert<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
Heizgrenze<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ΔϑK = 9 K<br />
Heizleistung WP<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Bild 54: Beispiele zur Auslegung bivalent-paralleler Anlagen<br />
Bivalenzpunkt<br />
Heizgrenze<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 43°C Festwert<br />
ϑLadung = 44°C Festwert (> 43°C)<br />
ϑLa d u n g<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
3. Auslegung<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ΔϑK<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
Heizleist ung W P<br />
W ärmeleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
ΔϑK = 0,5 · 9 = 5 K (3...8 K)<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 44°C Festwert<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑEI N<br />
ϑK,M A X.<br />
Heizgrenze<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
ϑLa d u n g<br />
ϑA U S<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
Heizleist ung W P<br />
W ärmeleistu ngsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
Heizgrenze<br />
ΔϑK = 0,7 · 9 = 7 K (4...10 K)<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 42°C Festwert<br />
ϑLadung = 44°C Festwert (> 42°C)<br />
ΔϑK<br />
ΔϑK<br />
39
3. Auslegung<br />
Stufenladung, bivalent-alternativ<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 65/50°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Bivalenzpunkt:<br />
ΔϑBivalenz = 9 K<br />
Max. Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
d.h. Si<strong>ch</strong>erheitsabstand gemäss Bild 43<br />
nur 3 K!<br />
Die Endtemperatur des Spei<strong>ch</strong>ers ist<br />
zufällig und befindet si<strong>ch</strong> innerhalb der<br />
bezei<strong>ch</strong>neten Flä<strong>ch</strong>e.<br />
� Während des ersten Dur<strong>ch</strong>gangs<br />
kann in der Nähe des Bivalenzpunktes<br />
eine Unterdeckung infolge zu tiefer<br />
Vorlauftemperatur ni<strong>ch</strong>t verhindert werden<br />
(siehe Kasten 49).<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, bivalent-alternativ<br />
Auslegung der Wärmenutzungsanlage:<br />
ϑVL/RL = 65/50°C<br />
Temperaturdifferenz zwis<strong>ch</strong>en Vorlauf und<br />
Rücklauf im Bivalenzpunkt:<br />
ΔϑBivalenz = 9 K<br />
Die vorgegebene zulässige Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ϑK,MAX = 52°C<br />
wird si<strong>ch</strong>er ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten, weil<br />
Ladetemperatur<br />
ϑLadung = 48°C<br />
40<br />
Wärmequelle annähernd konstant Wärmequelle stark variabel<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑK,M A X.<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ΔϑK<br />
ϑAU S<br />
ϑEIN<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
ΔϑK = 0,7 · 9 K = 7 K<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 45°C Festwert<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
Heizleistung WP<br />
ϑK, M A X.<br />
Heizgrenze<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ΔϑK = 9 K<br />
ΔϑK<br />
ϑL ad u n g<br />
ϑEIN<br />
W ärmeleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 43°C Festwert<br />
ϑLadung = 48°C Festwert<br />
Bild 55: Beispiele zur Auslegung bivalent-alternativer Anlagen<br />
ϑAU S<br />
Heizleistung WP<br />
Heizgrenze<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑK,M A X.<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ΔϑK<br />
ϑAU S<br />
ϑEI N<br />
W ärmeleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
Heizleistung W P<br />
ΔϑK = 0,5 · 9 K = 5 K (5...7 K)<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 44°C Festwert<br />
Vorlauf- / Rücklauftemperatur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
ϑK,M A X.<br />
Heizgrenze<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Leistung [kW]<br />
Auslegepunkt<br />
ϑLa d u n g<br />
ϑAU S<br />
ϑEI N<br />
Wärmeleistungsbedarf<br />
Bivalenzpunkt<br />
Heizleistung WP<br />
Heizgrenze<br />
ΔϑK = 0,7 · 9 K = 7 K (7...10 K)<br />
ϑEIN = 40°C Festwert<br />
ϑAUS = 42°C Festwert<br />
ϑLadung = 48°C Festwert<br />
ΔϑK<br />
ΔϑK
4. Fallbeispiel<br />
4.1 Ausgangslage<br />
In einem Wohn- und Ges<strong>ch</strong>äftshaus im s<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>en<br />
Mittelland soll eine Wärmepumpe mit Grundwasser als<br />
Wärmequelle gebaut werden. Die Auslegedaten der<br />
einzelnen Gruppen sind in Tabelle 56 zusammengestellt.<br />
Bei –10°C Aussentemperatur beträgt die maximal<br />
vorkommende Vorlauftemperatur 55°C. Dies ist für einen<br />
monovalenter Betrieb mit R22 als Arbeitsmittel zu ho<strong>ch</strong>.<br />
Der Ents<strong>ch</strong>eid fiel deshalb auf eine bivalent-parallele<br />
Anlage mit einem Bivalenzpunkt von etwa 2...5°C. Das<br />
Prinzips<strong>ch</strong>ema zeigt Bild 57.<br />
Die in Tabelle 56 zusammengestellten Zahlen gelten für<br />
die Pumpen-, aber ni<strong>ch</strong>t für die Ventil-Dur<strong>ch</strong>flüsse, wie oft<br />
fäls<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>erweise angenommen wird. Für die Ventile<br />
gelten nämli<strong>ch</strong> teilweise höhere Temperaturdifferenzen<br />
und damit werden natürli<strong>ch</strong> deren Dur<strong>ch</strong>flüsse und<br />
Druckabfälle (wi<strong>ch</strong>tig zur Bestimmung der Ventilautorität)<br />
entspre<strong>ch</strong>end kleiner! Au<strong>ch</strong> für den Gesamtdur<strong>ch</strong>fluss und<br />
die si<strong>ch</strong> daraus ergebenden Temperaturen gelten<br />
selbstverständli<strong>ch</strong> die Ventil- und ni<strong>ch</strong>t die Pumpen-<br />
Dur<strong>ch</strong>flüsse. Die Ergebnisse sind in Tabelle 58<br />
zusammengestellt.<br />
WP<br />
Bild 57: Prinzips<strong>ch</strong>ema zum Fallbeispiel<br />
SP<br />
KE<br />
Auslegung und Abglei<strong>ch</strong> der Gruppen<br />
Gruppe Leistung<br />
SIA 384/2<br />
[kW]<br />
Vorlauftemperatur<br />
[°C]<br />
Rücklauftemperatur<br />
[°C]<br />
4. Fallbeispiel<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss<br />
Pumpe<br />
[m³/h]<br />
A 10 55 45 0,86<br />
B 30 45 35 2,58<br />
C 25 55 40 1,43<br />
D 20 45 35 1,72<br />
Weitere Vorgaben:<br />
– Jahresenergiebedarf gemäss<br />
SIA 380/1 mit effektiver Nutzung<br />
bere<strong>ch</strong>net 172'000 kWh/a<br />
– Auslegetemperatur -10°C<br />
– Bivalenzpunkt 2...5°C<br />
– Heizgrenze 12°C<br />
– Grundwassertemperatur 10°C konstant<br />
– Temperaturdifferenz Verdampfer 5 K<br />
– S<strong>ch</strong>althäufigkeit 2mal pro Std.<br />
– Ladetemperatur konstant oder<br />
witterungsgeführt<br />
� SIA-Empfehlung 384/2: Wärmeleistungsbedarf von<br />
Gebäuden. Züri<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Ingenieur- und Ar <strong>ch</strong>itekten-Verein<br />
(SIA), 1982. – SIA-Empfehlung 380/1: <strong>Energie</strong><br />
im Ho<strong>ch</strong>bau. Züri<strong>ch</strong>: S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er Ingenieur- und<br />
Ar<strong>ch</strong>itekten-Verein (SIA), 1988. –(Bezugsquelle: SIA,<br />
Postfa<strong>ch</strong>, 8039 Züri<strong>ch</strong>)<br />
Tabelle 56: Zusammenfassung der Ausgangslage<br />
A B C D<br />
41
4. Fallbeispiel<br />
Gruppe Leistung<br />
42<br />
Vorlauftemperatur<br />
Rücklauftemperatur<br />
[°C]<br />
Dur<strong>ch</strong>flussVentil<br />
[kW] [°C]<br />
[m³/h]<br />
A 10 55 45 0,86<br />
B 30 55 35 1,29<br />
C 25 55 40 1,43<br />
D 20 55 35 0,86<br />
Gesamt 85 55 38,5 4,44<br />
Tabelle 58: Ventil-Dur<strong>ch</strong>flüsse und Gesamtdur<strong>ch</strong>fluss im<br />
Auslegepunkt bei –10°C Aussentemperatur; die resultie rende<br />
Hauptrücklauftemperatur beträgt 38,5°C<br />
Vorlauf- / Rücklauftem peratur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentem p eratur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
Leistun g [kW ]<br />
Au sleg epunkt<br />
Heizgre nze<br />
Bild 59: Statis<strong>ch</strong> bere<strong>ch</strong>nete (gestri<strong>ch</strong>elt) und tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong><br />
gemessene Heizkurven und <strong>Energie</strong>kennlinien (ausgezogen)<br />
sind sehr unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong><br />
4.2 Temperatur-Leistungs-Diagramm<br />
Der maximal erforderli<strong>ch</strong>e Wärmeleistungsbedarf ergibt<br />
si<strong>ch</strong> aus der Bere<strong>ch</strong>nung gemäss SIA 384/2, und an der<br />
Heizgrenze ist der Wärmebedarf gemäss gängiger<br />
Theorie null. Entspre<strong>ch</strong>end variiert die Temperaturdifferenz<br />
von Vor- und Rücklauf zwis<strong>ch</strong>en der Auslegetemperaturdifferenz<br />
und null. Diese statis<strong>ch</strong>e Betra<strong>ch</strong>tungsweise<br />
deckt si<strong>ch</strong> erfahrungsgemäss ni<strong>ch</strong>t mit<br />
dem dynamis<strong>ch</strong>en Betrieb der Praxis. Messungen an<br />
bestehenden Anlagen zeigen folgendes Verhalten: An der<br />
Heizgrenze ergibt si<strong>ch</strong> ein bea<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er Sprung auf eine<br />
Bandlast und auf der anderen Seite wird die<br />
Maximalleistung gemäss SIA 384/2 meist ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t<br />
(Bild 59)!<br />
� Bei bestehenden Wärmeabgabesystemen sollten<br />
<strong>Energie</strong>kennlinie und Heizkurven immer messte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong><br />
bestimmt werden. Bei Neuanlagen müssen die Werte der<br />
statis<strong>ch</strong>en Bre<strong>ch</strong>nung mögli<strong>ch</strong>st gut den tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> in der<br />
Praxis auftretenden dynamis<strong>ch</strong>en Verläufen angepasst<br />
werden.<br />
Eine in der Praxis oft angewandte Methode zur Dimensionierung<br />
von Neuanlagen zeigt Bild 60: Alle Kurven<br />
werden auf 20°C Aussentemperatur bezogen und der<br />
Heizkurven-Fusspunkt wird mit 25°C Vorlauftemperatur<br />
angenommen (ergibt hier eine realistis<strong>ch</strong>e<br />
Heizkurvensteilheit von -1,0). Damit können folgende<br />
Fixpunkte sofort eingezei<strong>ch</strong>net werden:<br />
– Vorlauftemperatur -10/55°C und 20/25°C<br />
– Rücklauftemperatur -10/38,5°C und 20/25°C<br />
– Wärmeleistungsbedarf -10°C / 85 kW und 20°C / 0 kW<br />
4.3 Wärmepumpe<br />
Auswahl der Wärmepumpe<br />
Die passende Wärmepumpe muss aus dem Datenblatt<br />
des Herstellers ausgesu<strong>ch</strong>t werden. Aufgrund der<br />
Vorgabe einer annähernd konstanten Wärmequellentemperatur<br />
von 10°C und einem Bivalenzpunkt von<br />
etwa 2...5°C fiel im vorliegenden Fall die Wahl auf die<br />
Wärmepumpe, deren Datenblatt vereinfa<strong>ch</strong>t in Tabelle 61<br />
zusammengefasst ist. Dur<strong>ch</strong> iteratives Vorgehen kann der<br />
exakte Bivalenzpunkt und die entspre<strong>ch</strong>enden<br />
Temperaturen und Leistungen im Temperatur- und<br />
Leistungsdiagramm eingetragen werden
(Verfüssigeraustrittstemperatur witterungsgeführt angenommen):<br />
– Definitiver Bivalenzpunkt = 4°C<br />
– <strong>Wärmepumpen</strong>-Heizleistung im Bivalenzpunkt<br />
entspre<strong>ch</strong>end 4°C Aussentemperatur und 41°C<br />
Vorlauftemperatur: 44 kW<br />
– <strong>Wärmepumpen</strong>-Heizleistung im Auslegepunkt<br />
entspre<strong>ch</strong>end -10°C Aussentemperatur und 47°C<br />
Vorlauftemperatur: 43 kW<br />
Verflüssigerpumpe<br />
Aus der Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger und<br />
der dazugehörenden Heizleistung kann der Dur<strong>ch</strong>fluss<br />
der Verflüssigerpumpe im Bivalenzpunkt und der<br />
Druckabfall über dem Verflüssiger bere<strong>ch</strong>net werden<br />
(siehe Abs<strong>ch</strong>nitt 3.2 und Bild 60):<br />
V · P,K<br />
= 0,86 · 44 kW / (41°C - 32,3°C) = 4,4 m³/h<br />
ΔpK = 100 · (4,4 m³/h / 8,6 m³/h)² = 26 kPa<br />
Für die Förderhöhe der Pumpe muss no<strong>ch</strong> der<br />
Druckabfall der Ladeeinri<strong>ch</strong>tung hinzugezählt werden<br />
(Annahme: 10 kPa):<br />
ΔpP,K = 26 kPa + 10 kPa = 36 kPa<br />
Verdampferpumpe<br />
Der Dur<strong>ch</strong>fluss der Verdampferpumpe und der<br />
Druckabfall über dem Verdampfer ergibt si<strong>ch</strong> aus der<br />
gewählten Temperaturdifferenz über dem Verdampfer von<br />
5 K und der Wärmequellenleistung (Heizleistung minus<br />
Antriebsleistung des Kompresors für W10/W35):<br />
V · P,V<br />
= 0,86 · (44,9 - 10,5 kW) / 5 K = 5,9 m³/h<br />
ΔpV = 100 · (5,9 m³/h / 8,6 m³/h)² = 47 kPa<br />
Für die Förderhöhe der Pumpe kommt no<strong>ch</strong> der<br />
Druckabfall der Wärmequellenanlage hinzu (Annahme: 20<br />
kPa):<br />
ΔpP,V = 47 kPa + 20 kPa = 67 kPa<br />
Im vorliegenden Fallbeispiel wurde Grundwasser als<br />
Wärmequelle gewählt. Damit ist die Heizleistung der<br />
Wärmepumpe praktis<strong>ch</strong> konstant. Im Falle einer Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe wäre sie hingegen stark variabel<br />
(Bild 62 und Kasten 63).<br />
4.4 Spei<strong>ch</strong>er<br />
Vorlauf- / Rücklauftem peratur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
32,3<br />
4. Fallbeispiel<br />
3 7,5<br />
28 ,6<br />
25<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentem p eratur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
55<br />
4 7,1<br />
38,5<br />
43<br />
85<br />
1 0 0<br />
Au sleg epunkt<br />
Leistun g [kW ]<br />
44<br />
41<br />
Bivalenzpunkt<br />
3 3<br />
2 2<br />
44,5<br />
Heizgre nze<br />
Bild 60: Temperatur- und Leistungsdiagramm für das Fallbeispiel;<br />
die Wasser-Wasser-Wärmepumpe entspri<strong>ch</strong>t dem<br />
Datenblatt gemäss Tabelle 61<br />
EintrittstemperaturWärmequelle<br />
Heizleistung/Verdi<strong>ch</strong>terleistung bei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en<br />
Vorlauftemperaturen [°C bzw.<br />
kW]<br />
35 40 45 50<br />
10 44,9/10,5 44,1/11,4 43,3/12,3 42,5/13,3<br />
12 46,0/10,6 45,3/11,4 44,5/12,3 44,0/13,3<br />
14 47,6/10,7 46,9/11,5 46,2/12,4 45,5/13,3<br />
16 49,2/10,8 48,4/11,5 47,7/12,4 47,3/13,4<br />
18 50,7/10,8 50,0/11,6 49,4/12,5 48,7/13,5<br />
20 52,3/11,0 51,5/11,7 50,8/12,5 50,3/13,5<br />
Bere<strong>ch</strong>nung der Druckabfälle:<br />
Δp [kPa] = 100 · (V · [m³/h] / kV [m³/h])²<br />
kV-Werte:<br />
– Verdampfer 8,6 m³/h<br />
– Verflüssiger (Kondensator) 8,6 m³/h<br />
Tabelle 61: Vereinfa<strong>ch</strong>tes Datenblatt einer handels übli<strong>ch</strong>en<br />
Wärmepumpe<br />
43
4. Fallbeispiel<br />
44<br />
Vorlauf- / Rücklauftem peratur [°C]<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
32,3<br />
2 8,6<br />
25<br />
2 0<br />
-1 5 -1 0 -5 0 5 1 0 1 5 2 0<br />
Aussentemperatur [°C]<br />
0<br />
2 0<br />
4 0<br />
6 0<br />
8 0<br />
1 0 0<br />
55<br />
4 3,1<br />
38,5<br />
23<br />
85<br />
Leistun g [kW ]<br />
Au sleg epunkt<br />
41<br />
Bivalenzp unkt<br />
40,4<br />
Heizgrenze<br />
Bild 62: Exkurs – Temperatur- und Leistungsdiagramm für das<br />
Fallbeispiel mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
Exkurs: Luft-Wasser-Wärmepumpe<br />
In Bild 62 sind die Temperatur- und Leistungsverhältnisse<br />
für eine Luft-Wasser-Wärmepumpe dar gestellt. Die<br />
Wärmepumpe wurde dabei so ausge wählt, dass die<br />
Heizleistung im Bivalenzpunkt von 4°C ebenfalls 44 kW<br />
beträgt. Dur<strong>ch</strong> die starke Variation des Temperaturhubs<br />
zwis<strong>ch</strong>en Verflüssigeraustritt (witterungsgeführt) und<br />
Verdampfereintritt ist die Heizleistung ni<strong>ch</strong>t nur stark<br />
variabel, sondern dem gefordereten Wär meleistungsbedarf<br />
exakt entgegengesetzt. Damit verbunden ist au<strong>ch</strong> eine<br />
massive Vers<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>terung der Leistungszahl bei tiefen<br />
Aussentemperaturen. Deshalb ist der Einsatz einer Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe weit unter dem Bivalenzpunkt in der<br />
Regel weniger interessant.<br />
Kasten 63<br />
3 3<br />
2 2<br />
59<br />
Spei<strong>ch</strong>erinhalt<br />
Der Spei<strong>ch</strong>erinhalt ergibt si<strong>ch</strong> gemäss Abs<strong>ch</strong>nitt 3.4 aus<br />
der <strong>Wärmepumpen</strong>leistung (44 kW im Bivalenzpunkt), der<br />
S<strong>ch</strong>althäufigkeit (2mal pro Stunde) und der für das Spei<strong>ch</strong>ervermögen<br />
massgebenden Temperaturdifferenz im<br />
Bivalenzpunkt (41°C - 32,3°C = 8,7 K):<br />
44 kW<br />
VMIN = 0,22<br />
2 · 8,7 K<br />
= 0,56 m³<br />
Fehlzirkulation über den Spei<strong>ch</strong>er verhindern!<br />
Der maximale Dur<strong>ch</strong>fluss des Hauptvorlaufs beträgt 4,4<br />
m³/h (siehe Tabelle 56). Der Dur<strong>ch</strong>fluss der Verfüssigerpumpe<br />
beträgt ebenfalls 4,4 m³/h (siehe Abs<strong>ch</strong>nitt<br />
«Verflüssigerpumpe»). Wenn der Dur<strong>ch</strong>fluss des<br />
Hauptvorlaufes grösser würde als der Ladedur<strong>ch</strong>fluss<br />
zum Spei<strong>ch</strong>er, entstünde eine Fehlzirkulation über den<br />
kalten Spei<strong>ch</strong>er und die geforderte Vorlauftemperatur<br />
könnte ni<strong>ch</strong>t errei<strong>ch</strong>t werden. Dies muss unter allen<br />
Umständen verhindert werden.<br />
� Es ist ein sorgfältiger hydraulis<strong>ch</strong>er Abglei<strong>ch</strong> der<br />
Anlage notwendig. Bei Glei<strong>ch</strong>heit von Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss<br />
und Hauptvorlaufdur<strong>ch</strong>fluss kann der Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss<br />
si<strong>ch</strong>erheitshalber um 10% höher eingestellt werden.<br />
4.5 Heizkessel<br />
Kesselleistung<br />
Aus Bild 60 kann sofort die notwendige Kesselleistung<br />
herausgelesen werden. Sie beträgt<br />
85 kW - 43 kW = 42 kW.<br />
Der ausgewählte Kessel hat folgende Daten:<br />
– Kesselleistung 35...50 kW (die Brennerleistung wird auf<br />
die geforderten 42 kW eingestellt)<br />
– Kesseltemperatur 50...90°C (der Kesselthermostat wird<br />
auf 60°C eingestellt, also 5 K höher als die maximal<br />
geforderte Vorlauftemperatur)<br />
– Minimal zulässige Rücklauftemperatur 38°C<br />
Regelventil, Kesselpumpe<br />
Das Regelventil im Kesselkreis dient einerseits der<br />
Rücklaufho<strong>ch</strong>haltung und andererseits wird damit die<br />
Vorlauftemperatur auf den geforderten Wert geregelt. Der<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss des Regelventils bere<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> aus der
Kesselleistung (42 kW), der Kesseltemperatur (60°C) und<br />
der Vorlauftemperatur der Wärmepumpe (47°C) wie folgt:<br />
V · S,P = 0,86 · 42 kW / (60°C - 47°C) = 2,8 m³/h<br />
� Die Einspritzung in den Hauptvorlauf ist heikel. Dur<strong>ch</strong><br />
laminare Strömung entstehen lei<strong>ch</strong>t Fehlmessungen.<br />
Deshalb muss dur<strong>ch</strong> geeignete Massnahmen ein turbulenter<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss erzwungen werden (z.B. dur<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>ikanen vor<br />
dem Fühler). Au<strong>ch</strong> Regler (mögli<strong>ch</strong>st PID) und Ventil (kurze<br />
Laufzeit, kleiner Mengensprung im Öffnungsberei<strong>ch</strong>)<br />
müssen sehr sorgfältig ausgelegt werden.<br />
Die minimal zulässige Vorlauftemperatur von 38°C wird im<br />
vorliegenden Fall praktis<strong>ch</strong> nur in der Anheizphase<br />
unters<strong>ch</strong>ritten. Ältere Kessel erfordern aber oft wesentli<strong>ch</strong><br />
höhere Rücklauftemperaturen und entspre<strong>ch</strong>end höher<br />
muss dann au<strong>ch</strong> der Kesselthermostat eingestellt werden.<br />
Ein Beispiel zeigt Kasten 64.<br />
4.6 Kennzahlen<br />
Leistungszahl ε (Momentanwert)<br />
In der Praxis wird übli<strong>ch</strong>erweise mit der Leistungszahl ε<br />
gere<strong>ch</strong>net, die si<strong>ch</strong> aus dem Verhältnis der<br />
Momentanwerte von abgegebener Heizleistung zu<br />
aufgenommener Verdi<strong>ch</strong>terleistung ergibt. Als Randbedingung<br />
muss immer die Verdampfereintrittstemperatur<br />
und die Verflüssigeraustrittstemperatur angegeben<br />
werden. Beispielsweise für W10/W47 ergibt si<strong>ch</strong> mit<br />
interpolierten Zahlen aus Tabelle 61:<br />
ε = 43,0 kW / 12,7 kW = 3,39<br />
COP (Momentanwert)<br />
Gemäss Europäis<strong>ch</strong>er Norm EN 255 wird – anstelle der<br />
Leistungszahl gemäss obiger Definition – der Coefficient<br />
of Performance, kurz COP, definiert. Dabei wird – neben<br />
der Verdi<strong>ch</strong>terleistung – au<strong>ch</strong> die Leistungsaufnahme von<br />
Abtaueinri<strong>ch</strong>tung, Steuerung/Regelung und<br />
Fördereinri<strong>ch</strong>tungen (Wirkungsgrad Pumpe = 0,2;<br />
Ventilator = 0,3) brücksi<strong>ch</strong>tigt. Dies gilt allerdings nur für<br />
Bauteile innerhalb der Wärmepumpe. Damit ergibt si<strong>ch</strong> für<br />
W10/W47:<br />
PVerdampferpumpe =<br />
PVeflüssigerpumpe =<br />
47 kPa · 5,9 m³/h<br />
3600 · 0,2<br />
= 0,385 kW<br />
26 kPa · 4,4 m³/h<br />
3600 · 0,2<br />
= 0,159 kW<br />
4. Fallbeispiel<br />
Exkurs: Älterer Kessel mit Kesseltemperatur 70°C und<br />
minimal zulässiger Rücklauftemperatur von 60°C<br />
Der Dur<strong>ch</strong>fluss des Regelventils bere<strong>ch</strong>net si<strong>ch</strong> aus der<br />
Kesselleistung (42 kW), der Kesseltem peratur (70°C) und<br />
der Vorlauftemperatur der Wärmepumpe (47°C) wie folgt:<br />
V · = 0,86 · 42 kW / (70°C - 47°C) = 1,6 m³/h<br />
Der Dur<strong>ch</strong>fluss der Kesselpumpe ergibt si<strong>ch</strong> aus der<br />
Kesseltemperatur (70°C) und der minimal geforder ten<br />
Rücklauftemperatur (60°C).<br />
V · = 0,86 · 42 kW / (70°C - 60°C) = 3,6 m³/h<br />
Der gegenüber dem Ventildur<strong>ch</strong>fluss wesentli<strong>ch</strong> grössere<br />
Pumpendur<strong>ch</strong>fluss muss über einen Bypass zwis<strong>ch</strong>en Ventil<br />
und Pumpe abgegli<strong>ch</strong>en werden!<br />
Kasten 64<br />
45
4. Fallbeispiel<br />
Aussentem peratur [°C]<br />
-20<br />
-10<br />
30<br />
0 1 0 0 0 2 0 0 0 3 0 0 0 4 0 0 0 5 0 0 0 6 0 0 0<br />
46<br />
0<br />
10<br />
20<br />
KE1<br />
WP1<br />
KE2<br />
Grösse KE1<br />
KE2<br />
t [h] 1200<br />
1400<br />
WP2 WP3<br />
Bandlast<br />
Leistung<br />
[kW]<br />
8 0<br />
7 0<br />
6 0<br />
5 0<br />
4 0<br />
3 0<br />
2 0<br />
1 0<br />
0<br />
Jahresstunden<br />
WP1 WP2 WP3<br />
1200 1400 2700<br />
Q · [kW] 12...42<br />
0...12<br />
43 43 22...43<br />
Q [kWh] 32400 51600 60200 87750<br />
integriert 8400<br />
f [-] 0,72 0,72 0,72 0,72<br />
Q [kWh]<br />
korrigiert<br />
29000 37000 43000 63000<br />
ϑK,A [°C] 41...55 43...47 41...43 37,5...41<br />
ηKE,J bzw. ε 0,9 3,5 3,7 3,9<br />
W [kWh] 32220 10570 11620 16150<br />
gleitend Öl Strom Strom Strom<br />
W [kWh] 32220<br />
42060 Strom<br />
konstant Öl (gere<strong>ch</strong>net mit ε = 3,4 = konst.)<br />
Spei<strong>ch</strong>erverluste 5300 h · 0,115 kW = 610 kWh<br />
Verdampferpumpe 3325 h · 0,6 kW = 1995 kWh<br />
Verflüssigerpumpe 3325 h · 0,22 kW = 732 kWh<br />
Carterheizung (5300-3325) h · 0,06 kW<br />
= 119 kWh<br />
Steuerung/Regelung 5300 h · 0,1 kW = 530 kWh<br />
JAZgleitend<br />
(143000 - 610) kWh<br />
= 3,41<br />
41716 kWh<br />
JAZkonstant<br />
t = Jahresstunden<br />
Q ·<br />
= Wärmeleistungsbedarf<br />
Q = Wärmemenge<br />
f = Korrekturfaktor<br />
(143000 - 610) kWh<br />
= 3,13<br />
45436 kWh<br />
ϑK,A = Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
ηKE,J = Jahresnutzungsgrad Kessel<br />
ε = Leistungszahl Wärmepumpe<br />
W = <strong>Energie</strong>menge<br />
JAZ = Jahresarbeitszahl der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage<br />
Bild 65: Summenhäufigkeitskurve und daraus abgeleitete<br />
<strong>Energie</strong>bedarfsanteile und Kennzahlen. Der Korrekturfak tor «f»<br />
ist mit grösseren Unsi<strong>ch</strong>erheiten behaftet (siehe Text).<br />
PSteuerung/Regelung = 0,1 kW<br />
43,0 kW<br />
COP =<br />
(12,7 + 0,385 + 0,159 + 0,1) kW<br />
COP = 3,22<br />
Jahresarbeitszahl JAZ<br />
Die Jahresarbeitszahl ist die wi<strong>ch</strong>tigste Kenngrösse für die<br />
Beurteilung einer <strong>Wärmepumpen</strong>anlage. Es werden alle<br />
zugeführten und produzierten <strong>Energie</strong>mengen eines<br />
Jahres miteinander vergli<strong>ch</strong>en. Sie kann mit Hilfe der<br />
Summenhäufigkeitskurve (Bild 65) bere<strong>ch</strong>net werden.<br />
Dabei ergeben si<strong>ch</strong> aber wieder die glei<strong>ch</strong>en Probleme<br />
wie im Leistungs-Temperatur-Diagramm: Die Werte der<br />
statis<strong>ch</strong>en Bere<strong>ch</strong>nung stimmen ni<strong>ch</strong>t mit den<br />
tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Werten des dynamis<strong>ch</strong>en Betriebs überein.<br />
Dies soll dur<strong>ch</strong> den Faktor «f» korrigiert werden. Dieser<br />
Korrekturfaktor kommt analog au<strong>ch</strong> in der allgemein<br />
bekannten «Hottinger-Formel» vor. Dort wird mit 16...18<br />
«Vollbetriebsstunden» entspre<strong>ch</strong>end einem Faktor von<br />
0,67...0,75 gere<strong>ch</strong>net.<br />
Im vorliegenden Fall konnte der Faktor zuverlässiger<br />
aufgrund der <strong>Energie</strong>bedarfsre<strong>ch</strong>nung mit effektiver<br />
Nutzung gemäss SIA 380/1 festgelegt werden:<br />
172000 kWh<br />
f =<br />
(40800 + 51600 + 60200 + 87750) kWh<br />
f = 0,72<br />
Die Bere<strong>ch</strong>nung der Jahresarbeitszahlen für konstante<br />
und für gleitende Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
(Witterungsführung gemäss <strong>Wärmepumpen</strong>-«Heizkurve»<br />
in Bild 60) sind in Tabelle 65 zusammengestellt.<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung ETV<br />
Die Elektro-Thermo-Verstärkung wird wie folgt definiert<br />
(siehe Abs<strong>ch</strong>nitt 1.2):<br />
Substitution fossil erzeugter Wärme<br />
ETV =<br />
Elektrizitäts-Mehraufwand für diese Substitution<br />
Da der Kessel der konventionellen Anlage mehr Strom<br />
brau<strong>ch</strong>t als der kleinere Kessel der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage,<br />
kann die Differenz von 911 kWh (Zahlen aus Tabelle 66)<br />
no<strong>ch</strong> im Nenner in Abzug gebra<strong>ch</strong>t werden:<br />
(143000 - 610) kWh<br />
ETVgleitend =<br />
(41716 - 911) kWh<br />
= 3,49<br />
ETVkonstant =<br />
(143000 - 610) kWh<br />
(45436 - 911) kWh<br />
= 3,20<br />
4.7 Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit
Eine einfa<strong>ch</strong>e «Mil<strong>ch</strong>mäd<strong>ch</strong>enre<strong>ch</strong>nung» zeigt, dass bei<br />
einem dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>en Strompreis von 16 Rp./kWh<br />
(60% Ho<strong>ch</strong>tarif zu 20 Rp./kWh und 40% Niedertarif zu 10<br />
Rp./kWh) und einem Ölpreis von 3,5 Rp./kWh eine<br />
Jahresarbeitszahl in der Grö senordnung von etwa<br />
JAZ = 0,9 16<br />
3,5<br />
= 4,1<br />
notwendig wäre, um mit einer konventionellen Anlage<br />
konkurrieren zu können. Und dabei dürfte die<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlage ni<strong>ch</strong>t einmal mehr kosten als die<br />
konventionelle Anlage!<br />
Eine wesentli<strong>ch</strong> seriösere Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung<br />
zeigt Tabelle 66. Die dazu notwendigen Annuitäts- und<br />
Mittelwertfaktoren sind in Tabelle 67 zusammengestellt.<br />
Ausführli<strong>ch</strong>e Hinweise mit vollständigen Tabellen enthält<br />
die folgende RAVEL-Publikation:<br />
� Müller, André und Felix Walter: RAVEL zahlt si<strong>ch</strong><br />
aus. Praktis<strong>ch</strong>er Leitfaden für Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsbere<strong>ch</strong>nungen.<br />
Bern: Bundesamt für Konjunkturfragen,<br />
1992. (Bezugsquelle: EDMZ, 3000 Bern, Best.-Nr.<br />
724.397.42.01 d)<br />
Die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung gemäss Tabelle 66 geht<br />
davon aus, dass der Ölpreis in Zukunft einer um 1%<br />
grösseren Preissteigerung unterworfen sein wird als der<br />
Strompreis (Begründung: stärkere Besteuerung der<br />
fossilen <strong>Energie</strong>träger z.B. dur<strong>ch</strong> CO2-Abgabe). Damit<br />
ergibt si<strong>ch</strong> immer no<strong>ch</strong> eine Jahreskostendifferenz von<br />
2'815 Franken zugunsten der konventionellen Anlage.<br />
Demgegenüber steht eine Substitution von 158'880 kWh –<br />
entspre<strong>ch</strong>end 13'350 kg – Heizöl dur<strong>ch</strong> Strom. Dies<br />
entspri<strong>ch</strong>t gemäss «RAVEL zahlt si<strong>ch</strong> aus» der folgenden<br />
Umweltkosteneinsparung (1,322 ist der Mittelwertfaktor für<br />
7% Zins und Preissteigerung 4%):<br />
13'350 kg · 0,09 Fr./kg · 1,322 = 1588 Fr.<br />
Mehr als die Hälfte der Kostendifferenz von 2815 Fr.<br />
kommt also der Umwelt zugute. (Diese Re<strong>ch</strong>nung<br />
berücksi<strong>ch</strong>tigt den Treibhauseffekt ni<strong>ch</strong>t, verna<strong>ch</strong>lässigt<br />
aber dafür die Umweltkosten der Elektrizität.)<br />
4.8 Computerbere<strong>ch</strong>nung<br />
Einerseits bekommt man nur dur<strong>ch</strong> die Bere<strong>ch</strong>nung «von<br />
Hand» ein «Gefühl» für die Zusammenhänge.<br />
Andererseits kostet sie aber ni<strong>ch</strong>t nur sehr viel Zeit,<br />
sondern es ergeben si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> zwangsläufig Ungenauigkeiten,<br />
wegen der rein statis<strong>ch</strong>en Betra<strong>ch</strong>-<br />
4. Fallbeispiel<br />
Bezei<strong>ch</strong>nung Annuitätsfaktoren WP Konven-<br />
Nutzungs- Kalkulationszinssatz gleitend tionell<br />
dauer 6% 7% Fr. 8% Fr.<br />
Investitionskosten:<br />
10 Jahre 0,136 0,142 0,149<br />
– 15 Wärmepumpe, Jahre Spei<strong>ch</strong>er 0,103 0,110 16000 0,117<br />
– 20 Wärmequellenanlage<br />
Jahre 0,087 0,094 10500 0,102<br />
– Heizkessel,<br />
Mittelwertfaktoren<br />
Brenner<br />
für Kalkulationszinssatz<br />
7500<br />
7%<br />
11000<br />
– S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>rank, Elektroans<strong>ch</strong>luss<br />
7000 4000<br />
Nutzungs- Preissteigerung<br />
– Steuerung, Regelung, Pumpen<br />
10500 9500<br />
dauer 4% 5% 6% 7%<br />
– Kaminanlage<br />
7000 9000<br />
10 Jahre 1,222 1,285 1,353 1,424<br />
– Öltankanlage<br />
12000 30000<br />
–<br />
15<br />
Honorare<br />
Jahre<br />
usw.<br />
1,322 1,421 1,529<br />
27000<br />
1,647<br />
24500<br />
20 Jahre 1,419 1,558 1,713<br />
97500<br />
1,888<br />
88000<br />
Erklärung:<br />
Jährli<strong>ch</strong>e Kapitalkosten:<br />
Investitionskosten x Annuitätsfaktor = jährl. Kapitalkosten<br />
– Kalkulationszins 7%<br />
Wartungskosten x Mittelwertfaktor = mittl. jährl. Wartungskosten<br />
– <strong>Energie</strong>kosten Nutzungsdauer x Mittelwertfaktor 15 Jahre = mittl. jährl. <strong>Energie</strong>kosten<br />
– Annuitätsfaktor 0,110 10725 9680<br />
Tabelle Jährli<strong>ch</strong>e 67: Wartungs- Ausgewählte und Unter- Faktoren zur Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nunghaltskosten:<br />
– WP + Kessel 1500 Fr.<br />
– Kessel konv. 800 Fr.<br />
– Preissteigerung 5%<br />
– Nutzungsdauer 15 Jahre<br />
– Mittelwertfaktor 1,421 2132 1137<br />
Jährli<strong>ch</strong>e <strong>Energie</strong>kosten:<br />
– Strompreis HT 20 Rp./kWh<br />
– Strompreis NT 10 Rp./kWh<br />
– Aufteilung HT/NT 60%/40%<br />
– Heizölpreis<br />
– Preissteigerungen<br />
3,5 Rp./kWh<br />
- Strom 5%<br />
- Heizöl 6%<br />
– Nutzungsdauer<br />
– Mittelwertfaktoren<br />
15 Jahre<br />
- Strom 1,421<br />
- Heizöl 1,529<br />
– Strom WP HT 25030 kWh<br />
7114<br />
– Strom WP NT 16686 kWh<br />
2371<br />
– Strom Kessel HT 220 kWh<br />
63<br />
– Strom Kessel NT 146 kWh<br />
21<br />
– Heizöl 32220 kWh<br />
1724<br />
– Strom Kessel HT 766 kWh<br />
218<br />
– Strom Kessel NT 511 kWh<br />
73<br />
– Heizöl 191100kWh<br />
10227<br />
Jahreskosten 24150 21335<br />
Tabelle 66: Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung<br />
47
4. Fallbeispiel<br />
48<br />
tungsweise. Au<strong>ch</strong> eine Optimierung dur<strong>ch</strong> Variantenre<strong>ch</strong>nung<br />
ist in den meisten Fällen viel zu auf wendig.<br />
Deshalb wurde dur<strong>ch</strong> RAVEL in Zusammenarbeit mit dem<br />
Bundesamt für <strong>Energie</strong>wirts<strong>ch</strong>aft eine Software entwickelt,<br />
die eine wesentli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>nellere und genauere Bere<strong>ch</strong>nung<br />
erlaubt als die ges<strong>ch</strong>ilderte «Handre<strong>ch</strong>nung»:<br />
� Wärmeerzeugungsanlagen-Kalkulationsprogramm W-<br />
CALC bestehend aus den Modulen WP-CALC für<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> und WKK-CALC für Wärmekraftkopplungsanlagen.<br />
Bern: Bundesamt für<br />
<strong>Energie</strong>wirts<strong>ch</strong>aft und Bundesamt für Konjunkturfragen,<br />
1993.<br />
Hier einige Besonderheiten des Programms:<br />
– Mit DRY-Meteodaten (speziell für <strong>Energie</strong>anwendungen<br />
entwickelt) wird ein typis<strong>ch</strong>es Jahr tageweise in<br />
Stundens<strong>ch</strong>ritten dur<strong>ch</strong>gere<strong>ch</strong>net. Damit können<br />
Spei<strong>ch</strong>erbewirts<strong>ch</strong>aftung, Quellentemperaturverlauf,<br />
Ferienbetrieb, Tarifaufteilung, Jahresarbeitszahl usw.<br />
wesentli<strong>ch</strong> genauer bere<strong>ch</strong>net werden.<br />
– Dur<strong>ch</strong> die Berücksi<strong>ch</strong>tigung des effektiven Heizenergiebedarfs<br />
mit Darstellung der <strong>Energie</strong>kennlinie<br />
werden häufige Dimensionierungsfehler wesentli<strong>ch</strong><br />
besser erkannt.<br />
– Die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung na<strong>ch</strong> BKP-Nummern<br />
mit individueller Nutzungsdauer der einzelnen Bauteile<br />
ist wesentli<strong>ch</strong> genauer.
5. Bewilligungsverfahren<br />
5.1 Elektrizitätswerk<br />
Bei <strong>Wärmepumpen</strong>anlagen werden grössere Asyn<strong>ch</strong>ronmotoren<br />
im Berei<strong>ch</strong> der Haushaltstromversorgung<br />
eingesetzt. Deren Anlauf kann in s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong> ausgelegten<br />
Netzen zu unzulässigen Spannungseinbrü<strong>ch</strong>en führen.<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> sind deshalb bewilligungspfli<strong>ch</strong>tig. Die<br />
Ans<strong>ch</strong>lussbedingungen sind geregelt in:<br />
� Empfehlungen für den Ans<strong>ch</strong>luss von <strong>Wärmepumpen</strong>anlagen<br />
für Heizung und Wassererwärmung an das Netz<br />
der Elektrizitätswerke. Züri<strong>ch</strong>: Verband S<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>er<br />
Elektrizitätswerke (VSE), 1983. (Bezugsquelle: VSE,<br />
Bahnhofplatz 3, 8023 Züri<strong>ch</strong>, Best.-Nr. 2.29d)<br />
Damit wird eine gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong>e Vereinheitli<strong>ch</strong>ung<br />
der Beurteilung und Bewilligungsverfahren angestrebt. Da<br />
jedes Elektrizitätswerk für sein Netz verantwortli<strong>ch</strong> ist, sind<br />
allerdings örtli<strong>ch</strong>e Abwei<strong>ch</strong>ungen mögli<strong>ch</strong>. Es ist deshalb<br />
unbedingt empfehlenswert, die geltenden<br />
Ans<strong>ch</strong>lussbestimmungen des zuständigen<br />
Elektrizitätswerks frühzeitig in Er fahrung zu bringen.<br />
Ans<strong>ch</strong>lussgesu<strong>ch</strong><br />
Gesu<strong>ch</strong>sformulare können beim zuständigen Elektrizitätswerk<br />
bezogen werden. Neben objektbezogenen<br />
Daten, wie Standort, Wärmeleistungsbedarf, Wärmequelle,<br />
Betriebsart, Heizsystem usw., müssen vor allem<br />
die elektris<strong>ch</strong>en Daten gemäss Tabelle 68 angegeben<br />
werden. Diese Daten findet man in den<br />
Projektierungsunterlagen des <strong>Wärmepumpen</strong>lieferanten<br />
oder auf dem AWP-Norms<strong>ch</strong>ild (Bild 69), wel<strong>ch</strong>es auf<br />
jeder Wärmepumpe angebra<strong>ch</strong>t werden muss.<br />
Mit der Bewilligung können no<strong>ch</strong> weitere te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>e<br />
Bedingungen verbunden sein. Um beispielsweise zu<br />
verhindern, dass na<strong>ch</strong> einem Netzausfall alle anges<strong>ch</strong>lossenen<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> glei<strong>ch</strong>zeitig anlaufen, kann<br />
eine Eins<strong>ch</strong>altverzögerung verlangt werden.<br />
Anlaufstrombegrenzung<br />
Mit der heute übli<strong>ch</strong>en Auslegung elektris<strong>ch</strong>er Netze kann<br />
damit gere<strong>ch</strong>net werden, dass über 80% der<br />
<strong>Wärmepumpen</strong> mit Direktanlauf bewilligt werden. Nur in<br />
relativ wenigen Fällen ist der bewilligte maximale<br />
Anlaufstrom kleiner als der LRA-Wert (Tabelle 68). Dann<br />
können folgende Anlaufstrombegrenzungen angewandt<br />
werden:<br />
– Einfa<strong>ch</strong>e Widerstands-Startstufe (bei kleinen Anlagen<br />
die häufigste Variante)<br />
PNT<br />
IMAX<br />
5. Bewilligungsverfahren<br />
Mittlere Aufnahmeleistung<br />
Angabe bei Normdaten (z.B. W10/W35). Zur<br />
Beurteilung der mittleren Netzbelastung.<br />
Maximaler Betriebsstrom<br />
Zur Dimensionierung der Netzzuleitung und de ren<br />
Absi<strong>ch</strong>erung.<br />
cos ϕ Kosinus Phi<br />
Zur Beurteilung der Blindstrombelastung des Netzes.<br />
Blinstromkompensation in der Regel er forderli<strong>ch</strong> bei<br />
PNT > 10 kW.<br />
LRA Blockierstrom<br />
Grösster auftretender Strom beim Start. Zur Be-<br />
IANLAUF<br />
nMAX<br />
urteilung der Netzrückwirkung bei Direktanlauf.<br />
Anlaufstrom<br />
Zur Beurteilung der Netzrückwirkung. Ent spri<strong>ch</strong>t bei<br />
Direktanlauf dem Blockierstrom LRA. Kann mit einer<br />
Starthilfe auf unter 50% reduziert werden.<br />
Maximale Anzahl Anläufe pro Stunde<br />
Zur Beurteilung der Häufigkeit von Netzrückwirkungen.<br />
In der Regel werden 3 Anläufe pro Stunde<br />
zugelassen.<br />
Tabelle 68: Elektris<strong>ch</strong>e Daten, die bei der Bewilligung eine Rolle<br />
spielen<br />
Typ<br />
Normdaten<br />
Heizleistung [Q]<br />
Kälteleistung [Q O]<br />
Aufnahmeleistung<br />
[P NT]<br />
Imax. A<br />
Heizu n g [ H2O]<br />
Verflüssiger [R]<br />
Verdam p fer [ R]<br />
W ärm eq uelle [H2O]<br />
Bild 69: AWP-Norms<strong>ch</strong>ild<br />
max.<br />
Betriebsdruck<br />
Pum pe/ Ventilator<br />
1 2<br />
A .W .P.<br />
Füllung kg<br />
LRA A Si<strong>ch</strong>erung A<br />
V/50Hz<br />
[bar]<br />
No.:<br />
Anno:<br />
Arbeitsmittel<br />
[R]<br />
[kW] [kW] [kW]<br />
kW kW kW kW<br />
A A A A<br />
V V V V<br />
50 Hz<br />
Abtauung Zusatz<br />
49
5. Bewilligungsverfahren<br />
50<br />
Hinweise zur Wärmequelle «Wasser»<br />
– Öffentli<strong>ch</strong>es Interesse geht immer vor (z.B. die Trinkwasserversorgung)<br />
– Grundwasser gilt als öffentli<strong>ch</strong>es Gewässer<br />
– Die Nutzung von Grundwasser und Oberflä<strong>ch</strong>en wasser<br />
ist konzessionspfli<strong>ch</strong>tig<br />
– Eine Konzession ist gebührenpfli<strong>ch</strong>tig und zeitli<strong>ch</strong> begrenzt<br />
– Die Konzession beinhaltet gegebenenfalls au<strong>ch</strong> die<br />
fis<strong>ch</strong>ereire<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Bewilligung<br />
– Au<strong>ch</strong> wenn keine Bewilligung verlangt wird, müs sen<br />
selbstverständli<strong>ch</strong> allfällige andere gesetzli<strong>ch</strong>en Bestimmungen<br />
eingehalten werden<br />
Kasten 70<br />
– Stufenweise Erhöhung der Spannung mit mehreren<br />
Widerständen<br />
– Vollwellen-Sanftanlasser dur<strong>ch</strong> Widerstände mit NTC-<br />
Verhalten<br />
Mit diesen Massnahmen ist in der Regel eine Anlaufstrombegrenzung<br />
auf unter 50% des LRA-Wertes<br />
mögli<strong>ch</strong>. Die Stern-Dreieck-S<strong>ch</strong>altung ist für <strong>Wärmepumpen</strong><br />
ni<strong>ch</strong>t geeignet. Da die S<strong>ch</strong>wungmasse des<br />
Kompressors sehr klein ist, wird beim Ums<strong>ch</strong>alten<br />
praktis<strong>ch</strong> der volle Anlaufstrom wirksam. Wi<strong>ch</strong>tig ist eine<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter-Anfahrentlastung, die das Anlaufen gegen<br />
hohen Druck verhindert.<br />
5.2 Wärmequelle<br />
Praktis<strong>ch</strong> alle Wärmequellen – ausser private Abwässer<br />
und Aussenluft – brau<strong>ch</strong>en eine Bewiligung der<br />
zuständigen kantonalen Behörden. Diese kantonalen<br />
Beurteilungen basieren auf dem eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Gewässers<strong>ch</strong>utzgesetz und dem eidgenössis<strong>ch</strong>en<br />
Fis<strong>ch</strong>ereigesetz. Obwohl versu<strong>ch</strong>t wurde, gesamts<strong>ch</strong>weizeris<strong>ch</strong><br />
eine Vereinheitli<strong>ch</strong>ung zu errei<strong>ch</strong>en,<br />
wei<strong>ch</strong>en die Bewilligungspraktiken der Kantone heute<br />
no<strong>ch</strong> immer voneinander ab. Um Enttäus<strong>ch</strong>ungen und<br />
unnötige Arbeit zu vermeiden, ist es deshalb<br />
empfehlenswert, si<strong>ch</strong> bereits in der Vorprojektphase um<br />
die Bewilligungen zu kümmern. Dies lohnt si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />
deshalb, weil oft finanzielle Begünstigungen mögli<strong>ch</strong> sind.<br />
Grundsätzli<strong>ch</strong> müssen zwei Aspekte bea<strong>ch</strong>tet wer den:<br />
– Wasserwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften<br />
– Auflagen des Gewässers<strong>ch</strong>utzes<br />
Diese werden in Bild 71 beispielhaft für den Kanton Züri<strong>ch</strong><br />
dargestellt. Die Vors<strong>ch</strong>riften in anderen Kantonen sind<br />
zwar ähnli<strong>ch</strong>, müssen aber von Fall zu Fall abgeklärt<br />
werden. Weitere Hinweise zur Wärmequelle «Wasser»<br />
enthält Kasten 70.
Konzession<br />
(öffentli<strong>ch</strong>e Auflage<br />
ab 50 l/ min.)<br />
Bew illigung<br />
Wasser-Wasser-<strong>Wärmepumpen</strong><br />
Sole-Wasser-<strong>Wärmepumpen</strong> Luft-Wasser-<br />
Wärmepumpe<br />
keine Konzession<br />
Bew illigung<br />
- Zone S verboten<br />
- Zone A restriktive<br />
Bew illigungspraxis<br />
W asserw irts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Konzession Gew ässers<strong>ch</strong>utz-Bew illigung<br />
Konzession<br />
(öffentli<strong>ch</strong>e Auflage<br />
ab 800 kW)<br />
Privatgew ässer:<br />
keine Konzession<br />
Bew illigung<br />
Bew illigung (> 450 Liter<br />
Wärmeträgerflüssigkeit)<br />
- Zone S verboten<br />
keine Konzession<br />
5. Bewilligungsverfahren<br />
ungereinigtes Abw asser:<br />
- Privat keine Bew illigung<br />
- Industrie/ Gew erbe Bew illigung<br />
gereinigtes Abw asser:<br />
Einleitungsbew illigung<br />
keine Konzession keine Konzession<br />
keine Bew illigung<br />
Bild 71: Wasserwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Konzessionen und Gewässers<strong>ch</strong>utz-Bewilligungen am Beispiel des Kantons Züri<strong>ch</strong><br />
51
5. Bewilligungsverfahren<br />
52<br />
dB (A)<br />
Tag<br />
Sanierung Neubau<br />
60 55<br />
Na<strong>ch</strong>t 50 45<br />
Herstellerangaben<br />
Chrrr...<br />
Tag<br />
Na<strong>ch</strong>t<br />
≤ 35 dB (A)<br />
≤ 30 dB (A)<br />
A = 0,1 4 √G<br />
A = Flä<strong>ch</strong>e [m² ]<br />
G = Arbeitsmittelfüllung<br />
[kg]<br />
Bild 72: Weitere Vors<strong>ch</strong>riften, die eingehalten werden müssen<br />
6<br />
2<br />
1 S<strong>ch</strong>alldämmung Gehäuse<br />
1<br />
WP<br />
2 S<strong>ch</strong>wingungsdämpfer<br />
3 Flexible Ans<strong>ch</strong>lüsse<br />
4 S<strong>ch</strong>wingungsdämpfende Aufhängungen<br />
5 S<strong>ch</strong>all- und s<strong>ch</strong>wingungsdämpfende Dur<strong>ch</strong>führungen<br />
6 S<strong>ch</strong>alldämpfer vor oder in Lüftungsöffnung<br />
3<br />
Bild 73: S<strong>ch</strong>alldämmassnahmen im Aufstellungsraum der<br />
Wärmepumpe<br />
4<br />
SP<br />
5<br />
5.3 Weitere Vors<strong>ch</strong>riften<br />
Neben den bisher genannten müssen no<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e<br />
weitere Vors<strong>ch</strong>riften und Normen eingehalten werden, wie<br />
z.B. die eidgenössis<strong>ch</strong>e Lärms<strong>ch</strong>utzverordnung, die SIA-<br />
Norm 181 «S<strong>ch</strong>alls<strong>ch</strong>utz», SUVA-Vors<strong>ch</strong>riften,<br />
Baugesetze, feuerpolizeili<strong>ch</strong>e Vors<strong>ch</strong>riften usw. Daneben<br />
sollten unbedingt au<strong>ch</strong> die Herstellerangaben bea<strong>ch</strong>tet<br />
werden. Na<strong>ch</strong>folgend werden nur die wi<strong>ch</strong>tigsten Punkte<br />
aufgeführt.<br />
S<strong>ch</strong>alls<strong>ch</strong>utz<br />
Der Einsatz einer Wärmepumpe bedeutet – wie jeder<br />
andere Einsatz einer te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>en Einri<strong>ch</strong>tung –, dass<br />
unerwüns<strong>ch</strong>te S<strong>ch</strong>allübertragungen mögli<strong>ch</strong> sind (Bilder<br />
72 und 73):<br />
– Belästigung dur<strong>ch</strong> Körper- und Lufts<strong>ch</strong>all im Gebäudeinnern<br />
– Belästigung der Na<strong>ch</strong>bars<strong>ch</strong>aft dur<strong>ch</strong> Lufts<strong>ch</strong>all<br />
Raumbelüftung<br />
Bei kleineren <strong>Wärmepumpen</strong> genügt in der Regel ein<br />
natürli<strong>ch</strong> belüfteter Raum, der mit einer s<strong>ch</strong>alldi<strong>ch</strong>t<br />
s<strong>ch</strong>liessenden Türe vom Wohnberei<strong>ch</strong> getrennt ist. Für<br />
grössere <strong>Wärmepumpen</strong> müssen unter Umständen<br />
weitere Abklärungen getroffen werden. Der notwendige<br />
ins Freie führende Öffnungsquers<strong>ch</strong>nitt kann na<strong>ch</strong> der<br />
Formel in Bild 72 bere<strong>ch</strong>net werden.<br />
Aufstellung und Zugängli<strong>ch</strong>keit<br />
Der Aufstellungsraum der Wärmepumpe ist wie ein<br />
«normaler» Heizraum zu planen. Im Falle einer Luft-<br />
Wasser-Wärmepumpe muss zusätzli<strong>ch</strong> ein Kondensatablauf<br />
vorgesehen werden. Nur eine gut zugängli<strong>ch</strong>e<br />
Installation kann instandgehalten und gewartet werden.<br />
Die Wärmepumpe muss deshalb mindestens von zwei,<br />
besser aber von drei Seiten her zugängli<strong>ch</strong> sein. Die<br />
entspre<strong>ch</strong>enden Herstellerangaben sind zu bea<strong>ch</strong>ten.
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
☞ Warum<br />
eine Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
notwendig ist und wie die damit zusammenhängenden<br />
Honorierungsfragen gelöst werden können,<br />
wird ausführli<strong>ch</strong> in Heft 1, Kapitel 6, behandelt.<br />
6.1 Instrumentierung<br />
Die Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
beginnt bereits bei der Planung der <strong>Wärmepumpen</strong>anlage.<br />
Nur wenn man si<strong>ch</strong> zu diesem frühen Zeitpunkt<br />
über den Ablauf und die notwendige Instrumentierung im<br />
klaren ist, kann später eine einwandfreie Betriebsoptimierung<br />
und Erfolgskontrolle dur<strong>ch</strong>geführt werden. In<br />
den RAVEL-Standards<strong>ch</strong>altungen sind die notwendigen<br />
Messstellen definiert.<br />
☞ Heft<br />
5 «Standards<strong>ch</strong>altungen»<br />
In einem ersten S<strong>ch</strong>ritt wird eine Messstellenliste erstellt<br />
und die einzelnen Messpunkte im Prinzips<strong>ch</strong>ema der<br />
Wärmeerzeugungsanlage eingezei<strong>ch</strong>net. Bild 75 zeigt als<br />
Beispiel das Prinzips<strong>ch</strong>ema des RAVEL-<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>modells (Bild 74). Folgende Gruppen von<br />
Messgrössen sind zu berücksi<strong>ch</strong>tigen:<br />
– Zugeführte ho<strong>ch</strong>wertige <strong>Energie</strong>n, wie Strom, Gas und<br />
Öl<br />
– Abgegebene <strong>Energie</strong>n (Nutzenergien), wie Wärme,<br />
Kälte und Strom<br />
– Betriebsstunden und S<strong>ch</strong>althäufigkeit einzelner<br />
T<br />
T<br />
p<br />
Δp<br />
Aussentemp.<br />
Ladetemp.<br />
kWh<br />
h<br />
Imp.<br />
T<br />
T<br />
WP<br />
W P<br />
W P<br />
p<br />
p<br />
T<br />
T<br />
Bild 74: Dieses <strong>Wärmepumpen</strong>modell (Prinzips<strong>ch</strong>ema siehe Bild<br />
75) wird an RAVEL-Weiterbildungskursen einge setzt. Damit<br />
kann die Einbindung der Wärmepumpe ins Gesamt system<br />
praxisgere<strong>ch</strong>t demonstriert werden. Links der Elektros<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>rank,<br />
in der Mitte die Wärmepumpe, re<strong>ch</strong>ts der<br />
Spei<strong>ch</strong>er und die «Wärmenutzungsanlage» mit Platten wärmetaus<strong>ch</strong>er.<br />
Bild 75: Prinzips<strong>ch</strong>ema des RAVEL-<strong>Wärmepumpen</strong>modells. Die für eine einwandfreie Betriebsoptimierung und Erfolgskon trolle absolut<br />
notwendigen vier Messgeräte sind hervorgehoben. Temporärmessstellen für wi<strong>ch</strong>tige Systemtemperaturen sind als<br />
Tau<strong>ch</strong>hülsensymbol dargestellt.<br />
Δp<br />
kWh<br />
m³/ h<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
T<br />
53
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
Vorbereitung der Messstellen für eine automatis<strong>ch</strong>e<br />
Datenaufzei<strong>ch</strong>nung<br />
Alle <strong>Energie</strong>zähler müssen mit Impulsausgängen zur<br />
Aufzei<strong>ch</strong>nung der <strong>Energie</strong>flüsse ausgerüstet sein (Beispiel<br />
siehe Bild 80). Bei Wärme- bzw. Kältezählern sollte zudem<br />
no<strong>ch</strong> ein Ausgang für die Dur<strong>ch</strong>flussmenge vorhanden sein.<br />
Eine äusserst wi<strong>ch</strong>tige Forderung bei diesen Ausgängen ist<br />
eine der Messstelle angepasste Auflösung (genügend<br />
Impulse pro <strong>Energie</strong>- bzw. Volumeneinheit). Dies bedeutet,<br />
dass bei maximaler Leistung bzw. maximalem Dur<strong>ch</strong>fluss<br />
Impulsfrequenzen im Berei<strong>ch</strong> von 0,1...1 Hz errei<strong>ch</strong>t werden<br />
sollten.<br />
Zusätzli<strong>ch</strong>e im S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>rank auf Klemmen heraus geführte<br />
potentialfreie Kontakte vereinfa<strong>ch</strong>en die Erfassung der<br />
Betriebszustände wi<strong>ch</strong>tiger S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>ützen und Melderelais.<br />
Die Aussentemperatur sollte mit mögli<strong>ch</strong>st geringem<br />
Aufwand erfasst werden können. Am einfa<strong>ch</strong>sten ist es,<br />
wenn diese im S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>rank ab Klemmen als Normsignal<br />
vorliegt (z.B. 0...10 V).<br />
Tau<strong>ch</strong>hülsen sind bei allen Temperaturmessstellen<br />
einzubauen. Eine li<strong>ch</strong>te Weite von 7 mm ist für praktis<strong>ch</strong> alle<br />
Kabeltemperaturfühler geeignet. Bei jedem Spei<strong>ch</strong>er sollten<br />
mindestens drei Messstellen (oben, Mitte, unten) vorhanden<br />
sein. Hohe S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tspei<strong>ch</strong>er erfordern oft mehr als drei<br />
Messstellen. Teilweise können dafür geeignete Tau<strong>ch</strong>hülsen<br />
au<strong>ch</strong> doppelt genutzt werden: normalerweise mit<br />
Tau<strong>ch</strong>thermometer und während einer automatis<strong>ch</strong>en<br />
Datenaufzei<strong>ch</strong>nung mit Kabeltemperaturfühler.<br />
Kasten 76<br />
54<br />
Anlageteile, wie Kompressoren, Pumpen, Ventilatoren<br />
und Brenner (evtl. mehrstufig)<br />
– Störmeldungen, wie Ho<strong>ch</strong>druckstörung, Niederdruckstörung,<br />
Brennerstörung<br />
– Aussentemperatur<br />
– Wi<strong>ch</strong>tige Systemtemperaturen (jeweils Vor- und<br />
Rücklauf bzw. Ein- und Austritt), wie Verdampfer-,<br />
Verflüssiger- und Spei<strong>ch</strong>ertemperaturen<br />
– Volumenströme an wi<strong>ch</strong>tigen Punkten im System<br />
Unbedingt notwendige Messgrössen, wel<strong>ch</strong>e der<br />
Überprüfung der Kennzahlen und <strong>Energie</strong>verbräu<strong>ch</strong>e<br />
sowie der ri<strong>ch</strong>tigen Funktion der Anlage dienen, müssen<br />
mit qualitativ guten Messgeräten als Dauermessstellen<br />
mit Messwertanzeige zur späteren manuellen Datenaufzei<strong>ch</strong>nung<br />
ausgerüstet werden.<br />
Temporäre Messstellen, die ledigli<strong>ch</strong> kurzzeitig gebrau<strong>ch</strong>t<br />
werden, beispielsweise zum hydraulis<strong>ch</strong>en Abglei<strong>ch</strong> oder<br />
als Hilfsgrössen bei der Betriebsoptimierung, können<br />
au<strong>ch</strong> nur vorbereitet werden:<br />
– Zur Dur<strong>ch</strong>flussmessung absperrbare Pass-Stücke oder<br />
nur die Messwertgeber bzw. Messstrecken ohne die<br />
teuren Mess-, Umformer- und Anzeigeeinheiten<br />
einbauen<br />
– Zur Temperaturmessung Tau<strong>ch</strong>hülsen für Kabeltemperaturfühler<br />
vorsehen<br />
Im Hinblick auf eine spätere automatis<strong>ch</strong>e Datenaufzei<strong>ch</strong>nung<br />
sollten die Hinweise gemäss Kasten Fehler!<br />
Textmarke ni<strong>ch</strong>t definiert. bea<strong>ch</strong>tet werden.<br />
Datum, <strong>Wärmepumpen</strong>anlage Bemer-<br />
Zeit Elektrozähler Wärmezähler Betriebsstundenzähler Startimpulszähler kungen,<br />
Zählerstand Bezug [kWh] Zählerstand Ertrag [kWh] Zählerstand Laufzeit [h] Zählerstand Starts [-] Störungen<br />
Zählerstand wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong> am glei<strong>ch</strong>en Wo<strong>ch</strong>entag zum glei<strong>ch</strong>en Zeitpunkt ablesen!<br />
Tabelle 77: Messprotokoll zur manuellen Datenaufzei<strong>ch</strong>nung für das RAVEL-<strong>Wärmepumpen</strong>modell
6.2 Manuelle Datenaufzei<strong>ch</strong>nung und<br />
Auswertung<br />
Dem Betreiber muss klar gema<strong>ch</strong>t werden, dass es in<br />
seinem eigenen Interesse ist, eine gewissenhafte<br />
manuelle Datenaufzei<strong>ch</strong>nung und Auswertung<br />
dur<strong>ch</strong>zuführen. Dazu sind dem Betreiber na<strong>ch</strong> der<br />
Inbetriebnahme vorbereitete Messprotokolle (Tabelle 77)<br />
und eine «Gebrau<strong>ch</strong>sanweisung» für die manuelle<br />
Datenaufzei<strong>ch</strong>nung zu überrei<strong>ch</strong>en. Während der<br />
Betriebsoptimierung ist eine wö<strong>ch</strong>entli<strong>ch</strong>e, mögli<strong>ch</strong>st<br />
immer zur selben Zeit stattfindende Datenaufzei<strong>ch</strong>nung<br />
nötig. Für spezielle Betriebs- und Lastphasen ist sogar –<br />
für kurze Zeit – eine tägli<strong>ch</strong>e Datenaufzei<strong>ch</strong>nung sinnvoll.<br />
Nur auf diese Weise besteht eine gewisse<br />
Wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong>keit, das Regelverhalten überprüfen zu<br />
können oder Fehlfunktionen zu erfassen (z.B. zu häufiges<br />
Ein- und Auss<strong>ch</strong>alten der Wärmepumpe).<br />
Die Auswertung und Interpretation der Daten muss<br />
laufend dur<strong>ch</strong> den Planer erfolgen. Die so gewonnenen<br />
Erkenntnisse versetzen ihn in die Lage, Mängel zu<br />
eliminieren und dur<strong>ch</strong> gezielte Korrekturen einen<br />
einwandfreien Betrieb zu garantieren.<br />
6.3 Automatis<strong>ch</strong>e Datenaufzei<strong>ch</strong>nung<br />
und Auswertung<br />
Für eine gezielte Systemoptimierung (Spei<strong>ch</strong>erbewirts<strong>ch</strong>aftung,<br />
Spitzenlasten usw.) ist bei grösseren oder<br />
komplexeren Anlagen die Erfassung des zeitli<strong>ch</strong>en<br />
Zusammenspiels der vers<strong>ch</strong>iedenen Komponenten<br />
ents<strong>ch</strong>eidend (Kasten 78). Nur mit Hilfe einer Intensivmessung<br />
mit di<strong>ch</strong>tem Aufzei<strong>ch</strong>nungsintervall<br />
können diese dynamis<strong>ch</strong>en Zusammenhänge und<br />
Funktionsabläufe erfasst werden. Dies bedingt den<br />
Einsatz von Geräten zur automatis<strong>ch</strong>en Datenaufzei<strong>ch</strong>nung.<br />
Vorhandene Gebäudeleitsysteme können unter gewissen<br />
Umständen dafür eingesetzt werden, wenn dies bei der<br />
Planung des Leitsystems bereits ins Pfli<strong>ch</strong>tenheft<br />
aufgenommen wird. Bedingung dafür ist allerdings, dass<br />
die gewüns<strong>ch</strong>ten Daten au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> ausgelesen und<br />
in einem PC-Tabellenkalkulationsprogramm<br />
weiterverarbeitet werden kö nen (ASCII-Format).<br />
Si<strong>ch</strong>er immer dafür einsetzbar sind sogenannte Datalogger<br />
wel<strong>ch</strong>e mit Eingängen für die Messung von<br />
analogen Signalen (Spannungen, Temperaturen, usw.)<br />
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
Wann genügt eine manuelle Aufzei<strong>ch</strong>nung und wann ist<br />
eine ergänzende automatis<strong>ch</strong>e Aufzei<strong>ch</strong>nung nötig?<br />
Manuelle Aufzei<strong>ch</strong>nung genügt in der Regel bei Standard-<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlagen in Einfamilien häusern (monovalent<br />
und bivalent) und Mehrfamilienhäusern (monovalent,<br />
wenige Gruppen, kurze Verbindungsleitungen).<br />
Eine zusätzli<strong>ch</strong>e automatis<strong>ch</strong>e Aufzei<strong>ch</strong>nung ist bei Ni<strong>ch</strong>t-<br />
Standardanlagen in der Regel sinnvoll, speziell bei<br />
bivalenten und multivalenten Anlagen mit mehreren<br />
Gruppen und langen Verbindungslei tungen. Ausserdem ist<br />
eine automatis<strong>ch</strong>e Aufzei<strong>ch</strong>nung immer dann von Nutzen,<br />
wenn S<strong>ch</strong>wierigkeiten auftreten und deren Ursa<strong>ch</strong>e ni<strong>ch</strong>t<br />
gefunden wird.<br />
Kasten 78<br />
Bild 79: Datalogger (Quelle: Flexum Messte<strong>ch</strong>nik AG,<br />
8636 Wald)<br />
Bild 80: Elektronis<strong>ch</strong>er Elektrozähler mit Impulsausgang (Quelle:<br />
Raus<strong>ch</strong>er & Stoecklin AG, 4450 Sissa<strong>ch</strong>)<br />
55
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
56<br />
Temperatur [°C]<br />
Temperatur [°C]<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
1 1 : ϑ1 Spei<strong>ch</strong>er 1 2 : ϑ2 Spei<strong>ch</strong> er 1 3 : ϑ3 Spei<strong>ch</strong>er<br />
1 4 : ϑ4 Spei<strong>ch</strong>er 1 5 : ϑ5 Spei<strong>ch</strong>er<br />
0 0 0,5 1,0<br />
Zeit [h]<br />
0 0 0,5 1,0<br />
Zeit [h]<br />
1,5 2,0<br />
1 1 : ϑ1 Spei<strong>ch</strong>er 1 2 : ϑ2 Spei<strong>ch</strong>er 1 3 : ϑ3 Spei<strong>ch</strong>er<br />
1 4 : ϑ4 Spei<strong>ch</strong>er 1 5 : ϑ5 Spei<strong>ch</strong> er<br />
ϑ1 = oberste Spei<strong>ch</strong>ertemperatur<br />
ϑ5 = unterste Spei<strong>ch</strong>ertemperatur<br />
1,5 2,0<br />
Bild 81: Darstellung von Messwerten in Funktion der Zeit. Damit<br />
können au<strong>ch</strong> dynamis<strong>ch</strong>e Vorgänge aufgezeigt wer den, die bei<br />
einer manuellen Aufzei<strong>ch</strong>nung ni<strong>ch</strong>t erkennbar wären. Hier sind,<br />
als Beispiel, die Spei<strong>ch</strong>ertemperaturen des RAVEL-<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>modells dargestellt. Jeweils der er ste Ladevorgang<br />
erfolgte mit und der zweite ohne Last.<br />
Oben: Bei der S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung steigt die Temperatur von oben<br />
na<strong>ch</strong> unten bei einem Fühler na<strong>ch</strong> dem andern relativ ras<strong>ch</strong> an,<br />
sobald die S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung den Fühler passiert.<br />
Unten: Bei der Stufenladung wird der Spei<strong>ch</strong>er in etwa vier<br />
Dur<strong>ch</strong>gängen geladen. Deutli<strong>ch</strong> erkennbar ist nur die erste<br />
«Stufe», dana<strong>ch</strong> steigen die Temperaturen mehr oder we niger<br />
kontinuierli<strong>ch</strong> an, weil die S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tung infolge der kleinen<br />
Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger von etwa 5 K und<br />
des damit verbundenen grossen Dur<strong>ch</strong>flus ses gestört ist.<br />
und digitalen Signalen (Statussignale und Impulse) sowie<br />
einem Programmspei<strong>ch</strong>er und einem Messdatenspei<strong>ch</strong>er<br />
ausgerüstet sind (Bild 79). Folgende Hinweise betreffend<br />
Messsignal und Messfühler sind zu bea<strong>ch</strong>ten:<br />
– Messfühler mit Normsignalausgang (0...1/10 V oder<br />
0/4...20 mA) sind übli<strong>ch</strong>erweise direkt an den<br />
Datalogger anzus<strong>ch</strong>liessen. Vorsi<strong>ch</strong>t gilt aber bei<br />
unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>en Potentialen der vers<strong>ch</strong>iedenen<br />
Messsignale. Häufig kann zwis<strong>ch</strong>en Momentanwertund<br />
Mittelwertaufzei<strong>ch</strong>nung gewählt werden; bei den<br />
hier vorkommenden Signalen ist eine<br />
Mittelwertaufzei<strong>ch</strong>nung unbedingt vorzuziehen.<br />
– Die in der Hauste<strong>ch</strong>nik am häufigsten verwendeten<br />
Widerstands-Temperaturfühler (Pt 100, Pt 1000,<br />
Ni 1000, Heissleiter) bedürfen einer Linearisierung,<br />
wel<strong>ch</strong>e oft bereits im Datalogger vorgesehen ist<br />
(speziell für Pt 100). Bei man<strong>ch</strong>en Dataloggern können<br />
au<strong>ch</strong> eigene Fühlerlinearisierungen definiert werden.<br />
Bei Temperaturmessungen mit Widerstandsfühlern<br />
muss unbedingt der zusätzli<strong>ch</strong>e Widerstand der Ans<strong>ch</strong>lussleitungen<br />
mitberücksi<strong>ch</strong>tigt werden (z.B.<br />
Kompensation mittels Vierleiters<strong>ch</strong>altung). Infolge der<br />
grösseren Widerstandsänderung pro Grad sind<br />
deshalb au<strong>ch</strong> Fühler mit höheren Widerstandswerten<br />
vorzuziehen (Pt 1000 oder Ni 1000). Au<strong>ch</strong><br />
Temperaturen sollen, wenn mögli<strong>ch</strong>, als Mittelwerte<br />
über den Aufzei<strong>ch</strong>nungsintervall aufgezei<strong>ch</strong>net<br />
werden.<br />
– Die bei Dur<strong>ch</strong>fluss- und <strong>Energie</strong>zählern übli<strong>ch</strong>en<br />
Impulssignale können mit Zählereingängen erfasst<br />
werden, wel<strong>ch</strong>e die meisten Datalogger vorsehen.<br />
Zählereingänge werden mit Relaiskontakten<br />
(potentialfrei) oder mit Transistorausgängen (ni<strong>ch</strong>t<br />
immer potentialfrei) angesteuert. Da Zählereingänge<br />
die Impulse über den gewählten Aufzei<strong>ch</strong>nungsintervall<br />
aufsummieren, muss darauf gea<strong>ch</strong>tet werden, dass der<br />
maximale Zählberei<strong>ch</strong> der Eingänge ni<strong>ch</strong>t übers<strong>ch</strong>ritten<br />
wird.<br />
– Statussignale (z.B. «Pumpe ein» oder «Stufe 2 ein»)<br />
können mit den meisten Dataloggern erfasst werden.<br />
Mittels auf Klemmen im S<strong>ch</strong>alts<strong>ch</strong>rank herausgeführten<br />
Relaiskontakten oder Optokoppler-Ausgängen sind<br />
diese Signale problemlos und insbesondere<br />
ungefährli<strong>ch</strong> zu erfassen.<br />
– Interessanter als Momentanwerte sind bei Statussignalen<br />
Zeitwerte («Betriebsstunden»), wel<strong>ch</strong>e die<br />
Eins<strong>ch</strong>altdauer innerhalb eines Aufzei<strong>ch</strong>nungsintervalls<br />
angeben. Diese Art von Eingang sieht man bei<br />
Dataloggern allerdings eher selten. Diese Messungen
müssen deshalb oft über Zählereingänge dur<strong>ch</strong>geführt<br />
werden (mit Hilfe von fixen externen Zeitimpulsen).<br />
Bei automatis<strong>ch</strong>en Datenaufzei<strong>ch</strong>nungen zur Untersu<strong>ch</strong>ung<br />
des dynamis<strong>ch</strong>en Verhaltens einer Anlage<br />
haben si<strong>ch</strong> Aufzei<strong>ch</strong>nungsintervalle von etwa 10 Minuten<br />
als günstig erwiesen. Na<strong>ch</strong>dem anhand der manuellen<br />
Datenerfassung si<strong>ch</strong>ergestellt wurde, dass eine Anlage<br />
keine grösseren Mängel mehr aufweist, genügen<br />
übli<strong>ch</strong>erweise Intensivmessungen über 1 bis 2 Monate.<br />
Für die Auswertung sind normale Tabellenkalkulationsprogramme<br />
(Excel, SuperCalc, usw.) geeignet.<br />
Einige Beispiele zeigen die Bilder 81 und 83. Der<br />
Datenaustaus<strong>ch</strong> zwis<strong>ch</strong>en Datalogger und Tabellenkalkulationsprogramm<br />
ges<strong>ch</strong>ieht am einfa<strong>ch</strong>sten über ein<br />
ASCII-Datenfile. Intensivmessungen mit oder ohne Datenauswertung<br />
und Dateninterpretation werden au<strong>ch</strong> als<br />
Dienstleistung von vers<strong>ch</strong>iedenen Firmen angeboten.<br />
6.4 Erfolgskontrolle<br />
Abs<strong>ch</strong>luss jeder Betriebsoptimierung bildet die Erfolgskontrolle.<br />
Nur so kann eine einwandfreie zweite<br />
Abnahme (Garantieabnahme) dur<strong>ch</strong>geführt werden. Nun<br />
zeigt si<strong>ch</strong>, ob die Ziel- und Grenzwerte der Kennzahlen<br />
gemäss Kasten 82 au<strong>ch</strong> tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t werden.<br />
Voraussetzung dazu ist allerdings, dass si<strong>ch</strong> der Bauherr<br />
diese Kennzahlen hat s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> garantieren lassen.<br />
Die gemessenen <strong>Energie</strong>verbräu<strong>ch</strong>e ermögli<strong>ch</strong>en ferner<br />
die Erstellung einer Jahres-<strong>Energie</strong>bilanz und die<br />
Dur<strong>ch</strong>führung einer Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keitsre<strong>ch</strong>nung.<br />
6.5 Betriebsüberwa<strong>ch</strong>ung<br />
Wenn die Betriebsoptimierung dur<strong>ch</strong>geführt und die<br />
Anlage endgültig abgenommen ist, muss dafür gesorgt<br />
werden, dass au<strong>ch</strong> weiterhin ein einwandfreier Betrieb<br />
gewährleistet ist. Folgende Fragen müssen geklärt sein:<br />
– Ist eine für den Ni<strong>ch</strong>tfa<strong>ch</strong>mann verständli<strong>ch</strong>e Anlagedokumentation<br />
vorhanden? (Na<strong>ch</strong>geführte<br />
S<strong>ch</strong>emata, Funktionsbes<strong>ch</strong>reibung, sämtli<strong>ch</strong>e Reglereinstellungen,<br />
Betriebsinstruktion, wi<strong>ch</strong>tige Adressen<br />
und Telefonnummern)<br />
– Wel<strong>ch</strong>e Betriebsdaten und Ereignisse müssen dur<strong>ch</strong><br />
den Verantwortli<strong>ch</strong>en (z.B. Hauswart), zu wel<strong>ch</strong>en<br />
Zeitpunkten im Messprotokoll eingetragen werden?<br />
– Wie wertet der Betreiber die Messprotokolle aus, und<br />
wann muss er allenfalls einen Fa<strong>ch</strong>mann bei ziehen?<br />
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
Kennzahlen zur Erfolgskontrolle<br />
4,0<br />
☞ <strong>Wärmepumpen</strong>kennzahlen und deren Bilanz-<br />
3 ,5<br />
grenzen sind 3,17 ausführli<strong>ch</strong> in Bild 3 definiert.<br />
Zielwerte sind in Tabelle 39 zusammengestellt.<br />
Die Leistungszahl ε oder der Coefficient of Performance<br />
2 ,5<br />
COP muss dur<strong>ch</strong> den Hersteller bzw. Lieferan ten der<br />
Wärmepumpe als 2,77 Ziel- und Grenzwert (siehe unten)<br />
2,0<br />
garantiert werden. Da diese Kennzahl als Mo mentanwert<br />
definiert und immer an Randbedingungen gebunden ist<br />
1 ,5<br />
(Verdampfereintritts- und Verflüssigeraustrittstemperatur), ist<br />
ein exakter messte<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Na<strong>ch</strong>weis nur mit<br />
1,0<br />
automatis<strong>ch</strong>er Datenaufzei<strong>ch</strong>nung mögli<strong>ch</strong> (Bild 83).<br />
Plausibilitätsbetra<strong>ch</strong>tungen 0,5<br />
sind aber au<strong>ch</strong> mit manueller<br />
Aufzei<strong>ch</strong>nung mögli<strong>ch</strong>.<br />
Leistungszahl [-]<br />
3,0<br />
Die wi<strong>ch</strong>tigste 0 Kennzahl 5 einer Wärmenpumpenanlage 1 0 15 ist 2die 0<br />
Jahresarbeitszahl JAZ. Verdampfer-Eintritt Diese muss in [°C] jedem Falle dur<strong>ch</strong><br />
die Planerin oder den Planer s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> als Ziel- und<br />
Grenzwert (siehe unten) garantiert werden. Die Kontrolle ist<br />
Bild mittels 83: manueller Darstellung Datenaufzei<strong>ch</strong>nung eines Messwertes – in au<strong>ch</strong> Funktion dur<strong>ch</strong> anderer einen<br />
Messwerte. Laien – problemlos Hier, als Beispiel, mögli<strong>ch</strong>. die Leistungszahl in Funktion der<br />
Verdampfereintrittstemperatur mit der Verflüssigeraustrittstemperatur<br />
Bei bivalenten als Anlagen weiterem ist Parameter. es zusätzli<strong>ch</strong> Der Hersteller sinnvoll, gab denfür<br />
Nutzungsgrad der Wärmeerzeugungsanlage ηWEA<br />
L3/W45 eine Leistungszahl von 3,17 an – die ge messene<br />
Leistungszahl garantieren betrug zu lassen. jedo<strong>ch</strong> Eine nur Überprüfung 2,77!<br />
ist allerdings nur<br />
mögli<strong>ch</strong>, wenn au<strong>ch</strong> der <strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> des zusätzli<strong>ch</strong>en<br />
Wärmeerzeugers gemessen wird.<br />
Als weitere wi<strong>ch</strong>tige Kennzahl, die hier ni<strong>ch</strong>t näher<br />
behandelt wird, muss no<strong>ch</strong> die <strong>Energie</strong>kennzahl E erwähnt<br />
werden. Sie berücksi<strong>ch</strong>tigt no<strong>ch</strong> zusätzli<strong>ch</strong> bauli<strong>ch</strong>e und<br />
nutzungsspezifis<strong>ch</strong>e Aspekte. Je na<strong>ch</strong> Gebäudeart<br />
(Neubau, Sanierung) werden Ziel- und Grenzwerte für<br />
Wärme (Heizung und Warmwasser) und für den<br />
allgemeinen Stromverbrau<strong>ch</strong> vorgegeben. Vers<strong>ch</strong>iedene<br />
kantonale <strong>Energie</strong>gesetze s<strong>ch</strong>reiben für den<br />
Heizenergiebedarf (Wärmedämmna<strong>ch</strong>weis na<strong>ch</strong> SIA 380/1)<br />
Grenzwerte für die Planung vor.<br />
� Als absolutes Minimum sollte beim Bau einer<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlage die Jahresarbeitszahl als Ziel- und<br />
Grenzwert dem Bauherrn s<strong>ch</strong>riftli<strong>ch</strong> garantiert werden. Den<br />
beiden Werten soll dabei eine unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Bedeutung beigemessen werden:<br />
– Ni<strong>ch</strong>teinhaltung des Zielwertes sagt nur etwas<br />
über die Qualität der Planung aus, hat aber keine garantiere<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en<br />
Folgen<br />
– Ni<strong>ch</strong>teinhaltung des Grenzwertes hat hingegen garantiere<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e<br />
Folgen<br />
Wie weit und mit wel<strong>ch</strong>en re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>en Konsequenzen die<br />
übrigen Kennzahlen fixiert werden, bleibt den Beteiligten<br />
überlassen. Der Bauherr sollte si<strong>ch</strong> den<br />
Endenergieverbrau<strong>ch</strong> «Wärme» garantieren lassen, und der<br />
Planer sollte si<strong>ch</strong> – als «Rückversi<strong>ch</strong>erung» – vom<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>hersteller eine Garantie über Leistungs zahl<br />
oder COP geben lassen.<br />
Kasten 82<br />
Verflüssiger AUS [°C]<br />
4 0 4 5 5 0<br />
57
6. Betriebsoptimierung und Erfolgskontrolle<br />
Störungen und deren Ursa<strong>ch</strong>en Frühzeitig erkennbar?<br />
(dur<strong>ch</strong> Installateur<br />
oder Betreiber)<br />
Niederdruckstörung<br />
– Arbeitsmittelmangel<br />
– Zu kleine Wärmequellenleistung<br />
– Wärmeträgermangel (Wasser-Glykol-<br />
Gemis<strong>ch</strong>) auf der Wärmequellenseite<br />
– Fehlerhafte Abtauung<br />
– Fehlerhafte Wasseraufbereitung<br />
Ho<strong>ch</strong>druckstörung<br />
– Vers<strong>ch</strong>mutzter Verflüssiger<br />
– Fehlerhafte Wasseraufbereitung<br />
– Fehlerhafte Abtauung<br />
– Wassermangel im Heizungssystem<br />
Überlast Verdi<strong>ch</strong>ter<br />
– Mangel Elektrizitätsversorgung<br />
– S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te elektris<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>lüsse<br />
– Defekt im Arbeitsmittelkreislauf<br />
Ventilator<br />
– S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te elektris<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>lüsse<br />
– Fehlerhafte Abtauung<br />
Pumpen<br />
– S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>te elektris<strong>ch</strong>e Ans<strong>ch</strong>lüsse<br />
– Me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong> blockiert<br />
58<br />
Ja<br />
Ja<br />
Teilweise<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Ja<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Nein<br />
Ja<br />
Tabelle 84: Zusammenstellung der häufigsten Störun gen an<br />
WP-Anlagen<br />
– Was ist bei einer Störung zu tun, und wer muss<br />
informiert werden?<br />
– Wel<strong>ch</strong>e Wartungsarbeiten sind wann dur<strong>ch</strong> den<br />
Betreiber zu erledigen? (Filterwe<strong>ch</strong>sel usw.)<br />
– Wer ist dafür verantwortli<strong>ch</strong>, dass bei Änderungen und<br />
Erweiterungen die Anlagedokumentation na<strong>ch</strong>geführt<br />
wird?<br />
Bei den meisten auftretenden Betriebsstörungen handelt<br />
es si<strong>ch</strong> um Ausfälle, die über eine längere Betriebsdauer<br />
entstanden sind. Demzufolge können bei einer<br />
regelmässigen Überprüfung der Wärmepumpe<br />
Totalausfälle weitgehend vermieden werden. In Tabelle<br />
84 sind die häufigsten Störungsursa<strong>ch</strong>en bei<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlagen zusammengestellt. Bei minimalen<br />
Grundkenntnissen und guten Betriebsunterlagen könnten<br />
Fehlfunktionen dur<strong>ch</strong> den Installateur oder Betreiber der<br />
Anlage oft frühzeitig erkannt werden.<br />
Bei «massges<strong>ch</strong>neiderten» <strong>Wärmepumpen</strong> grösserer<br />
Bauart, die ni<strong>ch</strong>t aus einer Serienfabrikation stammen,<br />
können zusätzli<strong>ch</strong> konstruktionsbedingte Störquellen<br />
auftreten. Dabei ist vor allem auf Vibrationen zu a<strong>ch</strong>ten,<br />
die na<strong>ch</strong> einiger Zeit zu Rohrbrü<strong>ch</strong>en führen können.<br />
Au<strong>ch</strong> dieses Problem kann dur<strong>ch</strong> eine vorbeugende<br />
Wartung weitgehend gelöst werden.<br />
Zudem führen oft viel zu «grobe» Sollwertpotentiometer<br />
infolge ungenauer Einstellung zu undefinierten<br />
Betriebszuständen und Störungen. Deshalb sollte s<strong>ch</strong>on<br />
bei der Gerätewahl speziell auf die Bedienungsfreundli<strong>ch</strong>keit<br />
gea<strong>ch</strong>tet werden.
RAVEL<br />
Benennungen, Formelzei<strong>ch</strong>en, Abkürzungen<br />
Benennungen und Formelzei<strong>ch</strong>en<br />
Anlaufstrom [A]..............................................................IANLAUF<br />
Aufnahmeleistung bei Normdaten [kW]<br />
........................... PNT<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperatur [°C]................................................ϑAUS<br />
Betriebsstrom, maximal [A].............................................. IMAX<br />
Blockierstrom [A]............................................................LRA<br />
Brennstoffverbrau<strong>ch</strong> der Kesselanlage [kWh] ..............WKEA<br />
Druck [kPa].......................................................................... p<br />
Druckdifferenz [kPa]..........................................................Δp<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss, Massenstrom [kg/h]........................................ m ·<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss, Volumenstrom [m³/h].......................................V ·<br />
Eins<strong>ch</strong>alttemperatur [°C]..................................................ϑEIN<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung [-]..................................... ETV<br />
<strong>Energie</strong>, allg. [J, MJ, Ws, kWh] ..........................................W<br />
<strong>Energie</strong>kennzahl [MJ/m²]....................................................E<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Abtaueinri<strong>ch</strong>tung [kWh]......................WA<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Carterheizung [kWh]..........................WC<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Steuerung/Regelung [kWh]<br />
.............. WSR<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Verdampferpumpe [kWh].................WP,V<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Verdi<strong>ch</strong>ter [kWh]...............................WWP<br />
<strong>Energie</strong>verbrau<strong>ch</strong> Verflüssigerpumpe [kWh] .................WP,K<br />
Heizleistung Verflüssiger [kW].................................. Q · WP, Q · K<br />
Hilfsenergieverbrau<strong>ch</strong> der Kesselanlage [kWh]......... WKEA,H<br />
hydraulis<strong>ch</strong>e Leistung [kW]...........................................Phydraul.<br />
Jahresarbeitszahl [-]........................................................JAZ<br />
Jahresnutzungsgrad Kessel [-].......................................ηKE,J<br />
Korrekturfaktor, allg. [-]........................................................ f<br />
Kosinus Phi [-]..............................................................cos ϕ<br />
kV-Wert [m³/h]...................................................................... kV<br />
Ladetemperatur [°C]......................................................ϑLadung<br />
Leistung Wärme, allg. [W, kW] ............................................Q ·<br />
Leistung, allg. [W, kW] .........................................................P<br />
Leistungsanteil Verdampferdruckabfall [kW]....................PV<br />
Leistungsanteil Verflüssigerdruckabfall [kW] ....................PK<br />
Leistungsaufnahme Abtaueinri<strong>ch</strong>tung, mittl. [kW] ............PA<br />
Leistungsaufnahme Pumpe [kW]................................. PPumpe<br />
Leistungsaufnahme Steuerung/Regelung [kW] .............. PSR<br />
Leistungsaufnahme Verdi<strong>ch</strong>ter [kW]...............................PWP<br />
Leistungszahl Wärmepumpe [-]...........................................ε<br />
Massenstrom [kg/h]............................................................ m ·<br />
Nutzungsgrad, Wirkungsgrad [-]........................................η<br />
Pumpenwirkungsgrad [-]...............................................ηPumpe<br />
Rücklauftemperatur [°C]................................................... ϑRL<br />
S<strong>ch</strong>althäufigkeit, maximale [1/h]<br />
..................................... nMAX<br />
Spei<strong>ch</strong>erinhalt [m³]........................................................... VSP<br />
Spei<strong>ch</strong>erkapazität [kWh]..................................................QSP<br />
Temperatur [°C]...................................................................ϑ<br />
Temperaturdiff. VL-RL im Auslegepunkt [K] ...........ΔϑAuslegung<br />
Temperaturdiff. VL-RL im Bivalenzpunkt [K] ............ ΔϑBivalenz<br />
η<br />
Temperaturdifferenz [K]....................................................Δϑ<br />
Temperaturdifferenz über Verflüssiger [K].................... ΔϑK<br />
Verdampfungstemperatur [°C]................................ϑVerdampfung<br />
Verdampfungstemperatur, minimal [°C] ..............ϑVerdampfung, MIN<br />
Verdampferaustrittstemperatur, minimal [°C] ...............ϑV,MIN<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur [°C] ................................ϑK,A<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur, maximal [°C] .............ϑK,MAX<br />
Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss [m³/h].............................................V · K<br />
Verflüssigungstemperatur [°C]................................ϑVerflüssigung<br />
Verflüssigungstemperatur, maximal [°C] ...........ϑVerflüssigung, MAX<br />
Volumenstrom [m³/h]........................................................... V ·<br />
Vorlauftemperatur [°C]......................................................ϑVL<br />
Wärmeleistung, Wärmestrom, allg. [W, kW] ......................Q ·<br />
Wärmemenge Wärmeerzeugungsanlage [kWh].......... QWEA<br />
Wärmemenge Wärmepumpe [kWh] ................................QWP<br />
Wärmemenge, allg. [J, MJ, Ws, kWh] ................................Q<br />
Wärmeverluste der Spei<strong>ch</strong>eranlage [kWh] ....................QSPA<br />
Wirkungsgrad, Nutzungsgrad [-]........................................ η<br />
Zeit [s, h]................................................................................t<br />
Abkürzungen<br />
Abwärmenutzung..........................................................AWN<br />
Austritt.................................................................................. A<br />
Eintritt................................................................................... E<br />
Heizungsanlage................................................................HA<br />
Kessel................................................................................KE<br />
Kesselanlage.................................................................. KEA<br />
Maximalwert...................................................................MAX<br />
Minimalwert.....................................................................MIN<br />
Rücklauf.............................................................................RL<br />
Spei<strong>ch</strong>er............................................................................SP<br />
Spei<strong>ch</strong>eranlage..............................................................SPA<br />
Steuerung/Regelung.........................................................SR<br />
Verdampfer.......................................................................... V<br />
Verflüssiger («Kondensator»)............................................ K<br />
Vorlauf............................................................................... VL<br />
Wärmeabgabe..................................................................WA<br />
Wärmeerzeugungsanlage............................................ WEA<br />
Wärmekraftkopplung..................................................... WKK<br />
Wärmenutzungsanlage.................................................WNA<br />
Wärmepumpe...................................................................WP<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>heizungsanlage.................................WPHA<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlage.................................................. WPA<br />
Wärmequelle................................................................... WQ<br />
Wärmequellenanlage....................................................WQA<br />
Wärmerückgewinnung..................................................WRG<br />
Wärmeverteilung..............................................................WV<br />
☞ Vollständiges<br />
Verzei<strong>ch</strong>nis in Heft 1!<br />
59
INDEX<br />
Index<br />
Abgrenzung, 5<br />
Abkürzungen, 59<br />
Abluft, 24<br />
Abtauvorri<strong>ch</strong>tung, 11<br />
Abwärme, 24<br />
Abwärmenutzung, 13<br />
Abwasser, 24<br />
Anlaufstrom, 49<br />
Anlaufstrombegrenzung, 49<br />
Ans<strong>ch</strong>lussgesu<strong>ch</strong>, 49<br />
Arbeitsmittel, 12; 19<br />
Aufnahmeleistung bei Normdaten, 49<br />
Aufstellung, 52<br />
Auslegepunkt, 15<br />
Auslegung, 29<br />
Auss<strong>ch</strong>alttemperatur, 36; 37<br />
Aussenluft, 23; 34; 44<br />
Aussentemperatur, 54<br />
Auswertung, 57<br />
automatis<strong>ch</strong>e Datenaufzei<strong>ch</strong>nung, 55<br />
AWP-Norms<strong>ch</strong>ild, 49<br />
Bauarten, 7<br />
Bauteile, 8<br />
Benennungen, 59<br />
Betriebsarten, 16; 26<br />
Betriebsoptimierung, 53<br />
Betriebsstrom, maximaler, 49<br />
Betriebsstunden, 57<br />
Betriebsüberwa<strong>ch</strong>ung, 57<br />
Betriebsverhalten, 15<br />
Bewilligungsverfahren, 49<br />
Bilanzgrenzen, 6; 7<br />
bivalent-alternativer Betrieb, 17<br />
bivalent-paralleler Betrieb, 16<br />
Bivalenzpunkt, 16<br />
Blindstrom, 49<br />
Blockierstrom, 49<br />
Coefficient of Performance, 45; 57<br />
Computerbere<strong>ch</strong>nung, 48<br />
COP, 45; 57<br />
Datalogger, 56<br />
Dauermessstellen, 54<br />
Definitionen, 6; 7<br />
Direktanlauf, 49<br />
Direktnutzung, 18<br />
Druckdifferenz, 29<br />
Druckverlust, 25<br />
Dur<strong>ch</strong>fluss, 29<br />
Dur<strong>ch</strong>flusszähler, 56<br />
Einheiten, 59<br />
Einsatzbedingungen, 18<br />
Eins<strong>ch</strong>alttemperatur, 36; 37<br />
elektris<strong>ch</strong>e Widerstandsheizung, 5<br />
Elektrizitätstarife, 28<br />
Elektrizitätswerk, 49<br />
Elektro-Thermo-Verstärkung, 5; 7; 46<br />
elektronis<strong>ch</strong>es Expansionsventil, 14<br />
<strong>Energie</strong>kennlinie, 42<br />
<strong>Energie</strong>kennzahl, 57<br />
60<br />
<strong>Energie</strong>zähler, 56<br />
Entwicklungstendenzen, 14<br />
Erdregister, 22<br />
Erdrei<strong>ch</strong>, 22; 33<br />
Erdwärmesonden, 22; 26<br />
Erfolgskontrolle, 53; 57<br />
Europäis<strong>ch</strong>e Norm EN 255, 7<br />
Expansionsventil, 10<br />
Fallbeispiel, 41<br />
Fehlervermeidung, 30<br />
Fehlzirkulation, 44<br />
Filterbrunnenanlage, 21<br />
Formeln, 29<br />
Formelzei<strong>ch</strong>en, 59<br />
Frosts<strong>ch</strong>utzmittel, 19<br />
Funktionsweise der Wärmepumpe, 5<br />
Gebäudeleitsysteme, 55<br />
Geothermis<strong>ch</strong>e Wärme, 23<br />
Gewässers<strong>ch</strong>utz-Bewilligungen, 51<br />
gleitende Verflüssigeraustrittstemperatur, 18<br />
Glykol, 19<br />
Grenzwert, 57<br />
Grundwasser, 20; 31<br />
halbhermetis<strong>ch</strong>er Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter, 8<br />
Heizgrenze, 16<br />
Heizkessel, 44<br />
Heizkurve, 42<br />
Heizleistung, 15; 16<br />
Heizungsanlage, 6<br />
hermetis<strong>ch</strong>er Hubkolbenverdi<strong>ch</strong>ter, 8<br />
Ho<strong>ch</strong>druckpressostat, 30<br />
hydraulis<strong>ch</strong>e Entkopplung, 35<br />
hydraulis<strong>ch</strong>er Abglei<strong>ch</strong>, 44<br />
Impulsausgänge, 54<br />
Indices, 59<br />
Indirektnutzung, 18<br />
Instrumentierung, 53<br />
Intensivmessung, 55<br />
Investitionskosten, 28<br />
Jahresarbeitszahl, 27; 46; 57<br />
Jahresnutzungsgrad, 27<br />
Kennzahlen, 6; 7; 27; 45; 57<br />
Kesselanlage, 6<br />
Kesselpumpe, 45<br />
Kleinwärmepumpe, 13<br />
Kompakt-<strong>Wärmepumpen</strong>, 7<br />
konstante Verflüssigeraustrittstemperatur, 18<br />
Kosinus Phi, 49<br />
Kosten, 28<br />
Kurzbezei<strong>ch</strong>nung, 7<br />
Leistungszahl, 27; 45; 57<br />
LRA-Wert, 49<br />
Luft-Luft-Wärmepumpe, 7<br />
Luft-Wasser-Wärmepumpe, 7; 44<br />
manuelle Datenaufzei<strong>ch</strong>nung, 55<br />
Messprotokoll, 54; 55<br />
Messstellen, 53<br />
Mikroprozessorte<strong>ch</strong>nik, 14<br />
monoenergetis<strong>ch</strong>er Betrieb, 17<br />
RAVEL
RAVEL<br />
monovalenter Betrieb, 16<br />
Niederdruckpressostat, 30<br />
Normsignalausgang, 56<br />
Nutzungsgrad der Wärmeerzeugungsanlage, 57<br />
Oberflä<strong>ch</strong>engewässer, 21; 32<br />
Planungshinweise, 15<br />
Planungszielwerte, 25<br />
PNT-Wert, 49<br />
potentialfreie Kontakte, 54<br />
Produktetoleranz, 25<br />
Pumpenleistung, 29<br />
Raumbelüftung, 52<br />
RAVEL und die <strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik, 5<br />
Rotationsverdi<strong>ch</strong>ter, 9; 14<br />
S<strong>ch</strong>alls<strong>ch</strong>utz, 52<br />
S<strong>ch</strong>althäufigkeit, 49<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, 18; 35<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, bivalent-alternativ, 40<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, bivalent-parallel, 39<br />
S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tladung, monovalent, 38<br />
S<strong>ch</strong>raubenverdi<strong>ch</strong>ter, 9<br />
Scroll-Verdi<strong>ch</strong>ter, 9; 14<br />
Si<strong>ch</strong>erheitseinri<strong>ch</strong>tungen, 10<br />
Sole-Wasser-Wärmepumpe, 7<br />
Spei<strong>ch</strong>er, 35; 44<br />
Spei<strong>ch</strong>eranlage, 6<br />
Split-<strong>Wärmepumpen</strong>, 8<br />
Standards<strong>ch</strong>altungen, 29<br />
Statussignale, 56<br />
Störungen, 58<br />
Stufenladung, 18; 35<br />
Stufenladung, bivalent-alternativ, 40<br />
Stufenladung, bivalent-parallel, 39<br />
Stufenladung, monovalent, 38<br />
Tabellenkalkulationsprogramme, 57<br />
Tau<strong>ch</strong>hülsen, 54<br />
te<strong>ch</strong>nis<strong>ch</strong>er Spei<strong>ch</strong>er, 35; 36<br />
Temperatur-Leistungs-Diagramm, 15; 42<br />
Temperaturdifferenz über dem Verflüssiger, 36<br />
temporäre Messstellen, 54<br />
Turboverdi<strong>ch</strong>ter, 8<br />
Umweltstrategie, 5<br />
Verdampfer, 9; 25<br />
Verdampferpumpe, 43<br />
Verdampfungstemperatur, 15; 30<br />
Verdi<strong>ch</strong>ter, 8<br />
Verflüssiger, 10; 25<br />
Verflüssigeraustrittstemperatur, 18<br />
Verflüssigerdur<strong>ch</strong>fluss, 37<br />
Verflüssigerpumpe, 43<br />
Verflüssigungstemperatur, 15; 30<br />
Verordnung über umweltgefährdende Stoffe, 12<br />
Wärmeabgabe, 6<br />
Wärmeerzeugungsanlage, 6<br />
Wärmekraftkopplung, 5<br />
Wärmenutzungsanlage, 6<br />
Wärmepumpe, Bilanzgrenze, 6<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Entfeu<strong>ch</strong>ter, 13<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>-Wassererwärmer, 13<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>anlage, 6<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>heizungsanlage, 6<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>modell, 53<br />
<strong>Wärmepumpen</strong>te<strong>ch</strong>nik, 5<br />
Wärmequelle, 20; 50<br />
Wärmequellenanlage, 6<br />
Wärmerückgewinnung, 13<br />
Wärmespei<strong>ch</strong>er, 35; 36<br />
Wärmetaus<strong>ch</strong>er, 14<br />
Wärmeverteilung, 6<br />
Wärmezähler, 56<br />
Wäs<strong>ch</strong>etrocknung, 13; 14<br />
Wasser-Wasser-Wärmepumpe, 7<br />
Wasseranalyse, 21<br />
Wassererwärmung, 13<br />
Wasserwirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Bewilligungen, 51<br />
Widerstands-Temperaturfühler, 56<br />
Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit, 47<br />
Witterungsführung, 19<br />
Zielwert, 25; 27; 57<br />
Zugängli<strong>ch</strong>keit, 52<br />
INDEX<br />
61