Vorm Kaiserschnitt: Dr. Pfad bereitet die Spinalanästhesie vor geräte und eine gründlichere Voruntersuchung stehen heutigen Eltern zur Verfügung. In der Geburtsmedizin ist eine neue Zeit angebrochen. Professor Ragosch: „Ich möchte den Frauen die Entbindung so angnehm wie möglich machen. Das Ziel ist eine Wohlfühlgeburt.“ Wie passt dieser Wellness-Gedanke zu den Schmerzen, die eine Frau ertragen muss? „Ein Kind zu bekommen gehört zu den größten Momenten des Lebens. Auch wenn es ein Kraftakt ist – es gibt viele Möglichkeiten, ihn zu erleichtern.“ Auf den zartgelb getünchten Fluren der Babystation in Altona stört nur der hellbraune PVC-Boden, ansonsten herrscht Hotelatmosphäre. In sogenannten Perinatalzentren wie diesem ist alles unter einem Dach: Entbindungsstation, Operationssaal und eine Neugeborenen-Intensivstation. Die Kreißsäle gleichen Wellness-Oasen, sogar an grüne Stoffpalmen und angenehmes Licht haben Innenarchitekten gedacht: Es kann je nach Stimmung von grell auf gemütlich eingestellt werden. Der Schmerz lässt sich damit allerdings noch nicht herunterdimmen. unter scHmerzen Gebären? der arzt rät zur sPritze Dafür gibt es Anästhesisten wie Dr. Clauspeter Pfad. „Wehen sind heftig, aber heute muss eine Frau Schmerzen nur bis zu einem gewissen Grad aushalten. Ich rate, rechtzeitig um eine Betäubung zu bitten und nicht unnötig die Zähne aufeinanderzubeißen. Die Mittel, die wir spritzen, schaden weder Mutter noch Kind.“ Eine extrem schmerzhafte Niederkunft tue beiden nicht gut. Es sei erwiesen, dass es länger dauere, bis sie sich erholt hätten. Für die natürliche Geburt gibt es die PDA, das Kürzel steht für Periduralanästhesie. „Das ist eine rückenmarksnahe Spritze, die besser ist als ihr Ruf“, sagt Dr. Pfad. Sie sei nicht gefährlich oder schwierig. Für den Kaiserschnitt wird meist die Spinalanästhesie eingesetzt, die den Körper bis oberhalb der Brust betäubt. 1980 hätte die Mutter von Vincent Alexander seine Geburt unter Vollnarkose verschlafen, 2009 ist sie konzentriert dabei: Nur ein grünes Tuch nahm Frauke Gentzsch die Sicht, sie konnte die nervöse Hand ihres Lebensgefährten Dennis (28) fühlen, spürte ab und zu einen leichten Druck am Körper. Hörte ein leises Brabbeln der Ärzte, zwischendurch das Röcheln einer Maschine, die das Fruchtwasser absaugt. Dank der Spritze war das alles, was sie von dem Eingriff mitbekommen hat. Danach erlebte sie den lang ersehnten Moment: das erste Mal das eigene Kind sehen. Es streicheln, riechen, küssen, fühlen und endlich zu ihm sprechen. Nie wusste man vor dem ersten Anblick so viel über ein Neugeborenes wie heute. Das Geheimnis lüftet die neue Ultraschalltechnik: Die Aufnahmen eines 3-D-Geräts sind deutlicher als mit einem Feinultraschall. Einzelne Organe und Körperpartien können genau � GESEllScHAft Tochter Janou wog nur 890 Gramm Babys werden nur abgetupft, nicht gebadet. Die Käseschmiere schützt „Ich bin so dankbar, dass meine Tochter Janou lebt.“ Svenja Stoffers, 22 WISSEN 51
GESEllScHAft Fünf kleine Wunder: Neugeborene in der Asklepios Klinik 52 WISSEN 3900 Gramm bringt ein neugeborenes Kind im Durchschnitt auf die Waage