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Download Flyer - Mittelrhein-Museum

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„So wird neben die Naturwelt eine neue Kunstwelt<br />

gestellt – eine ebenso reale Welt, eine konkrete...“<br />

Den Bruch nach 1945, das eigentlich gar nicht mehr<br />

so Neue, die Faszination an einer nicht-gegenständlichen<br />

Kunst, werden im Bestand des <strong>Mittelrhein</strong>-<br />

<strong>Museum</strong>s greifbar.<br />

Zwar hatte schon Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

Wassily Kandinsky den Weg in die Abstraktion beschritten,<br />

doch blieb im Rheinland ein häufig expressiver<br />

Realismus die vorherrschende Richtung. Das<br />

änderte sich mit den kulturpolitischen Bemühungen<br />

der französischen Besatzungsmacht. Ausstellungen<br />

in Mainz machten die Bevölkerung nicht nur mit aktuellen<br />

französischen Tendenzen bekannt, sondern<br />

zeigten auch deutsche Künstler, die im Verborgenen<br />

oder im Exil den Anschluss an die internationale Moderne<br />

gesucht und gefunden hatten.<br />

Zu den bedeutenden in der Koblenzer Sammlung<br />

vertretenen Künstlern jener Zeit gehört, neben Max<br />

Ackermann und Otto Ritschl, der in Bonn geborene Leo<br />

Breuer. Zu Beginn seiner Laufbahn vom Impressionismus<br />

geprägt, führte sein Weg über die Expression zur<br />

nicht-gegenständlichen Kunst. Nach dem Krieg lernte<br />

er in Paris Künstler wie Hans Hartung und Auguste<br />

Herbin kennen und stellte in dem kurz zuvor unter Mitwirkung<br />

von Sonia Delaunay gegründeten „Salon des<br />

Réalités Nouvelles“ aus, der die Nachfolge der 1936<br />

erloschenen Gruppe „abstraction-création“ angetreten<br />

hatte. Unter Herbins Einfluss, der für „reine Farben“<br />

auch „reine Formen“ verlangte, wandte sich Breuer<br />

zunehmend der Konkreten Kunst zu. Der Begriff, der<br />

letztlich auf Kandinsky zurückgeht, bezeichnete seit<br />

1930 eine Kunst, die nicht auf eine Abstraktion nach<br />

Natureindrücken zurückgeht, sondern in der die bildnerischen<br />

Elemente nur sich selbst bedeuten.<br />

„ Kunst verlangt die Schaffung neuer Strukturen...“<br />

Mit über zwanzig Gemälden und zahlreichen Grafiken<br />

von Heijo Hangen beheimatet das <strong>Mittelrhein</strong>- <strong>Museum</strong><br />

eine bedeutende Sammlung eines der wichtigsten<br />

„Konkreten“ Deutschlands. Hangen, in Kreuznach geboren,<br />

beschäftigte sich schon früh mit konstruktiven<br />

Gestaltungs mitteln, bevor er Ende der 1950er Jahre zu<br />

einer regel haft kontrollierten Konkretion gelangte und<br />

schließlich 1969 sein konstantes Modul entwickelte.<br />

Einen ebenso selbständigen Weg abseits der nach dem<br />

2. Weltkrieg dominierenden künstlerischen Richtungen<br />

Tachismus, Informel und Abstrakter Expressionismus wählten<br />

die Künstler, die sich ab Ende der 1950er Jahre der<br />

Monochromie zuwandten und seit 1964 mit dem Begriff<br />

der „nachmalerischen Abstraktion“ charakterisiert<br />

wurden. In der Koblenzer Sammlung wird vor allem in<br />

Aen Sauerborns Werken deren zunehmender Verzicht<br />

auf die Farbe als Gestaltungsmittel deutlich, während<br />

der Mainzer Gustl Stark ab 1960 seine mit Metallkämmen<br />

aufgetragenen Schraffuren mit monochromen Farbflächen<br />

einfasst. Ebenso in der Tradition der konkreten<br />

Malerei wie der Farbpsychologie eines Josef Albers oder<br />

Yves Klein steht der in München lebende Maler Thomas<br />

P. Kausel.<br />

Max Rupps „Bild in Rot und Schwarz“ von 1960 zeigt exemplarisch<br />

die Fähigkeit zur künstlerischen Synthese der<br />

unterschiedlichen Einflüsse auf das rheinland- pfälzische<br />

Kunstschaffen nach dem 2. Weltkrieg: Rupp, anfänglich<br />

von Künstlern wie Singier, Manessier und der Ecole de<br />

Paris beeinflusst – und ebenfalls in der Koblenzer Sammlung<br />

vertreten –, nähert sich später einer systematischen<br />

Bildgeometrie zwischen Konkreter Kunst und Hard-Edge-<br />

Malerei, die eine zunehmende Reduktion der Farbpalette<br />

nicht ausschließt.<br />

„Durch den Inhalt kann sich heute keine Malerei<br />

mehr legitimieren...“<br />

Welchen nachhaltigen Erfolg die französische Kulturpolitik<br />

nach 1945 hatte, lässt sich nicht allein an den<br />

Lebensgeschichten zahlreicher im <strong>Mittelrhein</strong>-<strong>Museum</strong><br />

vertretener Künstler wie Max Rupp und Otto Ritschl<br />

ablesen. Auch die Sammlungspolitik des 1965 am<br />

heutigen Standort wieder eröffneten Hauses spiegelt<br />

die enge Bindung an den westlichen Nachbarn, auch<br />

wenn aufgrund schmaler Budgets die Ankäufe meist<br />

aus dem Bereich der Druckgrafik erfolgten.<br />

Mit Werken von Max Ackermann, Willi Baumeister,<br />

Otto Ritschl und Ernst Wilhelm Nay beherbergt das<br />

<strong>Museum</strong> einige der Künstler, die bereits 1947 auf der<br />

ersten Ausstellung neuer deutscher Kunst in Rheinland-<br />

Pfalz vertreten waren und die deutlich von der Ecole<br />

de Paris geprägt waren.<br />

Dass daneben auch neueste Tendenzen des Informel<br />

von den Künstlern verarbeitet wurden, zeigen in<br />

der Depot-Werkschau Werke von Fritz Winter und<br />

K.O. Götz von 1954.<br />

Vor allem die 1970er und 80er Jahre führten verstärkt<br />

zum Erwerb amerikanisch beeinflusster Werke der Op-<br />

Art und des Abstrakten Expressionismus.<br />

Vor allem seit Ende der 1980er Jahre zeigt sich in den<br />

Werken der Koblenzer Sammlung die Tendenz zu neuer<br />

Bildhaftigkeit sowie die Rückkehr des Politischen in<br />

die deutsche Kunst. Beispielhaft hierfür mag der Zyklus<br />

des 2007 verstorbenen Malers Jiri Keuthen, „Arbeit<br />

& Brot“ stehen, aus dem das Mittellrhein-<strong>Museum</strong> ein<br />

Gemälde und mehrere Grafiken besitzt.<br />

„Kunst kennt keine Höflichkeit, Kunst kennt nur brutales<br />

Wollen...“<br />

Ergänzt wird die Depot-Werkschau im Koblenzer<br />

<strong>Mittelrhein</strong>- <strong>Museum</strong> durch eine umfassende Präsentation<br />

seiner grafischen Bestände aus dem 20. Jahrhundert,<br />

darunter zahlreiche erstmals der Öffentlichkeit präsentierte<br />

Blätter. Beeindruckend spiegelt die grafische<br />

Sammlung des <strong>Museum</strong>s die jeweils aktuellen Tendenzen<br />

des deutschen Kunstschaffens wieder, angefangen bei<br />

einem deutlich von Oskar Schlemmer inspirierten Blatt<br />

Josef Breuers, expressive Holzschnitt-Arbeiten von Herm<br />

Dienz bis zu den japanisch anmutenden Arbeiten Rolf<br />

Sackenheims.<br />

Auch im Bereich der Druckgrafik weist die Sammlung einige<br />

Kostbarkeiten auf: So etwa Arbeiten Willi Baumeisters,<br />

Hans Hartungs und Günter Fruhtrunks sowie mit Sonia<br />

Delaunay, Maurice Esteve, Fernand Léger und Alfred<br />

Manessier, bedeutende Arbeiten der französischen Schule.<br />

Die italienische Szene repräsentieren druckgrafische<br />

Arbeiten von Alberto Magnelli, Antonio Calderara und<br />

Giuseppe Capogrossi.<br />

„Auffassungsvermögen, recht gutes Können, gepaart<br />

mit großem Fleiße...“<br />

Ergänzend zu der Depot-Werkschau zeigt das <strong>Mittelrhein</strong>-<br />

<strong>Museum</strong> ab Ende April als „Ausstellung in der Ausstellung“<br />

das Werk des Idsteiner Malers Ernst Töpfer (1878 -<br />

1955). Töpfers Nachlass kam 1993 nach Koblenz und<br />

umfasst Werke aus allen Schaffensphasen des Künstlers.<br />

Der Maler, der zunächst an der Karlsruher, später an der<br />

Berliner Akademie studierte, nahm sowohl Einflüsse des<br />

Symbolismus und Impressionismus auf und gilt als gewissenhafter<br />

Chronist seiner hessischen Heimat.<br />

Kabinettausstellungen im Historischen Gewölbe<br />

ArchiTextur<br />

Monika Kropshofer: Fotografie-Malerei-Installation<br />

Samstag, 17. April bis Sonntag, 30. Mai<br />

Eröffnung: Freitag, 16. April 19.00 Uhr<br />

In ihrer eigens für das <strong>Mittelrhein</strong>-<strong>Museum</strong> konzipierten<br />

Präsentation verbindet Monika Kropshofer<br />

Architektur mit ungewöhnlichen „Texturen“, also Oberflächen<br />

und räumlichen Anordnungen. Die Besucher<br />

werden eingeladen, über die Arbeit hinweg durch<br />

den Raum zu spazieren, Raum zu erfahren und dort<br />

gleichzeitig Spuren zu hinterlassen.<br />

Bis keine Worte mehr sind<br />

Iris Stephan und Ines Braun<br />

Unter der Schirmherrschaft von Fürstin Gabriela zu<br />

Sayn-Wittgenstein-Sayn<br />

Samstag, 19. Juni bis Sonntag, 25. Juli<br />

Eröffnung: Freitag, 18. Juni, 19.00 Uhr<br />

Ines Braun und Iris Stephan arbeiten Raum-Zeit bezogen,<br />

was bedeutet, dass sie sich mit der Geschichte<br />

eines Ortes auseinander setzen. Im <strong>Mittelrhein</strong>-<br />

<strong>Museum</strong> fügen sich die Dinge so, dass die Zeit durch<br />

die gleichzeitige Depot-Werkschau eingegrenzt wird<br />

und der Ort das <strong>Museum</strong> – und seine Aufgabe als<br />

Bewahrer von Kulturgütern – ist. Die Fäden laufen im<br />

Zweiten Weltkrieg zusammen, auf den die Künstler in<br />

ihren Arbeiten Bezug nehmen.<br />

Bilder einer anderen Moderne - Changing Identities<br />

Samstag, 7. August bis Sonntag, 5. September<br />

Eröffnung: Freitag, 6. August, 19.00 Uhr<br />

Bekannt ist, dass zahlreiche Maler der Klassischen Moderne<br />

ihre Inspirationen aus Orient-Reisen bezogen haben.<br />

Weniger bekannt ist dagegen, dass zahlreiche Architekten,<br />

wie Clemens Holzmeister, Bruno Taut, Martin<br />

Elsaesser oder Paul Bonatz über lange Jahre in der Türkei<br />

tätig waren und dort das Bild der jungen Republik entscheidend<br />

mit geprägt haben. Auf der anderen Seite stehen<br />

Namen wie Vedat Tek, Kemalettin Bey und Sedad<br />

Hakkı Eldem, die ihrerseits deutsche Architekten dazu anregten,<br />

sich mit der traditionellen Architektur Anatoliens<br />

auseinander zu setzen. Die Ausstellung folgt diesen Spuren<br />

und beleuchtet ein wichtiges Kapitel deutsch-türkischen<br />

Kulturaustauschs.<br />

Das <strong>Mittelrhein</strong>-<strong>Museum</strong> bietet zur Depot-Werkschau<br />

„unsere moderne“ zahlreiche Angebote für jung und alt:<br />

Öffentliche Führung jeden Sonntag um 15.00 Uhr<br />

Vorträge, Konzerte und Veranstaltungen:<br />

Sonntag, 28. März „Koblenz blüht“<br />

Kunstmarkt auf dem Florinsmarkt<br />

11.00 bis 18.00 Uhr (<strong>Museum</strong>: normaler Eintritt)<br />

Samstag/Sonntag, 24./25. April „Hören trifft Kunst“<br />

Ausstellung von Objekten zeitgenössischer Künstler,<br />

die die Welt der Töne und Klänge thematisieren.<br />

Zum 10. Geburtstag des „Koblenzer HörDialog“<br />

ganztägig, Eintritt frei (Ausstellung „unsere moderne“<br />

normaler <strong>Museum</strong>seintritt)<br />

Mittwoch, 19. Mai „Johann Georg Müller“<br />

Präsentation des neuen Werkverzeichnisses und der verkäuflichen<br />

Druckgrafiken mit Werner Scholzen<br />

Beginn: 19.00 Uhr, freier Eintritt<br />

Sonntag, 27. Juni „umwerfend modern“<br />

Konzert mit dem Pianisten Peter Dicke (Königswinter)<br />

Beginn 18.00 Uhr, Eintritt 8,00 €<br />

Mittwoch, 25. August „Eine kritische Revision“<br />

Vortrag von Prof. Hans Hollaender (Berlin)<br />

Beginn: 19.00 Uhr, Eintritt 5,00 €<br />

Für Kinder und Jugendliche:<br />

Donnerstag, 22. April „Blaues Pferd und Gelbe Kuh“<br />

Malworkshop für Kinder mit Ausstellungsbesuch<br />

15.00 bis 16.30 Uhr, Materialkosten 5,00 €<br />

Weitere Termine für Schulklassen nach Absprache!<br />

Sonntag, 29. Mai „Koblenz spielt“<br />

Mal- und Werkelspaß auf dem Florinsmarkt<br />

10.00 bis 18.00 Uhr (<strong>Museum</strong>: normaler Eintritt)<br />

Über das Programm zum Internationalen <strong>Museum</strong>stag,<br />

zur Langen Nacht der Museen und weitere Veranstaltungen<br />

im MRM informiert Sie aktuell unsere Website:<br />

www.mittelrhein-museum.de<br />

unsere moderne<br />

ein jahrhundert ringen<br />

um modernität<br />

Eine Depot-Werkschau<br />

27. März – 5. September 2010<br />

<strong>Mittelrhein</strong>-<strong>Museum</strong> Koblenz

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