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Häuser erzählen Geschichten - Geschichtsseite der Gemeinde ...

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1<br />

<strong>Häuser</strong> <strong>erzählen</strong> <strong>Geschichten</strong><br />

Alte Haus-Nr.: 38<br />

Straße und Haus-Nr. ab 1939: Heckershäuser Straße 1<br />

Baujahr: 1904<br />

Wohnhaus mit Scheune und Stall<br />

Bauherren: Eheleute Friedrich Zaun<br />

und Marie Elisabeth geb. Hofeditz<br />

Arbeitskreis Weimar- Geschichte und <strong>Geschichten</strong><br />

Zusammengestellt von Helmut Schaub<br />

in Zusammenarbeit mit Helmut Schaub, Fritz Borleis und Willi Müller<br />

September 2008


Lfd.<br />

Nr.<br />

2<br />

<strong>Häuser</strong> <strong>erzählen</strong> <strong>Geschichten</strong><br />

Heckershäuser Str.1/alte Haus-Nr. 38<br />

Jahr Name Sonstiges<br />

1769 Henrich Möller<br />

1833 Gertrud Elisabeth Persch, des<br />

Johannes Jost Persch Tochter<br />

Kind:<br />

Justus geb. 19.4.1833 gest. 2.6.1907<br />

1847 Johann Heinrich Persch, Schreiner und<br />

Ehefrau Elisabeth geb. Regenbogen<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

Gertrud Elisabeth geb. 29.8.1847 gest.<br />

1.12.1918<br />

Anna Gertrud geb. 13.2.1849<br />

1865 Justus Klapp, Schreiner und Ehefrau<br />

Katharina Elisabeth geb. Ebert<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

Gertrud Elise Sophie geb.14.9.1865<br />

Friedrich geb. 30.1.1868<br />

Arnold geb. 16.6.1870<br />

Heinrich Gustav geb. 14.11.1873<br />

gest. 16.10.1875<br />

1875 Justus Rausch, Tagelöhner und<br />

Ehefrau Gertrude Elisabeth geb. Persch<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

August Wilhelm geb. 17.12.1875<br />

gest. 6.3.1876<br />

Marie Elise Dorothea geb. 4.10.1876<br />

Ferdinand Heinrich geb. 23.11.1876<br />

Justus Heinrich August geb. 29.8.1878<br />

1878 Johann Heinrich Ronshausen und<br />

Ehefrau Margarethe geb. Mösta<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

Gertrude Elisabeth Sophie geb.<br />

6.10.1880<br />

1884 Johann Möller, Tagelöhner und Ehefrau<br />

Martha Elisabeth geb. Zaun<br />

Kin<strong>der</strong>:<br />

1884 eine Geburt angezeigt<br />

1903<br />

abgebrannt<br />

Eheleute Johannes Zaun und<br />

Elisabeth geb. Rausch verw.<br />

Rehwald


Baugrundstück<br />

1904 Bauherr/Erbauer<br />

Eigentümer/in<br />

1955 je zur ideellen<br />

Hälfte<br />

3<br />

Friedrich Zaun, Maurer – Sohn von<br />

Johannes Zaun-<br />

und Ehefrau Marie Elisabeth geb.<br />

Hofeditz<br />

Neubau eines Wohnhauses mit<br />

Scheune und Stall<br />

Heinrich Zaun, Konsum-Filialleiter<br />

und Herbert Zaun - Sohn<br />

Heute Christiane Reuse geb. Zaun<br />

Alte Haus Nr. 38, nach Umstellung in 1939 Heckershäuser Str.1<br />

Flur 7, Flurstück 51/5, Gemarkung Weimar Größe ? qm.<br />

Baujahr u.a. Nach nicht eindeutig belegten Angaben ist das Haus um 1750 gebaut<br />

worden. Auf dem Ortsplan von 1769 ist das Gebäude aufgeführt und war<br />

damals von <strong>der</strong> Familie Henrich Möller – vielleicht auch <strong>der</strong> Erbauer –<br />

bewohnt.<br />

Im Jahre 1903 stand auf den Grundstück ein Fachwerkhaus einschl. Stall<br />

und Scheune mit einer Straßenlänge von ca. 14,5 m und einer Breite von<br />

ca. 6 m. Der Abstand zur Straße betrug 1,5 m.<br />

An <strong>der</strong> Ostseite war ein kleiner Anbau von 2 m x 3 m gebaut - evtl.<br />

Schuppen o<strong>der</strong> Abort-.<br />

Die Flurstücksbezeichnungen des Grundstücks lauteten damals 94 und 95.<br />

Es muss eine Schreinerei in dem Haus gewesen sein, denn zwei <strong>der</strong><br />

Bewohner, die lange Zeit in dem Haus gewohnt haben, waren von Beruf<br />

Schreiner.<br />

Im Laufe <strong>der</strong> Zeit sind die Namen Persch, Klapp und Rausch als<br />

langjährige Bewohner/Besitzer genannt.<br />

Nach 1880, die genaue Jahreszahl ist nicht bekannt, waren Johannes<br />

Zaun und seine Ehefrau Elisabeth geb. Rehwald verw. Rausch die Besitzer<br />

des Hauses.<br />

Im Jahre 1901 ist mit dem linken Nachbarn Guthof eine Grenzän<strong>der</strong>ung<br />

vorgenommen worden.<br />

Am 1. Oktober 1903 brannte das Haus ab- zusammen mit dem<br />

Nachbargebäude Str. 38 ½ -neu: Heckershäuser Str.3-.<br />

Hierzu <strong>der</strong> Bericht <strong>der</strong> Feuerwehr:


4<br />

1903 brannte das Anwesen von Friedrich Zaun, Hopfenberg vollständig ab.<br />

Der kleine Sohn und zwei Freunde hatten auf <strong>der</strong> Scheune mit Feuer<br />

gespielt. Eingelagertes Stroh und Heu ging rasch in hellen Flammen auf.<br />

Die älteren Bewohner des Hauses befanden sich hinter dem Friedhof bei<br />

<strong>der</strong> Feldarbeit. Sie hörten die Kirchenglocken und sahen Rauch aufsteigen.<br />

Schnell eilten sie nach Hause, um die erst einige Monate alte Tochter, die<br />

im Bett schlief, rechtzeitig vor dem Flammentod zu retten. Haus und<br />

Scheune wurden später wie<strong>der</strong> aufgebaut.<br />

Die von <strong>der</strong> Brandkasse ausgezahlte Versicherungssumme betrug 2.867<br />

Mark.<br />

Baukosten Keine Angaben<br />

Baufirmen Unternehmer laut Bauantrag: Heinrich Zaun<br />

Bauausführung<br />

Auf dem gleichen Grundstück, aber nicht auf den alten<br />

Grundmauern-auf <strong>der</strong> östlichen Grundstücksgrenze des Nachbarn<br />

Persch-, i s t ein Neubau e r r i c h tet worden<br />

Außenmaße 15 m x 9 m, Straßenabstand 1,5 m.<br />

Ein Bauantrag über „Abän<strong>der</strong>ung in dem Neubau“ wurde von<br />

Friedrich Zaun am 15.11. 1904 gestellt. Ein Bauantrag wurde sicher<br />

schon Ende 1903 gestellt, <strong>der</strong> jedoch nicht vorliegt, denn eine<br />

Rohbauabnehme wurde bereits am 9.7.1904 und eine<br />

Schlussabnahme am 22.10.1904 durchgeführt. Bei <strong>der</strong><br />

Schlussabnahme müssen bauaufsichtlich Än<strong>der</strong>ungen gegenüber<br />

<strong>der</strong> Genehmigung festgestellt worden sein, die mit dem Bauantrag<br />

vom 15.11.1904 nachträglich genehmigt wurden. Schlussabnahme<br />

erfolgte am 22.2.1905.<br />

Es war bis auf die Rückseite ein zweigeschossiger Klinkerbau mit<br />

Rundbogenfenster. Die Rückseite im Kellergeschoss war massiv<br />

und darüber Fachwerk – Gefache ausgemauert.<br />

Der Ausgang war ebenerdig nach hinten. Auch ein kleines<br />

Häuschen/Plumsklo mit Tür und Herzchen drin - war außen<br />

angemauert.<br />

Im hinteren Kellerbereich befanden sich die Schweineställe,<br />

während im vor<strong>der</strong>en Bereich die Kartoffeln und Rüben lagerten.<br />

Das Grundstück hat eine Hanglage, daher zur Straßenseite hin eine<br />

Scheune und ein Kuhstall. Eine Waschküche gab es nicht, son<strong>der</strong>n<br />

im K e l l e r in einer Schweinebucht einen Kessel mit<br />

Schornsteinanschluss, in dem die Kartoffeln für die Schweine und<br />

auch die Wäsche gekocht wurden. Auch beim Schlachten wurde er<br />

benutzt<br />

Die Decken im Wohnbereich waren aus Holzbalken und mit<br />

Eichenstelen ausgelegt, darüber Holzdielen ohne Nut und Fe<strong>der</strong><br />

genagelt.<br />

Über dem Schweinestall befanden sich Eisenträger mit<br />

Ziegelsteinen l e i c h t gewölbt ausgemauert. Die Wände und


5<br />

Decken waren mit Kalkmörtel geputzt und darüber eine Leimfarbe<br />

gestrichen. In je<strong>der</strong> Etage gab es fließend Wasser aber nur im<br />

Wohnbereich elektrisches L ic ht. Bei Arbeiten im Kuh- o<strong>der</strong><br />

Schweinestall brauchte man bei Dunkelheit immer eine<br />

Petroleumlampe als Lichtspen<strong>der</strong>.<br />

Vom Keller bis zum Dachboden i s t eine Eichenholztreppe eingebaut.<br />

Auf dem Dachboden befinden sich zwei Rauchkammern und<br />

über <strong>der</strong> Scheune eine Getreidekammer.<br />

Die Klinkerflächen sind später übergeputzt und die Rückseite mit<br />

wetterfesten Plastikplatten verkleidet worden,<br />

Zimmermeister Bauliche Hei In 1900 beantragte Zimmermeister Heinrich Zaun (Sohn des Bauherrn Friedrich<br />

Ver- Zaun) den Anbau eines Holzschuppens und einer Schreinerwerkstatt an die<br />

än<strong>der</strong>ungen Scheune des Nachbarn Guthof, im rückwärtigen Grundstücksteil.<br />

Welche Schwierigkeiten es damals mit den Behörden schon gab, sollen folgende<br />

Aufzeichnungen belegen:<br />

Am 20. November 1900 schrieb <strong>der</strong> berittene Gendarm Becker an den Landrat in<br />

Kassel:<br />

„Dem Landrat zeige ich den Zimmermeister Heinrich Zaun zu Weimar an, weil<br />

<strong>der</strong>selbe kürzlich einen Holzschuppen, in welchem Bauholz lagert, und eine<br />

Schreinerwerkstatt errichtet hat hinter seinem Wohnhause, ohne im Besitz<br />

einer Zeichnung zu sein. Der fragliche Schuppen, welcher direkt an die<br />

Scheune des Bürgermeister Guthofgebaut, ist sehr feuergefährlich“<br />

Darauf <strong>der</strong> Landrat an den Bürgermeister in Weimar am 23. November 1900:<br />

„ Mit <strong>der</strong> Veranlassung, dem g. Zaun auf Grund <strong>der</strong> §§ 1 u. 32 <strong>der</strong> Bauordnung vom<br />

1.8. 1885 bzw. § 367 Stgbch. eine Polizei Strafverfügung über 5 Mk. zu-stellen zu<br />

lassen und außerdem demselben die Beseitigung <strong>der</strong> nicht genehmigten Anlage<br />

mittels beson<strong>der</strong>er schriftlicher gegen Zustellungs-bescheinigung zu behändigen<strong>der</strong><br />

Verfügung binnen 14 Tagen unter Androhung <strong>der</strong> Beseitigung auf seine Kosten<br />

Seitens <strong>der</strong> Behörde aufzugeben. Erledigung ist binnen 8 Tagen anzuzeigen.“<br />

Diese Verfügung wurde vom Ortsdiener, auf Anordnung vom Bürgermeister, an Heinrich<br />

Zaun ausgehändigt.<br />

Zimmermeister Zaun an Landrat: „Die Strafverfügung von 5 Mark wegen Errichtung<br />

eines Holzschuppen ohne Genehmigung mit <strong>der</strong> Auffor<strong>der</strong>ung denselben binnen 14<br />

Tagen zu entfernen, an<strong>der</strong>nfalls <strong>der</strong> Schuppen auf meine Kosten von Seiten <strong>der</strong><br />

<strong>Gemeinde</strong> entfernt wird, ist mir ausgehändigt worden.<br />

Weimar, den 14. Dez. 1900 gez. Heinrich<br />

Zaun”<br />

Diese Bestätigung wurde an Bürgermeister übergeben und<br />

Bürgermeister an Landrat Weimar, den 15.12.1900<br />

An Königl. Landrathsamt zu Cassel


Nach Erledigung ergebenst zurück.<br />

Der Bürgermeister gez. Guthof<br />

Vorlage nach 14 Tagen”<br />

Aus den Genehmigungsunterlagen geht hervor :<br />

6<br />

„Geprüft zurück Gr. III. Diesseits sind keine Einwendungen zu erheben, doch wird die<br />

zuständige Landesbauverwaltung noch zu fragen sein, da <strong>der</strong> Weg an <strong>der</strong> Stelle sehr<br />

schmal ist.”<br />

Straßenmeister Becker wird eingeschaltet:<br />

„E.g. mit dem Berichte zurückgereicht, dass nach dem Lageplan <strong>der</strong> Neubau auf dem<br />

Hofe und nicht an <strong>der</strong> Straße errichtet werden soll.<br />

Cassel, dem 3. Jan. 1901 Becker, Straßenmeister”<br />

Das Bauvorhaben wurde am 4. Januar 1901 genehmigt :<br />

„Baugestattung zu dem Schuppen ist am 4.1.1901 erteilt, daher z.d.A.<br />

Cassel, den 16.1.1901 Der Landrath”<br />

Ob die Baumaßnahme ausgeführt wurde ist nicht bekannt.

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