Gutes Handwerk - SPD-Landtagsfraktion NRW
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<strong>Gutes</strong><br />
<strong>Handwerk</strong>
Liebe Bürgerinnen und Bürger,<br />
sehr geehrte <strong>Handwerk</strong>erinnen und <strong>Handwerk</strong>er,<br />
unsere <strong>Handwerk</strong>sbetriebe in<br />
Nordrhein-Westfalen stehen immer<br />
wieder vor neuen Herausforderungen<br />
- nicht allein aufgrund konjunktureller<br />
Rückschläge. <strong>Handwerk</strong><br />
und Mittelstand benötigen dabei<br />
die Unterstützung der Politik. Richtig<br />
ist, dass die Betriebe selbst über<br />
ihr wirtschaftliches Wohl und Leid,<br />
über Umsatz, Beschäftigung und<br />
Ausbildung entscheiden. Es ist und<br />
bleibt jedoch Aufgabe der Politik,<br />
möglichst optimale Rahmenbedingungen<br />
für wirtschaftlichen Erfolg in sozialer Verantwortung<br />
der Betriebe zu gestalten.<br />
Die <strong>SPD</strong>-Fraktion hat ein Konzept „<strong>Gutes</strong> <strong>Handwerk</strong>“ entwickelt.<br />
Wir wissen um die Bedeutung des <strong>Handwerk</strong>s und<br />
haben daher Vorschläge erarbeitet, die nicht nur über konjunkturelle<br />
Tiefen hinweghelfen, sondern das <strong>Handwerk</strong><br />
dauerhaft stärken sollen. Mit unserem „Scheckheft <strong>Handwerk</strong>“,<br />
steuerlichen Impulsen und dem Gütesiegel „Fairer<br />
Wettbewerb“ wollen wir den Rahmen für Wachstum, Innovation<br />
und Chancengleichheit verbessern. Die <strong>SPD</strong>-Fraktion<br />
im Landtag Nordrhein-Westfalen ist und bleibt verlässlicher<br />
Partner des <strong>Handwerk</strong>s - in guten wie in schlechten Zeiten!<br />
Hannelore Kraft<br />
Vorsitzende der <strong>SPD</strong>-<strong>Landtagsfraktion</strong> <strong>NRW</strong>
<strong>Gutes</strong> <strong>Handwerk</strong><br />
Das <strong>Handwerk</strong> ist eine wichtige Säule unseres Mittelstandes.<br />
<strong>Handwerk</strong> ist Vielfalt: <strong>Handwerk</strong> ist Dienst am Menschen<br />
und an der Gesundheit, High Tech und künstlerisches Gestalten.<br />
<strong>Handwerk</strong>, das sind in Nordrhein-Westfalen 00 Milliarden<br />
Euro Umsatz und über eine Million Arbeitsplätze. Und<br />
das <strong>Handwerk</strong> bildet aus, nach Jahren des Ausbildungsplatzabbaus<br />
auch<br />
wieder mehr<br />
und über den<br />
eigenen Bedarf.<br />
Das <strong>Handwerk</strong><br />
ist damit einer<br />
der wichtigsten<br />
Wirtschaftspartner<br />
der Politik.<br />
Wenn wir das<br />
<strong>Handwerk</strong><br />
stärken, unterstützen wir Wachstum und Beschäftigung<br />
- zum Wohle der Unternehmen und dem Wirtschaftsstandort<br />
Nordrhein-Westfalen insgesamt. Für uns bedeutet das<br />
aber auch: Von Umsatz- und Gewinnwachstum müssen auch<br />
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer profitieren.<br />
Zugleich gilt: Das <strong>Handwerk</strong> muss sich dem strukturellen<br />
Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft stellen. Das <strong>Handwerk</strong><br />
muss Wandel als Chance begreifen und nicht als Bedrohung.<br />
Das <strong>Handwerk</strong> muss seiner Verantwortung für Innovation<br />
und Ausbildung gerecht werden.<br />
Wachstum, Innovation und Chancengleichheit! Das sind die<br />
Themenfelder, in denen die <strong>SPD</strong>-Fraktion Initiativen für das<br />
<strong>Handwerk</strong> ergreifen wird.
1. Das Scheckheft <strong>Handwerk</strong><br />
Die <strong>SPD</strong>-Fraktion hat dazu das Konzept „<strong>Gutes</strong> <strong>Handwerk</strong>“<br />
erarbeitet. Darin haben wir unter anderem die wichtigsten<br />
Punkte identifiziert, an denen das <strong>Handwerk</strong> Gründungs-<br />
und Wachstumshürden zu überwinden hat. Das<br />
Konzept „<strong>Gutes</strong> <strong>Handwerk</strong>“ der <strong>SPD</strong>-Fraktion möchte mit<br />
einem „Scheckheft <strong>Handwerk</strong>“ aufzeigen, wo passgenaue<br />
Beratungslösungen für <strong>Handwerk</strong>er notwendig sind. Das<br />
Scheckheft <strong>Handwerk</strong> könnte Hilfestellung an verschiedenen<br />
Hürden der Unternehmensentwicklung bieten - von der<br />
Gründung bis zum Betriebsübergang an einen Nachfolger.<br />
Daher enthält das Scheckheft <strong>Handwerk</strong> fünf symbolische<br />
Schecks:<br />
• Der Bürgschaftsscheck<br />
• Der Beratungsscheck<br />
• Der Innovationsscheck<br />
• Der Bewertungsscheck<br />
• Der Betriebsübergangsscheck<br />
Diese Bausteine zeigen verschiedene Problemstellungen auf,<br />
bei denen Politik das <strong>Handwerk</strong> gezielt unterstützen kann.
Wir setzen uns politisch dafür ein, dieses Paket für das <strong>Handwerk</strong><br />
möglichst schnell umzusetzen. Denn das Scheckheft<br />
<strong>Handwerk</strong> der <strong>SPD</strong>-Fraktion wäre für das <strong>Handwerk</strong> praktisch<br />
bares Geld. Es würde den <strong>Handwerk</strong>sunternehmen Unterstützung<br />
in einem Gesamtwert von 0.000 Euro anbieten,<br />
die das Land über Bürgschaften und Zuschüsse bereitstellen<br />
müsste. Doch die Landesregierung von CDU und FDP verweigert<br />
dem <strong>Handwerk</strong> praktische Hilfe und Unterstützung, wie<br />
sie das „Scheckheft <strong>Handwerk</strong>“ bieten würde.<br />
Der Bürgschaftsscheck<br />
Derzeit werden junge Meisterinnen und Meister bei Gründungen<br />
mit jeweils 7. 00 Euro unterstützt. Diese 7. 00 Euro<br />
sind wertvolles Eigenkapital, das wir in einem weiteren<br />
Schritt um eine Landesbürgschaft in Höhe von maximal<br />
.000 Euro ergänzen wollen. Mit diesem „Bürgschaftsscheck“,<br />
der maximal die Hälfte der Investitionskosten abdeckt,<br />
könnte die Kreditaufnahme zum Unternehmensstart<br />
deutlich erleichtert werden. Denn so erfreulich der Gründergeist<br />
in Nordrhein-Westfalen ist, es bleibt bei einem nach<br />
wie vor sehr schwierigen Zugang von Existenzgründerinnen<br />
und -gründern zum Kapitalmarkt.<br />
Der Beratungsscheck<br />
Gerade in Wachstumsphasen benötigen <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
Beratung. Mit steigenden Auftragszahlen, neu<br />
eingestellten Beschäftigten und größeren Investitionen<br />
entstehen neue betriebliche Herausforderungen zum Beispiel<br />
bei Finanzierung, Personalführung, Marketing, Logistik<br />
oder der Bilanzierung. Die <strong>Handwerk</strong>sunternehmen nehmen<br />
das Beratungsangebot, das die <strong>Handwerk</strong>skammern bereits<br />
vorhalten, nicht im wünschenswerten Umfang wahr. Mit<br />
dem „Beratungsscheck Wachstum“ soll das Beratungsan-
gebot über neue ‚Vertriebswege‘ in die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
getragen werden. Es soll eine tiefergehende, unternehmensspezifische<br />
und langfristige Beratung ermöglicht werden.<br />
Der Beratungsscheck sollte nach unseren Vorstellungen die<br />
Hälfte der Beratungskosten bis zu maximal 7. 00 Euro der<br />
Gesamtkosten abdecken. Das wäre ein erheblicher Anreiz,<br />
mit dem sich Unternehmen externen Sachverstand einkaufen<br />
könnten.<br />
Der Innovationsscheck<br />
Kleine <strong>Handwerk</strong>sunternehmen haben oft gute Ideen, doch<br />
es fehlt ihnen an den richtigen Partnern aus Forschung und<br />
Entwicklung. Mit dem „Innovationsscheck“ könnte der Brückenschlag<br />
zwischen <strong>Handwerk</strong> und Forschung erleichtert<br />
werden. Nach dem <strong>SPD</strong>-Konzept könnten <strong>Handwerk</strong>sunternehmen<br />
den „Innovationscheck“ bei Forschungseinrichtungen,<br />
Instituten oder Hochschulen für Problemlösungen<br />
auf dem Weg zu einer neuen Produkt- oder Prozessinnovation<br />
einlösen. Der Beratungsscheck sollte dann die Hälfte
der Forschungs- und Entwicklungskosten bis zu einer<br />
Höchstförderung von .000 Euro abdecken. Es sollte auch<br />
die Möglichkeit eröffnet werden, mit dem Innovationsscheck<br />
Patentanmeldungen oder die Begleitung und Evaluation von<br />
Innovationsprojekten zu fördern.<br />
Der Bewertungsscheck<br />
Die Unternehmensnachfolge ist eine der großen Herausforderungen<br />
für das <strong>Handwerk</strong>. Viele gesunde Unternehmen<br />
finden keinen neuen Eigentümer, obwohl es durchaus<br />
junge Meisterinnen und Meister gibt, die einen Betrieb<br />
übernehmen können und wollen. Eine konkrete Hürde:<br />
Viele verkaufsbereite Unternehmerinnen und Unternehmer<br />
überschätzen den Preis des<br />
eigenen Betriebs, so dass<br />
potenzielle Käufer überfordert<br />
sind.<br />
Die <strong>SPD</strong>-Fraktion will daher<br />
einen „Bewertungsscheck<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetrieb“ einführen,<br />
den <strong>Handwerk</strong>sbetriebe<br />
bei vom <strong>Handwerk</strong><br />
zertifizierten neutralen<br />
Steuerberatern und Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
einlösen können.<br />
Der Scheck sollte die Hälfte<br />
der Unternehmensbewertungskosten<br />
abdecken,<br />
maximal jedoch 7. 00 Euro<br />
der Gesamtkosten.<br />
7
Der Betriebsübergangsscheck<br />
Der Markt für Unternehmensnachfolgen ist intransparent<br />
und eng. Das Dilemma für den abgebenden <strong>Handwerk</strong>er ist<br />
offensichtlich: Je lauter der eigene Betrieb zum Verkauf angeboten<br />
wird, desto größer die Gefahr, dass der Marktpreis<br />
sinkt. Je leiser der Betrieb angeboten wird, desto geringer die<br />
Chance, einen potenten Käufer zu finden. Die Messe für Existenzgründung<br />
START des Landes muss um ein weiteres Kongresssegment<br />
mit einem ‚Handelsplatz <strong>Handwerk</strong>‘ erweitert<br />
werden, das Vermittlern, abgebenden sowie interessierten<br />
Unternehmerinnen und Unternehmern einen transparenten<br />
Rahmen für den Erstkontakt zwischen Käufern und Verkäufern<br />
bietet. Den ‚Handelsplatz <strong>Handwerk</strong>‘ muss das Land<br />
einrichten und organisieren.<br />
Die <strong>SPD</strong>-Fraktion regt an, dass <strong>Handwerk</strong>erinnen und <strong>Handwerk</strong>er,<br />
die zur Übergabe ihres Betriebes bereit sind, den<br />
„Betriebsübergangsscheck“ einsetzen, um ihren Betrieb<br />
auf dem ‚Handelsplatz <strong>Handwerk</strong>‘ in einer kompetenten<br />
Umgebung und vertraulichen Atmosphäre anzubieten. Der<br />
„Betriebsübergangsscheck“ wäre auf .000 Euro begrenzt.<br />
Damit könnten maximal die Hälfte der Honorarkosten für<br />
die Teilnahme am ‚Handeslplatz <strong>Handwerk</strong>‘ ausgeglichen<br />
werden.
2. Mehr Aufträge durch Steuervereinfachung<br />
In den privaten Haushalten bleiben viele Arbeiten unerledigt,<br />
die für das <strong>Handwerk</strong> neue Chancen und Aufträge bieten.<br />
Wir wollen neue Impulse geben, damit diese Arbeiten von<br />
<strong>Handwerk</strong>sunternehmen erledigt werden und nicht in die<br />
Schwarzarbeit abwandern. Dies könnte über eine Verbesserung<br />
des Steuerbonus für<br />
<strong>Handwerk</strong>erleistungen<br />
erreicht werden.<br />
Wir setzen uns dafür<br />
ein, dass die steuerlichenAbzugsbeträge<br />
für haushaltsnahe<br />
Dienstleistungen und<br />
<strong>Handwerk</strong>sleistungen<br />
zu einem gemeinsamen<br />
Steuerabzugsbetrag<br />
zusammen gefasst werden.<br />
Dieser gemeinsame<br />
Abzugsbetrag sollte einen<br />
echten Anreiz für die Auftragsvergabe<br />
darstellen.<br />
Zudem muss er berücksichtigen,<br />
dass seit dem<br />
Jahr 007 dem erhöhten<br />
prozentigen Mehrwertsteuersatz<br />
ein unveränderter<br />
0prozentiger<br />
Steuerbonus gegenüber steht. Wir wollen, dass die Steuerabzugsbeträge<br />
für allgemeine Dienstleistungen ( 0 Prozent<br />
von max. .000 Euro) sowie <strong>Handwerk</strong>erleistungen<br />
(ebenfalls 0 Prozent von max. .000 Euro [nur Arbeitsanteil])<br />
auf einen einheitlichen Abzugsbetrag von Prozent<br />
von max. .000 Euro erhöht werden.
0<br />
3. Gütesiegel Fairer Betrieb<br />
Wir brauchen ein „Gütesiegel Fairer Betrieb“ zur Stärkung<br />
der regionalen und lokalen Betriebe. Kommunen und Kommunalwirtschaft<br />
sind und bleiben wichtige Auftraggeber des<br />
<strong>Handwerk</strong>s. Ein fairer und mittelstandsfreundlicher Wettbewerb<br />
ist aber nur dann möglich, wenn die Unternehmen gleiche<br />
Startchancen haben. Dabei ist darauf zu achten: Aufträge<br />
müssen in möglichst kleine Teil- und Fachlose aufgeteilt<br />
werden - der Generalunternehmer muss die Ausnahme bleiben.<br />
Das gilt auch für die vereinfachte Vergabe im Rahmen<br />
des Konjunkturpakets II. Zum Schutz der Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer, aber auch als Voraussetzung für fairen<br />
Wettbewerb, ist ein neues funktionales und unkompliziertes<br />
Tariftreuegesetz erforderlich.<br />
Wir wollen ein ‘Gütesiegel Fairer Betrieb‘, das von den einzelnen<br />
Branchenverbänden in eigener Regie vergeben wird.<br />
Mit dem Verfahren weisen qualifizierte Unternehmen nach,<br />
dass sie die örtlichen Tarifverträge einhalten, dass sie ausbilden<br />
und über die ausreichende technische und finanzielle<br />
Leistungsfähigkeit zur Auftragsabwicklung verfügen. Der<br />
Landesgesetzgeber muss diesen Eignungsnachweis als Bedingung<br />
zur Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen des<br />
Landes und der Kommunen festlegen.
Das Verfahren steht allen, auch ausländischen Unternehmen<br />
offen. Für ein europarechtlich abgesichertes neues Tariftreuegesetz<br />
ist ein Mindestlohn in den einzelnen Branchen<br />
nicht nur wünschenswert, sondern erforderlich.<br />
4. Bildung und Ausbildung<br />
Das <strong>Handwerk</strong> ist eine der zentralen Stützen des Ausbildungsmarktes.<br />
Die <strong>Handwerk</strong>sbetriebe in Nordrhein-Westfalen<br />
bilden aus, wieder mehr und über den eigenen Bedarf<br />
hinaus. Sie haben erkannt: Wachstum braucht innovative<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe und gut ausgebildete <strong>Handwerk</strong>erinnen<br />
und <strong>Handwerk</strong>er.<br />
Bildung, Ausbildung sowie Fort-<br />
und Weiterbildung sind die<br />
Schlüssel für den betrieblichen<br />
Fortschritt. In den kommenden<br />
Jahren ist ein zunehmender<br />
Fachkräftemangel auch im<br />
<strong>Handwerk</strong> zu erwarten. Das<br />
<strong>Handwerk</strong> muss für junge<br />
Menschen attraktiver werden,<br />
so dass es im Wettbewerb mit<br />
Industrie und Handel um die<br />
besten Kräfte bestehen kann.<br />
<strong>Handwerk</strong>sbetriebe müssen<br />
auch mit attraktiven Arbeitszeitmodellen<br />
und angemessenen<br />
Ausbildungsvergütungen<br />
um die besten Schulabgängerinnen und -abgänger werben.<br />
Dabei gilt auch für das <strong>Handwerk</strong>, sich besonders um Mädchen<br />
und Frauen zu bemühen. Sie sind bisher in vielen Gewerken<br />
unterbesetzt, obwohl sie die besten Ausbildungsvoraussetzungen<br />
mitbringen.
Es sind neue innovative Wege<br />
notwendig, jungen Menschen<br />
bereits in ihrer Schullaufbahn<br />
die Attraktivität einer Ausbildung<br />
im <strong>Handwerk</strong> zu vermitteln.<br />
Die Schülerinnen und<br />
Schüler müssen schon möglichst<br />
früh den beruflichen<br />
Alltag und die Vielfältigkeit<br />
verschiedener <strong>Handwerk</strong>sberufe<br />
kennenlernen und erfahren<br />
können.<br />
Wir brauchen ein qualitativ<br />
hochwertiges, begleitendes<br />
Angebot von Praktika. Nur so<br />
erlernen und erfahren<br />
Jugendliche, welcher Beruf<br />
für sie der Richtige ist.<br />
Gleichfalls muss in der Ausbildung<br />
von Lehrerinnen und Lehrern ein realistisches und<br />
modernes Bild von <strong>Handwerk</strong>sberufen und anderen Berufsfeldern<br />
vermittelt werden. Gleiches gilt für die Fortbildung<br />
von Schulleiterinnen und Schulleitern. Nur wenn sie alle wissen,<br />
wie der berufliche Alltag außerhalb des Schulbetriebs<br />
aussieht, können sie wirklichkeitsnah Berufsbilder vermitteln<br />
und Interesse für diese Berufe wecken. Das erfordert auch,<br />
dass sich <strong>Handwerk</strong>sbetriebe stärker im Schulalltag engagieren<br />
und präsentieren. Der offene Ganztag bietet hier neue<br />
Möglichkeiten der Kooperation.
5. Hochschulen für das <strong>Handwerk</strong> öffnen<br />
Es ist nach wie vor die Ausnahme, dass der Weg von <strong>Handwerk</strong><br />
in eine der Hochschulen des Landes führt. Dieser Weg<br />
muss einfacher werden. Die <strong>SPD</strong> setzt sich dafür ein, Hürden<br />
beim Hochschulzugang für Meisterinnen und Meister sowie<br />
Altgesellinnen und Altgesellen<br />
abzubauen. In<br />
einem modernen Bildungssystem<br />
muss es<br />
möglich sein, über die<br />
Qualifikationsnachweise<br />
der allgemeinbildenden<br />
Schulen hinaus an der<br />
Fachhochschule oder der<br />
Universität zu studieren.<br />
<strong>Handwerk</strong>liche Spitzenqualifikationen<br />
(MeisterInnen/<br />
AltgesellInnen) sollen<br />
Eingangsvoraussetzung für<br />
ein Studium sein. Zugleich<br />
müssen die Hochschulen<br />
in Abstimmung mit den<br />
Berufskollegs ein auf das<br />
<strong>Handwerk</strong> abgestimmtes<br />
Angebot entwickeln, das<br />
sowohl die betriebswirtschaftlichen<br />
als auch die<br />
technologischen Anforderungen<br />
des <strong>Handwerk</strong>s<br />
abbildet und innovative Ansätze in die Beriebe<br />
hineinträgt. Zudem muss im europäischen Qualifikationsrahmen<br />
sichergestellt werden, dass die deutschen Aus- und<br />
Fortbildungsabschlüsse des <strong>Handwerk</strong>s in der international<br />
anerkannten, höchstmöglichen Niveaustufe berücksichtigt<br />
werden.
6. Arbeitsmarktpolitik für das <strong>Handwerk</strong><br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des <strong>Handwerk</strong>s dürfen<br />
nicht schlechter gestellt werden als ihre Kolleginnen und<br />
Kollegen in Industrie, Handel und Dienstleistungsbranche.<br />
Daher gelten auch für das <strong>Handwerk</strong> die arbeitsmarktpolitischen<br />
Forderungen, für die sich die <strong>SPD</strong> auf Bundesebene<br />
einsetzt.<br />
Politische Verpflichtung für uns ist: Arbeitnehmerinnen und<br />
Arbeitnehmer müssen von ihrer Hände Arbeit leben können.<br />
Daher fordern wir auch für alle <strong>Handwerk</strong>sbereiche die<br />
Einführung eines Mindestlohns, der den Unternehmen einen<br />
fairen Wettbewerb ermöglicht und nicht durch den niedrigsten<br />
Lohn entschieden wird. Unser Ziel ist und bleibt ein<br />
gesetzlicher, flächendeckender Mindestlohn für die Arbeitnehmerinnen<br />
und Arbeitnehmer aller Branchen. Auf dem<br />
Weg dorthin werden wir die Möglichkeiten des Entsendegesetzes<br />
nutzen.<br />
Unter der Verantwortung der <strong>SPD</strong>-geführten Bundesregierung<br />
von Kanzler Schröder sind die Regelungen zur Leih- und<br />
Zeitarbeit flexibilisiert worden. Im Grundsatz sind Leih- und<br />
Zeitarbeit notwendige und richtige Möglichkeiten für Unternehmen,<br />
Auftragsspitzen abzudecken. Doch es zeigt sich,<br />
dass reguläre, sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse<br />
missbräuchlich durch Leih- und Zeitarbeit ersetzt<br />
werden. Dieser Missbrauch schadet letztendlich allen und<br />
muss daher beendet werden. Auch für die Leih- und Zeitarbeit<br />
im <strong>Handwerk</strong> muss der Grundsatz ‚Gleicher Lohn für<br />
gleiche Arbeit‘ gelten. Ebenso wichtig ist es, die maximale<br />
„Verleihzeit“ an einen Betrieb wieder zu begrenzen. Zudem<br />
muss das so genannte Synchronisationsverbot wieder eingeführt<br />
werden. Danach werden Leiharbeitsunternehmen verpflichtet,<br />
ihre Beschäftigten dauerhaft und nicht von Auftrag<br />
zu Auftrag zu beschäftigen. Der oftmals nur auf dem Papier
geltende Gleichstellungsgrundsatz für Leiharbeiterinnen<br />
und Leiharbeiter muss ohne Abstriche durchgesetzt werden.<br />
Dazu gehört insbesondere, dass für Leiharbeiterinnen<br />
und Leiharbeiter die gleichen Tarife und Leistungen z.B. bei<br />
Sozialplänen oder<br />
Weiterbildungsangeboten<br />
gelten<br />
wie für die Stammbeschäftigen<br />
des<br />
Unternehmens.<br />
Die <strong>SPD</strong>-Fraktion<br />
setzt sich nachhaltig<br />
für die<br />
Sicherung und den<br />
Ausbau der Mitbestimmung<br />
ein. Wir stehen der Entwicklung und Umsetzung<br />
neuer Formen der Mitarbeiterbeteiligung offen gegenüber.<br />
Die Beteiligungsmodelle dürfen aber nicht exklusiv für Kapitalgesellschaften<br />
entwickelt, sondern müssen auch auf die<br />
Bedürfnisse der im <strong>Handwerk</strong> tätigen Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter zugeschnitten werden.<br />
Impressum:<br />
Herausgeberin:<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Landtagsfraktion</strong> <strong>NRW</strong><br />
Pressestelle<br />
Platz des Landtags 1<br />
40221 Düsseldorf<br />
Telefon 0211 - 884 2613<br />
Telefax 0211 - 884 2042<br />
spd-fraktion@landtag.nrw.de<br />
www.spd-fraktion.landtag.nrw.de<br />
Verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes:<br />
Thomas Breustedt<br />
Diese Veröffentlichung der<br />
<strong>SPD</strong>-<strong>Landtagsfraktion</strong> dient ausschließlich<br />
der Information. Sie darf nicht zum Zweck<br />
der Wahlwerbung verwendet werden.
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