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2010, 2011 & 2012 - Filippas Engel

2010, 2011 & 2012 - Filippas Engel

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Die Preisträger<br />

<strong>2010</strong>, <strong>2011</strong> & <strong>2012</strong><br />

<strong>2010</strong>: Theresia Orsini-Rosenberg | Sabatina James | Jan Bildhauer | Maria Grundberger<br />

Maria Anna Salm | Victoria Trott | Daniela Mattern | Jochen Hartmann | Irene Stütz | Lisa Bell<br />

Anna Vikky | Fetije Kryeziu | Gabriel de l‘Escaille | Christoph Stolberg | Felix Finkbeiner<br />

Daniel Müller | <strong>2011</strong>: Anja Frohloff | Valerie Schmidt-Chiari | Diana Kyd-Rebenburg<br />

Michaela Schraudt | Anika Uthleb | Felix Roth | Felix Steiner | Marie Mauritz | Maddalena<br />

Wengersky | Tobias Lorenz | Meera Jamal | Johanna | Barbara Scharfbillig | Anna Schüchen<br />

Johannes Hottenbacher | Matthias Lochner | Isabel Meuser | Philipp Bischoff | <strong>2012</strong>: Medinetz<br />

Mainz e.V. | Carola Kärcher | Thomas Jung | Christian Reis | Andreas Grasser | Juliane<br />

Wernhard | Franziskus Posselt | Ahmad Shakori | Hatice Özdemir | Sarah Garcia Ramos<br />

www.filippas-engel.eu


Die Preisträger <strong>2010</strong><br />

Haupt- und Förderpreis<br />

Theresia Orsini-Rosenberg (26) aus Kärnten arbeitete<br />

acht Monate ehrenamtlich als Physiotherapeutin<br />

in einem Kinderhospital in Kambodscha, einem<br />

der ärmsten Länder der Welt. Durch den Einsatz dort<br />

noch unbekannter Therapien und die Schulung von<br />

Eltern und Personal konnte sie bereits wesentliche<br />

Verbesserungen erzielen. Während eines weiteren<br />

einjährigen Aufenthalts möchte die junge Österreicherin<br />

nun als Leiterin der Physiotherapieabteilung<br />

eine wissenschaftliche Studie zur positiven Wirkung<br />

von Atemtherapie durchführen. So soll auf breiter<br />

Ebene der Entwicklungsfortschritt erkrankter Kinder<br />

aufgezeigt werden können. Damit sich auch die Behandlungsmöglichkeiten<br />

junger<br />

Patienten im Kinderkrankenhaus<br />

in Siem Reap (Kambodscha)<br />

nachhaltig verbessern,<br />

plant Theresia zusätzlich die Einrichtung<br />

eines Schulungszentrums<br />

für einheimisches medizinisches<br />

Personal und Studenten.<br />

www.angkors-kinder.de<br />

Hauptpreise<br />

Sabatina James (28) aus Pakistan engagiert sich mit<br />

ihrem Verein für muslimische Frauen in Deutschland,<br />

die von Zwangsheirat bedroht sind oder Gewalt<br />

in der Familie erfahren. Die 28-Jährige begleitet<br />

die Frauen und unterstützt sie in vielfältiger Hinsicht.<br />

Sabatina James ist eine Frau, die sich für die Würde<br />

des Menschen und sein Recht auf Selbstbestimmung<br />

einsetzt. Weil Sabatina nicht den streng muslimischen<br />

Kodex beachtete, sich einer Verheiratung<br />

entzog, von ihrem Glauben abwandte und christlich<br />

taufen ließ, ist sie für ihre eigene Familie eine unerwünschte<br />

Person, die um ihr Leben fürchten muss.<br />

Doch Sabatina James geht ihren<br />

eigenen Weg – nicht zuletzt,<br />

um auch anderen Frauen<br />

mit ähnlichem Schicksal Mut<br />

zu machen.<br />

www.sabatina-ev.de<br />

Jan Bildhauer (24) aus<br />

Königsfeld gründete<br />

nach einem Freiwilligeneinsatz<br />

in einem<br />

Aids-Waisenhaus in<br />

Südafrika das Projekt „Go Ahead!“, eine Initiative,<br />

die die Energie, den Enthusiasmus und den guten<br />

Willen junger Menschen nutzt. Durch die Unterstützung<br />

von Bildungsprojekten soll Jugendlichen<br />

im südlichen Afrika, denen durch Aids und Armut<br />

jegliche Perspektive im Leben geraubt wurde, eine<br />

Zukunftsperspektive ermöglicht werden. Durch<br />

die Rückbindung des Projektes an zehn deutsche<br />

Hochschulen und den geförderten interkulturellen<br />

Austausch entsteht ein Miteinander, in dem<br />

alle Beteiligten voneinander „lernen“ können –<br />

neben der konkreten Hilfe wohl das Wichtigste in<br />

einer globalen Welt.<br />

www.goahead-organisation.de<br />

Maria Anna Salm und Victoria Trott (beide 24)<br />

aus Schwaigern führen seit einigen Jahren das<br />

Projekt „Courage!“ fort, das ihre Brüder zusammen<br />

mit Freunden 2005 gegründet haben. Courage!<br />

e.V. nimmt sich geistig behinderter Kinder<br />

in Afrika an und ermöglicht ihnen betreute Ferien<br />

im eigenen Land. Hier erfahren sie, wie sie durch<br />

den Zusammenhalt, den Austausch und das<br />

Spiel mit Gleichbetroffenen trotz aller Grenzen<br />

und Einschränkungen im Alltag noch eine Menge<br />

Spaß haben können.<br />

Aus Courage! e.V.<br />

schöpfen sie neuen<br />

Mut und Kraft zum<br />

Weiterleben.<br />

www.courage-africa.org<br />

Maria Grundberger<br />

(29) aus München engagiert<br />

sich seit ihrem 17. Lebensjahr in<br />

der Schwangeren-Konfliktberatung. Dabei<br />

wählt sie auch unkonventionelle Mittel<br />

wie zum Beispiel eine „Gehsteig-Beratung“<br />

vor einer Abtreibungsklinik, um


mit betroffenen Frauen nach gemeinsamen Perspektiven<br />

für das Leben Ausschau zu halten. Die<br />

gelernte Hebamme hat, trotz vieler Anfeindungen,<br />

stets ihre Überzeugung für ihre Arbeit beibehalten.<br />

www.alfa-ev.de<br />

Daniela Mattern (30) gründete 2004 das „Projeto<br />

Alavanca Brasil“ (PAB) im Elendsviertel São Remo<br />

im Westteil von São Paulo, eine Initiative, die<br />

durch Bildung, Gemeindeentwicklung und Erwerbsförderung<br />

zur Verbesserung der Lebensbedingungen<br />

in den Favelas der brasilianischen<br />

Großstadt beiträgt. Durch mannigfache Einzelprojekte<br />

erreicht sie hier Veränderungen vor Ort, die<br />

greifen. Ihre eigene Qualifikation als Betriebswirtschaftlerin<br />

setzt sie begeistert für diese Ziele ein<br />

– sowohl zeitlich unbegrenzt als auch nachhaltig.<br />

www.projeto-alavanca.org<br />

Ehren- und Förderpreise<br />

Jochen Hartmann (21) und seine Kommilitonen der<br />

Organisation „WHU Studenten helfen e.V.“<br />

(WHUSH) der Otto Beisheim School of Management<br />

in Vallendar engagieren sich seit 2004 ehrenamtlich<br />

für unterschiedlichste soziale Projekte im<br />

In- und Ausland. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

das gemeinnützige, soziale Engagement innerhalb<br />

der Studentenschaft langfristig zu fördern<br />

und nachhaltig Hilfe zu leisten,<br />

wo diese benötigt wird. So<br />

qualifizieren sich diese Studenten<br />

nicht nur als Betriebswirtschaftler,<br />

sondern auch als<br />

Menschen mit Herz. Ihre hier<br />

gesammelten Erfahrungen<br />

werden mit Sicherheit ihr Leben<br />

entscheidend prägen.<br />

www.whush.de<br />

Irene Stütz (21) und das Team des SALE Wien – junge<br />

Menschen, die fast alle ein Jahr als Volontäre in<br />

Don-Bosco-Projekten auf der ganzen Welt ehrenamtlich<br />

tätig waren – sind ein besonderes Beispiel<br />

dafür, wie Menschen durch ein soziales Engage-<br />

ment im Rahmen eines<br />

Freiwilligendienstes im<br />

Ausland auch vor Ort mit<br />

offenen Augen ihre Alltagsrealität<br />

wahrnehmen.<br />

In Wien ist daraus ein Jugendzentrum für Kinder mit<br />

Migrationshintergrund entstanden, das umfassende<br />

Angebote entwickelt hat. Durch die Erfahrungen<br />

mit den Jugendlichen werden die Angebote<br />

kontinuierlich weiterentwickelt. Ein Beispiel, das<br />

an vielen Orten Schule machen sollte.<br />

www.salefueralle.at<br />

Lisa Bell (21) aus<br />

Eynatten in Belgien<br />

arbeitete elf<br />

Monate lang im<br />

Rahmen des Freiwilligendienstes<br />

„weltwärts“ in<br />

einem Mädchenheim<br />

in Kathmandu (Nepal). Die 21-Jährige, die eine<br />

Ausbildung als Schwesternhelferin hat, konnte<br />

in dem Heim in vielfältiger Weise helfen. So unterrichtete<br />

sie Kinder in Deutsch und Chinesisch, gab<br />

Gitarrenunterricht und brachte ihnen bei, mit dem<br />

Computer umzugehen. Auch nach ihrer Rückkkehr<br />

aus Kathmandu setzt sie ihr vorbildhaftes Engagement<br />

für das Mädchenheim fort.<br />

wwin.wordpress.com<br />

Ehrenpreis<br />

Anna Vikky (22) aus Düsseldorf<br />

gründete 2009 die Social<br />

Media Non-Profit-Organisation<br />

„2aid.org.e.V.“. Ihre<br />

Idee war es, die Möglichkeiten<br />

sozialer Netzwerke<br />

wie Twitter, Facebook und<br />

studiVZ konkret im Kampf<br />

gegen globale Armut zu nutzen. Die Unterstützer<br />

werden von der Auswahl der Projekte bis zu ihrer<br />

Realisierung einbezogen. Was vor Jahren undenkbar<br />

war, wird hier Realität: Eine virtuelle Vernetzung


Die Preisträger <strong>2010</strong><br />

schafft ein neues Bewusstsein, aus dem konkrete<br />

soziale Projekte entstehen, wie z.B. <strong>2010</strong> drei<br />

Brunnen in Uganda. Ein überzeugendes Beispiel,<br />

wie die Nutzung der neuen Kommunikationstechnologien<br />

die Welt ein wenig „besser“ werden lässt.<br />

www.2aid.org<br />

Ehren- und Förderpreis Kultur<br />

Fetije Kryeziu (24) aus<br />

Bendorf-Sayn liebte die<br />

Musik schon als kleines<br />

Mädchen. Als ihre heute<br />

siebenköpfige Familie<br />

vor 22 Jahren aus dem<br />

Kosovo floh, war an Musikunterricht<br />

aufgrund<br />

des geringen Einkommens der Familie nicht zu<br />

denken. Fetije, die heute als Arzthelferin tätig ist,<br />

träumte schon lange davon, mit ihren Geschwistern<br />

und Freunden das nachzuholen, was ihnen<br />

als Kinder nicht möglich war: zu singen und zu<br />

musizieren. So begann sie ein Musical zu schreiben<br />

und stellte eine Gruppe aus Freunden – 32<br />

Akteure aus neun Nationen – zusammen, die gemeinsam<br />

einen großen Traum teilten: ein eigenes<br />

Musical aufzuführen. Intensive Vorbereitungen<br />

und Proben folgten, bis es endlich soweit war.<br />

Durch ihr spannendes Projekt wurden junge Menschen<br />

unterschiedlicher Kultur und Religion zu<br />

einer neuen Gemeinschaft vereint. Dies zeigt,<br />

dass mit gutem Willen und einem gemeinsamen<br />

Ziel Integration gelingen kann.<br />

Ehrenpreis Kultur<br />

Gabriel de l‘Escaille (26),<br />

Christoph Stolberg (28)<br />

und die Jugendlichen von<br />

„Young friends of the<br />

countryside“ (YFCS) haben<br />

es sich zum Ziel gesetzt,<br />

den ländlichen<br />

Raum in Europa in seiner<br />

Schönheit und Vielfalt zu erhalten und nachhaltig<br />

weiterzuentwickeln. Das gemeinsame Engage-<br />

ment verbindet und lässt im Austausch neue<br />

Ideen entstehen, die zur Bewahrung dieses kulturellen<br />

Erbes beitragen können. Das Projekt zeigt<br />

deutlich auf, wie eine Vernetzung über die eigenen<br />

Grenzen hinaus neue Perspektiven öffnet.<br />

www.yfcs.eu<br />

Ehren- und Förderpreis Ökologie<br />

Felix Finkbeiner (13) aus<br />

Paehl hatte einen Traum.<br />

Der 13-Jährige wollte in<br />

Deutschland eine Million<br />

Bäume pflanzen, um<br />

nachhaltig zu einer Verbesserung<br />

des Klimas<br />

beizutragen. „Stop Talking<br />

– Start Planting!“ ist das Motto der Schülerinitiative<br />

„Plant for the Planet“, deren Initiator<br />

der 13-jährige ist. Binnen drei Jahren konnte<br />

sein Ziel realisiert werden. Doch Felix und seine<br />

Mitstreiter setzen ihre Aktion fort. Bis zum Jahr<br />

2020 wollen sie ein weltweites Netzwerk errichten,<br />

in dem eine Million Menschen sich für den<br />

Klimaschutz einsetzen. Sie träumen nicht nur<br />

ihr Leben, sondern leben ihren Traum.<br />

www.plant-for-the-planet.org<br />

Ehrenpreis Ökologie<br />

Daniel Müller (13)<br />

aus Lehmen interessierte<br />

sich bereits<br />

mit vier Jahren<br />

für Insekten und<br />

Schmetterlinge.<br />

Zusammen mit seinem<br />

Großvater bestimmte<br />

er die verschiedensten Arten, beobachtete<br />

sie und züchtete sogar selbst Tiere, die er später<br />

in ihrer natürlichen Umgebung aussetzte. Seine<br />

eigenen Kenntnisse weiterzugeben hat ihn<br />

dazu motiviert, eine Broschüre über die Schmetterlinge<br />

an der Untermosel zu veröffentlichen. Ein<br />

ökologisches Engagement, das Anerkennung verdient.


Die Preisträger <strong>2011</strong><br />

Haupt- und Förderpreis<br />

Valerie Schmidt-Chiari (29) und Diana Kyd-Rebenburg<br />

(29) erkannten während ihrer Zusammenarbeit<br />

mit Jugendlichen mit Migrationshintergrund<br />

in Wien, wie benachteiligt diese beim<br />

Berufseinstieg durch fehlende Unterstützung<br />

und Netzwerke sind. Oft haben sie mangelnde<br />

Kenntnisse über ihre beruflichen Möglichkeiten.<br />

Mit dem Café „the CONNECTION“ schufen die<br />

beiden eine Einrichtung, in der Jugendliche mit<br />

Migrationshintergrund beschäftigt werden, um<br />

ihnen einen Einstieg ins Berufsleben zu ermöglichen.<br />

Darüber hinaus bietet „the CONNECTION“<br />

Deutschkurse und Bewerbungsworkshops an,<br />

um Jugendlichen den Start in die Arbeitswelt zu<br />

erleichtern. Weiterhin können die Jugendlichen<br />

auf das Netzwerk der Gründer zurückgreifen, da<br />

deren Freunde sich als Helfer und Berater zur Verfügung<br />

stellen. „the<br />

Connection“ bietet<br />

eine Plattform, in<br />

der Freiwillige ihre<br />

Zeit und ihr Wissen<br />

zur Verfügung stellen<br />

und damit aktiv<br />

eine wichtige Integrationshilfe<br />

leisten.<br />

www.theconnection.at<br />

Hauptpreise<br />

Anja Frohloff (29) verlor ihre Großeltern durch<br />

Krebs. Geprägt durch diese Erfahrung begann<br />

sie, sich bewusst für Krebspatienten und deren<br />

Angehörige einzusetzen. Als 2009 auch ihr Vater<br />

an Krebs starb, gründete sie die Krebs-Hilfe<br />

Märkisch Oderland e. V.. Der Verein finanziert<br />

sich durch Spenden und Mitgliedsbeiträge, berät<br />

und unterstützt Krebspatienten und begleitet<br />

diese über Wochen und Monate hinweg auch<br />

zu Hause. Da seit der Novellierung des Gesundheitsdienstgesetzes<br />

2008 die Krebsberatung<br />

keine Pflichtaufgabe der Gesundheitsämter<br />

mehr ist, wuchs die soziale Verantwortung des<br />

Vereines. Mittlerweile ist er in der Region eine<br />

feste Institution für hilfesuchende<br />

Krebspatienten und<br />

deren Familien geworden.<br />

Anja Frohloff ist es wichtig,<br />

individuelle Lösungen zu finden und stets den<br />

persönlichen Kontakt zu den Patienten zu wahren.<br />

Ein vorbildlicher Einsatz für gelebte Nächstenliebe.<br />

www.krebshilfe-mol.de<br />

Michaela Schraudt (27) engagiert sich seit 2008<br />

in Uganda, wo sie während eines Praktikums mit<br />

Spendengeldern eine kleine Schule für Slum-<br />

Kinder errichtete. <strong>2010</strong> baute die Studentin mit<br />

weiteren Spenden eine Vorschule in der Nähe<br />

der Stadt Mbale. Mittlerweile besuchen 171 Kinder<br />

die Schule, betreut von vier Lehrerinnen und<br />

einer Köchin. Michaela<br />

Schraudt kümmerte<br />

sich selbst<br />

um Planung, Organisation,<br />

Einkauf und<br />

die Finanzen, opferte<br />

ihren eigenen<br />

Bausparvertrag, und<br />

half überall aktiv mit.<br />

Nach Abschluss ihres Studiums im Fach Medical<br />

Process Management wird sie ihr professionelles<br />

Engagement in Uganda fortsetzen.<br />

www.neia-ev.org<br />

Anika Uthleb (22), Felix Roth (22) und Felix<br />

Steiner (25) gehören zu dem international engagierten<br />

Verein „Jugend für Dora e. V.“, der 1995<br />

auf Wunsch ehemaliger Häftlinge des einstigen<br />

Todes-KZ Mittelbau-Dora gegründet wurde und<br />

gegen das Vergessen der Verbrechen des Nati-


Die Preisträger <strong>2011</strong><br />

onalsozialismus kämpft. Die Betreuung dieser<br />

Opfer des Naziregimes und deren Angehörigen<br />

hat zu vielen freundschaftlichen Bindungen geführt<br />

und den Charakter des Vereins geprägt. In<br />

verschiedenen Projekten und internationalen<br />

Workcamps leisten die jungen Leute aus dem<br />

Südharz generationenübergreifende Gedenk-,<br />

Informations- und Aufklärungsarbeit und praktizieren<br />

interkulturelle Kommunikation und Kooperation.<br />

Sie stellen sich mutig der eigenen<br />

Geschichte, gehen sensibel mit den Erfahrungen<br />

um und bemühen sich, die verantwortungsvollste<br />

Aufgabe der jungen Generation zu erfüllen:<br />

aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen<br />

und eine bessere Zukunft zu gestalten.<br />

www.jfd-ev.org<br />

Marie Mauritz (28), aus Österreich, kostete in<br />

jungen Jahren das Leben in vollen Zügen aus:<br />

Alkohol, Parties, Abstürze inklusive. Nach dem<br />

Ende ihrer „großen Liebe“ durchlebte sie eine<br />

tiefgreifende Sinnkrise. Auf inständige Bitten ihres<br />

Bruders etwas aus ihrem Leben zu machen,<br />

ging sie als Freiwillige zu den Schwestern der<br />

Mutter Teresa nach Kalkutta. Dort entschied sie<br />

sich, im Sterbehaus zu arbeiten, um angesichts<br />

des vielfachen Leides ihren eigenen Schmerz<br />

vergessen zu können. Je mehr sie erlebte, wie<br />

positiv und mit welcher Würde die Kranken ihrem<br />

Ende entgegengingen und mit wie viel Ruhe,<br />

Liebe und Aufopferung die Schwestern sich um<br />

ihre Schutzbefohlenen kümmerten, desto stärker<br />

fühlte sie sich zu ihnen hingezogen. Nach<br />

1 ½ Jahren in Kalkutta entschied sie sich, in den<br />

Orden einzutreten. Schwere gesundheitliche<br />

Probleme warfen sie zurück; unbeirrt kämpft sie<br />

weiter dafür, den Herausforderungen auch körperlich<br />

gewachsen zu sein und ihr Leben voller<br />

Liebe für leidende Menschen und den Herrn einzusetzen.<br />

www.motherteresa.org<br />

Maddalena Wengersky (30) aus Wien, seit ihrer<br />

Geburt gehbehindert, hat trotz ihres Handi-<br />

caps die Kraft gefunden,<br />

anderen zu helfen. Kinder,<br />

die durch Krankheit oder<br />

Behinderung unter besonderen<br />

Einschränkungen<br />

leiden, müssen ihre ganze<br />

Kraft für die Bewältigung ihrer Probleme und<br />

Hindernisse im täglichen Leben aufwenden. Für<br />

besondere Wünsche und Träume bleibt da kaum<br />

Raum – oder Lebenszeit. Seit 2002 engagiert<br />

sich die junge Frau ehrenamtlich für die „MAKE<br />

A WISH Foundation“, die kranken Kindern einen<br />

Herzenswunsch erfüllt. Als Personalleiterin<br />

bemüht sie sich stetig, neue Mitarbeiter für die<br />

Organisation zu gewinnen. Doch auch in die Erfüllung<br />

von Wünschen ist sie weiterhin eng eingebunden.<br />

Da sie aus eigener Erfahrung weiß,<br />

was Kinder mit Handicap bewegt, hat sie einen<br />

ganz besonderen Zugang zu den Herzen „ihrer“<br />

Kinder gewonnen. Damit schenkt sie ihnen Freude,<br />

neuen Mut und Kraft, um schwere Zeiten<br />

durchzustehen.<br />

www.make-a-wish.at<br />

Tobias Lorenz (30) aus Hamburg<br />

schuf mit der Webplattform<br />

Glovico.org ein neues<br />

Angebot, das wirtschaftliche<br />

Perspektiven zeigt und ein<br />

klares soziales Anliegen<br />

umsetzt. Menschen aus Entwicklungsländern<br />

in Lateinamerika,<br />

Afrika und Asien bieten via Skype zu<br />

günstigen Preisen Einzelsprachkurse in ihrer<br />

jeweiligen Muttersprache für den europäischen<br />

Markt an, speziell für neugierige und internetaffine,<br />

kulturell aufgeschlossene junge Menschen.<br />

Dieses Social Business trägt sich selbst. Es soll<br />

den interkulturellen Dialog fördern und zusätzliches<br />

Einkommen für qualifizierte Lehrer in<br />

Entwicklungsländern generieren. Überschüsse<br />

werden in Mikrokredite für zukünftige Lehrer<br />

und Schulprojekte reinvestiert.<br />

www.glovico.org


Ehren- und Förderpreise<br />

Meera Jamal (29) ist eine junge, engagierte Journalistin,<br />

die in ihrer Heimat Pakistan wegen mutiger<br />

Berichterstattung über Frauen-, Kinder- und<br />

Minderheitsrechte und mangelnde staatliche<br />

Hilfe bei Vergewaltigung mit Morddrohungen<br />

verfolgt wird und in Deutschland Asyl ersuchte.<br />

Für ihren Einsatz zahlt sie einen hohen Preis.<br />

Doch was wüssten wir über Länder mit unklar<br />

einzuschätzenden politischen Strukturen und<br />

deren Unterdrückungssysteme ohne Journalisten<br />

wie Meera Jamal? Sie schildern die Verhältnisse<br />

ungeschminkt und zeichnen ein besser<br />

einschätzbares Bild der Welt. 2008 wurde sie<br />

vom amerikanischen Außenministerium zu einer<br />

der zehn besten jungen Journalisten gekürt.<br />

Johanna (14) kümmert sich seit Kindergartentagen<br />

liebevoll um ihre ältere Schwester (21).<br />

Diese ist fast blind und schwerstbehindert.<br />

Immer wieder wird sie ins Krankenhaus eingeliefert<br />

und ihre Pflege verlangt der Familie große<br />

Opfer ab. Viele Dinge, die sonst in Familien<br />

üblich sind, werden durch die Behinderung der<br />

Schwester unmöglich. Rücksicht und intensive<br />

Mithilfe sind gefordert. Dass sie im täglichen<br />

Miteinander die Zuwendung und Dankbarkeit<br />

ihrer Schwester erfährt, empfindet Johanna trotz<br />

aller Mühsal als große Bereicherung. Ein Einsatz,<br />

der es verdient, wahrgenommen und wertgeschätzt<br />

zu werden – auch wenn er für Johanna<br />

ganz selbstverständlich ist, und sie daher ungenannt<br />

bleiben möchte und auf das Preisgeld<br />

verzichtet.<br />

Barbara Scharfbillig (30) aus Igel bei Trier gründete<br />

2008 den Verein Suni e. V., der Schulen in<br />

den armen ländlichen Regionen von Namibia/<br />

Afrika durch die Entsendung von freiwilligen Helfern<br />

unterstützt. Seit sie 2006 im Rahmen ihres<br />

Studiums der Erziehungswissenschaften sowie<br />

Sprachen und Kulturen<br />

Afrikas ein Praktikum<br />

an der Mphe<br />

Thuto Primary School<br />

in Tsjaka machte, ist<br />

die gelernte KrankenschwesterNamibia<br />

sehr verbunden.<br />

Zurück in Deutschland,<br />

startete sie<br />

ein Praktikumsprogramm,<br />

um das Lehrpersonal zu unterstützen<br />

– auf diese Weise wurden mittlerweile mehr als<br />

60 Freiwillige an Schulen in der Omaheke-Region<br />

entsandt. Sie arbeitet unermüdlich dafür,<br />

geeignete Bewerber auszuwählen und optimal<br />

auf ihren Auslandsaufenthalt vorzubereiten. Mit<br />

ihrem Engagement verbessert sie nachhaltig die<br />

Bildungschancen der Kinder in der Region.<br />

www.suni-ev.de<br />

Anna Schüchen (29) gründete vor drei Jahren<br />

im Katholischen Klinikum Koblenz eine Selbsthilfegruppe<br />

für Eltern von „Sternenkindern“:<br />

Kinder, die während der Schwangerschaft verstarben.<br />

Einmal im Monat können<br />

die verwaisten Eltern hier<br />

zusammen kommen und sich<br />

über ihre Trauer austauschen.<br />

Der Verlust eines Kindes wiegt<br />

schwer. Anna Schüchen zielt<br />

darauf ab, neue Perspektiven<br />

aufzuzeichnen, indem die<br />

Trauer angesprochen und im Lebenskonzept<br />

der Hinterbliebenen integriert wird. Als heilsam<br />

wird dabei der Kontakt mit Gleichbetroffenen erlebt,<br />

denn sie teilen ihre Empfindungen und brechen<br />

die „Totenstille“ auf. Die junge Frau leistet


Die Preisträger <strong>2011</strong><br />

hier wertvolle Hilfe, die sich an den Wünschen<br />

der Betroffenen orientiert und den „Sternenkindern“<br />

einen Platz in der Mitte ihrer Familie<br />

schenkt.<br />

schuechen@wegweiser-familienhilfe.de<br />

Johannes Hottenbacher (29) wird als Leiter stellvertretend<br />

für das gesamte Team der deutschen<br />

„Murmansk-Hilfe“ geehrt, das seit 2002 jährlich<br />

einen Hilfskonvoi mit Geld- und Sachspenden<br />

von Berlin nach Murmansk organisiert. Das Projekt<br />

des O.S.T. e. V. ist<br />

beispielhaft für die Verbindungunterschiedlicher<br />

Zielperspektiven:<br />

Über einen langen Zeitraum<br />

hinweg konkrete<br />

Unterstützung sozialer<br />

Einrichtungen und benachteiligter<br />

Jugendlicher in der verarmten Region<br />

Murmansk, Aufbau neuer Heime und Krankenhäuser<br />

sowie Kulturaustausch in Form eines<br />

deutsch-russischen Netzwerkes von Helfern,<br />

Empfängern und Behörden. Es macht deutlich,<br />

dass konkretes Engagement Veränderungen bewirken<br />

kann, wenn es gezielt und direkt, vernetzt<br />

und nachhaltig über viele Jahre geleistet wird.<br />

www.murmansk-hilfe.org<br />

Ehrenpreise<br />

Matthias Lochner (27) aus Kerpen ist der Vorsitzende<br />

des Vereins „Jugend für das Leben<br />

e. V.“, einer engagierten Gruppe von Schülern,<br />

Studenten und jungen Berufstätigen, die sich<br />

für den Schutz des menschlichen Lebens von<br />

der Empfängnis bis zum natürlichen Lebensende<br />

einsetzen. Ihr Ziel ist es, junge Menschen<br />

in Deutschland für das<br />

auch im Grundgesetz<br />

verankerte Lebensrecht<br />

jedes Menschen zu sensibilisieren<br />

– egal ob<br />

jung oder alt, krank oder<br />

gesund, geistig oder kör-<br />

perlich behindert. Dazu leisten sie Aufklärung<br />

und Beratung in Schulen, führen Seminare und<br />

Tagungen durch und unterstützen Frauen im<br />

Schwangerschaftskonflikt.<br />

www.jugendfuerdasleben.de<br />

Isabel Meuser (27) wird stellvertretend für die<br />

65 Jugendlichen geehrt, die an der Herausgabe<br />

des neuen Jugendkatechismus YOUCAT beteiligt<br />

waren. Dass Kinder und Jugendliche sich heute<br />

mit der Kirche schwer tun,<br />

liegt auch an der Sprache<br />

im kirchlichen Umfeld.<br />

YOUCAT ist ein Versuch,<br />

diesem Problem entgegenzuwirken.<br />

2006 und<br />

2007 setzten sich die 65<br />

Jugendlichen in Sommercamps<br />

intensiv mit diesem Thema auseinander<br />

und trugen so wesentlich zu dessen Entstehung<br />

bei. YOUCAT ist ein Buch, das hoffentlich vielen<br />

Jugendlichen zeigen kann, wie schön und befreiend<br />

Glaube ist.<br />

www.youcat.org<br />

Philipp Bischoff (12)<br />

aus Clausen in der Südwestpfalz<br />

engagiert sich<br />

in dem Verein „… kleine<br />

Schritte tun e. V.“.<br />

Hier kümmern sich ehrenamtliche<br />

Helfer um<br />

Kinder und Familien,<br />

die von der Krankheit<br />

Mukoviszidose betroffen sind und unterstützen<br />

diese finanziell, wenn Medikamente oder<br />

Krankenfahrten von der Kasse nicht erstattet<br />

werden. Philipp sucht engen Kontakt mit den<br />

kranken Kindern, unterstützt das Team bei Aktionen<br />

und spendete einen Teil seiner Kommunionsgeschenke,<br />

um zwei kranken Kindern den<br />

dringend benötigten Aufenthalt im Hochgebirge<br />

zu finanzieren.<br />

www.kleine-schritte-tun.de


Die Preisträger <strong>2012</strong><br />

Haupt- und Förderpreis<br />

Medinetz Mainz e.V., ist eine politisch neutrale<br />

Menschenrechtsinitiative, die von Studenten ins<br />

Leben gerufen wurde. Sie organisieren Hilfe für<br />

Menschen, die ohne Versicherungsschutz bei<br />

uns leben: sei es, weil sie keine Aufenthaltsgenehmigung<br />

besitzen oder sich eine nötige<br />

Versicherung/medizinische Versorgung nicht<br />

leisten können. Für Kranke ohne Aufenthaltsgenehmigung<br />

birgt ein Arztbesuch immer das Risiko<br />

einer Abschiebung, da der behandelnde Arzt<br />

verpflichtet ist, solche Patienten der Ausländerbehörde<br />

zu melden. Deshalb wird der Gang zum<br />

Arzt oft viel zu lange hinausgezögert. Genau das<br />

möchte der Mainzer Verein verhindern. In einer<br />

wöchentlich stattfinden Sprechstunde werden<br />

Betroffene beraten und an Ärzte weitervermittelt,<br />

die sie anonym und möglichst auch kostenlos<br />

behandeln. Darüber hinausgehende Kosten,<br />

z.B. für Laboruntersuchungen oder Medikamente,<br />

finanziert die Initiative mit Hilfe von Spendengeldern.<br />

Auch bei Problemen, die außerhalb<br />

des medizinischen Bereiches liegen, helfen die<br />

Aktiven von Medinetz, indem sie enge Kontakte<br />

mit Migrationsberatungen, sozialen Anlaufstellen<br />

für Frauen, Rechtsanwälten, Flüchtlingsräten<br />

etc. pflegen. Der Verein sieht die medizinische<br />

Betreuung und Grundversorgung als Menschenrecht<br />

an. Deshalb kämpfen die jungen<br />

Menschen für eine grundlegende strukturelle<br />

Verbesserung in der medizinischen Versorgung<br />

ihrer Patientengruppen und erinnern die Öffentlichkeit<br />

und die politischen Entscheidungsträger<br />

an ihre Verantwortung gegenüber diesen sich<br />

selbst überlassenen Kranken. Ziel des Vereins<br />

ist, dass er sich eines Tages selbst auflöst, weil<br />

alle Menschen unabhängig vom rechtlichen<br />

oder finanziellen Status angemessen menschlich<br />

und medizinisch betreut werden.<br />

www.medinetzmainz.de<br />

Hauptpreise<br />

Carola Kärcher (25) aus Königstein, ist eine von<br />

15 Abiturienten, die sich im Rahmen von „Childaid<br />

Network“, einer Stiftung für Kinder und Jugendliche<br />

in den Fußregionen des Himalajas,<br />

ehrenamtlich engagiert haben. Während mehrmonatigen<br />

Aufenthalten in den Stammesgebieten<br />

von Assam (Indien), setzten sie sich tatkräftig<br />

für die jungen<br />

Menschen ein. Die<br />

Abiturienten hatten<br />

zuvor gemeinsam<br />

mit dem Circus Waldoni,<br />

einem gemeinnützigen<br />

Verein für<br />

Zirkus-, Kunst- und<br />

Erlebnispädagogik in Darmstadt, ein ganzheitliches<br />

Bildungsprojekt mit den Schwerpunkten<br />

Akrobatik und Artistik erarbeitet.<br />

Damit sollten Flüchtlings- und Straßenkindern<br />

am Himalaja spannende, ganzheitliche Lernerfahrungen<br />

ermöglicht und deren Selbstbewusstsein<br />

gestärkt werden. Die Abiturienten hatten<br />

sich, parallel zu ihren Abschlussprüfungen lange<br />

auf ihren Einsatz vorbereitet. Dabei handelte<br />

es sich insbesondere um die Beschäftigung mit<br />

der Kultur Assams, die Planung der Programme,<br />

die Zusammenstellung der Materialien sowie<br />

das Einüben von akrobatischen Techniken. Neben<br />

dem Zirkusprojekt waren Musizieren auf<br />

selbstgebauten Instrumenten und Theateraufführungen<br />

weitere Schwerpunkte des Bildungsprogramms.<br />

Zu Highlights wurden dann für alle<br />

die Vorführungen, in denen das Erlernte erfolgreich<br />

präsentiert werden konnte.<br />

Eine gleichzeitig erfolgte Schulung von Multiplikatoren<br />

durch die Abiturienten gewährleistet die


Die Preisträger <strong>2012</strong><br />

eigenständige Fortführung des Projekts. Vielen<br />

vernachlässigten Kindern wurde von den Abiturienten<br />

Zeit, Zutrauen und Liebe geschenkt. Sie<br />

ermutigten die Kinder zu außergewöhnlichen<br />

Leistungen und motivierten sie, ihr Leben aktiv<br />

in die Hand zu nehmen.<br />

Andreas Grasser (29) aus Regensburg hat das<br />

Anliegen, positiv in seinem Umfeld zu wirken<br />

und dort zu helfen, wo jemand Unterstützung<br />

braucht. Kein Wunder also, dass er sich mit viel<br />

Engagement beim Aufbau von „Help“, einem<br />

Projekt des Vereins Lifestream e.V., einbrachte.<br />

Seit zwei Jahren nehmen er und über 70 weitere<br />

junge Menschen sich<br />

jeweils einen Samstag<br />

im Monat Zeit, alleinerziehende<br />

Frauen<br />

und Männer in der Region<br />

zu unterstützen.<br />

Sie malern, renovieren,<br />

entrümpeln, kochen<br />

oder betreuen die Kinder. Dank des Tatendranges<br />

von Andreas Grasser wuchs das Projekt<br />

rapide an, wurde erweitert und verbessert. Heute<br />

ist er im Leitungsteam v. a. für die Organisation<br />

und Durchführung der Helfereinsätze verantwortlich.<br />

Ein sehr zeitaufwändiges Engagement,<br />

für das der medizinische Dokumentationsassistent<br />

viel Freizeit investiert. Sein Ziel ist es, zusammen<br />

mit anderen Organisationen ein Netzwerk<br />

zur Unterstützung dieser Ein-Elternfamilien<br />

zu schaffen. Andreas Grasser verdeutlicht, wie<br />

konkret und unbürokratisch man Alleinerziehenden<br />

und ihren Kindern helfen kann, wenn man<br />

nur fragt: Was kann ich für Dich tun?<br />

www.lifestream.de<br />

Juliane Wernhard (24) aus Dülmen ist seit mehreren<br />

Jahren in der Studenteninitiative „Weitblick<br />

e.V.“ aktiv. 2008 wurde dieser Verein in<br />

Münster gegründet, nachdem die Studenten<br />

auf einer Reise durch Benin gesehen haben,<br />

wie ungünstig dort die Lernbedingungen der<br />

Grundschulkinder waren. Ihr Ziel ist seitdem<br />

der Einsatz für einen weltweit gerechten Zugang<br />

zu Bildung. Dazu möchten sie möglichst<br />

viele Mitstreiter auch an anderen Universitäten<br />

gewinnen. Die Studenten planen und organisieren<br />

Veranstaltungen, mit deren Einnahmen sie<br />

ihre Projekte finanzieren. Dabei steht die Freude<br />

am Engagement im Vordergrund und nur so<br />

lassen sich der Erfolg und der große Zuspruch<br />

des Vereins erklären. Inzwischen ist der Verein<br />

deutschlandweit in 15 Stadtvereinen auf 1500<br />

Mitglieder gewachsen.<br />

Der als erstes gegründete Stadtverein „Weitblick<br />

Münster“ konnte bereits den Bau von drei Schulen<br />

in Benin und einer Schule in Kambodscha<br />

ermöglichen. Zusätzlich vermittelt die Initiative<br />

junge, interessierte Menschen in ihre Projekte,<br />

um den direkten interkulturellen Austausch zu<br />

fördern. Mehr Bildung ist für viele Entwicklungsländer<br />

die einzige Chance auf eine bessere Zukunft<br />

– die „Weitblicker“ vermitteln dieses erfolgreich<br />

und begeistert!<br />

www.weitblicker.org<br />

Hauptpreis Kultur<br />

Thomas Jung (27) aus Köln hat kürzlich sein<br />

Musikstudium zum Orchesterdirigent mit herausragendem<br />

Ergebnis abgeschlossen. Neben<br />

diesem privaten Erfolg nutzt er seine Begabung<br />

schon seit vielen Jahren, um Gutes zu bewirken.<br />

Bereits als Schüler realisierte er zahlreiche<br />

Musiktheaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen;<br />

während seines Studiums gründete er<br />

an der Hochschule Köln das Junge Ensemble für<br />

neue Musik und auch heute ist sein Engagement<br />

vielfältig. Als Dirigent versucht er jungen Solis-


ten die Möglichkeit<br />

zu bieten,<br />

erste Orchestererfahrungen<br />

zu<br />

sammeln und<br />

organisiert regelmäßigBenefizkonzerte.Thomas<br />

Jung setzt<br />

sein Talent für andere Menschen ein und zeigt,<br />

wie vielfältig Musik verbinden und helfen kann.<br />

www.jung.blsq.org<br />

Hauptpreis Ökologie<br />

Christian Reis (26) aus Neupotz in der Pfalz begeisterte<br />

sich schon als 15-Jähriger für Störche.<br />

Da es in der Pfalz seit Beginn der 70er Jahre<br />

kaum mehr Störche gab, wurde 1997 der Verein<br />

„Aktion Pfalzstorch e.V.“ gegründet. Christian<br />

Reis ist heute ein unverzichtbares Mitglied<br />

dieses Vereins sowie ehrenamtlicher Leiter der<br />

Storchenscheune Bornheim und des Storchennotdienstes<br />

in der Pfalz. Der gelernte Maurer<br />

verbringt fast seine<br />

gesamte Freizeit<br />

bei den Tieren.<br />

Viele Stunden<br />

täglich baut er<br />

Nisthilfen, versorgt<br />

verletzte<br />

Störche oder dokumentiert<br />

den Brutverlauf. Inzwischen haben<br />

sich wieder 70 Storchenpaare in der Region angesiedelt.<br />

Die Ziele, die Christian Reis gemeinsam mit<br />

Pfalzstorch e.V. erreichen möchte, sind u.a. ökologisch<br />

wertvolle Landschaftsstrukturen zu erhalten,<br />

Landwirte zur Kooperation zu bewegen,<br />

alte Bewässerungssysteme wieder herzustellen<br />

und Nisthilfen zu schaffen, um so den Lebensraum<br />

der Störche dauerhaft zu sichern. Diese<br />

engagierte Arbeit kommt nicht nur den Störchen,<br />

sondern durch die Landschaftspflege der<br />

gesamten Pflanzen- und Tierwelt zu Gute und<br />

damit auch uns Menschen. Dies ist ein Beispiel<br />

für gelebte Schöpfungsverantwortung.<br />

www.pfalzstorch.de<br />

Ehrenpreise<br />

Franziskus Posselt (22) aus München vertritt als<br />

Kreisvorsitzender die Paneuropa-Jugend. Dieser<br />

Verein engagiert sich seit seiner Gründung<br />

1975 für die Idee eines politisch geeinten und<br />

starken Europas,<br />

das auf Werten<br />

der Freiheit, des<br />

Friedens und des<br />

christlichen Menschenbildesberuht.<br />

Der Verein<br />

sieht seine Aufgabe<br />

darin, jungen Menschen den europäischen<br />

Gedanken näher zu bringen und sich für die Völkerverständigung<br />

einzusetzen.<br />

Einmal im Jahr wird ein Kongress veranstaltet,<br />

bei dem Jugendliche aus mehr als 20 Ländern<br />

zusammenkommen und paneuropäische Aktionen<br />

planen. Um sozialbenachteiligten Jugendlichen<br />

aus Osteuropa eine kostenlose Teilnahme<br />

zu ermöglichen, zahlen die deutschen<br />

Kongressteilnehmer einen höheren Beitrag. Die<br />

Paneuropa-Jugend trägt auf ihrem Weg zu einem<br />

vereinten Europa gerade innerhalb der jungen<br />

Generation sehr wirkungsvoll zur Völkerverständigung<br />

bei.<br />

Ahmad Shakori (17) aus Afghanistan ist ehrenamtlicher<br />

Mitarbeiter von „Tobias“, einem Projekt<br />

des Don Bosco Flüchtlingswerks Austria.<br />

Ziel der Initiative ist es, junge Flüchtlinge mit<br />

Menschen aus Österreich im gemeinsamen Spiel<br />

und Sport zu verbinden. Ein Kontakt, der für die<br />

Integration der meist minderjährigen Flüchtlinge<br />

ebenso wie für den Abbau von Fremdenfeindlichkeit<br />

wichtig ist. Ahmad bereichert seit<br />

einem Jahr das „Tobias-Team“. Obwohl er selbst<br />

erst seit zwei Jahren in Österreich lebt, versucht<br />

er seine Erfahrungen zu nutzen: Er fungiert als


Die Preisträger <strong>2012</strong><br />

Dolmetscher für die<br />

vielen afghanischen<br />

Jugendlichen, sowohl<br />

sprachlich als<br />

auch kulturell, und<br />

hilft bei Fragen zum<br />

Asylverfahren weiter.<br />

Die Neuankömmlinge<br />

sind dankbar für<br />

Ahmads Unterstützung,<br />

der selbst in einem Jugendwohnheim<br />

des Projekts untergebracht war und heute im<br />

Studentenwohnheim Don Bosco in Wien lebt.<br />

Zusammen mit den anderen Ehrenamtlichen<br />

des „Tobias-Teams“ wirkt er für die jungen<br />

Flüchtlinge als Brücke in das alltägliche Leben<br />

und gleichzeitig als Vorbild für ein offenes und<br />

menschliches Miteinander in der Gesellschaft.<br />

www.fluechtlingswerk.at<br />

Hatice Özdemir (14) aus Selters im Westerwald<br />

wird stellvertretend für die Mädchen im örtlichen<br />

Fußballclub ausgezeichnet. Der Verein für<br />

Mädchen- und Frauenfußball wurde 2005 gegründet.<br />

Ziel war es, dem männlich dominierten<br />

Fußballsport ein zukunftsfähiges Vereinsmodell<br />

entgegenzustellen, das auf Gleichberechtigung<br />

und Gleichstellung beruht. Nach nur sechs<br />

Jahren hat der Verein<br />

250 Mitglieder.<br />

Heute stehen die<br />

erfolgreichen Mannschaften<br />

des 1. FFC<br />

Montabaur beispielhaft<br />

für ein soziales<br />

Miteinander im<br />

Sinne des Sports.<br />

Die Kinder- und Jugendlichen<br />

sollen durch das gemeinsame Training<br />

zu verantwortungsbewusstem und offenem<br />

Denken angeleitet werden, ohne Ansehen von<br />

Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Sprache. Hier<br />

bewegt Sport nicht nur, er verbindet auch!<br />

www.ffc-montabaur.de<br />

Sarah Garcia Ramos (16) aus Gelsenkirchen engagiert<br />

sich seit einigen Jahren im Jugendtreff<br />

der Amigonianer, einer katholischen Ordensgemeinschaft<br />

im Dienst der Jugend. Dieser Jugendtreff<br />

ist eine Anlaufstelle für Kinder aus sozial<br />

benachteiligten Elternhäusern oder Familien<br />

in Krisensituationen. Sie finden hier Ansprechpartner,<br />

bekommen Hilfe bei den Hausaufgaben<br />

und können im Treff ihre Freizeit verbringen oder<br />

an Gruppenkursen teilnehmen. Bei deren Durchführung<br />

ist Sarah, die im selben Viertel wohnt,<br />

eine große Unterstützung: Zweimal in der Woche<br />

hilft sie in der Bastel-<br />

und Kochgruppe<br />

und unterstützt<br />

die Fußballgruppe<br />

der Sechs- bis<br />

Achtjährigen. Ihre<br />

gesamte Freizeit<br />

widmet die Achtklässlerin<br />

Kindern,<br />

die sonst mit ihrer<br />

Freizeit nichts anzufangen wissen. Dies tut<br />

Sarah mit Selbstverständlichkeit und Freude,<br />

weil sie selbst in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles<br />

machten möchte.<br />

Die Stiftung „<strong>Filippas</strong> <strong>Engel</strong>“ ist eine Stiftung<br />

für die Jugend Europas. Jedes Jahr verleiht<br />

die Stiftung Preise an junge Europäer,<br />

die sich nachhaltig und auf außergewöhnliche<br />

Weise für andere eingesetzt haben.<br />

Sie können die Stiftung „<strong>Filippas</strong> <strong>Engel</strong>“<br />

unterstützen und Förderer unserer Arbeit<br />

werden:<br />

Stiftung <strong>Filippas</strong> <strong>Engel</strong><br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

Konto Nr.: 3740 740 740 | BLZ: 700 205 00<br />

www.filippas-engel.eu<br />

Die Gewinner und die Stiftung „<strong>Filippas</strong> <strong>Engel</strong>“<br />

danken allen Freunden und Sponsoren<br />

für ihre Unterstützung!

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