MINT mit Mädchen in Gymnasien - LIFE eV
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Zusammenfassung der Veranstaltung<br />
Mehr <strong>MINT</strong><br />
<strong>mit</strong> <strong>Mädchen</strong><br />
<strong>in</strong> den<br />
<strong>Gymnasien</strong>!<br />
Wie können die Ziele des Girls’Day besser<br />
<strong>in</strong> den <strong>Gymnasien</strong> verankert werden?<br />
und<br />
Verleihung Berl<strong>in</strong>er Girls’Day Preis 2012<br />
am 15. November 2011 bei <strong>LIFE</strong> e.V.
Begrüßung<br />
Almut Borggrefe und Kornelia Ruppmann,<br />
Landeskoord<strong>in</strong>ierung Girls'Day und Boys'Day<br />
<strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> bei <strong>LIFE</strong> e.V.<br />
Der Girls’Day lockt e<strong>in</strong>e große Zahl von Gymnasiast<strong>in</strong>nen <strong>in</strong><br />
Berl<strong>in</strong>er Unternehmen, Universitäten und Forschungse<strong>in</strong>richtungen.<br />
Mit knapp 50% stellten die Berl<strong>in</strong>er Gymnasiast<strong>in</strong>nen<br />
2011 die größte Gruppe der Girls’Day Teilnehmer<strong>in</strong>nen.<br />
Doch wie werden die Girls’Day Erfahrungen <strong>in</strong><br />
den Schulen genutzt? Steigt das Interesse der <strong>Mädchen</strong> an<br />
den <strong>MINT</strong>-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften,<br />
Technik)? Nutzen sie den Girls’Day als E<strong>in</strong>trittskarte<br />
<strong>in</strong> <strong>MINT</strong>-Leistungskurse? Rücken Berufe wie<br />
Ingenieur<strong>in</strong> oder Naturwissenschaftler<strong>in</strong> stärker <strong>in</strong> den<br />
Vordergrund der Berufswahl? Was passiert <strong>mit</strong> den Effekten<br />
des Aktionstags an den übrigen Tagen im Jahr?<br />
Für <strong>Gymnasien</strong> bleibt im Schulalltag wenig Gelegenheit, den<br />
Girls’Day vor- und nachzubereiten. Deshalb soll die Veranstaltung<br />
Zeit und Raum bieten für den gegenseitigen Austausch<br />
und praktische Hilfestellungen.<br />
2
E<strong>in</strong>führung<br />
Gabriele Mansfeld,<br />
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technolgie<br />
und Frauen<br />
E<strong>in</strong>e wichtige Rolle für den Erfolg des Girls’Day <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
spielt das Berl<strong>in</strong>er Aktionsbündnis. Vertreter/<strong>in</strong>nen aus<br />
Wirtschaft und Verwaltung unterstützen den Girls’Day<br />
und bieten Anreiz zur Ause<strong>in</strong>andersetzung <strong>mit</strong> den Themen<br />
Berufsorientierung unter genderspezifischen Gesichtspunkten.<br />
Bei der Berufsorientierung von Jugendlichen und jungen<br />
Erwachsenen haben die Eltern meist e<strong>in</strong>e große Bedeutung.<br />
Sie s<strong>in</strong>d oft maßgebliche Berater h<strong>in</strong>sichtlich der<br />
Berufs- und Studienwahl ihrer Töchter. Die Eltern müssen<br />
noch stärker <strong>in</strong> die Vor- und Nachbereitung des<br />
Girls’Day <strong>in</strong>tegriert werden, da fast 90% der Schüler<strong>in</strong>nen<br />
diese als wichtigste Berater<strong>in</strong>stanz e<strong>in</strong>stufen. Deshalb<br />
wurden beispielsweise e<strong>in</strong> fester Eltern<strong>in</strong>formationsterm<strong>in</strong><br />
an der Wolfgang-Borchert-Schule e<strong>in</strong>geführt sowie<br />
e<strong>in</strong>e eigene Elternplattform auf der bundesweiten<br />
Internetseite girls-day.de.<br />
Wichtig ist auch e<strong>in</strong> ganzheitliches Genderkonzept an<br />
den Berl<strong>in</strong>er Schulen, um den Girls’Day effektiver <strong>in</strong> das<br />
Bewusstse<strong>in</strong> der Beteiligten zu rücken. E<strong>in</strong>e geschlechterbewusste<br />
Pädagogik, das Schaffen von Netzwerken<br />
und die Arbeit <strong>mit</strong> Role-Models s<strong>in</strong>d unabd<strong>in</strong>gbar, um<br />
das Potential der Schüler/<strong>in</strong>nen unabhängig von ihrem<br />
Geschlecht zu erkennen und zu fördern.<br />
3
von l<strong>in</strong>ks:<br />
Petra Meyer, DGB Berl<strong>in</strong> | Sandra<br />
Trommsdorf, IHK Berl<strong>in</strong> | Gabriele<br />
Mansfeld, Senatsverwaltung<br />
für Wirtschaft, Technologie und<br />
Frauen | Renate Krollpfeiffer-<br />
Kuhr<strong>in</strong>g, Leibniz-Oberschule |<br />
Christiane Wogatzki, Immanuel-<br />
Kant-Schule | Peter Handschuck,<br />
Senatsverwaltung für Bildung,<br />
Wissenschaft und Forschung |<br />
Anke Roswag, Beethoven-<br />
Oberschule<br />
Preisverleihung des Girls'Day Preises 2011<br />
Den Girls’Day Preis gibt es seit sieben Jahren.<br />
Bereits 15 Schulen wurden <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> ausgezeichnet.<br />
Gabriele Mansfeld, federführend für<br />
den Girls’Day <strong>in</strong> der Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
Technologie und Frauen, verleiht gleich<br />
drei <strong>Gymnasien</strong> den Girls’Day Preis 2011.<br />
Die ausgezeichneten <strong>Gymnasien</strong> s<strong>in</strong>d über das<br />
gesamte Stadtgebiet verteilt: die Leibniz-<br />
Oberschule <strong>in</strong> Kreuzberg, die Immanuel-Kant-<br />
Schule <strong>in</strong> Lichtenberg und die Beethoven-<br />
Oberschule <strong>in</strong> Lankwitz. Alle drei Schulen haben<br />
e<strong>in</strong>e Vorbildfunktion: Es ist ihnen nachhaltig<br />
gelungen, das Interesse der Schüler<strong>in</strong>nen an<br />
Naturwissenschaft und Informatik und allgeme<strong>in</strong><br />
an den <strong>MINT</strong>-Berufen <strong>mit</strong> guten Zukunfts-, Karriere-<br />
und E<strong>in</strong>kommensperspektiven zu stärken.<br />
4<br />
Aus jeder Schule besuchten über 100 <strong>Mädchen</strong><br />
den Girls’Day 2011, was <strong>in</strong> der Beethoven-<br />
Schule e<strong>in</strong>e Beteiligung von 97% aller Schüler<strong>in</strong>nen<br />
der Sekundarstufe I ausmacht.<br />
Gerade bei der Schulform der <strong>Gymnasien</strong>, wo<br />
Berufsorientierung oft noch wenig ver<strong>mit</strong>telt<br />
wird, ist e<strong>in</strong> so hohes Engagement lobend hervorzuheben.<br />
Nach der Urkundenübergabe durch Petra<br />
Meyer, DGB Berl<strong>in</strong>, Sandra Trommsdorf, IHK<br />
Berl<strong>in</strong> und Peter Handschuk, Senatsverwaltung<br />
für Bildung, Wissenschaft und Forschung stellen<br />
die drei Preisträger<strong>in</strong>nen ihre jeweiligen<br />
Konzepte für den Girls’Day vor.
Wie ist der Girls’Day <strong>in</strong> den <strong>Gymnasien</strong> verankert?<br />
Präsentation der Konzepte durch die Preisträger<strong>in</strong>nen<br />
Renate Krollpfeiffer-Kuhr<strong>in</strong>g, Leibniz-Oberschule, Kreuzberg<br />
In der Kreuzberger Leibniz-Oberschule ist der<br />
Girls’Day <strong>in</strong> e<strong>in</strong> Gesamtkonzept zur Berufsorientierung<br />
e<strong>in</strong>gebettet und im Schulprogramm verankert. Er stellt<br />
ke<strong>in</strong>en Widerspruch zum Lernen im Gymnasium dar,<br />
sondern ist selbstverständlicher Teil der Wissensver<strong>mit</strong>tlung.<br />
Die aktive E<strong>in</strong>beziehung der Eltern und der Klassenleitungen<br />
rund um den Girls’Day ist wesentlicher Teil<br />
des ganzheitlichen Konzeptes.<br />
Ab Klassenstufe 7 werden allen Schüler/<strong>in</strong>nen berufsorientierende<br />
Projekte angeboten. Dazu hat die Schulleiter<strong>in</strong><br />
Renate Krollpfeiffer-Kuhr<strong>in</strong>g <strong>mit</strong> ihren für den<br />
Girls'Day verantwortlichen Lehrer<strong>in</strong>nen Frau Br<strong>in</strong>kmann<br />
und Frau Vöss<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> umfassendes Konzept erarbeitet,<br />
welches kont<strong>in</strong>uierlich weiter entwickelt wird und von<br />
Klassenstufe 7 bis 10 aufe<strong>in</strong>ander aufbauende Elemente<br />
enthält.<br />
Die Teilnahme am Girls’Day bzw. Boys’Day ist für alle<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen der Jahrgangsstufe 8 verpflichtend. Über<br />
den Tag h<strong>in</strong>aus können dabei auch erste Kontakte für<br />
das kommende Betriebspraktikum geknüpft werden.<br />
5
Christiane Wogatzki, Immanuel-Kant-Schule,<br />
Lichtenberg<br />
Die Immanuel-Kant-Schule <strong>in</strong> Lichtenberg unterstützt<br />
die Schüler<strong>in</strong>nen bei der Veranstaltungssuche und befördert<br />
die Teilnahme am Girls’Day, <strong>in</strong>dem der Tag von<br />
anderen Veranstaltungen frei gehalten wird. Die Teilnahme<br />
am Girls’Day ist freiwillig.<br />
Die Schule selbst ist im Berl<strong>in</strong>er Netzwerk der naturwissenschaftlich<br />
profilierten Schulen und hat e<strong>in</strong>en zusätzlichen<br />
Schwerpunkt im IT-Bereich. IT-Leistungskurse und<br />
andere <strong>MINT</strong>-Fächer werden hier von zunehmend mehr<br />
Schüler<strong>in</strong>nen gewählt, was den eher rückläufigen Zahlen<br />
an den Universitäten gegenübersteht. Die Schule hat<br />
verschiedene Maßnahmen e<strong>in</strong>geführt, um Berührungsängste<br />
der <strong>Mädchen</strong> abzubauen. So gibt es fächerübergreifende<br />
Wahlpflichtkurse, wie „Physik-Geschichte“ und<br />
„Bionik“. Dadurch ist es gelungen, beispielsweise Schüler<strong>in</strong>nen<br />
für Physik zu begeistern.<br />
<strong>MINT</strong>-Fächer werden <strong>mit</strong> Exkursionen zu großen Unternehmen<br />
und der Teilnahme an verschiedenen Wettbewerben<br />
spannend gestaltet.<br />
6
Anke Roswag,<br />
Tatjana Walzer und Mareike Worch,<br />
Beethoven-Oberschule, Lankwitz<br />
Die Beethoven-Oberschule <strong>in</strong> Lankwitz hat den<br />
Girls’Day fest <strong>in</strong> ihrem Schulprogramm verankert und<br />
arbeitet am konzeptionellen Ausbau <strong>mit</strong> weiteren Maßnahmen.<br />
Anke Roswag ist seit vielen Jahren Girls’Day-<br />
Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> an der Schule. Sie arbeitet <strong>mit</strong> den jeweiligen<br />
Klassenlehrer/<strong>in</strong>nen eng zusammen, die den <strong>in</strong>teressierten<br />
Schüler/<strong>in</strong>nen Materialien zum Girls’Day und auch<br />
zum Boys’Day zur Verfügung stellen und die Vor- und<br />
Nachbereitung <strong>in</strong> den Unterricht <strong>in</strong>tegrieren.<br />
Anke Roswag leitet auch die NaWi AG, e<strong>in</strong>e der erfolgreichsten<br />
Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften an der Schule, durch<br />
die die Idee des Girls’Day nachhaltig fortgesetzt wird.<br />
Tatjana Walzer und Mareike Worch, zwei Schüler<strong>in</strong>nen<br />
der Beethoven-Oberschule und Naturwissenschaft begeistert<br />
stellen die NaWi AG vor.<br />
Durch die NaWi AG wird das Interesse der <strong>Mädchen</strong> an<br />
den Naturwissenschaften positiv bee<strong>in</strong>flusst. Es wächst<br />
<strong>mit</strong> zunehmender Klassenstufe: In der Mittelstufe zieht<br />
die NaWi AG noch mehr männliche Schüler an. In der<br />
Oberstufe ist das Geschlechterverhältnis ausgeglichen.<br />
Die Schule <strong>mit</strong> musischem Profil unterstützt die Schüler/<strong>in</strong>nen<br />
tatkräftig <strong>in</strong> ihrem wissenschaftlichen Engagement<br />
und beteiligt sich an naturwissenschaftlichen Wettbewerben,<br />
u.a. dem Siemens Wettbewerb <strong>in</strong> Kooperation<br />
<strong>mit</strong> der TU. E<strong>in</strong>e der Schüler<strong>in</strong>nen konnte 2010 hierbei<br />
den 2. Platz belegen. Beide Schüler<strong>in</strong>nen haben m<strong>in</strong>destens<br />
e<strong>in</strong> <strong>MINT</strong>-Fach als Leistungskurs gewählt.<br />
7
Mehr Mut für <strong>MINT</strong>!<br />
Annemarie Cordes, taste<strong>MINT</strong><br />
bei <strong>LIFE</strong> e.V.<br />
Das unveränderte Berufswahlverhalten von <strong>Mädchen</strong><br />
und jungen Frauen lässt sich vielschichtig<br />
erklären. E<strong>in</strong>er der Gründe mag der hohe Anteil<br />
männlich dom<strong>in</strong>ierter Berufsfelder se<strong>in</strong> (51,8%),<br />
dem e<strong>in</strong> viel ger<strong>in</strong>gerer Anteil an weiblich dom<strong>in</strong>ierten<br />
Berufsfeldern gegenüber steht (11,8%).<br />
Ähnlich sieht es an den Universitäten aus: In Masch<strong>in</strong>enbau<br />
und Elektronik lassen sich kaum weibliche<br />
Studierende f<strong>in</strong>den. Und die Zahlen s<strong>in</strong>ken.<br />
Gründe dafür könnten <strong>in</strong> der Zuschreibung traditionell<br />
männlich assoziierter Eigenschaften an diese<br />
Berufsprofile liegen.<br />
Die enorme Auswahl an Studienrichtungen - Experten<br />
schätzen diese auf 10.000 bis 20.000 – trägt<br />
nicht unbed<strong>in</strong>gt zu e<strong>in</strong>er leichteren Entscheidungsf<strong>in</strong>dung,<br />
sondern eher zur Verunsicherung bei.<br />
Eltern können hier selten helfen, da sie sich <strong>mit</strong><br />
neuen Studienrichtungen oft nicht auskennen.<br />
Auch die Berufsberatung ist häufig durch traditionelle<br />
Geschlechterzuschreibungen gefärbt, auch<br />
Berufswahltests werden dadurch verfälscht. Der<br />
von <strong>Mädchen</strong> bei der Berufsberatung geäußerte<br />
Wunsch nach Arbeit <strong>mit</strong> Menschen führt oft e<strong>in</strong>gleisig<br />
auf die Schiene der sozialen Berufe. Was auch<br />
immer die weiteren Stärken der <strong>Mädchen</strong> s<strong>in</strong>d, bei<br />
der Beratung führt das Gleis nicht mehr zu den<br />
technischen Berufen zurück.<br />
Gendergerechte Potentialassessments, die den<br />
Blick auf die naturwissenschaftlichen Fähigkeiten<br />
der Teilnehmer<strong>in</strong>nen stärken, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> Werkzeug,<br />
um e<strong>in</strong>e Zunahme von jungen Frauen <strong>in</strong> den <strong>MINT</strong>-<br />
8<br />
Bereichen zu fördern. Schnupperkurse können zusätzlich<br />
Hemmungen abbauen. Wichtig s<strong>in</strong>d weibliche<br />
Vorbilder. Diese sollten jedoch für e<strong>in</strong>e gelungene<br />
Identifikation e<strong>in</strong>e gewisse Altersnähe zu den<br />
<strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen haben.<br />
Immer noch unterschätzen <strong>Mädchen</strong> und junge<br />
Frauen sehr oft ihr Wissen und Können - Jungen<br />
und junge Männer h<strong>in</strong>gegen überschätzen sich<br />
häufig.<br />
Typische Gendervorstellungen und –zuschreibungen,<br />
<strong>mit</strong> denen sie sich konfrontiert sehen, hemmen<br />
die <strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen, sich den<br />
<strong>MINT</strong>-Bereichen zu öffnen. <strong>Mädchen</strong>-Technik-Tage<br />
sowie die konsequente E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Eltern leisten<br />
hier e<strong>in</strong>en wichtigen Beitrag zur Bestärkung der<br />
<strong>Mädchen</strong> und jungen Frauen h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Berufswahl.<br />
Die <strong>MINT</strong>-Orientierung für<br />
<strong>Mädchen</strong> und junge Frauen<br />
wird heute zwar durchaus<br />
nicht mehr verh<strong>in</strong>dert, die<br />
Förderungen müssen aber<br />
noch sehr viel mehr ver-<br />
stärkt werden.
Den Girls’Day nutzen!<br />
Austausch und Best Practice - ausgewählte Thesen<br />
Die kulturelle und soziale Prägung<br />
wirkt sich un<strong>mit</strong>telbar auf das Berufswahlverhalten<br />
aus. So machen türkische<br />
<strong>Mädchen</strong> und junge Frauen <strong>in</strong><br />
ihrem Heimatland fast 50% der Studierenden<br />
der Fächer Mathematik und<br />
Chemie aus. Deutschland hat hier<br />
großen Nachholbedarf.<br />
Auch die spätere Vere<strong>in</strong>barkeit von<br />
Familie und Beruf spielt für die <strong>Mädchen</strong><br />
und jungen Frauen e<strong>in</strong>e zentrale<br />
Rolle bei der Berufswahl.<br />
E<strong>in</strong> Grund dafür, dass Schüler<strong>in</strong>nen<br />
nach wie vor überwiegend <strong>in</strong> den<br />
geistigen Fächern anzutreffen s<strong>in</strong>d,<br />
kann das Wissen um die männliche<br />
Dom<strong>in</strong>anz <strong>in</strong> <strong>MINT</strong>-Fächern- und<br />
Berufen se<strong>in</strong>, das abschreckend auf<br />
die Schüler<strong>in</strong>nen wirkt, da sie um<br />
mögliche Ausgrenzungs- und Diskrim<strong>in</strong>ierungssituationen<br />
wissen.<br />
Die Förderung von <strong>Mädchen</strong> im <strong>MINT</strong>-<br />
Bereich setzt viel zu spät e<strong>in</strong>. Sie sollte<br />
besser bereits ab dem K<strong>in</strong>dergartenalter<br />
erfolgen.<br />
Es handelt sich immer um ganzheitliche<br />
Veränderungsprozesse, die<br />
e<strong>in</strong>geleitet und aufrecht erhalten<br />
werden müssen, um e<strong>in</strong>e nachhaltige<br />
Veränderung des Geschlechterverhältnisses<br />
<strong>in</strong> <strong>MINT</strong>-Bereichen<br />
zu erreichen.<br />
Eltern brauchen konkrete Hilfen<br />
und Anleitungen im Bereich der<br />
Berufswahlunterstützung und e<strong>in</strong>er<br />
gendergerechten Hilfeleistung.<br />
In der Schule kann der Girls’Day<br />
zukünftig noch effektiver <strong>in</strong> den<br />
Unterricht <strong>in</strong>tegriert werden: durch<br />
E<strong>in</strong>beziehung der Eltern, Nutzung<br />
von vorgefertigten Unterrichtsmaterialien<br />
oder E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung von weiblichen<br />
Role-Models.<br />
9
Den Girls’Day nutzen!<br />
konkrete Hilfen, Anleitungen<br />
Schüler<strong>in</strong>nen<br />
Girls’Day erfahrene <strong>Mädchen</strong> werben<br />
neue <strong>Mädchen</strong> für den Girls’Day und<br />
haben Spaß dabei<br />
BEISPIEL Girls’Day Botschafter<strong>in</strong>nen<br />
der Wilma-Rudolph-Schule<br />
Unternehmen<br />
Die Unternehmenskooperation der<br />
Schule aktiv am Girls’Day nutzen<br />
BEISPIEL Wolfgang-Borchert-Schule<br />
und Cisco Systems<br />
Eltern<br />
Die Eltern zur Vor- und/oder Nachbereitung<br />
e<strong>in</strong>beziehen<br />
BEISPIEL E<strong>in</strong> fester Term<strong>in</strong> zur geme<strong>in</strong>samen<br />
Nachbereitung an der<br />
Wolfgang-Borchert-Schule<br />
BEISPIEL Elternwiki<br />
www.girls-day.de/Eltern<br />
Girls’Day Akademie<br />
Girls’Day für e<strong>in</strong>e Gruppe von Schüler<strong>in</strong>nen<br />
für e<strong>in</strong> ganzes Jahr<br />
BEISPIEL Pilotprojekte bislang an zwei<br />
Berl<strong>in</strong>er Sekundarschulen: Sophie-<br />
Scholl- und Gustav-He<strong>in</strong>emann-Schule<br />
<strong>LIFE</strong> e.V.<br />
→ <strong>LIFE</strong>-Angebote <strong>in</strong> der Berufsorientierung<br />
www.life-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Unterrichtsmaterialien<br />
… sowie Materialbestellung und<br />
Downloadcenter unter www.girlsday.de/Schulen<br />
BEISPIEL Unterrichtsideen unter<br />
*Girls'Day-Unterrichtsmaterial Teil 1<br />
BEISPIEL Frauen-<strong>MINT</strong>-Projekte und<br />
Infos über <strong>MINT</strong>-Studiengänge unter<br />
www.komm-mach-m<strong>in</strong>t.de<br />
BEISPIEL Jugendgerechtes und anschauliches<br />
Berufsorientierungsportal<br />
<strong>mit</strong> vielen Filmen zu Berufen unter<br />
www.beroobi.de<br />
Role-Models<br />
weibliche Vorbilder <strong>in</strong> die Schule e<strong>in</strong>laden<br />
BEISPIEL Projekt des VDI zur Förderung<br />
des weiblichen Nachwuchses<br />
http://www.m<strong>in</strong>t-role-models.de/<br />
Schulen als Vorbild<br />
weitere Informationen zu den Preisträgerschulen<br />
unter<br />
www.girlsday-berl<strong>in</strong>.de<br />
<strong>LIFE</strong> e.V.<br />
<strong>LIFE</strong>-Angebote <strong>in</strong> der Berufsorientierung<br />
www.life-onl<strong>in</strong>e.de<br />
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Impressum<br />
HERAUSGEGEBEN VON<br />
<strong>LIFE</strong> – Bildung Umwelt Chancengleichheit e.V.<br />
Landeskoord<strong>in</strong>ierung für den Girls'Day <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />
Dircksenstraße 47, 10178 Berl<strong>in</strong><br />
030 – 308 798 -12/-16<br />
girlsday@life-onl<strong>in</strong>e.de<br />
www.girlsday-berl<strong>in</strong>.de, www.life-onl<strong>in</strong>e.de<br />
REDAKTION Kornelia Ruppmann, Almut Borggrefe<br />
FOTOS Judith Affolter, mail@judithaffolter.com<br />
© <strong>LIFE</strong> e.V., Berl<strong>in</strong> 2011<br />
Die Landeskoord<strong>in</strong>ierungsstelle wird von der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie<br />
und Frauen sowie der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und<br />
Forschung und aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union<br />
gefördert.<br />
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