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Heldinnen wie wir - LIFE eV

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Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen aus Osteuropa<br />

über Leben, Lernen und Arbeiten in Deutschland<br />

<strong>Heldinnen</strong> <strong>wie</strong> <strong>wir</strong>


Heldin kann jede sein<br />

Viele Migrantinnen mit ingenieur- und naturwissenschaftlicher<br />

Qualifikation leben in Deutschland, ohne hier jemals in ihrem<br />

gelernten Beruf gearbeitet zu haben. Sie jobben als Putzfrauen,<br />

ungelernte Kräfte, Aushilfen in der Altenpflege. Und das trotz prognostizierten<br />

Fachkräftemangels im ingenieurwissenschaftlichen<br />

Bereich.<br />

‚<strong>Heldinnen</strong> <strong>wie</strong> <strong>wir</strong>’ handelt von Frauen aus Technik und Naturwissenschaft,<br />

die es geschafft haben, <strong>wie</strong>der einen Anschluss an<br />

die Berufe zu finden, die sie in ihren Herkunftsländern ausgeübt<br />

haben.<br />

Sieben Frauen erzählen ihre bewegten und bewegenden Lebensgeschichten.<br />

Sie haben ihren Mut und ihren Optimismus trotz vieler<br />

Sch<strong>wie</strong>rigkeiten nicht verloren.<br />

Unsere ‚<strong>Heldinnen</strong>’ sind stark, aber sie sind nicht einzigartig. Heldin<br />

kann jede sein, die nicht aufgibt, die sich nicht zufriedengibt,<br />

die für einen guten Arbeitsplatz kämpft.<br />

Aber: Unsere <strong>Heldinnen</strong> sind keine Einzelkämpferinnen, sie haben<br />

Unterstützung gesucht und bekommen. Nicht zuletzt von anderen<br />

Frauen in ähnlicher Situation, die sie in Workshops und Netzwerktreffen<br />

bei <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus kennengelernt haben.<br />

Seit Mitte 2005 gibt es bei <strong>LIFE</strong> e.V. ein Angebot, das sich speziell<br />

an Ingenieurinnen und Naturwissenschaftlerinnen aus Osteuropa<br />

richtet. 150 Migrantinnen sind seitdem bei uns beraten worden,<br />

davon haben sich 80% eine berufliche Perspektive erarbeitet, die<br />

ihrem Qualifikationsniveau entspricht. 50% von ihnen arbeiten inzwischen<br />

auf dem ersten Arbeitsmarkt.<br />

Diese Zahlen zeigen, dass ihr Mut mit Erfolg belohnt wurde.<br />

Andrea Simon, Projektleiterin <strong>LIFE</strong> e.V.<br />

Andrea Simon,<br />

Projektleiterin <strong>LIFE</strong> e.V.<br />

Sabine Osvatic,<br />

Recherche und Texte<br />

in dieser Broschüre


Eva Sakurova<br />

„Meine eigenen Stärken habe ich vorher gekannt,<br />

aber <strong>wie</strong> ich daS richtig Machen Soll Mit Meiner kraft,<br />

daS habe ich hier gelernt“<br />

Dr. Larissa Graf<br />

„daS aSSeSSMent hat Mir geholfen,<br />

innere orientierung zu finden und<br />

die realität <strong>wir</strong>klich zu Sehen“<br />

Lucyna Dzikowski<br />

„ich freue Mich auf jeden neuen tag“<br />

Olga Maykl<br />

„iM aSSeSSMent konnte ich Mich SelbSt<br />

<strong>wie</strong> von auSSen Sehen und ich habe<br />

viel neueS über Mich erfahren“<br />

Raissa Beimler<br />

„du fühlSt dich Sogar zuhauSe nicht<br />

allein gelaSSen“<br />

Svetlana MiIz<br />

„Man braucht ein ziel und ein biSSchen glück“<br />

Volha Aras<br />

„auS dieSeM Projekt nehMe ich oPtiMiSMuS Mit<br />

und neue kraft“<br />

4<br />

7<br />

10<br />

14<br />

17<br />

0<br />

Ева Сакурова<br />

«Мои сильные стороны я знала и раньше,<br />

но их правильно использовать,<br />

я научилась здесь»<br />

Доктор Лариса Граф<br />

«ассесМент поМог Мне найти<br />

внутреннею ориентацию и увидеть<br />

действительную реальность»<br />

Люцина Дзиковски<br />

«я радуюсь каждоМу дню»<br />

Ольга Майкл<br />

«ассесМент поМог Мне<br />

увидеть себя со стороны,<br />

и узнать Много нового о себе»<br />

Раиса Баймлер<br />

«даже находясь доМа, ты чувствуешь,<br />

что ты не один»<br />

Светлана Милц<br />

«нужна цель и неМножко счастья»<br />

Волга Арас<br />

«из этого проекта я черпаю<br />

оптиМизМ и силу»


Eva Sakurova *<br />

Innen-, Messe- und<br />

Landschaftsarchitektin<br />

Russland<br />

„Meine eigenen Stärken habe ich vorher gekannt, aber<br />

<strong>wie</strong> ich daS richtig Machen soll Mit Meiner Kraft, das habe<br />

ich hier gelernt“<br />

Für Eva Sakurova aus Russland war vor allem die Beratung, Begleitung<br />

und Unterstützung wichtig, die sie im Netzwerk <strong>LIFE</strong> e.V. /<br />

Kumulus-Plus erfahren hat. Heute hat sie <strong>wie</strong>der einen guten Job.<br />

Sie arbeitet als freie Mitarbeiterin in einem Designerbüro. Noch<br />

kann sie es selbst kaum fassen: „Der Job ist <strong>wie</strong> ein Lottogewinn<br />

für mich, ohne die Hilfe von <strong>LIFE</strong> hätte ich das nie geschafft.“<br />

Die junge Architektin und Designerin aus Sankt Petersburg ist<br />

ihrem Mann, einem Kontingentsflüchtling, nach Deutschland<br />

gefolgt. Ihren Mann hatte sie während ihres Architekturstudiums<br />

in Sankt Petersburg kennen gelernt;<br />

er wohnte damals schon in<br />

Deutschland. Drei Jahre musste<br />

sie auf ihr Visum warten, immer<br />

<strong>wie</strong>der gab es Sch<strong>wie</strong>rigkeiten,<br />

einmal waren auf dem zuständigen<br />

Amt angeblich die Dokumente<br />

verloren, einmal gab es eine<br />

Absage ohne Begründung. Im<br />

Nachhinein sagt Eva über diese<br />

Jahre:<br />

„Eigentlich war es eine gute<br />

Zeit. In Russland gibt es viel<br />

Arbeit für Architekten. Nach<br />

dem Studium hatte ich eine<br />

tolle Arbeit als Innenarchitektin<br />

gefunden; ich war Leiterin eines<br />

4<br />

Ева Сакурова *<br />

Архитектор интерьера, выставки и<br />

ландшафта<br />

Россия<br />

* Name geändert * Имя изменено<br />

«Мои сильные стороны я знала и раньше, но их<br />

правильно использовать, я научилась здесь»<br />

Важнейшим для Евы Сакуровой из России были консультации,<br />

советы и поддержка, предоставленные в <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-<br />

Plus. Сейчас она работает как самостоятельный сотрудник<br />

в бюро дизайна. До сих пор она ещё не может это осознать:<br />

«Эта работа, как выигрыш в лотто. И без помощи <strong>LIFE</strong><br />

мне бы никогда это не удалось.»<br />

Ева, молодой архитектор и дизайнер из Сант Петербурга, следует<br />

за своим мужем (контингентный беженец), в Германию.<br />

Она познакомилась с ним в Сант Петербурге во время учёбы<br />

на архитектора. Он уже тогда жил в Германии. Ева<br />

три года ждала разрешения на выезд: всё время появлялись<br />

какие-то проблемы. Однажды, якобы, пропали<br />

документы, потом, отказывают без объяснения<br />

причин. Про эти годы Ева вспоминает:<br />

«В принципе, время было хорошее. В России<br />

много работы для архитекторов. После<br />

учёбы я нашла чудное место - архитектор<br />

по интерьеру. Возглавляла группу и была<br />

довольна жизнью. Мой муж мог свободно<br />

ездить между Берлином и Сант Петербургом,<br />

поэтому мы часто виделись. Когда я, наконец,<br />

получила визу, ситуация была 50:50 - уезжать<br />

или оставаться? Но у нас есть ребёнок, и отец<br />

ребёнка живёт в Германии.»<br />

Решение было принято: в июне 2006 года Ева с маленькой<br />

дочкой переезжает к мужу в Берлин. Во


Teams und sehr zufrieden. Mein Mann konnte ja frei zwischen<br />

Berlin und Sankt Petersburg reisen und hat uns oft besucht.<br />

Als das Visum dann endlich kam, stand es für mich eigentlich<br />

50:50 zwischen Gehen und Bleiben. Aber ich habe ein Kind,<br />

und er ist der Vater.’“<br />

So fiel die Entscheidung: Im Juni 2006 reiste sie mit ihrer kleinen<br />

Tochter zu ihrem Mann nach Berlin. Neben Studium und Arbeit<br />

und der Versorgung ihrer Tochter hatte sie ans Deutschlernen<br />

noch gar nicht gedacht.<br />

Plötzlich steht sie ohne Arbeit, mit nur wenig Geld, und ohne ein<br />

Wort Deutsch zu können, in einer fremden Stadt.<br />

„Ganz am Anfang, als ich aus Russland kam, war ich so stark,<br />

ich war voller Energie, ich wollte unbedingt<br />

arbeiten, dann habe ich schnell verstanden,<br />

dass ich gar nichts machen kann.<br />

Mein Mann konnte mir nicht helfen, ich<br />

habe alles allein gemacht, ohne Deutsch<br />

zu können: Kindergeld beantragt, eine<br />

Wohnung gefunden, alles. Ich war <strong>wie</strong> ein<br />

Roboter, das war schlimm.“<br />

Sie besucht einen Integrationskurs und beginnt<br />

Deutsch zu lernen. Dann liest sie in<br />

einer russischen Zeitung einen Artikel über<br />

<strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus. Sie ruft sofort an<br />

und macht einen Termin aus. Das Telefonat<br />

und das erste Beratungsgespräch führt sie<br />

noch auf Russisch, dann spricht sie Deutsch.<br />

„Für mich war es toll, dass ich bei einer<br />

deutschen Organisation war. Ich musste<br />

sofort Deutsch verstehen und sprechen, das war am Anfang<br />

zwar ganz sch<strong>wie</strong>rig für mich, aber dadurch habe ich viel gelernt.<br />

Ich konnte zwar ein bisschen sprechen, aber ich habe eigentlich<br />

gar nichts verstanden. Dabei habe ich aber trotzdem<br />

viele Wörter gelernt, und nach und nach ist mein Deutsch immer<br />

besser geworden.’“<br />

Im Projekt nimmt Eva am Assessment Center teil. Das ist für sie<br />

eine neue Erfahrung. Trotz ihrer geringen Sprachkenntnisse<br />

schlägt sie sich tapfer durch alle Rollenspiele und Aufträge, weil<br />

sie die Anforderungen des deutschen Arbeitslebens unbedingt<br />

kennen lernen will.<br />

время учёбы, работы, ухода за дочкой ей и в голову не приходило<br />

заняться немецким языком.<br />

Вдруг она оказывается без работы, почти без денег и без единого<br />

слова по- немецки в чужом городе.<br />

«В самом начале, когда я приехала из России, меня переполняла<br />

сила и энергия, я хотела непременно работать.<br />

И вот оказывается, что это вовсе невозможно.<br />

Мой муж не мог мне помочь. Всё приходилось делать,<br />

без знания немецкого, самой: получить деньги на ребёнка,<br />

найти квартиру, короче, всё самой. Я превратилась<br />

в робота, и это было ужасно.»<br />

Она идёт на курсы<br />

интеграции и начинает<br />

учить немецкий<br />

язык. В одной русской<br />

газете ей попадается<br />

статья о <strong>LIFE</strong> e.V. /<br />

Kumulus-Plus. Она тотчас<br />

звонит туда<br />

и договаривается о<br />

встрече. Телефонный<br />

разговор и первая<br />

консультация ведутся<br />

ещё на русском языке,<br />

в дальнейшем , она<br />

уже разговаривает на<br />

немецком.<br />

«Я рада, что пошла<br />

в немецкую организацию.<br />

Надо было сразу понимать и говорить по-немецки.<br />

Сначала было очень трудно, но зато я многому<br />

научилась. Немного говорить я могла, но почти ничего<br />

не понимала. При этом я запоминала слова, и так, постепенно,<br />

мой немецкий улучшался.»<br />

Ева принимает участие в программе Ассесмент центра. Всё<br />

это абсолютно ново для неё. Несмотря на языковые трудности,<br />

она мужественно справляется с заданиями и игрой в роли.<br />

Она хочет знать, какие требования предъявляет трудовой рынок<br />

Германии.<br />

«Ассесмент это, как будто не тренировка, а сама жизнь.<br />

ЕВА САКУРОВА


war sehr echt; einmal glaubte ich mein Ziel<br />

nicht erreicht zu haben und den Auftrag nicht gut gelöst zu<br />

haben, da war ich ganz fertig und enttäuscht. Ich wollte es<br />

unbedingt schaffen. Meine eigenen Stärken habe ich vorher<br />

gekannt, aber <strong>wie</strong> ich das richtig machen soll mit meiner<br />

Kraft, das habe ich hier gelernt.“<br />

Am wichtigsten ist für Eva die Unterstützung bei der Arbeitssuche,<br />

die konkrete persönliche Beratung und Begleitung. Allein hätte<br />

sie nicht gewusst, wo und <strong>wie</strong> sie überhaupt anfangen könnte,<br />

eine Arbeit auf ihrem beruflichen Niveau zu suchen. Bei <strong>LIFE</strong> e.V. /<br />

Kumulus-Plus erhält sie die nötigen Informationen. Wenn etwas<br />

schief geht oder es Probleme gibt, wenn sie entmutigt ist, erhält<br />

sie Hilfe, und findet schließlich auch einen Praktikumsplatz bei einer<br />

Architektin.<br />

Durch das Praktikum und die konkreten Arbeitserfahrungen, die<br />

sie dort macht, rückt die Möglichkeit, bezahlt zu arbeiten, erstmals<br />

<strong>wie</strong>der in greifbare Nähe. Sie beginnt freiberuflich zu arbeiten, erhält<br />

sogar einen befristeten Auftrag als Innenarchitektin, macht<br />

das Bewerbungstraining mit, informiert sich über Anzeigen und<br />

Angebote, schreibt Bewerbungen und nutzt dabei auch das Online<br />

Angebot des Projekts, ihre Bewerbungsunterlagen ins Netz zu<br />

stellen und korrigieren zu lassen.<br />

Schließlich erhält sie die Einladung zu einem Vorstellungsgespräch<br />

bei einem Designerbüro.<br />

„Ich war sicher, dass ich’s nicht bekomme, aber ich habe<br />

gedacht, ich geh einfach hin.’“<br />

Es klappt, Eva erhält die Stelle. Nach 2 Jahren in Berlin hat sie es<br />

geschafft, in ihrem Beruf <strong>wie</strong>der Fuß zu fassen.<br />

EVA SAKUROVA„Das Assessment<br />

„‚Ich würde jeder Frau, die neu hierher kommt, raten, nicht einfach<br />

allein zu Hause rumzusitzen, sondern aktiv zu werden.<br />

Ich habe bei <strong>LIFE</strong> andere Frauen aus Russland, aus Polen, aus<br />

der Ukraine kennen gelernt, die in einer ähnlichen Situation<br />

sind <strong>wie</strong> ich. Wir haben uns Tipps gegeben und uns gegenseitig<br />

unterstützt. Das hat mir sehr geholfen. Und ich konnte mit<br />

allen Beraterinnen und Dozentinnen offen sprechen, wann<br />

immer ich Hilfe brauchte. In anderen Kursen schreibt man<br />

nur Bewerbungen, hier kriegen <strong>wir</strong> ein Praktikum und fangen<br />

<strong>wir</strong>klich an zu arbeiten.“<br />

Один раз мне показалось, что я не выполнила задания,<br />

не дошла до цели. Это так меня убило и разочаровало.<br />

Я хотела добиться хорошего результата. Мои сильные<br />

стороны я знала и раньше, но их правильно использовать,<br />

я научилась здесь.»<br />

Самое главное для Евы, это поддержка в поисках работы, конкретная<br />

личная консультация и сопровождение. Без помощи<br />

она не знала бы, где, когда и, вообще, с чего начинать искать работу<br />

на своём профессиональном уровне. <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-<br />

Plus предоставляет ей эту нужную информацию и помогает,<br />

если что-то не получается, возникают проблемы, или улетучивается<br />

вера в себя. Наконец она получает место практиканта<br />

у архитектора. Возможность найти настоящую работу, после<br />

практики и приобретённого опыта, значительно возрастает.<br />

Она начинает самостоятельно работать, даже получает заказ<br />

на оформление интерьера. Участвует и дальше в тренингах,<br />

собирает информацию о предлагаемой работе. Пишет резюме<br />

и пользуется возможностью, отредактировать и поставить его<br />

Online - услуги проекта.<br />

Бюро дизайна приглашает её на собеседование.<br />

«Я была почти уверена, что меня не возьмут, но решила<br />

всё таки пойти.»<br />

И что же? После двух трудных лет в Берлине, Ева может начать<br />

работать по своей профессии.<br />

«Я могу каждой, сюда приехавшей женщине, посоветовать,<br />

не сидеть одной дома и ждать, а активно действовать.<br />

В <strong>LIFE</strong> я познакомилась с женщинами из России,<br />

Польши, Украины, которые были в такой же ситуации,<br />

как и я. Мы подсказывали друг другу, поддерживали.<br />

Это мне очень помогло. К тому же, я могла откровенно<br />

поделиться с консультантами и доцентами, если мне<br />

нужна была помощь. На других курсах учатся только<br />

правильно писать резюме, здесь же нам находят место<br />

для практики, и мы начинаем, действительно, работать.»


Dr. Larissa Graf<br />

Sportwissenschaftlerin<br />

Russland<br />

„daS aSSeSSment hat mir geholfen, innere orientierung<br />

zu finden und die realität <strong>wir</strong>klich zu Sehen“<br />

Im Sommer 1994 steigt die 35jährige promovierte Sportwissenschaftlerin<br />

mit ihren beiden Kindern und ihrem Mann am Bahnhof<br />

Lichtenberg aus dem Zug, der sie aus Sankt Petersburg nach Berlin<br />

gebracht hat.<br />

„Niemand hat uns abgeholt. Für mich war das alles ganz<br />

fremd. Ich konnte kein Deutsch; ich wollte eigentlich gar nicht<br />

her. Am liebsten wäre ich gleich <strong>wie</strong>der in den Zug gestiegen<br />

und zurückgefahren.“<br />

Larissa Graf ist im Ural geboren und aufgewachsen. Als Kind war<br />

sie häufig krank. Um ihr schwaches Immunsystem<br />

zu stärken, beschließen ihre Eltern, sie auf<br />

eine Sportschule zu schicken. Dort trainiert sie<br />

Skilanglauf; sie hat Freude am Skilaufen und ist<br />

sehr talentiert. Als sie auf einer Kur die vielfache<br />

sowjetische Meisterin im Skilanglauf kennen<br />

lernt, steht ihre Entscheidung fest. Mit 17 geht<br />

sie nach Sankt Petersburg, um Sportwissenschaft<br />

zu studieren, obwohl ihre Eltern sie lieber<br />

in einem technischen Beruf gesehen hätten.<br />

Sie schließt ihr Studium erfolgreich ab, promoviert,<br />

heiratet einen Studienkollegen, bekommt<br />

zwei Kinder.<br />

„Die Jahre in Sankt Petersburg waren eine<br />

glückliche Zeit: Ich war Privatdozentin an<br />

der Hochschule, habe wissenschaftlich gearbeitet<br />

und Studenten unterrichtet. Ich wollte nicht weg.“<br />

Es ist die Entscheidung ihres Ehemannes, eines Russlanddeutschen,<br />

nach Berlin auszuwandern. Er rechnet auf bessere Chancen für sich<br />

selbst und seine Kinder. Für Larissa Graf beginnt in Berlin eine sehr<br />

Доктор Лариса Граф<br />

Специалист по спортивной науке<br />

Россия<br />

«ассесМент поМог Мне найти внутреннею ориентацию<br />

и увидеть действительную реальность»<br />

Летом 1994 года на вокзале Лихтенберг из поезда Сант Петербург<br />

- Берлин выходят: 35-летняя женщина, с учёной степенью<br />

доктора наук, её двое детей и муж.<br />

«Нас никто не встречал. Всё было для меня чужим. Немецкого<br />

языка я не знала, и вообще сюда не хотела.<br />

С удовольствием села бы опять в поезд и поехала обратно.»<br />

Лариса Граф родилась и выросла на Урале. В детстве она часто<br />

болела. Чтобы укрепить слабую имунную систему, родители<br />

отправляют её в спортивную школу.<br />

Там она занимается лыжным бегом на<br />

длинные дистанции. Ей нравится лыжный<br />

спорт, и у неё проявляются большие<br />

способности к нему. Когда она,<br />

во время курса лечения, знакомится<br />

с многократным советским мастером<br />

по лыжному бегу, решение уже принято.<br />

В 17 лет она едет в Сант Петербург<br />

изучать спортивную науку, хотя родители<br />

представляли для дочери техническую<br />

карьеру.<br />

Лариса успешно заканчивает учёбу, получает<br />

научную степень, выходит замуж<br />

за сокурсника и рожает двух детей.<br />

«Время в Сант Петербурге было<br />

счастливым: я была приватным доцентом в институте,<br />

занималась научной работой и преподавала. Я никуда<br />

не хотела уезжать.»<br />

Решение выехать в Берлин принял муж - русский немец.<br />

7


DR. LARISSA GRAFsch<strong>wie</strong>rige<br />

und anschließend in einem Wohnheim kommen sie zunächst<br />

immer <strong>wie</strong>der bei unterschiedlichen Verwandten unter, bis sie<br />

schließlich nach einem Jahr eine eigene Wohnung im Wedding<br />

beziehen. Ihrem kleinen Sohn fällt die Umstellung sehr schwer.<br />

Sie sorgt sich um ihn. Und sie möchte unbedingt <strong>wie</strong>der arbeiten.<br />

Ihr Studium und ihr Doktortitel werden zwar anerkannt, aber das<br />

macht die Suche nach Arbeit für sie nicht leichter; denn mit anerkanntem<br />

Abschluss kommt eine Umschulung für sie nicht in<br />

Lebensphase. Nach ein paar Tagen im Empfangslager<br />

Frage, für viele Jobs im Bereich Sport und Gesundheit, <strong>wie</strong> z.B. in<br />

Fitnesscentern, ist sie überqualifiziert, für eine Arbeit an der Uni<br />

reichen schon allein ihre Sprachkenntnisse nicht aus.<br />

„Mit meiner Ausbildung kam eigentlich nur der 2. Arbeitsmarkt<br />

in Frage, von Projekt zu Projekt, von ABM zu ABM, zuletzt<br />

ein 1 Euro Job. Ingenieur, <strong>wie</strong> meine Eltern es für mich<br />

wollten, wäre wahrscheinlich viel leichter gewesen, aber ich<br />

habe in meiner Situation immer mehr Vorteile als Nachteile<br />

gesehen.“<br />

Sie <strong>wir</strong>d schwer krank und erholt sich nur langsam. Trotz vieler<br />

Rückschläge bleibt Larissa Graf immer aktiv und optimistisch. Ihr<br />

großer Traum ist es, sich als Beraterin selbständig zu machen mit<br />

einem ganzheitlichen Konzept von Gesundheit, Schönheit und Bewegung.<br />

Sie lernt weiter Deutsch, schreibt Bewerbungen, macht<br />

Kurse zur Existenzgründung und Weiterqualifizierung, finanziert<br />

sich selbst eine Ausbildung zur Kosmetikerin; sie engagiert sich in<br />

der evangelischen und später auch in der katholischen Gemeinde,<br />

gründet eine Samstagsschule für russische Kinder, leitet Frauenund<br />

Seniorengymnastikkurse. Sie findet auch immer <strong>wie</strong>der Jobs,<br />

aber weit unter ihrer Qualifikation.<br />

„Ich habe immer <strong>wie</strong>der gearbeitet aber ich habe auch immer<br />

darauf geachtet, nicht zu weit von meinem Beruf wegzugehen.<br />

Ich habe immer an meinen Traum geglaubt.“<br />

Von <strong>LIFE</strong> e.V. und Kumulus-Plus liest sie in einer russischen Zeitung.<br />

Obwohl es im Projekt eigentlich nur um technische Berufe geht,<br />

ruft sie sofort an und macht einen Termin aus. Sie hofft zunächst<br />

nur auf Unterstützung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz<br />

in ihrem Berufsfeld, der ihrer Qualifikation entspricht, aber dann<br />

steigt sie ganz ins Projekt ein und nimmt alle Angebote wahr.<br />

„Das ist das Beste, was ich erlebt habe in Deutschland nach<br />

all den Erfahrungen, die ich gemacht habe. Ich hab mich von<br />

Anfang an wohl gefühlt, auch im Assessment. Ich war immer<br />

initiativ, hab mir viel vorgenommen. Mein Selbstbewusstsein<br />

ist durch das Assessment sehr gestärkt worden. Durch die<br />

Он надеялся на лучшие шансы для себя и детей. В Берлине для<br />

Ларисы Граф начинается тяжёлый отрезок жизни. После некоторого<br />

времени в приёмном лагере, а потом в общежитии, они<br />

живут то у одних, то у других родственников. Через год они<br />

получают квартиру в Вединге. Маленький сын не может привыкнуть<br />

к новому окружению и чувствует себя плохо. Лариса<br />

проводит с ним много времени, но хочет обязательно найти<br />

работу.<br />

Её обучение и звание доктора признаются, но не помогают<br />

найти работу. А с признанным дипломом у неё нет возможности<br />

на переобучение. Для работы в области спорта и здоровья,<br />

к примеру, в фитнесцентрах, она переквалифицирована. А для<br />

работы в университете не хватает знания языка.<br />

«С моим образованием можно было только на 2-ом<br />

трудовом рынке что-то найти. И так, от проекта<br />

до проекта, от АВМ до АВМ, и даже 1 Euro Job. Если бы<br />

я была инженером, как хотели родители, наверняка,<br />

всё было бы проще. Но я видела также и преимущества<br />

в моей ситуации.»<br />

Она тяжело заболевает, и очень медленно поправляется. Несмотря<br />

на удары и неудачи, Лариса Граф остаётся активной<br />

и оптимистичной. Её мечта стать самостоятельным консультантом<br />

по методике комплексности здоровья, красоты и движения.<br />

Она учит немецкий, отправляет резюме, посещает курсы<br />

по повышению квалификации и основания собственной<br />

фирмы. Сама оплачивает обучение на косметичку; принимает<br />

участие в работе евангелической, а позже в католической общинах.<br />

Организует суботнюю школу для русских детей, ведёт<br />

курсы гимнастики для женщин и пенсионеров. Она всё время<br />

находит работу, но всегда ниже уровня своей квалификации.<br />

«Я всё время работала, но всегда старалась не очень<br />

удаляться от своей профессии. Я никогда не забывала<br />

о своей мечте.»<br />

Про <strong>LIFE</strong> e.V. и Kumulus-Plus она читает в русской газете. Хотя<br />

проект занимается техническими профессиями, она тут же<br />

звонит и договаривается о встрече. Вначале она только надеется<br />

на поддержку в поисках практики по своей профессиональной<br />

квалификации, а затем участвует во всех курсах и семинарах<br />

проекта.<br />

«Сегодня без сомнения могу сказать: это было лучшее‚ из<br />

того, что мне встретилось в Германии. С самого начала<br />

я чувствовала себя хорошо. Я проявляла инициативу,


sch<strong>wie</strong>rige Zeit in Deutschland und die lange Zeit ohne Arbeit<br />

war ich sehr unsicher. Für uns Migrantinnen ist es ziemlich<br />

schwer, die Mitte zu finden, sich nicht zu überschätzen<br />

und sich aber auch nicht zu unterschätzen. Dabei hat mir<br />

besonders das Assessment geholfen. Die Erfahrungen haben<br />

mich dabei unterstützt, innere Orientierung zu finden und<br />

die Realität <strong>wir</strong>klich zu sehen. Ich lasse viele Sachen so nah<br />

an mein Herz; im Assessment habe ich gelernt, nicht alles als<br />

persönliche Beleidigung zu nehmen. Manchmal, wenn etwas<br />

nicht klappt oder jemand unfreundlich ist, hat das gar nichts<br />

mit mir zu tun. Das habe ich vorher nicht gesehen.“<br />

Wichtig sind für Larissa Graf auch die Begegnungen mit anderen<br />

Teilnehmerinnen, die in einer ähnlichen Situation sind <strong>wie</strong> sie<br />

selbst, die Informationen, das Gespräch und die Beratung mit den<br />

Dozentinnen und Mitarbeiterinnen.<br />

„Vorher hab ich manchmal gedacht, auf<br />

dem 2. Arbeitsmarkt da wollen viele nur auf<br />

unsere Kosten Geld verdienen, aber hier bei<br />

<strong>LIFE</strong> sind <strong>wir</strong> richtig gut aufgenommen worden.<br />

Ich habe eigentlich erst durch die anderen<br />

Teilnehmerinnen gemerkt, <strong>wie</strong> viele<br />

Erfahrungen und Kenntnisse ich schon gesammelt<br />

habe. Was das Leben in Deutschland<br />

und die Orientierung auf dem Arbeitsmarkt<br />

betrifft, wusste ich eigentlich schon<br />

mehr als viele der anderen. Da hab ich dann<br />

gemerkt, dass ich was bin und was ausstrahle. Gut war auch,<br />

dass <strong>wir</strong> immer die Möglichkeit hatten, mit allen Dozentinnen<br />

zu sprechen, wenn etwas sch<strong>wie</strong>rig war. Es gab immer sofort<br />

Hilfe. Wir haben im Assessment, bei den Beratungen und im<br />

Bewerbungstraining viel darüber erfahren, <strong>wie</strong> es hier läuft,<br />

welche Regeln es gibt und welche Mentalität. Und durch <strong>LIFE</strong><br />

habe ich meine Praktikumstelle bei einer Ärztin gefunden.“<br />

Larissa Graf macht ein Praktikum bei einer Ärztin in Berlin Grunewald<br />

und besucht parallel dazu noch einen Kurs über Ernährungsberatung.<br />

Jeden Abend liest sie Fachliteratur und qualifiziert sich<br />

weiter. Ihr Traum ist in greifbare Nähe gerückt. Mit der Ärztin versteht<br />

sie sich gut, diese bietet ihr einen Raum in ihrer Praxis an.<br />

Larissa schreibt ein Konzept und kämpft im Jobcenter um einen<br />

Existenzgründungszuschuss. Sie kann den Berater überzeugen.<br />

Ihr Traum ist Wirklichkeit geworden. Am 1. September 2007 eröffnet<br />

sie ihre eigene Praxis für Gesundheit.<br />

хотела многого достичь. Уверенность в себе, при помощи<br />

Ассесмент, стала возрастать. Из-за тяжёлого времени<br />

без работы в Германии появилась неуверенность.<br />

Для нас, эмигранток, сложно найти баланс между: себя<br />

переоценить, или недооценить. При этом особенно<br />

мне помог Ассесмент: Найти внутреннею ориентацию<br />

и увидеть действительную реальность. Я беру всё так<br />

близко к сердцу, а Ассесмент научил меня, не всё принимать<br />

как личную обиду. Если что-то иногда не получается,<br />

или кто-то не очень приветлив, вовсе не означает,<br />

что это из-за меня. Этого я раньше не понимала.»<br />

Для Ларисы Граф важны встречи с другими участницами<br />

проекта, которые находятся в аналогичной ситуации, информация,<br />

беседы и консультации с доцентами и сотрудниками.<br />

«Раньше я думала, что на 2-ом трудовом рынке многие<br />

хотят зарабатывать за наш<br />

счёт, а <strong>LIFE</strong> принял нас в своё лоно<br />

и хорошо заботился о нас. Я только<br />

на фоне других участниц поняла,<br />

какой опыт и знания у меня накопились.<br />

Что касается жизни в Германии<br />

и трудового рынка, я знала,<br />

пожалуй, больше многих других.<br />

Тогда я поняла, что что-то из себя<br />

представляю, и даже, что-то исходит<br />

от меня. Хорошо, что была<br />

возможность проконсультироваться со всеми доцентами,<br />

если появлялись трудности. Помогали сразу. На<br />

тренингах и семинарах в Ассесмент мы начали понимать,<br />

по каким правилам здесь живут,и как мыслят.<br />

С помощью <strong>LIFE</strong> я нашла место практики у врача.»<br />

Лариса Граф проходит практику у врача в Груневальде (Берлин),<br />

и параллельно посещает курсы по проблемам питания.<br />

Каждый вечер она читает специальную литературу и учится<br />

дальше. Её мечта не так уж далека: врач, у которой она практикуется,<br />

предлагает ей помещение в своей практике. Лариса<br />

составляет концепт и борется в Jobcenter за материальную<br />

поддержку на пути к самостоятельности. Она смогла убедить<br />

сотрудника. Её мечта стала действительностью. 1 сентября<br />

2007 года она открывает собственный кабинет здоровья.<br />

ДОКТОР ЛАРИСА ГРАФ


Lucyna Dzikowski<br />

Wirtschaftswissenschaftlerin<br />

Polen<br />

„ich freue mich auf jeden neuen tag“<br />

Lucyna Dzikowski hat den Sprung in die Selbständigkeit geschafft.<br />

Die Wirtschaftswissenschaftlerin aus Stettin hat eine eigene<br />

Kosmetikschule in Berlin Wilmersdorf eröffnet. Die Räume sind<br />

perfekt ausgestattet, <strong>wir</strong>ken hell und<br />

großzügig. Sie hat ein qualifiziertes<br />

Team von Dozenten und Dozentinnen,<br />

und ihre Schule ist inzwischen auch offiziell<br />

anerkannt.<br />

Hinter ihr liegt ein steiniger Weg. Allein<br />

die Räume zu finden, erschien ihr immer<br />

<strong>wie</strong>der aussichtslos. Mindestens<br />

100 Räume hat sie besichtigt. Denn:<br />

Wer vermietet schon an eine arbeitslose<br />

Frau, die perfekte Räume sucht?<br />

Und perfekt sollten die Räume sein,<br />

genauso <strong>wie</strong> die Ausstattung, die Hygiene<br />

und die Qualität der Ausbildung,<br />

die sie anbietet.<br />

Ihre Kosmetikausbildung schließt ein<br />

Integrationskonzept ein, das den polnischen Migrantinnen unter<br />

ihren Schülerinnen die Möglichkeit bietet, gleichzeitig mit der<br />

fachlichen Ausbildung ihr Deutsch zu verbessern. Die meisten Dozenten<br />

und Dozentinnen der Schule sind zweisprachig. Dadurch<br />

kann der Erwerb von Fachkenntnissen mit dem Spracherwerb verbunden<br />

werden.<br />

Die Unterrichtsmaterialien sind auf Deutsch, so dass sich die<br />

Schülerinnen von vornherein mit der deutschen Terminologie<br />

vertraut machen. Zusätzlich zum Fachunterricht erhalten die<br />

Schülerinnen Beratung und Unterstützung bei ihrer Orientierung<br />

auf dem deutschen Arbeitsmarkt.<br />

10<br />

Люцина Дзиковски<br />

Учёная-экономист,<br />

Польша<br />

«я радуюсь каждоМу дню»<br />

Люцина Дзиковски сумела открыть своё собственное дело.<br />

Учёная-экономист из Штеттина открыла свою собственную<br />

школу косметики в берлинском Вильмерсдорфе. Помещения<br />

прекрасно оснащены всем необходимым, в них<br />

светло и просторно. Здесь преподаёт команда<br />

квалифицированных специалистов. Школа уже успела<br />

получить интернациональное признание.<br />

Организация дела стоила Люцине чрезвычайных<br />

усилий. Даже найти подходящие помещения поначалу<br />

казалось просто безнадёжным предприятием.<br />

Она обошла, по меньшей мере, сотню мест. Кто<br />

же станет сдавать безработной женщине лучшие<br />

помещения? А между тем, именно это было для<br />

неё одним из самых важных критериев, наравне<br />

с оснащением, гигиеническими условиями и качеством<br />

обучения, которые Люцина задумала для<br />

своей школы.<br />

В план обучения Люцина включила также концепцию<br />

интеграции, которая позволяет польским эмигранткам,<br />

обучающимся в школе косметики, одновременно с получением<br />

специальности улучшить свои знания немецкого языка.<br />

Большинство учителей в школе говорят на двух языках. Таким<br />

образом, получение специальных знаний комбинируется с повышением<br />

языковой квалификации. Все материалы и пособия,<br />

используемые на уроках, на немецком языке, что позволяет<br />

учащимся непосредственно ознакомиться с немецкой терминологией.<br />

Помимо уроков студентки получают поддержку<br />

и консультации для лучшей ориентировки на немецком рынке<br />

труда.


Lucyna hat selbst erfahren, <strong>wie</strong> schwer es für Migrantinnen ist,<br />

beruflich <strong>wie</strong>der Fuß zu fassen, und dass Sprachbarrieren dabei<br />

eine unüberwindliche Hürde darstellen können. Auch sie konnte,<br />

als sie nach Deutschland kam, zwar sehr gut Englisch, aber kein<br />

Deutsch.<br />

Lucyna ist nicht nur außergewöhnlich begabt und ehrgeizig, sondern<br />

auch eine echte Perfektionistin; mit halben Sachen hat sie<br />

sich nie zufrieden gegeben.<br />

Auf dem Gymnasium gehört<br />

sie zu den allerbesten. Nach<br />

dem Abitur stehen ihr die<br />

sogenannten Elitestudienrichtungen<br />

offen. Sie wählt<br />

Betriebs<strong>wir</strong>tschaft – Organisation<br />

und Management. Ihr<br />

Studium schließt sie als beste<br />

Studentin ihres Jahrgangs ab.<br />

Eine große Werft in Stettin<br />

hatte ihr schon während des<br />

Studiums ein Stipendium gezahlt,<br />

nur um sicherzustellen,<br />

dass die begabte Studentin<br />

nach dem Diplom auch <strong>wir</strong>klich<br />

dort beginnt.<br />

In Polen hätten Lucyna alle Türen offen gestanden, aber sie geht<br />

1988 gemeinsam mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn nach<br />

Deutschland. Die drei haben keinen leichten Start, denn Ende der<br />

80er Jahre gibt es wenig Arbeit und kaum Wohnraum. Ihr Mann<br />

findet schließlich eine Arbeit als Ingenieur, wenn auch nicht in seinem<br />

Fachbereich. Lucyna bleibt zunächst zuhause.<br />

„Ich war zwar gern zuhause, aber ich wusste immer, dass irgendwann<br />

meine Zeit kommt. Ich hatte ein Ziel, aber die Pause<br />

hat mir doch geschadet, denn die Sprachbarriere wurde<br />

immer größer.“<br />

Also beginnt sie, Deutsch zu lernen und vervollkommnet ihre<br />

Sprachkenntnisse in kurzer Zeit so sehr, dass sie keinerlei Sprachprobleme<br />

mehr hat. Dann geht sie gezielt ihre berufliche Weiterbildung<br />

an, denn sie will ihre Kenntnisse auffrischen und an die<br />

deutschen Verhältnisse anpassen. Sie besucht einen Kurs in Finanzbuchhaltung<br />

und EDV. Ihr Ehrgeiz ist <strong>wie</strong>der geweckt.<br />

Люцина на собственном опыте познала, как трудно эмигрантке<br />

найти работу и, что языковой барьер может являться непреодолимым<br />

препятствием. Сама она, по прибытии в Германию,<br />

хотя и очень хорошо владела английским, но не говорила<br />

по-немецки.<br />

Люцина обладает не только незаурядным дарованием и настойчивостью,<br />

она также настоящая перфекционистка, которая<br />

никогда не останавливается на<br />

пол пути. Уже гимназисткой она принадлежала<br />

к числу лучших среди своих<br />

сверстниц. После окончания школы ей<br />

была открыта дорога к самым элитным<br />

высшим учебным заведениям. Она выбрала<br />

экономику, со специализацией<br />

по организации и менеджменту. И была<br />

лучшей выпускницей университета.<br />

Одна из больших штеттинских верфей<br />

платила Люцине стипендию, чтобы после<br />

защиты дипломной работы одарённая<br />

студентка начала там работать.<br />

В Польше Люцине были бы открыты все<br />

двери, но в 1988-ом году она вместе со<br />

своим мужем и маленьким сыном эмигрирует<br />

в Германию. В первое время им<br />

приходится не легко, потому что в конце восьмидесятых годов<br />

найти работу и получить жильё в Германии очень трудно.<br />

Её муж, в конце концов, находит место инженера, хотя и не<br />

по своей специализации. Люцина поначалу занимается домашним<br />

хозяйством. «Мне хотя и нравилось быть дома,<br />

но я всегда знала, что когда-нибудь моё время придёт.<br />

У меня была цель. И пауза, которую мне пришлось сделать,<br />

конечно, повредила, так как языковой барьер постоянно<br />

рос.»<br />

Она начинает учить немецкий язык и совершенствует свои<br />

знания до такой степени, что все языковые проблемы исчезают.<br />

Затем она целенаправленно занимается повышением<br />

профессиональной квалификации, так как хочет освежить уже<br />

имеющиеся знания и научиться применять их в условиях Германии.<br />

Она посещает курс финансовой бухгалтерии и работы<br />

с ЭВМ (EDV). Всё это её очень увлекает.<br />

11<br />

ЛЮЦИНА ДЗИКОВСКИ


mir großen Spaß gemacht, und ich wollte unbedingt<br />

gute Ergebnisse. Jeden Abend hab ich mit den Büchern dagesessen.“<br />

Natürlich schließt sie den Kurs mit Sehr Gut ab. Dann sucht sie sich<br />

einen Praktikumsplatz übers Internet. Sie will unbedingt einen<br />

Platz finden. Sie hat die Hoffnung, wenn man zeigt, dass man was<br />

kann, dann kann man auch bleiben.<br />

Diese Hoffnung erfüllt sich leider nicht. Sie findet zwar einen Praktikumsplatz<br />

bei einer kleinen Firma, aber letztlich gibt es dann<br />

doch keine Möglichkeit, sie einzustellen.<br />

Wie viele Bewerbungen Lucyna in der Folgezeit geschrieben hat,<br />

kann sie nicht mehr sagen, mindestens 20 im Monat. In dieser Zeit<br />

belegt sie auch einen Kurs in Wirtschaftsenglisch, den sie mit dem<br />

LCCI Diplom und <strong>wie</strong>der mit sehr gutem Ergebnis abschließt. Um<br />

auf dem aktuellsten Stand zu bleiben, belegt sie einen weiteren<br />

Kurs in Finanzbuchhaltung,<br />

schließt auch den mit Auszeichnung<br />

ab.<br />

Auf ihren Bewerbungserfolg<br />

hat all das jedoch keinen<br />

Einfluss. Es klappt einfach<br />

nicht mit einer Stelle.<br />

Sie beschließt, etwas ganz<br />

anderes zu machen.<br />

„Wenn es als Angestellte<br />

keinen Platz für mich gibt,<br />

mache ich mich eben selbstständig.“<br />

Kosmetik hat sie schon immer<br />

interessiert, ihre Familie hat einen Kosmetiksalon in Stettin. Sie<br />

will eine Kosmetikschule aufmachen. Zur Vorbereitung absolviert<br />

sie nicht nur eine Kosmetikausbildung, sondern besucht auch<br />

etliche Zusatzkurse – <strong>wie</strong> Lymphdrainage, Nadelmodellage, Farb-<br />

und Stilberatung.<br />

Als sie zu <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus kommt, steht ihre Idee schon<br />

fest. Eigentlich begleitet sie nur eine Freundin, die nicht allein hingehen<br />

mag. Dann stellt sie fest, dass das Projekt auch für sie selbst<br />

spannend ist und hilfreich sein kann. Sie besucht alle Workshops,<br />

die angeboten werden, nutzt das Online Angebot und nimmt Beratungstermine<br />

wahr.<br />

1<br />

LUCYNA DZIKOWSKI„Das hat<br />

«Учёба доставляла мне огромное удовольствие, и я хотела,<br />

во что бы то ни стало, достигнуть хороших результатов.<br />

Каждый вечер я проводила за книгами.»<br />

Конечно же, курс она заканчивает на отлично. Затем она ищет<br />

практику через Интернет. Она обязательно хочет найти подходящее<br />

место, надеясь на то, что, показав свои способности,<br />

она сможет остаться там на постоянную работу. Этим надеждам,<br />

к сожалению, не суждено было сбыться. Она находит,<br />

в конце концов, практику в маленькой фирме, но возможности<br />

там остаться ей не предоставляется.<br />

Сколько резюме Люцина разослала впоследствии, сказать она<br />

уже не может, по-крайней мере 20 ежемесячно. В это время<br />

она посещает курс по специальной экономической лексике<br />

английского языка, который она заканчивает с дипломом LCCI<br />

и вновь очень хорошим результатом. Чтобы быть в курсе всех<br />

новых развитий она заканчивает<br />

с отличием ещё один курс по бухгалтерии.<br />

Тем не менее, это не приносит<br />

ей желаемого успеха в поисках работы.<br />

Она решает заниматься чем-нибудь<br />

другим.<br />

«Если я не могу найти работу как<br />

служащая, то тогда я открою<br />

свой собственный бизнес.»<br />

Косметика всегда интересовала её.<br />

У её семьи был косметический салон<br />

в Штеттине. Она решает открыть<br />

школу косметики. Готовясь к этому,<br />

она не только приобретает образование косметолога, но<br />

и посещает несколько дополнительных курсов: курс по лимфатическому<br />

дренажу, курс моделирования ногтей, а также<br />

курс цветовой и стилевой консультации.<br />

К тому моменту, когда она в первый раз посещает <strong>LIFE</strong> e.V. /<br />

Kumulus-Plus, её идея уже обрела чёткие контуры. Она всего<br />

лишь сопровождает подругу, которой не хочется идти одной.<br />

Но быстро понимает, что проект и для неё может представлять<br />

интерес. Она посещает все воркшопы, использует все возможности<br />

Online, которые предоставляет <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus<br />

и многократно ходит на консультации.


„Meine Idee stand zwar schon fest, aber ich habe hier mehr<br />

Mut und Selbstvertrauen gewonnen. Plötzlich wusste ich,<br />

dass ich es <strong>wir</strong>klich schaffen kann. Ich erinnere mich an einen<br />

Workshop, in dem es um Ziele ging. Wir haben da ein<br />

Trichtermodell kennen gelernt. Erst sammelt man ganz viele<br />

Ideen, dann sortiert man sie und formuliert sie immer genauer.<br />

Wenn die Idee endlich reif ist, geht sie durch den Trichter.<br />

Ich wollte unbedingt, dass meine Idee durch den Trichter<br />

geht. Dieses Bild hat mich immer begleitet, wenn ich an meiner<br />

Idee gearbeitet und die Selbständigkeit vorbereitet habe.<br />

Arbeitslos sein, das wollte ich nicht, damit konnte ich nicht<br />

weiterleben, aber jetzt konnte ich mein Ziel positiv formulieren.<br />

Die Kontakte, die ich im Projekt gefunden habe, das<br />

Frauennetzwerk, der Erfahrungsaustausch, auch online, das<br />

war toll für mich. Und die Beratung war für mich sehr wichtig.<br />

Ich wusste immer, hier kriege ich Hilfe, wenn ich sie brauche.“<br />

Ein Jahr Vorbereitungszeit investiert Lucyna in ihre Geschäftsidee<br />

gemeinsam mit ihrem Mann, der sie tatkräftig unterstützt. Dann<br />

ist es soweit: Im Februar 2007 eröffnet sie ihre eigene Kosmetikschule.<br />

„Jetzt weiß ich, dass das mein Weg war. Hier kann ich alle<br />

meine Kenntnisse in Management und Finanzbuchhaltung<br />

einsetzen und verbinden.“<br />

Inzwischen hat sie ihren Betrieb erweitert:<br />

Ehemalige Teilnehmerinnen des <strong>LIFE</strong>-Projektes arbeiten bei ihr als<br />

Dozentinnen für naturwissenschaftliche Fächer.<br />

«Хотя моя идея к тому времени уже сформировалась,<br />

здесь я стала уверенней в себе, мужественнее. Неожиданно<br />

я поняла, что действительно смогу сделать<br />

то, что наметила. Я вспоминаю один из воркшопов,<br />

на котором мы занимались темой „достижение цели“.<br />

Мы познакомились с условной моделью, которая имела<br />

форму воронки. Сначала нужно было собрать как можно<br />

больше идей, затем рассортировать их и сформулировать<br />

как можно точнее. Когда идея созревает, она<br />

„проваливается в воронку“. Я непременно хотела, чтобы<br />

моя идея прошла сквозь воронку. Эта картина сопровождала<br />

меня, когда я развивала мою идею и готовилась<br />

открыть собственное дело. Быть безработной<br />

я не хотела. Дальше так я жить не могла. Но теперь<br />

я была в состоянии определённо сформулировать свою<br />

цель. Связи, которые я приобрела за время проекта,<br />

женское общество взаимопомощи, обмен опытом, не<br />

в последнюю очередь Online, были для меня очень полезны.<br />

Очень важны были и консультации. Я всегда была<br />

уверена, что получу здесь помощь, если я в ней нуждаюсь.»<br />

Целый год тратит Люцина вместе со своим мужем на подготовку.<br />

Наконец в декабре 2007-ого года она открывает свою собственную<br />

школу косметики.<br />

«Теперь я знаю, что это и был тот самый - мой путь.<br />

Здесь я могу совместить и применить все свои знания<br />

менеджмента и бухгалтерии.»<br />

Между тем школа была расширена. Бывшие участницы проекта<br />

<strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus преподают в ней естественные науки.<br />

1<br />

ЛЮЦИНА ДЗИКОВСКИ


Olga Maykl<br />

Architektin<br />

Russland<br />

„im aSSeSSment konnte ich mich SelbSt <strong>wie</strong> von auSSen<br />

Sehen und ich habe viel neueS über mich erfahren“<br />

Olga Maykl kommt aus Moskau und hat dort Architektur studiert.<br />

Das Architekturstudium dort ist viel stärker künstlerisch ausgerichtet<br />

als in Deutschland. Das ist es auch, was Olga am liebsten<br />

machen möchte: Kunst.<br />

„Ich möchte im Theater arbeiten, malen, am liebsten freiberuflich<br />

tätig sein.“<br />

Direkt nach dem Studium verlässt Olga Moskau. Mit ihrem Mann,<br />

einem Engländer, den sie während eines<br />

Urlaubs auf der Krim kennen gelernt<br />

hat, geht sie zunächst für ein halbes Jahr<br />

nach Rumänien, dann für 2 Jahre in die<br />

Niederlande und schließlich nach Berlin.<br />

Er ist Astronom, hat seine Doktorarbeit in<br />

Moskau geschrieben und arbeitet in den<br />

ersten Jahren nach seiner Promotion an<br />

unterschiedlichen Universitäten. Sie selbst<br />

steckt beruflich zurück, aber irgendetwas<br />

Künstlerisches macht sie immer, egal wo<br />

sie sind. Sie malt, macht Schmuck, bietet<br />

Kurse an und hat eigene Ausstellungen.<br />

In Berlin ist sie zunächst für die Familie<br />

da und lernt Deutsch. Ihr Mann und sie<br />

haben inzwischen eine Tochter. Dann<br />

beginnt sie in einem kleinen Theater zu arbeiten und hat auch<br />

<strong>wie</strong>der eigene Ausstellungen. Das sind gute Ansätze, aber richtig<br />

Fuß fassen kann sie noch nicht.<br />

Nach der Trennung von ihrem Mann <strong>wir</strong>d ihre Situation noch<br />

sch<strong>wie</strong>riger, sie muss alle möglichen Jobs annehmen, einmal auch<br />

14<br />

Ольга Майкл<br />

Архитектор<br />

Россия<br />

«ассесМент поМог Мне увидеть себя со стороны, и узнать<br />

Много нового о себе»<br />

Ольга Майкл жила в Москве, и изучала архитектуру. Архитектурное<br />

обучение там с большим упором на творчество, чем<br />

в Германии. И это нравилось Ольге: творчество.<br />

«Я хочу работать в театре, рисовать, быть свободным<br />

художником.»<br />

По окончании института Ольга уезжает из Москвы. Со своим<br />

мужем, англичанином (она познакомилась с ним во время<br />

отпуска в Крыму), Ольга едет на пол года<br />

в Румынию, потом на два года в Голландию и,<br />

наконец, в Берлин. Её муж, астроном, пишет<br />

в Москве свою докторскую диссертацию,<br />

и в первые годы, после её защиты, работает<br />

в разных университетах. В это время Ольга не<br />

работает по профессии, но всегда, где бы они<br />

не были, она занимается чем-нибудь творческим.<br />

Она рисует, делает украшения, ведёт<br />

курсы и организует свои выставки.<br />

Приехав в Берлин, она сначала занимается<br />

домом и учит немецкий. В семье подрастает<br />

дочка. Потом она работает в маленьком театре,<br />

и опять устраивает выставки. Это хорошее<br />

начало, но удовлетворения нет.<br />

После развода её ситуация становится ещё сложнее. Она вынуждена<br />

брать любую работу. Чтобы прокормить себя и дочь,<br />

она работает уборщицей в кафе. Она теряет работу в театре,<br />

и некоторое время получает поддержку Hartz IV.<br />

В свои идеи и талант она верит. Но в чужом городе осуществить<br />

что-то своё трудно.


als Putzfrau in einem Café, um sich und ihre Tochter zu ernähren.<br />

Als sie die Arbeit im Theater verliert, lebt sie eine Weile von<br />

Hartz IV.<br />

Von ihren Ideen und ihrem Talent ist sie überzeugt, aber es ist schwer<br />

für sie, sich in der fremden Stadt eine Existenz aufzubauen.<br />

“Ich komme aus einem anderen Land, ich wusste nicht, was<br />

man machen muss, um Arbeit zu finden, und <strong>wie</strong> Menschen<br />

kommunizieren. Bei uns ist das alles ganz anders.“<br />

Beim Jobcenter hört sie von Kumulus-Plus und dem speziellen Angebot<br />

von <strong>LIFE</strong> e.V.<br />

„Das Projekt war wichtig für mich. Endlich war ich nicht mehr<br />

allein. Die ganze Atmosphäre bei <strong>LIFE</strong>, die Unterstützung, die<br />

Gespräche, das war sehr gut, sehr stark. Ich nehme sehr viel<br />

mit: mehr Selbstbewusstsein und Kenntnisse von der deutschen<br />

Kultur; und ich habe gelernt, <strong>wie</strong> man sich richtig be<strong>wir</strong>bt.<br />

Das hätte ich ohne Kumulus nicht geschafft.“<br />

Wichtig war für sie auch das Assessment:<br />

„Ich fand es toll. Sonst denkt man nicht darüber nach, <strong>wie</strong><br />

bestimmte Sachen <strong>wir</strong>ken, man kann sich selber ja nicht beobachten.<br />

Im Assessment konnte ich mich selbst <strong>wie</strong> von außen<br />

sehen, und ich habe viel Neues über mich erfahren. Für<br />

mich war es gut, gerade auch meine schwachen Punkte anzusehen<br />

und zu überlegen, was ich mit ihnen machen kann.<br />

Vorher wollte ich sie immer verstecken. Zum Beispiel kann ich<br />

immer noch nicht so gut Deutsch. Wenn ich jetzt deswegen<br />

kritisiert werde, erschrecke ich nicht mehr, sondern antworte:<br />

‚Ok, ich kann noch nicht gut Deutsch, aber von meiner Arbeit<br />

verstehe ich viel’. Ich habe gelernt, <strong>wie</strong> ich mit sch<strong>wie</strong>rigen Situationen<br />

umgehen kann, weil ich sch<strong>wie</strong>rige Situationen im<br />

Assessment selbst ausprobiert habe. Der Austausch mit den<br />

anderen Frauen, die in den gleichen Situationen anders reagiert<br />

haben und andere Lösungen gefunden haben als ich,<br />

der hat mir sehr geholfen.“<br />

Als es bei <strong>LIFE</strong> e.V. darum geht, einen Praktikumsplatz zu finden,<br />

ist für Olga Maykl klar, es muss ein Praktikum im Theater sein, und<br />

da kommt für sie nur das Deutsche Theater in Frage. Im Internet<br />

recherchiert sie selbständig, für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen<br />

und die Vorbereitung des Bewerbungsgesprächs nutzt<br />

sie die Unterstützung und Beratung im Projekt.<br />

Es klappt tatsächlich mit einem Praktikum bei der Ausstattung im<br />

«Я приехала из другой<br />

страны. И что<br />

надо предпринимать,<br />

чтобы найти<br />

работу я не знала. Не<br />

понимала, как люди<br />

общаются. У нас это<br />

всё по другому.»<br />

В Агентуре по трудоустройству<br />

она слышит<br />

о Kumulus-Plus, и о специальном<br />

семинаре<br />

<strong>LIFE</strong> e.V.:<br />

«Этот проект был<br />

важен для меня. Я перестала<br />

быть одинокой.<br />

Атмосфера<br />

в <strong>LIFE</strong>, поддержка, беседы<br />

- всё это укрепляло,<br />

возвращало<br />

силы. Я очень много приобрела там: стала уверенней<br />

в себе, ознакомилась с немецкой культурой и научилась<br />

себя правильно вести на собеседованиях. Всё это дал<br />

мне <strong>LIFE</strong> e.V..»<br />

Большое значение для неё также имел Ассесмент:<br />

«Мне это очень понравилось. Обычно люди не думают<br />

о том, какое впечатление производят на окружающих<br />

некоторые особенности их поведения – ведь они не<br />

могут наблюдать за собой со стороны. Ассесмент<br />

помог мне увидеть себя со стороны, и узнать много<br />

нового о себе. До этого я предпочитала не думать<br />

о своих слабостях и скрывала их. К примеру, я всё ещё<br />

не очень хорошо владею немецким. Если теперь ктонибудь<br />

критикует меня за это, я больше не пугаюсь,<br />

а отвечаю: „Хорошо, я ещё плохо владею немецким<br />

языком, зато в своей профессии я много понимаю“.<br />

Я научилась, как нужно себя вести в трудных ситуациях.<br />

Этому мы тренировались на ассесменте. Обмен<br />

опытом с другими участницами курса, которые<br />

в подобных условиях реагировали по иному и находили<br />

другое решение ситуации, чем я, мне очень помог.»<br />

1<br />

ОЛьГА МАйКЛ


OLGA MAYKL<br />

Deutschen Theater. Sie sammelt neue Erfahrungen und lernt Leute<br />

kennen, aber richtig gefallen hat es ihr dann doch nicht, denn<br />

„Du musst nur machen, was andere sagen. Das war ein bisschen<br />

langweilig. Ich möchte gern etwas Neues machen; ich<br />

habe meine eigenen Ideen.“<br />

Die kann sie nun umsetzen, denn jetzt hat sie eine ABM-Stelle<br />

in einem Kunstprojekt. Gemeinsam mit neun anderen Künstlern<br />

entwickelt sie künstlerische Angebote und Kurse für Menschen in<br />

Pflegeheimen.<br />

„Diese ABM ist sehr gut für<br />

mich; ich lerne andere Künstler<br />

mit mehr Erfahrung kennen,<br />

Deutsche, die sich auf dem deutschen<br />

Arbeitsmarkt auskennen,<br />

ich kann Erfahrungen sammeln<br />

und Kontakte knüpfen; vielleicht<br />

machen <strong>wir</strong> später sogar<br />

mal was zusammen.“<br />

1<br />

Когда в рамках проекта Ольга ищет практику, ей ясно, что это<br />

должна быть практика в театре, а именно в Deutsche Theater.<br />

Она ищет информацию в Интернете, для составления резюме<br />

и подготовки к собеседованию Ольга пользуется поддержкой<br />

и советами, которые получает в проекте. И действительно<br />

Deutsche Theater принимает её на практику в декорационную<br />

мастерскую. Она приобретает новый опыт и новых друзей, но<br />

чего-то ей всё равно не хватает, потому что: «Ты лишь исполняешь<br />

указания других. Это немного скучновато. Я хочу<br />

создавать нечто новое; у меня – собственные идеи.»<br />

Теперь Ольга может претворять их в жизнь, так как<br />

получила подходящее рабочее место - ABM. Вместе<br />

с девятью коллегами она разрабатывает творческие<br />

проекты для живущих в домах для престарелых.<br />

«Эта работа для меня очень полезна.<br />

Я знакомлюсь с другими творческими людьми,<br />

которые лучше знают ситуацию на немецком<br />

рынке труда. Я набираю опыт и завожу<br />

новые знакомства. Может быть, в будущем<br />

мы организуем что-нибудь совместно.»


Raissa Beimler<br />

Maschinenbauingenieurin<br />

Usbekistan<br />

„du fühlSt dich Sogar zuhauSe nicht allein gelaSSen“<br />

Das sagt Raissa Beimler über das<br />

Online Angebot von <strong>LIFE</strong> e.V./<br />

Kumulus Plus. Für Raissa, die in Eberswalde<br />

wohnt, war dieses Angebot besonders<br />

wichtig; denn so konnte sie<br />

auch von zuhause aus unkompliziert<br />

an Informationen über Arbeitsplätze<br />

kommen und sich mit den anderen<br />

Teilnehmerinnen austauschen.<br />

Online erfährt sie, wer schon einen<br />

Praktikumsplatz gefunden hat und<br />

wer noch sucht. Sie tauscht sich über<br />

Probleme aus, erhält von den Beraterinnen<br />

Adressen und Tipps. Sie bekommt<br />

professionelle Unterstützung<br />

beim Schreiben ihrer Bewerbung, die<br />

sie online korrigieren lässt.<br />

Raissa ist Maschinenbauingenieurin und hat 15 Jahre lang in<br />

einem metallurgischen Kombinat in Usbekistan gearbeitet. Vor 7<br />

Jahren ist sie mit ihrer Familie nach Deutschland gekommen. Seitdem<br />

hat sie verschiedene Maßnahmen und Kurse besucht, auch<br />

immer <strong>wie</strong>der gearbeitet, aber nie als Ingenieurin in ihrem erlernten<br />

Beruf.<br />

Als sie in einer russischen Zeitung über das Projekt Kumulus-Plus<br />

und das spezielle Angebot von <strong>LIFE</strong> e.V. für Ingenieurinnen liest,<br />

ist ihr sofort klar, dass sich ihr hier endlich eine Chance bietet, <strong>wie</strong>der<br />

an ihre eigentliche Qualifikation anzuschließen. Sie will unbedingt<br />

teilnehmen.<br />

Раиса Баймлер<br />

Инженер-машиностроитель<br />

Узбекистан<br />

«даже находясь доМа, ты чувствуешь,<br />

что ты не один»<br />

Так говорит Раиса Баймлер о тех богатых возможностях<br />

Online, которые предлагает <strong>LIFE</strong> e.V./<br />

Kumulus Plus. Для Раисы, которая проживает<br />

в Еберсвальде, эти возможности оказались<br />

особенно важны, потому что, таким образом,<br />

и из дома она могла, легко получить нужную<br />

информацию о предлагаемых рабочих местах<br />

и посоветоваться с другими участницами. Через<br />

Интернет она узнаёт, кто уже нашёл работу,<br />

а кто ещё ищет. Она делится своими проблемами<br />

и получает от консультантов адреса и советы.<br />

Интернет-платформа <strong>LIFE</strong> e.V. позволяет<br />

даже правку резюме, которые Раиса составляет<br />

на своём компьютере.<br />

Раиса – инженер-машиностроитель с пятнадцатилетним<br />

стажем работы на металлургическом<br />

комбинате в Узбекистане. Семь лет назад она<br />

вместе с семьёй переехала в Германию. С тех пор она посещала<br />

различные курсы и, время от времени, работала. Но ни разу<br />

ей не посчастливилось найти работу по своей специальности.<br />

Когда она, в одной из русских газет, находит информацию<br />

о проекте Kumulus-Plus и о тех курсах, которые здесь предлагаются<br />

для женщин-инженеров, ей тотчас становится ясно, что<br />

она, наконец, получает шанс снова заняться любимым делом.<br />

Она решает непременно принять участие в проекте.<br />

В еберсвальдской Агентуре по трудоустройству ей приходится<br />

бороться за допуск. Консультант хочет отправить её на один<br />

из местных курсов.<br />

17


RAISSA BEIMLER<br />

Beim Jobcenter in Eberswalde muss sie um die Bewilligung<br />

kämpfen. Der zuständige Berater will ihr etwas in Eberswalde<br />

zuweisen.<br />

„Ich wollte aber unbedingt nach Berlin, das war etwas Neues,<br />

speziell für Frauen <strong>wie</strong> mich. Es hat mir Mut gemacht, dass es<br />

so ein Angebot überhaupt gibt. Ich wollte Frauen treffen, die<br />

die gleichen Probleme haben <strong>wie</strong> ich. Und ich wusste, dass<br />

ich Hilfe brauche. Auf dem Amt musste ich meine Argumente<br />

überzeugend vorbringen. Ich habe erklärt, dass ich nicht<br />

irgendetwas will und warum ich genau diese Maßnahme<br />

brauche.“<br />

Schließlich bekommt Raissa die Zuweisung vom Jobcenter und<br />

beginnt im Projekt. Sie erhält Informationen, die sie auf ihrem Berufsweg<br />

unterstützen.<br />

„Für mich war alles, was ich im Projekt gehört habe, interessant,<br />

es gab endlich mal nichts Überflüssiges. Ich habe Informationen<br />

darüber bekommen, welche neuen Entwicklungen<br />

es in unserem Bereich gibt und welche Arbeitsmöglichkeiten<br />

es hier in Berlin für mich geben könnte. Für mich war es ein<br />

Glück, in einer deutschen Organisation zu sein, denn die Mitarbeiterinnen<br />

kennen sich in ihrer eigenen Stadt natürlich gut<br />

aus und können uns Tipps geben.“<br />

Bei <strong>LIFE</strong> e.V. trifft sie <strong>wie</strong> erhofft andere Frauen, die in einer<br />

ähnlichen Situation sind <strong>wie</strong> sie selbst. Mit ihnen kann sie sich<br />

vergleichen, sie können voneinander lernen und sich gegenseitig<br />

Mut machen.<br />

Besonders im Assessment ist der Austausch mit den anderen<br />

Frauen und der Vergleich mit ihnen für Raissa ein besonderer<br />

Ansporn:<br />

„Wenn ich eine andere Frau sehe, die es besser macht als ich,<br />

denke ich: Wow, so kann man es auch machen.“<br />

Das Assessment <strong>wir</strong>d für sie zu einer Schlüsselerfahrung:<br />

„Ich hatte mich vorher falsch eingeschätzt. Jetzt habe ich verstanden,<br />

wo meine Stärken und Schwächen liegen; und das ist<br />

eben auch wichtig, dass man etwas weiß über sich selbst. Ich<br />

habe gelernt, dass ich meine eigenen Argumente auch rechtzeitig<br />

vorbringen muss; dass es nichts bringt, Zeit zu verlieren<br />

mit Angst und Unsicherheit. Du musst deine Persönlichkeit<br />

nicht irgendwo in einer Ecke abstellen und überlegen, soll ich<br />

sie reinholen oder nicht. Wenn du drin bist, bist du drin, so <strong>wie</strong><br />

1<br />

«Но я обязательно хотела в Берлин. Это было нечто<br />

новое, специально для таких как я. Меня обнадёживало<br />

уже то, что подобный проект вообще существует.<br />

Я хотела встретиться с женщинами, у которых такие<br />

же проблемы, как и у меня. И я знала, что нуждаюсь в помощи.<br />

В Агентуре по трудоустройству я должна была<br />

убедительно преподнести мои аргументы. Я объяснила,<br />

что мой выбор не случаен, и почему мне нужен именно<br />

этот проект, а не другой.»<br />

В конце концов, Раиса получает направление и принимает<br />

участие в проекте. Здесь она получает информацию, которая<br />

помогает ей в поиске работы.<br />

«Всё, что я услышала за время проекта, было для меня<br />

интересным. Наконец-то, не было ничего лишнего.<br />

Я узнала, что нового произошло в сфере моей профессии,<br />

и какие существуют возможности найти работу.<br />

Для меня было счастьем оказаться в немецкой организации,<br />

потому как сотрудницы <strong>LIFE</strong> e.V., конечно же, хорошо<br />

знают свой город и могут помочь советом.»<br />

Как она и надеялась, в <strong>LIFE</strong><br />

e.V. она действительно<br />

встречает женщин, которые<br />

находятся в похожей ситуации,<br />

как и она сама. Они<br />

обмениваются опытом, поддерживают<br />

и понимают друг<br />

друга.<br />

Особенно полезен обмен<br />

опытом Ассесмент центра:<br />

«Если я вижу, что кто-нибудь<br />

из женщин выполняет<br />

задание лучше меня,<br />

то думаю: „Ты смотри!<br />

Ведь это можно сделать<br />

и так!”. »<br />

Ассесмент становится для неё ключевым событием:<br />

«Раньше я неправильно оценивала себя. Теперь я поняла,<br />

каковы мои сильные и слабые стороны; ведь лучше<br />

познать себя – это тоже важно. Я научилась вовремя<br />

приводить свои аргументы, так как терять время на


du bist, auch mit all deinen Problemen. Du musst dich nicht<br />

schämen, du musst dich selbst präsentieren. Das ist wichtig.<br />

Und du musst auch über deine Probleme sprechen. Das habe<br />

ich gelernt.“<br />

Mit Unterstützung von <strong>LIFE</strong> e.V. findet Raissa dann einen Praktikumsplatz<br />

in einer kleinen Ingenieurfirma für Windkraftanlagen,<br />

in der sie sehr selbständig arbeiten kann. Sie hat mit allem zu tun<br />

- von der Preisgestaltung über den Kundenkontakt bis zur Erstellung<br />

der technischen Zeichnungen. Das ist für sie eine sehr wichtige<br />

Arbeiterfahrung, denn es ist schon lange ihr Traum, sich auch<br />

einmal selbstständig zu machen.<br />

„Ich bin es gewohnt, alles selber zu machen. In Deutschland<br />

musst du aktiv sein, und egal, was die Leute sagen, du musst<br />

an dich selbst glauben. Meinen Traum will ich später ver<strong>wir</strong>klichen<br />

– na klar!“<br />

страх и неуверенность бесполезно. Не нужно скрывать<br />

свою личность. Если ты уже находишься в определённой<br />

ситуации, то будь уверенней в себе, даже, если есть<br />

какие-то проблемы. Не нужно ничего стыдиться. Преподноси<br />

себя такой, какая ты есть. Это очень важно.<br />

Также очень важно уметь делиться своими проблемами<br />

с другими.»<br />

При поддержке <strong>LIFE</strong> e.V., Раиса находит практику в маленькой<br />

инженерной фирме по установке ветрогенераторов. Здесь<br />

она занимается всем - от составления цен и консультации клиентов,<br />

до работы с чертежами. Практика даёт ей очень важный<br />

опыт, так как её заветная мечта открыть своё дело.<br />

«Я привыкла к тому, что всё делаю сама. В Германии<br />

нужно быть активной и, не важно, что говорят другие,<br />

нужно верить в самого себя. Свою мечту я, конечно же,<br />

хочу претворить в жизнь. »<br />

1<br />

РАИСА БАйМЛЕР


Svetlana MiIz<br />

Elektroingenieurin<br />

Russland<br />

„man braucht ein ziel und ein biSSchen glück“<br />

So fasst Svetlana Milz ihre Zeit in Deutschland zusammen. Vor<br />

vier Jahren hat sie sich entschieden, einen Deutschen zu heiraten,<br />

und ist mit ihren beiden Kindern aus Russland nach Berlin gekommen.<br />

Nach ihrem Ingenieurstudium am<br />

Polytechnikum kann sie nur drei<br />

Jahre lang als Konstrukteurin in<br />

Moskau arbeiten, dann macht sich<br />

die allgemeine Krise in Russland<br />

auch in ihrem Betrieb bemerkbar.<br />

Zunächst gibt es nur noch unregelmäßig<br />

Arbeit, dann auch nur noch<br />

unregelmäßig Lohn und irgendwann<br />

ist es ganz aus.<br />

Svetlana bleibt optimistisch und<br />

versucht alles Mögliche, um sich<br />

und ihre Familie über Wasser zu<br />

halten. Zuerst arbeitet sie als Eisverkäuferin.<br />

„Ich habe mir einen Kindertraum erfüllt: Eisverkäuferin! Aber<br />

es war ganz schrecklich; im Sommer ging es, aber im Winter<br />

war es nass und kalt. Keiner wollte mein Eis.“<br />

Dann betreibt sie einen kleinen Laden für Zigaretten und Süßigkeiten<br />

und schließlich eröffnet sie gemeinsam mit ihrer Mutter,<br />

auch eine arbeitslose Ingenieurin, sogar eine Nudelfabrik.<br />

„Eine Weile lief es sehr gut. Wir haben alle Sorten Nudeln gemacht;<br />

<strong>wir</strong> hatten vier Angestellte, und ich war Leiterin, Putzhilfe<br />

und Mitarbeiterin, alles in einem.’“<br />

0<br />

Светлана Милц<br />

Электроинженер<br />

Россия<br />

«нужна цель и неМножко счастья»<br />

Так определяет Светлана Милц своё время в Германии. Четыре<br />

года назад она вышла замуж за немца и переехала из России<br />

с двумя детьми в Берлин.<br />

Получив образование инженера в политехникуме,<br />

она всего три года работает в Москве конструктором.<br />

Общий кризис в России не проходит стороной<br />

и её предприятие. Вначале, не всегда есть работа,<br />

позже, зарплата выплачивается не регулярно,<br />

и в конце концов, предприятие закрывается.<br />

Светлана не теряет оптимизма и делает всё возможное,<br />

чтобы прокормить семью. Сначала она работает<br />

продавщицей мороженого.<br />

«Мечта моего детства: продавец мороженого!<br />

Это было ужасно; летом ещё терпимо,<br />

а зимой было мокро и холодно. Никто не хотел<br />

моего мороженого.»<br />

Потом в маленьком магазине она продает сигареты<br />

и сладости. И, наконец, вместе с мамой (тоже безработный<br />

инженер) открывает макаронную фабрику.<br />

«Вначале всё шло очень хорошо. Мы производили все<br />

сорта макарон, имели четырёх сотрудников. Я же была<br />

и руководителем, и уборщицей, и работницей.»<br />

Времена в Москве тяжёлые, норма выработки, для маленькой<br />

фабрики, высокая и законоположение сложное. Остаётся<br />

одно: продать фабрику. Счастье, что у двоюродного брата<br />

(инженер строитель) своя фирма строительства подземных<br />

сооружений, где она начинает работать. Светлана строит окна,


Die Zeiten sind sch<strong>wie</strong>rig in Moskau, die Auflagen für die kleine<br />

Fabrik hoch und die Bestimmungen kompliziert. Sie müssen die<br />

Nudelfabrik <strong>wie</strong>der verkaufen. Ein Cousin von ihr ist Bauingenieur<br />

und hat eine eigene Firma im Tiefbau. Sie hat Glück. Sie kann bei<br />

ihm anfangen. Sie baut Fenster, sucht Baustoffe aus, besucht die<br />

Kunden und arbeitet endlich <strong>wie</strong>der als Konstrukteurin.<br />

Dann lernt sie ihren zukünftigen Mann kennen und besucht ihn<br />

in Berlin. „Ich war so fasziniert von Berlin. Moskau ist so hektisch,<br />

Berlin ist viel dörflicher: überall grün, die Schwäne auf<br />

der Spree, Hasen im Garten – so eine schöne Stadt!“<br />

Wieder hat sie Glück: Nach einem Jahr nimmt sie den Heiratsantrag<br />

ihres Mannes an und zieht zu ihm in die schöne Wohnung in<br />

Berlin mit Balkon zum Hof und Blick auf Rasen und Kirche.<br />

„Ich war immer für Mathematik und Physik begabt – nicht<br />

für Sprachen. Ich hätte mir nie vorstellen<br />

können, dass ich einmal eine<br />

fremde Sprache beherrschen kann.“<br />

Jetzt lernt sie schnell und gut Deutsch,<br />

dann hört sie zufällig von einer Qualifikation<br />

im Bereich Umweltmanagement<br />

und meldet sich an. Sie schließt<br />

mit einem Zertifikat ab. Das verhilft ihr<br />

zwar noch nicht zu einer qualifizierten<br />

Arbeit, aber „die Weiterbildung hat<br />

mir sehr geholfen, auch mit meinen<br />

Deutschkenntnissen, und ich<br />

habe die wichtigsten Computerprogramme<br />

und Englisch gelernt. Ich<br />

habe dann trotzdem in Potsdam in<br />

einem Fitnesscenter nur als Putzfrau<br />

gearbeitet. Aber es hat mich<br />

nicht gestört, ich war einfach froh,<br />

weil ich vorher noch gar keine Arbeit<br />

hatte in Deutschland.“<br />

Als sie nach neun Monaten im Fitnesscenter aufhört, will sie unbedingt<br />

<strong>wie</strong>der eine Arbeit suchen, die ihrer Qualifikation entspricht,<br />

aber ihr fehlen noch Spezialkenntnisse. Den ersten, sehr teuren<br />

Kurs, um die 2D Technik zu erlernen, bezahlt sie selbst. Um den<br />

zweiten Kurs - 3D Technik - kämpft sie so lange bei der Agentur für<br />

Arbeit, bis sie schließlich den Bildungsgutschein erhält.<br />

выбирает строительные материалы, посещает заказчиков. Она<br />

опять работает конструктором.<br />

Вскоре Светлана знакомится со своим будущим мужем, и едет<br />

погостить к нему в Берлин.<br />

«Я была восхищена Берлином. В Москве суета, а Берлин<br />

более спокойный: везде зелень, на речной глади Шпрее<br />

лебеди, в парках зайцы – такой чудный город!»<br />

И опять счастье улыбается ей. Через год она выходит замуж<br />

и переезжает в Берлин к мужу в удобную квартиру с балконом<br />

и видом на церковь и сад.<br />

«У меня всегда была способность к математике и<br />

физике‚ но не к языкам. Я и представить не могла, что<br />

когда-нибудь овладею иностранным языком. »<br />

Теперь же она быстро и прилежно учит немецкий, случайно<br />

узнаёт о возможности квалифицикации<br />

в сфере менеджмента окружающей<br />

среды. Поступает на курсы<br />

и заканчивает их, получив сертификат.<br />

Это, правда, не помогает найти<br />

работу по квалификации, но<br />

«курсы мне очень помогли, улучшилось<br />

знание немецкого, и я<br />

познакомилась с важнейшими<br />

компьютерными программами<br />

и английским языком. Несмотря<br />

на это, потом я работала<br />

в Потсдаме уборщицей в фитнесцентре.<br />

Но это меня не смущало.<br />

Напротив, я была счастлива,<br />

потому что до этого<br />

у меня вообще никакой работы<br />

в Германии не было.»<br />

После девяти месяцев работы<br />

в фитнесцентре Светлана хочет<br />

неприменно найти работу по квалификации, но ей не хватает<br />

профессиональных знаний. Первый, очень дорогой курс по<br />

изучению 2Д техники, она оплачивает сама. За второй курс, 3Д<br />

техники, она так долго борется с Агентурой по трудоустройству,<br />

пока ей, наконец, не выдают разрешение на бесплатное<br />

обучение.<br />

СВЕТЛАНА МИЛЦ<br />

1


SVETLANA MIIZ<br />

Danach schreibt sie unermüdlich Bewerbungen – ohne Erfolg.<br />

Mehr als 50 Ablehnungen hat sie bestimmt erhalten.<br />

Aber noch einmal hat sie Glück. In der U-Bahn sieht sie eine<br />

Anzeige von Kumulus-Plus.<br />

„Ich habe gleich gedacht, “warum denn nicht“? Man muss immer<br />

alles probieren.“<br />

Bei <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus nimmt sie dann auch alle Angebote in<br />

Anspruch: Beratung, Assessment, Bewerbungstraining, sie nutzt<br />

das Online-Angebot, und findet ein Praktikum.<br />

„Eigentlich war auch alles wichtig. Im Assessment war es besonders<br />

interessant, das eigene Verhalten in wichtigen Situationen<br />

aus der Sicht und der Erfahrung von Deutschen zu<br />

sehen. Ich wusste eben doch noch nicht so genau, <strong>wie</strong> es in<br />

Deutschland läuft. Das Feedback war wichtig. Zum Beispiel<br />

war es ganz neu für mich, dass ich Führungsqualitäten habe.<br />

Das war mir vorher überhaupt noch nicht klar, obwohl ich zuhause<br />

in Russland ja oft geleitet habe. Außerdem hab ich gelernt,<br />

<strong>wie</strong> man gute Bewerbungsunterlagen erstellt. Das war<br />

sehr wichtig für mich.<br />

Ich hab’s vorher ganz<br />

anders gemacht. Jetzt<br />

bin ich im Praktikum<br />

als technische Zeichnerin.<br />

Ich muss viel<br />

lernen: Die deutschen Normen sind anders. Die Firma ist vernetzt,<br />

und im Netz hab ich bisher noch nie gearbeitet. Ich bin<br />

sehr, sehr zufrieden mit allen. Kumulus hat mich sehr unterstützt.<br />

Ich hoffe, ich werde von der Firma nach dem Praktikum<br />

übernommen; die Chancen sind ziemlich hoch.“<br />

Jetzt braucht sie nur noch einmal ein kleines bisschen Glück.<br />

После курсов она вновь и вновь ищет работу - безуспешно. Ей<br />

отказывают более 50-ти раз.<br />

Но ещё раз встречается счастье на её пути. В метро ей попадается<br />

на глаза объявление Kumulus-Plus.<br />

«Я тут же подумала, а почему бы и не попробовать?»<br />

В <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus она использует все возможности:<br />

консультации, Ассесмент, Online-объявления, и находит место<br />

для практики.<br />

«В принципе, всё было важно. Особенно интересно (Ассесмент)<br />

было оценить и увидеть своё поведение в важных<br />

ситуациях глазами немцев. Я ведь точно и не знала,<br />

как это всё в Германии происходит. Важна была реакция.<br />

То, что у меня есть качества руководителя, было ново<br />

и до сих пор не совсем ясно, хотя дома, в России приходилось<br />

часто руководить. Кроме того, я знаю теперь, как<br />

правильно оформляются документы для подачи заявления<br />

на работу. И это очень важно. Раньше я совсем по<br />

другому всё делала. Сейчас я прохожу практику в качестве<br />

чертёжницы. Надо<br />

ешё многому учиться<br />

- немецкие нормы абсолютно<br />

другие. Фирма<br />

использует внутреннюю<br />

сеть.В таком режиме<br />

я ещё не работала. Но я всем очень, очень довольна.<br />

Kumulus меня очень поддержал. Надеюсь, что после<br />

практики смогу остаться в этой фирме; мои шансы<br />

выглядят неплохо.»<br />

Теперь Свелане нужно только немножко счастья.


Volha Aras<br />

Ingenieurin für Wasserbau<br />

Weißrussland<br />

„auS dieSem Projekt nehme ich oPtimiSmuS mit und<br />

neue kraft“<br />

Während Volha Aras bei <strong>LIFE</strong> e.V. am Assessmentcenter teilnimmt,<br />

hat sie zufällig auch einen Termin beim Jobcenter. Ihr Arbeitsberater<br />

ist beeindruckt: „Wenn ich ein Arbeitgeber<br />

wäre, würde ich Sie sofort einstellen.“<br />

Plötzlich tritt sie anders auf. Sie ist selbstbewusst,<br />

weiß genau, was sie will und welche<br />

Informationen sie braucht. „Beim Assessment<br />

hatte ich gelernt, dass ich keine Bittstellerin<br />

bin, sondern dass ich ein Ziel habe<br />

und dass ich meinem Ziel folgen muss.“<br />

Ihr Selbstbewusstsein und ihren Optimismus<br />

hatte Volha Aras in den Jahren in Deutschland<br />

fast verloren. Volha kommt aus Weißrussland;<br />

sie ist Ingenieurin für Wasserbau.<br />

Nachdem sie ihr Studium abgeschlossen<br />

hat, arbeitet sie in einem Baubetrieb in der Umgebung von Homel<br />

nahe Tschernobyl. Nach dem Reaktorunfall <strong>wir</strong>d der Betrieb geschlossen,<br />

und sie geht zurück nach Brest. Sie findet eine Stelle<br />

in einem Betrieb für Vermessung und Landschaftsbau. Das ist zunächst<br />

eine große Herausforderung, weil Vermessung und Katasterwesen<br />

für sie neu sind. Dann aber bleibt sie 12 Jahre in diesem<br />

Betrieb und begeistert sich für Vermessungstechnik. Bald übernimmt<br />

sie eine Projektleitung, dann <strong>wir</strong>d sie Abteilungsleiterin.<br />

„Das war eine schöne Zeit; am Anfang war es schwer, ich musste<br />

mich sehr einarbeiten und habe auch eine Schulung gemacht,<br />

aber dann ging es sehr gut. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht,<br />

und ich hatte ein gutes Team, <strong>wie</strong> ein zweiter großer Familienkreis.<br />

Ich habe bis heute Kontakt mit meinen Kollegen von damals.“<br />

Волга Арас<br />

Инженер-гидротехник<br />

Белоруссия<br />

«из этого проекта я черпаю оптиМизМ и силу»<br />

В то время, когда Волга Арас принимает участие в Ассесментцентре<br />

<strong>LIFE</strong> e.V., она получает приглашение зайти в Jobcenter.<br />

Её консультант поражён: «Если бы я был работодателем,<br />

я бы тотчас взял вас на работу.» Её поведение<br />

коордианально изменилось. Она стала увереннее<br />

в себе, знает точно, чего она добивается и какая информация<br />

ей нужна.<br />

«На ассесменте я поняла, что не хочу быть просителем,<br />

у меня есть цель и я должна непременно<br />

её преследовать.»<br />

За время пребывания в Германии, уверенность в себе<br />

и оптимизм Волга Арас уже почти потеряла. Родина<br />

Волги – Белоруссия; она инженер-гидротехник. После<br />

окончания учёбы она работает на предприятии<br />

в районе Гомеля, недалеко от Чернобыля. После реакторной<br />

катастрофы предприятие закрывают, и она возвращается<br />

в Брест. Здесь Волга устраивается на работу в фирме<br />

ландшафтного дизайна. Поначалу ей приходится нелегко,<br />

потому как геодезия и земельный кадастр – ей в новинку. Но<br />

затем она остаётся в этой фирме в течение целых двенадцати<br />

лет и открывает в себе большой интерес к геодезии. Вскоре<br />

она ведёт один из проектов, а немногим позже становится начальницей<br />

отдела.<br />

«Это было прекрасное время; в начале было трудно,<br />

я должна была вработаться и окончить курс повышения<br />

квалификации, но потом всё пошло хорошо. Работа доставляла<br />

мне огромное удовольствие. У нас был очень<br />

хороший коллектив – как одна большая семья. До сих пор<br />

я поддерживаю связь с моими бывшими коллегами»


VOLHA ARAS<br />

Neben ihrem Beruf als Ingenieurin arbeitet Volha als Reiseleiterin.<br />

Als sie eine Reisegruppe durch Brest führt, lernt sie ihren späteren<br />

Mann, einen Berliner, kennen. Im Jahr 2000 entscheidet sie sich<br />

schweren Herzens, zu ihrem Mann nach Berlin zu ziehen.<br />

„Irgendwann war der Zeitpunkt gekommen, da musste ich<br />

mich entscheiden: entweder <strong>wir</strong> trennen uns oder <strong>wir</strong> leben<br />

gemeinsam in einem Land. Ich habe mich für ihn entschieden.<br />

Ich konnte damals noch kein Deutsch, mein Mann spricht Russisch.<br />

Ich habe kein Deutsch gelernt, denn eigentlich wollte ich<br />

ja nie nach Deutschland.<br />

Am Anfang war es sehr<br />

schwer für mich in Berlin:<br />

kein Deutsch, keine<br />

Freunde, keine Familie.<br />

Von meinem Mann hatte<br />

ich zwar immer die<br />

volle Unterstützung; er<br />

war und ist immer für<br />

mich da, aber mir fehlte<br />

die Arbeit und die alten<br />

Kontakte. Ich stand mein<br />

ganzes Leben lang im Beruf und plötzlich nur Hausfrau, das<br />

ging nicht. Ich habe mir gesagt, ich muss mich so schnell <strong>wie</strong><br />

möglich integrieren, sonst bin ich verloren.“<br />

Sie besucht Sprachkurse an der Volkshochschule. Gerne hätte sie<br />

einen intensiveren Kurs gebucht, doch der wäre zu teuer gewesen.<br />

Sie lässt ihr Diplom anerkennen und meldet sich bei der Agentur<br />

für Arbeit arbeitssuchend. Anspruch auf Leistungen oder auf Umschulungen<br />

und Weiterbildungen hat sie zunächst nicht. Als sie<br />

die Sprache gut genug beherrscht, nimmt sie an Bewerbungstrainings<br />

teil. Schließlich erhält sie einen Platz in einem Qualifizierungslehrgang<br />

für kaufmännische Berufe. Das ist zwar gar nicht<br />

das, was sie machen möchte - sie würde am liebsten <strong>wie</strong>der im Bereich<br />

Vermessung und Kataster arbeiten -, aber inzwischen ist sie<br />

so weit, dass sie alles machen würde, Hauptsache es ist eine einigermaßen<br />

qualifizierte Arbeit. Der Lehrgang läuft gut, sie schließt<br />

ihn erfolgreich ab, aber einen Arbeitsplatz bekommt sie trotzdem<br />

nicht. Sie gibt nicht auf, geht weiterhin zur Arbeitsagentur, sammelt<br />

Informationen und lässt bei den Beratern nicht locker.<br />

Schließlich erfährt sie von <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus. Beim ersten<br />

Beratungsgespräch ist sie sehr unsicher: „Ich dachte, ich könnte<br />

4<br />

Помимо её основной профессии, инженера, Волга также работает<br />

гидом. Однажды, сопровождая туристическую группу по<br />

Бресту, она знакомится со своим будущим мужем, берлинцем.<br />

В 2000-ом году она, скрепя сердце, решается на переезд в Берлин.<br />

«Наступил момент, когда я должна была принять решение,<br />

либо мы должны расстаться, либо жить в одной<br />

стране. Ради него я решилась на переезд. По-немецки<br />

я тогда не говорила – мой муж говорит по-русски. К тому<br />

времени немецкий я ещё никогда в жизни не учила, да и в<br />

Германию я ехать не собиралась. Поначалу мне в Берлине<br />

пришлось очень трудно. Я не владела языком, у меня не<br />

было друзей, все мои родственники остались в Белоруссии.<br />

Хотя мой муж меня всячески поддерживал, я всегда<br />

могла и могу на него положиться, мне не хватало работы<br />

и моих старых знакомых. Всю жизнь я работала и вот,<br />

неожиданно, я стала просто домохозяйкой. Это меня не<br />

устраивало. Я сказала себе, что должна как можно быстрее<br />

интегрироваться, иначе я пропала.»<br />

Она посещает вечерние курсы немецкого языка. С удовольствием<br />

бы она записалась на более углублённые занятия, но это<br />

было бы слишком дорого. Она добивается признания своего<br />

диплома и регистрируется в Агентуре по трудоустройству, как<br />

ищущая работу. Каких либо прав на выплату пособия по безработице<br />

или бесплатные курсы повышения квалификации<br />

у неё поначалу нет. Когда она в достаточной мере овладевает<br />

языком, то принимает участие в специальных семинарах, где<br />

узнаёт о том, как эффективнее искать работу.<br />

В конце концов, она получает место на курсе, где готовят специалистов<br />

по торговле. Конечно, это было совершенно не то,<br />

чем она хотела заниматься. Лучше бы работать по специальности,<br />

но, между тем, она уже была готова выполнять любую,<br />

хоть сколько-нибудь квалифицированную, работу.<br />

Она успешно оканчивает курс, но работы всё равно не находит.<br />

Волга не сдаётся. Она часто бывает в Агентуре по трудоустройству,<br />

собирает информацию.<br />

Наконец она узнаёт о проекте <strong>LIFE</strong> e.V. / Kumulus-Plus. На<br />

первой консультации она очень неуверенна в себе: «Я думала,<br />

что совершенно ничего не умею, и проведу всю свою<br />

жизнь дома.»<br />

Консультант обнадёживает её. В мае 2007-ого года Волга


überhaupt nichts und müsste mein Leben lang zuhause bleiben.“<br />

Die Beraterin macht ihr Mut. Im Mai 2007 kann Volha am Assessmentcenter<br />

teilnehmen. Diese Erfahrung verändert ihr Leben in<br />

Deutschland: „Es war super aufregend. Ich war so bei der Sache.<br />

Ich konnte nicht schlafen, <strong>wir</strong> konnten alle nicht schlafen. Jede<br />

Situation war <strong>wie</strong> im echten Leben. Das war toll. Und die Workshops<br />

nach jedem Auftrag, das hat <strong>wir</strong>klich sehr geholfen. Ich<br />

habe ein Feedback dazu bekommen, <strong>wie</strong> ich rede, <strong>wie</strong> ich Kontakt<br />

mache, <strong>wie</strong> ich mich verhalte, <strong>wie</strong> ich sitze. Ich hatte eine<br />

ganz unsichere Haltung beim Sitzen. Im Feedback habe ich eine<br />

Empfehlung bekommen, <strong>wie</strong> ich mehr Sicherheit ausstrahlen<br />

kann. Nach dem Assessment war ich selbstbewusster: Ich wusste,<br />

ich kann etwas, ich muss doch nicht immer zu Hause sitzen.<br />

Ich kann das AC anderen Frauen nur empfehlen. Das ist einmalig!<br />

Als ich zu Besuch zuhause in Weißrussland war, musste<br />

ich ganz genau vom Assessment erzählen; meine Freundinnen<br />

wollten jedes Detail erfahren. Sie waren begeistert, neidisch,<br />

dass sie nicht auch die Chance haben,<br />

an so etwas teilzunehmen.’“<br />

Nach dem Assessment findet Volha mit<br />

Hilfe von <strong>LIFE</strong> e.V. <strong>wie</strong>der Anschluss an<br />

ihren Beruf: Sie bekommt einen Praktikumsplatz<br />

beim Vermessungsamt Berlin<br />

Spandau. Das Praktikum macht ihr Spaß<br />

und ermöglicht ihr, ihr Fachwissen aufzufrischen und anzupassen.<br />

Sie macht sich mit der deutschen Fachsprache vertraut, lernt neue<br />

Geräte und Computerprogramme kennen, aber „Vermessung ist<br />

Vermessung. Ich komme gut klar. Alle sind nett, auch wenn ich<br />

manchmal von männlichen Kollegen höre: eine Frau gehört<br />

nicht in die Vermessung. Dann lache ich nur und sage: ach ja,<br />

das höre ich nicht zum ersten Mal. Ich weiß, dass ich dort nach<br />

dem Praktikum nicht bleiben kann, aber für mich lohnt sich<br />

das trotzdem sehr. Ich musste sehen, <strong>wie</strong> das läuft in Deutschland,<br />

<strong>wie</strong> der Ablauf ist und das Arbeitsfeld. Danach bewerbe<br />

ich mich weiter. Ich habe in Deutschland so oft gehört: nein, da<br />

gibt es keine Möglichkeit. Aus diesem Projekt nehme ich Optimismus<br />

mit und neue Kraft. Beruflich ist für mich zwar noch<br />

vieles offen, aber seelisch bin ich jetzt stark und nicht mehr so<br />

enttäuscht und verletzt. Hier bei <strong>LIFE</strong> habe ich zum ersten Mal<br />

nicht das Gefühl gehabt, eine Fremde zu sein.“<br />

принимает участие в Ассесмент-центре. Опыт, приобретённый<br />

здесь, изменяет её жизнь в Германии: «Это было очень<br />

интересно. Я этим так загорелась, что не могла даже<br />

спать. Мы все не могли спать. Каждая обыгрываемая<br />

ситуация была как в реальной жизни. Это было просто<br />

замечательно. После каждого задания устраивались<br />

воркшопы, что очень помогало. Я всегда следила за<br />

реакцией других участниц на то, как я говорю, как вступаю<br />

в контакт, как себя веду и даже в каком положении<br />

я сижу. Моя осанка, поначалу, говорила о неуверенности<br />

в себе, и кто-то из участников дал мне совет, каким<br />

образом я могу излучать больше уверенности. Именно её<br />

я обрела после участия в ассесменте. Я знала, что многое<br />

умею и не должна буду лишь сидеть дома. Могу только<br />

порекомендовать Ассесмент-центр другим женщинам.<br />

Это уникально! Когда я ездила в гости в Белоруссию, то<br />

должна была во всех деталях рассказать об этом; мои<br />

подруги хотели знать всё до мельчайших подробностей.<br />

Они остались в восторге и даже завидовали,<br />

что не могли принять участие в подобном<br />

проекте.»<br />

После ассесмента, при содействии <strong>LIFE</strong> e.V., Волга<br />

вновь находит путь к своей профессии. Она получает<br />

практику в топографической службе берлинского<br />

района Шпандау. Практика доставляет ей большое<br />

удовольствие, позволяет освежить знания и приспособить их<br />

к условиям Германии. Она знакомится с немецкой терминологией<br />

и специальными приборами и компьютерными программами,<br />

но, в конце концов: «Геодезия остаётся геодезией.<br />

Я хорошо справляюсь. Все очень приветливы, хотя я иногда<br />

и слышу, что „женщине в этой профессии не место“.<br />

В ответ я лишь смеюсь и говорю, „да, да, это я слышу не<br />

в первый раз.“ Я знаю, что не смогу там остаться по окончании<br />

практики, но понимаю, что работа здесь, тем не<br />

менее, приносит мне много пользы. Ведь я должна была<br />

увидеть, как работают в Германии. После практики<br />

я буду дальше искать работу. Так часто в Германии я слышу:<br />

“Нет, это невозможно.“ Из этого же проекта я черпаю<br />

оптимизм и силу. В плане работы многое, конечно,<br />

ещё неясно, но внутри я стала сильнее и перестала испытывать<br />

горечь и быть такой ранимой как раньше. Здесь<br />

в <strong>LIFE</strong> я в первый раз почувствовала, что я не чужая.»<br />

ВОЛГА АРАС


e.V. bietet ab 2008<br />

mit energie in die berufliche zukunft<br />

Das Programm für IngenIeurInnen unD<br />

naturwIssenschaftlerInnen aus osteuroPa.<br />

Eine Branche, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung<br />

gewonnen hat und weiter boomen <strong>wir</strong>d, ist die regenerative Energieerzeugung<br />

und -nutzung (Solar- und Windenergie). Unser<br />

Programm soll Sie dabei unterstützen, einen Arbeitsplatz in diesem<br />

Bereich zu finden oder neue berufliche Perspektiven zu entwickeln.<br />

Unser Angebot besteht aus mehreren Teilen (Modulen), die aufeinander<br />

aufbauen.<br />

1. moDul: QualIfIkatIonen, fähIgkeIten unD Interessen<br />

In diesem Modul werden Ihre Fähigkeiten und Stärken ermittelt<br />

und Sie werden in den Schlüsselkompetenzen qualifiziert, die Sie<br />

zum Einstieg in die Arbeitswelt brauchen.<br />

Wir arbeiten nicht nur in Workshops mit der gesamten Gruppe,<br />

sondern auch in Einzelberatung und online auf einer ‚Lernplattform’.<br />

2. moDul: QualIfIzIerung solarenergIe<br />

In diesem Modul erarbeiten Sie sich das Fachwissen, das Sie für<br />

eine qualifizierte Tätigkeit im Bereich regenerativer Energien,<br />

brauchen.<br />

3. moDul: anforDerungen Der arbeItswelt unD bewerbung<br />

In diesem Modul erarbeiten Sie eine Bewerbungsstrategie, die auf<br />

Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Sie lernen die An-<br />

Andrea Simon,<br />

Projektleitung<br />

Magdalena<br />

Adamczyk-Lewoczko,<br />

Beratung<br />

Rotraud Flindt,<br />

Online-Training,<br />

Kompetenzfeststellung<br />

forderungen der deutschen Arbeitswelt kennen und üben, <strong>wie</strong> Sie<br />

sich persönlich und am Telefon einem Arbeitgeber präsentieren.<br />

4. moDul: berufserfahrung sammeln unD kontakte knüPfen<br />

In diesem Modul lernen Sie Arbeitsfelder und Arbeitgeber kennen,<br />

sammeln Berufserfahrungen in Unternehmen und erproben<br />

sich in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz.<br />

Um auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingehen zu können, arbeiten<br />

<strong>wir</strong> in kleinen Gruppen. Die Beratung und die Unterstützung<br />

bei der Praktikums- und Arbeitsplatzsuche erfolgt einzeln.<br />

Zur Beratung und Information nutzen <strong>wir</strong> auch das Internet, so<br />

dass Sie auch von zuhause aus miteinander und mit uns in Kontakt<br />

bleiben können.<br />

Voraussetzungen für DIe teIlnahme:<br />

Sie sollten die deutsche Sprache beherrschen und einen technischen,<br />

natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Hintergrund<br />

haben. Die Teilnahme ist für Sie kostenlos.<br />

InformatIon:<br />

Andrea Simon<br />

Telefon: 030 . 308 798 17, Email: simon@life-online.de<br />

Magdalena Adamczyk-Lewoczko<br />

Telefon: 030 . 308 798 19, Email: adamczyk@life-online.de<br />

Judith Burkhard,<br />

Bewerbungstraining,<br />

Kompetenzfeststellung<br />

Sabine Osvatic,<br />

Kompetenzfeststellung


e.v.<br />

Der gemeinnützige Verein <strong>LIFE</strong> e.V. ist eine Bildungsorganisation,<br />

die seit rund 20 Jahren berufliche Beratung und Orientierung so<strong>wie</strong><br />

Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen durchführt.<br />

Im Mittelpunkt stehen Technik und Naturwissenschaften, Handwerk,<br />

Klimaschutz und der IT-Sektor – Bereiche, in denen die Potenziale<br />

und Kompetenzen von Frauen bisher zu wenig genutzt<br />

werden.<br />

Um hier die Ressourcen von Frauen dauerhaft zu integrieren, setzt<br />

der Verein auf die Kooperation und Vernetzung mit Akteuren aus<br />

Wirtschaft, Politik, Bildung und Wissenschaft auf regionaler, nationaler<br />

und europäischer Ebene. Das Spektrum der Angebote des<br />

Vereins umfasst vorberufliche Orientierung, Kompetenzfeststellung,<br />

Berufsvorbereitung, Ausbildung in Gebäude- und Fahrradtechnik,<br />

berufliche Weiterbildung, Entwicklung innovativer Lehr-<br />

und Lernmethoden so<strong>wie</strong> Politikberatung im Bereich Nachhaltige<br />

Entwicklung und Gender.<br />

imPreSSum<br />

e.V.<br />

Dircksenstr. 47<br />

10178 Berlin<br />

Fon: +49.30.308 798 - 0<br />

www.life-online.de<br />

v.i.S.d.P. Andrea Simon<br />

Texte: Sabine Osvatic, Andrea Simon<br />

Übersetzung: Shenja Jahn<br />

Fotos: Rotraud Flindt, Detlef Pohontsch, Lucyna Dzikowski<br />

Satz, Gestaltung und Herstellung: pace-marketing, Berlin<br />

Druck: Bloch & Co. GmbH, Berlin<br />

Auflage: 1.500<br />

Berlin im November 2007<br />

7


Im Netzwerk Kumulus-Plus arbeiten zwölf Beratungs- und Bildungsorganisationen zusammen, um menschen<br />

mit migrationshintergrund in Berlin und Rostock bei der beruflichen Integration zu unterstützen.<br />

Kumulus-Plus <strong>wir</strong>d koordiniert von<br />

Arbeit & Bildung e.V. • lindenstraße 20-25 • 10969 Berlin • Tel.: 030 / 259 30 95-0 • www.kumulus-plus.de<br />

Kumulus-Plus ist Kooperationspartner im bundesweiten Netzwerk IQ - Integration durch Qualifizierung. Auf der Website des<br />

Netzwerks, www.intqua.de, finden sie Texte, Tagungsdokumentationen und Handlungsempfehlungen rund um das Thema Integration<br />

von menschen mit migrationshintergrund.<br />

Ermittlung, Dokumentation und Anerkennung von Qualifikationen und Kompetenzen ist dabei ein schwerpunkt.<br />

Gefördert durch das Bundesministerium für Arbeit und soziales und den Europäischen sozialfonds.

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