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Ausgabe 1/2008 - klimazwei

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Klimaschutz bei Kurier-, Express- und Paketdienstleistern<br />

Über 700 Millionen Sendungen (ohne Express) werden<br />

pro Jahr von DHL Paket, dem Paketdienstleister der<br />

Deutschen Post AG, in Deutschland transportiert. Dabei<br />

entstehen entlang der Prozessketten von der Abholung<br />

beim Kunden oder der Postfiliale über den Umschlag in<br />

den Paketzentren bis zum Weitertransport zum Empfänger<br />

Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 0,45<br />

Millionen Tonnen. Dies entspricht durchschnittlich rund<br />

650 Gramm CO2-Äquivalenten pro Sendung.<br />

Diese Zahlen berücksichtigen, dass DHL Paket bereits<br />

in der Vergangenheit die Treibhausgasemissionen<br />

stark reduziert hat. Um weitere Minderungspotenziale<br />

zu erschließen, arbeitet die Deutsche Post AG in dem<br />

<strong>klimazwei</strong>-Projekt „Maßnahmen zur Minderung der<br />

Treibhausgasemissionen stationärer und mobiler Prozesse<br />

in Logistikunternehmen“ (StaMoLo) mit dem Öko-<br />

Institut e. V. und dem Lehrstuhl für Verkehrssysteme und<br />

-logistik der Universität Dortmund zusammen. Ziel des<br />

Projektes ist es, für das Standard-Paketnetz von DHL<br />

Das DockingPrinzip<br />

Die Umweltauswirkungen des Verkehrs werden zurzeit<br />

intensiv diskutiert. Dabei stehen vor allem die Treibhausgasemissionen<br />

im Mittelpunkt.<br />

Das <strong>klimazwei</strong>-Projekt „DockingPrinzip – Klimaschutz<br />

durch emissionsreduzierte Nahverkehrssysteme“, durchgeführt<br />

vom Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme<br />

(IVI) und der Bombardier Transportation<br />

GmbH, greift diesen Problembereich auf. Im Rahmen<br />

dieses Projektes wird ein neuartiges elektrisches<br />

Antriebskonzept für den öffentlichen Personennahverkehr<br />

entwickelt und umgesetzt. Das DockingPrinzip ermöglicht<br />

es den Fahrzeugen, lokal emissionsfrei zu fahren.<br />

Die benötigte Energie erhalten die ÖPNV-Fahrzeuge an<br />

bestimmten Streckenabschnitten, beispielsweise an den<br />

Haltestellen, an denen punktuell ein fahrzeugseitiges<br />

Energiespeichersystem geladen wird (Docking-Stationen).<br />

Ein wichtiger Vorteil dieser punktuellen Ladestationen,<br />

verglichen mit Oberleitungen oder Stromschienen, ist<br />

ein verhältnismäßig geringer Aufwand zum Ausbau der<br />

notwendigen Infrastruktur. Darüber hinaus kann die<br />

anfallende Bremsenergie wieder in das Energiespeichersystem<br />

eingespeist werden, was eine erhebliche<br />

Herausgeber:<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)<br />

Forschungsstelle Ökonomie/Ökologie<br />

Verantwortlich für den Inhalt:<br />

Dr. Hubertus Bardt<br />

Paket ökologisch wie auch ökonomisch effiziente Maßnahmen<br />

zur Minderung der Treibhausgasemissionen zu<br />

identifizieren und kurzfristig realisierbare Maßnahmen<br />

in Modellprojekten umzusetzen. Die Bewertung und<br />

Auswahl der Maßnahmen erfolgt dabei übergreifend für<br />

den stationären und für den mobilen Bereich. Darauf aufbauend<br />

werden für DHL Paket Bausteine für eine Klimaschutzstrategie<br />

entwickelt, die auf den Gesamtkonzern<br />

Deutsche Post AG, aber auch auf andere Unternehmen<br />

der Branche übertragen werden können.<br />

Aktuell wurde die Bewertung möglicher Minderungsmaßnahmen<br />

unter Öko-Effizienz-Gesichtspunkten abgeschlossen.<br />

Kurzfristig in der Praxis umsetzbar sind vor<br />

allem Maßnahmen zur Erhöhung der Auslastung der<br />

Transporte im Hauptlauf zwischen den Paketzentren<br />

sowie Maßnahmen zur Senkung des Strom- und Wärmeverbrauchs<br />

der Paketzentren. In diesen Bereichen<br />

sind aktuell Modellprojekte in Vorbereitung. Seit Mitte<br />

2007 läuft bereits ein Vorhaben zum Auslastungsmanagement<br />

der Transporte im Hauptlauf. Die Anzahl der<br />

transportierten Wechselbrücken im Hauptlauf ist bisher<br />

um ca. 5 Prozent, die Lkw-Fahrleistung um ca. 3 Prozent<br />

gesunken. Hochgerechnet auf ein Jahr könnten so rund<br />

4.400 Tonnen Treibhausgase und mehrere Millionen<br />

Euro eingespart werden. Es wird erwartet, dass mit der<br />

Umsetzung weiterer Kurzfristmaßnahmen nochmals in<br />

erheblichem Maße Treibhausgase und Kosten reduziert<br />

werden können.<br />

Kontakt: m.schmied@oeko.de<br />

Effizienzverbesserung darstellt. Das Potenzial hierfür ist<br />

im Öffentlichen Personennahverkehr besonders groß, da<br />

hier häufig zwischen Beschleunigungs- und Bremsvorgängen<br />

gewechselt wird.<br />

Der Ausstoß an Kohlendioxid wird zusätzlich dadurch<br />

reduziert, dass die benötigte Energieumwandlung nicht<br />

im Motor, sondern in Großkraftwerken mit höheren<br />

Wirkungsgraden geschehen kann. Insgesamt kann der<br />

CO2-Ausstoß gegenüber einem herkömmlichen dieselbetriebenen<br />

Bus so erheblich gesenkt werden. Darüber<br />

hinaus kann der Einsatz des DockingPrinzips zu einer<br />

deutlichen Reduzierung des Feinstaubs in den Innenstädten<br />

beitragen.<br />

Kontakt: mareike.schneider@ivi.fhg.de<br />

Kontakt:<br />

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)<br />

Gustav-Heinemann-Ufer 84-88<br />

50968 Köln<br />

NEWSLETTER<br />

Berechnung der kumulierten<br />

CO2-Emissionsintensität<br />

der textilen Kette<br />

In enger Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern<br />

entlang der internationalen Wertschöpfungskette<br />

der Textilindustrie hat das <strong>klimazwei</strong>-Projekt<br />

EINBLIK kumulierte CO2-Emissionsintensitäten<br />

der textilen Kette berechnet. Die bisher zur Verfügung<br />

stehenden Daten beschränken sich zunächst<br />

auf die Prozessschritte Spinnerei, Färberei und<br />

Konfektion (das heißt: das Zuschneiden, Nähen<br />

und Fertigen von Textilien). Die Ergebnisse auf<br />

den einzelnen Prozessstufen zeigen, dass beim<br />

Spinnen und Färben relativ hohe CO2-Emissionen<br />

entstehen. Der Färbeprozess ist bei Betrachtung<br />

der Emissionen pro Euro Wertschöpfung wesentlich<br />

emissionsintensiver. In der Konfektion kommt<br />

es dagegen zu vergleichsweise geringen Emissionen<br />

und Emissionsintensitäten.<br />

Die Betrachtung von kumulierten Emissionsintensitäten<br />

(KEI) ergibt ein differenzierteres Bild.<br />

Hierbei ist die Verflechtungsstärke der einzelnen<br />

Prozesse entscheidend. Die Menge der aus den<br />

vorangegangenen Prozessschritten kumulierten<br />

CO2-Emissionen hängt direkt mit dem Vorleistungsanteil<br />

zusammen, den der jeweilige Lieferant<br />

einnimmt. Liegt der Anteil einer Färberei<br />

beispielsweise bei 25 Prozent des Wertes aller<br />

Vorleistungen des Konfektionsbetriebes, so ist<br />

dessen KEI bereits um das Zehnfache höher als<br />

dessen nicht-kumulierte Emissionsintensität. Hier<br />

wirken sich die hohen Emissionen eines Zulieferers<br />

direkt auf die kumulierte Intensität der nachgelagerten<br />

Stufe aus.<br />

Die Lieferantenauswahl des Konfektionsbetriebes<br />

hat eine erhebliche Auswirkung auf dessen eigene<br />

KEI. Mit der Auswahl eines weniger emissionsintensiven<br />

Färbereibetriebes kann der Konfektionär<br />

seine eigene Kennzahl verbessern. Durch die<br />

Einbeziehung der KEI als ein relevantes Entscheidungskriterium<br />

im Lieferantenauswahlprozess<br />

entsteht zudem für den Färbereibetrieb ein Anreiz,<br />

seine Prozesse zu optimieren. Dadurch kann er<br />

seine Emissionen und seine Emissionsintensität<br />

senken. Dies zeigt, von welcher großen Bedeutung<br />

die Einbindung der Kennzahl der kumulierten<br />

Emmissionsintensität in den betrieblichen Entscheidungsprozess<br />

ist.<br />

Um die Verflechtungswirkungen der Lieferkette<br />

auf die Kennzahl der KEI genauer zu analysieren,<br />

werden in den nächsten Schritten des Forschungsprojektes<br />

EINBLIK die Untersuchungen in<br />

der textilen Kette weiter vertieft.<br />

Kontakt: christian.haubach@hs-pforzheim.de<br />

Telefon: 0221 49 81-790<br />

Telefax: 0221 49 81-594<br />

E-Mail: kontakt@<strong>klimazwei</strong>.de<br />

www.<strong>klimazwei</strong>.de

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