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Chronologischer Lebenslauf (PDF)

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<strong>Chronologischer</strong> <strong>Lebenslauf</strong> Karl Benjamin Preuskers (auf Grundlage von F. Marwinski 1986)<br />

1. Periode: Kindheit und Schulzeit in Löbau (1786–1805)<br />

22.9.1786 in Löbau in der Oberlausitz geboren.<br />

Vater: Johann Karl Benjamin Preusker (geb. 1763), unbemittelter „Bürger und Handelsmann",<br />

der mit Kattunen und weißen Schnittwaren handelte und sich durch das Beziehen<br />

von Märkten und durch Hausieren „mühsam, aber redlich zu nähren suchte".<br />

Mutter: Juliane Sophie Preusker, geb. Eichler (geb. 1762), Tochter eines Leinewebers.<br />

1788 Lebensgefährliche Erkrankung.<br />

1792–1796 Besuch einer so genannten Sammelschule.<br />

1796–1798 Teilnahme am Hausunterricht in einer Kaufmannsfamilie. Beginnt Tagebuch zu führen<br />

und Mineralien zu sammeln.<br />

1798–1801 Besuch der Stadtschule (Sekunda), deren beide oberen Klassen das Lyzeum bilden.<br />

Preusker legt im 12. Lebensjahr ein Verzeichnis der gelesenen Bücher an (mit Beurteilungen)<br />

und beginnt, Auszüge in Sammelbüchern (Collectaneen) anzulegen.<br />

1799 Reise nach Dresden.<br />

1801 Ostern: Abgang von der Schule und Eintritt als Gehilfe in das väterliche Geschäft,<br />

„Kampf mit des Lebens Widerwärtigkeiten" beginnt. Verkauf von Textilwaren auf den<br />

Märkten der Umgegend. Bücherlesen u. a. „wissenschaftliche Privatbeschäftigungen".<br />

Erster Besuch der Königlichen Bibliothek in Dresden im Japanischen Palais.<br />

1802 Reise zur Leipziger Ostermesse. Preusker ist mit dem Händlerleben unzufrieden.<br />

Sehnlichster Wunsch, zu studieren; setzt weiteren Schulbesuch beim Vater durch.<br />

1803 Tritt als 17-jähriger wieder in die 1. Klasse des Löbauer Lyzeums ein. Fleißiges Lernen,<br />

um Versäumtes nachzuholen. Beschäftigung mit der klassischen Altertumskunde,<br />

erster Besuch des Kgl. Antikenkabinetts in Dresden im Japanischen Palais. Preusker<br />

verschafft sich Zugang zur Löbauer Ratsbibliothek, Gedanke an Lehrerberuf.<br />

Jubiläum Oberlausitzische Ges. der Wiss. zu Görlitz (OLGW) und der „Neuen Lausitzischen<br />

Monatsschrift" (gegr. 1779) regen Preusker zur Bildung einer literarischgelehrten<br />

Gesellschaft an (in der Mehrzahl Görlitzer Gymnasiasten): eigene Aufsätze<br />

werden vorgelesen. Versuch in Löbau ähnliche Ges. zu bilden, hat keinen Bestand.<br />

Krankheit des Vaters, Preusker vertritt Geschäft, „verminderter Schulbesuch".<br />

Fertigt historische Karten der Oberlausitz nach urkundl. Quellen an (1268 und 1300),<br />

die er der OLGW schickt<br />

1804 Mai: Abbruch des Schulbesuchs wegen Krankheit des Vaters „zu dessen Beruhigung".<br />

1805 Steigende Abneigung gegen das Kaufmannsgeschäft. Entschluss, anderen Beruf zu<br />

wählen, „und zwar als Vermittlung (zwischen) des Vaters Wunsch, Handeltreibung, und<br />

meinem eigenen, mit den Wissenschaften vertraut zu bleiben – den Buchhandel".<br />

2. Periode: Buchhändlerzeit (1805–1813)<br />

1805 Michaelis: Der 19-Jährige beginnt Lehrzeit in Buchhandlung Köhler in Leipzig, die auf<br />

Annonce Preuskers reagierte, „während andere desselben Alters bereits als Buchhandlungscommis<br />

mit Stöckchen oder Reitgerte herumstolzierten".<br />

Lernt das Druckerei-, Rezensions- und Redaktionswesen, sowie das „schriftstellerische<br />

Wirken und Treiben" allseitig kennen. Einer Anregung von Böttiger im „Freimüthigen"<br />

(1805, Nr. 230) folgend, fängt er an, Autographen zu sammeln.<br />

Bücher und Journale „in Menge" in den Mußestunden zum wissenschaftl. Fortstudium.<br />

1806 Schlacht bei Jena und Auerstedt, französische Einquartierung.<br />

1807 Krankheit. Napoleons Fahrt durch Leipzig. Fußreise nach Merseburg und Naumburg.<br />

1808 Fortsetzung der Fußreise nach Halle und Eisleben.<br />

Der Lehrherr Preuskers wird von den Franzosen wegen des Verkaufs eines verbotenen<br />

Buches verhaftet, „treue und eifrige Besorgung aller Geschäfte" durch Preusker.<br />

1809 Neujahr: Vorzeitiges Ende der Lehrzeit durch gute Leistungen; Fußreise in die Heimat.<br />

Michaelis: Fußreise über Magdeburg nach Braunschweig, wo er in die Waisenhaus-<br />

und Schulbuchhandlung „zur Erweiterung der Geschäftskenntnis" als Gehilfe eintritt,<br />

Joachim Heinrich Campe (1746-1818), bekannter Pädagoge und Jugendschriftenautor.<br />

Bekanntschaft mit Gelehrten und Künstlern, Preusker erhält vom Campeschen Philanthropismus,<br />

der die Qualität des erworbenen Wissens nach dem Grad der Nützlichkeit<br />

für die Gesellschaft bewertete, wertvolle Anregungen für sein späteres Wirken.<br />

1811 Johanni: Weggang von Braunschweig. Zweimonatige Fußreise durch Westfalen, Nie-


dersachsen, Holstein und Mecklenburg nach Löbau.<br />

Michaelis: Wiedereintritt in das Geschäft des Vaters, weil ihm eine bessere Stellung<br />

darin als früher versprochen wurde, „was sich aber später nicht so ergab".<br />

Erster autobiographischer Versuch; Privatbeschäftigung mit „Lieblingswissenschaften"<br />

1812 Unruhige Zeiten. - Militärdurchmärsche. - Rückgang des Handels, finanzielle Verluste.<br />

Vorsatz, noch 27-jährig andere Laufbahn zu beginnen. Da der Buchhandel völlig daniederlag,<br />

war an eigene Buchhandlung nicht zu denken. Ein Studium, z. B. des Forst-<br />

oder Bergwesens, war ebenso wenig zu realisieren.<br />

1813 Fortgesetzte militärische Durchmärsche in Löbau. Einquartierungen. Schlacht bei Leipzig<br />

und Bautzen, Gefechte bei Löbau. Hin- und Herziehen feindlicher Corps. Preusker<br />

flüchtet nach Böhmen vor preußischer Zwangsrekrutierung.<br />

Monatelanges Krankenlager, kein Ausweg in Sicht. Nach Genesung als Zeichen neuen<br />

Lebensmutes „Salzpaschen aus Böhmen", um der notleidenden Vaterstadt zu dienen.<br />

3. Periode: Militärzeit (1813–1824)<br />

Nov. 1813 Meldet sich als Freiwilliger beim Zentralausschuss für Landesbewaffnung der Oberlausitz<br />

in Bautzen, „schneller, ungeahnter, selbst für unmöglich gehaltener Entschluss".<br />

Zu einer Rekrutierungskommission beim Unterausschuss Löbau kommandiert.<br />

1814 Brigade-Sekretär beim Kommandanten der Lausitzischen Landwehr, Oberst v. Tettenborn.<br />

Auszeichnung mit dem „Grünen Kreuz".<br />

2. März: Eintritt in die 1802 gegründete „Loge zur Goldenen Mauer" in Bautzen.<br />

31. März: Regiments-Quartiermeister beim 5. Landwehr-Regiment, Marsch zum Standort<br />

Limburg über Leipzig, Weimar und Eisenach. Urlaubsreise an den Rhein. Rückmarsch<br />

über Wetzlar, Weißenfels, Torgau nach Liebenwerda.<br />

15. Juni: Nach Dresden abkommandiert. „Böttigers archäologische Vorlesungen und<br />

anderer wissenschaftl. Genuss"; Garnisonen in Zittau, Bautzen, Dresden und Görlitz.<br />

1815 18. Mai: Friedensschluss mit Preußen in Wien, Teilung Sachsens. Verteilung des Regiments<br />

in sächsische und preußische Corps. Preusker wählt Sachsen.<br />

5. Juni: Rückkehr des Königs Friedrich August aus der Gefangenschaft.<br />

1. August: Regiments-Quartiermeister im 2. Schützen-Bataillon; in Dresden Besuch der<br />

Sammlungen, des Theaters und der Logen.<br />

27. Dez.: Von Zwickau zum mobilen Corps in Frankreich, Teil der Okkupationsarmee<br />

1816 Februar: Ankunft in Le Quesnoy. Gründung eines Lesezirkels.<br />

14. April-1. Mai: Urlaubsreise nach Paris, einer der Höhepunkte in Preuskers Leben.<br />

„Durch vorherige Orientierung ... zumal durch Benutzung jeder Minute gelang es in den<br />

17 Tagen alle berühmten Institute, Sammlungen, Theater und sonstige Merkwürdigkeiten<br />

von Paris ... zu sehen." Sitzung der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften.<br />

August: Quartier in Linselles b. Lilles; erste „Korrespondenznachrichten“ in Journalen<br />

1817 20. März: Rückmarsch nach Sachsen. „Eifriges Bemühen allwärts wissenschaftliche<br />

und Kunst wie andere Merkwürdigkeiten kennenzulernen."<br />

14. Mai: Friedensgarnison Leipzig. Ruhiges Leben, Neigung zu wissenschaftlicher<br />

Ausbildung . Preusker erhält Erlaubnis, „ohne Störung der Dienstgeschäfte" Vorlesungen<br />

an der Universität zu besuchen: hört philosophische und kameralistische Collegia.<br />

24. Sept.: Preusker Mitglied der OLGW Görlitz „in Folge der, zufällig in die Hände der<br />

eifrigsten Gesellschafts-Mitglieder gelangten Beschreibung von Paris".<br />

1818 „Fortgesetztes Collegia-Lesen und bildendes Bücherlesen."<br />

Teilnahme an der Naturforschenden und an der Ökonomischen Gesellschaft in Leipzig.<br />

Dezember: Frage, ob Preusker noch im 32. Lebensjahr die Rechte studieren sollte,<br />

von Freunden verneint, für eine Zivilanstellung reiche ein philosophisch-kameralistischer<br />

Kursus; Unzufriedenheit über seine Stellung, „ohne wahre Lebensfreudigkeit".<br />

1820 Einzelne Artikel zum Brockhausischen Konversationslexikon geliefert.<br />

2. August: Tod der Mutter; Pläne zu einer Zivilanstellung, „da die bisherige Stellung in<br />

keiner Hinsicht ein verbessertes Verhältnis zuließ". Depressionen.<br />

1821 Juni: Erholungsreise ins Erzgebirge und Karlsbad, Gehaltserhöhung auf 500 Taler.<br />

Verlegung der Garnison nach Döbeln.<br />

1. November: Verlobung mit der erst am 14. Oktober kennen gelernten und gleich als<br />

„Glücksstern" erkannten Amalie Agnes Löwe (geb. 1798), der jüngsten Tochter des<br />

Döbelner Kaufmanns und Bürgermeisters Carl Daniel Löwe.<br />

1822 15. Januar: Eheschließung.<br />

Mai-Juni: Wegfall des Regiments-Quartiermeister in der sächsischen Armee, Preusker


wird „Wirtschaftschef". Bemühungen um eine Zivilanstellung in Dresden.<br />

9. Oktober: Tochter Agnes wird geboren.<br />

1823 Sept.: Reise nach Großenhain wegen Rentamtsstelle; erhält günstige Zeugnisse.<br />

5. Dezember: Tochter Emilie wird geboren.<br />

1824 „Fortgesetztes Bemühen wegen Rentamtsstelle und endlich deren Erlangung."<br />

26. April: Ehrenvolle Entlassung aus dem Militär mit Leutnants-Charakter.<br />

4. Periode: Zivil-Anstellung (1824–1853)<br />

1824 Mai: In Großenhain; Verpflichtung als adjungierter Rentbeamter beim Finanzkollegium.<br />

Juni: Einweisung ins Amt: Forst-, Floß-, Land-, Ufer- und Straßenbau. „Einstudieren" in<br />

Staats- und Kameralwissenschaften, bes. in Verwaltungs- und Rechnungswesen.<br />

Preusker glücklich über selbständige Stellung und festen Wohnsitz.<br />

Aufstellung der Bücher-, Altertümer- und Mineraliensammlung, „Entschluss fleißiger<br />

Wissenschaftsbetreibung in den Mußestunden." Arbeit an Schrift „Über die Literatur<br />

der Militärökonomie", die 1826 erscheint.<br />

1825 Anfangs noch Studium der Kameralwissenschaften, später nicht mehr, „da die obern<br />

Behörden damals nicht Vorschläge seiten(s) der untern zu Verbesserungen liebten“<br />

Durch Urnenfunde Beschäftigung mit vaterländischer Altertumskunde. „Erste historisch-antiquarische<br />

Abhandlung mit Namen" an Leipziger Altertumsverein geschickt.<br />

6. Mai: Tochter Mathilde geboren.<br />

Preusker ist wirklicher Rentbeamter, mit „ungestörten freien Mußestunden".<br />

1826 Aufsatz „Oberlausitzische Altertümer", Ernennung zum Mitglied mehrerer Geschichts-<br />

und Altertumsvereine. Sekretär der Zweig-Bibelgesellschaft zu Hain (bis 1831).<br />

Erste biographische Würdigung erhofft „noch manche literarische Leistung vorzüglich<br />

in Ansehung der vaterländischen Altertümer“, „wozu seine altertümliche Sammlung<br />

sowie die Gegend seines Aufenthaltsortes vielen Stoff darbietet".<br />

1827 Entleihung von Büchern aus zahlreichen Bibliotheken. „Anlegung systematischer Exzerpte<br />

als Grundlage eines ausführlichen Werkes über deutsche Altertümer" (das nicht<br />

zustande kam). Nachgraben und Nachforschen nach Altertümern.<br />

Aufsatz über Radeberger Urnen mit Schriftzeichen. Übernimmt Journal-Lesezirkel.<br />

17. April: Tochter Ida geboren.<br />

1828 Preusker wendet sich „wichtigen und zeitgemäßen Gegenstande", der Volks- und Gewerbsbildung<br />

zu.<br />

Wird Vorsteher eines Zweigvereins des Polytechnischen Ver. für Sachsen (bis 1830).<br />

Errichtung eines landwirtschaftlichen Lesezirkels.<br />

Juni: Reise nach Uebigau, Herzberg, Schlieben zur Untersuchung dortiger Grabhügel<br />

und Wälle<br />

Oktober: Eröffnung der Schulbibliothek, später Stadtbibliothek zu Hain, deren Regulativ<br />

Preusker erarbeitet hatte<br />

1829 Reise zur 50-Jahr-Feier der OLGW in Görlitz. Aufsatz „Über Mittel und Zweck der vaterländischen<br />

Altertumsforschung“, Preusker erhält Silberne Medaille der Gesellschaft.<br />

Gründung einer Sonntagsschule für Handwerkslehrlinge und Gesellen.<br />

1830 3. Januar: Eröffnung der Sonntagsschule als eine der ersten in Deutschland, Preusker<br />

übernimmt Leitung.<br />

Die Beschäftigung mit der Altertumskunde tritt zurück.<br />

2. Juli: 300. Jubiläum der Augsburgischen Konfession,. Preusker schreibt Kinderlied<br />

9. September: Revolutionäre Ereignisse in Dresden.<br />

In Großenhain (5514 Einwohner): Absetzung des Stadtkämmerers, Einsetzung neuer<br />

Kommunal-Repräsentanten. Preusker wird 2. Adjutant der neugebildeten Kommunalgarde<br />

(bis 1831). „Wegen schreiender Mißbräuche bei dem bisherigen Stadtregiment"<br />

Anhänger der für Reformen der städtischen Verwaltung stimmenden Partei.<br />

Sept.: Der liberale Politiker von Lindenau (1779-1854) wird Vorsitzender des sächsischen<br />

Gesamtministeriums. „Ausgleichspolitik" Vorbild für Preuskers Bestrebungen.<br />

1. Oktober: Eingabe an den Stadtrat wegen einer Stadtbeleuchtung (1835 realisiert).<br />

1831 Aufsätze über Sonntagsschulen und Gewerbsbildung, „wodurch zur Verbreitung der<br />

ersteren in Sachsen und selbst im Auslande viel beigetragen worden ist"; wird Direktor<br />

eines Zweigvereins des Vereins für Sächsische Statistik (bis 1834).<br />

24. Juni: Tochter Laura geboren.<br />

4. Sept.: Sachsen erhält landständische Verfassung, wird konstitutionelle Monarchie.<br />

1832 Fortgesetzes Wirken für Sonntagsschule und Bibliothek.<br />

Sept.: Neuer Stadtrat und Stadtgericht. Preusker verfasst Programm.


Austritt aus der Kommunalgarde, „da neues Reglement strengeren Dienst anordnete".<br />

Okt.: Gründung eines Gewerbevereins auf Preuskers Antrag und nach seinem Entwurf.<br />

Umbenennung der Schulbibliothek in „Stadtbibliothek" (Bürgerbibliothek).<br />

1833 Preusker sammelt verstärkt Informationen über Sonntagsschulen u. Gewerbevereine.<br />

Verbesserte Einrichtung der Stadtbibliothek „mehr und mehr als alleiniger Dirigent".<br />

7. Juni: Ritterkreuz des Kgl. Sächsischen Civil-Verdienstordens „wegen rühmlicher<br />

Tätigkeit für gemeinnützige Zwecke"; Reise nach Berlin „wegen der industriellen Bildungsanstalten<br />

und der wissenschaftlichen Sammlungen".<br />

1834 Preusker veröffentlicht eine Nachricht von den drei durch ihn geleiteten Anstalten. Erste<br />

Schrift über Sonntags- und Realschulen. Fordert Realschulen mit naturkundlichmathematischem<br />

Unterricht, regt Gründung solcher Anstalten in zahlreichen Orten an.<br />

Gründung eines Bücherlesezirkels zugunsten der Stadtbibliothek.<br />

Vorschläge zur Einrichtung von Wanderbüros für Handwerksgesellen.<br />

1835 Anregung zur Gründung einer Sparkasse (1837 ausgeführt).<br />

Die „Bausteine" erscheinen als 2. Aufl. der „Andeutungen". Erste und ausführlichste<br />

Schrift über dieses Thema, selbst von Behörden empfohlen.<br />

Bildungsreise nach Prag.<br />

1836 Preusker entdeckt Herders „Ideen zur Philosophie der Geschichte der Menschheit"<br />

(1784-1791) und dessen „Briefe zu Beförderung der Humanität" (1795-1796). Stellt<br />

fest, dass die „industriellen" (materiellen) Interessen zu sehr beachtet, die allgemeine,<br />

intellektuelle und sittliche Bildung des Menschen dagegen vernachlässigt worden seien.<br />

„Förderungsmittel der Volkswohlfahrt", „auf allseitige humane Bildung nach Herders<br />

Ideen dringend".<br />

Stiftungsfest des Annaberger Gewerbevereins in Chemnitz, dem er die Festgabe „Der<br />

Herderolith" widmet, „Überblick der Haupttendenz der Humanitäts- oder Menschenveredelungslehre<br />

Herders, welche ich bei allen meinen Schriften zugrunde legte".<br />

Ministerielle Eingaben, z. B. über „nötige Begünstigung der Frauen in Hinsicht gewerblicher<br />

Arbeiten", über pädagogisch-wissenschaftliche Prüfungskommission für Oberlehrer<br />

in höheren Bürgerschulen“ (10 Jahre später realisiert).<br />

1837 6. April: Tochter Rosa wird geboren.<br />

Okt.: Übernahme der Kassengeschäfte beim Eisenbahnbau im Großenhainer Bezirk.<br />

Besuch des Königs in Großenhain, Preusker speist an der königlichen Tafel.<br />

1. Versammlung deutscher Landwirte in Dresden: Reicht Aufsatz mit Bildungskonzeption<br />

ein; Hefte 1-2 der „Jugendbildung" („Über Erziehung im Hause der Eltern”).<br />

1838 Jahre der angestrengtesten Tätigkeit (bis 1841). Heft 3 der „Jugendbildung"<br />

Aufsatz über Bibliotheken und Lesezimmer für Gewerbegehilfen und Lehrlinge.<br />

9. Juli: Gründung eines Frauenvereins zur Errichtung einer Kinderbewahranstalt, „mit<br />

viel Undank und Widerspruch“.<br />

1839 Wegen „überhäufter amtlicher Arbeit" tritt Preusker als Vorsteher des Gewerbevereins<br />

zurück. Heft 4 der „Jugendbildung".<br />

7.-8. April: Teilnahme und Beschreibung der ersten Dampfwagenfahrt von Leipzig nach<br />

Dresden.<br />

August: Reise nach Leipzig wegen des Verlags einer historischen Schrift.<br />

September: Reise in die Oberlausitz „wegen Beschauung altertümlicher Überreste".<br />

„Über öffentliche, Vereins- und Privatbibliotheken" Heft 1 erscheint. Diese Schrift wird<br />

in Preußen den Provinzialregierungen offiziell empfohlen.<br />

Idee zu einer Wander-Bibliothek und deren Einrichtung in 16 Orten der Umgegend.<br />

1840 „Über öffentliche, Vereins- und Privatbibliotheken" Heft 2.<br />

4. Mai: Für Bibliotheksschrift und Bibliotheksgründungen wird Preusker die Königliche<br />

Preußische Medaille für Wissenschaft und Kunst verliehen.<br />

Schrift „Gutenberg und Franklin" zur Gründung von Stadt- und Dorfbibliotheken an<br />

über 300 Städte Deutschlands gratis versandt.<br />

21. Sept.: Ehrenbürger der Stadt Hain. Lithographisches Porträt vom Maler Lutherer in<br />

Dresden, das Preusker mit Federkiel in der rechten Hand zeigt<br />

Anfragen und Bitten aus allen Teilen Deutschlands. - Manuskript für den ersten Band<br />

der „Blicke in die vaterländische Vorzeit" wird abgeschlossen.<br />

1841 „Blicke in die Vorzeit" Bd. 1 erscheint, der zum sachkundigen Sammeln und Bewahren<br />

anregen soll.<br />

Reisen nach Kamenz, Göda; Oschatz, Döbeln und Kriebstein, Sächs. Schweiz.<br />

September: Besuch der Meißener Gegend „in altertümlicher Hinsicht.<br />

28. Oktober: „Poetisches Lichtbild" für die Schwiegereltern in Döbeln angefertigt.<br />

Die 3. Aufl. der „Stadtbibliothek" erscheint.


Dezember: Anstoß zur Gründung eines „Mundisten-Vereins", Fortbildungsanstalt für<br />

Kopisten und Expedienten bei Advokaten und Gerichtsverwaltern, die 1842 zwar beginnt,<br />

aber bald wieder eingeht.<br />

1842 Preusker ist Mitglied von mehr als 40 gelehrten und gewerblichen Vereinen.<br />

„Blicke“ Bd. 2 „mit unsäglicher Mühe, zumal wegen der lithographierten Tafeln".<br />

Heft 5 der „Jugendbildung"<br />

9. Juni: Tod des Vaters in Löbau.<br />

In der „Sächsischen Schulzeitung" erscheint Biographie Preuskers von E. Bauer.<br />

1843 „Blicke“ Bd. 2 erscheint. Nach Beendigung der 4 Jahre lang praktisch erprobten Wanderbibliothek<br />

erscheint „Die Dorfbibliothek".<br />

Mitwirkung an Warenverlosung zugunsten erzgebirg. Spitzen- und Baumwollarbeiter.<br />

Rücktritt des Ministers von Lindenau; Regierung Könneritz steuert konservativen Kurs,<br />

dem sich Preusker in seiner politischen Haltung anschließt.<br />

1844 Beendigung der „Blicke", „mit unsäglicher Arbeit"; Preuskers schriftstellerische Periode<br />

im wesentlichen abgeschlossen.<br />

Vorstandsmitglied des Großenhainer Zweigvereins der Gustav-Adolf-Stiftung.<br />

Aufsätze/ Eingaben wegen Volksbibliotheken für Militärs, Dienstboten, Gefangene usw.<br />

Dezember: Beantragung eines Gesellen-Lesevereins („Fortbildungsverein für Handwerksgesellen"),<br />

der vom Gewerbeverein ausgeführt wird, aber bald wieder eingeht.<br />

24. Dez.: Verlobung der Tochter Emilie mit d. Großenhainer Arzt Dr. Louis Battmann.<br />

1845 „Der Sophiendukaten", „um junge Leute durch eine romantische Erzählung mehr zum<br />

Lesen über ihre Fortbildung zu veranlassen".<br />

20. November: Preusker Wahlmann bei der Wahl der Stadtverordneten.<br />

1846 Auf Anraten des Schweizer Appellationsrichters Schindel schreibt Preusker Arbeit über<br />

„Stadt- und Dorf-Jahrbücher (Ortschroniken)". „Manche Sorge in der Familie" und die<br />

„steigende politische Aufregung" halten Preusker von seinen Studien ab, „wozu aber<br />

auch der Eintritt in die sechziger Jahre mit beitrug, da der frühere Mut und Eifer bereits<br />

sehr abgenommen hatte".<br />

11. Oktober: Gründung des Großenhainer Turnvereins, dessen politische Tendenzen<br />

er ablehnt.<br />

1847 4. Auflage der „Stadtbibliothek"; mit Unterstützung des Ministeriums des Innern werden<br />

150 Exemplare an sächsische Städte gratis verteilt.<br />

Juli: Große Teuerung wegen langer Dürreperiode. Politisierung des Gewerbevereins.<br />

Preusker sieht sich wegen seiner loyalen Haltung als königlicher Beamter Anfeindungen<br />

ausgesetzt.<br />

August: Vorschläge zur Vereinigung der sächsischen Gewerbevereine.<br />

1848 Heft 2 der „Bürgerhalle"; Rückzug von literarischer Arbeit, da sein Sinn für „Bildung,<br />

Recht und Sitte nicht mit der herrschenden regierungsfeindlichen Bewegung übereinstimmte".<br />

Lektüre von Biographien. Verzeichnis „aller, von denen ich Briefe empfing."<br />

Dienstliche Belastung durch Elbuferbau<br />

17. März: Ehrenmitglied des Großenhainer Gewerbevereins und Vereinsältester<br />

Verändertes Regierungssystem. Wahl eines neuen Landtages (1851 aufgelöst).<br />

10. Mai: Reise nach Dresden, „wegen der meist noch stehenden Barrikaden".<br />

Juli: Reise in die Oberlausitz.<br />

Beginn einer traurigen Zeit voll Furcht und Sorge."<br />

August: „Arbeiterverein" gebildet; Dankschreiben der 42 Amtsgemeinden „wegen milder<br />

Behandlung und möglichster Schonung ihrer bei der Zins- und Frondienstleistung".<br />

9. November: Revolutionäre Volksversammlungen auch in Hain.<br />

1849 Klagt über gesteigerte Ausgaben; Sorge, dass der „demokratische Geist" seine Anstellung<br />

und Pension in Frage stellen könnte.<br />

Herbst: Anregung zur Bildung eines neuen Fortbildungsvereins für Gesellen; Preusker<br />

erhofft durch Reformen Verbesserungen in der Gesellschaft.<br />

1850 Heft 3 der „Bürgerhalle" erscheint als „Schlußschrift"; findet nicht die gewünschte Beachtung.<br />

August: Preusker organisiert Schulfest mit 1200 Schülern. Das von ihm verfasste<br />

Festlied wird auf dem Markt gesungen. „Es mag dies die letzte solche Bemühung für<br />

öffentliches Bestes sein und es mögen nun jüngere, mutigere Männer dafür eintreten."<br />

Oktober: Während der Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Osterreich um<br />

die Vorherrschaft befindet sich ein sächsisches Beobachtungscorps bei Großenhain<br />

Oktober, November: Ausbruch der Cholera in Großenhain; 70 Opfer binnen 3 Wochen.<br />

Beginn einer Konferenzserie (bis 1851) der deutschen Staaten in Dresden „zur Gestal-


tung einer zeitgemäßen Verfassung des deutschen Vaterlandes".<br />

1851 Vermehrte dienstliche Geschäfte wegen neugeordneter Zinsablösung. Wissenschaftliches<br />

Fortstudium mehr und mehr unterlassen, Mitarbeit an der „Volksschriftenliteratur"<br />

abgelehnt. Autobiographie.<br />

Die Bücher- und Altertümer-Sammlung wird nicht mehr fortgesetzt.<br />

Die Stadt übernimmt Gehalt des Bibliothekars der Stadtbibliothek von jährlich 60 Mark.<br />

6. Dezember: Agnes Preusker stirbt im 54. Lebensjahr nach langer Krankheit.<br />

1852 Juni: Reise nach Thüringen mit den Töchtern Emilie, Ida, Laura und Rosa.<br />

„Mehr und mehr Unterlassen des Fortgehens mit den Lieblingswissenschaften, wozu<br />

Lust und Geisteskraft nicht mehr, wie in früheren Jahrzehnten, vorhanden"<br />

16.-19. August: Gründungsversammlung des Gesamtvereins der Deutschen Geschichts-<br />

und Altertumsvereine in Dresden, „ohne Hervortreten und tätigen Anteil".<br />

Weitere Arbeit an der Autobiographie, damit sie vor „Ableben noch ausgeführt werde".<br />

1853 Verhandlungen mit den Amtsgemeinden wegen Zinsablösungen.<br />

Sicherung des Nachlasses: Kgl. Bibliothek erhält am 20. Mai die ersten beiden Bände<br />

der Autobiographie, am 22. September die Bände 3 bis 8.<br />

Übergibt Altertümer-Sammlung an Kgl. Antiken-Kabinett, „um sie vor Zersplitterung<br />

nach meinem Ableben zu sichern, und, da sie meist in sächsischen Ländern gefundenen,<br />

und, was für Forscher von besonderem Wert, mit genauer Angabe des Fundortes<br />

bezeichneten Altertümern besteht, dem Vaterlande in einem ebenso gesicherten, als<br />

ehrenvollen Aufstellungsorte erhalten zu wissen und zugleich zur Erinnerung an meine<br />

Bestrebungen zu dienen". Unterbringung im Erdgeschoss des Japanischen Palais<br />

(endgültige Aufstellung nach Preuskers Vorgaben erst 1857).<br />

15. September: Entlassung als Rentbeamter „wegen steigender Augenschwäche und<br />

zu bemerkender Abnahme des Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsvermögens"<br />

Oktober: 25-Jahr-Feier der Großenhainer Stadtbibliothek.<br />

1. Dezember: Mit 68 Jahren wird Preusker pensioniert. Umzug mit den jüngsten zwei<br />

Töchtern, Pension in Höhe von 5/6 des bisherigen Gehaltes (719 Taler).<br />

Offener Brief, der sein Wirken und seine Verdienste sachlich und dennoch selbstbewusst<br />

seinen „auswärtigen Freunden" und der Nachwelt schildert.<br />

5. Periode: Ruhestand (1854–1871)<br />

1854 Versenden des offenen Briefes an 100 Vereine und und 200 Einzelpersonen.<br />

März: Preusker-Biogr. von Karl Zschille erscheint.<br />

April: Erwirbt bronzezeitlichen Schatzfund von Weißig.<br />

Herbst: König Johann stiftet 20 Taler, wofür Preusker Muschelsammlung für Stadtbibliothek<br />

erwirbt.<br />

1855 25-jähriges Jubiläum der Sonntagsschule.<br />

10. Juli: Bände 9 bis 15 der Autobiographie an Kgl. Bibliothek; Beginn des Fußübels.<br />

1856 „Übersicht" der Altertümer-Sammlung im Antikenkabinett auf eigene Kosten gedruckt.<br />

Abgabe von Manuskripten und Büchern an die Bibliotheken in Löbau und Großenhain,<br />

anderes vernichtet.<br />

Der intensive Briefwechsel nimmt deutlich ab.<br />

22. September: 70. Geburtstag, „viel zu zeitig". Krankheit und wirtschaftliche Sorgen.<br />

1857 Lithographie eines neuen Porträts „in kleinerem Maßstabe".<br />

21.- 22. September: Truppen-Revue in Großenhain in Anwesenheit des Königs, der ihn<br />

einen „alten Bekannten" nennt. Preusker nimmt an der kgl. Tafel teil.<br />

1858 200 Exemplare der „Übersicht" der Altertümer-Sammlung an Gymnasiallehrer und<br />

Schullehrer-Seminare verteilt.<br />

1859 Tod des Freundes und Provinzialhistorikers Christian Adolf Peschek (geb. 1787).<br />

1860 30-jähriges Jubiläum der Sonntagsschule mit Prämienverteilung.<br />

Großenhain, Görlitz und Löbau erhalten Abschriften der Autobiographie.<br />

22. Sept.: 74. Geburtstag, Ehrenbürger von Löbau.<br />

Preusker freut sich über die Neubelebung des Gewerbevereins.<br />

1862 Gibt Schriften und Altertümer-Dubletten an neugegründete Museen in Sachsen ab.<br />

1863 Preuskers 24. Enkel wird geboren.<br />

1864 Die 6. Aufl. der „Stadtbibliothek" erscheint.<br />

1865 Preusker beschreibt das wiedergefundene alte Großenhainer Stadtwappen.<br />

1866 22. April: Einrichtung der „Preusker-Stiftung" durch die Gewerbevereine in Großenhain<br />

und Dresden; zweite Stiftung in Löbau. Sie soll befähigten, aber mittellosen jungen<br />

Handwerkern den Besuch einer technischen Anstalt/Gewerbeschule zu ermöglichen.


1867 Tod des Freundes, des königlichen Oberbibliothekars und Altertumssammlers, Gustav<br />

Klemm (geb. 1802).<br />

1868 Preusker bietet seine wissenschaftlichen Sammlungen zum Verkauf an.<br />

1869 Der 83-jährige Preusker leitet noch Sonntagsschule und Stadtbibliothek sowie die beiden<br />

Lesezirkel; er erwirkt einen regelmäßigen städtischen Zuschuss für die Bibliothek<br />

(bewilligt am 21. August 1869) und für die Fortführung der Stadtchronik. Mitarbeit an<br />

Preusker-Stiftung.<br />

26. Mai: Initiative zur Rettung des gotischen Flügelaltars in der Katharinenkirche.<br />

1870 Nach 40-jähriger Tätigkeit tritt Preusker von Verwaltung der Sonntagsschule zurück.<br />

Der Dresdner Bibliothekar Julius Petzholdt würdigt Preusker als „Veteran der Bibliothekswissenschaft"<br />

September: Preuskers Enkel, der Buchhändler Carl Ludwig Battmann, fällt bei Sedan.<br />

1871 Revision der Privatbibliothek, Abgabe von Schriften an die Bibliotheken in Löbau, Großenhain<br />

und Straßburg.<br />

15. April: Tod Preuskers. Bis zu diesem Zeitpunkt leitete er die Stadtbibliothek und<br />

Lesezirkel.<br />

Posthum erscheint, herausgegeben von H. E. Stötzner, der gedruckte Auszug aus<br />

seiner Autobiographie „Lebensbild eines Volksbildungsfreundes".

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