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WM 08-2012 - Wohn

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Beiträge<br />

B. Gsell,<br />

Räumungsklagen bei Eigentümer- und<br />

Vermietewechsel 41 1<br />

K. Zehelein,<br />

Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zu dem<br />

Gesetz über die energetische Modernisierung von<br />

vermietetem <strong>Wohn</strong>raum und die vereinfachte<br />

Betriebskosten; Abrede über die Höhe eines<br />

Betriebskostenvorschusses als Vereinbarung über die<br />

Umlegung von Betriebskosten<br />

IBGH -XI1 ZR 88/10) 453<br />

Ordenrl cnc i


<strong>Wohn</strong>ungswirtschaft und Mietrecht<br />

-<br />

65. JG.. HEFT 8 ZITAT: WuM August <strong>2012</strong><br />

Pro$ Dr Beute Gsell, München<br />

Räumungsklagen bei Eigentümer- und Vermieterwechsel"<br />

I. Einleitung - Veräußerung bricht nicht Miete<br />

Veräußertdervermieter-Eigentümer sein Grundstück, so tritt<br />

nach $ 566 Abs. 1 BGB - ggf. i.Vm. $ 578 BGB - der Erwerbe~<br />

hinsichtlich der Mietverträge über die Nutzung von<br />

Wohurauin bzw. Grundstücken und anderen Räumen anstelle<br />

U<br />

Pflichten ein. Dieser selbst im Gesetz verkürzt und unmtreffend<br />

mit dem Schlagwort „Kauf bricht nicht Miete" wiedergegebenen<br />

Regelung kommt in Zeiten der großflächigen<br />

Veräußemng insbesondere kommunaler <strong>Wohn</strong>ungsbestände<br />

an Investoreui ersichtlich erhebliche praktischeBedeutung zu.<br />

Sie gilt imübngen nach 5 57 ZVG auch für einen Erwerb des<br />

Gmndstücks im Wege der Zwangsversteigerung.<br />

Im Folgenden soll nur ein Teilaspekt der damit msammenhängenden<br />

Fragen behandelt werden, nämlich die Frage der<br />

Räumung und Herausgabe des Mietgeeenstandes nach Beendigungdes<br />

~ietverhknisses. Zu uit&.scheiden sind dabei<br />

die materiell-rechtlichen Auswirkungen des Eitrentümer- "<br />

wecbsels auf die Räumungs- und Herausgabe- bzw. Kündigungslage<br />

einerseits und deren prozessrechtliche Konsequenzen<br />

andererseits.<br />

Gefragt werden kann also zum einen, wie es sich rnateiiellrechtlichauswirkt,<br />

wenn dem bisherigenEigentümerundVerinieter<br />

aufgrund Beendigung des Mietverhältnisses ein Anspruch<br />

auf Räumung und Herausgabe der Räume bzw. des<br />

Grundstücks nach $ 546BGB aber auch etwa aus $ 985 BGB<br />

und sonstigen konkumerenden Anspruchsgrundlagen - zusteht.<br />

Entsprechend kann untersucht werden, was gilt, wenn<br />

das Mietvertragsverhältnis im Zeituunkt der Veräußerung zwar<br />

U<br />

wenigstens die Voraussetzungen oder ein Teil der Voraussetzungen<br />

vorliegen für eine solche vennieterseitige Kündigung.<br />

Zu klären ist jeweils, wie sich die Veräußerung auf den Räumungs<br />

und Herausgabeanspruch bzw. dessen Voraussetzungen<br />

auswirkt und was mit möglichen Einwendungen des<br />

Mieters geschieht.<br />

- wi'e bereits angezeuret - auch mit Blick auf deren Konse-<br />

quenzen für einen möglichen Räumungsprozess untersuchen.<br />

Diese prozessuale Perspektive einer Räumungsklage soll im<br />

Folgenden im Vordergrund stehen. Allerdings ist ofiensicht-<br />

lich, dass die Erfolgsaussichten einer Räumungsklage, i.e.<br />

deren Begründetheit maßgeblich von der materiellen Rechts-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

lage abhängen, so dass zunächst auf die soeben aufgeworfenen<br />

materiellen Rechtsfragen eingegangen werden muss. Da die<br />

UU "<br />

ZPO mit $5 265 ~bs.5, 325 Abs. 1,727 ZPO besondere Regelungen<br />

für dieveräußemng des Streitgegenstandes enthält,<br />

wird die Veräußerung des Grundstückes vor Rechtshängigkeit,<br />

diejenige nach Rechtshängigkeit und schließlich diejenige<br />

nach Rechtskraft des Rälimungs- und Herausgabemieils<br />

getrennt untersucht.<br />

11. Veräußerung vor Rechtshängigkeit<br />

1. Schicksal materiell-rechtlicher Herausgabeansprüche<br />

bzw. Kündigungslagen?<br />

a. Vertrag bei Veräußerung beendet und Mieter ausgezogen<br />

Was die Veräuljerung des Grundstücks vor Erhebung einer<br />

Räumungsklage anbelangt, so ist materiell-rechtlich zunächst<br />

kurz klarzustellen, dass $ 566 BGB nach h. M. keine Anwendung<br />

findet, wenn das Mietverhältnis heiveräußemng beendet<br />

und der Mieter bereits ausgezogen ist.?<br />

b. Vertrag bei Veräußerung beendet, aber noch kein<br />

Anszuz des Mieters<br />

U<br />

nicht ausgezogen ist.3 Der Erwerber erlangt danach also in<br />

diesem Fall den bereits in der Person des Veräußerers entstandenen<br />

Rückgabe- und Räumungsanspruch aus $546<br />

Abs. 1 BGB.4<br />

Dies gilt grundsätzlich unabhängig davon, ob die Gründe,<br />

auf die der Veräußerer seine Kündigung stützte, auch in der<br />

Person des Erwerbers verwirklicht sind. Vielmehr kommt es<br />

darauf nach materiellem Recht prinzipiell nicht an, da mit<br />

*)Der Beitrag wurde als Vortrag auf dem 14. Deutschen Mietgenchtstag<br />

am 16. März <strong>2012</strong> in Dortmund gehalten. Die Autorin ist Universitäts-<br />

piofessorin an der juristischen Fakultät der Ludwig-Manimilians-Uni-<br />

versität München und Richterin arn OLC München. Es gilt das ge-<br />

41 1


J:i n 1rL\.t11ic11 KI.I~.~L, \',.ilr..~\\crl~.il~~~~~ >II~I;IIIII? Mietverhällnis ergebenden Rechte und Pflichten" eintritl. Es<br />

III ciii .\I>\+ ~,kli~ii~\icili:;l~~ii, i~iii;i\i.i~iJ,.ll uii.l. .Ai15 .l.i ist auf dieser Grundlage aber nicht ausgeschlossen, als Rechte<br />

Rc.Ii~~pi::l~u~i~ .I?, IKiH 2igih1 \ ILII \CII>\I 1111 .II< I.i~c~ilx<br />

11.t,.h 6 57.; .\I>>. 2 Kr. 2 RGii n~-li~\ .~~~,lcr:,<br />

Da der BGE (ich) indiesem Fall nachvertragliche Pflichten<br />

ablehnt, die über den Ablauf der Kündigungsfrist hinausreichen:<br />

ist der Erwerber selbst dann nicht zur Wiederbegrün- Vertragsverhältnis.<br />

dung des Mietverhältnisses verpflichtet, wenn in seiner Person<br />

kein Eigenbedarf vorliegt.<br />

bh. Ratio der Kündigungsvoraussetzung entscheidend<br />

Versteht man also $566 BGB im Sinne einer gesetzlichenver-<br />

C. Vertrag bei Veräußerung gekündigt, aber noch keine tragsübernahme, so heißt dies allerdings nicht, dass alle Tat-<br />

Vertragsheeudigung<br />

bestandsvoraussetzungen für eine Vertragsbeendigung, die<br />

aa. Herrschendes Verständnis von 5 566 BGB im Sinne einmal vor der Veräußerung vorlagen, zu Gunsten des Ereiner<br />

zeitlichen Zäsur lässt Fortwirkung von Kündigung werbers fortwirken. Vielmehr bernhen die verschiedenen Künzweifelhaft<br />

erscheinen<br />

digungsvoraussetzungen materiell-rechtlich auf unterschiedlichen<br />

Erwägungen. Grob gesprochen lassen sich eher ver-<br />

Wandelt man die Konstellation nun in zeitlicher Hinsicht dahin<br />

mieterbezogene und eher nicht vermieterbezogene, sondern<br />

ab. dass der Veräußerer zwar schon gekündizt hat. iedoch das<br />

mieter- oder objektbezogene Merkmale unterscheiden. M. E.<br />

~ektragsverhdtnis bei ~eräußerung noch geht beendet ist,<br />

sollte diese jeweilige materiell-rechtliche Ratio einer Kündiweil<br />

noch eine Kündigungsfrist, insbesondere nach § 573c<br />

gungsvoraussetzung den Ausschlag geben für die Frage, ob<br />

BGB, läuft, so folgt aus der Anwendung von $ 566 Abs. 1<br />

eine Fortwirkung zu Gunsten des Erwerhers anzunehmen ist<br />

BGB, dass der Rückgabeanspruch, wenn er denn entsteht,<br />

oder nicht. Nu wo eine Tatbestandsvoraussetzung auf die Pernunmehr<br />

in der Person des Erwerbers entsteht, auch hier also<br />

son des Veimieters bezogen ist, sollte es auf den Erwerber an-<br />

erstmit dem Ende der ~ündiiungsfrist Wirkungen entfaltet,<br />

fragt sich, in wessen Person dieVoraussetzungen für das Gestaltungsrecht<br />

im Zeitpunkt der Vollendung der Kündigungsfrist<br />

vorliegen müssen.<br />

Diese Frage ist einmal deshalb nicht einfach zu beantworten,<br />

weil ein grundlegender Streit herrscht um das richtige Verständnis<br />

des § 566 BGB. Die Rechtsprechung steht mit Teileii<br />

der Literatur auf dem Standpunkt, dass es nach 566 BGB<br />

nicht zu einer Rechtsnachfolge des Erwerbers in die Rechte<br />

aus dem Mietvertrag komme, sondern der Mietvertrag im Zeitpunkt<br />

der Veräußerung mit demselben Inhalt, den der zuvor<br />

zwischen Veräußerer und Mieter geschlossene Vertrag hatte,<br />

nunmehr zwischen dem Erwerber und dem Mieter neu entstehe.7<br />

Damit kommt es zu einer grundsätzlich strikten<br />

zeitlichen Zäsur. Bereits entstandene Rechte und Pflichten<br />

bleiben beiinveräußerer, neue Rechte und Pflichten entstehen<br />

beim Erwerber.Uuf der Grundlage einer solchen strikten<br />

zeitlichen Zäsur Iässt sich kaum begründen, dass mehraktige<br />

bzw. gestreckte Tatbestände oder gar Dauertatbestände, wie<br />

sie insbesondere als Kündigungsgrnnd einem Kündigungsrecht<br />

zugrunde liegen können, zu Gunsten des Erwerbers fortwirken,<br />

wenn sie mvor ganz oder teilweise in der Person des<br />

Veräußerers entstanden sind.9 man denke nur an den Zahlungsverzug<br />

gegenaber dem bisherigen Vermieter, $543<br />

Abs.2 Nr. 3 BGB. Sie nicht fortwirken zu lassen, kann aber<br />

unangemessen erscheinen, weil auf diese Weise der Mieter<br />

aus der Veräußerung einen Vorteil zieht, ohne dass es dafür<br />

einen sachlichen Grund gibt.10<br />

Leichter tut man sich hingegen mit einer Überleitung von Kündigungsvoraussetzungen<br />

auf den Erwerber, wenn man den<br />

Mietvertrag mit einer in der Literatur vertretenen Ansicht als<br />

Einheit begreift und in § 566 BGB eine Fonn der gesetzlichenVertragsühernahme<br />

sieht.'' Ein solchesVerständnis trägt<br />

dem Charakter der Miete als einheitlichem Dauerschuldverhältnis<br />

wesentlich besser Rechnung und erscheint damit als<br />

rechtlichen vorgang ohne Not zerteilt. Dies zumal man in<br />

vielerlei Hinsicht doch nicht umhin kommt, die für eine<br />

Rechtsnachfolge geltenden Regelungen auf den Wechsel des<br />

Vermieters infolge Veräußerung anzuwenden, so namentlich<br />

S265Ahs. 2 ZPO, worauf noch m~ckmkommen sein wird.13<br />

Zwar bleibt es auch dann, wenn man $566 BGB als gesetzliche<br />

Vertragsübemahme einordnet, dabei, dass der Vermieter<br />

nur „in die sich während der Dauer seines Eigentums aus dem<br />

Denn andernfalls würde die& dem Abstellen auf den Vermieter<br />

verfolgte gesetzgeberische Absicht infolge der Veräußerung<br />

vereitelt. Der Veräußerer ist nun einmal ab der Veräußernng<br />

nicht mehr Vermieter. Dagegen hat es bei eher objektund<br />

mieterbezogenen Tatbestandsmerkmalen dabei zu<br />

bewenden, dass der Mietvertrag ein einheitliches Dauerschuldverhältnis<br />

ist und der Mieter aus derveräußemn~ keine<br />

jekt oder mieterbezogene Merkmale als nicht verwirklicht m<br />

erachten.<br />

cc. Im Einzelnen<br />

Was zunächst die Eigenbedarfsküudigung anbelangt, 5 573<br />

Abs. 2 Nr. 2 BGB, so wird bei Veräußeruug vor Ablauf der<br />

Kündigungsfrist überwiegend angenommen, der Eigenbedarf<br />

des Veräußerers begründe kein Kündigungsrecht mehr, wes-<br />

wegen der Vermieter das Mietverhältnis fortsetzen müsse,l4<br />

sofern nicht der Eigenbedarfsgrnnd im Erwerber fortwirke.15<br />

Dies erscheint nach der Ratio der Eigenbedarfskündigung kon-<br />

5) S. BGH, NJW 2003,2604; BGH, NJW 20'06,220 = WUM 2005,782;<br />

BGH, NJW 2009,1141 = WuM20<strong>08</strong>,497;Dededer,NJW20<strong>08</strong>,1189,<br />

1191; Horst, ZMR 2009,655,660.<br />

6) S. zum Guiiren StaudingerlEmerich. 201 1, B566 Rn.46 m.wN.;<br />

Derleder, NJW 20<strong>08</strong>, 1189, 1191f; MünchKornmiHäublein, 6. Aufl.<br />

mi? s>""" i h....... h ~ ". ~<br />

7) S. bereits RGZ 59, 177, 188; RGZ 102, 177, 178; s. nur aus jüngerer<br />

Zeit BGH,NJW 2005,1187=WuM 2005,20l;BGH,NJW 2006,1800,<br />

1801: NJW 20<strong>08</strong>,2256,2257 = WuM 20<strong>08</strong>,402; weitere Nachweise<br />

bei StaudingeriEmn ierich, 201 1,s 566 Rii. 4; s. zum Ganzen auch Weiterneyer,<br />

FS Blank, : 2006,445ff.<br />

8) S. im Einzelnen die Nachweise bei StaudingeriEmiiierich, 2011, $566<br />

Rn4 18~<br />

llj So heute"ochvorall.em von StauMngerEmmerich, 201 1.5 566Rn.5,<br />

47arn.wN.; Weiteineyer in: FS Blank, 2006,445E. (m.w.N. auchrur<br />

altere" Literatur auf S. 447 Fn. 15), 45 1 ff.<br />

12) Vgl. dazu, dass die rechtstechnischcii Bedenken gegen die Anerken-<br />

nung einer Vertragsühernahme heute überholt erscheinen, Weiterneyer<br />

in: FS Bliink, 2006,445 ii. 451ff. m.w.N.<br />

13) S. unter111. 3. a.<br />

14) BGH, N m 2006,220 = WuM 2005,782; LG Berlin, Beschluss vom<br />

4.1 I. 2010 - h7 S 33110, ritieit iiach juris: Derlcder, NJW 20<strong>08</strong>, 1189,<br />

ilOl<br />

.,L.<br />

15) Dazu OLG Hamm, NJW-RR 1992, 1164 = WuM 1992, 460: An-<br />

gehöriger eiwirbtdie <strong>Wohn</strong>ung; ebenso LG Karlsruhe, WuM 1990,353.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong>


sequent. Das Argument, dass der Mieter durch die Veräuße-<br />

mng nicht besser gestellt werden soll als ohne diese, verfängt<br />

hier nicht, da die Veräußerung hier nur den Grund für den<br />

Wegfall des Eigenbedarfs darstellt. Genauso, wie es dem Mie-<br />

ter auch sonst zum Vorteil gereicht, wenn der Eigenbedarf<br />

vor Ablauf der Kündigungsfrist entfällt, widerspricht es des-<br />

halb nicht den Wertungen des materiellen Rechts, wenn der<br />

Mieter hier von der Veräußemng profitiert.<br />

Dieselben Grundsätze müssen aber auch etwa für eine Kün-<br />

dieune nach 6 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB wegen Hinderung an<br />

weiligen~allei um Gninde geht, die in der Person des vermieters<br />

liegen. Das BVerfG verlangt für eine Kündigung aus<br />

$ 573 Abs. 2 Nr. 3 BGB eine Prüfung sämtlicher Umstände des<br />

Einzelfalles und namentlich eine Berücksichtigung der von<br />

dem Erwerber für den Erwerb der <strong>Wohn</strong>ung erbrachten Auf-<br />

\\~~riJlirig~~~i. ', .\iidcr> dl\ h21 lprriiiir oh~c~klhc/~~g.~~i.~ri ,\,-<br />

eine ~ortGirkun~ eines zu;or beimveräußerer verwirklichten<br />

Umstandes in Betracht: So mögen sowohl der Erwerber als<br />

auch zuvor derveräußerer Aufwendungen für das Grundstück<br />

erbracht haben, die außer Verhältnis stehen zu den erzielbaren<br />

Mieteinnahmen und mag deshalb in der Person des Erwerbers<br />

derselbe vermieterbezogeue Umstand gegeben sein wie zuvor<br />

beim Veräußerer. Dann kann ebenso wie bei der Eigenbedarfskündigung<br />

ausnahmsweise eine Fortwirkung bejaht werden.<br />

Was hingegen den Kündigungsgrund der schuldhaften Pflichtverletzung<br />

i. S.v. $573 Abs. 2 Nr. 1 BGB betrifft, so geht es<br />

um eine primär mieterbezogene Tatbestandsvoraussetzung.<br />

Deshalb sollte aus meiner Sicht die Kündigung wegen<br />

schuldhafter Pflichtverletzung grundsätzlich zu Gunsten des<br />

Erwerbers fortwirken, da andernfalls der Mieter durch dieveräußerung<br />

des Grundstückes privilegiert wird, ohne dass es<br />

dafür einen sachlichen Grund gibt.17<br />

d. Kündigungsrecht bei Veräußerung bereits entstanden,<br />

aber vom Veräußerer noch nicht ausgeübt<br />

Dreht man nun noch ein wenig an der Uhr und stellt man sich<br />

vor, dass das Kündigungsrecht bei Veräußemng bereits ent-<br />

standen war, aber vom Veräußerer noch nicht ausgeübt war,<br />

so ist wiederum zu fragen, ob eine solche Kündigungslage<br />

fortwirkt zu Gunsten des Erwerbers. Klarzustellen ist zu-<br />

nächst, dass hier nach der Veräußerung nur noch der Erwer-<br />

her kündigen kann, denn nur er ist nach der Veräußemng der<br />

Vermieter.<br />

Vielfach findet sich nun allerdings in der Literatur die Aus-<br />

sage, dass ein bereits entstandenes, aber nicht ausgeübtes<br />

Kündigungsrecht mit der Veräußerung prinzipiell erlösche. 18<br />

insbesondere für den Zahlungsverzug des Mieters wird auf<br />

der Grundlage der h. M., nach welcher es im Falle des $ 566<br />

BGB nicht zu einer Rechtsnachfolge in das Mietverhältnis<br />

kommt,l9 angenommen, dass eine Kündigungslage nach 5 543<br />

Abs. 2 Nr. 3 BGB nur zu Gunsteu des Erwerbers fortwirke,<br />

wenn ihm die entsprechenden Zahlungsansprüche des Ver-<br />

äußerers abgetreten worden seien.20 Dies überzeugt nach dem<br />

oben Gesagten nicht. Auch hier gilt vielmehr wieder der<br />

Grundsatz, dass es dem Mieter nicht zum Vorteil gereichen<br />

soll, dass das Gmndstück veräußert wurde. Es gibt deshalb<br />

keinen sachlichen Grund, eine durch Zahlungsverzug ver-<br />

wirkiichte Kündigungslage erlöschen zu lassen, es sei denn,<br />

das Kündigungsrecht war bereits durch den Veräußerer ver-<br />

wirkt.21 Vielmehr muss auch hier wieder der Mietvertrag als<br />

Dauerschuldverhältnis gesehen und deshalb eine zeitliche<br />

Zäsur hinsichtlich der Voraussetzungen von Rechten des Vermieters<br />

vermieden werden. Zu den Rechten i. S. V. § 566 BGB<br />

sind deshalb auch die Voraussetzuneen eines Kündigungs- . .<br />

rz.hir.\ il, Iic,iiliun;.,rcrhic\ 7u \ci5lcl1~.11. wi\indi,~\~. nichi<br />

- SIIC~I.!II Jc,r !! r~l~.~li.~itl~.li~~~i \kr\sc,~~h:trL:i~ J,,, GNIIJsI~I:~~, zusprechen. Der Erwerher hingegen kann seinerseits auch<br />

die nach dem bislang Gesagten als nicht vermieterbezogene dann, wenn in seinem Verhältnis zum Veräußerer bereits ein<br />

Voraussetzungen zu Gunsten des Erwerbers fortwirken, ist Besitzwechsel mit Übergang der Gefahr, der Nutzungen und<br />

hinsichtlich der für das Grundstück erbrachten Aufwendungen der Lasten stattgefunden hat, nicht kündigen, bevor er im<br />

Gmndhuch eingetragen und neuer Eigentümer wird. § 185<br />

Abs.2 BGB findet keine Anwendung23, so dass auch eine<br />

nachträgliche Heilung der zunächst unberechtigt erklärten<br />

Kundimin~ ausscheidet. Der Erwerber könnte also den Un-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

gungsrecbts als Gestaltungsrecht nicht in Betracht.24 Immer-<br />

hin wird eine Ermächtigung nach § 185 Abs. 1 BGB durch den<br />

16) Vgl. BVeriG, NJW 1991,3270,3271 = WuM 1992.46; BVeifG, NJW-<br />

RR 2004, 371 und allgemein zur Auslegung der Regelung bereits<br />

BVerfG, NJW 1989, 972 = WuM 1989, 118; vgl. zum Ganzen auch<br />

Derleder, NJW 20<strong>08</strong>, 1189, 1191, der ebenfalls ein Abstellen auf die<br />

finanziellen Verhältnisse des Erwerbers verlangt; vgl. aber auch BGH<br />

NJW-RR 20<strong>08</strong>, 869 = WUM 20<strong>08</strong>,233, wonach es an der Erheblichkeit<br />

des Nachteils fehlet1 kann, wem der Vermieter die <strong>Wohn</strong>ung im<br />

vermieteten Zustand erworben hat, da dem Gmndstück dann von Anfang<br />

an der durch die Vermietung begründete Minderwert anhaftet.<br />

17) Indiesem SinneauchDerleder,NJW 20<strong>08</strong>.11 89,1191, der auf die foabestehende<br />

Wirkung der Vemagsverletzung und die Zumutbarkeit für<br />

den Enverber abstellt; ähnlich MünchKommlRäublein, 6. Aufl. <strong>2012</strong>,<br />

6566 Rn 15<br />

18) So StaudingerEmmerich, 2011, 8566 Rn.47 m.w.N.; ebenso im<br />

Grundsatz Börstinghaus, NZM 2004,481,488.<br />

19) S. die Nachw in Fn.6 und 7.<br />

20) Vgl. etwa OLG Hamm, NJW-RR 1993,273,274; OLG Hamm, Urteil<br />

vom 21. 1.2009 - 30 U 1061<strong>08</strong>. zitiert nach iuris: LG Berlin. GE 2005.<br />

487; Börstinghaus, NZM 2004,481,488; ~erleder, NJW 20<strong>08</strong>, 1189,<br />

119 1; Horst, ZMR 2009,655,660; a. A. StaudingeriEmmerich, 201 1,<br />

9 566 Rn. 47a m.w.N.<br />

21) Die Frage, ob die Kündigung eines Mietverhälmisses nach $543 BGB<br />

einer Erklaningsfrist unterliegt oder ob 8 314 Abs. 3 BGB durch die<br />

spezielle Ausgestaltung der außerordentlichen Kündigung bei der Miete<br />

gespent wird, ist vor allem mit Blick auf die Kündigung wegen Zahlungsverz~iges<br />

umstritten, vgl. einerseits für Anwendung von 8 314<br />

Abs. 3 BGB MünchKommiBieber, 6. Aufl. <strong>2012</strong>, 5 543 Rn. 53; dagegen<br />

MünchKodGaier, 6. Aufl. <strong>2012</strong>,5314 Rn.9; überzeugend für eine<br />

zurückhaltende Anwendung von § 314 Abs. 3 BGB Schmidt-Futtererl<br />

Blank, 10. Aufl. 201 1, $543 Rn. 127, wonach der Einwand der verspäteten<br />

Kündigung lediglich imAusnahmefal1 greifen dürfe undzwar<br />

nur dann, wem zwischen dem Eintritt der Kündigungsvoraussetzungen<br />

und dem Ausspruch der Kündigung längere Zeit vergangen sei und<br />

der Mieter aufgmnd korikreter Umstände davon ausgehen dürfe, der<br />

Vermieter werde von seinem Kündigungsrecht keinen Gebrauch machen;<br />

offen gelassen wirddie Frage von BGH, NZM 2009,314,315 =<br />

23) LG Hamburg, WuM 1977, 2i


Veräußerer für zulässig erachtet.25 wobei angenommen wird, nach $ 566 BGB gegen den Erwerber richtet,'o weil dieser<br />

dass eine Abtretung des Kündigungsrechts entsprechend nunmehr nach $ 535 BGB verpflichtet ist, die Mietsache in eiumgedeutet<br />

werden kann.26 nem zum vertragsgemäßen Gebrauch geeigneten Zustand m<br />

überlassen, gilt Abweichendes für Schadens- und Aufwene.<br />

Einzelne Voraussetzungen des Küudigungsrechts<br />

dungsansprüche insbesondere wegen Mängeln, die bei Verbei<br />

Veräußerung bereits entstanden<br />

äußerung bereits beseitigt sind. Hier kommt es bei Schadens-<br />

Verändert man nun die zeitliche Perspektive noch einmal und erSatzanSprüchen auf die ~~~~~~h~~~ des schadens an, weil<br />

fragt sich, was gilt, wenn nur einzelne Voraussetzungen des dieser für die ~ älli~k~i~ des ~ ~ h ent.<br />

Kündigungsrechtes bereits entstanden sind im Zeitpunkt der scheidend ist. N~~ dann, wenn der schaden zumindest teil.<br />

Veräußerung, so ergibt sich auch insofern die richtige Linie „i„ erst nach~eräußerung ist, richten sich folg.<br />

bereits aus dem bislang Gesagten: Wiederum kann nunmehr lieh Schadensersatzansprüche gegen den Erwerher.3i Dies gilt<br />

allein der Erwerber kündigen, weil er allein Vermieter ist. Und dann, wenn der veräußerer mit der ~ ~ ~ ~<br />

wiederum ist hinsichtlich der Frage, inwieweit er in Kündi- in vUmg geraten ist, ohne dass es darauf<br />

gungsvoraussetzungen, die bereits vor der Veräußerung ver- den ~~~~~b~~ einverschulden tnfft.32 und bei~ufwendungen<br />

wirklicbt wurden, eintritt, keine strikte zeitliche Zäsur vorzu- ist entscheidend, wann die~ufwendung i, s,~. $$ 53(jaAbs. 2,<br />

nehmen. Vielmehr ist auch hier nach der Ratio derjeweiligen 539 BGB vorgenommen wurde, i,e, vor oder nach veräuße.<br />

Kündigungsvoraussetzung zu fragen und lediglich in Bezug rung.ii<br />

auf solche Kündigungsvoraussetzungen, die die Person des<br />

vemiieters betreffen, zu verlangen, dass sie in dessen person, Hinsichtlich der Betriehskostenabrechnung weicht die h. M.<br />

also aktuell in der person des Erwerbers, verwirklicht wur- allerdings mit Blick darauf, dass die Veräußerung kaum einden.<br />

Danach kann etwa bei einem Zahlungsverzug vor Ver- mal exakt zum Ende eines Abrechnungszeitraumes erfolgen<br />

äußemng, der noch nicht ausreichte für die ~ ~ ~ reines ü ~ wird, d ~ vom ~ Fälligkeitsprinzip g<br />

ab und nimmt an, dass der Ver-<br />

Kündigungsrechtes nach $543 Abs. 2 Nr. 3 BGB, der Erwer- äußerer verpflichtet bleibt, über die bei Veräußemng bereits<br />

ber nicht erst dann kündigen, wenn entweder seit der Veräu- abgeschlossenen Rechnungsperioden abzurechnen und die<br />

Beträge in der nach g: 543 Abs. 2 Nr. 3 BGB ehrder- entsprechenden beiderseitigen Ansprüche auf Rückerstattung<br />

lichen Höhe aufgelaufen sind oder ihm der Veräußerer die oder Nachzahlung für diese bereits abgeschlossenen Perioden<br />

Ansprüche, welche die früheren, vor der Veräuße~ng einge- zwischen diesen beiden Personen, also Veräußerer und Mietretenen<br />

Rückstände begründen, abtritt und diese zusammen ter, verbleihen.34 Der Erwerber erwirbt damit die Ahrechmit<br />

den nunmehr seit derveräußemng aufgelaufenen Beträgen nungs- und ggf. Rückerstattungspflicht nur hinsichtlich der<br />

die Tathestandsvoraussetzungen des $543 Abs. 2 NI. 3 BGB dann noch laufenden Rechnungspenode sowie aller künftigen<br />

erfüllen.27 Vielmehr tritt der Erwerher auch hier wieder in die Ahrechnungsperioden.<br />

entsprechende, auf das Verhalten des Mieters bezogene Tat-<br />

~<br />

l<br />

bestandsvoraussetzung des Zahlungsvermges ein und kann C. eines Zurückbehaltungsrechts einer<br />

deshalb auch ohne eine Abtretung der Zahlungsansprüche des Aufrechnungsmöglichkeit fragwürdig<br />

Veräußerers die aktuellen und die früheren Rückstände addieren.<br />

soweit sich aus der beschriebenen zeitlichen zäsur ergibt, dass<br />

der Mieter seine Schadensersatz-. Aufwendunesersatz- oder<br />

f. Bei Veräußerung noch kein Kündigungsgrund<br />

entstanden<br />

Nur der Vollständigkeit halber sei schließlich erwähnt, dass<br />

selbstverständlich neue, vollständig erst nach Veräußerung<br />

eingetretene Kündigungstatbestände ebenfalls eine Kündigung<br />

durch den Erwerber rechtfertigen, so etwa ein nach der<br />

Veräußerung eintretender Zahlungsverzug gegenüber dem Erwerber<br />

i. S.V. $543 Abs. 2 Nr. 3 BGB.<br />

2. Schicksal materiell-rechtlicher Einwendungen<br />

des Mieters?<br />

auch Abrechnungs- und ~ückerst~ttnngsans~rü~he gegen den<br />

Veräußerer geltend zu machen bat, droht dem Mieter für den<br />

Zeitraum ab der Veräußerung ein Verlust darauf gestützter Zurückbehaltungs-<br />

und Aufrechnungsmöglichkeiten.~ Da er<br />

nämlich die ab der Veräußerung fallig werdenden Mietraten<br />

nach $ 566 BGB dem Erwerber schuldet, könnte er diesem<br />

gegenüher ein zuvor dem Veräußerer gegenüber bestehendes<br />

Zurückhehaltungsrecht oder eine Aufrechnungsmöglichkeit<br />

nur geltend machen, wenn $$404 ff. BGB Anwendung fanden.<br />

a. Herrschende zeitliche Zäsur erstreckt sich auf die<br />

Einwendungen des Mieters<br />

Nun noch ein Wort zur Frage, was mit den Einwendungen<br />

des ~ i ~ im t der ~ veräußening ~ ~ des cnind.<br />

stücks. Auch hier greift nach h. M.28 der Grundsatz der Neuhegründung<br />

des Mietverhältnisses mit dem Erwerber ein und<br />

ergibt sich folglich grundsätzlich eine zeitliche Zäsur:<br />

Spiegelbildlich zu den Ansprüchen des Vermieters gilt auch<br />

hinsichtlich der Ansprüche des Mieters, dass Rechte, die im<br />

Zeitpunkt der Veräußemng bereits vollständig entstanden waren,<br />

nicht übergehen, sondern sich weiterhin gegen den Ver-<br />

25) Vgl. nurBGH,NJW 19Y8,896,897=WuM 1998,99;BGH,NIW2002,<br />

3389,3391 = WuM 2002,601; Horst, ZMR 2009,655,656 m.w.N.<br />

26) BGH, NJW 1998,896,897 = WuM 1998,99; Horst, ZMR 2009,655,<br />

656.<br />

27) S. dazu bereits die Nachweise in Fn. 20.<br />

28) S. die Nachweise in Fn.6 U. 7.<br />

29) S, zum Fälligkeitspnnrip die umfangreichen Nachweise bei<br />

dinger~mmench, 201 I, $566 R".~I<br />

30) BGH, NZM2006,696= WuM2006,435; Horst,ZMR2009,655,659;<br />

Derleder, NIW 20<strong>08</strong>,1189,1190; S~udingerlEmmefich. 2011, $566<br />

Rn.52:<br />

31) KG Berlin, ZMR 2010, 182, 183; Horst, ZMR 2009, 655, 659: umfangreiche<br />

Nachweise bei StuudingeriE ,erich, 201 ,, s 566 Rn. 54,<br />

32) BGH,NJW2005,1187=WuM2005,201;Horst,ZMR2009,655,659;<br />

äußerer richten. Für die ~ ~~ Entstehung eines Ansvruches kommt StaudineerlErnmerich. 2011. S566 Rn.54: kritisch MünchKommi<br />

es nach materiellem ~ ~ pnndpTell ~ hauf die t Fälligkeit an, so ~äublek 6. Aufl. <strong>2012</strong>, B 566"~". 39 m.w.'N., der für eine gesamtdass<br />

ein~nsprnch des ~ i derbereits ~ gegenüber ~ demver- ~ ~<br />

schuldnnerischeHafmng<br />

~ ,<br />

vonVeräußercrundErwerberfWnach dem Erwerb<br />

entstehende Tcilschiden plidieit.<br />

äußerer war, grundsätzlich nicht nach § 566 BGB 33) BGH,NJW 1965,1225;BGH, NJW 1988, 705;Horst,ZMR2009,655,<br />

übergeht, es sei denn, er entsteht dauernd neu.29 659; StaudingerIEmmerich, 2011,s 566 Rn. 53 m. w.N.<br />

34) BGH, NZM 2001, 158 = WuM 2000, 609, wo die Pflicht von Veräub.<br />

Im Einzelnen ßerer und Erwerber zur Zusammenwirkung ausgesprochen wird; BGH,<br />

NJW 2204, 851 = WUM 2004,95; BGH, Nm-RR 20<strong>08</strong>,323,324 =<br />

Praktisch bedeutsam sind vor allem Schadensersatz- undAufwendungsersatzansprüche,<br />

aber auch~nspfiche auf<br />

nung der Betriebskosten und etwaige Nachzahlnngsansprüche<br />

WUM 2007,698; für die gewerbliche Miete ebenso BGH, NJW-RR<br />

2005,96: vgl. ferner BGH, NJW 2007,1818,1819 = WuM 2007,267;<br />

ausführlich rum Derleder, NZM 2009,<br />

des Mieters. Wahrend namentlich der Anspmch auf Mängelheseitigung<br />

selbst sich ab dem Zeitpunkt der Verdußening<br />

~~~~di~~~~i~,,,,,,~~i~h,<br />

2011,s 566 R". 55.55b m.w.~.<br />

35) Dazu eingehend Weitemeyerin: FS Blank, 2006,445 ff., 447fC. m.w.N.<br />

414 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


Geht man aber mit der h. M. davon aus, dass es bei 5 566 nicht<br />

zu einer Rechtsnachfolge komme, sondern zu einer Neu-<br />

beeründune des Rechtsverhaltnisses. scheidet iedenfalls eine<br />

allerdings fragwürdig, stellt sich die Situation hinsichtlich der<br />

Interessen des Mieters doch nicht wesentlich anders dar als<br />

bei Abtretung der Ansurüche auf Mietzinszahlung an den Er-<br />

Erwerber wenygstens in bestimmten~ituationen wie etwa bei<br />

i einer lanee Zeit unterbliebenen Ahrechnnne der Bemebskosten<br />

suhsziäre ~flichten aufzuerlegen,?Y aufdie dann der Mieter<br />

eine Aufrechnung bzw. ein Zurückbehaltungsrecht hinsichtlich<br />

der laufenden Miete stützen könnte.<br />

d. Kein* Bedeutung im Kontext des Anspruches auf<br />

Herausgabe und Räumung<br />

All dies spielt allerdings für die vorliegend interessierende<br />

Situation des Anspruches auf Herausgabe und Räumung der<br />

Mietsache keine Rolle, da insofern nach $5 570, 578 BGB<br />

ein Zurückhehaltungsrecht des Mieters gegen den Rückgabe-<br />

anspruch des Vermieters ohnehin ausscheidet40 und eine Auf-<br />

rechnung mangels Gleichartigkeit etwliiger Gegenansprüche<br />

des Mieters ebenfalls nicht iii Betracht kommt.<br />

Denkbar bleiben aher Einwendungen, welche die Vorausset-<br />

zungen des Kündigungsrechtes betreffen. So wirkt etwa eine<br />

durch den Vermieter gewährte Stundung der Miete zu Lasten<br />

des Erwerbers weiterhin verzugsausschließend.~<br />

Außerdem kann der Mieter beispielsweise dann, wenn derveräußerer<br />

eine fristlose Kündigungnach 5 543Abs. 2 Satz 1 Nr. 3<br />

BGB ausges~rochen - . hat. ungeachtet eines Wechsels des<br />

C;ruii.l~iii:k\:i-c~~tiii~i~ ii~:Ii > 5fi.~.-\Ii~ 3 \i 2 R(;H ririi Bc<br />

iric(li \~r~ii~crc~i. unrl .Iiliiiit


3. Aktivlegitimation und Prozessführungsbefugnis<br />

a. Veräußerer als gesetzlicher Prozessstandschafter<br />

Da wie oben ausgeführt49 der Veräußerer den Rückgabeanspruch<br />

aus $ 546Abs. 1 BGB mit derveräußerung verliert bzw.<br />

dieser sogleich in der Person des Erwerbers entsteht, sofern<br />

der Vertrag bei Veräußemng noch nicht beendet war, wäre eine<br />

Räumungsklage des Veräußerers im Zeitpunkt der Veräußerune<br />

an sich unbegründet oder um es technisch zu formulieren:<br />

Der \>riii,Ilcr.!r \crli,,ri iiiii Jcr \>r:xii Icriin. Je$ Ciruii.l\tuik\<br />

\eiiiz ,\kiivleciriiii:i~i~~~i für dic R:iiiiiiiiii~~klii$~~. RiJiiiccr<br />

U U<br />

Kläger müsste nun eigentlich der Erwerber werden. Jedoch<br />

führt die Veränßemng des Streitgegenstandes nach der ZPO<br />

nicht zu einemParteiwechse1. Es findet vielmehr $ 265 Abs. 2<br />

mal mehr deutlich: dassdie ~hese der h .~., es kommgim d alle<br />

des 8 566 BGB nicht zu einer Rechtsnachfolge, auf tönernen<br />

Füßen steht. Denn die Regelung des B 265 ZPO ist nach Wort-<br />

laut, Systematik, aber auch ihrer Genese und Ratio klar für<br />

den Fall der Rechtsnachfolge konzipiert.<br />

Da es sich hier um einen Wechsel auf Klägerseite handelt, ver-<br />

langt die herrschende sog. Relevanztheorie eine Umstellung<br />

des Klageantrags auf Leistung an den Rechtsnachfolger.52 Der<br />

bisherige Eigentümer und Vermieter muss nunmehr also<br />

Herausgabe an den Erwerber verlangen, der dadurch aber eben<br />

nicht Partei wird. Unterlässt der Veräußerer dies, wird die<br />

Klage als unbegründet abgewiesen.53 Das Gericht hat nach<br />

5 139 ZPO im Rahmen seiner materiellen Prozessleitungs-<br />

pflicht auf eine entsprechende Antragsänderung hinzuwir-<br />

ken.54 Die Rechtsprechung behandelt eine solche Umstellung<br />

des Klageantrages uicht als echte Klageänderung, sondern<br />

als bloßeAntragsbeschränkung,55 so dass 8 264 Nr. 2 ZPO An-<br />

wendung findet.56<br />

Der neue Eigentümer ist nach 5 265 Abs. 2 ZPO nicht be-<br />

rechtigt, den Prozess ohne Zustimmung des Gegners (Mie-<br />

ters) als Partei zu übernehmen. Dagegen ist $ 266 ZPO auf<br />

des beklagten Mieters Bedeutung. Lagen beispielsweise in der<br />

Person des Veräußerers die Voraussetzungen des Eigenbedarfes<br />

nach § 573 Abs. 2 Nr. 2 BGB vor, war aber die<br />

Kündigungsfrist bei Veräußemng noch nicht abgelaufen, so<br />

verliert derveräußerer als Prozessstandschafter des Erwerbers<br />

den Raumunes~rozess,<br />

L , wenn nicht ausnahmsweise auch in<br />

Jcr Pcr.~ii dr., Envcrhcr. der I:igeiilicd;irt' lil(ri 2r:S.hriii.ll-l iirl?i:r/<br />

\trc\l ..~~,~, -~ I,! ~~~-~ \ur1 ? ~ ~ I1 I. >51m Kf. 151,<br />

ginhi.iiiJig: nt,iic KI;,gc &~> En\.,rbcrs \i.ircrr..i~i$riiiid Jc\ I:iii- 5 1) S. nur~öllerl~reger, ~60,29. ~ufl. <strong>2012</strong>,$ 265 Rn. 6; indiesem Sinne<br />

i\:iii.le~iler I


5. Vollstreckung<br />

Nach $ 727 ZPO kann der Erwerber, obwohl er gar nicht Partei<br />

des Räumunesnrozesses war. Erteilune der Vollstreckunes-<br />

klausel zur foilstreckung aus dem vom Veräußerer in P~O-<br />

zessstandschaft erstrittenen Urteils beantragen.64 Da es zu<br />

einerRechtskrafterstreckungnach $325Abs. 1 ZPO zu Guns-<br />

ten des Erwerbers auch dann kommt, wenn die Veräußerung<br />

im Prozess nicht offengelegt wurde.65 eilt dies auch bei einer<br />

kann der e erb er stets durch öffentliche Urkunde, nämlizh<br />

durch einen Gmndbuchauszug nacbweisen.67 Ein Nachweis<br />

ist entbehrlich, wenn die Rechtsnachfolge offenkundig ist oder<br />

der Schuldner die Rechtsnachfolge im Sinne von $ 288 ZPO<br />

zugestanden und der bisherige Gläubiger der Erteilung der<br />

Vollstreckungsklausel an den Rechtsnachfolger zugestimmt<br />

hat.@<br />

IV. Veräußerung nach Rechtskraft des Urteils<br />

Kommt es erst nach rechtskräftiger Entscheidung der Räumungsklage<br />

zu einer ~eränßerungdes Gmdstücks~ so ist auferund<br />

des bereits erfolgten Abschlusses des Erkenntnisver-<br />

Fahrens die Frage nachdem Schicksal der materiell-rechtlichen<br />

Herausgabeansprüche, Kündigungsrechte und -lagen<br />

grundsätzlich nicht mehr von vordringlichem Interesse, sondem<br />

ist entscheidend, ob die Rechtskraftwirkung des Urteils<br />

sich auf den Erwerher erstreckt.<br />

1. Rechtskrafterstreckung<br />

Die Rechtskrafterstreckung eines aufgmnd der Räumungsklage<br />

des Veräußerers ergangenen Urteils auf den Erwerber<br />

ist auch bei einer Veräußemng - des Grundstückes nach Rechtshi;~ft?iiiiritt<br />

/ii büalieii uiid /\v.ir ~,a,ihl LII C;.iii~teii :(I, :iu


Richter um Amtsgericht D?: Kai Zehelein, Hunuu<br />

Der Gesetzesentwurf der Bundesregierung zu dem Gesetz über<br />

die energetische Modernisierung von vermietetem <strong>Wohn</strong>raum<br />

und über die vereinfachte Durchsetzung von Räumungstiteln<br />

(Mietrechtänderungsgesetz - ~iet~ÄndG)'<br />

-Anmerkung zu dem Gesetzesentwurf der Bundesregierung mit Schwerpunkt auf<br />

rechtsdogmatischen und prozessualen Aspekten -<br />

Der mit dem Stand vom 25.5.<strong>2012</strong> vorliegende Gesetzesent-<br />

wurf' verfolgt maßgeblich das Ziel, durch die Förderung und<br />

Vereinfachung der Durchführung energetischer Modemisie-<br />

rungsmaßnahmen Energieeinsparmöglichkeiten zu geuerie-<br />

ren. Ein weiteres Ziel des Gesetzesvorhabens ist die Schaf-<br />

fung verbesserter Möglichkeiten für den Vermieter, die Räu-<br />

mung von <strong>Wohn</strong>raum durchzusetzen und Mietzahlnngen m<br />

sichern.<br />

Die allgemeine Geeignetheit des Gesetzesentwurfs zur Förderung<br />

der Energieeinsparnng und die Frage, ob und in welchem<br />

Umfang Vermieter bereit und inderLage sind, dieihnen<br />

mit der geplanten Gesetzesänderung an die Hand gegebenen<br />

Möglichkeiten zu nutzen. sind weniger rechtliche denn tatsächliche,<br />

insbesondere fachspezifi&h gebäudetechnische<br />

Probleme. die in dieser Stellunenahme ~ ~~ " nicht beurteilt werden<br />

können und sollen. Vielmehr ist das Augenmerk auf die unmittelbare<br />

Auswirkung der geplanten Regelungen für die Parteien<br />

und das Gerichtsverfahren zu legen, wobei hier auch<br />

nur auf die in dieser Hinsicht zentralen Neuregelungeu eingegangen<br />

wird.<br />

I. Neuregelungen zur energetischen Modernisierung<br />

1. B 536 Ahs. la BGB-E<br />

„Für dir Douer von drei Monaten bleibt eiize Minderung der Tauglichkeit<br />

a@er Betracht, soweit diese ai$Grund einer Maflnahine eintritt, die einer<br />

energerisciien Moikündigung muss<br />

Angaben enthalten über:<br />

I. die Art und den vomiissichtiichen Umfang der Modeinisierungsmafl-<br />

nahm in wesentlichen Zügen.<br />

2. den voruussichtlichcrz Beginn und die voraussichtliche Dauer der Mo-<br />

dernisiemnrsmaßnahme,<br />

dieser Arbeiten mit durchführen wird. prozessual wird dervir-<br />

.) Bei Auisi,tr handelt es die Stellungnahme des Verfassers<br />

mieter also darlegen und beweisen müssen, welche Maß- , d, Reierentenentwurf 25.10.201 I für das ~ ~ M,nahmen<br />

unter S555b Ziff. I BGB-E fallen und welche nicht, nisteriumderJustiz,CürIntegration~indEuropa, welcheimHinblickuuf<br />

was bereits aus Substantiierunesgfiinden überwiegend nur auf- den Kahinettsennvurf vom 25.5.<strong>2012</strong>überarbeitet wurde. DerVerfasser<br />

grund eines sachverständigengutaChtens möglich sein wird, ist Richter für Miet- und Wahnungseigentumssachen am Amtsgericht<br />

~<br />

Dieses Gutachten wird daher alle Modemisierungsmaßnah- ,) 313112,<br />

men behandeln müssen. Umgekehrt läuft der Mieter, der sich<br />

zu Recht gegen einen ungerechtfertigten Gebrauch des 5 536<br />

Abs. la BGB-E zur Wehr setzen kann, Gefahr, die Minderung<br />

falsch einzuschätzen und dann mit<br />

achterkosten werden, Ob das eher dazu führt, dass<br />

Vermieter sich in geringerem Umfang auf 5 536 Abs. la BGB-E<br />

berufen oder dazu, dass Mieter aufgrnnd des erheblichen<br />

2) EnergetischeModemisiemngeni. S. d. B555bZiff. 1 BGB-Esindsolche,<br />

„durch die in Bezug auf die Mietsache Endenergie oder nicht erneuer<br />

bare Primärenergie nachhaltig eingespart wird.<br />

3) 5 555c Abs. 2 BGB-E lautet: „In der Mudernisierungsankündigung für<br />

eineModernisierungsmuflnahmennch 5555bNummerl und2 kannder<br />

Vermieter i>isbesondere hinsichtlich derenergetischen QualitufvonBaueilm<br />

aufuiigemein anerkannte Pauschalwerte Bezug nehmen. ''<br />

DE BR-D~S. 313112, s.21.<br />

418 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


setzt wissen, so dass kaum vorstellbar ist, dass ihm aufgrund<br />

te Pouschalwerte Bezug nehmen.<br />

-<br />

(3) Die Absätze I<br />

tragen müsste. Jedenfalls erteilt der ~esetzesentw&den bisund<br />

2 gelten nicht,flr Modi.~nirie~ung.smnßnahn~e~i, die<br />

nur mir einer urierheblichen Einwirkung aufdie Mietsache verbunden sind herieen Anforderungen eine deutliche Absage. da diese Fraund<br />

nur zir einer unerhebiiche>i Mielerhöhuiigfuhren.<br />

(4) Eine zum Nachteil des Mieter.~ abweichende Vereinbarurig ist uiiwirks


Der Kabinettsentwurf nennt ausdnicklich Klimaschutz und<br />

drohende Energieknappheit als Begründung. Ebenso war es<br />

auch schon in dem Initiator-Papier vom Herbst 2010 darge-<br />

legt. Auch das Energiekonzept der Bundesregiemng für eine<br />

umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energiever-<br />

sorgung führt als Ziel der energetischen Gebäudesaniemng'<br />

und der für dessen Umsetzung erforderlichen Novellierung<br />

des Mietrechtsa die nachhaltige Minderung des Verbrauchs<br />

fossiler Energieträger auf. Diese Ziele nutzen der gesamten<br />

bedenklich dar. ~em-sollte durch eine adäquate Berücksichtigung<br />

erhöhter Mieten gerade als Folge energetischer Modernisiemngen<br />

im Zuge der Gewährung der Gmndsicherung<br />

(und somit einer umfassenderen Kostenverteilung) Rechnung<br />

getragen werden.<br />

11. Neuregelungen bei Räumungen und Mietforderungen<br />

1. S283a ZPO-E<br />

Die Neureglung einer Sicherungs- (bisher: Hinterlegungs-)<br />

-anordnung für während des Prozesses fällig gewordene<br />

Forderungen, die gegenüber dem Referentenentwurf weitere<br />

Anderungen erfahren hat, dient dem Vermieter und sichert<br />

seine Mietforderung während des Zahlungs-, insbesondere<br />

mietausfallbedingten Räumungsverfahrens. Die prozessualen<br />

Möglichkeiten der $5 257 ff. ZPO werden daher um die<br />

werterhaltende des $283a ZPO-E ergänzt.<br />

a) 8 283a Abs. 1 ZPO-E<br />

„Das Prozessgerichf ordnet aufAntrag des Kiagers an, dass der Beklagte<br />

wegen der Geldforderungen, die noch Rechtshängigkeit der Klage fülli~<br />

geworden sind, Sicherheit zu leisten hat, soweit<br />

1. die Klage auf diese Forderungen hohe Aussicht auf Egolg hat und<br />

2. die Anordnung nach Abwäyung der heiderseifigrn Interessen zur Abwendung<br />

besonderer Nachteilefir den Kläger gerech?fertigt ist. Hinsicht-<br />

lich der ahruwä~enden Interessen prnürf ,. .. deren Glaubhairmachunz.<br />

i'i,.ii,,: .h, I'.i,,. ,


estandsmerkmals „hohe Aussicht auf Erfo1g"in Abs. 1 Ziff. 1<br />

der Norm sein. Dieses ist in besonderem Maße auslegungsfähig<br />

und muss sich zudem von dem Begriff der „hinreichenden6'Aussicht<br />

auf Erfolg in $114 ZPO abgrenzen, diese also<br />

deutlich übersteigen. Die Begründung des Kabinettsentwurfs<br />

enthält hierzu zunächst das Beispiel, dass „die Einwendungen<br />

des Mieters wenig werthaltig sinC.16 Die prozessuale Bedeutung<br />

einer solchen ,WerthaltigkeitX ist jedoch nicht klar,<br />

znmal das Prozessrecht klassischerweise mit den Begriffen<br />

Schlüssigkeit, Erheblichkeit und Substantiiertheit arbeifet, die<br />

der Bewertung als weniger oder mehr ..werthaltie" nicht zugänglich<br />

sindund zur Vermeidung wiilkürlich& Entscheidungen<br />

auch nicht sein dürfen. Wenig hilfreich sind auch die<br />

beispielhaften Darlegungen in der Entwurfsbegründung, dass<br />

das Gericht seine Prognose nach demvortrag der Parteien und<br />

eventuellen Beweisereebnissen treffen könne.17 Hinsichtlich<br />

der Würdigung des ~&teivortrags wird auf Vorstehendes verwiesen:<br />

soweit ein Beweisereebnis als Einschätzungserundlage<br />

dienen soll, dürfte dies fir den ~ermieter prakti&hkaum<br />

hilfreich sein, da die Beweisaufnahme in der Regel erst gegen<br />

Ende des Verfahrens stattfindet bzw. dessen Abschluss bildet<br />

" - -<br />

möglich wäre, so dass eine Sicherungsanordnung, die erst<br />

dann erginge, ihren Zweck gänzlich verfehlen würde.<br />

Das Gericht kann auch im Rahmen der Bestimmung der<br />

Erfolgsaussicht keine Interessenabwägung vornehmen, da diesein<br />

Ziff. 2 ohnehin zusätzlich vorgesehenist. Hierbei ist zwar<br />

auch zu sehen, dass bereits die Anforderung an die hinreichende<br />

Aussicht auf Erfolg in 5 114 ZPO in der Praxis im Hinblick<br />

auf den Justizgewährungsanspruch eher gering angesetzt<br />

wird, diese also in der Regel bereits bei einer notwendigen<br />

Beweisaufnahme oder einer tieferen rechtlichen Pnifung zu<br />

bejahen ist. Inwieweit der Begriff der hohen Erfolgsaussicht<br />

hierüber aber hinaus gehen kann, ohne dem Gericht im<br />

laufenden Verfahren, das sich - hierin liegt ja der Zweck des<br />

$ 283a ZPO-E - aus verfahrensbedingten Gründen in einem<br />

bestimmten Stadium vor der Entscheidung befindet, die<br />

Notwendigkeit einer Beweisantizipation oder einer vorausgreifenden<br />

rechtlichen Prüfung aufzubürden (beides ist<br />

dogmatisch und prozessual schwer m rechtfertigen), ist fraglich<br />

und dürfte in der Praxis auf massive Schwierigkeiten<br />

stoßen. Soweit die Entwurfsbegnindung hierzu ausführt,^^ das<br />

Gericht würde nach dem Parteivortrag eine Prognoseentscheidung<br />

über den Verfahrensausgang treffen, der eine Einschätzung<br />

zur Entscheiduneserheblichkeit der aufgeworfenen<br />

Fragen, zum Maß der verbiibenden Unklarheit und ggf. zum<br />

Beweiswert noch nicht ausgeschöpfter Beweisangebote m-<br />

grunde liege, so ist das gerade im Kontext gerichtlicher Prognoseentscheidungen<br />

der 5s 114 ff. und91aZPO und der hierzu<br />

bestehenden Anforderungen und gebildeten Kasuistik inhaltslos<br />

und vermag weder-die konkrete Vorgehensweise des<br />

Gerichts noch das Maß der Erfolesaussicht zu beschreiben.<br />

U U<br />

Zugrundelegung streitigen Sachverhalts nach einer Beweis-<br />

aufnahme unter Berücksichtigung des gesamten Verfahrens-<br />

inhalts in der gerichtlichen Endentscheidung betrifft und<br />

gerade keine vorab zu treffende Prognoseentscheidung. An-<br />

ders gesagt: Eine Prognoseentscheidung basierend auf den<br />

Anforderungen des $286 Abs. l ZPO ist ein prozessualer<br />

Widersnmch in sich.<br />

prozessuale feueing darstellt, sondernbereits Teil des Ge-<br />

setzesentwurfs des Bundesrats vom 2.2.2006 zur Sicherung<br />

von Werkuntemehmeransprüchen und zur verbesserten<br />

Durchsetzung von Forderungen war (Forderungssichemugs-<br />

gesetz - FoSiG).iY Ziel des Gesetzesvorhabens war es, dem<br />

Werkuntemehmer, ebenso wie nunmehr dem Vermieter, die<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

In dieser ~ntwurfsbe&ndung sollte eine hohe Erfolgsaus-<br />

sicht dann zu beiahen sein. wenn eerade noch kein den An-<br />

forderungen des' § 286 Abi. 1 ZPÖ entsprechendes Maß an<br />

Üherzeueune eeeebeuist-so dass wenie nachvollziehbar ist.<br />

weshalb ehen das in demhiesigen ~ntw&bei gleichem Wort:<br />

laut nun doch anzunehmen wäre - das Gericht aber auf der<br />

Grundlage eines ,.fundierten Zwischenergebnisses eine Prog-<br />

nose üb& den verfahrensausgang" treffenkann. Als ~eis~ieie<br />

wurden das Vorliegen eines aualifizierten Parteieutachtens.<br />

U U<br />

doch nicht überzeugen, so dass die Heranziehung der Be-<br />

zessual nicht ausreicheid bestritten und führt r~lationst~chnisch<br />

zu der Zugrundelegung dessen Inhalts für die Entscheidung,<br />

so dass eine Prognoseentscheidung nicht gegeben ist.<br />

Eine Entscheidung nachvorliegen des gerichtlich eingeholten<br />

Gutachtens widerspricht gerade dem Charakter des 8 283a<br />

ZPO-E, der ehen Forderungssicherungen aufgrund der<br />

Notwendigkeit der Gutachtenerstellung und vor dieser ermöglichen<br />

soll. Die Heranziehung des ,,zweifelhaften Gegenbeweises",<br />

den die damalige Begründung als gegeben ansieht,<br />

wenn die „Umstände" der Benennung insbesondere Zeugenbeweises<br />

auf die fehlende Ergiebigkeit schließen lassen, dürfte<br />

ebenfalls aufgrund des Willkürempfindens der betroffenen<br />

Partei kaum vertretbar und prozessual ohnehin nicht zu begründen<br />

sein.<br />

Das dann in der Fassung vom 23.10.20<strong>08</strong> erlassene Forderungssicherungsgesetz"<br />

hat diese Norm auch nicht mehr enthalten.<br />

Die Bundesrechtsanwaltskammer hatte in der Stellungnahme<br />

vom September 200423 ebenso wie der Deutsche<br />

Anwaltsverein im Oktober 200424 zutreffend darauf hingewiesen,<br />

dass eine dogmatische Erfassung und halbwegs<br />

stringente Handhabung der hohen Erfolgaussicht durch die<br />

Gerichte nicht möglich sein werde. Zudem sei eine wirkliche<br />

Prognoseentscheidung in Bausacheu aufgrund der Unvorher-<br />

,cIit>;irkcii Je, I..r~ehiii,w~ \oii S.I:II~~~SI~~IIJI~~II~.II~I:I~I~I~<br />

clic.c.. i.1 Ihci Ciuisihi:ii iii \Iii~inr~i/c~~r.ii iii~.lir aii(l~,r>i t)Iiiit,hin<br />

nicht möglich, zumal (so Giauer25 in der ~tellunbahme<br />

vom 17.1.2006) der Richter mangels eigener Sachkenntnis<br />

hier auch keine gehaltvolle Eigenprognose abgeben könne,<br />

es sich also letztlich um diejenige des Sachverständigen handele.<br />

Insgesamt, so die Bundesrechtsanwaltskammer schon<br />

2004, werde der Prozess mit Zumutbarkeitsüberlegungen<br />

überfrachtet. Das ist in dem hiesigen Gesetzesentwurf zwar<br />

auch ausdrücklich vom gesetzgeb&ischen Willen zu Gunsten<br />

des Vermieters gedeckt, ändert jedoch nichts an der insgesamt<br />

schon damals zutreffenden Kritik der Bundesrechtsanwaltskammer,<br />

die nunmehr insbesondere durch die Möglichkeit der<br />

zusatzlichen Erlaneune eines Räumun~stitels über den eeplanten<br />

5 940a AbsY3 60-E noch versgrkt wird.26<br />

19) BT-Drs. 161511.'<br />

20) In BT-Drs. 1615 11 „vorl2ufige Zahlungsanordnung" genannt.<br />

21) BT-Drs. 161511, S.20.<br />

22) BGB1.120<strong>08</strong>, S.2022.<br />

23) BRAK Stellungnahme Nr 2004132.<br />

24) DAV Stellungnahme NI 2004-46.<br />

25) Die vorstehend genannten Stellungnahmen nebst Ausführungen sind<br />

im Internet abrufbar auf der Homepage der Rechtsanwaltskamer<br />

Karlsnihe unter: www.rak-kailsnihe.de/fi1eadminiuserIup1oad~<br />

StellungnahmeRAK_Neu~egelung.pdf<br />

26) S.dzu unter 11.4.


Das Tatbestandsmerkmal der „hohen Erfolgsdussicht" ist in<br />

der Praxis daher unbrauchbar und birgt in hohem Maß die<br />

Gefahr als willkürlich empfundener Entscheidungen in sich,<br />

was aber zumindest durch die nunmehr aufgenommene<br />

Rechtsmittelfähigkeit ein wenig abgemildert wird.<br />

Unklar ist auch, was eigentlich der Glaubhaftmachung nach<br />

Abs. 1 Ziff. 2 Satz2 unterfallen soll. Der streitgegenständliche<br />

Parteivoftrag des Hauptsacheverfahrens, also der Inhalt des<br />

Verfahrens als solcher, kann es nicht sein, da dieser bereits bei<br />

der Prüfung der hohen Erfolgsaussicht nach Ziff. 1 (ohne<br />

Glaubhaftmachung) umfassendzu berücksichtigen ist. Glaubhaft<br />

zu niachen sind daher allein die in die nacr~ejahung der<br />

hohen Erfolesaussicht vorzunehmende Abwäzunz einmstellenden<br />

~nteressen bzw. die Tatsachen, welche diesen zugrunde<br />

liegen. Hier dürften aber kaum Erkenntnisse von Bedeutung<br />

zu envarten sein. Das Interesse des Vermieters besteht srund-<br />

mit leeren Händen da m stehen. Hierzu bedarf es aberkeiner<br />

Glaubhaftmachung, da das gesamte Konzept der Sicher~lngsanordnurig<br />

auf dieses Problem ausgerichtet ist und das entsprechende<br />

Interesse des Vermieters bereits anerkennt. Welche<br />

besonderen Aspekte auf der Mieterseite zu berücksichtigen<br />

wären, ist ebenfalls kaum ersichtlich, da dieser schon<br />

durch den Abschluss des Mietvertrags seine Bereitschaft und<br />

Fähigkeit, die Mietzahlungen zu erbringen, zu erkennen gegeben<br />

hat. Welches (neben dem in Ziff. 1 bzgl. der Einwendungen<br />

gegen die Zahlun~s~flicht selbst zu prüfende) weitere<br />

~~-~<br />

lich. Denn eine and&weitige ~envendungsu~twendigkeit der<br />

nicht geleisteten Mieten bzw. Mietdnteile wird der Mieter,<br />

nachdem er sich zu deren Zahlung urs~rünrlich einmal ver-<br />

&enduugsmöglichkeiten sichem, sondern dessen Äquivalenz-<br />

interesse im laufenden Vertragsverhältnis berücksichtigen.<br />

Dem Mieter sollte weiterhinentsprechend 5 569Abs. 3 Ziff. 2<br />

2. Alt. BGB die Möglichkeit gegeben werden, die Sicherheit<br />

durch die Vorlage der Erklärung einer öffentlichen Stelle zur<br />

Kostenübernahme zu leisten.<br />

b) 8 283a Abs. 2 ZPO-E<br />

„Der Beklagte hut die Siclzerheitrleisiung biimen einer von? Gericht zu he-<br />

stimmenden Frist nachzuweise+. Bejblgr der Beklagte die Sichrrunjis-<br />

anordnung nicht, setzt das Gericht gegen ihn aufAntrag des Klngrrs ein<br />

Ordnunjisgeldurid~~denFull, dassrliesesnichtbcigefrieben werden kann.<br />

OrdnungshnfI fest Verspricht die Anordnung des Ordnungrgeldes keinen<br />

ESolg, kann das Gencht Ordnungshqii anordnen?<br />

Eine weitere Neuerung im Kabinettsentwurf ist die (zwingende)<br />

Festsetzung von Ordnungsgeld oder Ordnungshaft<br />

gegen den Schuldner bei Nichtbefolgung der Sicherungsanordnung<br />

nach Abs.2. Das, so die Entwurfsbegründung,<br />

diene der Vermeidung von Verfahrensverzögemngen, was jedoch<br />

zu bezweifeln ist. Zunächst ist zu sehen, dass hier<br />

systemfremd die Leistung einer Geldzahlung (als Sicherheit)<br />

nicht durch die allgemeine Vollstreckung wegen Geldforderungen<br />

durchgesetzt wird, sondern, wie bei nichtvertretbaren<br />

Handlungen, durch die Festsetzung von Geldzahlungen und<br />

Ersatzhaft i. S. d. 3 888 ZPO (auch die Verwendung der Begriffe<br />

,,Ordnungsgeld" und „Ordnungshait" ist unpassend, da<br />

es sich weniger um ein Sanktions- als vielmehr um ein Druckmittel<br />

handelt). Die Begründung führt hierzu auf, dass eine<br />

Durchsetzung mit Zwangsmitteln durch Parteivollstreckung<br />

nicht vorgesehen sei. Hier stellt sich aber die Frage, ob nicht<br />

gerade dies, basierend auf der Anordnung als Vollstreckungstitel,<br />

notwendig wäre, um das Ziel der Sicherungsanordnung<br />

erreichen zu können, denn eben darin liegt ja das<br />

tatsächliche Interesse des Vermieters - an Ordnungsgeldem<br />

oder Ordnungshaft des Mieters hat er keines. Der Entwurf<br />

scheint das Interesse aber zu verneinen, da es den Vermieter<br />

insoweit auf die geplante Räumungsverfügung nach § 940a<br />

Abs. 3 ZPO-E27 verweist. Die Festsetzung von Ordnungsgeld<br />

und ersdtzweiser Ordnungshaft dürfte jedoch dem Mieter, der<br />

trotz gegen ihn ergangener Sicheningsanordnung nicht zahlt,<br />

also häufig auch gar nicht zahlen kann, kaum dazu bringen,<br />

der Anordnungsverpflichtung nachzukommen. Daher steht<br />

dem zeitlichen Mehraufwand des Gerichts durch die Durch-<br />

führung des Anordnungs- undVollstreckungsverfahrens kaum<br />

eine adäquate Sichernngswirkung zugunsten des Vermieters<br />

gegenüber. Vielmehr sollte diesem entweder selbst die Mög-<br />

lichkeit gegen werden, die Sicherheitsleistung zu vollstrecken,<br />

oder das Gericht sollte diese Vollstreckung selbst durchführen,<br />

da es nach dem Sinn und Zweck des geplanten 5 283a ZPO-E<br />

letztlich allein darum geht, dem Vemieter möglichst schnell<br />

seine Mietansprüche wirtschaftlich zu sichem.<br />

C) S 283a Abs. 4 ZPO-E<br />

„Soweil dem Klüger nach dem Endurteil oder nach der anderweitigen Re-<br />

gelunji ein An.spruch in Höhe der Sicherheitsleistung nicht zusteht, hut er<br />

den Schaden zu et-.~enen, der dem Bekiugten durch die Sicherheitrleisiung<br />

entstanden ist 5 717Ah~riti 2 Satz2 gilt entsprechend:<br />

Fraglich ist auch, ob die neu aufgenommene verschuldens-<br />

leistung sei& Interesse durchsetzen, während der Vermieter<br />

seinen Anspruch gerichtlich geltend machen muss und wäh-<br />

rend des Verfahrens auch keine Miete erhält. Das soll 5 283a<br />

ZPO-E gerade verhindern und einen Interessenausgleich<br />

schaffen, der dem Vermieter durch die Sicherheitsleistungs-<br />

pKicht des Mieters den Wert der Forderung erhäit, während<br />

dem Mieter seine Rechte durch den vorläufigen Charakter<br />

der Anordnung erhalten bleiben. Insofern wird dem Vermie-<br />

ter ein legitimes Sicherungsinteresse zugesprochen, dem ein<br />

verschuldensunabhängiger Schadenersatzanspruch im Falle<br />

des Unterliegens im Hauptsacheverfahren jedoch wider-<br />

spricht. Dieser erscheint dem Reselungszweck des 8283a<br />

der Miete ebenfalls eine ~chadenersab~flicht des Mieters be gründen, dieser kann sichjedochvon derVermutung des 8 280<br />

Abs. 1 Satz 2 BGB (soweit für diese riach Durchführung des<br />

Verfahrens, dem die Zahlungsansprüche zugrunde liegen,<br />

überhaupt noch Raum ist) entlasten und wird das auch häufig<br />

können. Hängt die Frage einer berechtigten Minderung etwa<br />

vom Ergebnis eines Sachverständigengutachtens ab, wird<br />

man, insbesondere wenn sowohl bausuhstanzliche als auch<br />

nutzungsverhaltensbedingte Ursachen gegeben sind, dem<br />

Mieter nur schwer eine schuldhafte Pflichtverletzung vorwerfen<br />

können.28 Dagegen haftet der Vermieter verschuldensunabhängig,<br />

weil er die Sicherung der Mietzahlungen beantragt<br />

hat. Berücksichtigt man hierbei zusätzlich die gänzlich<br />

unklaren Voraussetzungen des Erlasses der Anordnung in<br />

Abs. 1 Ziff. 1 der Norm, erscheint eine derartige Haftungsbegründung<br />

zu Lasten des Vermieters kaum sachgerecht.<br />

2. $885a ZPO-E<br />

,,ßeschrnnkter Vollsheckungsaufh- LI^<br />

(I) Der Vuilstrecki


.i,i.r. >i,i. ,i<br />

.,: U.. l,


S 940a Abs. 2 ZPO-E ist somit hinsichtlich des Verfüeunes-<br />

anspruchs des 940 ZPO einschränkt, cielmehr solch~seli>st<br />

-<br />

Tatbestand nennt.<br />

Auch auf der Ebene des Verfüguneserundes modifiziert die<br />

des Tatbestands ergehen kann. Es handelt sich auch nicht&<br />

eine gesetzlich angeordnete Reduktion des gerichtlichen<br />

Prüfungsumfangs im Rahmen des 940 ZPO, denn eine<br />

solche liegt (ebenso wie bei der Ermessensreduktion auf Null)<br />

nur dann vor, wenn reduziertels Prüfung~Ermessen und ursprünglichels<br />

PrüfunglErmessen denselben Tathestand aufweisen.<br />

das Gesetz also bei dessen Beiahune nur die weiteren<br />

gerichtlichen Schritte determiniert. es istyedoch vorliegend<br />

gerade nicht gegeben, da 5 940a Abs. 2 ZPO-E einen eigenständigen<br />

Tathestand aufweist, der ggf. allein eine Räumungsverfügung<br />

nach $S: 940, 940a Abs. 1 ZPO-E auf der<br />

Ebene des Anspruchsgrundes nicht begründen könnte.<br />

Sowohl auf der Ebene des Verfügungsanspruchs als auch auf<br />

derjenigen des Verfügungsgrundes stellt sich 5 940a Ahs. 2<br />

ZPO-E somit als eine von $940 ZPO unabhängige und eigenständige<br />

Verfügungsnorm dar und nicht, wie es d8r Kabinettsentwurf<br />

darstellt,33 um eine Erweitemng des bishengen<br />

§ 940a ZPO. Sie deckt sich dogmatisch trotz systematischer<br />

Stellung hinter 5 940a Abs. 1 ZPO-E mit dieser Norm<br />

nicht.<br />

b) Tatbestand<br />

Problematisch ist, dass die Norm als Tatbestand das Vorliegen<br />

eines Räumungstitels gegen „den Mieter" nennt. Hierbei<br />

ist nicht klargestellt, ob es sich um nur einen von mehreren<br />

Mietern handeln muss. oder ob, falls mehrere Mieter gegeben<br />

U U<br />

von mehreren Mietern geräumt werden, wenn nur gegen diesen<br />

oder gar einen anderen Mieter ein Titel vorliegt?). Ein Titel<br />

gegen alle Mieter wäre im Hinblick auf Sinn und Zweck der<br />

Norm zu fordern, da die Räurnungsverfügung auch die Vereitelung<br />

der Herausgabe der Mietsache an den Vermieter in<br />

den Fällen verhindern soll, in denen die Mieter vor Gericht<br />

unterlegen sind und dann Dritten Besitz verschaffen (den sie<br />

i. d. R. selbst nutzen). Liegt jedoch, wie nicht selten etwa in<br />

den Fällen, in denen nur einer von mehreren Mietern Versäumnisurteil<br />

gegen sich hat ergehen lassen, nur gegen die-<br />

nis, da der Vermieter ohnehin kein; ~esit¿anQer Mietsache<br />

erlangen kann, bevor nicht gegen alle Mieter einTitel vorliegt.<br />

Zudem sollte klarstellend zwischen Haupt- und Untermieter<br />

unterschieden werden. Nicht selten befinden sich in der Miet-<br />

sache nach Ergehen des Räumungsurteils nicht nur Personen,<br />

die allein Besitz begründet haben, sondern diese legen Unter-<br />

mietverträge mit den Hauptmietern vor. Auch diese sind zu-<br />

nächst einmal ,,Mieter", woran weder das Fehlen der Be-<br />

rechtigung des Hauptmieters zur Untervermietuug noch der<br />

Kenntnis des Vermieters von der Besitzbegründung etwas<br />

ändern. In §940a Abs. 2 ZPO-E könnte daher die Formulie-<br />

rung ,.den Mieter" in ..alle Hauotmieter" geändert werden,<br />

dung des Dritten als auch eines ~ntermietverhältniss&t-<br />

wendig ist, da ansonsten Untermietverhältnisse, von denen<br />

der Vermieter zwar Kenntnis hat, nicht aber von der Besitz-<br />

begründung dieser, ebenfalls von s940aAbs. 2 ZPO-E erfasst<br />

wären, was nicht dem Gesetzeszweck entspricht.<br />

424<br />

4. g 940a Abs. 3 ZPO<br />

„Ir1 Räumung.~kInge wegen Zahlungsverzu~~ erhoben, davdie Räumung<br />

von <strong>Wohn</strong>raum durcheinsiweilige I/e>Sugung auch angeordnet werden, wenn<br />

derBeklagte einer Sicherungsanurdnung ($283~) imHauptsacheveflhren<br />

nicht Folge leirtet."<br />

a) Allgemeine fiberlegungen<br />

Die Regelung des Abs. 3 ist die konsequente Fortführung der<br />

geplanten Sicheningsanordnung des $ 283a ZPO-E, da die Anordnung<br />

die Mieteinnahmen des Vermieters nicht nur rechtlich,<br />

sondern auch wirtschaftlich schützen soll. Zahlt der Mieter<br />

die Miete nicht, soll der Vermieter durch die Hinterlegung<br />

oder. bei deren Ausfall, durch die Räumung mit der Möelichieit<br />

der ~euvermiekng geschützt werden. So sehr dies&<br />

Ansatz rrechtsnolitisch auch nachvollziehbar ist. stellt sich<br />

doch die ~ra&, ob der Gesetzgeber hier nicht übermäßig in<br />

die (auch Verfahrens-) Rechte des Mieters eingreift. Denn im<br />

Gegensatz zu s283aZPO-E, dessen Folgen nach Beendigung<br />

des Verfahrens reversibel sind, sind sie es bei $ 940 Abs. 3<br />

ZPO-E nicht. Der Vermieter erhält hier die Möglichkeit, einen<br />

zu erlangen.<br />

Das ist vor dem Hintergrund der verfassungsrechtlichen<br />

Grundentscheidungen aus Art. 103 Ahs. 1 und 20 Ahs. 3 GG,<br />

U. -<br />

fahren des einstweiligen und vorläufigen Rechtschutzes ein-<br />

zig als temporäre Sicherungsmaßnahmen deklarieren, hedenk-<br />

lich - insbesondere dort, wo die Entscheidungen nicht rück-<br />

Mietwohnung gegenüber einer Räumung von Art. 13 Abs. 1<br />

und 14 Abs. 1 GG als geschützt ansieht, so dass die Wertent-<br />

scheidungen der Normen bei jeder staatlichen Abwägung zwi-<br />

schen den Interessen von Vermieter und Mieter rn beachten<br />

sind.34<br />

Ob diesen verfassungsrechtlichen Anfordemngen an das zivil-<br />

prozessuale Verfahren bei der Schaffung von § 940a Abs. 3<br />

ZPO-E ausreichend Rechnung getragen wurde, kann zumin-<br />

dest hinterh-agt werden. Die Begründung des Kahinettsent-<br />

wurfs behauptet zwar, dass es sich hierbei um einen ange-<br />

U U<br />

lich fassbarnoch prozessual oder tatsächlich m begründen.<br />

Denn das Problem der Verzögerungsabsicht (-taktik) des Be-<br />

klagten mit der Leistung ist so alt wie das Prozessrecht selbst<br />

t1i1.1 III &!der I


Handwerkers an der Begleichung seiner Rechnung für Werk- Abs. 3 ZPO-E mit aufzunehmen - jedenfalls, wenn man der<br />

arbeiten, denen der Auftraggeber ebenso häufig aus Ver- Ansicht der Begründung des Kabinettsentwurfs folgt.<br />

zögerungsgründen letztlich unbegründete (aber durch die Einholung<br />

von Sachverständigengutachten zeit- und kostenintensive)<br />

Mängeleinreden entgegensetzt, ist nicht erkennbar.<br />

Dort ist es dem Gerichtjedoch untersagt, bei ,,nicht werthakigen"<br />

Einwänden des Auftraggebers dem Kläger den<br />

Rechunngsanspruch im Wege des einstweiligen Verfügungsverfahrens<br />

zuzusprechen, obwohl dies im Gegensatz zur Räumung<br />

reversibel wäre.<br />

Genau das aber würde wiederum den Sinn der Regelung in<br />

Frage stellen. Nach der Entwurfsbegründung sollVerfügungsanspruch<br />

der Anspruch auf Räumung der <strong>Wohn</strong>ung sein, der<br />

Verstoß gegen die Hinterlegungsanordnung der Verfügungsgmnd.39<br />

Die Hinterlegungsanordnung des § 283a ZPO-E soll<br />

aber gerade dazu dienen, die Ansprüche des Vermieters zu<br />

sichem, bis - also bevor diese (und bei der zahlungsverzugsbedingten<br />

Räumung ganz überwiegend auch der Räumungs-<br />

Hierbei ist auch zu heachten, dass der Gmnd für die Schaffung<br />

des $283a ZPO-E und somit die Räumungsverfügung<br />

aus 5 940a Abs. 3 ZPO-E nach der Begründung des Kahi~i~ti~~~iitu<br />

uri, .t~icIi darin LU ,ch.,n ],I, t.~~t/.t~~cll?tt i>t unJ ni:ht ,~,It~~ii .,ii:li .tl~~cIclt~it ivird. zu erwarten ist, obwohl $ 283a ZPO-E selbst nur eine Zah-<br />

Lunrsklage voraussetzt. Hier konnte der Vermieter also anch<br />

J.1, 1ec10;li h.ttiii i in\he\~iti,lcrc tii~ltt tri S,liiiiinicli.;lleti ni:lit<br />

immer vom Mieter vorab überhaupt beuaeilt werden.<br />

b) Erlassvuraussetzungen<br />

Ein weiterer entscheidender Unterschied zwischen der Räu-<br />

mungsverfügung nach $940 Abs. 3 ZPO-E und dem allge-<br />

meinen mietrechtlichen Räumungsverfahren liegt darin, dass<br />

eine Räumung nach 5 940 Abs. 3 ZPO-E nach dem geplanten<br />

-<br />

Folge geleistet wurde. Zöge man alleindiesen Tatbestand<br />

heran, müsste das Gericht die Voraussetzungen der zahlungs-<br />

verzugshedingten Räumung nicht mehr prüfen, insbesondere<br />

also nicht, ob die Kündigungserklärung den formalen Anfor-<br />

derungen entspricht (bzw. eine solche überhaupt vorliegt) oder<br />

ob der Zahlungsverzug, wie es die Kündigung nach $ 543<br />

Abs. 2 Ziff. 3 BGB voraussetzt. vom Mieter zu vemeten ist.<br />

zwar, dass 5-940 ~bus.3 ZPO-E grundsätzlich einen Ver-<br />

fügungsanspruch und einen Verfügungsgmnd voraussetze38<br />

und verweist insoweit auf die Anfordemngen der $5 935,936,<br />

916, 917 ZPO. Das würde voraussetzen, dass $ 940 Ahs. 3<br />

ZPO-E wie $940 Abs. 1 ZPO-E und im Gegensatz zu $940<br />

Abs. 2 ZPO-E eine Regelung i. S. d. $935 ZPO darstellt<br />

(wobei es an sich eine solche i. S. d. 5 940 ZPO wäre), also<br />

einen Sonderfall oder eine Konkretisierung dieser. Das aber<br />

ist dem Wortlaut des geplanten Gesetzes so gerade nicht zu<br />

entnehmen, da es eigene Tatbestände normiert, die Rechts-<br />

hängigkeit einer Räumungsklage und den Verstoß gegen die<br />

Hinterlegungsanordnung. Hier wäre daher anzuraten, das Be-<br />

stehen des Räumnngsanspruchs in den Tatbestand des $940<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

so zu verstehen sein, dass es sich um eine zahlungsverzugb~,Jtiigt:><br />

R.iiiiiiiiit:~kI:i~c h:ind~.ln iiiti\,te, ei~tdcuii;: 8.1<br />

ir.ilti;li hcttic~i;~ll~. 7itiii;t. >2fi3.1 %PO-E nur dir /;~hlunr\klage<br />

voraussetzt.<br />

Bei einer Gesamthehachtung der etwas unklaren Voraussetzungen<br />

des 5 940a Abs. 3 ZPO-E sowie der erheblichen<br />

Gewihrung von Einschätzungsspielräumen an die Gerichte<br />

sowohl, was den Tatbestand der „hoben Erfolgsaussicht" in<br />

$283a Abs. 1 Ziff. 1 ZPO-E als anch den Prüfungsumfang<br />

des Bestehens des Räumungsanspruchs (so man einen solchen<br />

entgegen dem Wortlaut der Norm überhaupt verlangt) im<br />

einstweiligenVerfügungsverfahren betrifft, stellt sich schließlich<br />

auch die Frage, ob dieses noch den Anfordemneen an die<br />

geln, genügt.<br />

C) Schonfrist des 5 569 Abs. 3 Ziff. 2 BGB<br />

Weiterhin ist zu beachten, dass $940~1 Abs. 3 ZPO-E das<br />

Heilungsrecht des Mieters aus $569 Abs. 3 Ziff. 2 BGB ein-<br />

- , - . . .<br />

37) Vgl. hierzu insbesondere die Entscheidung des BGH vorn 21. Oktober<br />

2009 -V111 ZR 64109, WuM 2009,736.<br />

ZR> S 49


schränkt. Denn der Tatbestand des (i 940aAbs. 3 ZPO-E (und 111. Fazit<br />

eben nicht Verfügung~g~nd, wie es die Begründung des Kahinettsentwurfs<br />

sieht) ist allein die Nichtbefolgung der Hinterlegungsanordnung.<br />

Das Gericht hat bereits nach Eingang ~ ~ - -<br />

r K i r ~ l r ~ i i l'iiii~~~i ~ i J. \rrl~.lt~kii' J<br />

l:in\~.~ri.l: Ji: llini.~rlL~~ti~i~,.~~i~8r,ln~~~i?<br />

ti:i:l~ > 2h.3.1 ZPO-F.<br />

Während das gesetzgeberische Ziel der Schaffung von Anreizen<br />

für dieDurchführung energetischer Saniemngenebenso<br />

wie die Stärkung der Vermieterseite . gegen . „Mietnomadeni<br />

n I i r I ~ : n r I r I ~ r n oifeii- n<br />

~1:11il1~li sciordcn U lrd. \VCI.~ .lic .\u~~~hcit~i~ii<br />

111 'I>lleii iioch<br />

auszusprechen, die so$ bereits für die Folgende Monatsmiete ~nstimm&keiten auf. Problematisch erscheint, dass die Kosgilt.<br />

Komnt der Mieter - der ~ Anordnung ~ -~ - nicht nach. droht ihm<br />

die Räumungsverfügung nach 5 940aÄhs. 3 ZPO-E, da diese<br />

ten energetischer Sanierungen größtenteils auf ~ ~ die Mieter<br />

U U U<br />

umgelegt werden, obwohl der gesetzgeberische Zweck - die<br />

bereits bei einmaliger Nichtleistung ergehen kann. Nach § 569 Einsparung von Energie und die Reduzierung des Verbrauchs<br />

Abs. 3 Ziff. 2 BGB kann der Mieter die Kündigung jedoch fossiler Brennstoffe - der Gesamtgesellschaft zu Gute kombinnen<br />

zwei Monaten nach Rechtshängigkeit der Klage durch men soll. Dies wird zudem zu einer weiteren Verdrängung<br />

Befriedigung des Vermieters oder Vorlage einer entsprechen- gerade sozial schwächerer Mieter aus attraktiven <strong>Wohn</strong>den<br />

Erklärung einer öffentlichen Stelle heilen. Diese Mög- bereichen führen, die bereits aufgrund der bestehenden Gelichkeit<br />

wird ihm durch die Verfügung nach s940a Ahs. 3 setzeslage stattfindet und in hohem Maße auf Kritik stößt. Hier<br />

ZPO-E genommen, es sei denn, man würde die nachträgliche<br />

Heilung unter § 927 ZPO fassen, was bei Raumungsverfahren<br />

jedoch i. d. R. die eingetretenen Folgen nicht rückgängig<br />

macht, oder aber den Räumungsanspruch umfassend prüfen,<br />

was den unter b) aufgeführten Bedenken begegnet. Dies ist<br />

kann die Grundsicherung ein Steuerungs- und Verteilungsinstmment<br />

darstellen.<br />

Die geplante Regelung des 8 283aZPO-E ist insgesamt zu begrüßen,<br />

dürfte jedoch in der jetzigen Form, in der sie bereits<br />

zuvor nicht umgesetzt wurde, gerichtlich kaum handhabbar<br />

von großer Bedeutung insbesondere für diejenigen Mieter, die und für die Parteien aufgmnd der umfangreichen und wenig<br />

aufgrund von Veränderungen im familiären oder beruflichen transparenten Abwägungen der Gerichte wenig nachvoll-<br />

Bereich mangels vorhandenem Vermögen eben diese Zeit ziehbar sein und somit auf wenig Akzeptanz stoßen. Dembenötigen,<br />

um die finanziellen Mittel für die Miete zu er- gegenüber steht eine weitere Verfahrensbelastung der Gerichte<br />

langen, Leistungen bewilligt zu erhalten oder zumindest die und somit Verfahrensverzögerung im Rahmen der Anord-<br />

Ubernahmeerklämng vorlegen zu können (was nach der miet- nungsdurchführung. Der verschuldensunabhängige Schadenrechtlichen<br />

Prozesserfahrung einige Wochen in Anspruch ersatzanspruch, dem der Vermieter ausgesetzt ist, steht dem<br />

nimmt). Ehen hierin liegt ja auch der Sinn des 569 Abs. 3 Regelungszweck weiterhin entgegen und erscheint nicht<br />

Ziff. 2 BGB, der als besondere Ausfonnung des sozialen Miet- sachgerecht. Die Räumungsverfügung des g 940 Ahs. 2 ZPO-E<br />

rechts auch nur für <strong>Wohn</strong>raummietverhältnisse Anwendung ist jedenfalls aus vollstreckungsrechtlicher Sicht zu begrüßen,<br />

findet.41 Die Folgen sind auch hier nicht mehr reversibel. dürfte aber in der dogmatischen Charakterisierung noch verschiedenen<br />

Diskussionen unterliegen. Die Raumunesverfü- U<br />

Das Problem des eingeschrankten Rechtsschutzes des Mie- gUng nach 5 940 Abs. 3 ZPO-E kknte einerseits aufgrund<br />

ters sieht auch der Kabinettsentwurf>Z der verweis auf die der geringen Anforderungen und der Schaffung irreversibler<br />

A~S. 4 erforderliche ~ ~ bkann ijedoch, j ~ zumal ~ sie ~ Folgen im einstweiligen Rechtsschutzverfahren verfassungsjedenfalls<br />

nach der ~ ~ ~ ~ ~ auch ~ schriftlich f ~ b rechtlichen ~ ~ Bedenken r ü begegnen, ~ d andererseits ~ ~ scheint ~ sie in<br />

erfolgen kann, ein vollwertiges Klageverfahren und eine ihrem Hanptanwendungsbereich, der ~orderungssicherung<br />

mündliche verhandlung (mit der ~ ~ ~ l i ~ einenvergleich h k ~ i ~ , über § 283a ZPO-E bei Einholung von Sachverständigengutherbeizuführen)<br />

nicht ersetzen und den rein vorläufigen cha. achten (oder umfassender Zeugenvemehmung) leerzulaufen,<br />

rakter der ~ ~ und die hiermit für ~ den Mie. bzw. dogmatisch ~ noch nicht ~ ganz stringent zu sein. ~ Hier wäre<br />

ter verbundenen verfahrensrechtlichen Defizite nicht komes<br />

vielleicht doch ratsamer, die Sicherung des Vermieters und<br />

pensieren. Die des Widerspruchs dem denZahlungsdruckfür denMieter alleinüber eine raschevoll-<br />

Mieterrichtieerweise diemündlicheVerhandlung. wobei entstreckung<br />

der Hinterlegungsanordnung zu forcieren.<br />

scheidungse&eblicher~atsachenzeit~unkt auch dcren Schluss<br />

ist, bedeutet aber, dass der Beklagte zunächst erst einmal ein<br />

Rechtsmittel einlegen muss. Die Verhandlung erfolgt meist<br />

wurfsbegründung die 6 936, 924 Abs. 3, 707 ZPO auf, die<br />

Einstellung liegt hier aber im Ermessen des Gerichts basierend<br />

auf einer Interessenabwägung. Und hier wird das Gericht die<br />

gesetzgeherische Entscheidung des § 940aAbs. 3 ZPO-E, der<br />

demVermieter aufgrund der Möglichkeit zur Räumung durch<br />

einstweilige Verfügung gerade ein schnelles Handlungsinstrument<br />

an die Hand geben möchte, maßgeblich berücksichtigen<br />

müssen, während auf der Mieterseite (nur) das Interesse<br />

an der <strong>Wohn</strong>uneserhaltnng steht, zu dessen Lasten sich<br />

C;t~\.,i/ iii C~J.ii~.~.\h\. i ZI'O-11.1 h~,i:ii> .tii~,1iii~hll;li iiir<br />

r.iii., Ie~~~.ilc~~~ii~~~~~~<br />

iiii.1 \\rri~~rIi,~liiiii~ " dsi \IICI-<br />

forderungen &schieden huat. ginm kommt die Notwendig-<br />

keit der Erfolgsaussicht im Rahmen des § 707 ZPO. Nicht<br />

möglich ist es hingegen, dass der Mieter die Einstellung gegen<br />

Sicherheitsleistung allein durch Glaubhaftmachung der Un-<br />

§ 924~bs' 2'~s.zpo keine~nwendungfiudet'~eringe~e-<br />

41) Heirlein/Kandelhard. Mietrecht, 4. Aufl 2010, $569 Rn. 30; Sternel,<br />

deutung kommt dem in der Praxis ohnehin wenig angewen- ~ i ~ i r ~ ~ h4. t A ~O. 2009, XIII R". 152.<br />

deten 9 939 ZPO zu, zumal auch hier Sicherheit zu leisten ist. 42) s.49.<br />

426 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


-<br />

.\~i\\%irkungcii der gcpI:intcn .\ndt~rungrn des \CI\~~IT.III~ \,,II I..:~:~i~.li,.ii.~i~ /.U ~:r~ti~lc~~i.<br />

,IIC .Iur:l~ Jh<br />

\lirtrrclit\ nul' hlcnwhrii niii Ikliindrrun~en >i.iii.iniii~iiir\k~)~i/r.~~t .Icr 131i11.1c~\i.!l1r ir-I \r ~,rJ,,ii Eiiic Oii-<br />

(Plenarprotnkoll171183 S. 21835) nungsklausz soll dir BImA eine den kommunalen und re-<br />

Auf Anfrage des Bundestagsabgeordneten Dr. llja Seifert (DIE<br />

LINKE) hat der Parl. Staatssekretär beim Bundesministerium<br />

der ~ ~ D~. ~ t i darauf ~ hingewiesen, dass ~~~~~h~~<br />

mit jjehjndernngen von den geplanten Änderungen nicht<br />

snezifisch. sondern so wie andere Mieter und Vermieter auch ~~ ~~~~~-~~~~<br />

gionalen Zielvorstellungen entsprechende Nachnutzung auch<br />

dann möglich machen, wenn dabei nicht der volle Wert<br />

realisiert wird. Der Bundesrat hat in seiner Sitzung vom<br />

14.6.<strong>2012</strong> beschlossen, den Entwurf beim Deutschen Bundestag<br />

einmbringen. (Wü)<br />

betroffen sind. Deshalb sei auch davon abgesehen worden,<br />

Behindertenverbände bei der Erarbeitung des Entwurfs ein- Bundesbericht Forschung und Innovation <strong>2012</strong><br />

zubeziehen. (Wü) . .<br />

Strompreisentwicklung von 2003 bis <strong>2012</strong><br />

(Plenarprotnkoll17/186 S. 22287)<br />

Auf Anfrage der Abgeordneten Bärbel Höhn (BUNDNIS 901<br />

DLE GRÜNEN) hat der Parl. Staatssekretär beim Bundeswirtschafisministerium,<br />

Ernst Burghacher, mitgeteilt, dass der<br />

Strompreis für einen repräsentativen Haushalt mit einemjährlichen<br />

Stromverbrauch von 3500 Kilowattstunden in den<br />

letzten 10 Jahren von 17,17 Cent um 8.58 Cent auf 25,75 Cent<br />

(BT-DIS. 1719680)<br />

Die Bundesregiemng hat den Bundestag mit dem vorgelegten<br />

(über 500 Seiten starken) Bericht nicht nur über die Forschungs-<br />

und lnnovationspolitik des Bundes unterrichtet, sondern<br />

auch über die der Bundesländer sowie den Stand der internationalen<br />

Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Zu den behandelten<br />

Forschungsschwerpunkten gehören U. a. die Bereiche<br />

Energieforschung und Energietechnologien sowie Raumordnung,<br />

Stadtentwicklung, <strong>Wohn</strong>en und Bauforschnng. (Wü)<br />

je Kilowattstunde gestiegen ist. Von dem Anstieg entfallen ~i~ht~,.i~ am BGH ~ i~tli~d weinland neue<br />

3,17 Cent je Kilowattstunde auf die gestiegene EEG-Umlage. Pressesprecherin mit Schwerpunkt Zivilrecht<br />

,T=,::\<br />

i vv U1<br />

Die Richterin am Bundesgerichtshof Dietlind Weinland ist<br />

Entwurf eines Gesetzes zur Änderung des Gesetzes vom Präsidenten des Bundesgerichtshofs zur neuen Presseüber<br />

die Bundesanstalt für Immnbilienaufgaben surecherin mit Schwemunkt Zivilrecht bestimmt worden. Sie<br />

und Rheinland-~fzz zielt darauf ab, die Bedingungen für d; tuinsreiht zuständigen V Zivilsenats. (Wü)<br />

Die relativen Veränderungen zum Vormonat betragen in v. H.: -0.1<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong> 427<br />

U U


Preisindex für die Lebenshaitung:<br />

<strong>Wohn</strong>ungsmiete, Wasser, Strom, Gas und andere Brennstoffe<br />

Basisiahr 2005 ~ ~- = 100 -<br />

d<br />

Jahr/ 2005 12004 2003 1 2002 / 2001 1 2000 / 1999 / 1998 1997 1 1996 / 1995 1 1994 1 1993 1 1992 / 1991<br />

Jahresdurchschnitt 1100,001 97.3 1 953 / 94,4 1 93,5 / 91.3 1 88,X 87,7 1 86,9 / 84,7 / 82,7 / 80.2 1 77,l / 71,3 1 65,5<br />

Die relativen Veränderungen zumVorjahr betragen in Y H.: +1,9<br />

Die relativenverändemngen zum Vormonat betragen in v. H.: -0,2<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Handbuch der Mietnebenkosten. Von Michael J. Schmid,<br />

Richter am OLG München, weiland Richter am Bayerischen<br />

Obersten Landesgericht. 12. Aufl., Luchterhand i011. 420<br />

Seiten. Gebunden. 58,- Euro. ISBN 978-3-472-07560-8.<br />

Das Standardwerk zu den Mietnebenkosten gibt einen umfassenden<br />

Überblick über alle mit der ,,Zweiten Miete" zusammenhängenden<br />

Fragen bei Mietverhältnissen über <strong>Wohn</strong>und<br />

Gewerberäume. In bewährter Weise werden die Grundlagen<br />

wie Mietnebenkostenvereinbarung, Ahrechnungsmaßstäbe<br />

und Abrechnung dargestellt.<br />

Die eiuzelnenNehenkostenvon Abwasser bis Zentralheizung<br />

werden mit einer Fülle von Rechtsprechung detailliert behandelt.<br />

Bezüge zum allgemeinen Mietrecht, wie die Behandlung<br />

der Nebenkosten bei Minderung und Kündigung,<br />

und prozessuale Fragen runden die Darstellung ab. Muster und<br />

Checklisten geben zusätzliche Hilfestellungen.<br />

Der Bundesgerichtshof hat seit der letzten Auflage dieses<br />

Buches wiederum zahlreiche Grundsatzurteile zum Mietnebenkostenrecht<br />

gefällt. Vor allem bezüglich der Anforderungen<br />

an eine Abrechnung hat der BGH seine Rechtsprechung<br />

weiterentwickelt. Die Darstellung dieser Problematik<br />

wurde deshalb in der Neuauflage völlig neu gestaltet.<br />

Durch die Bezugnahme des WEG auf die mietrechtlichen Betriebskosten<br />

hat das Buch verstärkte Bedeutung auch für das<br />

Mitglied des für Immobilienmiete zuständigen Senats des<br />

Oberlandesgerichts München.<br />

Fachanwaltskommentar Mietrecht. Von Dr Michael J.<br />

Schmid, Richter am OLG München, weiland Richter am<br />

Biy>ri~.+ieii Ober~t~~ii Liii.Ie,g~ri:hi. i.11.1 111:<br />

. \ IIIIC;~C I Ht~r:,<br />

I;.:li:in\v41iiit iur \lici- iiii.1 \\'~iliiiiii~~~~~i~;~i~u~tt~r~.<br />

\liiiichen<br />

(Hrsg.). 3. Aufl., Luchtcrhand'i012. 1694 Seiten. Gebunden.<br />

134.- Euro. ISBN 978-3-472-<strong>08</strong>017-6.<br />

Der Arheitsalltag von Rechtsanwälten erfordert heutzutage<br />

gleichermaßen rasche und praxisnahe Informationen zu einer<br />

Vielzahl von Rechtsfragen und Gesetzen. Die Reihe der Fachanwaltskommentare<br />

bietet eine übersichtliche Kommentie-<br />

rung aller relevanten Gesetze undVerordnungen eines Rechts-<br />

;ebici. /i~~:iritrii.~ii~ct'.~r.t iii ein~,iit I3;iiiJ Heini F.i,~lisi~\\~lr~k.~iiii~ieiit.ii<br />

\lii,ir~;hi huret iiii ht):lih:~riiti.re> .Aiittir:iiirdni<br />

aus Anwaltschaft und ~ichierschaft für eine besonders<br />

nahe und fundierte Kommentierune.<br />

dergrund der ~ommentierun~ steht die kechtsprechung.<br />

Durch die Wiedergabe vieler Einzelfallentscheidungen wird<br />

der im Mietrecht trotz grundlegender Entscheidungen des<br />

BGH weiterhin bestehenden Kasuistik Rechnung getragen.<br />

Da das Mietrecht zahlreiche Bezüge zu anderen Rechts-<br />

~echnung getragen. - iessrecht kommentiert.'<br />

DerAutor: D>: Michael J. Schmid. München. weilandRichter Kommentiert werden U. a. das BGB (Ausrue). . . das LPartG<br />

an1 l3av~~ri~~.l1en Oher~i~~ii L.inJ.,\+,ri:hi. r.iiiercler 11~~r.tii.- t ,\u>/.iig t, J.t,


1970, die 11. BV, das <strong>Wohn</strong>BindG (Auszug), das WoFG<br />

(Auszug), das WiStG (Auszug), das StGB (Auszug), die Ins0<br />

(Auszug), das ZVG (Auszug), die ZPO (Auszug), das GVG<br />

(Auszug), die EugVVO (Auszug), das GKG (Auszug) und -<br />

neu aufgenommen - das WBVG. Stand der Bearbeitung ist<br />

der 1.5.2011.<br />

Neu in der 3. Auflage: Der BGH hat die Anforderungen an<br />

vertragpräzisi&. Zahlreiche Entscheidungeniu Schönheits-<br />

reparaturen und Gewährleistung waren ebenso einzuarbeiten<br />

wie wichtige Entscheidungen zu Kündigung und Mieterhö-<br />

hung. Kommentiert ist die inzwischen erfolgte Neufassung<br />

der Heizkosteni! Die Neuregelung zur Zuweisung der Ehe-<br />

wohnung infolge Aufiebung der HausratsVO war zu berück-<br />

sichtigen.<br />

Die Autoren sind: Dr Michael J. Sclzmid, Richter am OLG,<br />

München; DK Oliver Elzei: Richter am KG, Berlin; Verena<br />

Guhn, Rechtsanwältin, Stuttgart; Robert Harsch, Rechts-<br />

~teuGberaterin, Diplomkauffrau, Köln; DK 0laj Riecke,<br />

Richter am AG Hamhurg-Blankenese; Dipl. Kaufm. Wolf-Ge-<br />

org Rohde, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Köln; Christiane<br />

Roos, HomburglSaar; D% Andreas Stangl, Rechtsanwalt,<br />

Cham, Cornelius Wendlei: Richter amAGHamhurg-Bannbek.<br />

Formularbuch des Fachanwalts Miet- und <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

eigentumsrecht. Von Dr Werner Hinz, Vorsitzender Richter<br />

am LG Itzehoe i Walter Junker, Rechtsanwalt, Hamhurg /<br />

Hartmut von Rechenberg, Rechtsanwalt, Hamhurg 1 Pro{<br />

Friedemann Sternel, Hamhurg (Hrsg.). 2. Aufl., Luchterhand<br />

<strong>2012</strong>. 1090 Seiten. Gebunden. 119,- Euro. ISBN 978-3-472-<br />

<strong>08</strong>018-3.<br />

Das Formularbuch des Fachanwaltsbandbuchs Miet- und<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentumsrecht hält in Ergänzung zum Handbuch<br />

des Fachanwalts Miet- und <strong>Wohn</strong>ungseigentumsrecht die für<br />

Wenn die Gemeinde, für deren Gebiet eine Mieterhöhung<br />

hcgehrt II ird, ühcr keinen eigenen hlirtspieg~l<br />

~rrfügt, so ist nürh $ 558~ .\hs.l Satrl R(;R die Ilrranzichiing<br />

dcs \lietspiegels einer vcrgleichharrn (;Cmcindc<br />

zuläs\i~. \i.rfügen aIlcrding\ mchrerc Zachhargeiiidndcn<br />

iiher einen \liclspiegel, so ist die Xetrofkne<br />

Icisa~hl der Gemeinde zu bcaründen. Fehlt<br />

Urteil vom21.9.201 1,49 C 91911 1<br />

von Hermann-.Tosef Wüstefeld.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

die praktische Umsetzung der Rechtsfragen erforderlichen Ar-<br />

beitshilfen bereit. Es enthält neben klassischen Vertrags-<br />

mustern auch Berechnungsheispiele, Checklisten und Schrift-<br />

satzmuster m speziellen Prohlemfallen. Das Themenspekmim<br />

der Fachanwaltsordnung wird dabei vollständig abgedeckt.<br />

Das Formularbuch enthält Arheitshilfen zu den folgenden<br />

Themengehieten:<br />

- Mietrecht einschließlichpacht sowieVerfahrens-,Vollstre-<br />

ckungs- und Gebührenrecht mit RVG,<br />

- <strong>Wohn</strong>ungseigenturnsrecht einschließlich <strong>Wohn</strong>ungserh-<br />

haurecht und Danerwohnrecht einschließlich Verfahrens-,<br />

Vollstreckungs- und Gebührenrecht mit RVG,<br />

- Bauträgerrecht, Kaufrecht,<br />

- Maklerrecht,<br />

- Nachharrecht,<br />

- Gmndzüge des Immobilienrechts,<br />

- Verwaltungsrecht sowie<br />

- Steuerrecht.<br />

Die Neuauflage berücksichtigt insbesondere die Flut neu<br />

ergangener Entscheidungen, insbesondere zu den Themen<br />

Schönheitsreparaturen, Betriebskostenahrechnung und Ei-<br />

genhedarfsktindigung.<br />

Die Autoren sind: Dr FrankBottenberg, Rechtsanwalt, Ham-<br />

burg; Henrike Butenberg, Rechtsanwältin, München; Torsten<br />

Flomm, Hamhurg; Jürgen Herrlein, Rechtsanwalt, Frankfurt<br />

a. M.; Dr WernerHinz, Vors. Richter am LG, Itzehoe; DK Pa-<br />

trick Kühnemund, Rechtsanwalt, Hamhurg; Dr Gerd-Hinrich<br />

Langhein, Notar, Hamburg; Nicola Zsabelle Muck, Rechts-<br />

anwältin, Hamhurg; Mathias Schefi Rechtsanwalt, Reinheck;<br />

Prof: Wolfgang Schneider, Hochschule für Wirtschaft und<br />

Recht, Berlin; Pitt Severin, Rechtsanwalt, Hamburg; Dr Falk<br />

V. Rechenberg, Rechtsanwalt, Hamburg; DI: Hartmut V.<br />

Rechenberg, Rechtsanwalt, Hamhurg; Karen Wolbers, Rechts-<br />

anwältin, Hamhurg; Dr Markus Würdingel; Universität Re-<br />

genshurg.<br />

A. Problemstellung<br />

Wenn der Vermieter die Miete an die ortsübliche Vergleichs-<br />

miete anpassen will, muss er sein Mieterhöhungsverlangen<br />

begründen und dazu auf eines der in 8 558a Ahs. 2 BGB ge-<br />

nannten Begründungsmittel zurückgreifen. Diese stehen zwar<br />

gleichwertig nebeneinander, in der Praxis spielen aber nur<br />

(einfache und qualifizierte) Mietspiegel und die Entgelte von<br />

Vergleichswohnungen eine Rolle, da Sachverständigengut-<br />

achten wegen der vom Vermieter zu tragenden Kosten ge-<br />

scheut werden und einschlägige Mietdatenbanken zurzeit<br />

fehlen.<br />

Das beste Begründungsmittel ist in der Regel ein örtlicher<br />

Mietspiegel, da die dort aufgeführten Daten ühlicherweise<br />

auch auf der Mieterseite Akzeptanz finden; zudem kann ein<br />

Mietspiegel - selbst wenn er nicht als qualifizierter Miet-<br />

spiegel erstellt wurde - unter Umständen auch im Prozess als<br />

Beweismittel herangezogen werden (BGH, Urt. V. 16.6.2010-<br />

VIIi ZR 99/09 - WuM 2010, 505). Fehlt ein örtlicher Miet-<br />

*) Die Beiträge sind auf der Grundlage eines Kooperationsveitrages zwi-<br />

schen <strong>Wohn</strong>ungswiitschvft und Mietrecht und der juris GmbH ent-<br />

nommen aus der Ausgabe 141<strong>2012</strong> von juris PraxisReport Miet- und<br />

Wahnungseigentumsrechr.


spiegel, kann der Vermieter nach Ver~leichswohnungen su- Bemessung des <strong>Wohn</strong>geldes maß~eblichen Mietenstufen<br />

(~hrensburg 5; ~ordersiedt 6) zeigen, dass das Mietniveau in<br />

Ahrensburg niedriger liegt. All dies hätte es möplicherweise<br />

heiten dazu sind aber n&h vielfach umstritten<br />

gerechtfeZgt, die CergleGhbarkeit der beiden ~Zmeinden zu<br />

B. Inhalt und Gegenstand der Entscheidung<br />

Die Vermieterin einer <strong>Wohn</strong>ung in Ahrensburg (Schleswig-<br />

Holstein) hatte ihre Mieterhöhung mit dem Miets~iegel von<br />

verneinen und das Mieterhöhungsverlangen aus diesem Gmnd<br />

als nicht ausreichend begründet anzusehen.<br />

D. Auswirkungen für die Praxis<br />

seine Zustimmung.<br />

. U - -<br />

Mieter sollten sich nicht darauf verlassen, dass sich die Ansicht<br />

des AG Ahrensburg auf Dauer durchsetzt. Wenn es keine<br />

anderen Argumente gegen die Mieterhöhung gibt als die feh-<br />

Ihre daraufiin erhobene Zustimmungsklage wurde vom AG<br />

Ahrensburg als unzulässig abgewiesen. Zur Begründung wies<br />

das Gericht darauf hin, dass es auchin der Nachbarstadt Hamburg<br />

einen Mietspiegel gebe. In einem solchen Fall müsse die<br />

Vermieterin daher begründen, warum sie sich für den gewählten<br />

Mietspiegel (und damit gegen den Hilmburger) entschieden<br />

habe. Ohne eine solche Begründung liege kein ordnungsgemäßes<br />

Erhöhungsverlangen vor, so dass die Üherlegungsfrist<br />

des Mieters nicht in Gang gesetzt worden sei.<br />

lende Begründung für die Auswahl unter mehreren Mietspiegeln,<br />

kann ein Prozess schnell mit einer teuren Niederlage<br />

enden.<br />

C. Kontext der Entscheidung<br />

Die Entscheidung mag vorn Ergebnis her zutreffend sein, die<br />

Begründung überzeugt jedoch nicht. Auch wenn sich das<br />

Amtsgericht für sein Ergebnis auf eine Entscheidung des LG<br />

Düsseldod (Beschl. V. 10.10.2005 - 23 S 343105 - WuM<br />

2006, 100) beruft, gibt es keinen stichhaltigen Grund für die<br />

Forderung, die Auswahl unter mehreren in Betracht kom-<br />

menden Mietspiegeln näher zu erläutern.<br />

Schon der Wortlaut spricht gegen ein solches Verständnis der<br />

Vorschrift, da dort nur auf die Vergleichbarkeit der Gemeinde<br />

abgestellt wird. Und diese ist unabhängig davon, ob es noch<br />

weitere Mietspiegel gibt, die auch hätten gewählt werden kön-<br />

nen. Eine solche Forderung übersieht aber auch, dass es in<br />

diesem Stadium nicht um die materielle Begründetheit der<br />

Mieterhöhung geht, sondern damin, ein Mieterhöhungsver-<br />

langen formal korrekt zu begründen. Der BGH (BGH, Urt. v.<br />

16.6.201 0 - VIII ZR 99109 - WuM 2010, 505) hat sich nur<br />

kurz mit der Vergleichbarkeit der Gemeinden befasst, in der<br />

Vergangenheit aber stets betont, dass an das Begründungs-<br />

erfordernis keine zu hohen Anforderungen gestellt werden<br />

dürfen. Im Erhöhungsverlangen muss die ortsübliche Ver-<br />

gleichsmiete noch nicht nachgewiesen werden. Der Vermie-<br />

ter soll dem Mieter lediglich Anhaltspunkte geben, damit<br />

dieser währendder Uberlegungsfrist die Berechtigung derEr-<br />

höhung überprüfen kann (BGH, Urt. V. 12.11.2003 -Vm ZR<br />

52/03 -WuM 2004.93). Es ist nicht ersichtlich, dass der Mie-<br />

ter diese Prüfung nicht vornehmen kann, wenn der Vermieter<br />

nach eigenemEnnessen einen von mehreren in Betracht kom-<br />

menden Mietspiegeln heranzieht, ohne auf die Existenz an-<br />

derer Mietspiegel hinzuweisen bzw. seine Auswahl zu<br />

erläutern.<br />

Entscheidend bleibt daher die Frage, ob sich der vom Ver-<br />

mieter gewählte Mietspiegel auf eine vergleichbare Gemeinde<br />

bezieht oder nicht. Dazu hat das OLG Stuttgart (Rechtsent-<br />

scheid V. 2.2.1982 - 8 REMiet 4/81 - WuM 1982, 1<strong>08</strong>) noch<br />

unter der Geltung des MHG entschieden, dass sich der Ver-<br />

mieter auf den Mietspiegel einer Nachbargemeinde stützen<br />

darf, wenn die Behauptung, dies sei eine vergleichbare Ge-<br />

meinde, nicht offensichtlich unbegründet ist. Hier hatte das<br />

Amtsgericht ansetzen können und müssen. Es ist nämlich<br />

höchst zweifelhaft, ob Norderstedt eine mit Ahrensburg ver-<br />

gleichbare Gemeinde ist (der vom Amtsgericht als Altemati-<br />

ve angesehene Mietspiegel von Hamburg dürfte erst recht<br />

nicht diesem Kriterium entsprechen). Auch wenn beide Ge-<br />

meinden zum Umland von Hamburg gehören (aber nicht<br />

benachbart sind), ergeben sich erhebliche Unterschiede z. B.<br />

durch die Einwohnerzahl (gut 30000 in Ahrensburg gegen-<br />

über gut 70000 in Norderstedt) und durch die Anbindung von<br />

Norderstedt an das Hamburger S-Bahnnetz. Auch die für die<br />

Neutralitätspflicht des Vcrwaltcrs<br />

auch gcgcnühcr schwierigen<br />

\\'ohnungseigentümern<br />

1.eitsätzc:<br />

I. Ein \U.:


7<br />

C. Kontext der Entscheidung<br />

Der Verwalter ist als ausführendes Organ verpflichtet, die Ent-<br />

scheidungen der <strong>Wohn</strong>ungseigentümer umzusetzen. Er ist je-<br />

doch kein Aufsichtsorgan, sondern hat als uneigennütziger<br />

Treuhänder der <strong>Wohn</strong>ungseigentümer zu agieren (Spielbauer<br />

in: SoielbauerIThen. WEG. 2. Aufl. <strong>2012</strong>. 8 26 Rn. 2 unter<br />

Als Treuhänder aller Eigentümer kommt es ihm nicht zu,<br />

einzelne oder mehrere Eigentümer zu kritisieren. Er hat zu<br />

informieren und die Grundlage für Beschlüsse der Eigentü-<br />

mer zu schaflen. Dabei hat er sich jeglicher unangemessener<br />

Einflussnahme auf den Entscheidungswillen der Eigentümer<br />

zu enthalten, die über eine sachliche Information hinausgeht.<br />

Dass die Bezeichnung einer Person als Querulant nicht als<br />

bloße Unmutsaußerung abgetan werden kann, zeigen folgende<br />

Beispiele: Der Hessische VGH entschied 1967, dass ein<br />

Quemlant partiell prozessunfähig sein könne und dass diese<br />

Prozessunfähigkeit ausnahmsweise ohne Zuziehung eines<br />

Psychiaters vom Gericht festgestellt werden könne (Hessi-<br />

scher VCH, Entsch V. 1.6.1967 - V OE 13/67). Ein Richter<br />

am LG Frankfurt äußerte in einer mündlichen Verhandlung,<br />

er werde seinen Jahresurlaub wegen dieser ,,Querulantenu<br />

nicht verschieben. Das OLG Frankfurt (Beschl. V. 13.8.2001<br />

- 1 W 23/01) hielt das Ablehnungsgesuch der Beklagten gegen<br />

den Richter für begründet, denn die Bezeichnung als<br />

Querulant rechtfertige die Besorgnis, der Richter werde das<br />

Vorbringen der so bezeichneten Partei möglicherweise von<br />

vornherein als Ausdrnck von Uneinsichtigkeit und Unbelehr-<br />

barkeit ansehen und sich demgema nicht sachlich und emst-<br />

haft damit auseinandersetzen, mmal die Entgleisung nicht<br />

durch eine sofortige Berichtigung und Entschuldigung aus der<br />

Welt geschafft worden sei.<br />

Will ein Gericht die Bestellung eines Verwalters für unwirk-<br />

sam erklären, muss es bei der Abwägung der Argumente dem<br />

Mehrheitswillen der <strong>Wohn</strong>ungseigentüiner eine besondere Be-<br />

deutung beimessen, weil im Gegensatz zur Abberufung eines<br />

Verwalters, wo sich die Mehrheit gegen den Verwalter ent-<br />

schieden hat, im Fall der Bestellung und insbesondere im Fall<br />

der fortgesetzten Bestellung die Mehrheit der Eigentümer für<br />

den Verwalter votiert hat. Deshalb sind bei der Anfechtung<br />

des Bestellungsbeschlusses höhere Aufordemngen an das Vor-<br />

liegen eines wichtigen Grundes zu stellen als bei der Ab-<br />

bemfung (Spielbauer, a. a.O., $26 Rn. 16 unter Hinweis auf<br />

LG Köln, Urt. V. 22.4.2010 - 29 S 202109 sowie LG Karls-<br />

ruhe, Urt. v. 16.6.2009 - 11 S 25/09; ebenso: Niedenführl<br />

Kümmellvan den Houten, WEG, 9. Aufl., $26 Rn. 17 unter<br />

Hinweis auf OLG Hamhurg, Beschl. V. 25.10.2004 - 2 Wx<br />

145101 - ZMR 2005, 71, 72; KG, Beschl. V. 20.4.2007 - 24<br />

W 12107 - ZMR 2007, 801).<br />

Als Beispiel eines wichtigen Grundes für eine BestellunglAb-<br />

berufung eines Verwalters ist die Beleidigung eines Ei-<br />

I<br />

Einzelbestellungen Einbanddecken<br />

1988-201 1 sind noch möglich I<br />

gentümerslVerwaltungsheirates anerkannt (vgl. Spielhauer,<br />

a. a.O., $26 Rn. 23 unter Hinweis auf die Entscheidung des<br />

BayOhlG,Beschl. V 15.1.2004-2ZBR240103-ZMR2004,<br />

923; ebenso: Niedenführ, a.a.0. $26 Rn. 99).<br />

Bezeichnet ein Verwalter einen Miteigentümer, also einen<br />

Treugeher, als Quemlanten, wertet er nicht nur dessen inhalt-<br />

liche Anträge und Einlassungen in höchst unsachlicher Weise<br />

ab, sondern desavouiert ihn auch in seiner psychischen<br />

Befindlichkeit, der durch diese Bezeichnung krankhafte Züge<br />

attestiert werden.<br />

Ein Anwalt, der seinen Mandanten öffentlich als Quemlanten<br />

bezeichnet, kann ebenso wenig auf dessen weiteresVertrauen<br />

hoffen wie ein Verwalter oder Richter, noch dazu wenn, wie<br />

im vorliegendenFall, eine fortgesetzteBestellung für fünf Jah-<br />

re erfolgen soll. Wenn ein Verwalter einen schwierigen Mit-<br />

eigentümer durch eine solche Titulierung geradezu aus der<br />

Gemeinschaft der übrigen Eigentümer, deren Stimmen er sich<br />

erhofft, ausgrenzt, dokumentiert er auf das Deutlichste seine<br />

mangelnde Neutralität und damit seine Uugeeignetbeit als<br />

Treuhänder auch dieses Eigentümers. Daran ändert sich auch<br />

nichts dadurch, dass die übrigen Eigentümer, wie die Bem-<br />

fung im vorliegenden Fall zeigt, die Wertung des Verwalters<br />

teilen und verteidigen und die Ausgrenzung des einzelnen Ei-<br />

gentümers mit betreiben. Derartiges kann nicht ordnungs-<br />

geinäßerverwaltung i.S.v. 9: 21 Abs. 4 WEG entsprechen, auf<br />

die auch der vermeintliche Querulant einen Anspmch hat.<br />

D. Auswirkungen für die Praxis<br />

Die Entscheidung entspricht allgemeinen von der Rechtspre-<br />

chung und Literatur entwickelten Gmndsätzen und mag als<br />

deutliche Ennnemng dafür dienen, dass Verwalter sich anf-<br />

grund ihrer Stellung als Treuhänder strikter Neutralität zu he-<br />

fleißigen haben und keinesfalls auch noch das Geschäft der<br />

Mehrheit der Eigentümer zu betreiben haben. die eventuell<br />

U<br />

es vielmehr so, dass als Querulanten angesehene Miteigentümer<br />

im Kern ihrer Beanstandungen nicht selten Recht haben,<br />

aber aufgmnd der Gegebenheiten in der Gemeinschaft nicht<br />

mehr in der Lage sind, sich angemessen zu artikulieren.<br />

E. Weitere Themenschwerpunkte der Entscheidung<br />

Die Berufung war auch auf eine vermeintlich unzutreffende<br />

Würdigung der Beweisaufnahme durch das Amtsgericht ge-<br />

stützt worden. Allerdings hatten die Berufungsführer ledig-<br />

lich ihre eigene Bewertung der Beweisaufnahme dejenigen<br />

des Amtsgerichts gegenübergestellt, ohne konkrete Anhalts-<br />

punkte für Zweifel an Richtigkeit und Vollständigkeit der<br />

Tatsachenfeststel1ungi.S.v. $529Abs. 1 NI. 1 ZPO (vergleiche<br />

im einzelnen Heßler in: Zöller, Zivilprozessordnung, 29. Aufl.<br />

$529 Rn. 3 E.) aufzuführen. Deshalb sah das Landgericht zu<br />

Recht keinenAnlass für eine auch nur teilweise Wiederholung<br />

der Beweisaufnahme.<br />

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WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong> 431


BGH-Rechtsprechung nach der Mietrechtsreform<br />

-Tabellarische Übersicht Stand Juni <strong>2012</strong> -Anschluss an WuM <strong>2012</strong>,80 ff. -<br />

§ 199 BGB Jedenfalls nach der noch im Jahre 2004 erfolgten Veröffentlichung BGH, 31. Januar <strong>2012</strong> MietPrax-AK<br />

des BGH-Urteils zur Unwirksamkeit von Schönheitsreparaturklau- V111 ZR 141111<br />

$ 199 BGB Nr. 1 =<br />

seln mit starren Fristen steht die zuvor (möglicherweise) unklare<br />

NJW <strong>2012</strong>,1572.<br />

L<br />

P 3117 IIGR<br />

Rechtslage dem Verjährungsbeginn nicht mehr entgegen.<br />

. . - .... -<br />

10 ~,.tit,ni $:n~rhI..licii >lici\cnr.t; 11.t1i .,.n: Kl..~i~l, ,112 ,l:$ii \'CF- H(ill, >I.II ?ol? I iii!',icr i.!n 1.~.i~iiiii~~hrr~i1iiiiiii1i~~r~~~lii<br />

.I.iliiii~~~h:iiJ :iiirii.~iii, h:i :I- SI1 /.U 79 I.<br />

ner Ändemng der-ortsüblichen-oder angemessenen Miete den vom<br />

Mieter zusätzlich oder weniger zu zahlenden Betrag nach billigem<br />

Ermessen (§ 315 BGB) festzusetzen, der lnhaltskontrolle gemäß<br />

5 307 Abs. 1 BGB stand.<br />

-. . . . . . .<br />

>l~~iPr;tx-:\K<br />

P 307 UCili Ur. I.<br />

§ 535 BGB<br />

§ 535 BGB<br />

6535 BGB<br />

$536 BGB<br />

8 536 BGB<br />

$538 BGB<br />

§ 538 BGB<br />

B539 BGB<br />

432<br />

Zu denVoraussetzungen einer ergänzendenVertragsauslegung bei ei-<br />

ner mietvertraglich vereinbarten Konkurrenzschutzklausel.<br />

Die Frape, ob und unter welchen Umständen mit dem Abschluss ei-<br />

umständen des jeweiligen ~inrelfallsab und entzieht sicheiner allgemeinen<br />

Betrachtung.<br />

Zur Auslegung der vertraglichen Beziehungen bei einem <strong>Wohn</strong>-<br />

raummietvemag und anschließende mrVeriügungstellung eines Gar-<br />

tengeländes zu Ausstellungszwecken.<br />

Zur Darlegung wiederkehrender Beeinträchtigungen des Mietge-<br />

brauchs genügt eine Beschreibung, aus der sich ergibt, um welche<br />

Art von Beeinträchtigungen (Partygeräusche, Musik, Lärm durch<br />

Putzkolonnen auf dem Flur o. ä.) es geht, zu welchen Tageszeiten,<br />

über welche Zeitdauer und in welcher Frequenz diese ungefähr auf-<br />

treten; der Vorlage eines ,,Protokolls" bedarf es nicht.<br />

Zur Frage, ob Mietvertragsparteien in einer Großstadt eine konklu-<br />

dente Beschaffenheitsvereinbmng getroffen haben, wonach der Mie-<br />

ter das Risiko von Störungen durch eine lange nach Vertragsschluss<br />

auf dem Nachbargmndstück eingerichtete Großbaustelle übernom-<br />

men hat.<br />

Auch wenn der Mieter die <strong>Wohn</strong>ung bei Mietbeginn mit einemneu- BGH, 22. Februar <strong>2012</strong><br />

en weißen Anstrich übernommen hat, benachteiligt ihn eine Farh- VIII ZR 20511 1<br />

wahlklausel nur dann nicht unangemessen, wenn sie ausschließlich<br />

für den Zeitpunkt der Rückgabe Geltung beanspmcht und dem Mieter<br />

noch einen gewissen Spielraum lässt (Bestätigung der Senatsurteile<br />

vom 18. Juni 20<strong>08</strong> - VIn ZR 224107, NZM 20<strong>08</strong>, 605 Rn. 18;<br />

vom 22. Oktober 20<strong>08</strong> -V111 ZR 283107, NJW 2009, 62 Rn. 17 f.).<br />

1. DieVerpflichtung, die Schönheitsreparaturen ,,regelmaßig" durch-<br />

zuführen, ist wirksam, da hierdurch hinreichend deutlich zum Aus-<br />

dmck kommt, dass im Einzelfall Abweichungen möglich sind.<br />

2. Die in einem Mietvertrag enthaltene Regelung, wonach eine Er-<br />

nenemng der Anstriche von Fenstern, Türen, Heizkörpern, Versor-<br />

gungsleitungen und an Einbaumöbeln regelmäßig nach sechs Jahren<br />

erforderlich ist, ist aus der maßgeblichen Sicht des durchschnittli-<br />

chen, verständigen Mieters auch bei mieterfeindlichster Auslegung<br />

so zu verstehen, dass es sich bei ihr um eine imverhältnis zum Fri-<br />

stenplan speziellere Regelung hinsichtlich bestimmter Gegenstände<br />

handelt.<br />

3. Aus der Klausel geht auch hinreichend klar hervor, dass nur der<br />

Innenanstrich der Türen gemeint ist.<br />

BGH, 11. Januar 201 2<br />

XI1 ZR 40110<br />

BGH, 21. Februar <strong>2012</strong><br />

BGH, 26. April <strong>2012</strong><br />

V ZR 27611 1<br />

BGH, 29. Febmar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 155111<br />

BGH, 21. Febmar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 2211 1<br />

BGH, 20. März <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 19211 1<br />

a) Ein Sachvortrag mr Begründung eines Anspmchs ist dann schlüs- BGH, 28. Febmar <strong>2012</strong><br />

sig und erheblich, wenn die Partei Tatsachen vorträgt, die inVerbin- VIII ZR 124111<br />

dung mit einem Rechtssatz geeignet und erforderlich sind, das geltend<br />

gemachte Recht als in der Person der Partei entstanden erscheinen<br />

zu lassen. Die Angabe näherer Einzelheiten ist nicht erforderlich,<br />

soweit diese für die Rechtsfolgen nicht von Bedeutung sind.<br />

b) Der Grad der Wahrscheinlichkeit der Sachverhaltsschilderung ist<br />

für den Umfang der Darlegungslast regelmäßig ohne Bedeutung.<br />

MietPrax-AK<br />

$ 535 BGB Nr. 49=<br />

NJW <strong>2012</strong>,844.<br />

MietPrax-AK<br />

WuM <strong>2012</strong>,314 =<br />

MietPrax-AK<br />

g535BGBNr. 51.<br />

WuM <strong>2012</strong>,269 =<br />

MietPrax-AK<br />

5536BGB Nr. 41.<br />

WuM <strong>2012</strong>,271 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 536 BGB Nr. 42.<br />

Wuhl<strong>2012</strong>.194 =<br />

MietPrax-AK<br />

$ 538 BGB Nr. 55.<br />

Wuhl <strong>2012</strong>, 312 =<br />

MietPrax-AK<br />

8 538 BGB NI. 56.<br />

WuM <strong>2012</strong>, 31 1 =<br />

MietPrax-AK<br />

$539 BGB Nr. 3.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong>


$ 543 BGB<br />

5 543 BGB<br />

$543 BGB<br />

Niinmt ein Mieter, der einen erheblichen Vorschuss für Mangelbe-<br />

seitieunesarbeiten erhalten hat, diese Arbeiten über einen längeren<br />

Mietvertrag darstellen.<br />

- .<br />

Ein Schädiger hat nicht schlechthin alle durch ein Schadensereignis<br />

adäquat verursachten Rechtsverfolgungskosten des Geschädigten zu<br />

ersetzen, sondern nur solche Kosten, die aus der ex-ante-Sicht einer<br />

vernünftigen, wirtschaftlich denkenden Person in der Situation des<br />

Geschädigten nach den Umständen des Falles zur Wahmng und<br />

Durchsetzung seiner Rechte erforderlich und zweckmäßig waren.<br />

In einfach gelagerten Fällen der fristlosen Kündigung wegen Zah-<br />

lungsvermges, bei denen mit rechtlichen oder tatsächlichen Schwie-<br />

rigkeiten nicht zu rechnen ist, kann der Geschädigte eine erstmalige<br />

Geltendmacliung seiner Rechte grundsätzlich selbst vornehmen. Die<br />

sofortige Einschaltung eines Rechtsanwalts ist nur dann notwendig,<br />

wenn in der Person des Geschädigten z. B. ein Mangel an geschäft-<br />

licher Gewandtheit vorliegt.<br />

I 1 che Rechtsprechung sorgfältig beachten. I<br />

B550 BGB<br />

BGH, 17. Januar <strong>2012</strong><br />

VIII ZR 6311 1<br />

BGH, 3 1. Januar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 27711 1<br />

Ein Mieter, der mit Mietzahlungen in Rückstand geraten ist, muss BGH, 11. April <strong>2012</strong><br />

darlegen und ggf. beweisen, dass er ohne Verschulden an der Ent- XII ZR 48/10<br />

nchtung der Miete gehindert war, um das Kündigungsrecht des B 543<br />

Abs. 2 Nr. 3 BGB auszuschließen.<br />

Ein Verschulden des Mieters kann ausgeschlossen sein, wenn er sich<br />

in einem schuldlosen Irrtum über das Bestehen oder den Umfang<br />

seiner Zahlungspflicht befindet.<br />

An das Vorliegen eines unverschuldeten Rechtsintums sind strenge<br />

heim ein an studentischen Belangen orientiertes Belegungskonzept<br />

praktiziert, das eine Rotation nach abstrakt-generellen Kriterien vor-<br />

sieht. Die Dauer des Mietverhältnisses muss dazu im Reeelfall zeit-<br />

lich begrenzt sein und darf nicht den Zufdlligkeiten der sgdentischen<br />

Lebensplanung oder dem eigenen freien Beliehen des Vermieters<br />

überlassen bleiben.<br />

1. Das Schriftformeifordemis soll vor allem Erwerber schützen.<br />

2. Dass die Vertragsparteien die Vereinbarung schriftlich vorliegen<br />

ans.<br />

3. Es verstößt nicht gegen Treu und Glauben, wenn sich eine Ver-<br />

tragspartei auf den Schriffformmangel beruft.<br />

4. Das Schriftformerfordernis gilt auch bei wesentlichen Kündi-<br />

gungsbeschränkungen.<br />

V111 ZR 92/11<br />

3 543 BGB Nr. 23=<br />

GUT <strong>2012</strong>, 127.<br />

WuM <strong>2012</strong>,262 =<br />

MietPrax-AK<br />

3 543 BGB NI. 24.<br />

WuM <strong>2012</strong>,323 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 543 BGB Nr. 25.<br />

MietPrax-AK<br />

3 549 BGB Nr. 1.<br />

-8-<br />

8 551 BGB<br />

§ 553 BGB<br />

$556 BGB<br />

hätten, ohne dass sie Vertragsbestandteil geworden ist, reicht nicht<br />

Der Anspmch auf Zahlung der Kaution erlischlnicht mit Beendigung<br />

des Mietverhälinisses, sondern erst dann, wenn kein Sicheningsin-<br />

teresse des Vermieters mehr besteht.<br />

Erfolgt die Annahme einer Bürgschaft statt der vereinbarten Bar-<br />

kaution erfullungshalber. ist darin zugleich eine Stundung m sehen,<br />

die den Lauf der Verjährung des Kautionszahlungsanspruchs hemmt.<br />

Aus 3 553 BGB kann kein Anspruch auf Erteilung einer generellen,<br />

nicht personenhezogenen Untermieterlanhnis abgeleitet werden.<br />

BGH, 24. Januar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 23511 1<br />

BGH, 22. November 201 1<br />

V111 ZR 65/11<br />

BGH, 21. Februar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 290111<br />

-<br />

/ rig vorgenommene bauiiche ~eränderunge;.<br />

- I<br />

Der Zwangsverwalter kann die im laufenden Abrechnungszeitraum BGH, 17. November 201 1<br />

bis zum Zuschlag verauslagten, nicht durch Mietervoranszahlungen V ZB 3411 1<br />

abgedeckten Betriebskosten von dem Ersteher nicht als Aufwendungsersatz<br />

analog 5 670 BGB beanspruchen.<br />

MietPrax-AK<br />

$550 BGB Nr. 31 =<br />

GE <strong>2012</strong>,686.<br />

WuM <strong>2012</strong>.97 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 551 BGB Nr. 12.<br />

MietPran-AK<br />

3 553 BGB Nr. 2 =<br />

GE <strong>2012</strong>,825.<br />

I I<br />

$ 554 BGB Nr. 8.<br />

MietPrax-AK<br />

3 556 BGB Nr. 83=<br />

NZM <strong>2012</strong>,325.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong> 433


i556 BGB a) Die Frage, ob der Vermieter bei einer Betriebskostenabrechnung BGH, 22. November 201 1 WuM <strong>2012</strong>,97 =<br />

mehrere Gebäude zu einer Abrechnuneseinheit zusainmenfassen darf. VIII ZR 22811 1<br />

MietPrax-AK<br />

betrifft nicht die formelle Wirksamkeit, sondern die materielle Rich-<br />

5 556 BGB NI. 84.<br />

tigkeit.<br />

b) Ein Mietvertrag enthält nicht deshalb eine stillschweigende Vereinbarung,<br />

dass die Abrechnung gebäudebezogen zu erfolgen hat,<br />

weil nur die Adresse der <strong>Wohn</strong>ung angegeben wurde.<br />

C) Es ist nicht erforderlich, dass die der Abrechnung zugrunde gelegte<br />

Abrechnungseinheit durch nähere Bezeichnung der davon umfassten<br />

Gebäude erläutert wird.<br />

I I 1<br />

/B 556 BGB I Eine Betnebskoütenabrechnungist auch dann nachvollziehbar, wenn / BGH, 13. Dezember 201 1 / WUM <strong>2012</strong>.98 = 1<br />

-<br />

Iäutemng ist nicht erforderlich.<br />

Ebenso verhält es sich bei in der Abrechnung m hoch oder zu niedrig<br />

- also auch mit Null - angesetzten Vorauszahlungen.<br />

Betriebskosten, die anteilig für Stellplätze anfallen, können nicht<br />

auf <strong>Wohn</strong>raummieter umgelegt werden.<br />

i556 BGB 1. Die Abrechnung von Betriebskosten, für die es an einer Umlage- BGH, 31. Januar <strong>2012</strong><br />

vereinbarune fehlt oder für die eine Pauschale vereinbart ist. führt V111 ZR 335110<br />

nicht zur Unwirksamkeit der Betriebskostenabrechnung aus formel-<br />

I len Gründen:<br />

2. Der Mieter muss den entsprechenden Einwaiid innerhalb von zwölf<br />

Monaten seit Erhalt einer Betnebskostenabrechnimg mitteilen.<br />

3. Dabei ist es unerheblich, ob lediglich für einzelne Betriebskos-<br />

tenarten oder für die Betriebskosten inseesamt keine Umlaeeverein-<br />

hamng zwischen den Mietvertragsparteien getroffen worden ist.<br />

8 556 BGB<br />

I<br />

a) Der Vermieter hat dem Mieter auf Verlangen im Rahmen der Be BGH, 22. November 2011 WuM <strong>2012</strong>,276 =<br />

leeeinsicht auch Verträge mit Dritten vorzuleeen. soweit deren Her- VIII ZR 3811 1<br />

aniiehung zur sachgerechten Überprüfung der i'kbenkostenabrechnung<br />

und zur Vorbereitung etwaiger Einwendungen gegen die Nebenkostenabrechnung<br />

gemäß 5 556 Abs. 3 Satz 5 und 6 BGB eriorderlich<br />

ist. Dies ist insbesondere bei einem Wärmelieferunesvertrae<br />

I b ~ ~ ~ i ekann t ezur r Durchsetmne " dieses Ans~mchs Sowohl die 1<br />

laufenden Nebenkostenvorauszahlungen für Heizung und Wann-<br />

IWasser ' wie auch den Nachrahlunesbetrae zurückbehalten. solaiiee<br />

der Vermieter dem Mieter nicht die Einsicht in den mgrnndeliegen-<br />

1<br />

den Wärmeliefervertrag gewährt.<br />

MietPrax-AK<br />

5 556 BGB Nr. 87.<br />

B556 BGB , Durch die Ausgliedcrung von Kaltwasser- und Entwässerungsko- BGH, 13. März <strong>2012</strong> WuM <strong>2012</strong>, 345 =<br />

sten aus dem vertraglich vereinbarten Abrechnungskreis für kalte Be- V111 ZR 29111 1<br />

triebskosten wird die Nachvollriehbarkeit der Abrechnung nicht beeinträchtigt.<br />

Dies gilt auch, wenn für beide Abrechnungskreise unterschiedliche<br />

Abrechnungsreiüäume gelten.<br />

Es kann unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit sogar geboten<br />

sein, diese Änderung vorzunehmen.<br />

MietPrax-AK<br />

9 556 BGB Nr. 88.<br />

I I<br />

$556 BGB I Sind die Wasser- und Entwässeruneskosten vertraelich nach Ver-/BGH. 13. März <strong>2012</strong><br />

B556 BGB<br />

Verhältnis der <strong>Wohn</strong>fläche abrechnet.<br />

Ob dann ein Abzug analog 5 12 HeizKV von 15% zu erfolgen hat,<br />

bleibt offen.<br />

I zu zahlen, als Vereinbarung über die Umlegung von Betriebskosten.<br />

I<br />

~WUM <strong>2012</strong>.316 =<br />

k-i<br />

MietPrax-AK<br />

ist formell unerheblich, wenn er bei der Bezeichnung der Wirt<br />

schaftseinheit die Hausnummern einiger Gebäude vergessen hat.<br />

Vlll ZR 329110<br />

5 556 BGB NI 90=<br />

GUT <strong>2012</strong>, 163.<br />

/GE <strong>2012</strong>,822.<br />

434 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


I<br />

B 556 BGB<br />

$556 BGB<br />

5557a BGB<br />

§ 558 BGB<br />

8558a BGB<br />

§ 559b BGB<br />

§ 560 BGB<br />

$ 566a BGB<br />

6569 BGB<br />

$573 BGB<br />

$573 BGB<br />

a) Auch nach Inkrafttreten der Mieirechtsreform können Ansprüche BGH, 21. Februar <strong>2012</strong><br />

aus einer Betriebskostenabrechnung verwirkt sein.<br />

Vlll ZR 14611 1<br />

h) EineVerwirkung vor Ablauf dervejährungsfrist kann nur aus ganz<br />

besonderen Gründen angenommen werden.<br />

C) Hat der Mieter konkrete Einwände gegen mehrere Betriebskostenabrechnungen<br />

erhoben und hat der Vermieter mehrere Abrechnungen<br />

daraufhin nicht geltend gemacht und die Fordemngen verjähren<br />

lassen, dann ist 3'12 Jahre nach Zugang der Abrechnung auch<br />

das erforderliche Umstandsmoment gegeben.<br />

a) Soweit keine besonderen Abreden getroffeii sind, sind in die Ah-<br />

rechnung bei Gebäuden mit mehreren <strong>Wohn</strong>einheiten regelmäßig fol-<br />

gende Mindestangaben aufzunehmen: eine Zusammenstellung der<br />

Gesamtkosten, die Angabe und die Erläutemng der zugrunde geleg-<br />

ten Verteilerschlüssel, die Berechnung des Anteils des Mieters und<br />

der Abzug der Vorauszahlungen des Mieters.<br />

h) Werden die Wasserkosten nach Verbrauch abgerechnet, ist auch<br />

bei einer gewerblichen Nutzung einzelner Einheiten kein Vorwegab-<br />

zug erforderlich.<br />

BGH, 14. Febmar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 20711 1<br />

WuM <strong>2012</strong>,317 =<br />

MietPrax-AK<br />

$ 556 BGB Nr. 92.<br />

WuM <strong>2012</strong>,405 =<br />

MietPrax-AK<br />

S 556 BGB Nr 93.<br />

a) Eine Staffelmietvereinharung, in der die jeweilige Miete oder die BGH, 15. Febmar <strong>2012</strong> WuM <strong>2012</strong>, 278 =<br />

jeweilige Erhöhung iür die ersten zehn Jahre in einem Geldbetrag VIIIZR 197111<br />

MietPrax-AK<br />

und erst für die nachfolgenden Jahre in einem Prozentsatz ausgewiesen<br />

ist, ist gemäß 5 139 BGB nicht insgesamt unwirksam, sondem<br />

für die ersten zehn Jahre wirksam.<br />

b) Zur Wirksamkeit einer Betriebskostenabrechnung, in der keine<br />

$ 557a BGB Nr. 16.<br />

Vorauszahlungen des Mieters in Ansatz gebracht worden sind.<br />

I I<br />

Zur EmittlungderortsüblichenVergleichsmietedurch denTairichter BGH, 29. Februar <strong>2012</strong><br />

I<br />

WuM <strong>2012</strong>,281 =<br />

V111 ZR 346110<br />

MietPrax-AK<br />

$558 BGB Nr. 32.<br />

Wenn der Vermieter in seinem Erhöhungsverlangen - über die in<br />

9 558aAbs. 2 Nr. 4 BGB gefordertendreiVergleichswohnungen hin<br />

aus - weitere <strong>Wohn</strong>ungen benennt, die nicht dieVoraussetzungen des<br />

§ 558a Abs. 2 Nr. 4 BGB erfüllen, so ist das Erhöhungsverlangen<br />

weder insgesamt noch teilweise unwirksam. Ob der Umstand, dass<br />

die Miete einer der benannten <strong>Wohn</strong>ungen unterhalb der verlangten<br />

Miete liegt, an der Ortsüblichkeit der verlanglen Miete zweifeln lässt,<br />

ist eine Frage der materiellen Begründetheit, nicht der Wirksamkeit<br />

des Erhöhungsverlangens.<br />

Der Vermieter kann eine Modernisierungsmieterhöhung vornehmen,<br />

wenn ihm die Kosten von den Handwerkern in Rechnung gestellt<br />

wurden. Auf die Bezahlung der Rechnung kommt es nicht an.<br />

Die Anpassung von Vorauszahlungen setzt eine formell und inhalt-<br />

lich korrekte Abrechnung voraus (Änderung der bisherigen Senats-<br />

rechtsprechung, zuletzt Senatsurteil vom 16. Juni 2010 - V111 ZR<br />

258109, WuM 2010,490 Rn. 26).<br />

Auf den Ersteher eines vermieteten Grundstücks gehl die Verptlich-<br />

tung zur Rückzahlung der Mietsicherheit an den Mieter kraft Geset-<br />

zes auch dann über, wenn der insolvent gewordene Voreigentümer<br />

die vom Mieter erhaltene Mietsicherheit nicht getrennt von seinem<br />

sonstigen Vermögen angelegt hatte.<br />

$569 Abs.3 NI. 3 BGB ist auf Anpassungen der Kostenmiete bei<br />

preisgebundenem <strong>Wohn</strong>raum nicht entsprechend anzuwenden.<br />

Mit der rechtskräftigen Abweisung einer Räumungsklage steht le-<br />

diglich fest, dass dem Kläger im Zeitpunkt der letzten miindlichen<br />

Verhandlung des fiüheren Rechtsstreits kein Rauniungsdnspmch zu-<br />

stand. An einer erneuten Klage, mit der geltend gemacht wird, das<br />

Mietverhältnis sei durch eine erneute Kündigung nunmehr beendet,<br />

ist der Kläger durch die rechlskräftige Entscheidung im Vorprozess<br />

nicht gehindert.<br />

Ein im urspiüngiichen Mietvertrag mit einer Genossenschaft ver-<br />

einbarter Kündigungsausschluss, der die Mitgliedschaft des Mieters<br />

in der Genossenschaft voraussetzt, hat nach derveräußemng der <strong>Wohn</strong>ung<br />

und dem Eintritt des E~werbers in den Mietvertrag keine Bedeutung<br />

mehr.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong><br />

BGH, 28. März <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 7911 1<br />

BGH, 20. März <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 294111<br />

BGH, 15. Mai <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 246111<br />

BGH, 7. März <strong>2012</strong><br />

XI! ZR 13110<br />

BGH, 9. Mai <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 32711 1<br />

BGH, 17. Januar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 171111<br />

BGH, 21. Februar <strong>2012</strong><br />

V111 ZR 25011 1<br />

WUM <strong>2012</strong>,283 =<br />

MietPrax-AK<br />

S558a BGB Nr. 27.<br />

WuM <strong>2012</strong>,285 =<br />

MietPrax-AK<br />

$ 559b BGB Nr. 4.<br />

WuM <strong>2012</strong>,321 =<br />

MietPrax-AK<br />

§ 560 BGB Nr. 7.<br />

WuM <strong>2012</strong>,278 =<br />

MietPrax-AK<br />

S566aBGB Nr. ll.<br />

WUM <strong>2012</strong>,440 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 569 BGB Nr. 8.<br />

WuM <strong>2012</strong>, 152 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 573 BGB NI. 39.<br />

WUM <strong>2012</strong>,294 =<br />

MietPrax-AK<br />

$ 573 BGB Nr. 40.<br />

435


8 573 BGB<br />

8573~ BGB<br />

81124 BGB<br />

-a) Der generalklauselartige Kündigungstatbestand in 5 573 Abs. 1 BGH, 9. Mai <strong>2012</strong><br />

Satz l BGB ist gleichgewichtig mit den in 5 573 Abs. 2 BGB ge- V111 ZR 23811 1<br />

nannten Kündigungsg~nden (im Anschluss an BVerfG, NJW 1992,<br />

105,106 zu 5 564a BGB aF; BGH, Urteile vom 23. Mai 2007 -V111<br />

ZR 122106, WuM 2007,457 Rn. 13 undVIII ZR 113106, WuM 2007,<br />

459 Rn. 13).<br />

b) 5 573 Abs. l Satz 1 BGB verwehrt es dem Vermieter nicht, auch<br />

Umstände aus dem Interessenbereich dritter Personen insoweit zu<br />

berücksichtigen. als sich aus ihnen aufgnuid eines familiären, wirt-<br />

schaftlichen oder rechtlichen Zusammenhangs auch ein eigenes In-<br />

teresse des Vermieters an der Beendigung des Mietverhältnisses er-<br />

gibt.<br />

öffentlichen Rechts kann ein<br />

2 NI. 2 BGB ..artverwandtes"<br />

Zur Auslegung eines befristeten Kündigungsverzichts in einem<br />

<strong>Wohn</strong>raummietvertrag.<br />

I I I<br />

a) Im Rahmen einer Zwangsverwaltung richtet sich die Wirksamkeit<br />

von Vorausverfügungen desVollstreckungsschuldners allein nach den<br />

Vorschriften der $5 1124, 1125 BGB, wenn ein Gmndpfandgl'aubi-<br />

. -<br />

ger die Zwangsvollstreckung betreibt.<br />

b) Die Unanwendharkeit des 5 1124 Abs.2 BGB zum Zwecke der<br />

Missbrauchsverhinderungist auf Fälle beschränkt, in denen dienicht<br />

nach periodischen Zeitabschnitten berechnete Vorauszahlung einer<br />

Gesamtmiete bereits imursprünglichenMietvertrag vereinbart wurde.<br />

BGH, 23. November 201 1<br />

V111 ZR 12011 1<br />

BGH, 11. Oktober 201 1<br />

V111 ZR 10311 1<br />

BGH, 15. Februar<strong>2012</strong> WUM <strong>2012</strong>,210=<br />

barer Baukostenzuschuss. V111 ZR 166110 MietPrax-AK<br />

8 1124 BGB NI. 6.<br />

Post AG nicht als verschulden zugerechnet wer2en.<br />

Er darf darauf vertrauen, dass die Postlaufzeiten eingehalten wer-<br />

den, die seitens der Deutschen Post AG für den Normaiiall festge-<br />

legt werden.<br />

In seinem Verantwortungshereich liegt es allein, das Schriftstück so<br />

rechtzeitig und ordnungsgemäß aufzugeben. dass es nach den orea-<br />

WuM <strong>2012</strong>,388 =<br />

MietPrax-AK<br />

$573 BGB NI. 41. i<br />

WuM <strong>2012</strong>,99 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 573c BGB NI. 25.<br />

WuM <strong>2012</strong>, 112 =<br />

MietPrax-AK<br />

5 1124 BGB NI. 5.<br />

S 7 HeizKV a) Heizkosten können nicht nach dem Abflussprinzip, sondern nur BGH, 1. Februar <strong>2012</strong><br />

unter Ansatz des im Abrechnungszeitraum verbrauchten Brennstoffs V111 ZR 15611 1<br />

WuM <strong>2012</strong>, 143 =<br />

MietPrax-AK 5 7<br />

abgerechnet werden (Abgrenzung zu BGH, Urteil vom 20. Februar<br />

20<strong>08</strong> -V111 ZR 49/07. WUM 20<strong>08</strong>.223).<br />

b) Die auf der Anwendung des ~bfluss~rinzi~s bemhende Fehlerhaftigkeit<br />

einer Heizkostenahrechnung kann nicht durch eine Kürzung<br />

der auf die Nutzer entfdlleiideii Kostenanteile nach $12 Abs. 1<br />

HeizkostenV ausgeglichen werden.<br />

HeizKV Nr. 2.<br />

67 11ri7K\'<br />

I<br />

1<br />

- . .. .- .-<br />

. I Illk.hc:hn~i k I I n n l ili~cni h I 4 . I h r I \\"\I ?i.I?, 245 =<br />

~l~~,~~r~n/~~cr.t~~llr~vc~J~n,<br />

~~.~~~ncl~c<br />

l'~~ric~~nJ~c~~~u~Jr~.~kl~:h~~J~r<br />

\'I11 7.U 2bOll I \Iictl'r~\-\K 6 7<br />

( konkludeni vereinbart haben. ( ~ e i z ~ 3. ~ ~ r .<br />

I " I<br />

8116 ZPO Die wirtschaftliche Zumutbarkeit ist zu bejahen, wenn der Betrag, BGH, 14. Dezember 2011 MietPrax-AK $ 116<br />

den ein Gläubiger auch bei Berücksichtigung des Prozessrisikos bei XI1 ZA 2211 1<br />

der Verteilung der Masse zu erwarten hat, denjenigen deutlich ühersteigt,<br />

den er fur die Kosten aufzubringen hat. Außerdem müssen die<br />

Gläubiger die betreffenden Mittel unschwer aufbringen können.<br />

ZPO Nr. 2.<br />

8239 ZPO<br />

1. Für Passivprozesse gilt $ 239 Abs. 2-4 ZPO nicht.<br />

2. Für die Einordnung eines Prozesses als Passivprozess kommt es<br />

nicht auf die Parteirolle an, sondern auf das mit dem jeweiligen Kla-<br />

geantrag verfolgte Rechtsschutzziel.<br />

BGH, 4. April <strong>2012</strong><br />

XI1 ZR 5211 1<br />

MietPrax-AK<br />

8239ZPONr. I.<br />

436 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


6 529 ZPO<br />

9 531 ZPO<br />

§ 543 ZPO<br />

8 719 ZPO<br />

§ 68 GKG<br />

3 35 Ins0<br />

$109 Ins0<br />

Das Bemfungsgericht ist zur erneutenVemehmuiig eines Zeugen ver-<br />

pflichtet, wenn es dessen Aussage anders verstehen will als dievorin-<br />

stanz.<br />

BGH, 21. März <strong>2012</strong><br />

XI1 ZR 1811 1<br />

I ' \11ctPr.&-.4K<br />

Die für die Anwendune - des . 6 531 Abs. 2 Satz1 Nr. 1 ZPO ehrder- BGH. 21. Dezember 201 1 WuM <strong>2012</strong>.160 =<br />

II:IIC \~~r:~u~~cl,u~~; Jd,, J!< l


$8535,307,310 Abs.3 Satz2 BCB<br />

1. Ist nach Beendigung des Mietverhältnisses ans der noch<br />

vorzunehmenden Nebenkostenabrechnung eine Nachfor-<br />

derung zu erwarten, darf der Vermieter bis zum Ablauf<br />

der ihm zustehenden Abrechnungsfrist einen angemesse-<br />

nen Teil der Mietkantion einbehalten. Dies kann insbe-<br />

sondere der Fall sein, wenn das Mietverhältnis nur noch<br />

in den ersten, besonders kalten Monaten des Jahres be-<br />

standen bat und daher ein überdurchschnittlicher Heiz-<br />

kostenanteil wahrscheinlich ist.<br />

2. Zur Wirksamkeit einer Quotenahgeltnngsklansel.<br />

3. Zur Wirksamkeit einer formularmäßigenVerpflichtung<br />

zu Renovierungsarbeiten im BesichtigungsprotokoII.<br />

(Leitsätze der Redaktion)<br />

AG Gießen, Urteil vom 10. Mai <strong>2012</strong> - 48 C 35211 1<br />

Zum Sachverhalt: Durch schriftlichen Mietvertrüg vom<br />

7.9.2009 mieteten die Kläger von der Beklagten ab dem<br />

1.12.2009 eine <strong>Wohn</strong>ung in der Straße 36 in L.<br />

5 12 Nr. 4 des Mietvertrags lautet:<br />

a) Der Mierer ist verpSlichrec ai


fi<br />

Was die mr Aufrechnung gestellten Ansprüche für die Maler-<br />

arbeiten der Firma B. angeht, ist zunächst unklar, ob sie auf<br />

- -.<br />

stützt werden sollen.<br />

hältniises noch nicht abghaufen es fehlen~uci Darlegungen<br />

dazu, wo und in welchem Umfang eine so starke Abnutzung<br />

der Dekoration vorhanden gewesen sein soll, dass schon vor<br />

Ablauf der Fristen eine neue Renovierung erforderlich gewe-<br />

sen sein soll.<br />

Die Quotenklausel in $12 Nr. 4c des Vertrags ist unwirksam<br />

(3 307 Abs. 1 BGB). Zunächst verstößt die Klausel gegen das<br />

Transparenzgehot; außerdem enthält sie im Ergebnis starre<br />

Fristen, so dass ein Mieter unabhängig vom Zustand der Woh-<br />

nung immer die gleiche Quote m zahlen hat (vgl. BGH, WuM<br />

2006, 677). Nach dieser Klausel ist nur bei „normaler" Ab-<br />

nutzung ein Anteil zu zahlen; was unter normaler Abnutzung<br />

zu verstehen ist, wird nicht erläutert. Da auch eine unter-<br />

durchschnittliche Abnutzung nicht unnormal ist, kann der Ver-<br />

mieter immer argumentieren, der Zustand der <strong>Wohn</strong>ung sei<br />

noch als normal zu bezeichnen. Dazu kommt noch, dass die<br />

vorgesehenen Renoviemngsfristen viel zu kurz sind (vgl.<br />

Langenherg, WuM 2006, 122). Kaum jemand renoviert bei-<br />

spielsweise eine Küche nach drei Jahren oder ein <strong>Wohn</strong>-<br />

zimmer nach fünf Jahren. Der Bundesgerichtshof hat in der<br />

vom Beklagten selbst vorgelegten Entscheidung die hier ver-<br />

einbarten Fristen von drei, fünf und sieben Jahren nur für die<br />

U U<br />

auch nicht dargelegt, in welchen Räumen welche Arbeiten<br />

vorgenommen wurden und auf welchen Raum welche Teilbeträge<br />

der Rechnungen entfallen. Selbst für die Räume, die<br />

alle drei Jahre zu renovieren sind, könnten nach dieser Klausel<br />

keine 50% verlangt werden. Abgesehen davon fehlt ein<br />

Angebot einer anerkannten Firma; die den Klägern in Rechnung<br />

gestellten Beträge sind daher nicht nachvollziehbar.<br />

Die zurAufrechnung gestelltenAnsprüche können auch nicht<br />

auf die Vereinbarung im Vorbesichtigungsprotokoll gestützt<br />

werden. Die Beklagte ist gewerblicheVermieterin; vouihr ver-<br />

wendete Klauseln sind also schon dann als AGB anzusehen,<br />

wenn sie nur ein einziges Mal venvendet werden (S 310Abs. 3<br />

Satz2 BGB). Dass die Klausel. wonach Decken und Wände<br />

nung am 1.2.201 1 gerad; 14 Monate bewohnt bitten, war es<br />

unangemessen [$ 307 Abs. l BGB], sie zu verpflichten, die<br />

komplette <strong>Wohn</strong>ung neu zu stre~chen. Zu beachten ist auch,<br />

es sinngemäß, die ~rledigung der genannten Leistungen sei<br />

Voraussetzung für eine <strong>Wohn</strong>ungsabnahme.<br />

Mitgeteilt von Rechtsanwalt Heimo Klemm, Gießen<br />

5 536 ,\hs. 1 BGB<br />

Zur Höhe der Mietrninderung bei Gebrauchsbeeinträch-<br />

tignng durch Bauarbeiten.<br />

(Orientierungssatz der Redaktion)<br />

AG Wiesbaden, Urteil vom25. Juni <strong>2012</strong>93 C 269611 1 (42)<br />

Zum Sachverhalt: Die Parteien sind durch Mietvertrag mit-<br />

einander verbunden. Der Beklagte hatte wegen der behaupte-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

ten Beeinträchtigung durch Bauarbeiten in den Monaten<br />

August und September 2010 den geschuldeten Mietzins von<br />

660,00 £ (600 £ Netto-Miete zzgl. 60 £ Nebenkosten-<br />

vorauszahlung) für den Monat November 2010 um 132,00£<br />

gemindert. Eine Minderung in Höhe von 66,00 £ hat der Klä-<br />

ger anerkannt; die Differenz von 66,00 £ begehrt er mit der<br />

Klage.<br />

Aus den Gründen: Die Klage ist begründet, da der Kläger<br />

gegen den Beklagten einen Anspruch auf Zahlung des<br />

restlichen Mietzinses für den Monat November 2010 in Höhe<br />

von 66,OO £ gem. $535 BGB i. V. m. § 4 des Mietveruags<br />

hat.<br />

Unstreitig fanden zwischen dem4.8. und dem4.9.2010 Bauarbeiten<br />

amHaus statt. Hierfür wurde am4.8.2010 ein Gerüst<br />

aufgestellt und am 3.9.2010 abgebaut.<br />

In welcher Höhe eine Minderung bei Bauarbeiten vorzunehmen<br />

ist, hängt jeweils von den Umständen des Einzelfalls ab.<br />

Generalisierende Aussagen sind nur schwer möglich. Insbesondere<br />

ist darauf abzustellen, in welchem Umfang die Ge-<br />

diese angemietet wurden, sowie Art,Ü&g und Intensität<br />

der Arbeiten.<br />

Finden die Arbeiten am Mietohjekt selbst statt und handelt es<br />

sich um eine Totalsaniemng, so kann in der Regel von einer<br />

Mindeningsquote zwischen 20 und 30% für die Dauer der<br />

lärmintensiven Außenarbeiten ausgegangen werden. Die Mindemngsquote<br />

ist auf die Bruttokaltmiete zu berechnen.<br />

Die von dem Kläger anerkannte Mindemng von 66.00 €, he-<br />

trags angemessen im ~inneion $ 536 BGB.<br />

Nach dem Vortrag des Beklagten kam es im genannten Zeitraum<br />

zu einer Beeinträchtigung durch das vor dem Fenster<br />

der <strong>Wohn</strong>ung des Beklagten aufgebaute Gerüst (Einsehbarkeit<br />

der <strong>Wohn</strong>ung, Erhöhung der Einbmchsgefahr) und an 13<br />

Tagen durch Baulänn (Bohr-, Schweiß-, Schleif-, Hämmerund<br />

Aufzugsgeräusche).<br />

Durch diese von dem Beklagten behaupteten Beeinträchtigungen<br />

wäre eine Minderung von 20% der Bmttokaltmiete<br />

von im vorliegenden Fall 19.35 £ am Tag (600,00 € I 31 Tage)<br />

für 13 Tage, mithin 50,31 €, angemessen.<br />

Für die an 6 Tagen durch Malerarbeiten, den Auf- und Abbau<br />

des Gerüsts und dessen hestimmungsgemie Benutzung ver-<br />

ursachten Beeinträchtigungen ist eine Minderung von 5% der<br />

Bruttokaltmiete von 19,35 £pro Tag, mithin weiteren 531 £<br />

angemessen.<br />

Für die Existenz des Geiüstes an sich an den 11 Tagen, an wel-<br />

chen keine weiterenBeeinträchtigungen dargelegt wurden, ist<br />

eine Minderung von 3% der Bruttokaltmiete von 19,35 £ am<br />

Tag, mithin 6.39 €, angemessen.<br />

Wegen der am an zwei Tagen in insgesamt einer Stunde durch-<br />

geführten Renovieruugsarbeiten in der Küche und im Bade-<br />

eine unerhebliche Minderung der Tauglichkeit im ~Ynnedes<br />

$ 536 Abs. 1 Satz 3 BGB handelt.<br />

Daher stünde dem Beklagten nach seinem eigenen Vortrag<br />

lediglich eine Minderung in Höhe von 62.51 € zu, welche<br />

unter dem klägerseits zugestandenen Betrag liegt.<br />

Mitgeteilt vom Mieterbund Wiesbaden und Umgebung e. V.<br />

439


$$ 543,569 RGB; 10 WoBindG;<br />

$11 HmbWoBindG<br />

8 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB ist auf Anpassungen der Kosten-<br />

miete bei preisgebundenem <strong>Wohn</strong>raum nicht entspre-<br />

chend anzuwenden.<br />

BGH, Urteil vom 9. Mai <strong>2012</strong> - V111 ZR 327111<br />

(LG Hamburg, Urteil vom 21. Oktober 2011 - 31 L S 60110;<br />

AG Hamburg-Barmbek, Urteil vom 26. August 2010 - 812 C<br />

186109)<br />

I Zum Sachverhalt: Die Klägerin, eine <strong>Wohn</strong>ungsbuu-<br />

genossenschaft, überließ der Beklagten als ihrem Mitglied<br />

durch Dauernutmngsvertrag vom 4. März 2005 aus ihrem Be-<br />

stand eine öffentlich geförderte preisgebundene <strong>Wohn</strong>ung in<br />

Hamburg. In $4 des von der Klägerin gestellten Formular-<br />

vearages heißt es:<br />

„(I) Das Nutzungsverhältnis wirdfür it Z,thIui~; \~~r~~ri:l~iIi:lier R


I<br />

22103, WuM 2003,69 1 unter 11; vom 14. Oktober 2009 -V111<br />

ZR 1591<strong>08</strong>, WuM 2009,744Rn. 9; vom24. M&rz2010-ViII<br />

ZR 177109, BGHZ 185, 114 [=WuM 2010,2961 Rn. 8).<br />

11 Dies greift die Revision ebenso wenig an wie die weitere<br />

Annahme des Berufungsgerichts, dass sich bei dem hier<br />

gegebenen preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum eine Erhöhung der<br />

Nutzungsgebühr und der Nebenkostenvorauszahlungen nicht<br />

nach $$ 558,560 BGB, sondern nach dem mit 5; 10 WoBindG<br />

übereinstimmenden Q: 11 des Gesetzes zur Sicherung der<br />

Zweckbestimmung von Sozialwohnungen in der Freien und<br />

S. 305) bestimmt. ~anicb kann der Vermieter dem Mieter<br />

gegenüber schriftlich erklären, dass das vom Mieter gezahlte<br />

Entgelt und die gezahlten Umlagen um einen bestimmten Betrag<br />

bis zur Höhe des zulässigen Entgelts erhöht werden sollen,<br />

wenn der Mieter nur zur Entrichtung eines niedrigeren als<br />

5 27 11. BV) zulässigen ~nt~el; verpflichte; ist. Da die EIklämng<br />

des Vermieters gemäß $ I I Abs. 2 Satz I HmbWoBindG<br />

die Wirkung hat, dass von dem Ersten des auf die Erklärung<br />

folgenden Monats an das erhöhte Entgelt an die Stelle des<br />

bisher zu entrichtenden Entgelts tritt, und das Bemfunesee-<br />

verfahyen davon auszugehen, dass die Beklagte der Klägenn<br />

die jeweiligen Erhöhungsbeträge schuldete und bei Ausspmch<br />

der Kündigung vom 7. Juli 2009 für die Monate Juni und Juli<br />

2009 mit einem gemäß $556b Abs. 1 BGB bis zum dritten<br />

Werktag eines jeden Monats zu entrichtenden und die Miete<br />

für einen Monat übersteigenden Betrag inVerzug geraten war.<br />

12 2. Zu Recht beanstandet die Revision jedoch die Annahme<br />

des Berufungsgerichts, die Klägerin sei an einer wirksamen<br />

Kündigung bereits durch $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB gehindert<br />

gewesen. Nach dieserVorschrift kann derVermieter, wennder<br />

Mieter rechtskräftig zur Zahlung einer erhöhten Miete nach<br />

den $$558 bis 560 BGB vemrteilt worden ist, das Mietver-<br />

wenn nicht die Voraussetzungen der außerordentkhen Gst-<br />

losen Kündigung schon wegen der bisher geschuldetenMiete<br />

erfüllt sind.<br />

13 a) Ob $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB, der nach seinem Wortlaut<br />

nur Mieterhöhungen und Verindemngen von Betriebskosten<br />

eemäR $5558 bis 560 BGB und damit nur Ent~eltverände-<br />

~orschriftenhier $ 11 ~ m b ~ o ~ - ientsprechend n d ~ anzuwenden<br />

ist, ist umstritten.<br />

14 Teilweise wird eine analoge Anwendung des $ 569 Abs. 3<br />

Nr. 3 BGB wegen Fehlens einer gleichwertigen Regelung im<br />

Preisbindungsrecht für geboten erachtet. Denn die Interes-<br />

senlage bei Mieterhöhungen nach $ 10 WoBindG sei nicht an-<br />

ders als bei denjenigen nach $$ 558 ff. BGB. Zudem seien die<br />

Mieter von preisgebundenem <strong>Wohn</strong>raum besonders schutz-<br />

bedürftig, da sie im Zweifel zu den sozial schwächeren<br />

Bevölkerungsschicbten zählten und nicht davon ausgegan-<br />

gen werden könne, dass der Gesetzgeber diese Mieter von dem<br />

mit $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB bezweckten Schutz habe aus-<br />

nehmen wollen (LG Köln, WuM 1995, 593; AG Hamburg-<br />

Harburg, ZMR 2011, 558, 559; Sternel, Mietrecht aktuell,<br />

4. Aufl., Rn. XI1 147; jurisPK-BGBMössner, 5. Aufl., 3 569<br />

Rn. 188).<br />

18 Die Gegenansicht verweist auf den für eindeutig erachteten<br />

WOHNUNGSWlRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

(Lammel, <strong>Wohn</strong>raummietrecht, 3.Aufl., 9: 569 Rn. 46; Münch-<br />

KommBGB/Häublein, 6. Aufl., $ 569 Rn. 35; Bambergerl<br />

RothIWöstmann, BGB, 2. Aufl., $569 Rn.19; AnwK-<br />

BGBMinz, 2005, $569 Rn.53; Franke in Fischer-Dieskaul<br />

PergandeISchwender, <strong>Wohn</strong>ungsbaurecht, Stand Januar 201 1,<br />

$ 569 Anm. 9.1). Ferner verweist sie darauf, dass der Gesetz-<br />

geber in $10 Abs. 3 Nr. l MHG bereits die § 569 Abs. 3 Nr. 3<br />

BGB entsprechende Vorgäugerbestiininuug des $ 9 Abs.2<br />

MHG ausdrücklich von einer Anwendung auf preisgebunde-<br />

nen <strong>Wohn</strong>raum ausgenommen habe und auch die Neufassung<br />

des Gesetzes nach der Mietrechtsreform nur das private <strong>Wohn</strong>-<br />

raummietrecht habe erfassen sollen (Lammel, aaO, $569<br />

Rn. 46 Fn. 74).<br />

16 b) Mit der zuletzt genannten Auffassung hält der Senat die<br />

Voraussetzungen für eine analoge Anwendung des $569<br />

Abs. 3 Nr. 3 BGB auf preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum für nicht<br />

gegeben. Dazu fehlt es entgegen der Sichtweise des Ben-<br />

fungsgerichts bereits an der erforderlichen Regelungslücke.<br />

Abgesehen davon, dass schon der Ausnahmecharakter dieser<br />

Vorschrift im Gesamtzusammenhang der Kündigungsbe-<br />

stimmungen für eine restriktive Handhabung der Vorschrift<br />

und damit gegen eine Analogiefähigkeit spricht (vgl. Senats-<br />

urteil vom 16. Februar 2005 -V111 ZR 6104, WuM 2005,250<br />

unter 11 2 C), macht die Entstehungsgeschichte der Norm<br />

deutlich, dass die vom Berufungsgericht für geboten erachtete<br />

Analogie auszuscheiden hat.<br />

17 aa) Eine dem $569 Abs. 3 Nr. 3 BGB entsprechende Re-<br />

gelung findet sicherstmals in $ 3 Abs. 5 des Gesetzes über den<br />

Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über <strong>Wohn</strong>raumvom<br />

25. November 1971 (BGBI. I S.1839 - WKSchG). die ur-<br />

damals in $3 Absr6 WKSchG geregelte Betriebskosten-<br />

erhöhung noch nicht mit erfasst hatte. Durch $3 Abs. 5<br />

WKSchG wollte der Gesetzgeber sichergestellt wissen, dass<br />

wegen derjenigen Erhöhungsbeträge, die während des Klage-<br />

verfahrens auf Durchsetzung des Zustimmungsanspruchs des<br />

Vermieters zur Mieterhöhung gemäß $ 3 Abs. 3 WKSchG<br />

eventuell aufgelaufen waren, nicht alsbald nach Rechtskraft<br />

des Urteils eine Kündigung wegen Zahlurigsverzugs ($ 554<br />

BGB aF) erfolgen konnte. Gleichzeitig war jedoch in $3<br />

Abs. 7 WKSchG bestimmt worden, dass die Regelungen des<br />

3 WKSchG nicht für preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum gelten.<br />

Dies ist damit begründet worden, dass bei preisgebundenem<br />

<strong>Wohn</strong>raum die Obergrenzen für die Miethöhe wie auch die<br />

Möglichkeit für die Durchsetzung einer Mieterhöhung be-<br />

sonders geregelt seien, so dass Absatz 7 klarstelle, dass die<br />

Absätze 1 bis 6 für Mietverhältnisse über solchen <strong>Wohn</strong>raum<br />

nicht gelten sollten (BT-Drs. W2421, S. 4).<br />

18 bb) Daran hat sich durch den in Art. 3 des Zweiten Gesetzes<br />

über den Kündigungsschutz für Mietverhältnisse über <strong>Wohn</strong>-<br />

raumvom 18. Dezember 1974 (BGB1. I S. 3603) geschaffenen<br />

$ 9 Abs. 2 des Gesetzes zur Regelung der Miethöhe (Miet-<br />

höhegesetz - MHG) nichts geändert. Hierdurch ist zwar die<br />

bisherige Regelung in $ 3 Abs. 7 WKSchG unter anderem auf<br />

die den heutigen $8 559,560 BGB entsprechenden Regelun-<br />

gen der $$3 f. MHG erweitert worden, weil es für notwendig<br />

erachtet worden ist, diese Schutzvorschnft für den Mieter etwa<br />

auch auf Mieterhöhungen bei Modernisierungen nach $ 3<br />

MHG auszudehnen, zumal in diesen Fällen die Mieterhöhung<br />

durch die Erklärung des Vermieters automatisch wirksam<br />

werde (BT-Drs. 712011, S.13). Gleichzeitig ist jedoch für<br />

preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum die bisherige Regelung beibe-<br />

halten und in Q: 10Abs. 3 Nr. 1 MHG lediglich dahin angepasst<br />

worden, dass die Vorschriften der $$I bis 9 MfiG nicht für<br />

Mietverhältnisse über preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum gelten<br />

sollten (vgl. BT-Drs. 712011, S. 14). Ein noch weitergehender


aufzmnd anderer Rechtsvorschriften oder vertraglicher Ver-<br />

Fordert werden darf, ist nicht in d& Gesetz übernommen wor-<br />

den (vgl. BT-Drs. 712011, S.18, 20; ferner bereits BR-Drs.<br />

391171 [Beschluss], S. 5).<br />

19 cc) An dieser Rechtslage hat der Gesetzgeber bei Schaf-<br />

fung des $569 Abs. 3 Nr. 3 BGB im Zuge des Gesetzes zur<br />

Neugliederung, Vereinfachung und Reform des Mietrechts<br />

(Mietrechtsreformgesetr) vom 19. Juni 2001 (BGB1. I<br />

S. 1149). durch dessen Art. 10 Nr. 1 zugleich das Miethöhege-<br />

setz aufgehoben worden ist, 6stgehalten. Die nunmehr auf<br />

die $$558 ff. BGB bezogene Ubernahme des $ 9Abs. 2MHG<br />

in 8 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB hat der Gesetzgeber damit begrün-<br />

det, dass diese Regelung systematisch zu den Regelnngs-<br />

gegenständen des $569 BGB gehöre und in dieser Bestim-<br />

mung leichter aufzufinden sei als bei den Regelungen der<br />

$5 558ff. BGB über die Mieterhöhung (BT-Drs. 1414553,<br />

S.64).<br />

20 Gleichzeitig ist in der Gesetzesbegrtindnng zumVerhältnis<br />

des privaten <strong>Wohn</strong>raummietrechts zum öffentlichen <strong>Wohn</strong>ungsrecht<br />

klargestellt worden, dass der in dieser Form dann<br />

anch umgesetzte Entwurf das private <strong>Wohn</strong>raummietrecht im<br />

Bürgerlichen Gesetzbuch zusammenfasse. Das betreffe in<br />

erster Linie dievorschnften über die Erhöhung der Miete bei<br />

tit,lir prci~~~liiiii,l~~~i.~t~ \\'.~liiiiiiig~~ii<br />

ili: Iii~~rtii ciiili.,ltcttcii \;~r.:liriitr.ti \'.ir.ii iii J:,, BGI3 c.iii


stehend aufgezeigten gängigen Verständnis entsprechend -<br />

sich über eine Einschränkung der Voraussetzungen für eine<br />

ordentliche Kündigung hinaus auch ihrer gesetzlichen<br />

Kündigungsmöglichkeiten aus wichtigem Grund begehen<br />

wollte. Das gilt namentlich dann, wenn der Kündigungsgnind<br />

-wie hier revisionsrechtlich zu unterstellen ist - in einem nach<br />

der gesetzlichen Wertung des $ 543 Abs. 1,Abs. 2 Satz 1 Nr. 3,<br />

5 569 Abs. 3 Nr. 1 Satz 1 BGB als erheblich anzusehenden<br />

\lir~r~.~liliiiig~\~~r/~g iiiiJ Jdiiiii iii ciiicr \~rirdg~v:rIct/uii~<br />

vc~i Gc,\vi:ht lhs,t:li~. .\u.l~ ein vcr~un,Iiczr uii,I re.ll1.91cr \':r- ~ ~~<br />

U<br />

tragspartner kann unter Abwägung der Interessen der normalerweise<br />

beteiligten Verkehrskreise die Formularklausel, wonach<br />

die Klägerin das Nutzunesverbältnis nur kündigen kann.<br />

billige&eiSe nicht dahin verstehen, dass die ~l$erin sich<br />

selbst für diesen Fall ihres gesetzlichen Kündigungsrechts he-<br />

geben und die Vertragsverletzung insoweit sanktionslos stel-<br />

len wollte. Dabei ist nicht nur zu berücksichtigen. dass<br />

jedenfalls $ 543 Abs. 1 BGB ein allgemeines und auch nicht<br />

abdingbares Recht beider Vertragsparteien normiert, das Ver-<br />

tragsverhältnis aus wichtigem Grund fristlos zu kündigen<br />

(BT-Drs. 1414553, S.43; vgl. ferner BGH, Urteil vom 5. Juni<br />

1992 - LwZR 11191, BGHZ 118, 351, 355; MünchKomm-<br />

BGBBieber, aaO, $ 543 Rn. 74; BambergeriRothiEhlert, aaO,<br />

5 543 Rn. 61), so dass von einer freiwilligen Einschränkung<br />

dieses für ein Dauerschuldverhältnis elementaren Rechts je-<br />

denfalls nicht ohne Weiteres ausgegangen werden kann. Zu-<br />

sätzlich ist auch in Rechnung zu stellen, dass ein Verzicht auf<br />

Rechte im Allgemeinen nicht zu vermuten ist, sofern nicht<br />

eindeutige Anhaltspunkte vorliegen, die der Vertragspartner<br />

als Aufgabe des Rechts - hier des Kündigungsrechts aus wich-<br />

tigem Grund gemäß § 543 BGB - verstehen darf (BGH, Ur-<br />

teile vom 25. November 1998 -V111 ZR 259197. <strong>WM</strong> 1999.<br />

868 unter 111 2a; vom 7. Januar 2003 - x ZR 94/00;<br />

BGHReport 2003,646,647).<br />

27 (2) Solche eindeutigen Anhaltspunkte, die einen Willen der<br />

Klägenn erkennen lassen, ohne jeden Vorbehalt ein für allemal<br />

auf ihr Kündigungsrecht nach 5 543 BGB zu verzichten, liegen<br />

aus der Sicht eines verständigen und redlichen Vertragspart-<br />

ners nicht vor. Sie ergeben sich insbesondere auch nicht<br />

daraus, dass die mit ,,Fristlose Kündigung" überschriebene<br />

Bestimmung in Nr. 8 der in den Dauernutzungsvertrag ein-<br />

bezogenen Allgemeinen Vertragsbestimmungen (AVB) der<br />

Klägenn gestrichen worden ist. Denn die Klägerin hat in 6 4<br />

gleich zu üblichen ~ietGrhältnissen zugebilligten erhöhten<br />

Bestandsschutzes jedenfalls für den Fall einer - wie hier -<br />

gegebenen schwerwiegendenVertragsverletzung gerade nicht<br />

ihres gesetzliches Kündigungsrechts aus wichtigem Grund begeben<br />

wollte.<br />

28 (3) Vor diesem Hintergrund kommt entgegen der Auffas-<br />

sung des Berufungsgerichts auch eine Anwendung der Un-<br />

klarheitenregel des $ 305c Abs. 2 BGB m Lasten der Kläge-<br />

rin nicht in Betracht. Denn diese Regel ist nicht schon dann<br />

anzuwenden, wenn Streit über die Auslegung besteht. Voraus-<br />

setzung ist vielmehr, dass nach Ausschövfung der in Betracht<br />

lich vertretbar sind (BGH, Urteile ;om6. M& 1996 - IV ZR<br />

275195, NJW-RR 1996. 857 unter 3 a: vom 5. Mai 201 0 - Tl1<br />

~ ~ ---<br />

ZR 209109, BGHZ 185, 310 ~n.14). Außer Betracht zu<br />

bleiben haben dabei allerdings Verständnismöglichkeiten, die<br />

zwar theoretisch denkbar, praktisch aber fern liegend sind und<br />

für die an solchen Geschäften typischerweise Beteiligten nicht<br />

ernsthaft in Betracht kommen (BGH, Urteile vom 15. November<br />

2007 - 111 ZR 247106, <strong>WM</strong> 20<strong>08</strong>, 3<strong>08</strong> Rn. 28; vom<br />

5.Mai 2010 - 111 ZR 209109, aaO). Das ist hier - wie vor-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MlETRECHT8l<strong>2012</strong><br />

stehend ausgeführt - hinsichtlich eines Verzichts der Klägenn<br />

auf die Möglichkeit zur fristlosen Kündi~une aus wichtigem<br />

Grund gemäß $ 543 Abs. 1, Abs. 2 Satz IN:^ Buchst. a,<br />

$ 569 Ahs. 3 Nr. 1 Satz 1 BGB der Fall.<br />

29 b) Die Wirksamkeit der Kündieune vom 7. Juli 2009<br />

U<br />

sprochen worden ist. Zwar muss eine Kündigung, um wirk-<br />

sam zu sein, gegenüber dem anderen Vertragsteil erklärt wer-<br />

den und ihm zugehen (StaudingeriRolfs. BGB, Neuhearb.<br />

201 1, $ 542 Rn. 36; ErmaniLützenkirchen, BGB, 13. Aufl.,<br />

$ 542 Rn. 14; jurisPK-BGBlMünch, aaO, $ 542 Rn. 9). Der<br />

Treuhänder war jedoch am 7. Juli 2009 der richtige Kündi-<br />

gungsadressat.<br />

30 aa) Durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das<br />

Vermögen der Beklagten ist ihr Recht, das zur Insolvenzmasse<br />

gehörende Vermögen m verwalten und darüber zu verfügen,<br />

gemäß $ 80 Ahs. 1 InsO auf den Insolvenzverwalter, hier<br />

gemäß 5 313 Abs. 1 Satzl, $ 304 Abs. 1 Satzl InsO auf den<br />

Treuhänder übergegangen (vgl. BGH, Urteil vom24. Juli 2003 -<br />

IX ZR 333100, NZI 2003, 666 unter 12). Dementsprechend<br />

hat der Dauemutzungsvertrag zwischen der Klägerin und der<br />

Beklagten, der trotz der in $ 109 Abs. 1 Satz2, 3 InsO für<br />

<strong>Wohn</strong>ungsmietverhältnisse getroffenen Sonderregelungen<br />

nicht vom Masseheschlag ausgenommen war (Pape, NZM<br />

2004, 401, 410; Eckert, NZM 2006, 803, 804f.; Uhlenbruck~Wegener,<br />

Insolvenzordnung, 13. Aufl., $1<strong>08</strong> Rn. 30,<br />

$ 109Rn. 21; jeweilsmwN; aAMarotzke, KTS l999,269ff.),<br />

gemäß $ 1<strong>08</strong>Ahs. 1 InsO mit Wirkung für die Insolvenzmasse<br />

fortbestanden und ist der Treuhänder mit Eröffnung des Insolvenzverfahrens<br />

anstelle der Beklagten in den vor Verfahrenseröffnung<br />

geschlossenen Vertrag eingetreten. Dieser<br />

Stellung des Treuhänders entsprechend war die Kündigung<br />

der Klägerin an den Treuhänder zu adressieren (vgl. Flatow,<br />

NZM 2011, 607, 613; Uhlenbruck/Wegener, aaO, $109<br />

Rn. 21).<br />

31 bb) Hieran hat bei Ausspruch der Kündigung vom 7. Juli<br />

nach $109 Abs. 1 Satz2 InsO abgegeben hatte, wonach A;<br />

sprüche des Vermieters aus dem <strong>Wohn</strong>ungsmietverhältnis, die<br />

nach Ablauf der in Satz 1 genannten, auf das Monatsende he-<br />

zogenen Frist von drei Monaten fällig werden, nicht im In-<br />

solvenzverfahren geltend gemacht werden können. Zwar ist<br />

umstritten, ob diese Enthaftungserklämng, die dazu dient, die<br />

Enthaftung der Masse für Ansprüche aus dem Mietverhältnis<br />

herbeizuführen, der sie durch den in $1<strong>08</strong> Abs. 1 InsO an-<br />

geordneten Fortbestand des Mietverhältnisses ausgesetzt ist<br />

(dazu BGH, Urteile vom 19. Juni 20<strong>08</strong> - IX ZR 84/07, <strong>WM</strong><br />

20<strong>08</strong>,1510 [=WuM 20<strong>08</strong>,5071 Rn. 22; vom 13.April2011-<br />

VIIIZR295110,WuM2011,282Rn. 15 f.), zurFolge hat,dass<br />

der Mietvertrag freigegeben und auf den Schuldner überge-<br />

leitet wird und dadurch wieder vollständig dem Verwaltungs-<br />

undVerfügungsrecht des Schuldners unterliegt, der in diesem<br />

Fall auch alleiniger Kündigungsadressat wird, oder ob sich<br />

die Bedeutung der Erklärung darauf beschränkt. dass die<br />

deshalb nur ihm gegenüber wirksam gekündi'gt werden kann<br />

(zum Meinungsstand Flatow, aaO, S. 609f.; Cymutta, WuM<br />

20<strong>08</strong>,582,584f. mwN).<br />

32 ES bedarf allerdings keiner Entscheidung, ob die vom<br />

Treuhänder abgegebene Enthaftungserklärung, der der<br />

Gesetzgeber die Wirkung beilegen wollte, dass dadurch der<br />

Mietvertrag nicht beendet, sondern vom Schuldner fortgesetzt<br />

wird (BT-Drs. 1415680, S. 271, im Ergebnis zu der be-<br />

schriebenen Freigabewirkung geführt hat. Zwar wird für die-<br />

sen Fall vereinzelt vertreten, dass bereits nach Abgabe der<br />

Enthaftungserklärung eine Kündigung des Vermieters nur


noch gegenüber dem Mieter und nicht mehr gegenüber dem mieter auf Zustimmung zur Mieterhöhung klagen. Mit der<br />

Verwalter zu erklären sei (Tintelnot in Kühler/F'riitting. Kom- Rechtskraft des Urteils wird die Zustimmung des Mieters<br />

mentar zur Insolvenzordnung, Stand November 201 1, $ 109 ersetzt. Dies erfolgt rückwirkend auf denin $ 558bAhs. 1 BGB<br />

Rn.21). Ganz überwiegend wird aber der Einhitt eirier genannteuZeitpunkt.InderRegel1iegtdieserZeitpunktmeh-<br />

Freieahe- oder Enthaftuneswirkuue erst mit dem -hier bei rere Monate vor der Rechtskraft des Urteils. Dies hat zur<br />

$ 10fAhs. 1 Satz 1 Halbsatz 2 I ~ O<br />

U U<br />

angenommen (Ühlen-<br />

brucmegener, aaO, $109 Rn. 19; Andreskeithaus,<br />

Insolvenzordnung, 2. Aufl., $109 Rn. 14; Dahl, NZM 20<strong>08</strong>,<br />

585, 586; Tetzlaff, NZI 2006, 87, 91; AG Gottingen, NZM<br />

2009, 617f.).<br />

33 Letztgenannte Auffassung trifft zu. Denn auch der Gesetz-<br />

geber wollte, wie zugleichim Wortlaut des 9: 109Abs. 1 Satz2<br />

Ins0 hinreichend zum Ausdmck gekommen ist, die Wirkung<br />

sen (B?-D;S. 1415680, aaO). In d& Zeit davor war deshalb<br />

eine Kündigung des Nutzungsvertrages durch die Klägerin an<br />

den Treuhänder zu adressieren.<br />

-. III. N.i,~lixllr.lc~ii k.,nii J.,,aii~ci;~~liieiic<br />

Ilni.il h..iii~~ri Re-<br />

I hen: i : ~ i ~ ~ ~" > 502 l \h\. I ZPUI I>ic S.i;lic<br />

ist, da der ~echtssheit nicht zur ~ndentscheidung reif ist, an<br />

das Berufungsgericht zurückzuverweisen, damit die erforderlichen<br />

Feststellungen zu den jeweils bestehenden Zahlungsrückständen<br />

der Beklagten und einem sich daraus ergehenden<br />

Kündigungsgmnd getroffen werden können ($ 563<br />

Abs. l Satz 1 ZPO).<br />

Anmerkung:<br />

I. Der BGH hat in dem Urteil vom 9.5.<strong>2012</strong> drei für die Pra-<br />

xis bedeutsame Rechtsfragen behandelt und entschieden, näm-<br />

lich<br />

1. Ist die Kündigung eines Mietverhältnisses über eine öffent-<br />

lich geförderte, der Preisbindung unterliegende <strong>Wohn</strong>ung aus-<br />

geschlossen, wenn der Zahlungsverzug aus einer Mieterhö-<br />

$ 543 Äbs, 2 Nr. 3 BGB erfüllt. Hier ist es sinnvoll~den~ie-<br />

ter für eine gewisse Zeit durch eine Kündigungssperre vor<br />

einer überraschenden Kündigung zu schützen.<br />

Nach dem Wortlaut des $569Abs. 3 Nr. 3 BGB setzt die Kün-<br />

digungssperre allerdings voraus, dass der Mieter „zur Zah-<br />

lungeiner erhöhten Mietef'vemrteilt wird. Nach $ 558bAhs. 2<br />

BGB muss der Vermieter allerdings zunächst „auf Erteilung<br />

der Zustimmung" zur Mieterhöhung klagen. Dies führt zu der<br />

Frage, ob dievorsclnift auf einem Redaktionsversehen beruht,<br />

wie dies mmfniheren inhaltsgleichen $ 9 MHG vertreten wor-<br />

den ist (s. Schmidt-Futterermlank, Mietrecht, 6. Aufl. 1987,<br />

Rn. C 476), oder ob neben der Verurteilung zur Zustimmung<br />

tatsächlich noch eine weitere Vemrteilung zur Zahlung erfor-<br />

derlich ist, damit das Kündigungsrecht ausgeübt werden kann.<br />

Mit dem Sinn der Kündigungssperre stünde dies nicht im Ein-<br />

klang, weil mit der Rechtskraft des Zustimmungsurteils zu-<br />

gleich die Ziihlungspflicht des Mieters feststeht. Es spricht<br />

deshalb vieles dafür, dass der Gesetzgeber die bisherige Re-<br />

gelung des $9 MHG unreflektiert übernommen hat. Deshalb<br />

gilt: Ist der Mieter im Verfahren nach $558 BGB verurteilt<br />

worden, einer Mieterhöhung zuzustimmen, so kann der Ver-<br />

mieter zwei Monate nach Rechtskraft des Zustimmungsurteils<br />

kündigen, wenn zu diesem Zeitpunkt die weiterenvorausset-<br />

zuugen des 5 543 Abs. 2Nr. 3 BGB gegeben sind(BGH, WuM<br />

2005,458). Diese Regelung gilt auch dann, wenn der Mieter<br />

rückwirkend zur Zustimmung verurteilt worden ist (BGH,<br />

a.a.0.). Hat der Mieter der Mieterhöhung freiwillig zu-<br />

gestimmt ($ 558h Abs. 1 BGB), so wird hierdurch der Miet-<br />

vertrag abgeändert. Die Regelung des 5569Abs. 3 Nr. 3 BGB<br />

ist dann unanwendbar. weil sich daraus nicht ergibt. dass der<br />

entschieden ist?<br />

h) Nach dem Wortlaut des $ 569 Ahs. 3 Nr. 3 BGB gilt die<br />

2. Wird durch die in den Nutzungsverträgeu der <strong>Wohn</strong>ungs- soerrfrist auch bei ~ i ~ t ~ ü ~ infolge k ~ tder ä ~ d ~ ~ h~ ö h<br />

. - - - ~ - ~ ~ D ~ ~ ~ - ~ ~ ~ - ~ ~<br />

aus wichtigem Grund ausgeschlossen? und nach B 560 Abs. 4 BGB.<br />

- - 3. Muss die Kündigung gegenüber dem Mieter oder gegenüber<br />

dem Treuhänder (Insolvenzverwalter) erklärt werden,<br />

wenn über das Vermögen des Mieters das Iusolvenzverfahreu<br />

eröffnet wurde?<br />

a) ~~~h der früheren ~ ~ ~ hdes BGH t ~ (WUM ~ 2010, ~<br />

156) setzte die ~ ~ der Behiehskostenvorausz*lungen<br />

h ~ h ~<br />

nur eine formell richtige *brechnung voraus; auf die inhalt.<br />

liche Richtigkeit sollte es nicht ankommen. Diese Rechts-<br />

~ ~<br />

~<br />

11. Die nachfolgende Anmerkung befasst sich nur mit dem<br />

unter der Ziff. 1. formulierten Rechtsprohlem. Dabei ist zunächst<br />

zu untersuchen, wie S569Abs.j NI. 3 BGB beim freifinanzierten<br />

<strong>Wohn</strong>raum anzuwenden ist.<br />

ansicht hat der BGH in dem Urteil vom 15.5.<strong>2012</strong> (WuM<br />

<strong>2012</strong>.321) . , aufgegeben. Danachist diehassung vonvoraus-<br />

Zahlungen nura;fder Grundlage einer f&mell und inhaltlich<br />

korrekten Abrechnung möglich. Die geänderte Rechtspre-<br />

1. In $569 Abs. 3 Nr. 3 BGB ist Folgendes geregelt: - -<br />

,.IAI,~,,~.\/!CI< r ,.C ./il,kr;i,~i~:~,, 7J/~/~~,~v<br />

CI,IC rerlj~~/~~e ,, .\/I, I,,<br />

, I I I $ 5 . I I ~~ ..I;/I<br />

~<br />

"" , , / , , 1 1 , L..<br />

mieter das Mietverhältnis wegen ~ahlungsver~ugs des Mieters<br />

nicht vorAblauf von zwei Monaten nach rechtikräfliger<br />

I/erurteilung kündigen, wenn nicht die Voraussetzungen der<br />

auflerordei~tlichei~ j+istloserz Kündigung sclzon wegerz der<br />

bisher geschuldeten Miete e@llt sind."<br />

a) DieVorschrift gilt zunächst für Mieterhöhungennach 5 558<br />

chung hat folgende Auswirkungen:<br />

I I \i~i\%ti;c,ri J;r \11el?i die /..iIil~ii~g .l.,r c~rI~:~lileii \'ctrSi.i,-<br />

Ici.iiiii~,n. \.I k:liiii .Izr \;i.iiiier.~i7.:1hluiig~kl.~~.c 2ihc.heii. Iii<br />

diesem~all kann der Mieter einwenden, dass & die erhöhten<br />

Behäge nicht schuldet, weil die Betriebskostenahrechnung<br />

formell oder inhaltlich fehlerhaft ist. Das Gericht muss im<br />

Zahlungsprozess die. Richtigkeit der Betriebskostenabrechnung<br />

überprüfen. Erweist sich die Betriehskostenahrechnung<br />

als zutreffend, so wird der Mieter zur Zahlung vemrteilt.<br />

Dieser Fall wird vom Wortlaut des 569 Ahs. Nr, BGB<br />

BGB. Bei diesen Mieterhöhungen ergibt die Anordnung einer<br />

Kündigungssperre einen guten Sinn: Ist das Mieterhöhungsverlangen<br />

begründet, so schuldet der Mieter die erhöhte Miete<br />

mit Beginn des dritten Kalendermonats nach dem Zugang des<br />

Erhöhungsverlangens ($ 558h Abs. 1 BGB). Im Falle der Zuerfasst,<br />

Eine fristlose Kündigung wegen Zahlungsverzugs mit<br />

den rückständigen Betiiehskostenvorauszahlungen ist dann<br />

erst nach Ablauf von zwei Monaten nach Rechtskraft des<br />

Zahlungsurteils möglich.<br />

stimmung des Mieters wird die erhöhte Miete zu diesem Zeit- Allerdings ist darauf Iiinzuweiseii, dass die Vorschrift nach<br />

punkt fällig. Stimmt der Mieter nicht zu, so muss der Ver- ihrem Wortlaut nur für die außerordentliche fristlose Kündi-<br />

444 WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong>


gung aus wichtigem Gmnd gem. $ 543 Abs. 2 Nr. 3 BGB gilt.<br />

Dies hat zur Folge, dass der Vermieter ohne Beachtung der<br />

Sperrfrist nach 573 Abs. 2 Nr. 1 BGB kündigen könnte.<br />

Streitig ist, ob $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB auf die ordentliche be-<br />

fristete Kündigung entsprechend anwendbar ist (so LG Berlin,<br />

GE <strong>2012</strong>, 548; a. A. Lützenkirchen, Neue Mietrechtspraxis,<br />

Rn. 877; Hinz, NZM 2010, 57, 68). Uber die analoge An-<br />

wendung des $569 Abs. 3 BGB auf die ordentliche Kündi-<br />

gung hat der BGH noch nicht entschieden. Sie ist nach der<br />

hier vertretenen Ansicht zu bejahen. Es stünde mit dem Gnind-<br />

gedanken des Mieterschutzes nicht im Einklang, wenn der<br />

Mieter gegenüber einer ordentlichen befristeten Kündigung<br />

weniger geschützt wäre als gegenüber einer außerordentlichen<br />

fristlosen Vertragsbeendigung.<br />

(2) Geht dem Mieter eine Erhöhungserklärung nach 5 560<br />

Abs.4 BGB zu. so kann er Klage auf Feststellung erheben,<br />

dass er den erhöhten Vorauszahlungsbetrag wegen formeller<br />

oder inhaltlicher Mängel der Betnebskostenabrechnung nicht<br />

schuldet. Fraelich ist, ob 8 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB bewirkt, dass<br />

lich ist. Der Wortlaut derVorschrift setzt eine~eheiiung zir<br />

Zahlung voraus. Nach dem Schutzzweck der Regelung sollte<br />

jedoch eine entsprechende Anwendung auf die Feststellungsklage<br />

in Erwägung gezogen werden.<br />

(3) Der Vermieter kann wegen der Weigerung des Mieters zur<br />

Zahlung der erhöhten Voransleistungen fristlos kündigen,<br />

wenn die Voraussetzungen der $$ 543 Abs. 2 NI. 3 oder 573<br />

Abs. 2 Nr. 1 BGB vorliegen. Auch in diesen Fällen stellt sich<br />

die Frage nach der Anwendung des $569 Abs. 3 Nr. 3 BGB.<br />

Nach dem Urteil des BGH vom 18.7.<strong>2012</strong> - VIII ZR 111 1<br />

(vom BGH noch nicht veröffentlicht; Abdruck erfolgt in einer<br />

der nächsten Ausgaben, d. Red.) - setzt die Kündigung des<br />

Mietverhältnisses in diesem Fall nicht voraus, dass der Mieter<br />

zuvor im Wege der Zahlungsklage in Anspruch genommen<br />

und rechtskräftig zur Zahlung der Erhöhungsbeträge vemrteilt<br />

worden ist. Der Mieter hat also ein erhebliches Kündigungsrisiko<br />

m tragen, wenn die gerichtliche Prüfung ergibt, dass<br />

die Abrechnung fehlerfrei ist. Dann stellt sich die weitere Frage,<br />

ob der Zahlungsverzug möglicherweise deshalb entfällt,<br />

weil sich der Mieter in der Beurteilung der Sach- oder Rechtslage<br />

geirrt hat. Nach ständiger Rechtsprechung des BGH<br />

(WuM 2007,24; NJW 2006,3271; WuM <strong>2012</strong>,323) gilt insoweit<br />

ein strenger Maßstab: ..Der Schuldnermuss die Rechts-<br />

U U -<br />

(201 1). $ 569 BGB Rn. 54). Folgt man der Rechtsansicht des<br />

BGH in dem oben zitierten Urteil vom 18.7.<strong>2012</strong>, so gilt die<br />

zur Betriebskostenerhöhung dargestellte Rechtslage auch für<br />

die Mieterhöhung nach $ 559 BGB.<br />

111. DieVorschrift des 8 569Abs. 3 Nr. 3 BGB gilt für alleMiet-<br />

~ udiese f Mietverhältnisse sind die~irsclniften über die Mieterhöhung<br />

(§§ 557-561 BGB) nicht anwendbar; folgerichtig<br />

kann auch $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB nicht angewandt werden.<br />

Auf Geschäftsraummietverhältnisse ist § 569 Abs. 3 Nr. 3<br />

BGB ebenfalls unanwendbar.<br />

BGB entsprechendeVorschrift. Deshalb ist zu fragen, ob $569<br />

Abs. 3 Nr. 3 BGB auf den preisgebundenen <strong>Wohn</strong>raum ent-<br />

sprechend anzuwenden ist. Dies wird in der instanzgencht-<br />

lichen Rechtsprechung und in der Literatur teilweise mit der<br />

Begründung beiaht, dass die Interessenlage bezüglich des ge-<br />

4. A&. 2009; Rn. XI1 147). ~ ach anderer Ansicht ist eine<br />

analoge Anwendung des $ 569 Abs. 3 Nr. 3 BGB auf preisgebundenen<br />

<strong>Wohn</strong>raum nicht möglich (Lammel, <strong>Wohn</strong>raummietrecht,<br />

3. Aufl. 2007, § 569 Rn. 46; Häublein in: Münch-<br />

Komm, $569 Rn. 35; Wöstmann in: BamhergerRoth 569<br />

Rn. 19). DerBGH schließt sichder letztgenannten Auffassung<br />

an: Aus der Gesetzesgeschichte sei abzuleiten, dass der<br />

Gesetzgeber den Mieter einer preisgebundenen <strong>Wohn</strong>ung<br />

nicht im gleichen Maße für schutzbedürftig erachtet wie den<br />

Mieter einer freifinanzierten <strong>Wohn</strong>ung. Die Entscheidung des<br />

BGH ist aus rechtssystematischen Gründen nicht zu beanstanden,<br />

weil die Analogie eine planwidrige Gesetzeslücke<br />

voraussetzt, an der es vorliegend fehlt. Die Ansicht des Gesetzgebers<br />

trifft allerdings nur teilweise zu. Zwar scheidet eine<br />

ents~rechende Anwendung des 8 569 Abs. 3 auf die Kosten-<br />

zahlung bestehen zwischen der fostenmieterhöhung nach den<br />

$$ 4, 20 Abs. 4 NMV und der Erhöhung nach $ 560 Abs. 4<br />

BGB keine wesentlichen Unterschiede. Insoweit wäre ein ge-<br />

setzlicher Kündigungsschutz in dem (geringen) durch B 569<br />

Abs. 3 NI. 3 gewährten Umfang durchaus angezeigt.<br />

RiLG a. D. Hubert Blank, Mannheim<br />

achten ... Entschuldigt ist ein ~echtsi;rtum nur dann, wenn der<br />

irrende bei Anwendung der im Verkehr erforderlichen Sorgfalt<br />

mit einer anderen Beurteilung durch die Gerichte nicht zu<br />

9 548 Ahs. 2 BGB<br />

rechnen brauchte. Nach allgemeinen Grundsätzen muss der Zahlt der Mieter aufgrund einer unwirksamen Schön-<br />

Mieter darlegen und beweisen, dass er ohne Verschulden an hcit,reparaturklaii,el üii den \'t.rniietcr einen Al)g~ltungcder<br />

Entrichtung der Miete gehindert war." Ein schuldaus- I~ctr~g lur nicht durchgeführte Srhünheil>reparaturen, so<br />

schließender Rechts- oder Tatsachenirrtum wird also so gut uiiti*rlicgt der sich Iiicrau~ i~grl>cnde I$creicherungsanwie<br />

nie vorliegen. Dem Mieter ist zu raten, im Zweifelsfall nriich des \lieter, dcr kurzen \eriährunu des S 5lX.\lii.Z<br />

den ~rhöhungsbetrag unter Vorbehalt zu zahlen und sodann BGB (Bestätigung und ~ortführui~ von E~~,-urteil vom<br />

den Bereicherungsans~ruch - . wegen rechtsgrundloser Zahlung 4. Mai 2011 - ViiI ZR 195110, NJW 2011,1866 [= WuM<br />

Jcr Erli~~liiiii~~hcrr.~~c gclirnJ /U iiidch,~n. 111 Ji,.~ciii \':rt.~lircii 2011,3631).<br />

k:iiiii die I3cre:liii~uii~ ilcr I~r11~~1iiiii.' der I3crricl>~ki~~leiivorauszahlungen<br />

übeqkft werden, ohne dass dies mit dem BGH, Urteil vom 20. Juni <strong>2012</strong> -VIII ZR 12112<br />

Risiko des <strong>Wohn</strong>ungsverlustes verbunden ist.<br />

(LG Berlin, Urteil vom 13. Dezember 2011 - 65 S 10111;AG<br />

2 l)ie Jl~cicrl~,~liu~i~ II.I:II l)ur.I~~iil~rtiiig c~iier JIotlcr~ii\ie- Neukölln, Urteil vom 18. November 2010 - 7 C 287110)<br />

iuni ~,ri;~l:r - \i ir. Jic Ei.h.iliiiiir der I3ctrich~k.~~tc~n1):1~1~:h~lc~<br />

odGdie ~Fhöhung der ~etnebshstenvorauszahlun&n - ehen- I Zum Sachverhalt: Der Kläger war bis zum 3 1. August 2007<br />

falls auf Grund einer einseitigen Erklärung. Auch hier ist Mieter einer <strong>Wohn</strong>ung der Beklagten in Berlin. im Mietverstreitig,<br />

ob eine fristlose Kündigung in jedem Fall eine vor- trag vom 18. Januar 1980 ist in den Allgemeinen Vertragshergehende<br />

rechtskräftige Vemrteilung zur Zahlung voraus- bestimmungen unter Nr. 5 ,,Erhaltung der überlassenen Räusetzt<br />

(LG Berlin, ZMR 1989,305; Hinz, NZM 2010,57,67), me" ein Fristenplan zur Durchfühmng der Schönheitsrepaoder<br />

ob $569 Abs. 3 Nr. 3 BGB nur gilt, wenn der Vermieter raturen enthalten und in Absatz 2 unter anderem Folgendes<br />

eine Zahlungsklage erhoben hat (Emmerich in: Staudinger geregelt:<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

..


,.121 ...<br />

Dos Mitxlied isi nicht beieciirigt, ohne Ziimuiig der Geiiossenschqit<br />

vor, der bisherigen Aurführurigrari abzuweichen ... "<br />

2 Mit Schreiben vom 3. Juli 2007 untersagte die Beklagte dem<br />

- ~ ~~ - -<br />

forderte stattdessen einen AusgleichsbetragAin Höhe von<br />

7310€, den der Kläger am 8. August 2007 bezahlte. Mit<br />

Schreiben vom 25. November 2009 und vom 9. Dezember<br />

2009 forderte der Kläger die Beklagte erfolglos zur Rückzahlung<br />

dieses Betrages auf.<br />

3 Mit der am 23. April 2010 eingereichten und am 15. Juni<br />

2010 zugestellten Klage nimmt der Kläger die Beklagte auf<br />

Zahlung von 7310 € nebst Zinsen sowie Erstattung vorgerichtlicher<br />

Anwaltskosten in Höhe von 661,16 € nebst<br />

Zinsen in Anspmch. Die Beklagte beruft sich auf Verjahrung<br />

des geltend gemachten Anspruchs.<br />

4 Das Amtsgericht hat die Klage abgewiesen. Das Landgericht<br />

hat - nachdem der Kläger die Klage in Höhe von<br />

1775.<strong>08</strong> € sowie der geltend gemachten Rechtsanwaltskosten<br />

zurückgenommen hatte - auf die Berufung des Klägers<br />

der Klage unter Abänderung des erstinstanzlichen Urteils in<br />

Höhe von 5534,92 € nebst Zinsen stattgegeben. Mit der vom<br />

Berufungsgericht zugelassenen Revision begehrt die Beklagte<br />

die Wiederherstellung des amtsgerichtlichen Urteils.<br />

5 Die Revision hat Erfolg.<br />

6 Aus den Gründen: I. Das Berufungsgericht hat - soweit<br />

für das Revisionsverfahren noch von Interesse - zur Begrün-<br />

dung seiner Entscheidung im Wesentlichen ausgeführt:<br />

7 Die Beklagte habe den vom Beklagten nach Klagenick-<br />

nahme noch geforderten Betrag ohne Rechtsgrund erlangt und<br />

sei daher gemäß $ 812 Abs. 1 Satz1 Alt. 1 BGB zu dessen<br />

Rückzahluns veroflichtet. Die vertragliche Regelung über die<br />

abweichen dürfen, sei unwirksam.<br />

X Der Anspruch des Klägers sei entgegen der Auffassung des<br />

Amtsgerichts nicht verjährt. Die kurze Verjährungsfrist des<br />

$ 548 Abs. 2 BGB sei auf die auf Rückzahlung von Abgel-<br />

für die Frage, ob die gezahlten Ahgeltungsbeträge zurück-<br />

verlangt werden könnten, spiele der Zustand der Mietsache<br />

- -, bei Beendigung des Mietverhältnisses keine Rolle, so dass das<br />

zentrale Argument für eine Anwendung des $ 548Ahs. 2BGB<br />

entfalle. Dabei werde von der Kammer nicht verkannt, dass<br />

Sinn und Zweck des $548 Abs. 2 BGB darin liege, die wech-<br />

selseitigen Ansprüche der Mietvertragsparteien - auch be-<br />

reicherungsrechtlicher Natur - nach Beendigung des Miet-<br />

verhältnisses möglichst rasch abzuwickeln, und deshalb S: 548<br />

Abs.2 BGB weit auszulegen sei. Zwar sei der Zustand der<br />

Mietsache bei der Festlegung des Abgeltungsbetrags von Be-<br />

deutung, nicht jedoch bei der Entscheidung über die Rück-<br />

fordemng desselben. Hier komme es allein auf das Bestehen<br />

des Rechtsgrundes an, welcher bei Unwirksamkeit der Reno-<br />

vierungsklausel fehle.<br />

. ,\u,.li J., Jir. hli~,izi. .lic ~.iii-ii Zhgcliiiiig~hc~i~:~~ h~/.~lill<br />

l..,iidii iii I'.,lsc ,liewr Eiii~;lieiJuii: Ihi.>\cr siiiiiileii. '11, Jii<br />

~ietei, die ~chönheitsre~araturen äufgrund einer unwirk-<br />

samen Klausel ausgeführt hatten und nach Erhebung der Ver-<br />

jähmngseinrede durch denVermieter ihre Aufwendungen nach<br />

Ablauf der in 548 Abs. 2 BGB bestimmten Frist nicht mehr<br />

mit Erfolg zunickfordern könnten, rechtfertige keine andere<br />

Bewertung.<br />

io Ii. Diese Beurteilung hält rechtlicher Nachprüfung nicht<br />

stand. Der vom Kläger geltend gemachte Rückforderungs-<br />

anspruch ist gemäß $548 Abs.2 BGB verjährt.<br />

I i 1. Rechtsfehlerfrei hat das Berufungsgericht angenommen,<br />

dass die in Nr. 5 Abs. 2 des Mietvertrags bestimmte Regelung<br />

über die Ausfühmne von Schönheitsre~araturen den Mieter<br />

iuhriiii;,~ri \,~r~~lir


17 111. Das Berufuiigsurteil kann nach allem keinen Bestand<br />

haben; es ist aufzuheben ($ 562 Abs. 1 ZPO). Da keine wei-<br />

teren Feststellungen zu treffen sind, hat der Senat in der Sache<br />

selbst zu entscheiden ($563 Abs. 3 ZPO). Da der geltend<br />

gemachte Anspruch verjährt ist, hat die Klage keinen Erfolg.<br />

Die Benifung des Beklagten gegen das die Klage abweisende<br />

Urteil des Amtsgerichts ist daher zurückzuweisen.<br />

oj 549 Abs.3 BGB<br />

Zum Begriff des Studentenwohnheims im Sinne des 8 549<br />

Abs.3 BGB.<br />

BGH, Urteil vom 13. Juni <strong>2012</strong> - V111 ZR 9211 1<br />

(LG Heidelberg, Urteil vom 25. Februar 201 1 - 5 S 87110; AG<br />

Heidelberg, Urteil vom 10. September 2010 - 30 C 280109)<br />

I Zum Sachverhalt: Der Kläger (ursprünglich 0. S., nach<br />

dessen Tod seine Erben) nimmt den Beklagten auf Räumung<br />

eines möblierten <strong>Wohn</strong>heimzimmers in Anspruch. Die Par-<br />

teien streiten darüber, ob es sich dabei um <strong>Wohn</strong>raum in ei-<br />

nem Studentenwohnheim im Sinne des $ 549 Abs. 3 BGB<br />

handelt und deshalb der soziale Kündigungsschutz ($573<br />

BGB) keine Anwendung findet.<br />

2 Das Anwesen des Klägers, in dem der Beklagte seit dem<br />

1. März 2004 ein Zimmer bewohnt, verfügt über 67 Zimmer,<br />

von denen mindestens vier nicht an Studenten vermietet sind.<br />

Die Baugenehmigung wurde 1972 für ein Studentenwohn-<br />

heim erteilt. 63 Zimmer wurden aus Landesmitteln zur För-<br />

derung von Studentenwohnheimen öffentlich gefördert; die<br />

.<br />

räume sind als Gemeinschaftsräume ausgeführt. Die gegen-<br />

wärtige monatliche Teilinklusivmiete des Beklagten beträgt<br />

190 E.<br />

3 Die mit den Mietem abgeschlossenen Verträge sind regel-<br />

mäßig auf ein Jahr befristet und verlängern sich ieweils um<br />

" U<br />

mester in dem <strong>Wohn</strong>heim des Klägers, einige - wie der Beklagte<br />

- auch viele Jahre. Am 27. Dezember 20<strong>08</strong> kündigte<br />

der Kläger dem Beklagten schriftlich unter Hinweis auf<br />

„Hetzereien und Reibereien gegenüber uns und Dritten" zum<br />

31. März 2009.<br />

4 Das Amtsgericht hat den Beklagten antragsgemäß zur Raumung<br />

und Herausgabe verurteilt. Die dagegen gerichtete Berufung<br />

des Beklagten ist erfolgreich gewesen. Mit der vom<br />

j Die Revision hat keinen Erfolg<br />

6 Aus den Gründen: I. Das Berufungsgericht (LG Heidel-<br />

berg, WuM 201 1, 167) hat zur Begründung seiner Entschei-<br />

dung im Wesentlichen ausgeführt:<br />

7 Dem Kläger stehe mangels wirksamer Kündigung kein An-<br />

spruch auf Räumung und Herausgabe des möblierten Zim-<br />

mers zu. Die Vorschrift des $573 Abs. 3 Satz 1 BGB, wonach<br />

derVermieter die Gründe für ein berechtigtes Interesse in dem<br />

Kündigungsschreiben anzugeben hat, sei vorliegend an-<br />

wendbar, da die Voraussetzungen des $ 549 Abs. 3 BGB zum<br />

Vorliegen eines Studentenwohnheims nicht erfüllt seien.<br />

8 Dass sich sein Zimmer in einem als „Studentenwohnheim"<br />

lung eine


aaO Rn. 34f.; Weitemeyer in EmmerichISonnenschein, aaO;<br />

Palandweidenkaff, BGB, 71. Aufl., $ 549 Rn. 20; Feldhahnl<br />

Schmid in PrüttingtWegefleinreich, BGB, 7. Aufl., $ 549<br />

Rn. 8; BamhergerIRothEhlert, aaO; HerrleinIKandelhardl<br />

Both, Mietrecht, 3. Aufl., $550 BGB Rn. 25; vgl. auch OLG<br />

Bremen, NJW-RR 1989,266 [=WuM 1989, 1221; AG Frei-<br />

hurg, WuM 1987, 128; AG München, aaO; aA Münch-<br />

KommBGBlBieber. 6. Aufl.. 5 549 Rn. 30: Soergel/Heintz-<br />

L<br />

ist, eine Vielzahl von Studenten mit <strong>Wohn</strong>raum zu versorgen<br />

(LG Konstanz, aaO; Stemel, aaO; SoergelIHeintzmann, aaO;<br />

vgl. auch ErmanLÜtzenkirchen, aaO; aA Münch-KommBGBI<br />

Bieber, aaO).<br />

is b) Der Senat folgt der vom Bemfungsgericht vertretenen<br />

Auffassung. Aus der Entstehungsgeschichte des $ 549 Abs. 3<br />

BGB ergibt sich, dass der Gesetzgeber die Einschränkung im<br />

möglichst vizen Studierenden dac~ohnen ineinem Studentenwohnheim<br />

zu ermöglichen und dabei alle Bewerber eleich<br />

zu behandeln; diese Zielnchtung muss sich, wie das Bemfungsgericht<br />

richtig gesehen hat, in einem entsprechenden<br />

Belegungskonzept niederschlagen.<br />

19 aa) Die Vorschrift geht zurück auf die Regelung in $564b<br />

Abs. 7 Nr. 3 BGB aF, die durch das Gesetz zur Erhöhung<br />

des Angebots an Mietwohnungen vom 20. Dezember 1982<br />

(BGB1. I S. 1912) eingeführt wurde. Hintergmnd der Novellierung<br />

war, dass es den Trägern von Studentenwohnheirnen<br />

nicht mehr lösbare rechtliche Schwierigkeiten bereitete, die<br />

Mietvertrage mit den Studenten zeitlich zu begrenzen und so<br />

eine möglichst große Zahl von Bewerbern in den Genuss eines<br />

günstigen <strong>Wohn</strong>heimplatzes zu bringen (sog. Rotationsprinzip).<br />

Die Fluktuation der Belegung wurde jedoch vom<br />

Gesetzgeber im Hinblick auf den zu . geringen - Bestand an<br />

\\'~~hiiIicii~~~~l.it~eii .~,i,(.iriiii.l:~i J~~stil~~~~lihclii~i.l.u~i~ .I,, 11o1-<br />

riciidi- uii$~,.cli~,n (BTDr,. 9 207\>. 5. 1 I,.<br />

20 bb) Der vom Gesetzgeber gewollte zügige Bewohnerwechsel<br />

bei gleicher Behandlung der Interessenten kann nur<br />

erreicht werden, wenn der Vermieter in dem <strong>Wohn</strong>heim ein<br />

Belegungskonzept praktiziert, das an studentischen Belangen<br />

ausgerichtet ist und im Interesse der Versorgung vieler Studenten<br />

mit <strong>Wohn</strong>heimplätzen eine Rotation nach abstraktgenerellen<br />

Kriterien nraktiziert. Die Dauer des Mietverhält-<br />

oder dem eigenenlfreien Belieben des Vermieters überlassen<br />

bleiben. g 549 Ahs. 3 BGB dient nicht dazu, dem Vermieter<br />

eine im Einzelfall gewollte Vertragsbeendigung mit ihm nicht<br />

genehmen Mietern zu ermöglichen. Die für Studentenheime<br />

vorgesehene Ausnahme vom sozialen Kündigungsschutz dient<br />

allein dem sozialen Zweck, eine Fluktuation zu ermöglichen<br />

und den frei werdenden <strong>Wohn</strong>raum wiederum anderen Stu-<br />

denten unter Wahrnng des Gleichbehandlungsgrundsatzes zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

dabei - worauf das ~emfungsgekcht ebenfalls zu Recht abstellt<br />

- mit hinreichender Deutlichkeit aus Rechtsnormen, entsprechender<br />

Selbstbindung oder jedenfalls einer konstanten<br />

tatsächlichen Ubnng ergeben.<br />

22 cc) Die Höhe der Miete allein ist hingegen - anders als die<br />

Revision meint - kein hinreichendes Kriterium, auch wenn<br />

Zimmer in Studentenwohnheimen in der Regel deutlich güns-<br />

,. .<br />

ge, ob wohnraum ,,preiswert" ist oder nicht, schwer zu beur-<br />

teilen ist, kann allein mittels einer günstigen Miete die vom<br />

448<br />

Gesetzgeber gewollte Fluktuation nicht erreicht werden. Viel-<br />

mehr verhält es sich so, dass bei einer besonders günstigen<br />

Miete die Studenten möglichst lange in dem <strong>Wohn</strong>heim ver-<br />

bleiben werden und so andere Interessenten gerade keine<br />

Möglichkeit haben, in den Genuss eines <strong>Wohn</strong>heimplatzes zu<br />

kommen. Umgekehrt steht nichtjeder erzielte Gewinn der Ein-<br />

stufung eines Anwesens als Studentenwohnheim entgegen,<br />

sofern der Vermieter dennoch ein Konzent praktiziert, bei dem<br />

23 4. Gemessen an den vorgenanntenVoranssetzungen handelt<br />

es sich bei demklägerischen Anwesen nicht um ein Studenten-<br />

wohnheim im Sinne des $549 Ahs. 3 BGB. Denn es ist nicht<br />

ersichtlich, dass in dem vom Kläger betriebenen <strong>Wohn</strong>heim<br />

ein abstrakt-generellen Kriterien folgendes soziales Ro-<br />

tationssvstem praktiziert worden wäre. Die in den Mietver-<br />

trägen enthaltene Befristung auf ein Jahr mit Verlängerungs-<br />

ontion für ieweils ein weiteres Semester stellt entgegen der<br />

kffassung der Revision noch kein „soziales forations-<br />

system" dar. Denn es ist nicht ersichtlich, dass die vertrag-<br />

1icheVerlängerungsoption vom Kläger zumindest im Rahmen<br />

einer beständigen Praxis nach einem bestimmten, auf die<br />

gleichmäßige Berücksichtigung aller Studenten gerichteten<br />

Fluktuationsmodus ausgeübt worden wäre.<br />

Mitgeteilt von Rechtsanwältin Beate Otto, Heidelherg<br />

Hinweis der Redaktion: Das Urteil des Berufungsgerichts<br />

ist ahgedmckt in WuM 201 1, 167.<br />

$554 Ahs.2 Satz 1 BGB<br />

013 cinc \oiii \rriiiirter heabsiclitiglr %Ioderiiisirrung\iiialliiali~iir<br />

cinc \krhc*scrune dcr \lictsachc dar,tcllt. i>i<br />

grundsätzlich nach dem Zustand der ~ ohnung<br />

einschließlich der vom Mieter vorgenommenenverhesserungsmaßnahmen<br />

zu beurteilen; unberücksichtigt<br />

bleiben lediglich etwaige vom (gegenwärtigen) Mieter vertragswidrig<br />

vorgenommene bauliche Veränderungen.<br />

BGH, Urteil vom 20. Juni <strong>2012</strong> -V111 ZR 1 1011 1<br />

(LG Berlin, Urteil vom 11. März 201 1 - 63 S 469109; AG<br />

Berlin-Mitte, Urteil vom 11. August 2009 - 14 C 3421<strong>08</strong>)<br />

i Zum Sachverhalt: Die Beklagten sind seit dem Jahre 1996<br />

Mieter einer <strong>Wohn</strong>ung der Klägerin in Berlin. Die <strong>Wohn</strong>ung<br />

verfügt über eine von der Vormieterin mit Zustimmung des<br />

fniherenvermieters und Rechtsvorgängers der Klägerin einge-<br />

baute Gasetagenheizung, für die die Beklagten der Vormietenn<br />

eine Ablösesumme gezahlt haben. Zuvor war die <strong>Wohn</strong>ung<br />

mit Kohleöfen beheizt worden.<br />

2 Mit Schreiben vom 21. Mai 20<strong>08</strong> kündigte die Klägerin den<br />

Beklagten an, deren <strong>Wohn</strong>ung durch eine Modemisiemngs-<br />

maßnahme gemäß 5 554 Abs. 2 BGB zum Zwecke der Ener-<br />

gieeinsparung und der <strong>Wohn</strong>werterhöhung an die im Haus<br />

vorhandene Gaszentralheizung anschließen zu wollen. Die<br />

liche Umlage mit 19,66£ und den nachAnschlu& an die Gas-<br />

Zentralheizung neu zu zahlenden Heizkostenvorschuss mit<br />

113,52 € pro Monat. Die Beklagten stimmten derMaßnahme<br />

nicht zu.<br />

3 Die Klägerin hat daraufhin mit der vorliegenden Klage die<br />

Vemrteilung der Beklagten zur Duldung des Anschlusses an<br />

die Gaszentralheizung begehrt. Das Amtsgericht hat die Klage<br />

abgewiesen. Auf die Bemfung der Klägerin hat das Landgericht<br />

das Urteil des Amtsgerichts abgeändert und die Beklag-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


ten antragsgemäß verurteilt. Mit ihrer vom Berufungsgericht<br />

zugelassenen Revision erstreben die Beklagten die Wiederherstellung<br />

des erstinstanzlichen Urteils.<br />

4 Die Revision hat Erfolg.<br />

GE 201 1,57 f.; GE 2010,1273; Urteilvoin4. Dezember2007<br />

- 63 S 130107, juris Rn. 5; GE 2004, 236; jeweils zu 5 554<br />

BGB; LG Berlin, NZM 1999,1036; GE 1998,616; LG Hamburg,<br />

ZMR 1984,60; jeweils zurvorgängerregelungin $541b<br />

BGB aF, StaudingerIEmmerich, BGB, Neubearb. 2011,$ 554<br />

A~~ den ~,.",,d~,,: 1, ~ ~ ~ hat zur B ~ ~. Rn. f 23; Emmerich ~ ~ in EmmericWSonnenschein, ~ ~ ~ Miete, ~ 10. ~ i<br />

gründung seiner Entscheidung im Wesentlichen ausgeführt: Aufl., $554Rn. 11; Kinnein KinnelSchach/Bieber, Miet- und<br />

Mietprozessrecht, 6. Aufl., $554 BGB Rn. 55; Schmid, Miet-<br />

6 Die Klagerin habe gegen die Beklagten einen Anspruch<br />

recht, 2006, § 554 Rn. 20; sternel, ~ i~tr~~ht~kt~~ll,<br />

4.~~fl.,<br />

gemäß $554Abs.l BGB (gemeint: $554Abs.2Satz1 BGB)<br />

Rn.IV 326f.; ders. in Huff, Neues Mietrecht, 2001, S. 89,<br />

auf Duldung des Anschlusses der von ihnen innegehaltenen<br />

102f.; ~ ~ ~ ~ BGB, ~ / 13, Aufl,, ~ ~ § 554 ~ Rn,24; ~ ~ ~<br />

<strong>Wohn</strong>ung an die Gaszentralheizung, daes sich hierbei um eine j u n s p ~ ~ ~ ~ ~ ~ / 5, i Aufl,, l ~ 554 Rn, ~ 9), ~ ,<br />

Modernisierungsmaßnahme handele. Modernisierungsmaßnahmen<br />

seien bauliche Veränderungen der Mietsache, die 12 Nach anderer Ansicht ist hingegen bei der Beurteilung der<br />

deren Gebrauchswert erhöhten und eine bessere ~~t~~~~ Fr%e, ob es sich bei der vomVermieter geplanten Maßnahme<br />

gegenüber dem vom Vermieter zur Verfügung gestellten zu. Um eine Modernisierung handelt, auf den gegenwärtigen Zustand<br />

ermöglichten, Dies sei vorliegend der Fall, da der vom stand der <strong>Wohn</strong>ung einschließlich der vom Mieter vorge-<br />

Vermieter zur Verfügung gestellte Zustand derjenige ohne "~"menenverbesserungsmaßnahme~ abzustellen (AG Ham-<br />

Sammelheizung, mithin die Ausstattung mit ~ohleöfe~ sei. burg, WuM 1993,41,42; so wohl auch LG Berlin, MM 2003,<br />

Demgegenüberstelle der Anschluss andie Gaszentralheizung 193 [vgl. hierzu KG, WuM 20<strong>08</strong>, 5971; AG Münster, WuM<br />

eine Modernisierungsmaßnahme dar.<br />

1996, 268 f.; Lammel, <strong>Wohn</strong>raummietrecht, 3. Aufl., § 554<br />

Rn.41).<br />

7 Maßgebend für die Beurteilung einerverbessemng des Gebrauchswerts<br />

sei der vom Vermieter zur Ver. 13 h) Der Senat hat dievorstehend genannte Frage bishernicht<br />

fügung gestellte, nicht der vom Mieter, sei es auch mit Ge. entschieden. Er hat sie im Senatsurteil vom 24. September<br />

nehmigung des Vermieters, geschaffene Zustand. vertrags. 20<strong>08</strong> (V111 ZR 275107, NJW 20<strong>08</strong>, 3630 Rn. 33f. [=WuM<br />

gemäß sei vorliegend die ~~~~~~t~~~~ mit einer ofenheimng, 20<strong>08</strong>,6671) mangels Entscheidungserheblichkeit offen lassen<br />

~ , ~ spreche ~ f schon ü ~ die ~~~~l~~~ in 3 der ~~l~~~ I des können. Er entscheidet sie nunmehr im Sinne der letzt-<br />

~ i ~ t ~ ~ wonach , . t ~ ~ der ~ ~ , , i , die überprüfung ~ t ~ und ~ genannten Aiiffassung. Bei der Frage, ob die vom Vermieter<br />

wartung der ofen und/oder ~ ~ regelmäßig ~ auf seine ~ beabsichtigte ~ ~ Maßnahme ä eine t Verbesserung ~ der Mietsache<br />

~~~t~~ vornehmen solle, üb^^ hinaus hätten die ~ ~ k l dxstellt, ~ ~ ist . grundsätzlich auf den gegenwärtigen Zustand der<br />

ten selbst eine ~~i~~~~~ dervormieterin vorgelegt, nach deren <strong>Wohn</strong>ung abzustellen; unberücksichtigt bleiben lediglich<br />

Inhalt sie die Gasetagenbeizung von dieser direkt gegen zah. etwaige vom (gegenwärtigen) Mieter vertragswidrig vorlung<br />

einer Abstandssumme übernommen hätten. Die Gaseta- genommene Veränderungen.<br />

genheizung sei daher nicht vom Vermieter gestellt worden. 14 aa) Der Verpflichtung des Mieters, Modernisierungsmaß-<br />

~i~ darüber hinaus vorgebrachten ~ i der B ~. nahmen ~ des Vermieters ~ m dulden, ~ liegt die ~ Zielsetzung des d<br />

klagten griffen nicht durch. Insbesondere lägen keine sozia. Gesetzgebers zugrunde, volkswirtschaftlich und ökologisch<br />

Ien ~ärt~~ründ~ vor, denn die ~ ~ kwendeten l ~ lediglich ~ t ~in"volle ~ ~ Modernisierungsmaßnahmen und damit zugleich die<br />

ein, sie müssten nun erhöhte Vorschüsse zahlen, Dass dies im Verbesserung der allgemeinen <strong>Wohn</strong>verhältnisse zu fördern<br />

ver~ältnis zu ihrem~inkommen oder zu den bisher getätigten (vgl. BT-Drs. 1414553, S. 2 und 36; Schmidt-FuttererEisen-<br />

Aufwendnngen auf die Heizung eine Härte darstelle, hätten ~chmid, Mietrecht, 10. Aufl., $554 BGB Rn.5); zudem soll<br />

sie nicht dargelegt.<br />

der Vermieter in die Lage versetzt werden, den objektiven Gebrauchs-<br />

und Substanzwert der Räume oder Gebäudeteile im<br />

9 11. Diese Beurteilung hält rechtlicher Nachpnifung nicht<br />

I~~~~~~~~ einer besseren Verinietbarkeit zu erhöhen (vgl,<br />

stand.Mitdervom Berufungsgericht gegebenen Begründung<br />

senatsu,.teile vom 13. ~~b~~~ 20<strong>08</strong> - VIII ZR 105107, NJW<br />

kann ein Anspruch der Klagenn auf Duldung des Anschlusses<br />

20<strong>08</strong>, 1218 [ =wu~ 20<strong>08</strong>, z19, Rn, 21; vom 28, September<br />

der <strong>Wohn</strong>ung an die im Haus vorhandene Caszentralheizung<br />

201 1 VIII ZR 326110, NJW 201 1,3 514 201 6251<br />

nicht bejaht werden.<br />

~<br />

Rn. 23; jeweils mwN; Blank in Blank/Börstinghaus, Miete,<br />

10 1. Im Ausgangspunkt zutreffend hat das Berufungsgericht 3. Aufl., 5 554 Rn. 1). Unter Berücksichtigung dieser Zwecke<br />

den von der Klägerin auf der Gmndlage der von der Revision ist es nicht gerechtfertigt, bei der Frage, ob eine vomVermieter<br />

nicht beanstandeten Modernisierungsankündigung geltend beabsichtigte Maßnahme m einer Verbesserung der Mietsa-<br />

gemachten Duldungsanspruch unter dem Gesichtspunkt des che führt, auf einen fiktiven Zustand unter Außerachtlassung<br />

Vorliegens einer Modernisierungsmaßnahme gemäß S: 554 genehmigter Mieterinvestitionen abzustellen. Vielmehr ver-<br />

Abs. 2 Satz 1 BGB geprüft. Das Berufungsgericht hat jedoch hielte sich der Vennieter widersprüchlich, wenn er einerseits<br />

bei der Beurteilung, ob mit der angekündigten Modernisie dem Mieter erlaubte, die Mietsache auf eigene Kosten m<br />

rungsmaßnahme eine - von ihm alleine in den Blick genom- modernisieren, und andererseits bei einer späteren eigenen<br />

mene- <strong>Wohn</strong>wertverbesserung gemäß 5 554 Abs. 2 Satz 1 Modernisierungden auf dieseweise vomMieter geschaffenen<br />

Alt. 1 BGB verbunden ist, rechtsfehlerhaft den von der Klä- rechtmäßigen Zustand unberücksichtigt lassen wollte. Erst<br />

gerin erstrebten Anschluss der <strong>Wohn</strong>ung an die im Haus vor- recht gilt dies, wenn - wie hier - eine Verbesserung in Form<br />

handene Gaszentralheizung mit einer vor Beginn des streit- des Einbaus einer Gasetagenheizung durch einen früheren<br />

gegenständlichen Mietverhältnisses gegebenen Ausstattung Mieter durchgeführt und somit bei Beginn des aktuellen Miet-<br />

der <strong>Wohn</strong>ung mit Kohleöfen verglichen. verhältnisses schon vorhanden war.<br />

I I a) In der Rechtsprechung der Instanzgenchte und in der Li- 1s bb) Die Dispositionsbefugnis des Vermieters wird insoweit<br />

teratur wird allerdings überwiegend die Auffassung vertreten, nicht unzulässig eingeschränkt. Denn der Mieter hat grund-<br />

dass das Vorliegen einer Modernisierungsmaßnahme gemäß sätzlich keinen Anspruch darauf, dass der Vermieter ihm ge-<br />

5554Abs.ZSatz I BGB nachderbeabsichtigtenveränderung stattet, selbst bauliche Veränderungen an der <strong>Wohn</strong>ung mit<br />

des vom Vermieter geschuldeten Zustandes zu beurteilen sei. dem Ziel einer Modernisierung oder Erhöhung des <strong>Wohn</strong>-<br />

Maßgeblich hierfür sei allein der vomVermieter zur Verfügung komforts vorzunehmen (Senatsnrteil vom 14. September 201 1 -<br />

gestelltezustand, sodassVerbesserungsmaßnahmendesMie- V111 ZR 1011 1, NZM <strong>2012</strong>, 154 [=WuM 2011, 6711 Rn. 11<br />

ters auch dann außer Betracht zu bleiben hätten, wenn sie mit mwN). Erteilt der Vermieter die Zustimmung zu baulichen<br />

Zustimmung desVermieters erfolgt seien (so etwa LG Berlin, Maßnahmen des Mieters, hat er es zudem in der Hand, diese<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong> 449


an Bedingungen zu knüpfen uiid so sicherzustellen, dass die<br />

vom Mieter vorgenommenen Maßnahmen sich mit den von<br />

ihm beabsichtigten Investitionen in Ubereinstimmung bringen<br />

lassen und- falls vomVermieter gewünscht - dauerhaft in der<br />

<strong>Wohn</strong>ung verbleiben. Selbst wenn aber die Vertragsparteien<br />

eine Vereinbarung über den dauerhaften Verbleib der Mieterinvestition<br />

in der <strong>Wohn</strong>ung nicht getroffen haben, wird der<br />

\'-riiiicrcr tiiie .\it.unuii- J.,, \\'~~ii.ihiiici.~~lii~ J;, \Ii~.i-r\<br />

i Z 53') I3CiKf iii .l,.r 11i.+1 ii:i;Ii ,\ 552 RGH .~I)\\ciiilcii ksiiiii:n.<br />

16 CC) Entgegen der überwiegend vertretenen Auffassung sind<br />

die vom Mieter bereits getätigten Aufwendungen nach dem<br />

Gesetzeswortlaut nicht lediglich im Rahmen der die Dulduugspflicht<br />

ausschließenden Härte gemäß 554Abs. 2 Satz 2<br />

BGB zu beiücksichtigen (so aber bereits Schmidt-Futtere11<br />

Blank, <strong>Wohn</strong>raumschutzgesetze, 6. Aufl., Rn. C 166 g). Der<br />

Gesetzgeber wollte mit der Aufnahme der vom Mieter getätigten<br />

Verwendungen als Gmud für eine Härte zwar sicherstellen,<br />

dass vorausgegangene eigene Verwendungen des<br />

Mieters auf die Mietsache bei der Abwägung, ob ein Duldungsanspruch<br />

ausgeschlossen ist, zu berücksichtigen sind<br />

(BT-Drs. 912079, S. 12). Hieraus folgt aber nicht, dass bei der<br />

~nsowez ist allein entscheidend, ob durch die geplante Maßnahme<br />

objektiv der Gebrauchs- oder Substanzwert der gemieteten<br />

Raume oder des Gebäudes erhöht beziehungsweise<br />

eine Einsparung von Energie oder Wasser erreicht wird (vgl.<br />

BT-Drs. 912079, S. 12). Nur wenn diese Voraussetzungen erfüllt<br />

sind, etwa weil die vom Vermieter geplante Modernisierung<br />

über das hinausgeht, was der Mieter zur Verbesserung<br />

der Mietsache unternommen hat, ist im Rahmen der dann<br />

grundsätzlich bestehenden Duldungspflicht des Mieters zu<br />

prüfen, ob die Duldung der Modernisierungsmaßnahmen -<br />

etwa wegen der vomMieter auf eigene Kosten vorgenommenen<br />

Umbau- undVerbesserungsmaßnahmen - eine unzumutbare<br />

Härte darstellt.<br />

in der Modernisierungsa:kündigung der kfägerin auch an-<br />

gesprochene - Maßnahme zur Energieeinsparung gemäß<br />

5 554 Abs.2 Satz1 Alt. 2 BGB sein. Dies kann jedoch nicht<br />

losgelijst von den Umständen des Einzelfalls beurteilt wer-<br />

den. Das Bemfungsgericht hat - von seinem Rechtsstandpunkt<br />

aus folgerichtig - keine Feststellungen dazu getroffen, ob der<br />

in der Revisionserwiderung wiederholte, unter Sachver-<br />

ständigenbeweis gestellte Vortrag der Klägerin zutrifft, die<br />

moderne Gaszentralheimng, an die alle <strong>Wohn</strong>ungen des Hau-<br />

ses mit Ausnahme derjenigen der Beklagten angeschlossen<br />

seien, sei erheblich energiesparender als die in der <strong>Wohn</strong>ung<br />

der Beklagten vorhandene Gasetagenheizung. Diese Fest-<br />

stellungen werden nachzuholen sein.<br />

19 111. Nach alledem kann das angefochteneurteil keinen Be-<br />

stand haben; es ist aufzuheben (5562Abs. 1 ZPO). Die Sache<br />

ist, da der Rechtsstreit nicht zur Endentscheidung reif ist, an<br />

das Berufungsgericht zurückzuverweisen, damit die erfor-<br />

derlichen Fe~ko\tcii;irte~i iii deii irrt;ixdiirrh drii \'erniicter<br />

iht iii die\ciii Falle niir niit %ustinimiiiic des hlieters<br />

möglich. Eine solche Zustimmung liegt m;ht in der<br />

bloßen jahrelangen Zahlung der Betriebskosten, wenn<br />

nicht der Vermieter nach den Gesamtumständen davon<br />

ausgehen konnte, dass der Mieter einer Umlage weiterer<br />

Betriebskosten zustimmen werde.<br />

3. Sind die Rechenschritte zur Verteilung der einzelnen<br />

Kosten nicht erkennbar und nachvollziehbar und sind die<br />

Flächen, nach denen die Verteilung vorgenommen wurde,<br />

aus der Betriebskostenabrechnung nicht ersichtlich, ist<br />

diese formell fehlerhaft.<br />

4. Zur Umlage vertraglich nicht geregelter Wärmecontracting-Kosten.<br />

5. Teilt der Mieter dem Vermieter mit. in welcher Höhe er<br />

Vorauszahlungen auf kalte ~etriebskoiten und Heizkosten<br />

ieweils leistet. lieet darin eine Tilgunzsbestimmune zem.<br />

366 Abs. 1 ~ ~ ~ yfür d den i e verherer verbindli&%t.<br />

(Leitsätze der Redaktion)<br />

AG Dortmund, Urteil vom 19. Juni <strong>2012</strong> - 425 C 1232112<br />

Zum Sachverhalt: Die Klägerin hat von der V <strong>Wohn</strong>stätten<br />

init Mietvertrag vom 18. März 1986 eine damals dem Ge-<br />

meinnützigkeitsrecht unterliegende <strong>Wohn</strong>ung gemietet. $4<br />

des Mietvertrags, in dem es heißt, dass „neben der Miete für<br />

folgende Kosten . . . folgende monatliche Vorauszahlungen ...<br />

zu entrichten" sind, ist durchgestrichen. Im Mietvertrag<br />

befindet sich der Hinweis, dass die „Erläuterungen zum Miet-<br />

vertrag" Bestandteil des Mietvestsags seien. In diesen heißt<br />

es. dass es sich bei der Miete um die Kostenmiete handelt. Zu<br />

U -'<br />

wässer;ng), die Kosten der Wasserversorgung, der ~eiiung,<br />

der Schomsteinreinigung, der Versicherungen und der Garten-<br />

pflege.<br />

U<br />

~--- -~<br />

stellung der Beheizung auf Wärmecontracting an, welche ab<br />

1.1.2001 erfolgte. In der Folgezeit gab es Streit zwischen der<br />

Fa. V und den Mietern dieses und vieler anderer Häuser<br />

darüber, ob diese Umstellung zulässig war. Die Fa. V einigte<br />

sich damals mit dem Mieterbund darauf, eine Schiedsstelle<br />

einzurichten, die die Rechtmäßigkeit überprüfen sollte. Die<br />

Schiedsstelle kam m dem Ergebnis, dass die Fa. V die Ein-<br />

führung des Wärmecontractings unzureichend angekündigt<br />

hatte. Daraufhin erstattete die Fa. V. für das Jahr 2001 der Be-<br />

klagten 218,79 € Heizkosten zurück.<br />

Rechtsnachfolgerin der Fa. V wurde die D. A. Diese schrieb<br />

unter dem 27.4.2007, dass der BGHdie Umstellung aufWär-<br />

mecontracting geprüft und für einige Fälle als unzulässig er-<br />

klärt habe. Man habe sich mit dem Deutschen Mieterbund<br />

auf ein vereinfachtes Verfahren der Erstattung geeinigt. Der<br />

Beklagten wurden für die Jahre 2001 und 2002 nochmals<br />

432,48 € gutgeschrieben.<br />

Die Klägerin, eine Gesellschaft aus den Niederlanden, hat das<br />

Grundstück wohl im Jahre 2007 oder später erworben. Sie<br />

hat unter dem 22.9.2010 der Beklagten eine Betriebskosten-<br />

abrechnung für das Jahr 2009 zukommen lassen. Diese<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


schließt bei den kalten Betriebskosten mit einem Nachzahlungsbetrag<br />

von 215,13 € und bei den Heizkosten von<br />

207,64€. Die Klägerin erhöhte die Vorauszahlungen ab<br />

1.11.2010um 31,00 £. In derBetriebskostenabrechnung werden<br />

verschiedene Abrechnungsschlüssel benutzt, die sich aus<br />

unterschiedlichen Ahrechnungskreisen zusammensetzen. Zur<br />

Vorverteilung heißt es, dass die Kosten für die Gehäudeversichening<br />

von 169 307,53 E, für die Haftpflichtversicherung<br />

von 9258,25 €, für die Gartenpflege von 260524,70 € und<br />

Hauswartskosten von 391 057,30 £ jeweils auf die Häuser in<br />

Dortmund verteilt worden wären. Es folgt eine Liste mit Ca.<br />

1 189Anschnften in Dortmund. In derAbrechnung werden auch<br />

1 die Kosten für Hausmeister, Allgemeinstrom, Oberflächen-<br />

Wasser und Dachrinnenreinigung auf die Beklagte verteilt. Die<br />

1<br />

Heizkosten umfassen die Kosten für Wärmecontracting.<br />

5<br />

Die Beklagte erhob mit Schreiben des Mietervereins vom<br />

20.10.2010 Einwendungen gegen die Abrechnung und teilte<br />

mit, dass sie ab dem 1.11.2010 nur Vorauszahlungen von<br />

165,006, also 20,00 € weniger als vouder Klägennverlangt,<br />

zahlen werde; hiervon sollten 80,OO € auf die kalten Betriebskosten<br />

und 85,00 £ auf die Heizkosten entfallen. Die<br />

geforderten Nachzahlungsbeträge aus der Abrechnung für<br />

2009 hat die Beklagte nicht beglichen. Die Klägerin hat die<br />

Zahlungen von 165,00 £ monatlich zunächst auf die erhöhten<br />

Behiehskostenvorauszahlungen verrechnet, so dass ab November<br />

2010 bis Januar <strong>2012</strong> jeweils 20,00 £ m wenig an<br />

Grundmiete bei ihr verbucht wurden. Sie verlangt mit der vorliegenden<br />

Klage die Zahlung von 300,00 € Mietrückstand<br />

sowie die Nachzahlungsbeträge aus der Abrechnung für 2009<br />

in Höhe von 422,77 E.<br />

Unter dem 28.6.2011 erteilte die Klägerin durch ihre Verwaltung<br />

die Betriebs- und Heizkostenabrechnung für das Jahr<br />

2010. Diese entspricht im Wesentlichen der Ahrechnung für<br />

das Jahr 2009 und schließt mit einer Nachzahlung von<br />

247,35 €, die gleichfalls mit der vorliegenden Klage geltend<br />

gemacht werden.<br />

Die Klägerin ist der Auffassung, dass ihre Abrechnungenformell<br />

und materiell ordnungsgemäß seien. Da seit Jahren über<br />

die Betriehskosten in der vorliegenden Art abgerechnet worden<br />

sei, müsse die Beklagte auch die ursprünglich nicht vereinbarten<br />

Betriehskosten zahlen.<br />

Die Beklagte ist der Auffassung, die Grundmiete in voller<br />

Höhe gezahlt zu haben und Kosten des Wärmecontractings<br />

ebenso wenig tragen zu müssen wie dienicht vereinbartenBe-<br />

die Zahiung verlangen.<br />

rechnung ist in Teilen form21 unwirksam und in weiteren<br />

Teilen materiell fehlerhaft, so dass nach Abzug der Voraus-<br />

zahlungen kein Nachzahlungshetra~ übrig bleibt.<br />

. .<br />

I . I>!: kc~\icii iiir Jic kl.~ii~riici~i.~r<br />

rirdrii 711,4'1 £ iiiiJ Ji., Di~lii iiiiiciirciiii.'iiii< .i'J. 12 C iiiii..<br />

sen von der ~ekagten mangels vertraglicherAbrede nicht getragen<br />

werden.<br />

Im ursprünglichen Mietvertrag sind diese Kostenarten nicht<br />

als umlagefahig vereinbart worden. Dass in der Folgezeit auf<br />

Grund der Uherleitungsvorschriften in der 11. BV diese Positionen<br />

durch Gestaltungserklärung als umlagefähig vereinhart<br />

wurden, ist nicht ersichtlich. Es ist schon zweifelhaft, dass<br />

hier überhaupt preisgebundener <strong>Wohn</strong>raum vorgelegen hat.<br />

i 117,.;7 E . .\Ilg.~ii~~~iri<br />

gebundene <strong>Wohn</strong>ung nur die Umlage einzeGer ~etnebskos-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

ten vor (Teilinklusivmiete), kann der Vermieter durch ein-<br />

seitige Erklärung - für die Zukunft - die Umlage weiterer<br />

Betriebskosten im Sinne des $ 27 11. BV erreichen, indem er<br />

dem Mieter diese nach Art und Höhe bekannt gibt. Nach An-<br />

sicht des BGH (NJW 2010,1744 = WuM 2010,364 = NZM<br />

2010,436 = MietPrax-AK, § 20 NMV Nr. 2 mit Anm. Eisen-<br />

schmid; Schach, jurisPR-MietR 1212010 Anm. 2; Kinne, GE<br />

2010,725; Lützenkirchen, MietRB 2010,189; Drasdo, NJW-<br />

Spezial 2010,418) kann dies auch dadurch geschehen, dass<br />

er dem Mieter eine - formell ordnungsgemäße - Betriehs-<br />

kostenabrechnung erteilt, die derartige Betriebskosten um-<br />

fasst. Hier ist von der Klägerin nicht dareelegt worden, dass<br />

lich, dass es sich um ehemals gemeinnützigen <strong>Wohn</strong>ungsbau<br />

handelte. Auch dort durfte der Vermieter nur eine Miete ver-<br />

langen, die die laufenden Aufwendungen desVermieters nicht<br />

übertraf. Das ist die Definition der Kostenmiete, auf die im<br />

Mietvertrag Bezug genommen wurde. Dadurch wurde die<br />

<strong>Wohn</strong>ung aber nicht preisgebunden, so dass das WoBindG,<br />

die NMV oder die 11. BV Anwendune auf das Mietverhältnis<br />

ko~ten~ositione~können'deshalb<br />

Mieters eingeführt werden.<br />

~ ~~~<br />

nur mit Zustimmung des<br />

Eine solche Zustimmung ist jedoch nicht - auch nicht durch<br />

jahrelange Zahlung - erfolgt. Unabhängig davon, dass der<br />

Sachvortrag der Klägerin diesbezüglich völlig unsubstantiiert<br />

ist, weil nicht vorgetragen ist, wann erstmals welche Position<br />

zusätzlich vertragswidrig in die Abrechnung aufgenommen<br />

wurde und von der Beklagten ohne Einwendungen gezahlt<br />

wurde, würde dies zumindest für die Zukunft zu keiner Ver-<br />

tragsändemng führen.<br />

Rn. V 301;; ders., P ~G 40,83, 93), sondern lediglich ein<br />

Rechenwerkgem. $ 259 BGB (BGH, NZM 2010,783 [=WuM<br />

2010,6311 = MietPrax-AK $ 767 ZPO NI. I mit Anm. Börstinghaus;<br />

dazu Kinne, GE2010,1379; BGH, NJW 1982,573<br />

[=WuM 1982,2071; Langenberg in: Schmidt-Futterer, Mietrecht,<br />

§ 556 Rn. 326; Schach, GE 2000, 1677, 1678; Weitemeyer<br />

in: Staudinger (201 l), 9: 556 BGB Rn. 82; Both in:<br />

HerrleinIKandelhard, $556 BGB Rn. 69; a. A. zumindest für<br />

die <strong>Wohn</strong>raummiete: Blank, DWW 2009, 91). Durch ein<br />

solches Rechenwerk wird der Inhalt der vertraglichen Vereinbarungen<br />

nicht geändert. Es beinhaltet noch nicht einmal<br />

ein Angebot auf Abschluss eines Anderungsvemags. Soweit<br />

der VIII. Zivilsenat (BGH, NZM 2004, 418 [=WuM 2004,<br />

2921 = MietPrax-AK $ 2 Nr. 17 BetrKV Nr. 2 mit Anm. Eisenschmid;<br />

Schumacher, WuM 2004, 507; Schmid, GE 2004,<br />

736; Langenherg, NZM 2005,51, 52; Derckx, WuM 2005,<br />

690; BGH, NZM 2003,417 [=WuM 2003,4361 = MietPrax-<br />

AK 9: 2 Nr. 17 BetrKV Nr. 1 mit Anm. Eisenschmid; Blank<br />

NZM 2004,651; Langenherg NZM 2005,51 und 53; BGH,<br />

NZM 2000,961) fniher in der jahrelangen Zahlung nicht ge-<br />

schuldeter Betriehskosten eine stillschweigende Andemng der<br />

mietvertraglichen Betriebskostenvereinbamng gesehen hat,<br />

konnte dem bereits deshalb nicht gefolgt werden. Schon die<br />

Abrechnung des Vermieters enthält kein Angebot auf Abschluss<br />

einer Änderungsvereinhamng. Mit der Zahlung will<br />

der Mieter ebenfalls keine Willenserklämng abgeben. Der<br />

Vermieter versteht den Zahlungseingang auf dem Konto auch<br />

nicht als rechtsgeschäftliche Erklärung. Inzwischen hat der<br />

VIII. Zivilsenat selbst seine Rechtsurechune zu der Fraee<br />

\~ic.t~rctn:fi~ ~ I I ~ ~ ~ ~ < I I(HLII. I : I I I ~ NJ\V I ~II&. 253 I=\\.U'>I<br />

2007. ti94 = \Ihl 2ili1X. hl = hlictl'r.s\-.AK 9.550 BGB Nr.<br />

25 kit~~m. ~isenschmid; dazu Schmid, ZMR 20<strong>08</strong>, 110;<br />

Derckx, NZM 20<strong>08</strong>,239). Er ist zwar bei seiner grundsätzlichen<br />

Auffassung geblieben, dass die mietvemaglichen Ver-<br />

451


einbarnngen auch konkludent geändert werden können, er hat Quadratmeter, wobei die Gesamtfläche, durch die die Kosten<br />

aber als zusätzliche Voraussetzung postuliert, dass der ,;Ver- jeweils dividiert werden, differiert.<br />

mieter nach den Gesamtumständen davon ausgehen konnte,<br />

Eine solche Abrechnung ist hinsichtlich der Positionen Gedass<br />

der Mieter einer Umlage weiterer Betriebskosten zubände-<br />

und Haftpflichtversicherung sowie Gartenpflege und<br />

stimmen" werde (BGH, NJW 20<strong>08</strong>,283 [=WnM 2007,6941<br />

Hauswart formell mangelhaft und kann deshalb einen ent-<br />

= NZM 20<strong>08</strong>, 81 = MietPrax-AK $ 556 BGB Nr. 25). Nicht<br />

sprechenden Nachzahlungsbetrag nicht auslösen (AG Dortausreichend<br />

sei dafür, dass der Mieter nicht vereinbarte Bemund,<br />

Urteil vom 5.7.201 1 - 425 C 222611 1, WuM 201 1,<br />

triebskosten in einer erteilten Abrechnung in der Vergangen-<br />

473). Es ist aus der Abrechnung für einen durchschnittlichen<br />

heit bezahlt habe. Aus der Übersendung einer Betnebskostenabrechnung,<br />

die von den vertraglichen Vereinbarungen ab-<br />

Mieter, auf den abzustellen ist (BGH, Urteil vom 18.5.2011<br />

- VIII ZR 240110, NJW 201'1, 2786 [=WuM 2011,4201<br />

weicht, lasse sich für den Mieter nicht ohne Weiteres der Wille<br />

=NZM 201 1, 627 = MietPrax-AK, $ 556 BGB Nr. 76 mit<br />

des Vermieters entnehmen, eine Anderung des Mietvertrags<br />

Anm. Eisenschmid; BGH, Urteil vom 19.11.20<strong>08</strong> - VIiI ZR<br />

herbeizuführen (BGH, NJW 20<strong>08</strong>,283 [=WuM 2007, 6941<br />

295107. NJW 2009.283 = WuM 2009.42 = NZM 2009.78 ~~~,<br />

=NZM 20<strong>08</strong>, 81 = MietPrax-AK 8556 BGB Nr.25). Die<br />

=~ie&rax-AK, $ 556 BGB Nr. 38it Anm. Eisenschmid),<br />

nicht ersichtlich, wie die Vorverteilung der immensen Kosten<br />

. "<br />

auf die Ca. 189 Häuser erfolgt ist. Es sind zwar Gesamtkosten<br />

Vermieters, nur so verstanden werden, dass der ~ieter meint,<br />

angegeben und der Kostenanteil für „Dortmund", und es sind<br />

zu genau dieser Zahlung verpflichtet zu sein (so auch Langendann<br />

Ca. 189 Häuser in Dortmund angegeben worden. Die<br />

berg in: Schmidt-Fntterer, Mietrecht, S 556 BGB Rn. 56-61).<br />

Rechenschritte, auf Grund derer die einzelnen Kosten verteilt<br />

Ns.h .\ii\i:lii Je, IKiIi iiiii\\i.ii iur ciiie \',.rir~:~:;ii,lcr.iii~<br />

wurden, sind aber nicht ansatzweise erkennbar oder gar nachli~i~li<br />

\\~,iicre L'~ii~t.iiiJc Ii:n/iik~iiiirii,~ti .B(il I. UZhl 2llllh. 27b<br />

vollziehbar. Sollen die Gesamtkosten auch Gebäude umfassen,<br />

[=WuM 20<strong>08</strong>,2251 = NJW 20<strong>08</strong>,1302= ~iet~rax-AK 556<br />

die nicht in Dortmund sind, so dass die Klägerin zunächst die<br />

BGB Nr. 31 mithm. Eisenschmid; dazu Schach, GE 20<strong>08</strong>,<br />

Kosten nur für Dortmund errechnet hat? Die Flächen, nach<br />

524; Hoffmann, MietRB 20<strong>08</strong>, 162). Hierfür ist von der Klädenen<br />

die Verteilung vorgenommen wurde, sind ebenfalls<br />

gerin auch nicht ansatzweise etwas vorgetragen. Inzwischen<br />

nicht aus der Abrechnung ersichtlich.<br />

relativiert der VIII. Senat sogar die Bedeutung der Zahlung<br />

Aber selbst wenn man einen formellen Fehler verneinen<br />

würde, ist die Abrechnung wegen dieses Mangels, aher auch<br />

wendungsrristen gem. $ 556 BGB begründet nachAnsicht des auf Grund der unzulässigen Bildung der Wirtschaftseinheiten<br />

Senats die vorbehaltlose Zahlung eines Betriebskostensaldos materiell unbegründet. Es ist nicht ansatzweise ersichtlich,<br />

durch den Mieter für sich genommen nicht die Annahme eines warum die Klägerin berechtigt sein soll, hier für diese Kostendekliiratorischen<br />

Schuldanerkenntnisses (BGH, NJW 2011, arten überhaupt Wirtschaftseinheiten zu bilden. Weder die<br />

445 [= WuM 201 1,2201 = MietPrax-AK $556 BGB Nr. 64 Voraussetzungen der 11. BV zur Bildung von Wirtschaftseinmit<br />

Anm. Eisenschmid; ausführlich zur Bedeutung der Zahlung<br />

als Schuldanerkenntnis: Flatow, WnM 2010,606). Inso-<br />

Iici1eii \iii,l il.ii::l.iit ii.>,li Jic ;criiigei:ii .\iii;~r~l:riiii~~~i~. Jic<br />

I r I I I I I I . \,>III 23.0.21il0- \ I 1 1 %K 227 !)V.<br />

fern hat sich der VIII. Senat seiner eigenen Rechtsprechung<br />

zu den Rechtsfolgeu einer Zahlung auf eine Rechnung im<br />

Kaufrecht angeschlossen (BGH, NJW 2009,580).<br />

NJW 2010, 3228 [=WuM 2010, 4931 = NZM 2010, 781<br />

=MietPrax-AK, 9: 556 BGB Nr. 54 mit Anm. Eisenschmid;<br />

Beuermann, GE 2010, 1156; Wall, jurisPR-MietR 1912010<br />

23638 £ sind deshalb zu Unrecht in die Betriebskostenabrechnung<br />

für das Jahr 2009 aufgenommen worden.<br />

Anm. I; Schmid, ZMR 201 1, 15) an die Bildung von Wirtschaftseinheiten<br />

stellt. Auchnach Ansicht des BGHmuss eine<br />

Hinsichtlich weiterer 181,54 £ ist die Abrechnung formiil<br />

nicht ordnungsgemäß, und zwar hinsichtlich der Kosten<br />

für die Gartenpflege (125,28€), der Gebäudeversicherung<br />

(53,34£) und der Haftpflichtversicherung (2.92 C). Das hat<br />

das erkennende Gericht bereits für die Betriebskostenabrech-<br />

473). An dieser Beurteilung hat sich auch nach Wechsel des<br />

Verwalters nichts geändert. Die Verwaltung hat für die Kosten-<br />

arten Gebäude- und Haftpflichtversicherung sowie Garten-<br />

pflege und Hauswart Wirtschaftseinheiten gebildet. In der Be-<br />

triebskostenabrechnung heißt es dann: .,Für nachfolgende<br />

U<br />

Höhe von teilweise mehreren Hunderttausend Euro. Anschließend<br />

folgt eine Liste mit Ca. 189 Gebänden in Dortmund,<br />

auf die diese Kosten verteilt worden sein sollen. Neben den<br />

wohnflächen sind nicht angegeben. Die dort jeweik angGebenen<br />

Kostenanteile tauchen weiter vorne in der Abrechnung<br />

so nicht auf. Es heißt dort „soweit nichts anderes vermerkt<br />

ist, beziehen sich die abgerechneten Kosten auf die Häuser A.<br />

E. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 8, 10." Dann ist weiter noch von diversen<br />

Abrechnungseinheiten die Rede, zu denen jeweils nur bestimmte<br />

Häuser gehören sollen. Die Abrechnuneseinheiten<br />

h l iii~i Ziillrii \cr,ili~~ii. JIL, iii Jir ..l3,~r:~liiiiin; der I liiiI:,,c<br />

iiir B~~trieh~hiistcii" ,cln\i 1111 :\hi.~~l~iiitii~~~:lili~s~~~l<br />

.


I<br />

i<br />

7<br />

1<br />

\li.i\~~Ii.;l~i~~~~c~<br />

.ICII B..I~ICII ciiicr V ~rhlnJ~,~i


etrag von 1006,50 £ errechnet ist. Die Klägerin ist der An-<br />

sicht, im Mietvertrag seien Vorschüsse auf Betriebskosten<br />

gemäß 5 27 der 11. Berechnungsverordnung vereinbart wor-<br />

den. Diese könnten daher abgerechnet und umgelegt werden.<br />

Die Beklagte leistete die geforderte Nachzahlung nicht.<br />

gerin bl';eb erfnlglos. Mit der zugelassenen ~ evisii verfolgt<br />

die Klägerin ihr Begehren weiter.<br />

6 Die Revision hat keinen Erfolg.<br />

7 Ans den Gründen: I. Das Berufungsgericht, dessen Ent-<br />

scheidung in Grundeigentum 2010,849 veröffentlicht ist, hat<br />

zur Begründung seiner Auffassung, die Klägerin könne die<br />

Nachzahlung aus der Betriebskostenabrechnung 2007 nicht<br />

verlangen, im Wesentlichen ausgeführt: Nebenkosten könn-<br />

ten-unabhängig von der Art des Mietverhältnisses - mit dem<br />

Mieternur gesondert abgerechnet werden, wenn dies im Miet-<br />

vertrag klar und eindeutig geregelt sei. Die vereinbarte Miet-<br />

stmktÜr müsse erkennenl~sse;, dass der Mieter die Neben-<br />

kosten ganz oder anteilig neben der Gmndmiete tragen solle.<br />

wenn die Absprachen über die ~ebenkostenumla~e-dem<br />

schuldrechtlichenBestimrntheitsgrnndsatzim Sinne des $241<br />

BGB aF bzw. $241 Abs. 1 BGB nF entspreche und die nach<br />

dem Willen der Parteien abrechnungsfähigen Nebenkosten<br />

inhaltlich konkretisiert oder zumindest eindeutig bestimmbar<br />

" "<br />

ter von <strong>Wohn</strong>raum nicht umlegbar. Anderes ergebe<br />

sich hier auch nicht daraus, dass der Mietvertrag den Begriff<br />

„Betriebskosten"verwende, der in 5 2 der Betriebskostenver-<br />

ordnung bzw. der zur Zeit des Mietvertragsabschlusses gel-<br />

tenden Anlage 3 zu $27 der 11. Berechnungsverordnung<br />

gesetzlich definiert sei. Eine ausdrückliche Bezugnahme auf<br />

diese Vorschriften reiche zwar grundsätzlich aus, sei aber auch<br />

erforderlich und hier nicht erfolgt. Die Parteien hätten auch<br />

nicht durch spätere Übung die Betriebskosten so konkretisiert,<br />

dass eine wirksameVereinbarung vorliege. Dennes sei bisher<br />

nur einmal für das Jahr 1998 abgerechnet worden, wobei die<br />

Beklagte der Abrechnung bereits mit dem Hinweis auf die<br />

Unwirksamkeit der vertraglichenvereinbarung widersprochen<br />

habe.<br />

8 11. Diese Ausfühmngen halten der rechtlichen Nachpnifung<br />

stand.<br />

454<br />

dieVerweisung auf die nicht abgedruckte Norm enthält: OLG<br />

Rostock, NJW 2006, 3217; LG Erfurt, WuM 20<strong>08</strong>, 283;<br />

Lammel, WuM 20<strong>08</strong>,659; verneinend OLG Schleswig, NJW<br />

1995, 2858, 2859 [=WuM 1996, 851; für den Fall, dass die<br />

infolge der Nichteeltune der Bestimmung eintretende Rechts-<br />

1752 [=WuM 1991,3811), kann jedoch dahinstehen.<br />

11 b) Die Parteien haben das Mietverhältnis jedenfalls kon-<br />

kludent fortgesetzt hzw. ein neues Mietverhältnis auf uube-<br />

stimmte Zeit auf der Grundlage des Mietvertrages vom 21.<br />

Dezember 1993 begründet (vgl. hierzu Haase, ZMR 2003,<br />

557, 562f., 566). Bereits im Rahmen des im Jahr 2000<br />

geführten Rechtsstreits über die Betriehskostennachforderun-<br />

gen für 1997 und 1998 gingen beide Parteien davon aus, dass<br />

zwischen ihnen auf der Grundlage des Mietvertrages vom 21.<br />

Dezember 1993 ein Mietverhältnis besteht. Ebenso verhält es<br />

sich in dem vorliegenden Rechtsstreit. Nachdem die ur-<br />

sprüngliche Mietzeit seit über 13 Jahren abgelaufen ist, beide<br />

Parteien sich aber gleichwohl mietvertraglich gebunden füh-<br />

len, lässt dies nur den - ersichtlich auch vom Bemfungsge-<br />

richt gezogenen - Schluss zu, dass nach Ablauf der Mietzeit<br />

jedenfalls konkludent ein Mietvertrag zustande gekommen ist.<br />

12 2. Der Mietvertrag enthält aber keine Rechtsgrundlage für<br />

einen Anspruch auf Zahlung abrechenbarer Betriebskosten,<br />

weshalb die Klage zu Recht abgewiesen worden ist.<br />

13 a) Nach $ 535 Abs. 1 Satz 2 BGB hat der Vermieter die<br />

Mietsache dem Mieter in einem zum vertragsgemäßen Gebrauch<br />

geeigneten Zustand rn überlassen und sie während der<br />

Mietzeit in diesemzustandzu erhalten. DerVermieter hat die<br />

auf der Mietsache ruhenden Lasten zu tragen ($ 535 Abs. 1<br />

Satz3 BGB). Dazu gehören auch die Betriebskosten. Das<br />

(ie\.,t/ ;c,hi iiiiihin J:t\dii .iii\. ,l.~,\ dct \l.riiii,.icr die ;iii. ,der<br />

tichr..ii:li~:c\ii~liriiii~ Ii~~rriihr~~iidcii K,i.reii iii klie \Iicre ciiikalkuliert<br />

und diese mit dem vereinbarten Mietentgelt abgegolten<br />

werden. Abweichungen hiervon bedürfen der Vereinbamng.<br />

Demgemäß sieht $556Abs. 1 Satz 1 BGB nFvor, dass<br />

die Vertragsparteien regeln können, der Mieter solle Betriebskosten<br />

tragen.<br />

14 b) Eine Vereinbarung dieses Inhalts muss dem Mietver-<br />

gelnng, aus der sich ergibt, dass der Mieter neben der Grund-<br />

miete ganz oder anteilig Betriebskosten zu tragen hat. Letztere<br />

müssen der Art nach konkretisiert werden. Nur dann ist es dem<br />

9 1. Die Frage, ob die Klägerin die Betriebskostennachforderung<br />

beanspruchen kam, ist entgegen der Auffassung<br />

der Revision nicht unter Zugmndelegung eines beendeten (Senatsurteil vom 6. April 2005 -XI1 ZR 158101 - NZM 2005,<br />

Mietverhältnisses zu entscheiden. Der Mietvertrag sieht unter 863 Rn. 28; Schmidt-Futtererkangenberg, Mietrecht, 10.<br />

Ziff. 2.5 zwar vor, dass imFall der Fortsetzung des Gebrauchs Aufl., 5 556 Rn. 35; Sternel, Mietrecht aktuell, 3. Aufl., V<br />

der Mietsache nach Ablauf der Mietzeit neben der zu Rn. 124; Staudingermeitemeyer, BGB [2011], $ 556 Rn. 49;<br />

/ihlciiiIcii Sui/uiig~:ii1~:1i:i~11g1.1ig dic ~i~~licii,iiii.t.~li.iiig ciii~,\ MünchKommBGBISchmid, 6. Aufl., $ 556 Rn. 12; Eisen-<br />

\v~~it:rcii S:li.,.l~~n~ vt)rh?Ii.ilrcii hl..ih~, 11th hli~~ivcrlijl~~ii~ schmidlWal1, Betriebskosten-Kommentar, 3. Aufl., $556<br />

zwischen den Parteien ist indessen nicht beendet.<br />

Rn. 1510).<br />

io a) Zu Recht weist die Revision allerdings darauf hin, dass<br />

die Rechtsvorgängerin der Klägerin und die Beklagte einen<br />

bis zum 31. Oktober 1998 befristeten Mietvertrag abge-<br />

15 C) Diese Voraussetzungen sind selbst bei einer formularmäßigenvereinharung<br />

in Gnem ~obnraummietvertrag erfüllt,<br />

wenn der Vertrag zur Umlezune der Betriebskosten ~~ ~<br />

- - eine Verweisung<br />

auf die-hlage 3 zu $ 27 Abs. 1 U. Berechnungsver-<br />

" "<br />

(B 545 BGB nF) ahbedungen worden ist. Nach dieser Beordnung<br />

enthält, sofern es sich nicht um „sonstige Betriebskosten"<br />

im Sinne von Nr. 17 der Anlage 3 zu 627 Abs. 1<br />

stimmung verlängert sich das Mietverhältnis auf unhestimm- 11. Berechnungsverordnung handelt (~GH, urteile vom<br />

te Zeit, wenn der Mieter den Gebrauch der Mietsache nach 8. A~n12009 -VIn ZR 1281<strong>08</strong> - NJW 2009.2058 I=WuM<br />

2009,3511 Rn. 10; vom27. Juni2007-~111~~202/06-~JW<br />

dem and&& Teil erklärt. Ob 5 568 BGB aF, auf den im Mietvertrag<br />

lediglich verwiesen wird, rechtswirksam ahbedungen<br />

wurde (bejahend für den Fall, dass ein Formularvertrag nur<br />

2007,3060 [=WuM 2007,5711 Rn. 19 und vom 7. April 2004<br />

- vrn ZR 167103 - NJW-RR 2004,575 [=WUM 2004,z901<br />

unter LI 1 b bb). Denn der allgemeineverweis auf die Anlage 3<br />

gibt dem Mieter hinsichtlich der Nr. 1-16 hinreichende<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong>


I<br />

i<br />

Klarheit darüber, mit welchen Nebenkosten erjedenfalls dem<br />

Grunde nach zurechnen hat, weil diese dort imEinzelnen auf-<br />

geführt sind.<br />

16 d) Im vorliegenden Fall enthält der Mietvertrag weder eine<br />

Aufzählung der umzulegenden Betriebskosten noch eineverweisnng<br />

auf die- seinerzeit noch eeltende- Anlage 3 zu 8 27<br />

.\h, I 11. Bc~re;li~iiin~~i~~rorJ~~u~ig<br />

C~CII.IIIIII uirJ UIII.,~ Jii<br />

iihL~r~:liriit ..\~~l~eiih,i~icii. \ ii.liiiclir niir J:r> \\dti ..l3etiii.h>kostenvorschuss";<br />

außerdem findet sich die ~brede, Nebenkosten<br />

für Betriebskosten würden in Form monatlicher Ab-<br />

i schlagszahlungen erhoben.<br />

I<br />

17 Ob eine derart gestaltete Vereinhamng grundsätzlich als<br />

I<br />

7<br />

hinreichend bestimmte Regelung über die Ubemahme von Be-<br />

tiiebskosten im Sinne der Anlage 3 zu $27 Abs. 1 11. Berech-<br />

nungsverordnung durch den Mieter angesehen werden könnte,<br />

bedarf im vorliegenden Fall keiner Entscheidung. Auch wenn<br />

die Verwendung des Begriffs „Betriebskosten" hierfür teil-<br />

weise als ausreichend angesehen wird (so MünchKommBGB/<br />

Schmid, 6.Aufl., $556 Rn. 18; a.A. Schmidt-EuttererLangen-<br />

berg, aaO, 5 556 Rn. 36; EisenschrnidtWall, aaO, § 556<br />

I Rn. 1519ff.; StaudingerNeitemeyer, aaO, $ 556 Rn. 50; für<br />

! einen gewerblichen Mietvertrag: OLG Düsseldorf, ZMR<br />

2003, 109, 11 I), kann dies hier jedenfalls nicht gelten.<br />

i<br />

I<br />

18 (1) Wie sich aus Ziff. 3.2 des Mietvertrages ergibt, waren<br />

für Heizkosten keine Vorauszahlungen vorgesehen. Dass die-<br />

se Position nicht in den im Mietvertrag genannten Betrag von<br />

232,50 DM einbezogen worden ist, wird durch die Betriebs-<br />

kostenabrechnung für das Jahr 2007 bestätigt, in der insofern<br />

keine Kosten aufgeführt sind. Daraus folgt, dass die Ver-<br />

tragsparteien den Begriff der Betriehskosten nicht im Sinne<br />

der Anlage 3 zu 8 27 Abc. 1 11. Berechnungsverordnung ver-<br />

standen haben, in der Heizkosten unter Ziff. 4 genannt sind.<br />

19 (2) Welchen anderen Inhalt die Vertragsparteien dem Be-<br />

griff beigelegt haben, lässt sich auch durch eine Auslegung<br />

des Mietvertrages nicht erkennen. Zwar ist die Auslegung von<br />

Willenserklämngeii grundsätzlich Aufgabe des Tauichters. Da<br />

das Bemfungsgericht eine Auslegung aber nicht vorgenom-<br />

men hat und weitere Feststellungen nicht zu envarten sind.<br />

kann der Senat denvertrag selbst-auslegen (ständ. Rspr., vgl.<br />

BGHZ 65, 107, 112).<br />

20 Die Vereinbarung einer Vorauszahlung deutet allerdings<br />

ein Indiz für den Umfang der Betriebskostenumlegung Gin<br />

(MünchKommßGBISchmid, aaO, 8 556 Rn. 13). Im vorlie-<br />

genden Fall belaufen sich die Vorauszahlungen auf rund 40%<br />

der Miete, obwohl Heizkosten, die in der Regel einen be-<br />

trächtlichen Anteil der Betriebskosten ausmachen, gerade<br />

nicht in dem Betrag enthalten sind. Angesichts dieser Höhe<br />

der Vorauszahlungen kann aber nicht ausgeschlossen werden,<br />

dass mit ,,Betriebskostenw bzw. ,,Nebenkosten" auch Posi-<br />

stande gekommen.<br />

G<br />

gegen. In demseinerreit entschiedenen Fall waren die „Kos-<br />

ten der kaufmännischen und technischen Hausverwaltung"<br />

neben weiteren ausdnicklich genannten Mietnebenkosten in<br />

einer im Mietvertrag in Bezug genommenen Aufstellung auf-<br />

geführt. Zur Ausfüllung des Begriffes konnte auf die im We-<br />

sentlichen übereinstimmenden Definitionen in 5 I Abs. 2 Nr. 1<br />

BetrKV und 8 26 Abs. 1 11. Berechnungsverordnung zurück-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

gegriffen werden, weshalb die erforderliche Bestimmtheit ge-<br />

geben war. Ein solcher Rückgriff ist im vorliegenden Fall -<br />

wie ausgeführt - nicht möglich.<br />

22 (4) Das Auslegungsergebnis wird im Übrigen durch das<br />

Verhalten der Vertragsparteien nach Abschluss des Mietver-<br />

trages bestätigt. Im Rahmen des im Jahr 2000 geführten<br />

Rechtsstreits bestand Einvernehmen darüber, dass eine Um-<br />

legung von Betriebskosten nicht vereinbart worden ist. Das<br />

ergibt sich eindeutig aus dem von denvorinstanzen in Bezug<br />

genommenen Schreiben des damaligen Klägewertreters vom<br />

17. Juli 2000. Eine entsprechende Abrede ist auch später nicht<br />

erfolgt. Vielmehr hat die Beklagte seitdeinüber acht Jahrennd<br />

insgesamt über fünfzehn Jahre bis zur Erhebung der vorlie-<br />

genden Klage Vorauszahlungen erbracht, ohne dass ihr gegen-<br />

über - außer für 199711998 und 2007 - abgerechnet worden<br />

ist.<br />

den ist. vielmehr ist durch schlüssiges Verhalten eine Änderung<br />

der Mietstruktur im Sinne einer Bmttomiete bzw. einer<br />

Teilinklusivmiete erfolgt (vgl. hierzu Schmitt-FuttererLangenberg,<br />

aaO, $ 556 Rn. 56). Denn denvertragsparteien warjedenfalls<br />

seit dem Jahr 2000 - die fehlende Umlegungsvereinbarung<br />

bewusst. Gleichwohl hat die Beklagte weiterhin die<br />

,~oranszahlungen" geleistet, ohne dass die Betriebskosten<br />

abgerechnet wurden. Der Klägerin ist es auch deshalb verwehrt,<br />

die geforderte Nachzahlung zu verlangen, ohnedass es<br />

auf die - vom Berufungsgericht offen gelassene -Frage ankommt,<br />

ob es sich bei dem Mietvertrag um einen Individnaloder<br />

um einen Formularvertrag handelt.<br />

24 3. Die Annahme des Bemfungsgenchts, dieParteien hätten<br />

nicht durch spätere Übung die Betriebskosten konkretisiert,<br />

begegnet nach den vorstehenden Ausführungen ebenfalls<br />

keinen rechtlichen Bedenken.<br />

5 573 RCR<br />

Zum Kündigungsrecht des Vermieters wegen Kündigung<br />

eines Betreuungsvertrags durch den Mieter; zur Koppe-<br />

lung von Miet- und Betreuungsvertrag.<br />

(Orientierungssatz der Redaktion)<br />

LG Neubrandenhurg, Urteil vom 13. Juni <strong>2012</strong> - 1 S 139111<br />

(AG Neubrandenburg, Urteil vom 14. Oktober 2011 - 5 C<br />

167110)<br />

Zum Sachverhalt: I. Die Parteien streiten um den Bestand<br />

eines Mietverhältnisses.<br />

Am 11.10.20<strong>08</strong> schlossen die Kläger mit der Beklagten, der<br />

B. GbR, einen Mietvertrag über die <strong>Wohn</strong>ung Nr. 17 in der<br />

<strong>Wohn</strong>anlage für betreutes <strong>Wohn</strong>en in der G. W.straße in N.<br />

Am 2.10.20<strong>08</strong> schlossen die Kläger mit der B. GmbH einen<br />

Vertrag, der Betreuungsleistungen, insbesondere die Zurverfügungstellung<br />

eines Hausnotrufgeräts, beinhaltete. Hierfür<br />

zahlten die Kläger eine monatliche Betreunngspauschale von<br />

98 £.<br />

Im Januar 2010 kündigten die Kläger den Betreuungsvemag.<br />

Auf die Kündigung reagierte die Beklagte mit dem Hinweis,<br />

dass der Betreuungsvertrag an den Mietvertrag gekoppelt sei,<br />

. -<br />

und drohten die Kündigung des Mietvertrags an. Die Klärer<br />

1iiclir.n 211 .I?r Kiiiiilig.iiig Je, Il?tr,~iiiin-,\snr:i:, iAi. I).iriiui<br />

iiiii hiiii.li:ir. lic Iir.hl.~.?I: Jcn hliei\cnr.tr :aiii 3. Ir. 21.11) iilii<br />

Wirkung km 3 1.8.2010.<br />

Mit der Klage haben die Kläger die Feststellung begehrt, dass<br />

die von der Beklagten ausgesvrochene Kündinune des Miet-


habe kein Kündigungsrecht zugestanden. Es gebe keinerlei haben. Diese beiden Verträge sind nicht in der Weise mitrechtliche<br />

Konnelung zwischen dem Mietvertrag und dem Betreuungsvertrag.<br />

~inider&~e~hhängi~keit ergehe sich nicht<br />

einander verbunden. dass der Mietvertrag ohne den Betreu-<br />

U<br />

ungsvertrag keinen Bestand haben sollte.<br />

aus dem Vertragstext und sei auch schon deshalb ausgeschlossen,<br />

weil es sich um verschiedene Vertragspartner handele<br />

(B. GbR bzw. B. GmbH). Andere Mieter des Hauses<br />

hätten ebenfalls keinen Betreuungsvertrag.<br />

Der Wortlaut des Mietvertrags liefert für eine derartige Annahme<br />

keinerlei Anhaltspunkte. Im Vertragstext wird der Betreuungsvertrag<br />

mit keiner Silbe emähnt. Der Mietvertrag enthält<br />

nicht einmal einen Himweis darauf, dass die <strong>Wohn</strong>ung sich<br />

Die Kündigung des Betreuungsvertrags sei gerechtfertigt gewesen,<br />

da das Notsufgerät nicht einwandfrei funktioniert habe.<br />

Als die Kiägenn zu 2) am 2.1.2010 dringend ärztliche Hilfe<br />

benötigt hahe, sei das Notrufgerät ausgefallen; die gleiche<br />

in einer Seniorenwohnanlage befindet, dass der Mieterlrreis<br />

sich auf ältere Menschen beschränkt oder dass überhaupt die<br />

Möglichkeit des gleichzeitigen Abschlusses eines Betreuungsvertrags<br />

besteht.<br />

Erfahrung hätten andere Mieter zu unterschiedlichen Zeiten<br />

machen müssen.<br />

Lediglich der Betreuungsvertrag enthält in 8 5 folgende Klausel:<br />

,,DerVertrag läuft bis zur Auflösungdes Mietverbältuisses<br />

Die Beklagte hat dem entgegengehalten, es sei schon vor Vertragsschluss<br />

Einigung darüber erzielt worden, dass der Bestand<br />

des Mietvertrags von dem Bestand des Betreuungsvertrags<br />

abhängig sein sollte. Dies ergebe sich auch daraus, dass<br />

es sich um geförderten <strong>Wohn</strong>raum handele, so dass die Beklagte<br />

sich an die vorgegebenen Fördemchtlinien zu halten<br />

habe und eine Fehlhelegung der <strong>Wohn</strong>ungen vermeiden müsse.<br />

So sei siez. B. der Stadt N. rechenschaftspflichtig über den<br />

der <strong>Wohn</strong>ung.". Mag dadurch auch in dieser Richtung eine<br />

Verbundenheit der Verträge hergestellt sein, die den Klägern<br />

auch bekannt war, da sie den Betreuungsvertrag einige Tage<br />

vor dem Mietvertrag unterzeichnet haben, ergibt sich daraus<br />

jedoch kein Hinweis darauf, dass eine Bindung auch in die<br />

andere Richtung gewollt war, dass also der Bestand des Mietvertrags<br />

an den Bestand des Betreuungsvertrags geknüpft werden<br />

sollte.<br />

Wegfall eines <strong>Wohn</strong>berechtigungsscheins. Ihre eigene unter- Der Inhalt beider Verträge und die jeweilige vertragstypische<br />

nehmerische Kalkulation gebiete zudem eine Koppelung von Leistung legt eine derartige Koppelung auch nicht nahe. Wäh-<br />

Miet- und Betreuungsvertrag.<br />

rend es für den Anbieter der Betreuungsleistung wegen der<br />

Mit Urteil vom 14.10.2011 hat das Amtsgericht Neubrandenhurg<br />

der Klage stattgegeben. Zur Begründung hat es ausgeführt,<br />

der Mietvertrag sei durch die Kündigung nicht wirksam<br />

beendet worden. Die von den Klägern ausgesprochene<br />

Kündigung des Betreuungsvertrags hahe nicht zu einer Beendigung<br />

des Mietvertrags geführt, da heide Verträge rechtlich<br />

unabhängig voneinander seien. Die Kündigung des Mietvertrags<br />

durch die Beklagte sei unwirksam, da der Beklagten<br />

kein Kündigungsrecht zugestanden habe. In der Kündigung<br />

des Betreuungsvertrags durch die Kläger sei kein vertragswidriges<br />

Verhalten zu erkennen. Insbesondere sei die Miete<br />

nicht günstig, so dass auszuschließen sei, dass die Kläger sich<br />

unter Umgehung der Bedingungen zum Anmieten der <strong>Wohn</strong>ung<br />

günstigen <strong>Wohn</strong>raum erhalten wollten. Zudem habe die<br />

Beweisaufnaliine ergeben, dass das Notrufgerät tatsächlich<br />

mehrfach nicht zuverlässig funktioniert habe, so dass die Kiäger<br />

zur Kündigung des Betreuungsvertrags berechtigt gewesen<br />

seien.<br />

Gegen dieses Urteil wendet sich die Beklagte mit der fomund<br />

fristgerecht eingelegten Berufung. Die Kläger verteidigen<br />

das amtsgenchtliche Urteil.<br />

räumlichen Nähe und der Installation der Notsufanlage von<br />

Bedeutung ist, ob der Empfänger der Be.treuungsleistung in<br />

der Anlage wohnt, ist es für den Vermieter nicht von Belang,<br />

inwieweit der Mieter seinen Alltag allein bewältigt oder auf<br />

Hilfe angewiesen ist. Die vertragstypische Leistung der Gebrauchsüberlassung<br />

der Mieträume wird dadurch weder erleichtert<br />

noch erschwert.<br />

Aus der Entscheidung des BGH vom 23.2.2006 - I11 ZR<br />

167105 [WuM 2006,2041 ergibt sich nichts anderes. In dem<br />

vom BGH zu entscheidenden Fall ging es um eine ausdnickliche<br />

Koppelung von Miet- und Servicevertrag, die in beiden<br />

Fällen expressis verbis vereinbart war. Der BGH hat entschieden,<br />

dass eine solche Koppelung grundsätzlich möglich,<br />

insbesondere nicht sittenwidrig sei. Daraus ergiht sich für den<br />

vorliegenden Fall lediglich, dass eine Koppelung der Verträge<br />

möglich gewesen wäre. Sie hätte indes vereinbart werden müssen,<br />

was hier nicht erfolgt ist. Es ist die Beklagte selbst, die<br />

ihre eigenen Mietverträge entwirft und gestaltet. Wenn sie eine<br />

Koppelung gewollt hätte, hätte es ihr freigestanden, dies in<br />

den Mietvertrag aufzunehmen.<br />

Schließlich spricht gegen eine Koppelung von Miet- und Servicevertrag<br />

auch der rein formale Umstand. dass es sich um<br />

zwei verschiedene Vertragspartner handelt. Vermieter ist die<br />

B. GbR, Anbieter der Betreuungsleistung die B. GmbH. Obwohl<br />

es zwischen beiden Gesellschaften uersonelle Ver-<br />

Aus den Gründen: 11. DieBerufung istzulässig, jedochnicht<br />

begründet.<br />

Zu Recht und mit zutreffender Begründung hat das Amtsgericht<br />

der Feststellungsklage stattgegeben. Die von der Beklagten<br />

am 3.6.2010 ausgesprochene Kündigung ist unwirksam.<br />

mieter das Mietverhältnis ordentlich kündigen, wenn er ein<br />

berechtigtes Interesse an der Beendigung des Mietverhält-<br />

nisses hat, 8 573 Abs. 1 BGB. Ein solches ist unter anderem<br />

dann gegeben, wenn der Mieter seine vertraglichen Pflichten<br />

schuldhaft nicht unerheblich verletzt, 8 573 Ahs. 2 Ziffer 1<br />

BGB.<br />

a. Eine Pflichtverletzung der Kläger liegt jedoch nicht vor.<br />

(I) Die Kläger habeu ihre Pflichten aus dem Mietvertrag nicht<br />

dadurch verletzt, dass sie den Betreuungsvertrag gekündigt<br />

456<br />

nahe, dgaus irgendwelche ~ch~ssfolgeru~gen auf eine K&pelung<br />

beider Verträge zu ziehen.<br />

ungsvertrags keine ~ertra~sverletzun~ des Mietvertrags darstellen.<br />

(2) Die Kläger haben mit ihrer Kündigung des Betreuungs-<br />

Vertrags auch nicht gegen eine mundliche Nebenabrede zum<br />

Mietvertrag verstoßen. Zwar hat die Beklagte behauptet, bereits<br />

vor Abschluss des Mietvertrags sei Einvernehmen<br />

U<br />

schlüssig. [. . .]<br />

(3) Die Kläger haben auch keine Vertragsverletzung dadurch<br />

begangen, dass sie den Betreuungsvertrag lediglich unter einem<br />

Vonvand gekündigt hätten, um sich der daraus ergeben-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


den Verpflichtungen zu entledigen, sich jedoch andererseits<br />

den Mietvertrag zu einer kostengünstigen Miete zu erhalten.<br />

Davon abgesehen, dass die Beklagte eine derartige Vertrags-<br />

verletzung darlegen und beweisen müsste, bestehen hierfür<br />

auch keine Anhaltspunkte. Die Ausführungen des Amts-<br />

gerichts zu diesem Punkt sind zutreffend.<br />

~ ~~~~~~<br />

und damit innerhalb der Mietzinsspanne des be-<br />

I zogen auf die gesamte StadtN. Die Kläger zahlen zudemeine<br />

Betriebskostenpauschale für verbrauchsunahhängige Be-<br />

I<br />

triebskosten (148 €), die die Vorauszahlung für die verbraucbsabhängigen<br />

Betriebskosten deutlich übersteigt. Man-<br />

]<br />

I<br />

gels nachvollziehbarer Erläntenrng dieser Kosten und ihres<br />

ungewöhnlichen Verhältnisses zueinander drängt sich jeden-<br />

falls der Gedanke auf, dass damit eine versteckte zweite Miete<br />

erhoben wird. Jedenfalls spricht dies gegen die Annahme, die<br />

Kläger hätten sich den weiteren Aufenthalt in der Mietwob-<br />

nung unter Umgehung der Betreuung erhalten wollen.<br />

Zudem kommt das Amtsgericht zutreffend zu dem Ergebnis,<br />

dass die Kläger berechtigt waren, den Betreuungsvertrag nach<br />

Mafigabe des B 5 Ziffer I zu kündigen. Danach waren beide<br />

Vertragspartner berechtigt, den Betreunngsvertrag jederzeit<br />

aus wichtigem Grund zu kündigen. Der wichtige Grund liegt<br />

hier in der nicht zuverlässigen Funktion des Notrufgeräts. Die<br />

Bereitstellung des Hausnotrufs ist der wesentliche Inhalt des<br />

Bctr~~.i~~n~~\crtr.~~~.<br />

\\~igc K?:lit~hc~:h~crJc<br />

vertrags erschließt sich somit daraus nicht.<br />

ist unbegründet.<br />

Gleiches gilt für denErlass des Ministeriums ftir Bau, Landes- 3 1. Das Beschwerdegericht hat die Erteilung der Rechtsentwicklung<br />

und Umwelt vom 31.8.1995 [Amtsblatt M-V nachfolgeklausel gemäß § 727 ZPO abgelehnt, weil der Er-<br />

1995 S. 11041 über das Landesprogramm zur Förderung der steher des der Zwangsverwaltung unterliegenden Grund-<br />

457


eigenturns nicht Rechtsnachfolger des Zwangsverwalters sei.<br />

Deshalb könne und müsse er die Räumung und Herausgabe<br />

des von ihm ersteigerten Grundeigentums durch den gekün-<br />

digten Mieter selbst dann im vereinfachten Klauselertei-<br />

lungsverfahren nach $ 93 Abs. 1 ZVG betreiben, wenn der<br />

Zwangsverwalter - wie hier - bereits einen Räumungstitel<br />

gegen den Mieter erstritten habe.<br />

4 2. Das hält der rechtlichen Nachprüfung stand.<br />

s Die Voraussetzungen für die Erteilung einer Vollstre-<br />

ckungsklausel nach $ 727 Abs. 1 ZPO liegen nicht vor. Der<br />

Antragsteller ist nicht Rechtsnachfolger des Zwangsverwalters<br />

R. im Sinne dieser Vorschrift.<br />

><br />

den nach dem Titel zu vollstreckendenÄnspnich selbst ;der<br />

jedenfalls die Berechtigung erworben hat, den Anspnich gel-<br />

tend zumachen (BGH, Beschluss vom 29. Juni 201 1 -VIIZB<br />

89110, BGHZ 190, 172 Rn. 16 m.w.N.). Beides trifft für den<br />

Antragsteller hinsichtlich des für den Zwangsverwalter R.<br />

titulierten Räumungs- und Herausgabeanspniches nicht zu.<br />

7 aa) Gemäß $ 152 Ahs. l ZVG hat der Verwalter das Recht<br />

und die Pflicht, alle Handlungen vorzunehmen, die erforder-<br />

lich sind, um das der Beschlagnahme unterliegende Grund-<br />

stück in seinem wirtschaftlichen Bestande zu erhalten und ord-<br />

nungsgemäß zu benutzen. Er tritt gemäß $152Abs. 2 ZVG in<br />

bereits bestehende, das beschlagnahmte Objekt betreffende<br />

Mietverhältnisse ein und ist berechtigt, alle Rechte des Ei-<br />

gentümers aus diesen Vertragsverh'ältnissen selbständig gel-<br />

tend zu machen, wozu auch die Kündigung (BGH, Urteil vom<br />

9. März 2005 -V111 ZR 330103, NJW-RR 2005,1029, 1030<br />

[=WuM 2005,4601 m.w.N.) und der sich hieraus gemäß B 546<br />

BGB ergebende Anspruch auf Rückgabe der Mietsache ge-<br />

hören. Die dem Verwalter nach 152 Abs. 1 ZVG obliegende<br />

ordnungsgemäße Nutzung und Verwaltung des Grundstücks<br />

schließt die Befugnis ein, auch solche Ansprüche zu verfolgen,<br />

die sich aus einer rechtsgrundlosen Benutzung der der<br />

Zwangsverwaltung unterliegenden Sache sowie der Verlet-<br />

zung von Besitzrechten ergeben. Denn die Durchsetzung<br />

dieser Rechte dient dazu, eine Schmälerung der nach B 155<br />

ZVG zu verteilenden Nutzungen abzuwenden (BGH, Urteil<br />

vom 29. Juni 2006 - K ZR 119104, NJW-RR 2007,265; Ur-<br />

teil vom 23. Juli 2003 - XI1 ZR 16/00, NJW-RR 2003,13<strong>08</strong><br />

[=WuM2003,510]; Urteilvom 14.Mai 1992-IXZR241191,<br />

NJW 1992, 2487). Dementsprechend ist der Verwalter nach<br />

der Beendigung des Mietverhältnisses im Rahmen einer<br />

zweckentsprechenden Verwaltung dazu berufen, die Rechte<br />

des Eigentümers auf Räumung und Herausgabe des Miet-<br />

objekts wahrzunehmen, zu deren - auch gerichtlichen -<br />

Durchsetzung er befugt ist (Stöber, ZVG, 19. Aufl., $ 152<br />

Rn. 5.4).<br />

8 Darin zeigt sich, dass der Zwangsverwalter seine Befugnisse<br />

aus der Rechtsposition des Eigentümers ableitet, dessen<br />

Rechte und Pflichten er in den Grenzen wahrnehmen kann<br />

und muss, die ihm durch die Erfordernisse einer ordnungsgemäßen<br />

Verwaltung des beschlagnahmten Grundeigentums<br />

gesetzt sind (vgl. BGH, Urteil vom 27. Januar 1954 - V1 ZR<br />

257152, LM, NI. 2 zu 5 265 ZPO). Er handelt von Amts wegen<br />

im eigenen Namen und aus eigenem Recht, ohne selbst<br />

Eigentümer zu werden oder Eigentumsrechte zu erwerben<br />

(Stöber, ZVG, 19. Aufl., 5 152 Rn. 3.2). Mit der Aufhebung<br />

der Zwangsverwaltung erlöschen die Wirkungen der Beschlagnahme<br />

und die hieran geknüpften Befugnisse des Verwalters<br />

(BGH, Urteil vom 27. Januar 1954 -V1 ZR 257152,<br />

aaO).<br />

Y bb) Der Bundesgetichtshof hat bereits entschieden, dass der<br />

folger des Zwangsverwalters ist und deshalb nach Beendigung<br />

der Zwangsverwaltung nicht als Patei in einem vom Zwangs-<br />

verwaltergegen eine; Grundstücksmieter geführten Rechts-<br />

streit über die Bezahlung von Mietzinsforderungen eintreten<br />

kann (BGH, Urteilvom27. Januar 1954-VIZR 257152, aaO;<br />

bestätigt in BGH, Urteil vom 7. April 1978 -V ZR 154175,<br />

BGHZ71,216,219). Die hierzu entwickelten Grundsätze, die<br />

der Bundesgerichtshof entgegen der Auffassung der Rechts-<br />

beschwerde auch auf solche Mietzinsforderungen angewendet<br />

hat, die bereits wahrend der Dauer der Zwangsverwaltung fäl-<br />

lig geworden waren, gelten in gleicher Weise für die Beant-<br />

wortung der Frage, ob der Ersteher des zwangsversteigerten<br />

Grundeigentums Rechtsnachfolger des Zwangsverwalters im<br />

Sinne des $ 727 ZPO ist und die Umschreibung eines von<br />

diesem gegen Mieter des Versteigerungsohjekts erwirkten<br />

Raumungstitels verlangen kann.<br />

vom Schuldner abgeleitet Eigentum am Zkangsverstei-<br />

geningsobjekt. Er ist nicht Rechtsnachfolger des ursprüngli-<br />

chen Eigentümers, weil durch den konstitutiv wirkenden Ho-<br />

vom 19. Oktober 1959 -V11 ~~68158, <strong>WM</strong> 1960, 25,26;<br />

lJrteil vom 15. Mai 1986-IXZR2185.NJW-RR 1986.11 15:<br />

urteil vom 29. Juni 2004 - IX ZR 258102, BGHZ 159,397).<br />

henden Rechte auch nicht Rechtsnachfolger des ~wangsver-<br />

walters ist, der selbst keine Eigentumsrechte innehat und ledig-<br />

lich dazu berufen ist, diejenigendes Schuldners von Amts we-<br />

gen wahrzunehmen. Für die von der Rechtsbeschwerde unter<br />

Hinweis auf Stöber, ZVG, 19. Aufl., $90 Rn.2.1 und $ 161<br />

Rn. 6.10, befürwortete Anwendung des 5 727 ZPO ist deshalb<br />

kein Raum.<br />

I I (2) Aus dem Umstand, dass der titulierte Herausgahean-<br />

spruch materiell-rechtlich aus $ 546 BGB und damit aus dem<br />

durch Kündigunr beendeten Mietverhältnis zwischen dem<br />

auch insoweit nGht Rechtsnachfolger des zwangs&walters,<br />

der den vertraglichen Rückgaheanspruch des vormaligen Ei-<br />

gentümers und Vermieters im eigenen Namen gerichtlich hat<br />

titulieren lassen.<br />

12 Allerdings schreibt $ 57 ZVG durch Bezugnahme auf die<br />

Vorschrift des 5 566 BGB vor, dass der Ersteher in bestehen-<br />

Jahres-Einbanddecken 2011<br />

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des Deutschen Mieterbundes mbH<br />

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WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


I<br />

~<br />

de Mietverhältnisse eintritt, soweit das der Beschlagnahme<br />

unterliegende Gmndstück dem Mieter überlassen ist. Die ihm<br />

hierdurch zufallenden Rechte umfassen den vertraglichen<br />

Rückgabeansprnch desvennieters auch dann, wenn das Mietverhaltnis<br />

- wie hier - bereits vor der Erteilung des Zuschlaes<br />

wirksam gekündigt worden war (BGH, ~rtz vom 28. ~ uli<br />

1978 - VIII ZR 139177. NJW 1978. 2148 - zu S 557 Abs. 1<br />

BGB a.F.).<br />

13 Daraus folgt indes nicht, dass der Ersteher durch Rechts-<br />

nachfolge in die Rechtsposition eintritt, die der Zwangsver-<br />

walter in Ausübung seines Amtes durch Geltendmachung des<br />

Anspruchs aus $ 546 BGB gegenüber den Mietern gericht-<br />

lich erstritten hat. Das Gegenteil ist der Fall. Denn ebenso<br />

führen darf (BGH, Urteil vom 27. Januar 1954 -VI ZR 257152,<br />

aaO), ist er ab diesem Zeitpunkt auch nicht mehr befugt, die<br />

Herausgabe des nicht mehr von der Beschlagnahme umfassten<br />

Mietobjekts zu betreiben. Dann aber hält er auch keine Rechts-<br />

position mehr inne, in die der Ersteher durch den Erwerb des<br />

Eigentums eingerückt sein könnte (i.E. ebenso: OLG Celle,<br />

Beschluss vom 6. September 2010 - 4 W 137110, bei juris).<br />

14 In Erwägung dessen braucht der Senat nicht zu entscheiden,<br />

ob der Ersteher überhaupt an die Stelle des im Titel als<br />

Gläubiger ausgewiesenen Verwalters treten kann, indem er<br />

den nach dem Titel zu vollstreckenden Anspmch selbst oder<br />

jedenfalls die Berechtigung erwirbt, den Anspmch geltend zu<br />

machen. Daran ist schon deshalb zu zweifeln, weil der Ver-<br />

walter keine eigenen Rechte ausübt, sondern lediglich dazu<br />

berufen ist, diejenigen des Eigentümers wahrzunehmen, wobei<br />

er, wie sicli aus $155 ZVG ergibt, neben den Interessen des<br />

Eigentümers auch diejenigen der Realgläubiger zu berück-<br />

sichtigen hat. Vor diesem Hintergrund könnten, ohne dass der<br />

Senat hierzu endgültig Stellung nehmen muss, auch un-<br />

abhängig von den mit der Beendigung der Zwangsverwaltung<br />

einhergehenden Folgen Bedenken bestehen, den Ersteher des<br />

Grundeigentums im Wege der Rechtsnachfolge in die Rechts-<br />

position eines mit derlei Aufgaben betrauten Amtsvenvalters<br />

einrücken zu lassen.<br />

15 h) Ein praktisches Bedürfnis, dem Antragsteller gemäß<br />

$727 ZPO eine Umschreibung des auf den Verwalter lauten-<br />

den Räumungstitels zu ermöglichen, besteht nicht. Ihm ist<br />

durch $93 Abs. 1 Satz 1 ZVG die Möglichkeit eröffnet, die<br />

Räumung und Herausgabe der vom Antragsgegner inne-<br />

gehaltenen Räume im Wege der Zwangsvollstreckung zu be-<br />

treiben. Die Besorgnis, gemäß $93 Abs. 1 Satz2, 57 ZVG<br />

an der Räumungsvollstreckung aus dem Zuschlagsbeschluss<br />

gehindert zu sein, besteht nicht, weil in Ansehung der Ergeb-<br />

nisse der auf Räumung und Herausgabe gerichteten Gerichts-<br />

verfahren davon auszugehen ist, dass demhtragsgegner nach<br />

wirksamer Kündigung der Mietverträge kein Recht zum Be-<br />

sitz an den herauszugebenden Räumen mehr zusteht. Insoweit<br />

ist auch von Bedeutung, dass es im Verfahren gemäß $ 93<br />

Abs. 1 Satz2 ZVG nach der Rechtsprechung des Bundes-<br />

gerichtshofs nicht ausreicht, dass der Mieter sich auf ein Recht<br />

zum Besitz bemft. Vielmehr müssen - von ihm im Einzelnen<br />

darzulegende - Anhaltspunkte gegeben sein, die sein Be-<br />

sitzrecht zumindest nahe legen (BGH, Beschluss vom 14.<br />

Febmar 20<strong>08</strong> -V ZB 1<strong>08</strong>107, DGVZ 20<strong>08</strong>, 170; Beschluss<br />

vom 27. Februar 2004 - IXa ZB 269103, Rufleger 2004.368<br />

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WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong> 459


5 10 Abs. 2 Satr2,3 WEG; 5 242 RGR<br />

: liii I.tlir Ii.ii \r i.i.lcii .li: Ir.ilci~ciiiuiii~~iiili~iizii?3 ii11J?1<br />

, ~ I JI? L \\'\~h~iung 22 i\\.~ilvc~r,t'~igcrt. S1ili?r \kurJ.. Ja><br />

1. Eine vertragliche Regelung der sachenrechtlichen Zuordnung<br />

kann nicht Gegenstand einer Vereinbarung im<br />

Sinn%des $I0 WEG sein. Ein auf Zustimmung<br />

zur Anderung der sachenrecht'ichen des<br />

Wnhnunsseisentums lässt sich daher aus 6 1OAbs.2 Satz2<br />

WEG nicht herleiten.<br />

2. Die Einräumung eines im Grundbuch eingetragenen<br />

Sondernutzungsrechts kann Gegenstand einer Vereinbarung<br />

im Sinne des $ 10 WEG sein. Soll das Sondernutzungsrecht<br />

aber Inhalt von unter Einbeziehung von Gemeinschaftseigentnm<br />

nen zu schaffenden <strong>Wohn</strong>ungseigentumseinheiten<br />

werden, ist eine isolierte Betrachtung<br />

der einzelnen Regelungen nicht möglich. Eine Vereinbarung<br />

im Sinne des $10 WEG kann hierüber daher nicht<br />

getroffen werden.<br />

3. Ein bestandskräftiger Beschluss über die Zustimmung<br />

zur Vornahme baulicher Veränderungen durch einen<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümer vermag im Regelfall einen Anspruch<br />

ans 8 242 BGB auf entsprechende Anpassung der<br />

dinglichen Rechtslage und der Teilungserklärung nicht zu<br />

begründen, wenn damit einem wegen absoluter Unzuständigkrit<br />

iiirlifigrii Rcschlusstt.il vhne IVritercs zur<br />

\\'irksamkrit verholikn aürde.<br />

(Leitsätze der Redaktion)<br />

BGH, Urteil vom 11. Mai <strong>2012</strong> V ZR 189111<br />

(LG Berlin, Urteil vom 21. Juni 201 1 - 85 S 65110WEG; AG<br />

Charlottenburg, - Urteilvom 11. September2009 -73 C 2121<strong>08</strong><br />

WEG)<br />

ursprünglich zur <strong>Wohn</strong>ung 22 gehörende Sondernutzungsrecht<br />

an der Dachgeschossteilfläche des Hinterhauses auf die<br />

<strong>Wohn</strong>ung 21 Seit dem Jahr 2007 gibt es zwi.<br />

sehen den <strong>Wohn</strong>ungseigentümern Streitigkeiten wegen der<br />

Nutzung der vier Dachgeschosswohnungen und der Dachgarten.<br />

.. .<br />

3 Der Kläger zu 1, der jetzt Eigentümer der Teileigentumseinheit<br />

23 ist, sowie die Kläger zu 2 und 3, die Eigentümer<br />

der <strong>Wohn</strong>ung 21 sind, verlangen von den Beklagten die<br />

Genehmigung einer notariellenVereinbarung, die für die <strong>Wohn</strong>ungseigentümer<br />

durch einen vollmachtlosen Vertreter ahgeschlossen<br />

wurde. Danach werden die beiden Teileigentumseinheiten<br />

23 und 24 unter Einheziebung der im Gemeinschaftseigentum<br />

stehenden Waschküche sowie eines Teils der<br />

der <strong>Wohn</strong>ung 21 zugewiesenen Sondernutzungsfläche in vier<br />

Sondereigentumseinheiten umgewandelt und diesen dinglich<br />

- gesicherte Sondernutzunesrechte - an den Dachgärten - zugewiesen.<br />

Inhalt der Vereinbarung sind auch Kostenregelungen<br />

sowie die Erkläning, dass das neu gebildete <strong>Wohn</strong>ungseigenturn<br />

U. a. auf die Kläger übergeht. Während ein Teil der<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümer die Vereinbarung genehmigte, lehnten<br />

die Beklaeten dies ab. Das Amtsgericht hat die Klage der<br />

KI;,;LT .,iif ~riciliiii? iler ~ciicl~iii:~iiii~ ui1.l Jic v ~ii ,l;iii I3c-<br />

-- kI.,si.~n /LI I? ~~rlioh~~~i~~<br />

\\'iJ~,rhl,t4., .,LI( F~\I;LIIIIIIQ \


.tri J:r +~li:ii,leii R~g~.li.ii; ;iii, ,.li\vir\r i-jiiiirl-ii Ciriiiiilcii ist dagegen ein Abänderungsanspruch im Hinblick auf die<br />

uiiier I3:riick~i:htigiiii~ :tllcr llii~.i:ii~.ls ,Ic\ l~.~i~/~~I~ill~~~.<br />

in.. sachenrechtlicben Grundlagen der Gemeinschaft. Insoweit<br />

bc..~nJr.rc dci Kcchic und Iraicr~,>\~.n Jc,r .,ndr.rcii \\oIiiiiiiig~- verbleibt es dabei, dass in besonders gelagerten Ausnahmeciiciiiiiiii:r.<br />

unhilio :r>.liziiii \\'I< dei \Vanl.,ui iinJ Jic<br />

sGtematische Ste1l:ng der Regelung zeigen, betrifft 3 10<br />

fällen - ohne Herabsenkung der bisherigen Anforderungen -<br />

aufgrund des Gemeinschaftsverhältiiisses nach Treu und Glau-<br />

Abs. 2 WEG nur schuldrechtliche Vereinbarungen (Klein in<br />

Bmann, WEG. 11. Aufl., 5 10 Rn. 157). die freilich durch<br />

ben für die Miteigentümer die Verpflichtung zur Andemng<br />

der Vereinbarungen bestehen kann (zu einem solchen Sachverhalt<br />

vgl. Senat, Urteil vom 5. Dezember 2003 -V ZR<br />

447101, ZMR 2004,206).<br />

~egrÜnd;ngderWFG-Novelle 2007 inBT-Drs. 167887, S.'lY).<br />

Eine solche Vereinbarung setzt voraus, dass die <strong>Wohn</strong>ungseigentümer<br />

ihre Iunenheziehungen untereinander regeln, also<br />

eine Gemeinschaftsordnung schaffen, die ähnlich einer Satzung<br />

die Grundlage für das Zusammenleben der <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

12 b) Das Berufungsgericht hat das Vorliegen außergewöhnlicher<br />

Umstände, die die Verweigerung der Zustimmung zu<br />

der notariellen Vereinbarung als grob unbillig und damit als<br />

Verstoß gegen den Grundsatz von Treu und Glauben erscheinen<br />

lassen, rechtsfehlerfrei verneint.<br />

13 aa) Zutreffend geht es davon aus, dass der Beschluss der<br />

~ ~<br />

(Senat, Urteil vom 4. Äpril 2003 V ZR 322162, NJW 2003, eigentumseinheiten unter Einbeziebung von Gemeinschafts-<br />

2165, 2166 [=WuM 2003, 4731). Daher lässt sich ein Au- flächen in vier <strong>Wohn</strong>ungseigentumseinheiten und der Einsoruch<br />

auf Zustimmung zur Änderung der sachenrechtlichen räumung eines Sondemutzungsrechts für die neu gebildeten<br />

Einheiten an den Dachgärten zugestimmt haben, nichOg ist;<br />

denn die Umwidmung von Teileigentum in <strong>Wohn</strong>ungseigentum,<br />

die Begründung von Sondernutzungsrechten und die Umwandlung<br />

von Gemeinschaftseigentum in Sondereigentum<br />

sind einer Beschlussfassnng von vornherein entzogen (vgl.<br />

waudlung VonTeileigenturnin <strong>Wohn</strong>ungseigeutum die sachen-<br />

Senat, Beschluss vom 20. September 2000 -V ZB 58/99,<br />

rechtlichen Grundlagen der Gemeinschaft nicht berühre. so<br />

BGHZ 145, 158, 167 [=WuM 2000, 6201). Soweit die Kläger<br />

meinen, das Berufungsgericht verkenne, dass in diesem<br />

Beschluss zudeich die bestandskraftige und damit gültige Beaber<br />

nicht lediglich um eine Anderung der~weckGesti&nung<br />

der Nutzung der Teileigentumseinheiten. Vielmehr soll nach<br />

der von ihnen gewünschten Vereinbarung die Umwandlung<br />

schluss vom20. September 2000 -V ZB 58/95, ~ ~~z.145,<br />

der beiden ~eigigentumseinheiten in vier <strong>Wohn</strong>ungseige~<br />

158, 168), stellt dies keinen Umstand dar, aus dem sie einen<br />

tumseinheiten dadurch erfolgen. dass an Teilen des Gemein-<br />

Anspruch auf Anpassung der Teilungserklärung und der diugschaftseigentums<br />

(Waschküche und Sondernutzungsfläche der<br />

licheu Rechtslage an die neuen baulichen Gegebenheiten ab-<br />

<strong>Wohn</strong>ung 21) Sondereigentum begründet wird. Diese Regeleiten<br />

können. Es kann dahin gestellt bleiben. ob die Nichtiglung<br />

betrifft nicht lediglich das Gemeiuschaftsverhältnis der<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümer untereinander, sondern aufgmnd der<br />

mit derpnderung der Zweckbestimmung untrennbar verbuninzidenter<br />

liegende ~eschlkfass~ug über die Billigung der<br />

denen Anderung auch der Eigentumsverhältnisse die sachen-<br />

Vornahme baulicherveränderungen am Gemeinschaftseigenrechtlichen<br />

Grundlagen der Gemeinschaft. Ebenso ist die vertum<br />

erfasst. Denn allein ein bestandskraftiger Beschluss über<br />

langte Einräumung eines Sondernutzuugsrechts an den<br />

die Zustimmung zur Vornahme baulicher Veränderungen<br />

Dachterrassen einer isolierten Beurteilung anhand von 5 10<br />

durch einen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer vermag ohne das Hin-<br />

Abs. 2 Satz3 WEG nicht zueänglich. . . Die Eiuräumung - eines<br />

zutreten weiterer, ganz außergewöhnlicher Umstände einen<br />

iiii (;ruii.ll~ii,h ciii~~ir.i~ciieii ~.~iiJ:riiiii~iiii~~r~~:lit~ h:iiiii<br />

Anspruch auf entsprechende Anpassung der dinglichen<br />

/\v.ir (~i~rcii~t.~iiJ :iiici \;.r:iiih.triiiii 1111 Siiiii?rlc~ $ I0M'I.G<br />

Rechtslage und der Teilungserkläruug nicht zu begründen.<br />

und damyt auch eines Anspruchs na& 5 10Abs. 2 Sak 3WEG<br />

sein, daauch eindinglichwirkendes Sondernutzungsrecht die<br />

sachenrechtliche Zuordnung des Nutzungsgegenstandes zum<br />

recht jedoch lnhalt der - unter Einbeziehung von Gerne&<br />

14 bb) Die Erwägungen des Berufungsgerichts, mit denen es<br />

das Vorliegen solcher außergewöhnlicher Umstände verneint,<br />

schaftseigentum - neu m schaffenden <strong>Wohn</strong>ungseigentums- begegnen keinen rechtlichen Bedenken<br />

einheiten werden. Die Regelungsgegenstände sind damit auf<br />

eine Weise miteinander verknüpft, die eine isolierte Betrachtung<br />

einzelner Regelungen nicht zulässt.<br />

is (1) Ein besonderer Vemauenstathestand in der Person der<br />

Kläger, auf den sie ihr Begehren stützen könnten, liegt nicht<br />

vor. Das Berufungsgericht weist zutreffend darauf hin, dass<br />

io 2. Die Kläger können den geltend gemachten Anspruch<br />

auch nicht aus 5 242 BGB herleiten.<br />

die rechtlichen Gegebenheiten der von ihnen envorbeneu Einheiten<br />

aus den der ~eilungserklämng beigefügten Abgeschlos-<br />

I I ~!ii/uireiiciiLI I,I .ilI.~r~liti;~ J:r Ein\v.iiiJ Jcr I3ehl~~~i~~ii.<br />

senheitsbescheiniguneen und den Aufteilun~snlänen. die<br />

n ~ L ~~ ~ ~ ~.<br />

d . I b . 2 S i ' E I .\~~dcr~iii;~.tii~pruih<br />

durch ~emgnahme lnhalt des Grundbuchs geworden sind,<br />

ihersichtlich<br />

waren. Die Kläger können sich daher nicht dmf ~~1iIie.ienJ r.yle iinJ .laiisI~:ii iur c~iiicii NI' 3 242 SC.<br />

\iiii/ir~ii \ii~prii:li .~iil.~iiJ~~iuiig Jc,r ~..:liaii~~;liili:li~~~i Ciriiiiilberufen,<br />

sie hätten darauf vertrauen dürfen, dass die tatsäch-<br />

1:jicii kin R.II~~II niciir ,:I. (icce~i,i;~iiJ Jer l


Abweichung bei der Bauausführung einer <strong>Wohn</strong>ungseigentumsanlage<br />

von dem Aufteilungsplan nur ein isolierter, nicht<br />

mit Sondereigentum verbundener Miteigentumsanteil erworben<br />

wurde; in einem solchen Fall sind die Miteigentümer im<br />

Rahmen des Zumutbaren verpflichtet, den Teilungsvertrag<br />

nebst Aufteilungsplan der tatsächlichen Bebauung anzupassen.<br />

Darum geht es im vorliegenden Fall einer nachträglichen<br />

Bebauung von Gemeinschaftseigentum durch einen Miteigenfümer<br />

nicht. Soweit die Revision meint, die Regelung<br />

zum Uherbau (§ 912 BGB) müss~entsprechende Anwendung<br />

finden, verkennt sie, dass die Uberbauung eines fremden<br />

Grundstücks keinen Anspmch auf dingliche Rechtsänderung<br />

begründet.<br />

17 (3) Zutreffend sieht das Benifungsgericht auch in der lang-<br />

stand, d& das Begehren der Kläger rechtfertigt. Eine Pflicht<br />

zur Erbringung von Leistungen in Form einer grundbuch-<br />

rechtlichen Anerkennung des geduldeten Zustands und An-<br />

derung der Teilungserklärung unter Verzicht auf Teile des Ge-<br />

meinschaftseigentnms folgt aus der bloßen Duldung eines Zu-<br />

stands nicht.<br />

18 (4) Ebenso verneint das Berufungsgericht zu Recht die<br />

Voraussetzungen einer Verwirkung des betroffenen Gemein-<br />

schaftseigentums durch die übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer. Es<br />

fehlt bereits an dem erforderlichen Umstandsmoment. imHin-<br />

blick auf die von dem Voreigentümer ohne entsprechende Be-<br />

schlussfassunz eizenmächtizfür den <strong>Wohn</strong>unzsausbau in An-<br />

spruch genommek waschkche ist bereits Zcht ersichtlich,<br />

worin ein Verhalten der übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer liegen<br />

könnte, das ein Vertrauen auf eine entsprechende Anpassung<br />

der dinglichen Rechtslage begründen könnte. Im Ubrigen liegt<br />

in der Beschlussfassung vom 28. April 1992 schon deshalb<br />

kein einen Vemauenstatbestand begründendes Verhalten der<br />

übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer, weil nicht alle <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

eigentümer an dem Beschluss beteiligt waren. Auch wurde er<br />

ger aufgrund eines verhalte; der Beklagten darauf einrichten<br />

durften, diese würden ihre Rechte am Gemeinschaftseigentum<br />

nicht mehr geltend machen, sind weder vorgetragen<br />

noch ersichtlich.<br />

19 (5) Soweit die Kläger ein treuwidriges Verhalten der Beklagten<br />

dann sehen, dass sie einerseits die Kostenvorteile aus<br />

dem zwischen dem Voreigentümer und den <strong>Wohn</strong>ungseigentümern<br />

getroffenen Abkommen zögen, andererseits aber den<br />

Vollzug dieses Abkommens im Grundbuch verweigerten, trifft<br />

dies bereits im Auseanes~unkt .. nicht zu. Ein - wie die Kläger<br />

iiiciiicii - ,..,iii (;~~~cii,~~iiighi~ii ;eri:lircic~ Ahhoiiiiii.~n" iiiii<br />

J~,iii l~ili.~.~. ,Ist,, der \',~r,~i


2 Mit notariellemvertrag vom 10. November 2010 verkaufte<br />

die Beteiligte zu 1 das mit der <strong>Wohn</strong>ung NI. 44 verbundene<br />

Sondernutzungsrecht an die Beteiligte zu 2. Zugleich erklärten<br />

die Veitragsparteien, die Gemeinschaftsordnung so zu ändern,<br />

dass das Sondernutzungsrecht an dem Tiefgaragenstellplatz<br />

von der <strong>Wohn</strong>ung Nr. 44 abgeschrieben und der Teileigentumseinheit<br />

Nr. 72 (Duplex NI. 72 oben) zugewiesen werde.<br />

3 Zur Sicherung des Ubertragung~ans~ruchs bewilligte die<br />

Beteiligte . zu 1 die Eintragun~ - einer Vormerkung in das Grnndhitih.<br />

Jcicii li~nir~~iiti:! Ji? I Irhiiti.l~rii>t.iriii ..ni 31. hldr/ ?i!l I<br />

:XI> \'i.flr:icri~i J,,r Ik~:ilict.,n ~:JI~I~.I~I 11.11 Jlii B:\:hIu,\<br />

vom 22. Juni 2011 hat das ~ruudbu&amt den Antrag zurückgewiesen.<br />

Die hiergegen gerichtete Beschwerde der Beteiligten<br />

zu l ist erfolglos geblieben. Mit der von dem Oberlandesgericht<br />

zugelassenen Rechtsbeschwerde verfolgt die<br />

Beteiligte zu 1 den Eintragungsantrag weiter.<br />

4 Aus den Gründen: 11. Das Beschwerdegencht, dessen Entscheidung<br />

unter anderem in ZWE <strong>2012</strong>,92 veröffentlicht ist,<br />

meint, ein Sondernutzungsrecht könne nicht einem von mehreren<br />

Miteigentümern einer <strong>Wohn</strong>ungs- oder Teileigentumseinheit<br />

übertragen werden. Die Eintragung des Sondernutzungsrechts<br />

erfolge auf dem Grundbuchblatt, auf welchem<br />

auch das Sondereigentum eingetragen sei. Da nicht für jeden<br />

Miteigentümer ein eigenes Grundhuchblatt angelegt werde,<br />

könne das Recht nur einheitlich allen Miteigentümern zu-<br />

mannISeuß, Praxis des <strong>Wohn</strong>ungseigentums, 5. Aufl., Teil C<br />

Rn. 359; Häublein, DNotZ 2004, 635; Böttcher, Rpfleger<br />

2005, 648, 652f.; Kühnlein, MittBayNot <strong>2012</strong>,43).<br />

io 2. Der Senat war mit dieser Frage bislang nicht befasst. Er<br />

entscheidet sie nun im Sinn der letztgenannten Auffassune.<br />

weichend von der Regel des $13 Abs. 2 Satz l - ~ ~ ~ ~ des e i l e<br />

Gemeinschaftseigentums allein zu benutzen (Senat, Urteil<br />

vom 20. September 2000 V ZB 58/99, BGHZ 145, 158,<br />

167 f. [=WuM 2000, 6201). Es kann aufgrund der Pnvatautonomie<br />

im Rahmen der Gesetze frei gestaltet werden<br />

(Häublein, DNotZ 2004,635 f.; Kühnlein, MittBayNot <strong>2012</strong>,<br />

43f.; vgl. auch Klein in Bärmann, WEG, 11. Aufl., 5 13<br />

Rn. 79). Der Zuordnung eines Sondernutzungsrechts zu einem<br />

Miteieentumsanteil an dem Sondereieentnm stehen ~ -- keine ze- U<br />

setzliihen Regelungen entgegen; insbesondere ist sie mit dem<br />

Wortlaut des 5 10 Ahs. 3 WEG vereinbar. Miteigentum ist<br />

nämlich dem Alleineigentum gleichartig (BGH, Urteil vom<br />

14. Febniar 1962 -1V ZR 156161, BGHZ36,365,368; Bamherger/Roth/Fritzsche,<br />

BGB, 3. Aufl. ij 10<strong>08</strong>, Rn. 1). Auch<br />

derjenige, der IediglichMiteigentümer einer <strong>Wohn</strong>ungs- bzw.<br />

Teileigentumseinheit ist, gehört somit zu dem Kreis der<br />

<strong>Wohn</strong>ungs- hzw. Teileigenturner. Dies zeigt sich auch daran,<br />

dass ihm das Recht zur Benutzung des gemeinschaftlichen<br />

Eigentums und zur Teilnahme an der Eigentümerversammstenen.<br />

lulg zusteht (OLG Nürnberg, DNotZ <strong>2012</strong>, 144f.; Häublein,<br />

s Das hält einer rechtlichen Nachprüfung nicht stand. DNotZ 2004. 635: Böttcher. R~fleger 2005. 648. 652f.:<br />

6 111. Die nach $78 GBO statthafte und nach 5 71 FamFG Kühnlein, ~ itt~aj~ot <strong>2012</strong>; 4?f.).~ie ~e~elung in $25<br />

auch im Ubngen zulässige Rechtsbeschwerde ist begründet. Abs. 2 Satz2 WEG, dass Miteigentümer von <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

Das von dem Beschwerdegericht als Grund für die Zurück- eigentum das Stimmrecht nur einheitlich ausüben können, verweisung<br />

des Antrags angeführte rechtliche Hindernis besteht deutlicht in besonderem Maß, dass das <strong>Wohn</strong>ungseigentumsnicht.<br />

gesetz auch solche Miteigentümer als <strong>Wohn</strong>ungseigentürner<br />

7 1. Ob ein Sondemutzungsrecht einem Miteigentumsanteil ansieht. Zudem kann der Formulierung, dass~Geiniarungen<br />

an einer <strong>Wohn</strong>ungs- oder Teileigentumseinheit zugeordnet „als Inhalt des Sondereigentums" in das Grundbuch eingewerden<br />

kann, wird in Rechtsprechung und Literatur unter- tragen werden können (5 10 Abs.3 WEG), weder nach dem<br />

schiedlich beurteilt.<br />

Wortlaut noch nach Sinn und Zweck oder Entstehungsgeschichte<br />

der Vorschrift eine Beschränkung der Zuordnung<br />

8 a) Nach einer Auffassung ist dies mit dem Wortlaut des 5 I0<br />

von Sondernutzungsrechten zu Miteigentumsanteilen ent-<br />

Ahs. 3 WEG unvereinbar. Nach dieser Vorschrift werde ein im<br />

nommen werden (näher Häublein, DNotZ 2004,635 f.).<br />

Grundbuch eingetragenes Sondernutzungsrecht zum Inhalt<br />

des Sondereigentums. Sondereigentum könne jedoch nur ei- 12 b) Der Zuordnung von Sondernutzungsrechten zu Mitnem<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümer zustehen. Ein Bruchteilseigentü- eigentumsanteilen an <strong>Wohn</strong>ungs- bzw. Teileigentum stehen<br />

mer sei nicht alleiniger Berechtigter eines Sondereigentums die aus den Rechten folgenden Befugnisse nicht entgegen. Für<br />

und deswegen kein <strong>Wohn</strong>ungseigentümer im Sinne von ij 10 die Zuordnung besteht auch ein praktisches Bedürfnis, wie<br />

Abs. 3 WEG (KG, DNotZ 2004,634 und dem folgend Münch- der vorliegende Fall zeigt. Die Beteiligte zu 2 hat ein herech-<br />

Komm-BGBICommichau, 5. Aufl., ij 10 WEG Rn. 20; tigtes Interesse daran, das Sondernutzungsrecht ohne Mit-<br />

SchönerIStöber, Gmndbuchrecht, 14. Aufl., Rn. 2910, 2963; wirkung des weiteren Miteigentümers der Duplexgarage zu<br />

Rapp in Beck'sches Notarhandhuch, 5. Aufl., Teil A.111. erwerben. Wäre die Zuordnung des Sondernutzungsrechts nur<br />

Rn. 62; Herrmann in KuntzeErtl/Herrmann/Eickmann, zu der Teileigentumseinheit insgesamt möglich, müsste der<br />

Grnndbuchrecht, 6. Aufl., S. 179 Rn. E 83). Zudem führe die weitere Miteigentümer bei dem Erwerb durch die Beteiligte<br />

Verbindung eines Sondernutzungsrechts mit einem Mit- zu 2 mitwirken und anschließend mit ihr eine Benutzungseieentumsanteil<br />

zu einer unterschiedlichen Auseestaltung der regelung hinsichtlich des Sondernutzungsrechts treffen.<br />

hlii:i~oiiiiiii~:t~itc~I~~. I)ie\ ,,.I jcJ.iili rc:liili:li .iii~~c~,~lil,,~-<br />

1 . I 3 I h . . \ i i n I Einrc~i i ' i i U U<br />

barungen als Inhalt des Sondereigentums insgesamt und nicht<br />

lediglich eines Teils des Sondereigentums erlaube (KG,<br />

DNotZ 2004, 634f.).<br />

ii.ii 1k.i J.~iCiiiiii.Ihii:Ii:ii1ir.~~~i1~1c.~1.~~~ii.iii1.1~~Ii Ji:Einir~runc<br />

~ ~ --<br />

U.<br />

U U<br />

eines Sondernutzungsrechts, welches einemBruchteilseigen-<br />

eigentumseinheiizugeordnet werden. Auch eiL~nichteils-<br />

eigentümer sei <strong>Wohn</strong>ungseigentümer, so dass sich aus dem<br />

Wortlaut des § 10 WEG keine Beschränkung ergehe (OLG<br />

Nürnberg, DNotZ <strong>2012</strong>, 144; Klein in Bärmann, WEG, 11.<br />

Aufl., $13 Rn.79; PalandtJBassenge, BGB, 71. Aufl., ij 13<br />

WEG Rn.9; ErmadGrziwotz, BGB, 13. Aufl., 9 15 WEG<br />

Rn.7; MeikelIMorvilius, GBO, 10. Aufl., Einl. C Rn.148;<br />

BauerIOefele, GBO, 2. Aufl.,AT V Rn. 135; HügeVKral, GBO,<br />

2. Aufl., Seite 1146 Rn.45; BeckOK GBOfKral, Edition 14,<br />

Rn. 45; BeckOKWEGiDötsch, Edition 11, 5 15 Rn. 297; Bär-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT81<strong>2012</strong><br />

., L., I)


# 1004 BGB; # 14 Nr. 1 WEG<br />

a) Der DiN 4109 kommt ein erhebliches Gewicht zu, soweit<br />

es um die Bestimmung dessen geht, was die <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

eigentümer an Beeinträchtigungen durch Luft- und Ritt-<br />

schall zu dulden haben.<br />

b) Der zu gewährende Schallschutz richtet sich grund-<br />

sätzlich nach den im Zeitpunkt der Errichtung des Ge-<br />

bäudes geltenden Schutzwerten.<br />

C) Der Umstand, dass ein vorhandener Bodenbelag durch<br />

einen anderen ersetzt wird, rechtfertigt nicht die Heran-<br />

Ziehung der zur Zeit der Durchführung der Maßnahme<br />

geltenden Ausgabe der DIN 4109.<br />

d) Es gibt keinen allgemeinen Anspruch auf Beibehaltung<br />

eines vorhandenen, die Mindestanforderungen über-<br />

schreitenden Ii.ittschallschutzes.<br />

BGH, Urteil vom 1. Juni <strong>2012</strong> -V ZR 19511 1<br />

(LG Braunschweig, Urteil vom 19. Juli 2011 - 6 S 479110;<br />

AG Braunschweig, Urteil vom 15. Oktober 2010 - 119 C<br />

3333109)<br />

,..liiii/. \II)I< 2ilti3. ItII) - ii.ir iii -.i.cli-r M?i>.! (.i*hitti:li /U<br />

iii.i.h;ii. ,I.l>, d.i,liir.4i I;~,iii~,ni J,.r .,iidcrtii \\ohiiiiiig\eigcn- -.<br />

tümer über das bei einem geordneten Zusammenleben unvermeidliche<br />

Maß hinaus ein Nachteil erwächst. Dabei macht es<br />

die Mieterin der Beklagten vorgenommenen Austausch des<br />

Teppichbodens - nicht auf einem eigenen Tun des Woh-<br />

nungseigentümers beruht. Denn dieser hat nach $ 14 Nr. 2<br />

WEG für die Einhaltung der in $14 Nr. 1 WEG bezeichneten<br />

Pflichten durch diejenigen Personen zu sorgen, denen er die<br />

<strong>Wohn</strong>ung zur Benutzung überlässt.<br />

6 2. Ein Verstoß gegen die in $ 14 Nr. 1 WEG geregelten<br />

Pflichten, bei dessenvorliegen der nachteilig betroffene Woh-<br />

nungseigentümer sowohl nach $ 15 Abs. 3 WEG als auch nach<br />

$ 1004 Abs. 1 BGB die Unterlassung oder Beseitigung der<br />

Beeinträchtigung verlangen kann (vgl. BayObLG, NJW-RR<br />

2000, 747, 748; Klein in Bärmann, WEG, 11. Aufl., $ 14<br />

Rn. 42 sowie $ 15 Rn. 431, ist indes nicht gegeben.<br />

7 a) Ob der Gebrauch des Sondereigentums bei einem anderen<br />

<strong>Wohn</strong>un~seieentümer einen Nachteil iiii Sinne von P 14<br />

zum sachverhalt: mägem eine ~ i Nr. 1 WEG ~ hirv&ruft, ~ den dieser ~ nicht hinzunehmen ~ ~ braucht, ~<br />

im ersten 0bergeschoss eines 1966 e,.,.ichteten G~. ist in erster Linie eine Frage tatrichterlicher Würdigung, die<br />

baudes. ~i~ darüber liegende wohnung der ~ ~ kwar l revisionsrechtlich ~ ~ t ~ nur ~ eingeschränkt überprüfbar ist (vgl. Bayzum<br />

Zeitpunkt des Erwerbs der Kläger im <strong>Wohn</strong>zimmer und ObLG, NZM 2004,747,748 [=WuM 2004,7331; OLG Münim<br />

Flur mit Teppichboden ausgelegt. Nach dem Auszug der chen, NJW 20<strong>08</strong>,592; OLG Brandenbw, ZWE 2010,272).<br />

langjährigen Mieter der Beklagten wurde der ~ ~ ~ ~ Die i Prüfung ~ h beschränkt b ~ d sich ~ im ~ Wesentlichen darauf, ob das<br />

seitens der neuen ~ i im wohnZimmer ~ ~ durch ~~~i~~~ ~ ~ Bemfungsgencht i ~ den Rechtsbegriff des Nachteils zutreffend<br />

und im ~l~~ durch pliesen ersetzt. neue ~~l~~ erfasst und ausgelegt, alle für die Beurteilung wesentlichen<br />

weils auf einer SchallSchutzmatte auf dem vor. Umstände berücksichtigt sowie die Denkgesetze und Erhandenen<br />

ParkeMußboden verlegt. den übrigen ~ä~~~~ fahmngssätze beachtet hat (vgl. Senat, Beschluss vom7. Oktobefindet<br />

sich unverändert ein Fliesenhelag.<br />

her2004-VZB 22/04, BGHZ 160,354,360f. [=WuM2004,<br />

6811; BGH, Urteil vom 1. Juli 2010 -I ZR 1761<strong>08</strong>, Nm-RR<br />

2 Die Kläger machen geltend, seit der Entfernung des Tep- 201 117, 118 Rn,20 jew, mwN).<br />

pichbodeus komme es in ihrer <strong>Wohn</strong>ung zu unzumutbaren<br />

¿ärmbelästigungen durch Tritt und ~uftschall. Sie verlangen<br />

von den Beklagten, dass diese ihre <strong>Wohn</strong>ung mit einer verbesserten<br />

Trittschalldämmung versehen und dazu näher bezeichnete<br />

Maßnahmen durchführen. Die Klage ist in denvorinstanzen<br />

erfolglos geblieben. Mit der von dem Landgericht<br />

zugelassenen Revision, deren Zunickweisung die Beklagten<br />

beantragen, verfolgen die Kläger ihr Klageziel weiter.<br />

3 Ans den Gründen: I. Das -sachverständig beratene - Bemfungsgencht<br />

verneint einen Anspruch der Kläger auf Verbesserung<br />

des Tnttschallschutzes nach $1004 BGB i.Vm. § 14<br />

Nr. 1 WEG. Die von der <strong>Wohn</strong>ung der Beklagten ausgehenden<br />

akustischen Beeinträchtigungen bewegten sich in demBereich<br />

der DIN 4109 in der Ausgabe von 1962. Der Austausch der<br />

Fußbodenbeläge habe zudem zu einer wesentlichen Verbesserung<br />

der Tnttschalldämmung im Vergleich m dem Zustand<br />

geführt, der bei der Errichtung des Gebäudes bestanden habe.<br />

Dass die Kläger bei dem Erwerb ihrer <strong>Wohn</strong>ung aufgrund des<br />

seinerzeit in der <strong>Wohn</strong>ung der Beklagten verlegten Teppichbodens<br />

davon ausgegangen seien, das Haus sei nicht hellhörig,<br />

führe nicht dazu. dass die Beklaeten in Zukunft an diesem<br />

H:l:ig ic\tliali~~ii iiiiis,ttii. I1c.r .Aiiq>ni:li .CI ;iii;li iiiiht linicr<br />

dziii Ci~~i.~lii~piiiikr iI~r L;,.iigkeir d.r iii der\4;,hnuii: Jcr Kliiger<br />

wahrnehmbaren Geräusche begründet.<br />

4 11. Die Revision ist nicht begründet.<br />

5 1. Maßstab fiir die sich zwischen den <strong>Wohn</strong>ungseigentümem<br />

hinsichtlich des Schallschutzes ergebenden Pflichten ist<br />

$ 14 NI. 1 WEG. Danach ist jeder <strong>Wohn</strong>ungseigentümer verpflichtet,<br />

von den in seinem Sondereigentum stehenden Gehäudeteilen<br />

- wozu nach allgemeiner Auffassung auch der<br />

Oberbodenbelag gehört (vgl. BayObLG, Nm-RR 1994,598,<br />

599 [=WuM 1994, 1511; OLG Hamm, ZMR 2001, 842;<br />

WeitnauerBriesemeister, WEG, 9. Aufl., $ 5 Rn. 17; Hogen-<br />

X b) Daran gemessen lässt die Entscheidung des Berufungs-<br />

gerichts keinen Rechtsfehler erkennen.<br />

9 aa) Zu Recht hat das Berufungsgericht für seine Beurteilung<br />

die - mit einer Ausnahme (dazu noch im Folgenden)<br />

eingehaltenen - Schallschutzwerte der DIN 4109 heraneezoeen.<br />

Zwar werden durch die Regelunn ledielich- zudem<br />

rechzch unverbindliche (vgl. ~ ~~,Ürteilkm Mai 1998 -<br />

V11 ZR 184197, BGHZ 139, 16, 19f. mwN) - Mindestanforderungen<br />

bezeichnet, die zur Vermeidung unzumutbarer<br />

Belästigungen an den Schallschutz im Hochbau gestellt werden<br />

(vgl. BGH, Urteil vom 14. Juni 2007 - V11 ZR 45106,<br />

BGHZ 172,346,352 [=WuM 2007,6401 Rn. 25). Der DW<br />

4109 kommt gleichwohl ein erhebliches Gewicht zu, soweit<br />

es um die Bestimmung dessen geht, was die <strong>Wohn</strong>ungseigentümer<br />

an Beeinträchtigungen durch Luft- undTrittschal1<br />

zu dulden haben (vgl. BayObLG, NZM 2000,504,505; OLG<br />

1988-201 1 sind noch möglich<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong>


München, ZMR 2007,809,810; OLG Frankfurt, NZM 2005,<br />

68,69; Hogenschurz in Köhlermassenge, Anwalts-Handbuch<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentumsrecht, 2. Aufl., Teil 9 Rn. 320).<br />

io (1) Maßgeblich ist die Auseabe von 1962 der DIN 4109, 14 (1) Allerdings kann sich im Einzelfall ein höheres Schutz-<br />

,I;, \i:ii Jci ~Iiirch deii I ~ I ~ ~ ~ I ~ Igew:ilirsii~lc U I I ~ C ~ ~ Scl~~ilI~cl~~ii~<br />

U<br />

niveau ergeben, als es durch die PIN 4109 festgelegt wird.<br />

ciunJ~:ti/Ii~.li ii;t:li d;ii iiii Ycitniinht Jcr hi~.i. IOhhcri~il~rcii - Voraussetzung hierfür ist, dass der Gemeinschaftsordnung Re-<br />

Errichtung des Gebäudes geltenden Schutzwerten richtet Das gelungen zum Schallschutz zu entriehmen sind, die über den<br />

ist für das Mietrecht anerkannt (vgl. BGH, Urteil vom6. Okto- Mindeststandard hinausgehen (vyl. OLG Köln, NJW-RR<br />

ber 2004 -V111 ZR 355103, NJW 2005,218,219 [=WuM 1998. 1312 I=WuM 1998,2381). oder dass die <strong>Wohn</strong>anlage<br />

2004,7151 und vom 7. Juli 2010VIIIZR 85109, NJW 2010, :iiiigriiiiJ iüi,i,~lili:lic.i. l'iii\iiiiiJc.. \\.vii ct\i.t dii, hci ihrer l:r-<br />

3<strong>08</strong>8 [=WuM 2010,4821 Rn. 13 mwN), gilt aber in gleicher ~iihllill~ \,~rhriilJii~i~ .\~.~~iiii~~~~r: tiJcr .I:ir M'iiliniimicld<br />

Weise auch für das <strong>Wohn</strong>ungseigentumsrecht. Spätere Än- ~,thIc,n, :in I~?,~iitl?r:~ Gcpugc crli:~Iicii Ii4i 1.g1. 0I.G hlii~iderungen<br />

der Werte, wie sie durch die Neufassung der DIN ;Iicii. , NJ\\ 2i1iiS. 502 i.: Klein iii Rnrni~iiii. .i.tO. 9 14 Kii. 13:<br />

~ .<br />

4109 im Jahr 1989 vorgenommen wurden, bleiben auf dasver- Kümmel in ~iedeuf~hrl~ümel~and~nho~t~n, WEG;<br />

hältnis der <strong>Wohn</strong>ungseigentümer ohne Auswirkungen. Denn 9.Aufl., 5 14 Rii. 13; TimmeiDötsch, WEG, $ 14 Rn. 21).<br />

andernfalls wäre ein <strong>Wohn</strong>ungseigentümer zur Vermeidung<br />

ansonsten drohender Ansprüche der übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer<br />

gehalten, bei einer Erhöhung des Schutzniveaus<br />

den vorhandenen Schallschutz durch nachträgliche Maßnahmen<br />

zu verbessern. Eine derartige Verpflichtung sieht das<br />

Gesetz indes nicht vor (vgl. OLG Stuttgart, NJW-RR 1994,<br />

1497 [=WuM 1994,3901; KleininBärmann, aaO, B 14Rn.29<br />

mwN).<br />

I I (2) Der Umstand, dass die Mieterin der Beklagten den vor-<br />

handenen Bodenbelag durch einen anderen ersetzt hat, recht-<br />

fertigt die Heranziehung der zur Zeit der Durchführung der<br />

Maßnahme geltenden Ausgabe der DIN 4109 nicht. Der Aus-<br />

~nh~r~ii~eigchcn 3i:li iii,ti\\i.ii jctleii(;~ll~tl:~i~ii iniclit, \ic,nn iii<br />

Jcii iiiii,,r Jciii Rel.,~ IieiiiiJli:h.,n E.iri.li oiiJ Jic Cir.~~lia11decke<br />

- wie hier -nicht eingegriffen wird. In diesem Fall<br />

bleiben die Anforderungen an den Schallschutz unverändert<br />

(vgl. BGH, Urteil vom 17. Juni 2009 -V111 ZR 1311<strong>08</strong>, NJW<br />

2009,2441, 2442 Rn.llf. [=WuM 2009,4571; OLG Saar-<br />

brücken, ZMR 2006.802: aA OLG Frankfürt, NZM 2005.68.<br />

, ~~~.<br />

differenzierend Hogenschurz, MDR 20<strong>08</strong>,786,789). Eine bei<br />

den übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümern etwa vorhandene Er-<br />

wartung, auferund der Renovierungsarbeiten seien die<br />

BGH, Urteil vom 6. Oktober 2004 - VYII ZR 355103, N.6'<br />

2005, 218, 219 [=WuM 2004, 7151) nicht durch hinrei-<br />

chende äußere Umstände begründet.<br />

12 bh) Ohne Erfolg machen die Kläger geltend, dass der in<br />

der DIN 4109 in der Ausgabe von 1962 für die Luftschall-<br />

Übertragung festgelegte Wert bezogen auf das <strong>Wohn</strong>zimmer<br />

ihrer <strong>Wohn</strong>ung um 1 dB überschritten wird. Ein abwehfähiger<br />

Nachteil im Sinne von $14 Nr. 1 WEG erfordert eine kon-<br />

1ceteundobiektiveBeeinträchtieune: entscheidendist, ob sich<br />

nach der~erkehrsanschauung e& ~~hnungseigentümer in der<br />

entsorechenden Lage verständlicherweise beeinträchtigt fühlen<br />

kann (vgl. ~enat, Beschluss vom 19. Dezember Y991 -<br />

VZB 27/90, BGHZ 116,392,396 [=WuM 1992, 1591 und<br />

vom 21. Dezember 2000 -V ZB 45100, BGHZ 146,241,246<br />

[=WuM 2001, 1431). Daran fehlt es hier, weil die tatsächlich<br />

vorhandene Schalleinwirkung im Vergleich dazu, was nach<br />

der DIN 4109 zulässig und damit von den übrigen <strong>Wohn</strong>ungseigentümern<br />

grundsätzlich hinzunehmen ist, nicht zu<br />

einer spürbaren Mehrbelastung führt. Nach den von dem Be-<br />

men. Das schließt die Annahme einer durch die Übeyschrei-<br />

tung des Schallschutzwertes begründeten Beeinträchtigung<br />

der Kläger aus.<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

13 CC) Entgegen der Auffassung der Kläger bleibt der Umstand,<br />

dass in der <strong>Wohn</strong>ung der Beklagten bislang ein Teppichboden<br />

verlegt war, für den Schi~llschutz ohneBedeutung.<br />

15 (2) Das ist liier indes nicht der Fall. Nach den Feststel-<br />

lungen des Berufungsgerichts wurde der Teppichboden erst<br />

zu einem Zeitpunkt nach Emchtung des Gebäudes in der Woh-<br />

nung der Beklagten verlegt. Auf die Beibehaltung der dadurch<br />

geschaffenen Schallsituation haben die Kläger schon deshalb<br />

keinen Anspruch, weil sich die Ausstattung im Hinblick<br />

darauf, dass der Eigentümer nach 5 13 Ahs. 1 WEG inder Wahl<br />

des Bodenbelags frei ist, letztlich als zufällig erweist (vgl.<br />

OLGDüsseldorf, NJW-RR 20<strong>08</strong>,681,682 [=WuM 20<strong>08</strong>,411;<br />

LG München I. NZM 2005, 590, 591; AG Hamburg, ZMR<br />

2010, 406; Hogenschurz, MDR 20<strong>08</strong>, 786, 788; aA OLG<br />

Schleswig, OLGR 2007,935,936). Das gilt selbst dann, wenn<br />

der Belag - worauf die Kläger sich berufen -über lange Zeit<br />

in der <strong>Wohn</strong>ung belassen wurde und wenn der Schallschutz<br />

mit diesem Belag höher war. Hierdurch wird der Eigentümer<br />

in seiner Freiheit, was die künftige Ausgestaltung seines<br />

Sondereigentums betrifft, nicht eingeschränkt. Es gibt keinen<br />

allgemeinen Anspruch auf Beibehaltung eines vorhandenen<br />

Tnttschallschutzes (a.A. wohl Klein in Bärmann, aaO, 5 14<br />

Rn. 29), es gibt nur einen Anspruch darauf, dass sich derTritt-<br />

schall im Rahmen der schallschutztechnischen Mindestan-<br />

forderungen hält. Sonstige Umstände, aufgmnd deren von ei-<br />

nem gegenüber den Anforderungen der DIN 4109 höheren<br />

schallschutztechnischen Standard der <strong>Wohn</strong>anlage aus-<br />

zugehen ist, werden von den Klägern nicht aufgezeigt.<br />

16 dd) Soweit das Berufungsgericht . - -auf der Grundlage einer<br />

Iiiiu~cii~~lieiiiii.il~iiic dir 0ril:;liLcit - ~n+eii,~iiiiiicii li:il,d.<br />

,IIC :IIII' J;i, S~~~i.Icrcice~itui~i Jcr hl:~:cr cin\vir~?ii~Ieii Geräuschimmissionen<br />

auch unter dei Gesichtspunkt ihrer<br />

Lästigkeit (dazu etwa OLG Düsseldorf, NJW-RR 20<strong>08</strong>,681,<br />

683 [=WuM 20<strong>08</strong>,411; OLG Köln, ZMR 2004,462,463;<br />

OLG München. NZM 2005, 509, 510) nicht geeignet sind,<br />

einen gegen die Beklagten gerichteten Anspruch auf Verhesserung<br />

des Schallschutzes in deren <strong>Wohn</strong>ung zu begründen,<br />

erheben die Kläger keine Einwände. Rechtsfehler sind insoweit<br />

nicht ersichtlich.<br />

17 3. Entgegen der in der Revisionsbegründung vertretenen<br />

Auffassung waren die Beklagten unter dem Gesichtspunkt<br />

einer ihnen gegenüber den Klägern zukommenden Treue-<br />

pflicht nicht daran gehindert, den Teppichboden durch einen<br />

anderen Belag zu ersetzen oder ihrer Mieterin den Austausch<br />

zu gestatten. Die dem <strong>Wohn</strong>ungseigentümer bei dem Ge-<br />

brauch seines Sondereigentums obliegenden Pflichten erfah-<br />

ren durch die Vorschrift in 5 14 Nr. 1 WEG eine gesetzliche<br />

Regelung. DerenVoraussetzungen sind hier nicht erfüllt. Wei-<br />

tergehende Ansprüche aufgrund des zwischen den Woh-<br />

nungseigentümern bestehenden gesetzlichen Schuldverhalt-<br />

nisses, das die Grundlage für Treue- und Rücksichtnahme-<br />

pflichtenimsinue von $241 Abs. 2 BGB darstellt (vgl. Senat,<br />

Urteil vom 10. November 2006 -V ZR 62/06, NJW 2007,<br />

292,293 [=WuM 2007,331 Rn. 8 mwN), kommen daneben<br />

nicht in Betracht.<br />

18 I\! Die Kostenentscheidung beruht auf 5 97 Ahs. 1 ZPO.<br />

465


III., t\t~l>\ J \\'I (i ~icii? el)eii?dIl~<br />

9 16 Abs. 3 WEG begründet nicht die Befugnis, einenwhnicht<br />

ein, da es hier nicht um die Kosten für eine Instandhalnungseigentümer,<br />

der nach einer bestehenden Vereiutung<br />

oder Instandsetzung in einem Einzelfall gehe. Schließbarung<br />

von derlkagung bestimmter Kosten oder der Koslich<br />

führe auch der Umstand, dass die jeweiligen Eigentümer<br />

der Einheit 22 zeitweise das <strong>Wohn</strong>geld gezahlt hätten, nicht<br />

tentragungspflicht insgesamt befreit ist, durch Beschluss<br />

erstmals an den Kosten zu beteiligen.<br />

zu einer Abänderung der in der Teilungserkläning enthaltenen<br />

Kostenhefreiung.<br />

BGH, Urteil vom 1. Juni <strong>2012</strong> V ZR 22511 1<br />

6 11. Dies hält einer revisionsrechtlichen Überprüfung stand.<br />

(LG Berlin, Urteil vom 15. April 2011 - 85 S 355110 WEG;<br />

AG Tiergarten, Urteil vom 29. Juli 2010 - 10 C 57/10 WEG) 7 1. Ohne Erfolg rügt die Revision, die Klage sei unzulässig.<br />

I Zum Sachverhalt: Die Parteien sind die Mitglieder einer<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümergemeinschaft. Das vierstöckige Ge-<br />

bäude hat einen unausgebauten Dachraum, der die Teileigen-<br />

tumseinheit 22 bildet. Nach der Teilungserklämng vom 5. Juni<br />

1997 ist der jeweilige Eigentümer dieser Einheit befugt, das<br />

Dachgeschoss zu <strong>Wohn</strong>zwecken auszubauen und in Woh-<br />

nnngseigentum umzuwandeln, wobei er das <strong>Wohn</strong>geld und<br />

die sonstigen Kosten für die noch zu errichtenden <strong>Wohn</strong>un-<br />

gen erst ab dem in S 21 Ziff. 5 der Teilungserklämng genannten<br />

Zeitpunkt zu tragen hat. Dort heißt es, dass für die Zeit bis<br />

zum Beginn der Bauarbeiten die Dachräume bezüglich der ge-<br />

meinschaftlichen Lasten und Kosten wie Gemeinschafts-<br />

eigentumbehandelt werden undderjeweilige Eigentümer erst<br />

nach Fertigstellung der Bauarbeiten oder nach <strong>Wohn</strong>ungs-<br />

bezug an den gemeinschaftlichen Lasten und Kosten im Ver-<br />

hältnis der übrigen <strong>Wohn</strong>-/Nutzflächen beteiligt wird.<br />

Die Klägerin beantragt die ~unickwe'isun~ der Revision<br />

s Aus den Gründen: I. Nach Auffassung des Berufungsge-<br />

richts sind die angegriffenen Beschlüsse wegen absoluter Be-<br />

lung über die ~aus~eldhefreiung der ~inh;tit 22 könne niiht<br />

durch Beschluss, sondern nur im Wege einer Vereinbarung<br />

aller <strong>Wohn</strong>ungseigentümer geändert werden. Eine Beschlusskompetenz<br />

folge nicht aus 9: 16Abs. 3 WEG. Diese Regelung<br />

ermögliche nurim Rahmen einer bereits bestehenden Kostentragungsverpflichtung<br />

die Wahl eines anderen Verteilungs-<br />

8 a) Die Klägerin hat ihr Klagerecht nicht - wie die Beklag-<br />

ten meinen - gemäß 5 242 BGB verwirkt, weil sie die Klage<br />

erst eineinhalb bzw. zweieinhalb Jahre nach den beanstandeten<br />

Beschlussfassungen erhoben hat. Zwar kann die Befugnis zur<br />

Anrufung der Gerichte im Einzelfall der Verwirkung unter-<br />

liegen (BVerfGE 32,305,3<strong>08</strong>ff.). Der bloßeZeitablauf genügt<br />

hierfür jedoch nicht. Hinzutreten müssen besondere Um-<br />

stände, die eine Inanspruchnahme des Gerichtsschutzes als<br />

treuwidrig erscheinen lassen (vgl. Dütz, NJW 1972, 1025,<br />

1026). Hierfür liegen keine Anhaltspunkte vor. Soweit die Be-<br />

klagten die erforderlichen besonderen Umstände dann sehen,<br />

dass die jeweiligen Eigentümer der betroffenen Teileigen-<br />

tumseinheit über Monate hinweg der Beschlussfassung eut-<br />

sprechend Hausgeld entrichtet haben, wodurch etwaige Män-<br />

gel der Beschlüsse geheilt worden seien, verkennen sie, dass<br />

dieser Einwand die Berechtigung des materiellen Klagebe-<br />

gehrens betrifft, nicht aber die Frage der Verwirkung des<br />

2 In der Eigentümerversammlune vom 16. Juli 2007 be- kechts auf gerichtlichen ~echtsschucz.<br />

~ililti~~cn ilic, \\;iIiiii.ii~~~~i~ciiii~ii~'r<br />

Liii:r 'TOP 3. J:$\, Jcr<br />

Y b) Ein Rechtsschuhinteresse für die erhobene Nichtig-<br />

,i,~\\i~ili+~ I:igr.ntiiiii~i,ici I>iIci~iiiiiiiii~ciiilii~ii 22 hiiiiiti; :iii keitsfeststellungsklage kann der Klägerin nicht deswegen<br />

dcii L ~~~rcl~ \!'111~,.h1ii~pl:~n i'~~~ige~~t/i~ii \crl~r.ii~~~li~~iii~I)liiiiabgesprochen<br />

werden, weil sie bei der Beschlussfassung im<br />

ci?~,n K(,\t?ii i;ir 20 37. ~ ~ ~ l i ~ ~ i i ~ l t(.~.~h.~u.l~~li:iit- v ~ ~ i ~ i ~ l i<br />

Jahr<br />

~ ~<br />

20<strong>08</strong><br />

~ i ~<br />

zugestimmt<br />

n ~ .<br />

hat. Ein nichtiger Beschluss entfaltet<br />

~fiichtversicherung, Rechtskosten, laufende I&tandhaltungs- zwischen den <strong>Wohn</strong>ungseigentümern keine Rechtswirkungen<br />

kosten, Kontoführungsgebühren, Instandhaltungsrücklage,<br />

und kann nicht in Bestandskraft erwachsen. Die Nichtigkeit<br />

sonstige Kosten) seinem Miteigentumsanteil entsprechend betritt<br />

von Anfang an ein, nicht erst durch Geltendmachung in<br />

teiligt wird. In der Folgezeit zahlte der jeweilige Eigentümer einem gerichtlichenverfahen; eine gerichtliche Entscheidung<br />

der Einheit 22 der Beschlussfassung entsprechend das<br />

hat nur deklaratonsche Bedeutung (Senat, Beschluss vom 18.<br />

Hausgeld.<br />

Mai 1989 -V ZB 4/89, BGHZ 107, 168,270). Besteht Streit<br />

. L I J i I . I i r i I i J K r I~ciitiii~~t~i~ iih?riIit \\ ~~.k\iilikiii


I<br />

für die Teileigentumseinheit 22 gezahlten <strong>Wohn</strong>geldes für<br />

erledigt zu erklären. Dies mag für eine erneute Klage auf<br />

Rückzahlung von bereits geleistetem <strong>Wohn</strong>geld von Bedeu-<br />

tung sein. Das Recht der Klägerin, die Gültigkeit der Be-<br />

schlüsse über die zeitliche Vorverlegung der Hausgeld-<br />

zahlungspflicht gerichtlich überprüfen zu lassen, wird hier-<br />

von jedoch nicht berührt.<br />

11 2. Zu Recht nimmt das Berufungsgericht an, dass der Be-<br />

schluss vom 16. Juli 2007 von der Beschlusskompetenz der<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigcntümer gemäß $ 16 Abs. 3 WEG nicht gedeckt<br />

und daher nichtig ist.<br />

12 a) $ 16 Abs. 3 WEG eröffnet den <strong>Wohn</strong>ungseigentümem<br />

bei den in derVorschrift naher bezeichneten Betriebs- undver-<br />

schluss änaern'(~enat, eil vom 9. Juli 2010 - V ZR<br />

202109, NJW 2010,2654 [=WuM 2010,5241: Urteil vom 16.<br />

Juli 2010 - V ZR 221109, NJW 2010, 3298 [=WuM 2010,<br />

5911). Die Beschlusskompetenz bezieht sich - anders als das<br />

Berufungsgericht meint - nicht lediglich auf solche Kosten,<br />

die nach Verbrauch oder Verursachung erfasst werden kön-<br />

nen. Vielmehr werden auch verbrauchs- und verursachungs-<br />

unabhäng~ge Kosten erfasst (Becker in Bämann, WEG, I 1.<br />

Aufl., $ 16 Rn. 91: Jennißen in Jennißen, WEG, 2. Aufl., § 16<br />

Rn. 35, RieckelSchmidt/Elzer, WEG, 3. Aufl. 5 16 Rn. 74).<br />

13 Allerdings räumt $ 16Abs. 3 WEG nur die Kompetenz ein,<br />

im Rahmen einer dem Grunde nach bereits bestehenden<br />

U U U U<br />

die Befugnis, einen <strong>Wohn</strong>ungseigentümer, der nach einer be-<br />

stehenden Vereinbiinine von der Traeune bestimmter Kosten<br />

oder der Kostentragungspflichl insgesamt befreit ist, durch<br />

Beschluss erstinals an den Kosten zu beteiligen (AG Bremen,<br />

NJW-RR 2010,81 I, 812 [=WuM2009,683]; LemkeiMüller,<br />

Immobilienrecht, $ 16 WEG Rn. 9; Drasdo, NJW-Spezial<br />

2010,289; a.A. Elzer, NJW 2010,3473,3474; wohl auchBe-<br />

cker in Bärmann, WEG, 11. Aufl., $ 16 Rn. 98). Dies folgt be-<br />

reits aus dem Wortlaut der Norm. Danach können die Woh-<br />

nungseigentümer „abweichend von Absatz 2" durch Stim-<br />

,,anderen ~aßsta6"abrechneu Willen. Mit der Bezugnahme<br />

auf $ 16 Ahs. 2 WEG, wonach die <strong>Wohn</strong>ungseigentümer die<br />

Lasten und Kosten nach dem Verhdtnis ihrer Miteigentums-<br />

anteile tragen, knüpft die Norm an eine dem Grunde nach he-<br />

stehende Kostentragungspflicht an und begründet lediglich<br />

die Möglichkeit zur Veränderung des Kostenverteilungs-<br />

schlüssels. Die erstmalige Begründung einer Kostentragungs-<br />

pflicht unter Aufhehung einer vereinbarten Kostenhefreiung<br />

stellt jedoch keine Veränderung des Kostenveiteilungsmaß-<br />

stabes dar, sondern eine Erweiterung des Kreises der Kos-<br />

tenschuldner und wird von der Regelung nicht erfasst. Dies<br />

wird auch durch die Gesetzesmaterialien bestätigt, wonach<br />

$ 16Abs. 3 WEG eine Beschlusskompetenzfür dieVerteilung<br />

der dort genannten Kosten nach Verbrauch, Verursachung oder<br />

einem sonst geeigneten Maßstab statt wie bisher nach Mit-<br />

eigentumsanteilen normiert (BT-Drs. 161887, S. 11).<br />

14 h) Gemessen daran kann die von der Eiaentümeraemein-<br />

hen. Sie ist von der ~eschlu~s~om~etenz des $16 Ahs. 3 -G<br />

nicht gedeckt, da Gegenstand des Beschlusses nicht eine Andemng<br />

des Verteilungsschlüssels ist - dieser blieb unverändert-,<br />

sondern die Aufhebung der in der Teilungserklärung vereinbarten<br />

aufschiebend bedingten Kostenhefreiung für den<br />

Eigentümer der Teileigentumseinheit 22. Dies hat zur Folge,<br />

dass der Beschluss wegen absoluter Beschlussunzuständig-<br />

WOHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

-<br />

-<br />

keit der <strong>Wohn</strong>uneseieentümerzemeinschaft nichtie ist (vel.<br />

Senat, Beschluss vom 20. ~ectember 2000 - V f~ 58/99:<br />

BGHZ 145,158,168 [=WuM 2000,6201).<br />

jeweiligen Eigentümer der betroffenen Teileigentumseinheit<br />

über mehrere Monate der Beschlussfassune ents~rechend<br />

Hausgeld entrichtet haben. Es kann dahin gegellt bfeiben, ob<br />

und unter welchen Voraussetzungen ein wegen absoluter Beschlussunmständigkeit<br />

nichtiger Beschluss geheilt werden<br />

kann. Hierfür genügt jedenfalls nicht die bloße Umsetzung<br />

eines Beschlusses; sie vermag nicht nachträglich eine nach<br />

der Teilungserklärung nicht bestehende Beschlusskompetenz<br />

zu schaffen.<br />

I6 3. Ebenso ist der Beschluss vom 6. Juni 20<strong>08</strong>, in welchem<br />

die <strong>Wohn</strong>ungseigentümer die beschlossene Hausgeldzahlungspflicht<br />

des Eigentümers der Teileigentumseinheit 22<br />

nochmals bestätigten, wegen absoluter Beschlussunzuständigkeit<br />

nichtig.<br />

17 4. Ob die Beklagtengemäß 5 IOAbs. 2 Satz 3 WEG die An-<br />

-<br />

fahrens ist.<br />

18 111. Die Kostenentscheidung folgt aus $97 Ahs. l ZPO<br />

Ein Eigentümerheschluss, durch den eine Kreditaufnahme<br />

durch die rechtsfähige <strong>Wohn</strong>ungseigentümergemeinschaft<br />

in dem Umfang genehmigt wird, in dem die einzelnen<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümer ihren Anteil an einer gleichzeitig<br />

beschlossenen Sonderumlaze zur Finanzierung einer Sa-<br />

nierungsmaßnahme nicht &s eigeneiMitteln &%ringen<br />

können oder wollen, entspricht nicht ordnungsgemäßer<br />

Verwaltung und ist auf Anfechtung für unwirksam zu er-<br />

klären.<br />

OLG Hamm, Beschluss vom 14. Mai <strong>2012</strong> - 1-1 5 Wx 25111 1<br />

(LG Bielefeld, Beschluss vom 15. Juni 201 1 - 23 T 442110;<br />

AG Minden. Entschcidung vom 28. Mai 2010 - 27 11 45/06)<br />

Zum Sachverhalt: I. Die Beteiligten m I) und 2) bilden eine<br />

<strong>Wohn</strong>ungseigentümergemeinschaft, die Beteiligte zu 3) ist<br />

deren Verwaltenn. Die Beteiligten streiten über die Wirksamkeit<br />

der Beschlussfassung der Eigentümerversammlung<br />

vom 9.10.2006 zu TOP 9.<br />

In der genannten Eigentümerversammlung wurde unter TOP<br />

5 und 8 ieweils mit Mehrheit beschlossen, bauliche Instand-<br />

U -.<br />

und 8 beschloss die Eigentümerversammlung zur Deckung<br />

der Lnstandsetzungskosten jeweils eine Sonderumlage.<br />

Zu TOP 9 heißt es in dem Protokoll der Eigentümerversammlung<br />

wie folgt:<br />

„Die WEG berchiießt, dasseinKredit namensder WEGalsteilrrchtaflhiger<br />

Verband bis zur muximlen Hohe von 135000 F aufgenommen wird, Die<br />

Kreditaufnnhme ist Vor


echisfühiger Verband keine gesamrschuidnerische Hq?i~ng der Miteigenrümer<br />

besieht Die Eigentümer: die von der Möglichkeit zur Kreditaufnahme<br />

Gehrauch machen, zahlen den auf sie enqallenden Kredithelrug<br />

einschlie/31ichderZinseninmonatlichenRateR diealsAufschlagim<strong>Wohn</strong>.<br />

geldenihalten sindoderousderlnsiandhaltungsrÜckl~gegemüJ der<br />

zeit des Krediisjinrmziert werden?<br />

Der Beteiligte zu 1) hat den Beschluss zu TOP 9 rechtzeitig<br />

die solventen Miteigentümer bei dem Ausfall eines zunächst<br />

freigestellten ~ i ~ ~ nur den i kreditierten ~ ~<br />

Kostenanteil. sondern auch die hierauf entfallenden Zinsen<br />

und Kosten im Wege der Ausfall-Sonderumlage übernehmen<br />

müssten. Damit wäre ihre wirtschaftliche Entscheidungsfreiheit<br />

aber wesentlich eingeschränkt.<br />

angefochten. Während das Amtsgericht seine weitergehenden<br />

Anfecbtungsanträge zurückgewiesen hat, hat es die Nichtigkeit<br />

des Eigentümerbeschlusses zu TOP festgestellt, Die<br />

hiergegen gerichtete sofortige Beschwerde der Beteiligten<br />

zu 2) hat das Landgericht mit der ~ ~ zurückgewiesen, ß ~<br />

dass der ~ ~ zu TOP 9 ~ für ungültig ~ erklärt h wird, G~~~~ l<br />

diese E~~~~~~~~~~~ wenden sich die Beteiligten zu 2j mit der<br />

sofortigen weiteren Beschwerde.<br />

Die Art und Weise der Mittelaufbringung für Sanierungsmaßnahmen<br />

ist eine Angelegenheit der internen Willensbildung.<br />

Die Verantwortung für die persönliche Mittelaufbfingung<br />

~<br />

entsprechend<br />

b ~<br />

dem nach der Beschlussfassung<br />

~<br />

tragenden<br />

~<br />

Anteil liegt,<br />

~<br />

wie aus § 16 Ahs. 2 WEG folgt, hingegen<br />

bei dem 'inzelnen Miteigentümer. Die private Mittelaufbringung<br />

darf auch nicht auf die Gemcinschaft vcrlagert<br />

werden. Denn dabei eeht es in der Sache nur darum, dass die<br />

Aus den Gründen: 11. In der Sache ist die sofortige weitere<br />

Beschwerde unbegründet, da die Entscheidung des Landgerichts<br />

nicht auf einer Verletzung des Rechts beruht, $ 27<br />

Abs. 1 FGG.<br />

I).,> 1;inJ~eri:lii Iiii Ji< Iiigulii~crkl~ruii~ .I


$9: 556,259 BGB -Entbehrlichkeit der<br />

Terminsvergabe zur Belegeinsicht<br />

In der Berufung vertritt die Beklagte die At~ffassung, dass die<br />

Abrechnungen nicht fällig seien, weil die Klägerin ihr keinen<br />

Termin zur Belegeinsicht angeboten habe. Die Kammer teilt<br />

jedoch die Auffassung des Amtsgerichts, dass der Vermieter<br />

keinen konkreten Termin für eine Belegeinsicht vorschlagen<br />

muss. Dem Schreiben der Hausverwaltung der Klägenn vom<br />

20. Oktober 2009 ist zu entnehmen, dass die Unterlagen zur<br />

Einsicht zur Verfügung standen. Die Beklagte hätte sich zu<br />

den üblichen Geschäftszeiten zur Hausverwaltung begehen<br />

müssen, um die Belege einzusehen. Das Schweigen auf eine<br />

Terminsanfrage stellt keine Verweigerung der Einsicht dar.<br />

LG Berlin, Hinweisheschluss vom 14. Juni <strong>2012</strong>-67 S 244112<br />

Mitgeteilt von Rechtsanwalt Matthias Tüxen, Berlin<br />

Hinweis der Redaktion: Die Berufung wurde auf den Hinweisbeschluss<br />

hin nicht zurückgenommen.<br />

9: 2 Nr. 1 BetrKV - Ortskirchensteuer in<br />

Rheinland-Pfalz nicht umlagefähig<br />

Die Kläger können von den Beklagten nicht die Übernahme<br />

der Ortskirchensteuer auf die Grundsteuer fordern. Diese<br />

Steuer ist nicht ~imlarefähip. Gemäß S 2 Nr. 1 BetrKV gehören<br />

1icheLasten handelt, die auf dem Gru~dstückselbsiruhen und<br />

die als Bewirtschaftungskosten einzustufen sind. Diese<br />

Voraussetzun~en sind im Falle der Erhebung einer Orts-<br />

sonensteuer darstellt (siebe ~andeskirchensteue~esecz, $4).<br />

Landgericht Landau in der Pfalz, Urteil vom 3. Juli <strong>2012</strong> -<br />

I S 30112<br />

Mitgeteilt von Rechtsanwalt Ernst-Günter Claas, Neustadt<br />

9: 558,558d BGB - Makrolage und Mikrolage<br />

einer <strong>Wohn</strong>ung rechtfertigen nach Dortmunder<br />

Mietspiegel keine Höherstufung innerhalb der<br />

Mietspiegelspanne<br />

Soweit die Klägerin mit der Bemfung ergänzend zu den<br />

Merkmalen der streitgegenständlichen <strong>Wohn</strong>ung - insbeson-<br />

dere zu der nach ihrer Auffassung besonders guten ,,Makro-<br />

lage" - vorgetragen hat, führt dies zu keiner abweichenden<br />

Einschätzung. Auch aus diesem ergänzenden Sachvortrag er-<br />

geben sich keine Umstände, die auf das Vorliegen, besonderer<br />

wertsteigernder Merkmale der streitgegenständlichen Woh-<br />

nung hinreichend schließen lassen könriten.<br />

Es ist iin Ergebnis unerheblich, ob die streitgegenständliche<br />

<strong>Wohn</strong>ung in einem Stadtteil liegt, der als bevorzugte <strong>Wohn</strong>-<br />

geczend anzusehenist. Denn selbst wenndies der Fall sein soll-<br />

- ~r -<br />

näheren Begründung dieser Einschätzung wird Bezug ge-<br />

nommen auf die ausführlichen und überzeugenden Aus-<br />

fühmngen zu diesem Gesichtspunkt in dem Urteil des Amts-<br />

gerichts Dortinund vom 10.1.<strong>2012</strong> zum Verfahren 425 C<br />

887011 1 iabgedrnckt in WuM <strong>2012</strong>. 103-104 - zitiert nach<br />

fassung, dass es nicht möglich ist, die Höhe der ortsüblichen<br />

Einzelvergleichsmiete allein deshalb innerhalb der Miet-<br />

WDHNUNGSWIRTSCHAFT UND MIETRECHT 81<strong>2012</strong><br />

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spiegelspanne höher einzustufen, weil behaupte1 wird, die gewiesen: Es hat stets eine Gesamtbewertung unter Berück-<br />

Lage einer <strong>Wohn</strong>ung sei besser. Ebenso teilt die Kammer die sichtigung sämtlicher <strong>Wohn</strong>wertmerkmale stattzufinden. Dies<br />

Ansicht des Amtsgerichts Dortmund, dass der Umstand, dass muss schon deshalb gelten, weil z. B. dein Merkmal ,,Ausder<br />

Dortmunder Mietspiegel seit einigen Jahren keine eigene stattung" anerkanntermaßen eine erheblich größere Bedeu-<br />

,,Lageklasse" enthält und jetzt in Ziffer 6 der Mietspiegel- tung bei der Bewertung der <strong>Wohn</strong>ung zukommt als dem<br />

erläuteruneen darauf hineewiesen wird. dass in den S~annen Merkmal „Lage", das allenfalls '1s bis maximal '14 des maß-<br />

- ~~~~~ -<br />

herigen ~echts~reching des Landgerichts Dortmund zu der sichtlich aller fünf <strong>Wohn</strong>wertmerkmale darzulegen, wie die<br />

hervorgehobenen Bedeutung des Medians nicht mehr gerecht- <strong>Wohn</strong>ung innerhalb der anderen in die gleiche Mietspiegelfertigt<br />

werden kann.<br />

spanne einzuordnenden <strong>Wohn</strong>ungen einzugruppieren ist. Nur<br />

wenn ein umfassender Sachvortrag zu allen fünf <strong>Wohn</strong>wert-<br />

Soweit die Klägerin darüber hinaus mit der Berufung Um- merkmalen unterbreitet wird, kommt eine vom Median ahstände<br />

vorträgt, aus denen folgen soll, dass auch die Mikrolage weichende Eingmppierung in Betracht. Dieser Vorgabe wird<br />

der streitgegenständlichen <strong>Wohn</strong>ung besonders positiv zu he- auch das ergänzende Vorbringen der Klägerin aus der Beruwerten<br />

ist, reicht auch dies für eine Höherstufung der Woh- fungshegründungsschrift nicht ansatzweise gerecht.<br />

nung innerhalb der Mietspiegelspanne nicht aus. Zu diesem<br />

Gesichtspunkt hat das Amtsgericht Dorunund in dem oben<br />

LG Dortmund, Hinweisbeschluss vom 25. Juni <strong>2012</strong> - 11 S 9011 2<br />

zitierten Urteil vom 10.1.201 2 zutreffend auf Folgendes hin- Mitgeteilt von Rechtsanwalt Holger Gautzsch, Dortmund<br />

Beilagenhinweis<br />

Dieses Heft enthält einen Einhefter des Verlags Dr. Otto Schmid, Köln. Wir bitten um freundliche Beachtung.<br />

Herausgeber: Deutscher Mieterhund e. V, Littenstraße 10,<br />

10179 Berlin.<br />

Verlag: DMB-Verlag Verlags-undVerwaltungsgesellschaft des<br />

DeutschenMieterhundes mbH. Littenstraße 10.10179 Berlin:<br />

Postfach 021041, 10121 Berlin. Telefon: 030 122323-0,<br />

Telefax: 0 30 1 223 23- 100.<br />

Internet: www.mieterbund.de, e-mail: info@mielerhund.de<br />

Für den Inhalt verantwortlich und Chefredakteur:<br />

Dr. jur. Franz-Georg Rips, Berlin.<br />

Stellvertretender Chefredakteur: RA Lukas Siebenkotten<br />

Die mit Namen gekennzeichneten Beiträge geben die Meinung<br />

des Verfassers, nicht unbedingt - die der Redaktion oder<br />

des Herausgebers wieder.<br />

Beiträge und Genchtsentscheidungen sind an den Verlag zu<br />

senden, dem der Autor die Verwertungsrechte bis zum Ahlauf<br />

des Urheberrechts überträgt; neben der Veröffentlichung<br />

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zur Digitalisiemng und zur Veröffentlichung in Onliue-Datenbanken<br />

sowie auf Datenträgern (CD-ROM. MD) sowie zur<br />

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Redaktion: RA Norbert Eisensch~nid.<br />

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Redaktionelle Betreuung: Martina Föller, Ass. iur<br />

Herstellung: PerCom Vertriebsgesellschaft mbH & Co. KG,<br />

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