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Kurze Pause nach zwei<br />

Geburten: Dr. Scheuer<br />

im Frühstücksraum<br />

Gut und sicher in ein<br />

neues Leben<br />

seit Tagen fix. Am Operationstisch läuft alles<br />

erstaunlich schnell und ästhetisch ab. Zügig<br />

schneidet die Gynäkologin Dr. Katrin Scheuer<br />

mit dem Skalpell die betäubte Bauchdecke<br />

zwölf Zentimeter auf. Dann arbeitet sie sich<br />

mit den Fingern ins tiefrote Innere vor. Keine<br />

zwei Minuten später greift sie dem Baby unter<br />

den Bauch, zieht es aus seiner wohlig warmen<br />

Höhle an die Luft. Zur Begrüßung streckt<br />

Vincent Alexander ihr den Po entgegen.<br />

Die Ärzte und Hebammen lächeln gerührt<br />

hinter ihrem Mundschutz. Das verraten ihre<br />

glänzenden Augen. „Eine Geburt ist auch für<br />

uns jedes Mal ein emotionaler, intimer Moment“,<br />

sagt die Hebamme Gesine Grabichler.<br />

Sie arbeitet in einem Team mit 19 Ärzten<br />

und 40 Hebammen, das täglich etwa sieben<br />

Babys auf die Welt holt. Damit ist Altona<br />

die fünftgrößte Entbindungsstation Deutschlands.<br />

„Die Geburt von Vincent Alexander war<br />

ein sanfter Kaiserschnitt“, erklärt Dr. Scheuer.<br />

„Wir schneiden wenig, um Gewebe zu schonen,<br />

und dehnen dafür stärker. Das mindert<br />

Schmerzen, und die Mütter sind nach dem<br />

ersten Tag schon wieder auf den Beinen.“ Heute<br />

kommt jedes dritte Kind so zur Welt. Die<br />

Zahl der Kaiserschnitte hat sich in den letzten<br />

15 Jahren in Deutschland verdoppelt.<br />

50 WISSEN<br />

Entscheiden sich immer mehr Frauen bewusst<br />

für die Geburt per Operation? In Zeitschriften<br />

liest man von Heidi Klum, Birgit<br />

Schrowange oder Verona Pooth. Ist das ein<br />

Lifestyle-Trend? Die Zahlen sprechen dagegen:<br />

Nur zwei Prozent der Kaiserschnitte sind<br />

ein ausdrücklicher Wunsch der Schwangeren,<br />

ergab die Umfrage einer Krankenkasse.<br />

WoHLfüHLLicHt und<br />

PaLmen im kreisssaaL<br />

„In den meisten Fällen hat es medizinische<br />

Gründe“, sagt Prof. Volker Ragosch, Leiter der<br />

Gynäkologie und Geburtshilfe an der Asklepios<br />

Klinik Hamburg-Altona. „Zum einen<br />

sind Kinder heute größer und schwerer, was<br />

an der gesunden Ernährung der Mütter liegt.<br />

Zurzeit sind fünf Babys auf der Station, die<br />

alle ein Geburtsgewicht von über 4400<br />

Gramm hatten.“ Durchschnitt sind 3900<br />

Gramm. Während Ragosch erzählt, huscht<br />

Hebamme Gesine an ihm vorbei, lächelt<br />

flüchtig. Sie hat zu tun: In Kreißsaal 4 liegt<br />

eine Frau in den Presswehen. „Saugglocke“,<br />

flüstert sie ihrem Chef zu. „Das übernimmt<br />

Dr. Mohr“, antwortet er kurz und ist sofort<br />

wieder beim Thema Kaiserschnitt. Eine<br />

weitere Erklärung für die gestiegene Zahl<br />

Vor der OP: Frauke<br />

Gentzsch hört die<br />

Herztöne ihres Sohnes<br />

sei, dass das Alter der Erstgebärenden seit<br />

1991 um drei Jahre auf durchschnittlich<br />

29,8 gestiegen ist. „Reifere Frauen sind ängstlicher<br />

und haben ein höheres Sicherheitsbedürfnis.<br />

Auch das ist in einigen Fällen<br />

ein Anlass für einen Kaiserschnitt.“<br />

Machen Frauen sich heute schneller verrückt,<br />

oder ist eine Geburt noch ein Risiko?<br />

Fortschritte in der Medizin haben es bei<br />

natürlichen und operativen Geburten minimiert:<br />

Die Gefahr, dass eine Mutter stirbt,<br />

liegt in Deutschland rein statistisch gesehen<br />

bei etwa eins zu 24 000. In den Neunzigerjahren<br />

war sie noch doppelt so hoch. Feinere<br />

Operati onstech niken, bessere Überwachungs-<br />

Wo waren 2008 die<br />

meisten Geburten?<br />

1. Die Berliner Charité ist Spitzenreiter<br />

in Deutschland mit 3477 Geburten<br />

2. Vivantes Klinikum, Berlin-<br />

Neukölln Hier wurden insgesamt<br />

3414 Kinder geboren<br />

3. Rotkreuzklinikum München<br />

Hier starteten 3078 Babys ins Leben<br />

4. Asklepios Klinik Hamburg-<br />

Barmbek Das Klinikteam hat 2838<br />

Säuglinge im Kreißsaal begrüßt<br />

5. Asklepios Klinik Hamburg-<br />

Altona Die Hebammen holten 2770<br />

Mädchen und Jungen auf die Welt

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